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Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog
Modul 1
AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097
Diabetolog – Diabetes-Fortbildung im Dialog
Die Inhalte der Diabetolog Module wurden mit Hilfe einerinterdisziplinären Ärztegruppe erarbeitet. Folgenden Fachrichtungen waren vertreten:
• Kardiologie, Diabetologie, Sportmedizin, Psychologie, Nephrologie, Innere Medizin, Diabetesberatung, Ernährungsberatung
Mit freundlicher Unterstützung von:
Die Diabetesbehandlung ist „Selbstbehandlung“
• Die Diabetestherapie wird zu über 95% vom Diabetiker selbst durchgeführt „Selbstbehandlung“
– Der Arzt / die MPA hat sehr wenig Kontrolle darüber, wie der Patient zwischen den Arztbesuchen mit seiner Erkrankung umgeht.
– Diabetiker behandeln ihre Erkrankung jeden Tag aufs Neue im Zusammenhang mit sonstigen Zielen, Prioritäten, Gesundheitsproblemen, familiären Anforderungen oder Sorgen ihres persönlichen Lebens.
Funnell MM et al. JAMA 2000;284(13):1709
Fokus Typ-2-Diabetes mit oraler Therapie
1 Deutsche Diabetes-Gesellschaft: Aktuelle Evidenzbasierte Leitlinien. Abgerufen unter www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de am 04.2009, 2 Federation of European Nurses in Diabetes. 2008. DIABETES The Policy Puzzle: Is Europe Making Progress? Abgerufen unter http://www.fend.org/news.html am 10.2009
Beratung und Motivation zur Lebensstilveränderung bei Typ 2 DiabetesPatienten besonders wichtig:
– Aufklärung über Krankheitsursachen und damit verknüpfte Therapiefehler– Hilfe zur Erreichung eines gesunden Lebensstils
Diabetes gemäss einer Untersuchung in Deutschland 1,2
Ziel Modul 1
Empowerment= Entdeckung und Entwicklung der natürlichen Fähigkeit zur Verantwortung für das eigene Leben
WeiterbildungPerspektivwechselAustauschLösungsansätze 5 Min.
• Zielgerichteter therapieren• Effektiver kommunizieren
Struktur Modul 1
1. Der Patient in der
Praxis
2. Ziele aus der Arzt / MPA-Perspektive
Wichtige medizinische Aspekte dieser
Patientensituation
3.Ziele aus der
Patientenperspektive
Zusätzliche therapeutische Ziele,
die sich aus der Patientenperspektive
ergeben
4. Strategien
und Maßnahmen
Lösungsansätze für die Arzt/MPA-Patienten-
Kommunikation zur Erreichung
der Ziele
5. Unterstützende
Materialien
Hilfsmittel zur Umsetzung der
Maßnahmen
ABER: Jeder Patient ist anders
Typ Charakterisierung
Streitet die Erkrankung ab, fühlt sich gesund
Erkennt Brisanz / Relevanz der Erkrankung nicht
Nimmt Tabletten nicht regelmäßig, streitet es aber ab
Patient erlebt trotz veränderten Lebensstils Misserfolge und Rückschläge.
Weiß, dass sie sich mehr bewegen und gesünder ernähren soll, macht es aber nicht - verlässt sich auf Tabletten und tut nichts selbst
Gefangen im Alltag
Therapie verstehen + akzeptieren
Therapie leben
Zur Therapie immer neu motivieren
Modul 1
Modul 2
Modul 3
HILFE JA
Modul 1: DER UNWISSENDE PATIENT
Typ Charakterisierung
Streitet die Erkrankung ab, fühlt sich gesund
Erkennt Brisanz / Relevanz der Erkrankung nicht
Nimmt Tabletten nicht regelmäßig, streitet es aber ab
Therapie verstehen + akzeptieren
Modul 1
2. Ziele aus der Arzt / MPA-Perspektive
Wichtige medizinische Aspekte dieser
Patientensituation
3.Ziele aus der
Patientenperspektive
Zusätzliche therapeutische Ziele,
die sich aus der Patientenperspektive
ergeben
4. Strategien
und Maßnahmen
Lösungsansätze für die Arzt/MPA-Patienten-
Kommunikation zur Erreichung
der Ziele
5. Unterstützende
Materialien
Hilfsmittel zur Umsetzung der
Maßnahmen
Struktur Modul 1: Vom UNWISSENDEN zum WISSENDEN Patienten
1. Der Patient in der
Praxis
Walter B.
Patient in der Praxis – Walter B.
Name: Walter B.Alter: 55Wohnort: BernFamilienstand: Verheiratet, 2 KinderBeruf: LastwagenfahrerGrund des Arztbesuches: Schlecht heilende Wunde am
linken Zehen
Laborbefunde: HbA1c: 8,4% Nüchternblutzucker: 8,3 mmol/l Gesamt-Cholesterin: 255 mg/dl; 6,6 mmol/l
- HDL-Cholesterin: 0,9 mmol/l - LDL-Cholesterin: 3,5 mmol/l- Triglyceride: 4,7 mmol/l
Zusätzliche Information: Körpergröße: 185 cm; Gewicht: 101 kg;
BMI: 29,5Diagnose: Infizierte Wunde am linken ZehenZufallsbefunde: Erhöhte Blutzuckerwerte
(Verdacht auf Typ-2-Diabetes) Leichte Hypertonie (145/95 mmHg)
1. Praxisbesuch„Ich bin hier, weil ich eine
Wunde am linken Zehen habe, die irgendwie nicht so gut heilen will.
Ich fahre lange Strecken mit meinem LKW, da stört das dann schon ganz
schön. Geschnitten habe ich mich bei der Gartenarbeit. Das ist neben
dem Modellbau meine Leidenschaft.“„Verdacht auf Diabetes! Dabei geht es mir doch gut. Ist doch nur
eine kleine Schnittwunde. Da irrt sich mein Arzt bestimmt.“
„Mein Vater und mein Onkel haben seit vielen Jahren Zucker, aber denen geht es
auch gut.“„Und das bisschen Bluthochdruck, das ist doch nichts. Die Schnittwunde soll
einfach abheilen, mehr will ich gar nicht.“
Patient in der Praxis – Walter B.
Untersuchungen: Kontrolle der Wunde ergab gute Heilungstendenz Blutdruck: 148/97 HbA1c: 8,5%
Diagnose: Typ 2 Diabetes
Medikamentöse Verordnung: ACE-Hemmer Metformin
2. Praxisbesuch„Mir geht es doch gut.
Mein Arzt hat mich auch in so ein Programm eingetragen, wo ich eine
Schulung machen soll. Na, mal sehen. Dabei bin ich nur wegen einer blöden
Schnittwunde gekommen.“
„Und ich soll mich mehr bewegen und mich gesünder ernähren und so, damit ich abnehme. Dabei bin ich viel unterwegs, da habe ich keine
Zeit für so was. Und ein paar Kilo mehr auf den Rippen sind schon
nicht so schlimm.“
„Also meine Wunde verheilt ja jetzt viel besser. Aber der Arzt sagt, ich habe Typ 2 Diabetes und leichten Bluthochdruck. Er hat mir Tabletten verschrieben, die ich dafür nehmen
soll. Sie landen eh bei mir in der Ecke.“
1. Der Patient in der
Praxis
3.Ziele aus der
Patientenperspektive
Zusätzliche therapeutische Ziele,
die sich aus der Patientenperspektive
ergeben
4. Strategien
und Maßnahmen
Lösungsansätze für die Arzt/MPA-Patienten-
Kommunikation zur Erreichung
der Ziele
5. Unterstützende
Materialien
Hilfsmittel zur Umsetzung der
Maßnahmen
2. Ziele aus der
Arzt/MPA-Perspektive
Wichtige medizinische Aspekte dieser
Patientensituation
Struktur Modul 1: Vom UNWISSENDEN zum WISSENDEN Patienten
Patient aus der Arztperspektive – Walter B.
Zusätzlicher Diskussionspunkt:
Was machen Sie mit Patienten, die wie Walter B. ihre Krankheit nicht als solche wahrnehmen und akzeptieren ?
Was würden Sie jetzt tun?
Wie könnten Sie Walter B. helfen?
„Mein Vater und mein Onkel haben seit vielen Jahren Zucker, aber
denen geht es auch gut.“
„Aber der Arzt sagt, ich habe Typ 2 Diabetes und leichten
Bluthochdruck.“
„Und ein paar Kilo mehr auf den Rippen sind schon nicht so
schlimm.“
Patient aus der Arztperspektive – Walter B.
Der UNWISSENDE – Notwendiges Wissen vorhanden?
