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AUS ])BN V U N@N DE lI CASA IN BUKARES'r DI E IHRE WANDF.RUNGEN UND DIE IH R,;S RF.ICHES IN DAZIEN VON DR. CONS'l'AN'l'IN C. DICU LESCU LE IPZ IG VON ( :. KAOI 'I 'S(J U 1022 ,1'1 ... "11,)1- !:lS!:tl;! :l: .... htc 0•. CDNSTANTIN C. DICULESCU DIE GEPIDEN i"OIlR CJ-I UNGEN ZUR GESC BICH1'F: DAZIENS I!I I .' HE N UND ZUR DES RUMÄNI SC HEN VOLKES r. BA ND "UT I TAl-' KL, 10 TEXT·ABB lLDUlWEN UND 2 KARTEN HALLE (SA ALE) rfl WC:K VON I<AHRAS, KRÖBKR & NH;'I'S(:HMANN 1922 "" -"

Diculescu

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Page 1: Diculescu

AUS ])BN V m{.ö~'~' I~N'J'LLüll U N@N DElI

CASA ~COALELOR IN BUKARES'r

DIE G~~P!DEN

IHRE WANDF.RUNGEN UND DIE GESCHlCH'I'~; IHR,;S RF.ICHES IN DAZIEN

VON

DR. CONS'l'AN'l'IN C. DICULESCU

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LEIPZIG KOMMIRSJONSV ~: ltl jAfl VON (:. KAOI 'I'S(JU

1022

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0 •. CDNSTANTIN C. DICULESCU

DIE GEPIDEN i"OIlRCJ-I UNGEN ZUR GESCBICH1'F: DAZIENS

I!I I.'RÜ HEN ~fI ' lvrELALTER UND ZUR

V()HGf:~CJ-I[CH'l'E DES RUMÄNISCHEN VOLKES

r. BAND "UT I TAl-'KL, 10 TEXT·ABBlLDUlWEN UND 2 KARTEN

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HALLE (SAALE) r flWC:K VON I<AHRAS, KRÖBKR & NH;'I'S(:HMANN

1922

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Das Recht der Übersetzung dem Verfasser, die sonstigen Rechte

der Casa ljicoalelor in Bukarest vorbehalten

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Vorwort.

Seitdem ich VOI" mehr als zehn Jahren die Überzeugung gewann, flnß ei er Gescllidi Le der Gepiden für uns Rumänen entgegen der hCITsduJIl tl cn Ansicht eine Bedentung zukommt, die jener der Franken ' UI· die l?ram:OSCIl oder der Langobarden ,fiir die Italiener gleich­zustell en iii t" fesselte mich der Gedank~ zu versuchen, diese Geschichte zur I )nr/lLellllng zn bringen.

lIel der Ausfil hl'ung dtlS Planes war ich bestreut, das gesamte ~u lJ l1 c ull1 l;tt.ol"i1l1 einschließlich des archäologischen, sprachlichen, epi­A'1'n1ll li ttc'.hcll uml numismatischen zu sammeln lind zu verwerten. Der IIIIUO ktll ndlllluk t, von dem aus ich die Behandlung des Themas unter­tlfdllll, wies mir Ileue Wege und ich wurde dabei auf Schritt und Tritt II lI l' h zu UIllien J<::rgebnissen gefiihrt.

lHe Schwieri gkeiten, auf die ich dabei stieß, liegen vornehmlich 111 fl t'l" BI!/ldIllITI'uheit der Schriftquellen, Diese sind zunächst äußerst II Urfl,ig, Verwertung Sämtlicher überlieferten Nachrichten, soweit. sie IJ I'U(lI;ll !JI\! ' sind und sich ausfindig machen lassen , war schon deshalb $llJuut.ell. DM (.lnell ellmaterial erforderte dann vielfach erst Beleuchtung li nd l~ r Hlllt.erllll g, ehe es zum Untergrund der F orschung dienen könnte. It; in(\ kritische Wiedergabe der Stellen in ihrem lateinischen, griechischen udul' HUllll tigml Wortlaut war daher nicht zu umgehen, zumal manche /lll VI JII IIl1 iten~ anderer Darsteller eine fal sche Deutung erfahren haben, A ud l II ln ß!.e Hl lI lI SOlist zur Nachprüfung meiner Auffassungen ganze Ml ll tlJII 11I01ltll' l.J;ucllcn durchlesen , um den unt.er einer lä.stigen Wort· rtl1l u sich vurkl'iechenden Beweis zu finden.

Die dUl'chweg im Wortlaut angeführten Belegstellen haben freilich tl lu ,\ IImerkllllgeu ziemlicll angeschwellt. AllS diesem Grunde mußte 11'11 tllll"Ullf verzidd,en, in der Berücksichtigung und E rörterung aller YIII'SI'hlcdfl ncll Meinungen neuerer Forscher iiber umstrittene Punkte 11, 11 \\' I'i l zu geheil. li' lIl' dp,n sacbkundi~en Leser wäre dies auch noch IllJu l'untjl! ig gewc:sell ,

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1':111 .... '11< 1111111 .1"1 \"·rhil ltn i. ... ..;' ·, 'I" 'UII"lI l,,' 1I II " W , ' ["1 111 11"1' 111 ,11 1

kumulI 'IIII, 'u qU, 'I"lIIl'dirift.<o! l.cll. ", II lId ciuc Kritik Ihn 'I- "'. 'rk l', \\'111'111 11 '1'

.'I1'.hOlI 'IIn l't.ll l 'g ill l , i~ll AlJluuullulIgCII vorliegen, durflu Il id .!. 1111 1111111111111 meiuCl' DI~rs t.c l1l1l1g 1)11\11. finden. Nu,' du!:! Ntmc, d,uj tcl l lIuf 11l1!wmn Gebiete vorbringen konn te, soweit dies sich speziell auf e1io gU)IJdlschll Geschichte bezieht, habe ich an den betreffenden St.ell en cul,wcchll' In den 'l'ext oder in Fußnoten angemerkt.

Wo die Schl'i ftquellell ZII spröde sind oder gänzlich versagen, treten die archäologischen und sprachlichen Aufschlüsse in die LUcke. In methodischer Hinsicht wurzelt die archäologische Seite meines Buches in der von Kossinna und seiner Schule gepftegten Richtung. Für die sprachliche Seite mußte ich da.<;; nötige Material größtenteils selbst schaffen, und die Grundlage dafür gewann ich erst in eingehenden Untersuchungen, die Ober den Rahmen die.'ieS Werkes hinausgingen.

Bei der Darstellung de1o! Stoffes ist dem doppelten Zweck des Buches Rechnung getragen worden. Nicht bloß die Ergebnisse meiner Untersucbungen den Facbkreisen vor7.uführen, lag in meiner Absicht, sondel1l zugleich allen Gebildeten, die Sinn für geschichtliche Studien haben, eine gründliche Bekanntschaft mit dem Volke zu vermitteln, das die mittelalterliche Welt von der hunnischen Gefahr errettet hat und dessen Geschichte Klarheit über vieles im J(ulturleben des rumänischen Volkes schafft, was man bisher nicht wußte oder falsch deutete.

Von der großen Reihe wandernder Völker, die im Mittelalter nacheinallder den Boden Rumäniens heimgesucht haben, sind es nur die Gepiden, die hier ihre endgültige Heimat fanden. Gepidische Generationen voller sechs Jahrhunderte haben hier Hntten gebaut, ihre Herden geweidet, die Felder bestell t, ein politiscll und kirchlich organisiertes Sto.atsleben geführt, Kriege unternommen, das Land verteidigt und es als ihl' Eigentum betl'achtet. 'rrotzdem wil'd ih re Geschichte ill der rumänischen HistOl'iograpllie aus Gründen, die ich an der betreffenden St-elle gezeigt habe , nur mit ein Ilaar Worten abgetan. Dafür wird aber den Goten, Wandalen, Hunnen, Awal'en und Bulgaren i) eine recht ausfnhrliche Behandlung zuteil. Doch ~ind diese Völker im Gegensatz zu den Gepiden nur wie Schatten eilender Wolken dahingezogen. Bleibendes haben sie hier nicht geschaffen.

') Ieh meine hier tlie türkiache.tl Altbu1gare.u und nieht das ebenso genannte slawillierte Volk stldlieh der Do~atl, dessen kirchlich.politischer EinfluD auf dieRumlnen ent DAch dem 9. Jahrhundert, d. h. nach seiner Cbristianisiernng und besondef.'l nach der endgUltigen Trennung der Kirchen im Jahre 10M einseute.

V"rw"rl '" .\I nn 111116 .1"l'hnl ll I/I'i ~It' r 11.·lInl1,111I111; Ili"sl'l' 'I'hcma .... ,l i ,·. (~ I ·M ·hidlh)

,leI' Hellit!un ill die Mi LLe dol' 1'; l'zähl ullg !lLellcu uut! di e Ge.'!chichlo deI' iibl'igell Stämme IIUI' dl\ ulII'cihen , wo sie fiil' die Schicksale des t.andtlil bedeutsam wird. Nie werden wil' Il.lIders in dei' Vorgeschichte des I'umänischen Volkes resten Boden unter den Füßen bekommen.

Ich ha.be hier demgemäß, nach einer vorangehenden Untersuchung ilbm' die ethnologische Stellung deI' Gepiden sowie übel' ihren Volk, ­lIumcn und ihre Ursitze, ihre Geschichte seit den fünfziger Jahren ih l. ... 3. Jahrhunderts, als sie nach Dazien zogen, bis zur Vel'llichtullg illl'es Reiches im Jahre 567{71 dargestellt und ein ethnographisches Bild ihres Staates in Dazien entworfen. Dann habe ich von ihren Schicksalen nach der Vernichtung ihres Reiches bis 7.U der Zeit (9. Jahrhundert) el"'iäblt, da. sie als Volk germanischer Nationalität zn bestehen aufllöreo. In den letzten 'feilen des Buches, die den zweiten Band ausmachen, wird iiber die Kult llTZustAnde und religiösen Verhältnisse gebandelt nnd schließlich der Beweis geführt, daß das i'; I ~de des gepidischen Volkes mit. seiner Romanisiel'twg zusammenhängt, lind femel' daß sein Anteil an der Bildung des rumänischen Volkes wenn nicht größer jedellfa1ls ein gleicher mit dem der Franken und Langobarden bei der Bildung des fra.nzösischen bzw. italienischen Volkes gewesen sein muß. Die bis jetzt nur von wenigen Forschern vertretene Annahme der rumänischen "Kontinuität~ in Dazien wird (hulu l'ch in neues Licht gerückt und - ich wage es zn glauben -cndgiiltig bestätigt.

So wird die Geschichte der Gepiden, wie sie hier dargestellt ist, zu eincr nellen Quelle der rllmänischen Vorgeschichte, wie andrerseits dei' im Zusammenhang damit gefilhrte Nachweis gepidischel' Bestand­teil e im Ullmänischen der germanischen und der rumänischen Philologie uiu lieues Forschungsgebiet el'ßchließt. Einige Ergebnisse meiner IJ lIllJnmchllugell auf di esem slll'achlichen Gebiet llabe ich in kü,iestem l\ bl'lß i'lchon am Ende des vorigen Jahres in einer Fachzeitschrift ilu l'Q'welullt.. Und ich lege großen Wert darauf, daß ein hervorragender II !Hnllllilll.., dessen unbefangene Sachlichkeit ich besonderen Grund zu ",·ll lll.:...ell habe, in dieser für die rumä.nische Vorgeschichte hocltwiebtigen l ~ l'n gtl I!.ich meinem Standpunkt angeschlossen hat. I)

' ) IJrierlich; Ihre AtUrjj}lrIm~ aber d~ Gepiden. Iw./)e ich 111" grofkm In/ereue ~lt!V'l ,mtl rersuM d~ ~ti""lIulIg, di.e S~ ~r"~ haben. lVal tUl tI ";1' yef'ÜUllChl'lI ./<Jlemente im. li_ii"i~ betrifft, 10 ist Natürlich Ihr !lrljl(,/~n '.tlicher ")t(U~IJ!unkt S. ~2J d ureha"8 riel1liU . .. Es folgt eine

,

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1-: '11 RHII ;o; 1;1 .,1111' 1' T"il ,lh'M'I ' Arlwit, \\'111'111\ illl ,Inlll" I!'I(\ uls l ,i liK,"" a.iUll 11"" 1 ,lIi l " 1ÖI) Jlhi~cIHm 1",lku llfU, dur IJ ll iVIII'/iiIUI Ih,,'lin I'in· gf'I'ekh'" von III tj inl'm leider I\ II :wfl'llh vllI'l!wrhCIICIl 1,1,I1,rt' l' M, 'l'fl Ug l sowie YO II Dich'ich Schäfer II /leh deI' hiswl'ischell und vom litH' ml\ lIi ~ l.tm

HeIlsleI' nach dei' philologischt.1II Seit.e hin gepriH t. li nd I\ lIf ihr Urt.eil hin YOIl der Fakultä.t. angenommen, El'schienen il;t dicl;lll' 'feil II UI'

in der beschränkten Zahl dei' Pflichtexemplare unter dem 'l'itel "Hiswrisch·topographiscbe Forschungen zur Geschichte der Gepiden" bei E. Ehering in Berlin. In veränderter Gestalt., vennehrt. und wesentlich verbessert ist derselbe in diese:; Buch aufgenommen worden.

Nun ein Wort hinsichtlich der Orthographie. Die altgermanischen Personennamen, die oft in mehreren Varianten und auch in verderbten Formen überliefert si nd, habe ich nur in derjenigen Form gebraucht, die allein litera.risch und sprachlich berechtigt ist. Daß dabei die lat.einischen odel' griechischen Endungen zum Fortfall kommen mußten, lä Bt sich l 'on selbst verstehen, Die Ortsnamen Rumäniens sind in den nlmäniscben Formen aufgenommen worden, mit Ausnahme freilich der weltbekannten, Ist auBer dem rumänischen Namen noch ein fremder (llngal'iscller oder deutscher) üblich , dann hbe ich diesen daneben in Klammern gesetzt, Der Schreibungen K arpatlte", l 'lIei/l, Sereth und l )rl4th statt der allein berechtigten K arpattm , Tci/l, Siret und Pmt g laubte ich mich enUedigen zu müssen, Das It ist hier ein unsinniger Buchstabenhuus, Seit nicht lange!' Zeit hat man aus dem ­selben Gnmde ebenfalls verziclltet, den Gotennamen mit h zu schreiben,

Die in den Text eingeschalteten zwei Karten haben den Zweck, das Verständnis der DarstellUllg zu erleichtern wie die Abbildungen

ausfllhrliche Besprechuug der 1G "Oll mir in der Zeitschrift f, rom, Philologie 41 (1921), S, 420f, veröflentliehte.u Etymologien und daun Iier SchinIl :

Ikrr Dr, C, Dicul~ hat j " {k r ?eilw .ri(t für rO"IflKi&CM I Jllilo· logu 41, 420 ~i~ &ihe nmuhliscltn lVörur a .. , /Um Gt pidiad.e .. .:w akMren tv:r811e1I1, Er uigt sielt (labei all( (kr H öhe der 1<'or8<:111I11g i'l den in lklracht kommenden Gebiete" mld u r(iJ.yt nber SChnrfsill" uua Kombillatio"sgabe, Es liegt jll der Nlltur der Sac/.e, dall'licht nl/c 8CilU~

Iku/ungell g/cicl.e Übcmmgmlfjskrl.ft habe'., eI',.ige tliir(teil wlsiichlich t'Cr· fehlt sein, amkre abt r Bind ebenso ~inlew::ht~tld, kl ll(lP (lls ganzes grolwu. der AII(M'" als d .. J:'cwtschn'U z u bcz~ich~ und der SlaKdpunkt fest· zustell.rn ist, dap man i llt JlUlnänitchtn ",il gepu,lisdltm .Eltmt:nlt'tl Zu rech_I haI ,

Bonn , 16. Mai. 1922 W. Merer.LiI'lke.

Herr lleyer-Lllbke berilcksichtigt hier, wie ersichtlicb, nur meinen Aufsatz iu dem erwähnteIl Band der Zeitschrift fIIr ronuwisehe Philologie, AllS dem ~ol'iiegellden B uch bat er lIur den erfllen und muflen Druckbogen gelesen,

\'""W'" L " 1I "I III .. I"II ,,,d,, ', 1,'UI Hh. tlkkfl ;Ii" ~' l lh, \ 1. 11 Vfll'HIISchilUlichtJlI, Nu r mußt."

I, h tnkh hilI!' W.'I(IIII der fnsl, 1I1H'I'sdlwinglicheu HCI'i< tellu ngskosten 1,,101"1' ud. \'1111 ;o;u wf' lI igem hl~J;lIilgel1 ,

l'IIUk hlll' gl ~4"mku ich nn .Iie;,;el' Stelle der Hilfe, die mir bei 111'1/" ' 1' ,\r1,..il \'Oll ltUllIcI, el':;ci lc ;o; lIl c il wllnle, Hcl'I' Pl'Ofessol' Kossinna, 11111' 1I11. ' h MI! urt. lIIit, ,;';UiUClIl wtJI'1,vollen Hat.e uuten,Uitzte, erwies mir ' III I! I(I'Uß'I HUt..I, tutJiu We1'k im Mau llsk l'illt einer g611au"n Durchsicht 1111/1 1'l'lIrllllg gflwU I'd ig t, I) li nd ihm ,Iic ermu tigendste 'l'eil nahm6 geschenkt ~ II lud.wH , 1/"1'1' I'I'ofms .. ;,;or ,I. Mal'lillill 't. hat die Mühe nicht gescheut, dl l\ Ih'u, 'klxJgl'l1 l.U lesen und manches mit mir zu beSIJl'echell , wobei 111' mich vel'lllll l\ßle, auf einige Fragen im letzt.en Kapitel näher (' i 1I 1.111;C11(l11,

NUll sei dieses Buch, dessen Abfassung und a.lImähli ches Wel'den 11111 ' hei der Widm'wärl.igkeit der Zei ten viele Freude gemacht hat, nll ll HI.iIICI' Klause ent lassen und sei dem Leben iibergeben,

11 tJ I'i i 11 , A ngust 1922, C. llienleseu,

') N",",,,lr/ll ich d,,~ Werk lle, llerrn Dr, Cotlstall /i" ])iculeseu über die 1I"lml"" !I"'h'" YCJJr ii(' hilbe , bezcllfJC ich gern , dup ich es ( iir eine ausf/ueichnete ... "/'r,/ /, .. lIe,

/Irr Yrr(uw r }ud den weif ursp/illerl~n S toff mit gropem l'/cipe ge8/lmll.elt, Alr""!1 /.;ri/üch flurel,ge" rbeilel I.nd liclll coU (la rgeSleUt,

/';/,..nsl JUl t r.r die 1Cidl tige sprachw,'s8CN&Chu(tlicM &1w,,,,dlung d~ Stoffel , lll", .. '/N"" IkllCl'rl<Ch,w9 eine alheilig richtige Slcllurnjllllhme iN Ikll Frugt:n der "It"~/"II Y"lkrrgelldu'cliw f/'lI/Iüglich i81, lrefflich durcllge(iilirt, 'VClligMCtl' Jlach der fJ#l """lU i~ellI'lI Seilt MI/, über die mir llileill c!1I1"acllUrteii : •• slelil. J!,'s i~t aber leahl " " ~"",,llIlIIm, Ilup oft/' g() bc~()mlC,!e, mit ges'l'ulem kdliscl.e'. Urteil begabte Verfa sse,' ,,,,r'" "ur 1/,,1/1 Gebiete r()lUauilJclw Spmcl.(orsc1 .. lIIg zu einlca ndfreien ErgcbllilJSf:II [I"lllIIyl /lf' i li Id rll.

({'w : beso'lIk" I",zuerkenne" ist es, el/lll lEer Verfasser, IC(lIlltolb~t ill lJcul8chla l!(l ...... fI'"'' " 1I~III,I.tH. weise gelChielu , ab GeschichlsforJCher nuch die Ergcb /liue lkr ,ur "ud (r .. ltytsc/u'cl,tfichcn A rchäolvgic ilJ ausgidJi!}ß' Weise herlltlfju ogeli hat, IU",'du l'ril l.ul t'r lICillc l/I· lVerke ~iMli feste,. fm""",ückbarCtI U'Itcl'grull(l gcw Ulffen I,, ~ I 111 " ",,/, 11""" d ir/ICr R ich/II'lfj Ilill weit 1lber seiuc Vorg(ingcr Ilill(l usgekollllllClI,

Hfl rll 11 , ,len I , JUlIi 1921. Prof. Or. Gusla, K08sluna, Geh, Regierungsrat,

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Erläuterungen.

adiln. = altdänisch abies. = altfriesisch

abd. = althochdeutsch lugl!!. = angel~äcbai sch

auof'1. = _ altnordisch apers. = altpcrsisch

a!!iichs. = alt.siicb sisclJ IIscbwed. = alts<:lhwediscb

ba.ir. = bayerisch dak. = dakisch diD. = dänisch

fram;, = fnmzösisch germ. = germanisch

got. = gotisch griech. = griechisch

hoH. = holJändiscll isliind. = isländisch

lat. = lateinisch md. = mitteldcIltscb

rubd. = mittelhochdeutsch mnd. = mittelnieder(leutsch

mCllgL = mittelenglisch ndd. = niederdeutsch nhd. = neuhochUeut~ch

norw. = norwegisch oheTd. = oberdeutsch ofries. = ostfri elS"isch

rum. = rumänisch russ. = ruSl5isch

slaw. = kirchcnsllLwi ~ch

SÜ,!rUDl. = mazedOrllmii.niBch ukrain. = ukrainisch

uug. = ungarisch

Andere AbkilrznngclI.

Akk. = Akkusativ Anm. = Anmerkung

HG. = BelJum GotieulU BV. = Helium ValldaliculU HP. = Bellum Persiellm

Gen. = Genitiv

} l'roeopius .....,

Get. = Getica. } J • n_ n . oru&.lles....., ......,11I. = ......,maua His t. = Historia

Fr(agUl.) = FragmentulU (priaeus ...... , i'dellanuer ,....,).

Andere \'erwendete Abkürzungen bedürfen keiner besonderen Erklärnng.

1,: ,·IK"t" .... "j{,·" " t .. . 10 · , \\"11,, 1" ' 1('111 .. . .... "' 1"'",1,.·, .\ """." 11,,,11\' 011"1,',. 11.,11" i..], lII i.-l. 11 11 ,Iie

"1 111,,. 1." 1'''''"' ' I ' ~ ' ' h " TI"IIII M ~l"Il'li,, " . 1-l t ll!ll'1I11 ],:\111.11 wI'rd, 'u 11·' ·IfI: ,·I!VOKCII . Die Ualb­]'111 1" , 1111;1 11 W;Jro II'1I ~ Iij t ,oj IIII!. elh" llI I· UI·~chc ,, :). 11. PilS 1', ']le i wir,1 ,lure], " ,,1, ·111 ,hw'lI ii ",Iür ;Y wi,·,lerj.(cj.(chclI. ~' "I H t i ~ l , fol;::C11I 11!II 1.11 hCl"CI"~CIl :

1111111. " IlIul.ol. ",ewi ~>!Q rl IIIIUe" wic fmllll. ,) i" 111", /", 8/' ",IßT wie ~llI.w. ~.

I{UIll . i hellcidlllül. ei lll:m ,1111111 ' [CII L,ullt, ,I(l~~" AIIS!!11Tlluhc lIwisuiJeu i uml " I" ,J1'r ,\Iiu.c licj.(t 1111<1 et.wl\~ t.icrcr kli ll j{t ;\1" ,la" rllmä:lli~he ,'I.

V 1'lIr ,; 111101 i lau tet wie I ~ch tHler G, ~O ll~t k. f/ I'''" C 11",1 i IlIlIwt wiü tI~d, "tlcr !J, HClIst g. IIlIlll . ~ iat a le(.~ ei n ij\;)mrfes s; v immer IV, j IIlId : wie franz;.j UlHI 8 . . ~' iHt ~cll lind ~ e nt ~J>l"icht dem deutlichen ~ oder I~.

Page 6: Diculescu

Inhalt.

f lnl.lIenlln Die Gepiden ein Zweig ller Ooten S. I- 7.

Volksnllme S. 7- 12. Die Ursiue S. 12-16.

Enter Abachnitt.

Xltcrc Geschichte.

, . . . De,' gepidische

Kapitell. Ztll der Wlnduwnll um 24 8/49 11. ellr. Die allmäbUche Aus-

Seite 1- 16

brallung der Gepiden In Dulen zwische n 249- 418 n. eh r. 17-52 Vor Ilew Abzug 8.17-20. Die Abwamlcf\lngS. 20- 22. Durch­

mar.IChkämllfe und der Sieg iiber die Bllrguudell S.22 - 24. Der Einbruch iJl Siebenbürgen; Kjhupfe mit den Römern unter Philipli dem JlIllgeren im Jabre 249 S. 2"'-26. Datum des gCllitlischen .-\b:UgB aU5 dem Stammlande 1111 der unteren Weichsel 8.26-28. Kaiwr Dccius .s iegt Hber die in Da.tien eillgebrocbeneu Gepillcll UluJ8cbließt Frieden mit. ihnen im Jabre 250 S.29-31. Die I,age Jer nenen Oel,ideufiitze

. in ~'1ord d!l.zielL S. 32. Goti8ch-gel)idischer Krieg 11U1 deu Beshz Sieben· bllrgcns im Jabre 262 S. 38- 37. Dt1ippus .. 1s QlIelle der iüteatellZ'iacl(· riciHen der gepidiaehen Ge!ebiehte S. 37-38. Beteiligung der Ge­piden 1\11 dem Koalitioll.krieg der Ostgerm .. uen g<lgen die Römer im Jahre 269 S.38-39. Xelle gepidisehe Auswauderer aus dem

• Sta.mmlande JasseIl aieb in der Gegend \'on Kiew nieder mll] Teile von ihnen wenlell 'l'on Kaiser Probus in T"razien angesiedelt um 278 S.39-JO. Gepidileh·walula!iscbe Kämpfe gegen die Goten mltl 'fai falen 11m den Besitz Siebenbllrgeu~ im Jahre 290 S. ,l,1 - J2. Bedeutende VergröllenllJg des GepidenJaudes in Dauen infolge I\eS

walldaliselJeu :\Inugs im J ahre B8ß und der da raus erwach~ell e Wohl· stand des Gepidenvolkes im Siliegel ILrchllo!ogiseher Fnn'de S. 43- 45. AnkUllft der letzten ge]lid ischen NachzUgler allS ~lem al te ll west­Ilreullischen Heimatland um 350 S. 46. Freuudschaftl iche Beziehungen (Ier Gepiden Zl1 den Römern wllhrend des 4. JahrhundertJ! S. 46. Die Besi tznahme SiebcnbUrgens durch die Gepideu um 876 S. 47-48. Übenriedelung des in der Kiewer Gegend wohnenden gepi3.ischen Volk steila in Dl\Zien S.48. Die Oepi(len als PlUm!erer Galliena im Jahre 406; die Weslgepiden S. 48-52.

Kapitell!. Oie Ge plcltn nnl.t de r hunnischen Bolmlßigkellzwllchen 418- 454 ; der Befrelungsktleg Im Jahr. 454 . . . . . . . . . . . . . ba- ti!!

Oatgotische M.itwirkoug bei der Unterwe.r{uug ,ler Gepiden durdl die Hnnnen im Jahre 418 S.53 - 55. Die B eteiligung ,ler

1111", 11

Hl!lli, lcu lu( ALLitlll< Fehhtllgeu :-l . f.r.-&7. "je vul J..<lil lllli g~ Anltfl'Oltli, .Ie.~ lle l,ideuvolkell hll Jtnhmen delJ HUlln e n rei ch~~ S. r,7 r.s, (j(Jt. i~r h ·

I(Cpid i!ICher "; inflnll anf die Hunnen, S.OO. nie }:rhe1mng ller Ue]lideu gegen ,I ie IInnueoj der Hetrein ugHt.:rieg R 59-m. Aufln.,ung (Ier IIII1In iacben Jllacht S. 67- ß!l.

Zweite r Ab8 c h n itt.

lUstQt'isch - 'l'opogrnpIIISc.bes. K."it.pI Ill. Umlang und Grenzen du Gepldenrelchu . . . . . . . .

Die Lage Ge!lidiena ukh J ordaues S. 70--71. lrrige Auffll8llung moderner Historiker S. 71- 72. Die ~'m8se GepidienH \lnd ihre Iden! i· litierung S.72- 76. Gepidien soviel wie AIMuiell S. 76-77. Arebll.· ologische nnJ namenknndlicbe Beweise S. 77-82. Aullerdakisehe IIC!1i~lIngen der Geldden S. 82--&l.

lU II

"1 .. 11 .

,

70-84

K/lI,;lel IV. Das germanische Zellaller In Oulen im Spiegel der Orluamen 85-100 (J1"]ndi«, DrCHko, iJIi/ia, Gilpil, 1 'II/i8, AIIII(I, 1'/ucsi3 S. 85-91.

" • .,in, 1'ibisia, 1Il«r;3;a, Gri&ia S. 91-9'./. Mnr;.·o;:: Mo", · 1/;: .31ul"tf Hecid;tJII, S"cilli~(( S. 93-94. .M«ra, SQrca, DoftMla, Gruda, Am(l· rmlilr, Arpadiu, Ciocndia, Vrit:a(liu, CÄ'Nuil:1ia, CisnlUlia, J.(Jpml!« iIf",.,i~~ I, Jl IIlf'I'ff, 1),,,.are S. 94- 100.

Dritter Ab lle hllitL

I nnere ß oziehungen • Kal,iWI V. Die a~swirlige Poli tik des GepidenreIches seit 454 bis zum Fesl·

nlzen de r LangObarden in Pannonien Im Jahre 546 . . 101- 182 ße%iehungcn zu deu Byzantinern S. 101- 104. Beziehun~n

jm deH Ostrogoteu Dud SarmatCII S. IQ..I - I06, Gotiach·gepidis<lher Konflikt wegeu Sirmium 1:1.106-112. Be.r.iehullgen zn den Heruleru IHIiI die vorilbergeheude Ansietlelllllg derselben in Dazieu S. 112-1I8. Mnudo und die den Goteu augeacblossencn Gelliden S. 114- 119. i\eue Verwicklungeu wegeo Sirmiulllllj die endgültige Besitznabme , I e~selben (Inrch die Oel,illen im Jahre 536 S. I20-125. SllannlUlg In ,Ien byzantinisch·gel)idischell Beziehuugen, Eroberuug du Anre· IiIUl i!IChell D&zien Ihu eh die Gepi(len im Jllhre 539 S. 12&-131. Ahermaliger Ansch!uO eines beruLischeu Volksteiles IlU die Gepiden f.l. IUI.

K_ I,II"I \' 1. DIe äußeren 8n lehungen der Gepiden seIl 546 bIs zur Vernichtung Ih r .. Kelches . ........ . .....•.... 139..-167

lIie A li/äuge der gel)idi ijch.lallgobardi~ehell ßelliebllugen j ge-1'1.1l8CItC'· Gcbietz llwachll ll o rdwe~tlich der Teill S. 138- 135. ~'ort· ,h'!lerntle :;treitigkci teu IIwischell den (;ellüleu Dud Langobarden wU hre,." llcl' Jahre 517- 551 uu(1 liie \'c rmitt.elu(le RoUe der Byzantiner !'O. 1!1ü- 14ü. Der byzantini8d(.lnllg<lbarili~ch . gepidische t'riedeUB' \'o'rl rng vom Jahre 551 S. 146 - 152. GC]lidischer Feldzug gt:gell ,liu SI/lwcu in l\[untenien S. 152. Der gepidifch.laugobardische Krieg y"m .I/lbre 565,'00 S. 152-100. Au(taucheu der Awaren S. 100-1&7. n(~r Augriff der vereinigten Langoban]cu lind Awareu gegen ,!je llel,i,len ; Kude der I!'epidischen Macht S. 157- 167.

Page 7: Diculescu

'" In lll. 1t

Vierte r Ah "'1hrli t t.

Völklscho Zllsll lll mellfn~sull g dei> Ull llld ll ll l'tlichfl14. Kflopitel VII. Germanen lind ROlllanen.

Gepiden Debs~ anderen gennnniachcll Volk!ll!plitttrtl; die \'olk~ ·

zahl S. 163-170. Die Kontinl\itKt ~ rrage der Rn11lllneu in nl!.7. i ~ 1I

lI08 itiv beantwortet S.171- 174. AltgermRuische Bestamlteile im Rumänischen S. 114- 195.

Kapitel vln DIe Rechtslage der UrrulII lnen Im Gepldlnrelc:hl lind Ihr V.r-hl Unls lllm H.rußvolke . . . . . . . , , ..

Die Urrl1m!l.mm mioller(rei VOll Ueburt S. 1!lG - t !l7. Die VI'· rllmil.llcu als Viehzllcbter S. 197- 201. Die Urmmlinen ,,11 Ackerballer S.201-210.

Fünfte r Ab sch nitt.

..... h~

100- 210

l)Ie Schicksale des Gepidell volkes nach tlem Unt.el'gllllge seines Uelches.

Kllllitel IX. Auswanderung vereinzelter Yolks 'elle; deren Schicksal, In naUen li nd Bynnz . . . . . . . . . . . . . . . 21 1- 217

Der gepidi.sehe Volkssplitter in Italien S. 211- 214. Gepidi..cbe Flnchtliuge im ostdlmischen Reiche S.214-217.

Kal,i tel X. ZurDckblelben di r Hauptmasse des tlepidenvolkes In Dul,n. Die awarlsthe Herrschalt . . . . . . . 218-248

Zurll.ckweichen der Gepiden und UrrumlLnen in die Gebirgs. lalul&ehaften na:tiens. Awarillche und 8law~h8 Ausiedlungen in nru:ieu S.218-22I. Beteiligung der Gepiden an den awarillchen Zilgen gegen du byuntinische Reich in den J lhren 583 und 586 S. 222. Der byzantin ische Feldzug im Banat im Jahre 601 j (lie Gepiden Imf Seiten der Awareuj eine Audeutung der UlTum lLnen im l.Iy.u.ntiuiscben Bericht bei 'l'bsollbylakt Simokatta S. 222-2'lG. Die Beteiligung der Gepiden an tlem awarischen Zug gegen Kon· ~taut.iuopel im J ahre 626 S. 227. Charakteristik du aWlLffl<lben lIelT8cbaft ; die nn ulniseheA warensa.ge S. 227- 228. Die Beziehnngen tier Gepiden zu den slawischen Einwanderern S.228-229. Ver· treibung der Slawen aus Uazien durch tUe Gepiden in elen 8ecl1ziger oder ~iebziger Jahren (Ies 7. JahrhlUlIlerts S.229- 2!.l2. DieGepi(leu lIud i hr Land während des 8. Jahrhunderts S. 233 - 285. Vernichtung Iier a warillcheu Macht und das IIWtzliclie Verachwinden des Awaren· volkes S. 23ö-2S6. Dazien unter bulgarischer Oberhohei t S.236- 239. Die (lt.kiscben Gaufllrsten des O. Jahrbunderts S. 2#)-2-15. Die Gepidell des 12. Jt.hrhuuderts , von denen Iier Bischof }<:lIstathiu8 von 'l'hest.loniki spricht., sind RlI lIl ltncn S. 2-1r., - 2-18. SciJlull.

Nachtrlg. Hlstorlschs, arcUDloglschu wnd geographisch .. Reg ister

PhilologlM: h S Register

. 249- U

.2M- 2GI

. 261- 262

,

Verzeichnis der Abbildungen und der Karten .

Seit. I. nie Karte de!l GepidenlaDdef an tier nnteren Weichsel 'for Beginn de!

MII.rkomanuenkrieges im Jahre IGG n. Chr. . . . . . . . . . 1.5 :!. II'l[deue nnd silberne Sehmllckgegenstli.lIIle .n~ einem gell i !li~ben }<'rauell.

I( rabe um 200 1) . Chr. IG u. 'I'Y ]1en (gotiwll·)gepidischer Fibeln in We8tJlrell llell U1\11 Dal:ien nMh der

Mitte (Ies 8. J t.hrhullderts. . . . . . . . .. ...... 89 " !luMkette mit daranhllngenden MiDit.turgerilteu 1.118 dem ersten Schatlt 'fon

1;li",llili (Szill.gy .Somly6) . . . . . . . . . . . . . . . 45 r. Ir.lbkugelfönnige Goldftbel al18 dem zweiten Schab: 'f01l ~imUiu 49 t\ I fl tl kleine Oohl8chale aus dem zweiten Scht.tx vom ~iml1in . W " "w Kllrte (l eH OepidenreicheR iu Dazieu . . . . . . . . . 76 H Il "I, lriIlK mi t K r OIiZ lUid ill lIChrift aus (Iem to'lIrstengrab von Apabi(la 77 \I H,II'l'Tknlg 11111 dem FÜflItellgrab von Apahida . . . . . . . .. 84"

Page 8: Diculescu

I

Ein leitendes.

Ulß Ofl illfhm ein Zweig der Goteo j Ihr Volksname und Ihre Ursltze.

Illb 111111 I\uch kein gepidisches literarisches Denkmal erhalten, I .. Gt "Ich doch die F rage nach der Herkunft des Gepidenvolkes .... \11 tJ lhnologiMcher Stellung mit a.nderen Hilfsmitteln bestimmt

h.ft,

Ihlll j(1i()f(rl'llhhcdHlU Verhältnissen und dem historischen Zusammen· II II. nl. 1l11hnt'ull di o Gepiden zum Kreis jener germanischen Völker,

11111 11,,"1 1111 ,!I'I' chl"istlicben Zeit rechnung, da das L icht der Ge­•• ·11 1. hllt nur ,ode Z \1 fal len beginnt, ungefähr das Gebiet ostwärts der Ihlul' nll "'lIl1tlid, des Unterlaufs derselben, denn am Oberlauf lief 111., lI'I 'I\ 'l. lIul u wl 'i l. westwärts davon - bis jenseits der Weichsel 1.111 1111", VOll ,Inl' O~l.;cek liste her bis zu den Beskiden bewohnten. Es .11111 111,,11, (mllul' dl 'll Bastarnen, die schon frühzeitig den Heimatboden ~"ll hlal\lI UI1II fr'emde Elemente unter sich aufnahmen, die Goten, il lllJl lltlll, W,, "d,lI cl1 mit. mehreren Abzweigungen, dann die Burgunden, lIuKlnr, O.t,wft l'lum und Skiren,

1Ill,w ' j HUbll lll (l bilden für sich eine germanische Völkergruppe ••• 1 Willdj lll vnll I'Hll ills un ter dem Namen Wandilier l) und von einigen . ,,1"'1111" 111" 11 Ht:1l l' iflst.elltll'll des 6. nachchristl ichen J ahrhunderts, wie 1 111I~tl 1J (IIV, I, :!), Uy rillus von Skythopolis (Vita S, Sabae, LXXll)

I) l'!hl lll_, NMI" Jl i~L IV,92: German!»'UIIJ genera quing~: Vandili, quorum 11"" 1I ... /l1tfl1l1u, .... , ' ·"ri,,,,,., Gfum'ni, GMlQne'j al~m ~nNI l nguaeone., qwonun ,11tH ( 14",I,r{ 111.11. 11M " li nin ~ Varin {«! - nicht Varinnae oder Varim«!, denn du 111' .. 11 11 " hlt~ ~~In" 11t1l1 1!"~dl i('hWche Berechtigung und ist ei nfll~ b durch Verlesung 11l1li ,. , nl_Illml"" - w,'nlo 'lI von Ptolemllll (oftenbar verscbrieben) Ava",,'O{ geoanot 111111 In W'). llClI l1 l\ le" nl ~ wnhnend gezeigt. DieBe Ostwarnen, die im Lllufe meiner 1/1II'. I,Qllulllr rlUcb cl lI lge ~"\le erwlLbut werden sollen, eind nieht, wie gewöhnlich MIIIIl,III.III., rnl~ ,Ien wCIIlgtrmRll iscben Warnen - Varini oder Ytrim: anderu Quelleu

In ""' hI CIIW IIr, lI ol ~tein l.U \'erwechseln. 1J1,' ''I ~ . un, 010 (1 111'1<1011 .

"

Page 9: Diculescu

" ft:i 111 ~1t"11 ,1011.

lind Agll lhiH ..... (1 2), unter der BI'III'Il IHlIlg ~go',i ~c:h e Völker", I1n,'J.octi l '?nl, zllsnm1J1 t~ lIgerItßI.. Prok OJ) nimmt 11Il, daO f\ll mtliclm ,.gotischen Stiim me" ursJlrünglich ein Volk gebildet lind sich erst. Slläter dem Namen und der 'r at nach geschi eden hlLtten.') Es liegt freilich kein Anzeichen vor, aus dem siell schließen lieSe, daß der Wandalen. oder der Gotenname einheimische Gesamtnamen all dieser Stämme je ge­wesen seien. Diese Namen sind vielmehr durch die Nachbarn auf die übrigen Völker der Gruppe übertragen worden, je nachdem ihnen die Wandalen oder die Goten am nächsten wohnten oder am mächtigsten schienen. Demnach faßt die neue Forschung alle diese Stämme viel anspreehender unter dem Namen Ost germanen zusammen, im Gegen. satz zu den West- und Nordgermanen.

Hinsichtlich der Beziehungen dieser drei Völkergruppen zu­einander ist hier nur das hervorzuheben, daß die Ostgermanen den Nordgermanen näher stehen als den Westgermanen. Zwischen den Ost- und Westgermanen besteht nämlich eine scharfe Scheidung durch Sprache, Verfassung und Bewaffnung wie überhaupt materielle Kultur, während zwischen den Ost,.. und Nordgermanen hauptsächlich nur solche Unterschiede bestehen, die aus der verschiedenart igen Ent,.. wicklung dieser beiden Gruppen in folge der großen Beweglichkeit der einen und der örtlicben Abgeschlossenheit der anderen hervor­gegangen sind. ' )

Hauptzeugnis für die Zugehörigkeit der Gepiden zur ostgerma­nischen Gruppe ist die eben angedeutete Angabe Prokops und dessen Zeitgenossen Cyrillus, des Bischofs von Skythopolis. daß nämlich die Gepiden eines der größten und angesehen.<!ten .. gotischen ", d. i. ost­germanischen Völker sind. 1) Prokop bemerkt dazu, daß diese Völker durch nichts anderes als durch den Namen zu unterscheiden sind

~) Proeopius, BV. 1,2 (ed. Haury, vol. I, S. SI t ): wai pOl 6o .... ofi~ J§ tvo. ph l2va. Mal't"l ,. "l"0 1ta1.c"o~ 19-1'()~. J~opaof 6~ UaT~t>o)' .'tw)' ! .... aoTo.,. ~y'1f1afd)'w)' 4fa .... l .... p'obaf.

") DarUber besonders G. K088inna: Jndogenn. ~'orlChnngen VII (1897), 276f.; Zeit.l!chr. f. Ethnologie 190';, S.869 ' .; MamlU8 vrn. 1'l4f.; R. Loewe, Die ethnische und sprachliche Gliederurrg der Germanen (HRIle 1899) ; O. Bremer, Ethnographie d. genn Stämme S. 69 = Paula GruDdriB d. genn. Philo!ogie In ' , 815 und R. Much, Stamme.'kunde' S.65f. Die übrige Li~eratur bei Sehmidt, Geschichte der deutschen Stämme 1, 1 S. 301. (in Sieglins Quellen u. Forschuugen z. Riten Geach. u. Geographie).

' ) Proc:opius, BV. T,2 (ed. Haury vol.l, S.811): rOt(J,/ta eb"'1 no1.1." ~~)' .... u! a1.1.a 1tPOrf~), "l"l ~)' .... al Ta~li)' l lJrt, Ta dl J.j n a~f"'~ pEy,a"l"a t"E .... al d~",.toywtat"a r Otbof Ti dOll .... al Hal'6Uo. /tal OI;, olyo~O", /tal r ,jnafJt,.. Ahulieh CyrilJU8 I U der im Te:tt angegeheueIl Stelle.

Hle cth .. ... logillChe Sto\!llulllj. 3

fll4U 1111 11 1,IIMIlIUIJlßn lI ieh durch hohen Wuchs, schöne Augen, Ihul, 1111(1 !JlondOH Haar auszeichnen; nach denselben Gesetzen

Wllf/h'lI lind dl cRelbe SJlI'ache, die gotisclle genannt, reden.~) IUI'Wtl •• lrIUlII Morkmale der äußeren Erscheinung kennzeichnen hl'k lUIIIWl'l11l\ßOII Milmtliche Germanen, aber in der Eigenart der

und SIII'l\Che hat. Prokop zwei Kennzeichen getroffen, .OI.I-ol!clI oder, wie wir sagen, ostgennanischen Stämme

IUI ijhUlr VOIk ergl'uI1lle für sich stempeln. Tacitus führt in ".llIlllIl" o . • 3 I\IM Kennzeichen der "Gotonen" noch die Eigen­

IJbW.n·lIl1ug I er hat aber dafür das noch wiclitigere Kenn-.1'" i41H'IUlhu UburllChell.

AnftMohu dtH' !Jeiden Griecben, da.ß die GelJiden ein ost­Volk Hl nd, laßt sich sprachlich durch das uns Ileute

"tuhulldo SJlrachmaterial vollauf bestätigen. Es sind '';11 (Itmldon wie bei allen Ostgermanen schwache maskuline I'" 11 hij~ijLlgl" ~. B. Gepida, Fastida, Thra(stila, ReJltila,

whl bol dlln Goten: Ovida, Athala, Ul/ila, Sellila. USW.j

''''/lUft , fhljll ; ostwarnisch Wannat; burgundlsch Gibika, 'HII IIIIlh 1"ml'lI; bastarnisch Baster,~ae und skirisch Edika,

~n.'l hn l' IKkIlit der Gepiden zur Gruppe der Ostgennanen "", IiII . lllll1lr' II·, nls !lndere Beweise darauf hindeuten, daß sie

....... 11111' OltlkUI'I1I1UIIJI1 , I!OlIdern sogar Goten im engeren Sinne, d. h.

.... A IJ.WI·I"Utlff i!llI'\>1 ulbell, ebenso wie die Ostro- und Wisigoten sind. ~I Ijl1t1uluh lluL der gotische Geschichtaschl·eiber J ordanes die ~ .. U Mott lllirnukllcit fl ll'l nahe Stammverwandte der Goten und sagt, ... "" VOm C:h!ltl'hl ec:hl.u der letzteren abstammen.1) Die nahe Ver-

" " I"i}MJlhi l II V, 1, 2 (öbt'lmll S. 311): O~to. {(na "U,. o)'o~aa, Pl)' d}J.~AW), ...... ,'. AlIt"~41 .r"'I ' '''' «H.p M uu)' 1ravrw)' o{d~~l d.a1.1.aOaOt!Of . .tEV/tO[ TE ~ ...... ". ,A ""I/H/I ,; du, /tul I(;~ /t opa,. ~al'bol, l~~~/tl'" u /tC/i dY(OfD-ol "l"lx"

/'~~ ... Ir; ",i",1. zeW",af - 'pw )'1/ tl aJrol,. "all p la, r Ot(JI/t,j

1 II_MII/l1! 'l'h"OI·tr ft UIlI Il. 111 .5931-' ) U" 1I ~ 1 ~1f. 1 ~ 1I11 11 1 11 1l~\lr AGwie aller weiter \lnten zu behaudeludeu Iltgerma­

..... h~1I fjrtlt1~11 ~IH II , If/lw\ll t k lr , ie nkllt "ugebe, bei M. SeMnfeld, Wörterhuch der ,.. •• _u". 1'_r!hIH_II, tHIII VIl lkllrnll.nr611 (Heidelberg 1911) zu /loden. Die hier feLiendeu "'~IIIH tllI l ~ 'n IW"I,' kU UHll \l 1l vor : outerer in der "Le:t. Burg." !ib. aouat. ILI. letzterer IM ~tlf . I 'M.~IO" , " '.I~n!ll" ill (.hj(ef"Bt in de r RegierulIgtlzeit Theudibertll ll, 500-612). 11" ~tlll( . ~\("I.w/, I.~ dill "' I.l dl~che Dirninutivform 1'hrtljnliltl zu vergleichen.

,) Jiirrl ~lu,., (IMI., -lV II , IiH [MG. Auet. ant. V, 1 S.82]: Quomodo vero GelM U#ifl~/j'Ii Nfl IIIi,1 11'",.111"" .( qllflrri" p(l~i. absoltlC/1n (folgt die nRtiOllale Stamm­"_li 1I Itt' (jOtt ll) I limit '(li#! dl/bio toll Oolhono/l. pro8a~ tot Ili IraJumt lWiginem. -

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Page 10: Diculescu

!~ ""I "i t, ' ",I,· ~

\\'Iwdl,"u' hnfl. twille!' VUllw l' win l VOll iJtm vitJUncll hot.md" An einer lS l.l.l ll e, wo Ill' iI lJer deli er~t.cn gotisch·gepidischen Krieg bel'ichtet, uemcrkt cr nämlich, dllß die Gelliden es waren, die zuerst das "Bündnis der Blutsverwandtschaft " mit den Goten durch eine nun· erträgliche Streitsucht" verletzt haben, An dem gotisch·wandalischen Krieg hingegen nimmt der Gote keinen AnstoB, obscbon auch die Wandalen Ostgermanen wllren, 8) Von den Wisigoten erzählt J ordanes anderswo, daß diese sowohl den Ostrogoten als auch den Gepiden "ihren Stammverwandten" das Evangelium und den arianischen Irr· glauben mitgeteilt haben. Die Gepiden, Ostro- und Wisigoten, be­hanptet er schließlich an derselben Stelle, bilden zusammen ein Volk derselben Sprache. $)

Aus den Schriftquellen des 6_ Jahrhunderts dürfte man ferner Belege für die gotische Abstammung der Gepiden in der sogenannten fräukiscben Völkel'tafel zu finden glauben. Doch ist diese Quelle unbenutzbar, da ihr Verfasser sein ethnologisches Gebäude auf mytho­logischer Grundlage - germanische Etlmogonie, wie diese in l.'acitus' Germania 2 vorliegt, kombiniert mit Angaben aus Moses' VOlkertafel - künstlicherweise errichtet hat. Beachtenswert ist hier jedoch die Tatsache, daß der unbekannte Verfasser die Gepiden unmittelbar nach den Goten aufzählt: GOthU8, lValagothus, Gebidus 10) usw .. und dies trotz der zu seiner Zeit voneinander entfernten Wohnsitze dieser drei

Die Stelle bei Ekkehard [MG, S8. VI 119]: ex GOUIi', llutli, Gepidi qlW'l~ et Amazollo!' procellil8t! di$CNlllur in fü r die uni beechllftigende Fragt wertJoB, Sie ist Ilämüch eine KombinAtion aus der eben angeführteu Stelle bei J ordanea Und aua der gotischen Sa~ über den Ursprung der Buuen und Amazonen bei demselben eben<!a XXIV u. VII.

") Jordanes, Get. XVII, 97 (ebenda S,93): GOIMS g«ogue male pro"oca,~ co",allguinitatis foedll S pMUS importuna concntafiollt\' viola"i' (seI. F aHida, GepidaNtn rex), Dazu des Jordanes Bericht tlber den gotiach -wa.ndl\lischen Krieg: Got. XXII, 114.

.) Jordane.s, Get, XXV, 133 (ebenda 8.92): de celero [Vesegotbae] lam Os/ro· gOIhis quam Gepidis porentibu, ,ui, pro offeelioNi, grl.dia nlangclizontel hwjus per_ fidio.e rnllurom edocente6, omncm tlbique lillguae IIIQU8 lIatioflem ad culluram hfiju, uctae i"fJilarenmt,

'0) Ed, Müllenhoff in dessen Dentscher Altertumskunde m, S, S2.5 f. 'Ober diese Villkertalel ... gI. aueh Friedrich in Sittungsber. der Münchener Akademie 1910, Abbandl. 11, der die Ansicht vertri tt, daß dieselbe nicbt vor dem Jahre 568 abgefaflt sein kann. Von den erhaltenen Varianten derMlben komm$ für uns in Betracht nur (liejeuige in der P ariser Handschrift 4628 A sowie die von Nennius (Billt. Britonum § 17) benutzte. Die Stelle in der erwihnten Handschrift lautet : GotMJS, Wl.Ilagolholl, Gippei1ioa cl Sa%Ont8. Die im Tut gegebene ist aua Neunill8.

111,\ .,.h,,,,I,,t(iM" he S16I1I1 I1 !t', , .,

IIIIIM K\}~ tl\l,tc t UllH wolt! die Folgerung, daß ihm die ellge der GelJiden mit den Goten bewußt war.

"hwohl dill ludlOSll\mll1verwandtscbaft der Gepiden mit den Goten ..... lllllb (1111' Oli lKf' !'mlluu l!lch cn ~ruppe a~sdrücklich lIur von Jo~o.l~es ItYlirrcnhohll1\ wird, detlll(lu 7,engllls aber hier um so mehl' Glaubwur<bg­

' tI.4!t'Il t.. _\lI UI' IIulust ei n Gote ist., t1) so läßt sie sich doch tauch MIM 11 \11 11 8 VOll Bowelsen I\lIderel' Natur vollau,f best il.t.igen:

... , WIIlllUIl wh' tlUt! dm' Ge.'lchichte der Gepiden, daß diese die I1 I1WiltfIllI U. lind glokhe Kampfe.1;3rt hatten wie die Goten;

...... 11 .. Iti r luloll dlel>ltJ ll IULllpt-säcbHch ein Fußvolk, im Gegen­tt.'_pl'jl"w"h,u 1'.1\ 11011 Wandalen und Taifalen, die als Reiter­

ItIIhllut I1lnd, Bezeichncnd ist übrigens noch die Tatsache, C"'h'O- 111111 Wi"lgoLen sowie Gepiden sich selbst für eine ~l lIlI ult IlIlIcrhl:llb der ostgermanischen Gruppe zusammen·

CU84 " 11 11 dor got.ischen Stammsage deutlicb hervorgeht. 'iHlhm nlhnlich die Goten unter König Berik auf drei

11.111111 /J,lI1 (l l no die späteren Gepiden trug, von Skan­ltt~ 11 Kll lI lO dßM Festlandes hinübergefahren sein.12) Die

11\11'111111 AIIKlllto hierüber kann nicht ernstlich in Zweifel ,"ogen I ,... lItII ""(J t'tI ["r,urrm yc"lis praedictoe, qll/l# tX ipsa ttahemi origiMIR, ....,1;1'.l1li 1""" ,,1, 1/"'''" 'IUC leyi t:I CO tllperi , , , , . (Get. I,X, 9 16). Der Name VIII_ .. Itll,tlIH';UIIWlh _ nicht Viialllli lh, wie v. Grieuberger (Germania 34,

null 11,., fdA , uu, K IfJS, Anm, 1) leseu will - spr icht ferner keineswegs "'1I""IHua (l riuu))! (Geachicbte der deutachen Sprache" S,478) und

_ ... ,n. ,_ .. "',l IIUU MIIH, ,Ior,l",ues S, I4.G), darin stecke als erstes Wonglied der ... ~ 1t1~ .I1.lIi' ~I nllenho !f A. a. O. siebt darin sogar ein nnaeh sl&vischer .... I hl~l •• "'IIJ · AI"noy! nH 10u m Volksname der Alanen! - m, E. enwehieden -, I." n.r NMUlö lIl1 lhlllt lal'!ileblich nichts fremde!! und ist in Beinen beiden

IIfI h~ ."I' u!lu,I ~,' h e r. Illl.ll el'8l.e Glied ist uUllu'wia- = &bd. alaniwi, ollillillwi JIIII" hl~nh M IIn jofOt. "i.vi8 "nen K in Zusammenseuun~n 7ti1lja- (vgl. .fillllililI/t" ), "j{II, Iti,,~, '11i~, abd. "iltlt', niuwi nsw. und got. ala-, abd.

.. I +I~ ~ I .. \f, uII,ulluleuIIOI,r;lIl1geu gebräuchliche Nebenfonn von got. all, "all, II ,.Iu /JIII'I ... ~""nJl aTm~, alts. (lw -jlmg "ganl; jungU usw. Ober das +I lI"ttllllll i"chl' lI Namlln erscheinende -muth (daneben -mad und -111M)

, TTT~ __ ' PI. " 111"1'1111 ,Inr O~lb>()ten S. 34. Von den vier Ilberlieferten Varianten 1 1'j1Mll .... , JlIIWhllll"" .. I/" AlfI,lQlliul/Ult ll, Alanouiialllu!h uod A WIlOVU4l11ocIJ, Ist 1t .... ,!Ii~ ~ I ~ fU, ",.111, AIUI der ~kh die richtige ~'orm leicht wiederbentdien I18t.

"1 ,luI.hul tIIt , tlnl XV 11 , !}4 - !l6 (ebenda S. 82): I/wllli"usc ilek8 me i~ illilio /If~HJI" 111""/0' 0 1'101111" (;011108 rli.J;iS8t! t.gre~ao, cum Jkricll rq]t! 6110, tn'b1l8

1 .... 111111 tllU 'I .... _1'1/ •• ml " ;JIIUlI Ocooni ciltt'iori8, id eilt Golll i8cl.llulza . QUOnlm "1 .. ", ,,"/0 "/11'1., 11/ Ulhulr l, Iltr,[ior ft(INcla- ' Wtllt!!' !JC"l i [erlur dtdill8t!: _m lingllO. Mlf+l"" ,11/1,(1 /11'/)/1 11111 ,N"' /II" , lIille {actuln eilt, ut poulalilll t!l COl'f'Uplae ,wmen ef8

pfttj'l#lI 1I1I.ttVW/III' O(lJlil/ll ~, - Ober diese Stelle Tgl R. ?!luch, Zeitacbrilt für

tIMIHlIf'M' Wiltlllll'llchlllli' I, H2'4,

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I'n l,, ' lhllr,.. Erz!II,IIIII/{ \'1111 .[.'11 dl'l'i SclJilT" 1I i:-lt wohl .1"1' Ilulmllil·tl AmltII'lH:k rn ,· die :-I lilltero r.:inl,·iltlug der Got6n in diij tl rei erwllhnten SUlmmtj : {)sLm- uml Wi:-ligolcn sowie Gepiden.

Noch ein sprachlicher B.,weis ist dafür in Betracht zu ziehen: die 'l' llt.sache nämlich, daß Personen- und Völkern amen auf -ida nur die Gepiden und Goten besitzen. So kommen bei den Gepiden von solchen vor: FasUda, der Name ihres zuerst überlieferten Königs und weiter der Volksname Gcpida selbst, und bei den Goten Ovida, ein Ahne des Gotenkönigs Geberik und ein VOll Odowaker getöteter Mann, Kniwida, ein Gotenkönig, U ldida, ein spanischer arianischer Bischof aus dem 6. Jahrhundert, also ein Wisigote, und endlich Daritla, ein in Gregors des Großen Dialogen erwähnter "dux Gothorum". Bei keinem anderen altgermanischen Stamm außer den Goten und Gepiden wird man solche Namen nachweisen können. Ein nur bei den Gepiden und Goten bezeugter Personenname ist ferner Ost"ogota, fern. Ostro­golo. Ostrogota hieß ein Gotenköuig aus der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts, und denselben Namen trug ein gepidischer Kron­prätendent aus dem 6. Jahrhundel·t. Eine i'achter 1'heuderiks des Großen hieß Oslrogolo nnd ähnlich eine gepidische Prinzessin, Ostrigoto, welche in der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts die Gemahlin des Langobardenkölligs Wakko wurde. DeI' Unterschied zwischen der gotischen und gepidischen Form dieses Namens ist, wie ersichtlich nur der Bindevokal. Derselbe ist abel' als i nur in der gepidischen Form regelrecht, während 0 in der ostrogotischen für eine so späte Zeit ganz auffällig ist, denn altes indogermanisches 0 wird, wie F. Wrede (Über die Sprache der Ostgoten, Straßburg 1891, S. 48) bemerkt, im Germanischen zu a, welches dann im Ostgotischen vielfach zn c ge­schwächt oder gar zu i palatalisiert wird. Der Name der Gellidin Oslrigoto ist allerdings nur durch die langobardischen Quellen und dementsprechend auclt nur in langobardischer Gesta1t., Austrigllsa, überliefert.. Im Langobardischen wurde nämlich der Diphthong au nicht zu 0 kontrahiert - vgl. W. Bruckner, Die Sprache der Lango­barden, Stmßburg 1895, S. 229 - wie im Ostrogotischen (vgl. Wrede a. a. O. 165) und wohl anch im Gepidischen. Auch die Endung a statt 0

in A1l$tn'gusa is t langobardisch. S statt t im zweiten Kompositions­glied weist auf eine gepidiscbe Diminutivbildung *Oslrigllso aus . Oslrigut-so, mit s-Suffix wie beispielsweise schwed. gossc "Junge" aus · got-se zu norw.gut, anord.gubaa" (Sing. ·go~) "Männer". Übrigens verllält sich OSt1'igltSO beziehungsweise Ostrigllsa zu Ostrigoto, wie

I',,, d l",,, I " ~ ''' ' ' I,, ' ~ ; t" II" " 1: 7

1/" ,1,;(,,;·,)11 bei I'rokop, zu Thiu(ligQ/o bei .JordaliCS I:') - , cillo andcre

'1'10,·111.1'" 'I'hcuderiks des Großen. I Im' letzte ßewei!:l dafl\l', daß die Gepiden ZII111 gotischcn Stamm

Im 11ugcren Sinne gehören, wird uns schließlich von der Archäologie Il llllurcl't. Es steht nämlich auf Grund der BotlenCorscllllug fest, daß lu OIlI-R'CrllIlUlien wä.hrend der ersten drei Jahrhunderte nach Christus, wl u KOHsi ll lla zuerst erkannt hat, nllr die Goten und Gepiden einen 111111 tl. ' lIsclben Grabritus und zwar die mit Leichenbrand gemischte K' O"llol'hcstattung pflegten; a1l den übrigen Ostgermanen wal' die aus­",!hllcßliche Leichenverbrennung eigen.

Nnch allem bisher Vorgebrachten läßt sich mit voller Sicherheit Imlllwpten, daß sowohl die Zugehörigkeit der Gepiden zur ost­rl" I'uHu!ischen Gruppe als auch die gotische Abstammung derselben '1'III.t1üclltln sind, die keinem Zweifel unterliegen dürfen. In den vor­hllndl'lIcll Geschichtsquellen werden jedoch die Gepiden nie schlecht­hin Ooten genannt ; der Gotenname blieb nur an den wisigotischeu 11 nil IIslrogotischen Zweigvölkern haften, die, jedes fIir sich, anch .. iI/llhi ~ schlechthin genannt werden. Dies hat in der germanischen Mtttmmesknnde mehrere Seitenstücke. Von den wandalischen Zweig­vll lhl'll sind beispielsweise nur die Hasdingen-Wiklovalen und die Hl lingen.Naharvalen Träger des Wandalennamens geworden. Den I ,llkl'ingen-1'aifalell, dem dritten Zweig des wandalischen Stammes (vgl. weiter unten), kommt diese Benennung nicht zu. Ebenso werden v\Jn den drei großen swebischen Völkern: Alemannen, Quaden und Mltrkomannen (= Baiern) nur die ersten zwei auch Sweben bzw.

HWl!.ben, Schwaben gena.nnt.

Da, wie gezeigt, unter den Zeugnissen für die gotische Stammes­",ngehörigkeit der Gepiden ihr Volksname einen wichtigen Platz ein-

'"J VerfebU Wrede a. • . O. S.I64 und Schönfeld &. •• O. S.230, die in -zoü(Jr< hel Prokop statt ·g.d6 be:z:w. -golD Entstellung oder Schreibfehler sehen wollen. In fler miluuliebcn !\lLwenSfOrDl bOlplyor8oi bei Prokop Btatt Oslrigom ist die Endung " rbi_Iert. Dtr etymologiscbeu Dentnng SehlSnfelda &. a. O. S. 248, der von der Lant­"ArianlA! DuatplyotDo, ausgeht und du ente Namensglied zu germ. aveatetl, -ar­~UlIJt, kann ich nicht beipt!.ichten. Der gepidische Kronpriltendent Oiltrigota war nllmlich, wie wir weiterhin "hen werden, der Bruder der Priozeaa:in Ostrigoto, 10 IlaB die Namen beider sieb nnr durch Gennsweehscl voneinander unterscheiden. Der NAme O~trigotenB aber stellt sieb, wie die Lautvari8Jlte Austriguaa. :z:eigt, un­verkennbar zum oluogotiBehen Volbnamen, vgl Oiluogotbi = llter AulrOgOti bei lien lateinischen Schriftstellern.

H) Zeitacbr. f. Ethnologie 87 (1905), S. S91f.

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1111111111 , MI ISt I'X hier wuhl der Platz fll\f NU]IIß vCI~cllictl Cl1cn l'urlll CIi

UIIII 1"llll,vllrillllt nn, sowie IlU! :-leine li:tymologie nUlle!' einzugehen. V\IUI gmmmatischell Standpunkt ans lassen sich di e Ubcl'liefel"lcn

Ij'onllclI dieses Namens zn drei Kategorien vereinigen . Unter diesen kommt zuuächst in Betracht die streng ostgermanische schwache Form GCllillae, Nom. Sing. Gepida (= altd. Gebetho in einer Urkunde aus dem Jahre 717, vgl. weiter unten Kap. II Anm.62) wOllcben zahlreiche LauLvarianten wie: Gepitltae, Gebidae, Zepidae, Gipidae, GipydM, GiplJitlae, Gipctlae, griech. riJratcJal. Zur zweiten Kategorie gehört die starke Fonn Gepüli. NOID. Sing. Oepidu.s (= altd. Kippid, vgl. weiter unten a. a. O. Anm. 63), wonebell die Lautvarianten: Gcbodi, GeMdi, Gebedi, Oippedi, Oybedi. Und schließlich bildet der Konsonanten­stamm G1pides, Gipedes, Nom. Sing. Gipts, griech. F-1:1tau; flj;mt6Et; die dritte Kategorie. Der Nominativ Plural fluf -as: Gcpitlas sowie der auf -os (einmal): Gippidos ist mit Müllenhoff (bei Mommsen, Jordanes 160) als Spur gennanischer Deklination zu betrachten. Die Fonn Gippedii statt Gippedi ist ebenso zu beurteilen wie Asdingi, neben Hasdingi, Juthungü' neben JuthUflgi, Rugü neben Rugi und viele andere Parallelen bei Schönfeld, &. a. O. S. XXVI.

Vom lautlichen Gesichtspunkte aus bilden die Formen mit p bzw. pp im Anlaut der zweiten Silbe eine besondere Grnppe für sich; diesen gegenüber stehen die Formen mit b bezw. f; Gcbidi in der "Generatio reg. et gent." 11, Gebedi bei Agnellus pont. 90, Gebodi in dem "Aucl Bavn. extrema" 4, GifHas und Gefllas in den angel­sächsischen Dichtungen Beowulf und Widsi(1Jid (vgl. weiter unten), wozu die schon erwähnte urkundlich bezeugte altdeutsche Form Gehetho. Die Stelle in der im 9. Jahrhundert niedergeschriebenen "Ristoria Britonum" von Nennius, wo § 17 die Formen Gebidi und Gebidus gleichfalls vorkommen ist sekundär, denn sie geht auf die betreffende in der "Generatio reg. et gent." zurück. Hinsichtlich des Konsonantismus verdient noch die Nebenform Gebikte, mit t statt d, bervorgeboben zu werden. Bier liegt Suffixwechsel vor. Ein ger­manisches Suffix -ita hat diminutiven Charakter und zeigt sich in althochdeutschen Kosenamen wie 81'flizo, HtlfJizo usw.j im Angel­sAchsischen erscheiut es als -eie, GrundfOlm -iija. Vgl. Kluge, Stamm­bildungslehre 2 § 60, Anm. 1 u. 2. Auf ursprünglich ·GebieJa - wegeu der j-Erweiterung vgl. oben die itberlieferte Form GippedH - weist die oberdeutsche LauUorm Gepitzen, mit hoch- bezw. oberdeutschen Verschiebung des lj zu t~ und des b zu p. Die Form Gepitzen kommt

I 'I·" V"I1(~ " ,.u,, ' " hilI A\'I' lIlhl , SAl11l.1icho Worke cd. Itict.:tlcr (Mll nchen 1881 usw.) l V2

11,141 vur ; dlLS(l lbst Illzl, d. i. ßj,zel, m .. AUila. nl' ~H Mi1\(\ die iiilmUichcll Formen, die sich fiil' den gepidischeu

Y .. llullmmclI nllchweisen lassen. Die seit K. Zeuß (Die Deutschen 436) 111\11 ,I, IlI'i IlUIi (Gesell. d. deutschen Sprache ' 426) bänfig wiederholte .-\111111.11111 1), ei ne Variante des Gepidennamens sei noch Siyipedes hat h,Iu'''u ,Icl' einwandfreien Wie(lerherstellullg der ziemlich verderbt 1""t'lIutmtcn Stelle bei Trebellius Pollio (v. Claudii VI,2): .... Peuci"i

.11""1/; Allstrogotlti 1'1·rtrmgi Sigipedes Cell4e etiam H eruli ... in: ti;II;, (,'rulu1Iyi • .Austrogotlti,1'ervingi-Visi, Gipedes ... durch K.Müllen­

hl)", (HA. IX, 538) ihre einzige Stützquelle eingebüßt. Hat demnach .111 I(orm Si!/ipedes nicht. bestanden, so wird man sich nicht mehr .111'111\ thm llußeren Anklang der Laute zur Annahme verleiten lassen, ... 111.\ Sicohotes des ,Tulius Capit.olillus (v. Marci Anl Phil. 22, 1)

I ~t· h mit dert' Gepiden wären, was von Wietersheim-Dahn (6e8ch. Y"'kUl'w. I, 135), B. Rapilaport (Die Einfälle der Goten S.15), M. Ihm

l'IUlI.\'K. Wissowa Vn, l S.1230) und VOll vielen anderen noch KI ~glaubt wird. Ich komme nun auf die Piti der Tabula

1 '~llItrIK. sf',gm. Vm,3 zu sprechen, die ebenfalls vielfach, so z. B. von t( , y,IIII ß a. a. 0., mit den Gepiden identifiziert werden. Der Name 111,,"1111 111\ der unteren Donau in Südbeßarabien seßhaften Völkchens Iml, JIIntl~t lIIancherlei Deutungsversuche erfahren. Nach Müllenhoff ( It l\ . 1I , ~. 86 tlg.) steht Piti Gaete entweder für Tyri-Gelae oder für "\ 11 " 1 liltographie Getlw·Gitki -, eine gezwungene und daher ullannehm-11It1'1\ IIuntullg. W. TomlLSchek (Die alten Thraker, Wien 1893) ver­IIIUI,I1 I~ dnß es sich um ,,picti" Getae handelt, d. h. um solche Daker, ill1~ Ihren Leib bemalten, eine Sitte, die durch Plinius bezengt ist. ~jII lI t1gl, ßber auf der Band, daß der Name Piti mit dem lat. Wort " /fl/lIlI lIichts zu tun haben kann. Ich halte Piti für identisch mit fltlll ~ wlschell dem ponaudelta und .I~,ü{}oat dC'ofhfiQ Et; wohnenden K'U')llwlI oder, wie Skymnos aus OMos (siehe Paulys-Wissow&, U .. " ltluxyk l. Bd. m 1608 unter dem StichwOlt Carpi) sie nenn4 I(ff(IJIlfl'lI/; zum Suffix vgl. andere griechische Völkemamen wie tl0rr,,.IfI, .1', r('((S'TUl, I1aT:~n'wclT:at usw. Piti - "'Pitae ist die starke ,rut'lU ebenso wie z. B. Gepidae neben Gepidi. - steht also für Carpiti Wlli NI/ l i des JUlillS Honorius für Vanduli: die Karte war nämlich ,. I.lu·k I ~bgenutzt, so daß manche Namen nicht mehr oder nur teilweise M1I ' ~ell wt~ .. ell. - Die aus älteren Darstellungen in lleuere oft ver· 1I(' hluI1Il t.en historischen Annahmen, die Gepiden hätten sicb am Marko-

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IlI lLlIlIl·lI kn ,':" t",,; 1:;0) IJdl' iJigt UIICI' illr J{cich in UII'l.iI!U !lUlle bi.s 'l.ur I.;: nsl l\ I[" S ;';Ch WIII'1.CII I\l uurcs g m'cicl lt I1:;W., i'i ind dlllll i[, _ und dU.1 isl. rtl l' 11m; elas Wichtige - erl edigt.

