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Bei Diabetes die Augenim Blick behaltenEine Informationsbroschüre zum Diabetischen Makulaödem für Betroffene, Angehörige und Interessierte
DIABETISCHES MAKULAÖDEM
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Impressum Alle Rechte vorbehalten. Diese Broschüre ist einschließlich all ihrer Teile urheberrechtlich geschützt. Ohne aus-drückliche schriftliche Genehmigung der Novartis Pharma GmbH dürfen weder die Broschüre noch Teile davon in irgendeiner Form durch Fotokopie, Mikroverfi lmung, Übertragung auf elektronische Datenträger, Übersetzung oder auf sonstige Weise verviel fältigt, verbreitet oder anderweitig verwertet werden. Novartis Pharma GmbH, Stella-Klein-Löw-Weg 17, 1020 Wien, Tel. (01) 86657-6363, Fax: (01)86657-6353, www.novartis.atBildquellen: wenn nicht anders angeführt ©fotolia.com, ©shutterstock.com, © iStockphoto.comDatum der Erstellung: Dezember 2011
Inhalt
Diabetes – was steckt dahinter ? 4 – 9
Krankheitsfolgen:
Attacke auf die Blutgefäße 10 – 12
Problempunkt Auge 13 – 16
Genau hinschauen: die Diagnostik 17–18
Die Sicht verbessern: Möglichkeiten
zur Behandlung von Augenschäden 19 – 20
Den Alltag gut meistern 21 – 22
Genussvoll schlemmen 23
Hilfreiche Adressen,
Internetseiten und Buchtipps 24
Zentren zur Behandlung von
Gefäß- und Netzhauterkrankungen 25 – 27
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Diabetes – was steckt dahinter ?Diabetes mellitus, im Volksmund auch Zuckerkrankheit
genannt, zählt weltweit zu den häufi gsten chronischen Stoff-
wechselerkrankungen. Angelehnt an die typische Zucker-
ausscheidung im Urin bedeutet Diabetes mellitus wörtlich
übersetzt „honigsüßer Durchfl uss“. Denn in der Antike
diagnostizierten Gelehrte die Erkrankung anhand einer Urin-
Geschmacksprobe. Heutzutage steht eine umfangreiche
Palette diagnostischer Möglichkeiten (Labor) zur Verfügung,
um die Stoffwechselentgleisung festzustellen.
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Zuckerstoffwechsel auf Abwegen
Bei Diabetes mellitus können die Körperzellen den Zucker aus
dem Blut (Glukose = Traubenzucker) nicht mehr richtig auf-
nehmen. Dadurch steigt der Blutzuckerspiegel (Hyperglykä-
mie). Für die Glukoseaufnahme aus dem Blut stellt der Körper
das in der Bauchspeicheldrüse gebildete Hormon Insulin
bereit. Wie ein Pförtner sorgt Insulin dafür, dass der Blut-
zucker in den Körperzellen ankommt und dort in Energie
umgewandelt wird. Je mehr Zucker im Blut kursiert, desto
höher die Insulinausschüttung.
Bei Diabetikern funktioniert dieses Wechselspiel allerdings
nicht mehr richtig. Dafür gibt es vor allem zwei Erklärungen:
Reduzierte Insulinproduktion
+ Die Bauchspeicheldrüse stellt zu wenig oder gar kein Insulin mehr her
+ Typisch für Typ-1-Diabetes
Verminderte Insulinwirkung
+ Das freigesetzte Insulin wirkt in den Körperzellen nur noch eingeschränkt
+ Typisch für Typ-2-Diabetes
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Alles eine Typfrage
Mediziner unterteilen die Zuckerkrankheit grob in zwei
Varianten: Typ-1- und Typ-2-Diabetes. Eine detaillierte Diag-
nostik auf Basis verschiedener Laborwerte ermöglicht dann
eine Einstufung in Sonderformen und Untergruppierungen.
Typ-1-Diabetes
Diese umgangssprachlich auch als jugendlicher Diabetes be-
zeichnete Krankheitsform tritt, abgesehen von Ausnahmen, in
der Regel vor dem 40. Geburtstag auf – oft bereits bei Kindern
und Jugendlichen. All diese Patienten benötigen von Anfang
an eine Insulinbehandlung. Heilbar ist diese Erkrankungs-
variante leider nicht. Ein gesunder Lebensstil, eine gut einge-
stellte Behandlung und regelmäßige Kontrolle erlauben diesen
Patienten aber heut zutage ein weitgehend normales Leben.
