Deutschsprachige Fassung Nagoya-Protokoll

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  • 7/26/2019 Deutschsprachige Fassung Nagoya-Protokoll

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    berprfung

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    Protokoll von Nagoya ber den Zugang zu genetischen Ressourcen und die ausgewogene

    und gerechte Aufteilung der sich aus ihrer Nutzung ergebenden Vorteile zum

    bereinkommen ber die biologische Vielfalt

    Die Vertragsparteien dieses Protokolls

    als Vertragsparteien des bereinkommens ber die biologische Vielfalt, im Folgenden als

    bereinkommen bezeichnet;

    eingedenk der Tatsache, dass die ausgewogene und gerechte Aufteilung der sich aus der Nut-

    zung der genetischen Ressourcen ergebenden Vorteile eines der drei wesentlichen Ziele des

    bereinkommens ist, und in der Erkenntnis, dass dieses Protokoll die Erreichung dieses

    Zieles im Rahmen des bereinkommens verfolgt;

    in Bekrftigung der souvernen Rechte der Staaten in Bezug auf ihre natrlichen Ressourcen

    und im Einklang mit dem bereinkommen;

    ferner eingedenk des Artikels 15 des bereinkommens;

    in Anerkennungdes wichtigen Beitrags zur nachhaltigen Entwicklung, der durch die Weiter-

    gabe von Technologie und die Zusammenarbeit zum Aufbau von Forschungs- und Innova-

    tionskapazitten im Hinblick auf die Steigerung des Wertes genetischer Ressourcen in Ent-wicklungslndern in bereinstimmung mit den Artikeln 16 und 19 des bereinkommens

    geleistet wird;

    in der Erkenntnis, dass das ffentliche Bewusstsein fr den wirtschaftlichen Wert der ko-

    systeme und der biologischen Vielfalt sowie das ausgewogene und gerechte Teilen dieses

    wirtschaftlichen Wertes mit den Htern der biologischen Vielfalt wichtige Anreize fr die

    Erhaltung der biologischen Vielfalt und die nachhaltige Nutzung ihrer Bestandteile sind;

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    in Anerkennung des Beitrags, den der Zugang und die Aufteilung der Vorteile zur Erhaltung

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    kologischer Nachhaltigkeit und somit auch zur Erreichung der Millenniums-Entwicklungs-ziele leisten knnen;

    in Anerkennung des Zusammenhangs zwischen dem Zugang zu genetischen Ressourcen und

    der ausgewogenen und gerechten Aufteilung der sich aus der Nutzung dieser Ressourcen

    ergebenden Vorteile;

    in Anerkennung der Tatsache, wie wichtig es ist, im Hinblick auf den Zugang zu genetischen

    Ressourcen und die ausgewogene und gerechte Aufteilung der sich aus ihrer Nutzung erge-benden Vorteile Rechtssicherheit zu schaffen;

    ferner in Anerkennung der Bedeutung der Frderung von Gerechtigkeit und Ausgewogenheit

    bei der Aushandlung einvernehmlich festgelegter Bedingungen zwischen Bereitstellern und

    Nutzern genetischer Ressourcen;

    sowie in Anerkennung der wichtigen Rolle der Frau bei dem Zugang und der Aufteilung der

    Vorteile sowie in Besttigung der Notwendigkeit einer vollen Beteiligung der Frau auf allen

    Ebenen der politischen Entscheidung und Umsetzung im Bereich der Erhaltung der biologi-

    schen Vielfalt;

    entschlossen, die wirksame Durchfhrung der Bestimmungen des bereinkommens ber den

    Zugang und die Aufteilung der Vorteile weiter zu frdern;

    in Anerkennung der Tatsache, dass eine innovative Lsung hinsichtlich der ausgewogenen

    und gerechten Aufteilung der Vorteile aus der Nutzung von genetischen Ressourcen und sich

    auf genetische Ressourcen beziehendem traditionellem Wissen, die grenzberschreitend vor-

    kommen oder fr die eine auf Kenntnis der Sachlage gegrndete vorherige Zustimmung nicht

    erteilt oder erlangt werden kann, erforderlich ist;

    in Anerkennung der Bedeutung genetischer Ressourcen fr die Ernhrungssicherheit, die

    ffentliche Gesundheit, die Erhaltung der biologischen Vielfalt und die Minderung des

    Klimawandels sowie die Anpassung an ihn;

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    in Anerkennung des besonderen Charakters der biologischen Vielfalt in der Landwirtschaft,

    ihrer typischen Merkmale und Probleme, die spezielle Lsungen erfordern;

    in Anerkennung der gegenseitigen Abhngigkeit aller Staaten voneinander in Bezug aufgenetische Ressourcen fr Ernhrung und Landwirtschaft sowie ihres besonderen Charakters

    und ihrer Bedeutung fr die Erreichung der weltweiten Ernhrungssicherheit und fr eine

    nachhaltige Entwicklung der Landwirtschaft im Zusammenhang mit der Armutsbekmpfung

    und dem Klimawandel und in Anerkennung der grundlegenden Rolle des Internationalen

    Vertrags ber pflanzengenetische Ressourcen fr Ernhrung und Landwirtschaft und der

    Kommission fr genetische Ressourcen fr Ernhrung und Landwirtschaft der FAO in dieser

    Hinsicht;

    eingedenk der Internationalen Gesundheitsvorschriften (2005) der Weltgesundheitsorganisa-

    tion und der Tatsache, wie wichtig es ist, den Zugang zu menschlichen Krankheitserregern fr

    Gesundheitsvorsorge- und Gesundheitsschutzmanahmen zu gewhrleisten;

    in Anerkennung der laufenden Arbeiten in anderen internationalen Gremien, die in Zusam-

    menhang mit dem Zugang und der Aufteilung der Vorteile stehen;

    unter Hinweis auf das durch den im Einklang mit dem bereinkommen entwickelten Interna-

    tionalen Vertrag ber pflanzengenetische Ressourcen fr Ernhrung und Landwirtschaft ein-

    gerichtete multilaterale System des Zugangs und der Aufteilung der Vorteile;

    in der Erkenntnis, dass sich die internationalen Regelungen, die in Zusammenhang mit dem

    Zugang und der Aufteilung der Vorteile stehen, wechselseitig sttzen sollen, um die Ziele des

    bereinkommens zu erreichen;

    eingedenk des Artikels 8 Buchstabe j des bereinkommens, soweit er sich auf sich auf geneti-

    sche Ressourcen beziehendes traditionelles Wissen und die ausgewogene und gerechte

    Aufteilung der Vorteile aus der Nutzung dieses Wissens bezieht;

    in Kenntnis der wechselseitigen Beziehung zwischen genetischen Ressourcen und traditio-

    nellem Wissen, ihres untrennbaren Charakters fr die indigenen und ortsansssigen Gemein-

    schaften und der Bedeutung des traditionellen Wissens fr die Erhaltung der biologischen

    Vielfalt und die nachhaltige Nutzung ihrer Bestandteile sowie fr die nachhaltige Sicherung

    der Existenzgrundlagen dieser Gemeinschaften;

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    in Anerkennung der Vielfalt der Umstnde, unter denen indigene und ortsansssige Gemein-

    schaften Trger oder Eigentmer sich auf genetische Ressourcen beziehenden traditionellen

    Wissens sind;

    eingedenk dessen, dass es das Recht der indigenen und ortsansssigen Gemeinschaften ist, die

    rechtmigen Trger ihres sich auf genetische Ressourcen beziehenden traditionellen Wissens

    innerhalb ihrer Gemeinschaften zu bestimmen;

    ferner in Anerkennung der einzigartigen Umstnde, unter denen sich auf genetische Ressour-

    cen beziehendes Wissen, das Ausdruck eines reichen kulturellen Erbes ist, welches fr die

    Erhaltung und nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt von Belang ist, in Staaten inmndlicher, schriftlicher oder anderer Form bewahrt wird;

    in Kenntnis der Erklrung der Vereinten Nationen ber die Rechte der indigenen Vlker;

    unter Bekrftigung der Tatsache, dass dieses Protokoll nicht so auszulegen ist, als verringere

    oder beseitige es die bestehenden Rechte indigener und ortsansssiger Gemeinschaften

    sind wie folgt bereingekommen:

    Artikel 1

    Ziel

    Ziel dieses Protokolls ist die ausgewogene und gerechte Aufteilung der sich aus der Nutzung

    der genetischen Ressourcen ergebenden Vorteile, insbesondere durch angemessenen Zugang

    zu genetischen Ressourcen und angemessene Weitergabe der einschlgigen Technologien

    unter Bercksichtigung aller Rechte an diesen Ressourcen und Technologien sowie durch

    angemessene Finanzierung, um so zur Erhaltung der biologischen Vielfalt und zur nachhalti-

    gen Nutzung ihrer Bestandteile beizutragen.