J) llm .. ste.ht. aber in dou vorllalldenen Quellen eillige Male der dakische und get.iscll e Volksllllme für den gepidischen, wie umgekehrt dieser je ein- oder zweimal für den dakischen, hunnischen und für den rumänischen Volksnam en. Man sehe die betreffenden Stellen weiter unten : Kap. I Anm. "-, 6 und 28; Kap. V Anm. 56; Kap. X Anm.27.

Was die Etymologie des Namens betrifft, so ist zunäcbt zu bemerken, daß sich die Formen mit. p im Anlaut der zweiten Silbe mit. jenen, die ebenda b aufweisen , keineswegs vereinigen lassen, Vielmehr gehören die beiden Gruppen zu zwei verschiedenen Wort­stämmen. Es Il andelt sich tatsächlich um zwei ganz verschiedene Namen, von denen nur der eine echt ist , wäh rend der andere, und grade der geläufigste, sich als die Verdrehung desselben zu einem Necknamen erweist. Den zahlreichen vielfach ungereimt-en und naiven früheren Deutungen I~) gegenüber ist diese Annahme R Muchslll) der bedeutsamste Fingerzeig zw' rechten Erklärung des Namens. Nun ist. aber weder die F orm GelJüla urverwandt mit. lat. hebes, -etis, wie ?!fIIch a. a. O. annimmt, !lOch gehört. Gebida direkt. zum Verb geben, noch ist -ida dasselbe Suffix: mit ger m. -ijJa: -iita, das "sonst" Nominalabstrakta bildet, wie gemeiniglich angenommen wird.

Um hiel' das Richtige zu finden, darf man zunächst die Et.ymo­logie der wenigen anderen bis jetzt irrig oder gar nicht gedeuteten Namen auf -ida nicht außer Acht lassen. Dieselben sind, meiner Ansicht nach , gleich den altgermanischen auf -ana ausgehenden Namen von Göttinnen wie H lu8ana, Tanfana, Werkanal l) als sub­stant.ivierte Pa.rticipia Praeteriti und zwar von schwachen Verben auf -jan aufzufassenj vgl. got. nasijJs "gerettet", 1&aSida "der Geret.tete", zu nasjan "retten" usw. So gehört Ollida zu alts. OQj",~ "feierlich begehelt", ahd. !lOba "Feier" USW., mit ti für germ. tJ wie in Suevi für S wroi, Valara llaus ftir Walaralians usw. und in der Bedeutung

t» Die lI tere Literatur bei Först.emo.un·JeUinghaus, Altdeutsch. Namenbuch 1I 8. 1035-86; die nenere bei Schönfeld, Wörterb, der altgflrm. Peraonen- und Völker-­namen S. 109.

,.) Zeitsehr. f. deutsche WorUorac.bung 1, 322[.; zustimmend K08sinDa in Weal.­deutsche Zeitsehr. f. G6IIehiehte nnd Kunst X, 109.

I") Die Literatur Ilbar diese Kamen bei ScMnCeid &. 11.. O. S. H O, 200, 261.

I'",' r"lk ~n~I"\·. 11

.. ,1"1' I II'fl ' iNlu"; I~) l JlII,jdl' zu a lls. dc'jlm "verletzen", mholl lLlld. ,I","'" .. vt>l'lct.zon, schittligou, wch l Ull " el.wll in der ß udcul llug " Kriegs­\' lIdll t1.tCI', Kri cgsverwundeter";IU) Uldida mit gewöhnl ichem Schwtmd 1[1'11 nulnutcnden h - I'gl. As(Nngi Hasditlgi U!-I W. - 1.11 got. "'hul)Jjan, " lid. IIItMan ngiinstig, gene ig~ ergeben machen, huld igen" also etwa In dllr Bedeutung "einer, dem Huldigung dargebracht wird" - vgl. ullll, /ll'huldigte Herrschaft "Ie seigneur auquel on a ren9u hommage" ,~) /IIII/tld/l zn alts. (astian "befestigen, stramm, fest machen" usw. und Ilhl,ll )\ 11111 Adjektiv alts. fas~ altn. (Mtr, fest, stark, standhaft." nsw.j "~H tH! jd(l zum Adjektiv knt ll;a- "tüchtig, tapfer, bekannt", das in I\' H/II'II selbst als Personennamen vorkommt, und zwar mit ostgerm. f

",111 [.1, I! wie in W alamfr neben Walumer;21) das entsprechende Zeit­WUI'[, · kl/ewjall ist unbelcgt.

Als PartizIpialbildung auf -ida ist nun auch Gebida aufzufassen. 1)1\ 111 zlIgl'Undeliegende Adjektiv ge/d a- "angenehm, schön, geehrt, 1IIIIIkl h,:hl< lebt fort in mbd. grebe "annehmbar, willkommen, angenehm", 111, /Illtl. yrev "gültig, gut) geehrt.", altn. grefr "angenehm, dienlicb", r_/il .. (~ l ück " usw. Gebida bedeutet somit etwa lIder Geehrte, der

II I1Kltkkte" usw. Allein die übrigen Goten haben die Form Gebida I " uhu' lII Necknamen verdt'ebt und durch Volksetymologie als "fauler (lIt lul1'l'" gedeutet. Dies geschah, indem Ulan einerseits Gebitla unter AU[!lIII IIlUg an got. gipall "gähnen"U) zu Gepida bez w. Gipida um­K" IiI!lll.\iI.e oder gar durch die regelrechte Partizipialbildung dazu .. ( ,'I/",;!!.';, Gipaida (> griech. fi xa/;, li;;rauJa) ersetzte, und anderer­IIn!l. :oc den gepidiscben Hang zur Seßhaftigkeit, dem die Beweglichkeit.

") OtiJ.Ia, ein dunkler Name nach Seh!5nfeld l.a. O. S. li9, wird von Müllenholf 11" 1,,, lcl bei Jordancs-Mommsen S. I53 falseh als Verschreibung tur Gnit:a IlnfgeCalit lutll 1, j, ' I, ~ Bn~preebepder von v. Grienbtl rger in Zs. fdA. 46, 138 gedeutet (otl -= 10).

' 0) Verfehlt Wrede a. a. 0., der Darida für ablautende Form %D Igs. dClrop ~r4 \1ll' " , WlIrfspiell", ahd. tart .Spieß" U8W. hält.

• • ) Milli stellt also Uldid(l fii.lsehlieh ~\l got. VJUIJ>us "Herrlikeit", wie FGr!lte-111 11 1111 1frll:1 lind Sehönfeld a. a. O. lnn.

t ,) Werle, ~Iainzer Zeitsehrilt V,61 hlUt KIII·u.;a rur eineu Spitznamen zu got. h, iu "J\riie", Wß.i! selbstverst!l.ndlich verfehlt ist. Andere }'oneher wie Filrstemann 1.II7U. SehGnfeld A.. a.. O. S. 65 usw. betraehten ihn als einen rät.se1bdten Namen und WII.c'·11 kl'ine ErklilrDng. Irrig ist aueh die sei t J. Grimm, Gesehichte d. (Ientaehen SI'fndllJ ' S.324 IIb1icbe Annahme, wonach man j<'asl!da zu got. (a ua" "observ&re", 11 11 ... . ('I~ffm "fasten" (statt ~u ·(a.(jan, alta. (a,lian "stramm, fest machen" usw.) stellt.

" ) Dill! got. giJlll.n It gilhnen" wW eincrseita durch Il u P1\rt. pl'llell. gepoma \_ yip" mla) . trlge, gilbuellll ~ bei Jordanes (vg l. die folgende Aum.), andererseits ,llI roh norw. dill.l. gipa . klaffen mllcben, naeh Luft eehnappen K

, ndd. gi~n .Daeh Luft Irh na\llleU" UI" . gewährleistet.

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und die WlulderluHl der Ubrigcll (Joten selll'o ff gegeIlUbeJ"steht~ als 1i'l\ ull l(}it. oder '1'J"ilglu~it. Il\l ffußte. ~l) I.m Anschl uß daran fabelte der gotische Volkswitz noch VOll einem säumigen Schiff, auf dem die Gel)iden VOll Skandinavien im Rücken der Goten nach der Küste des Festlandes hinübergefahren seien und VOll dem ihr Name den Ursprung genommen habe (vgl. oben Allm. 12). Durch Vermengung beider Formen Gebida und Gipida sind die Mischfol1uen Gibida und Gepicla entstanden; letztere bei einem Dichter (Sidonius ApolI. VII,322) belegt. Auf *Gipaida, griech. J"fL-wtlJa geht ferner die Form Gipeda bzw. Gipedes, Gippedi zurück. Unabhängig davon verraten die angelsächsischen Formen Gifaas, Gcfd:a,s Beeinflussung von seiten des Zeitwort es ags. gifa "geben", denn der Vokal müßte ags. re = got.-gep. e sein. Da nun der echte Stamm des Namens geb- und nicht gib- ist, so ist es nicht auffällig, wie Schönfeld (a. a. O. S. 110) meint, daß in den latei­nischen und griechischen Quellen das e so oft erscheint.

Es leuchtet nun nach dem Obigen ein, daß ein selbständiger Name Gepida ursprünglich ni cht bestanden hat, und daß er nichts anderes ist als die volksetymologische Umbildnng der echten Namens­form. Die Gepiden nannten sich selbst Gebida, P lur. Gebido8 bzw. Gabidal"18 und ebenso oder älllllich wurden sie auch von aU denjenigen Völkern genannt, die mit ihnen direkt, ohne die Vermittlung der Goten, verkelu'ten. Die Römer übernahmen die Form Gepida von den Goten, durch deren Vermittlung sie zuerst auch das Volk gekannt haben.

Indem wir zur Frage nach der Urheimat der Gepiden tibergehen, müssen wir uns um Auskunft wiedernm an Jordanes wenden. Die von diesem mitgeteilte gotische Stammesüberlieferung enthält hiertiber die Angabe, daß die Gepiden, ehe sie südwärts nach Dazien zogen, an der Ostsee, Skandinavien gegenüber, in dt'.r inselartigen Weichsel­gegend saßen, welche die Goten Gepidl5jos, d. i. die Inseln der Gepiden, nannten. 2.) Damit kann wohl nur das Weichseldelta gemeint sein,

") Jordanes, Get. XVII, 9ö - 96 (a.. a. O. S. 82): lII:d quia, ul di:ci, gepanta pigrum Illiquid tardumqlUl de,jgnat, pro gratuito conv'cio Gepi<loTUm nomml e.:cortuln e,t, quod nec ip$lIa credo folsisBimum: rutil eteni,n lardiorfl8 ingenii et grOl,,:ores corporu,R. t!fllociwte.

") Vgl. die oben Anm.12 angeführte Stelle lind Jorda.nes, Get. XVII, 96 (a. a. O. 8.82): Gepidofl tacti itlvidia, dum Sp1:Si, provincia cQmmanerent in itlBUlam Vi8clae amni, v/ldibu$ circumaclam. guam pa/rio sermollfl dicebant GepidOi08. Dazu und besonders hinsichtlich dea Sprnchlichen vgl. MUlienhoff, DA . II I , S.846; Wrede, Sprache dar Ostgotell 8. 166f.

['i ... Ur~ ilz,!. '" Ählu 111111 W ll l"\hW, dtl8 ju. gewisserm aßen eine große Insel zwischen \\'1111'11 /1111 llllli Nognt. bildei,. Da.'! zweite Glied des zusammengesetzten N IIU Il11111 O"ll idqj (J.'1, enl1!landen durch jüngere ostgotische Kontraktion jlWi (UI,pld)llljjo,~, hedeutet nämlich Inseln und ist der Plural vom Ifllllll uluulII got., +«tf.il5 = lat. germ. -avia in Scandin-avia, Aust,.-awa, 1I111~(II 'ln UIIW., aM. ouwa, nhd. Au, Aue ,,'Vasserland, Insel, Halbinsel", . 111\, flll ~ I mml" , ßcltwed. ü, fries.oog in SJnckeroog, ·Wang.eroog usw.

I>lu AIIgl\he des Jordll.nes über die Lage der früheren Gepiden­.UII'I IIll (\01' W6Ic l l!~ehnllndung, oder anders ausgedrückt in der Danziger ""111111, Il! t ebßIlSQ ILls ~iche l' zu betrachten, insofern auch sie noch Ud,lI'u ~tntxOII Imt. Neben der Er ..... ägung nämlicb, daß die Gepiden ... Ji)lhlOhulI Volk Ilnfangs zusammen mit den Goten oder wenigstens .. I1 tj l',11I unmittelbaren Nachbarschaft, d. h. an der Ostseeküste in der

_ 11m die Weichselmündung, ge ..... ohnt haben müssen, kommt ~dl1l'11 lIuch die folgende Tatsache in Betracht.

.4UII (hll' r!'llheren Geschichte der Gepiden wissen wir, daß diese dlill\ "1i~lIg !lUS dem Stammlande zuerst mit den Burgunden

.... iilllllth,Qun (vgl. weiter unten), deren Sitze aber, wie sich aus "',I""IMu" (11 , 11 , 18) ergibt, damals die Neumark und die Provinz

..... IIU, MwhlduJII mittlerer Oder und Weichsel, waren; vgl. dazu IJ H,llunlllt 1\ . 1\. O. 1.. S. 1. Aus dieser Tatsache geht deutlich hervor, (tilO 111., HUI,iden iu ihrem Vordringen nach Süden aus einem Gebiet lillllllUnlhlu' 1lUrd lich der Burgundensitze gekommen sind. Dies Gebiet 1!1I1"ljl'lll lll, tlbel" völl ig der Gegend links der nnteren Weichsel. Über­IU,," WlIßl o 1T1lUl, wohl durch Mitteilungen estnischer Gesandten beim Il n',\ 'I'huullol'iks,l (.) daß in der von den Gepiden früher bewohnten lIRn(IM\lh"rL 1111 der unteren Weichsel, damals im 6. Jahrhundert, das ~lliOh yo l k dm' Widiwllrier wohnten (vgl. weiter unten), was von ,IIIl'llnUlili bzw. Ca.~s iodor mit der gotischen Überlieferung in Ver-1;111111111/1' ,Il'tlbl'l\c\tl. wurde. Dadurch gewin nt die Angabe des Jordanes "1)tU' iUII '1'lI luJI'fj ll Sitze der Gepiden in der Gegend um die Weichsel-11111,,(111111 fll!Il Wt.\ l"t Iliner zeitgenössischen Aufzeichnung.

lu "nIOll hn rtcr Weise kennen endlich die Gepiden an der Ostsee (1111 lHl I"I,IUi U/'wlllUlum angelsächsischen Dichtungen, das WidsiiUid28)

1111(1 (IN' 1I00 wlll r. I hl~j)ndeI"S im let.zteren v. 2404 f. werden Gifd"a1~

1111 1, (JUt'I/(III ~ "Ollnuu" und Swiorice "Schwedenreich" zusammen ge-

11) Vie l. Ilnu lodor, " Ild,te V, 2. OI) Var. Oll. VIII. Möllor, Du altenglische Volksepol! (Kiel 1888), Il Teil,

1iI. 111 ll1 ul 11 10 AUlllcrkung tlu dazu I. Teil, S.4.

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14 ~: h,1"11 611' 1o,,,

11 1111111.") 110 '1' lIiclitcr UILChtu Midi III ~o tlio t~t:phl ll il 1111 J el' Ostsce in

du!' Nllclllml'tichrtrt der DUnen IIl1d Schweden wohnend. .Jedoch darf dm' V olkSIL I\IlII~ Gifda.'l hier ni cht auf dll.S ganze Gepidenvolk , sondern Hur Kuf dll::i alte Gellidenland an der unteren Weichsel und auf die dort. zurilckgebliebenen Volksteile bezogen werden. Es ist nämlich einleuchtend, daß der gepidische Volksname noch lange Zeit nach der Abwandel'ung (um 248 n. Ohr.) aus dei' Gegend um die Weichselmündung baften blieb. Um so eher ist dies anzunehmen, als die Entstehung des Mischvolkes der Widiwarier, die Nachfolger der Gepiden an der unteren Weichsel, etwa seit Ende des S. Jahrhunderts, sowie die Er· gebnisse der archäologischen Bodentorschung auf das Zurückbleiben gewisser gepidischer Volksteile in der alten Heimat an der Ostsee hinweisen. Es ist mithin durchaus nicht, mit einigen Forsehern, an· zunehmen, daß die genannten im 8. Jahrhundert niedergeschriebenen Volksdichtungen Reminiszenzen aus der Zeit vor der gepidischen Abwanderung (etwa 248) haben aufbewahren können. Wenn aber der Erzähler der Beo'\\'Ullssllge, welche die Angeln auf ihrer Fahrt übers Meer im 5. Jahrhundert mitbrachten, eine richtige Vorstellung über die Wohnsitze der Dänen und Schweden hatte, so konnte er eine solche auch über die an der Ostsee zurückgebliebenen Gepiden haben; und in diesem Sinne ist den betreffenden Angaben der angel­sächsischen Gedichte der historische Wert nicht im mindesten ab­zusprechen. 28)

J ordanes bescliriLnkt die früheren Wohnsitze der Gepiden zu sehr, denn es ist unmöglich, daß dieselben nur das Weichseldelta. umfaflt bätten. Genaueres hierüber ist aber von ihm ja auch nicht zu erwarten, wenn man Rücksicht darauf nimmt, daß seinem Gewährs· mann als Anhaltspunkte zur geographischen Bestimmung der alten Gepidellsitze außer dem Fluflnamen Viscla bloß deu Lalldschaftsnamen GepidlJjos zur Verfügung stand. Die GepidensiLze an der Ostsee er· streckten sich in der '1.'at weit fiber die Grenze des Weichsel-Nogat­deltas hinaus ; in welcher Ausdehnung aber uach SUd, West und Ost, darllber kann uns heute nur die Siedelungsarchäologie sichere Auf· schlUsse geben. Nach den Ergebnissen derselben läßt sich nämlich

") Beowulf, IIbemut und erllutert " On Hugo Gering (Heidelberg 1913), S. 76: lUcht einmal braucht' er - 1m Gau der Schwnkn, ~i Gilden Ulld Dt'illtfft _ Sich millderlCtfrlige ill6n1ter 1Cffbom - M it 'chIDer.rnt Gold.

U) Gegen L. Sclunidt, Geschichte der deUtlichen Stimme r, S, s. 806 und Sieven in PaulB Grundri lll r, s. 4G8.

I' ,,, IJOI iIZ'· . I!J

, UI I 1illl(I\I1Il1ll1 1oIJ ShleUgrllbijl·k ult.llr des \V eic.hsel · Nogatdeltas um 11.,,,111 11 .Icli 2. nl\.ChchriflLlichen J ahrhunderts west.wärts gegen das IfU KI"I'I!cbiut. bis in die Kreise Stoll), Laueuburg, Jj'Jai.ow und südwärts

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f-V -.- P G~~

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O"JJfl8'fiilrrM 6r1'11u·1t. dM

zu Beginn des marliomannrnRrii?ge.r

166 n . tAr.

M&jJ.JtgJJ: , : + 0000 0 0.

hiN ZUI' /II I'I,ZI\ verfolgen. J enseits dieses Flusses stößt man anf die flul'l:1I IlmIHlgl'ubengräber!1) gekennzeichnete Kultur der Burgunden. Nlleh O:-\ tcn zu war das gepidische Siedlungsgebiet durch die Passarge, .1t:1I Zulln6 des Frisehen Haffs, begrenzt. Diese Tatsache weist wohl

") Vgl. E. BInme .. a. O. S.159. "') Der gesamte Rllclu:tand du Leiehenbranda sowie die im Feuer len~rten

1\.,lgab6n, dazu A!lCbe und Kohlen wurden bei dieser Beatattungsart beisammen in ..,l uoIII Sack getan und wuen legte man in eine Grube.

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H, ~: IIi I"I I UI "" '~

\hmu.r hili, duU um jCIl~ Zeit. dlL~ alte Uellidenlaud in Ostgennanien im g l'oßml lind ganzen mit. deI' ProvinzWestpl'ellßen zUSIlmmenfiel.

WIIIl Il , wie und woher die Gepiden nach der Gegend um die Weichselmülldung gekommen sind, kann uns hier nicht beschäftigen, denn die Frage nach ihrem angeblich ursprünglichen Wohnsitze in Skandiuaviell bezieht sich auf die Geschichte des Gotenvolkes im allgemeinen oder gar aller Ostgermanen und fällt dementsprechend llußerhalb des Rahmens der vOI'Uegenden Darstellung.

Abb. I. Armriug ans Silber. ' { •. Abb.2. Ooldall hllnger. Vorderseite.

Abb.3. Armring IlUS Silber. 'k .'\bb. 20.. OO!do.llbänger. RDek!eite.

AlU einem ge!)idi.l!cben :rrauengrabe um 200 u. Cbr. ; Selnowo, Er. Gralldenr;, West.­l)rell8en (vgL M&DUUS VI, S. 212f. lind G. KouiDua, Die deutscbe Vorgescbichte ',

Wilrzburg 1921 , Tllfel xx,r.

F.rster Abschnitt. I

Ältere Geschichte.

Kapitel I.

'1., 11, 11m' Wsutlel'Uug. Die allmühliche Auslweituug tier Gepiden in Da.~"'en zn'ischen 249- 418 n. Cilr.

Von lien eimltigen Sitzen der Gepiden an dem Ostseegestade wh ... l l u ,lIt~ griechisch-römischen Quellen des 1. und 2. nachchristlichen ., .. hIIHttlll"I·ts uichts zu berichten. Strabo (VII, I, 81), Plinius (Nat.. 111111, 117, :lrd, "l'Icitus (Annales II, 62, Germania 44) und Ptolemäus (1I11 /),~) kelluen nämlich die Gelliden überhaupt nicht und erwilhnell .11111 , tUIl Ilie Weichselmündung , nur die Goten bezw. "Guwnes". Es lli l .11I1'U1I 1'1 wohl zu schließen, daß die Goten, so lange sie an der I )" hUH\ I'I IIÜen, eine poli tische Einheit bildeten, welche alle drei gotischen MI ~mlllt' , 11. h. Gelliden, Osh'o- und Wisigoteu nmfaßte, deren politische 1, ll ll lIlIlIug 11 11;1. später erfolgte. Die Gepiden nahmen jedoch SChOll IIIHtllIl .. im f,!o tischen Staate eine ziemlich abgesonderte Stellnng ein , will ,11. ,,, tier Landesname Gepidoios (vgl. oben S. 12) sowie die seit .. IlW, .. wO 11. ChI'. immer stärker hen'orlretende Scheidung zwischen ... tl ,tu" \)1t1 uud derselben Wurzel hervorgegangenen Kulturen in der .... tlIUI tI, ~s Weicl1sel-Nogatdeltas Ilnd im gotiscllen Pregelgebiet l )

~~Ullh' ll ~. I ' igtJ u .

~ II I' illem selbständigen Vol ke erwuchsen die Gepiden erst nach 11111 Mln.· de.~ 2. Jahrhundel'ls. als die Volksmasse der eigentlichen II\,h'B, .1. 11 . dit! spä.teren Ostl'O- lind Wisigoten, die Sitze an der Ostsee "11 \ ' III 'Jtlllll'l'lI begttllll. Es kann dementspreehellcl vor diesem Zeit­Iluukl, kciutl ({ede \'011 ei ller besonderen Geschichte der Gelliden sein.

Uni Ihll' allmijhlichell Abwallderullg der gotischen Stammes­" 111"'''''1111 wllnlell. wie alls den archäologischen Funden zu schließen,

' ) V.1. K Blume, Die OIItgerw. SLlwrue uml tlie Kulturen ~Wi8 , .i ok~. , ,' ... "r." (- Mllllnll ~- m"lil)th (ok "TJI), ~. 11'17. 7~J>' _._ ,

I H ~ "I~"" , 111 .. 11".,1.1"". 2 L' " _ , ,," r'· _I . ,

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I S \ 11 .. , , . .... ·"·1,,, 1",·

1111.-11 Ili.· H"pid t'tI in .o\ u r,·ul ll" vl' l'Sdzt. I)m~ \\"':'; lpn::uOiscllt: Weichsel . lund :wigt uitmlich f(il 'S Ende des 2. J llhrhuuders 11. Chr. zahlreiche Sclmt.z fu llde römischen Silbergeldes ulld zwal· im Gegensatz zu den ost·ll)"e ll ßh;chen und Odel'miindllngsgebieteu, wo kein r0mjsches Silber­geld, wohl aber Schntzruude römischen KUllfergeldes anget.roffen werden.2

) Die auf Unruhen und Unsicherheiten deutende Vergrabullg der reichen Silbel'geldscbätze im alten Gepidenlande gerade zur Zeit des Markomannenkrieges (166-180) HIßt wohl darauf schließen, daß die Gepiden damals in Kri eg mit illren Nachbal'll verwickelt waren. Hätte dann der Biograph des Kaisers Mark Am·el (161- 1S0), die hirn höheren Norden wolmenden Barbaren <!, von denen in ers ter Linie die zum erwähnten Kl"ieg führen sollenden Uuruhen ausgegangen sind, namhaft gemacht, so hätte el" in seiner lakonischen Notiz über die Ursachen jenes KI'ieg~ die Gel>iden sicller bei Namen genannt .. Nur durch einen Druck \ ' 0 11 ~eiten der Ge}>iden auf die in deI" Provinz P osen wohnenden Burgunden erklärt sich nämlich der Andrang der letztel·en im Rücken der Vandalen, die damals ihre Stammsitze ver­lassen mußten, um nach Dazien zu ziehen.') Damit übereinstimmend zeigen auch die archäologischen Funde, daß die Gepiden während des Markomannellkrieges ihr Gebiet uach Süden auf Kosten der Burg unden beträcll tlich el'\veitcrt habeu. Auf Grund des Grabl'itns (gepidisch: KörperbestaUung, bllrgundiscb: Beisetzung der 'I'olen in Brandgruben­gräbern) lassen sich nämlich die gellidischen Siedel uligen zu Beginn des 3. Jahrhunderts südlich bis zur Linie Neu lomischE'l- Poseu ­Wreschen verfolgen.4)

Abgesehen vou diesem Gebietzl1wacb~ aber, vel'änderten die Gepiden damals im großen lind ganzen ihre alten Wohnsitze nicht. Sie hielten sich vielmehr in der Folgezeit, im Gegensatz zu ihren

' ) Genan dies:elbe Erscheinung wie WestprellBen l\'eisell hingegen, wie G. Kossinna, Du WeichseIland, Danlig 1919, S. 22, bemerkt, Polen, Ostgalizien, West- lIud SUdrnOland anf. Du IItOt siell auch filr DIlIden festliteUen j vgJ. C. Gooß, CbrDnik der arebllol. ~'unde SieheobUrgells, Hernu\nllstadt 1876, S. 113.

*) Die Stelle bei Capit(lIin, Vita Marei 14, t lautet : _ ali;s eUafn gentibn', 1/"0/1 pulsM a Stillerio,~·bus {'Clrbaris (ugera" t , .... bdlu,n illferenliblill ( \'or 169 n. (''h r.). Unter den Mim hüberen Norllen wohnenden Barbaren" !lind hier die Gepiden und in :r.weiler Linie die Bu rgundeu l'.U versteben. Die Golen klluuen dabei nicht iu :Frage kommen, da ihre 'Vohl)!l.itze weit uach OSleu lAgen und ihr Zng nacb Silden die Vandalensib:e nicbt berUbren konnte.

t) Vgl. E. Blume, Die germ. Stimme nnd die Kulturen zwi~cben Oder und Pa.ssarge zur I"Üm. Kai!erzei t (= Manuus-Bibliothek Vfll), S. 183; G. Kosaillna, Du Wci cliselllllUI S.2 1. Siehe auch die L31ldkllrte oben S. lri .

\ "j ' ''' "1 ,\ 1' 1;'1 ':. I!I

f'l t I1mm'·SI{I:lII\li'i.'i\:IL) (Iie illllwisclu:u ,11lS gi:Luze OsIt! l!J1llllt lJi l'; aus Schwltl'?e MlIt\I· tlul"c1l zogell, noch Innge in Huhe. Denn efol st!'h!. quell ellmilßig r, '" l., tl nß ~ie bis tim die MiUc tles 3, Jahl"hulldert it nod , nidlt in den ll""ldd ... krci li det· I'ömi schen Welt eingetreten wnrell .

Nur Malalus berichtet in seillei' Chronogr81)hie, dllÜ im .fah re IS-' 1\!l mpfe zw ifOc hen R.ömern uud Gepitl ell an den GI'fllzen Daziens statt-1("(1111,11'11 hä.tten, ~) W"'8 auf einen rri\.hell Abzug ,lei· (l.el>iden ans ihren 11111111."\1 hillweisen' wiil·de. Allein ~r81 a l as ist. keine zeitgenössische 1111(1 t!cme.lIt sllrechend keine unbedingt zllvel"Hi...~ige Quelle: er war ein

, * I ItKI' nn~se der Kaiser AnastlL'J 1., Just.in I , Justi nian I. und Just.in Il. ttll)h\ 111111 schrieb also im 6. Jahrhundert. 6) Und außerdem fällt es _ ... , dllil keine andere Quelle VOll einem so fl'ilhen .0\ uftreten der 14111,1 .1"11 et.was weiß. E s kann dabei audel'el'Seits VOll einer blo.6en

dh'ltl.llug des Malalas keille Rede sein, wenn man den Charakter NII.I:h1"i eht in Bet.racht zieht. So muß dieselbe wohl klargelegt IIlt'lll kurzerhand, wie es gewöhnlicl, geschieht, verworfen werden.

lI uk t niillllich die Vermutung nahe. daß hier der Gellidenuame fiir ulilieren Volksul\men steht, was oft in deli mittelgriechischen

lIud bcsonders bei 1II" lalas ,'orkommt. Malalas .. 1I,,"I IiI.. wie Krummbacher a. a. O. S.326 bemerkt, nicht für das böllere .llhll,\, 'II· l'lI1.Jlikum, sondern tUr die ],[1\8.<;;e von Uönchen und Laien, ,1111 "I.·h ill bequemer und untel·haltender Weise übel' den Gang der \\'tl lt lo( ,,".;hichf.e unterrichten wollten. Wir sind daher berechtigt, VOll l~tU ."" \·t!I·lllutell, daß er - im Gegensatz zu den antikisierenden Mt lttlrt ll tl. l1t'11I, die gel1l alte uud verscholl ene Volksnamen für spätere, _ 11, l'4ky t ht\n fiir Goten usw., brauchten - !leuere, in seinem Zeitalter ... Ihlhll Vnl k ~ lllllllell für alte und längst "ergcssene gebl'aucM hat., um

1111 I\mise seiner Leser leicht versUindlich zu machen, Da nUll V,,,I , ,\. 's Malalas die Gepiden das Lnnd der alten Dsker in ne

.... ' wird er 3n der genannten Stelle deli gellidischell Volks· "'U,IIIII rll,· (\1' " der Daker angewendet haben. Diese NamellSSllbstitlltion 111\ II lu lw l'" :ot hci ihm um so natürlicher, als er andel"Swo selbst den IlU "11111"" Z.·il ebenfa.us in Vergessenh eit. geratenen HUllnenßllmen

. , \l III IIIR, ChlOn, Xli (ed, Diudorf, S. 291) : E:d "k tl/i avr Q~ {taG,lfta . 1,,,d' I'I" ' " ,U(lf' ·o,. i, GlJrJt;"IWt';~· öv-r u ·tt (~ 'H(/a tU,", W, flll;'~llfj !tl '," l'q;l'GI

.HI'If_" _ 1111",1 tori n~ aeimt! fJatJlUwo; tl"fiQV aV'lyo(lu:G'· {lutJ,Ua ru18Fvf ,;tJ(I," "li " ,II'/tAr,""·: ... al JtaIF.6(w~n' avui,. 0 Itfl,j~,. tv rD f}CH'<1t'I , 11"(1; 11«f.laAtt{l,J,· "1)1I1~ J.,·,J.. /I ·",v,

") Var l Kut Knlmmhtu'b~r, Oem:h. ,I. b.\· ZIUII. I.i!.', ~1I\llchl' lI 1897, S.3'2a. 2'

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\ 11 ", ,· I I , .~, /0 ,..1",.

,11114'11 .1 1' 11 ,hl/' I " ~ I'i l ll ' n l 'n~l'lz t hut., denll TUleh ihm !'\I\i A t t.ila ein "HUllidllu gewescII. ~) Wl\~ IIber die Identi tät der Oelliden von 184 mit Ihm llakel'ß bei J\[nlalas restlos beweist, ist. der Umstand, daß gmlßu in derselben Zei t. unter Kaiser Commodus laut. beglaubigtei' Quell en t.at:.<läcblich Kitmjlfe an den Grenzen Daziens zwischen Römel'll und freien Dakern stattgefunden haben.' )

Damit ist die Wahrscheinlichkeit der üblichen Annahme, die Gepiden seien SC)1Q1l gegen E nde d es 2. nachchristlichen Jallrhundert.s aurgetreten, von Grund aus beseitigt. Auch die von Wietersheim­Dahn (Gesch. der Völkerw. I, 135) und B. Rappaport (Die Einfälle der Goten S. 15) vertretene Annahme, die Gepiden hätten sich tl.ll

dem Markomannenkrieg beteiligt, 1\ndel't. an der Sache nichts, insorel'll dieselbe bloß auf dei' irl'igen Voraussetzung beruh t.j daß die "Sicobotes" Callitolills identisch mit den Ge!liden seien (darliber oben S. 9).

In der ~I'at wal' seit dem a1lmählichell Abzug der Goten alt'! dem Stammlande mehl' als ein halbes Jahrhundert verfl ossen, daß sich a uch die GellideIl auf die Wanderung begaben. Di\S genaue Datum ihres Abzugs ist nicht Ubel'liefert, aber es läßt sich mittel!! fluderer damit zusammenhängender und nlUler bestimmbarer Vorgänge leicht el'Scllließcn. Es ist, wie alls den weiter unten angefllhrten Daten und deren E rwägung deutlich hervorgeh~ das J ahr 248.

Die Ursachen der gepidischen Abwilndenmg waren vel'Schiedener Na tur. E in aUen Gennanen gemeinsamer innerer 'l'l'ieb zur Gewinnung besserer " 'ollllsitze: zuuHI,1 wenn die alten bei dem rohen Ackerbau dem wachsenden Volke nicht mehl' geniigteu, Will' die eine.O) Dal'an schloß sich wohl die vererbtE"< Sehnsucht der Germanen nach römischem Kulturlande. Dies und immer mellr sich verdichtende Nachrichten, die vom Süden zn den Ge}liden an der Ostsee gelangten, libel' die F..rfolge und die Bereicherung der stammverwandten Goten am Schwarzen lfeere uud an der unteren DOllau, 10) und nicht weniger

') Ml\laJas, Cbroll. XlV (a . ... O. 8.858): ;I rrl).ci ~ . i x 'loii r b'oll" tNI' fipal6w I', 1rhj Oot; tzW" #ltI~uiJw ,' 1to).).Nv. Allerdings gebraucht l'lrll laJu auch den VolkB­IUIJllell O~ I'I'Ql, dies aber nnr dann, wenn es t ieh nk llt 11m die Rllnnen an der TeilJ bandelt. .

") Vita Commodi 18,5; Diocauin972,a, 8; Zoailu\ls I2,4. Vgl. dazu H.Scbiller, nescl1. d. tönl. K .. iserzeit 12, S. 668.

-> Jord l\ues, Oet. XVIll,97 1MO. Allct . anL X, 8.88j: ip . ... (llcl. Gepitli, ) all tI,diQ'~8 1eN'1l ' ",ea"tibu •. Ober du Wach8tum (lea Volkes vgl. weiter unte.n Anm. l1 .

'-> J Qrdanes, Get. xvn, 00 (ebenda) : Gepitloe facti i,.tndia, dlllll Spetit pro­tlincia comlllaM·,~"t in i"' &Ilam ViwaI! a/H,II:' . .. ,; x vn , 94: Q(~IPI (seI. GIrlClfn .. (,'Ot'Hl IlI) C1m1et!. Gepitlat'lllH '!(Ilia , ,,blfQ wbiqwe tn'/l cetllem pr/li'lliSIJ IIIl IlI'tatllm,

" I'" , \1o ""\II,I,·""ul.\

111\1 1'~h l'l-Id 1, lIud 1 1i~ KI'icgshlKt <leg (J ljlJitle.nk üllig'l! Fastid ll. , mil, de~so\l Ih\1 uwhnrL dcr d l\1 lU~H ge Wllffeul'uhm lies Voikes vCl'klll\ llft wa1', II) h"htlll 1, 1I~lI.lllmell gewi1'kt, 11m die Gelliden aUH den "llCllidoios

u

weg-

. 111 I 1\11Jt' 1I . IJ IIg IJg t\\l k!lllil VOll il'gem\ einem Dntcke seitellH (lei' Shnvl:lll als

N,,!JIIIIIII'MII,che der ge-Ilidischen Auswlln<lerung, wie vielfach VOll

" .whu'lll'u (ohlle ß egrUlIduug) und letzthin !luch von nordischen !Ulgcnommen wird, keine H.ede sein, und zwar aUS dem

III\ IS llie Besetzung des verlassenen J~andes durch die Slawel! Il llmiti elblll' darauf erfolgte, was im entgegengesetzten Fall

. '"I{lIlI fC1 zu er walten wäl'e. Es war vielmehr nach (lern Abzug der ~owie allel' verw andten Stämme aus Ost.germanien laut 1 11~ r archäologischen F unde, womit auch eine herulische

. U"I111111( hei ProltOP (B. Got. TI, 15) tr eftl ich tibel'eiustimmt, beiullhe ,) II hl'11U1Iderte verga.ngen, bis die östlich wohnenden Slawen sich

, .111\111\ und gerü'usClllos in die verödeten adel' ganz dtiun besiedelten

"fll ~ II" lI' kell hineinwagten. I') lllll ~kh t..\ich der gepidischen Auswanderung ist.. zunächst zu be-

~" II II , .\116 das Volk nicht in seiner Gesamtheit mit einem Male ....111111(, ~lI udel'n nach und nach sind die Volksabt.eilungen im Lt~ufe ",/1

1 Mw,.IIt '1I Hälfte des 3. J ahrhunder ts und zu Anfang des 4. aus­

_"WIIIIII ,'rL ~:''i wal' zuerst etwa nur ein Volksd\'ittel, welches uuter "tl ll,hIM I"I\lu'uug die Heimat verließ. Ähnlich erfahren wir durc.h

,U" lIi1hl'lrt liche Überlieferung: VOll den Wandalen, daß seinerzeit nur .. 111 VI ,lkl'\ luil. einem Beschluß gemäß, in die Feme zog ; von den 11""1l1l1llm lell, daß nur ein Volksdrittel, durch dM Los bestimmt, die Mlli liml \'I'I'ließ; von den Goten Thenderiks in Untermösieu, daß nur M-JulI llllllI ~ich an dem Zug nach Italien beteiligten, "die ihm die "l liu l1ll1l1 ~ daztl gaben" I' ) usw. Über den gepidischen Abzug fehlt . n' l tllll lC

li ,.l ut} entsprechende Mitteilung in der vorh a.ndenen Quelle,

, .... M/,I '''li ,'U .. . ' Handebvtrlr.ehr zwisebeu den Goten am 8chw .. run Mur und 1t ~ 1 1i"lhwl"'I' l1ebna\ an der Ostsee iBt arehiologiiICll beuugt; vgl. E. Blume, Die 110" .111 1'4111 !11 I1 ,e lIutl die Xul tal'fln IWiiIChen Oder und Pusarr , S. 195.

") ,lnr,hweIi, Get. XVII, 97 (ebeuda) : tU .z.~astWla quie!um Detlu ,,,, (Gq.lJdorulII) ,..,.j,,, II' J" ,' riu' /i,ll!' per arma dilaillmt . . .. . . . ; 8tlperba /ldmodwm d(l!io IlCjllctll!1U

11 ..... ... " / ' 1" '1'1110 titUli fer rtUl cOllpit addtn . . . . " ) Vgl. G. Kouinlla iu Zeiuehr. f. deutschetl Altertum, Allzeiger XVI (1800), • \1'," j 'l.eihlebr. r. Ethnologie, Jurg. 1002, S. 184 Anm.; 1906, S. 46; Du Weichsel-

11. ,111 1'4 , ~~ ; t;. Ulume a. 110 . O. S. 112 . "\ I' l'OOOpius SV. T,22 ; l'alt!u. Diacoßu" Hil t. Langob. 1,2; Jordalletl, Get.

1.\' 11 , ur..!.

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1111111 1' ''' Iu lll un,,, aL"I ' dill' Hoch :-;dlwcrwi egt'lld l.l l'tl HinWeis der Ill'chäo. Ingl."d

1t'1I Hodt ufol'Sc/lUUg 7.111' Verfngll11g, Gepidische Volksabteillillgen,

\ ' 0 11 Iiell cil wir lJestinllllt wi!j.'5eII , dllB sie an dei' gefahrvollen Unter­neIHII"u; sich vollzä hlig lJetciJigteu, sind nämlich 11111' diejenigen, die damals in den aneinander gnmzenden westpl'eußischen Kreisen Berent, 'l 'ucll el lind FlatolV wolmten, Fill' die Periode 11m 250 - 27611, ChI'. 11IId dRI'i1bel' Ilinans sind die Gl'älJerteldel' auf dem ;msammenllitngendell westpreußischen Geb iete, df\.1j die erwähnten ,l\l"eise um faßt, nicht mehl' belegt (vgl. E. Blume a. a.. 0, S. 193). Die Fllndlosigkeit diesel' Kreise für die besagte EJ)()che ist 11m so aUffälliger, als die gemachten Funde fih- die vOl'hergehende Periode I'ecll t 7.altlreich sind. Dies kann hiel' um' (htdurch el'kläl1. werden, daß da.>! Gebiet beim Eintritt der ge. na nn ten Periode aU seine Bewohner durch Auswallderuug vel'loren hat.

Der ruhige Charakter der Gepiden _ tj//ietn gells Ilennt J ordanes, vgl. Anm, lU - läßt darau f schließen: da ß sie nicht a ls flüchtige Ranbschal'en auszogen, sondern als wandel"ndes Volk in guter Ol'dnl111g mi t Weib IIlId Kind, mit Knechten und Mägden, mit Wagen, Roß lind Rindem ; auch Zelte, Hausgerät lind Heiligtümer ftilllten sie in Kal'l'eu und Wagen mit siell. Ein 'r ei! der kamllffii higen lCanu­scllaft marschierte an tlel' Silitze de,.; Zuges, wähl'end and ere Ab. teiJungen die Seitenlmt versahen und den Nachtrab bildeten. U)

Nach ÜberSChreiten dei' eigenen Grellze tl'll.fell die GeJliden zuers t mit den ihnen sei l frilhel' feindlich gesinnten Burgullden zu­sa.mmen und scltingen sie, da diese ihnen offenbar den Weg verlegen wollten) bis zur Vell1ichtuug zu Boden, I ';)

Es muß hier beiläufig lJemerkt wel'den, daß die oft gerügte aber imme!' wieder aufgefrischte Annähme alter und neuer Forscher ._ unter den letzteren auch L. Schmidt, Gesell. d. deutschen Stämme 1. 3 S. 64 - , die von den Gepiden geschlageneu Bllrgunden seien identisch mit den WUI'ugullden am Don, unbegl'iilldet ist. Dieselbe beruht nämlich auf einer al·gen Mißdeutung der Quelle, sowie auf einem ethnOlogischen Irrtum. TI! deI' Tal haben die germaniscJlen BlIl'gunden lIIit den hunnisch-bulgarischen Wurugunden a ußer dem zufälligen

If) Mau r ergle.icbe die 8cbilderuugell auderer g erluaui.seher WaliderzUge: Malchul Ir&gIn. 15 IISW. tl ber die Operat,ioneu TbeuderiluJ iu Manilonieu uUII EpirulIj EUDOditu, Paneg, VI, über deu Zug der ÜIItrogoten nach Italien ; Ca#iodor, Var. V,IO vou deD! Zug eines gepidisehen VolkUplitters uaeh Gallien im Jahre fi2;J und lUarius von Aventieum a,569 über Alboin8 Zug nacll lalien,

U) Jordaues, GeL XVII, 08 (a, a, O. s. 83) : '(1(111 (J:'(I~{idl(, GI'J"iinl'lIl11 I'tJ!) lhu'fJwldzom:. JH:ue ~Il i'Ut:fIICclQIICIH (ideeil,

1 '. ,1' ," 1" 1; "I"., , I" I lu, /-:'11,.,1, ' "

t'oo, IIll l1IIMl llk lullg lI id!!,s gemeill samc~. Dill letztllrel1 \\'I'nlell \·011

Y,II. hllll~ ( I, 27), d~ I ' ilbl'igclls (J , 68) !luch die gernmnischclt IIt"Y/iJ'i'I'IJOI ~"III1 I , f) ,:(,n, ,"/oiHJ.,, genannt; 1.1\1' Schreibung \'gl. O,111j'ii.a für \\I nUlin, Deutlicher kennt ."gal hias die HO"(ffJIJ"/fJ/~ /"IJ'O/ - znl'

ptj,'hl"Jihung vgl, 114('l'V'O.UI, fUr Wandili - als eine hunnische Volks· "l} I '11lung am A7.owschen Meer, die er VOll den "gotischen" 11Qv(l'/ot);;lw,11i1,;

" '111, unterscheidet. In denselben Sitzen am Azowschen Meer keImt. '111111 ' 1· 'I'heoll!lalles (a, ffi.6 171) die Oj!,II'oqoh-&oj'(lo, 1l01'J."/({f!OI, der "1U1' lIi ~dlC Ge<lgmph die O"cltoudQl·-Bl!.:<tT, ( !Voglicho"dor, l"gliullfloT) . IIW, Die Gepiden haben damals wohl mit jenen) nicllt mit diesen H I '" 'K gefii hrt.

111 dem eben el'wil,hntell Ereignis IHl.t mall andererseits wohl 1111'111 dllc Katastrophe zn sehen, di e das gesamte BUl'gulldenvolk •• ~ l r .. lTcn hätte. Denn die Burgunden blieben immer noch stArk genug, "111 1000Id darauf geschichtlich hervorzutreten. Es wird sich vielmellr MIII' 11111 jene burgundisehen Volksteile, die an der gepidischen Süd-

11111 \': " in MittelposeIl zllr iickgeblieben waren, und nicht etwa um das I" II ~ llo's Volkes hand eln, das damals meistenteils schon in der Nieder-11I tI ... l r ~. wohnte. 1ft)

In raschem Siegeslaufe auf dem Wege nach dem vorgesteckten Y.1t·1 Dazien - sollen die Gepiden noch einigeVölkel' bezwungen 1111 111'11 , die ihnen entweder den Weg verlegt oder die Zufuhr VOll

I ,1,llI'nsmitteln verweigert hatten. 11) \Velche Völker es waren, erfahren wl1' llLlS der Quelle nicht ; man kann a.ber wohl - der Bericht ist ja. UIi\" , .. kennbar übert.rieben - nur 8n vereinz elte VolksabteiJungen J !l1 11'1" i:> lämme denken, durch deren Länder die Gepiden sich den Weg bhhlll:ll mußten. Und als solche könuen hier zuerst die Silingen, die "rhll k h der Burgunden wohnten, danD die Ostwamen in \Vestgalizien tlwl !Ii,: auf der südlichen Seite der Karpaten wohnenden hasdingiscben WU 11I1:t hm iu Frage kommen. An die Welleden und Bastal'llen kann n ll j( , :~ ichts der damaligen Siedelungsvel'hältnisse - gegen .Müllenhoffs /\lIlI nhme DA, Il S.91 - nicht gedacht werden. Das Überschreiten 11m' Karpa.ten muß durch den Dukla-Paß, den breitesten aller Ver­I,hulungliwege, geschehen sein.

Dafür, daß die Gepiden in ihrem Aufmarsch nach Daziell wirk-

'") Über die verschiedenen Wobuslue der Burguudeu vgl. G, KOl!.I!i nua., Zeitllchr, IÜl llwlogie 1905, S, $9 1 (auf Grund archll.ologillCher Funde).

'') Jordane" Get. XVUI, 97 (a, .. , 0 , S, 83) : ul~ "Ol/lI*" IJCIllcB (Fastidn) /",,,,' vmuil.

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AH~r~ r1~Ml'hI " hr ,

fI, II oll" ,lJulla ls I'"tl .I"ll JI ll.."ld illJ;'i.~, ' IICIt \ruudal"11 Imll'lJlullc (Jst. ... lull'akei

.Jlln 'hz." K"II, s/wi clJt aUch 1111..'> Allrtiudell in dieseil <::legelIden einiger Jo'ihulll \\I,~s tlll'errßi.~ r. llel1 Urspl'lIl1gs, del'ell VtWSIlJ'ellgulIg hi er sonst IIlltwklill'l,mJ' wäre. Ich meine nämlich die ältel'en Ji'ibelll mit Ring­gltl'l\itul', VOll dellen zwei zmll UerÜIJlllteli allf Afitte des 3,.Jahrhunderts dati el'ten zweiteu Schal.zfund von OSztl'opataka (= slowak. Ostl'Ovian lIordöstlich \'om 'l'eißknie) gellören, die dritte in Hont nördlich vom Donll.ltknie gefunden wllIue und die vierte olme Angabe des Fundortes im Blldapestel' Natiollalmuseum anfbewallrt wird. Solche ji'ibeln, del'ell Entstehung und Mode gerade 1I1ll die Mitte des 3, Jalll'llullderts gesetzt werden, komm en au f dem Gebiete des gepidiscl16n \Veichsellandes in großer Anzahl vor, Den Goten in ilJI'en Sitzen am Schwarzell MeeJ'e blieben sie unbekallut., uud sit! fehlen ganz in Scillesien: Polen: Galizien lind in der Ukraine, lind auch sonst ist illre Verbreitung außerhalb Ost- und West!>reußens eine recht s})ärliclle. Im Süden sind sie nur durch die erwähnten viel' Exemplare vertl'etell,' ~) Für den Endpunkt des gepidiscllell l ugß$ an der NOl'dwestgl'enze Da.ziens ist also das Vorkommen solcher Fibeln liier ein wichtiger archäologischer Beleg: wie tÜI' den Ausgangspunkt desselben an der unteren Weichsel di e Augabe des Jordanes Quelle is t.

So el'l'eicll tell nUll die Gepidel} baltl die römische Grenzlinie und drangen, diese iibel'sclll 'eitend, unerwartet in Siebenbürgen ein. Kaiser Phillpp (244- - 2(9) und sein Sohn und iUitregent Plrilipp der Jüngere, die damals seit Ende 248 eben in Dll.zien weilten _ nach der sieg­reichen Beendigung des karpischen Krieges (245-247) verließen sie uur für kurze Zeit diese PI'Ovinz: 11m an der tausendjährigen Feier Roms teilzunehmen - , hatten zwar 1l11gesiclits eines von südöstlicher Seite der Provhlz zn erWRl'tendeu Angriff der Goten, infolge der Ein­stellung der Jahreszllhllingell. bei RomlIla all dem ullteren Olt laut einer Inschrift aus dem Jahre 2-1-8, die lIötigen Vel'teidigullgsanstalten getroIfenj 1&) auf einen gleiChzeitigen ,0\ ugl'ifl' deI' Ii'einde aber. auch

I.) Vgl. O.Almgl'eu, /Studien lilie!' uordeuropiliscJJe I-'ilielforruen, SwckbolmI897, S. 78, 190; N,lberg, Ostprcullen in der Vlllkel'waUderuugszeit., [Jppsala 1919, S. '.n.

" ) ColJ), inscr. Lllt, Iß, Suppl. I 8031 = H, De&!Iall, III ~cri jltiones seleetae I, 510: imp. Cne8ar M, Jul./P Mlipjpu3 Pi,#! P/e}lix i{n}t4c}/1I11 11 [A.Jug., [tjl-i, pot, V, Cro}1J ir/}I, [p. P,J 11 et ~l1. JIIJ, Pflt}ilippu$ fi}rfIJi 11 o{r} il)lji" ()[oJs., p['jO[C06" prfincep6 11 iU!!elltmis filiUl/ P{lliJfipJlI.j /I Al/g" ~I N . O/"cilia SCJ:el'a 11 flallClisBillia A11g. 1/,.,

[r/cstituIOfeS orbis {VO/i /IS, 11 ob tl. l<!lalll (;Iuil, cuilmiae 8'lUfe 11 ROllii«, circuit""fII muri tllU11U 11 miWari a ~olo fecerulltj Jordanes, Get, XVI, 89 (MG. Allel &!lt V, S, 80); - l'hüippo '/I(!fllque ftllte rlicto l'eglUm/e ROlliallia ._ GoUti. fll Ildll/Jll't, ,,"b/raclo ~i/) i slipelldilt /iN" "tigre rerlmte~, dc (1Illicis etlixli BUllt itulliici,

I'" , ":1» 10 ,. ", h 11. ~"oI" ' H Io!!' l: " " '" _.,

I"" .1",' NunlSlli l.c 11\:1' WIU'CII s ie, wie es scht:int , nid,l, gefallt, Vio 11111& ' \ wurc\e in der '.I.'IlL fIIl' die Rümel' kl'itiscll. Di e Goten nebst Ihm v.H'\.I!lndetell K!l.l'peu, '1'H.ifaICIl lind Bastll.I'nen, zu denen sich nodl '1'Illhl \Iel' liasdingisehen Wandalen gesellten, warfen sielt, nachdem sie lu .Ilu ltichtullg auf Oltenien (= die kleine Wala.chei) offenbar bloß .. hi li Ilivcrsion gemacht hatten, auf das offenstehende Ulltermösiell, Wlh l"l1IU in Siebenbürgen der Gepide immer weiter vordrang, Die Itr1111(1I11l"e in l!ösien, woriiber Berichte bei Eusebius, Ammianus, ..... ' IIIUS. Jordanes, Sinkellos nnd Zouam - sämtliche Ruf das ver­

Werk ~;( l:tfnu ! des Dexi\lpils zUl'ückgehend~O) - beschäftigen I,iel' n.icht mehr. Anf der nordsiebenbül'gischen Front konnten

dill 'l'1'1I1'llen, die anfä.nglich unter dem Kommando Philipp des JÜllgel'.en "IKI.III die Gepiden gezogen Wl\ren, ni chts ausrichten. Der Kaiser, 11111 ' .Iullei verwundet wurde, verließ plötzlich mit sei ner Garde den I C I ' I , 'gs.~challl)l atz und zog eili~t nach Rom, um dort mit seinem Vater dill nötigen Maßnahmen gegen den Aufstand der Donaual'mee zu 11'1)I\'C Il , welche inzwischen den Feldherrn Decil1s zum Kaiser aus­l&' ''I 'lIfllll JIl\tte.

{tU elle für diese Vorgänge, soweit diese uns hier näher be­. dJilfLigell. ist zunächst eine ftüchtige Notiz in der Ostel'chronik, \\'lI lche llesagt, daß Kaiser Philip)) der Jiingere, nach Rom znrück· N' .' kllhl't, an einer Wunde starb, die er bei den Kämpfen gegen die tll \l. iden sich dUl'ch einen Sturz vom Pferde zugezogen hatte. 21 )

IIi1tsichtlich der Brauchbarkeit dieser Notiz sei hier folgendes bemerkt: Bei der DiiITtigkeit der Quellen für diese Epoche ist dieselbe

IIld,t olme weiteres) wie es gewöhnlich geschieht, zu verwerfen, denn jl ln Lrägt ersichtlich, zumal was die Gepiden anbelangt, keineswegs Ihm Charakter einer Erfindung all sicll. Und es verschlägt uns frei-110:11 nicht. ob die Ursache des Todes Philipps jene Wunde wal' oder lIiellL: die Notiz stellt jedenfalls eine wirkliche Version liber den Tod Illt'" genannten Kaisers dar: und als solche muß sie in die Osterclrronik ItIlS einer älteren Quelle getlossen sein. Null beglaubigten Quellen .. I)ln' wurde Philipp der Jüngere in Rom Herbst 249 von seiner Leib-

"") Vg!, H, Sebiller, G-escu. d. rörn, KlIoiserlleit 11, G<ltha 1883, frl, S. SOH.j 11 , Bl11'l1Il.POrt., Die Einflille der Goteu, S, 87 f,

~ ') Cbronikon paschale, ed, Dindorl, Bonn S.503: <PO,I1r.n.ot; "uvviw(l 1<O).,l,o~ . ,,,.,.(lui.wv 1fo},i~ov~ ninXwt; 11f~a§fv, ml cJ. 1[O},E~fl 1'>jn;fUlv iJtov6v},'f/UfV Q 1'1I:'''~ UVHi", ;>lai '1I!~1[WWV u vr'; ~'f/(lu;>l;'uara{; Erb'Ho ' it(ll i;.9wv '~I' rii <PcJ~fI ,.~ "ti .oii Wl' "J.r{C1~«ro. u),fvr/f.

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IVIU.: III \ I \ I 'III 'O~:-;"It , nachdl~m /icin Vatel' kul'z zuvor bei Vt:runa im 1\I1II1prU mit JJeci lllÖ gefallcn wal'.11) Zn diesel' Angabe steht diejenige dei' Osten:hl'onik in bezug auf die Ursache des 'l'odes Kaiser P llilipps des ,j lingel'en zwar in geradem Widel'spl'llch, aber die letztel'e stellt, wie bemerkt, nur eine Version dar, del'eu 'J'elldenz leicht ersiehtlich ist. 1'';s liegt WOIII auf der Hand, daß diese Version von den Offiziel'en Philipps, den Urhebern der Uordtat) im Umlauf gesetzt wurde, denn nur diese allein hatten ja ein Interesse dann, ihre 'rat zu verschleiern. Damit nUll die Offiziere des ermordeten Kaisers behaupten konnten, ihr HelT sei an einer Wunde, die er im Kam])f mit deu Gepiden be. kommen lJätte, gestorben, mußte ein solcher Kampf mit den Gepiden unbedingt stattgefunden haben, denn sonst wäre ihre Behauptung von niemand geglaubt worden. Daß aber dieselbe wirklich in bestimmten Kreisen Glauben land, beweist ihre Aufzeichnung als wahre 'l'at.sache in einer verloren gegangenen Quell e, VOlt wo sie in die Ostel'chl'onik auch übernommen worden ist. Wir dür fen demnach davon wohl das

Moment festhalteIl, daS zwischen den Gepiden und Römem im let.zten Jahre der R egiel·tmg Philipps (249) Kämllfe stattgefunden haben. Dies ist de!' historische Kem der tliichtigen Notiz.

Die Gepiden beCsttden sich also im Jahre 249 11. ChI'. in Nord. dazien, wofür ich weiter unten lloch andere Beweise werde vorbei. marschiel'en lassen. Die oben erwähnte auf rein archäologischem Wege gewonnene Erkenntnis, daß um 250 ll. ChI'. beziehungsweise 248 - das ungefähl'e archäologische Datum 250 ist. nämlich deI' termilws tJost (lllem \lnd als sol cher läßt es sich nur um 21/2 Ja)ll'e hi naufrücken, wodurch wir in der Tat mit. Hil fe der Überlieferung hier das genaue Datum gewinnen 2 ~) - etwa ein Drittel des GepidelI' volkes allS dem Stammlande a n der Ostsee ausgewandert ist., stimmt damit völlig iibereill, delln die nach günstigeren Wohnsitzen sich um. !:!ehellden Auswanderer mußten unbedingt bald darauf il'gendwo au - - --

" ) Aure1uis Vitt.., Cae,s , 28, U ep. 28,3; EutfO}li llll 9, 3; t:usiodor, Chron. R.. 2[,1 j Orosius 7,20, 4. Vgl. dazu R. Schiller, Oedch. d. rU IlI . Kiliserzeit I , 2, S. 803.

" ) Ma.u vergleiche du chronologi8Che Sehema fllr du Gebiet swischen Oder lind Passarge wl hl't!nd der rlSmischen Kniserzei t, dll>l E. Bltllne a. a. O. S. 146 - 147 auf Grund der l"oraehungen Almgre lls nud TischlerA Ilufgestellt hat, iI(lwie die Ba. merkungen drum ebendaselbst.. Da die " lel'lllini potIt quem" nieht nur Zehn. IlOndsru aucb FUnfzahlen lind (z. B. 275, 3'25 UIW.), IJO JUSe.D. sieh diese archäologischen Daten eventuell, ulit Hilfe anderer Auhalt! ll1l11kte, böehstens um 2' /. Jllbre binauf. be.zw. hin, brücken. Der Veraueh Blnmes, Ilie Jo~rgebnissa der Botlenfonehung und die Chrollol o~.'i.e der Funde mit (len Allgallen der tTherlieferuug in Einklang zu bringeu, i~L jedoch, was (He GepidclI betr ifft" großeutei1s wil.llllugen.

[ ,.,111110 ,I, ·., 1: ' I II,h ~..!" ' !I .\1" .11/0"'. "7

l!tlt' (j nm~tl dtl~ rÜlIliscllcu Iteiches auftll-ll c;hell. I~i llc bessere Be· II IIUigUlig einer kargen Angi\bc (ler Obel'lieful'tlll g dnrch die An:lläo· IIlKic ist kaum denkbai'! Hiernach nahm der Gel'iden~u; nach Daziell IIIWI~ (Ue Frist eines Jahres in AnsJll'uch, wie dies llJl8 auch von aem 'f,lI llglillüssischen Dexillilus ausdrücklich mitgeteill wird. ~ t) Angesichts 110 1' damaligen Verh ältnisse und zumal der stattgefuudellen Zusammen· "UHle mit fremden Volk&lbteHungen während des Marsches nllcll Silden 1111, llie einjährige Dauer des Gepidenzuges nach Dazien tatsachlich 1111 '111. als eine zu lange zu betrachten. Ein modernes Heer hätte '1'l1 l1 k h dazu kanm zwei Mona.te bedurft. Nach alledem fand der 1l111' il li liche Abzug ans dem Stammla.nde wirklich im Jahre 24-8 statt. I llIil es ist mehl' ,a.ls wahrscheinlich, daß ihr Vorstoß gegen Dazieu Im .llIhre 249 im UJ'Säclilichen Zusammenhang mit dem gleichzeitigen FI.hl:f.IIg der verei nigten Goten, Kal'llell, 'faHaIen, Hasdingen, und III, :-; lcl1len gegen Untel'mösiel1 ~ '1' hrazien und 'Mazedonien steht. Im 11"gmlsatz dazu nimmt J ... ScllUlidt (Gesch. d. deutschen Stämme 13 8.306) III ~ Datum des Gellidenabzugs aus dem Stammlande das Jahr 260 an, In \(em auch der Zusa.mmenstoß mit den BurgundeIl nach ihm statt· ",.fLl nden haben soll. Die Umichtigkeit diesel' Datiel'Ung liegt auf .1 ,.1' Hand. Schmidt widel'legt zwar mit Recht die Annahme A. J ahns

") J ordaue.!!, Get. XXlI, n3 ( •. a. O. S.87): - tj Ut (= Villbnar, VaooalOrlUIl ,,'. ' I ,Lsdinoorum 8tirpe, tjuod iliier tOS emillet gt'IIIISglloe' im/k at bellieoiissimulII , /I"" .";PllO s/.o,·jco l'e(ert ll /e, q n i eo s ab Oceollo oa 1I 08 h'IUI~ limite/lI "ix i ll " ""i ' lI/I/iv lJtr e:e ll ;sst teda/H r prae I~"mia lerr atu m illlll eilli to. t t . .. t ','r hier geaperrt gednlckte Teil lies "orliegeuden ~ita.ts ist durch die Schuld du 1 '~ I , it"nlatou (Jordanes) an falM:be Stelle geraten. Denn dafUr, daß die betreffende \11u.cilnng aieh nieht auf die Wandalen, IJOndern auf die Gepiden beziebt., sprechen '" . K Kachliche 6rUnde sowie die PrUfung dei 'fextea selbst. Es ist hier ullmlich ~ II II ~ \ i nem Volke die Rede, lias von der OBt~ee (ab Oct!UlO) gekommeu ist. Dauelbe ~~I '" "Ler Dieht die ' Vandalen 8ein, 111\. diese in geschiehtlicher Zei t nicht aß der n~tll'~C, SOlidem ja in Schlesien v.obnten. Andereneiti bätte die Wanuerung von hllII' ans bis 'l:lU' oberen Teiß keiuedalls ein J ahr gedauert D11(1 die Angabe ~l) rae 1IllIl i ~l terrarum illmenaitate~ aJa Entfernung "on der rllmi;K:hen Grenze paBt wahr­I",rtil;' nicht auf Sehle8ien. Da nun an dieser Stelle bei J ordanu, wie enichtlieh, "hili Vel'wechllung vorliegen muß, und da g leich in dem dal'1louffolgenden Satze von ,h'lI I iepiden die Rede illt (qun /empore (Vo.ndall) eHIN' iM eo loco manente. 'Wbi """" r;t'JlitlM ~l1t .. . ), SO IIaben wir die besagte Mittei luug auf diese zu beziehen, ,B,) wirklich vou (Ier Ostsee gekommen ~ind und deren 'YlLllderung tat8äehlicb bei 1,"l11ouiten Jes DexippuiI staU(and, im Gegensatz zu derjenigen der Wandalen, die 1'lJh'llhe ein Jahrhundert frllber erfolgte. Tu dem betrelfenden Abschnitt der .t"rohtnel!8cbcll Vorlage (Cassiodor) mUSStn, wie ersiehtlich, zwei Dexip]!\i8zitate ge· .. ta111leu haben, ersterea auf die Wandalen, letzteres auf die Oelliden sieh heziehend. Iler Jo~ I , itO ll1l\tor verf:iuigte IlIln beid 611 zn einem, obne Sll merken, dall die Salz· fulaclvit!tL (Hell kei llC1wega znlieG,

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lind luu.lPI·I'I', IhlO die bllrg uudisclm Wauder'uug durch deli Ge{>ideu,sieg Uhm' !ol l.! I'Cfalllaßt word en sei, aber t:r !$ieht s ich geni.itig4 eben wegen dcr fal schel! Datierung des Gellidenzllges, die von den Gellideu be~iegLell Burguoden mit den Urugunden am Azowschen Meer zu identifizieren, was wie oben dargetalI, ein Gmndirrtum ist Der Wahrheit kommt am nächsten MüllellholI (D A. m, 217; n, 91), der die Ankunft der Gepiden um 250 ansetzt, obschon er sich dafür nur auf die losen Angaben des Jordanes, der Gotenkönig Ostrogota sei ein Zeitgenosse sowohl des Kaisers Philipp (Get XVI 89, 90) als auch Fastidas (ebend&. XVII 97,98) gewesen, bemft., was allerdings keineswegs eine Datierung bis aufs Jahr zuläßt.

Daß außer der Osterchronik keine andere Quelle VOll gepidiseb­römischen Kämpfen in Dazien im letzten Jahre dei' Regierung Philipps etwll.S berichtet, kaun nicht auffallen, da Quellen für die Hegierung Philipps und seines Sohnes so gnt wie gauz fehlen und selbst die "Histoda Augusta " liir die Regierungen von Gordian Irr (238-244) bis auf ValeJian (253-260) verloren ist.. Nur die dürftigen .Mit­teilungen der Byzantiner si nd vorhanden. Es trifft sich aber gut., daß die Angabe der Osterchrollik eine iudirekte Stiitze auch von seiten der .Münzkunde erhälL Die Münzen Philipps des Jiingereu mit dem Revers "Dacia" IlUS dem dritten Jahr der dakischeu Jahre::;­zählung, d. i. 249, weisen nämlich in ihrer s innbildlichen Sprache unzweideutig auf römische Kämpfe gegen Feinde, die in jenem Jahre in Dazien eingebrochen waren. So siebt man auf de!' Vorderseite derselben Philipps des Jüngeren Brustbild mit Lorbeerkranz, Panzer nnd Mantel ; auf der Rückseite eine weibliche Figur in langem Ge­wande und mit phrygischer Mütze linkshin stehend, in der Rechten das Schwert, in der Linken ein Feldzeicheu mit der Ziffer XlII haltend, vor ihr frei stehend ein zweites Feldzeicllen mit del' Ziffer V, zu ihren Füßen links ein Adler mit ausgebreiteten Flügeln nach VOlll stehend und den Kopf mit einem Kranz im Schnabel recht.-;hi n erhebend, rechts ein Löwe linkshin schreitend.1~) Es ist namentlich sehr beachtens­wert, daß sämtliche römischen in Dazien 249 gepräg ten Münzen tat-

2~) Die Ziffern V und Xli be~ei chllen dill 1Jeideu 'Legioneo, die nach Dio Cwioi 55,23 lind den l nsebrifteu im S. Jahrhundert in Dazien lagen: die lefJif.) V i\/Ilcedo llica und die legio XlII Gemi,,"; der Adler ist dN Abteieheu der V., der Löwe dM! der XIII. Legion. VgI. Behreud Piek, Die antiken illünllen von Dazilln und Millien, Berlin 1898. Gemeint Bind hier, nach der Einteilung von Piek, die Münzen Il e!l Typus B 1I0ter Nr.33, S. 14. Über die dakisebe Jahre.ull.hhmg \Iod über die HlIouptLypen der in D!\Zieo geprägteu rilmischen Mün:r;eu siehe ebendn S. 4.

Klt llll,f,\ 1I,1 t "eu IUhueru UI Sidrrll ,bll rgi' lt . 2\)

.U , I,l wl, im fh'g, ~ mUl.tz zn der Mdlfzlll,' del'jeuigen \'011 247 und 248 ,,111 1" '11, .He auf schöllß 1"l'iedenszeitßII hindeuten. Auf ßinigen VOll ,\1""",, ('1'YIJII!t C) ist die Frau sitzend dargestellt, auf anderen ('rypus A 1111.1 I\,) hlllL sie in der Rechten statt dall Schwertes ein Ährenbil.ndel 1;11111' lIi ll e Schale und auf dem Feldzeichen ist die T..egionsnnmmer htl~I,kll1l el1derweise durch die Aufschrift D[acia] J!Telix] ersetzt!