Typ-2-Diabetes
Diese früher auch als Altersdiabetes bezeichnete Form
der Zuckerkrankheit macht sich meist erst jenseits des 50.
Lebens jahrs bemerkbar. Allerdings häufen sich inzwischen
auch Fälle unter sehr jungen Patienten. Typ-2-Diabetiker
benötigen meist (zunächst einmal) kein Insulin – Tabletten
und eine gesunde Lebensweise reichen überwiegend aus.
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Mögliche Ursachen
Es gibt verschiedene Gründe, warum jemand zuckerkrank
wird. Typ-1-Diabetes gehört zu den Autoimmunkrankheiten,
bei denen das Immunsystem plötzlich verrückt spielt,
beispielsweise duch eine genetische Veranlagung oder
körperlichen Stress (z. B. eine schwere Erkrankung / Opera-
tion). Typ-2-Diabetes erklären Wissenschaftler hingegen mit
einer Kombination aus entsprechenden Erbanlagen und
ungesunder Lebensweise (falsche Ernährung, Übergewicht,
mangelnde körperliche Bewegung).
Manche Diabetiker leiden an weiteren Erkrankungen, die
sich zusammen mit der Zuckerkrankheit zu einem ausge-
sprochen gefährlichen Quartett vereinen: dem metabolischen
Syndrom. Dieses fatale Zusammenspiel schädigt Herz, Kreis-
lauf und Blut gefäße massiv und erhöht die Herzinfarkt- und
Schlaganfallgefahr:
▪ Erhöhte Blutzuckerwerte oder festgestellter Typ-2-Diabetes
▪ Fettstoffwechselstörungen (erhöhte Blutfettwerte)
▪ Bluthochdruck (> 130 / 85 mmHg)
▪ Bauchbetontes Übergewicht (Taillenumfang ≥ 94 cm
(Männer) bzw. ≥ 80 cm (Frauen)
Gefährliches Quartett: das metabolische Syndrom
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Typische Beschwerden
Die klassischen Symptome von Typ-1- und Typ-2-Diabetes un-
terscheiden sich durchaus, ein komplett entgleister Zucker-
stoffwechsel hingegen führt in beiden Fällen entweder zur
Über- oder Unterzuckerung (siehe Kasten rechts)
Symptome bei Typ-1-Diabetes
+ Heftiger Durst, häufi ger Harndrang
+ Gewichtsverlust, Appetitsteigerung
+ Sehstörungen, Kopfdruck
▪ In Österreich gibt es schätzungsweise 600.000 Diabetiker,
rund 5–10 % davon leiden an Typ-1-Diabetes, der weitaus
größere Teil an Typ-2-Diabetes.
▪ Diabetes gilt in westlichen Ländern als häufi gste chronische
Stoffwechselerkrankung unter Kindern und Jugendlichen.
▪ Hochrechnung: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO)
schätzt die Zahl der Diabetiker für das Jahr 2030 weltweit
auf 370 Millionen.
▪ Diabetiker erleiden zwei- bis viermal häufi ger einen
Herzinfarkt als Menschen ohne Zuckerkrankheit.
Zahlen und Fakten zu Diabetes
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Symptome bei Typ-2-Diabetes
+ Ständiges Hungergefühl, Gewichtszunahme
+ Juckende Haut (ohne sichtbare Hautveränderungen)
+ Müdigkeit, Abgeschlagenheit, depressive Verstimmungen
+ Frauen: Zyklusstörungen; Männer: Erektionsprobleme
+ Anfälligkeit für Infektionen (speziell Blase, Haut)
+ Manchmal: gesteigertes Durstgefühl, erhöhter Harndrang,
+ Sehprobleme
Bei Diabetikern gerät der Zuckerstoffwechsel manchmal aus
dem Lot, vor allem bei zu hoch oder zu niedrig dosierten
Medikamenten. Extreme Entgleisungen nach oben oder unten
können schlimmstenfalls ein diabetisches Koma hervorrufen.