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    Artikel 2

    Begriffsbestimmungen

    Die Begriffsbestimmungen des Artikels 2 des bereinkommens gelten fr dieses Protokoll.Auerdem bedeutet im Sinne dieses Protokolls

    a) Konferenz der Vertragsparteien die Konferenz der Vertragsparteien des

    bereinkommens;

    b) bereinkommen das bereinkommen ber die biologische Vielfalt;

    c)

    Nutzung der genetischen Ressourcen das Durchfhren von Forschungs- undEntwicklungsttigkeiten an der genetischen und/oder biochemischen

    Zusammensetzung genetischer Ressourcen, einschlielich durch die Anwen-

    dung von Biotechnologie im Sinne des Artikels 2 des bereinkommens;

    d) Biotechnologie im Sinne des Artikels 2 des bereinkommens jede technolo-

    gische Anwendung, die biologische Systeme, lebende Organismen oder Deri-

    vate daraus benutzt, um Erzeugnisse oder Verfahren fr eine bestimmte Nut-

    zung herzustellen oder zu verndern;

    e) Derivat eine natrlich vorkommende biochemische Verbindung, die durch

    Genexpression oder den Stoffwechselprozess biologischer oder genetischer

    Ressourcen entstanden ist, auch wenn sie keine funktionalen Erbeinheiten ent-

    hlt.

    Artikel 3

    Geltungsbereich

    Dieses Protokoll findet Anwendung auf genetische Ressourcen, die in den Geltungsbereich

    des Artikels 15 des bereinkommens fallen, und auf die Vorteile, die sich aus der Nutzung

    dieser Ressourcen ergeben. Das Protokoll findet auch Anwendung auf traditionelles Wissen,

    das sich auf genetische Ressourcen bezieht, die in den Geltungsbereich des bereinkommens

    fallen, und auf die Vorteile, die sich aus der Nutzung dieses Wissens ergeben.

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    Artikel 4

    Verhltnis zu vlkerrechtlichen bereinknften und anderen internationalen Regelungen

    (1) Dieses bereinkommen lsst die Rechte und Pflichten einer Vertragspartei aus beste-

    henden vlkerrechtlichen bereinknften unberhrt, auer wenn die Wahrnehmung dieser

    Rechte und Pflichten die biologische Vielfalt ernsthaft schdigen oder bedrohen wrde. Die-

    ser Absatz zielt nicht darauf ab, eine Hierarchie zwischen diesem Protokoll und anderen

    internationalen Regelungen zu schaffen.

    (2) Dieses Protokoll hindert die Vertragsparteien nicht daran, andere einschlgige vlker-

    rechtliche bereinknfte, einschlielich besonderer bereinknfte ber den Zugang und dieAufteilung der Vorteile, zu erarbeiten und durchzufhren, sofern diese die Verwirklichung der

    Ziele des bereinkommens und dieses Protokolls untersttzen und den Zielen nicht zuwider-

    laufen.

    (3) Dieses Protokoll wird so durchgefhrt, dass sich das Protokoll und andere

    internationale Regelungen, die fr dieses Protokoll von Belang sind, wechselseitig sttzen.

    Ntzliche und einschlgige laufende Arbeiten oder Verfahrensweisen auf der Grundlage

    solcher internationalen Regelungen sowie im Rahmen einschlgiger internationaler

    Organisationen sollen gebhrende Beachtung finden, sofern sie die Verwirklichung der Ziele

    des bereinkommens und dieses Protokolls untersttzen und den Zielen nicht zuwiderlaufen.

    (4) Dieses Protokoll dient der Durchfhrung der Bestimmungen des bereinkommens

    ber den Zugang und die Aufteilung der Vorteile. In den Fllen, in denen eine besondere

    internationale Regelung ber den Zugang und die Aufteilung der Vorteile Anwendung findet,

    die mit den Zielen des bereinkommens und dieses Protokolls im Einklang steht und ihnen

    nicht zuwiderluft, findet dieses Protokoll keine Anwendung fr die Vertragspartei oder

    Vertragsparteien der besonderen Regelung im Hinblick auf die darin erfasste bestimmte

    genetische Ressource und fr den darin vorgesehenen Zweck.

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    Artikel 5

    Ausgewogene und gerechte Aufteilung der Vorteile

    (1)

    Nach Artikel 15 Abstze 3 und 7 des bereinkommens werden Vorteile, die sich ausder Nutzung der genetischen Ressourcen sowie aus der spteren Verwendung und

    Vermarktung ergeben, mit der Vertragspartei, die diese Ressourcen zur Verfgung stellt, das

    heit dem Ursprungsland dieser Ressourcen oder einer Vertragspartei, die die genetischen

    Ressourcen in bereinstimmung mit dem bereinkommen erworben hat, ausgewogen und

    gerecht geteilt. Diese Aufteilung erfolgt zu einvernehmlich festgelegten Bedingungen.

    (2) Jede Vertragspartei ergreift Gesetzgebungs-, Verwaltungs- oder politische

    Manahmen, wie jeweils angebracht, mit dem Ziel sicherzustellen, dass Vorteile, die sich ausder Nutzung der genetischen Ressourcen ergeben, deren Trger indigene und ortsansssige

    Gemeinschaften sind, im Einklang mit den innerstaatlichen Rechtsvorschriften ber die

    bestehenden Rechte dieser indigenen und ortsansssigen Gemeinschaften an diesen

    genetischen Ressourcen mit den betroffenen Gemeinschaften auf der Grundlage

    einvernehmlich festgelegter Bedingungen ausgewogen und gerecht geteilt werden.

    (3) Zur Durchfhrung des Absatzes 1 ergreift jede Vertragspartei Gesetzgebungs-,

    Verwaltungs- oder politische Manahmen, wie jeweils angebracht.

    (4) Zu den Vorteilen knnen finanzielle und nicht finanzielle Vorteile gehren, darunter

    unter anderem die in der Anlage aufgefhrten.

    (5) Jede Vertragspartei ergreift Gesetzgebungs-, Verwaltungs- oder politische

    Manahmen, wie jeweils angebracht, damit die Vorteile, die sich aus der Nutzung von sich

    auf genetische Ressourcen beziehendem traditionellem Wissen ergeben, mit den indigenen

    und ortsansssigen Gemeinschaften, die Trger dieses Wissens sind, ausgewogen und gerecht

    geteilt werden. Diese Aufteilung erfolgt zu einvernehmlich festgelegten Bedingungen.

    Artikel 6

    Zugang zu genetischen Ressourcen

    (1) In Ausbung der souvernen Rechte in Bezug auf die natrlichen Ressourcen und

    vorbehaltlich der innerstaatlichen Gesetze oder sonstigen Vorschriften ber den Zugang und

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    die Aufteilung der Vorteile bedarf der Zugang zu genetischen Ressourcen fr ihre Nutzung

    der auf Kenntnis der Sachlage gegrndeten vorherigen Zustimmung der Vertragspartei, die

    diese Ressourcen zur Verfgung gestellt hat, das heit des Ursprungslands dieser Ressourcen

    oder einer Vertragspartei, welche die genetischen Ressourcen in bereinstimmung mit dembereinkommen erworben hat, sofern diese Vertragspartei nichts anderes bestimmt hat.

    (2) Im Einklang mit dem innerstaatlichen Recht ergreift jede Vertragspartei, soweit ange-

    bracht, Manahmen mit dem Ziel sicherzustellen, dass fr den Zugang zu genetischen Res-

    sourcen die auf Kenntnis der Sachlage gegrndete vorherige Zustimmung oder Billigung und

    Beteiligung der indigenen und ortsansssigen Gemeinschaften erlangt wird, sofern diese das

    bestehende Recht haben, den Zugang zu diesen Ressourcen zu gewhren.

    (3) Im Einklang mit Absatz 1 ergreift jede Vertragspartei, die eine auf Kenntnis der Sach-

    lage gegrndete vorherige Zustimmung verlangt, die erforderlichen Gesetzgebungs-,

    Verwaltungs- oder politischen Manahmen, wie jeweils angebracht, um

    a) fr Rechtssicherheit, Klarheit und Transparenz ihrer innerstaatlichen Gesetze

    oder sonstigen Vorschriften ber den Zugang und die Aufteilung der Vorteile

    zu sorgen;

    b) fr ausgewogene und nicht willkrliche Regeln und Verfahren fr den Zugang

    zu genetischen Ressourcen zu sorgen;

    c) Informationen darber, wie eine auf Kenntnis der Sachlage gegrndete vorhe-

    rige Zustimmung zu beantragen ist, zur Verfgung zu stellen;

    d) kostenwirksam und innerhalb eines angemessenen Zeitraums fr eine klare und

    transparente schriftliche Entscheidung einer zustndigen nationalen Behrde zu

    sorgen;

    e) zum Zeitpunkt des Zugangs fr die Ausstellung einer Genehmigung oder eines

    gleichwertigen Dokuments als Nachweis fr die Entscheidung, eine auf Kennt-

    nis der Sachlage gegrndete vorherige Zustimmung zu erteilen, und als Nach-

    weis fr die Vereinbarung einvernehmlich festgelegter Bedingungen zu sorgen

    und die Informationsstelle fr den Zugang und die Aufteilung der Vorteile

    entsprechend in Kenntnis zu setzen;

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    f) fr den Zugang zu genetischen Ressourcen, vorbehaltlich der innerstaatlichen

    Rechtsvorschriften, gegebenenfalls Kriterien und/oder Verfahren fr die Erlan-

    gung der auf Kenntnis der Sachlage gegrndeten vorherigen Zustimmung oderBilligung und Beteiligung indigener und ortsansssiger Gemeinschaften fest-

    zulegen und

    g) klare Regeln und Verfahren, wie einvernehmlich festgelegte Bedingungen ver-

    langt und vereinbart werden, einzufhren.Diese Bedingungen werden schrift-

    lich abgefasst und knnen unter anderem Folgendes umfassen:

    i)

    eine Streitbeilegungsklausel;

    ii) Bedingungen fr die Aufteilung der Vorteile, unter anderem auch im

    Hinblick auf Rechte des geistigen Eigentums;

    iii) gegebenenfalls Bedingungen fr die sptere Nutzung durch Dritte und

    iv) gegebenenfalls Bedingungen fr nderungen der Absicht.