Verständnis
+
Akzeptanz
=
Engagement
Verständnis
+
Akzeptanz
=
Engagement
„Mein Vater und mein Onkel haben seit vielen Jahren Zucker, aber
denen geht es auch gut.“
„Aber der Arzt sagt, ich habe Typ 2 Diabetes und leichten
Bluthochdruck.“
„Und ein paar Kilo mehr auf den Rippen sind schon nicht so
schlimm.“
Unverzichtbar:Akzeptanz und Engagement des Patienten
Nach:1. Funnell MM and Anderson RM. Diabetes Educ. 2003;29(3):454-8, 460, 462 passim. 2. Clark M. Prim Care Diabetes. 2008 Sep;2(3):113-20.
Aufgrund des Selbstmanagements ist das Engagement des Diabetikers ein wichtiger Aspekt bei der Verbesserung des klinischen Behandlungserfolges1.
Für eine erfolgreiche Diabetesbehandlung muss der Diabetiker in der Lage sein, qualifizierte Entscheidungen über seinen Umgang mit der Erkrankung zu treffen2.
Mangelnde Therapietreue bei Diabetes – keine Seltenheit
Nach:1. Cramer JA. Diabetes Care. 2004;27:1218-24.2. Donnan PT, et al. Diabet Med 2002;19:279-84.
• Die Therapietreue bzgl. oraler Antidiabetika (OAD) liegt bei 6–24 Monate lang behandelten Diabetikern zwischen 36 und 93 %1
• Widersprüchliche Daten hinsichtlichEinhaltung blutzuckersenkender Therapien:
• Studie von Cramer:– Therapietreue bzgl. OAD-Therapie 67–85 %1
– Therapietreue bzgl. Insulintherapie 62–64 % (T2D)• DARTS-Studie:
– Fehlende Therapietreue bzgl. OAD-Therapie bei 2/3 der Typ 2 Diabtikern2
• Unzureichendes Wissen über Diabetes1,2
• Unzureichendes Wissen über und Verständnis für gesunde Ernährung1,3
• Probleme, an die Arzneimitteleinnahme zu denken;
unzureichendes Wissen über Arzneimittelwirkungen, -nebenwirkungen, Therapiepläne und deren Anpassung1,4
Barrieren der effektiven Selbstbehandlung von Walter B.
1. Guillausseau PJ. Treat Endocrinol. 2005;4:167-75. 2. Nagelkerk J, et al. J Adv Nurs. 2006;54(2):151-8. 3. Brown AF, et al. Epidemiol Rev. 2004;26:63-77. 4. Wallace TM and Matthews DR. Q J Med. 2000;93:369-74.
„Mein Arzt hat mir Tabletten verschrieben, die ich dafür nehmen soll. Sie
landen eh bei mir in der Ecke.“
„Und ich soll mich mehr bewegen und mich gesünder ernähren und so, damit ich abnehme. Dabei bin ich viel
unterwegs, da habe ich keine Zeit für so was.“
• Nicht ausreichend individualisierte und koordinierte Behandlung1
• Ratlosigkeit und Frustration über schlechte Stoffwechselkontrolle trotz Einhaltung der Arzneimitteltherapie und gesunder Ernährung1
• Kognitive Fähigkeiten2
• Sozialer Rückhalt3
Weitere Hindernisse in der effektiven Selbstbehandlung
1. Guillausseau PJ. Treat Endocrinol. 2005;4:167-75. 2. de Wet H, et al. S Afr Med J. 2007;97(11):1074-6. 3. Brown AF, et al. Epidemiol Rev. 2004;26:63-77.
Vom Arzt / MPA- zum Patientenziel
Ziele aus der Arzt/MPA-Perspektive
Ziele aus der Patientenperspektive
Selbsttherapie stärken!
Therapieziel erreichen!
1. Der Patient in der
Praxis
2. Ziele aus der Arzt / MPA-Perspektive
Wichtige medizinische Aspekte dieser
Patientensituation
4. Strategien
und Maßnahmen
Lösungsansätze für die Arzt/MPA-Patienten-
Kommunikation zur Erreichung
der Ziele
5. Unterstützende
Materialien
Hilfsmittel zur Umsetzung der
Maßnahmen
3.Ziele aus der
Patientenperspektive
Zusätzliche therapeutische Ziele,
die sich aus der Patientenperspektive
ergeben
Struktur Modul 1: Vom UNWISSENDEN zum WISSENDEN Patienten
Patientenperspektive – Walter B.
„Ich bin mit einer einfachen Schnittwunde zum Arzt, und der sagt jetzt, ich habe Diabetes.
Dabei geht es mir doch gut. Der Arzt hat mir was von irgendwelchen Werten und Vererbung erzählt.
Ich hab da auch nicht alles verstanden. Aber Angst hat es mir schon gemacht.
Mein Vater hat Zucker und dem geht es eigentlich sehr gut. Aber mein Nachbar hat auch Diabetes, der sieht kaum noch etwas, ist oft
müde und erschöpft und hat Probleme mit dem Herzen.
Wenn ich das hätte, könnte ich meinen Job nicht mehr machen – und wie soll ich dann meine Familie ernähren! Nein, mir geht es
gut. Meine Werte sind nicht so schlimm wie die von meinem Vater. Wahrscheinlich hat der
Arzt sich vermessen…“
Patientenperspektive – Walter B.
„Abnehmen soll ich, mehr Bewegung und Diät, aber das klappt mit meinen Job sowieso nicht.
Ich hab früher mal Fußball im Verein gespielt, aber dazu fehlt mir inzwischen die Zeit. Außerdem, wie sieht das denn aus, wenn so ein alter Sack wie ich da über den
Platz hechelt. (lacht)
Im Garten bewege ich mich auch, das reicht schon. Und ein bisschen Bauch hat noch niemandem
geschadet. Meiner Frau habe ich erst gar nichts gesagt. Die macht sich nur
wieder unnötige Sorgen.“
Aus der Sicht weiterer Patienten…
“Ziemlich entmutigende Krankheit – es kommt, wie es kommt. Aus meiner Sicht ist Diabetes genauso schlimm wie Krebs … die Komplikationen sind schrecklich.”
“Der Arzt hat nie von einer Schulung oder so etwas gesprochen … einfach Tabletten verschrieben … Bevor ich zu meiner jetzigen Ärztin gekommen bin, habe ich ganz falsch gegessen.”
“Die größte Hilfe für mich war mein Hausarzt … er hat mir beigebracht, wann und wie oft ich mein Blut untersuchen lassen muss … was ich vermeiden muss und was ich essen kann … das war eine große Hilfe.”
1. Der Patient in der
Praxis
2. Ziele aus der Arzt / MPA-Perspektive
Wichtige medizinische Aspekte dieser
Patientensituation
3.Ziele aus der
Patientenperspektive
Zusätzliche therapeutische Ziele,
die sich aus der Patientenperspektive
ergeben
5. Unterstützende
Materialien
Hilfsmittel zur Umsetzung der
Maßnahmen
4. Strategien
und Maßnahmen
Lösungsansätze für die Arzt-Patienten-Kommunikation zur Erreichung
der Ziele
Struktur Modul 1: Vom UNWISSENDEN zum WISSENDEN Patienten
Die Herausforderung
• Den UNWISSENDEN zum WISSENDEN machen• Maßnahmen in der Praxis und für zu Hause
Der UNWISSENDE Der WISSENDE
5 Min.
Strategien zur Steigerung der Eigenverantwortung
Verstehen + Akzeptanz = Engagement
• Aufklären • Informieren• Einbinden• Vertrauensbeziehung
aufbauen
Der UNWISSENDE Der WISSENDE
1. Aufklärung und Information
“Take-Home-Messages” für den Patienten
Diabetes ist eine ernste Erkrankung, die ich bei Einhaltung der Therapie aber gut in den Griff bekommen kann
• Negative Gefühle sind normal• Ich bin mit meinen Problemen nicht allein• ich spiele die zentrale Rolle bei der Selbstbehandlung,
Diabetes-Wissen ist daher unabdingbar• Diabetes Typ 2-Therapie hängt sowohl von Medikamenten
als auch von Lebensgewohnheiten ab
Nach: ACP Diabetes Care Guide. http://diabetes.acponline.org.
2. Individuelle „Stolpersteine“ erkennen und vorhandene Hindernisse beseitigen
• Versteht der Patient sein Krankheitsbild?
• Ist ihm die Wahrscheinlichkeit möglicher Folgeerkrankungen bewusst?
• Ist er davon überzeugt, dass das Medikament bzw. die Therapie speziell für ihn notwendig ist?