Achten Sie daher auf folgende Anzeichen:
Unterzuckerung (Hypoglykämie)
Unruhe, Verwirrung, Heißhunger (auf Süßes), Schwitzen,
Zittern, Sehstörungen, schneller Puls
ERSTE HILFE: Zuckerhaltiges verabreichen (Limonade,
Trauben zucker – danach ein Stück Brot), zügig einen Arzt
rufen
Überzuckerung (Hyperglykämie)
Azetongeruch beim Ausatmen (riecht wie Nagellack),
Bewusstseinstrübung, Bauchschmerzen, Übelkeit
ERSTE HILFE: Sofort einen Arzt rufen (ggf. Notarzt, Tel.: 112)
Zu viel oder zu wenig: Unter- und Überzuckerung
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Krankheitsfolgen: Attacke auf die BlutgefäßeFolgeschäden durch Diabetes verkürzen die Lebens erwartung
von Zuckerkranken im Vergleich zu Nichtdiabetikern um rund 8
Jahre. Neben der Gefahr der Über- und Unterzuckerung drohen
durch schlecht eingestellte Blutzuckerwerte diverse gesundheit-
liche Auswirkungen – vor allem an den Blutgefäßen und Nerven.
Langfristig beeinträchtigen erhöhte Blutzuckerspiegel dadurch
verschiedene Organsysteme.
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Makroangiopathien
Diabetesschäden an den großen Arterien bezeichnen Medi-
ziner als Makroangiopathien. Die durch hohe Blutzucker-
werte veränderten Gefäße verkalken und verengen sich
(Arterio sklerose), das Risiko für Herzinfarkt, Schlag anfall
und Durchblutungsstörungen in den Beinen (periphere
arterielle Verschlusskrankheit / PAVK – auch „Schaufenster-
krankheit“ genannt) steigt deutlich an.
Jährlich verursachen diabetische Makroangiopathien in
Österreich rund 4.500 Schlaganfälle, 2.700 Herzinfarkte und
2.800 Amputationen!
Mikroangiopathien
Hinter Mikroangiopathien verbergen sich Schädigungen
der kleinen Blutgefäße (Kapillaren), die sich vor allem an den
Augen (diabetische Retinopathie) und Nieren (diabetische
Nephropathie) auswirken. Zu den gefürchteten Spätfolgen
zählen der Verlust der Sehkraft und Nierenversagen. Hier-
zulande verliert aufgrund einer diabetischen Retinopathie
einmal wöchentlich ein Diabetiker sein Augenlicht; durch
Nephro pathien kommt es jährlich zu über 800 neuen
Dialysefällen.
Neuropathien
Eine länger bestehende Zuckerkrankheit zieht auch die
Nervenbahnen in Mitleidenschaft. Missempfi ndungen an
Beinen und Füßen (wie Kribbeln, Brennen oder Schmerzen)
kennzeichnen die periphere Neuropathie.
Die autonome Neuropathie betrifft die inneren Organe
und beeinträchtigt unter anderem die Magen-Darm- und
Blasenfunktion (Entleerungsstörungen) und das Herz-
Kreislauf-System (Herzrhythmus- und Blutdruckstörungen).
Regelmäßige Blutzuckerkontrollen und eine auf den Patienten
und seine Werte persönlich zugeschnittene Therapie (Tablet-
ten, Insulin und Lebensstiländerungen) bieten den besten
Schutz vor diabetischen Folgeerkrankungen. Je besser und
konstanter der Blutzuckerspiegel eingestellt ist, umso geringer
ist die Gefahr, dass der Körper dauerhaft Schaden nimmt.
Daher gilt für alle Diabetiker:
▪ Regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim behandelnden
Arzt (Blutzucker, Blutfette, Blutdruck, Nierenwerte)
▪ Einmal jährlich: Augenuntersuchung beim Augenarzt
Der beste Schutz: regelmäßige Kontrollen
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Problempunkt AugeUnser wichtigstes Sinnesorgan leidet unter der schlech-
ten Blutversorgung ganz besonders: das Auge. Augen-
schädigungen zählen zu den schlimmsten Spätfolgen der
Zuckerkrankheit. Trotz verbesserter Diagnostik und guter
Behandlungs möglichkeiten gilt Diabetes in den Industrie-
ländern noch immer als häufi gste Ursache für schwere
Sehbehinderungen. Vor allem zwei Erkrankungen machen
den Augen von Diabetikern zu schaffen: die diabetische
Retinopathie und die diabetische Makulopathie bzw. das
Makulaödem.