    Artikel 7

    Zugang zu sich auf genetische Ressourcen beziehendem traditionellem Wissen

    Im Einklang mit dem innerstaatlichen Recht ergreift jede Vertragspartei, soweit angebracht,

    Manahmen mit dem Ziel sicherzustellen, dass der Zugang zu sich auf genetische Ressourcen

    beziehendem traditionellem Wissen, dessen Trger indigene und ortsansssige Gemein-

    schaften sind, mit der auf Kenntnis der Sachlage gegrndeten vorherigen Zustimmung oder

    Billigung und Beteiligung dieser indigenen und ortsansssigen Gemeinschaften erfolgt und

    dass einvernehmlich festgelegte Bedingungen vereinbart worden sind.

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    Artikel 8

    Besondere Erwgungen

    Bei der Ausarbeitung und Durchfhrung ihrer Gesetze oder sonstigen Vorschriften ber denZugang und die Aufteilung der Vorteile wird jede Vertragspartei

    a) Bedingungen schaffen, die geeignet sind, die Forschung, die zur Erhaltung und

    nachhaltigen Nutzung der biologischen Vielfalt beitrgt, zu untersttzen und zu

    frdern, insbesondere in Entwicklungslndern, einschlielich durch verein-

    fachte Manahmen fr den Zugang fr nicht kommerzielle Forschungszwecke,

    wobei die Notwendigkeit, mit nderungen der Forschungsabsicht umzugehen,

    zu bercksichtigen ist;

    b) gegenwrtige oder drohende Notstandssituationen, wie sie auf nationaler oder

    internationaler Ebene bestimmt sind, welche die menschliche, tierische und

    pflanzliche Gesundheit gefhrden oder schdigen, gebhrend beachten. Die

    Vertragsparteien knnen die Notwendigkeit eines zgigen Zugangs zu geneti-

    schen Ressourcen und einer zgigen ausgewogenen und gerechten Aufteilung

    der sich aus der Nutzung dieser genetischen Ressourcen ergebenden Vorteile in

    Erwgung ziehen, einschlielich des Zugangs zu erschwinglichen Behand-

    lungen fr Bedrftige, insbesondere in Entwicklungslndern;

    c) die Bedeutung genetischer Ressourcen fr Ernhrung und Landwirtschaft und

    ihre besondere Rolle fr die Ernhrungssicherheit bercksichtigen.

    Artikel 9

    Beitrag zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung

    Die Vertragsparteien ermutigen Nutzer und Bereitsteller, die sich aus der Nutzung der geneti-

    schen Ressourcen ergebenden Vorteile fr die Erhaltung der biologischen Vielfalt und die

    nachhaltige Nutzung ihrer Bestandteile einzusetzen.

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    Artikel 10

    Globaler multilateraler Mechanismus fr die Aufteilung der Vorteile

    Die Vertragsparteien prfen die Notwendigkeit und die Modalitten eines globalen multilate-ralen Mechanismus fr die Aufteilung der Vorteile, um die ausgewogene und gerechte Auftei-

    lung der Vorteile aus der Nutzung von genetischen Ressourcen und traditionellem Wissen,

    das sich auf genetische Ressourcen bezieht, die grenzberschreitend vorkommen oder fr die

    eine auf Kenntnis der Sachlage gegrndete vorherige Zustimmung nicht erteilt oder erlangt

    werden kann, zu behandeln. Die Vorteile, die von Nutzern von genetischen Ressourcen und

    sich auf genetische Ressourcen beziehendem traditionellem Wissen durch diesen Mechanis-

    mus geteilt werden, werden verwendet, um die Erhaltung der biologischen Vielfalt und die

    nachhaltige Nutzung ihrer Bestandteile weltweit zu untersttzen.

    Artikel 11

    Grenzberschreitende Zusammenarbeit

    (1) In Fllen, in denen die gleichen genetischen Ressourcen im Hoheitsgebiet von mehr

    als einer Vertragspartei in situ vorkommen, bemhen sich diese Vertragsparteien, gegebenen-

    falls unter Beteiligung der betroffenen indigenen und ortsansssigen Gemeinschaften, im

    Hinblick auf die Durchfhrung dieses Protokolls, soweit angebracht, zusammenzuarbeiten.

    (2) Wenn das gleiche sich auf genetische Ressourcen beziehende traditionelle Wissen von

    einer oder mehreren indigenen und ortsansssigen Gemeinschaften in mehreren Vertrags-

    parteien geteilt wird, bemhen sich diese Vertragsparteien, unter Beteiligung der betroffenen

    indigenen und ortsansssigen Gemeinschaften, im Hinblick auf die Durchfhrung des Zieles

    dieses Protokolls, soweit angebracht, zusammenzuarbeiten.

    Artikel 12

    Sich auf genetische Ressourcen beziehendes traditionelles Wissen

    (1) Bei der Erfllung ihrer Verpflichtungen aus diesem Protokoll bercksichtigen die Ver-

    tragsparteien im Einklang mit dem innerstaatlichen Recht gegebenenfalls Gewohnheitsregeln,

    Gemeinschaftsvereinbarungen und -verfahren der indigenen und ortsansssigen Gemeinschaf-

    ten im Hinblick auf sich auf genetische Ressourcen beziehendes traditionelles Wissen.

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    (2) Die Vertragsparteien schaffen unter wirksamer Beteiligung der betroffenen indigenen

    und ortsansssigen Gemeinschaften Mechanismen zur Unterrichtung mglicher Nutzer von

    sich auf genetische Ressourcen beziehendem traditionellem Wissen ber ihre Verpflich-tungen, darunter auch ber Manahmen fr den Zugang zu diesem Wissen und die aus-

    gewogene und gerechte Aufteilung der sich aus seiner Nutzung ergebenden Vorteile, welche

    die Informationsstelle fr den Zugang und die Aufteilung der Vorteile verbreitet.

    (3) Die Vertragsparteien bemhen sich, soweit angebracht, die Ausarbeitung von Folgen-

    dem durch die indigenen und ortsansssigen Gemeinschaften, einschlielich der Frauen in

    diesen Gemeinschaften, zu untersttzen:

    a) Gemeinschaftsvereinbarungen in Bezug auf den Zugang zu sich auf genetische

    Ressourcen beziehendem traditionellem Wissen und die ausgewogene und

    gerechte Aufteilung der sich aus der Nutzung dieses Wissens ergebenden

    Vorteile;

    b) Mindestanforderungen fr einvernehmlich festgelegte Bedingungen zur

    Gewhrleistung der ausgewogenen und gerechten Aufteilung der sich aus der

    Nutzung von sich auf genetische Ressourcen beziehendem traditionellem

    Wissen ergebenden Vorteile und

    c) Mustervertragsklauseln fr die Aufteilung der sich aus der Nutzung von sich

    auf genetische Ressourcen beziehendem traditionellem Wissen ergebenden

    Vorteile.

    (4) Bei der Durchfhrung dieses Protokolls beschrnken die Vertragsparteien, soweit

    mglich, nicht die herkmmliche Nutzung und den Austausch genetischer Ressourcen und

    des sich darauf beziehenden traditionellen Wissens innerhalb und zwischen den indigenen und

    ortsansssigen Gemeinschaften im Einklang mit den Zielen des bereinkommens.