Aufklärung und Wahrheitsvermittlung hängen nicht von der Dauer eines Gesprächs ab, sondern sind ein Prozess
Welche der bisher aufgeführten Strategien sind Ihnen bekannt, die den UNWISSENDEN Patienten zum WISSENDEN machen?
• Gezielte Aufklärung und Information nach Erstdiagnose• Individuelle „Stolpersteine“ erkennen und vorhandene Hindernisse
beseitigen
Diskussion: Vom UNWISSENDEN zum WISSENDEN Patienten
Diskussion: Vom UNWISSENDEN zum WISSENDEN Patienten
Würden Sie diese Strategien umsetzen oder tun Sie das bereits? Wenn ja, warum?
Was tun Sie eventuell noch oder was machen Sie anders?
Worüber möchten Sie gerne noch mehr erfahren?
3.1 Wissenstand des Patienten durch direkte Fragen überprüfen • „Nachdem Sie seit der ersten Diagnose jetzt etwas Zeit hatten,
alles zu verdauen, …
3. Einbindung und Vertrauensbeziehung
…erzählen Sie mir doch bitte einmal, was die Erkrankung für Sie bedeutet und wie Sie sich dabei fühlen.“
…wie hat das Ihren Alltag verändert?“
3. Einbindung und Vertrauensbeziehung
• Fragen Sie den Patienten– … wo er Ansätze für seine persönliche Therapie sieht– … wo für ihn die geringsten Barrieren sind– … wo er konkret ansetzen möchte (z.B. Sport treiben)
3.2 Therapieziele zusammen mit Patienten definieren
3. Einbindung und Vertrauensbeziehung
3.3 Einbeziehung des sozialen Umfelds
• Bitten Sie den Patienten beim nächsten Termin, den Partner mitzubringen bzw. beziehen Sie andere Familienmitglieder in die Therapiebesprechung mit ein.
• Fragen Sie den Patienten, wie sein soziales Umfeld, auf die
Diagnose und deren Auswirkungen reagiert hat…
Was hat denn Ihre Frau / Ihre Familie gesagt? Wie haben sie reagiert?
Wie haben Sie denn Ihrer Familie Ihre Erkrankung
erklärt?
Welche der bisher aufgeführten Maßnahmen sind Ihnen bekannt, die den UNWISSENDEN Patienten zum WISSENDEN machen?
• Patienten einbinden und Vertrauensbeziehung schaffen:- Wissenstand des Patienten durch direkte Fragen überprüfen - Therapieziele zusammen mit Patienten definieren- Einbeziehung des sozialen Umfelds
Diskussion: Vom UNWISSENDEN zum WISSENDEN Patienten
Diskussion: Vom UNWISSENDEN zum WISSENDEN Patienten
Würden Sie diese Maßnahmen umsetzen oder tun Sie das bereits? Wenn ja, warum?
Was tun Sie eventuell noch oder was machen Sie anders?
Welche Lösungsansätze fehlen Ihnen?
4. Aufklärung und Einbindung
4.1 Patient soll das Gelernte selbst wiedergeben
• Lassen Sie es den Patienten selbst aussprechen- Was ist Diabetes? Welche Folgen kann Diabetes haben?
Was bedeutet das für den Alltag? Was sind die Therapieziele?
- Kann durch gezielte Fragestellungen erfolgen (siehe 3.1)
4.2 Perspektivwechsel zur Selbsteinschätzung• Anstatt den Patienten direkt zu seinem Therapieverständnis und
seiner Einstellung zu befragen, ändern Sie die Situation:
4. Aufklärung und Einbindung
Angenommen, ihr bester Freund wird mit
Typ 2 Diabetes diagnostiziert, und er fragt Sie um Rat und Hilfe.
Was würden Sie ihm erzählen?
5. Wichtig: Dauerhafte Therapiebegleitung
Stetige Selbsteinschätzung • Was macht der unwissende Patient aus den
Therapieempfehlungen?• Was setzt er um?• Inwieweit ist die Wandlung vom unwissenden zum wissenden
Patienten schon gelungen?
Kleine Hilfsmittel• Notizen aus dem Gespäch auf die Karteikarte übernehmen und
beim nächsten Gespräch darauf ansprechen
Sie haben mir ja erzählt, dass Sie im Sommer viel im Garten arbeiten und immer mit dem
Velo dorthin fahren. Gehen Sie denn jetzt im Winter stattdessen mal spazieren?
Welche der aufgeführten Maßnahmen sind Ihnen bekannt, die den UNWISSENDEN Patienten zum WISSENDEN machen?
• Patienten aufklären und einbinden:- Patient soll das gelernte selbst wiedergeben- Perspektivwechsel zur Selbsteinschätzung
Diskussion: Vom UNWISSENDEN zum WISSENDEN Patienten
Diskussion: Vom UNWISSENDEN zum WISSENDEN Patienten
Welche Gesprächsansätze setzen Sie bereits um?
Wo liegen Schwierigkeiten in der Gesprächsführung?
Worüber würden Sie gerne mehr erfahren?
Strategien und Maßnahmen im Überblick
1. Gezielte Aufklärung und Information nach Erstdiagnose
2. Individuelle „Stolpersteine“ erkennen und vorhandene Hindernisse beseitigen
3. Patienten einbinden und Vertrauensbeziehung schaffen:
3.1 Wissenstand des Patienten durch direkte Fragen überprüfen
3.2 Therapieziele zusammen mit Patienten definieren
3.3 Einbeziehung des sozialen Umfelds
4. Patienten aufklären und einbinden:
4.1 Patient soll das Gelernte selbst wiedergeben
4.2 Perspektivwechsel zur Selbsteinschätzung
5. Wichtig: Dauerhafte Therapiebegleitung
1. Der Patient in der
Praxis
2. Ziele aus der Arzt / MPA-Perspektive
Wichtige medizinische Aspekte dieser
Patientensituation
3.Ziele aus der
Patientenperspektive
Zusätzliche therapeutische Ziele,
die sich aus der Patientenperspektive
ergeben
4. Strategien
und Maßnahmen
Lösungsansätze für die Arzt/MPA-Patienten-
Kommunikation zur Erreichung
der Ziele
5.Unterstützende
Materialien
Hilfsmittel zur Umsetzung der
Maßnahmen
Struktur Modul 1: Vom UNWISSENDEN zum WISSENDEN Patienten
Mit einem Mal ist es nicht getan!
• Einmalige Schulungsmaßnahme sind nicht ausreichend
1. Schritt: Patientenschulung zur Selbstbehandlung des Diabetes
2. Schritt: ständige Unterstützung bei Selbstbehandlung durch das Ärzteteam (Arzt, MPA, Ernährungsberater, Diabetesberater etc.)
• Kontinuierliche Hilfe zur Selbstbehandlung
– Ansprechen von „Stolpersteinen“, Sorgen und psychosozialen Aspekten
– Suche nach möglichen Depressionen oder Angststörungen– Unterstützung des Diabetikers beim ständigen Lernen über
seine Erkrankung und eventuell erforderliche weitere Behandlungsschritte
Nach: ACP Diabetes Care Guide. http://diabetes.acponline.org.
Unterstützende Materialien
• Nutzen Sie alle unterstützenden Informationen und Hilfsmittel, die Ihnen z.B. von der Schweizer Diabetes Gesellschaft (SDG) und der Diabetes Education Study Group Deutschschweiz (www.desg.ch) zur Verfügung gestellt werden.
• Als Ergänzung dazu halten die Diabetolog-Veranstaltungen einzelne, ausgewählte Hilfsmittel zur Umsetzung der Strategien und Maßnahmen für Sie bereit.
• Diese erleichtern Ihnen die ständige Therapiebegleitung Ihrer Patienten.
Aufklärung und Einbindung
„Diabetes in Bildern“ (für den Arzt / für die MPA)• Kleine Übersichtskarte mit Bildern zum Thema Diabetes • Karte kann in der Beratung dazu dienen, Wissenslücken beim
Patienten aufzudecken
Sich mit Diabetes auseinandersetzen
Bubble-Block (für Arzt und MPA)• Ergänzung zur individuellen Beratung - „Welche Fragen sind offen
geblieben“• Hilfe für direkte Fragestellungen und dauerhafte Therapiebegleitung• Schriftliches Festhalten der Gedanken fördert Verbindlichkeit
Einzelblatt zum Heraustrennen
Deckblatt
Modul 2: Der UNFÄHIGE Patient
Typ Charakterisierung
Therapie leben Weiß, dass sie sich mehr
bewegen und gesünder ernähren soll, macht es aber nicht - verlässt sich auf Tabletten und tut nichts selbst
Gefangen im Alltag
Therapie leben
Modul 2
HILFE JA
2. Ziele aus der Arzt / MPA-Perspektive
Wichtige medizinische Aspekte dieser
Patientensituation
3.Ziele aus der
Patientenperspektive
Zusätzliche therapeutische Ziele,
die sich aus der Patientenperspektive
ergeben
4. Strategien
und Maßnahmen
Lösungsansätze für die Arzt/MPA-Patienten-
Kommunikation zur Erreichung
der Ziele
5. Unterstützende
Materialien
Hilfsmittel zur Umsetzung der
Maßnahmen
Struktur Modul 2: Vom UNFÄHIGEN zum FÄHIGEN Patienten
1. Der Patient in der
Praxis
Annemarie P.