Makula
Aufbau des Auges
Sehnerv
Linse
Glaskörper
Netzhaut
Aderhaut
Lederhaut
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Diabetische Retinopathie
Zu hohe Blutzuckerwerte schädigen auf Dauer die feinen
Netzhautgefäße und führen zur häufi gsten diabetischen
Augen erkrankung überhaupt, der diabetischen Retino pathie.
Die Netzhaut funktioniert ähnlich wie ein Film im Foto-
apparat. Sie zeigt die Bilder, die wir sehen. Verschiedene
Schädi gungen beeinträchtigen das Sehvermögen mehr und
mehr – abhängig vom Schweregrad der Erkrankung.
Schleichende Gefahr
Das Anfangsstadium der Erkrankung bezeichnen Experten als
nichtproliferative Retinopathie. Dabei beschränken sich die
Gefäßveränderungen auf die Netzhaut. Es kommt zu Einblu-
tungen, Ablagerungen von Fett und Eiweiß und kleinen Gefäß-
aussackungen; die Nährstoffversorgung leidet.
Dieses Stadium bemerken die Betroffenen selten. Wenn
sich im weiteren Krankheitsverlauf unerwünschte neue
Blutgefäße bilden, die auch in den Glaskörper des Auges
einwachsen, ist von einer proliferativen Retinopathie die
Rede. Diese neu entstandenen Gefäße neigen zu Blutungen.
Kommt es zu einer Blutung im Glaskörper, verschlechtert
sich die Sehschärfe massiv.
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Diabetische Makulopathie und Makulaödem
Retinopathien verlaufen schleichend, die Betroffenen merken
oft erst viel zu spät, dass die Zuckerkrankheit die Augen bereits
in Mitleidenschaft gezogen hat. Meist treten diabetes bedingte
Sehbeeinträchtigungen erst dann auf, wenn die Netzhautschä-
den weit fortgeschritten sind und den Punkt des schärfsten
Sehens betreffen – den sogenannten gelben Fleck (lat.: Macula
lutea) in der Netzhautmitte (Makulopathie). Flüssigkeits-
ansammlungen und eine verdickte Netzhaut in diesem Bereich
(Makulaödem) sind der häufi gste Grund für Erblindungen bei
Diabetikern.
Von einer leichten Retinopathie erfahren Diabetiker oft zufällig während eines Besuchs beim Augenarzt. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zu charakteristischen Beeinträchtigungen:
▪ Dunkle Flecken oder rote Schleier im Gesichtsfeld
▪ Unscharfes, verschwommenes Sehen
▪ „Lichtblitze“ und „Rußregen“ bei beginnender Netzhaut-ablösung (Netzhautablösung = Erblindungsgefahr)
▪ „Grauer Vorhang“ im Gesichtsfeld (bei Makulopathie bzw. Makulaödem)
Wie Diabetes das Sehvermögen beeinträchtigt
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Sehprobleme = Verlust von Lebensqualität
So mancher fühlt sich bereits eingeschränkt, wenn irgend-
wann in der zweiten Lebenshälfte kein Weg mehr an der
klassischen Lesebrille vorbeiführt, die dummerweise nie dort
liegt, wo man sie gerade vermutet.
Dieses Beispiel verdeutlicht, wie sehr die krankheitsbeding-
ten Sichteinschränkungen bei Diabetikern die Betroffenen
belasten. Denn hier geht es um weit mehr als ein paar
schlecht lesbare Zeilen.
Leider noch immer ein Tabu: Alltagsbeeinträchtigungen
Denn mit zurückgehendem Sehvermögen sinkt nicht nur die
Selbstständigkeit, sondern auch die ohnehin schon einge-
schränkte Lebensqualität von Diabetikern. Auto fahren, fern-
sehen, ein Kinobesuch oder lesen – all dies geht bei
fortgeschrittenen Augenschäden irgendwann nicht mehr.
Je mehr das Augenlicht nachlässt, desto weniger trauen sich
die Betroffenen zu. Manche ziehen sich dann zurück, weil
sie andere nicht belasten wollen oder aber das Gefühl haben,
dass sie aufgrund ihrer Einschränkung ausgegrenzt werden.
Hier hilft nur eines: die selbstbewusste Flucht nach vorn !