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    Artikel 13

    Nationale Anlaufstellen und zustndige nationale Behrden

    (1)

    Jede Vertragspartei benennt eine nationale Anlaufstelle fr den Zugang und dieAufteilung der Vorteile. Die nationale Anlaufstelle stellt folgende Informationen zur

    Verfgung:

    a) fr Antragsteller, die Zugang zu genetischen Ressourcen begehren, Informatio-

    nen ber die Verfahren zur Erlangung einer auf Kenntnis der Sachlage gegrn-

    deten vorherigen Zustimmung und zur Vereinbarung einvernehmlich festge-

    legter Bedingungen einschlielich der Aufteilung der Vorteile;

    b) fr Antragsteller, die Zugang zu sich auf genetische Ressourcen beziehendem

    traditionellem Wissen begehren, soweit mglich, Informationen ber die

    Verfahren zur Erlangung einer auf Kenntnis der Sachlage gegrndeten vorheri-

    gen Zustimmung oder Billigung und Beteiligung indigener und ortsansssiger

    Gemeinschaften, wie jeweils angebracht, und zur Vereinbarung einver-

    nehmlich festgelegter Bedingungen einschlielich der Aufteilung der Vorteile

    und

    c) Informationen ber die zustndigen nationalen Behrden, die betroffenen indi-

    genen und ortsansssigen Gemeinschaften und einschlgige Betroffene.

    Die nationale Anlaufstelle ist fr die Kontakte mit dem Sekretariat zustndig.

    (2) Jede Vertragspartei benennt eine oder mehrere zustndige nationale Behrde(n) fr

    den Zugang und die Aufteilung der Vorteile. Die zustndigen nationalen Behrden sind in

    bereinstimmung mit den geltenden innerstaatlichen Gesetzgebungs-, Verwaltungs- oder

    politischen Manahmen fr die Gewhrung des Zugangs oder gegebenenfalls die Ausstellung

    eines schriftlichen Nachweises darber, dass die Zugangsvoraussetzungen erfllt sind, sowie

    fr die Erteilung von Ausknften ber die geltenden Verfahren und Anforderungen fr die

    Erlangung einer auf Kenntnis der Sachlage gegrndeten vorherigen Zustimmung und fr die

    Vereinbarung einvernehmlich festgelegter Bedingungen zustndig.

    (3) Eine Vertragspartei kann eine Stelle benennen, die sowohl die Aufgaben der

    nationalen Anlaufstelle als auch diejenigen der zustndigen nationalen Behrde wahrnimmt.

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    (4) Jede Vertragspartei teilt dem Sekretariat sptestens zum Zeitpunkt des Inkrafttretens

    dieses Protokolls fr sie die Kontaktdaten ihrer nationalen Anlaufstelle und ihrer zustndigen

    nationalen Behrde(n) mit. Benennt eine Vertragspartei mehr als eine zustndige nationaleBehrde, so bermittelt sie dem Sekretariat zusammen mit ihrer diesbezglichen Mitteilung

    einschlgige Angaben ber die jeweiligen Zustndigkeiten dieser Behrden. In diesem Fall ist

    dabei zumindest anzugeben, welche Behrde fr die beantragten genetischen Ressourcen

    zustndig ist. Jede Vertragspartei teilt dem Sekretariat unverzglich jede nderung der

    Benennung ihrer nationalen Anlaufstelle oder der Kontaktdaten oder der Zustndigkeiten

    ihrer zustndigen nationalen Behrde(n) mit.

    (5)

    Das Sekretariat stellt nach Absatz 4 erhaltene Informationen ber die Informations-stelle fr den Zugang und die Aufteilung der Vorteile zur Verfgung.

    Artikel 14

    Die Informationsstelle fr den Zugang und die Aufteilung der Vorteile (Access and Benefit-

    sharing Clearing-House) sowie Informationsaustausch

    (1) Als Teil des Vermittlungsmechanismus nach Artikel 18 Absatz 3 des bereinkom-

    mens wird eine Informationsstelle fr den Zugang und die Aufteilung der Vorteile eingerich-

    tet. ber sie werden Informationen, die im Zusammenhang mit dem Zugang und der Auftei-

    lung der Vorteile stehen, ausgetauscht. Insbesondere macht die Informationsstelle Informa-

    tionen zugnglich, die von den Vertragsparteien zur Verfgung gestellt werden und die fr die

    Durchfhrung dieses Protokolls von Belang sind.

    (2) Unbeschadet des Schutzes vertraulicher Informationen stellt jede Vertragspartei der

    Informationsstelle fr den Zugang und die Aufteilung der Vorteile alle nach diesem Protokoll

    erforderlichen Informationen sowie die nach den Beschlssen der Konferenz der Vertrags-

    parteien, die als Tagung der Vertragsparteien dieses Protokolls dient, erforderlichen Informa-

    tionen zur Verfgung. Die Informationen umfassen

    a) Gesetzgebungs-, Verwaltungs- und politische Manahmen ber den Zugang

    und die Aufteilung der Vorteile;

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    b) Informationen ber die nationale Anlaufstelle und die zustndige(n)

    nationale(n) Behrde(n) und

    c)

    Genehmigungen oder gleichwertige Dokumente, die zum Zeitpunkt desZugangs als Nachweis fr die Entscheidung, eine auf Kenntnis der Sachlage

    gegrndete vorherige Zustimmung zu erteilen, oder als Nachweis fr das

    Vorliegen einvernehmlich festgelegter Bedingungen ausgestellt wurden.

    (3) Zustzliche Informationen, sofern vorhanden und sofern angebracht, knnen Folgen-

    des umfassen:

    a)

    einschlgige zustndige Behrden der indigenen und ortsansssigen Gemein-schaften sowie weitere Informationen, soweit beschlossen;

    b) Mustervertragsklauseln;

    c) Methoden und Instrumente, die zur berwachung genetischer Ressourcen ent-

    wickelt wurden, und

    d) Verhaltensregeln und bewhrte Verfahren.

    (4) Die nheren Einzelheiten des Betriebs der Informationsstelle fr den Zugang und die

    Aufteilung der Vorteile einschlielich ihrer Ttigkeitsberichte werden von der Konferenz der

    Vertragsparteien, die als Tagung der Vertragsparteien dieses Protokolls dient, auf ihrer ersten

    Tagung errtert und beschlossen und danach fortlaufend berprft.

    Artikel 15

    Einhaltung der innerstaatlichen Gesetze oder sonstigen Vorschriften ber den Zugang und die

    Aufteilung der Vorteile

    (1) Jede Vertragspartei ergreift geeignete, wirksame und angemessene Gesetzgebungs-,

    Verwaltungs- oder politische Manahmen, um zu gewhrleisten, dass der Zugang zu den

    innerhalb ihres Hoheitsbereichs genutzten genetischen Ressourcen im Einklang mit einer auf

    Kenntnis der Sachlage gegrndeten vorherigen Zustimmung erfolgt ist und dass einvernehm-

    lich festgelegte Bedingungen vereinbart worden sind, wie nach den innerstaatlichen Gesetzen

  • 7/26/2019 Deutschsprachige Fassung Nagoya-Protokoll

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    oder sonstigen Vorschriften ber den Zugang und die Aufteilung der Vorteile der anderen

    Vertragspartei vorgeschrieben.

    (2)

    Die Vertragsparteien ergreifen geeignete, wirksame und angemessene Manahmen zurBehandlung von Fllen von Nichteinhaltung der nach Absatz 1 angenommenen Manahmen.

    (3) Die Vertragsparteien arbeiten, soweit mglich und sofern angebracht, in Fllen mut-

    malicher Verste gegen die in Absatz 1 genannten innerstaatlichen Gesetze oder sonstigen

    Vorschriften ber den Zugang und die Aufteilung der Vorteile zusammen.

    Artikel 16Einhaltung der innerstaatlichen Gesetze oder sonstigen Vorschriften ber den Zugang und die

    Aufteilung der Vorteile in Bezug auf sich auf genetische Ressourcen beziehendes

    traditionelles Wissen

    (1) Jede Vertragspartei ergreift geeignete, wirksame und angemessene Gesetzgebungs-,

    Verwaltungs- oder politische Manahmen, wie jeweils angebracht, um zu gewhrleisten, dass

    der Zugang zu innerhalb ihres Hoheitsbereichs genutztem, sich auf genetische Ressourcen

    beziehendem traditionellem Wissen im Einklang mit einer auf Kenntnis der Sachlage gegrn-

    deten vorherigen Zustimmung oder mit Billigung und Beteiligung der indigenen und

    ortsansssigen Gemeinschaften erfolgt ist und dass einvernehmlich festgelegte Bedingungen

    vereinbart worden sind, wie nach den innerstaatlichen Gesetzen oder sonstigen Vorschriften

    ber den Zugang und die Aufteilung der Vorteile der anderen Vertragspartei, in deren

    Hoheitsgebiet sich diese indigenen und ortsansssigen Gemeinschaften befinden, vorge-

    schrieben.

    (2) Die Vertragsparteien ergreifen geeignete, wirksame und angemessene Manahmen zur

    Behandlung von Fllen von Nichteinhaltung der nach Absatz 1 angenommenen Manahmen.

    (3) Die Vertragsparteien arbeiten, soweit mglich und sofern angebracht, in Fllen mut-

    malicher Verste gegen die in Absatz 1 genannten innerstaatlichen Gesetze oder sonstigen

    Vorschriften ber den Zugang und die Aufteilung der Vorteile zusammen.