1m folgenden Jahre wurden die Kämpfe gegen die Gepiden von U''''IIIII weiter geführt und zum siegreichen Scbluß gebracht. Die INItl'Ikl.lli chen Landesteile, die den Gepiden in die Hände gefallen w~n' II , wurden ihnen jetzt von den Römem wieder entrissen. Dies hll ,htl"H.IIS zU entnehmen, daß 250 Decius als "Restitutor Daciarum" Mnt .. I'·I'I. wurde lflld sich den Trillmpbaltitel "DIlCicIlS Maximus" bei­IIIMII'Y ) VOll den echten alten Dakerll kann ·dabei um diese Zeit Il'u l "l. Item erwähnten Titel des Decius keine Rede sei n. Dieselben, \1, h. ,HI: ausgewanderten freien Dakel' hatten, nachdem unter Kaiser 1 llJ ltltll lltln ~ angeblicll 12000 von ihnen im Jahre 183 an verschiedenen IU'IIm ,leI' Provinz Dazien angesiedelt waren, damals ihre Rolle schon Ilm'k'I'StJieJt.. In der unglUcklichen Erhebung VOll 236, die sie gemein­II UW mit den Jazygen machten)') hat man ihre letzte Zuckung zu ,,,'hl 'lI. Die auf den er wähnten Inschriften besonders hervorgehobene \\ k liligkeit des Ereignisses " on 250, weist vielmehr auf Besiegung I ' I II' ~~ neuen und gefährlicheren Feindes des Reiches hin. So muß der t IU I. j'rname hier eiu übertra gener sein, und daß dal'unter die Gepiden K"IIU ... in! sind, kann keinem Zweifel unterliegen. In der Tat drangen ,1111 UI"piden aus der gaUzischen Hochebene durch die Karpaten in I ~ "."ill ll ein, von wo auch die freien Daker dorthin einfielen. Deshalb Wlm\I '1I sie zuerst mit dem Namen der Daker belegt. Aus ähnlichem 1II'1Iuue wurde bekanntlich auch auf die Goten gleich bei ihrem ersten All rtreten unter Caracalla (211- 217) schon der alte Name der Geten ut"'rtragen, deren Sitze sie einn ahmen. Es ist übrigens hervorzuheben, ,tnU die Gepiden auch slläter "Dakel"" genannt werden.~ ~) Ist denn

'") l!llln vergleiche den Beimunen Va ciclls lIlaximtt8, den Deehu 8ieh im .h,hn· \ßO beilegte: Corp. iuer. J.&t. n , 4949 = Deuau 1,517, fIOwie den Titel /(,.~I il illur Dcu:i6n1m auf der weiter unten Anm. 34 mitgeteilten In!Chrift.

r. ) Vgl. Schiller, Geseh. (I. ri,lm. Kaiseueit 12, S. 786. ") So bei SidouiulI 'ApolI. C&mI. V, v. 47ö (MG. allet. ant. V1II S. 199; bei

,\lII I'IJn v. Braeara: MO. Allet. nut. VI, 2. Teil S. 195, wie aoeh Slrako!ch-Grallmann , ' I""" h. (Ier lJent3ehen in ÖSlern!!eh, S. 220--2'21 erkannt h .t; dAnn bei bidor Orig. 9,2: O""i "" Ir IN (;011101"14 111 fI'ir,1l' rrt'flli IIIlnt .... - vgL oben die un ter Anm. 7 der ~: I "l e ;"l!Ig llugeflt1lrt e Stelle bei .Iorlllu,u -; IIlId endlich bei Ekkeb&rd, Chron,

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' 111 \ 11," " ' :,·",·I,jd.l"

IUl ,·ilWI· hl" ul ililt dei' IJI\kcl' rU1I1 .Iahn; ~;,i1 mit Ihm IIltllll echten

Ul\kt!I'1I ll ieht. zu denkell, so isL IHe Ident ifizierung derselben miL den Karpen, WIl.'; von einigen Irorschem (z, B. J. J ung, Römer uud Romanen ill den DOllauländern S. 176, Anm.6 lIsw.) angenommen wird, Yöllig verfehlt. Die in Dazien eingedrungenen Karpen waren erl1;L drei Jahre ZUVOI' (247) von Kaiser P hilipll empfi ndlich geschlagen lind in ihre Sitze zurückgeworfen worden n) und im Zusammenhang damit wäre eine so baldige Wiedererhebung derselben ohne Bundesgenossen aller· dings möglicll, abe.· an sich kaum wahrscheinlich. Es ist ferner zu bemerken, daß der Name "Carpi" sowie der davon abgeleitete Triumphaltitel "Carpicus" in jenem Zeitalter, vor und nach 250, übliche und literarisch beliebte Namen waren. Die tiichtigstell Kaiser seit den beiden PhiliPll bis einschließlich Konstantin legten sich die Bezeichnnng "Cllrpicus" bei. 30) Es lag demnach kein Grund vor, daß der karIlische Volksname nllr einmal, im Jahre 2M, durch jenen der Daker substituiert wurde. Übrigens beteiligten sich die Karpen genall in del"Selben Zeit nebst Taifalen, Bastarnen und Ha.sdingen an dem schOll erwlihnten und groß angelegten Feldzug der Goten gegen Unter· mösieo, S') und wir können sie gleichzeitig in Untermösien und Sieben· bürgen kämpfend doch nicht denken. Aus demselben Grunde können ferner die "Daker'-l vom Jahre 249-250 auch nicht mit den Goten identifiziert werden, wie H. Schiller (a. a. O. S. 805) es tut

Script. rer. Merov. VIII, 3. 12,1: Ex lu.lc igitur S elm:in 111811/« dil:cr~le ·,Ialio"es eggrt8ae 811111: Dmri, Doci, l[fT1lli, 11ugi, 1'urcilingi, IVfUWClli, U'"im"li, qui eI J,.o. ugo. bnrdl~ et hi qui P08tell Burgundio,ltJr diet; IImt d tllifl~ tlmlltle barl.lClr«e 1IOtiOl~8. Man vergleicbe dazu die Anffllhrung der Oelriden (wie bei Ekkehud die Iler Daker) g leich Dacb .len Dinen bei Geognpbu8 v. Ravennl 1, 12: Nmn GOth08 et D nuos imosilllO silnul CUtH Gepidn. J!'X ea (scl. ScalU"n) "KliquilUI exi88e /egimw. - Um­gekehrt steht bei MalaJas, wie wir oben eahen, de r Gepidenname fnr (len der Daker .

.. ) Vgl. Schiller a. a.. O. 12, S. ~1, Anm. 9; Ral1lraport R. a.. O. 3.8"2 - 33.

... ) Vgl. Steiu8 Aufsatz Carpi in PRuly·Wissow&. UJ,2 S. 1003; II l1 d den Anf­!!/I.tz (,'(lrpiCUIJ, VOlt demselben ebendll. 3. 1610.

01) Vgl. J ordllnes, Gel. X\' J, 9t. Die Karpen mlluen ~ich an jeuem gotischen Feldzug gegeu Untermüsien und Tbrazieu Init einem lU1sehnlichen KoutiligeDt be. tciligt habelI, denn LactRDtiu8 (De mortibus per~cntorum IV) nur sie &.lleiu gtgtn Dedus bei Abrytu8 kilJnpfen läßt. NRcll ibm hlLtten dRmala Mösien die Kal"]}(m allein hesetzt; von den Goten weiß er nichts, gesellweige denn von den nbrigell Verbündeten derselben! Wenn Laetantius &.a. O. aber auch von Da..zien 8prieht, 110 berubt die., lI.uf ciner Verwecbslung mit dem karpiscben Einfall in Duieu in den Jahren 2-15 - 247 lind mit der Nacbricht, Ilie er selbst vorbin mitgtteilt bat, daß damala die Mutter du Dacbmaligen Kaisers Galerins aus Dtu:ien vor den Karpen gefloben ist.

",,.i •• ,t. ' I1 ,,,~, · hl,,1! lII il ,I.,n l:!illlf' rl1 . ;\1

El'/ :-;t.eht. 111111 lUlI.;h II.lIedem ft:sl., dl\6 die Re.ichsfeinde, die 249 in \111',.1 "11 cil1f1~hm, wedel' diu nlh:ll I litkcr noch die Karpen noch auch 11111 11111."11, sondern die Gel1idell waren, die Ruch die Ostel'chronik bei ~1\U!l ' U nennt.. Die Beendigung der Li'eindseligkeiten mit den Gelliden WUt" !I: dUI"(;h die l'ömische Provinzialverwaltung Daziens im Jahre 250 11111'1, alt.em Brauch bei der Mün1.priigung insofern beriicksichtigt, als IIh, Illllllltls einen nellen Typus von Münzen einführte. Auf der Vorder· ~f\I Ill t1~rselben ist das Brustbild des Decius und auf der Rückseite "11"11' ,lei' Aufschrift ,.,Dada" die weibliche Figur in langem Gewande (I)hllt, phrygische Mütze) zwischen Adler und J...öwe stehend dargestellL ; 111 .11'1" prhobenen Rechten hält. sie aber statt Schwertes einen Zweig, 111 11,'1' Linken statt-Feldzeichens ein Zepter, von welchem eine kleine ~h '~w~giit tin miL Kranz \lud Palmzweig auf sie zllschwebt. 3~) Der 1I'1'I,'dt: im r~ande war mithin wieder hergestellt. Freilich nur für I hl lf.i,'!!. denn im Südosten, d. h. in Mösien Thrazien und Mazedonien, ' uillt) ,Ier Krieg gegen die Goten, Karpen und deren übrigen Ver·

1J1I11I1"I.l'n noch eiu Jahr hindurch. Ill\ Deeius, um seine Kräfte in Mösien besser konzentrieren zu

k ll llll1"U, sein' nötig den Frieden in Dazien hatte, so fielen die Friedens· 11I',li ul{tlngen nichL so ungünst.ig für die Gepiden aus, wi e man sonst ,'I'wu rt et hAUe. Auf Grund derselben ließen sich nämlich die Gelliden Iw .1 ahre 250 in der Gegend auf dem Nordrande Siebenbürgens nieder. I'.ult".idl wurden die Ilordsiebenbürgischen Kastelle von den Römern KI' l'UI11l1t und den Gepiden iiberlasseu; darauf isL es wobl zurilck· \I l1rt1 llt"t ~ n , daß die zahlreichen Fundmüll1.en dort mit Phili})}l endigen.U

)

I ' ltl un."- lIen abgetretenen Gebieten abgeführten römischen Provinzialen rll ll ,lI ' l1 hauptsachlich in Apulum Unterkunft., wo ihnen die Kolonie·

.') Von lien illllnzeu lIes IMeills mit dem Revers Datia au" dem .labre 2.äO .1",,, I.jetteu .Ier dakisebeu Jahreulhlung - gehijrt die ältere Reibe wie siLmt.·

IM" .. I' hili pp~ det Jlingeren nllB dem .Jahre 249 zum Typus B i die neuere Reihe, ,Iht nn~ hier allein interCllsiert, umfllßt IOgeuannte Siegtllmlllu:en, die nach Picks k:l nh'l h, ,, !:" :1. a. O. 1.nlll 1'yr"~ 0 gehilren. Ein Überblick Ruf die ver~hiede ll.Cn , 1I,1t1 ~ ... ".tI Mnn~tYl'en lehrt \lns einer~eits, daß dieselben ~o lange gebraucbt werden, RI~ ,h' r ,lic Provinz allein betreffende poüthlche Znstand unverändert bleibt, nnd 1 1l1. I " ro ' r~ ~ i t..l , daß das Ereignis, worauf sie Bezug ]lehmen, in dem Jabre Mtattgdnnl1en ""1. "I ~ ,Ier be treffende " YlrIl8 eingefilbrt wllnle. Die Schlilm . die 11. Reppaport, M. M 0 •• nn~ ,leu ~lIlnzell deJI ] '.1' ])118 0 mit dem Uildniue Vol1l8ian8, du ?\Ilchfolgera .1" . 11,:du~ und mit dem He\'crs "Dacia" ziellen will, siml mithin \'erfehlt·.

" ) Man vergleiche die Verteilung nMh Mllllzhernu der bei Ui~II:\ . de-j08 (AbO. 1I,," vIl) in !'\or(liIiebenbll.rgen gefuruleJleo )llluzen bei C. 0000, Chronik ,ler arollil.o· 1"11 1. ,.,,,.,, ~' nll,' e .~i eben l)t\ rge ll " , lIermannllla, lt 1876, A. 81.

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:I:! A 11,1l1'" IleHChillhlO:.

mdll.l' j{llwiUII 'l wurde.n, \VIIIlI diese nenen An~iedl f' l' Aplllmns sind t)fI, !.I,ie ~t.O dem Deciu8 allS DI\IIkbarkeit, ein Jo;hrendellkmal in dieser StAdt ~lTichteten.~ j)

Uie lIeuen gepidischen Wohnsitze waren, wie die Gepiden selbst einige J allre später klagten - bei welcher Gelegenheit dies geschah, werden wir bald erfahren -, von kleinem Umfauge und wiesen mehr Hochwälder, Berggipfel und Gebirgszüge auf als flaches Land. Die­selben deckten sich in der Hauptsache mit dem Gebiet, das bis kurz zuvor, wie icll an anderem Orte dartun werde, von den Lakringen (= Taifalen) bewohnt wurde. Auf den 8ildwestlicben Abhängen der galizischen und bukowinaer Karpaten gelegen, dehnte sich dieses neue Gepidenland von dem Quellgebiet des Some~ und der '1'ei8 westwärt~ bis in die Ebene an dem 'l'eißknie aus, wo es an die Wandalensitze gl'ende. Der gotische Machtbereich lag damals östlich der Karpatell. Nur hier in diesem Lande, auf das die obige Schilderung geuau paßt. und ungeführ innerhalb der angegebenen Grenzen findet sieh während des Zeitraumes seit 250 n. ChI'. bis in die vierziger Jahre des 4. Jahr.­hunderts P latz für die Gepiden. Hier werden wir sie auch wieder­holt von nun an neben den Wandalen und Wisigoten antreJl'en.

Archäologische Spuren des Einzugs und der Niederlassung der Gepiden in diesem Lande sind wohl die zahlreichen zweigliedrigell Armbrustfibeln mit umgeschl agenem Fuß und zwar die zwei gepidischen 1'ypen dieser Fibelgrullpe - vgl. die Abb. 4 und 5 -, welche im ,Museum zu Cluj [Klausen burg] aufbewahrt werden. Solche Fibeln fe hlen auf wandalischem Gebiet in Südposen und Schlesien völlig, und kommen im gepidischen Westpreu8en massenhaft vor. Ihre F.nt­stehung und Mode fallen in die Zeitstufe um 250.3~)

"') Corp. inser. Lat. m, 1176 = H. Dessau 1,514: ;1111'. Oaes. c. 11 Mets. Quiuto If TrailHw 1/ Decio [Jl.l'. AugJ p. fII . trib. {JIO IJ I/ II, 1'.1'., 1/ TtsliM o 11 ri J)aciarll ln 11 col. noto Aplfi[ejs.. Die Erhebung Apuluma zur Kolonie erfolgte durch Sepl imhl8 SevUl18 (193- 21 1), so daß daaeelbe im J ahre 250 nicht mehr eine nuova CfIlonia." WN".

DieMr Auadn u::k kann nur in dem oben angegebenen Sinne \'el'1ltanden werdeu. Den bisheri gen Deutungen dieser Inschrift kann ich uicllt beipfl ichten.

-) lo'll r die Verhreituug nud Chronologie ,Helltr fibel n vgl. du erwll.bute Werk O. :Umgreu tlber die nordeuropiUchen Fibelformen l.ßd. S. 77-78; 190-192, Abbild. im Jl. Ud, Fig. IGI u. 102; dlUlI G. K088iuua, Die dell tlle.be Vorgesch.t, WII I'7.­burg 1914, S. I56. - In Mitte.l- und SlldsiebenbUrgell kommen solche Fibehl. nicht ",or, was darauf h in1'\"eil~ du aucb das eiuz>ige bier (in Cinen.Mare) nurgefnndene E xemplar nieht von den Goten 8tammen kann, sondern vielmehr vom Norden des Landea hierher venprengt wurde. Die~ leh:tere wird im Museum z>u 8ibin [Hermunn­stadt] nnfbewabrt.

• •

"ri{~ ' l1 it ,leu Hol,'m. a:\

Im .Jahre 256 scheinen die Gepiden einen neuen Angriff gegen I hl ~1 1'I1 IInl.el1l0mmcn zu haben, deI' wieder erfolglos end~tf':. Und wohl Im Zw<u1Il11lenhang dami t hat, IIMtnll lM Gal1ienns sich den 'l'l"itun­

IlIHdllt ll\ ~ Dacicns hfaximns" bei­("II.gl . Aus Gl'finden die vol"llin 11i\1'",I·!t!gt wurden, muß hier der On klll·llllme wiederum ein IIber­

sein und gewohnheits-rii.. jenen deI' Gepiden Allch eine !leihe :Münzen

il lI~ I :allielillS aus dem J ahl'e 256 0111 11 1111 auf einen rümiscllen Sieg In Ihtzien gegen Reichsfeinde hln,ll)

ZII Anfang deI· AlJeillregie-111111( des Gallieuus (Jahr 260) fiel I't \,'b,'lIbllrgell den Goten in die IIl\lIdl: - das Datum werde ich

Abb. 4. ' I,. Abb. 5. ,/ •.

Typen trt-pidiaeher Fibeln, um 2.'lO n. Cl".

In t· iller anderen Schrift besprechen - uud infolgedessen wurde den IllIpidl\ll die Verbindung mit dem römischen Gebiet abgeschnitten. IIIILI jedes ßarbal"envolk gem an der Grenze des römischen Reiches wll hllte. ist selbstverständlich: nur dies mit seinen reichen Provinzen h"t. ihm Aussicht auf vielversprechende Beutezüge." ) Die Ein­""hi,'bullg der Goten zwischen den Gepiden und dem romischen Ge­hh·!. mußte denn unausbleiblich zu Streitigkeiten zwischen den beiden HUlmmen führen. So richtete auch bald clarauf Fastida. die Allf­fllnlcl"ung an den Gotellkönig Ostrogota, ihm entweder Land abzutretell, WI,il das seinige, VOll rauhen Gebirgen und dichten Wäldern U1I1-

IIddo:;sen, dem Volke nicht genüge, odel" sich auf Krieg gefaßt l,U

" ) Der Titel Dncicui$ M tlXilll!ll des GalHenuB ist inschri ft·lieh bezeugt: Corp. I,,",·r. l,nt. lI, 220 (alls üem Jahre 2ö7), Vlll, 1430. VOll deI! lIllIuen desselben Kauen ", i t (leID ReveJ'S RDaeia" aUB dem Jahre 256 komIlIen Ilier in 8etracht diejenigen deil ' 1 'Y1'u ~ D (Sieg!amnnz;en). Die Mtluen der neneren neihe, die auch im folgendcll. .I. hre ('Mi7) geprägt wurden, sind II berhanpt die letzten der daki~hell Mllnz> prll.gung ",,,I gehören dem Typns E (weibliche Figur z> wisebeu Adler und JJÖwe 8tehend und ~ II j6Cler Hand ein FeldJ:eiellen hal teud)j vgl. ß. l'ick a. a. O.

.') Vgl. die auf die OepideH sich buiehenden Worte IM li iPlvüli(1 bei Jordanes, lIet. XVIU,OO. IILit Neid anhel! die an der OStlJee Ill!rtlckgebliebenen Gepiden, wie Iltre MtammYer"fl'andten Goten Blch dnrch RanbJlllge in du t'Ümi.sche Reich bereicherten.

h lruluru , DI~ O"l'ldllll. a

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.11 ,\ 11.','., I :.""·I,j,,lor ••

IIllttdlt\ lI . VOll II'ckhc1l1 l.alHlgcbiet. di e ILüde ist., wird nicht angedeutet, Ilbc .. diu dUIl1!llige geogn1llhische j~age beidei' Völker sowie der Scbau­IJlali: des (hll"/tUf folgenden Kam llfes, weisen deutlich auf Siebenbül'gen hin. O.~t.rogota soll den gellidischen Gesandten erwidert haben, er bedauere es, wenn es nus diesem Anlasse zu einem Kriege kOlllmen sollte, lind dies IIlll so mehr, als beide Völker nahe verwandt seieIl, Land aber trete er unter keinen Umständen ab. Nach der ablehnenden Antwort brachen nun die Gepiden aus dem Maramure.~ auf und rückten südlich aufs gotische Gebiet bis an den Flnß Ahua ' vor, wo es beim Or te Gallis zur Schlacht kam. Der blutige Kampf in dem heide Teile mi t gleichem Mute fochten, wütete einen ganzen 1'ag hindurcll, und bei der anbrechenden Nacht, die die Kämpfenden trennte, war ein 'f eil der Gepiden schon zum Weichen gebracht. Als nun die Goten, deren Verluste ebenfalls nicht unbetl'ächtlich gewesen sein müssen, erst am Morgen des folgenden Tages erkannten, daß sie wirklich gesiegt hatten, standen sie \'on einer Verfolgung des F eindes ab und begnügten sich gern damit, daß diesel' zurückging und ihr Gebiet r itumte.$8)

Hillsichtlich der Datierung ist zu bemerken, daß bei J ordanes an der betreffenden Stelle eine Reihe von Begebenileiten derartig zusammengedrängt is4 daß daraus einen Schluß anf die absolute Chronologie zn ziehen, unmöglich ist ; doch weisen die folgenden Er­wägungen auf das Jahr 262:

Da dieser Krieg dem Besitz Siebenbürgens galtl

~o muß er in einer Zeit s tattgefunden haben, als dieses Land schon in den Hiinden der Goten sich befand, also nicht vor 260. Die Angabe des Jordanes.

OS) Jordanea, Get.. XVII, 98 (a. a. O. 3. 83): i8 (FaSl/da) ergo missi, ~gC/lj8 (l{l O.trogothalll - , inelu811m Ie ,nonliu'll ql/aerl/an8 aS1Jeritau 81/t'arumque den. ilau (on,tn'aum, unllm po.tetn e dllObll8, td aue bdlwm 3ibi aut WcorWII 8IIOrlun ,patia

praepararet. i 'tme Os/rogo/ha rex Gothorum 111 "at .solläi a1limi, rellpondit k gaUa bellum Ie gI/iden, lakul hOrt'(:re durumque fOrt! et omni1l0 u:e~.ltmt armis eOllfligere ellill prOJlinqlli., w eil u ro 11 011 Ct!(l"(. Quid. ,,"ula? GflN"tla8 in bellt, ;lIneu III,

(Oftlra glloa, t&e tRiller judie"rel.ur, fIIor;it et 081rogolha procinclum, CO Il t"enilflllgwe fltl opJlidum Galtis j ux ta 1]II0Il cur"t {luviuB AW!Il, ,'biqtu: magna parlium virtulc eerla~lI,n eilt, guipflll (j 1l08 111 III et a"1I0",1II el puglUmdi si,ni/itlldo cOI'lIm~at ; fitld (:(I1I&a melior lIiracitasqllt Ingeniijubil GOIho .. J udinata d~migM(l paru Gejn"dllrum prodillm 1I0:t' /liremil. TU/lc l"dicta suorum slrage Faslida rex Gt'pülanllll lJrOperefvit ml jJa{rüun, lant pudendi, o/)l Jrobriis IIlIm1UlI11I 8, gUlll1i fNC/'al datioltiB erect118. l ledculII vic/orts GolM Gqtidaru1il t/j8Uuiolle colllntti, IINGq1Ie in palria fdieiter iII paoe versau /llr. Über Galti. heute G"II an dem on in SiebeDbllrgen sowie über den Fluflnaruen Auha, verschrieben flIr .Ahlla, wirtl II J)C.I! weite r llnten (KAp. TV) d ie Rede sein.

"1'1~" mit , I ~ II " 01" 11 :Ir,

I ''' "'l llll lul' (1';/.' 1.. XV III , IU1 ), ~tl'og'l l,11 Sl!i I!duJll :!.IO gestol'lwlI. li nd ,I.u nur ill11 als lG.inig deI' Uoten t( uiwa rolgle. s llrid,l, keinesw~

""" "1('111, dlt (lieseiLe auf fal :sdu:r Kombination beruht. In der Quelle, .111 111111 zu r Verfiig ung stand, wird nämlich Cassiodol' gelesen haben,

11i.' Goten in den Kii.mllren mi t Decius von dem "rex Cniva" 1'1, wurden, und dabei bemel'kt. ha.ben, flaß der in der Quelle für

1 . , t ~ l.('n Jahre der Regit!l1lng Phil illllS erwähut e Ostrogota !licht " 11"11111, wurde. Dementsprechend ließ er, um eine rortl aurende Königs­

III'l'Zustellell, Klliwa. auf Ostl'ogota fo lgen, ohne f" eilich zu kl 'lI , daß Klliwa. im Gegensat.z zu diesem kein Amaler war -

Ili.· Stll.lnmtarel der Amaler im Sinne des J ordanes· Cassiodol' Momlllsen a. t\. 0., Schluß. I n der 'l'at war Klliwa so wenig der

IHllf1hfiliger Ostl'Ogotas, wie ein Gotenkönig überhanpt. EI' war ein 'h\Uk l\ lIig~ ein "regulus" oder ein Herzog gleicll anderen Gotenfüllrel'n

Ihm mösischen Feldzügen, wie Al'gaithus. Gunt.hericus1 Cannaba 1141111' I 'ttnllabll.udes ; sein Erscheinen a.ls Heerführer im Jahre 2:)0 be· will "I, Ilemnach nicht , daß damals Ostrogota schOll tot war. Anderer-

1111 füHt. diesel' gotiscll-gepidische Krieg in die Epoche, als die \VIMIl{olen lind Ostl'ogot.en politisch noch vereint waren, d. h. vor 269. 39)

11111141\ Spaltlmg kam aber schon znr Zeit. der Regierung OStl'OgOtas ~U .. l llllll e.ln) welcher wahrend dieses Krieges, wie erwähnt. noch übel' ,1,." j.(1: • ..;amte Goteu\'olk hen 'Sc!tte. Es ergibt sich daraus, daß dieser 1\ 11t ,~· bald nach 260 ausbrach, was an s ich auch deshalb böchst­Wldtl~l : he in lich ist) weil Reibereien zwischen den Gelliden und Goten uu mlll.l'\bar nach der Besetzung Siebenbürgens durch die letzteren . 11 I'I'Wlu"ten wlI. ren. E r muß andererseits vor 263 stattgefunden

.") .Jl)rda1le.~, Get. XVII,!)!) (a.a.O. 3.83): cujll s (seI. 0 8lro!Jolhac re!1is) «({Ime 1"111/' , '" "UN OstrogotflOf; qUWll V'e!lC9"Olhae, id eilt lItr;que ejU.dClII gell!i8 l tfJllllli suo·

1"""1""'. Die Trennung !leider Stlmme kommt in Ileu Quellen zuerst wilbl1!Dd der j,'Ml r ruuJ; deil Klüsen C1audilu H. (W39) zutage, vg l. die ~zugl i cbe Stelle bei

"' I,oI,, ' lIill~ Pollio weiter uuteu. \-011 nicbt 1.11 ull tefi:lChll.tllem!er Bedeutung ist hier ,,1Ol" .Ii, ' Bemerkung des Jordanes, dall die Goten nacb dem Kriege mit dea Uepiden U"I", 1111(1 Frieo.len geuossen, 80 Jn.nge Ost rogota lebte. In Iler 'r at ahld die gotiscllen 1.)111" ,Ier nachfl.Olgelldcu Jahre 263, 264, 266 liber lien Helle;s ()ollt gegen Kleill lUlieli , ,," ,1" 11 Wiijigotea allein aU8gegangt!p . Uazutreffcud is t 1.. B. die Ilblicbe ApllIlhme, ,1.L1 lI~ lm· bea:w. KrimgotcD es gewesen wiiren, (He den Zug von 2Gf gegen Kai" "",1"1.1 .. ,, nll!.ernflh men. Denn aus den damaligen kß(lllfldollischell Kriegsgefallge llen dlllHt.lkhcr Beligion stammte nach Phitostorgitta JI , [0 VIIila, der doch (' in Wisi­

."," W K r .

.") AbIabillI bei JO I'll an~ Gel. XI V, 82 (ebenda S. 78): .A.bll.lbi"'l t:llilll s/on'CIU/ Irr~,.t, Ilui/! ibi ~"pt!l" limolllli POll tl~ IIbi e08 di. .. l;illlllfl i n Scylllia COIIIIII (HIC7"C, ;bi. 1"". r llmm, (jui Orif>l tali plflga tMr blll, ei, q.w }/I·f/t'>'rfll Uall·o!J(,/Jm.

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::n ,\J l"rI) Ut:I!,:hidll.t' ,

hnblUl, 11 11 in dit!sf'1O Jallre die Goten einen großen Zug Ilflch KJeinasien untel'llnJlInen. In den duzwischen liegenden Jahren hört man nichta VOll auswärtigen Unternehmungen der Goten. 4I) Die Verwicklung mit den Gepiden wird damals die Goten von solchen UnternelmlUngen abgehalten haben. L. Schmidt (a. a. O. I , 1 S. 78; 1,3 S.307) vel'legt diesen Krieg in eine viel spätere Zeit lind identifiziert ihn mit jenem von 290 - über diesen soll weiter unten erzählt werden -, aber seine Begründung schwebt völlig in der Luft. Denn einerseits wnrde let.zterer, wie wir bald sehen werden, von den Gepiden im Bündnis mit den Wandalen geführt und auf seiten der Goten kämpften auch die Taifa.len mit, während hier es sich nur um einen gepidisch­gotischen Krieg handelt; andererseits ist der in Frage stehende Krieg mit den Namen von Fastida und Ostrogota yerkniipft, deren HeiTSchaftszeit aber um die Mitte, nicht ans Ende des 3. Jahrbunderts fällt. Wenn wir die Anhal tspunkte, die UIlS das Geschichtswerk des Jordanes bezw. Ca..~iodors liefel't) außer acht lassen oder verwerfen, so verlieren wir die einzige Grundlage, die sich nicht durch eigene Kombinationen ersetzen Hlßt. Noch irriger ist die • .\nnahme anderer Forscher (z, B. Rappaport a, a, O. 36 usw,), welche diesen Krieg viel frOher und zwar im J ahre 248 ansetzen. Damals gehörte Sieben­bü rgen noch immer den Römel1l und als solches konnten die Gepiden es nicht "on den Goten vel'lllllgen und deswegen mit diesen Krieg flihren,

Was die Öl'tlicllkeit dei' Schlacht allbetl'ifft, so ist zn bemerken, daß wiUII'end der römischen Henschaft in Siebenbürgen zwischen Galt und dem an römischen Ruinen und FUlldslllcken reichen Heyiz eine Brücke über den Olt vorhanden war, Noch heute ist in den Weinbergen auf dem rechten OItufer bei Galt dicht am Flnß der Grnnd eines hundert Sellritt langen und sech~ig Schritt breiten Festungswerkes zu sehen, das man für den Brückenkopf einer römischen OltbrUcke hIUt,(2) Die 'faf.sache, daß der gotisch-gepidische Zusammen­stoß gerade an diesem Orte stattgefunden hat, weist darauf hin, daß damals, Jahr 262, die Brücke noch bestand. Das Heer Ostrogotas kam von der Moldau bel' - in Siebenbürgen befanden sich damals

U) Vg!. Rappaport a. 11., 0, S.62. - Di ll Skythen dM Zosimns 1, 97, die im Jahre 2Gt IIIyrien verbeerten, sind fIlr Quallen (und Markomanen) zu halten. So SChmidt, Oeseh, der deutschen Stämme r, I, s. 68, Anm. S gegen Ral)pallOrt (8. 61), der sie ru r Goun b1llt.

") Vgl. C, OooB, Chronik der ar~hiinlogi8ehen ,"' linde Siellellbnrgens S. 7&,

I), ' II I ' I>U ~ Ill ~ '~ucll,' "7

.111 I' UI"""hiel!UllclI I'l ätzen freili ch nur ~chwache l3olenbesalzungeu, 111." II 11U lllhc6r lIlaud, wie aneh SIJll ter nach der 'l'renllung de:> Volkes lIi t J"I"II ' lIud Wisigoten1 noch immer üstlich der KIl!'Jlalen -, wohl

,I"" ,'ömh;c!leu Verbillduligsstraße zwischen dem Oituzel' PaS und ' l 'I1'II1Wlttlll ubcl' Bre~u, 'l'il'gn-Secuilor [Kezdi -V I\.SIl.J"hely], Geister· , III)\'i1., Galt, während die Gelüdelt von ihren Sitzen in Nord­

"" iI1UIJllq;clI einen südlichen Weg eingeschlagen hatten. 1,:lm wir a ll andel"e besser übel'lieferte Vorgänge herantreten,

lwilii.llfig bemerkt werden, daß die bisherigen von Jordalles· .. 1'}4lur mitgeteilten Nachrichten dei' gepidischell Geschicht~ lind

dei' Abzug aus dem Stammlande unter Fastida, der Zu­mit den BUl'guliden sowie der Krieg mit den Goten, durch

auf das verlorene Geschichtswerk .!':;cuth:;cd des Athener und Feldhe11'n Dexi!llmS zurückgehen. In dem erwahnten

,mllilderte Dexippus speziell die Kämpfe der Römer mit den Stämmen nördlich der Donau und des Pontus VOll

:JII~ bis ungefähr 271 11. ehr" in welchem Zusammenhang er VOll

,h,II" ".('n:isiodol' (GeL xxn, 115) a.uch einmal zitiert wird. Nach .11111' ~ijnstigen Urteil) das über ihn EunalJius lind Photius fällen)

11.,111 W,'rk eine genaue und ausführliche Darstellung der Zeit­","t'lII<'I11 ", Dill Stelle, wo er bei Jordaues zit·ierL wird) bezieht sich,

111 111)1'11 .\IIUl.2·1 S.27 dargelegt, auf die Gepiden, und 'zeigt, daß JUli i!! I';reignisse von bescheidener Bedeutung in sein Werk ein·

hai,. Übel' die Gepiden muß er dabei ~weimal , und zwar \111 Zusammenhang der Ereignisse von 249- 251 und zu zweit

11111' IlIu'slellung des ostgermanischen Angriffskrieges gegen das n,I" h VOul Jahre 269 zu sprechen gekommen sein. Trebelliuli

11,,1' ilm hier in seiner Vita Claudii II benutzt hat und ihn MII"III'Ilt;klich zitiert, erwähnt nämlich die Ge!)iden a.ls Teilnehme.!'

,*UIII., l\riege; vgl. darüber weiter unten. Aber die Historia Augusts. ... !tl /Inr Vil.l~ Philippi ist leider, wie bemerkt, verloren gega.ngen. " +11 Ilu,' .,. "SI CI\ Gelegenheit der Erwähnung der Gepiden muS sich Ihl~I I I I ''' ''' wie es seine Art war, ausführlich über diesen Volksstamm ""1 111 1,11.1'1, haben, übel' den er ja leicht gute Kunde einziehen konnte. 111" IlI'wlHl1Iten Nachrichten der gepidischen Geschichte stammen also IUlI I( lI t,)r zeitgenössischer und zuverlässiger Quelle, und belllhen ~ "I"I\l'I wtJ g."l auf später etwa. erst durch JordsneR bezw. Cassiodol' I!flhrl t'lh\!J re.'l tgelegtel' Volksüberlieferung. Entnommen ist doch selbst Ilhl KtJlhu'h-gellidlsche Nationalsa.ge - siehe den 'j'ext oben: Einleitung

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:1 ..... AI, .. ... , UllIldw'hl t ..

AllIII, I:..: N. r, d ucl' griccllischell QUe.III:, wiewohl man hi t" . (hnnd genllg hiltte anzunehm en, dRß .Iol·d alles wenigstens diese nnmit telbar II.lI ~ di!l' llIiilldl ichcn Überlieferung seiuf,i Volkes geschöpft habe. ßetltlLi';uug einer gl'iechisclu:lt Vorlage \'eITiit hier 111. E. schon die Wiedergabe des gotischen Wortes y ipallIla "glthnend, tl'iige" durch gepallta, mit t (nach 11) statt (I, was R Much in Zeitschrift fih' deut.sche Wortforschung I . Ed., 322 mit Recht als auffällig be1.eichneL. N il!' eiu Grieche dUlite uämlich IIt (17) statL Ild (nJ) schreiben, denn IlUt' im Griechischen wird der Dentale EXlllosLv nacb Nasal stimmlos, vgl. I/{JI'f!i'01~ 'I 'nr; bei Ptolemllus, lt'II'(l i'U!'n("I't;~ bei Olimpiodol'.Photius = Burg undi, BUl'gundiones bci den lateiniSChen Schriftsteller ; fem el' die Val'ianlen ' f..?'t!If'CI'T(II.; neben 'J;;'~//O;' nJ'o,.. bei Pl'okop, ::.'t-j'l,uu j''j'T:tJ.,:

neben I~rll(O ,iJ'(J(J ~' usw. Doch wir nell1llen deli Faden dei' geschicht­lichen Dinge auf.

VOll dem König Fastida \'el'!autet weiter nichts. Es scheint, daß el' nicht lange darauf starb, denn 1. wischen Ge!liden und Goten treten wieder gnte Beziehungen zutage. Die Gepiden nahmen nebst anderen benachbarten Stämmen den Vorschlag dei' Goten an, einen großen Angriffskrieg gegen das röm ische Reich mit 1.11 nn ternelnuen. Es bildete siclt nämlich im JAhre 268 eine gewaltige KoalitiOIl, welche neben deli ü strogotell , \'on denen die Initiative ausging, die Wisigotell, Gepiden, Hel'lliel', ß astarnen lind im Westen Alemannen umfaßte. 43) Während Kaisei' Claudills 11. in ltalien beschi~fligt war. brachen die Gelmanen beutegiel'ig in das "ömische Gebiet ein und begannen es zu verheeren. Eine Heihe \'on Angriffen soll te die Römer Iibel'all beschäftigen Imd ihre Aufmerksamkeit VOll dem in erster Linie be. drohten Punkte - Mösiell - a blenken. Nachdem aber die Sache der Alemaunen günstig fiil' die Römer erledigt war~ kam es bei Naiss us ZUI' entscheidenden ScliIacllt. Die Römer, au Kenntnis der Taktik und Kriegskunst ihren Gegnern weit iiberlegen, wußten diese durch geschickte Manöver 1.U täuschen und errangen einen vollständigen Sieg. Die Zahl der gefallenen Germanen war eine sehr bedeutende: das Heer wal' fast Völlig verllichtet., FrUhjahl' 269. H) Die Absicht

n) Trebtllins l)ollio, v. C1audii 6, 2 (Script. lliit. Allg. ed, Petee vol. U, S. l37): rkl!i'lU(! Scyt/lu rUIII dj~rli IXJJlwll~ PeIfCl~ Grutul1gi AU8trog/Jt'~ Ter r;i" !Ji Vigi, GljJC(JcIi, Celtae eti(JJn et J'Jru,1i 1Jraa:l<le cupidjtu~ bt l loll!rllUilli 8011411/0 inrupenmt ofq uc illic 11leraQ!U! vastorzml.

") Ober den gauZCII Krieg vgl. Schiller 1,2 S.846 - &9. _ !)je Uberlieferw/l Heereszablen sind riesig ilbertrieben j \'gl. tllrilber im I\Jlgemeiuen H. lklbrllek, Geseb. d. Kriegeku nst Il, S.:?9~ f., lind I •. Schmidt, a. 1\, Q. J, I, S, 46 r.

:" "'11) j{ul",hl<l'I", ,\U~"'llll!l el 'H r "n~ ,Iell! ljll!"""IRHlI,·. :1\\

11"1 t l ,' l'I1U Llhlll !l ieh dll11l1l ls in !\\{i:o; iell nh:dt'I·;<:nlns.."en, geld. an:-; de11l I l tll ~ llt llllß hervor, (laB sie libel' die Donau Weib und Kind, Knechte, 1111'11 l/'lI'lhm und eine gl'()ße Wagenburg mit sielt geflihl't hatteu . 4 ~)

1<,,1 11"1' Clandius 11., dei' sich selbst auf dem Kriegsschauplatz befand 1111,1 (I'IS Oberkommando hatt.e, sagt in einem angeblicllen an den Senat WJII'l lllrt clt'1I Briefe ; "So viele Weibel' Imben wh' gefangen genommen, tI.u Jt!deUl einzelneu Krieger je zwei oder drei von solchen zlt­

sind." 46) " ' ir werfen nun unsere Blicke lloch einmal Ruf das west})l'eußische

.... lilll,.uland zurück. An dei' Rand t\l'chäologischer Tatsachen - die dm' bekannten F'undlllätze a llS der Periode um 275- 325 11. ChI'.

1111 'C' jl'illischen Kulturkreis an der unteren Weichsel ist, wie E.Blume Ii 11,1 t. H.:W5 gezeigt hat" etwa um (He Hälfte geringer als in der Periode Um ~r,O-275 n. e hr., - läßt, sicb fests tellen, daß um 275 eine neue

IUUtl & 1131' Gepiden den Heimatboden verließ. Diese schlugen uno ."fnll" cJ('llselben siidlichell bezw. südöstlichen Weg wie der erste Zug 1.111 . /tll aber von einer Vel'einigullg mit den Brildel'll in den Sitzen 11 1111111'1, der Karpaten auf dem Nordri\llde Daziens keine Rede sein k!lIlUl.t· - das Land bier war ja zu klein und genügte, wie erzähltr IIl t'llI einmal für diese - so mußten die neuen Ankömmlinge weiter 11 111'11 11.~Ien ziehen, und sie ließen sich in der Gegend von Kiew im HUdlen der stammverwandten ü sl,l'ogotell nieder. Der Beweis hierfiil' 1.1 wieder ein archäologischer. Die Kiewer Gegend bietet nämlich rUI ' Ili e Zeit um und nach 300 n. ChI'. auch Gräberfelder mit " k,'ldtgräbeni gepidischer Art., deren Beigabeninhalt geradezu eine tUllnlu elbare Fortsetzung der bis dahin im gepidischen Weichselland hm'rl'cllenden Zivilisation darstellt. E s sind unter anderen besonders /IIlj A nnbrustfibeln mit umgeschlagenem 'l.i'uß und Spil'alvel'll1ngenmg, 11\'11 1, ' Schnall en, aus drei Lagen zusammengesetzte Knochenkämme

") Trebe1lius Pollio, v. Claudii 6 (a. a.. Q. S. 137): oddll (d. b. zu der angegebenen 1,111 ,1 VO ll ß ew.fflleten) tIerCOB, adde (amjlj(IS, adde carragjllllm ... Die Ansiebt, .IIIÜ ,hLM Ziel der Barbaren, sieb in MIiBien niedeuulRIIlII!n war, wird von Schiller, I. :.!. ~. 846 uud Rapp.port S. 79 vertrelen. DeNelbeu Meinung ist Dahu, Urge.ach . • I, 'r ~erUl . 11, romlD. Völker, 11. Bd., S. 217 11. 221. Andert Scbrnidt, I. a. Q. S. 71 f., .1,·., ,,111 BeweggrUnde dieses Zuges uur Vergeltuug f1I r die erliltenen ~iederlagen

"",I dnnn Raub- und Mordlust angibt. Wl\II Schmidt f1Ir &eine und gegeu die ge­,11" '1" 0 AusiclLt vorbringt., entbehrt allerdings völlig eiDer Uber~eugendon Kraft.

" ) Trebelliu5 Pollio, v. (JIludii 8 (ebenda S.39): Ttm/wIIl JIIulren"'l UJJiJII~, ", MI!!1f d tn'Ita, mrdklrll' pie/or libi IAik. p681it (lliju~. Ober die Echt.heit ,1111 In tier Dlrttellung dei T«:belliu. eiugeßoohtentn Briefe 'gi. Kleb8, Histor. l.a lt.lo.:hr. LXI, S. 244 j Rapplllort A, a. O. S. 80, Nr. 1.

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H ... " ., .11 '/"/lI'U I/i" 1111 Iw \·t:rWllntltsdJllrJ. del'!;f~ /bt:u mit deu eil kil'l'cchc/IIJen uml gluidlY,citigtm im geJ>idischen f{lIlturgebiet an der UlltCI'e1l Wei\.:h:se/

Jidlilr( "-11m Ausdruck kOIllIllt. Aur G-I'und diesel' ftl'Cllitologiscll en /"esl."LcIJIIIIg I,at E:. Blume (CI. a. O. S, 196- 97), dem allch G. Kossinna (DUli WeichseIland S. 22) 7. lIstimm t, auf VOI'halldensein gepidischel' Siedel Ullgen (Ur die tmgliche Zeit in der Gegend \'011 Kiew geseIllosseIl. Jeh llalte diesen Sc/duß darUlll fUr unbedingt uegrUndet, weil el' mit dei' gleicll :-::\1 eJ~l.iUll elldell Episode siell deckt lind dadurch auch ein Rii.tseJ in der Obel'lieferUllg gelöst wird, Die betreffende VOll Flavius VOJ)iscus mitgeteilte Ji:l>isode zeigt nämlicll die Gepilien als im Rilckeu der Ostrogoten, d, h. am mittleren Dnjepr wohnend unmittelbar oe­nachhal't auch mit. den am obm'en Dnjestl' wohnenden Nordbastat'uen, ,!äbrelld die trilheren und späteren Naehl'ichten aus demselben Jalu'. hundert auf die Gepiden in den Sitzen siidlich der Kall)aten in Nord. dazien nls Nachbal'll der Wandalen und Wisigoten deuten. Es handelt. sich tatslLclllicb um zwei gepidische l 'eilvölkel' auf zwei verschiedenen Siedelllngsgebietenl _

Das kulturlose Land um Kiew sagte aber diesen "meIiOl'eg tel'l'as" suchenden Gepiden nicht zn, und darauf ist wobl zlU'ilckzufiilll-en, daß gleich nach der Ankunft Jlier eiu Volksteil sieh von der Masse ab. löste und gemeinsam mit ebenfalls abgelösten 'I'eilen der benachbalten Ostrogotell und Bastarnen Unterhandlungen mit Kaiser Probus (276 bis 282) wegen Übersiedelung ills römische Gebiet anknüpfte. Die Untel" handlungen fU hl'ten 7.um Ziele und die Germanen wurden als Xolon ell in 1'lu'azien angesiedelt. Allein die seßhafte !Jebensweise unter Auf. sicht. römischer Beamten behagte ilmen nicllt lange und, \Vil-III'end die BllStalnen den abgeschlossenen Vertrag Ilielten und ruhige Untertanen wurden, empörten sich die übrigen gegen die römische Hen'Schaft. und zogen bald anf abenteuerliche Fahrt, wobei sie die ganze Balkan­halbinsel weit und breit plündernd durchstreiften. Probn8, der iu. zwischen sich mit audel'en Bewerberll um dllS Kaisertum hatte herulll_ schlagen mUssen, eilte gegen sie und bracbte ihnen zwar Niederlagen bei, aber Teile der Germanen Ila ben sicb doch in ihre Heimat nörd_ lich der Donau durchschlagen können, I;) Es geschah dies Um 280 n. Cbr,li)

"} VOPiacU8, •. Probi 0, 16: Te/endit rJe..,t<k iter per TllNM . .'jall u/q~ Omue, GetieOl popu/o, fama m"", (8el. Probi Kriegstaten) /eN'ito, et alltiqui 'wmillÜ potelll", .vreuo,l dllt iPllkdilioHelll allt in amicitiam rrotlptl; ebenda 18, 2: Facta igif"r ~ CllNi Perlit acl Thrm:iq '"(Xlit et tePltum mdia Ba,/ema".,/t iPi 8610 }(omaNo COHltitllit, qll.i om"ea /idlml Utearlllll. &d CIW, et u «liis gelltjbul! Jilerl)lq~ par,u,,'

;0.." '11 11 1\ 1'1111,1,' u!ll ,1"11 i. " I '· II . 11

Wie groß die I..Il11dnot bei deli l': c"idcll in NOI'dda7.iCIi WHl', zeigt III'~wl"t : hcll ihr neuer Versuch, sicll 11m 200 des sellönen sieuellbürgischell lI .. dllnndCI> zn bemilchtigen. Sie vel'bilndeten siell duzll mit. den WnllllulclI, die ebenfall s eille l1ebiet:,;cl'weitcl'ung auf J(osten der Goten tl i ,. l rulJttm, lind fielen 7.llsammcn auf einen Wink der Römer ins gotische I 'Illt lul ein. In dem i1araul cnl sponnenen n:ampfe behielten aber die \V1"lgoi.en, auf deren Seite allch ein taifalisches Kontingent mit­k lil ltpft~, wieder die Oberhand und die verbiindeten Wandalen und

wurden aus dem umstrittenen Lande zurückgeworfen. !lieser Vorgang wird nur in einer Herbst 290 zum Gebut1stag

I\nisers Maximian - der merkwiil'digerweise zugleich auch der .tu. I )iokletian war - gehaltenen panegyrischen Rede ganz flüchtig 1I nil im allgemeinen er wähnt. Der Redner Slll'icht nämlich von gleich­MlllllA"cll Kriegen, welche die benachbanen Völkel' des Reiches vom KMUkltsus her bis zum Rhein gegeneinander führi.en, Voll Freude IU1111 t!r hervor, daß im Osten die Ostrogoten gegen die Wurugunden IIl1il Ahmen, daß nördlich dei' Donall, auf dllkischem Boden, die Wisi­&lul"1I zusammen mit dcnl'aifaleu gegen die Wandalen und Gepiden nn ll daß am !thein die Butgullden gegen die Alemannen käml'ften,.9)

/ ''' '' ~/lIli~l/Cl, i,1 e!C eil; GiJIer.lis, Grautlnwgis CI VWWIIUS, i/li Qmues fillem. (rcgcnml "1 """111'1110 beU;s tyrltllicis Probo pe/' tollW~ JXlcne orbelll 1Jer.libu$ et nl.lvig(lIIdQ "'I/"Ii SIIIII, fleC 11«rUIJI mokstü.Je ROIli/(/Kle gloriae illlulerulIl. Quos lJuideln iUe d ........ i" ticibll8, vllrii8IJ llc viclorU, 01)1)reU#, lxulcis elOIllU'" elWI gloria rnleuntiblls, 'I"".! l',·obt Cl!asisllrl ma1ll18. An der zweiten Stelle bei VOI)isclI~ ist - wie SChOll I. Sdlllliolt, Geseh. d. Wandalen S. 12 bemerkt hat - l''rclUcis statt Va l/duli, Zll •• ,I .... ·t licn. Gefangene Franken siedelte Probll8 um SchwlI.rzell )Ieere (Zosimll~ 1,7) Hllt l "ie WOcUl dM VOpiSCU8: l /el' tO/IWI lJaclle orbem Ilt!'dibrls el "/I(wi!1{wdo f!(I!1ali _" .. / 1'I\!!Sen ta.taäehlieh auf die Franken, denen es lrach Zo~imlls a, a. 0 , gelang, anf ~I .. "m kübnen See1.l1g ibre Heimat wieder z.u erreichen, VOllisclls hat sieb hier .1111'1' " nUchtige Benutzung des Delilll1U8 eine Verwecbshurg zuschulden kowmeu 1' •• 1'", 4lenn Probnl bat wirklich gefangene Wandalell nAch Britannien verpflanzt, IlIuO\ waren aber keine haawngiscbe (a1l8 DlI.ziell), /KIndern silingisehe WandalelI, ,11" mit den Bnrgunden VOll ihm am Rhein bClliegt wordell waten (Zosimus 1,68). 11 1I '\I'paport, Die Einfälle der Goten S. HH, der sich anch nlber damit befaßt hat, ""t ,Ii:u Sachverhalt nicht verstanden.

.") s. s, 40 let·lte Textzeile. D, h. nacb der Rückkebr des Probus AU Asien, "·tI ,'r :!7!) gewesen war, "gl. H. Sel\iller, Gescb, d. rtim. Kaiserzeit 1,2, S. 878~879,

" ) MlUIlertinns Genethliacus MaxiO'liani § 17 (Pauegyrici Lat. 00. llaeteDs~, '" ~7): aollij B ur(u)gundo. pellitNSUcWlm.l rNr,ulllqu.: pro DictilSllntkllltr.,r Ala(maN)nj " ~ ""I"(' Tcn:ingi. para «lia Gotlrorlllll, a4jrmcla ma'l'" Tni(1l1ol'UlII, flll~all'" Van­,/ .. / ... , r; i/~MJIII: ColtCllrnmt, - )JurDlIl1(ljoliea .AllllllaPllIorulI' agros ()C(.'1I/ )a!lere, Da. ' ;""';"!1; = Visigoth,: 110 stelrt hier olM einfache Gothj, wie oft ill den Quellen, für fI.I,·u,IIVllti. ßru-(,u}glm(li gibt <He griechi>!Che bei Agathlas \.JezellgU! Schreibllog 1I .. ,·tmuyUl;' ·"o. (vgl. oben S.OO) wieolbf 1111<1 lI"'ar BUlt IVllrllgundj wie ebenfalls

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II I!' ~ " ," ;(" ~: "II ,"' II ij.t" Z"l'JI, 'i ~ ... III'1I lh 'l' I'\'idll'fl'i ud liell en V iilkel' ,,1 11 11 1111"1' wil'/I \'11 11 illll1 all' c1n 1':l'roJg 11 e.<; geftJiel'teu J\lli :sel'~ hingestellt.. Aus ,Imu allgemeinen Sinn fi el' Hede i:st wohl zn schli eßen, daß bei Ilcl ' 1': IlI.~ te llllng aU diesel' Vülkerkl'iege die JWmel' die Hand im Spiele Jllltten. D.\s Ziel ihrer Politik war bekanntlich, die Rarbaren durch Jlal'bal'en zu schwächen und sie somit Hh' das Reich unschädlich zu machen. Durch Versllrechl1ugell und besondere Geschenke muß Maximian eine Reihe der genannten Völker gegen di e anderen aufgehetzt haben, was ibm auch geluugen ist. Daß in Dazien die Wandalen und Gepiden gegen die Goten aufgehetzt wurd en, und nicll t umgekehrt., läßt sich von selbst verstehen: diese letzteren, die fürs Reich am ge. fährlichsten waren, mußte man ja vor allem zn schwächen trachten, Dies läßt sich, was die Gepiden betriffi., auch dadurch bestätigen, daß in dem gepidischen ersten Fürstenseltatz von ~imlau [SziJagy. Somlj6J neben einer Goldmiillze Maximians auch eines des kost. barsten Goldmedaillons desselben Kaisers aus der Zeit um 290 be.­findet, ~O) was auf Geschenke des genannten Kaisers au die Gepiden deutlich llinweist.

In der Folgezeit schweigen durch viel' Jahrzehnte hindurch die Quellen fast völlig über di e Gepiden. Nm' ein unbekannter Kal'to. graJlh, vor 336, zeichnet sie auf seinel' Reicbskal'te

J die Julius HOllorins

benutzt hat, in ihren oorddakiscben Sitzen in der Umgebung der Wandalen und (Wisi·) Goten I\uf, '~ ') Anscheinend wurde inzwiscl1en von ihnen kein Kli eg mit den Nachbarn mehr gefüllrt und kein Ra.ubzug ins römische Gebiet~ von dem sie allerdings dm'ch die ver. feindeten Guten getrennt waren, unternommen. Sie hielten sich viel. mehl' ruhig in ihren nOl'(:Idakischen Sitzen auf, d. h. in einem Gebiete, in dem die Bewirtschaftung des Bodens große Mühe erforderte, Und dlldlu'ch gewann das Volk ei nen größeren Hllng Zlll' Seßhaftigkeit, was in der Folgezeit besonders zutage tritt.

bei Mamertinus BI.lJldali 8tal~ WaJJd,Qh'. Du e~te Afamamu ~teht für ..twIli, ein Irrtum dem milu auch sonst begegnet, ,'gI. l!I. ß. RellatllS Proluturns Frigeridu8 bei Gr8g0r vou TouI'iI n,!), Resptmdial, Ra -Alaml.lmW/'U!1I ( ",UOI!Orllm), GOUNJ !ld R omanoll tl'ausgrf.SBO, de Rhetlo ogmCII 111101'1(111 cO'lt'crlit, Ober llie panegyrische Rede auf Maximiau uud über ibre Abfassullgueit "gI. Q, Seeck in Jabrbilcher r. klass. Philologie 137 (1888), S. 716 und Schftn:l:, IUImiscbe t iteratur2 m, S. 14:).

H) Die ullgefAhre Zeit der Prägullg des Medaillons von Muimian bat J. H&IIlpel, Der Goldlund von Nagj'.Szent· i\lik168 S, I65 ricbtig gescUtzt (um 290), Näherea tlber die Fundschilue von ~im!au weiler unten.

"') Riese, Geograllbi tat. millores S.4O: GQlhi gellS, (Va ll)duli gr:nJ, Gip]N!di getU.

\\ ,·~"1"" , , ' " ~ "I",1t ... h '" .' \ 1 .. ,11.\ WII IHlull' 1I ill (I ~III vllcu gmllulll ltm ,IHlm' ($1\\) We!Öt·

h i li \' lIl'\i d1011 _ vgl. ,IOl'il!W t!S, ü .\t" xx n ; !lur lia~ 1)nl.llIli wie auf

j\ 1,'w/C tllJlbsl, w')l'd e il:ll ill ei llCl' andel'en Schrift ~ lIl'll ckk ommCII -"k h (Ue UellidclI in Besit~ deren bishcrigen Landcl;,~1) SO d.,1' ~1;IIWCI' ClllllflllHlellcli Landnot dei' GelJiden in Da~ie ll erst

111111 ~, \\' I\I' ill nusgiebiger Wei!';e abgeholfen werden. .Hierunf ,lelll llelliclenvolke ein seit seiner Niederlassung iu Uazien

".lIlmll 'I' Wohl~talld. Ein Gepidenfürst, nm odel' bald nach 350, ,I\t's mit St.<J I ~ lind Freude dadurch zum Ausdruck, indem ClI' 1(01,Icl1 tm Halskette al1 die friedlichen Beschaftignngen seinet'

als Quellen der Wohlfal11t, sinnbildlich darstellen ließ. I.~t jene !1l'acht\'olle goldene Dot>Jlel kette aus dem bel'iihmten

:;;imll\.u, an deren MUte eine in Gold gehi ßte !{ugel aus hällgt und an deren Seiten in Millilltlll·ll1\cha.hmUllg und

in Gold gearbeitet allerlei Wel'kzeuge lI ud Geräte angereiht Vunl historisch ' i\ rchaologischen Standpunkte aus ist diese als

gmlachte Halskette~J) ans mehr als einem Grunde wichtig. wir lIiimlich l\US dem historischen Zusammenhang nicht, daß

hllll',.O"' lHle auf die zweite Hälfte des 4.Jallrhundcrts genalt datierte ~11I 1I 1 •• 'lln l'l. ~u einer Zeit (Jalu' 405 n, ehr" "gI, weiter unten) ver·

wurde, wo die Goten lIud Wandalen alls Dazien gezogen 1111d daß der Fundort desselben auf ehemals gepidischem

" 1 .r"nl alle~, Gel.. );X11, 118 (a. a. 0, S. 87): '/UO Itlltlwre el'llUi (seI. Vaudal l) 'Ubi fl .. ne Ge/JidM xdellt, nsw. Da die alten Wandalensitze in

'1111 .lie Mitte dll8 6. Jahrhunderts, als J Ol'danes schrieb, nnr einen kleincu ;1 ... 1It' I' ilieniandes ausmachten, 10 kann du 'V6rtchen tiline njetzt" an dieser

,,1 ,I. t von ihm selbst herrllhren. In der 'J'at lii.llt sicb di~e Steile, wie der A I'''''buitt, wo sie sich findet, wegen dieser Zei tbeiltimmuug nur lI.uf einen

,,' alLS der zweiten Hälfte .le8 4. Jahrhlilulerts znrilckfilhren. Ich ,lenke i\lareelliulIs, der wirklieh eine Vorliebe für das Geographische (Be-­

,ler LandscLalt.eu, der Gebirge, FlUss~, :Fruebtl.ll\.rkeit) zeigt. Die Partie, ,'l IeHe gelltandeu haben mull (die Zeit KOllstalltiuB des Großen), ist wie

II~"A" . 'r~t e HlIllte seines Werkes \'erlorell gega.ngen, Dall Ammian stilistiseb ,"11 ' lR~~I"do r Dachgea.bmt und in lIessen Gotbengeschicbt.e benut:z:t. wurde, hat Milli"" .... " (.lordanes S. XXXIII) gezeigt.

" ,I. !lampe! 11-. 11.. Q, I, Bd, S.71 blUt d&!l an der i\berreicben Ooltlkette kM It Wnll, l" ltullchwjllU! IUr ein 8cbulZgewlihreuues AUl\Ilelt lind l uDert demeutBllreclleml Illn ~", I"I1"):', .1aD der BAorbareuflirst, Iluf d&lsen GeheiD diese Kette verfertigt wnnle, ~I. Irlr, lI lo-hen ßelchilftiguugen sei ller Untertanen solchermaßen oIeul Schutze ~eill 68 ,4tolUlolllt alll'e.rtrauen wollte. Gegen di6ile Aun ll.bme lAllt sicb uicblil ei nwenden. Ih"'I'rl h'rt nber, weun er elia GolilRchlltze von ~imlKu den Goten r;.u8chreibt, Deun 110 ,,1 , " nll~ rlll~lb d6l I'Ömi8Cllen Orenzwllilil Siebellbtlrgen., h"beu .He Goten weder ._t"m.ocbt nooh gewolmt.. AUllere ~;rwilK'\Iugen tlarllber weiler lIutuu im '!'ut.

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" .\ It"I" t :" H,' Io ... Io I,I'

\;111'1'11 li, 'gl . SII wiinlc lIio:;cs kostlml't! l"uwJstih:k alh:iu deli lillweit) dl\fiI l' lil'rol' l1, Iblll eier Schutz keinem allderen Bal'burenvolk tlls dem gcpitlisc.hclt ZlIzuschl'eiben isb. Denn soviel Sinn fürs seßhafte Leb~1I lind so hohe Wertschätzung der friedlicheIl Beschäftigungen, als es <lurch dieses Goldgeschmeide bekundet wi rd, ist für jene Zeit wohl 11111' den Gepiden zuzutrauen. Bei den Goten und Wandalen, deren "Unruhe und Wanderungslust damals stark im Wachsen begriffen waren, ist dies so gut wie undenkbar. Wohl im Gegensatz zu den lmrl1higen Goten stellt Jordanes die Gepiden, wie envähnt, ausdrücklicll als ein ruhiges Volk (quieta gells) hin. Dem Unterschiede zwischen deI' Lebensweise der Goten und Gepiden - Wanderungslust und Raubzüge als Bereicherungsmittel bei den einen, Hang zum seß­haften Leben und Freude an friedliche Beschäftigungen bei den anderen - ist ferner seine!' Zeit auch der Spottname "faule Gälmer" entspl'lmgell, womit die wandel'lIugslustigell Goten die Gepiden belegten, indem sie höhnisch noch sagten, daß diese ihre Stamm­verwaudten in bezug auf die Körperbewegung schwerfällig VJ,·al1iorcs CQrpQMl1 vclocitate) seien. Den wahren Sinn dieser Angaben der Überlieferung bezüglich des ausgelll'iigt fri edli chen Wesens der Ge­piden werden wir nun erst dann verstehen, welln wir die prachtvolle Halskette und die darall anhängenden Figuren näher betrachten, vgl. Abbildung 6. Als Beschii.ftigungeu die man schätzte sind nament­lich hier vertreten: 1. Feld - und Wein bau (Fig, N, 0 Pfl ug, v Spaten, c Sichel, ap Sägesichel, ([11 Winzermesser, II Winzerschere, ag, ao, lt, p , III Weinblättel'), 2. Viehzucht (al) Scha.tschere, at Keulenstab, uk I1Inder Striegel), :i. Holzarb e it ({Säge, 9 Feile, aJ, Axt, aw Leiwl', 00(1 Wltgnerwerkzeug), 4, Schmi edehltndwerk und Bergbau (ltc,

lfr Hammel' und AmboS, a Hammel' mit gemnldeter Klinge, am und U~ (?) Schleifeisen, cm Gießlöffel, (1$ Zange), 5. Waffe llh audwel'k (;t; KUl'zschwert, !I Hand als Abzeichen einer Soldatellabteilung, aa l'Uudel' Schild, q Lanze, 1" Pfeilspitzen), 6. Schusterhandwerk (ar und ay Schusterwerkzeuge), Fuhrwesen (a J och, tJaQ Wagenbremse?). Der Hinweis auf den Schiffahrtsbetl'ieb - ein Nachen und darin sitzend ein Männlein mit dem Ruder IIntel' der linken Achsel und bAnker - hit hier darum beachtenswelt, daß bis dahin dl:l.S dakische Gepiden­lalld keinen schiffbaren F luß besaß, Jetzt hatte es deren drei: die mittlere und untere TeiS, den MUl'e~ , sowie die Donau im Ban&L.W)

") Danach kanu die Auleniguugillteit ditiler GolUkette nicht vor S3G, wie anderel'l!eit-s aucb nicbt viel splLter tUM \lie Prigung der beiliegenden Ooldmedaillons

•,@~ ". " . , v· ••

Allh, \i.

,\ n~ ,10'1\1 :·'du.tz \'"., ~iH1lii u . · I ~,

~ ••

Ooldkette mit .11Ln\nbllllgeuder Kugel Il.IUI Ra,lIcbl.opM. -J.. M\I~ell1lL Wien.

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-111 \ 11 .. ,·.· . ; . ·~. · h whl, ·

MII ,kr \ · ~'I·j.:, rii lil i ruli g .I,·s HI!\IidclI llIlllh's lliillgl, hmwl' anch die 'l 'ILbmdw ZIISltllllllell , lInß dil\ letzten gCllidischeu Volkstlblei lullgen aus dmu lI eilll at,land an deI' ulIleren Wcichsel gerade 11m diese Zeit in Pai': iell I\lJgekommeli si nd. Ver damalige Abzugsprozeß in " 'est­Jln~IIßell hm nämlich um 350 7,um Schluß. Dieses Land erscheint jetzt so gut wie Ode; aus der %eitStufe 375-4.00 yermag E . Blume (a. a. O. S. 206) um' noch mll f westlll'ellßische Fundorte mit hierher­gehörigen Kliiturresten namhaft zu machen. Und zwei Jahrhunderte spiLter (um 550) saB im W eichseldelta auf den ehemaligen "Gepidojos'" das Mischvolk der Widiwarier, d. h. die Bewohner des "Widlandes"'. Dementsprechend bieß das Weicbseldelta nebst der anliegenden Nehrung lloch im 9. Jahrhundert Witland.~) Wir kehren nun zu den Gepiden in Dazien zurück. .

Obwohl wir aus den vorhandenen Schrirtquellen dal'iiber nichts erfahren - die erste Hälfte des ammianischen Werkes, die hier in Betracht käme, ist ja verloren gegangen -, so müssen die Gepiden in den let.zten Jahren der Regierung Konstantills, als Daziell nach der BesiegUllg der Goten im J ahre 332 gewissermaßen wieder als römisches Gebiet angesehen wnrde, in freundschaftliche Beziehungen zum Reiche getreten sein. Es spricht dafür wenigstens die 'ratsache, daß die Gepiden von Konstantill und seinen Nachfolgel11 Jahres­geschenke bekamen. In dem ersten Fürstenschatz von ~imlliu (Szihlgy­Somlj6) befinden sich nämlich auBel' dem berei ts erwähnten Gold­medaillon des Uaximianus und abgesehen von anderen drei, die ab­handen gekommen sind, noch elf ähnliche und wert\'olle Stücke und zwar ein Exemplar von Konstantin dem Großen (306-337), zwei VOll

Konstalltius (337-361), ein VOll Valentillian (364-375), sieben VOll

Valens (364-378) und eins von Gratian. Unter diesen sind 3m größten: eins von Konst.antius sowie drei von Valens - ein Exemillar davon wiegt sogar 412,72 gr. = ein römisches Goldpfund _ und dasjenige von Gratian.~8) Auf der Rückseite der Medaillons des

deli ValenB IUHI Gratiaou fallen. Der gao:r:e Scbatz wurde im Jahre 405 der Erde 1\bergelten. Allf die Datierung werde ich noch :r:milckkomrnen.

... ) Jordanes, Oet. XVII, 9G (a. a. O. S. 83): "lo' lIe eam, lIt ft':r"lll.r, illnllam ~IS Viridu,.ia (sie !) i"coUt ... . qui Vividarii (sic I) C$ di~e-rsj8 ttatiollibus tlC 8i i,. 1I11WH U3!11um colket; Simt ct gCII/eIn fecis8e 110sclm/III·; V 35 (ebenda S.63): II.bi Iribll8 fau.cibu. s t'u".ta Vistulae pumilll'bus ebibulltur, Vulimrii re8u~JlI, eJ:: dil)Cf"8i8 nationibu. adgu:!Jufi. - Die Benennnng Witlaud ist bei Wulf!tau in Alfred8 Orosius I, l be­:r:eugt. Vgl. dazu Müllenhoff, DA. IJ2, 34al.

, .) Oehwgene Abbildungen dieser Medaillons gibt F . Kenner im Jahrbuch der kunstl,ist. Sammlungen (Wien 1889) IX 11. Xl pauim, wonach einige bei .1. Rampel,

1~" 1I,1 1"' ''I( I · , ' irnIiK 1(11" 1. Si,:hcub11r1:""11 17

Hmt.iltnlls ll1'1 ' i ~ I, di ,' Insi'lII'H! g"wiih nlich deH ltuhm 11 11 111"1' ULO IU A IW MANU IW i\1 - , Wal> m illI ri chtig dailin

11Id., .laß die rÖlIlisclllHi 1\lIil:ler !Ul f das Gem iit der Germanen

wl ,'kllll I.l'lIchleten. OnU ,U.: Ulliliden in der zweiten Hii,lfte de!!: 4. Jahrhunderts zum

.Iml Ost.gotenköll igs Ermanarik gehört hätten, ist eine irrige nlttlrel' FOl"scherY) L. Schmidt (Geschichte der deutschen

1. 11 :-;.307) IIl~t hier das Richtige erkannt.. Denn würde dies auf Iltl l'uhen, so hiltte es die gotische Überlieferung bei Jordanes­~.wecks Verllerrlichung der Amaler gewiß nicht übersehen.

111m VOlkel'l\, die dem berühmten Gotenkönig gehorchten - es IIIU'IUl tet' Rtl$ier, Hel'l11er, Weneden, Ästier llSW., 16 Völker

~I!I' Zn hl, angeführt - werden die Gepiden nicht erwähnt. Wenn 111) \ II" "esche Liste (Get. xxm, 1 L6) so viele, oft ganz unbedeutende

Iml.hJiI t, so hätte sie um so eher die Gepiden enthalten müssen. Nn!'!1 tier Spaltung der Wisigotell \'01' dem llUllllischell Sturm

11111'1. tl"m Übergang der christianisierten Partei derselben über I) ,HUlU im Jahre 376, der ein Jahr später die Taifalell folgten,

lihll lhhm die Gepiden - soweit namentlich die hunnische Macht öst-11111' 1\!\l'paten ebellSo rasch wie sie aufgetreten für Jahrzehnte

,1II' " I,III1."I'L wurde _ sich unbehelligt übel' den grOßten Teil dE:S Ijll ..jn ulMdlcll Daziell zu verbreiten. De,' Vorgang ent.ging der zeit­.IIIIIIIIIIIM"l1 ell Iiterariscben Überlieferung, da die ganze Aufmerksam­""11, 1\"1' riim ischen Welt damals auf die H unnen llnd besonders auf 1111, (/(111' 11 lIlId die Ereignisse auf dem Balkan konzentrier t war. 11I}l111 IlI lrieht.et Ammiall zum Jahre 376 ausdrllcklich, daß aUe zwischen . 11 111 Hdlw!l ri':C ll Meere, Böhmen und Mähren wohnenden Völker, also 1IIIIh .I!t, th:l)idell, in Bewegung begriftell waren. $&) Auch die ansellll-

4U' lw"". r 111, 'I'afel lG bi;J I!I. Treffliche Be.'Icbreibllngeu einiger PrachtstUcke im 1111 11 , 1 "~lIelbel\ Werkes VOll Hanlilel, S. 20 -25. Die angegebene lIedaiUonnhl, ~U , I nU 14 , mull jelloch bei ß ampel, a. a. Q. n, S. 15, irrtilmlieh w n, obscbon die­."Ihll ZlIf"r ... lIch hei .1. Str2ygow~ki, AltrlJan Imd Vijlkenvnudernug (Leipzig 1917), JiI ~ 'I " .. ~ hcgcgllet. Sowohl tHe frllhcrcn Abbandlnngen IIber diesen Sebatz. ein­.. hlh.lllkh .He IUtere UalUl,t:18 in ~Goldfulld VOll Nagy_S:.:ent-Miklos", Bowie die ~Ober­.10 ltI ,IH kuusthiKtorischen Stunmhlllgeu" (Wicn 1!J20), S. GO geben tatsächlich nur U li tll ~ k IW, woruutu eill~ (nicbt tO ! ) VOll Valcnt iuil\ß.

" ) \)Ilnlh ter AschbMh, Quch. der Gellhleu nud Hernie,. S. 07; KrolJ l\l-llclLek, 1/1. 111I1' \, IIIflllll rebus 8. 19 ; It. 1),,1111, U rge~ch . Il. gerln. u. rOIll"U. Völker, I. BI!., 8. 5GB; 11f. . .... It, ... !( llnitfll ,Ier GermRucU 11 , S. Iti.

..) Auu"l"n x..X.Xl , 4,2 (ed. Oll.rdthnuAllu 11, S.289): pu om,~, 111icquid arl , 'III, 'uHI " M"l'I'om(llltlll/fl ,..rnr lfllllitllr t / Qunrli. , fn ull;l llIliPlflm borbormH libdiforum

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," \( I"f'- I l""" h i~ I ,I , '

l idlll Hl l' lluug , wt,ldlc di u l' ullidt.:1l ~"ät e l' im H.ek lie dei' limmen ImtUtlUIl - sie iibcl'lmfen <hllnaliS an Bedeutung, wie weiter gezeigt. seill wird, Helbst die stammverwandten Ostrogotell _, !!lnanf hill, daß sie im Besitz fas t des gallzeu 'rrajanischell nls sie sich der wieder ersta rkten hWlllischell Macht beugen nie in der nächsten Zeit Ubel'raschende Zunahme ihrer Volkszalll (siehe weiter un ten), gegellilbel' dei' VOll J Ol'dalles (Get. XVrr, heryorgehobene Abnahme derselben für die Zeit nach Fastida, ~":1 ferner nicht andel's erklärt werden, als dadurch, daß der gepidi.sebl Volksteil in der Gegend VOll Kiew vor dem hunnischen Sturm dortigen Sitze vel'ließ, nach Dazieu zog und sich mit der Hauptl hier vereinigte. Es Ungt vielleicllt damit zusammen, daß in . g epidischell Frauengräbern auf norddakischem Boden als Beigabe ~ _~ der Toilettenspiegel vorkommt, und zwar in derselben unklassisch Form, die uns bis daWn, wie J. Hampel, Altertlimer 1, 26 hllomo:u-1r

aus ukrainischen Funden wohlbekannt ist.