Patient in der Praxis – Annemarie P.
Name: Annemarie P.Alter: 56Wohnort: ZürichFamilienstand: VerheiratetBeruf: ChefsekretärinGrund des Arztbesuches: Routinekontrolle
Laborbefunde: HbA1c: 7,5% Nüchternblutzucker: 9,3 mmol/l Gesamt-Cholesterin: 5,8 mmol/l
- HDL-Cholesterin: 1,0 mmol/l- LDL-Cholesterin: 3,0 mmol/l- Triglyceride: 4,0 mmol/l
Zusätzliche Information: Körpergröße: 174 cm; Gewicht: 75 kg;
BMI: 24,8Zufallsbefunde: Dyslipidämie
1. Praxisbesuch
Bestehende Diagnosen: Typ-2-Diabetes BluthochdruckBestehende Medikationen: Metformin Ramipril
„Ich weiß ja, dass ich mich gesünderernähren soll. Ich habe ja auch schon einen speziellen Kochkurs besucht, aber ich kann das im Alltag einfach
nicht so umsetzen. Wenn mein Chef etwas von mir braucht, fällt schon mal eine Mahlzeit aus oder wird
durch einen Snack ersetzt.“
„Ich weiß ja, dass ich mich mehr bewegen soll, aber bei meinem Job ist das einfacher gesagt als getan. Als Sekretärin arbeite
ich nun mal oft und lange am Computer und komme da einfach nicht zu.“
„Ich nehme doch nun auchschon oft genug alle Tabletten, die Sie mir
verschrieben haben. Reichen die denn nicht aus? Auf meine Pillen kann ich mich ja
verlassen.“
Untersuchungen Blutdruck: 148/98 HbA1c: 7,6% Nüchternblutzucker: 9,4 mmol/l Gesamt-Cholesterin: 5,9 mmol/l
- HDL-Cholesterin: 1,0 mmol/l- LDL-Cholesterin: 3,1 mmol/l- Triglyceride: 4,1 mmol/l
Zusätzliche Diagnose: Fettstoffwechselstörung
Patient in der Praxis – Annemarie P. 2. Praxisbesuch
„Sport treiben soll ich, um abzunehmen. Wenn ich bloß wüsste,
wo ich da hingehen kann. Im Fitnessstudio sehen die Leute schon
alle so schlank aus. Da lachen die mich mit meiner Figur bestimmt aus.“
„Das wird ja immer schlimmer.Nun habe ich auch noch erhöhtes
Cholesterin und bekomme noch mehr Tabletten. Was kann ich denn bloß
machen, um meine Krankheit in den Griff zu kriegen?“
1. Der Patient in der
Praxis
3.Ziele aus der
Patientenperspektive
Zusätzliche therapeutische Ziele,
die sich aus der Patientenperspektive
ergeben
4. Strategien
und Maßnahmen
Lösungsansätze für die Arzt/MPA-Patienten-
Kommunikation zur Erreichung
der Ziele
5. Unterstützende
Materialien
Hilfsmittel zur Umsetzung der
Maßnahmen
2. Ziele aus der
Arzt/MPA-Perspektive
Wichtige medizinische Aspekte dieser
Patientensituation
Struktur Modul 2: Vom UNFÄHIGEN zum FÄHIGEN Patienten
Was würden Sie jetzt tun?
Wie könnten Sie Annemarie P. helfen?
Patient aus der Arzt/MPA-Perspektive – Annemarie P.
„Ich habe ja auch schoneinen speziellen Kochkurs besucht,aber ich kann das im Alltag einfach
nicht so umsetzen.“
„Was kann ich denn bloßmachen, um meine Krankheit in
den Griff zu kriegen?“
„ Ich nehme doch nun auchschon oft genug alle Tabletten, die
Sie mir verschrieben haben. Reichen die denn nicht aus?“
Zusätzlicher Diskussionspunkt:
Was machen Sie mit Diabetes-Patienten, die wie Annemarie P. gerne kochen oder backen und nicht in der Lage sind ihren Therapieplan umzusetzen?
Der UNFÄHIGE – Notwendiges Können vorhanden?
Patient aus der Arzt/MPA-Perspektive – Annemarie P.
Kompetenz
+
Ziel
=
Motivation
Kompetenz
+
Ziel
=
Motivation
„Ich habe ja auch schoneinen speziellen Kochkurs besucht,aber ich kann das im Alltag einfach
nicht so umsetzen.“
„Was kann ich denn bloßmachen, um meine Krankheit in
den Griff zu kriegen?“
„ Ich nehme doch nun auchschon oft genug alle Tabletten, die
Sie mir verschrieben haben. Reichen die denn nicht aus?“
HILFE JA
Multifaktorielle Behandlung als Goldstandard beim Typ 2 Diabetes
• Ernährung• Körperliche Betätigung• Raucherentwöhnung
• Blutzucker– HbA1c
– Nüchternblutzucker– Postprandialer Blutzucker
• Blutdruck• Lipidwerte
Erreichung optimaler Zielwerte Herbeiführung von Lebensstilveränderungen
Unzulängliches Erreichen der Therapieziele ist keine Seltenheit
• Viele Typ 2 Diabetiker erreichen nicht ihre Therapieziele und bei den meisten werden sie nicht langfristig aufrechterhalten1
• Die Mehrzahl der Patienten, die mit oralen Antidiabetika behandelt werden, erreicht nur eine suboptimale Blutzucker-Kontrolle2
Nach1. Turner RC et al. JAMA 1999; 281 (21): 2005-12.2. Willey CJ et al. Am J Manag Care 2006; 12: 435-40.
Vom Arzt / MPA- zum Patientenziel
Ziele aus der Arzt/MPA-Perspektive
Ziele aus der Patientenperspektive
Selbsttherapie stärken!
Therapieziel erreichen!
1. Der Patient in der
Praxis
2. Ziele aus der Arzt / MPA-Perspektive
Wichtige medizinische Aspekte dieser
Patientensituation
4. Strategien
und Maßnahmen
Lösungsansätze für die Arzt/MPA-Patienten-
Kommunikation zur Erreichung
der Ziele
5. Unterstützende
Materialien
Hilfsmittel zur Umsetzung der
Maßnahmen
3.Ziele aus der
Patientenperspektive
Zusätzliche therapeutische Ziele,
die sich aus der Patientenperspektive
ergeben
Struktur Modul 2: Vom UNFÄHIGEN zum FÄHIGEN Patienten
Patientenperspektive – Annemarie P.
„Der Doktor will ja auch am liebsten gleich allesauf einmal. Meine Blutwerte sollen besser werden, ich
soll meine Ernährung umstellen und mich mehr bewegen und alle Tabletten nehmen. Ich weiß schon gar nicht
mehr, worauf ich als erstes achten soll. Vielleicht wäre alles ein bisschen einfacher, wenn mir nur jemand helfen
würde, denn allein schaffe ich das nicht …“
Patientenperspektive – Annemarie P.
„Das mit der Ernährung habe ich ja schonversucht. In dem Kochkurs haben die mir viel von
gesunder Ernährung erzählt. Es ist aber schwer, das im Alltag umzusetzen und seine Gewohnheiten zu ändern.