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    Artikel 17

    berwachung der Nutzung genetischer Ressourcen

    (1)

    Zur Untersttzung der Einhaltung ergreift jede Vertragspartei, soweit angebracht,Manahmen, um die Nutzung der genetischen Ressourcen zu berwachen und die Transpa-

    renz in Bezug auf ihre Nutzung zu verbessern. Zu diesen Manahmen gehren

    a) die Benennung einer oder mehrerer Kontrollstelle(n) wie folgt:

    i) die benannten Kontrollstellen wrden einschlgige Informationen

    gegebenenfalls sammeln oder erhalten, die in Zusammenhang mit einer

    auf Kenntnis der Sachlage gegrndeten vorherigen Zustimmung, derQuelle der genetischen Ressource, der Vereinbarung einvernehmlich

    festgelegter Bedingungen und/oder der Nutzung der genetischen Res-

    sourcen stehen, wie jeweils angebracht;

    ii) jede Vertragspartei verlangt, sofern angebracht und in Abhngigkeit

    von den besonderen Merkmalen einer benannten Kontrollstelle, von den

    Nutzern genetischer Ressourcen die Vorlage der unter Ziffer i genann-

    ten Informationen bei einer benannten Kontrollstelle. Jede Vertrags-

    partei ergreift geeignete wirksame und angemessene Manahmen zur

    Behandlung von Fllen von Nichteinhaltung;

    iii) diese Informationen, einschlielich derer aus international anerkannten

    Konformittszertifikaten, sofern verfgbar, werden unbeschadet des

    Schutzes vertraulicher Informationen, sofern angebracht, den ein-

    schlgigen nationalen Behrden, der eine auf Kenntnis der Sachlage

    gegrndete vorherige Zustimmung erteilenden Vertragspartei sowie der

    Informationsstelle fr den Zugang und die Aufteilung der Vorteile zur

    Verfgung gestellt;

    iv) die Kontrollstellen mssen wirkungsvoll sein und sollen Aufgaben

    wahrnehmen, die fr die Durchfhrung von Buchstabe a von Belang

    sind. Sie sollen von Belang sein fr die Nutzung genetischer Ressour-

    cen oder die Sammlung einschlgiger Informationen, unter anderem in

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    jedem Stadium der Forschung, Entwicklung, Innovation sowie vor und

    whrend der Vermarktung;

    b)

    die Ermutigung von Nutzern und Bereitstellern genetischer Ressourcen, in ein-vernehmlich festgelegte Bedingungen auch Bestimmungen zum Austausch von

    Informationen ber die Durchfhrung dieser Bedingungen einschlielich

    Berichtspflichten aufzunehmen, und

    c) die Ermutigung zur Verwendung kostengnstiger Kommunikationsmittel und

    -systeme.

    (2)

    Eine Genehmigung oder ein gleichwertiges Dokument, die beziehungsweise das nachArtikel 6 Absatz 3 Buchstabe e ausgestellt und der Informationsstelle fr den Zugang und die

    Aufteilung der Vorteile zur Verfgung gestellt wird, stellt ein international anerkanntes Kon-

    formittszertifikat dar.

    (3) Ein international anerkanntes Konformittszertifikat dient als Nachweis dafr, dass der

    Zugang zu der genetischen Ressource, auf die es sich bezieht, im Einklang mit einer auf

    Kenntnis der Sachlage gegrndeten vorherigen Zustimmung erfolgt ist und dass einvernehm-

    lich festgelegte Bedingungen vereinbart worden sind, wie nach den innerstaatlichen Gesetzen

    oder sonstigen Vorschriften ber den Zugang und die Aufteilung der Vorteile der Vertrags-

    partei, welche die auf Kenntnis der Sachlage gegrndete vorherige Zustimmung erteilt hat,

    vorgeschrieben.

    (4) Das international anerkannte Konformittszertifikat enthlt zumindest folgende Anga-

    ben, sofern diese nicht vertraulich sind:

    a) die ausstellende Behrde;

    b) das Ausstellungsdatum;

    c) den Bereitsteller;

    d) das eindeutige Erkennungszeichen des Zertifikats;

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    e) die natrliche oder juristische Person, der die auf Kenntnis der Sachlage

    gegrndete vorherige Zustimmung erteilt wurde;

    f)

    den Gegenstand des Zertifikats oder die genetischen Ressourcen, auf die essich bezieht;

    g) die Besttigung, dass einvernehmlich festgelegte Bedingungen vereinbart wur-

    den;

    h) die Besttigung, dass die auf Kenntnis der Sachlage gegrndete vorherige

    Zustimmung erlangt wurde;

    i) kommerzielle und/oder nicht kommerzielle Nutzung.

    Artikel 18

    Einhaltung einvernehmlich festgelegter Bedingungen

    (1) Im Hinblick auf die Durchfhrung des Artikels 6 Absatz 3 Buchstabe g Ziffer i und

    des Artikels 7 ermutigt jede Vertragspartei die Bereitsteller und Nutzer von genetischen Res-

    sourcen und/oder von sich auf genetische Ressourcen beziehendem traditionellem Wissen, in

    einvernehmlich festgelegte Bedingungen gegebenenfalls Bestimmungen ber die Streitbeile-

    gung aufzunehmen, einschlielich

    a) der Gerichtsbarkeit, der sie alle Streitbeilegungsverfahren unterwerfen;

    b) des anwendbaren Rechtes und/oder

    c)

    Mglichkeiten alternativer Streitbeilegung wie etwa Mediations- oder

    Schiedsverfahren.

    (2) Jede Vertragspartei stellt sicher, dass bei sich aus den einvernehmlich festgelegten

    Bedingungen ergebenden Streitigkeiten die Beschreitung eines Rechtswegs entsprechend den

    in ihrer jeweiligen Rechtsordnung geltenden gerichtlichen Erfordernissen mglich ist.

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    (3) Jede Vertragspartei ergreift, sofern angebracht, wirksame Manahmen im Hinblick auf

    a) den Zugang zu Gerichten und

    b) die Verwendung von Mechanismen fr die gegenseitige Anerkennung und

    Vollstreckung auslndischer Entscheidungen und Schiedssprche.

    (4) Die Wirksamkeit dieses Artikels wird von der als Tagung der Vertragsparteien dieses

    Protokolls dienenden Konferenz der Vertragsparteien in bereinstimmung mit Artikel 31 des

    Protokolls berprft.

    Artikel 19

    Mustervertragsklauseln

    (1) Jede Vertragspartei frdert, sofern angebracht, die Ausarbeitung, Aktualisierung und

    Verwendung von sektoralen und sektorbergreifenden Mustervertragsklauseln fr einver-

    nehmlich festgelegte Bedingungen.

    (2) Die als Tagung der Vertragsparteien dieses Protokolls dienende Konferenz der Ver-

    tragsparteien zieht regelmig Bilanz der Verwendung von sektoralen und sektorbergreifen-

    den Mustervertragsklauseln.

    Artikel 20

    Verhaltensregeln, Leitlinien und bewhrte Verfahren und/oder Normen

    (1) Jede Vertragspartei frdert, sofern angebracht, die Ausarbeitung, Aktualisierung und

    Verwendung von freiwilligen Verhaltensregeln, Leitlinien und bewhrten Verfahren und/oder

    Normen fr den Zugang und die Aufteilung der Vorteile.

    (2) Die als Tagung der Vertragsparteien dieses Protokolls dienende Konferenz der Ver-

    tragsparteien zieht regelmig Bilanz der Verwendung von freiwilligen Verhaltensregeln,

    Leitlinien und bewhrten Verfahren und/oder Normen und prft die Annahme besonderer

    Verhaltensregeln, Leitlinien und bewhrter Verfahren und/oder Normen.

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    Artikel 21

    Bewusstseinsschrfung

    Jede Vertragspartei ergreift Manahmen zur Schrfung des Bewusstseins fr die Bedeutung

    von genetischen Ressourcen und sich auf genetische Ressourcen beziehendem traditionellem

    Wissen und anderen mit dem Zugang und der Aufteilung der Vorteile zusammenhngende

    Fragen. Diese Manahmen knnen unter anderem Folgendes umfassen:

    a) die Frderung dieses Protokolls einschlielich seines Zieles;

    b)

    die Organisation von Treffen indigener und ortsansssiger Gemeinschaften undeinschlgiger Betroffener;

    c) die Einrichtung und Unterhaltung eines Beratungsdienstes fr indigene und

    ortsansssige Gemeinschaften und einschlgige Betroffene;

    d) die Verbreitung von Informationen durch eine nationale Informationsstelle;

    e) die Frderung von freiwilligen Verhaltensregeln, Leitlinien und bewhrten

    Verfahren und/oder Normen in Absprache mit den indigenen und ortsansssi-

    gen Gemeinschaften und einschlgigen Betroffenen;

    f) gegebenenfalls die Frderung des Erfahrungsaustauschs auf nationaler, regio-

    naler und internationaler Ebene;

    g) die Aufklrung und Ausbildung der Nutzer und Bereitsteller von genetischen

    Ressourcen und sich auf genetische Ressourcen beziehendem traditionellem

    Wissen ber ihre Verpflichtungen im Zusammenhang mit dem Zugang und der

    Aufteilung der Vorteile;

    h) die Beteiligung der indigenen und ortsansssigen Gemeinschaften und ein-

    schlgigen Betroffenen an der Durchfhrung dieses Protokolls und

    i) die Schrfung des Bewusstseins fr Gemeinschaftsvereinbarungen und

    -verfahren der indigenen und ortsansssigen Gemeinschaften.