Aus dieser Zeit, wo die hunnischen Sitze noch immer _~ __ ~. der Karpaten lagen, ~~) besitzen wir nur eine flüchtige Nachl'ich1 über die Gepiden. Der zeitgenössische Kh'chenvater Hiel'Onymw klagt nämlich in einem 409 geschriebenen Briefe, daß Gallien einer gewaltigen aus Quaden, Wandalen, S8l'maten, Alanen, Gepi u. 8. bestehenden Völkerwelle weit und breit verwüstet worden sei. Nach der best immten Angabe des PrOSllel' Aquitanus fand diesel' Einbruch der Barbaren in Gaillen bei der Jahreswende 406 statt. ' 1)

Die an diesem Raubzug teilnehmenden Gepiden werden nur Hiel'onymus, die Salwaten nur von Hieronymus und Paulinus let zterel' im Wiener Corpus sCl'illtorum eccl. Lat. XVI, 504 _ v~­wähnt; andere mehr oder weniger zeitgenössische Geschichtsschreiber. die von dem betreffenden Vorgang berichten, wie Zosimus (VI,

ftatiOßum vi BUln'/a klUb .. , pul8at/1, circa (hmlt'" H i, lr/l m flagari cllm clln·tatibi" I 81Ü' di88eJninanl<!,.

:(0) Vgl. J. Mliorquart, OstenroIlii.iache IlDd ostuiat..ische Streihllge S.870 Aum. M) HierouymD8, Epis t. ad. Ageruebiam (Migne, Patr. L at. XXJl, 1008) : PrM­

SCllti ullt mi&Titl" um pauca pm·C1lrram. Quod f'ori IIIICU8qtu: f't lUkln lol" non noltn' 1il<!riti, 8td Dom;" .. miltrkodiae tlt . Imllmltrabika rl rtrociuj~ ftationea U"itler80. Gal/ia . t astau J'tmt. Qlllcquid i nter AljJtB t l Pireneunl es/" !llolod 0cet11lO t ! RJlfmo includitw' Qlladlola, Y(IIWaf1ol8, Sorml,l /o, Alalll~ GipedeB, Htr1di S(J%~a, B it,.. gllll(UOllta, ..dltmanlli ~, 0 lugellda re.:t pllblioo, ',08lel Pmmoniae r:aata~ml.

. ') 1I1G. Allce. ant. IX, ChroniCIL mill . I S. ,165: Arcad i o Vi et Probo UQfJB. (400) : Vondali d .IIloni Gal/iol, troiecto Rhctlo prif1~ Kai. Jan uaria. ingrtu ;. Über du !)atom vgl. A. Jahn, Oesch. d. BOJgund. l , S. 275 Anm. S und die dort zi tierte Literatur;

1'11'1,;,10 ." ~I " l 'Ul u,ll!nll' u!\ lI i "lI ~ ·nl

AllllitllllU )O( (Il. Il. 0 .), OI1)sins (VII ,38) lind ~"\I'(:~lIinuJj Comc.~

,ItlM, nllc diese 61'wlUmen unI' die Wall/lalun, Sweben und Alanen, AII.M Tlll lllue des Aijlli tan iel'S ProsIler, der auch noch die Sweb~1I

.1nl.l, - gedenken ihrer nicht. Das weist wohl darauf hin, daß j " '1,1114'11, wie alleh die SIlI'maten) die damaJs llach Gaillen zogen) 111·ut:hl.eile der im Stammlande zurückgebliebenen Völker waren. 1111\ gau7.e Stelle bei Hiel'onymus, wo die üelliden unter den 1"I'tll'n Gallien!; a ufge?IU ll t sind, hat allerdings etwas Rhetorisches

,,1,'11, Ilbel' die Nachricht selbst kanu deswegen nicht angezweifelt. Denn ihr stehen neben anderen historischen Stätzen (siebe

lUllen), auch archäologisclle zur Seite.

,\bb. 7. fbJbkugelflSrmige Goldfibel. ' / •. Muaellm Bndape.t : tier IIweite Schatz von ~iml l!.l1.

Ilafiil', daß zur fraglichen Zeit tat.säcillich eine gepidische VolkR· IIl)hill llng Dazien verlassen hat, sprechen nämlich die zwei reichen hn NUl'dwesten Siebenbürgens, d. h. in dem alten Machtbereich der (l 11 111. II·n, gemachten Goldfunde. Ersterer - wi r haben seiner bis Jllh.1. ~chon mehrfach gedacht - , der heute zu den wertvollsten ,M I/th:f'n des Wiener Antikenkabinetts gehört, umfa8t au ßer den 101 1,.OI'uiLs erwähnten römischen GoldmedailIons und der großen pracht· ~il ll tJ lI Goldkette noch 28 andel'e Goldgeschmeide, und zwar Goldreif, Ir.UilJ{llcd eines Armband~, 11 gleiche Goldl'inge, 13 gleiche Stücke, " In Koldell8s Ziergehänge, ein Gürtelglied (?) aus doppeltem Gold-111 \1 1'11 ; CI' wurde 1792 in der NAhe von :;;imläu (Szilagy·Somlyo) auf /1,,111 Mtadtwllrts liegenden Abhange des Mlguraberges neben den ,.MItJI'bcn eines 'Pongeflßes ans TAgeslicht. gefördert.. Der zweite

" '~,d " . r" , 1)1. Ggl,ldc. .. . •

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;,11 \ Ih' ,,· I" ., 111 . 1.1'

n ie lt l mill dl'r lJl' llc ll tetli le :--dmtz, dl'l' 188v IIl1wci L tlel' S te lle, \\'0 der CI'!! te gufu ud ll lL wlIl'de, zlIm Vorschein kam, heute eine Hallllt.zierde tI ~s Budltllcster NationahuuS<: ltI11!!, besteht aus zwei großen und einer klci llcl'I!1l Goldscllfl.lc, allS einem Armbande, einem goldenen 'l'ierkopfe, IIUd. allS 20 Fibeln teils aus massivem Golde, teils fms Silber mit Goldblechdecke und reichster Granateinlage, darunter ein paar mit eiuem kauernden Löwen, ein anderes Paa r in Schalenfol'lU mit sechs an springenden Löwen in Relief getrieben. G2) Die Vergrabung beider Schätze, die nach der herrschenden Annahme am Ende des 4. oder Anfang des 5. J ahrhunderts geschah, läßt darauf schließen, daß damals

Abb. 8. Die kleinere Goldschale aus dem zweiten Schatz von ~iml !\u . ' /" Museum Bndllpest.

ihr Besitzer seine Wohnstätte in Dazien zu einer weitgehenderen Unter­nehmung auf längere Zeit mit all den Seinen verließ. Sie muß also unbedingt mit dem Ereignis von 406 zusammenhängen, wonach als genaues Datum das J aht' 405 sich ohne weiteres ergibt. Es wal' denn ein gepidischer Fü rst, der damals, bevor er mi t der ihm gehorchenden Volksabteilung auszog, deu Inhalt seiner Schatzkammer an zwei ver­sclliedenen Stellen - dies scheint in der Berechnung seinen Grund gehabt zu haben, daß falls einer der ScbiHze entdeckt und gestohlen würde, bliebe wenigstens der flndere da - mit dem Gedanken ver­grub, denselben in Sicherheit zu bl'ingen, um bei der Rückkehr ihn

" ) Ober diese Funde sowie Uber deren Literatur s. J . Hampel, Altertümer 1l8w., 11. Bd. S. 17- 88 ; Abbildungen im 9. Bd. desselben Werkes, Taf. 14 bis ein­IIcblie llHch 31.

11,.. w "" Jo(" I, i,I"1I .. .t

\\ I! ',II Il·znllndulJ, mler im ~"'ßll l:l dm· !': '·\\'I:l.I'i.HL Ug IIt'UllI' :-:i h:c Hir :-:eiu \'ulk i ll der F'l'cmde homu:oI!lole1l zu hissen. Der 'I'od hat ihn Ilber, wln " I"l<! ichUich, bevor dll.'1 cinc oder dlls andere geschehen konnte. 111,,111 , nut! !j() verfi elen die Schätze uml ihre Verstecke der Vergessen-111,11. n1theim.

\11 dei' 'Pilot kehrten die Getliden, die damals na.ch Gallien zogen, ti lulll, mehr nach Dazien zurlick. Sie \\'urden dort von den Römel'll 111 11111 Hcltutze der Rh eingrenze als Födel'aten lUlgesiedelt. Daselbst Wl11'illl ll sie im Jahre 455 erWähnt, als sie einen E infall der ost­I hIli ui l'lchen Burgunden zurückschlugen.t3) Als NachbaTll der rheinischen VUl ktJI"iSchaften namentlich der Burgullden, Wallgiouen, Armilausen und A h ' lttlUlIIt'U kennt s~e ferner noch der gegen 500 n. ChI'. schreibende ~ l lII lIIogTaph Aethicus. 61) Sie wa.ren also in geschlossener Masse an­Itl!lIlllllelt lUld zwar in einer Gegend dicht an der Grenzlinie zwischen 11lll'III I\11entum und Romanentuffi, wo sie lange Zeit der Romanisierung 1111 111' 11 widerstehen können I zumäl daß 523 ein neuer gel)idischer Volks­_,llItt cr daselbst angesiedelt wurde (siehe weiter lUlten). Es hängt w"hl damit zusammen, daß der als Personenllame sonst nirgends vor­klimmende gepidische Volksname gerade hier am Uhein und IIlIr hier 11II1'I1'l. uweisen ist. So kommt in einer Urkunde des Klosters Weißen­!tlll"j.{ im Ulltel'elsaß alls dem ,Jahre 717 ein gewisser Gebetho vor. &~)

~' ) I'rosller Havniensis (Chroni~ ulill. I , S. 304): 11 1 Gipll1i/os (lies; A Gi}'PftliB) 1I"' !I" ",liQllts ;utra GaUiam diffusi "P1Jtlluli.tur.

. ' ) Geographi lat. lDinorea ed. Riege S.84: L(UIfP·ONt S B urguudirmes, Gippidlll, .. mu/w'B, .i1fani«lIo, (verderbt ans AlalllalUlO'). Der Kosmograph kenn' nllU\rlich

' Hj(I.-\d, aueb die Ostgepiden in DaT.ien, die u neben den Hunnen usw. setzt, ebenda tll.tN Nr.23: Qwuli, UClstoS (?), Ne Cal'i (?) l)lI/o~, Jlcllioli (!), G.'1]JeOs, l1UIIIIO~. I ... .. T~x t ist bier arg verderbt. VenU'Sll.Cht wurue ,lies, wie sieb bei einer nilhereu 1', MOllig (lee Stelle leicht erkenuen 11l6t, wohl Ib.llnrch, ,laß (lee kIlrpi~che Volksname ... wlll ,Ier Sehlußteil des gepidiacben, unprUnglich nlleriJChrieben, dnreb die Un­... I u .. " hcit einea Kopi~ten in lien Te,;t IU l fa\J:Ic11C ,s telle geraten sind. So \\·urde IUII " rlite Silbe Ilu Wandalennamelli UA \·on den ilhrigen 'reilel! · ~- DULOS völlig 1,,1'·"11111., (Ier Schl\1 ßleii des gellidischen Volk5nal\1eus[UYP]I' Jo.'1wJ'lOS alM RE'ITIOS ~"I Io·"'~1I 111111 als Le&ooderer Name vor GYp· gesel.xL uud die tIn reh diese Ve.rwirrung _" Iolll ll lielleo Bruchte ile \'011 fo; amen mit cotBpretbclI, len Suffixen versehen usw. Dem­. " ' . I'fcd ,eud mikllte ich (Ien Tut folgeudenndcn wiederhentellen: (J"mU, l.ia ndalo~, " " ' 1" , 1;..,JlJJetli08, 1IU1w.() ~ URW. Walldllli;wl,c uml kl\ rpische in Daxien IInrilck­. ,.I,II ,·lor ue Volksteile werden währeud der hunnis.;hen Hel'TlfChA rt uml uarüber hinaus .\",1, ~oUML bezeugt (siehe weiter unten). Es ist noch ~u belllerkell , dllß tHe Nominati ve 11"" I' lurals auf .0. (nebeil denen auF j . lateinisch), die O!ltgermllnillCh.goti.'4CI,c Flexion ,h,r Imlreffenden Namen wledenpiegeln ( ... gl. oben d ie Einleitung).

U) lJeiK. 7..eull, l 'raditiones jJOsseuiolleaque Wisenbnrgenw (Spi.rae 1842), " 11'11. Der in gIInT. IIllIlerer Oe~n(l und 1\11$ reellt sp/(ter Zeit ( I \. Jahrbllndert)

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·" "- :\JI.t'rO' I k~d, ic ht •.

Alls dl,l l"sdloclt Ucgclld stullIm !. höchst. wair rscheililiclt ein

"Killpid", der als Aussteller einer Urkunde iUr das 822 begründete KlosLer· KOl'vei in Westfalen genannt wird. 86) In anbetracht dieser 'I'atsaclr cn verdient die Nacbrich~ daB in den Kämpfen das Fraukenl'cich eingefallenen Araber im Jahre 732 Kar! Martell seinem Heere neben Franken und Alemannen auch Gepiden habe, el) wohl durchaus volle Beachtung, wenn sie sich auch nur einer späteren Quelle findet. Was das letzte Schicksal dieser West. gepiden betrifft, so Hegt die Vermutung nahe, daß sie, gleich BUl'gunden, teils romanisiert wurden, teils in den Alemannen gegangen sind.

Doch kehren wir nun zu dem in Dazien gebliebenen gepidischen Hauptvolk zurück.

belegte GebizQ (Förstemann 632) darf niell t al8 Entwicklung des GepidennalIteu.~ betrachtet werden. Gebizo ist Koseform zu einem in erstex Stelle mit moo sammengesetzten Namen, wie Geoahard, Geboheri, GeboTeieh nsw., wie Luzo Ludewig, Sigl#o, IIU9izo usw. (Darüber Kluge, Stammbildungslehre l § 60).

OS) Traditiones Corbeieuses hrsg. von P. Wigaud (Leipzig 1848), S.88, § 195 Der Geburtsort. des genannlen K r"ppid wird in der Urkunde leider nicbt angegeben, aber die oberdeutlIche T.autgestalt seines Namens (A: für g und P{p) fUr b wie alräuk. gebo nGeber

w

= altoberd. kepo usw.) weist dentlich auf oberdeutsches, in unserem : Falle alemanni8ches Gebiet (Elsaß) hin. • .

" ) Rodericus Tolet. Rist. ArabulU 14, zitiert von Bouquet, Recueil nsw. U, 721 : Carolu.s autem die/ru Martellll8 Germonos (= Alamonnos) el Gepid(fS 6eCUm ducenB CUm Francis, qui f"emanBerunt, AbderaIlIen ~ obtuUt tkt.mlanti. Bouquet a. a. O. Aum. t , der wohl keine Ahnung von der einstigeu Existenz der Gepiden in Gallien am Rhein hat, bezweifelt allerdings die Richtigkeit dieser Angabe betreffs der Gepiden. Woher Rhodericus die Nachricht hat, bleibt dunkel. Er scbl:lpft sonst Isidor Pacensis.

-----

Kaldtel ll.

1.1'1 O'liliden unter tIer hUllufscll eu ßotmiißigkeit zwlscben418--t.f)4.; . der Befreiullgskrieg hn Jahre 'M.

Nach dem Vorfall vom J ahre 406 bis zur Alleinregierung Al.I.lI as (445- 453) ist eine ßiichtige Notiz wiederum das einzige, was 11111 vorhandenen Quellen uns übel' die Gepiden gewähren. Es lVird 1!lIl11lich berichtet, daß der Ostrogotenkönig 'l 'horismud, ein Enkel des "l'oßeu Ermanarik, im zweiten J ahre seinel' Regierung "nach einem IlIJl nzenden Siege über die Gepiden" durch einen Stur.t vom Pferde fli turb. 1) Dieses Ereignis gehört nach dem Zusammenhang der Er­~H ldnllg des Jordanes ans Ende der Regierung des Wisigotenkönigs Wnlia. (415-419), als Beremud, 'rhorismuds Sohn, nebst Anhang, in iln.N [(eich der Wisigoten wanderte ;!) es fand also etwa im Jahre 418 II l ld t.. 111 dieser Zeit waren aber die Ostrogotell seit langem den 1II11111ClI untertänig und dienstIlfl. ichtig, und dementsprechend werden

11[,' diesen Krieg mit den Gepiden nicht aus freien Stücken und nicht IIlldn, sondern im Auftrage und zusammen mit den Hunnen geführt Imheu. Die neu zu unterwerfenden Völker bekriegte der Hunne immer wieder mit Hilfe der schon früber unterworfenen Stämme. Daß jener lüieg wirklich ein hunnischer war, obgleich die Teilnahme der Ostro­Koten an ihm den Ausschlag gegeben haben mag, läßt sich schon IIIU"I\uS ersehen, daß die Gepiden darauf trotz dem Siege der Ostro­renten von denselben nicht unterjocht wurden, denn, wenn dies in

') Jordanea, Get. XLVIII, 250 (a.a.O. S. 122): eoque (scl. Hunilnufldo) de(UIlC/O ~"n'C88Ü Thorismud {iliUIJ e)u8 flore jut"C1ltutis ornatu!, qui 8eC1l11do lwincipatus sui ,,,mo contra GepidaB movit e.xercitum mllgnaque de jlliB potituß victoria caBU equi ,/iritur r·nterempt'U8.

' ) Jordan8IJ, Get. XXXllI, 173- 176 (a. &. O. S. l(3): Val/ia 8i quidem, rt\l: "'<lthorum - sibique adversa post ItmglH1' vaietudiM BUperveniente rebUB hill/l.(lnis ,·.n:eu it, eo videlicet tempore, quo Beremud, T1wri8mudo pa/re progenitu8, de !luo in ",, /n/Qge Amalorum (amiJiae 8uprius diximUIJ, cUln {ilio Vitiricho ab Ostrogolhis, II" i mlllfU in Scythiae terras IIunnorum opre88ionibu8 subiaCl!bonl, ad Ve8f'gorhamm "r{I'Ulm migravit ... ct i Ui ja ,,' 1)081 morlem VaUiae, l'heodoridum ei dederont ' I<cCtuorem.

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!, I Wk" .. ,·",t ,I", 11 1I "' '''u ;I;<II'

\v •• kI1l 'hk " 11 st,aU gdlaht, hlil.lfl, SI! hil l,t.c ,IOI'dulles wultl Ui!'ll t IIlJel'l'c.hcu, CR zum Ruhme der AIII:\ler mitzuteilen. wllt '(I! ~ dlL~ nicht mit dem Ansehen i1bereinstimmen, dessen die Gepiden wlthl 'l\ u(\ Attil as Zeit sich erfreuten. Das Ergebnis jenes für die Gepiden ungHlcklicheli Krieges war hingegen die Unterwerfung der· selben unter die Hunnen, wie auch die späteren Vorgänge zur GellUge zeigen.

Von weicheI' Richtung hel' nun der vereinte gotisch-hunnische Angriff gegen die Gepiden in Siebenbnl'gen und in den anliegenden Gebieten bis zur 'J'eiß erfolgt e, wird in der Quelle leider nicht ge­sagt. Die Tatsache aber, daß die Quaden -Sweben in dem Lande nordwestlich der 'reiß, also im nücken der Gepiden, schOll vor einiger Zeit, angegriffen, be8iegt lind den Hunnen untel'wol'fen \V\U'deu,~)

weist dentlich darauf hin, daß der hunnische Einbruch in die 'feiß­ebene VOll Norden hel', d. h, aus Galizieu, etwa durch den Dukla-PaS, erfolgte. E s ist derselbe Weg, den auch die $111Lterell Nachfolger HUllnen in diesen Gegenden, die Awaren und die Ungarn, eingeschlagen haben. Von dieser Seite also muß in der Hauptsache der hunnische Angriff gegen die Ge!liden erfolgt sein. Daß dieselben Il.ber gleich­zeitig von zwei Seiten, d. h. noch durch einen kombinierten Angriff von SUden bezw. Südosten her, und zwar durch eiTlen der rnmänischen Kar})atenpässe, gefaSt WUl'dCll , ist nach den geographischen Ver­hältnissen und nach den histOl'ischen Dat.en ohne weitere8 klar : die Moldau befllnd sicl! ja. seit 376, Muntenien seit 401 im hunnischen Besitz. Damals muß auch eine Rei he der festen Plätze Siebenbürgens, wie Apulum, POl'olissum usw. dem Erdboden gleichgemacht worden sein ; sie konuten in der Folgezeit nicht mehl' besiedelt werden, 80

daß mit ihren Mauel1l mit der Zeit anch ihre alten Namen zn Grabe getragen wurden. 4) Dies weist wohl auf erbitterte Kämpfe hin, die dabei zwischen deli Hunnen und Gepiden sich abgesilieit hll.beu.

") Jordaue8, Get. XLVlll, 200, wo lediglieb bericbtet wird, daß Huunimuud, Thorismuda Vater, gegen Ende e iner Regierung gillcklich gegen die Sweben ge­fochten bat. Die 'I'at8llcbe, daß die Hnnnen jedes ~n IInter1l'erfende Volk durch frtlher uuterworfene Völker beklLmllften (so z. B. die Oatrogaten dnroh die Alaneu, die Wiaigoten thut h Alallen lind Ostrogoteu Ui w.) nllugt Ulli! auch hier zlIr An­nabme, daß der o8~otisebe Kampf uuter Hunniml\nd gegen die S1l'e~ 1I (lu Unter­werfung dieser unter die Hunnen gegolten b1l~n milli . Die Annahme Sebmidtl, Guch. d. deutlche.n Stimme J, 2 S. 100, die Kllm!)fe Hnnimnnd. gegell die Sweben seieIl /LUS du Zeit Walßmen lind Tbiudimel'll Ubertrageo, iat IInerweialieb und a n sieh unglaublich .

' ) Auf diese Frage werde icb uooh ~urilekkommell .

11111 0" ,111, hlllllll~"h "11 11 .. l m ,l\,hllk' 11

, . ....

\\Ins (lil\ I>n.tleruug d\a'le!! b:l'iliguisses !\lIg6hl , !i() stimmt cllI.oI

11 \1 1'1

,1" HhIHCS l<':rlithlull g erschloS8ßIIt} .l al!r "18 vtl l1lg mit dei' ' l'alJil lChC 11 10, \1 '1"" , dillS gerade in diese 2citl\Ut:h der Anfang von !l1l1U! Hcgier\l11g tlt Ut , dcr die hunnischen l-ilUllll.'!.itze von Osten an die 'l'eiß verl egt nUll die außerordentliche MI\chtfUlie de.'1 Hll1lneureiches, wie Hie IUl tcr ,\IIUIl zutage tritt, vorbereitet hat. Der Zeitllunkt dcl' Unterwerhmg Ih'l' l~ eJliden durch die Hunnen wird gewöhnlich VOll den Forscherll 11m' IIOweit fixiert., daß sie dieselbe bald Ulwh der Unterwerfung deI' O"I" Uj{OUlll, also schon in den letzt.en JaJIr'l.ehnten des 4 .• Taln·hunder~ tll'fulgen l t\6Sen.~) Was wir ab~\' iibel' die Geschichte der Hunnen

\\'1~"Il, G) spricht entschieden gegen diese Datierung, Ilrei ,lahrzehnte hören wir dll.un von den Gelliden so gut wi e

1111'111 1'1 ; sie llielten sich vermut.lich wä.hrend dieser gal1zen Zeit ruhig IInll'l' dei' Herrschaft der Hunnen. Sie tauchen tll'St wieder zur %eit 11, '" l{egierung Attilas tl.uf. Diesel' wird im Jahre 44& durch Bruder· \llllni ;~H e.iniges Obe.rhaupt der Hunnen lind fiihrte während seiner Ilr htjllhrigcll Regieruug die hunnische Macht Zl\r höcllsten Entrllituug. ~, , \t,,\ Residenz lag in einem stadtartigen Dorfe in der Gegend nill'd­lkh dCl! Kris, wa-s sich deutlich a.us der Darstellung des priscn!!

, "n:c ,hi.. Die byzantinischen Gesandten an Atlila im Jahre 4-4S, deren .,l uI'1' Priscus war, hatten nämlich, bis sie zur R.esidenz AUilas ge­In ll l!:ClI konnten, zuerst die Flilsse Timi* Bega und Mure~ zu iiber­" I" n'\\iten ,~ ) dann "einen weiteren W eg" zurLickzulegen und schließlich nlwh "einen siebentägigen Marsch" zu macl,en, wobei sie noch "einige" Iw' Namen leider nicht mehr genann ten "FlI\ssc", die aber keine 1\1II11' I'e als die Kri~ßüsse sein kMnen, Liberschritten.

S) Das Zentrum

dl 'K ltiesenreiches war also in Westdazien in unmittelbarer Nt\.he de.'!

\/(111 den Gepiden bewohnten Gebietes. Die Gepiden werden jetzt als ein zal11l'eiches lind mil.chtiges Volk

1"''l.I,jcll uet ; sie tun sich in den Feldzügen Attilas besonders hervor,

') So Kropll.t.schek, De Gepidarum rebus S. 20; Luclw. Sebmidt, a. a . O. 1 B,

1'1 1107 UB ... . . ) Ober die118 Epoclle der huunischen Geschichte vgl. J 08. MUljlUut, ONlellrO!l.

'""\ u~tMiat. Streibuge (LeillZig 19(3), S.870f. ' ) Bei Priscus l'b"'I(J(f~, l'tr(l~, IJ~rXUilI'; wegen der Itlentiflzieruuij' ,gI.

writ.er unten Kap. IV. ") Pri8\lU8, Frag. 8, we tlher den Verll\uf der Reifte B\ltlieU noth folgende AUKaben .leben: l-'a1l(l"" d1 (hU(lrn'~f" 0401' - qpf(lWII d~ ~ odti., ,il',; ,Jrn'Tfi -.m l ~" r(l/l(l l~" tU'rr" ,J,a(JIi "ol'u ", Vg!. 11al11 Gtllliellpenning, Outli. 11. o!tromilC11en

1\,,10110. S. 002.

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r,1l \\' 1011."·",, ,I.,., 11""" •• " ,., .••

Su ''' ''' ' IUg!!'1I li'ic i' icll 1111 ALHJfllo; ki'iegerisc/w U'llCrutllll ll ulIg dtl~ {ltltrllmilid.c Raid., deI' im Jalll'e 447 beganll und el'St. 449,

dem MUsili ll, 'L'/lI'Itziell lind lIlyrikmll verwtlst.et wurdeJl, sein Ende (flud . 111 dem Bericht darüber werden sie an erstm' Stelle genannt,l)

I!: wei Jahre später bei der 'r eiinalmJe an dem berllluuten Vorstol Attilas Mch Westen im Jahre 45J, fiel die 1'ohe Krall. und Tapfer'. keil. deI' Gepiden scJl\\'er in die Wagscliale zu gunsten der Hunnen, Sie stellten damals zu dem bunten Heel'e Attilas ein erhebliches Kontingent. unter ihrem König Ardarik, auf dessen 'J'llchtigkeit Attila bcsonderfs Vertrauen setzte. IO) In der Nach~ welche dem ScJllacbt,... tag vorausging, waren die Franken, die auf sei ten der Römer k&mpften, auf die Gepiden gestoSen, und ein mörderisches Blutbad ward an. gerichtet. 11) AtWa, der einen günstigeren Kampfplatz für die Ent.­faltung seiner Reiterei suchte, war nämlich damals mit seinen \rölkern zum Ziele seines Rückzuges von Orleans ller nach Cbiilons gelangt, wiihrend die Römer mit ihren gotischen und lränkiscbeu Verbündeten ihnen nachmarschiert waren, Auf Befehl Attilas hatf.,t)n indes die Gepiden den Übergang des Hauptheeres über die Aube, höchst.­wahrscheinlich bei Arciaca, heute Arcis, zu decken. Während der Nacbt aber als dies geschall, marschierte da!) I'ömisclle Heer schneller dorthin lind seine Vorhut - die Franken _ bekam nun die Gepiden

.) Jorda:ne8, RollI. uat (a, a. 0 , S.42): lJ'mn(}l'wlI. I'I'J; Aftüu. ju,/icti! StIel/li'

Gcpida, cu ... Ar(lat'ico, (iotho~ cum lValamir, (liver8aBq~ /UiU8 11I1tiollC, 8111" CUIII reU!"IlI, OI1ItlC lU.vricu/li 1rac;amq1fC cl utralllquc V I/dmll, My8iam cl Sco.lthiam pCJ,pultltu, cst. - Mit Unrecht bezweifelt Scl:unidt (I B, S. 3013) diese Angabe du J ordan B8, daß die Gepiden lUl der hunlliseben EX!ledi tiou gegen daa o8trllmiaebe Reich sich beteiligt haben. Da Att i'a ein paar Jahre BIllter (Mil) iu aeinem Feld­zuge in GaUien großes Vertnuen auf die Tapferkeit der Gepiden Und &uf die Klug. heit und Kriegatüchtigkei t ihres Königs Anlarik setzte (vgl, weiter uoten), 80 moll er nur in dem Kriege gegeu Byzanz Gelegenheit gebabt haben, diese Eigenscbaften Ardariks und de!8ell Gepidell kennen zn lerneu.

I~ Sidolliua ApoU. CIUlll. Vß \',1121 (MG. Aucl. 1l.lJ t.. vm, S.211) : Bal'blll'U:8 Wta8 iN te IraN8{ud"al IIre/oa, - Gallia, pugnacCM. Ru,uum COlilmitaNtc GclOl1Q _ Gepid« trua: lCgUitNr, &ir ... m Blll'gu,lIdio cog.~ _ O/11I1II11l1I, Ikll01l011U, N~ru,8. BasUJrna, l'on'ngu,. -, lJruCtcru.8, ulr:oaa guem. M Nicu (lU'IU fmda, pronl mpt', FraNCu,s. - JOrdanetl, Get. XL'{Vrn, 199 (MO, Anet. Rnt. V, 8. 1(9): Gepidarum (lgmini ill"u,mcrabili rt".l; ilk (amosiuimHa Ardal'iclU, (jlli ob 11i/lliaIH ItUIm fidel;" ttUct1t erga .Atlila f',itu C()~lii. illtcrcrut.

11) Jordane&, Ott. XLI, 217 (a. a. 0. , S, tul) : _ =ceptill gwi''flccim miliblls (d, b, 1'00 OefaUtnen) Gcpid4''UIII cl J-1ra/~o"UIII, gui (illte cong~uion,,111 pMblicaJ/l ttOe/w ,ibi OCC1lITeft/ct mwtui, OONl!iilere f!ublCl'ibWIf, F'ra!tCi8 pro BomaN~m, Gcpida. pro I/w""",,",,, 1)(erle J!U9lklnlibUII. - Di f! angegebene Zabl der GefaUt tleu (15000) ist &jeher viel IU hoch gegriffen,

11\'1"·, 1'11 '"' ,, ,I" I" 1' ,,10'1\ "" \ •• , II , ~ rd,I,.'IIl' -!O !,7

, " 11''''''111, IIU1I ~) ellt.~ ]ltlnn siell (lu!' hlntigc l\lun ll r. I ~) AllS der 'I'a\ ' 1I" 'h,, • • lnO die entsclleidcnde SehhlCht nicht. unm ittelbaI' dltrauf, sondern 1I, . t, 11111 :I Uhr nachmittags, begonnen ha~ läßt !:lieh mit Sicherheit .. 'llilnDulI , obschon dies VOll JOl'danes nicht gesagt wird, daß die Ifl'AllkulI wl'llckgewol'fen wUl'den lind die Gelliden, die nach Sidonius !i)lIklillll kiLmpften, einen Sieg davontrugen. Es wurde dann die bis

111' N611 1.eit größte lIud me.'kwUrdigste Vülkel'schlacht bei 'r royes ge· li' ll1ItgCII, mit der wir uns hier nicht näher zu beschäftigen, aber •• VO ll wohl IHH' das zu behal ten haben, daß die Gepiden den linken

'Ulkel des h~nnischen Heel'es bildeten und dort nebst den Ostrogoten '1'1{11I1 die stammverwandten Wisigoten fochten. 13)

Als das KriegsglUck in Gallien mehl' gegen als für Attila eilt· lN 'hludtm hatte, lmd derselbe über den Rhein an die Tei6 zuriick­k'lhl'!C, zogen auch die Gepiden wieder in ihre Wohnsitze in Dazien .1 .. , Ob sie den Hunnenkünig auch auf dem Zug nach Italien im ,ltllll'C 453 begleiteten, muß dahingestellt bleiben; _I\ schbach (Gesch. ih1l' l11lpiden und Heruler 60) nimmt es an, -

Anf Grund dieser Sl)il.rlichen Nachrichten und 'l'atsachen ver­IIlllgcll wir über das SchicksIll der Gepiden wAhrend der hunnischen lI un 'llchaft wohl festzustellen, daß dieselben illre in Dazien befindlichen WUhlli' ilze nicht verlegt haben, daß !:I ie in ihren besonderen Angelegen­lUllteIl vollständige Autonomie genossen und das Recht behielten .III(CII6 Könige zu haben, Dem Herrschervolk waren sie indessen 111.- 111. nnl' zur militäl'ischeu Hilfe verpflichtet, sondern sie mußteu wp hl ebenso wie die Goten demselben einen bestimmten Teil der 1';,'\ I'Jignisse ihres Ackerbaues und ihrer VieJI1.ucht abgeben,lI) Dies Will' im allgemeinen die hUlluische Politik mit bezwungenen streit­""I'I ~ n Völkern, wie mit den Ostrogoten, Rugiel'n, Hel'ulern usw., denen II k ht nur eine gewisse nationale Freiheit" sondern auch nationale Klluige belassen worden waren, Unter dem ganzen Schwarm von K"!ligen, welchen der Hunne gebo~ nahm aber, wie selbst der auf 110 ' 11 Ruhm der Goten bedachte Jordanes einräumen muß, den ersten

''') Vgl. Amedee 'l 'bierry, Hiatoire d'Attila, I, Bd., 5.172 und die Erörternng I" lIIui"er Di!aertatioll "Historiscb -topogra}lbillChe FoucllUngen :t;ur Geschichte der .... I,I,]t nM (Berlin 1918), 5.00- 61.

'") Jordsnel, Oet.. XXVIII, 200 fllllt, nachdem er eben vou Walamir nnll A r,hu'ik I,"es])rochen bat, fort : quibWi " 011 i tlmcr,w oo'ltr« part'lItcs YcsegotlUl. Mlnli' " -,.,I,,,,! ptl9Mlwn·,. Ober die Schlacbtordnung der Kriegführenden 1'gl. Buge, 1I,'tIch. Attilß8 S. 32.

") ViI. Prisen. fr. ij9 uud weiur llut,en im 'J'ext.

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lInIl I;' lIidll, d ll .\111/1161', nicht ein Gut.e, sunde!'11 de!' kilnig ei ll ,I.)

Das Allsehen, welches die Gepid en bei den HUIIIlen genossen, laßt siel l illlllCl'CI'seits auch durch die 'l'atsache erkenllen, daß von \'ol1lehmen Hunnen die gotische bezw. gepid,ische Spracll e gepßegt j wurde, Damit hängt es wo1ll wenigstens zusammen, duß bei den hltunischen Königs- und Adelsfamilien germanische Namengebung Platz griff. So werden auf den gepidischen Einfluß die Namen At ti I Ao

und Bleda , dann Laudal'ik , ein Verwandter Attilas, und Tuldil ein hunnischer Heerfilbl'er in der Schlacht bei Troyas, zurückgeflihrk Auch der nur bei 'l'heophanes 8. m. 6032 (nach Malalll.) belegte " eines Sohnes Atlil as !iUl!Wt; (Gen. r doflQl:, Val'. J''lÜ;flOU) ist Dl. germanisch bezw. gellidisc1l. Dl\S auslautende r; in I/'W!Wr; ist eine b]08e Schreibung für das spiranUsche 1), got. p: I'iw/l0f)', wie in vielen gotischen Namen bei Prokop: I!:p(!r!{(jl:~ statt ' E{J(li/lfil:!Jo, Ovd;,atlO~ .statt OlJUXIf/U[J, ß(Ii'"(!tr; statt .dlii'a(IIO usw. Andel'erseits ist die Form n EO/lOr; (= riWI10{f als verschrieben für Ge ismuth allf. zufassen: durch die ortbographische Metathese suchte der Grieche hier den Diphthong H zn vermeiden, da derselbe im .Mittelgriechischen schon den Lautwert "0ll i hatte. Es leuchtet nach diesen Bemer­kungen ein, daß die in den frülleren Darstellungen ü üngst bei Schmidt, Geseh. d. deutschen Stämme, 13 8.310) gebrauchte Namensform Gie6m keinen Sinn hat. Die ebenfalls germanischen Namen VOll Attilas Va.ter Mundink, sowie von dessen Brüdern Rnga. oder Rugila und Uptar und auch derjenige VOll Uldin sind wolll nicht der Berührung der Hunnen mit den Gepiden, wie Schmidt a. a. O. S.308 annimmt, zuzuschreiben, denn die llUunischen Hsulltsitze wurden erst uuter Rugila westlich der Karpaten neben die Gepiden verlegt; bis dahiu wobnten die Hunnen noch immer östlich der Karpateu, also neben und beisammen mit den Ostl'ogoten. Der gepidische Einflu8 auf die Hnnnen erscheint mithin nur als eine Fortsetzung des ostrogotischen.

n) Vgl. die Stelle bei Jordanu oben .!nm. 10 und die Fortsetzung derselben : Na". perpenderlf .Attila Mgo.citahl 811a eum (=os .Ardarictlm) ct Yak>llirelll, OlSlro. (JOtharulll 1Y:gcm, 8Uper Cl!ltr08 regl/l os diligebRI. 1-Jrat lIam!lUt! V(.!lamir Becrcti lella.:r;,

bland"8 olloquio, doli, !JIIaN8; Ar.laricu. lik et co~7io, llt di:cirlll.!' da"" , Ulld ein Satz weiter: l leliqll6 alllt'm, .i dicl laI e8t, II/rbll regum di!'ef'I!I",mqlM 'latiom,,", dllClorcs ae si IIOtt1li~8 not ibu8 AltiiM atfemlebant. L. Schmidt (l 2, S. 308) ngt, tJaB die BellllUptung du JOrdaneil, A\lel! der ostrogotiache Ftlnt WrJamer sei eill einflußreicher Berater Attilas gew6zlen, auf Jlatriotilcher Tendenz beruht und aclJwerlich der Wirklichkeit entspricht. Diese Vermutung kliugt mir sehr beir .. l.l.8we.rt..

y.1I~ln ,,,I , · ''' ' 1111"",·,," '10'1, !,!I

/'II'IIIi •. lll id , muß noch hel'von;tlhobßIl wentell, (1I1ß dt;: 1' Gt:lliden­~ 'hIJM' i\ r,Jllri k selbsL in \'erlVlllltli schl'lfl licheu ße.ziehuugen zu Attila

,1,,11111.1"11 JUli., 111\. der gUlUumtl\ ALtil n.s Salm, Geismuth, ein Enkel ~ III I 111111 Will' (vgl. weiter IllIten Kap. V).

I )uli dit! gel'llllUlischel\ Stamme untel' der Herrschaft der Hunnen ttl, 'ltl, wt'n ig Zit leiden hatten, läßt sich von .selbst verstehen. Eiuer tI"III 'I'lHlllII lmd aufrichtigen Versöhnung des Besiegten mit dem über­"IIIIKtlll Siegel' stand besonders die Verschiedenheit der wirtschaft-11,1\111 11 Gnmdsittze im Wege. Die Gel1nanen mußten nämlich den .4. llkl1l· nicht nur Hir sich selbst, sonderll, wie Sklaven, auch für die ""lIlIun bebauen, während diese sich in einem trägen Reit-el'- und 1I"I'I'~t;hel'l eben gefielen. Niemand, sagt Ammian von den Hunnen, IIhmul1Id treibt bei ihneIl Ackerbau, ni emand rührt eine Pflugstelwl.e 1\ 11, I~) Zur Zeit dt:l' Ernte aber, bemerkt der römisclle Feldherl' l\ llI,lkhal _ selbst ein .Hunne - , fallen sie "wie Wölfe" lLber das 11111 ihrer Untertauen hel'.I ~) Es waren dies wohl Zustände, die auf jlll\ I hnler s.ich Itnmöglich halten ließen.

Pie Autonomie and rerseits, welche die bedeutendsten unter­WII,.I'(' lIen Völker im Hunnelll'eiche genossen, ließ natlirlich den I",n, i:,chen Freiheit.sgedanken nie erlüscllen. Besonders bei den Ge­",.1"11 wurde derselbe durch die krieger ische Uolle beträchtlieb vel'­" lIlrid. die sie in den Feldzügen AUilas gesllielt hatten. König \ ro lnl'ik wartete nur auf die glinstige Gelegenheit) um das unab­hJl IIgige Gepidem'eicb wiedel'hel'zustelJen.

:so lange aber Attila lebte, wagten weder die Gepiden oder die .,Iol.en, noch andere germanische Stämme, das fremde J oeh abzuschütteln. 1 " .•. merkwürdige Mann, der dem Temperament und der Gestalt nach 111,. echter Hunne waT, U) besaß, wie sich aus dem GesRndschaftsberiehL .. Iml Priscus (fr. 8) ergibt, neben der seinem Volke eigenen Schlauheit 11 1111 rohen Tapferkeit auch wirkliclle Herrschergaben, durch welche

,. ) Alllmiam XXXI, 2, 10: IIeIIIO «pt«i <'!04 oral lItC "KIlItI co~ti"9it. .;) Priscu., fr.89 (Rist, loiu. 00, Dimlorf I , S. 348): 'UJ ti[Ou~ (d. b. die Huuneu),

) "t' ';;" Y'UlIU,l~ yu/no ,'lu, ;;lOVf«~ d/.x,/ ,' Ätl,/w"v l a~ uufWI' i;lIIj~"f('<; dur(l1tU,fl 09Iu , (""/,';,, ';;on Ih:()Q;ro~lwl' nii'" i ;ri:1.ono..; o j, buivw l ~t X(,< "ft1')./w·lw(ltlo9al

'1""I'i:;, ,") Jorllaue8, Get. XXXV, 182 (MG. Auct. nnt. Via, 1(5): Emt tlalllqUt (Attil.)

~ "I ""'!ml ;'ICI!'IW, 111«: (dque iUtle eircumle'I"tfU oculoB, - lonna bntJi8, la. to peetOTtI', ' ''I,i ll! Y" lIl1diO!'e, minllCi. oetililf, "'111 ~ blll'm:!" CI/ni. a41Jlt'rSIl S, tclilO 1111"''', ~~ colort, ,,..iy<'!lIi. IWlla f1'(J lla 1'I1Bt ituclII.

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1\11 \\ jU"""t ,I," II ' u"""~"11

HI' ,ti ., rl't 'i llt'it~tulztll1 l~CI'lIlA. Il CIl IUl l>h:h fe&!o!Le und dem Hofe zu h':Olll'll lllllillol'cI Achtung ei ll tlUßte. Alle Völker vom !thein bis zur WolgR. lind von der Ost.see bis zu den Alpen - die Grenzen des Hicscn,.eiches lassen sich allerdings nicht. genauel' bestimmen 111) , beugten sieh widerstandslos seinem Willen. So suchte auch Ardarik, in richtiger Erkenntnis der gegebenen Verhältnisse, lieber den ge­fährlichen Machthaber fü r sich zu gewinnen, als das zweüelhafte Glück der Waffen ihm gegenüber zu erproben.

Mit dem Tode Attilas aber, der im Herbst 453 eintrat,20) schlug auch die Befreiungsst unde der Gepiden. Die Zukunft brachte den Hunnen nicht deu Mann, der, wie seinerzeit der Tote, stark genug war, das umfangreiche ReichsgebieL zusammenzubalten und allen den Gefahren zu begegnen, die aus seiner Größe und der Zusammensetzung seiner bunten Bevölkerung erwachsen mußten. Zwischen den zabl­reichen Söhnen Attilas ent.brannte vielmehr, gleich nach dessen 'rode, der Kampf um die Herrscbaft. 21) ElIak, der älteste, der zum Nach­folger bestimmt war, n) konnte sieb als Alleinherrscher kaum behaupten i die anderen Brüder bestanden darauf, Reich und Völker unter sich aufzuteilen. n) Unter diesen Umständen sollte man lIun noch länger den Stolz und Übermut, die Herrschaft und Habgier der Bunnen er· dulden und nicbt lieber das Joch einer fremden und verlUlßten Nation

U) Vgl. dazn Zed S.7Il1 f. j Mommsen in Hermea XXXVI (19()1), S.524f. Neuerdings Riellling, Hunni, in Panly-Wiuowa 8, 2 S. 2602.

.. ) So die Zeitgtnoaaen I'rosper Aqnitanul nnd ldatius. Der ein Jahrhundert spli.ter lebende Mamllious Cornea setzt den Tod fl!llchlich ins Jllhr 4Mj vgl. Wieters­heim-Dahn, Ge&eh. d. V~lkerw. JI, S.2GG. Vielleicht lassen &ich die beiden Angllben dahin vereinigen, wenn man du Dlltum dun:b " gegen Ende 4bS g nlher beitimmt. Aus der Schilderung der Bestattungsfeierlichkeiun hei Jordanes gewinnt man anderer­Keit. den Eindruck, dall eil nicht Winter war.

~') Prosper Tiro a. ~ (MG. Auct. aBt. IX, S. 482 Ende): Altilla i/t wibu. 8uis '/lIorlno magnA prilRUIH inrer /iUo, ipsiulI etrlollu11a de optinendo regN4 exhorta BUllt ; Victol TounenneusLs, Chlouica a.458 (ehenda XI, S. Usb): Eo tempo"e AtriUa modrur, Je cuj1u f tgtiO dUII! filii ejlfll di,"ieant; Jordanes, Oet. L,259 (ebenda S. 125): Talibul lJt1'actu (d. b. die Bestattungafeierlicbkeiten), ut ' Olellt animi ju~nlln. ambit., poUnti(le cOllciwl'1~ in/er lucauore • .il.lliilae de regno orla con/~lio e.l, et dum i"" con,uUi im]1C'are CUpiU11t cuncti. . .. Über deren Meoge sagt Jordall e3, Oet. L, 259 ebenda: Pili AUiW~, quonull per lia ntUt'" libidi" '8 pen~ l JOpulU' (vil ...

• ~ Jordanes, Get. L,262 (ebend&. S. 12.:; Ende): Pili", .AUilae "OIIIil\(l E/Uu; - '1t1e/u lall//un paren. 81lper cerero. alnane JJerMkbatur, ut ev,n. cullcli, di!1erJilq"" liben' 8uill in ,-egllo pr/leferret.

Q) Jordanes, Oet. L,259 (S.I25); II(UN (i/i Arlt1a~ - gemes Bibi dividi aequa ,wr/j! JJ(}~bllllt, u/ ad iH8/ar {alNilille k HicoBi rege. cu", populi. 'll i//almtwr m lorrel/i.

!)iö Rrh\'hnul( I(,~~'rn ,ti,\ 11111111 \)n . 1;\

Id llU' lIll1tdn'~ Der 7.eillm nkl. zur }o;rhclHl1l g lind Wiedel'gflwinnung

11111' JI' t'jliheit war der dellkblu' t:tli llsLigste. :-;" Will' die Stimmung ,,11 der unterjochten Völker im weiten

IlulllUmhmde und be.<>onders (leI' den Hunnen a1l\ nächsten wolmenden IIIII.h\l!ll. Es bedurfte nur des Anstoßes VOll seiten eines tatkräftigen IIt lii 1,idbewußten Führers, um das unter der Asche glühende Feuer . ur lu!lIodernden Flamme des Aufstandes anzufacben. Dieser fand .. h'h In der Person des Gepidellkölligs Ardarik, der in seiner Stellung ~II ,h'lI lhmnen wohl die beste Gelegenheit hatte, den Wert des "u,l(l,tlblickes zu erkennen. Die gepla.nte Auf teilung der unterworfenen Vnlkm' unter die Söhne At.tilas in der Art, daß jene samt ihren Knnlgen wie Leibeigene verlost werden sollten, gab ihm den er­Wllltl'lC.hten Anlaß zum Abfall. "Entrüstet, daß über das Schicksal llU vieler Völker wie übel' das einer Herde Sklaven verhandelt wlII'\lo" _ sagt Jordanes - , erhob er am eI'Sten von allen gel'­lIu\1tI~chen, den Hunnen untertänigen Königen, die Fa.hne des Auf­t ' nhr~. lI) Er lieferte den Hunnen eine Schlacllt, die trotz der starken VIII'lugte nicht unglilcklich für die Aufständischen gewesen sein muß. Immerhin war diese Waltentat. der Gepiden flir die Ausbreitung des Aufrll hrs von entscheidender Bedeutung ; vgl. weiter unten. Ardarik wußte auch die anderen germanischen Stämme, welche nur wider­wil lig die fremde Herrschaft ertrugen, an seine Politik festzukettenj uultu:he von diesen erklärten sich bereit, sich am Befreiungskriege

zn beteiligen. Während die Völker, die in weiter Ferne vom Zentrum des

lIunnenreiches wobnten und dadurch nicht in unmittelbarer Abhängig­kuil, sich befanden, wie die Markoma.nnen Böhmens, die Thüringer, lIurg'lInden und Franken, nach dem 'rode des Eroberers wieder ihre lllgl!llen Wege gingen, obne da.ß sie mehr genöt.igt waren, um die 1l' l'eiheit zu kämpfen,U) fanden sich dagegen zu der großen Revolution 111ItI zum Befreiungskrieg all diejenigen StAmme zusammen, die in unmittelbarer Näbe der Hunnen saßen. Es waren dies die Gepiden,

~.) Jordane9, Oet. L, 259 (a. a. O. S. 12b): quod 111 Gepidarum reit comperit Ardtlricll1u, irwlign(llu' de lot gell/ibu. ~lut "ili88imonlm mancipiorum corwliciotte 'fnl:I,,";, contra jillioB Alti/Re primull ill8urgit i,uatulIlfl"! ~~ ".wore aecvta

fr /i ei/oIe dcrersit. ") Vg\. Ba.cbmann, Die EillwantlerllDg der Bayern, in Sitzungber. der pbil.-hl_L. Klaue der kgl. Akad. der WiMenschaften in Wien, Bd. XCI, S. 9-10 (dea

~'· I 'l1.rntl1.b,l nlckes) .

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Il ill O"t,I'fI j,;'uIUII, H(·rllle .. , iSwehen, Jtllgicl', ~kinJ I1 ) Sal'lluHen Alallen

Ulltl :.'.tJllIlUIUnm, dcl'tJll al lel' auell \'OU :lol'da nes Il l s 'I'ei inelllner an Ilcm g e'oßen lüiege gedacht wird.

A bel' auch die Söhne A t tilas hatten den kommenden Ereignissen nicht müßig zugesehen und es an Anstrengungen, der Gefahr zu begegnen, nicht fehlen lassen. So haben sie die gegenseitige Fehde um die Herrschaft zugunsten des gemeinsamen Kampfes gegen die Aufstä.ndischen zlII'ückgestellt, und sie suchten zunächst den Abfall der übrigen unterworfenen Völker zu verhindern. Dafür spricht wenigstens der Umstand, daß in dem Befreiungskrieg nicht alle oben erwähnten Stämme auf seiten der Gepiden und gegen die Hunnen fochten. Uan sah in diesem Kampfe nämlich, wie Jordanes sag~ die Glieder eines Leibes, nach dessen abgeschlagenem Haupte, gegen einander wüten. ~6)

Eine wichtige Frage ist es mm zu wissen, welche von den unterworfenen Völkern für die Sache der Freiheit mitkämpften lind welche den Hunnen treu blieben und auf ihrer Seite focllten. _ Leider vel'sagt. hier aber unsere Quelle. Aus der Tatsache, daß Jordanes die Alanen und Heruier erst nach den Hunnen aufführt, hat Wietersheim-Dahn (Gesell. d. Völkenv. n 272) den Schluß ziehen wollen, daß letztere für diese fochten. Das trifft a ber nicht zu. Die Art und Weise, wie die kriegführenden Völker von JOI"dalles nach­einander aufgezälllt werden, hat offenbar lediglich den Zweck, die Gegensätze in ihrer Kampfesart und Bewaffnung hen'orzuheben, keineswegs aber anzugeben, auf welcher Seite die einzelnen Stämme fochten. J ordanes sagt nämlich ausdrücklich, daß er ein Bild von dem allgemeinen "spectaculum" des großen Krieges geben will. Wenn er also nach den mit dem Spieß kämpfenden Goten die Mmit dem Schwert wütenden Gepiden" nennt usw., so mußte er auch die Heruler mit leichte}' Rüstung (levi armatura) gleich nach den Alanen mit schwerer Bewaffnung (gr a via rm a t u r a) auffiihreu. Die Auf­zählung der kriegführenden Völker bei Jordanes liefert uns folglich keinen Anhaltspunkt für die Lösung der uns beSChäftigenden Frage, Sichere Aufschlüsse dazu verschaffen nns hingegen die Versc1liebungen in den Besitzverhältnissen, die (Ier g roße Krieg mit sich gebracht hat.

" ) Jordaues, Get. L, 261 (a. a. O. 8.125): d jvidmltur reglla cum poptuis, jiulllque ex UIW corJlQre membra djursa, flCC quae unillS pauiOlli co"palenmlul", !/eIl qllGe ~o capite in invicem insamhml ; qua.! flumquam cOtltra /Je pares il1~lIeral1t, 'Iisi ;]J$" m«lui8 se t",lneribll8 sa14cumU!s Be '1'808 di8cer-perenr forti,sim(le ,w/;ones.

I' .·,. H,·f ... · ' u ll l:~ k" , ·1: 1;:\

,\ 11 "'0111"11 lIilml ivll II IH;h 11t' lli IÜi\·gc l~ilU'. U-eihe VOll Völkern das 11111,1, ,1. des ·I.el"ll törten HIIIIIl t: llreidlCs verlaSlSell lind lieue Sitze südlich IhH' 1II)11!Ul vom oströmisc!lcll Kaiser erbitten und unter bestimmten Hn/lI l1 ,",ulIgcn auell erh alteu. Es sind dies die Huunen selbst, dann /1'11 11" VOll Sanllat.en, Zemandrell, Alanell, Skiren und Rugiern. Die III}I'I,",I'II Vülker aber, namentlich die Gepiden, Ostrogoten, Heruler, MWII lmli lind die Haulltmasse der Skiren und Rugier vermochten IUll lldmlh der früheren hunnischen G-renzen gewisse Länder zu be-1illll IJI"HChen und dort selbständige Reiclle zu gründen (vgl. weiter IWb'"). Es liegt nun auf der Hand - und ich glaube mit der Ansicht 1111.111. fehl zu gehen - , daß nur die zweite Reihe von Völkern der 1l l1l 1ullal en Erhebung sich offen anschloß, während die erstere nicht Wllj(tl i, gegen das mächtige Hel'rschervolk in die Sclu'anken zu treten, "'.lUlltl"'l vielmehr vorzog, demselben 'I' reue zu bewahren und auf 1I1I1t1"1" Seite die Aufständischen zu bekämpfen. Auf seiten der lluhllCIi UlUß noch selbst ein gotischer Volksteil gestanden haben und 1lIlI l! ll ll t.lich jene Goten, die laut Priscus' Bericht (fragm. 39) um 467

" IJlthlinsam mit den Hunnen eine Raubfahrt in den Reichsprovinzen uUhJl"llahmen, und von den kaiserlichen 'l' ruppen zum großen Teil ,Il l· tlljrgemacht wurden, sowie diejenigen, welche nach der hunnischen I(utn."tl·ophe mit den Alanen in Ulltermösien angesiedelt wurden, und 11,11 , l~'nen auch Jordanes gehörte. Wenn nnn Jordanes als Gote nichts ,IIIVO II sa~ so ist dies wohl leicht erklärlich. Er äußert aber an 14 111111rer Stelle (Get. XLVllr 253) seine Auffassung in deI" Frage, ob 1'14 Ilt ii hnlicllen Fällen gestattet ist, die Stammverwandten für Fremde MI! IJckämpfell, folgendermaßen: "der zwingende Befehl des Herrn IIII1U, IIlIch wenn er Vatermord heischt, erfüllt werden".

nic Streitkräfte waren demnach ziemlich gleich verteilt und in ,111111 auszufechtenden Kampf konute es zweifelhaft sein, wem der Sieg ~ lI r ll llc li würde. Nachdem IlUlI die beiden 'I'eile die Rüstungen be-11111111(1. hatten, eilte Ellak mit seinen Hunnen und mit den ihm treu N'"b li"1Jllnen Völkern den Empörern entgegen. Nach melu'eren für .1 1" Hunnen nicht günstigen Zusammenstößen, kam es schließlich am 1 " ltI !'Is~ J Netao in Panllonien, wohin diese sich zurückgezogen hatten, MIllII I';nt.scheidllngskampf. Verteidiger eines sich auflösenden Riesell~

1 "k IHJS und Kämpfer um die Freiheit standen sich nun gegenüber, ,!l" einen wie die !mderen zum Vern icbt ungskampf bereit. Die 11"l lid en lind ihre Bundesgenossen sprengten im Sturme heran, und 1111 ""nnle ffill.nnhaft ge~tril.ten y.u Fnß und Z\1 Roß, mit Spießen,

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.'-11'1,\\·,·1·1 1111 ,1 l ·r,·iJ. ~· 1 N"dul, ,1tL lIu:j 'rl'em!!! l,i'J,'I, ilL IIwl,tul'lhin

ILUr- 111111 alJwogl.c, entschied ~(;l1liellli t; h der Sieg zugunsten Gepidell : d,'e ißigtansend Mann auf seiten der Hunnen _ die lwgllbe ist sicher übertrieben - sollen nnter dem Schwerte Arda~ und sei ner Mitvel'schworenell gefallen sein und E llak selbs t fand Heldelltod. 2S

) Es geschah dies Frühjahr oder Sommer des Jahres Ein genaueres Datum läßt sich nicht gebell; Herbst 453 fällt Tod sowie der Kampf zwischen seinen Söhnen um die Herrschaft worauf die gepidische Erhebung gleich erfolgte. Die gewöhnlich! Annahme, die yel'bündetell Germanen seien in ihrem Befreiungskriet' gegen die Hunnen durch oströmische Hilfe unterstüzt worden, völlig aus der Luft gegriffen.

Wie der Tag ist auch der Ort der Schlacht nicht mit Sicherheit festzustellen, denn der VOll J ordanes angegebene Fluß Ne tao Pannonien 19

) ist sonst nicht bekannt. Man will ihn jedoch mit Neitra im nordwestlichen Ungarn - so Wietersheim.Dahll, Gesch. Völkerw. TI 271 u. a. - oder mit Nader in Kleinkumanien 30) identi~ j fizieren, indem man sich VOll dem Namens&nklang verleiten läßt Identifizierungen sind aber schon deshalb abzulehnen, weil die nannten Flüsse nicht in Pannonien fließen. Hält man an der Angabe der uns allein znr Verfügung stehenden Quelle nicht fest, so verliert1

tJ) Jordanes, Get. L, 261 (ebenda 8.125): Nam ibi atlmirandlllIJ TIWr

8pectaculllm, «bi cemerll erat COllti8 pugnantem Gothum, tmac (urtmleln Gepida, • vulnerll 8UO RUf/lnn tew (TaI/fllll/leln, S'wt-um pede, Bunntlm lagilta praIlBIAllu:TII" .dlanum graTJi, Herulum levi aI'lI/atu!"a lleUml Btrui. Oanz flü chtig Prosller a.453 (MO. Auct. ant. IX, 8. ,182 Ende): Jeituk aliquot ge?ltium, 1tmll Chuni& bant, de(ectus 8ecuti clltlsas cl occasione8 heUis dcdm-u'lt, quibus (et.ociS/Jimi j

mU~lIi8 incu!"sibuB cO'llercrtmtur. Die von Jordanea angegebene Kampfesart kriegführenden Völker ist gan:;<: richtig, indem sie mit (Ien be1.Uglichen Angabeu.i anderer Quellen "l"öllig übereinstimmt.

28) JordanelJ, Get. L,262 (a, a. O. S. 125): nam XXX (ere "nUa tam Huttnorum quam aliarwn gentium, quae Hunnis (erebllflt allXl1iu1II, Ardarrei gladius con. Bpiratioque pcrcmit. 1n ql40 prrelio filius .At/ilac t/laiar na/" nomine EIlClc moritur, Gam flüchtig Vlctor TODoennsis a. 453 (MG. Auet. ant. XI, 8.185); Hugni flas/alltu,. ClC deinde minoramur.

"') Jordanea, Oet.. L,260 (a. a. 0.); eXlümn bcllumq~ cOn/milli/llr juxta {lumen, cui nomen csl Ncilto. IlUe eO'\ClIrBUS (actus est gcntium var16rum, quas Alh7a in sua tell~rat dicio,~, - Die Form Netao verdient den Vorzug gegenüber Nedao der Ausgabe Mommsens. Vgl. die Nebenformen Neteo (Netaio) und Netad der frllb eren Darstellungen. Auch der pannonische Stadtname Net.avio _ (larübet'weiter \llIten im Text - spricht flir die Form Netao.

"') Vgl. K. M. V€gh: ~Wo ist der Flnß Nedao zn suchen?" in Jahresb. der GeschichtlJwiaaeuschaft XXX,2, S. 239.

Oll: .~ "'.h ... I,1 nu, Nj,t"fI \ir,

11 1I11.iR't~ Unllldlßge und wi rd dndllrch di(l :Sfll:he nie ins lleilw k/IUIl t.lIl. Da N e lil o !tollsl nie genannt wird, }lO muß er ein

....... IInb'lcieutellder Fluß sein, flUS welchem Grunde es auch der "WKI1t'IIUUlII1I des Jordanesschen Berichtes - Priscus - für nötig

hilben wird, das Gebiet, Pannonien, zu nennen, wo sich das If l"IA"l l "t.ehcnde Flüßchen befindet. Obschon eines Stromübel'ganges

Ktldncht wird - bei der Armut des Berichtes ist dies freilich .. Iohl. zu verwundern - so kann die entscheidende Schlacht nur

der Donau auf dem letzten StUck des hunnischen Gebietes, 111 Untel'pannonien, stattgefunden haben. Der Kriegsverlauf

I ~ t nach dem J ordanesschen Bericht und nacll der geographischen (leI" bedeutsamsten kriegführenden Völker so zu denken: Die blut.igen Kämpfe 31) müssen in Westdazien, d. h. zwischen den

\'.1111 deI" HllDllen einerseits und der Gepiden andererseits, statt­'jrttlldell haben. Die Hunnen schlugen infolge ihrer Niederlage den

It llokzug !lach der Donau ein, die sie in größter Eile überschritten, IUlII bereiteten sich in Unterpannonien zum neuen Widerstand vor. Ah'lI" auch hier entschieden die Waffen gegen sie., denn die Ver· 11l1ndeten, die ihnen nachsetzten, griffen sie tapfer an und zersprengten IIt"1\ Reihen. Nur von Unterpannonien aus ist ferner der Riickzug ,11\1' besiegten hunnischen Scharen nach Obermösien und Uferdazien zu ,ll' uken, wo sie sich noch eine Zeitlang im Einvernehmen mit dem lI~ ll"Ülllischen Kaiser behauptet haben (vg1. weiter unten). Einige Jahre "Ililt.er versucllten die Söhne AttHas laut JOl'danes' Bericht (Get. L UI, ':.ln) ebenfalls in Unterpannon.ien bei der Stadt Bassiana das Waffen· .cliick gegen die Goten. Der F luß Netao ist mithin hier zu suchen und vielleicht ist er einer der nördlichen Zußüsse der Sawe. Für ,liege Auffassnng spricht übrigens auch die Etymologie des FlußnameDs tI(' lbst. Netans bezw. Netavtls - grammatisch ist Netao bzw. Netavo ,.jgelltlich die Ablativfol111,3!) welche in dem SIJätlatein, als das Gefühl Oll' die Kasusendungen stark abhanden gekommen war, bei Ortsnamen K,~wissermaßen eine stereotype wurde 93) - zeigt nämlich den Aus· :.("I\ng ·avus wie die keltischen F lußnamen, Saravus heute Saal', ein Nebenßuß des Rhein, Massava heule Massan, ein kleiner Nebenfluß

" ) Daß deren mehrere waren, erhellt au~ der :::;teile bei Jordanes, Oet. L,262: /)08' 1IIuitOB gratle.quc cOfl(lietoB (amt Gepidia t"nopinala ricton·a ...

" ) Gegen v. Orienberger, Zeitllchr. f. deutliches Altertum 55, 1914, S. 44, der es ,Illl Dativ auffaßt.

"') Vgl. Namen wie FIl{ianiB, CommagtmiB, ABturis, DrObllti8 U8W .

Diclll n tll. Die Gepiden. 5

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W,lh .. "" ,1 ,1"r 11""''''" t,. it

,Im' I ... in·, 'l' i 11111V US ill If4Il'ieu, ,,"uvav us in P1I,1l1lOnie n 34) UilW.

In:w, Nel.nvus ist mithin keltisch und nicht germanisch, wie v. hcrget· 11. a. O. (vgl. Allm. 37) meint, Seine keltisclle Herkunft besondcl'$ auf Pannoll ien hili, Andererseits nennt der Geograpb Havenna (IV 19) in Pannouien eine Stadt Netabio, Ne tav io,U) die sichel' mit dem Netavus bzw. Netao .FluB in bindung steht ; nur läßt sich die Lage dieser Stadt leider nicht mitteln. - Es leuchtet denn nach dem Obigen ein, daß die scheidende Schlacht gegen die Hunnen wedel' an der Neitra in ungarn noch an der Nttder in Kleinkumanien, noch in sondern in Unterpannonien geschlagen wurde, wo Ruch der F luß zn suchen ist.

Das Verdienst der Erbebung gegen die Hnnnen und des Sieges am Netao kommt fraglos den Gepiden und ihrem König Ardarik denn sie sind es, die den ersten Anstoß zum Abfall gegeben und an der Erringung der F reiheit den größten Anteil gebabt haben,Sl) Aucla das SiegesergebIlis stimmt dilmit völlig ühel'eiu. Die Gepiden nämlich nahmen die Zelltralsitze der Hunnen an der 'I'eiß mit, Gewalt für sich in Anspl'Ucb und bemächtigten sich "ve1 ut victores" des ganzen '1'rajanischen Dnzien, während beispielsweise die Goten sich an das Römische Reich mit der Bitte um Land haben wenden müssen, dem sie auch un.ter gewissen Bedingungen Pannollien erhielten. 38)

U) Die Belegstellen 411 dieier FlnBnaDlen, l 'imlllm, ausgenommen, bei Forbiger, Handbuch d. alten GeogT. IU, S. 94, 158, 328.

» ) New.bio ist ebenfalls eine efllt.arrte Ablativform und steht für Ndario nnter dem EillftuB lier griechischen Schreibung . lVEt«{lIO~, wie Dcmllbiu, nach grieeh. JfU'/IVIlIO~, statt })"'lUl7i«lI; 'l"gl. Blltavia, grieeh. IltlTll{llll usw. In Norikum kommt ebenfaJlaSub/clbio neben S •• blal7io vor (die ßelegBtellen bei Forbiger, GeogT. IU, s. S23. Anm. 49). Wegen dea All8ganges -ar,io (.al7i"".) a.p,tatt -a l7o vgl. die Doblette JWttattlm .. : J""ati« (ebenda S. 328) und andere ähnliche StAdtenamen wie Pelaviu"., Pietam'um USfl'. Schliefllieh, daB lI'etgr:io, Netavium einen Fluß Ndao bzw. Netal7Wl ,of4nS$eb:t, zeigt der StAdtoame J«cavulR (Ju",avia), die am Flusse J01nIt7W8 liegt. (die Belegstellen ebenda 8.328).

M) So Ferd. Müller, Die deutschen Vl!lker (1840), I, S.376. ") Neben dem lChon Gesagt.tn vergleiche man noch die folgenden Stellen bei

Jordanei, Get. L, 260, 261, 262, 263 (a. a. 0.8. 125-126): Ardarichll' ... contra filio. Atll1~ primu, iFIIll rgit; - (!lcil Gt:pidi! inopinata mctoria _ XXX (efe mi/ia 1IIIIIIIOrlHn e/c. Ardarid g/adiWl cO'l8piratioqull peremit _ haec cau,a Ardarici regi8 Gepli1(It'1IM (dix affllit dirersi. nationibuB, qui H u"ortfm ngimini itwiti (alfllllo.. bmlwr, eQntmque diu mOll,ti"imo, animo, ad hilan'tatem liberlati8 tlolivam n-uü - und besonder1l: .drdarichw, ... "on 801141" ",am gent.em IM d cetera8 qui pariter praemebantllr BUa dilCt!88io~ absoll.'il.

.. ) Jordanea, (Jet. L, 264 (a. a. O. 8. 126): Nam (hpiJi Hunllorum ,ibi 8t!Ik.

1"I1I;"ulI /.: ,1" r lmlll,,",·I"'11 11 ,,, ,1,, ' \7

,I nIlI "1'lIl.hm Rollo in j ~ llem Bofl'oillngskl'iegt; h.ll IIbl'igolls Anillrik l\nll'mk ul1 zn verd anken, du.s ilnn in der denlsclll'lI I-Ieldeusage

I't, IIlI,.lP) 1m Gegensatz dl\zu stellt jedoch de i· erst im 8. Jnhr· IIchl 'eibelide Paulus lJillCOIIIIS in seiner "Historill Romana"

110111) dei ' GellideIl ganz anders dar, obgleich er hier selbst JUlIl

schöpft. ~ O) Paulus schreibt nämlich die tllhrende 1(,olle ... 111I'lk ll dem Gotenkönig Walamir zn lind nellnt seinerseits die Goten

j\ lI l4tiftel" des Abfalls. E I' läßt A.rdl!.rik lind dessen Gepiden in !CI'oßen Freiheitskampfe dieselbe nebensächliche Rolle sllielen,

dnmals nach Jordanes Walamir und dessen Goten gesllielt 11) Der Langobarde hat aber llier die historische Wflhrheit

tendenziös entstellt) indem er sich von dem seinem Stamme NlI. tionalhaß gegen die Gepiden fortreißen ließ.

I )lt; Schlacht 3m Netao erweist- sich nicht nur militärisch, sonderll .. , politisch als eine der großen und bedeutungsvollen Siege der

"lt'M'l4gc:oIchi Clite. Das hunnische Hiesenreich, das ganz gUI'O\l1l. in " 1111'I'I'k!o n versetzt hatte, wurde dadurch vernichte~ lind alle Völk6l', _ 1,1 .. d!~hill unter dem Joch der Hunnen ha.tten leben mUs.o;en, er· '_uN!.lm nUll die Freiheit zurück. Vom deutschnationalen Standpunkt

14 1.! '1It man - so Felix Dall1l, Könige rr S. 17 - die Kriegsta.t 11"I,iden der Erhebung Preußens gegen Napoleon 1. treffend 11.11

~I II ~ I · ltc. I n den Ländern Mittel- und Südosteuropas, wo dlUl Zeutrum des

IIUlIlIolll'ciches war, fand damals im Einvernehmen mit dem ost· I lhullli:hcll Kaiser Marcianus eine große Verschiebung der Macbtverhillt· .. 1l1li41 l'ILatt. Außer der scbon gedachten Errichtung des nenen Gepiden· ,,,\('hl!1I in Dazien und des Gotenreiches in Panllonien, teilten sich die

111111 ,·illdica nte. tOb1l8 ]Jacias fil~8vdut tlielore8 lwfil': - GorIi; I~I'(I CCI"WI!It;~ fI~/, ,, /" ~ 'f,mnorum 8lldes sibi de(endere HUIIMQnlIII~ llOPU/tlfII !'I/is fI"liqui, fJ(!f/jbN'

" /H.,.,'. "'(lIlien"'! a Bomallo rt:gMO terr/ls petere qlll'''' CI"" !li.c .. i",i"i '-" 0 i"lI~ ifl ifoll '" m:ei,lleIiUsque PalIIIOni(l"', q"a~ iN. lt)tigo POf"f"e(!M planitiIUJ habel . , ..