Meinem Mann wird das langsam auch alles zu viel. Er versteht nicht, warum ich nicht mehr so kochen
und essen kann wie früher.“
Aus der Sicht weiterer Patienten…
„Meine Werte sind so hoch, obwohl ich meine Tabletten nehme. Vielleicht sind die Tabletten ja auch gar nicht die richtigen für mich.“
„Die Risiken bei Diabetes sind mir klar. Gegen meine Pfunde tue ich aber etwas. Ich gehe jeden Tag 10 Minuten zu Fuß zur Arbeit.“
„Durch die regelmäßigen Besuche beim Arzt weiß ich, worauf ich achten muss. Manche Sachen will man gar nicht hören, aber ich kenne meinen Körper nun viel besser. Ich versuche, mich mehr zu bewegen und weiß, dass ich dann mit weniger Tabletten auskomme.“
1. Der Patient in der
Praxis
2. Ziele aus der Arzt / MPA-Perspektive
Wichtige medizinische Aspekte dieser
Patientensituation
3.Ziele aus der
Patientenperspektive
Zusätzliche therapeutische Ziele,
die sich aus der Patientenperspektive
ergeben
5. Unterstützende
Materialien
Hilfsmittel zur Umsetzung der
Maßnahmen
4. Strategien
und Maßnahmen
Lösungsansätze für die Arzt-Patienten-Kommunikation zur Erreichung
der Ziele
Struktur Modul 2: Vom UNFÄHIGEN zum FÄHIGEN Patienten
Die Herausforderung
• Den UNFÄHIGEN zum FÄHIGEN machen• Maßnahmen in der Praxis und für zu Hause
Der UNFÄHIGE Der FÄHIGE
5 Min.
HILFE JA
Strategien zur Steigerung derMotivation
Kompetenz + Ziel = Motivation
• Kompetenztraining• Definition von
Therapiezielen• Motivationsaufbau
durch Erfolgserlebnisse
Der UNFÄHIGE Der FÄHIGE
HILFE JA
1. Definition von Therapiezielen
1.1 Ziele gemeinsam mit dem Patienten erarbeiten• Für langfristige Veränderungen der Lebensgewohnheiten
Ziele gemeinsam mit dem Patienten erarbeiten und fixieren• Der Patient sollte den Zielen selbst zustimmen können• Ziele, die ein Patient sich selbst setzt, haben eine höhere
Wirksamkeit als von außen bestimmte Ziele
JA
1. Definition von Therapiezielen
Zunächst einmalkonzentrieren wir uns auf Ihre Ernährung.
Halten Sie die Diät, die wir besprochen haben bis zu unserem nächsten Termin ein. Ich bin mir sicher, dass Sie dadurch
bereits 2 kg abnehmen werden.
Sie müssenbis Ende des Jahres unbedingt
30 kg abgenommen haben.
Nicht: Sondern:
Sie sollten aufhörenzu rauchen, Ihre Ernährung umstellen und sich mehr bewegen. Was davon fällt Ihnen denn am leichtesten, im
Alltag umzusetzen?Sie müssen
aufhören zu rauchen, Ihre Ernährung umstellen und sich
mehr bewegen.
1.2 Kurz- und langfristige Ziele erarbeiten• Gerade bei langfristig ausgerichteten Lebensstilmodifikationen
ist es sinnvoll, Etappenziele zu vereinbaren• Kleine Teilschritte motivieren deutlich mehr als globale Ziele
JA
1. Definition von Therapiezielen
1.3 Umsetzbare Teilziele erarbeiten• Der Grad der Zielerreichung sollte messbar sein
Mein Ziel fürdie nächsten zwei Wochen ist es,
jeden Tag zu meiner Arbeitsstelle hin und zurück zu Fuß zu gehen (ca. 15 Minuten).
Ob ich diese Ziel erreichen konnte, schreibe ich auf und bringe meine
Aufzeichnungen zum nächstenArzttermin mit.
Ich will mich in nächster Zeit mehr bewegen
Nicht:Sondern:
JA
Diskussion: Vom UNFÄHIGEN zum FÄHIGEN Patienten
Welche der bisher aufgeführten Strategien sind Ihnen bekannt, dieden UNFÄHIGEN Patienten zum FÄHIGEN machen?• Definition von Therapiezielen
- Ziele gemeinsam mit dem Patienten erarbeiten- Kurz- und langfristige Ziele erarbeiten- Umsetzbare Teilziele erarbeiten
HILFE JA
Diskussion: Vom UNFÄHIGEN zum FÄHIGEN Patienten
Würden Sie diese Strategien umsetzen oder tun Sie das bereits? Wenn ja, warum?
Was tun Sie eventuell noch oder was machen Sie anders?
Worüber möchten Sie gerne noch mehr erfahren?
HILFE JA
1. Definition von Therapiezielen
1.4 Ziele an den Bedürfnissen des Patienten ausrichten• Bei der Definition von Zielen sollte darauf geachtet werden,
dass diese im Einklang mit den Bedürfnissen des Patienten stehen und von diesem positiv besetzt sind
Sie kochen dochgerne. Welche neuen Rezepte
könnten Sie denn z.B. zum nächsten Familientreffen ausprobieren?
An welchem Wochentag würde es denn gut passen, einen regelmäßigen Tag
zum Austesten neuer Rezepte einzuführen?
JA
1. Definition von Therapiezielen
1.5 Einbindung des sozialen Umfelds• Besprechen Sie die Therapie wenn möglich mit Personen aus
dem sozialen Umfeld (Partner, Familienmitglieder, Freunde)• Fragen Sie den Patienten, wie sein soziales Umfeld ihn gezielt
unterstützen kann
Was denken Sie als Ehefrau, wie Ihr Mann Sie
motivieren und unterstützen könnte in der Einhaltung Ihrer Therapie?
Was hat denn Ihr Mann / Ihre Familie gesagt? Wie haben sie reagiert?
JA
Diskussion: Vom UNFÄHIGEN zum FÄHIGEN Patienten
Welche der bisher aufgeführten Maßnahmen sind Ihnen bekannt, dieden UNFÄHIGEN Patienten zum FÄHIGEN machen? • Definition von Therapiezielen
- Ziele an den Bedürfnissen des Patienten ausrichten- Einbindung des sozialen Umfelds
HILFE JA
Diskussion: Vom UNFÄHIGEN zum FÄHIGEN Patienten
Würden Sie diese Maßnahmen umsetzen oder tun Sie das bereits? Warum?
Was tun Sie eventuell noch oder was machen Sie anders?
Welche Lösungsansätze fehlen Ihnen?
HILFE JA
2. Vermittlung notwendiger Kompetenzen
• Um die Behandlungsziele zu erreichen, benötigenDiabetiker ein breites Spektrum an Informationen über:– Umstellung der Ernährungsgewohnheiten– Gewichtsreduktion– Arzneimittel– Körperliche Aktivität– Selbstkontrolle– Vorbeugung vor kardiovaskulären Erkrankungen– Fußpflege
• Helfen Sie Ihrem Patienten, die erforderlichen Kompetenzen zu erhalten
Therapeutic education. Report of a WHO working group. http://www.euro.who.int/document/e63674.pdf. Accessed 6 Dec 2008.
JA
2. Vermittlung notwendiger Kompetenzen
2.1 Verweis auf Kompetenztrainingsstellen• Weisen Sie den Patienten konkret auf eine Beratungsstelle
hin, an die er sich zur Erlangung bestimmter Kompetenzen wenden kann
- Händigen Sie ihm Adresse und Kontaktdaten aus- Notieren Sie sich, dass Sie den Patienten darauf
hingewiesen haben- Fragen Sie beim nächsten Besuch gezielt nach, ob ein
Termin vereinbart und wahrgenommen wurde
JA
2. Vermittlung notwendiger Kompetenzen
2.2 Direkte Anmeldung bei Kompetenztrainingsstellen• Lassen Sie für den Patienten noch in seiner Anwesenheit einen
konkreten Termin bei einer Beratungsstelle vereinbaren• Ein solches Vorgehen steigert die Verbindlichkeit und die
Wahrscheinlichkeit, dass der Termin auch wahrgenommen wird.
Ich empfehle Ihnen, sich an diese Ernährungsberaterin zu wenden. Wir
werden sofort nach unserem Gespräch einen Termin für Sie vereinbaren.
JA
2. Vermittlung notwendiger Kompetenzen
2.3 Eigenes Kompetenztraining anbieten• Schließen Sie sich mit Kollegen zusammen und bieten Sie in
regelmäßigen Abständen Kompetenztrainings zu unterschiedlichen Themen für Diabetiker an
JA
3. Wichtig: Kontinuierliche Therapiebegleitung
Kontinuierliche Reflexion • Was macht der unfähige Patient daraus?• Was setzt er um?• Inwieweit ist die Wandlung vom unfähigen zum fähigen Patienten
schon gelungen?
Kleine Hilfsmittel• Notizen aus dem Gespäch auf die Karteikarte übernehmen und
beim nächsten Gespräch darauf ansprechen
Sie haben mir ja erzählt, dass Sie daran denken, sich mehr zu bewegen. Gehen
Sie denn jetzt mehr spazieren?