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    Artikel 22

    Kapazitt

    (1) Die Vertragsparteien arbeiten zur wirksamen Durchfhrung dieses Protokolls in Ver-

    tragsparteien, die Entwicklungslnder sind, vor allem in den am wenigsten entwickelten

    Staaten und den kleinen Inselstaaten, sowie in Vertragsparteien mit im bergang befindlichen

    Wirtschaftssystemen beim Aufbau und Ausbau von Kapazitten sowie bei der Strkung per-

    soneller Mittel und institutioneller Kapazitten zusammen; diese Zusammenarbeit erfolgt

    auch ber bestehende weltweite, regionale, subregionale und nationale Einrichtungen und

    Organisationen. In diesem Zusammenhang sollen die Vertragsparteien die Beteiligung derindigenen und ortsansssigen Gemeinschaften und einschlgigen Betroffenen einschlielich

    Nichtregierungsorganisationen und des privaten Sektors erleichtern.

    (2) Dem Bedarf von Vertragsparteien, die Entwicklungslnder sind, vor allem demjenigen

    der am wenigsten entwickelten Staaten und der kleinen Inselstaaten, sowie der Vertragspar-

    teien mit im bergang befindlichen Wirtschaftssystemen an finanziellen Mitteln im Einklang

    mit den einschlgigen Bestimmungen des bereinkommens wird im Hinblick auf den Aufbau

    und Ausbau von Kapazitten zur Durchfhrung dieses Protokolls uneingeschrnkt Rechnung

    getragen.

    (3) Als Grundlage fr geeignete Manahmen zur Durchfhrung dieses Protokolls sollen

    Vertragsparteien, die Entwicklungslnder sind, vor allem die am wenigsten entwickelten

    Staaten und die kleinen Inselstaaten, sowie Vertragsparteien mit im bergang befindlichen

    Wirtschaftssystemen ihre nationalen kapazittsbezogenen Bedrfnisse und Prioritten durch

    Selbstbewertungen der nationalen Kapazitt feststellen. Dabei sollen diese Vertragsparteien

    die kapazittsbezogenen Bedrfnisse und Prioritten der indigenen und ortsansssigen

    Gemeinschaften und einschlgigen Betroffenen, wie von diesen festgestellt, unter besonderer

    Bercksichtigung kapazittsbezogener Bedrfnisse und Prioritten der Frauen, untersttzen.

    (4) Zur Untersttzung der Durchfhrung dieses Protokolls knnen sich der Aufbau und

    Ausbau von Kapazitten unter anderem auf folgende Schlsselbereiche richten:

    a) die Kapazitt zur Durchfhrung dieses Protokolls und zur Einhaltung der sich

    aus ihm ergebenden Verpflichtungen;

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    - 23 -

    b) die Kapazitt zur Aushandlung einvernehmlich festgelegter Bedingungen;

    c)

    die Kapazitt zur Ausarbeitung, Durchfhrung und Durchsetzung innerstaatli-cher Gesetzgebungs-, Verwaltungs- oder politischer Manahmen fr den

    Zugang und die Aufteilung der Vorteile und

    d) die Kapazitt von Staaten zum Ausbau ihrer im Land vorhandenen Forschungs-

    kapazitten, um den Wert ihrer eigenen genetischen Ressourcen zu steigern.

    (5) Zu den Manahmen nach den Abstzen 1 bis 4 knnen unter anderem folgende geh-

    ren:

    a) Ausbau der rechtlichen und institutionellen Strukturen;

    b) Frderung der Gerechtigkeit und Ausgewogenheit in Verhandlungen, bei-

    spielsweise durch Schulungen zur Aushandlung einvernehmlich festgelegter

    Bedingungen;

    c) berwachung und Durchsetzung der Einhaltung;

    d) Einsatz der besten verfgbaren Kommunikationsmittel und internetgesttzten

    Systeme fr mit dem Zugang und der Aufteilung der Vorteile zusammen-

    hngende Ttigkeiten;

    e) Entwicklung und Verwendung von Bewertungsmethoden;

    f) Bioprospektion, damit zusammenhngende Forschung und taxonomische

    Untersuchungen;

    g) Weitergabe von Technologie sowie Infrastruktur und technische Kapazitt zur

    Sicherung der Nachhaltigkeit der Weitergabe von Technologie;

    h) Erhhung des Beitrags der mit dem Zugang und der Aufteilung der Vorteile

    zur Erhaltung der biologischen Vielfalt und zur nachhaltigen Nutzung ihrer

    Bestandteile zusammenhngenden Ttigkeiten;

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    - 24 -

    i) besondere Manahmen zur Strkung der Kapazitt der einschlgigen

    Betroffenen im Zusammenhang mit dem Zugang und der Aufteilung der Vor-

    teile und

    j) besondere Manahmen zur Strkung der Kapazitt der indigenen und ortsan-

    sssigen Gemeinschaften unter besonderer Bercksichtigung der Strkung der

    Kapazitt der Frauen innerhalb dieser Gemeinschaften im Zusammenhang mit

    dem Zugang zu genetischen Ressourcen und/oder sich auf genetische Res-

    sourcen beziehendem traditionellem Wissen.

    (6)

    Informationen ber die nach den Abstzen 1 bis 5 ergriffenen Manahmen zum Auf-bau und Ausbau von Kapazitten auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene sollen

    an die Informationsstelle fr den Zugang und die Aufteilung der Vorteile bermittelt werden,

    um Synergien und die Koordination beim Aufbau und Ausbau von Kapazitten im Bereich

    des Zugangs und der Aufteilung der Vorteile zu frdern.

    Artikel 23

    Weitergabe von Technologie, Zusammenarbeit und Kooperation

    Im Einklang mit den Artikeln 15, 16, 18 und 19 des bereinkommens arbeiten die Vertrags-

    parteien in technischen und wissenschaftlichen Forschungs- und Entwicklungsprogrammen

    einschlielich biotechnologischer Forschungsttigkeiten zusammen und kooperieren, um das

    Ziel dieses Protokolls zu erreichen. Die Vertragsparteien verpflichten sich, den Zugang zu

    und die Weitergabe von Technologien an Vertragsparteien, die Entwicklungslnder sind, vor

    allem die am wenigsten entwickelten Staaten und die kleinen Inselstaaten, sowie an Vertrags-

    parteien mit im bergang befindlichen Wirtschaftssystemen zu frdern und untersttzen, um

    die Entwicklung und Strkung einer soliden und tragfhigen Technologie- und Wissen-

    schaftsbasis fr die Erreichung der Ziele des bereinkommens und dieses Protokolls zu

    ermglichen. Diese Aktivitten der Zusammenarbeit finden, soweit mglich und sofern ange-

    bracht, in und mit einer Vertragspartei oder den Vertragsparteien statt, welche die genetischen

    Ressourcen zur Verfgung stellt beziehungsweise stellen, das heit, dem Ursprungsland oder

    den Ursprungslndern dieser Ressourcen oder einer Vertragspartei oder Vertragsparteien, die

    die genetischen Ressourcen in bereinstimmung mit dem bereinkommen erworben hat

    beziehungsweise haben.

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    Artikel 24

    Nichtvertragsparteien

    Die Vertragsparteien ermutigen Nichtvertragsparteien, diesem Protokoll beizutreten und der

    Informationsstelle fr den Zugang und die Aufteilung der Vorteile geeignete Informationen zu

    liefern.

    Artikel 25

    Finanzierungsmechanismus und finanzielle Mittel

    (1) Bei der Prfung der finanziellen Mittel fr die Durchfhrung dieses Protokolls tragen

    die Vertragsparteien dem Artikel 20 des bereinkommens Rechnung.

    (2) Der Finanzierungsmechanismus des bereinkommens ist gleichzeitig der Finanzie-

    rungsmechanismus fr dieses Protokoll.

    (3) In Bezug auf den Aufbau und Ausbau von Kapazitten nach Artikel 22 dieses Proto-

    kolls trgt die Konferenz der Vertragsparteien, die als Tagung der Vertragsparteien dieses

    Protokolls dient, dem Bedarf der Vertragsparteien, die Entwicklungslnder sind, vor allem

    demjenigen der am wenigsten entwickelten Staaten und der kleinen Inselstaaten, sowie dem-

    jenigen der Vertragsparteien mit im bergang befindlichen Wirtschaftssystemen an finan-

    ziellen Mitteln sowie kapazittsbezogenen Bedrfnissen und Prioritten der indigenen und

    ortsansssigen Gemeinschaften einschlielich der Frauen innerhalb dieser Gemeinschaften

    Rechnung, indem sie Leitlinien zu dem in Absatz 2 genannten Finanzierungsmechanismus

    erarbeitet, die dann von der Konferenz der Vertragsparteien errtert werden.