.. ) Am deutlichsten in der bayeri llChen Hunnenuge, vgl. darUber G. MlI.tthaet IM 1 ... 11 ... ~hr. f, dentaebes Al tertum 46,8. 24f.

'0) Vgl. G. Bauch, Ober die Histöria Romana des Paulu8 DiIUlQUIlII S. 45. ") 1',,1I1u8, Hietoria Roman" XV, 11 (MG. Auel an t.lI, S.2U): Walm/lir Oltro·

fIlIAlI '''''' ,~;c. - m~ u.t .AltÜ4 IX!aIbuit, ab 111'"00""" .., , "0lqwe dOJ/linio a!ll'1a(:

!l1IIIf'//IIi, _mor e:eCWlIIit. ~m qwoque ftt GeptdaMil"" rIJ: Ardarw'clll C/!tcr~qU(l 1I1 ....... ~ IwbjectM (aci"mt nat;ollll" H llnni tl8rO do/en~. WalfImlrt!tl1 eliUlJlU1 txercituill 110" ,,!Ium.., a 8UM ditiottu jw.go tXCWUUN, Md etialll ~ natio"ib"" Nt . i",i/ja l'ttIYlt·" .. I, illU.llore. (wi4lt!. EI IlB~ .Ich hier iu der Tat, abgeubsn VOll dem g e· lt.mtlOD Rollenweohael, &ine f .. t wortJ.Iuhe Paraphrue dee Jordl\llN konltatleren.

0'

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II"n llOl ll /.'1I1

11" 1 ul,·, . :-> W"I" 'I', :-l l.. ;rell Imt! Itug ;ul' in die Lilllllcr wcsLliclJ dm' lIu,1 II llI'lllit;h der I)OUllu Ilur dem heut.igen Gebi~te Ungarns, 'J'sdlill'ho-Slowllkei und Österreichs, wo sie selbständige Reiche del.i.m. Die Haupt.masse der Sarmatell behaupteten ihr altes zwischen '!'eiS nnd Donau .• 1) Die Volksstämme die bis dahin Mtllltellien nnd in d~r Südmoldau wohnten lind namentlich die Sadagarier nebst Teilen der Skiren bekamen Sitze in Untermösi. und in der Dobl'lldscha.. Teile von Rugiern wurden in 'l'hrazien _____ . von Konstantinopel angesiedelt. 43) Die Hunnen, die bisherigen Herrsch. zerfielen in mehrere Einzelvölker und muSten sowolil Dazien als Pannonien räumen und anderswo neue Wohnsitze suchen. So sich ein VolksteU unter Ultzindur und Emnetzur in Uferdazien, der Gegend zwischen LOIll-Palanka und Nikopoli an der Donau, anderel' in Gemeinschaft mit Zemandren und mit. den ihnen treu bliebenen Sa.nnaten bei Castra Mal'tis, )Ieute Kul&, südwestlich Widin, nieder. Viele andere Hunnen, die von der Gegend der Donau vertrieben waren, eilten dann nac11 nnd nach hel' ins Reich, wo sie gleichfalls Wohnsitze erhielten. nannte man um die Mitte des 6. Jahrhunderts die Sakromontens8I und Fossatensel·. Hel'nak, Attilas jüngster Sobn, zog ---o - co - - __ ....,

seinem Völkchen llacb Osten und ließ sich in der Norddobl'Udsch~ nieder, während die tl.brigen StammesgenosS811 in die alten Sitze Dnjepr und Don zurückkehrten. 44) Unbedeutende hunnische

• ., Vgl. A. Bachma.nn. Aufsatz . Die Völker an der Donau nach Attilas Tode~ M ehl. f. I:Isterr. Qesch. 1861.

") JerdUlElI, Oet . L, 265. 266 (t.. a. O. S. 126): Scyri t:!n'/) ri Sadagurii et Ala'lOrwm cu", 1lUC/l ' wo flomiHl! Call1l~ SCYlhiam mi"o~ infen'oremqlfe actepenml. - RII{Ji wro aliaeque tMltione. nOllluae B un'rn cl Areadiopo1illl, 111 eoleren/, petitttr1lnt.

H) Jordanea a. t.. 0 ., FortBeUung der in der vorbergehcndtu Anmerkung gefUluten Stelle : Hcrnac glcoque j lmior At/ilCl /: filiU& CUIII tuU in IlXtr/llRß

Sey/hiN; aMc' rkkgil. E nll1e4ar a Ultsil1dlU' Co)M.W.»gw;~ ,.jw. in Dada U'o et lliseo AJmogue potiti 8wlit, mulliguc llmmorum polli. prorwenIes in Romania dcdidcl"lm', c qwibu. n llll(: Saa-OlllOflti,j cl 1!'o,M1. /itii lliCUlltllr. 265 : SUllrOlllatae t 'CrO, q/IOI Sarma/a, diei,""" et Ocllumdri et gNidum e:.c parte lllyn'ci atZ Ca' trUlllartenam ... rbem to!dt:, , ibi flutu. eoluc"mt . .R.eliqui ~o gerllla " j tjua (d. i. des Ellak), co occi.o, ftigalllur j uxta WII8 lIIari" ... bi priWi Gotho. w ille dtlCrip.i,nlll. Ebeuda 269: ... t tliz pars houiwill (61 h&ndelt lieh hier um diejenigcn Hunnen, die nichi lange darauf du W&ffenglUck gege.o die Goten in PanDOllieIl versuchten), ~allCret, qNal! 1M fuga wna ea. porlt. ScythiM pefertt, qua. Do.,,«bri amlJu !lllelda Prot/erllledllt, gMtl* li'llgWa .r.« HIIIINi Var appcU(lllt. Beacht.e,n! wert. ilt hier, daß die in dem ers ten Zitat 'Vorkommende Lautrestalt der Namw Saero!ll0ntili et Fouatilii statt · SaeromOn\(lneet

Allllr.,mn ,iC ,I" r I"IU .. i~, · I" · 11 MIII' II L. 0\1

SO WOhl in J)llzhm ,, \:-0 auch in Pllnllon; cn ZlIl'l\ck­nllll" I" 'II. ::;0 l'l illd dill Sndll.gell , di ll im III IIßI'Il Pnllll0n; ClIs wohnten,

"'\11 1t"I.{' ·1I wdch6 die Goten gleich II l1.Ch der IJesilz(l l'gl'eifnng des ' .tu'''" '1. 11 k!lmpfen Ilahen.H ) Auf dakischem Bodllll . höchst­._li hrlldu.;nlich all deI' '1'ei8, wurde ferner einem Soll ne Attill\8, dem

EMI~mlll h, ein bestimmtes Gebiet überlassen, wo er Ills gßI)idiscller • .111111 1\ Ilbcl' ein hunniscil tls Völkchen bis zu seinem 'r ode hel'l'Schte. tl l ~ 1n 111h Will' ein Enkel AJI.dariks und al ll solcher wird er in dem 1.,llu,jl ... kril!ge, infolge der zwischen seinen ßrüdel'n entstandenen

um die Herrschaft, aller Wall rscheinlichkeit nach auf "eines gepidisehen Großvaters gestanden haben. Durch den

\ lebmlUths aber wurde auch diesem Überrest hunnischer Herr­",.hll rl. ;11 Dazien ein Ende gemacht. Geismuths Sohn , Mundo, mußte tMllI' l'hiu am Hofe TI{afstila..<I;, des Nachfolgers Ardariks, als kÖl1ig-11 1" 1111' Vel'wandtel' leben, bis er .. S8 sich anderweitig eine passendere

hnl1(1mhn suchte und faod. 4$)

~ \ , . P"~IIII.len &e' die griechiscbe Vorll4r6 des (IInlP:en Ab.chni t teB bei J ordane. verr!l.t. ".tI ! M ~ . ' Sacromoutensis verh !l.lt sicb n!l.mlicb grieeb . • Ia;ltpoflo l'f .j O ' O~ wie Ila .. la 'hll '/" /I! lJei Prokop zu Iat. Dada. Ripenais.

" ) Vgl. J ordallea, Oet. L, 272, 278. ") Nilberea ü ber die Oenellogie des Gel8muth IIO wie über Mundo weiter UIlt.eU

KRI' V.

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Zweiter Abschnitt.

Historisch -Topographisches.

Kapitel m. Umfang und Grenzen des Gepideurefehes.

Über den Umfang und die Grenzen Altdaziens, dessen Gepiden sieb 454 bemächtigten, herrscht bisher noch keine klare __

• stellung. Eiuige Forscher - darunter K.bIüllenboff, Deutsche Altertumsj kunde ID, 261 - nehmen als östliche Grenze desselben den Fluß an oder rechnen dazu nicht nur den Rest der Moldan und Muntenien (GroB walachei) - wi e es beispielsweise J. Ascbbacb, d. Beruler u. Gep. 70 tut -, sondern auch das ganze Gebiet bis Küste des Schwarzen ~Jeeres hin, I) während andere der Meinung sind, daß die Gepiden östlich des Olt nur einen Teil Munteniens inne' batten.

2) Nach J. Manso (Gesch. d. ost.got. Reiches 53) war das Ge­

pidenland im allgemeinen von "Gran, Donau lind Siret begl'enzt", während nach Wietersbeim-Dahn (Gesell. d. Völk erw. TI, 272) die Gepiden infolge der Zerstörung des Hunllenreiches "gewiß nur in Siebenbürgen uud der Walachei sitzen blieben".

Alle diese Ansichten, die zueinander in Widerspruch stehen, sind bloße Behauptungen ohne jede Begrlindung. Es is t denn bei diesem Sacbverhalt durchaus nötig, bi er auf das Territorium des Gepidenreiches näher einzugehen.

Im 6. JahrllllDdert, um dessen Mitte J ordanes schrieb, war Dazien seit lal1gem von den Gepiden beherrscht und wurde "Gepidia" genannt. Es lag westlich von Skythien, jenseits (für uns diesseits)

') So R. R&ler, Rumlni llCbe Studien (Leipzig 1871), S.72 u. 1'. a. t) Z. B. L. Schmidt, OellCb. d. deuUlcbell StAmme J 3, S. sos. Im Widersprucb

hierzu IICblieBt aber Scbmidt auf der seinem neueren Oes.:bicbtswcrk ~ Die german. Reiche der VlilkerwanderungW (Leipzig 1913) bei~gebenen Karu Oltenicn vom Oepidenreicbe aUI uud bezeichnet dafür du Land zwischen Teill und Donau alt dazu rehllrig.

Irn"" AIIII R"~UUM 111,,,1,, • • ,, ·,· 11.~ I<'rlk cr. 71

Müsieu gugenUber, lind WIU' \'on einem Krallz VOll Gebirgen ,,111111. Der Ntlllle "GcpillhL" ([\,. dtls 'l 'rajanische Dazit!n kommt

(1,,1' I.ttuLform "Gi!lid itL" tll\ch beim Geograllhen von Ravenna (I, 11 ; 1.1) VQI" Die entsprechende griechische Form · flIpw.ujia läßt sich

ol'lnitteln. In den vorhandenen griechiscllen Quellen und bei Prokollios und J\lenander heißt das Gepidenland ver­

'i n ptalOW 11 /.(;>(1('1, n i U(lia U Ü JJ H pralQoJl> oder auch Ta '11/fI", ., ,ja-,).

AllS den obigen Angaben des Jordanes ergibt sich, daß das ."Illiltmhl.lld mit dem 'l'rajanischen Dazien nördlich der Donau zu­.muwnfi el. Die besondere Anmerkung, daß es von einem Kranz VOll

umgeben gewesen sei, weist speziell auf Siebenbürgen hill, infolgedessen das Kernland der Gepiden gewesen sein wird.

IIlt tül'liche Felsenburg Siebenbürgen wurde von jeher von den dieser Gegenden jederzeit als die wichtigste Landschaft

' "WltlllLl, und vorJ:ugsweise behandelt. I UI Gegensatz dazu hat sich hierüber in der rumäniscben Historio-

1'lI llhi tl eine ganz andere Auffassung eingebürgert. Nach derselben 111111 ei er eigentlicbe lIacbtbereich der Gepiden nicht das 'f rajanische 11111.11\11. sondern Sirmien und das Aurelianische Dazien südlich der II" null gewesen. Die Gepiden sollen nicht lange nördlich der Donau k""' ~l4sen haben, sondern bald in die Gegend südlich des Flusses über· IC"III"cldL sein. Die Angaben des Jordanes hierüber seien verworren; '"' hilbe sich sogar eine Venvechselullg des Tl'ajanischen Dazien mit Onl1l Aurelianischen sfidlich der Donau zuschulden kommen lassen. IlI tJ141} Ausicbt wird mit Nachdruck von B.P.H'4Ideu·) und A. D.Xenopol ~)

Ylwl.r"ten. Ihr huldigt auch N. Jorga. (Gesch. d. rum. Volkes I, 301 f.), I .. tlnm er behauptet, die Germanen hätten "nicht in Dazien selbst III!wohnt", und die Anwesenheit der Gepiden dort sei "nur durch ,IUl'Clttnes bezeugt".

') J orda.nes, Oet. L, 2&I: Na". Gepidi H"""o"",, .'bi ~, mribul tliooiealltts M .... I~ !iM' MW' "iaore. poti/i; V, 33: 1'" qwa Scylhi4. prinuJ ab o~ "~,,. rc.ident Gepidarw".. - i"/rt>r.,,, tuit (Icl. Ilumillib".) D acia m, ad coronalll . , ..... ...... arduit Alpibu, elllu"ita; XII, 74 : - Q~ patria (= Dada) ipt. co"'pect" (11 '''111<: lita tra'" Da"ubium corOtta mONliu,,, cingüur . . . . . .. Ha.ec Gotia, 1"4'" II< ... j<u,~ appdlar;en nwjorel, qWM II.It1lC, u( dl:ximlU, GepidW. dN:itur.

' ) laUlria criticl I , S. 801 (Bucure, ti 1875) "'" Zina Filma, Gotü ~i GepWi IIhl l'urc! ti 18'77}, S.9.

.) Lei RoumainJ au moyeu.f.ge (parilIl885), S. 192 = atoria RomAuilor (l"fi I~), 1,3'29- 880 und pa.uim.

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7-:. 11,,,r,, ,, ,, lIuoll 'rt· IIZI '1I ,kll UIl.I, ,, lclln:II;LCK..

I Itlg'un diose A uHa88ung spricht lllJer zunächst dei' Umstand, dio AlIgllbclI des Jordanes nicht vereinzelt da.stehen. Denn sie ijich tatsllchlich, wie wir bald sehen werden, mit denen des lIud i\[enander und indirekt auch noch mit denen des Ennodius Johallnes von Ephesus. Schwerwiegende archäologische und kundli che Tatsachen bestätigen ferner die Angaben des Jordanes __ ~ und sprechen entschieden gegen die besagte Annahme. Veranlllll wurde diese durch die Vorstellung von dem angeblichen Mangel .. _ altgermanischen Bestandteilen im Rumänischen. Man brachte nämlicl diesen Mangel als Beweis gegen die 'l'heorie der Erbansäßigkeit Rumäuen in Dazien vor, und H~deu hat zuerst versucht, diesen weis dadurch zu entkräften, daß er die Behauptung aufstellte, sei kein dauernder Wohnsit.z der Gepiden gewesen. Seinem gange folgten dann die späteren Historiker mit Ausnahme D. OnciwJ dem die Haltlosigkeit dieser Auffassung nicht entgangen ist, wiewohi er selbst ihr Zugeständnisse machte, und nicht nAher auf die einging. 0) Bedenkt man aber, daS die Existell2 altgermanischer standteile im Rumänischen, sich vollauf bestätigen läßt _ siehe unten Kapitel vm - , so verliert die erwähnte Annahme der angeb-! lichen Kürze des gepidischen Aufenthaltes in Dazien. ibre einzige el1lste Stütze.

Von einer Verwechselung des Allrelianischen Dazien mit 'frajanischen bei Jordanes kann andererseits keine Rede sein. 6. Jahrhundert war der Name Dacia für die fl'ühere römische ProVinJl nördlich der Donau zwar in Vegessenheit geraten - Prokop versteht beispielsweise darunter nur das Aurelianische Dazien _, aber JordRnJO_q,1 ist sich dessen bewußt und bemerkt ausdrtl.cklich, daß er von ___ ':I alten Dazien, von Dacia antiqua, d. h. nicht etwa von dem neueren,f in seinem Zeitalter allein bekannten AureliaDiBchen Dazien spricht.1)t Übrig'ens nennt er, um keinen Zweifel aufkommen zu lassen, die größeren Flüsse des Landes und gibt UDS im allgemeinen eine richtige und ziemlich ausführliche geographische SCbilderung desselben.

So nennt er als Grenz6ftsse Gepidiens die Tisia, welche das Land vom Norden nach Sildwesten umschließt, dann den Danubius im

' ) CoufOrbiri literare, XIX. J&brg. (1885- 86), s, 71; Din iltoria Romlniei (Bueure~ti 19(9), S. 11 (Die Gepiden hUten nur du Lt.nd zwischeu Teiß und dem siebenbllrgilehen Engebirge beberneht).

"') Jordaoes, Get. XII,74 : Dacialll dko antiqua"" !l14tl1)l. nWMe Gepid«ruIIi populi pofilider~ IIoSCllntwr.

I '\:r H"llldou 11n'IIl.1I1I1l 1' '' I ,i,'iclI ~. 73

" tl~' I !I'i I O U uud dio 11'Iutausis im Si\doI:i Lell .~) D/\ nun 'L'isia. die Teiß .1111 I)nuubius die Don!ut ist, KO lR.'!scn sich die Grenzen des Gepiden­

IIÖI'd.lich, nordwestlich, sUd westlich und südlich geul\u feststellen. Mltl /11uhl.\ich der 'r eißlinie als Westgrenze des Gepidenreiches lehren

111" I\I'chäologischen Bodenfunde noch, daS sie nicht bloß eine -dur 'rRt veränderliche - politische, sondel1l vielmehr auch

Mt:hllrfe ethnographische Grenze zwischen den Gepiden sowie nn anderer Stelle zu würdigenden bodenständi gen Völkerschaft

.iI.,l'tIo il,s und den Sarmaten andererseits bildete. Diese ethnographische ~ prägt sich archäologisch in den scharfen allgemeinen Unter­.... 1,1 .. ,1"'1 aus, die in GrabritU!, Volkstracht und Kunst hiiben und

herrschten. ') Im Gegensatz zu Tisia und Danubius läßt sich der Name des

1 .1I1I~ ' 11 Grenzflnsses Flutausis in keiner der heutigen FluSbenennungen l,luldes wieder erkennen. Aus diesem Grunde können wir die

I l tl,ldlsc11e Grenze nach Südosten hin nicht ohne weiteres ermitteln, wie (\Ir die übrigen Himmelsrichtungen der Fall ist. Die Meinung, daS in

,rill t Illisis der alte Name des Olt Aluta stecke - so die letzten beiden II IH'HII!lgeber des Jordanes, Cloß nnd Mommseu - ist offenbar eine h'I'IJ(tl, da diese Namensform bei einer solchen Deutung sich nicht als 11" .... II vius > Aluta sondern wohl l wie schon ZeuS (Die Deutschen IIn,1 ,Iie Nachbarstämme ( 39) richtig erkannt hat, als J?l. Tausis auf­rlUll'il\ll Iä.ßt: also ein ganz anderer Name. Bieten uns somit die über­IInrlllten Namensformen des Flusses keinen Anhaltspnnkt für dessen Itillut.ifizierung, so bleiben uns dafür nur die Angaben des Jordanes IIh"l" (lie Lage und Beschaffenheit desselben übrig. Mit Rücksicht hII)I.K.u( trifft non die von MlillenboJf (s.. a. 0.) und Schuchardt (Arch. 11111 5(1". Mitt. IX 225, (5) vertretene Ansicht, daß die l)stlich 6ießende Irlll!lltlsis der Siret sei, entschieden nicht das Richtige, da der erstere l\ltdl J ordanes einen schnellen, reißenden und wirbelnden Lauf bat,

") Jordanes, Get. v, SB: !lUM (leI. Gepidan" .. patria) m«gnit Opillatitpe " ... b,/ur {lWlIIiMibl'&. Na". TUia ptt' aq~lilollotlll ~ chonlmq'\le dilam'it; ab Afrko .",,'11 IIIngll'" ipl/e Danubiw', ab eoo FIKtau.is I/eCßtj Geognphu8 B.a.nl1l1U [V, 1':

''''111 Il"viK' Flawlam "nit ipaam patriam (= GepidanulI). . ) Die den Gepidm fremde Sitte z. B" dem VeratorbeoeD Wa.lleu iot Grab

.1I',~u",ebep , war den Sarwaten wie auch deu Slawen eigeJI . In der aarmati!lChen ,~ .I'oDaltracht. begepet uu bei~pie1lwei8e ttatt der bei deo Gepiden Ilblichen Fibel llill. S<;hlielle, .t .. tt der Ohrringe die häßlichen Sehllfellringe u.w. WlIhrend die lf"Il lICh-merowillgUche Kuult bei deli Gepiden eine eifrige P:8ege faud, mILChten aie . 110" (Ue S .. rmaten nicht I U eigen. Belegt! und Nlberes hierllber im II, Band

tll,"lI. Buche..

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,., LIIIII IIII1;' Ilud l!rCIIZCII dCII UtJ l,i,lImn,; idlÜlI.

wlhl'und tlel' Lauf des Siret langsam und ruhig iSt.1B) J!;benlro' illL die Anuahme Hasdeus, die Flutal/si$ sei mit dem 'l'ibiskos • J'tolemiius, d. h. mit dem heutigen Timi~ (Temes) identisch. di ese Annahme spricllt tJchon die paradoxe FOlgerung, die H~etI selbst daraus gezogen lJat, namentlich daß Gellidien nur dllS zwischen Teia und Tintis umfaßt habe. 11) Wietersheim (Geseb. _ Völkerw. ed. Dahn I 61, Anm. c) ging noch weiter und identifizierte die Flutansis selbst mit dem oberen Lauf der 'I'eiß, obgleich Jordauel heide Flüsse für ganz verschieden hält: ein Beweis mehr, wie die Ungewißheit über die Grenzen des Gepidenlandes ist.

Der bedeutendste F luß Altdazieus, der im Südosten fließt, ist der 'I'at der Olt, der bekanntlich lange als Völkergrenze diente. diesem ist die F1utausis zu identifizieren. Im Gegensatz zu dem dessen Lauf, wie bemerk~ relativ still und langsam ist, stÜrzt der Olt vom Felsblock der Karpateu unter tobendem Brausen in Ebene zwischen Oltenien und Muntenien und macht sich durch Gebrause weithin vernebmbar und fli eßt reißend und wirbelnd bis er in die Donau mündet. 12) Ganz dasselbe besagt aber auch knappe Scllilderung der Flutausis bei Jordanes; von dieser nämlich heißt es hier: gui 'rapidus ac tJerticosus 11' Istri flucnta {urells diuoluitur} J~ der Olt wird in den rumänischen Volksliedern mit demselben schmückenden Beiwort belegt wie die Flntausis bei Jordanes: turbat "wütend" = lat. furens 13) - und in der Umgangssprache a18 adverbiale Bestimmung gebraucbt, um dus Höchstmaß der odel' des Zornes auszudrücken, zum Beispiel: Yine Olt de mlni08 = ' Er kommt zornig wie der Olt.

Nach alledem ist ein Zweifel über die Identität der Flutausis~ mit dem Olt nicbt mehr gestattet, wiewohl beide Namen etymologisch~ nichts Gemeinsames haben.

Außer den Grenzflüssen nennt Jordanes gelegentlich an anderer~

10) Th. Ciuntu, Diepou. geogr. al jud. TecueY S. 187: Imlinap"nea albie'l ~ (- Simul,iij e IIMIIZ de midi ,i cur,ul &»I ck.h~ ae illCd. Ober d!D Lanf du FlutaUJiI weiter unten im Tut..

11) Zina Filma 8.15i Iaoria erit..I,302 = Magnum Etym.lli, 3J61. (1) I. Locnateanu, Dicpon. geogr. al jud. Romaua~r 8.150 u.lM: lk {) tJ!ribi/4

i .. petuo.rit4le, QlIld cW ca "" taur din m""p Carpa(l TUpft. de di",," fi ,boom IJpre Du~r~ '1IUfcjlidu· ... 1It!inutat tlrdu,iltJ. - Poporul tI~ in ttiokIl~ .a minia fi a 1"e~KOlCut un mon.R", in j'u.ria uHdelor ~~ ..••

I' ) V. Aleundri, PDUii pop. (Bucuruti 1866), S.206: Ollule, cHr+e turbat, I a. ",) mare tulbwratl .... """ Olt, du toUwo.tlgu Hund! ...

A,,,h:,'" FIII~~" ,1o 'N !l " I ,idcul'ck l,,~ ~. 7;,

Inlll ' (I lid .. XX LI , 11 3) nuch IJllllg, ~ VOll denen, die dus gel)id ischtl 1I1 1,uul thll"l:llstrümen und zWlIr J1Iarisia. Milia, Gilpil und Grisia. Die

Mind billr in der Richtung nach Norden zu aufgezählt, wie ~tI" llI . cl. i. der heutige Mures (hlaros) und Grisia, der heutige Kris . .

dcutlich zeigen. Da es nun nördlich des Kris bis znr '1'eiß • anderen Fluß gibt, so lassen sich die dazwiscllen fließenden

IInt! Gilpil, wie man an der Hand der Karte leicht erkennen mil dtm südlichen Armen des Kr~ und zWfl,r Milia mit dem

I\:ri ~ und Gilpil mit dem schwarzen Kri~ identifizieren. U )

hieß mithin nur der schnelle Kri~ den man offenbar für den ~lIlIl'tllnn hielt. Nun entspricht aber die ~eitere Angabe des Jordanes,

libertreffe an Größe aU die vOl'hergenanntell FlUsse, hinsicht· , I ,'~ viel größeren lfu~ keineswegs der Wirklichkeit. Um den lI~pruch zu beseitigen, hat man entweder eine abweichende, nur

llh!sc Stelle anwendbare Übersetzung des Verbums ezcedere und Itlllll1"ll lli ch durch "nördlicher fli eßen " anstatt "übertreffen , überragen"

MO 1:. Gooß, Studien zur Gesch. Daziens 22-23 - oder sogar eine _nllll l"lI Lesal"t.: excipit für excedit - so zuerst Manert, Hist. Valid. 20-"iII'.c,·schlagen. Keine von diesen Erklärungen trifft aber zu, und IUlI 'I, Ihe Ansicht Th. v. Grienbergers (Zeit.sch. f. d. Altert. 55, 46), 11, 11,111 soll von J ordanes als der längste F luß nur in bezug auf MiIia IIwl t :i1 IIi! bezeichnet worden sein, leuchtet nicht ein. Es sllricht 1I111111k h dagegen der Sinn des Textes, dessen Übersetzung wohl tulM"' IIIIHrmaßen lautet: ,,- wo jetzt die Gepiden wohnen, an den Ij'h1 1'lM1" 1I J\farisia, Milill., Gilpil lind Grisia, der die vorhergenannten Ij' lII Nt,· alle an Größe übertrifft". Andererseits kann Un kenntnis des lli Jo'mge stehenden Gewährsmannes nicht vorliegen, denn er bat diese IInltom!'liichliche Bemerkung wohl dartun gemacht, weil er über die j h 111.\,' jener Flüsse ebensogut wie übel' d!!ren Lage unterichtet sein 11I1111tll. Das Rätsel läßt sich meines Erachtens nur durch die Au­IInlimlt lösen, daß der Flußname, worauf sich det· Nebensatz wirklich lm/.I,·llt, ilusgefallen ist. E:in Blick auf die Karte gellligt nämlich uns "" Il lwrl.eugen, dil.ß an der besagten Stelle neben den genann ten 1·'III ,<,,·wlI ursprünglich /luch Tisia oder, wie sie Jordanes noch nennt, 'l'I"lnn ufI gestanden hat. Der Gewährsmann, der relativ kleine FlUsse, will ~ I i' l letzten drei ill jen!!/" Gegend nennt., muß unbedingt anch den

") Die Ilbliehe U cntißzierling j l e~ Oil lli! mit dem Jiu in Oltenlen i~ t verfehlti 1I""" It"l'hcu ,Iiejenige mit dem GerM lI8 ,lei! Ammiallus bzw. llie rlllOlI lI des Ptolelll ius

..... Forbiger, 060gr." S.7(06 11 . 1.. -, der beknnut.ennaflen dem Slret cnlllpricbL.

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1 I 'l! r~ " " 11".1 ' In'IIM II .I,,~ 11"1.1.1t,,,,, .. I,' h" R

IJ " I I"III"I" I ~ II'II VUIl nl1' :II , 11, i. tlio 'l'1 ' iß, g'J1Il1 lIllL l (llhl ~ lI , Dem lIu1nlll"lduwJ.; ll1\ch ~dlloß "'i!ii aulls als Gl'll llZlluß wohl di ll ganze zA hlung Ilb, ' ~) ulld das isL Ruch der Gl"Ulld , warum gemde NlllllO ausgefallen hst. Der Widerspruch isL damit beseit igt:

11 , <", ~ ".

noch 't.5tt.

Bemerkung "der die vorbergenannten Flüsse alle an Größe übertrifft~ bezieht sich also auf die Teiß und keineswegs auf den schnellen

Auf Grund der bisherigen Ausfiihrullgen vermögen wir jetzt Bestimmtheit festzustellen, daß das Land der Gepiden nach

ta) Die betreffende Stelle wire demnaeh folgendermallen bersustellen: .. bi ,. .... _1 (hpidM ~t, jwxta /hllnina Mori.ia Milioqw: et Gilpil et GriMo et Ti.io" 141, a!nne •• wpradiete. ezeedit. Wie anB M11itup.te in den vorbandenen ß a.ndllcltriften Mili(J~ enutand, werde iel, an auderer Stelle dartun .

• ') Mit " habe icb einige jener OrU! bezeiebuel , wo lrIlhmittelalterliebe Funde mit altgermaniscben Kultumsten gemaebt wurden. Auf diese komme ieb im zwei Baud diesel Werkes zu sprechen.

I'1P1."" lnh " ,'I' ,,, ... h I .. , ".'r "·"1",1,." 10 71

~ I, k 1., ,1, ll,il, Ilell' ' I.'rll jlulisehlm I )azi 'lll zu~alnlll(Jllrlel , ill tlt;,'iSCII uiinl· 111111"11 I1l1d lIol'dwesLlichcn Tcilcn t! ic schon 2~O, d, h. lunge vor dem klwulllllhclI Einfall, festen li'nB gefallI, haLten. Es umfllßte denn alle 'alltll !tol'ien zwischen 'l'eiß, l)onuu, Oll, und Kalllaten, anders gesagt., ~ ht IUII1ligen Prov inzen Siebenbürgen, OILenien, das Banat, die Krisana. •

dei' Mlll'amure~, d. h, mehr als das ganze an Naturschönheiten Iludcngli edel'lwg hel'vol'l'ugcnde Gebiet des römischen Altdaziens.

1111, dies ein Land von beinahe 200000 qkm Flächenraum mit 'tIIuhLimrem Boden, reich an Herden, Wildbestand und Naturschätzen wh.! llold. Silber, Kupfer. Eisen und Salz.

Die Vermutung K. Jireeeks (Gesch. d. Serben I. 69), die Slawen hKltCll in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts "im Rücken der lI uphlen schon Siebenbürgen besetztU, entbehrt jeder tatsächlichen

c;.V4'§jt Abb. 9. Goldring ans dem

Gra.be von Apahida. ' J,. Budape8~.

I h'ullIlla.ge. Es widerspricht ihr außer den *"11,lrlicklichen Angaben des Jordanes um dill MiLte des nachfolgenden Jahrhunderts lIu~h die Tatsache, daß an verschiedenen Ml.lIlIcll dieses Landes archäologische F unde 11111 germanischen Klliturresten aus der f1'n~lichen Zeit zutage getreten sind. Es I"uulelt sich zumeist um Goldsch!:i.tze und Grabfunde, die, nach ihrem I((.ichtum zu urteilen, dem damaligen germaniscllen Herrschervolke ml.ltschreiben sind. So wird auf die Wende des 5. zum 6. Jabr­hlludert der Grabfund von Apahida bei Gluj (Klausenburg) datiert. 111:1" trat 1889 zutage, war bis zum Weltkrieg die Hauptzierde des t 'll1jer Museums und befindet sich seitdem in Budapest. Außer zwei l'I ilberkrügen omlaßt dieser Schatz noch 14 Schmuckgegenstände aus Illlld, unter denen eine prachtvolle T -Fibel dem Exemplar im Grabe 11m_ Frankenkönigs Ghilderik (t 481) ähnlich ist. 16) Der bis jetzt .. ugedeutete, auf einem Goldring - siehe Abb. 9 - mit römischen Kapitalbuchstaben ausgeschriebene Name Omharus zeugt unwiderleg­lich dafür. daß der einstige Besitzer des Schatzes ein Germane bzw. .\;11 Gepide war. Om1wY - u8 ist die lateiniscbe Endung - ist uitmlich ein Name wie langob. Wa!dhar - bei Prokop BG, 1II, 35, 17 fJ ( ~(a6«(IQ; - aM.. Waltbal'i, nhd. Walter oder wie TeutMr, LonJw.r und viele andere im Förstemanns Altdeutschen Namenbuch 1, S. 760,

'") Z\U8.mmeufuaend über den Ooldfund von Apahida handelt J . Hampei, Alt.ertllmer dea IrIlhell Mittela.lters in Ungarn (Brauuicllweig 19(5), 11, Bd., S.89f.; AlJbildungen im 1IL Bd., Taf.32-86.

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7" I I",f""1:" 11" ,1 ' ~I'"U""" ,I, '~ ,~, ' !, ,,Io 'lIn'H'h, '~

I';" tlllt.hJl II. im zweitcn Teil das in den gel'1l1&niilchen !Jersonelluam61 HU lHlliclil.c 1~ l ement goI.. !tal)i" "Hecr, Kriegerschar", ahd. /lal'~ ,.Heer ; der einzelne Krieger" us \\'o Die Verkürzung durch Weglassu1'lll des Schluß vokals, Om/lar sl.a.tt Omhari, muß wohl hypokoristisch Das erste Namensglied deckt sich mit altn. üm "Laut, Schal", _._ ... lIm "Wiederhall ", angls. 10Qm, wlfma "Lärm, 'l' umult". Altnordiscl Ollle ist ein Beiname Odins. Andere Schatzfunde übergehe ich e.l'wähne nur noch denjenigen von ~eica-j\Iicr~ (Klein·Schelken} .~ .. seinen 100 byzant.inischen Goldmünzen, einer Silbelllbel rhombisch. Form, einem JUng aus starkem Golddraht und anderen verschollen~ & hmucksachen. 1,) Form und Ausführung der Fibel weisen auf germanische Kunst der Völkel'wanderungszeit und chronologisch di e erste Hälfte des 6. J ahrhunderts, wofür schon die beigelegte mtinze des Kaisers Justinus I. (518-527) deutlich spricht.

Die ohne jeden Beweis aufgestellte Behauptung Jireceks ._ da.mit erledigt, und wir können nunmehr unser Thema weiter spinne~

Während zahlreiche ärchitOlogische Funde, die auf dem Siebenbürgens, des Banats, der Krisana und des Maramures gemach4 wurden, ' &) die Angaben der Öberiieferung bezüglich der ' einstige.! Anwesenheit der Ge}>ideu in diesen Ländern bestätigen, fehlen . bis jetzt für Olt.enien auflälligerweise völlig. Dies beruht sieherliclJ auf Zufall und auf Umständen, die nicht an dieser Stelle zu erörternl sind. Es trifft sich aber gut, daß hier der Überlieferung an der Archäologie die Ortsnamenku nde bestä.tigend zur Seite tritt. begegnen uns nämlich in Olteuien einige Flüsse, deren Namen nur aus dem A1t.germanischen deuten lassen.

Es sei unter diesen zuerst der GUort erwä.hnt. Es ist Nebenßuß des Jiu; nach ihm sind noch ein Berg, ein Tal und ein Bezirk benannt. Zwei Zuflüsse des Gilort heißen Giwrlelu-dc-al)US und Gi/orleZ,,·de-riJsifrit. Der Name Gilcrt ist weder dakisch, I ~) noch slawisch und noch weniger lateinisch; germanische Herkunft läßt sich schon deshalb beanspruchen. Da im Rumänischen ein intervokales I regelrecht auf den Doppellaut II zurückgeht - vgl. rum. vale "TaJ" aus Iat. vaUis usw" wogegen einfaches intervokales I zu r wird: lat. palus > rum, par "Pfahl" usw. - so muß der Name ursprünglich

H) C. Gooß, Chronik der archlolotPlIChen Funde Siebenbürgeu. (1874), 8. 136, LI) "O ber all diese Fuude soll im ll. Band dieBe. Buebet geht.ndelt wuden. ") HaitlOi ist die Annabme d60l Ha~deu (b;toria crit. I , S, 261 r.), Oilo~ aei

aua einem dak. · sil-/lr/a ~rtu voinic, krlftJger Flull~ enutAnden,

Fln lln"III~ " ,\ll",' ru\l\ui",'Io ~ " l J r~ll rn lljpl. 79

IUlI" I'1. gelautet Imbeil. Tn Uillol't ist nUll zuerst gil- zu scheiden, 1111 11 duUI tlllu. uud .IeunOI·W. gil "Kluft, Felsspalt" (daraus entlehnt 11111(1. lIill!. !lill "enges Tal"), schwed. dial. gilja. "Hohlweg" mhd, gU

gleichzustellen ist. Altgermaniscile Grundform: gi7Ja·. Als 1\1'1 Komposilionsglied begegnet uns das Wort noch im altfränkischen

h11uÜn uIIlen Gilibtchi, heute Gi/bach, ein Nebeuftuß der Erft., nordwest.­""h vun Köln. Zum Bedeutungsverhältnis vergleiche man mhd. bair. 1/11 111 111 "Felssl>alt mit Gießbach". Das zweite WOl'tglied lort ist

mit dAn,.norw, lort "Dreck, Scbmutz, MorastW, schwed. lo,.t "Kot,

" 1IhIllUt,Z", lortig "dreckig, scl1mutzig", eng!. dial. lorty "schmutzig~, echt germanischen Wort, das, wie Falk und Torp Dän.· norw.

Wlh'\.cl'b. 1655 bemerken, auel. in der skandinavischen Ortsnamen­.tllJung Anwendung gefunden hat. Nach der Art seiner Zusammen· 11111'f.Ullg bedeutet gillOt't eigentlich ,,1I10raS4 Bl'uch, Sumpfboden, Morast.­

I "ud in der Gebirgsgegend~. Es weist denn also als Flußllame dieselbe IJ.J(\cutullgsentwickluug auf wie ags, briJc "Bach, Stromung, Fluß~ "Ktlililber ndd. brDk "Morastgrund, Sumpf, Bruch" USW. Der Name

IUlol'L deutet mithin a.nf eineu morastigen Wasserlauf, was der tat­.auhli c.hen Beschaffenheit des Flusses völlig entspricht. Denn er Ilul'l'idließt unter anderem ein Dort namens 'l'ulburea , will sagen 11",. t.l'ilbe (Tal), dessen Flur durch Überschwemmungen einiger Y, II'I\l~s6 wie Nanbl, Valea Tulbure, Valea Calului U. a. sehr heim-1lllI lI cht. ist , Nach Fri1nzescu (01ction. topogl'.253) macht der Gilort • ~ IIII1I1.C ?i mari curbaturi ?i cind cre;;te nomole~te (verschlämmt, mit

"',\hllimm bedeckt) tot imprejur". Weiter östlich, immer Doch in der Gebirgsgegend, ßießt der

I,u t I'n , ein größerer Zußuß des Olt auf der Siidseite der Karpaten. \ 1\11 lJiminutivbildung dazu Lotr4or ist der Name eines sehr klaren V,utillsses des Baches CMine~Li, der seinerseits in den Olt mündet. 11,, '1,11 noch Loinl« der Name zweier Bä.che in derselben Gegend, der .,III1l Nt:benfluß des Lotru, der andere des Olt. Entgegen der üblichen )\ 1IIl11hllle laBt sich der Name Lotru nicht aus dem dakischen Arutela '1IIIIhm, l") obschon die Lokalisierung des letzteren auf dieselbe Gegend w"I,,1. "::in Zusammenhang zwischen Arutela. und Lotm kann jedoch 11111' nllt.er der Voraussetzung angenommen werden, daß der dakisclle N"IIU1 durch einen a.nklingenden germanischen ersetzt worden ist. Es

... ) Gegen A. D, Xellopol, btoria Rom , 1,299. Unannebmbar auch H~deu8 \.' 10 11 " Etym. IV. Bd" 8. XC) Deutung 1\118 ceeb, lotr ~OiebM.

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HO 111" f'lll l,:" 1111'141 ... · 11 1."11 ,10 ,M (11'1, i ,I, · ur,·id, ~ " .

h-l!. lUUil clltlicll die gepidisc hij .Ji:ntspl'echung VOll gok hlfllr.~ "lauter, I'ci ll, kIIU' '' , angls. Itlatol', ahd. hluUm', lutal' osw., die daflil' in Het,rach' kommt. ]\[an vergl~iche aIld. Hlvtm, Rlutraha, Lutra, Lutara, nhd. La1lter, Namen mehrerer kleiner FlUsse in Deutschland, darunter ein61 Nebenflusses des Rheins. Hervorzuheben ist, daß der Lotru sicb wirklich durch sein klares Wasser auszeichnet, da der Grund seines Bettes au. Kies besteht. lI) Das 0 statt u in Lotm weist auf ursprl\nglich knl7.M u bin, das uns tatsächlich in angls. hlutwr neben hlilwr, alts. hluttar' und auch in aM. hluttar neben hintar begegnet. Auch in den Namen der benachbarten Flüsse Motru und Olt geht das 0, wie weiter dargetan werden soll, auf ursprüngliches u zurück. ,

Der Olt bildete, wie wir sahen, die Siidostgrenze des Gepiden~ ! reiches und hat diesem Landesteile seinen Namen gegeben: OUttliao l Sein dakischer, in der römischen Zeit üblicher Name war Alutus Ahtfa. Offenbar hängt der neue Name mit dem alten zusan Allein man kann die Grundfonn Alutus drehen und wenden, wie will, aus ihr wird man die rumänische Form mittels der rumäni! Lautgesetze nie erklären können. Man hat daher angenommen, diese Annahme ist heute die herrschende, die Form Olt vertrete die slawische Lautentwickelung der alten Namensform: Alutus - * AUu. > Oltt., "denn nur dem Slawischen ist der Übergang von a eigen". Die Rumänen hätten demnach den Namen in dieser gestalt von den Slawen überkommen. Doch ist diese Annahme verfehlt, da eine Form * Altus im Slawischen nicht Olt sondern oder Lot ergeben hätte; vgI. slaw. Laba "EIbe" a.us lat. germ. AlUs, bulg. Lom~, der Name zweier Zuflüsse der Donan in Mösien thrak. Almus, serb. RaSa aus iHyr. Arsa, Raban aus Arbanutn Nach dem slawischen Lautgesetz der Liquida-Metathese hat Lautgefüge olt- im Slawiscllen überhaupt nicht existieren können~ Eine andere weniger verbreitete HYllOtbese, wonach die Form bzw. Utt" die ursprüngliche, während AltülIs eine verschriebene Zusammensetzung derselben mit der lateinischen Präposition ad (A[dJ· Ultu, Aultu - Alutu) sei, ist so grundlos, daß sie kaum einer Wider: legung bedarf. Die Entstehungsgeschichte der Lautgestalt Olt Alutus ist in der Tat eine ganz andere. Es muß nämlich sogleich betont werden, daß die Grundform Alutus, bei ptolemäus A).ovrao;,

~') AIe8sandreseu, Lotru conlüw p'f,etrif·

Dict,ion. geogr. al judo Vllcea S. 219: ~ndu1 ulbid ritdlll

FllIlhuUlI/ot1 II.ll.j(r.rllll\lI IKd'~ 1I I r r~l, rllnl(~ "' hu I IrulIllluischen ni cht. "' 1If111,7!) will UlllU lInnimmt" sondem .Iurch II!\II ,""' l'\\'l1l1d dc:; anlautenden" und den OlJel'gaug vun l' in 0 Ull· ",\IIII1Kt, 1,011' hat ergeben mUSSCIl. Genau dieselbe LautenLwicklllng

jril.ll' ! dil l' Name eines F lusses der benachbarten Gegend: 1Ifotru allS dllk . ·A1IIIItN/S.~3) Aus Lotu ist nun durch die dem Slawischen un­~l lknllnte progressive l-Metathese Olt(u) hervorgegangen. Da diese I.l\ ut.llI·~ch einung aber weder slawisch noch rumänisch ist, so kann .I ~ Umwandlung von Lot zu Olt Ilur in der germanischen Epoche ""L!g\.lfuuden haben. Sie muß also germanisch sein , denn Ilur das 1l1U'lII flnische und speziell das dem Gotischen nahe verwandte Nordische

tatsächlich solche Umst.ellungen der Liquida, vgl. aschwed. omi !!flll1'l1 runi, dän. ome "Eber" = rune, rone, anord. rune "Eber" usw. 111 keiner der in Frage kommenden Sprachen läßt sich eine ähnliche 1,ll utol'scheinung nachweisen. Übrigens wurde zugleich der Name ' Jot,·Olt wohl mit Rücksicht auf die ständige Trübe des Flusses in (hili weiteu Romanater Niederungen an ein anklingendes germanisches • \VOl't für "Schmutz, trübes Wasser" angelehnt; vgl. ahd. oll · ar "Hdllllutz", isländ.uld-inn "schimmelig". Dem hierdurch Schlußfolgerung .\Ilwonnenen Ergebnis kann ich noch eine Stütze geben, so daß Zweifel fln,ltegell nicht wohl aufkommen können. ·Ein mit dak. Alutus nl' \' t ~ l'\vaJldter Flußname begegnet uus nämlich auf keltischem Boden und teilt merkwürdigerweise dieselbe Lautentwickelung wie jener. llJi ist der Lot, ein NebenHuß der Garonne in Südfrankreich, etymo­I"j{isch zu kelt. lula- "Schlamm, Lehm" gehörend; vgl. gaU. Lutetia, ll'i~ch lot" "Morast, Schlamm". Im Zeitalter der Völkerwanderung, 11 1101 die Goten in Südgallien festen Fuß gefaßt hatten, wurde hier der N,lllle Lot ebenfalls in Olt umgefQl'mt. So lautet er " Ulto. alias Oldus" II1 ~im Geographen von Havenna lind J) Oltu8 vernacule L ot, flttvius A'II,itaniae" in Acta. Sanctorum LV. 1047, 1048, 1049 usw. Auf ger­IlI llllischen EinHuB deutet hier auch der Wechsel (I und t (= ih): 11I«U8 neben OUlIS. Dieselbe Ursache, d. i. germanischer EinHuB in I )n,.;ien und Gallien, hat somit beiderol'ts dieselbe Wirkung gezeitigt. NUI' kam in Gallien die einheimische Form wieder zur Geltung, ja

n) Die deutschsiebenbilrgische Namena(orm Alt spricht nicht dafür, dall eine ."klJe auch im Urrumllnischen bestanden hätte. nDie einwandernden Siebenbürger HIH:h!lCn hörten den Namen als Olt (es folgen Belebre), stellten aber volksetymologiseb ,IIU! Wort zn alt ",etas" und lauteten es dementsprechend als .AU in die Mundart ~i ,,~: A. Schullerns, Siebenbllrgisch-sächMsches WÖrtcrb., I. LieI. (1908), S. 83.

"') Der Flnllname - Amlltros ist aUli dem der TÖmiach-dakischen Station Amutn'a IUI der 1l1lindung de8 Motru in den Jiu zu eraehlieflen.

l)ic ul ueu, Die Gepidep. 6

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A2 I I ,tofn ,, ~ "".I !:"., ,, ~ .. ,, .1.,. 1 : ' · I ,i, I "",.rld,, ·~

1.1 '1 n nJ rHllgt IJ ill tier It'olgc..:dt. die gt:nlluni:-;icI'Le völlig, [11I1.iulI dl~,'j Umgekehrte der F'ltll ist.

Die germanischen Namen zweier rumänischer Flüsse in Olteni~ lind zwar des Gilort lind des Lotru, sowie teilweise auch weisen entschieden darauf hin, daß diese Provinz nicht nur Machtbereich der Gepiden gehörte, sondern daß sie seinerzeit starke gepidische Siedelungen hat erfahren müssen.

Die Angaben des Jordanes über die Grenzen des GepidenreichM wie überhaupt alles, was bei ihm sich auf den Sturz der hunnisch811 Macht und auf die darauf folgende Verschiebung der BesitzverhältniSli in Mittel- und Südost.europa bezieht, gehen in der Hauptsache . Priscns zurück. Jordanes teilt uns also die gepidischen Grenzen nicht wie sie zu seiner Zeit waren, sondern wie sie gleich nach Untergang des Hunnenreiches festgesetzt wurden. Er teilt nur daß Dazien nördlich der Donau, wo früher die Goten wohnten, seiuer Zeit die Gepiden inne hatten; was diese a.ber darüber noch besaßen, das interessierte ihn nicht. In der 'rat wuchs Gepidenland in der Folgezeit um etwa ein Viertel des Umfanges, es im Jahre 454 hatte. Über die Einyerleibung des Landes zwis, 'I'eiß und Donau ins G-epidenreich wird an anderer Stelle die sein. Dafür verdient aber die Art der gepidischen Besitzungen lich der Donau schon hier einer näheren Betrachtung unterzogen werden.

Daß die Gepiden südlich der Donau eine Zeitlang Sirmium einen großen 'reH des Aurelianischen Dazien beherrschten , sie jedoch hauptsächlich immer noch nördlich des Flusses wohnten,! ersehen wir deut.lich aus verschiedWlen Stellen bei Prokop. ~~) deutet dieser an, wie es behauptet wird, daß eine allgemeine siedelung des Gepidenvolkes südlich der Donau je stattgefunden. habe. Wohl wird eine Stelle bei Prokop2~) von Hasdeu (Zina Filma S. , dem auch Xenopol (lstoria Rom. I, 329) beistimmt, auf rumänisch folgendermaßen übersetzt: Mal nainte, pe cind Dada era trwutarit Goliwr, Gepizi ,~u se mi~cau din (oastele lor locltinle de dincolo de

") Besonders Bellum Valld. 1, 2, 3 (ed. Haury, vol. I , S. 311) : lIWT/X r.i1f/X, Öl~ /-IfV tu ';,..q;l I,yy.öOvov 'Cf ;>(/X/ IlpP,oJl Xmp{/X ;U);OJl, ivr:o~ TE ~al ino~ 1l0rapofi MJor(>O!! ;"S/X ä~ i~ tflt YäpVl'm •.

") ß ellnm Goth.llI, 34, 10 (ed. Haury, vol. II, S. 446): l 'o r So. flfV TI;V Ja~wJl lWPflV ,~ 'Po(JO!! unaymyrjJl, TU 1f(JOTE(J/X r1x.ov. n/Tr/xIÖEt; ä! Toii MI'H(lO!! bd 8UTEP(l d eS Uqx.;t; ~~'1J1&/t,I Una J"n::t;, rorl~m" flh O~T/t,I ~/XTmT'IlOTE~ T~" ÖVJI(lP'" J)UTE

fQP :rOlaPOI' ö,aTro(JSfl f uEoSal ov,M 8uoJl cmorrEI(luuaG8/X. 1lW'ffQfE r(JxvIJ/XI·.

,\ull, oro lnk IH .. I, ,, !h'.llt.IIIII{"" ,I.·,. I ltl l.I.I.·" .'1:1

I .tl /l , , ' ,11'1 ,.W I;e /t; /Jw«ü 111; Uo(T, fw ·fI, f/1/ l'Ifl ecuü It Ircrc /ll, viul. Aus

WUd,ll l! "din fOlUltele 101' IOCU1111-C tle dincolo de Istl'll ", deutsch Ih f·flI l ' .·[lheren Wohnsitzen jenseits der Don3u", wUrde sich zwar

dllB die Gepiden zu.' Zeit P rokops, Mitte des 6 .. Jahrhunderts, l1 H!hr nördlich der Donau wohnten, aber das Wort foastele

dlu rrUheren) ist nichts anderes als ein offenbares Einschiebsel II I\.~dcu ; Prokop sagt das nich~ sondern auf deutsch nur das :

hlltten nämlich die Goten Danen (d. i. das Aurelianische) aLs Provinz im B esitc, die Gepiden aher sa#en alle seit

Xcii- nördlich vom D ona14Strome; zu dieser Zeit haben es die IlitS Furcht vor der Macht der Goten nicht einmal verrucht,

,..,'/rl.l1n. zu überschreiten; 1.1om diesseitigen Ufer der D01l(1,« hielt sie Furcht vor dm Goten 00. Es handelt sich hier um die Zeit

504. und 536, als Sirmien und das Aurelianische Dazien zum der Ostrogoten gehörte, Damals wohnten die Gelliden

(r'i.nt1'IIU;) nördlich der Donau; zu!' Zeit als Prokop schrieb r,!.O), befanden sich aber gepidische Siedelungen auch südlich der

und zwar in und bei Sirmium. I':~ ist dabei noch hervorzuheben, daß der Name Gepidia immer, während der Ausdehnung der gepidischen Macht südlich der

nur für das Trajanische Dazien verwendet wurd~ und daß hlnnmnd eine "G.epidia" südlich des Flusses kennt. So wird diese IIU1l111 11ltlOg nicht nur von Jordanes und von dem Geographen von !!"v"lIua, sondern in entsprechender griechischer Weise auch VOll .' "tUUltlel' gebraucht. Dieser berichtet nämlich an einer Stelle, daß 11,11' Il\varische Chagan, der 568 sich mit seinem Heere bei Sirmium 1)"(111111 , nach vergeblichen Unterhandlungen mit dem byzantinischen trnhl ll C1Tll Bonus wegen Übergabe der Stadt, sich nördlich der Donau . 111 lias Gepidenland" zurückzog. 21) Auf die Lage des Gepidenlandes nnnili ch der Donau weist ferner der Bericht des Ennodius (Paneg. XII ,G2) iiber die Ereignisse vom Jahre 504, als die gepidischen Be-1Il!'I.l1llgen südlich der Donau in die Hände der Ostrogoten fielen. lI ud auch J ohannes von Ephesus meint nicht etwa das Aurelianische, IIlI fUlo l'1I das Trajanische Dazien, wenn er im Zusammenhang mit

" ) Menllnder fragm. 22 Ende: - ,~ nllw~ J"J7raläwv - 8(lUJ. Auch Xenopol Iht .. ria Rom. I, S. 329 -330) hat diese Stelle benntzt; er hat sie aber gau:/; anders ~n "lCdcgt und schloß ans ihr gerade du Gegenteil, namentlich du Gepidien südlich 111,1 / !JoHßn zu snchen wäre.

6'

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M' lhllf .. " ", ,11 ,,1 Ilrrll1.'·" ,1"11 1;" 1,;,1,-111',·; .. 1",.

11,m 1·:n'ig-t!issclI de~ .J llhl'c!oI [,(;7 VOll dem "licll üncu Lnnd der Gel)ld .. Milriclll . " )

Damit übereinstimmend hielten selbst die Gepideu nur 'J'rajauische Dazien und nicht etwa die anliegenden Gebiete der Donau für ihr eigentliches Land. Denn, mochten sie wohl haben, d!\B die anliegende Landschaft südlich der Donau eine graphische und wirtschaftliche Einheit mit dem Norden und daß dementsprechend die Beherrscher des nördlichen auch das anliegende Land südlich der Donau in ihrem Besitz müßten: so sahen sie sich jedoch 551 gezwungen, das Aurelian~ Dazien nach einer bloß zwölfjährigen Beherrschung an die Byzantilj wieder abzutreten und 566 denselben für militälische Hilfe die Feinde selbst die Abtretung \'on Sirmium anzubieten, vgl. unten Kap. VI. Sie hielten es also damals für ratsam, die sndlicb Donall liegenden Besitzungen preiszugeben, um das Hauptland der DOllau, d.. i. das Trajanische Dazien, zn retten .

• ") Johannes 'fon Ephesns, Kirchengeschichte, aus dem SyriAChen tlbersetat ~ Seh!Snfeld (München 1862), VI Buch, Kap. 24 ; vgl weiter unten, Kap. VI.

tI) In der Tat gehlS l'en die beiderseitigen Uferll nder zoeinander wie U!l. lftell eines Landes. Zn allen Zeiten hahen darum dieselben VlSlker an Ufern gesessen, und diesseits und jenseits dieselben Spra(';hen geherrscht. niemals eine VGlkerbewegung du eine Ufer ergriffen, ohne sieh auf dem fort7.uptlaulCen.

Tafel !. Silberner Wein krug, etwa 'I. der natll rliehen lh ii!ie. i'lhue ulU nndallüt. Siehe S. TI.

Au s dem Gnlbf Ulld von A)lahida .

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K!\jlitel IV.

j.:lll'lIIllllischc Zeitalter in Dnzien im Spiegel der Ortsnamen.

\)!~ die Anwesenheit der Germanen in Dazien eine recht Zeitspanne umfaß4 so kanu es nicht wundernehmen, daß

dlIJl'l t:M T ... and während der VölkerwanderUllgszeit beträchtlich ger­IllnulMicrt erscheint. Ein genaues Bild dafür gibt uns eine Reihe von Ih' t.~Mmen germanischen Ursprungs, welche in den frühmittelalt6rlichen

t~,l1l\ Ihll\ überliefert sind. Das Land selbst trug nach 454, wie schon bemerkt, den politischen

N U11lc Il Gepidia. Viele große und kleinere Flüsse trugen nach wie VIII' t:benfalls germanische, d. i. gotisch-gepidische Namen.

I.<~s sei unter diesen zunächst die Drenkli, ein großer schiffbarer Ifluß in Westdazien, erwähnt. Priscns llennt ihn JOlpwJ1l und an nud!:l'cr Stelle seines Berichtes auch J01jxon;, in der Urschrift wohl • I ~,,;y.xaw, wie die darauf beruhende Form Dricca bei Jordanes-1 'n!'t'iodor deutlich zeigt. Zur Wiedergabe der germanischen Laut­!truppe ng durch xx ist beispielsweise die Lautvariante des Lallgo­l,nrdennamensAaxxopa(l&OL für die sonstigen'" AaYiWßarÖOl, AarrOßarOOL UMW . zu vergleichen; die Stellen findet man bei M. Schönfeld, Wörterb. 11. altgerm. Personen- und Völkernamen 150 f. Die Drenko wurde im ,1'Lhre 448 von den Mitgliedern einer byzantinischen Botschaft an ,\ l.ti1as Hof nördlich des Kris iiberschritten. Ein anderes Mal, nicht , Ill uge darauf, ließ der durc}1 den Rang der Gesandten - General Auatolius und der Kanzler Nomus - geschmeichelte Hunnenk5nig tlicselben nicht den ganzen Weg machen, sondern kam ihnen bereits ~mtgegen, als sie an diesem Fluß angelangt waren. l

)

Welchem Fluß in Dazien die Drenk!> eigentlich entspricht, dar­l\her sind die bisherigen Meinungen der Forscher geteilt. Man will

' ) Priscus fragm.8 (ed. Dindorf I, S. 3(0): I'avtlt1lo(Joj~ n Trf!Ot1Ef1aUO/.l.EI' /""a/.l.0r, ~I' 01 p,iru1f;OI p.n:a tOl' 'l ot(Jol' [) n d(J~KWl' AEY0!.l.fI'Ol, lUIl .) Tlya~ ""l ti 'l'tll'~tla.;.q". Kai 'tovtov';!.I.h bn(J«uMf/-lll'; dun lragm.14 (ebenda S.827), wo die Form d(JiyltwI' steht.

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:' 1" .ull .\\'I\,IOI" mit dill' ' ['eiß oder mit tlCI' Btlg l~ IHle,' u lL ch noch d"I' A!'II IIk1l, einem KUdlichcll Arlll des MIlI'e.~1 idelltitiziercil. Die V tJ l'lIlUtuUg wurde von C. Gooß (Stud. znr Gesell. u. Geographie S. 2:!), die zweite VOll H. Kiepert (Formae orbis antiqui XVII, blatt 4, 38) und W. 'l'omaschek (Die alten Thraker Ir, 2(7), die von eh. Müller zu Ptolemäus I S. 441 Anm. aufgestellt. Ein triftl,.j Beweis für die eine oder andere diesel' Meinungen ist indes erbracht worden. Andere Forscher haben darauf verzichtet, ihn identifizieren. Ich halte die Drenku für identisch mit dem Jordanes (Get. XXIV, 178) erwähnt nämlich in Westdazien die Tibisia und Dricca., die er als mächtige Flüsse (ingentia {lumina) zeichnet. In der Nähe der Teiß und des Timis ßießt aber, die

> > au.sgenommen, kein anderer Fluß, dem das Prädikat ingens gebühI1 als der .Mllre~. Diese Stelle bei Jordanes stammt allerdings Pl"iscus (s. Anm. 1) und ist willkürlich überset.zt, denn Q '/'Irag

Priscus kann ja nicht identisch mit der 'l'eiß sein. Die Ttliß damals die byzantinischen Gesandtschaftsrnitglieder liberhaupt itberschritten; siehe oben S.55. Und der Flußname nr((~ bei ist kein Schreibfehler etwa für 1'i(iaa~, sondern ein Name für er kehrt nä.mlich in Mösien wieder, wo Prokop (Aedif. VI, 7, 10) Kastell 1'qä~ an der Donau erwähnt. Dafür ergibt sich die Identitil.V der DrenkG mit dem Mure~ ganz deutlich auch nocb aus der zählung der Flüsse der betreffenden Gegend (Banat) bei J(I1;XW11 - Tlrff~ - 'l'tgnj6fft;. Der letzte Name steht offenbar Tibisas und ist also identisch mit dem heutigen Timi~ und nicht der Teiß, wie Amedee Thierry (Rist. d'AttiJa I Bd. 84) und viele . ihm gemeint haben. Der Übergang von b in f (p) ist eine mundart~ liehe daldsche Lauterscheiuung; das zeigt uns schon der Name dakischen Burg, die in derselben Gegend, nicht viel weiter Osten, Hegt: })yobeta bei Ptolemäns tJQovqnr/ü; (Drufegis).~) Die voranstehenden zwei F lusse sind nur nördlich, nicht etwa südlich des Timi~ zu suchen, wo es bis zur Donau keinen Fluß gibt. Priscus hat also die Flüsse anf der Rückseite nach Siiden, vom Hofe Attilas

') Dieser tlakiscben Lauteigentümlicbkeit schreibe icb tU, daJI Ptolemäus aus runem Volke zwei machte. leb meine die Burguudeu, welcbe bei diesem Autor ein­mal (II, 11, 8. 9.10) als BO II()roiJJ'fl~ iu der Provin~ Poseu und ein andermal (IlI, 5. 8) a1l:l <P(JO lllovv4ftJJvl, neben den Sitzen der ersteren erscheinen. Die Vermittler des Bnrgundennameus müssen im zweiten Falle wohl die Daker gewesen sein, deren Sitte bis zum Gebiet der Weicbselquelle reichte. Damit eutfallen sämtliche Kom­bination/lll, die man an die PhrugtmdiQIleB des Ptolemäus augeknüpft hat.

1111 :-- "" 1: .. 1 ,1, ·, " , ' ~ II "'''' · '' X7

11'" I> 1\\lusllt lltilLo\lol zurll ckkchnJIlI I, l~ ufguzeichlltJI.. Ilumittclulu· nürd-11" 11 I I, , ~ ' I 'i mi~ ßießt dio ßcgn., IH o Idso identisch mit. der ' I'iga.>; des IIIIMI'IIM ist, lind dann kommt dur Mure.1, der folglich mit dem IJ(dr x())1·

_I'. 1 '1"iscus zusammenfällt. Dei dem Geographen von Ravenlla. I 'hulcr 11. Pal'tbey S. 202) stehen zwar J)riCl:a lind Marisi a. neben­

'! IIIIU(Iul", als ob sie zwei verschiedene Fliisse wären. In Kompilationen wio dem Werk des Raveullaten Ia.ßt sich dies leicht erklären. geographische Notiz stammt bei ihm aus Jordanes, bei dem

Wh'klkh an einer Stelle Uarisia, an anderer Dricca gebraucht wird; wie : hier Hister, dort Danubiusj hier Alnta dort Flutallsis,

' I'bia dort Tisianlls, je nachdem wie in den verschiedenen Vor­:-;j.and. Der Geograph hält ja sogar Tibis und Tiviscum für

wd verschiedene Städte! D~r Flußname Drenko -Dricca begegnet Ull ti nur in den drei bereits erwähnten Quellen, von denen eigentlich ,1ul" I'riscus eine primäre ist. Daß der Name auch von Hesycllius Illl llllcht wäre, wie C. Gooß &. a. Q. 22 ohne nähere Angabe der Stelle h •. ll atLll tet, ist nicht richtig. Vielleicht denkt GooS an Dirkes (Ji (JY.llr,;),3) W'IJ"> aber nicht derselbe Name und nicht einmal ein FInß, sondern III Ll O Quelle (:n.·'lrri) ist, die - wo diese Quelle sich eigentlich befindet, "Ilit. Hesychius nicht an - mit der durch Pindar berühmt gewordenen ,\ III :-; t~ nqlleUe Dirke in der Nähe Thebens identisch sein wird.

Was die Etymologie des Namens anlangt, so halte ich J)renlw

111 1. die gepidische ElltslJrechung von ndd. drenke "'reich oder Stelle 1111 lt lusse, worin das Vieh getrieben wird, um sie dadurch zu reinigenj Viehschwemme, Badeplatz für 'l'iere~, ostfries. drenke "Brunnen oder L 1mbe mit Wasser, woraus das Vieh getränkt wird", a.hd. treuka, mild. trenke, nhd. Tränke. Und wirklich deckt sich DrenklJ mit den lIngeführten germanischen Worten nicht nur formell, sondern als IIt:uennnng eines Flns::;es, der in seinem unteren La.ufe sumpfige Teiche Itilclet., auch begrifflich. 'J'eiche bildet der Mure{i westlich von Arad, 11. i. genau in der Gegend, wo er nach den Angaben des Priscns, \lun diesem und dessen Mitreisenden auch passiert werden mnßte. (: ramma.tisch ist gepid. drenklf die regelrechte Umlautsform des vora.uszusetzenden got. *dragJ.jöt ) und gehölt znrSippe von got.dragkjat&

") Heaychlus ed. Schmidt vol." Jnd. 5.17. ') Die schon am Ende du 4. Jahrhnnderlll u. Ohr. vom Norden her begonnenl5

!-f roße Bl5wegung des Umlauts hat nämlich teilweise anch die Sprache der Gepidl5n 111 Dazien berührt; ,.gl. unter auderem dl5n Namen des gepidischen Priuzen Reptil(l (IHU 570) stat t R(lptila :.Ium germani8Chen Personl5nnamen H(llltlls bei den Wandalen,

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AA r'a~ K" "'"I.",",·I. .. %"1 111 1" .,- ' " 11'<1," '"

" lt'Ullk ' llt ", dl"llf}k " I.;lcl.rii.nk " , dri!Jk(m "L"inkc, ,", "lld. dnUlk "ltetl'ihtl iSl 'lllwIII':SCI", Treber", dil.lI. drikk~ "trinken, sau fen, zeclwl\ u, dän. d,. ik!.:t' "dünnes Bier, gewöhnliches Bier", schwed. dricka usw. a.udJ J ordanes-Cassiodor den Namen lJrenk<J für germaniiSch gehalte hallen - dafür spricht wenigstens die allerdings auf falscher Analoct beruhende Art, wie er die entsprechende Lautgestalt bei wiedergibt: L1(!/j(X}/tC01': Dricca, geradeso wie Eäica (germ. Person61 name) bei ihm gegenüber 'ErJhrov des Priseus _, so llat er ihn doch seiner Bildungsweise nicht recht verstanden. Denn die Form malmt durch ihren Vokal an got. drigkan "trinken" und die überlieferte Lautvariunte lJracca an got. drugk "Getränk", ndd. "Getränk, trübe FlÜSSigkeit".

Der unmittelbar nördliche Fluß Vom Mures aus, d. i. der • Kl'i ~, rum. Criful alb, hieß, wie erwähnt (siehe S. 75), Milia .

iiberlieferte Form MiUare ist sicher verderbt.. Das bat 1'h. v. Grienbergel' (Zeitsehr. f. deutsches Altertum 55 S.49) erka.nnt Aber die von ibm befürwortete 'l'extherstellung halte un.berechtigt. Grienberger will nämlich den Text bei Jordanea Get XXII, 113, Mommsens Ausgabe S. 87: juxta {lumina Marisia, Miliare ct Gilpit et (hisia folgendermaßen herstellen: juxta {lumina tnarisiam iliarei.:m} et gilpil et griskl(m). Nun sind die Namen taktisch zwar Akkusative, aber darum sie mit einem m im Auslaut zu versehen, ist nach dj:m Handscliriften gallz unzulässig. Wir müssen vielmeJlr, angesichts der stümperhaften Handhabung der lateinisChen' Sprache durch Jordanes a.nnehmen, daß diese Namen so, ohne 111 im Auslaut, ans dessen Feder geflossen siud. Denselben Vorgang bemerken wir an anderer Stelle bei J ordan~ wo die AUfzählung, ebenfalls von Flnßnamen, viel kleiner ist: I ngrmtiu si quidem {lumina id est :J'isia,

l'ibisiaquc et lJricca transeu.ntes (Get. XXXIV, 178). Keine Spnr von ~ obgleich die Namen synt.aktisch Akkusative sind! Der Mangel des uns beschäftigenden Textes muß nUll anderswo liegen. Gerade die Aufzählung in der eben zitierten Stelle: l'isiu Tibisklque et lJricca lehrt uns, daß auch die Aufzählung Marisiu, Miliare et Gilpil .. ,

dann den Ortsnamen Recidiva statt · Racidi r::a (vgl. weiter unten). Belege dafür liefern anch die altgermani8chen Elemente im RUlQllnischen; vgl. dazu meinei) Auf­satz in Zeitschr. I. rem. Phi lGlGgie 41 (1921), S. ~25/26. Der Umlant ia t eine wichtige Sprachneuerung, wodnrch das Gepidische sich dem Nordischen mehr nähert als das Gotische, das denseihen nicht kennt. Historisch i8t dies dadurch zu erklären, da.ß die letzten gepidischen Volkaabteilllng"(lll erst um die Mitte de8 4. Jahrhundert.<! ihre Heimet an der Ost8ee verließen und nach Dazien kamen; vgl. ohen S. 46.

"" s", .. ",·1 .I",' '10 ' ~ "I<"" ' II H~'

111, 111 "" , s\Jlldcrn : .lI/aI'isi/, Jllifiw/"IJ cl Urisiu . .. Hr~ I'I' il Hglich gelautet.

)\*"1111 muß. Diese Allwcndullg des ellklylisclwlI - '/ II IJ kommt. bei IIIIHIII1H\S HOllst regelmiillig vor. V er AhtiChreiber hat TlIIll ,mi! Mil-iaqe

'I" , wie gewöhnlich, dnrch einfaches (j wiedergegeben - Miliare 1\lII'U:hl" indem er das Q als 1l verlesen hat. Aus diesen Gründen

IW' t u ich wedel' M iliare noch l liare, sondern Milia für die richtige Iflll' lIl des Namens. Ein ostgermanisches Wort *mili Akk. *milia

11 11 11 1'1, llämlich zu dän. mile "Sandbank" (germ. ju-Stamm) und zu '''111 1',1. metr "Sand, Salldhügel" (germ. a -Stamm). Vgl. auch die alt­il'lli tllChell Flußbenennungen lllilaha, Mile usw. bei Förstemann-Jelling­IUWM 288-89. Bei dem Geographen von Ravenna (IV, 14) steht merk­wll l'li igenveise an dem Platz von Milia der gleichbedeutende Name

I ";II~, das ist (fluvius) Arillae zu lat.. arena, vulg.-Iat. arina, rum. arinel "1'lIlIll.I ", - wohl eine Übersetzung.