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Genau hinschauen: die DiagnostikEine Spiegelung des Augenhintergrunds (Ophthalmoskopie) einmal jährlich gehört zu den regelmäßigen Kontrollunter-suchungen bei Diabetikern. Diese schmerzfreie Untersuchung zeigt Gefäßveränderungen, Ablagerungen und Blutungen auf der Netzhaut. Bei einer bereits vorliegenden Retino pathie kommen weitergehende und oft auch häufi gere augen-ärztliche Untersuchungen infrage – beispielsweise eine Fluoreszenz angiografi e zur Darstellung der Netzhautgefäße oder die optische Kohärenztomografi e (OCT) zur Diagnose eines Makulaödems.
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Selbsttests – das Amsler-Gitter
Das Amsler-Gitter können Sie zum Selbsttest für zu Hause
verwenden. Verdecken Sie dazu ein Auge, mit dem anderen
Auge fi xieren Sie den Mittelpunkt des Gitters. Sehen Sie statt
eines regelmäßigen Musters verzerrte
Linien (Metamorphopsien) oder
dunkle Flecken (Skotome), kann das
ein Hinweis auf eine Netzhauterkran-
kung sein. Bitte suchen Sie einen
Augenarzt auf.
Die Sicht verbessern: Möglichkeiten zur Behandlung von AugenschädenOptimal eingestellte Blutzucker-, Blutfett- und Blutdruck-
werte sowie der Verzicht aufs Rauchen bilden die Grundlage
bei der Therapie von Diabetes-Spätfolgen. Die gezielte
Behandlung diabetischer Augenschäden richtet sich dann
nach dem Erkrankungsstadium. Vor allem zwei Therapie-
verfahren tragen wirkungsvoll dazu bei, die Sehleistung zu
verbessern und / oder den Verlust der Sehkraft zu verhindern:
Laser- und Injektionsbehandlungen.
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Netzhaut-Lasertherapie
Laserverfahren eignen sich vor allem dann, wenn sich neue
Blutgefäße im Auge gebildet haben (proliferative Retino-
pathie). Mit dem konzentrierten Lichtstrahl kann der Arzt
unerwünschte neue Adern schrumpfen und undichte Blut-
gefäße verschließen. In mehr als der Hälfte aller Fälle ver-
hindert diese Behandlung, dass der Sehverlust weiter fort-
schreitet. Für die Behandlung reicht in der Regel eine örtliche
Betäubung mit Augentropfen aus.
Injektionsbehandlungen
Gerade bei der Visusbeeinträchtigung infolge eines diabeti-
schen Makulaödems ermöglichen spezielle Augen injektionen
Besserung, die der Augenarzt unter örtlicher Betäubung
direkt in den Glaskörper spritzt. Die Injektionen enthalten
sogenannte VEGF-Hemmer, die genau den Wachstumsfaktor
hemmen, der die Bildung neuer Blutgefäße im Auge sowie
die Gefäßdurchlässigkeit und damit Ödeme fördert. Die
abschwellende Wirkung dieser Substanz verbessert sogar
oft die Sehfähigkeit von Diabetikern. Kortisonhaltige Augen-
injektionen spielen heutzutage aufgrund vieler Neben-
wirkungen kaum mehr eine Rolle.
Den Alltag gut meisternZahlreiche Untersuchungen belegen, dass ein gesunder
Lebensstil die Diabetesbehandlung wirkungsvoll unterstützt
und dazu beiträgt, Folgeschäden auszubremsen. Es lohnt
sich also auf jeden Fall, den inneren Schweinehund zu
bekämpfen und folgende Ziele konsequent umzusetzen:
+ Normalgewicht anstreben oder halten (BMI < 25 kg/m²)
+ Auf eine gesunde Ernährung achten (siehe Seite 23)
+ Stress vermeiden/abbauen, regelmäßig Sport treiben
+ Diabetikerschulungen wahrnehmen
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Ganz alltägliche Dinge erleichtern Diabetikern den Umgang mit ihrer Erkrankung – angefangen bei den richtigen Socken über eine gute Hautpfl ege bis hin zur passenden Sehhilfe.