Diskussion: Vom UNFÄHIGEN zum FÄHIGEN Patienten
Welche der aufgeführten Maßnahmen sind Ihnen bekannt, dieden UNFÄHIGEN Patienten zum FÄHIGEN machen?• Vermittlung notwendiger Kompetenzen
– Verweis auf Kompetenztrainingsstellen– Direkte Anmeldung des Patienten bei Kompetenztrainingsstellen– Eigenes Kompetenztraining anbieten
HILFE JA
Diskussion: Vom UNFÄHIGEN zum FÄHIGEN Patienten
Welche Gesprächsansätze setzen Sie bereits um?
Wo liegen Schwierigkeiten in der Gesprächsführung?
Worüber würden Sie gerne mehr erfahren?
HILFE JA
Strategien und Maßnahmen im Überblick
1. Definition von Therapiezielen1.1 Ziele gemeinsam mit dem Patienten erarbeiten1.2 Kurz- und langfristige Ziele erarbeiten1.3 Umsetzbare Ziele erarbeiten1.4 Ziele an den Bedürfnissen des Patienten ausrichten1.5 Einbindung des sozialen Umfelds
2. Vermittlung notwendiger Kompetenzen2.1 Verweis auf Kompetenztrainingsstellen2.2 Direkte Anmeldung des Patienten bei Kompetenztrainingsstellen2.3 Eigenes Kompetenztraining anbieten
3. Wichtig: Kontinuierliche Therapiebegleitung
1. Der Patient in der
Praxis
2. Ziele aus der Arzt / MPA-Perspektive
Wichtige medizinische Aspekte dieser
Patientensituation
3.Ziele aus der
Patientenperspektive
Zusätzliche therapeutische Ziele,
die sich aus der Patientenperspektive
ergeben
4. Strategien
und Maßnahmen
Lösungsansätze für die Arzt/MPA-Patienten-
Kommunikation zur Erreichung
der Ziele
5.Unterstützende
Materialien
Hilfsmittel zur Umsetzung der
Maßnahmen
Struktur Modul 2: Vom UNFÄHIGEN zum FÄHIGEN Patienten
Mit einem Mal ist es nicht getan!
• Einmalige Schulungsmaßnahme sind nicht ausreichend
1. Schritt: Patientenschulung zur Selbstbehandlung des Diabetes
2. Schritt: ständige Unterstützung bei Selbstbehandlung durch das Ärzteteam (Arzt, MPA, Ernährungsberater, Diabetesberater etc.)
• Kontinuierliche Hilfe zur Selbstbehandlung
– Ansprechen von „Stolpersteinen“, Sorgen und psychosozialen Aspekten
– Suche nach möglichen Depressionen oder Angststörungen– Unterstützung des Diabetikers beim ständigen Lernen über
seine Erkrankung und eventuell erforderliche weitere Behandlungsschritte
Nach: ACP Diabetes Care Guide. http://diabetes.acponline.org.
Unterstützende Materialien
• Nutzen Sie alle unterstützenden Informationen und Hilfsmittel, die Ihnen z.B. von der Schweizer Diabetes Gesellschaft (SDG) und der Diabetes Education Study Group Deutschschweiz (www.desg.ch) zur Verfügung gestellt werden.
• Als Ergänzung dazu halten die Diabetolog-Veranstaltungen einzelne, ausgewählte Hilfsmittel zur Umsetzung der Strategien und Maßnahmen für Sie bereit.
• Diese erleichtern Ihnen die ständige Therapiebegleitung Ihrer Patienten.
Erkennen individueller Erfolgsstufen
Ihre Erfolgs-Leiter (für den Behandler und/oder den Patienten)• Visualisiert die subjektive Wahrnehmung von Erfolgsstufen und macht
diese messbar
Angebot von Hilfe vor Ort
Regionales Kontaktblatt (für den Patienten)• Sammlung von Kontaktdaten
zu wichtigen Ansprechpartnern in der Region
• PDF-Formular kann vom Arzt /der • MPA individuell ausgefüllt und • auf dem Computer gespeichert
werden• Abgabe an den Patienten
Fixierung individueller Ziele
Zielvereinbarungen auf Rezept (für den Patienten)• Notieren Sie Zielvereinbarungen für den nächsten Besuch • Rezept anstelle von mündlicher Aufforderung fördert Verbindlichkeit
Größe entspricht Rezeptformat, Daten des Patienten können eingedruckt werden
Modul 3: DER UNGLÜCKLICHE PATIENT
Typ Charakterisierung
Patient erlebt trotz veränderten Lebensstils Misserfolge und Rückschläge.
Zur Therapie immer neu motivieren
Modul 3
2. Ziele aus der Arzt / MPA-Perspektive
Wichtige medizinische Aspekte dieser
Patientensituation
3.Ziele aus der
Patientenperspektive
Zusätzliche therapeutische Ziele,
die sich aus der Patientenperspektive
ergeben
4. Strategien
und Maßnahmen
Lösungsansätze für die Arzt/MPA-Patienten-
Kommunikation zur Erreichung
der Ziele
5. Unterstützende
Materialien
Hilfsmittel zur Umsetzung der
Maßnahmen
Struktur Modul 3: Vom UNGLÜCKLICHEN zum GLÜCKLICHEN Patienten
1. Der Patient in der
Praxis
Jürg H.
Patient in der Praxis – Jürg H.
Name: Jürg H.Alter: 52Wohnort: KüssnachtFamilienstand: Verheiratet, 1 KindBeruf: FilialleiterGrund des Arztbesuches: Routinekontrolle
Laborbefunde: HbA1c: 6,6% Nüchternblutzucker: 6 mmol/l Postprandialer Blutzucker: 8 mmol/l
1. Praxisbesuch
Bestehende Diagnosen: Typ 2 DiabetesBestehende Medikationen: Kombination Metformin +
Sulfonylharnstoff
„Die Diabetes-Tabletten vertrage ich eigentlich ganz gut.“
„Ich weiß auch, dass gesunde Ernährung eine wichtige Rolle spielt. Ich muss deshalb ständig auf meine Ess- und Trinkgewohnheiten achten. Ich habe das Gefühl, alles dreht sich jetzt um meinen
Diabetes.“
„Nach der Diagnose musste ich mein Leben komplett umzustellen: Ich lebe gesünder und
bewege mich mehr. Insbesondere habe ich Nordic Walking für mich entdeckt.“
Patient in der Praxis – Jürg H.
Name: Jürg H.Alter: 52Wohnort: KüssnachtFamilienstand: Verheiratet, 1 KindBeruf: FilialleiterGrund des Arztbesuches: Routinekontrolle
Laborbefunde: HbA1c: 7,8% Nüchternblutzucker: 8 mmol/l Postprandialer Blutzucker: 11,7 mmol/l
2. Praxisbesuch
Bestehende Diagnosen: Typ 2 DiabetesBestehende Medikationen: Kombination Metformin +
Sulfonylharnstoff
„Ich habe meine Lebensgewohnheiten dauerhaft umgestellt. Ich lebe weiterhin gesund und treibe
regelmäßig Sport. Aber das bringt ja alles nichts.“
„Ich bin unglücklich darüber, dass meine Blutzuckerwerte trotz meiner Bemühungen
wieder schlechter geworden sind.“„Auch meine Diabetes-Tabletten vertrage ich
immer noch ganz gut.“
„Außerdem ernähre ich mich nach wie vor gesund. Die Krankheit bestimmt eben auch
meinen Speiseplan.“
„Ergibt das denn alles überhaupt noch Sinn?“
1. Der Patient in der
Praxis
3.Ziele aus der
Patientenperspektive
Zusätzliche therapeutische Ziele,
die sich aus der Patientenperspektive
ergeben
4. Strategien
und Maßnahmen
Lösungsansätze für die Arzt/MPA-Patienten-
Kommunikation zur Erreichung
der Ziele
5. Unterstützende
Materialien
Hilfsmittel zur Umsetzung der
Maßnahmen
2. Ziele aus der
Arzt/MPA-Perspektive
Wichtige medizinische Aspekte dieser
Patientensituation
Struktur Modul 3: Vom UNGLÜCKLICHEN zum GLÜCKLICHEN Patienten
Patient aus der Arztperspektive – Jürg H.
Was würden Sie jetzt tun?
Wie könnten Sie Jürg H. helfen?
Zusätzlicher Diskussionspunkt:
Was machen Sie mit Patienten, die wie Jürg H. sehr gesund leben aber trotzdem ihre Therapieziele nicht erreichen?
„Ich treibe viel Sport und habe meine Ernährung umgestellt.