Der folgende Fluß nach Norden zu hieß GiYJilj dieser entspricht, will ollen da.rgetan, dem jetzigen S~hwal"i':en Kri~, rum. Cri~ul negru. I )1)1' Name Gilpil ist ebenfalls gm:manisch. 'rh. v. Grienbel'ger (Zeitschr. 1. 11. Altertum 55 S.46) stellt ihn als Nomen agentis zum Zeitwort 11II 1{1 ~. !Jie1pan !Jealp !Julpon, mhd. gelpfen "prahlen, schreien", fries. Ilm/pen "schreien, bellen", !Jealp "tobend, wild". Wegen der Bedeutung hdlt~ ich noch das dazu gehörige ostfries. gulp "Schwall, Wogenschwall, Wa.,sserstrom, Strom" hervor, das im Ablautverhältnis zu mhd. gelpf

"Lltl"m, Brüllen, Bellen", a.lts. gelp "Prahlerei, 'l'rot.zrede" steht. Die 1I1 :lI eutung des Namens ist also : "rauschender, wilder Fluß, Strom".

Germanischen und nicht etwa dakischen oder hunnischen Ur­tl l>l"Ullgs - beide Hypothesen sind von W. Tomaschek, Die alten Thraker llZ S.9: Sit.zb. d. kais. Akad. d. Wiss., Wien 1894, phil.-hist. Klasse 131. Ud. aufgestellt worden - ist ferner Tut, ein nur bei I\onstantin Porphyrogenetos in der Form '1'oV"'~ bezeugter Flußname. ~) I )er Ausgang -TJr; in 'L'Ot!t"ll~ ist griechische Zutat wie ja auch in 'l'IlII1011~ für Tim4 und .MoP,ioll; für Mur~ (More~) bei demselben Autor. Nach der Angabe des Griechen Hießt der Tut im Banat 1.IVischen Timi~ und ~[urelj!j er entspricht also dem heutigen Bega. I f ~l l" Name Tut (= · Tlmt) hängt zusammen mit got. ·puts "Lärm" in II/tt-ltaurn "Trompete", altn. pytl" "Getöse, Lärm", isl. p ot "Rauschen", mhd. du; "Gerauseh, SchaU, rauschender Strom, Schwall ", zum Zeit-

") Const.. Porphyrogenet-os, De admin. imp. 40: o. IfE 1fof (;t~ol (sct TOI)(lxla; HIIDgariae) fli1<V 03to,' 1f Ot(;t"'Q~ 1I"(.IW"W~ /) '1',,..~q'1;, 1Ult tt.uO; ÖH;UPO~ Tovt"'1t;,

JHJta.uot; T(!lto. 0 MO(l,ja'l t; , Tlta(!to. 0 K(lil1ot;, /ta l 1Ja).,v ft"f(lo. 1JOta,..,},. ~ Titla.

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1'0'01'1 Illig is. I,('ulall, ad l'. I'l'lIs.lm.llUi "Wlh!ll , LmlCII ". Dus \VOlt

OuUitli', J:1I.u:sc!u:ll wurde hier lLl.<;o lluf deli l'illiSChendell, \VaSSCl'hlUf übertragen, genau wie bei dem belSproelienen GilJJi1, bloß ein klingendes, rauschendes Etwas bezeichnet.

Nach dem Jordanes-Cassiodol'schen Bericht übel' den gotisch-gepidisc}Hm Krieg 11m 262 (s. oben S. 34-) hieß der Olt Siebenblirgen Auha. Nahe gelegt wird die Identifizierung der mit dem Olt zumal dadllrc}l, daß der dabei erwähnte Ort Gattis in dem heutigen Galt an dem Nordufer dieses Flusses sich wi.:oil_

findet.') Auba stellt eine neue Benennung des Olt dar und ist wegs als Verscbreibung des alten Namens Alnta zu betrachten, W. 'l'oma.schek (in Pallly-Wissowa, Realenzykl. TI, 2 S. 2372) will. neue Na.me klingt unzweideutig germanisch. Da aber im Germanisch~ kein Wortstamm in diesel' Form existiert und da im Ostrogotiscbel1! sowie im Gepidiscben der Diphthong a" regelrecht zu 0 ward Wrede, Ostgot. S.94), so hat 4er Name sicher nicht Aul,a können. Es muß denn ein Schreibfehler vorliegen, wobei u ha.ndscbriftliche Umstellung erfuhr, und zwar derselben Art wie Taunasis neben l'a'iau~is ebenfalls bei JOl'dalleS (Get. VI, 4-7). richtige Namensform ergibt sich somit Alma, die nichts anderes is& als die lateinische Wiedergabe des got. alva" Wasser, Flußu, ahd. aha in derselben Bedeutung. Dieses WOIt für Wasser und Fluß kommt als F lußbenennung auch in Deutschland vor; vgl. Accha, AIt~ Akabach usw. bei Förstemann-Jellinghausen Ol'tsn. I, 37. In diesem Sinne bat den Flußnamen Al4ka hei Jordanes v. Grienbergel' (ZeitschI'. f. d. Altertum 55, (6) gedeutet ; bei mir ist bloß die Beweisführung eine andere.

AJma bedeutet also F luß überhaupt und war wohl nur ein gelegentlicher Name des Olt in der ersten Zei t (3. Jahrhunde.zt) der germanischen Niederlassung in Dazien. Der eigentliche Name, den die Germanen diesem Flusse gegeben haben, war vielmehr Taus oder Tausis mit angehängter is -Endung nach Analogie der einheimischen

f) Heute iat. der r.,·ame Galt alIerdinp nur von den Deuwehaiebenbürge:ru ge­braucht. Die Rnmlnen nennen die Ortaehaft Ungra, die Magyaren Ugra. Dies deutet. auf eine UmnennllDg dea Ortell aeitenil der Ungal'n, denen auch die Rumänen folgtelJ, und zwar zu einer Zeit, da die moselfril.nkitchen Deutlichen aehon im Lande waren. Du FaH steht nicbt vereiu:EeJt da. Es beruht wohl nur auf Zufall, wenn zum Beispiel die Vita S. Gerardi (Endlicher, MOll. Arpad. 218) berichtet, daß die heutige Stadt C .. a.uad unweit der MÜndullg (Ies Mu~ in die Teifl ers t sei t der Zeit du heiligen Suphan diesen Namen trägt. Bia dahin hieß sie Morissena, d. h. fMtln!'an a..

' "' ~ I " " I:' ! ,I" (I" ,'WII"·,,. \1 \

III "Ult ll ltllll\ ; 'f'ib· i.~· , J1I t/I'- ;.~ lI ijW. H i,) l.aul.fOl'lll Jo'Ilfhlll.~ (wollcbcll diu 11"111 "nritmto Jo'lllüm,~ i.y) bel ,lordlllwH hel'lIht., wie milli (CIoB, ZeuS usw.)

11 Illllgem erkannt hat., al1f eilll'1II Mißvenstiludn is der Schl'eibmlg Ifl,1I TA US oder f1' I~U.'I'AUSIS, d. i. l<'lnv ius Taus, in der verlorenen 1 ' ,, "~ I()fl o l11Chell Vorlage. Dem Namen l'a,ts liegt ein germanisches AIII'/llll\tivum pal/J$('- zugrunde., gleichbedeutend mit norw. l(lis

1'41111111111111, Schmutz ; etwas 'J'rübes; Gefasel, Unsinn" aus der Grund­'/I rlll II(tllJsja-; hierzu das Zeitwort nonv. teysa "sudeln, rühren", teysen . iIlIU1I.schig, halb aufgelöst" us\\'o Näheres über diese Wortsippe bei

"l k· 'l'orp, Dän.-Norw. Wörterb. TI, 1313 unter dem Stichwort te und " , Ial U unter tei$. Der F lnßname Taus ist also im Grunde nichts Jl tut/ lre::! als die germanische Übersetzung des einheimischen Namens j\1 1I1,1t (dak. *alu f.a "Scill amm, Morast" - mit prothetischem a - , kelt. 1111,,-. irisch leth "Morast").

In dem Obellstehenden glaube icb, alle überlieferten Ortsnamen 1I'1\I'IIH:\ lI ischer Herkunft auI dakischem Boden erschöpft zu haben. Der j(tJ!'IIULniscbe Einßuß machte sich aber in der damaligen Orlsnamen­j(' lhIlUg Daziens nicht nur durch neue Ortsbenennungen fiihlbar, sondern hnlltlg auch durch germanisierende Umformung alter Ortsnamen, welche 111 ,) oi nwandernden Germanen hier vorfanden.

So wurden die a lten Flußnamen (Pa-) Tissus, 1'ibis und Man's nltc germaniscbe ja,~-Stä,mme behandelt und zu Tisja. (Dat. TiS'itJ, Hk. :I'isjan), Tibisja und M arisja umgebildet. Als l1isia, Tibisi4 und i1/1/risia kommen nämlich diese ,lI' lußnamen bei Jordane8 und beim II II S diesem schöpfenden Geographen von Ravenna vor ; ja, die Akkusativ­rUI'l!! l'i~jan wird einmal bei J ordanes auch als Normalkasus gebraucbt. K~ geschieht dies gerade an der Stelle (Get. V,33, siehe oben S. 73), \\' 11 auch der Olt unter einem germanischen Namen - l'ausis - auf­Iteführt wird, und wo die Rede ist von den Grenzen des Gepiden!andes. 1':; 1Ie Handschrift (B) ha.t nämlich an dieses Stelle l'isiamlS, d. i. gotischer 1\ kk. *Tisjan Dlit hinzugefügter lateinischer us-Endnng; vergleiche nliUllfalls bei J ordanes (Rom. 51, 7) '1 'otilanem, einen mit zwei Endungen - der gotischen und lateinischen - versehenen Akkusativ von Totila.

I';ine andere Handschrift (0 ) hat an der betreffenden Stelle Tisiam, 11. i. ein als Nominativ gebrauchter Akkusativ mit latinisierte.z· Endung; lIi l1 il.bnliches Beispiel ist bei Jordanes Pikamum, Akkusativ mit la t,einischer Doppelendung von Pif.#a, dem Namen eines gotischen I,'ddherl'll (6. Jahrhundert). Die Form Piuamum läßt nämlich auf uinen als Nominativ gebrauchten Akk. Piuam = got. · PUzan schließen.

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n TlII" gnlllltll l",' l!u %,_1 1,,1 1" 1' I" II,,~I ' " I

I '11 im ( 1I ,tiS,:II -I-il il lidisd lcU dtJ l' Dativallell ids A hllll,iv fungiert, so wi r lind, dem Vorbild lateinische)' Ortsnamen in :SJ)äterer Zeit Kap. 11 Anlll. 33: erstarrte Ablative als Nominat ive gebraucht) auch en tsprechende gepidische Kasusform von Tisia als Nominativ __ , J!is"ittus bzw. Ticinus 7

) = got. *Tis'in mit lateinischer Nominativend~ Der Flußnallle Kli~ (Crisitts) wurde anders behandelt. Ihn bracb~

man mit dem germanischen Adjektiv grtS "grau" in Verbindung, man bildete ihn dementsprechend zu Grisia, d. i. deI' granfarbige um. Diese germanisierte Lautgestalt ist verschollen, während echte Gri~ im Munde der Rumänen bis auf den heutigen 'rag , Daraus haben die Ungarn Körös und die siebenbürgischen DeutsChelll Kreisch,8) modern auch Kr'ies gemacht. Der Name Kris, ZUfällig bei Konst.antin Porphyrogenetos als K (!iaQt; und dan~ im 13. hundert als Krisius, Crisius, Kriss G) belegt, ist tatsächlich bzw. dakisch uud gehört zu lit. kerszas "schwarz und weiß und mit Formans ~no: aind. krsnds "schwarz", apreuß, wozu auch die Flußnamen ind. KriSnaweni ein Zulluß des lit. Kirsnu, Name eines F lüßchens. Für die Indigeuität des K rif spricht ferner die Tatsache, daS im Rumänischen aus Quelle sich selbst das entsprechende Appelativum cri~ Schmutz" erhalten hal lO) Th. v. Grienberger (Zeitschr. f. d. Altertum S.48) hält hingegen Grisia zn ahd. gNs "grau, hellgrau" für ursprüngliche Form des Namens lind Kri~ für eine Entstellung selben. Daß diese Annahme irrig is4 geht schOll daraus hervor, Grisia sich sehr leicht als eine germanische Umformung von Orisius, Orisia erkl ären läßt, während Ori~ im Rumänischen keineswegs aus Grisia hat entstehen können.

') Bei Widukind, Res gestae Salon. 11, B6 zum Jahre 950 (Pertz, M. G. Script. m , 447 I ndex S. 918). Zum c statt 8 (TicillU8 für Tisillus) vergleiche Ticia in der Vita S. Gerardi gegenUber Ti8ia., 'Übrigens wMhseln die Namellsvarianten der TeiB in späterer Zeit sehr. So 'rh.;a be.i Kon8t&ntin Porphyr ., l 'hi$ci4 bei AnonYIDua, l üa hei Keza UI W. Ticintls an der angegebenen SteHe steht also fll.r Tisinn8 und ist ni ebt zn verwechseln mit den gleiebnamigell. Fluß in Italien.

") Vgl Kreiseh fl!~ in Chorographia Transilvaniae (Ba8eI 1582)j die Karte ist reproduziert von O. Netoliczka, Johallnes Houtenu ansgewähl te Schriften (Wien und Hermannstadt 1898).

0) Z. B,: ju;cta K,.i8ium tri}Jlicelllj in Crisio; juxta flu"ium Kri8 tJel inter flumi~kl ;1(oru8 et Km in Codex diplom. Hungafiae studio et opera Oeorgü }'ejer tom. I V, vol. m S.4(l anno 1261 und tom. V, vol.1I s. 514 ann, 1279 (Bndae 1829).

' 0) ~ "HnI, mnrd~rieu be.i RlI.dlllescu- Codill, Ingernl RomtnuluY (BncureJlti 1918), ed. Aca.d. S, S88.

I", s l,j,·:t.·1 ,I." · 11 .. 10' '' '''''' ''' !I:I

111 Jl hlll k hcl' W~iMe ist ullch t1ill hO\1l.igfl l'lImliniflCll e [i'orm des 1J'llI llrmllH!TI!I JHm'/:li, dem I\ltdilkl Achnll 1J.fflris gegenüber, zu erklären. IHn 'l'Rtsache, daß -';$ in Mari.<; von einigen alten Auto1'en nicht als ~l ll,IIlIlK aufgefaßt wurde, weshalb man den Flußnamen mit einer ~lII hlliK venah - vgl. beispielsweise Md",ao; bei Strabo -, zeugt dl,rn,., daß auslautendes s hier nicht echt war, sondern etwa den Wert d ill! t'nmiinischen ~ hatte. Weil der :Mure~ stark morastig ist, so WtII'tle seine alte Namensform Maris, unter Einwirkung des ger· mfluh.chen Wortes für Morast, mora (angIs. tnÖr "Moor, Sumpf" alts. illtHl , filM "Sumpf" ahd. muor "Sumpf, Morast, 11[oor") zu Mons um­" llt fll"lnt und als germanisch aufgefaßt, vgl. den altgermanischen Fluß· lI /l m l}U Moraha. In dieser Lautgestalt ist er zuerst von Konstantin Ilum Purpurgeborenen (vgl. oben Anm. 5) als .Mo(»ja1J~ aufgezeichnet WUl'lle ll, Die Form Morev, die man noch heute hier und da in Sieben· IJUrgen hört., ist durch die neuere MUf'e~ verdrängt worden, die sicb Inutlich zu Mores wie pur "Lauch" zur Nebenform por (lat. porrum) , Uk W . verhält. Die ungarische Form Mar()s hat freilich mit dak. Maris uidlts zu tun, sondern entstammt direkt dem rumänischen :Mores nnd ZIVll.r mit regelrechtem Übergang VOll () zu a, wie ung. Biha; aus I'I UII. Bihor, ung. bab "Bohne" aus sI. hoM, rum. bob usw. Urkundlich "i nd seit 1218 her folgende Formen belegt: Morisius, 11[oros, M(}f's, !11 () YUS, Marysills, und erst dann Marysius, M aros,tI)

Die römische Station Arcidava im Banat, auf der über Lederata lind Tibiscum nach Sarmisagethuza führenden Heerstraße, hieB im /{cpidischen Zeitalter Recidiva. U ) Diese Namensform geht auf die Ihlkische Variante A rcideva zurück. In den dakischen Ortsnamen '1l"scheint -deva ebenso häufig wie dava und ist bekanntlich die ur~ i'l llrlingliche Form. Die Germanisierung des dakischen A rcideva tritt hier durch den Übergang von t in i, wie sonst im Gotischen (Walamer : WalamIr), durch die r~Metatliese - Bccidiva statt * Ercidiva wie anord. mgr "arg" neben argr, 'fass neben ars bei Fr. Kluge, Etym. Wörterb.8,

S. 23 - sowie durch den Umlaut von a (vgl. oben Anm, 4) zutage. Ähnlich umgeformt wurde auch Sllcideva (= Sucidava), der

Name einer dakischen Burg in Oltenien, wo das heutige Celei liegt.

") Belege bei Zimmermann-Werner, Urkuudenbuch zur Gesch. der Deutschen in Siebenbürgen I , S.17. 19. 23. 48, 67, 77. 94. 161 tUw.

11) Arc«wta auf der Tabula Peut.ing. und bei dem G1!ographeu von Ravellna I V, 14. P tolcmitD.8 III,8,S nennt sie A{lrU,wa. Vgl. den Aufsatz Arcidava in Panly-WiQOwas Realenzyklop, II (1896), S,602.

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I lud ZIVil " I· ...... dlt :iul. Jit:sl:;! " Namu als Sieillll /'l : '::"'/la/II ,JH bei

AIJ1Jif. J \ ', ü, hatidschdftUch ulUge.<l teUt aus "'8ü:idit,u wie otlispielf4.. weLo,;" ViIJidurii staU Vidivw"ii bei JOl'dülleS, vgL oben S. 46.

I';i ne andere Reihe germanisc}ler Ortsnamen in Dazien sind jenigell, die in den GesChi chtsquellen des gotisch-gepidischen Zeitaltel1 zwar nicht bezeugt sind, dafür aber sich bis auf den heutigen Tar durch die Rumänen erhalten haben.

Ein solcher ist Mam, der Name eines Nebenflusses der obercg Teiß in Nordsiebenbürgen und 1lfaramures. Derselbe deckt sich mit schwed. diaL 111ara "Moor, Moorboden", fries. mar .. Wassergruhe", angls. mere "Meer; Sumpf", Cllgl. mere "See, Lache, Weiher, Pfuhl", got. belegt in mari·saiws "l.feer". Zum Bedeutungsverhältnis vergleiche angls.bruc "Bach, Strömung, Fluß" = ndd.lwu},; "ßfoorboden, J!,forastgrund, Sumpf". Urverwandt mit germ. mara- "Snmpfbouen, Lache" _ da). neben mat'i· "Meer" - sind lit. mures "Kurisches Haff", und dak. maris; letzteres belegt als Eigeuname morastiger Flüsse z. B. des Mure~ usw.

Unter den Nebenflü.ssen des großen Somes heißt der eine Sorca. , Dieser Name ist ebenfalls germanisch. Er vertritt nämlich die gepidische Entsprechung VOll norW.-diaL 8urka "Morast", schwed. dial. sörk "Sumpfboden", s!/rka "Feuchtigkeit, Nässe der Erde", nonv .. dial. syrkia "Schlamrnasse" usw.

Namen altgerrnanischen Ursprungs tragen ferner zwei kleine Bäche in der Siidostecke Siebenbürgens, von denen der eine, Hamaradea, weiter unten zusammen mit den ähnlich gebildeten Flußnamen Olteniens besprochen werden soll Der andere ist Doftalla, dessen Wasser mittel­bar dem Olt zugeführt wird. Gewöhnlich hält man den Namen Do(tana für slawisch, aber ein Wortstamm dof!" oder duft- läßt sich nicht im Slawischen, sondern wohl im Germanischen nachweisen; man vergleiche schwed. doft "Staub", ält. däu. doft, duft, UOI'W. duft "Staub" usw. Der Name deutet also auf ein staubiges Flußtal oder auf einen amnis pulverulentus, wie Ovidius (Amor. TII, 6) einen solchen Wasser. lauf nennt. In Rumänien kommt Doftalla als Bachname auch auf dem östlichen und südlichen Abhange der Karpaten vor. So trägt diesen Namen ein ZufluS des 'l'rot~ und ein solcher von Prabova. Bezeichnend ist hier, daß der Name Prahova selbst nichts anderes ist als das slawische Seitenstück von Doftana, denn er gehört zu slaw. praha "Staub". Die Endung -ana ist mehrdeutig.

In der Gegend des siebenbürgischen Erzgebirges begegnet uns die Galda, ein in zwei Armen geteilter Nebenbach des Mores. Dieser

,

i", '~ I , i ,," , · 1 d.'r Or' .. "n'WH' n.-,

.1"" I. , tn'illl l, UIII' \J" ululo J"elll .1i.l dn 'i lind. ihnl IJ.'lIll1lu tt:n Dürfei';

1/,,1./ .. 11,· • . '1lj'~1 Uuld(, · d(J·ju,~ und I li/ni - Gut(fe. 11' 1". 1 'I:!.~ t.Y, dem unter ~ I II I""'HI H. Dan (in COllvol'biri lit.. XXX, 2, S.503) beilltliclJtet , leitet IU" "lImiinische Flußbellent1Ung Culda aus dem PcrSQnennamen ung. 1/;11 I f/- Suffix. Wel' da.<; alles glauben will, dem ist es nicht zu ver·

Ich fLir meinen Teil halte die urkundlich belegte Lautform K"ld I.,) fiir die ursprüngliche und stelle den Namen zum Adj. got. Auld.'1 "kalt", altn. kaldr, asächs. kald, ahd. kalt usw. Galda, älter I l(l ld" hedeutet mithin soviel' wie "das kalte (Wasser), der kalte Wlut!lw-lauf", was auf einen Gebirgsbacb sehr gut paßt. Zusammen· ( " lId ;-.t mit dem Wort für Wasser oder Bach kelJrt der Name seit .1 ,Hn 8. .Jahrhundert auf deutschem Boden wieder: Kaldaha, Ohaltoul1a, , '"Idl"llbach, Galdenbach, KaUet/bach usw., wofür Belege bei FÖrstemann· ,Inll iughaus, Altdeutsches Namenbuch 1628. Der Wandel von c zu 9 !Jm'lIllt auf der Angleichung der Tenuis c an die Media d der nach· (1I1gl'lHlell Silbe, wie in der oben angefiihrten altdeutschen Lautform. fI"Mi.m {.acll. Dem sich aufdrängenden Verdacht der Entlehnung von rum. 1I'lhht aus dem Deutschsiebenbürgischen widerspricht unter anderem der , .,. ul :-;tand, denn alsdann müßte es nicht Galda sondern "Calta lauten: das ' j"u lschsiebenbürgische ist ja eine hochdeutsche Mundarl Schwer· wli'~elld in dieser Beziehung ist ferner die Tatsache, daß das Rumä· 111I .. :lIe auch ein zur selben germanischen Wortsippe gehöriges Appel· In ti\'um besitzt, das unmöglich aus dem Deutschen herkommen kann. I':!i ist gillddu oder gUditu "Quelle", wOlleben die Lautvarianten cildiIU, ,,1I t/,-;."i/, in derselben Bedeutung. Dieses deckt sich bis auf das Suffix mit li tin. kelda "Quelle, Brunnen", ält. dän. hehle, süddänisch keeld "Quelle", IIl"1Iunen", got. *kaldjö (> finnisch kaltjo "Quelle~): ein nur dem N" rdischen und Gotischen gemeinsames Wort.

Wir verlassen jetzt den Norden und den Westen und wenden um; <lem Südosten des Gepidenlandes zn. Es ist hier, auf den Süd· II hlliLngell der Karpatell zwischen Jiu und Olt, ein verhältnismäßig ki d lIes Gebiet, welches eine reiche FüUe germanischer Fluß benennungen ullfweist. Zwei davon, Lotm und Gilo,·t, sind scilOn im vorhergehenden I\apitel besprochen worden. Andere fünf endigen auf ·ddia und bilden II I.~ solche zusammen eine Klasse fiir sieb. Es sind dies: Amaradia ulll l Crivadia, Nebenflüsse des Jiu, Arpadia und C(ocadia, Nebenbäche

" ) Kald, G(lld: ecclesia. ...... , villa ...... seit Anfa.ng des 14. Jabrhunderts bezeugt.; ' j(J. Zimmermann·Werner, Urknndenbuch zur Geschichte der Deutschen in Sieben~ IoUrgen, Index.

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~

"" I), , ~ A'~rml\nlwrhfl 7.~11AI I~ r 111 nildl'n

d, '!! i 111" .. 1. lUu l i'«:I.liculich ( "',-m'1di", Jiu ilu'O\ WIIS,",'I' 111I1'f'l1 11 11 11111 11 1( .1t·S BII<: I Il~s Galbcutll cbenrtdls Jem UilorL zurUILI'I,

~tll' richtigen Beurteilung all dieser Fl ußbellennungell vom lIlo1ogischell StandllUukte li) aus muß hier sogleich bemerkt ___ -, daß die echten Lalltformen derselben kein i in der Endung Rufwel" Man hört nämlich bie und da noch immer 7., B. Amarade, nrtiktlll'" Amaradea (4-silbig), worans analogisch Amaradi4 (S-silbig), wie spielsweise hut,je "Faß" artikuliert hutia statt bl,te artik uliert oder saleie "Weide", artikuliert saleia statt sake, sakea ursprüngliches -adia hätte im Rumänischen -azlJ ergeben. Festzusteii;i ist andererseits, daß die in Frage stehenden Flußnamen Zusam~ setzungen sind - die E ndtmg ade kann ja unmöglich Suffi.% aufgefaßt werden -, in deren zweitem Teil ein Wort Wasser oder Bach steckt. Man vergleiche die zahlreichen namen auf -aha im Althochdeutschen (ahd. aha " Wasser, Bach") auf -back im Neuhochdeutschen. Das betreffende WOIt fI1r " Bach" ist nämlich gepid. "wadi = angls. wred "Wasser, See", "Furt", eine ja-Kollektivbildung zn anno vatf "Furt., Untiefe", wad "seichte Stelle", ahd. wat "Furt". Wegen der Verwendung germanischen Worts ippe - lat. vad"m ist damit urverwandt _ FluBnamen vergleiche afr ii.nk, Lallcwadus, L a1lcwada, heute Rehbacl ein NebenfluB des Rheins (Förstemann-Jellinghaus S. v.). Der des germanischen fO nach Konsonant bat sich im Rumll.nischen recht vollzogen. So muBte aus • Arpwadi, ,. Amar- fCadi usw. R umänischen Arpade, Amarade entstehen, wie beispielsweise aus gualis - rum. eare "welcher", quando - rum. cltld "wann", -rum. eer "verlange", baUualia - rum. Mtalte, blttae "Schlacht" In intervokaler Stellung llingegen bleibt das germanische wals , erhalten; das zeigt uns schon der Bachname Crivadia bezw. Cri-vade.: Die Römer sprachen nämlich das germanische w nach Konsonant als 11, sonst als V; vgl. OIUl8Uarii neben Angrivarii bei Tacitus Germ.S4..!

Es bleibt nun übrig die Bestimmungswörter aufzuklären. beginne mit dem in Amaradia. Die ältere Lautgest.alt dieses Namens war wohl ,. Hamaradea, denn er ist etymologisch wohl eins Hamaradea, dem Namen des erwähnten siebenburgischen Baches, im graphischen Lexikon Siebenbürgens von J. Lenk v. Treuenfeld TI,

.. ") Di8 bisherigen Deutungen dieser FlttBnamen aaf -aJia IUS dtm Altitaliachen, IYngarisehen oder Serbi.schea Ilind völlig wertl08. Zuaammengestellt Ilind dieae Meinuagen voa D. Daa I . L O. 805, 499 uaw.

. ,,, l'Il""K'" ,1",. ~ " ... "",,,,.,, 01

AI- I "',li" IImnw'(u/e gebucht.. I)CI' CI'N!.C WOI·tleil stellt /:I ich zu altnord. ~"''''"'I ' "Klippe, Stein ; Hll.mmtw" , tl ild . hU1IIar "HttIll 1ll61' '' U!; W, wobei Ilh'l rrellich nul' die Bedeutullg "Swin, Klippe" in Frage kommen _"IIU, ,lie auch die ältere ist. Dieses gel'manische Wort flir Stein

I\ li!llJe liegt auch dem Namen A'IIIW'1ll zugrunde, einem Berg I Jlllt,l'ikt GOl'j, Bezirk Novaci-AtnRradia. Denn niemandem würde IIhd!dlen, denselben zum Adjektiv l'um. {/1I/(l r "bitter " zu stellen.

11111' Name A71Iar(j(lia bedeutet demnach soviel wie Steinbach ; als l.t' III1IJ.\ch wird auch der altdeutsche Hamarbach (Belege bei Förste­Mln llll-,Jellinghaus 5. v.) gedeutet.. An das Bestimmungswort der alt­.,'UI.ilChen F lußnamen Amara"a., Amarb«ch darf nicht gedacht werden,

zwar nicht 11111' wegen des anlautenden /, in H amerade, sondern lI,u d . darum, weil ahd. «mar, ultd. Emmer "Somme.l'dinkel" ein spezifisch IjbllrdClltsches Wort ohne Entsprechungen in den übrigen alten und 1l l\ IllJl1 germanischen Dialekten ist. Außer den zwei Amaradia -Bächen I.. ü ltenien und Siebenblil'gen kommt noch ein drittel' vor: Yalea 'Illittradiel im Distrikt DorohoT, Dorf Ib1\ lle~tl Hier läßt sich an

(1"1' Hand des geographischen Lexikons noch deutlicher erkennen, wie (!lu Beschaffenheit der Gegend, die dieser Bach durchHieBt, bei dessen I!uuennung maßgebend gewesen sein UlUß. Der Boden des Dorfes I hAllestl ist nämlich steinhaltig und besonders reich an Kalkstein, der • In groBem Maßstab ausgebentet wird.. U) Recht beachtenswert ist zu-,11\111 noch, daß ein anderer Bach derselben Gegend PtetrQSt,l, d. i. soviel will Steinbach, heißt, also ein schllnes Seiteustlick zu Valea Amaradier'$)

Im ersten Teil von Orivadia steckt ein germanisches Wort für ","It:hmutz, Unreinigkeit". Der Name ist nämlich aus .Oifrivade r.LII.ammengezogen wie beislJielsweise frlmitur(j "Krlimchen, Bröckcben" IIIl S fiIrimituYiJ. Das zugrunde liegende gepid. "Kariu;adi ist mithin ein Io'luBname wie ahd. Oaraback, heute Karbaih, ein Nebenßuß des Mains. 1111." Bestimmungswort deckt sicll mit jslll.nd, kdr "Schmutz", aM. t IIlmr)chara "Unreinigkeit".

Ein germanisches Wort für Schmutz steckt auch im el's t-en Teil .I. '!'! Bachnamens Arpadia. Es ist die gepidische Entsprechung ,'on .. d l\\'ed. dial. ar}J "Schmutz" zum germanischen Adjektiv arpa-, erpa­

.:.) MareJ.e DiCPODAr ge<lgrfltlc IV, 90. 91: 111 Ibih1tfti Ie gliSl!~~ pYalrii cal • .. "roosa vi grlUii in mulla caNjj/u~ ti Ie t!;r;trage de tliknl de pe locurik 107' cind r~lfI c(,futat4 de ti rgm:eti din. D orohot

"} Ein aoleher Bachname im Distrik Dorohoi (Nordmoldall) deutet indeaaen .louauI hiu, daß die betreffende Ortaehaft durcb Au.nranderer ans Oltenien !Je.. ~1c(lelt wurde.

t1 it!lt IUCII , Die Gepide ... 7

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HR I'''" l(f'fmlt " I ... I ... Zdl lOl ' '' r I " l 'nd"11

"dUllll, ' lfarhig" (Alt.1lurd. j m'}/)' " llmuu u, l\lt gJ:.~. CIIJ11, f 'fIj'p "dllllktMltrblf

Ilhtl. !' I'pr " fuscll.!;" ), WOZU noch deI' Name des Chlltlell ftlhl'cl's (um 100 118.ch ühr.) und die altdeutsche F lußbeuclIllullg Ary)ja

J~'tlJU, ßr.po, Erpe ill Ostflfl.udel'll (Belege dltH\r .bei FürsteuHlIl1hT eil". haus s. v.).

Das erste WOl'tgli ed des Bachnamens crocmlia ist offenbar mit nlID. elite "Gipfel, Spitze" I dessen Etymologie an anderer aufgehellt werden soll.

CertlutUa, der letzte in OI tenien vorkommende ·adia, ist durch Tonverschiebung aus ·CcrtuJ(lia entstanden Mehedia aus Mehcidia, Orc/Jcdla aus Orivddia usw. Das erste positionsglied beruht auf der gepidischell Entsprechung von got. asä.chs. q/let'n , ahd. quim ,,'Mühle". CCI'niJdia bedeutet mithin wie nM. Mühlbach und ]1iihlenbacll., in der 11I00änischen Ortsnam. gebung : P iri!tl-Mol'i im Distri kt Ja~ i, und l.Jiriul-MOl'ilo,· im Dis~ Dolj. Mit demselben Bestimmungswort quem, quirn, ursprüngl1~ "Handmühle" dann /Luch "Wassermühle", sind zusammengesetzt Qltirnaha und Qltirnwach, wozu Belegstellen bei J.1"Örstemann­baus s. v. Der Bach CernMia muß mithin in alter Zeit viele getrieben haben. Und la.ut Uarele Dic~iollal' geogr . al Rominiel heute treibt er derer im Dorfe Berce~tl drei und in der gleichnami~ Dorfgemeinde CernMia sogar sieben.

WasserHlnfe und Bäche mit ähnlich gebildeten Namen begegnll uns seltener in Siebenbürgen. Des einen, Valea-Hameradel im Distrlll Brasov, ist bereits oben gedacht worden. Andere durchströmen

• siebenbUrgische Kal'lJatengegend, Oltenien gegenüber ; so eine Crivadie, Nebenbach des StreT, und weiter östlich, in dem F lußgebie4 des Olt, Oisnildia. Letzterer durchfließt die nach ihm benann~ Ortschaften OislladiQara und OismYd~ (Hel tau, ung. Diszn6d) mündet in Apa Sibiulul. Der Name Oi8nildia, eigentlich Oisllad(t)e wegen der 'r onverschiebung vgl. oben Ger'llildia - enthält im Teil ein schwel' zu beurteilendes Wortglied. :Möglich ist, daß Name durch Dissimilation aus ursprünglichem *Disnade - vgl. ungarische Lautgestalt Disenod - und zwal' durch die *Gisnade, worauf ja auch die urkuudlich belegte Lautgestalt Gyz n(}!JQ deutlich hinweist. In diesem Falle enthalt der Name Oisnifdia älterem '" Dismldict als erstes Wortglied dasselbe Element wie D esnifJuiul, 11

") Belegt in einer Urkunde aus dem Jahre t S23j Urkundelllluch 1, S.371.

\ 11 ' )';""'1: ,,1 "H I I''-''''"UI''U 1I1I

Zu.' I';l.ymulogie \'gl. 11M. j)isllen('1 • /l 1I~ ""J/1 (Akk .), /J iIlSilJUdl , worl\!Jcl' l·'Onltemllllll - .J cllinghaus,

I, i". 7 1·1.

111 1 11 ' I ~ul lJ C II Gegellli IItlch NOI'dwtls ten zu treffen wh' die /'opudiu, ~h,I IIU II NHbenflllU des MUl'e~. Das Bestimmungswort in Lolladia " I" h mil. mnd. 10p "Lauf, Wassel'llLuf", Il.hd. lOftr, anord. Maup HIII'll llg", gehöl't also zum 7.eitwort goL/ilaupan "laufen, fließen ~ ,

M Ol ilItt usw. ~lId crß Bachnamen, die nach meinem Dafürhalten ebenfalls

sind, übergehe ich \lnd erwähne hier nur noch Mueriju~

Nul.u·lIbach der A marade in Oltenien. Mtler~ ist im Rumänischen 1I1I(lnng wie pYel1"-i\~ "Steinboden" zu pYatril "Stein", arin-iq

IIlilbojl,m" zu aritl« "Sand", l"'tllldif "sandiger Uferboden" zu prund \0:)1 wcist also auf ein abllRndell gekommenes ·"me,·, das eins 111, (1. dia!. m/tc,- "SUlllllf, Morast", altnord. "'QlIT eigentlich " Moor­uhd. t/UtOrra (statt fnIlQ,ja) "SUllIllf, 11oorboden". GerDl. mUrja-

IlItl jt,-Kollek tivbilduug zu angls. mlh', mnd.llt/Jr, abt!. muor "Sumpf, b . Wegen des Umlauts und der Behandlung des gel1nanischen

1'1. Il e im Rumänischen vgl. die Lautvariante t!lmecl" = tUTter

IlIlIllIsehen" aus ursprünglichen 'peubrii!ki: ZeitschI'. Lrolll.Phil.XLI,425. 111 früheren Zeiten 'muer oder tn1tera "Sumpf, Morast ~ im

f~ llInll i schen auch als A}lpellativum bestanden hat) zeigt die diminutive lllh,jlllilg mucr"1, belegt ebenfalls als Bachname im Distrikt Bactlu.

bc Wort ist wohl auch Muira oder M1lera, der Name eines IIM1.igen Flußarmes, der den See Greaca mit der Donau verbindet .

Wir sahen oben (S. 80, 93), daß die dakischen F lußnamen Maris ti tulus im Rumänischen in einer Lautgestalt fortleben, die nur

j{.:rmallischen Mnnde hat entstellen können. Dasselbe gilt auch Ihw4re, dem rumänischen Namen der Donau. Dieser l/1ßt sich

"uI K, ~ .. etzlich auf urrum. ' D l1na,';s bzw. ' D ilnaris zuriickführen. Was dil! ... cn Lautformen gegenüber den anderen, die wir aus dei' Über­

Itl ll r"r1l11g kennen, am meisten auffäll t, ist die Endung -ans. ~lit Bezug .ur ,liese Endung hat der Name D lmiIre mancherlei Deutungsversucbe lfillil'cn ; sie sind von G. Pascn in der Vieata rom[lIleascll.XXX S. 303 f . • ulllllllmenge5tellt. Pascn selbst will in der Endung -iIre von Dtm-ifrc

.In keltisches Suffix erblicken, welches, da es die Ungarn nicht kennen, ill li l nach dem Jahl'e 900 I!.ugehängt worden sei - , eine historisch­I'hrullologiscb unmögliche und haltlose Annahme. In der 'I'at ist das MI/mx -a";s in Drm-aris malt und in Dazien bodenständig. Das Volk) ,.

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\\·,' ld llls illl Alllll'llllll dic 1 tl.l onli~Il , den Nebcutluß deI'

Muntenicll, Napun's zu tl. llel's. J·tbrw;· XQ1/1t); "Quelle" Ih\lI l1 te,

Ilnmlich auch die Doll tlU lJal1l1Ns zu apers. (ltltm "Fluß" huben. Da F lußnamell auf -w-is wie Napm-is slidUch der Donllll vorkommell, so muß auch Da"aris nul' nördlich der Douall im gewesen sein. Danaris ist mithin als echt dakisch zu betrAni SIldlieh der Donau war es unbekannt, und darauf ist es wohl zufllhren,.... daß unter den zablreichen fiberlieferten Donatlllamen

. Namensval'ianten *Danw-is in keiner Quelle des Altertums Mittelalters mit verzeichnet wurde. 1&) Dak. *Danaris wurde nun dem Einfluß von got. gepid. DlJnavis, Dllnat.'i$ ") in DlJnaris bzw . ..l.>fIII umgeformt. Wegen der Behandl ung des it als iJ in got. Dunavil DlInavis, die auch in got.. B ,mUJlICi.s aus Iat. Rom4ni erschein t, ich auf MüllenholT DA. II, 362 und F r. Kluge, Urgermanisch " geht rum. l!Ull{f,rc über das germanisch nmgeformte "'Dunm'i.s auf *Danari.s zurlick. Die Slawen haben ibr D"na~'Ö, w.ie schon erkannllt hat, vou den Goten bzw. Gepiden, die Ungaru ihr von den Sla.wen übernommen.

Ich schließe damit die Belege des gepidischen die Ortsnamengebung Daziens und nehme den unterbrochenen der geschichtlichen Erzii.hlung wiedei' auf.

' &) Doch lt\ßt sieb vielleicllt die Stelle bei Stephanoll Dyzanti08 da"oI'O'I~ ...... Q d~ 4 «voI'0"( !t',u'1"fVH(lt ••..•• folgendermaileo dti"oll{J.( ~ dÜ " ot'(H~ ...... 0 d~ dci .. o ... p. ~ ! P,(.I'IVf Vfll1l. Die Variante bat lOost keinen Sinll .

") Der gotisehe Douaull~me ist in einem unter dem Nilmeu des Bruders des Gregor VOll NaziaDz. erbaltenen Dialog .belegt, ed. Magn .. XI, b88 u. 672: 11o.!Ju 6E ~EV.'IO'CV ·IO'rpo~ ""~ ', .. do( (?) ::'f(lrUIU;(, 7tu p« 6E Kai · P"lw .. of(, 'lOf( 7tapo/;<o.t; TOU ·1 ,1TpOV, davoup't; , l1 a(lU 6i: r Qrl)olt; /rT).. Der F1uJlname 'hJO~ ist hier an falilChe Stelle geraten: weiter die Rede von l'arr'1; in IndieJl , wo der ' /0'60; auffllJ ligerweiBe nicht geolUlnt Au! dieser Stelle ist ferner zu entnehmen, daß die Anwohller des südlichen der Douau, die Ripiani - gemeint ilIt damit die ronllm jgcbe Bevölkerung von Ripensis, MGelIia Superior und Sirmien - die DoIlIlII DtIIllIlIj. uano\:ell. weist darauf hin, daß die im Tu t erwllhnlen Varinnt.en des Dollauuamell8: DonariB nur i n den gegenüberliegenden I,audBcuaften nördl ich der Donall gewesen sein ml\ssen.

Dl'itter Abschnitt .

Änssel'o Beziehungon.

Kapit e l V.

Itll\ Il ttswil.rtige Poli t ik lieK Gellideurelcbes seit 41).&. bis zum I<'Nllsetzeu der Langobartlen in P"nnonlen im Jahre M6.

Nach der Befreiung seines Volkes vom bunnischen Joche schloß mit dem oströmischen Kaiser Marcianus (450- 457) einen

ab: der Ka.iser erkannte die Herrschaft der Gepiden f)1\:tien an und verpflichtete sich, ihnen J ahl'gelder zu zahlen;

f.I'Jpiden ihrerseits versprachen dafilr Frieden und F reundschaft. ,) Von einer Verpflichtung der Gepiden, Truppen zu st ellen oder

rilmische Grenze zu schützen, ist dabei keine Rede. Die Gepiden ,,1.'11) also zum Reiche nicht in das gewöhnliche Verhältnis von 'O!l!'rllten ein, wie beispielsweise die Ostrogoten in Pannonien, welche

dl .. Oberhoheit der Römer anerka.nnten. Dieser Unterschied in dem \'m'hiiltnisse zum Reiche hat seinen Grund nicht nm darin, daß die Mltdl t. der Gepiden na.ch dem Sturz des Hunnenreiches gewaltig fiber

') Jordant! Get. L, 264 (MG. Anet.. ant. V, S. 126) : NCl m Gepidi lIunnorum tJ l" JIl'(/e. lIiribllll lIiKdicanteB totiw. Daciat: fi'le~ Mwt eictllnl' potitj tu7111 aliud " 1I""umo imperia, "isi pacenl I!t o,mlla. Bollt'm'u6, IIt .Irenu': tliri, amjca pactiONll

It"./"I" t'effillt. Quod et libellIJ tune a.lllmit illlpcratOl" Dtr römische Kaiser Marciall , ~~r mi~ den Gepiden deJl Bllndnisvertrag abschloß , ist bei Jordanes Get. L,268 1I.II~u n t : per kgatoa a priJlcipe !amt MwaM, wo im allgemllinen von allen biJ ~~h i n den Hunnen untertälligt,n Völkern berichtet wird. Von den J ahrgeldern sagt wtllc.r J ordanes Get. L, 462 (ebenda S. 126) : d usque mUle colUlldu,,, donum gen. I, ,, .. " R OIIIO IIO BW8tipit prillCipe. Vgl auch Prokop, der aber den Zeitpn ll1r. t, VOD

"~III an die Gepiden J ahrgelder von de.n Oströmern bu.ogtn, triebt mehr beBtimme.n h"", BG. UI, 33, o (ed. Haury vol. 11, S. H a): Ö' Q J~ {lao').t~' ,nl'toft; (= r.inflCO'~) tü, , .~. a~t 't; ov~ tr, i6Jönu, ä0'1UQ lFo. tHO oq;u~ a v" ~ Ir OE v nQO~ 1't»ßa(wv ~OIl·.{fOtal: " "'"d .. llI, 34, 10 (ed. Haury vol. IJ, S. 446) : rvonov/J<u 61 li'ai. /flAot Poliolol; IU I"aww O'vn; ;«(11 6alpa n o).).a t.jI (ti' ",.Ila , ~vOliau KO,(.ll.{QIJ.tVOI d .. !l l1d~ ;to; ~, .. ;.; u "tui .. ;/I.'1 (100 IV {JfpaO'. ).U'Jl.orwv Jl.al lI'(IIPO: OO~ ~vtClI <lV6i .. TI ;/rJClO ~. KI.ellda weiUr uoten 18: KaI I a vn r 111-,1'/ 0'8o, lI'pOt; V,(.I al.,. rfrOVOTt~ 1I0,U,!lJl., ; xal 't0: . ,, ' ., . ~ .. . AI"lIwra, ""mrll' HII'/'Ut, X"X"I"Ii."U·'" lQOI'OI' Ol'X IO',(.IU' MI OOO I' u,.w.

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' " tl~ .. ~ H~,.i, h ll ll", , 'n

1110 ' hdn'itf,tI w i(' fl her el il' bc~iegt(:n :-: t·itlllllliJ t'mpol'lvllclll;cn SUIlt!f' I '1I viel mehr in dem Umshmd, (laß Dazien scholl seil dem AI.lmnnri ks mit Valens im J . 869 nicht mehl' als Reichsgebiet ___ .,_ ~ _, wurde. ') Zedienmg etwniger Anspl'üche VOll seiten des ostrümiscl Reiches an die Gepiden konnte daher bei der Besitznahme durch die letzteren nicht in Frage kommen. Für die Jahrgelder, sie vom .Reiche regelmäßig erhielten, leisteten also die Gepiden, schon die langobardischen Gesa.ndten in KODst1llltinopel anläßlich Unterhandlungen mi t Justinian im Jahre 547 ausdrücklich bemerk! weder militärische noch sonstige Dienste. 3)

Die Höhe der Zalilung, welche die Gepiden von den bezogen, ist uns nicht überliefert . Dieselbe Ilat aber auf jeden nicht weniger als 800 Pfund Goldes betragen können; denn betrugen auch die Jahrgelder, welche vom Kaiser gleichzeitig Goten in PaDnonien bewilligt waren. D ie Jahrgelder, welche Oströmer den Hunnen während der Regierung Ruas (t 488) betrugen hingegen 350 Pfund Goldes, unter Attila und Bleda 700 Pfund.

Von dem König Ardarik hören wir weiter nichts mehr. der Öbertritt des Volkes zum arianischen Christentum während Regierung erfolgte, iflt eine feststehende 'fatsache; hierüber allgemeinen über die Gesellichte der neuen Religion bei den soll im II. Band dieses Werkes gehandelt werden. Nicht so hingegen der Schluß, den man seit langem aus einer Stelle der Burgundionum" gezogen hat, daß Ardarik Goldmünzeu mit Bildnisse habe schlagen l assen.~) An der betreffenden SteUe burgundisehen Gesetzes wird nämlich Zwangskurs fü ,' die Burgundenreiche kursierenden Goldmünzen festgesetzt; unr vier Gattungen von Goldmünzen wird die Ermächtignng el'teilt, ohne weiteres zurllckweisen zn dürfen. Unter diesen vieren sieh eine MUnzsorte, die "Ardaricianus" - in einer der erh~lteli Handschriften steht ud. ariciall1tS, in der anderen arda-ricae-anno8

") Daruber AmmianU8 Marcellinus XXVII,5, 6; Zosimu5 lib. I V; ORtiO X. :

I) ProcopiUB, BG. li, 3-0., 11 (ed. Hauty vol. U, S. HG): ~6i/1l~ ä .. 0'; .. :. vDol"M lo tin ..... 6~ T1"V OI'6(ltii .. [ / "Off v,, ~p f QVf{9J-' (ftwir; i r; ' Pw,.a!QI" rlya l1<ii J-' yaoDa • . du ' oJ., «I' elo'H ~ Jfll(pO" .j Ilt'y« l{;u i ...

' ) SMO. LegB8, Seetio I, tom. 11 , PIlf8 I (1892), S. 120. Da~u J . Geae.h. d Heruler u. Gepidell S. 70; F. Dabn, Klinige n tllIw. Ablehnend O. Grd mann, OUcll. d. Deutschen ill Österreieb - Ungarn 8. 100, Anm. 4 11. a.

\,. t"" k ~ ttH , ~, t", ft 10:1

'!!IW !!II !. wird li nd diu UIl1. \\' IMlllhaf l. Huf d lmll Alii ll1. htl.l·rn namens 4"hll l,· tL ~ .) l.ul'iickzuHl hrc-u i~ t . n il t:s aber keinen I\nderen Herrscher 411'101'" NIUlltmS als den Gellid f' lI künig gegeben hat, so kann nur dieser

1I',II"IlCht. gezogen werden. De:; Charakters voIle!' Sicherheit en1.­f .... !ilich diese Annahme, solange ein h'I.emplar solcher Münzen

,lum Schoß der Erde nicht zutage tritt; um so weniger kaun in­Ilia Unrichtigkeit derselben bewiesen werden. RUllren aber

;m ßurgundenreiche verbotenen tll'dl\l'ikanischen Goldmünzen klk h von dem Gepidenkönig Ardarik her, so würden sie kaum, wie

IUill immt - z. B. J . AscIIbach 1\. a. O. S. 70 und andere - auf rege 1I IIIIIh:h;beziehungen des Gepidenl'eiches zu den entfernten Landschaften

Hhone hinweisen. Die betreffenden Goldmünzen haben in das vielmehr durch die Vermittlung der Ostrogoten ge­

können, welche im Jahre '188, wie weiter unten er,dlhlt werden ,,-uf dem Wege nach Italien die damalige gepidische Hauptstadt,

-' It'ul ium eroberten und sich dort einer wertvollen Beute bemächtigten. 1)".11 burgundiscbe Gesetz , welches die ardarikanischen Münzen I)l\ l llr.ksichtigt, wurde nämlich im Jahre 501 erlassen, und dies deutet wu hl darauf hin, daß die betreffenden Goldmünzen in den unmittelbar IIh rlwrgehenden zwanzig Jahren dort. eingeflihr1. worden sind. Das 1.1 uber genau der Zeitpunkt., wo die Ostrogoten Nachbarn der Bur­"u",I,m wurden. Immerhin, mögen die er wähnten Goldmiinzen von dem 1I "l'i, lischen Herrscher herriillren oder nicht, soviel ist sichel', daß der lI utllIische Königsschatz mit dem ganzen Lager in die Hände Ardariks 110,1. und daß die Gepiden unter ihm zu großem Reichtum ge­

IlItl A"Lcn. Wie mächtig das Gepidenreich unter Ardarik war, läßt sich aus

tlt' t1t fl'iedlichen Verhalteu zu ihm sowohl der Hunnen als auch der O"t. .. iimer entnehmen. Wie auf Schlachtfeldern im Starrkrampf I ,1 1 '~ende, wenn der Feind vorübergeht, noch einmal aufzucken, ihn I l\ lI i l ~h zu t reffen, so erhob sicb Anfang 455 der halbtote Hunne und ~ l lt\ k te den Dolch gegen die Germanen, aber nicht gegen ihre un­mlt.t.elbaren Bezwinger und gefährlichen Widersacher, die Gepiden,

~) Nicht AthaluicDs, wie der HeRusgebe.r der La Btlrgtlndiont.lm MO. a. a. O. ~"rn ' lltet. Denu dies i8t auch ebronologisch unm!lglieb. Der Reiehstag "Von Am­h~ft~"I, der jenes Gesetz gegeben hat , tagte im J ahre 50t ("Vgl. Bluhme, Der bur­" If ,,(]i ~che Reicb~tag zu Amb6riou:l vom .fahre 501 : J ahrb. d. deutsebell Rechts fon II l1kker u. Muther , V. Btt , 2. lIert , Leipzig 1861 , 8. IDl- 234) IIml AtbrJarik wal ,t .. ",al ~ uic.ht eillmal geboreu.

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11101 "'nlll\r .. 1I.·~,,· lounl(""

/JOlld.·I·n Rl hli .. gegen die Ostrogotell,') die ti ie offenbar für " bCl!! iegbRr hielten als die Gep iden. Ebenso vel·weigerw der tR.tkl'äftlg4 KaiHIJI' J .. eo (.157-474) nach seiner Tbl'onbesteigllng den ,He weitere Zahlung der Jahrgelder, was zum Kriege filhrte ;7) er aber nicht, in gleicher Weise auch gegen die Gepiden zu verfall'"

Die unter Al'darik angeknüpften gtlten Beziehungen zwischtll den Gepiden und Oströmern haben bis 536 , also 80 Jahre lang, standen. Lebhaft waren in diesem Zeitraum auch die Han, beziehungen Daziens zum "Oströmischen Reiche, die bis tief ins 6.J a~ hundert währten. 'l'eils auf die seit früher bestehenden HandeII! beziehungen Daziens mit dem Reiche und teils auf die von römern den Gepiden bezahlten Jahrgelder gehen die zahlreich. Mfinzfunde zurück, die auf dakischem Boden gemacht wurden. ist besonders der Fund von $eiea-micll nördlich von Sibiö [Hermanns~ in Siebenbürgen mit etwa 100 Goldmfinzen der Kaiser Theodosiu8. (379-395), Theodosius II. (408-450), Zeno (476- 491), Ans.stlj (491- 518) und Justin 1. (518-527), sodann der Fund von FirtuS4!li [li'irtos- Vara,lIya] mit übel' 300 byzantinischen Goldmünzen Valentinian, Theodosius, Marcianus und Leo und schließlich auch Fund von Corund lKorond] im Os~n Siebenbürgens zu erwähnen.8)

Zu den Ostrogot.en, ihren Stammverwandten, standen die Gepidlll aucb während dieser Epocbe immerfort in feindlichen Beziehung. Die immer wachsende Übermacht derselben in Pan nonien dadurch bedrohte Lage der kleineren germanischen Donauvölker der Sweben, Rugier und Skiren, wurde von den Gepiden mit günstigen Augen betrachtet. Sie beteiligten siclt daher an dem der genannten Stämme, dem auch die Sarmaten unter ihren Beuka und Babai beitraten, gegen die Goten. In dem kampfe aber, der ,l69 am F lusse BoHa stattfand, wurde die Macht der Verbündeten völlig zersprengt.) E ine Folge davon

') Jordanes Gel.. LU, 268 (MG. Aucl..,aut-. V, S. 127): cOHeigit ergo, ut Allik~. CONtra Gotho, qUll" dtllertore. do,"inatiollU S!JM, caul {U!laCKl lIlal(cipia rtquirtrlla I!ellireHt ...

') Jord&llts Ge'. LII,270, Z; I. I) Vg1- C. GoaB, Chronik tier arclJ lloJogV;ebeu Fuude Siebeubl\rgen~ __ ._

ISS, J.86. Die b1S&Dthlischen Mi\DlleD in deli Sammluul;tm der rumiluiachell Altade~ ud des Bukueater AntÜi:eDmuseuJUll eind fUr UIIS völlig wertJ03, da man seltBam~ 1II'eiM! ferdnmt bat, die Fundorte lllZugeben 1

') Jordues, Get. L1V,277 (MG. Aucl.. anl.. V, S. 129): Q!IOM,m nitio SIWVOt"Pt

r •• 11_im"flIll111 d Halan'clAl I>tfVJti, in GOlho. arn,a 1Ilo-tCl-Wllt freti aWJ:iUo SM-

J " ' .. '{lI' ,,,ft!.·,, " .. 10·, I(~ J . " J , .. I ... , 11,,1 ". IUl" (k,.,, hI.-,

SlInlllltcukilnig BnLmi 7,\\'111 ,llIhl'e !o! lllUcr (etwlt H2) von dem _'IIlM"I IIII'lHm König;;solJII 'l 'llcud"dk in I:!c inelll Lande Uberfallen, ge­

und getötet, wurd u. Oiu I )ou<lufestllng Singidullum, welche /'4u l'ulIlI.e.J1 infolge eine. ... Si .·ge .... , dic ~ ie über den römischen Feld­

Knmlludus kurz vOI"I,cl ' erfochten Ilatten, besetzt bielten, (l .. tlUi an die Goten ved ol'en.IO) 111 ih .'er Not sclJlossell sich damals die Sal1lJsten an die Gepiden an

wi ll igten ein, daß ihr Land zwischen 'l'eiß lind Donan ins Gepidenreich IH,.U' lulht wurde. Seither haben die Sarmaten u-gendeine selbständige IIlIt Mclm Rolle nicht mehr gespielt. 488 seben wil· sie auf seiten der

kämpfen, welch letztere dll.Dul.)s sich dem Zuge 'J'hellderiks nach widersetzten, ") - und dies ist in der Tat auch ihre letzte

tllChc Wirksamkeit, von der wir noch hören. Ansehnliche gepidische scheint indessen ihr Land , nach den bisherigen Er-

t'l1JlIl lIlI4ln der archäologischen Bodenforschung zu urteilen, nicht erhalten htlhen. Docb weisen die beiden reichen Grahfuude gepidisclJer Art Pußta-Bakod nächst Kalocsa darauf hin, daß hier ein gepidischer

It ls Statthalter residierte. Die Funde, die 1859 ans Tageslkht !'."MI·d,Jrt wurden und ihren nächsten Verwandten in denjenigen von t)l1l'jlUllOS in Banat und ~imlflu (Szilagy·Somly6] haben, umf8S'>eu,

tlu' '' '''''' , lJui cum &!roa et Babai regwu8 sui& au:cilUJI"ii d adl;lcllis8ell l, ipsa,'iWl' /I.' ,,,ml't rcliquias qual/i ad «Wollcm SUllI'" aeri«, VUg/Ultliros acct:rsientcs CUIII M"·,, ,., Hmltl«lfo ~ o,...m prima/wut lia-bue"ullt lillull stClllII ta/tl Gcpidu8 qum/l. c.,; '11 /" /(<<gonlll' 'IIOIl parv" solacia, ce~"Bqlle lu"IIC i,~ coUectio '''!JC"tClII nmltitudilltm,

1l111I t "I!uUleS ad alllflCln Bolia i lJ 1'(1111/0"""8 c«s/ra mctati IIIlIt. _ Das Jahr 469 als 11_111111 de r Schlacht ergibt sich 11.\18 Johannca Alltiochenns fr. 200, 2; vgl. Martin, 1 1 ' '' ~ u,l erik d. GroBe bis Illlr Eroberung Italiens S. 23, 1. Waa den Schlacht.ort an. I.""L. ~o kann der Bolia-FluD niebt mit llem hentigen Eipel, IIng. Ipoly identisch .~Iu (I{cgen Köpke, Deutliche Foncb. S. 145 U8W.) , da der letztere nicht in Pallnonieu II lttUL Vielleicht bat v. Grienherger mit seiner ß emerkung Recht : "Fand die Schlacht, II' U .Ienkbar ist, innerhalb der Grenzen du Reiches Thiudilllen statt, 110 kann II!." nur einen der FlUsse des Platun8e8S Xappoa Oller Koppany raten ~. ZfdA. M ild., S.45.

10) Jordanes, Gel.. LV, 282 [ebenda S. 180- 131): Qui Tlreodoricut . .. ruciti& ,.,.fhll ,...t lMUeUitib,~ patril et Cl: populo amaton~s ,ibi tl~Hk"lue COIl-lOCUl/I,S, paene .. ",Uia ciro., CWIII quibus 1·IICOMlcio patr'tl cmclU() Daluwio super lJabf" Sarnw.wrtlm uty .li3currit, qui tunc (je Uamullflo, d,u:e ROIIUlllornm, rictori« potita& lu~rbiat ' HNm,." regrtabat, toque , upercenitHl Theodoric," i tttere!Mit {amiliaq~ et ceK8W ' '''I ,~",~lml$ ad gertitorem ,,,"m CH~ eil.1Qri" repcllalJi/. SiN!JUlllr!"" dehi nc ciritatem, 1/"" '" ipsi SanlillkIe OCCU1}(!8letU" ilU:w1eI!l~, 11011 R omall;' l"t'ddidit, Iled "'"U! ~ubdedit ,/"."",,:

") E lluodiu8, Paueg. VU, ab 1~I G. Auet. anl.. Vß , S.2m]: tranICO SlIrmaku ,"m ~t(jtiOffC uugralJkl, cl plclHml eon/fichmlll · "","tra /am liko (je tropei, (anllillicb ~ .... :-' iegee 'rbellderikil fiber die Gepitlen; Ygl. weiter UUte.1I im 1'ext).

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I tI! ~ Anllt:ro: I!Cl;WI!UU!j"f' ''

1\110 01" zwei 'I'ollgefllOen eine grüßen: Fibel au:; Silber uud zwei IllIM Brunze, eine goldene Schnalle, zwei prachtvolle Halsketten (;lohl, ein Goldarmband, ein paar goldene Ohrgellilnge und drei l'inge aus Gold. I!) Das Land zwischen 'feiß und Donau übrigens auch später den Gepiden. Dies geht aus dem Prokops (BG. IV, 25) hervor, daß im Jahre 551, wie weiter erzählt werden wll, die Langobarden "ins Gebiet der Gepiden" , ~ _ r,pt~.lO()Jv ,j{}'J) einfielen, wo eine mörderische Schlacht geschlagen v.:~ Die Ortlichkeit dieser Schlacht hieß nach der langobardischen lieferung bei Paulus Diaeonus Feld oder Asfeld, lat. Campus, So aber die Langobarden schlechtweg die Ebene zwischen 'f eiß und Dona .. ~

Eine viel wichtigere Gebietserweiterung erfuhr das reich im Jahre 473. Als die Goten damals Pannonien verließen, neue und bessere Sitze anf der Balkanhalbinsel zu suchen und erkämpfen, übel'schritten die Gepiden die Donau und ergriffen dem frei gewordenen Gebiete um Sirmium Besitz.H ) Die gepidi8cll Königsresidenz wurde nun nach Sirmium, d. h. an die berü~ Kulturstätte an der mittleren Donau verlegt, U) wo bekanntlich auch die römische Kaiserresidenz zeitweise gewesen war. transdanuvische Gebiet wurde von den Gepiden in Ruhe beberrsci bis die Goten Theuderiks im Herbst 4-88 von Novae in Niedermösilj aus ihren Feldzug gegen Odowakar in Italien unternahmen. Weg, den die Goten damals einschlugen, fÜ}lI·te durch den gepidischen Landstrich. Und als Theuderik, dessen Heer an die Ulka, den Grenztluß der Gepiden, gelangt war, durch Gesamt! den Gepidenköllig 'l'hrafstila um freien Durchzug und den Unterhalt bitten ließ, wies diesel' ibn trotzig zurück und t rat mit gewa.ffneter Hand entgegen. I')

1') Nlheres tiber diese Grabfnnde nnd die einsch1!igige Literatur darllber J. Hampd, Altertümer des frühen Mittela.lterll in Ungarn II, S. 1 r., 1, 16, 3., Abb. m , Tat. I-li.

'") Bist. Lang. 1, 24 {Seript. rer. Lang. et Ital. S. 61) : - ill campu"'" A"d4 .0. ,ie fMi disperla ftlm oua F"W-M ... ; Origo genti l LlLDgob. " und dazu Eginhard , Annalell zum Jahre 796 [MG. ss. 1, 8. 183J: PippinUl - Hun";' Tisam fl"uium (wgoti, eoru~ f'tgig., qua.!, w.' dictum eat, Hri"fPI' (J La"90banlj autem Comp'" lI0c0tu,.

U) Ennodiu, Paneg. Xll, 60 (MG. ADet. ant. VU, S. 210J : Ha« (_ SirmieDIÜ~

civitaIJ) po.tm pn regelilium 1Iegkdlllll ;11 GepidOl'lllJl j llra cOKUuit. U) VgI. MaJalu, Chron. xvn &DDI Jahre 488 (ed. Dindort S. 4(0). " ) Ennodiue , Paneg. VU, 28 (MG. Auel ant. VII , S. 200 - 207) : --- ' - ' - ~"J

(030 1/!fllMtm lRettm) /.6 ctUUB t!li rig01' «d<11U'i l, "bj p ro I.:go/l'. f'llIrRIÜ" p<l 8~10'iO~

11 .. 11", h 11' I", I 'M' I ... , I( ,WI: 107

1\1I 1j dt;m r"inulh;hon V~' I'I IIt1ll)ll tim' G~llidel1 gogen die Goten 1111 1 IImll aur eine Vel'H t.l\ lItiigullg' zwischen ihnll ll lind OdowaklU' ".'lll lußen wollen. Ir) Ddl\!' Ilchcint !luch die Angabe des Jt:;nnodius zu "1!1'I 11 '1I"lI , Odowakar hlltt.e gcgen '.I'hellderik, bevor diescr nach Italien . 111(, die Welt zusammeng(l!l'h:ben, lilie Völker und viele Könige gegen 11111 IULfgebracht.18) Mag dies aber IUlch nicht der F!\ll gewesen sein, lIu wnre doch auch sonst von den Gepiden dasselbe Verhalten den 11111111:" mit ihnen verfeindeten Goten gegenüber zn erwarten ge­WI.IIt"ll. Im übrigen gestattet wohl nie ein Volk ohne weiteres IIlun anderen sein Land als Allfmarschgebiet zu benutzen, um irgend­WII I';roberungen zn machen. Einen ganz analogen Fa.1l a.us der­, 1111)1'11 l.eit erfahren wir aus der Geschichte der Goten in I'lIlIlionien und der ihnen benachbarten Rugier. Der Rugierkönig Whig einmal die gotischen Fürsten an, ihm den Durchzog nach !taHen "" gestatten, es ward ihm seine Bitte rundweg abgeschlagen," )

Die Goten, die unterwegs bei Beginn des Winters:!GJ durch MlIongel an Lebeusmitteln viel zu leiden hatten, suchten nun den I )lIrr.bzug mit Gewalt zu erzwingen und val' al1em Proviant zu er-111I11.en, während die Gepiden, darauf gefaßt, alle Ma.ßnahmen zur V Il rteidignng ihrer Grenzen trafen. Der Krieg vel'lief zunächst 11I1g' iinstig für die Goten. Hinter dem Ulkaftusse an einer gedeckten 1'(1.:Ile verschanzt , schlugen die Gepiden erfolgreich a.lle Angriffe der 11.,1.t:n ab, und zwar mit schweren Verlusten fiil' die letzteren. Es IlI'hien znnächst, als wenn der großartig geplante Feldzug 'l'heuderiks ",,'gen Odowakar trotz allen Anstrengungen schon bier an den Grenzen I'nunoniens ein nnrilhmlichesEude finden werde)') Indessen gelang es

,,1'~;5wndi am'mo geJ18 diu iftcicm propen'uit, CUJII PaeJle cohorttJ5 111(18 (Hl W illi lll icQ8

, .. 111 •• 1 l !eCessita5 ob8UlertJt. '') So Klipke, Deutsche Forschungeu S. 174i dagegen l-'allmatln , Gescb. d.

Vlllkerw. U, 434. '") Ennodins, Paneg. vm, S6 (MG. Auct.. ant. VU, S. 207) : orbi, CQllCUu or -

'''''ty:rso.s natio .. e5 - tot rege5. ' ") Vgl Eugippiu9, "f. Senrini, cap. 5 . '") Der Winter trat wlbrend des Zuges ein, vgl. Ennodlu9, Paneg. VI, 27 :

"m e i .. campo Atem8 d jwgi pru.iKt1n1'" canMre wlal4 CM.am , barbam. alirii. "' I,licuit crine P088eS80 .

~') Ennodiu9 , Paneg. VII,28, 29 (ebenda S. 2(0): lJlea fluviIIs tJst t,,/da. Gtpi­,I" r"m, quot tice aggerum mUNit .J1..do:Ot:5 tt i" jugon,," lIIan tat," pYocillCiat qui. '''u/(tam 'lAU", ampltctitul' 1tl/llo aritU (r~trartd~ ... imlt1/ilibus Gt pidi" ("nife, , ... ..tilentia iler, quod tkcl'ftaMd (" gien., CQlltra IIwdalOloagi1ta gl/Idios traIl81lolo8ti. NwUi'l! i1l&Cii merso CQeIlO hflt';w.rt ",Nigw, mdllu rilot prodigua pt!rictdum igftaMf' uU' ltrrit . ..

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lOH Alillen: Ue:t.iCItIlH!!,CH

'J'hcudtwik durch heimlichc Unterbändler einen unzufriedenen Neffen (Ies Hellidenkönigs, lHlmens Mundo , für seine Sache zu gewinnen. Dieser ließ sich durch die Versprechungen Theuderiks verleiten und ging heimlich mit einem Haufen Krieger zu den Goten über,21) Wal

natiirlicb eine Schwächung seiner Landsleute herbeiführte. Die Gotea bereiteten nnn einen neuen Angriff vor. Theuderik stellte sich selb.' a.n die Spit.ze einer entschlossenen Schar und drang, weithin allen erkenntlich, auf die Feinde ein. Nach dem Vorbild ihres Königs, der _ wie sein Lobredner sagt - "wie der Sturzbach in den Saatfeldern, wie der Löwe in der Herde wütete", verrichteten die Goten Wum11lll' von Tapferkeit. Die Schlacht wurde endlich von den Gepiden loren, deren ganzes Lager in die Hände der Goten fiel. ~s) --_ geschah Ende 488 oder Anfang 489. Das Datum ergibt sich deutlich 1 aus den überliefertell Angaben übel' den gotischen Zug bei Bnnodlus.

Als Schlachtort gibt Ennodius den Fluß Ulka an, ein Name, ,der sonst nicht mehr vorkommt. Durch den lautlichen Anklang leitet, hat ZeuG (S. 439) die Ulka mit dem Olt in Rumänien identifi ein Irrtum, welcher noch nicht ganz verschwunden ist. Um Novae naeh Sirmium zn gelangen, brauchten die Goten ja nicht die Donau nach Rumänien hin zu überschreiten, um von dort, wo et

.. ) Malala~, Cbron.l. XVllI (ed. Dindorf S. -150): - /l/oü·do; iJ b, i'il-OII~ n"" J''1lfMwl' l(an"i'Ol'fI'O ~ , v'o~ ';1' {"IrO ';, .UHO d/I' uÄtvd/1' 'to" lJiot· actov nu'c(lo, 1l(loi B(J(It'oci).c,I', thiol' Clvrov i'fi'O'·W~, I(al doiyEI' it· uii ~~'V!,i'f' :'01 YVOl" loliw Q ~Ii€ PWWI. 0: OJCI;.~I'E()'UXO,; fJ I(ul BfIl6~p{'l.0';. 1I11l>pa,; 7rQoH~>pa1;O l,h' (.lveOv ltJovnfov' I(Cl1 :'If,o.'tEl~ ulf9.I}E 7r@o<; at!c;"v /Anu twv uv:lQWIlWV uV'fOJ «Cll .r,b:(>'>pf 71()O'; Cllhol', vnfQ~lOlw,' t·lIt(l tov Ovai.f}Upw>loii tO'; «al 6EVOfplxolI. Danach Theophanu, Chron. a. Jn. 632 (ed. Boor S,219) llach dem unprünglichen Text: Movvöo" ~I( rov rüov,; rwv l'I)n Mwv «Clwyti,!.U;vo,;, "'0' r tiO!-lOlJ, :;or, ,. !-IHU 't"~,. lflEllt~V tov 1Wr(lQ' aVlOl; 'IUfE'· 1r()o.'p'iral', ci", .'tEiol' avrov um; !-I'Ir()o~, ~iji'a iivra tov ~·E{J/.tOIl, >la1 ,VO.:,. tovto ,"; b'/s 'Pw!-I"" ,"; 8 fIlÖip' lO" m!!-I'I'a. 71(>o, uveov, I(al nWJIJEl. ':'n,jhE xQd, avrov, >laI ~v IHil ' uvtoii OVII.IJ.UlWV att<jJ.