▪ Gut gepfl egt
Spezielle Hautpfl egemittel mit den Wirkstoff en Urea, Lactat, Ceramiden oder Carnitin bewahren die besonders empfi ndliche Haut von Diabetikern vor dem Austrocknen und vor Infektionen durch Pilze oder Bakterien. TIPP: In der Apotheke nach geeigneten Präparaten fragen
▪ Füße im Fokus
Die Füße sind bei Zuckerkranken ein wunder Punkt (Verhor-nungen, Verletzungen oder Druckgeschwüre). Untersuchen Sie Ihre Füße täglich auf Druckstellen oder Verletzungen, gehen Sie monatlich zur medizinische Fußpfl ege und ach-ten Sie auf passende (ggf. orthopädische) Schuhe. TIPP: Feuchtigkeitshaltige Fußcremes benutzen
▪ Alles im Blick
Spezielle Freihand-Sehhilfen (eine Art Lupe zum Umhän-gen) erleichtern bei diabetesbedingten Augenschäden die Sicht.TIPP: Erhältlich beim Krankenpfl egebedarf oder Bandagisten
▪ Perfekt gekleidet
Spezielle Shirts, Unterwäsche und Socken mit Softbünd-chen wirken dank der eingearbeiteten Silber- oder Soja-fasern desinfi zierend und heilungsfördernd.TIPP: Beim Krankenpfl egebedarf oder Bandagisten nachfragen
Nützliche Hilfen für den Alltag
Genussvoll schlemmenDie Zeiten, in denen Zuckerkranke sich streng an Diäten
halten mussten, gehören glücklicherweise dank moderner
Behandlungsverfahren der Vergangenheit an. Aber Aus-
nahmen gibt es dennoch: Diejenigen, die sich vor den Mahl-
zeiten eine festgelegte Insulinmenge spritzen, müssen ihre
Kohlenhydratzufuhr im Auge behalten und per Broteinheiten
(BE) berechnen. Dahinter verbirgt sich die Maßeinheit für
Kohlenhydrate (also Zucker, Stärke etc.) in Lebensmitteln.
Eine BE entspricht 12 Gramm Kohlenhydraten.
Kalorien, Gewicht und Nährstoffverhältnis
Patienten mit Insulinpumpen, einer bedarfsgerechten
individuellen Insulintherapie oder rein medikamentöser
Behandlung müssen heutzutage nicht auf Genuss verzich-
ten. Bei ihnen zählen vor allem eine dem Kalorienbedarf
angepasste Ernährung im richtigen Nährstoffverhältnis und
der Abbau überfl üssiger Pfunde. Eine große Rolle spielt auch
der glykämische Index, der die Auswirkungen von Nahrungs-
mitteln auf den Blutzucker darstellt. Wichtig dafür: eine
fundierte Ernährungsberatung (Krankenkasse fragen).
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Adressen
ÖdV Österreichische diabetikervereinigungÖDV-Bundesservicezentrale, Moosstraße 18, 5020 Salzburg Telefon: 0662/827722Fax: 0662/829222 E-Mail: [email protected] Internet: www.diabetes.or.at
Hilfsgemeinschaft der Blinden und sehschwachen ÖsterreichsJägerstraße 36, 1200 WienTelefon: 01/3303545-0Fax: 01/3303545-11E-Mail: [email protected]: www.hilfsgemeinschaft.at
BucHtipps
doris Fritzsche:diabetes. der ernährungs-KompassGräfe und Unzer 2008 (7,20 Euro)
ernst r. Froesch, elisabetta Matelli:diabetes – 600 Fragen, 600 Antworten für typ 1 und typ 2Knaur 2006 (15,40 Euro)
Karin Hofele, Marion Burkard:richtig einkaufen bei diabetes. Für sie bewertet: Über 900 Fertigprodukte und LebensmittelTrias 2008 (10,30 Euro)
Hilfreiche Adressen, Internetseiten und Buchtipps
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Zentren zur Behandlung von Gefäß- u. Netzhauterkrankungen
Wenn Sie mehr über Therapiemöglichkeiten bei einem Diabeti-schen Makulaödem wissen möchten kontaktieren Sie Ihren be-handelnden Augenarzt oder informieren Sie sich in einem der Netzhautzentren in Österreich (siehe Liste). Eine Liste mit Netz-hautspezialisten in Ordinationen, sowie weitere Informationen zur Feuchten AMD finden Sie unter www.auge-diabetes.at.