Ich habe das Gefühl, alles dreht sich jetzt um meinen Diabetes.“
„Die Diabetes-Tablettenvertrage ich eigentlich ganz gut. Aber das bringt ja alles nichts.“
„Ich bin unglücklich darüber, dass meine Blutzuckerwerte
jetzt aber trotzdem nicht mehr stimmen.“
Patient aus der Arztperspektive – Jürg H.
Der UNGLÜCKLICHE – Wiederherstellung der Zufriedenheit?
Bewusstsein schärfen+
positive Verstärkung=
zufriedener und glücklicher Patient
Bewusstsein schärfen+
positive Verstärkung=
zufriedener und glücklicher Patient
„Ich treibe viel Sport und habe meine Ernährung umgestellt.
Ich habe das Gefühl, alles dreht sich jetzt um meinen Diabetes.“
„Die Diabetes-Tablettenvertrage ich eigentlich ganz gut. Aber das bringt ja alles nichts.“
„Ich bin unglücklich darüber, dass meine Blutzuckerwerte
jetzt aber trotzdem nicht mehr stimmen.“
Patient aus der Arztperspektive
Mögliche Ursachen dafür, dass der Patient unglücklich ist:
• Progressiver Krankheitsverlauf• Depression• Bewusste und unbewusste Therapiefehler• Veränderte Lebensumstände • Angst vor Hypoglykämien
Bewusste Therapiefehler aus Angst vor Hypoglykämien
• 38% der Typ 2 Diabetes Patienten berichten von Erfahrungen mit hypoglykämischen Symptomen, welche einen negativen Einfluss auf das körperliche und seelische Befinden hatten1
• Angst vor den unangenehmen Symptomen der Hypoglykämie sowie vor den Gefahren der blutzuckersenkenden Medikamente können Patienten dazu veranlassen, – die Einnahme der Medikamente zu reduzieren oder abzubrechen– häufiger Zwischenmalzeiten einzunehmen
• Patienten, die von Hypoglykämien betroffen sind,– sind mit ihrer Behandlung weniger zufrieden1
– sind seltener bereit, ihre Medikation wie empfohlen einzunehmen
• Dies kann für die Erreichung der Blutglukosezielwerte bei Typ 2 Diabetes Patienten eine erhebliche Barriere darstellen
1. Alvarez Guisasola F et al. Diabetes Obes Metab 2008; 10 (Suppl 1): 25-32.
Vom Arzt / MPA- zum Patientenziel
Ziele aus der Arzt/MPA-Perspektive
Ziele aus der Patientenperspektive
Selbsttherapie stärken!
Therapieziel erreichen!
1. Der Patient in der
Praxis
2. Ziele aus der Arzt / MPA-Perspektive
Wichtige medizinische Aspekte dieser
Patientensituation
4. Strategien
und Maßnahmen
Lösungsansätze für die Arzt/MPA-Patienten-
Kommunikation zur Erreichung
der Ziele
5. Unterstützende
Materialien
Hilfsmittel zur Umsetzung der
Maßnahmen
3.Ziele aus der
Patientenperspektive
Zusätzliche therapeutische Ziele,
die sich aus der Patientenperspektive
ergeben
Struktur Modul 3: Vom UNGLÜCKLICHEN zum GLÜCKLICHEN Patienten
Patientenperspektive - Jürg H.
„Ich ernähre mich viel gesünder. Früher habe ich sehr viel Cola getrunken. Heute trinke ich mehr
Fruchtsäfte.“
„Da ich seit meiner Diagnose so viel Sport treibe und auf meine gesunde Ernährung achte, hat sich mein
Gesundheitszustand insgesamt deutlich verbessert. Meine Tabletten muss ich also nicht mehr einnehmen.“
nicht kommunizierte Therapiefehler
„Meine Mutter ist krank geworden und ist nun sehr stark auf meine Hilfe angewiesen. Das
nimmt sehr viel Zeit in Anspruch, da komme ich einfach nicht mehr zum Sport.“
„Ich ernähre mich viel gesünder. Früher habe ich sehr viel Cola getrunken. Heute trinke ich mehr
Fruchtsäfte.“
„Da ich seit meiner Diagnose so viel Sport treibe und auf meine gesunde Ernährung achte, hat sich mein
Gesundheitszustand insgesamt deutlich verbessert. Meine Tabletten muss ich also nicht mehr einnehmen.“
„Meine Mutter ist krank geworden und ist nun sehr stark auf meine Hilfe angewiesen. Das
nimmt sehr viel Zeit in Anspruch, da komme ich einfach nicht mehr zum Sport.
Aus der Sicht weiterer Patienten…
„Ich lebe seit kurzem in Scheidung. Meine Diabetes Behandlung ist mir wichtig, aber aufgrund der momentanen Situation vergesse oft, meinen Blutzucker zu messen.“
„Durch den regelmäßigen Sport habe ich große Angst vor Hypoglykämien. Deshalb esse ich öfter mal zwischendurch oder lasse auch mal eine Tablette weg.“
„Seit meiner Diabetesdiagnose hat Sport für mich einen sehr wichtigen Stellenwert, ich werde im Sommer an einem Marathon teilnehmen und trainiere fast jeden Tag mehrere Stunden dafür. Da habe ich natürlich immer Angst vor Unterzuckerung.“
1. Der Patient in der
Praxis
2. Ziele aus der Arzt / MPA-Perspektive
Wichtige medizinische Aspekte dieser
Patientensituation
3.Ziele aus der
Patientenperspektive
Zusätzliche therapeutische Ziele,
die sich aus der Patientenperspektive
ergeben
5. Unterstützende
Materialien
Hilfsmittel zur Umsetzung der
Maßnahmen
4. Strategien
und Maßnahmen
Lösungsansätze für die Arzt-Patienten-Kommunikation zur Erreichung
der Ziele
Struktur Modul 3: Vom UNGLÜCKLICHEN zum GLÜCKLICHEN Patienten
Die Herausforderung
• Den UNGLÜCKLICHEN zum GLÜCKLICHEN machen• Maßnahmen in der Praxis und für zu Hause
Der UNGLÜCKLICHE Der GLÜCKLICHE
5 Min.
Strategien zur Wiederherstellung der Zufriedenheit
Bewusstsein schärfen + positive Verstärkung = zufriedener und glücklicher Patient
Der UNGLÜCKLICHE Der GLÜCKLICHE
1. Therapiefehler durch gezielte Fragestellungen und Selbstreflexion erkennen
2. Durch Beratung, Aufklärung und Bestätigung Ängste nehmen und Bewusstsein schaffen für die Therapiefehler
3. Durch Lob und Kommunikation einer neuen Zielsetzung zur Wiederaufnahme der Therapie motivieren
• Zu Beginn sollte die Frage gestellt werden, was den Patienten unglücklich macht
1. Ursachen für das Unglücklichsein aufdecken
Warum sind Sie so unglücklich?
Was müsste passieren, dass Sie mit Ihrer
Diabetestherapie wieder zufriedener und glücklicher
werden?
1. Ursachen für das Unglücklichsein aufdecken
• Gemeinsam Schwachpunkte in der Therapie und Ursachen für das Unglücklichsein aufdecken
Lassen Sie uns gemeinsam
herausfinden, was Sie so unglücklich macht.
Haben Sie eine Idee, wie wir gemeinsam etwas an der
Situation ändern könnten?
2.1 Gezielte Fragestellungen
Mögliche Fragen, die Angst vor Hypoglykämien und die daraus resultierenden bewussten Therapiefehler aufdecken können:
• „Machen Sie sich Sorgen, dass Sport Unterzuckerung bewirkt?“
• „Essen Sie zwischendurch auch mal was? Wenn ja, was und wann?“
• „Reduzieren Sie in manchen Situationen bewusst Ihre Medikamente?“
2. Bewusste Therapiefehler aufdecken
2. Unbewusste Therapiefehler aufdecken
2.1 Gezielte Fragestellungen
Mögliche Fragen, die besondere Lebenssituationen, Ernährungsfallen oder Fehleinschätzung der Gesundheit und die daraus resultierenden unbewussten Therapiefehler aufdecken können:
Nicht: „Wie geht es Ihnen denn heute?“
Sondern: „Haben Sie momentan viel zu tun bei der Arbeit?“„Geht es ihrer Mutter gut, Sie hatten mal erwähnt, dass
Sie krank ist?“ „Wie geht es Ihrer Frau, wollen Sie sie zum nächsten
Besuch nicht einmal mitbringen?“
2. Unbewusste Therapiefehler aufdecken
2.2 Wiederholung der Aussage der Patienten
Vor und nach dem Sport esse ich immer prophylaktisch einen Schokoriegel, um einer
Unterzuckerung vorzubeugen!