") Ennodius Paneg. Vll,S2 (MG. Auct. ant. VI1, S.20): ... tali muniells (Hel. Theodoricus) adstantes alloquio : "qui in Mstai aeie "ialll desiderat me St'quatur; rnm -respical altemlll qui dilllicaudi poseit exempluIlI ... " llis dict.i8 poc«l«m caU3tl popo8cit auspicii cl lax at is in prf;Clium lwbcnis effU8us est. VI /oN'eM sala, 1011 leo M1l1tmta ' lJa st~ti; nu eOIlWN'll'IU quisqual/l tubstitit IItC er;adere pot«it jll8eqtrenfcl1l ..

Por/abart peT universa jam tkpcientibus telis adJlUC iTa Crtscente. E:clemplo Gepi-­dan,m ~-er8a cOlldicio e8t : palallleiJ cisi Bunt lILufata sorte tJktore8. Nam tu, venerabJ7is, ql' i inCOl/lilatu~ gltStwn luctaminis adripueras, vallatus milibU8 incedebas. Caua est multitudo udver8aria, dm/tc pal~OS cri~ret no.t "killa , dum ad vaga MN'(!!f.' CQpiis urbium. referl~1 IJfmiretur, qU(I(!! ROI' so/unI satisfacerent IltCessifati, sM 8'Mblevarcllt illter deliciarnm secundet fastidiunt. Ita pr08peris tUj8 tliililavit ad­versiCa8 cL eon/rel f(lflll!m IlIorllln exetITSV8 ·PU91,"vit }Iostitis. Vicit i~i(lm inimtef.' t(mgt·e8~iu ...

(1"t.\ ~d"iI''' I" ,I )",· h, ·,. l\r1q: \ 0.

Hhl'lguns keine Donllustraßtl gnu , lien Weg aur dem linken Ufer fm'tzusetzen . Die Goten hlll,tell Ihuna.ls, wie Jordane8 (Get. LVII, UI1:.l) ausdrücklich beJ'iclltet, di:lll gemden Weg (recfQ iti'11ere), d. i. die I' lImische Straße Ruf dem I'echtcn Dona.uufer eingeschlagen, die von N"Vlll! übel' üescus, Ratiaria, Vimillacium bis nach Singidunum, von

11 1\ nach ·Sirmium und danu die Sawe aufwäl·tg nach Siscia. führte; v~· 1. die Karte dazu in Corpus InsCl'. Lat. ll1, Suppt 1. Man hat ferner an Ilic Hiulea palus bei Cibalis, die jetzige Vuka gedacht. ~ .) Dies ist fibel' ebenfalls unrichtig, da, wie L. Schmidt (Gesch. d. deutschen /'Itlllllllle I, 2, S. 153) bemerkt, die römische Straße viel weiter südlich lIuf lind die Gepiden doch eben diese sperren wollten. Andererseits, We llll die Goten scbon nach Cibalis gelangt wären, so hätten sie nicht lUch I' llÖtig gehabt, die Gepiden um freien Durchzug zu ersuchen; ilclln deren Gebiet lag östlich VOll Cibalis, also bereits in Ihl'em Rücken. Auch die Annahme Schmidts (a. a. 0.), daß mka Identisch mit der östlich von Mitl'owitz in die Sawe sich ergießenden ,Ielenitza sei, trifft schließlich nicht zu, denn es handelt sich offenbar um einen bedeutenderen Fluß, der wohl auch als Grenze des Gepiden­rlli ches diente. Ennodius sagt nä.mlich, daß die Goten nicht nur mit IlcH verschanzten Gepiden, sondel'U auch mit dem Fluß selbst, dann mit Krankheiten - zu kämpfen batten. Ein solcher Fluß kann aber hier kein anderer als die Sawe gewesen sein, wie auch schon M. Büdinger (Geseh. OestCl'reichs I, 53) richtig erkannt hat. Ennodins

!'I1,richt von dem Übergang der Goten über die Sawe eben darum nicht, weil sie bei ihm Ulca genannt wird.

Nach dem Siege kam es zu Friedensverhandlungen, aber darüber .'!chweigt unsere zwar so wortreiche, aber an historischem Stoff so IllIl'ftige Quelle völlig. In der "H.istoria Romana" des Paulus Diaconus !'I1,eht die Angabe, daß damals der Gepidenkönig 'J.1hraf:!tila von 'I'heuderik ermordet wurde. a ) Von wem diese Nachricht herrUhrt, mut sich kaum erraten; VOll Jordanes stammt sie sicher nicht, denn hei ihm kommt der Name des Gepidenkönigs 'l'hrafstila nur in IlilLero anderen Zusammenhang vor. ~6) Vielleicht geht die Nachricht

to) So Mau80, Guch. d. ost-got. Reiches 8.40 uud besonders S.-l53; Katau~sich, 'rab. )'cuting. I, SOl; gafllrik, Abkunft der Slaven 8.102; Roesler, Rumän. 8tlld. S. 74 U9W.

"') Panlus Diaconus HR. XV,15 (MG. Auct. a.nt. 11, S. 213); ut tarnen prifl8 quam Jf"liam ud!lellturet (ThtOl.l~riC1t8> l'rapstiwm, Gcpidal'tlm regem insidias m·bi mol~ &tUQ Sliperan. extinxit.

.. ) Gegen die AnDahule Bauchs (Über die Hi.I!t. Rom. des Paulu8 Dia.conull .'I. 46), llem sich such Sclunillt (ae~ch . d. dentsehen Stimme J, 2 , S.l58, Anm.9)

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,,0 AUO l' f ll 1I\iIlI r.hu" R:<'I1I

lIIullittdlml' IlUC Cl'.'!s iodor 'l,tII 'Uck. 'I'hraflitill\ wirt! flllr Ilhnllcht

W"IRI\ VUll 'l'helldcl'ik ermordet worden flei ll, wie Odowl\knl' vier JI\III" fllIlI.tlu' iu UaUen oder trUhel' der Sal"matenkönig Dabai bei Sillgiduuum. ~ Der u61'1Ihmte Gotenherrschel' scheute bekanntlich VOI' keiner Gewalttat, nicht einmal vor dem Druche beschworener Verträge zurück, wenn es galt, im Wege stehende Hindernisse zu beseitigen. Die Nachricht VOll der Ermordung 'l'hrafstilas deswegen zu bezweifeln, wie gewöhnlich geschieht, weil Ennodills darüber schweigt, gehL entschieden llicht an. Ennodius ist ein Lobredner, und als solcher hätte er, der Bischo~ fllr den hoch gepriesenen und gefürchteten Herrscher keinen Ruhm aua einer Untat machen können,

Mit Thrafst ilas Sohn Thrasarik, dem neuen Gepidenkönig, knüpfte Theuderik gute Beziehlmgen an, indem er durch den Friedens­vertrag alles beim alten bleiben ließ. Offenbar wollte er bei seiner kühnen Unternehmung in Italien keineu Feind im Rücken haben. Dabei verweilten die Goten damals, um sich wieder zu erholen, längere Zeit in Sirmium, und erst Anfang des Sommers 489. als der Zug fort­gesetzt wurder wurden die Gepiden die unliebsamen Gäste los: im August desselben J ahres waren die Goten schon an die Grenzen Italiens gelangt.I~)

Das freundliche Verhalten des neuen Gepidenkönigs zu den ver­haßten Goten füllrte, wie sich aus den weiteren Ereignissen ergibt, eine Spaltung zwiscllen den Gepiden in Dazien herbei, bei der die meisten dortigen Gaue von 'l'hrasarik abfielen und einen anderen König, den Gunderith, ausriefen. Fortan bis 504, also sechzehu Jahre lang, hatten die Gepiden daher zwei Zentren mit zwei Königen. 'l'hrasal'ik herrschte in Sirmium und GUllderith nördlich der DonRu, in Dazien. Beide gepidischen Könige waren voneinander ullabhängig,18)

allscbließt , daß der Name des GepidenkOnigs ThrafstiJa II.US J ordauell entlelmt lei. Der Name Tbrafstila bei Paulus kaun in der Tat lIur nns tleraelben unbekaunten Quelle herrühren, von wo aueb die Ubrige Nacbrieht entnommen ist.. Und tliese Quelle kanu uur du verloren gegangene Werk Cassiodon seilI. Die Benutzuug Ca.uiodora: dureb Paultls wirll von KOpke (Dellucbe Forsehltug e.t. S. 171) hinsiebtlieb der Klmpfe Tbeuderiks mit den Gepiden uod Bnlgaren , IIOwie von Har.ge (Gesel •. Attn .. S. 14) binaiebt1icb der AllbAblnng der YOlker Attilu angenommen.

H) Vgl. duu J •. Sehmidt ft . a. 0., 1, 2, S. 154, Anm. 2. U) Irrig A8ebbaeb, Geseh. der Herruler uod Gepiden S. 73. n aß 611nderitb

unabhlngig von Tbrasarik war, ergibt sieb allS der Tataaebe , daß letzterer Bieb bemftbte, Jenen Zu gewinnen, vg l. das Zitat nnter der Anm. 82. So Dabn, Könige 11, S. 18, Anm. 9. Der Ansdruck inlnll~8tjt(l ThrtJsaricj famaianta , spricht weiter gegeu die Annahme du Rouree, Tbeoderik le GraJld I, S."7 , daß Tbrasarik uud On.nderitb BrUder wal1!n.

t I"t b d •• I(III!I,U ... ·" ... ' K rlnlt 11\

1 .... 1 wUhl'(;lld '1'llrtLSlI.ri k 111 HChlJllI lIlU'l'r 1,'rillLllchwlu\fl. zu 'I'heuderik II lnl., l, n fll Jll ~ Gundel'ith VOll Allf!lug 1111 I\iuu feindIiell e St.ellung ein. ~!I)

'l'hrllSarik Helbst fll h!te !lieh mi t der Zeit. nicht !<ieher in Sirmiulll j "I rnrchtete sich immel' mehl' vor der wachsellden Gotenmacht in 'I ldll'll. Man sah mit. Recht voraus, daß die F'estsetzUllg der Gepiden

.Imu Winkel zwischen Donau, Sawe und Drall von 1'heuderik llicht 11I 1I1(t' gedutdet werden konnte. Die Goten hielten in der 'rat für IHltwendig, diese Gegend, welche einst ihren Vorfahren gehört hatte, ul'lh:kzugewinnen und die Gepiden nicht im Besitz eines Landes auf

Ilnm rechten Donauufer zu lassen, das denselben als ein bequemes ,.\UIl(llllstor zu VorsWßen nach Westen hätte dienen können. Die I. lt llllg sich wiederholenden Grenzstreitigkeiten mußten übrigens uno IIII "Ibleiblicll zu offenem Bruch führen.SO )

Unter diesen Umständen such~ Thl'asllrik, ohne die Beziehungen 'tu 'I'h euderik abzubrechen, eine Versöhnung mit Gnnderith, seinem t jj'genkönig in Dazien, herbeizuführen, damit. beide gegen den gemein· Mlimen Feind Front machen könnten.3I ) Thenderik aber, der seinerseits ~uch die Befürchtung gehegt haben wird, daß ein Kaiser, "um Bar· IlfIren durch Barbaren zu bekämpfen", ihm aus der Mitte der Gepiden .,illen Nachfolger schicken möchte, um ihm das gleiche Schicksal zu I,,'reiten, das er dem Odowakal' bereitet hatte, kam der Versöhnung I,, ~ ider Gepidenkönige zuvor. So sandte er in überraschender Weise 1111 Jahre 504 die jungen Jahrgäuge der wehrfähigen gotischen Mann­Iwhaft un~r dem Kommando der Feldherren Pitza und Erdwik an .tie gepidischell Grenzen mit dem Auftrag, dem 'l'hrasarik Sirmium '1.11 überlassen, wenn er die vorgeschlagenen Bedingungen eingehe, Ituderenfalls aber ihn mit Krieg zu Übel'fallen. Was es für Be­tlingungen waren, das zu berichten, hat der Panegyriker allerdings unterlassen . . Da VOll jenseits der Donau keine Hilfe gekommen war,

" ) Tbeuderik Uberfiel 504 de.n Tbrasarik mit Krieg, eben damm, weil \lieser j(ule Beziehungen mit. Guderith anr;uknllpfell venucht.e.

") Ennooins, Paneg. XlI, 60 (MO. Auet.. ant. vn, S. 21O) : - IInde (d. h. davon, ,h.1I Sumin.m in den Rinden der Gepiden sieb befaud) quotidiana in6l11tatw, d m­....l!Iposita kglllionlfm frt!tJ.I~IIw. mitlebotllr.

. ') Eonodiu, Paneg. xn,61 (lIG. Auet . aut.. vn , S. 210): Urebant (InilllUlU I,rindpis dolon blal&dimtmt fl eommmti; tt· circa alio, Gepida" qWOnIIft ductor ~st / ,' ,mder1th , ifl temp:,tir:a TIW'liS~ici (1lIltiliantaB. Ortdtb(l' tU wa t '\iuria perire, ',11;/1 d ill li«bat Italiae po, seUiQtltfW , te domitla tlte, rttifl~ri. 11'« "f(fieiebat con­~tll(l tiQ, qwod eam Iu fI.OX perdi(lnas: cum 1·mllltmh. eISet doler, eMr iUam n!'tentator !Ion inur dOlllinationit t1Ule nordia nddidi .. et; IIIm"i at.tima8, Ijuod nOH crescit imperium.

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1 I :! Anll,·re I k1.1~liH"IC'·"

gl ~1J dur il bclTI\!jChtC 'l'brasa rilt ohne KtllllVr SiI·milllll ItUr, welche~

deli (~otC II gleich besel,zl. wurde. Die Königinwi twe, Mutter, die in Sirmium zurückgeblieben war, geriet dabei in Oefl\llgellschaft der Goten. 32) Wä hrend 'fhrasarik vermutlich DazieJl nördlich der Donau ßob, blieb ein gepidischel' VolksteU der sirrnischen P l"Ovinz zurück und erkannte unter bestimmten ding ungen di e Herrschaft der Goten aD. Der Eintritt eines gepidischer Krieger in den gotischen Kriegsdienst erfolgte 504, als Sirmium wieder gotisch wurde, und nicht schon wie gewöhnlich angenommen wird. Damals schloß sich dem Tbeud. nur Mundo mit seinem Gefolge an, der übrigens kein echter Gepide Die Grenze zwischen Goten und Gepiden blieb nun die Donao, dieser Umstand machte auch dem gepidiscben Doppelkönigtum Ende.

KurL nach diesen Ereignissen traten die Gepiden iu enge ziehungen zu den Herulern. Diese waren nach der Vernicbtung Reiches durch die Langobarden, um 505, zu erst nach dem al ten Rugier, dem heutigen Nieder l'isterreich, gezogen, wo sie aber wegen Mall! an Nahrung nicht lange geblieben sind. Sie wandten sicb dann nach Osten und kamen nacll Dazien zu den Gepiden, die sie um nahme in ihrem Lande baten. Die Gepiden kamen ihrem um SO lieber entgegen,!!) als sie dadurch wohl ehle Mehrung Steuerpßichtigen und eine Stärkung ihrei· Kriegsmacht zU erlan" hofften. So wiesen sie ihnen Land zur Ansiedlung in ihrem

") Ennodiu8, Paueg. XII,62 [MG. Auet. ant. VII , S.210]: 1'0,(qtWJII

liquido l'rarerici patllere cOllllle1lla, GothorWIII nobiliuilllos Piui(1 lltll"ll llic d. _

nllUi, (ulhuc ikdiootanl prl>elii, dellllllaBti, ut 8i ob/atis 1Xlctilmibu~ adquti;o~ temel illv/18a locoru," po/irelllr arbildo. SN/. "8111 illCtllMlallli, fdiciWli lllae ,; teCUtua e81: (11911 ap0rl/i: aliel/tl cf sl:ne impulS!, eurcituB (ll i delel"ui! quod dcbebat. . Jordnnes, Uet. LVIII, SOO ß IG. Auct. au to V, 8. 135]: l'itZdrlUllII '1l1oqlle eulllll '" in/er prilllO' ekctU/II. ud QbliRenda/ll. Sirmiett8em dirigit cit:j/afelll. Qual" pMlw rege ejll8 l'rasanco, filio l'rapslilae, rele,"a ejua malre ob/ilt"I~. - CaasiodGl Cbron. n.W~ {?IIO. Allct. nnt. Xl , 8.100J: I 10c cons. f:ir lute rI,~ 7"llt:odorici t· "

V"Nlgan·bll ' Sirmill/ll. ret:epit I tolia. Cas;;iodor ,·erwecbselt hier die Oepillen mit Bulgaren, wobl iu Vermengnng mi~ dem Siege Piuu über die Bulgariacben Sabiniaul, worllber weiter nnten im TelL

U) Procopius, BO. U , 14, 24-26 (ed. Haury, vol. n, S.212): ElIfl 6l I, XWEJ/I~, ob 4q Poyol u; :.:oJ.tuOv iJj,, 'lVfO •. . l >'lavaa l4{lvaavfo. Q].I.' . A."" p bu ilOVfo, :':u l" XWEJ9' ipqJ.lfJI b '8h-4t OU 7ro}J.fi ~aupo,. l{avaO",cM~ tin.at Q 1100 t .ij, l''ltr«ldwv xwp<t, Q/flxoYro . xal avt ov, 1\11faI6f' fa J.ib I"ha; rn'o.ulvoI', (vtllZISt08o:1 rf lt(/1 7r{JOooix ovr; 011'10' ~U~tXWPOIII' dva ••

1\",.1"" "" 1(." ~u ,I.,,, 11 "",10 ", 1 1 ~

I .. " ,j,·h zu. 11 m welcheM Lunil /f"IJI,·1 I~ S ~ich ,' igeullidl ImnddL, e.r· 1111114111 wir IlIl)J der unll ;m r Vlwfllg l1 ng i'! l.ehelld ~n tlucll e nicbt. E.Il kllll ll nbe!" nur an ein ü.~ tl il:l liJ.~ t~ l 'eu1.gebi~L gedacht werden, und .111111\1 weist die RichiulIg, welt"he Slll lte.· die wieder abziehenrl'en II lIl"IduI· eblschlugen, deu tl ich nuf Olteniell. Die gepidische Gas~ rl'lI lIlIll llchaft wandelt e s ich abel" buld in har te Bedrückung um. Wir 'lI'tlllmm von Kämpfen zwiscllen heiden Völkern, die sich um geraubte fhll'(l flll, um vergewaltigte F'muen und um andere Ungerecbt.igkeiten 41'llhtm. Tn ihnen zogen die Heruler den Kürzeren ; sie waren zu tk1hwach, ihren Gegnem zu widerstehen, und so faßten sie denn

11 g uter Letzt den E ntschluß, aus Daziell mit Weib und Kind zu dlll'll ten. S4) Ein 'l'eil VOll ihnen liberschritt die Donau und trat in b'y1. lI ntinische Dienste; Kaiser Anastas siedelte sie 512 als Föderaten

J lly l"i kum an. 3~) Die andere Volkshä.lfte mit den Angehörigen Ilml Kön igshauses woUte aber nicht die Donat! überschreiten, um dort 11'11\ Römern zu dienen, sondern kehrte in die alte nördliche Heimat., Hklllldinavien, zw·ück . Ihr Zug dahin ging, nach den Angaben P rokops, jll e Donan stromabwär ts und im 'J.'ale des Pmt aufwärts nach der vl)f'ren Weichse1, von da durcll Schlesien, Brandenbnrg, Mecklenburg, lII~ch der Jütischen Halbinsel und weiter nach Skandinavien, in dessen lill tllicher Gegend sie sich endlich neben den Gauten niederließen.la)

]llu auf den Reichsboden übergesiedelten Hernler spielten , wie wir !lllhl sehen werden, in den Beziehungen der Gepiden zum Reiche \\'Jlhrend der Regierung Justinians wiederum eine Rolle.

Nach dem Abzug der Heruler aus Dazien höl"t durch zwei Jahr· ~t\ h ll te hindurch jede Nachricht über die Gelliden nördlich der Donau

U) P rocopiu8, BQ. TI, 14,27 (ebenda S. 212): l:wfa OE ~p{a ,' ro (d. b. 01 " ,i /Hf/JE,) ii altia~ otlJlluii" JvitJlo ;('"/a i , av"lOv" b'.Jdltl'l!ofial. yuvai"'«""H )'aQ o'{/,,;;;ol' ro lt/l"l {lai;, tE 11"/1:1 {;Ua l{"iJ.lIl"fu ;iQnasoll . lt(/j UOllt[W; ova' O"f'oi'" l."1(f­~"n" "To, xal uA~v"f(;;I,tE" ud/ltWV lt'{lw~ 1.. auro!!" ~(';(O~.

" ) Maree1lin, Cbron. 11. Ul2 Eu/Je ~IG. Auct . Rnt. XI, S. 98): GenB Ben/lorum '" Irrra~ otque eit;i/ale. R omaNo'·'1111 jU-SBu .,h IlUla. ii CaeB(lris inlrOOw:ta. -I' ruoopiua, BG. II, 14, 28 (ebendn S.28): Wrfp"EpclI}.Ol 1'IQfl" Tb Ao,no" 0';;( 0101 tE .~, · r I" ' laTpov u 7rora,uov 61O(la(,·ovol ltaZ TOI, i"f./i''l' I'wJ.lalol' :I"!,<HJO'ltEi" tr'·Wt1/1:V, " ,·wnaa{ov t"~r aV"fOlt()UTO(JO; "Px,ir lZOVlO,. 8a:rtEJ avtoti, :"foHp 1'.Ao'/'{1Oou'1/ "' f" ,"tvO' Mpvn8u, uv·n>ii ffuo t. - II, 15, 1: la ta I"~ '1Uvp/Oi" ;(w{l/a. Nach "'·"midt , Oeach. d. d. Stllmme I, S, S. S8S 1I011 die betreffende Gegend mit Dada ,I,>ensu identisch sein. Vgl. EuagriuB I V, Co XX.

M) Procopiu8, BG. 11, 15,2-4,26. Dazu A . .Baebnlann, Gesch. Böbmena (1 lntl>a 1899), S.67, Anm. t ; L. Schmidl., Ge!cb. d. deutlcben Stilmme 1, 3, S.388.

Ui e u ' ",cu, Die Gepiden. 8 .,

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'" Anl ll- ,,> ' 1r~I"h""(: ·, ·,,

"uf. 11I,fll,' wm'dell die llußerchtki!«!hel1 lh~IJ idel1 , dill ~ i l : h ,Ie ll

I\ugmu.;hlu:i.'icli hatten, nicht sel ten in den Jlthl'bllchel1l der gm;chicht c vel'zeichnet. Auf diese Gellideu, unter denen die auenteutlr1 liehe Figur des Prinzen MUlldo einen hervorragenden Platz ehllllmmU werden wir nunmehr unsere Aufmerksamkeit lenken.

In den zeitgenössiscllen Quellen wird 1\Iundo bald filr Gepiden, bald für einen Hunnen gehalten. Nach dem hierüber unterrichteten Jordalles stammte Mundo aus dem Geschlechte und hatte seine Jugendjahre (bis 488) am Hofe des verbracht. Marcellinus Comes (n..505) hält hingegen MUlldo für "Geta", was bei ihm soviel wie Gepide ist. Näheres über Genealogie Mundos teilen uns Malalas und der ibm folgende Theophanll mit. Nach diesen wal' Mundo mütterlicherseits ein Neffe des Gepidea königs Thrafstila, an dessen Hofe er auch lebte. Geismuth und wal' selbst ein König; vgl. die bezüglichen Stellel Anm.21 und 57. Diese scheinbar auseinalldergeheuden Nachrichten II\S8flll sich wohl SO \'el'einigen : Geismulh, Mundos Vater, wal' ein Sohn Attil~ dessen eine F rau und zwar Mundos Großmutter eine Tochter Ardari_ wal'. Anderel'seits, welln Thrafstila, Ardariks Nachfolger, der -mütterlicherseits von Mllndo war, so war er ein Bl'uder der Geismuths und mithin Sohn Al'dariks. E s ist wohl recht beachtenJo wert, daß allch die süddeutsche HUDllensage die Angabe enthält, eille der vielen l,1"rauen Attilas eine Tochter des Ardariks WI\I'.31)

Nach dem Vorgebrachten wal' Mundo Inmnisch-gepidischer stammllng, gehörte aber durch seine Erziehung völlig zu den Gelliden. Ober sein Überlaufen von den Gepiden zu den Goten war schon hin die Rede. Unzufrieden mit seiner Stellung bei den Goten Italien, kehrte er wieder nach dem Osten zuritck, aber nicht zu Ge!lidell, die er verraten hatte, sondern in die benachbarte Gegend alll rechten Ufel' der Thmau östlich der Morawa. Dieses Gebiet zum Timoktal war seit dem Sturz der hunnischen Maclit von verschiedensten barbarischen Völkersplitterll heimgesucht und niemala wieder gesicherter römischer Besitz geworden. Mnndo lieB sich von einem bunten Völkerhanfen auf den Schild erheben und König ausrufen. Er begründete somit bier einen eigenen dessen Hanptort eine Schanze an der Donall, namens

I;) Vgl. Matlhaeiil Aufaatz "Die ba.iri$Che IIullneuJJageW In ZtdA. 46, S.2S f.

MIt",I .. 1 1 ~,

1\'" I~) Oi l! I..ltg.: illei!CI' I"~gtlilig UHU !'! id. ukliL "l'Iu iU'llu ; duß ihr NIlIUI' Kf:l'mll.niscl! i."II~ ist jedtlll rnils l)t~zeiclilltmd. j.~ 1' gcllijrt, niimlich l.U " !lR!'!I!'!. hiJrta, nnord.ltjm·l/l "Herz" lI fo!W. und lIedeutet hier "Mitte, Zentrum, 111\1I1'1.ol't" schlechthin. l\lundos ScilareIl venvUsteten lind plünderten '"11 Idel' ans 8udauel'llu die umliegenden Gebiete, bis im Jallre 505 11111' lilllllslige R eerfilhl'er vonIllyrikulll, Sabilliau, von Kaiser Allastasios UtUlllrll'agt wurde, dem 'li'eiben ein Ende 1.11 mac1len. VOI' der Übel'· 1IlUI\hl Sabinians - diesel' hatte unter sich 10000 (?) föderierte Bul­IC"II'I ~ II - zog sich lfundo in seine F estung zurück, welche bald VOll

poj"iJi llian belagert wurde. Der bedrängte Abenteurer wandte sicb 111111 an seine alten Freunde, die Goten, mn Hilfe, indem er sich zum IIl1ndesgenossen lind Vasallen 'l'heuderiks ei·klärte. So überschritt 1" 11' F'eldherr Pitza, welcher eben die gotische Herrschaft in Sirmium wlt!der hergestellt Imtte, mit 2000 Mann Fußvolk und 500 Reitem jUli Illlnuonische Grenze und schlug in der Ebene deI' Morawa Ilull kaiserlichen General aufs Haupt. 3t) Muudo wurde gerettet

11) JordaDes, Gel.. Lvm, 801 (ibid. S. 185): Na,,' hie Muudo tk Attiktni, lIuondam origine dese.rndml Gepida",,,, gt'1ltt'n1 (lI!Ji~ .. ultra Datntbiu", i n incuItu Weil ""1<11 ullu InTfII! cuUOribIU d ioo.gatUl et plt:ri&que abactoribw. fCQ 'lIari'que d latrOßiblU N,,,tecumque eolleetu tWlTcrn, !lIf.Ilt' Hma dicitur lliper Dcmubii riparn po,ilam occu­INIII, ibi~ agrelti ritu p rMdasqUt' illtlt'clerl. viei" i. r egnn IIC tui. graualoribUi (tcn'cl(.

M) Ennodins, Paneg. XII, 63, Gi (MG. Auel. ant. VII, S. 2101.): QuibU8 ibi (- in Sirmium) ordi,tolio_ mockranlibu. pet' (otderali lll.mdOIll's adtrect(ltivnetll Ilmeda tat pro(esw, diseordiam, secum Vtdgare •• uo. in lure/a dedllCffldo; quibl18 ",lu Martio. eonflictu8 ea.telli vice 1IW, mini/alwr. 1tme lllundo, crede!18 ad prae­. "lhHl~ .ufficere, si collortcs tu,ue Ijuid parereINl', agllo8CfTetlt, pet'tlicibu8 nuntiis I"''';t!mi sm fidem eommitit, Ijll i ((nte ck(emoreB inire pro partibU8 8uis t!onspexit r,.,.llIInina, Ijll(lm mo/iri aldiciB8et. - Ebenda 66: l llccrta dill t!ollllit!tU8 lance tilll­''''lIil, dllm par ex IItroqwe lutere pugllll1ldi SI/rl·t:.xi88et alljlCril(lS. Coneurrebcmt du(lt' " .. liolles, quiblls tumqllam i' lter glw.lio. (,«ga Slibvcneral. Miratae SUlIt ffl U/U O sui .""iU:8 im:-elliri, et 111 hll fllallo gemre t:el GoU/llln re8islentem audeI'e, rel VI,lgare8. I,,/e/'~ dum allCql8 eBiet (ortuna cerltullini. et piull(Jw.e morre. ,ibi aethera 'lJindica­"·,,t, EIIIl>t!rafJit flOStn' melnOI'ia prineipis, {111111 agerellt, ,«t ,illgulo1'1./,n opud eum 'N/· .... w eampw.s adserere/. Versa est in (lIg«l1& naUo plmita grat·;us, quod t'tJasit .. . .\llIrcelliuu. Comes a. 50ö (MG. AueL aot. XI , S. 96): Iden~ Sabi"ianus, Sabiniani IN'IU"i filius, dudorque ,,,ililiue deleyu tlU contra lllulldontm Ge/(lm arma eOnlltrlU:it. J 'ec:em milia arma/oru/N. ,ibimd M uilonllll plllul/raljWe armi. atqllt' CQlImeatibuß ,, ~'lIm trahen8 }llIgnalurul a/!Ce"i!. Comm"80glle rul 11rnreo Margo prodio 1nulti8 monII" militib", in hoc eon/liefll penlitis et in ;3Ia rgo Ilumillt: ~1t!Catu, mnlllissos I,r .. eterea plaMllri. in ealleUli/IC, Ijuod Nllto {licilur , ClIIIt (ugit ... J ordaoeB, "el. LVlll, 301 (MO. Auet. ant. V, S. 135): l luk eOfttm Sar:inimlum l Uyricum Mugillrum militiae, Ijui tUlie tlllII 1llundollt: parallt'tat eonf/iehtm, ud t!iritotem I'vgnomine Margo plllllum, Ijllat' IHIer Dallwbium Marglllll/j1le flumillibllB cu(j(lC/!bat, "um duobttl milibv. tt"go peditum, equi/ibw. 'l"illgenti, (pitu) ill Mtmdoni. solatia """'~l', hlyricianlllfl ~tll'" dnnolivi/.

"

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11 0 Äli lklO' It"d"" ""R""

Lind dlll.JiJi litj] Ja,'; Aureli!lll isclw J)t\"iCII in die Hälllie <:iOt.CIl. ~ U)

b:s sei hier nebenbei bemerkt, daß durch den Übergang Aurelian ischen Dazien in gotischen Besitz die Gepiden für drei Jahr­zehnte tel'l'itorial vom Reich völlig getrennt wurden. So erklärt siciI, daß wir während dieser Zeit (505-536) so wenig von ihnen Nur ein einziges Mal, und zwar 530, d. h. erst viel' Jahre nach ---- I Tode Theuderiks, versuchten sie, sich des anliegenden Gebietes südHcb ~

der Donau zu bemächtigen (vgl. weiter uuten). "Es war nilmlicb ~ die Furcht vor den Goten" - wie schon die langobardischen sandten einige Zeit später in Konstantinopel höhnisch bemm (vgl. oben Kap. III, S. sg), "die sie damals vom diesseitigen (für jenseitigen, d. i. rechten) Donauufer a.bhielten".

Als nach dem 'l'ode Theuderiks (Jahr 526) die Macht der zu verfallen begann, suchte Mundo sich mit den Byzantinern zu söhnen, indem el" ihnen seine Kriegsdienste anbot. Justinian ihn samt seinen Leuten nach Konstantinopel ein, gewährte ihm seinem Sohne Mauricil1s reichliclle Geschenke und ernannte ihn Heerführer von llIyrikum. 41 ) Durch seine Kriegsdienste und gegen den Kaiser wurde Mundo bald einer der geehrtesten und gesehensten Feldherren Jllstinians. 42) Großen Rullm erwarb er schon im Jahre 530, als er die ius Reich eingefallenen gepidis herulischen und bulgarischen Scharen aufs empfindlichste schlug vertrieb (vgl. weiter unten Anm. 58). Und 532, als der furcht Nika-Aufstand losbrach, kaUl er nochmals nach Konstantinopel, er und BelisRr die Retter Justinians aus schwerer Bedrängnis wurden.1 Ihnen gelang es, durch Ströme von Blut die Flamme des Aufruhrs : zu dämpfen. 43) Juni 535, zu Beginll des Krieges gegen die Goten' l wurde Mundo mit der Leitung der oströmischen Offensive in Dalmatien i

,") Vgl. die Stelle bei Proeopina oben Kap. m. S.83. Weniger genau Hiatoria j arce.na 18, 16; vgL weiter unten Anm.61-

") Malala XVIII (ed. Dindorf 8.451): xa! ('Jo~om.',a~J~) 'I:6EsafQ avtti,. ov,. ror~ a~SQw1fo" avroii , lIQ/~oa, avrl))' or(JaH/i.at>}v yoii 'Iv'l;QIW,. iSvov~, xul a:;,:iÄUJGH «';ro,. I v -cf; M{~( OT(JUf'IMtrllq. Danach 'l'heophanes, Chron . a. m. 6032.

" ) Proropins, BG. J, 5, 2 (ed. Haury II, 8.25): 1)" 6! Q Moiiv6o~ i'lvo~ /A~" (Ja ,,{Japo; , 6,a9'E(JonWt; ,n "Col~ H. f/ao,Uw; lI(JaY/Auo,,. Eijvov; xal aya8-Q~ "Ca 1I0UP..a.

") Proeopins, BP. I , 24, 40 (ed. Haury, vol. I, 130 - 131); :n:«oav ,je nil' I v HI:}.,oap;q; 'l'E xal Movv6q; <I {lao,lEu; flxH·. - Mor".6o~ 1ft, 'I}.).v(J' cii,. O"C(JtlT KirchengeSChiChte des Zaebarias Rhetor , in dentscher Übersetznng hrsg. v. u . Krüger tI,eip~ig iS®), S. 189. Hier wird nur M\Hlllo beim l\amen geuaJlnt..

.\11""1 ,, "",I ,1 1" .1,'" 11 .. 1." 11 "1':"" ,111"",.,.",·,, 1" '1\1<1,·" 11 7

I .. 11 1 ~11 1 , 1V00'UlII' 1;1' diu Midi ZUI' \V, ·I,I' :-;uh:clllh1/l Hot" n IJI!siegtc LInd

poj lllllllll, ill der Nilhe des heliti gl' L1 HPll hllO, erobürte. 41) lJa deI' Verlust 1111'11\1 1' Stadt von den GotUll nkhl. ruhig hingenollllllen werden konnte, _u II' UI 'de im nächsttln :lahn! ein bedeutendes Heer unter der Führung "" 11 }\ siuarius und Grillllfl /lilch Dlllmat.ien geschickt, welches in der Hh:lltuug auf Salona vorriickte. Bei einem Erkundnllgsritt stieß mit Ihm der Sohn Mundos, Mauritius, zusammen. Es entspann sieb ein I\lImpf, \n dem Mauricius und mit ihm manch tiichtiger Führer der !lul.eu fiel. Als der Vater dies hörte, brach er, vom Zorn ergriffen, lIulflcich zum Kampfe auf, ohne seine Truppen mehr als notdürftig . .. ordnen; es kam zu einer fllrchtbul'en, langwierigen Sclllacht, in wlllchel' hervorragende Goten das Leben einbüßten, in der aber auch Mundo den Heldentod fand I ~) (März 536).16)

Die Tatsache, daß man damals den 'r od Mundos und seines /'iultues als die Erfüllung eines alten si byUinischen Spruches anseilen wollte und daraus ein geläufiges Wortspiel machte, weist wohl anf tli ll große Popularität dieses halb hun nischen und halb gepidischell nllllutenerlichen Kriegsmannes in der damaligen römischen Welt hin . /l llr bet·reffende Spruch besagte nämlich, daß nach der Wiedereroberllug Afrikas die Welt zngrunde gehen werde: C"pta .tt(ria" mutldu-I>' ell'm IWIIle peribit. Afrika wal' 534 dnrch Belistl.l' wiedererobert worden, uud nicht lange darauf war auch Mundo mit seinem Sohne (cum prole!) illl Kampfe mit den Goten zugrunde gegangen. t'l)

Daß die germanische 'fradition in Mundos Familie durch seinen I':intritt in kaiserliche Dienste nicht erloschen war, zeigt der Umstand, tlaß, während . sein Sohn Mauritius einen römischen Namen trug, sein I':nkel wieder einen echt gennaniscben: ThelUlimund bekam. H )

Im Unterschied von Mundo, blieben die echten Gepiden, die sich (Ien Ostrogoten anschlossen, denselben treu, und so teilten sie auch

U) Procopius, BG. 1,5,11 (ed. Haury, vol. ll, 8.26): JUoi)v60; /.It.. 01". xal ~ {,;,I avuji or(!a"Cd.l i~ tJai..p.atlav U<jIIXOf.'EI'O' xal r6"Csotr. Tol~ iXEJ~1l v1I'a,.wio«o-w ie lÜQa~ ii..llQvH ~, ,., x ~oalll'i~ H IV f,vp.{lo).ij, I tUa .... a~ loxov.

U) Proeopiu9, Bd. I, 7, 1-8 (ed. Haury, vol.n, 8.321.): - rwv/A~v yaQ 7rfJi..Epl")I' "~!aiiDa ol1lhiolOt bno-ol< xa~ ~ "C(Jotl:l} MP1l(!fx iYlyOVE., Moiiv6o~ 6~ XI-~iv(l)l' 1:t )tal i ;flllllEa(Ja llixoL !1l0f.'i.!'vo~ xal xcalXftVt~ ,. dtuvotul' r f) 'foti '!;('lt60~ 'VP'fo(J~ cii, ~xwra I'zwl' VII" OlOV 6'; tclv <;Evy6,'"Cwv 1l).'/i'd, r:UO'E, xal ~ tl: 61wf,f'~ l , "COVIII lU}.f ' ;l « ",,1 ui OtpalO1l'I:d'a bauQa 6'flfi..VlfJ.

.. ) Nicht 035. Zur Chronologie vgl. Leuthold, Untersuchungen 7.lIr oet­J(oti8eben Geschichte der Jshre 535-537, S.44.

n) Proeopius, BG. 1,7,6, 9 . • ') Übel' 'rheudimnml vgl. Proc(ll,ills, HG. IIl, 1.

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1-=- -----11 A Ä uU, ' r" 1I"~I!' h n"I'(" "

11111 111111)11 IlI'i 111.,\ 1' :!.I:nitörtl ug der goLi):lc!l(Ju M I~cht, in Itllli t! 11 :J&:J U II1.l.ll'glt lig.

Im gotischell Reiche bildeten sie eine selbständige GruPlle nnilinen den übrigen Germanen gegenüber eine Sonderstellung Da die unmittelbare Nachbarschaft ihrel' Wohnsitze in der sinnisch811 Provinz mit dem Mutterlande nördlich der Donau nicht ohne für die Goten sein konnte, so wurden sie vorsichtigerweise Thenderik im J ahre 523 als Grenzwächter nach Gallien übergesiedel~ Ihr Durcllzug dorthin mit Weib und Kind, mit Wagen und Herd. erfolgte in guter Ordnung über Venetien, Ligurien und die Seealpq Während des Zuges bekamen sie von der gotischen Regier1llll wöcllentlich eine bestimmte Löhnung, um sich dafü r zu beköstigell und den Provinzialen nicht zur Last zu fallen.4 9)

Manche F orscher - so z. B. Dahn, Könige IV, 171 NI'. 1 usw. setzen diese gepidische Übersiedelung ins J ahr 508 und ziehen den Schluß, daß Ibba, 'l' heuderiks Graf, ein Gepide war. Dies ist quellenmäßig durchaus unstatthaft.. Nirgends wird Ibba in Verbindnul mit den Gepiden erwähnt, und andererseits wurden diese nach "cuswdiae causa" geschickt ; sie hat ten also die Pflicht, die des dortigen gotischen Gebietes zu schützen. Im Jahre 508 aber die Goten in Gallien noch keine Besitzung erworben. _ .,.. gepidische Übersiedelung nach Gallien wird mithin im Zusammenh~ mit den Ereignissen des J ahres 523 gestanden haben, wie Mommsen (Pra.ef. zu Cassiodor S. XXXVII) richtig erkannt hat.

Ob diese Gepiden je in die Heimat zurückgekehrt sind, erfahr~ wir nicht. Auch ist di e.~ an sich wenig wahrscheinlich. Im gotische, Heere sind sonst einzelne Gepiden bis gegen die Mitte des Jahrhundert&!

") Cauiodor , Var. v, 10 (MG. AllCt.. auto xn , S. H 9): EI ideo devotioni ........ (seI. Veralli Saionis) prat88nti auctorituJe rhlegamus, ut multi/udi)!cln Gepida rt(1Itoi glmJ!l feciJ/lU8 ad Galliru! cttSlodilM eat/ta properarc, per Vene/ialll aigue Liguria.j s'"' omlll: facio.s moderatiolWJ transire. Quibus ne aliqua exceae,ldi pracber~ occaSIO, pe:r wlamqu«mque cOlldaJ!l~:nn lIump/tj,$ eis /res sO/ldos largitas nos direxit, ut alis CUJII provincialibus '/U)sfri./s 11.011 rapieud i 1:0/UIII , sed eommercii {«cultas mld weiter uuten Val'. V.11 ibM.: FlIerat quidell' dispositiollis no8trllC, lIobis (sel. Gepi,iis 00 GIlUias d.eslilllJlis) fler ogelltibtj,$ ",mOllaS juberemtts CXpell sed tle specks ips«e (tut cOI'rttpt«e aut d;fficil.: prackren/ur, ill (turo tJobis I .

v_

solidos per condamlUn eligilllu8 clestimm:, Ht cl llltwsiom!s t;obi~ , l)ro!.U he rbullA!II coppitt Imppelit, pos!itis rligcre et qltOd t!Obi8 est a.pt1lm fNagis /mure clebeatis. Na. eC pD8St1uorCm luu:e f 'tS occurnm: {l/cit, si e08 lIeet'ssun'(, comparare cogllosctL M~u feliciter, tu moderati. l'ale sit ile!' vtstrUIII, '11Ulk '/l'Cd UStl lJu; ktborClftf ;pr4 541uu /!lllle/orulII.

I 'i,' ,10 ,,, ' I .. u·" lIu" ,'" dll"~K"""" 11"101",,,. I l !l

' . \\lUtll l.. I';i ll solcht:l l' ittL IJtJi t! ]tit'ls\\,,'i :.a; ,I CI' kiin igli dle l.eibwächtel' WUn, der allS pel'sulI!ichtJl' RIICIIl: im ,JI~ hl'lJ 540 deli Uotenkönig IlI hlillad tötete: der IWuig lil lttc dem jungen (lejJi dtm , als der· . 11 11 '11 gegen die Feinde im I~'chle stand , eiuc schÖlle und geliebte II m .. l. weggenommen und einem anderen vermählt. Als Hildibad 1111 1111 aber einmal, von seinen Leibwächtern umgeben, mit den Vor­IlI'lnncn ll.eim Ma.hle saß, nahm der ergrimmte Jüngling die Gelegen­lu,l t zur Rache wahr und schlug kräftig mit dem Schwert in den Nucken des Königs, dessen Haupt plötzlich zum Schrecken allel' Gäste MUr den 'fi sch hinrollte. ~Q)

Es scheint, daß zu Anfang der Regierung Totilas einige Gepiden IW~ Italien in die Heimat zurückkehren mußten. Dies ergibt sich aus !l1' 1ll Bericht Prokops über die Mitwirkung des ,"om König Thorisin \1 11 m Heere des Narses geschickten Heerh aufens in dem gotisch­hyzuntinischen Krieg und besonders über die Verfolgung des Totila durch die Gepiden nach der Schlacht bei Taginä in der Nä.he des V ~ ·l'IlVS. Als Hasbad,~ l) der Befehlshabei' des gepidischen Kontingents, Itlunals dem fl iehenden Gotenkönig die Lanze durch den Rücken ~ I ,oßen wollte, schrie nämlich laut zu ihm ein junger Gote aus dem fl ause Totilas, empört über das nahende Schicksal : "Wie, du Hund, dll willst deinen Herren töten ?"~2) Diese Worte deuten darauf hin, ,lilß der Gepide Hasbad früher im Dienste Totilas gesta.nden hat nnd dlum aus irgend einem Grunde von ihm in die Heimat ßoh, wo ihn ,k r König Thorisin mit der Führung des Hilfstrupps fü r den byzan­I.inischen Zug in Italien betraute.

Wir überlassen nun diese Gepiden ihrem Schicksale bei den ~ :oten und nehmen jetzt. wieder den F aden der gepidischen Geschichte i ll Dazien auf.

00) Proeopius, HG. m, 1,43 (ed. Haury, vol. II , S. 3(4): ~I' o~ -u~ lil' Gvror. ' ,,:/Aa., r~llat' pli' rho" i, JE 1"0 f WI' {/adtUW~ JO(J"p&j)(I)1' ';,lw/la ~I(WI'_ OVf O, ""'1(', ttl''1olJE1; rV"atXO~ ft1f(JE1l0V. niv ö!ptl', iJialouiv H l'a i(lWfa ~(Ja xd .. ..

"') Bei Prokop :1 f1{1';öo~ .". Hasbadu8, wie 'IJ.6l{JaJo ( = HildibodUll, 'n · M[lf(JtO~ = H ildibertus, Ovvo..a( = H unilG, :ilO"t lyrot = Hasdingi (letzteres bei I'ctrus Patriciu8) u. v. a.. Im Griechischen wird dll8 germanische h im Anlaut vor Vokal gewöhnlich durch ' wiedergegeben. iI <Jflci,Jo. steht mithin weder für genn. . ,jll8i-badUll (wie Kögel und nach ihm Schroidt) noch für · .ihkWadta (wie ?dnch), !I" ndern ei tt facb für H asbculWJ. E;t ist also ein Name wie HaB·bel-t, B U8.pald, lI"s. lwul, Has·nat, Has-mot, Jl(l8 · hilt, Has -ulf u. a. hei Förstemann PD. 787. Iholl CI'l!te Wortglied des NamCJls geMrt Ztt ags. haso ~8chijn " , an. hpSil ~grau" usw.

_ lt)ProCOpiUB, BG. IV,B2, U (ed. Haury, vol.J1, 8.658): 'l 'i rovro, di x.; .... ", ..; .. JEan or'1" t';~ oavtov llI).~{WI· . ~{I"''1:ta~j

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IL .... "·II .. ",,.,II

Ku 11111 :-;-.\ '1' lltJudcL'ik h\htc, wngtt·u Ili e UtJl,ültllL niehl, lUulLr, 11(J1LILU zu iihm':-:cILrcilell, 11m VOll dur vi el ulUworbtmell sil'mlM I'I'ov im: Besit.z zn ergrci(I~ Il . Dieselbe bildete unter dem Pllllllonia S irmiens is einen Bestandteil des Gotenl'eiches und vou einem besonderen Grafen verwaltet. Die romanische Bevöl des Landes war verpfl ichtet., dem dor\. stehenden Heere und Grafen regelmäßige Lieferungen zu uutrichten.·\3)

Nach dem Tode 'L'heuderiks (30. August 526) aber, und zwar fünften Jahre der Regierung Amalaswinthas, hielten die Gepiden Gelegenheit für gekommen, Sirmium zurückzugewinnen, und scheint, auch Singidullum zu erobern. Bei dem ZtlSammenstoBe den Goten erlitten sie jedoch eine Schlappe und mußten auf römie Gebiet flüchten. Die Goten setzten ihnen nach, und bei der _ ~_ ..... heit wurde die oströmische Stadt Gratiana von den Goten verbI''' worüber später Jnstinian bei der Regierung Amalaswinthas Beschw. erhob. M) Es gelang noch den Goten, unter deren F ührern in Kämpfen auch Witigis, )3) der nachmalige König war, die Donau flbersehreiten und die Gelliden in ihrem eigenen Lande nördlich Flusses anzugreifen. - ,

Ehe wir weitergeben, mag hier eine kleine Anseinandersetzllll Platz greifen. Die gotisch-gepidisclLen Kämpfe nm Sirmiam, in Witigis sich hervorgetan bat., werden von einigen auf den 'fbeuderiks gegen die Gepiden Ende 488, so J. Manso (Geseh. ostgot. Reiches in Italien S. 41)3), J. AscIIbach (Geseh. d. und Gepiden S. 72) und R. Pallmllun (Geseh. d. Völkerw. TI , S. von anderen auf die Besetzung Sil'miums durch die goti 'fruppen unter Pitza im Jahre 50..1 , so L. Kropatschek (Gep. S. bezogen. Von den neueren Forschem schließt sicb L. (Geseb. d. deutschen St. I, 2 S. 153) der ersten Ansicht an, 1, 3 S. 310 gibt er der anderen den Vorzug. Die erste --

.. ) Cauiodor, Var. m, 23 11. 24j IV,18 (MO. Auet. ant. XII, S.91 n.12). von Theoderik ernannte Comes hieB CoIOSBens.

") ProcopiUB, HG . 1, 5, 15 (ed. Hant!, "ol U, S. 17): I'thSOl ff J'~7HZj6j UJ.l 'f'l 2'l(J.uU)I' ;\,OlfJU)iivHr;, 1I';l l" I'(KI.Hu"ii, b ' T. ii 'Illv(Jwi,' i(Jlur;'~i Xf'J.I ~\'II. 1/,()).ip.if} IXt1q"u"l() . Und tbendl\ in dem angeblichen Scbniben Justinianl . JII

Amalaswintha : dv.!l I(u/ I'(WtI« ,',jv nil' i,,,j,' ru uv,jitI'Gr«, Qt~4iv 11f)/ 1I'('OGij ICOI

el(J,/cGo.

" ) P rooopins, BG. I , 11 , 5 (ed. lJaury, "01. II, S. 59): nh lJol -(im Jahre 086), av4(!a olxiar; J.l t" <),'x IR.Iv.a,'oj·" üvta, l VI,cq«u •• ll ).Ia .. EJofoXlpl/XOrli lQ ;r(l(frl't'O'" ,i"ix« IQ" "pb" ' '>i1r(l,!l(lr; 'ffo1.l'I'O)' 6.fipf(Jf.

I<:rfuhl lu".·r KRIlIL ,j "u, :-;I,,,, j,,, .. 121

It .. lou!t' kUlI l1 .ltlHhHIIJ niellt riclLtil( totl\ill, wuil Wil.igi~ HtJllMI hei ~ein elll

1I11 K IIII'1I 1I g:;llll tr it l~ Novembcr r,:lO, bllinalL l\ 70.Jllhl'e nIl, gewesen wäre. I!u,\ "tot ist. recht schwer IUJ ZlI ll~hllltJll , daß di tl (lotelI, die sicll damals

1,1 111 '111 blutigen Kampfe mit den Ostl'Ömel'n befanden, einen Greis zum ~tl lIll(l) hilt.ten wählen sollen. Aus dem, was Prokop über König Witigis

k ll tet , ergibt sich in der 'r at, daß derselbe kein Greis, sondern MßIlII in voller Kraft wal'. Die betreffenden Kämpfe um Sirmium I' rokop R. a. O. sind aber auch auf die Besetzung Sinniums durch (~oten im Jahre 504 nicht zu beziehen, denn damals wurde

Mh'lnlllm ohne Kampf von den Goten besetzt, indem der rtberrascbte 'f111'l\snl'ik vor ihnen weichen mußte (vgl. oben). Prokop beruft sich tlbl'lgens auf heftige Kämpfe, in welchen Witigis sich große Verdienste "rwlII·ben habe, und die im Jahre 536, bei seiner Wahl zum Könige, 111'11' 11 frisch in Erinnernng der Goten waren. Diese Kämpfe mit den l lulJiden um Sirmium können folglich nur diejenigen von 530 sein. Iflll 'l1 er werden in einer fragmentarisch erhaltenen Lobrede des 1)II"",io<lor auf Witigis (MG. Auct. ant. XII, S. 476) Kämpfe um Singidunum fl rwll hnt, welche weder vor noch nach 530 zu denken sind. Wenn I'rukop dabei den Namen Theuderiks nennt, der damals (5S0) tot war, "'I ist dies ein arger Anachronismus, was bei ihm wiederholt zu h, ·jJjl'.rken ist, wenn er nicht Selbsterlebtes oder Selbstgesehenes Iu·richtet. -

Das gepidische Unternehmen verlief nun erfolglos. Die Donau 111i1:b infolgedessen wieder die Ostgrenze des gotisch-i1alischen Reiches, Ju die Goten behaupteten, um die Grenze gegen die Gepiden besser lu·wachen zu können, sogar einige Vorposten im siidlichen Banat IlnkR der Donau bis zum E isel'llen Tore hinaus , trotz der offen­knndigen Parteinahme der Regierung . von Konstantinopel für die Ht:)liden. ~e)

Die damals vor den Goten a.uf das Reichsgebiet geflüchteteIl t lt'i})iden schlossen sich den Heralern und Bulgaren an, die in demselben .Iahre ins Reich eingebrochen waren, und beteiligten sich an deren

M) Cu8iodor, Vu. Xl,1 (MG. Aue'. an t. xn, 5. 329): i ... iplis qMOgut! pri",ordii, (01 . b. su Anfang der Regierung Amalu wintbas), qtlluldo S/:mptr Ilovital illUrw. " 1II1al .. r, contra Qrientis prillCjpia votum Roman .. m ftcit (floater t!;UrcUus) tSU !lrlHlIvium j 11.011/111 t8t, quGt perllUtri"t ill!:a80~'. Also jel;tt lind nicbt D.Dl 5<H, wie Str&kGllCh GraBmann, Gescl!. d. Deutlichen im Önreicb I , S.264-285 vermutet, I40Ucn die Goten einige gepjdische Orte im Banat Iln81' der Donau in Be8chlag ICll nommen habeB. Um welche Orte es sieh handelt , erfahren wir a.nl den spirerw VorgKngell. Vgl. IIbU weitel' lUllen.

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hi li ' lIwh .-':ul"lliki Iliu IlIl~gcilchntc lI H,auln.ug. ';) Aus der dHn ,Inlll.i nilm deli Gepiden damals die Jahrgclde.1' nicht. entzog, sich wohl schließen, daß die BeteiHgllng jener Gepidenschar bei Haubzug der Barbaren keine offizielle Handlung wal'. Es sich wohl vielmehr nur um ein Raubgesindel, das, wie es oft bei ostgermanischen Stämmen geschah, irgend ein Führer auf eigene um sich gesammelt hatte, 'l'rotzdem aber trUbten sich von die bis dahin guten Beziehungen der Gepiden zu den Ostr6mem: letzteren wurden miBtrauisch: wie sich aus der weiteren Entwickeltj der Dinge deutlieh ergibt.

Wir sind jetzt in die Zeiten gelangt, in welehen Jnstinian zum Angriff gegen das Gotenreich in Italien rüstete. Der langwi. Krieg wirkte dUl'eh seine Wechselfälle mächtig auf die äußeren ziehungen des Gepidenreicbes.

Während anf den westlichen Kriegssehauplätzen in und Sizilien die oströmische Offensive etwas später, Ende Juni begann, wurden die Feindseligkeiten auf dem nördlichen schauplatz (d, h, in dem Aurelianischen Dazien, welches sich Händen der Goten befand) schon im Februar oder Mitl'z Jahres eröffnet. In dem darauffolgenden Monat war das AnrelianiMl

. ') Marcellinus a. b80 (MG, Auct, ant. Xl, S. lOß): M Ulldo lU!lricimUl~ • IIl/lilial! duc tor duclum Getis ll1yricllln di3cur8CtI!libu~ primus ol/millnl. Rollla .. .", ffucum inCllbuit eO;'lqlle haud 11(1uci~ torum itlter~mpti, (ugallÜ. Hi. autem cOnlllllibua «ltm dux audtlCia~ SUllol kCtI:lldUi i~ 1·hraciam quoque adeolahU deultes eam lJulgarelf (tlicior pugnatllf ceoedit , quiugenU' eoruM ill proelio dati$. Unter Geten sind hier bei MareellinU8 wie auch sonst Gepiden zu wie sich aus der gleich anzuführendeu Stelle bei Jordanes ergibt. EiD Geu, ein Gepida ist Mundo nach Mareelliu, der deD Gepidenuamen nicht gebraucht. getisehe Volkauame g-a.lt bei den Griechen IOviel wie der dakische (,gI. z, B. Nat, bist. 4,00 : Ge/fM, Daci R OIIICllliB diclJ), der seineraeit8 ab und zu auch filr _ gepidischen gebraucht wurde, vgl. oben Kap, I, Anm.92. Die etymologisieretull Griechen la§ten dementllprecbend den Gepidenname.n sogar &18 eiDe Abkürznng 1'1

- ruinaI6f' auf, d. i. Kinder bzl't'. Na.chkommeu der Geten : r~naufE ' ","6f" 4 rutil" nardE. (EtymDlDgicnlD Magnum ed. Gaisford S. 230). kommende Stelle bei JDrdane" Rom.36S (MG. Auct, aut. V, S.41): IMUfJC ab He"uM, Gipidi&q~ et BulgariB rk f:t'UtantibUi per $UO' jwdün obatitit tJwiliterque «eidit (seI. JlIstitlianlll). Hiernach ist M\lllenhDffs S,883 I.) Annahme, der Getenname bei :atarcellin sei ein Kollektivb8griff für und Bulgaren, IU berichtigen.

.. ) Prokop lOähl~ seine Kriegajabre von Juni IU Jnni (vgl. Ec.kard, Prokop i~ Agathias S. öf.) und gen.ucr von Ende Juni IU Ende Juni, vgl. Leuthold , 811chungell lur 09tgot. Guch. der Jahre 585- 587. Nicbt VOn Mil.n; 1011 IIIlrl von April I n April 11811'" wie man bier und da angenollllDeu bat.

ZU"I"~''' 'I' I"·,, ' '''r , ,. ,10", , .. r ,1"11 IIU""'''''' ''' I ~:\

" fl l,,, Islld lidl dm' IJunau) HllllI l, uimHIl kl ll illufl 1:!t.l'i,·h IJ ul,mvuuuouien); .tlltU 111 lIiu lIlinde der OSlrOmer gcrn llell. Die dorligt'n Sllldte werd!1l

ill dem Erlaß .Justinillll ll vom 15. April bR'-, "IitHierworbene IIIlHIII'''ttu" gellannt. ~ 9) P ,'okop, der scine Darstellung der crsten.Kriegs-

mit. der Elozil.hlullg des HAndstreiches gegen Sizilien durch und des Überfalles der den Goten gehörigen Pro\'inz Dalmatien

M llndo beginnt, erzll.hlt tiber die damit zusammenllängendell t~I"lIl l1He an der Donall nichts,

Allßer dem Anrelianischen Dazien uud dem Ilngrenzenden Teil hUIJI'llllIlIIoniens mit der Stadt Bassiaua., eo) wurde damals von den 1111 r!huern auch ein Landstrich auf dem I iuken Donauufer im Banat

111 Oltenien besetzt., welcher seit 530 in dem Besitze der Goten war. ersahen wir schon aus der oben (Anm. 56) angeführten Stelle

f ;n."..,iodor, Wie weit nun dieser Landstrich nördlich, westlich listlich sich ausdehnte, erfahren wir aber erst jetzt aus dem

wft.hnten Erlasse Justinians, denn die Oströmer eroberten die be­Gegend nnmitte)bar von den Goten, mit denen sie sich im

befanden und nicht von den Gepiden, In diesem Erlasse wird ~;i nverleibung der nördlich der DODau gelegenen Ortschaften

und Literata. in das oströmische Reich ausgesprochen, 11,118 dem Werke Prokops über die Bauten JI1stinian8 erfahren noch, daß die Oströmer auch von anderen festen Plätzen auf

H) Novella XI, Jnstinians aus dem Hi. April öSö, durch welcbe die kirchliche Vfl nvRltung des Anrelianischen Dazieu8 geregelt wird , in Cor pu s jnri a eivilil, ~ , I .o.; "JLOell- Kroll (Berlin 1895) III, S.94.: CIIln t·fJilll l· ilJ pratStllti Dco Me/ore ila "I>~ f'a reßpublica allcta e8t, td utraqut rjpa Dallwb': j arn "Dslr' civitlltibw8 (re­. ,"'''/Il reiur et tcam Viminaciltlll, qllaltl. Recidir;a et Littaatn, qUai: Irons Danwbium "' 111, !Wurru üernm dicioll' 4IIbac/ru sillt, ~ce8MriulN, duxim'l& ipIll!" gloriosiuimam I"wl ecturalll, q~ ill PamlOllia (uerat COlts/itala, juxta Palllkmiam j" "ostra f~I":I/"ima patna coUocare, CUIII 1l.ihil quideul mag'li distat (I Dada. ,,~i/t:rra"ea ""·,, .. d!, PatlllQma. , multi&' autem sJXllii& aepartltu, prima J1faudonia a PalUlolliB ... ,·,ulda, DaB JUl tinian nur über einen Teil UnterJl8nnOruenB nnd nicht uber die 1I",,1:e Provin1: desselbeu Namens die bezllglicbe Verfilguug trifft, I't' ird in der Novelle ... ~ i ter oben nicht nur angedeutet , sondern auch nli.ber bestimmt; cl cru/t:rae pro· ,,,. cil~ Nb qu. ai.u auctOTital~ (d. h. unter der Jnrisdiktion des ErzbischDfll von J"~l.ini .... a. prima) id est, tam. ipsa mtditerrat1f!4 DIUia , gwam Daci4 ripetUis ­d 1"1r11 Kamdae l'aflIlDflaie, gl'ue in lJaeens1 tat cioita/t:.

GO) Daß die BClcen8i/J ~,"ita s Unterpaunouienll, von welcher Ju;;tininn iu ~eiueßl ~:rllUlS6 epricht, wirklich mit ,ler dortigen Ba.ssiana 1:n idclltifizieren Ilud aus 11".~si(l~i11 (civitu) eUtfltelit. iJlt, zeigen die sonst belegteu ver1lchiedenen r-;,menso

IMmen lIeneiben : BcnMaMrlsiB, Ba_Biß (upnt). Die Beleptellen im C<lrpUH IlII5CT. LA,. 111, 8. t17.

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I ~ I 111111" " 1II, .. , .. hll"" ""

.Imn rillk l;: l1 lJolllulllfer Besitz urgriifen Im.t.tcn,o.} lJie UClliden

dl\dnn:h I\uf der ganzen Sild lichen Grenze von der 'l'heiß bis zur mündung wieder unmittelbare Nachbaren der OStl'ümer, deren teilweise auch nördlich dei' Donau lag. Daß diese neue Gestali der Besitzverhltltnisse an der Donau von den Gepiden nicht werden konnte, läßt sich von selbst verstehen.

'l'l'otz der im Jahre 530 el'littenell Sclllappe, hatten die keineswegs die Absicht aufgegeben) Sirmium wiederzuerobern, sich denn auch jetzt eine passende Gelegenheit bot. In den der großen Bedrängnis des Gotenreiches, gegen Ende der Regierung Theodahads (534-536), zur Zeit, als die Italien durch die oströmische Offensive in die äußerste geraten waren und die Länder im Nordosten des Adriat~

Meeres hatten rä.umen müssen, setzten die Gepiden über die und pflanzten wiederum ihre Fahnen anf den Mauern auf .• ~)

Diese zweite Besetzung Sirminms dUrch die Gepiden wird wöbnlieh fal sch datiert. So setzt sie F . Dahn (Urgescb. d. roman. Völker I S. 569) ins Jahr 540, indem er sie offenbar mit Eroberung des Aurelianiscben Dazien zusammenbringt, welch allerdings, wie wir sogleich sehen werden, im Jahre 5Sn stattgefntj hat. Ludw. Schmidt (13 S.31l) nimmt das Jahr 535 an, was der Wahrheit scbon viel näher kom mt, aber doch noch nicbt Richtige trifft. Der Finget".leig zur Datiel'llng dieses F~ l'eignisses

uns von Prokop gegeben. In der Geheimgeschichte (vgl. berichtet er nämlich, daß die Einnahme Sirmillms durch die zu Anfang des gotisch-italischen Krieges und zwar nach der des byzantinischen Heeres in Italien geschah. Dieser Krieg bekanntlich im Juni 535, aber der Aufbruch BeHsars von nach Italien fällt in den Juni 536) die Landung an der Knste in den August, di e Eroberung Neapels und die Wahl

.'} VgL w$lw untu im Tut.. Nebel! den an&dnlcklic.hen ADgaben wlhnlal ErI&B8M 50wie des Prokop , weid noch we rö.miac.he In!CbJiIt Gegend am linhn Donauufer gegnübel Viminacium (in: Corpus haer. LaI.. aul die r6l1liaebe UernchAft bin.

") I'rocopins, Historia a:rcana 18, 16 (ed. HaUtf, BeL 3, 1, S. 1H): 4! " [ 'o rOOlv aQ;(rj ;'I('ti Toii6E 1:oii ;'IOM/l-OV I x r aUw .. dj; r>1; P;((l' fliiv Of/WV, o~ ö.; ;'IoA.t ; 1:0 ~/pf.l.'oV 'an . F(lHla; /l-lv oll .. x(li Blvnlw" "oi.,bi" ['EQ/AaVlH. fo,lov, i;'lEIÖ~ «rpbeuo i; 'Im1iu l' ° 'Pw/Aa/Oir Olpclrtt;. oll >tu! ,,; blf/,'r; I W(>rU J ',i ;'l(,,"t~ >t,uh·ul·"-u· ...

'~,,,liltll 'I II.' " ,1,' . 1' 1, 1111"111 /\ "'nn'"m~ " "rrh ,1111 41 1\1'111,'" 12!')

ZUlU Könige iu dt\u Nov'!lUhm· d" lil!tl lbcu J" h l'w~ .• ~) Nilch hit. I\J KO die zweite Bm~elzu llg :-)irmiumij dur'cll di e Oevidell Augllst uud Novembm' /j3U nll1.uset.zen.

111 ,: dllmalige allgemeine polil ische lA\ge, als die Goten ulld IIt in!!]' liich untereinander bekriegten, I!l.ßt darßuf schließen, daß

,,1111 \1 Kamllf erfolgte. Ob es Ilbel' im Einvernehmen mit den Goten geschah) die wohl ein Interesse daran hatten,

111'pillen für sich und gegen die Byzantiner zu gewinnen, wird Ilcn Quellen nicht berichtet. Allein, \Vie dem auch sei, der

zwischen den Gepiden und Byzanz folgte ihr auf dem Fuß. durch den Übergang Sirmiums, der alten Metropole des

~11« :hen IllyrikuOl , in die Hände der Gepiden konnte das in der XL ausgedrückte Vorhaben Justinians, die einstige Provinz

~'1"Huonia secunda" wieder zu errichten, nicht mehr zur Ausführung

kl1lllH'·II. Das gepidiscbe Vorgeben rief deshalb in Konstantinopel eine Entrüstung hervor ; es wurde als eine Verletzung der Reichs­betrachtet, insofern die Goten nnr deswegen Sirmium räumten,

sie in Italien und in Dalmatien VOll den Byzantinern bekämpft I WIII'(lIm. Als Justinian die Gepiden aufforderte, Sirmitun zu verlassen, illII KI:huldigten sie sich mit der höhnenden Bemerkung , da der tc .. lt-!,:l' so unablässig bemüht sei, tapfere Männer in sein Reich und In Ilie Zahl seiner Untertanen und Bundesgenossen aufzunehme.n, so IInl "lI sie diesem Bestreben durch freiwillige Besetzung der verlassenen 1,IInde entgegengekommen; sie haben übrigens nur das genommen, \11'1' .'1 die Gnade des Kaisers ihnen als seinen getreuen Bundesgenossen ""wiR zugedacht hätte. GI) Justinian gab sich natürlich mit dieser ,,\ ut.\\'ort nicht zufrieden ; er erklärte das Bündnis für gebrochen und "hndete das Vergehen mit der Entziehung der Jabrgelder. e~) - Einige

"') Vgl. Leuthold, Untersuchungen zur oetgol.. Oeseh. der Jahre 535 , 537. 11 1 ~ uno! pasaim.

") Vgl. die Änßerungen der g!pidia:ehen Oeu.ndten beim Hofe Justinianl im Jllhro M7 bullglieh der Besetzung von Sirmium, Procopius, BO. TII, M, 85 (ed. Baury; ~,, 1 J I, S. 450f.): ;fli"rw~ 6~ oi ... hii:u; O~fO' 1:0 TE :!{p/A,or, m liv.(I bd 4ax{a; '" ,H l(JJ~U ,nuiSfOw v/Aiv 1:oii ~olJpov TOUl 1J()Oto;(ovra, f 1."al. l(afro, Kolf";" Tl ""J ;(..;(W:; l oooiiro" 1:Ü oD flaaIAE(~C :ffEpLEo r," WOrt .. al "'lt!ltllloiG'?(l1 ToUV a vD{H'i;'lwII "",:<; 01; li .... al 60b,; 1folQciv Tm:1 ~t>J; iJ'ot"'10u" - ~PEl~ 6! TU' "Jll/~ t~ oD TO U"t""'" lI OVU;, ToiilO, !J~f(l i{louAotl, lj,u~rnt!ana8a

.. ) Proeopius, BG. lll, 33,!) (ed. Banry, vol. TI, S. 443): "'0 örj jluO,AfV; mot; ,.l .. "vvtci~tI~ ov ... hl itflöov, liOl'fft! ffs,aSo otpoi; «"1"(l9fv :ffPO; 'Pw/Aa/w ..

" .. " I.\foSa,.

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"I!rr .. 1I .. -.;t~h lmlC""

1>'1I1'/wlll'l', wl.: IIcLwnli ligs ::;chmiut (UtlICh.11. UCtltsdHm ):;U\lILm6 J 3

u. H. mei nen, uK6 die Ent.ziehung der gellidiijChCII .J tllll'gelder .1 u!'tt.inhm kllrt vor 548 erfolgt sei. Die 'l'atsache, daß _ _.., dieses im Zusammenhang mit den Ereignissen des vierzeb~ ,Iahres des gotischen Kri eges (548) erwähnt, !lpl'icht aber keines'" dafür. Die gepidischeu, langobardischen lind fränkischen Dinge von Prokap in sein Werk über den Gotenkrieg und zusammenfassend eingeflochten, sodaß des Zusammenhanges an einem Orte die Ereignisse mehrerer Jallre berichtet l,_ ..

Andererseits berufen sich 547 die gepidischen Gesandten in KonsUIII nopel, wie wir bald sehen werden, auf das Bündnis mit dem und verlangen demgemäß Hilfe gegen die Langobarden, was

. hindeutet, daß damals das Bündnis der Gepiden mit den Oströ .. .. wieder in Kraft getreten wal'; auch bekamen jetzt die Gepiden

herkömmlichen Jahrgelder wieder. Die IErneuerullg des Bündni wal' wohl durch den Friedensschluß VOll &39 zustande gekommen, durch auch das Aurelianische Dazien den Gepiden abgetreten wurde.·l

Der Bruch mit den Gepiden bekundete sich noch dadurch, '. Justinian sich den Trium}Jhaltite1 Gepidicus beilegte. Sirmium jedoch, wie wir weiter seheu werden, im Besitz der Gepiden und fortan als ihre Hauptstadt bis zur Vernichtung ihres Reiches.