    (4) Im Zusammenhang mit Absatz 1 tragen die Vertragsparteien auch den Bedrfnissen

    der Vertragsparteien, die Entwicklungslnder sind, vor allem denjenigen der am wenigsten

    entwickelten Staaten und der kleinen Inselstaaten, sowie denjenigen der Vertragsparteien mit

    im bergang befindlichen Wirtschaftssystemen bei ihren Bemhungen Rechnung, die Erfor-

    dernisse des Aufbaus und Ausbaus von Kapazitten fr die Durchfhrung dieses Protokolls

    festzustellen und ihnen zu entsprechen.

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    (5) Die in einschlgigen Beschlssen der Konferenz der Vertragsparteien enthaltenen

    Leitlinien zum Finanzierungsmechanismus des bereinkommens einschlielich der vor der

    Beschlussfassung ber dieses Protokoll vereinbarten finden auf diesen Artikel entsprechend

    Anwendung.

    (6) Die Vertragsparteien, die entwickelte Staaten sind, knnen auch finanzielle und andere

    Mittel zur Durchfhrung dieses Protokolls auf bilateralem, regionalem oder multilateralem

    Weg zur Verfgung stellen, welche die Vertragsparteien, die Entwicklungslnder sind, und

    die Vertragsparteien mit im bergang befindlichen Wirtschaftssystemen in Anspruch nehmen

    knnen.

    Artikel 26

    Die Konferenz der Vertragsparteien, die als Tagung der Vertragsparteien dieses Protokolls

    dient

    (1) Die Konferenz der Vertragsparteien dient als Tagung der Vertragsparteien dieses Pro-

    tokolls.

    (2) Vertragsparteien des bereinkommens, die nicht Vertragsparteien dieses Protokolls

    sind, knnen an den Verhandlungen aller Tagungen der Konferenz der Vertragsparteien, die

    als Tagung der Vertragsparteien dieses Protokolls dient, als Beobachter teilnehmen. Dient die

    Konferenz der Vertragsparteien als Tagung der Vertragsparteien dieses Protokolls, so werden

    Beschlsse im Rahmen dieses Protokolls nur von seinen Vertragsparteien gefasst.

    (3) Dient die Konferenz der Vertragsparteien als Tagung der Vertragsparteien dieses Pro-

    tokolls, so wird jedes Mitglied des Bros der Konferenz der Vertragsparteien, das eine Ver-

    tragspartei des bereinkommens, zu dieser Zeit aber nicht eine Vertragspartei dieses Proto-

    kolls vertritt, durch ein von den Vertragsparteien dieses Protokolls aus ihrer Mitte gewhltes

    Mitglied ersetzt.

    (4) Die Konferenz der Vertragsparteien, die als Tagung der Vertragsparteien dieses Proto-

    kolls dient, berprft regelmig die Durchfhrung dieses Protokolls und fasst im Rahmen

    ihres Auftrags die notwendigen Beschlsse, um seine wirksame Durchfhrung zu frdern. Sie

    nimmt die ihr durch dieses Protokoll zugewiesenen Aufgaben wahr und

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    a) gibt Empfehlungen in allen Fragen ab, die fr die Durchfhrung dieses Proto-

    kolls notwendig sind;

    b)

    setzt die zur Durchfhrung dieses Protokolls fr notwendig erachteten Neben-organe ein;

    c) sucht und nutzt gegebenenfalls die Dienste und Informationen zustndiger

    internationaler Organisationen und zwischenstaatlicher und nichtstaatlicher

    Gremien sowie die Zusammenarbeit mit diesen;

    d) legt die Form und die Zeitabstnde fr die bermittlung der nach Artikel 29

    dieses Protokolls zu liefernden Informationen fest und prft diese Informatio-nen sowie die von Nebenorganen vorgelegten Berichte;

    e) prft und beschliet gegebenenfalls nderungen dieses Protokolls und seiner

    Anlage sowie etwaige weitere Anlagen dieses Protokolls, die zur Durchfhrung

    dieses Protokolls fr notwendig erachtet werden, und

    f) nimmt sonstige Aufgaben wahr, die zur Durchfhrung dieses Protokolls erfor-

    derlich sein knnen.

    (5) Die Geschftsordnung der Konferenz der Vertragsparteien und die Finanzordnung des

    bereinkommens finden im Rahmen dieses Protokolls entsprechend Anwendung, sofern die

    Konferenz der Vertragsparteien, die als Tagung der Vertragsparteien dieses Protokolls dient,

    nicht durch Konsens etwas anderes beschliet.

    (6) Die erste Tagung der Konferenz der Vertragsparteien, die als Tagung der Vertragspar-

    teien dieses Protokolls dient, wird vom Sekretariat einberufen und findet gleichzeitig mit der

    ersten nach dem Inkrafttreten dieses Protokolls anberaumten Tagung der Konferenz der Ver-

    tragsparteien statt. Nachfolgende ordentliche Tagungen der Konferenz der Vertragsparteien,

    die als Tagung der Vertragsparteien dieses Protokolls dient, finden gleichzeitig mit den

    ordentlichen Tagungen der Konferenz der Vertragsparteien statt, sofern die Konferenz der

    Vertragsparteien, die als Tagung der Vertragsparteien dieses Protokolls dient, nicht etwas

    anderes beschliet.

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    (7) Auerordentliche Tagungen der Konferenz der Vertragsparteien, die als Tagung der

    Vertragsparteien dieses Protokolls dient, finden statt, wenn es die Konferenz der Vertrags-

    parteien, die als Tagung der Vertragsparteien dieses Protokolls dient, fr notwendig erachtet

    oder eine Vertragspartei dies schriftlich beantragt, sofern dieser Antrag innerhalb von sechsMonaten nach seiner bermittlung an die Vertragsparteien durch das Sekretariat von min-

    destens einem Drittel der Vertragsparteien untersttzt wird.

    (8) Die Vereinten Nationen, ihre Sonderorganisationen und die Internationale Atomener-

    gie-Organisation sowie alle Mitgliedstaaten einer dieser Organisationen oder Beobachter bei

    diesen, die nicht Vertragsparteien des bereinkommens sind, knnen als Beobachter auf den

    Tagungen der Konferenz der Vertragsparteien, die als Tagung der Vertragsparteien dieses

    Protokolls dient, vertreten sein. Jede andere Stelle, ob national oder international, ob staatlichoder nichtstaatlich, die in Fragen, die von diesem Protokoll erfasst werden, fachlich befhigt

    ist und dem Sekretariat ihren Wunsch mitgeteilt hat, auf einer Tagung der Konferenz der

    Vertragsparteien, die als Tagung der Vertragsparteien dieses Protokolls dient, als Beobachter

    vertreten zu sein, kann zugelassen werden, sofern nicht mindestens ein Drittel der anwesen-

    den Vertragsparteien widerspricht. Sofern dieser Artikel nichts anderes vorsieht, unterliegen

    die Zulassung und Teilnahme von Beobachtern der in Absatz 5 genannten Geschftsordnung.

    Artikel 27

    Nebenorgane

    (1) Jedes durch das bereinkommen oder im Rahmen des bereinkommens eingesetzte

    Nebenorgan kann Aufgaben fr dieses Protokoll wahrnehmen, auch auf Beschluss der Konfe-

    renz der Vertragsparteien, die als Tagung der Vertragsparteien dieses Protokolls dient. In

    jedem derartigen Beschluss werden die zu bernehmenden Aufgaben festgelegt.

    (2)

    Vertragsparteien des bereinkommens, die nicht Vertragsparteien dieses Protokolls

    sind, knnen als Beobachter an den Verhandlungen aller Tagungen solcher Nebenorgane teil-

    nehmen. Erfllt ein Nebenorgan des bereinkommens Aufgaben als Nebenorgan dieses Pro-

    tokolls, so werden Beschlsse im Rahmen dieses Protokolls nur von den Vertragsparteien

    dieses Protokolls gefasst.

    (3) Nimmt ein Nebenorgan des bereinkommens seine Aufgaben in Bezug auf dieses

    Protokoll betreffende Angelegenheiten wahr, so wird jedes Mitglied des Bros dieses Neben-

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    organs, das eine Vertragspartei des bereinkommens, zu dieser Zeit aber nicht eine Vertrags-

    partei dieses Protokolls vertritt, durch ein von den Vertragsparteien dieses Protokolls aus ihrer

    Mitte gewhltes Mitglied ersetzt.

    Artikel 28

    Sekretariat

    (1) Das durch Artikel 24 des bereinkommens eingesetzte Sekretariat ist gleichzeitig

    Sekretariat dieses Protokolls.

    (2)

    Artikel 24 Absatz 1 des bereinkommens ber die Aufgaben des Sekretariats findetauf dieses Protokoll entsprechend Anwendung.