Neu:Sie essen also oft sehr
zuckerhaltige Schokoriegel. Immer vor und nach dem
Sport!Bisher:
Stimmt, ich esse oft zuckerhaltige Schokoriegel, das kann ja nicht gut sein für meine Blutzuckerwerte.
2. Unbewusste Therapiefehler aufdecken
2.3 Selbstreflektion des Patienten durch Dokumentation
Der Patient dokumentiert und beschreibt konkret seinen genauen Tagesverlauf über einen kurzen Zeitraum von 3-4 Tagen:
• Wann, was und Menge:
- Tabletteneinnahme?
- Essen inkl. Zwischenmahlzeiten bzw. prophylaktisches Essen?
- Bewegung und Sport?
• Wie fühlt sich der Patient dabei?
2. Unbewusste Therapiefehler aufdecken
2.4 Gespräch öffnen durch andere Patientenbeispiele
Gerade vorhin hat mir ein anderer Patient erzählt, dass er nach dem
Joggen oft Probleme mit dem Kreislauf hat, geht es Ihnen auch so?
Ein anderer Patient hat mir erzählt, dass er soviel Stress bei der Arbeit
hat, dass er vergisst auf seine Ernährung zu achten, kennen Sie
diese Situation?
Diskussion: Vom Unglücklichen zum Glücklichen Patienten
Welche der bisher aufgeführten Strategien sind Ihnen bekannt, die den UNGLÜCKLICHEN Patienten zum GLÜCKLICHEN machen?
• Gezielte Fragestellungen • Wiederholung der Aussage der Patienten• Selbstreflexion des Patienten durch Dokumentation • Gespräch öffnen durch andere Patientenbeispiele
Diskussion: Vom Unglücklichen zum Glücklichen Patienten
Würden Sie diese Strategien umsetzen oder tun Sie das bereits? Wenn ja, warum?
Was tun Sie eventuell noch oder was machen Sie anders?
Worüber möchten Sie gerne noch mehr erfahren?
3. Ängste nehmen und Sicherheit geben
3.1 Durch Perspektivwechsel Veränderung der Wahrnehmung
Ich habe Angst zu wenig zu tun, um meinen Diabetes in
den Griff zu bekommen.
Bisher:
Neu:Sie machen 2x pro Woche Sport
und ernähren sich viel gesünder seit der Diagnose. Das ist doch prima!
Das ist mehr als der durchschnittliche Patient tut.
Ich tue überdurchschnittlich viel. Ich denke, ich brauche
keine Angst zu haben, mich zu wenig zu bemühen.
3. Ängste nehmen und Sicherheit geben
3.2 Durch Einbindung des sozialen Umfelds• Bitten Sie den Patienten, beim nächsten
Termin, den Partner und / oder ein Familienmitglied mitzubringen.
• Bitten Sie den Partner oder Familienmitglieder:– Vermeidungsverhalten nicht zu unterstützen
oder zu verstärken– Wahrgenommenes Vermeidungsverhalten
konkret anzusprechen
3. Ängste nehmen und Sicherheit geben
3.3 Durch direkte VerhaltensanweisungenVerhaltensanweisungen z.B. bei verzerrter Eigenwahrnehmung:
• Lassen Sie sich das Blutzuckermessgerät mitbringen, um Messungen zu kontrollieren
• Selbsteinschätzung der Messwerte (Bewertung), um so den Patienten mit geeigneten Werten in bestimmten Situationen vertraut zu machen
• Beispiel:- Patient schätzt Blutzuckerwert nach dem Sport, um
anschließend den tatsächlichen Wert zu ermitteln erkennt so seine eigene verzerrte Wahrnehmung
Diskussion: Vom Unglücklichen zum Glücklichen Patienten
Welche der bisher aufgeführten Maßnahmen sind Ihnen bekannt, die den UNGLÜCKLICHEN Patienten zum GLÜCKLICHEN machen?
• Perspektivwechsel• Einbeziehung des sozialen Umfeldes• Direkte Verhaltensanweisungen
Diskussion: Vom Unglücklichen zum Glücklichen Patienten
Würden Sie diese Maßnahmen umsetzen oder tun Sie das bereits? Wenn ja, warum?
Was tun Sie eventuell noch oder was machen Sie anders?
Welche Lösungsansätze fehlen Ihnen?
4. Verstärkung
4.1 Erneute Verstärkung Durch Lob und Bewusstmachen von bisherigen Erfolgen
Lob: Verstärkung:Super, dass Sie sich
mit Nordic Walking jetzt immer 2 x die Woche bewegen und auf Ihre
Schoko-Snacks verzichten. Das ist wirklich eine
große Leistung.
Stimmt, das war nicht leicht, aber ich hab‘s geschafft. Und
beim Nordic Walking bleibe ich auch auf jeden Fall dran. Vielleicht schaffe ich ja
bald 3 x die Woche.
4. Verstärkung
4.2 Verbesserter Umgang mit Rückschlägen• Rückschläge sind normal • Ursache von Rückschlägen anstatt „Schuldfrage“ klären• Aus Rückschlagen lernen, um erneute Rückschläge zu verhindern
Warum haben Siesich nicht wie vereinbart
an die Therapie gehalten?
Nicht:Sondern:
Sie haben es also in den letzten Wochen kaum geschafft Sport
zu treiben. Das ist vollkommen verständlich, da Sie sich momentan
um Ihre Mutter kümmern. Was meinen Sie, gibt es eine
Möglichkeit, das anders auszugleichen?
5. Wichtig: Kontinuierliche Therapiebegleitung
Kontinuierliche Reflexion • Was macht der unglückliche Patient daraus?• Was setzt er um?• Inwieweit ist die Wandlung vom unglücklichen zum glücklichen
Patienten schon gelungen?
Kleine Hilfsmittel• Notizen aus dem Gespäch auf die Karteikarte übernehmen und
beim nächsten Gespräch darauf ansprechen
Sie haben mir ja erzählt, dass Sie für das Nordic Walking momentan zu wenig Zeit
finden; könnten Sie sich vorstellen, stattdessen joggen zu gehen?
Diskussion: Vom Unglücklichen zum Glücklichen Patienten
Welche der aufgeführten Maßnahmen sind Ihnen bekannt, die denUNGLÜCKLICHEN Patienten zum GLÜCKLICHEN machen können? • Erneute Verstärkung• Verbesserter Umgang mit Rückschlägen
Diskussion: Vom Unglücklichen zum Glücklichen Patienten
Welche Gesprächsansätze setzen Sie bereits um?
Wo liegen Schwierigkeiten in der Gesprächsführung?
Worüber würden Sie gerne mehr erfahren?
Kennen Sie Beispiele um den Stress im Alltag zu verbessern?
Strategien und Maßnahmen im Überblick
1. Ursachen für das Unglücklichsein aufdecken
2. Bewusste und unbewusste Therapiefehler aufdecken2.1 Gezielte Fragestellungen 2.2 Wiederholung der Aussage der Patienten2.3 Selbstreflexion des Patienten durch Dokumentation 2.4 Gespräch öffnen durch andere Patientenbeispiele
3. Ängste nehmen und Sicherheit geben3.1 durch Perspektivwechsel3.2 durch Einbindung des sozialen Umfelds3.3 durch direkte Verhaltensanweisungen
4. Verstärkung4.1 Erneut verstärken4.2 Verbesserter Umgang mit Rückschlägen
5. Wichtig: Kontinuierliche Therapiebegleitung
Unterstützende Materialien
• Nutzen Sie alle unterstützenden Informationen und Hilfsmittel, die Ihnen z.B. von der Schweizer Diabetes Gesellschaft (SDG) und der Diabetes Education Study Group Deutschschweiz (www.desg.ch) zur Verfügung gestellt werden.
• Als Ergänzung dazu halten die Diabetolog-Veranstaltungen einzelne, ausgewählte Hilfsmittel zur Umsetzung der Strategien und Maßnahmen für Sie bereit.
• Diese erleichtern Ihnen die ständige Therapiebegleitung Ihrer Patienten.
Gezielte Gesprächsführung
Arzt-Reminder (für den Arzt / die MPA)
• Kleine Bilderkarte mit Themenfeldern zu Diabetes und zugehörigen Teilbereichen, soll dem Arzt / der MPA helfen, detailliert nachzufragen
Gezielte Gesprächsführung
Broschüre Gesprächssteuerung (für den Arzt / die MPA)• Kleiner Flyer mit Tipps, wie der Behandler das Gespräch
steuern kann, um die Informationen zu erhalten, die er braucht, in der Zeit, die er hat.