Krankenhaus/Ordination PLZ, Ort, Straße Telefon
WIEN
Allgemeines Krankenhaus WienUniv.-Klinik f. Augenheilkunde
1090 WienWähringer Gürtel 18-20
01/40400-7911
Krankenanstalt RudolfstiftungAugenabteilung
1030 WienJuchgasse 25
01/71165-4607
Krankenhaus HietzingAugenambulanz
1130 WienWolkersbergenstraße 1
01/80110-2270
Hanusch KrankenhausAugenambulanz
1140 WienHeinrich-Collin-Str. 30
01/91021-84664
SMZ Ost - DonauspitalAugenambulanz
1220 WienLangobardenstraße 122
01/28802-4050
KH Barmherzige Brüder WienAugenabteilung
1020 WienJohannes von Gott Pl. 1
01/21121-1040
Sanatorium HeraAbteilung für Augenheilkunde
1090 WienLustkandlgasse 24
01/31350-45444
26
Krankenhaus/Ordination PLZ, Ort, Straße Telefon
NIEDERÖSTERREICH
Landesklinikum WeinviertelMistelbach, Augenambulanz
2130 MistelbachLiechtensteinstraße 67
02572/3341-3172
Landesklinikum Wr. NeustadtAmbulanz für Augenheilkunde
2700 Wr. NeustadtCorvinusring 3-5
02622/321-2367
Landesklinikum St. PöltenAugenambulanz
3100 St. PöltenPropst-Führer-Str. 4
02742/300-11421
Landesklinikum HornAugenambulanz
3580 HornSpitalgasse 10
02982/2661-2310
BURGENLAND
Krankenhaus OberpullendorfTagesklinik für Augenheilkunde
7350 OberpullendorfSpitalstraße 32
057979/34215
OBERÖSTERREICH
Allgemeines Krankenhaus LinzAmbulanz für Augenheilkunde
4020 LinzKrankenhausstraße 9
0732/7806-1048
Krankenhaus SteyrAmbulanz für Augenheilkunde
4400 SteyrSierningerstraße 170
05055466-23101
Krankenhaus VöcklabruckAmbulanz für Augenheilkunde
4840 VöcklabruckDr. Wilhelm Bock Str. 1
05055471-23138
Klinikum Wels-GrießkirchenAmbulanz für Augenheilkunde
4600 WelsGrieskirchner Straße 42
07242/415-2294
KH Barmherzige Brüder LinzAbteilung für Augenheilkunde
4020 LinzSeilerstätte 2
0732/7897-21700
KH Barmherzige Schwestern RiedAugenambulanz
4910 Ried / InnkreisSchlossberg 1
07752/602-2111
Krankenhaus St. Josef BraunauAugenambulanz
5280 BraunauRingstraße 60
07722/804-6400
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Krankenhaus/Ordination PLZ, Ort, Straße Telefon
SALZBURG
Salzburger UniversitätsklinikumUniv.-Klinik für Augenheilkunde
5020 SalzburgMüllner Hauptstraße 48
0662/4482-3701
KH Zell am SeeAugenabteilung
5700 Zell am SeeParacelsusstraße 8
06542/777-2410
KH Hallein 5400 HalleinBürgermeisterstraße 34
0662/4482-3701
TIROL
Mediz. Universität InnsbruckUniv.-Klinik für Augenheilkunde
6020 InnsbruckAnichstraße 35
0512/504-23720050 5042372
BKH KufsteinAbt. Augenheilkunde
6330 KufsteinEndach 27
05372/6966-4505
Privatklinik Sanatoriumder Kreuzschwestern
6063 HochrumLärchenstraße 41
0512/234-262
VORARLBERG
Landeskrankenhaus FeldkirchAbteilung für Augenheilkunde
6800 FeldkirchCarinagasse 47
05522/303-1700
LKH BludenzAbt. für Augenheilkunde
6700 BludenzSpitalgasse 13
05552/603-0
KH Dornbirn 6850 DornbirnLustenauerstraße 4
05572/303-0
STEIERMARK
LKH Universitäts-Klinikum GrazUniversitäts-Augenklinik
8036 GrazAuenbrugger Platz 4
0316/385-12216
KÄRNTEN
Klinikum Klagenfurt a. WörtherseeAbteilung für Augenheilkunde
9020 KlagenfurtSt. Veiter Straße 47
0463/538-24203
AT1112021900
Novartis Pharma GmbHStella-Klein-Löw-Weg 17, 1020 Wien Tel.: (01) 86657-6363Fax: (01) 86657-6353 www.novartis.at
www.auge-diabetes.at