    (3) Die Kosten der Sekretariatsdienste fr dieses Protokoll werden, soweit sie gesondert

    ausgewiesen werden knnen, von seinen Vertragsparteien getragen. Die Konferenz der Ver-

    tragsparteien, die als Tagung der Vertragsparteien dieses Protokolls dient, fasst auf ihrer ers-

    ten Tagung die dafr erforderlichen Haushaltsbeschlsse.

    Artikel 29

    berwachung und Berichterstattung

    Jede Vertragspartei berwacht die Erfllung ihrer Verpflichtungen aus diesem Protokoll und

    erstattet der Konferenz der Vertragsparteien, die als Tagung der Vertragsparteien dieses Pro-

    tokolls dient, in Zeitabstnden und in einer Form, die von dieser festzulegen sind, ber die

    Manahmen, die sie zur Durchfhrung des Protokolls ergriffen hat, Bericht.

    Artikel 30

    Verfahren und Mechanismen zur Frderung der Einhaltung dieses Protokolls

    Die Konferenz der Vertragsparteien, die als Tagung der Vertragsparteien dieses Protokolls

    dient, prft und genehmigt auf ihrer ersten Tagung Verfahren der Zusammenarbeit und insti-

    tutionelle Mechanismen, um die Einhaltung dieses Protokolls zu frdern und Flle von Nicht-

    einhaltung zu behandeln. Zu diesen Verfahren und Mechanismen gehren auch Bestimmun-

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    - 30 -

    gen, nach denen gegebenenfalls Rat oder Hilfe angeboten wird. Sie sind von den in Artikel 27

    des bereinkommens vorgesehenen Streitbeilegungsverfahren und -mechanismen getrennt

    und berhren diese nicht.

    Artikel 31

    Bewertung und berprfung

    Die Konferenz der Vertragsparteien, die als Tagung der Vertragsparteien dieses Protokolls

    dient, bewertet vier Jahre nach Inkrafttreten dieses Protokolls und danach in Zeitabstnden,

    die von ihr festzulegen sind, die Wirksamkeit dieses Protokolls.

    Artikel 32

    Unterzeichnung

    Dieses Protokoll liegt fr die Vertragsparteien des bereinkommens vom 2. Februar 2011 bis

    1. Februar 2012 am Sitz der Vereinten Nationen in New York zur Unterzeichnung auf.

    Artikel 33

    Inkrafttreten

    (1) Dieses Protokoll tritt am neunzigsten Tag nach dem Zeitpunkt der Hinterlegung der

    fnfzigsten Ratifikations-, Annahme-, Genehmigungs- oder Beitrittsurkunde durch Staaten

    oder durch Organisationen der regionalen Wirtschaftsintegration, die Vertragsparteien des

    bereinkommens sind, in Kraft.

    (2)

    Dieses Protokoll tritt fr einen Staat oder eine Organisation der regionalen Wirt-

    schaftsintegration, der beziehungsweise die dieses Protokoll nach Hinterlegung der fnfzigs-

    ten Urkunde nach Absatz 1 ratifiziert, annimmt oder genehmigt oder ihm beitritt, am neun-

    zigsten Tag nach dem Zeitpunkt in Kraft, zu dem dieser Staat oder diese Organisation der

    regionalen Wirtschaftsintegration seine beziehungsweise ihre Ratifikations-, Annahme-,

    Genehmigungs- oder Beitrittsurkunde hinterlegt, oder zu dem Zeitpunkt, zu dem das berein-

    kommen fr diesen Staat oder diese Organisation der regionalen Wirtschaftsintegration in

    Kraft tritt, falls dies der sptere Zeitpunkt ist.

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    (3) Fr die Zwecke der Abstze 1 und 2 zhlt eine von einer Organisation der regionalen

    Wirtschaftsintegration hinterlegte Urkunde nicht als zustzliche Urkunde zu den von den Mit-

    gliedstaaten der betreffenden Organisation hinterlegten Urkunden.

    Artikel 34

    Vorbehalte

    Vorbehalte zu diesem Protokoll sind nicht zulssig.

    Artikel 35

    Rcktritt

    (1) Eine Vertragspartei kann jederzeit nach Ablauf von zwei Jahren nach dem Zeitpunkt,

    zu dem dieses Protokoll fr sie in Kraft getreten ist, durch eine an den Verwahrer gerichtete

    schriftliche Notifikation von dem Protokoll zurcktreten.

    (2) Der Rcktritt wird nach Ablauf eines Jahres nach dem Eingang der Notifikation beim

    Verwahrer oder zu einem gegebenenfalls in der Rcktrittsnotifikation genannten spteren

    Zeitpunkt wirksam.

    Artikel 36

    Verbindliche Wortlaute

    Die Urschrift dieses Protokolls, dessen arabischer, chinesischer, englischer, franzsischer,

    russischer und spanischer Wortlaut gleichermaen verbindlich ist, wird beim Generalsekretr

    der Vereinten Nationen hinterlegt.

    Zu Urkund dessen haben die hierzu gehrig befugten Unterzeichneten dieses Protokoll an den

    angegebenen Tagen unterschrieben.

    Geschehen zu Nagoya am 29. Oktober 2010.

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    Anlage

    Finanzielle und nicht finanzielle Vorteile

    (1)

    Zu den finanziellen Vorteilen knnen unter anderem folgende gehren:

    a) Zugangsgebhr(en) je gesammelte oder auf andere Weise erlangte Probe;

    b) Vorauszahlungen;

    c) Meilensteinzahlungen;

    d)

    Entrichtung von Lizenzgebhren;

    e) Lizenzgebhren im Fall einer Vermarktung;

    f) an Treuhandfonds, welche die Erhaltung und nachhaltige Nutzung der biologi-

    schen Vielfalt frdern, zu zahlende Sondergebhren;

    g) Gehlter und Vorzugsbedingungen, sofern einvernehmlich festgelegt;

    h) Forschungsmittel;

    i) Gemeinschaftsunternehmen;

    j) gemeinschaftliche Inhaberschaft an einschlgigen Rechten des geistigen

    Eigentums.

    (2) Zu den nicht finanziellen Vorteilen knnen unter anderem folgende gehren:

    a) Teilhabe an Forschungs- und Entwicklungsergebnissen;

    b) Zusammenarbeit und Kooperation bei sowie Mitwirkung an wissenschaftlichen

    Forschungs- und Entwicklungsprogrammen, insbesondere biotechnologischen

    Forschungsttigkeiten, soweit mglich in der Vertragspartei, welche die gene-

    tischen Ressourcen zur Verfgung stellt;

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    c) Beteiligung an der Entwicklung von Produkten;

    d) Zusammenarbeit und Kooperation bei sowie Mitwirkung an Aufklrung und

    Schulungen;

    e) Gewhrung des Zugangs zu Ex-situ-Einrichtungen genetischer Ressourcen und

    zu Datenbanken;

    f) Weitergabe von Kenntnissen und Technologie an den Bereitsteller der

    genetischen Ressourcen unter ausgewogenen und mglichst gnstigen Bedin-

    gungen, darunter im Einvernehmen auch zu Konzessions- oder Vorzugsbedin-

    gungen, insbesondere von Kenntnissen und Technologie, die genetische Res-sourcen nutzen, einschlielich Biotechnologie, oder die fr die Erhaltung und

    nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt von Belang sind;

    g) Strkung der Kapazitten fr die Weitergabe von Technologie;

    h) Aufbau institutioneller Kapazitten;

    i) personelle und materielle Ressourcen zur Strkung der Kapazitten fr die Ver-

    waltung und Durchsetzung der Zugangsvorschriften;

    j) Schulungen in Zusammenhang mit genetischen Ressourcen unter voller Betei-

    ligung der Staaten, die genetische Ressourcen zur Verfgung stellen, und nach

    Mglichkeit in diesen Staaten;

    k) Zugang zu wissenschaftlichen Informationen, die fr die Erhaltung und nach-

    haltige Nutzung der biologischen Vielfalt von Belang sind, einschlielich bio-

    logischer Inventare und taxonomischer Untersuchungen;

    l) Beitrge zur lokalen Wirtschaft;

    m) auf vorrangige Bedrfnisse wie Gesundheit und Ernhrungssicherung ausge-

    richtete Forschung unter Bercksichtigung der innerstaatlichen Nutzung gene-

    tischer Ressourcen in der Vertragspartei, die genetische Ressourcen zur Verf-

    gung stellt;

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    n) institutionelle und fachliche Beziehungen, die sich aus einer Vereinbarung ber

    den Zugang und die Aufteilung der Vorteile und nachfolgenden Ttigkeiten der

    Zusammenarbeit ergeben knnen;

    o) Vorteile fr die Sicherung der Existenzgrundlagen und die Ernhrungs-

    sicherheit;

    p) soziale Anerkennung;

    q) gemeinschaftliche Inhaberschaft an einschlgigen Rechten des geistigen

    Eigentums.