Daß J ustinian den 'l' itel Gepidictts getragen hat, wird allerd~ nur durch Agathias - die Stelle wird weiter unten Anm. 72 angeflllJ - bezeugt, denn El'1asse desselben Kaisers mit diesem Titel existiert trotz Gasquets Behauptung (Vempire byzantin et 1a. monarchie Paris 1888, S. 109) nicht oder sind verloren gegangen. In den haltelIen Erlassen aus den Jahren 585, 537, 541, 542, 552, 556, __ [.58 und 565, U) trägt J ustiuian die folgenden 'fitei: A lamatmicel Gothicus, Frcmciclls, Germatlicl/s, Antiel/s, A.lan;clfs, Valldalicus GI

Africanus. Agathias, der an der genaunten Stelle mehrere EreignisI zusammenlaßt, sagt nicht, wann oder wie lange und aus weJr.lU'JII

Anlasse Justiniall sich den Titel Gepidicus beigelegt hat, aber __ _ • dem Zusammenh ang der geschichtlichen Dinge hat dies nur zwischfl 536-539 beziehungsweise 537-540 stattfinden können, d. h. in Zeit, da die Beziehungen der Gepiden 7,U den Ostrl:lmeru infolge Besetzung Sirmiums durch die letzteren abgebrochen wurden.

"') Juatini&l:lUI, No,elae, eil. Zachariae a Lingenthal r, SS. 137, 387; U, SB. 197, 209, MI, 375, 890, S9'2, 406.

:-11'''''''''''1-: I" ,\,." L,~ ~ ~"I\"I ", ' " K" I ,\, II ~t\\ " , ,, 1 1 ~ ~II\IIII" f.:"" 1~7

,!lU'H It nicht ~u lhmkl:l1, t11' lln hi1'l dnhin WI\I 'U l1 \Ii" !ll'ziehungcn .. hlt' l VUlkcr zucinslldUl' rccht Crml1ldlit;h, und nllch r,,,o ebenfalls

.h'III , ,In schon in diesem .J ahre., wie wir bald 8E:hen werM1L, der vor· I(I~kllndigle Bü.ndnisvertrag erneuert. wurde.

A u6el'stl\ndc, tlie Oelliden ans Sil'miulll zu vertreiben, suchte uhU! die Langobarden durch Jalu'geldel' lind Versprechungen f!ir 1111\ 1 ~um Krieg gegen die Gepiden 7.11 gewiunen.~7) Femer, um

Angriff der verfeindeten Gepiden auf die römischen Provinzen der Donau vorzubeugen, der umsomehr 7,U befürchten staud, als

die meisten Streitkräfte des Reiches VOll dem Kriege mit den in Anspruch genommen waren, ließ er die Nordgrenze des

Ml!llclws durch einen Gürtel von Festungen schUtzen. So baute er dllm rechten Donauufel' das zurückgewonnene Sitlgidutlutll wieder 11 essen Befestigungswerke die Goten gescltleift hatten, femer das

nicht bekannte Octavum, das weiter östlich gelegene, verfallene f'lmt'u(tcilfllt, sodann Plätze wie Pimu.s,6&) OU1)\1.$, Novae, Oantabazates,

'H' iII' IlCS, Gwnpscs, Taliata, Zemc und Ducepmtum. Auf dem linken I ~IlIlUll\[er, im Banat und in Olteuieu, wurden Literata, Dl"obeta und H'f'idilia, sowie viele andere VOll geringerer Bedeutung umgebaut. 19) 011\ Angabe Prokops, daß der Festung Drobeta, bei ihm 1'heodora, VH1L ./ ustinian wegen der dort wohnenden "Barbaren" keiue Beachtung ln,whellkt wurde, entspricht kaum der Wahrheit. Es ist vielmehr, IWI{,!."ichts des panegyrischen Charakters, den das Werk Prokops übel' illlJ Bauten trägt, eine Beschöuigung der Tatsac}le, daß Drobeta gleich IIndl der Restauration in die Hände der Gepiden fiel. Daß Drobeta Yull Justiniall wirklich restauriert wurde, läßt sich durch die al'chii.o­I""ischen Funde mit Sicherheit ermitteln. ;0) Der Widerspruch Prokops _1'I'illgt hier auch sonst in die Augen. EI' behauptet nämlicll, daß

"') Der Longobardeukönig Wakko ließ sich im Jahre 539 zu einem Bllndnis ",11 den Goten Dm keinen Preis bewegen, da. er damw ~ein Freund und Bundes· 1I "I"'M~e des Kaisen" war. Vgl. Procopios, BG. 11,22, 12: t:'ffl {ltru,J.d IfIJ.oII H xtrl . ,I"''"lOV rov OVaxIv lyO'woav (l"a, ...

11) In der Qnelle nfXI·O ~. Da die Lautverbindnng I'X dem Griechischen fremd I_I. g-Iaubte der Byzantiner th,roh die Kousonantenumstellung der lateinischen 1I. IIl'O:ibwei!le du Namens ni\ber zu kommeu. Sonst blLtte er IJlyxO/; schreiben ",Ll~~cn , wie der Name in altg riecbiscben Quellen wirklich geaehrieben wird.

..) Procopius, Aedif. IV, 1,5, G. Anstatt 1:,xiJ/{Ia steht bei Prokop 1:/Ir/fMa: , ,1 110: rein orthographische Metathese wie in Odiva '!Att Ovida, Vividarii statt VI,tivlUi.i U!lW. in den lateinilCbca Quel1eu des frUhen M.ittelaltefl.

tO) Vgl Or. Tocileacu, FouUlea et recherclle!l arehMloglques 8. 141. V. Phnu, 1 ''' lItribD~r{ epigra6.ce 8. 190.

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I ~R ;{n ll " ~'l tI ~7.\rh' u, lI'l' ''

, 1\01141 Vc.'1tllug VO ll Kl:Lhrer 'I'rll.jall &:lI.n;t mit dom N lllUe n

LUJh:gt wU l'd~ wahrend in der Tat. der alte Ntl.ll1tl Drtlbell\ ,IIlSlillillU durch 1'heodora. ersetzt werden konnte. Diese der F estung nach dem Nall1en der Kaiserin 'fheodora, Gattin, hätte mm keinen Sinn gehabt, welln die Festung in keit VOll den Oströmern nicht restauriert und einige Zeit hauptet worden wäre.

Immer nocb gegen die feindlich gesinnten Gepiden J ustinian die offenen Orte südlich der Douau mit Herulern. stark das herulisehe Element an der Donau vertreten war, deutlich aus den germa.nischen Namen einzelner Festungen in Gegend des Eisernen '1'ores, südlich der Donau, wie Mareburg, burg, Alikalliburg, Skulkobllrg, Lakkoburg hervor. 11) Aber dies sowohl der Umbau der F estungen, die an technischer Anlage und Widerstandskraft den früheren weit überlegen waren, als auch Besiedelung der Grenzgegend mit tapferen Herulern hat, wie bald sehen werden, den Byzantinern nur wenig genützt.

Wegen des italischen Krieges mit den Goten, deI' fast die Heeresmacbt des Reiches in Anspruch nahm, war Justillian imstande, die gepidische Angelegenheit mit Waffengewalt zu Gunsten zu erledigen. Er hegte aber wenigstens die Hoffn ung, er vorläufig von seiten der Gepiden Ruhe haben würde. Anfang 539 geriet das byzantinische Reich infolge des Krieges die Goten in eine sehr bedrohliche Lage. E ben in der Zeit, als P erserkönig Chosroes, durch Geldgeschenke von den Goten gewonn.! den Krieg gegen Byzanz wieder begann, faßte auch der Frank~ könig Theudibert den P lan, einen großen Angriffskrieg gegen Reich zu unternehmen. Auf 'l'heudiberts Antrieb, der sowohl dem langobardischen als auch mit dem gepidischen Königshaus wandt war, traten die Gepiden in einen Trutzbund mit den l1'r .. nlral ein. Nach Agathias' Bericht soll sie Theud ibert gegen dadurch aufgehetzt haben, daß er ihren Kön ig durch Gesandte aufmerksam machte , dei' Kaiser trage unter anderen Triumphal titeln auch den des Gepidicl/s.~~) Die Gepiden hatten aber auch

") Procopiu8, BG. n, 14,33. 15,30; llI,33, 13; Aedif. IV, 6. Menander fr. Über die Elymologie einiger der erwähuleu Namen (Stiliburg, .AlikaJJibllrg) Tb. Siebs bei E . ~ ordeu, Die gennaui.iche Urgeaeb. S. 490-492.

R) Agathia, HUt. lib. I, e. ':I (Rist. graeci miD. ed. Diudorf , voL~ , ..... n •• , .

- oln", 6! /"f(1yO" Tt\ pov).EV/J.a mOn"i ro ,,"al -r~., "1HfQao""n",, IpPQI8-fO-ran,,;

Ero,l", rn" lI" ,1,·. 1\"r,· Il "ni~,· ""n 11;" j"" l ~n

11 ' uliIC"lIi l 1~l"1i1111\', 11111 gcgr ll dj" H.\'i'.lI I1IiUI' I· ein1.lIgrt!ifl!u: fliese hl\tten 11\111'11 jß. das alt.e Blindnifl ~I ' klllldigl. und zahlten ihm' lI keine Jahr­.nll lo H' mehr. Auch schien d nmll l~ die Gelegenheit gall1. geeignet, um 111111 lot"i' llidische Besitztum slidl ich der Donan zu erweitel11 . Besonders II"dl1 on sie an das Atl l'eli llnische Daziell , , 'on wo Anfang 535 die tlutun durch die ByzRllt iner vert.rieben worden waren. Die Lango­IJ III 'il oll Iieien sich 1. \1 diesem Unternehmen gegen das Reich, trotz 11111 ' Anstrengungen der Goten und t rot z ihrer damaligen engen Be­IIlullll llgell sowohl Z11 den Franken als auch zu den Gepiden, nicht bl'IVP~t'Il . Durch Geldgeschenke von Justinian gewonnen ~ zogen sie I'nl" l"!ich neutral zu vel'halten (vgl. oben Anffi.67).

Während nun der Frankenkönig Theud ibert mit großen Streit­~ 1·Jlft .ell iiber die Seealpen in Ligurien eindrang und sich Oberitaliens ltIn bemächtigen versuchte, iS) fielen die Gepiden ins Aurelianische Iltl1.ien ein. Hier nahmen sie den Byzantinern einen Platz nach dem IlIIderen weg lind drangen stetig weiter vor, alles plündernd und y\n' ll eel'eud, bis die Reichstruppen unter dem Kommando des Heer­rn hrers Kalluk ihnen Halt geboten. Die erste größere Schlacht ~\\'ii'chen den Gepiden und den kaiSeJlichen Truppen nrlief günstig rn .. die letzteren. Allein in der zweiten, die eine der blutigsten war, "I'nlllgen die Gepiden einen vollständigen Sieg: das kaiserliche Heer \\'II I'de völlig zersprengt, im ,J,,"hr 539,·4) und Kalluk kam ums Leben.

, . ,~ I(l.l lIPHI{JEVU(J«L :f()6~ n' J'41fal<kr~ I(al A oyy,pa(J401:r; I(<<l aUa !ina 1I"~Go"ra 1' 11" '1> /tp' ~ 1(<<1 oUt §v)'lci{Jo' l'fO fOV 7foAff(ov. DV '{U() 'PHO U"fKTU Ei,·al 3n o,i , 11{'l,lW~ '[ ot'Or ll'ICII'Jr; b, Totr; 1I"()oypaf(f( ao, TOr~ {Jao,}.tiOl~ "'(la),I" I(O IO fE ,,"al UII!ICII'I,,"Or;, i n & l'qT1a t<J'l(o~ "f( I(n! Aoyy,{I«(!O'IfOr;, - w~ 6q fOVT..,1' dvrtji TWI' ,11,..,; 1' a1"lal'TWI' oE60vlopl.,wl'. - FlUscitlich legt Agathill8 lIen P lan T heudebert3 ~I " ige Jahre spllter.

'") CoDtiuuator Marcelliui a. 539 (MG. Auct. ant. Xl , S. 1(6): TMudibmU8 ,,'(,oncorum fd:: cwn magno e:rer·cilw adt'~Iitm.! Ligun'am to l(Jmql~ depraedae \' ·'/li/imN. Gemlwn - crenit flC pmtdat.

") Proeopius, BG. IU, ~ 8 (ed. Hanry, vol. Il, S. -443): 1"';7f",oEr; 6! 11:0).'1'

" :!'/()f(W" I(al tJal(jar; Ilf fOti bd :t).fiotO" Wl/iaa~ l((f fa}.a{lovrE~ l!0ilO", hilo,; " il,tlra {laoIAfvr; aVffi~ '[ OIlOfll'la"lI. U.rpfo.~TO r OtBolI' · i§I/I'6pa1f06,0#" Tl fOV; ", ,;ru 'l>wpalrw .. l fl PfvtOI t llbf P008f" a fl 060/ lOl'rErö Al'll.rol'l"o puqOpfl·O' f~" /''''I,a(W., aPlql'. - ru, Sol, 15 (ed. ß aury ebenda. S. 4'1): idol.. '11"(1, bu.6q niXlon, j ',jlla,oflO eMov rOf(JOV~ "ho tlf L1altla~ d7fe}. q ). a.lIF.vot'~ ll1tcio,,~, vf(a~ ,n aozoUf! , ~; lIPOIO f(lV~ 7fo ).f~lov. hO,ub'oll~, 1r«l'raxo,'h ·61. y'i . b rr {lauiioa, ni~ I;f(f­"i".I1:. 01 plapWT«TOI TEfolp,j lfao,. Continuator Marcelliul a.1)89 (MG. Aucl . ant . .'\ 1, S. 1(6): C!11lwc fIIl.lgistl:!' miWulII. cum Gepidis primum feliciter dimicana secumlo ",/io/iriter ",it. _ JordaDea, R. S87 (MG. Auet.. ant. V, S. u2): 7Itc pflr, 'It {milli ,,, .. liln ",sI 1',. no.tm lem~btt' p«gnn {l ditlmB A.«ilne fll t'Ui, locis, prat:tcr iUlI. '1" "1' (lilie hallt: (11. h. vor der gepidisch _l auiObftrdi 9l!h~n Schlacbl von MI) fOllh·gtrlll

11l.·" lnn, Die G~pUIC1I. 9

.....

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1 ; 111 \ut)o<r, · 1t. ·~.i, ·I" ",J.:" "

UII JI'I .7. 1. lli tl I;'ttm~tl Bal kanhallJillilel den Uepilltlll ull'tlll sla nd ,

Br!islI!' f' ich noch in Jt.a lien befand, wAhrend im Osten Ch081'OMi

imlller drohender wurde, stlh sich Justinian genötigt mit den Gepid. I.,' rieden zu schließen. Die Gepiden gingen darauf ein, da Theudibel't infolge einer Seuche, die den dritten 'feil seines Hem·. hingerafft hatte, aus Italien bald nach Hause zlll'l\ckkehl'ell Durch den Friedensschluß wurde der alte Bündnisvertrag wieder in Geltung gebracht (vgl. oben S. 126). byzantinischen Orte im Banat, Oltenien und Unterpannonien das Aurelianiscbe Dazitln wurden dabei den Gepiden abgetreten. in dem Erlaß Justinians vom 15. April 535 als neuerworbene Röm~ orte genannten byzantinischen Vorposten in Unterpannonien, im und in OItenien werden nämlich in dem Erlasse desselben Kaisers 541) nicht mehr erwähnt, - ein Hinweis, daß dieselben damals mehr zum Reiche gehörten. Dafür werden aber die Bischöfe Ufer- und mittelländisch Dazien, sowie die von Pl'ivalis , Obermösien und Unterpannollien dem Erzbischof von Justiniana unterstellt, - kil'chliclle Angelegenheiten, die, was uud Teile des Aurelianischen Dazien anlangt, nur durch ständigung mit den Gepiden geregelt werden konuten.

Hinsichtlich des AnreIianischen Dazien ist zu bemerken, die Herrschaft der Gelliden sich nur auf den größten 'feil selben und uicht etwa auf die ganze Provinz, wie hie uud da behauptet j wird, ausdehnte. Mittels der QuelleIl läßt sich die~ leicht erkennen. Nach Prokop behaupteten sie südlich der Donau außer Sirmium, . sieb schOll vorher in ihrem Besitz befand, nfast alle Städte Daziens".

BIIb caUuu f1Wg. ,nil. idem Cllm Gepida, aN! UI'U MUlidoni, CK III Go/hil, in quibu. amboblol' auctorc. bcUi pari~ conrueTlI'lt. J. Jung, Röruer und Romanen S.2(H., vermengt fiUschl ich die K1rullfe der Gepiden mit Kallnk vom Jabre [,39 mit dem gepidiach - langobardiscben Krieg von 001 und 11I.8t IUe r.angobardeu anf seiteu der RlImer kämpfen.

U) Procopiu, BG. III, 33, 8 (:titiert Ilnter Anm.76). Oie lateiniscbe Über· sebung dieser Stelle in der Sonner Ausgabe "01. 11 , S. 4.18: Gepat!dcI, gI/i olilll 'Irbef,~ Sirmil/m Dacjamque Olllllem obtinuerullt , ist verfehlt. Richtig: Gcpaooe3, ,[ni olim urbeln Sirmillm ct lJeUe totm" Daciam obtill1lC'l lllt. _ Coste , Prokop Gotenkrieg (Leipdg 18StI), S.248, übersetl',t die Stelle r ichtig: ~Die Gepiden batten Sirmium und fast a.lle Stll.llte Duien~ in BesitJ: genommen." !Ls mull aber bemerkt werden, dRII CoSte3 Obersetzung des Prokops ÜberhRnpt g-Rr nicht frei von Fehlern und Fll\ehtigkeiten iat. Ich werde hier nur einige davon heuorheben, die lieh auf die Gepidengucl.iebte beziehen und die auch in mancbe Darstellung tlber­~gangen sind : Anf tier ~elte 274 i~t r.. R. lIas griechiscbe Zahlwort d'OZ,UOl'C n

J'''M ""1,·1, .... 1,,· I'" ~. ,,· ,, 1l~ 1, 1, 1i "'· 1, J ~ !1

1'1' IUIlf.{lllllInlischel' Uelmndl.clI 1,!·kIU!·I.I·tl im .l ll lt l'OM7 dem ,Justiniall ~IlAII~ l tch der '1' l'eulosigkoI L tIer Ul'llithm gegen dlL~ römische Reich, Ilitli ,, 11i1 ~ ~e IlJtm Sirmium hest!l,zt. ltabclI lind sich rUhmen, ganz Dazien

\\'III!I I'II zu wollen '-'.18) nie gellidischen Gesandten ferner, welche 111 r" lgenden Tage zur sei ben Zeit beim KaiseI' vorgelassen wurden, klll ,·l.clI unter anderem : nund nun wollen sie - d.ll. die Langobarden -

in einen-ungerechten Krieg treiben, angeblich weil wirSirmium und dakische Ortschaften unrechtmäßig in Besitz genommen haben". 17)

II'deher Ausdehnung aber diese Provinz deu Gepiden gehörte, ist "IIIUJ,C"cls literarischer Angaben unmöglich genau zu bestimmen. Allein

der Tatsache, daß die Städte Naissus und Serdica nicht den l' IIII,ll len gehörten,78) geht llervor, daß die von diesen eroberte Provinz .11'11 IInnähernd mit Uferdazien und einem Streiten von Obermösien 1.1I1(.~ der Donan deckte. Es waren also eben die Landschaften, die *llI'h von den Goten mehrmals beheM'SCht wurden. Dardanien und II/I ~ mittelländische Dazien wurden hingegen nie zn einem St.reitobjekt wl~(:hen den Oströmern und Germauen.

Die eroberten römischen Gebiete bildeten mit Ausna.hme von Mh'!lIiuUl, welches als Hauptstadt. des Gepidenreiches galt, eine tribut­I,nl,·.htige Provinz der Gepiden; die dort wohuenden Römer wurden "I" Unterworfene behandelL a ) Eine Besiedelung des Anrelianischen 1I11'f.icn durch die Gepiden fand hingegen nicht statt: der Kem der 1C" I,idischen Ansiedelung blieb noch immer das Traja.ni sche Da.zien

.. ,·1 I'v~lol!' mit 22 000 a.nstatt mit 12.000 übersetzt. An anderer Stelle, S.848, ist I I~ r Sa.t.l'. ~~XE 6! rOTE n/naI6wI' Il~II 6 0(110 111 ;; IIO/-la, tWII tl'~ h~(lw II A.!dolll" -l" l~chlich foJgendermaJlen übersetzt: "Die gepidische Geaandtacbaft führte Thoris­,,11,,' , die langobardiscbe Audoin~ - al3 ob die Gesandten mit ibren Königen nach K"nstßntinopel gekommen wllrt n! Der Sat:t ist wohl 80 zu Ilbenetzen: ~Könii" der u" ]lidcn war damals Tborisin und der anderen (der Langob&rden) Audoiu." Wohl ,llIrch die Benuuung von Costes Obenttnng, obne Rücluiclit auf das grieclliacbe IlrlJ<inal, ging Blasel, WandenUge der Langobarden S.5B2 febl , iodtm er behauptete, \ lI>to in habe die llngobudische Oeaandtacbaft nach KODlltaD.tioopel seihst Beftlhrt!

") Procopiua, BO. IlI, M, 17 (ed. Hanry, \'ol.ll, S. «7) : !'ri1laldrc, J. !laa.lf r., '! /t'I"Oll l 1.UlIu. ","l 'Pwllalol'li Uvd(l(l'lIo6i~ov"n', :;;;'1" ff n(lOOllo.fll1&al daJtlav . '·l. uiia •.

" ) Procopin8, BG. ID, 34, 35 (ebenda S. 450); 1I(j,'rw. J~ 0!l<;;W1ItC oko. ni u llt'I"Oll l<al t<)).a hr/ dal<//I. ~ lir.ra l.wflia VlIQ&E/JU' '1~l" 1'OV 1I0),tllov 1'OiiJf

' ''''/'I,'(ov1'al EI"al. :.) Du ergibt sich l',un!Lehat aus der Stelle bei Prokop, BG. m,40, 'Wo Er­

. hcui!lSe VOID Jahre &.0 en .lblt werden. Tt) Procopins, HG. m, 83, 8 (ed. Haury, '1'01. n , S. 443): f\.jnauJrc -lEqv.JpmrQ·

,I"", ,· TE T"~ tll"vT~ 'PwllaIOl'C -; IJI, 34 ('I'gl. oben Anm. 74). 9'

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l !l!! ·' IIIl ,·n· I t" /JMmUI{"U

nlh'tllil-h dl·l· IJOIHIII . - lJie neue I'loovim: hlielJ im Ik~ ij.;.·. d"I·

bi iot Allfau~ des Jahres 552, I\.lso 12 Jahre lang. lLuch der Wendepunkt in der MlLchlstellung de.1J gellidischen

In ursächlichem Zusammelillang mit diesen Ereignissen wohl die Einmischung der Gepiden in die inneren AngelegenheUl der auf römischem Boden !l.üdlich der Donau und der Sawe angesiedel' Beruler. Der gepidische Einfluß hatte sicll bei diesen scllon Jahre 535- 536 geltend gemacht, als die Mehrzahl des Volkes arianischen Christentum übergetreten war, im Gegensatz kleineren Teil, der den orthodoxen Glauhen annallm. HeruliMI Thronwirren boten dann den Gepiden noch mehr Anlaß zur mischung. Nach dem Tode ihres Königs Ocho hatten nämlich Hemler Boten an ihre Brüder in Skandinavieu geschickt, um von ihnen einen Fürsten aus königlichem Geblüt zu holen . aber, da die Reise der Gesandten viel Zeit in Anspruch nahm, -mußten, weil ihr erster Erwählter auf der Rlickreise schon in mark starb, noch einmal nach Schweden zuriiekkehren, um sich andel'en König namells Datius zu kUren, - kamen die Hernler den Gedanken, sie hätten ohne Erlaubni!ol des Kaisers nicht gehandelt und erbaten sich daher auch VOll Justinian einen Der aus Byzanz geschickte König Swartwa, selbst ein Hernler, sich jedoch nicht lauge halten. Er sah sieb, als (He Gesandten Skandinavien mit ilu'em König Datiu&. mit dessen !kuder Aordns einer Gefolgschaft VOll 400 jungen Männern zurückkehrten, von Hentlern ganz verlassen, und so fl.iichtete er sich wieder nach stantinopel. Die natiouale Volkspartei sagte sieh dann von byzantinischen Oberhoheit los und schloß sieh den Gepiden an, ~45 . Nur ein kleiner Teil blieb im kaiserlichen Dienste und römischen Boden.80)

. ) PrCleOpiu8, BG. TI, 15, 36 (ed. R.ury, vol. 11, S. 220) : "H(lOIiAO' dt­hi,,' ' IJwp.alwv df l/-lalvon f (; r';n fl.uTt 1r.(looxw(lf i l' lirvwoa ,'. - BG. rr, 14, (ebenda S.214): varfpo,' dE JUra, pd .. flVfr; 1vo:'lol'601 'PWI, /;I.lolI; J ,{'!' flV(n' . .

01 6t ).o"roi ä:UII'TF; uffFn ,;a/;l.,' le alda,. f (lItfa6F.

K api~el VI.

IU e äußeren Heziebllngen der Gepiden seit 546 bis IW' Vernichtung ihres Reiches.

Die Anfänge der gepidisch -langobardischen Beziehungen, denen 1"lI l1l11 l:hr unsere Darstellung in der Hauptsache gilt., reichen einige

IUl.tllmte vor 546 zurück. Es war nach der Vertreibung der aus Sirroium durch die Goten (siehe S. 112), als das Gepiden­

k h wieder auf das 'r rajaniscbe Dazien beschränkt wurde, da - etwa _ ließen sich die Langobarden, welche um dieselbe Zeit das

Il un ll mTeich zerstört batten, in der Ebene nordwestJich der Teia nieder. IO"I'durch kamen sie nun in unmittelbare Berührung mit den \I "I.idcn. 1) Die Aufnahme, welche damals die heimatlos gewordenen 1"'1'Il161' bei den Gepiden in Dazien fanden (s. oben S. 112), läßt darauf " 'hlicßen, daß die Beziehungen zwischen diesen und den Langobardeu \' .. 11 Anfang an keine guten waren. Sechs Jahre später aber, als die 11t ..... le1' Dazien verließen, trat zwischen den Gepiden und dem nenen Nnl 'hbar ein leidliches FreundscbaftsverhlUtnis ein, das dadurch I ", r, ~:; tigt wurde, daß der Langobardenkönig Wakko eine Tochter .1.'" Gepidenkönigs, namens Ostrigoto, zur Frau nahm. ') Diese 1"lImilienverbindung wurde in der Folgezeit noch erweitert, indem \ " 11 den Töchtern Ostrigotens, die eine, Wisigarda, mit dem Franken­kli ll ig 'l'heudebert (534-548), die andere, Walderada, mit Theudeberts

' ) Ober die Laugobarden vgL. besoudel'll L. Scbmid\, Zur Gesch. der LaDgo­I, "",leu (Leipzig 1885) ; J . Loserth, Die llerr8chaf~ der Langobarden in B!ihmen, 1IIIhren u. Rngiland (= Mitteil. d. Instit. f. österr. Gescbichtsforscbung IJ, 1881, S. Sä5f.). 1 .... 10 Hartmann , Gesell . Italieus im Mittelalter 11, 1 (Leipl:ig 19(0). - Blasel, Die WAndernngen der Langobarden, 1009.

' ) Die Stelle noter der folgenden Anmerkung. Über die Namensform Ollrigoto, I,,'. Paulull .AuBtrigusa vgl. oben S. 6. Der Name (let Gepidellllönigs , Ostrigotena Vl\wr, ist in der Quelle nicht genanu\. Nach Dahn, Könige n, S. 25, ARm. t wlre , r .Ierselbe mit Elemund (t M7), deuen unmß.ndiger Sohn Ot tr i g ota bld (prokop

IU /' IV, 27).

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1:\1 \nll" ... · 11""," ,1'""1(·""

Sohn, 'l'huutlel,lI\ld, v6I'mii.hlt. wurden,') gg kUIlI dudurch dtlij

erwllhnte gepidisch-Iangobardisch-fränkische Bündnis zustande, Spitze ebenso gegen die Byzantiner wie gegen die Ostrogoten wal'. Bald aber gelang es der geschickten Diplomatie Justinllll! dieses Bündnis, soweit wenigstens die LUlgobarden in Betracht zuniehte zu machen, Die näehste Folge davon war, duO die barden, wie wir sehon sahen, sich Rn dem fränkisch-gepidischen nehmen gegen das Reich im Jahre 539 nicht beteiligten, Nach Zersprengung der kaiserlichen Donautruppen und Dach der Beset~ des Aurelianischen Dazien durch die Gepiden, bewarb sich nun Justinq noch eifriger um die Bundesgenossenschaft der Langobardeu, völlig in den Dienst seiner Politik zu stellen, gestattete etwa 54.6, sich auf römischem Boden, in Teilen von Pannonien (PannOll Prima und Valeria) und Norikum, niederzulassen und bewilligte ansehnliche Jahrgelder, Die Beziehungen des langobardischen hauses zu Byzanz knüpfte Justinian noch fester dadurch , den Langobardenkönig Audoin in zweiter Ehe eine Tochter letzten Thllringerkönigs Herminafrid zu heiraten veranla.ßtei Prinzessin wal' 540 von Belisar samt der gotiscben Königsfamilie Kriegsgefangene nach Konstantinopel gebracht worden und seitdem am Kaiserbofe,~) Erst jetzt sind die lange geführten handlungen Justinians mit den Langobarden zu einem tatsächJicht Bündnis gediehen.

Die Festsetzung der Langobarden in Pannonien wal' .Linie ein schwerer Schlag für die Maehtstellung des Gepidellreicha Es ist demnach leicht verständlicll, daß die Gepiden, die durch

') Origo " (Script. :er, Langob. et haI. S. 4), - l'alllul (ebenda. S.60): Habuil aulern Waccho ~orl!' II'I!', hoc c. 1 filifJm rtgi. 2\lrill90".1II; lkf'fI<k duzi! ..dtl!trigllsam, filia/ll f'C!JiI Aabllü filia, dua,; 7IOmen uni Wi«g(lrda, qua'n Iratlidit il1. ma/rilllo"il"" regi Francorolll j II!CUMa autem dicta I!st Valdcrada, quae sociala I!'/ (d. h. Thelldebaldo , "fgl Gregor Tur. IV, 9), t:tlio regi FrallCOrNm, 1tobt?ls uni tz 'I'il, 'lili dicebatllr Gan'pald, in c01\1ugiuII& /radidil.

I) Proeopiua, BG. 1II, 83, 10-11 (ed, Haury, TOI. 11, S. "-13); Aayyo{l&:(!4ar; 4 jhlf1I).Evr; '10,","lu', a"0t; i6w(Jq"alo NW(J"''''V TE 1I:01.EI .... al101~ hl nff"VOI'/ffr; Olll(ll

paol n .... al c'iUalt; lw(Jlou; "lfoUoi; .... al X(J~ßla a, pty«lol r; c'iya v, 6ui ral roiito I, ~&üi" t«iv 1t:(r"r(Jlf"v Aan o{lri(JrJal lia"aolCwUt; i,,9iJ'6t 1I:OlffpOÜ '"[" '(Jov 16"V:"allft Pqtral4OJ" ov 1Io).},1f Wio8tl' , Ober die Zeit der Besitznahme Pauuouienl die Langobanlen l'gL L, Sehmidt, Geseh. der Langobarden S,58, Anm, S ulld L, __ , ml nn, Geleh. ltalieDi II,1 , S, SO, Anm.8. Ober du durch JIl9tiuilU vtrmitte1/j EhebUudnil Alboius l'gl ProeopillS, Ba. IV, 25 ulid Jordane8 Rom. 886,

""""I ' ~"h, '" ! " · "",,~,, "" ., ' h,, " ..... , W"~I.I, ,·" ,I" '1"' ,11 I : ~r~

\I, / u" der Lnngobal'deu r" tilgcwunh'ncu lhlbilllc, Nonlunglu'u, die Jl'1"\\'I\k ei und Mlihreu) htl8tl tztcn, wU hrend die l,'I'llnken VOll Böhmen It,,"I I'" tlrgrill"en. Ofl'enblu' hängen diese Hnudlllllgell der beiden Jl' tlIIIIIllC zllsammen uud sind, sofcl"U gegen liie Lnngobl\l'dcn gericlltet, 1111. Vergeltung für deren f,'eundliche Ha.ltuug gegen Byzanz wahrend ilt>I' I':rci gllisse des Jahl'es 53!) zu betl'achten, Über die Art und Zeit 11111' Besittergl'eifung der gt'llanllteli Länder durch die Gepiden liegen tlilurtlings keine direkten Nachrichten VOr. Angedeutet wird sie nul' I .. umn gleich nach der Mitte des 7, Jahrhunderts entstandenen Werk '''11' Geographen von H.avcml~ der hier, wie auch sonst, aus älteren Ynl'lurcllen Quellen schöpft. Dieser läßt nämlich das Reich der 1,'I'lI nken, welche nach dem Abzug der Langobarden Böhmen besetzten, Im I,aude an der Eibe unmittelbar an das Gepidenreich angrenzen. ~) lllu Ausdehnung der gepidischen Macht nordwestlich der Teiß ist \\'uhl das hanptsächlichste :Motiv der Feindseligkeiten, die sich zwischen Imiden Völkern bald darauf entspannen. Allerdings haben dazll auch 111.: Aufbetznngen Juslinians nicht wenig beigetragen, Die byzantinische I 'ulilik war von der 'l'endenz beherrscht, die beiden mächtigen Il,' nnanenstämme durch abwechselnde Benutzuug des einen gegen ,ku anderen in Schacb zu halten und für das Reich unschädlich zu lI!IIchen, Sie tat desbalb alles, um den bestehenden Gegensatz zu 1"'I"l:ichärfen; eine Politik, die von Prokop in der Geheimgeschichte 1I1~ große Freude an Menschenhlut erklärt und deshalb anch getadelt wi rd. G) Um einen entscheidenden und dauernden Erfolg zu hindern, ,·rgriffen die üströmel' bald für die Langobarden, bald für die Gepiden l'al·tei. Die übliche Annahme (zuletzt bei L. Schmidt, Geschichte der ,Ientschen Stämme I S, s, S13), die langobardisch-gepidischell Streitig­keiten seien wegen des Strehens der Langobarden, Sirmium zu "ewinnen, entstanden, läßt sich durch die vorhandenen Quellen nicht hes lätigen. Wäre es so gewesen, so hätte es Prokop sicher nicht 1I l1terla.ssen zn sagen. Wenn 547 die langobardischen Gesandten in l\ ullstantinopel vor dem Kaiser bemerkten, daß die Gepiden Sirmium lind das AureUanische Dazien besetzt batten (s, oben S. 131), so sagten

~) Ra.VeDnaUs an. CosulOgr.l, 11 red. Pinder u, Parte, S,28]: 111 qlltl .Albis [XI /n'ft I~'" IIlIulo, aNIWJ Frallcorum lint:a ro!'lllorata I!It d ad fo"tI!m ej...al!1n. Albi, DaUa ", i/lor dieilu' , cl dOIinc Np" ex la~ moglla et '[XIliow Dotia dicilur: quoe modo !lipidia Clscriblllllur, in qua 7IIUI( Unllorum gens hobilare dino!Cillir.

t) Proeopius, Bistoria IlfCI,na. XI, 5 (ed. HaUf)', l'ol.lU, 1, S. 71); fIVq"1j~ Ta{vv" l'w,uuiolr; OV01j~ Ir; 7l1i"rar; civ,'}pWnov~ oU/C l xwv 8f1 t l' yi"'1 f W niiv 'IlOVW1' ~;n911plf,f "i~ra~ {Jaq{lu,,01); :rqor; uH~).ollt; ~vl'iol'qo1)f,

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1:11 1 \uU,·r .. 1 : " :u~ III"'Io: "1I

tdu ,Iio/'! 1111 1', 11m tlie Treulosig keit detilellJcll gegen .Iag l{tJich In I'echte [jicht 11,11 stellen lIud Justinian gegen sie ZII

lind nicht etwa, um ihre etwaigen Hechte auf Sil'luium geltend mil chen.

Der Ausbruch der F eindseligkeiten wurde alldel'crseits 'l'hronstreitigkeiten bei den einen wie bei den anderen begUustil Der Langobardenkönig Wakko, der seinem Sohne Walda" .., Herrschaft hinterlassen wollte, die von Rechts wegen aber Geschwistersohne Rikinlf1) zukam, batte diesen auf Gl'Und erdichteten Verbrechens verbannt. Rikiulf war nun mit wo>.nl .. Getreuen zu den Warnen geflohen, wurde aber von diesen, Wakko durch Geld bestochen hatte, erschlagen. Von seinen Söhnen starb der eine an einer Krankhei4 dei' andere hatte sich von den Warnen zu einem sJawischen Stamme Hier verweilte er einige Zeit. Als dann aber der gepidische Krieg bevorstand, kam er mit einem großen Gefolge Langobarden und Slawen zu den Gepiden. die ihm nun die la _,.._ bardische Königskrone zu verschaffen versprachen. ') Um dieselt. Zeit aber hatte auch bei den Gepiden eine ähnliche UevoluLion bei den Langobarden stattgefunden. 5461/l) war der Gepidenkö~ Elemund an einer Krankheit gestorben, indem er einen einzigEII unmündigen Sohn, den Ostl'igota, hinterließ, mit dessen Vormundschd 'l'horisin, ein ehrgeiziger nnd einßußreicher Mann, betraut ---

') Prok/lp lIehreibt 'PwlOif).<pOl; . Über du Sigula in ' J)/tJ • • vgl. W. ll\'lIckoel Die Sprache der Laogobarden (Straflburg 1895) § 79, Anm.82 .

• ) Nicht Jhligea, wie M. SChöllfe1d, Altgerill. Persouen· u. \'ölkeru. 145, Namen tmuskribier t. Die griechische SchreibuujOt" ·'fJ.6qf,. bedeute t , wie ScMnfeld a. a. 0 ., S. xxn bemerkt, nicht, daß germ. aulallte lwes h nicht mehr gellprocbeu wnrde. Andereraeit8 hatte du mitteJg riechische 'I bekanntlich den 'Vert von i. Paulu8 Diaconus schreibt Hildcchis.

t) Procopiul, BG. III,B5, 19 (ed. HaUty, vol H, S. 456): - 'i"lxa lOl"v" r ,i1JeU6, u )({d Au.'1yo'~ulr; 0 l'r(/).f,uOr; xa~i6T'I, .gl1l1E(> ,uo' ei(l'lru" 'O,dIY'Ir; .1aY'Yoß(.T.~WI' "H' Toi,. oi llu .. :lo,ut,·ol:, )(u./ :;,x ).U.P,,·WII l'ro).).oi:,. bf«'10PU'/J' ::zc.IIdf,. ~Uh. l«Ii uvro ll r.j1f«16f " i{u.ra§f'" inl Tqll uf!1..0' l).m'6u Elzol'. _ 0."'8 (Script. r. Langob. ee I taL S. 3): - I'!t fugü IldieMs ad GippiJos, flbi IIIO,1u", I 11jllria t,imliculWlu Gippidi It;lmdalum commismml cllm L<mgoblmlil. _ Pau._ Diaoouus HL. I, 21 (ebenda 59): lIildechU . .. ad GCpid08 cOflfugit, ibiq~ profilgIft C1d mIM fine uaqwe perwcOll&Ü. Qumn ob cauJam Gepidi CUIII Lwgobardis illimict~ill' COtllr~.

,.) Dies Datum ergibt b cb einerseiu aus den W otten P rokopl ov noH'; ; jl:l(lol19EII - er berichtet bier die Ereignisse der Jahre 54-7/48 _ und andererse1tl aus der Datierung dea darauf folgenden Krieges zwischen den Gepiden uud Laugo. hardeu, wortlber weiter uuten.

I ~ " :';: I " " ,I," 1.:" ' · l o "II ~' 1, h"'II'o l l" " II ~, I" ',, :>01" it ill ko " " '"

"

,-.. , 1.1 I, " '1 ,'r wußtr. .sich ,·I!WIl 1Jclluut.cmh:1I A 1I111111g' zu \'CrschlllIclI, hillultdd igle sich des KönlgHSc!ulLzc!! nnd ließ sich selbst zum König M. ,ur/·lI . Ostl'igOtA 110h, Hil r~ suchend, zu den J.uugobardeu, wo er

i\ ufnahme fand. 11) 1 ), I\" Gepidenkönig stritt also jetzt., um den LtUlgobarden den

11I1.1 1IC111>, der LangohILnlenköllig - Audoill, dei' Nachfolger des früh II I'helien Waldar - um den Gelliden den Ostl'igota aufzudrängen,

jeder wohl in der Absicht, seine Dienste durch Abtretung Landschaften sich reichlich entgelten zn lassen. Der

h,IC wal' somit unvermeidlich gewordell. Heide Völker schickten nun bald zu dem Kaist)' und erbaten

't'\wd eshilfe. Die gepidischen Gesandten) die beim Kaiser nach den l"IIICubardischen vorsprachen, verlangten, die Byzantiner sollten tätig jllttIC .. cifen und an ihrer Seite kämpfen oder wenigstens sich neut.ral

denu das Bündnis mit ihnen ijei ja doch viel älter als das inll. I[eu Langobarden. Sie betenerten, daS ihre Sache gerecht sei; '\" 1' Krieg sei ihnen aufgezwungen worden ; die Langobarden seien im Ihm·eilt. denn sie rufen die Entscheidung des Schwertes an: während . 1.1 li en Streit friedlich durch den Richterspruch des Kaisers scWichten kn1tllhmj die Macht der Gepiden sei fibrigens viel stärkei' als die des lo'ullllles nud deshalb sei es klüger) wenn die Byzantiner zu ihnen 1t l.,lten. Auch die sinnische Angelegenheit wurde da.bei besprochen. \ lIdl langen Beratungen ließ Justini an jedoch die Gesandten der tlt 'lliden unverrichteter Sache abziehen und beschwor ein Schutz­Itl il l 'l' rutzbündnis mit den Langobarden, wolll w('i! diese als die I'l,'hwäcberen erschiell ell. l~) Mit Hilfe diesel' E mporkömmlinge hoffte 11,' ,. Kaiser die immer lästigere Übel'lllachL der Gepiden an der IIIlI);tll brechen zu können.

") P rl.lCOpiU8, HG. IV, 27 (eil . .!iaury, vol. 1I, S.638): 'Kni}'l(.T.lle 6t xcU r. ~ lx I " .. clJWII OiGt(l"yo r 90~ ÖI'Oj./«, i,. A (.T.yyo{Ja(J6f<,. 'fUYWII f pOl'rrp tOl/pdf. 'EJ.fj./06v60';

/'1 0' U "'17r«i6w .. YfYO~W' P«f1I}.f.i,. ov 710).).'; 11j./l'r(JOf1Sfll ii «IIS(lWlI <rI .. riIJlU1'.I1TO ' '' '' ';' , foi rov d~ 01 j./OllOU f oii OVf1l(:" '10 tSOV «1I0).f}.flj./b-OU :I;(.T.,60,., 81'1u (l U 11.,t"oh' ,1'UGU,ufJlO~ (,ufl(lall'Oll yu(t ; 11 Er,) T~II u(lZ';1' lf1l t. thiJ 4'; cl 7fai,. oux ' 1"'" l Ol' ri& x,/xor« " af}' g TI u,uv"'I ra. , li " 9cU" &IIU.II~U. Tmll fraT(Jl", .. i .. ' '''Ii'0pu!,>'f«,. I'>i:tC:If1' ~"h,u{uvt; bvra" d:t-I(~V o/ZHO.

n) Prooopius, BG. m , 34, ,w (ed. Uaury, vol. TI , S. ,l51): flOIJAfVf1Uj./f.I'O~ J! " ,U,< '/OVGlU',« .. ";,. P«f1IAf~" «vrov; (d. b. die gepidillCben Geaaadten) j./~II cmo­' :/Hpao9(.T.' Un(lUltTOV; f'l """; m ,lU,ß: A«yyopa~«1 61 OVII' if .. oloj./ lllol f'itn«.G'1' • ~ ,,;w;rIQ' XaTa ,u01'«" aV1:ot ;f1 ff1{Ja, (1J).~4)tl YQ(I «tlro,~,. f},«(lO"Oiill{J«, "TW" ",) ,.,.1<'.11' s l.",iP«U·f) .. .

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• 1:1,1< \ 0111 1'1' Iln ... I .. , ,, /.: ...

III1L1 di" l\J acht. der Utll,iden nicht gt:l'i ug oingc:;chiu,zL 1/tIlL sich all der Unterstützung eI'kennen, die der Kaiser den lHt.I 'tltm gewährte. EI' schickte denselben mehr als 10000 Reiter HU fe unter ]{onstantin, Buzes und Aratius. Ihnen schloß sich JohannI Witalialls Brudersolm, Rn, welcher vom Kaiser den Befehl erbalt4 ha.tte, nach schneUer Beendigung des F eldzuges gegen die sofort mit seinen Leuten nach Italien zu marschieren. Als genossen gingen noch 1500 Heruler mit unter FilimnUl. u) Also ga1lzen etwa 15000 Krieger - eine ansehnliche Zahl, denn operierenden römischen Heere unter J ustinian waren gewöhnlich größer : 10000, 11000, 15000 und höchstens 25000 Mann. 14) übrigen Hernler, und zwar die arianischen, ungefähr 3000 standen atte seiten dei' Gepiden. Auf seiten der Gepiden stand berei t noch Hildegi~ mit seinem 300 Maßn starken Gefolge von barden und SlaweD. 16)

Der erste Zusammenstoß fand zwischen einer Abteilung und den Berl11ern statt. Er verlief sehr blutig und mit der vollständigen Niederlage der Germanen. Dies war von scheidender Bed~utUllg, denn als die Nachricht vom Herannahen starken kaiserlichen Heeres gleichzeitig mit der Kunde von heruliscllen Schlappe im gepidischen Lager eintraf, erkannte 'l'borisil daß die Gepiden nicht imsta.nde seien, den Langobarden und t inern zugleich die Spitze zu bieten, und entschloß sich A\ldoin eine Verständigung zu suchen. Die Verhandlungen ___ ._.-., selu' zum Ärger Justinians, anscheinend ohne große Schwierigkeit~ zum Ziele. le) Als Bauptbedingung für den Friedensschluß verlan~

U) ProcopiU8, BG. TIr, 84, 40 (ed. Haury, vol. 1I, S.. _. ,.. AfV~ - :I )Jo" a~loj; (d. h. den Langobarden) ~ Ir; p.V(lIOL'r; m1l"Eir; l 1ffp. lPf", 6,j 1(w"tJraarrla"or; Yf X'tI'llJovl'/" X'ai JI:(lano; i!l;(0'" !it'I'.>j" d'~ avrotr; X'tI'l 'Iwa" ;, B,rtl'Ala"o~ dd'fAfI,d'ovr;, 1I"(lo(l(l,/9~" aVleji I X' {JatJIUWr;, b rE,6ci" "il'tJltl' d'lap.q, I1WI'ra, 1I"(l0t; ro l'Iflfa16w" 10."0; I WJb'6E fJ1f0,,6q I; 'n1v 'TraUal' ,~" Tolr; il!0p.i,,~ «"11.1, - ,tip.a;col d'! aJrol;-E(JOvlo, 1I"larraxoo,oi rl lWt l 0.lOI ,1"1I01'fO , fl ~at <P,J.,/p.ovo. ;jp;co".

") Vgl. n. Delbrtlek, Geseb. der KriegsklUl8t U, S.828. '") Prooopius L L Q. , For t8et.2:UDg: 01 )'ci(l äUol ,vp.:w"TI; "Ep<JI]Aol

l{llrfl'UOV( QI'TI; ,VI' fOi~ ß)1I"IUOI" izElUzaro, blEI " '/!.}p.alw" cmooral'u; 1I"0Ucp ~p.1I"poolhll l n.':l!:o" I, tl'hiar; :j 1'0. 11' roi~ 1p.lf(>Ooo."" l(lp~9,/,

") Prooopiua, BG,lll,$4-, 44 (ed. naury, voL II, S.452): p.ol(KX 6~ 'Pw,«a lllJ~ rOi" :t11.(ld AtI')')'o{la(l6a~ I:d 'Ilp.p.al (~1 loarr/lll' 'EpovA.w" 'flol ,VI' Ao~'f' 'fCfJ li()loarro; ad'tA'/'IP i{a1l"1I'ulw; hfl"'nti~'OllGI, p.al,/; Tl X'u(>u(Hi; ),oop.i"'l; '1'"'1' ')10', X'ul nh· H ;10(1401' 1'<,j" TE '/!(IOI;),Wl' 1I"0llovr; lX'u,"a", ""O"ff~

v'" n I,~" 1I. ,'hr",I., , . ,., ~ t 1111 ,1 i,.; " " 11. I : I~ I

\l nlUIII lIil! Ausliefm'uug dUH KrulillriU,ulIlhmtclI lI ildigls. lJie l:l!JllidclI Ih,r'lltc li ihren SchUtzling ZIVIU' nicht IUl~, ub(l l' da li la nicht zu gleicher V.I,I! II llI seinetwillen Krieg ~owohl mit. dtl ll Laugoblu'dclI a ls auch mit Ih'" 08tröwern führen wollltlll odi:I' konnttm, wiesen sie ihn aus dem I ,!lUllt; IIIlI sich andenvill 'tg eine Zu(\ ncht zn suchel\. I,) Irrig nimmt i\ "dlbltch (Geseh. d, Heruler u. Gepiden S. 227) an, daß damals Sirmium \'1111 den Gepiden an die Langobarden abgetreten worden sei, Diese "'Indl. blieb, wie schOll oben bemerkt, in den HiiJld~n der Gepidenl

hlM zur Vernichtung ihres Reiches. Angesichts der Versöhnung der Barbaren wagte nun das kaisel'­

l"'lm Heer nicht, weiter vorzudringen; es kOllute a.ber auch nicht ~ud\ckkehren, da die Balkanhalbinsel den Gepiden, die nicht mehr 111 illrem Rücken bedroht waren, offen stand, Die Feldherren blieben /I ns Furcht, die beleidigten GelJiden möchten sich gemeinsam mit dem I1l uen verbündeten 'l'eil der Hernier dnrch Verheerung an den römischen I'ruvinzen rächen, mit ihren Truppen in IlIyrikum stehen und holten IIUlle Verhaltungsbefehle vom Hofe cin. 18)

Als Datum dieser Vorgänge ist das J'ahr 541 und nicht 548 zu .wtzen, wie Kropatscliek (Ge)). 39), L. Schmidt (1, 3 S. 338) u.a. annehmen. Aus der Darstellung Prokops ergibt sich nämlich, daß die Feindselig· keiten zwischen den Gepiden und Langobarden bald Dach der Niedel'­In:-;sung der letzteren in Pannonien, d, h. bald nach etwa. 546, ausbrachen, SdlOn das weist auf das Jahr 5H hin. Andererseits erfahren wil' ,.lHmfalls aus Prokop, daß der Kronprätendent Hildigis nach dei' zwischen den Langobarden und Gepiden zustande gekommenen Ver­I'Wndigung sich von diesen wieder zn den Slawen flüchtete, wo er "i n ansehnliches Heer von 6000 Mann anwarb, Mit diesem Heere 1II'I\ch er nach Italien auf, wurde in Venetien mit einem römischen Il eer handgemein und zog sich dann, nachdem er einen Sieg erfochten

1 ',i /taI6f~ ä)'llora 11" '/ fl l"u d" ' Pwp.alwl' O''f(HIfQI·. r ci 6la'l'O(la EMJi; ..1.a)')'o­(I,l!ld'al t; 6ciA"oa", E; 'lf O'/tOI'd'&. 01 {la(l{la(lol b~ro, ~vri{l,/ou~ a}J.~J.ol~, axoarrw", ·" wp.ul",>I'.

' ') Procopiu, BG. IU, 95, 20 (ed.Uaury, vot II , S. 456): )'f"op.i,.wl' 6! TI';"

,"1' 'fcp 1I"a(H:i!'fl 11"(1;" Aa)')'o{la(HkI; o:rovtfW" rl'utI' 0 p.h Av60vb 'fOV-U 6i",,1' lv8v; ;!lf l1pOr; ,/,lAw" 1~"flifO J "llff1.1d'c!I', 01 6~ 10" p.~" &1'8(IW1f0" idov"tI'l ovd'UJlij '-YI'""oal', bdAfVO" d'! aUro" i"sb'6E altaAu)'i"fa ö/t" fJovlolfo 6U.lOw.rlolJat.

I") Procopiua, BG, IU, 84, 46 (ed. Haury, vol. 11, S. 452) : laVfa b,d o'PwJltl'lw" ,apa'fo; lp.a&o", Iv '/tollt} «JII'1'l.a ~/1! I)'JI'OI'IO. OÜ1'f ya~ Ku I6v"avro npOO'w ,'{~'a, Oüu al'f1.0'ltX'I!EIV on(ow f1lO" 6flp.tI'{l'oarrf; 0 1 O'l(lar'ly02 p.,j 1lf1l"a,6f; TE

««1 ' B(IOIllol X'afalJiovu; 'f~I' 'lU"PlwlI A1j{o /llVTa, ;(o/(KXI', aVTOü yoii" p.fil'aVff; (~ {latJlMa TC: 1I"a(H'iI'1'a o,/,i on ' «ni" rYI«lI'·

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1 111 \" Il"I'<: lIl'"''' '' ''u/.;'''

ImU,t', \dc\h'" zu d CII :Slawen zlIrilck. DeI' Aurelilhalt lIildigiti NOI'i!itnliell fiel aber nach de!· gcnft,uen Angabe Pl'okollM ill das 14., _ deg goLischen Krieges, d, h. nach J uni 548. Es ist nun nahelieg~ daß die Anwerbung eines 80 beträchtlichen Heeres bei den den ganzen F rühling 548 hllt in Anspruch nehmen müssen. Hildi" Will' demnach zu den Slawen schon Ende 547 gekommen, VOI' Zeitpunkt auch die langobal'disch-gepidischen Feindseligkeiten Dieses Datum stimmt auch mit den darauffolgenden VOl'gängen überein,

Der Friede wal' nicht von langer Dauer. 'l'rotz des Vert~ war es den Gepiden und Langobarden unmöglich, ihre MiBbelligkei~ - eS soll sicb Dm das Land nordwestlich der TeiB gehandelt hab~ vgl. oben S. 135 - in Güte zu schlichten, und so mußten sie abermaJj zn den Waffen greifen, .o\Jlein gel'ade \'01' Beginn der Schlacht, die Heere schon ganz nahe beieinander waren, abe,' eins das noch nicht sehen konnte, ergriff infolge eines Naturereignisses ~~

l)anischerSclu'eckeulllötzlich und gleichzeir.g beideHeel'e und zerstreut sie in wilder Flucht, sodaß nul' die Könige mit ihren Gefolgschaftel :mf dem Posten blieben, Vergeblich ven,"1lchten beide die Fliehende! aufzuhalten und sich ihrem Schwall enlgegenzustemmell : weder noch Drohungen fruchteten etwas. I -) Audoin, der nicht wußte, es beim Feinde gerade ebenso zugegangen war, schickte sofort Leute von seinem Gefolge zu 'l'hol'isin, um Frieden zu erbitten, difi'sel', auf die Frage der erstaunten Gesandteu, wo in allel' Welt Masse seiner Untertanen sei, kein Hehl von dem Geschehenen - sie haben Reißaus genommen, sprach er, obgleich sie niemand die Flucht schlug - gestanden auch sie offen, daß ilu'em das Gleiche zugestoßen wal', Sie erkannten darin eine Fügung Gottes.­der das Blutvergießen nicht zulassen wollte, und schlossen Waffenstillstand auf zwei Jahre, um in diesel' Zeit. ihre Mißhellig- l keiten friedlich h"izulegen, 20)

'~) Prooopiua, BG. IV, 18, 4- 6 (ed, HaufY, voL 11, S . ....-.-, . .,~" ... ~. YH

iiYXHJ'fU '11'1 Jl-lryP7:~VO I ~).I)ov, o~nw oft' 7:" rn(lUroaEJa nVQ, uJ.J.~)'w v xl.Illlwpwvro. üEil-la7:a 6~ .~ :otavlxa xa).o ~/IE ,'n i~a7f,valw. tJ</.Hi(Jol. fnl7rf(J(I".a ipfliyo;"ra. t:h~ ullia. OV4El-ll ii. «navta. onl(lw clmi"EyxE. /I0vwv twv aPXQl't'wv !fvfoii cmo). t ­).Ell-ll-livw" f vv ollyoI,> 'WII .. , oj'nlV UVTO V,> a .. tf{lltwJ TE x(d T~' vn(lywril' U"(ll(lHi&EW a71071ElpU(Hf/lEVOI ov4!" ijVl'o" <1Vl:E 811l1nlu,; obtl'pur, 0~1'f ,17fEI)'uf,>

ryoPf(JGf, IPW/l~O'. "') Proeopill8 , BQ. IV, 18, 10 (ed. Haury, voL U, S,581): ,,- ovxoii .. i71wlrj

ra yb'1j Tuiira 4lO).eJ;J,.m ~'> qltII1T(l (lo \·lo,..wtp ffji 8ffji lfnl x(ll an' enhoii 4.E}.lIl1f

~ '" I,,' "",.), lI""", ·.,~ ",,, , •• , 11 111

I ' j.-!olfj \'()rgiillg.~ (1111. ' 11, 11'1.\ ,. j,' lt am: .Ier l1ul~l u l lu ug 1'1'01\0\):>

11 111;1 111 , in den Jun i oder ,I uli [i,III. \) iH Bt!stillllllUUg des Monats läßt .h111 ,hll'lUlS erschließen, dnß t!.'1 nnch Ablauf des ~weijährigell 'Vaflen­

,1 111,,1 uutles ~wischen den Gepiden und Langobarden wieder zur Schlacht k illn, Von dieser darauffolgenden Schlacht wissen wir aber bestimmt, lI/tU Mie im Juli 55 l stattf/md (darüber weiter nnten). Ziehen wir IIHII .!lwon rund zwei J"ahre ab, so bekommen wir genau Juni V"nhestens) oder J nli (spätestens) 549 als Datum des uns hier I)UllI' hJlftigenden Vorfalls,

Der neue Versucll: all e streitigen Punkte völlig ins Reine zu bri llgen, scheiterte abermaJs, und heide Völker benutzten die Zeit 11,," Waffenstillstandes zu Rllstungen und zur Gewinnung von Bundes-1.ll1nssen. Die Langobarden bemühten sich dabei um die Bundes­I(ll l10S~enschaft des Kaisers, indem sie ihm ein beträchtliches Korps hlr den Krieg gegen die Ostl"ogotell zur Verfügung stellten. Da 1Iun

111, ' GelJiden die Besorgnis hegten, die Römer wUrden, wie man aucll 1I1 1/{I'mein annahm, den Langobnrden helfen, suchten nuch sie neue IllImlesgenossen, Sie sandten zu den Fürsten der kuturgurischen lIullllell, die am westlichen Uler des Azowschen Meeres wohnten, und 111\1.;>11 um ihren Beistand im Kriege gegen die Langobarden. Jene ,.dickten ihnen sofort 12000 Mann, die unter anderen Chinialu~ I,,'fj'hligte, ein Mann von bervorragender kriegerischer Tüchtigkeit.1 1)

Ober die überaus schnelle Ankunft dieser Barbaren waren aber ,Iil) Gepiden,keineswegs erfreut, da der Krieg noch nicht unmittelbar I,, 'vorstand, vielmehr noch auf ein Jahr Waffenstillstand war, und so ,llIchten sie nur an die Mittel, durch welche sie sich die rohen Gäste wieder vom Halse schaffen könnten, Schließlich veranlaßten sie die 1\1Iturgnren, vorläufig einen Streifzug in das kaiserliche Gehiet zu utlt ernehmen und lenkten dadurch die unbequemen Fremdlinge <lnf

";1' )f(l(.läntf.v, own/(>IO.' ti"'I'07:i:polr; 1)f,{J(l}.w~ 6/'0 '>, 'f/, pf d,j x(ll .il-l' i,> b,.,x­"';""'."1:1' l'V '[OV fflOii YI,WI-I,". T211' 1fO). fI-l OI' I!U7:U),V(.IV1:fr;." ,:8I1tl», Yll10Stu Tuiira<' . " flop/ol ., l 'f'l' 4volr Tf oih:w; /I'lal.ltol" IItElf'piav 7H1W{'1I',a •• ::1fw. l-IE1:a§I~ I Jtlx'/f!Vltevo~E»()i 'CE xal 1f(lp' ti},l~)'ov. fiEl fJlo'Tuiv'CE ~ g,..UI'7:(I Ir: tb ültf!lfl~r; Tb

"" :'rOp(l J ' (lh:I1W"" ") Procopius, BG, IV, 18, 13 (td, JIaury, vol. 11 , S. 581): Jf'~I(r:lI'o l'Tlr; 'fF

/ ";1fmJE,> T"I' 'PeJ/I(l'WV Jp;uiv (rn:lJoso/ y«f! I/ouv w; Artyyo/M,,&c,,> §l.Ivra§Ol'1'a,) ' ,';1' TlVU,> (J~v~w~ i. T~V iJ"Ulll-Il(lv i1f(lyuYEo8al OIU'OOVI'fO, t 1f ffllJlflV oi", 1I:u"ci ""I' 1l01l1'0veyovpwv TOt,> äPlOVTU., oY 41 " '811'61 tj:KljVTU/ Alf./v,/. T"i. /t1«1wn60;, '(11 / uV'rciil' E.JEOI'TO :otO).f,.O .. nil· 1fpO • .-!uyyopap4a, f v,,6'fl'fyltflv GtpIG"', 01 4! ",hol,> 6,Gl'J.lov,> Tf ;fCl,...,pio",> ' vstil: b f!"!},"', ~ «Um TFfiro.; I'1'(I xrt' X'I'idOl:, " " '1'{I 4.atpfpOl'TWC &ya~QI: Ta 1f(l},i"w,

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11" i" Ll"n' 1:"1' '''1111"1(' '"

,IiH UJ"Wll l illl'I·. H il t!in Ühel'gäugll iil)l!,. ttie 110 111111 ill Musien dCII Byzl\lItinern sorgfilltig bewacht, waren, M schnITten Rie die Gcpld .. ~.Oll ihrem eigenen Lande aus - wohl an einem in Ollenien liegendelll Ubergallgspunkt, vielleicht bei der heutigen Corabia im Distrl __ .Romanati ~~) - hinüber und ließen sie in lllyrikum los.li) '\Ulll,--, , mm die Kutm'guren plündernd die römischen Provinzen suchte Justinian sich dlll'ch eines seiner gewöhnlichen .i\littel zu helfen. Er wiegelte nämlich die uturgurischen jenseits des Don auf, di e schon seit langem mit dem Reiche befreundet waren, und veranlaßte sie durch reiche ilber den DOll Zll gehen llnd in das Gebiet der Kuturguren, stammverwandten Nachbarn, einzufallen. Der Uturgurenfürst nahm den Vorschlag an, zog durch byzantinische Vermittlung 2000 tetraxitiscl1e Goten an sich und schlug in einer gewaltinl Schlacht die zurückgebliebenen Kutnrguren dermaßen, daß von ihnen entkamen. Durch die Kunde von dem Vorgefallenen durch reiche Geschenke VOlt seiten Justinians wurde Khinial -:1 bestimmt, sich friedlich mit seinen SchlLren in die Heimat zllril.ck4 zuziehen, (Jahr .s~O).'4)

Kaum war aber der Kaiser der hunnischen F einde ledig, H.1s __ Gepiden von neuem ihr feindseliges Verhalten dem Reiche gegenü~ zeigten: es war nämlich den Oströmern damals gelungen, in lllyrilm. eingedrungene slawische Schwänne auf dem Rückzuge in die zu treiben, und schon schien sich ihueu die Möglichkeit zu __ , die F einde an der Donau einzuholen, als die Gepiden die bedrängte. Slawen retteten. Sie stellten ihnen gegen hohes Fahrgeld

OS) Ein hli.uHger Übergsngapunkt aus dem Lande der Gepiden Ilber die lag nach Prokop (Aedif.IV,6) in der Gegeud -rOn Sicidivl\ bei eiern heutigen n!lrd licb von Corabia.

U) Proeopius, BG. IV, 18, 16 (ed. Haury, -roLli, S. ö8'2); 1'>i:rlU6f; 6l 6,; TW" {lal!{Japwv IU ~a(lO"oilf ~v r<ji :Ja~I'fI ';J:~tiP-H'OI, i "d 0;;"(11 ;, l "f lOTqltfj xalpo;, alJ.' 11'11%,,10; Tal; ftll' Sojlt/w; tu iUJ..fm.ro, ntUJotltliV a(

9Eiv jAffa§V Tri" {Jao"lw; Y'i" . nU(lfQyol' rij; o'l'Eti(la~ altal ,,(a; 1rf1l0H/ldvOl r>iv 'PwjAa{ov; b u{Jov;.,j... ""fl d~' ' /lwllalo, T>j .. 4,u{llnJI .. nOta/IOU ·/ q T('OV l ;< .. ~ JX(lI{Jl r; CI' TF '/V.v",ol~ lI'al fO;~ i n; 8(»1K>/~ XW(l(o,~ IIjl(lotl(loL'v , mlfol Tov1'owl ,I'q TOV; Oii,,,,ov; Iv X ... h!~{ TD lI'a , ' avrf}v~ d',un"pSo,ufvofll 'r u; 1IOUljAOV -! q f(}(W

,,( 'I'wp.aiwv ~~'1 uljIltqav. ~ ') Proeopius, BG. IV, 18 Ende, 19. - MllllenbolI, DA. fi, S.387 setzt fiilschliell

lien koturgurischen Einbmch i08 bY1.antinische Reich in8 Jahr 56t. Die Kututguren uoter Kbinill l kamen bei den Gepiden , nacb der bettimmten Angabe Prokops , f!in Jllbr frUher '100. als tier WalIenetilllltlln(} mi t den Llnlt;obarden IlbgeJanft.n wllr.

11"1,101,,,, I, I' H""' l ,, I~, I,," \ ," h ,':: 11::

\' (,I'fligullg uml 1(I'~lnt.l"" · lI i lllll'tI t\"11 II IIC'kzllg UII I'. ;11

.. 1l.'\,it li J.:c1le Land.'l:~) So ZeiJ.l'II'n tli, ~ C3ellidt~ 1I in ,)tir Tat dem . HII'!' IJnentbehrlichk.'i l, nl~ Bllllth:sgeIlO"'iO:ell, zuglt:ich aber auch

11I' rn l ll·. die dem Reiche immer drohen mußte, wenn ein mächtiger wie sie die Schill ssei 1.111' ßlllkanhalbinsel in Bänden hatte .

t h'l' Kriegszustand zwischeu den Gepiden und dem Reiche wal' ~ ... " ... :~ •. durch die el'wiUmten Vorkommnisse schon eingetreten, aber

wäre es mit Rli cksicht auf die gerhlgen zur Zeit frei ver­r"''' -- Streitkräfte wohl lieber gewesen, wenn ein friedliches .lJkummen mit den Gepiden hätte gesehlossen werden können. Fw'

!\ber war das noch wiinschellswerter. Der Waffenstillstand mit t ,Ilugobarden näherte sich nämlich seinem E nde, und sie waren

ohne Bundesgenossen. An die Kuturguren war nicht mehr .1"lIkeJl, und auf die kriegerische Tiichtigkeit der slawischen Raub­' .... 'n legten sie anscheinend kein großes Gewicht.2&) Da sie noch

'I" wußten, daß Jnstinian den Vertrag mit den Langobarden schon ~1!1 ... l:woren hatte, wollten sie aus Furcht vor der byzantinischen

IlI' lIt gern deren Freunde und Bundesgenossen wiederum werden, schickten sie nun unverzüglich Gesandte nach Byzanz. Der ging ohne Zögem auf ihr Anliegen ein: er selbst und auf der Gesandten auch zwölf Senatoren beschworen diesen

\ ",., t'I\!;'. 2~)

"') Pr<>eO!liU8, EG. IV, 25, Ü (eil. HauI}', "01. TI , 5.62"); - Ot:.U YU(J <f1C(. . , ,, (,:I !'~ ~tlP~vo~ rroraf,Aov ~!q ' Qo v TUltll'1(.'V GY;ü; iv~J(lE iiOt:u ' l'"wui/JI ,j u).). 'I' 1'0/ I/"""",aa, 1'(1011'1', Irrfl l'Iina ldf; CII'lIlV. (d. h. die Skla'l"encn) f,A ' /JSo/J"v'i/JaVt:~ ; t ""i~a vro xat o.t:fO"SoIIEVOa V f,AClK(!OP.lq(}O' YEYf" 'lltÜ",. In! xftpa),fi YQQ ~' '''I/ xaTu orctr~"a .:t()(Ivooiiv ;, p/qSoWOI; ~v. - Diese Slawen hatt.en IIIyrikum

_ul da~ furchtbarste verwUstet und kebrten mit einer grollen Bellt.e beladen nach lI . n .. tl sllrllek. Nach Ascbbl\ch, Geseh. der Heruler lIu \1 Gepiden S.22O; Dllbn, Klhllo:e H, S. SO; BllrtmlluD, Gesch. lta.liens lI, 1, S. 14 ; Sehmidt" SDS. I, S, S. R10 WJW. kft1t .. n die Gepiden Fahrgeld von deu Slawen darum erbalten, um dieselben tlber ,11 .. II(ID IlU iOll Reich tU sebalfen. Es ist dies offenbar eine Milldeutung der Quelle, "" "nr "on der Rückkebr jener SlllWtll aus l11yrikuDi und voo deren Überfahrt über ,11 .. Ilunan auf dem Rückwege bericbtet wir;!.

tt!) Vgl. Jordane" Get. XXUl, 10-20 (a. a.. 0. , S.88): Vttlt!lhi.. 1I11111ü"dr

· ... " dliulll. =') Procopills, BG. I V,~5,(j- IO (ebenda S. 6"..4f.); - ~fJfU rF. (,JOI'qW""" '; ,)

""' '''JI' 6'1 ~" fxa 1''17r« /JIlJ '' 1Ip f>Dv(' fl , I1vvt>i=~ x araOfJjva{ 1'11'(1';. ", . 1'''111<:, 01/ I',jrralol , TE ",tl A ayyo{JQ(lo/J1 a( I}" :rO).EjAlluflol'U; irr ' uHojAov. ~fUa l'. 1'0; ',"16;. Tf 1'~v 'PllJjAalwl' ; tiva,U'" 4tljAalvOl'rE<; (Jv~II'OO' Y«(1 oVJajA.j .jqcu· ,~. 'lol1o('''',a )'o<; (Jao,Afv. :'/la'1'p1al' J,WWlTW; n(lO; Aayro{Ja ('6a; 1l~1rol'l1'a/) ~ /)" , ",al ~VjA/lazO' PWjAalo/ ; i'n'~oSoa, Iv qlfovdfi f/Tlo v. n(,Jiopt, ; obI' I<; /I, ; '; " 1101' fvfhi; 7f1/lrrovol, {Ja (l/).}a ",al «':1'(11 i<; 1:~I' ';!lfJlX/,/cu' :r/lpa"/I'.oii"f~.

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111 \IIll,· ,'" Ih'I ... ·IoIIIII("1I

1111101 thu ':l11r, nls dtll ' zwr,ijiUlrigll WII11,'IISI ill!lI.:IIHI

WUI', rOl 'del'ten die I Jungobll.rden kran ihres BUlldesl'et:hts BY1.llntinern ein BiUsheer gegen die Gepiden. Der Kaiser schick' es, indem er den letzteren vorwarf, nach Abschhtß des Vertrages Slawenscbaren über die DonRu gesetzt zu haben.2~) Justinians Ha war in der Tat ein Doppelspiel: an eine ernste Kriegsoperation rlie Gepiden dachte er damals, am Vorabend der Wiederaul des Feldzuges gegen die Goten in Italien , kaum; dafllr er aber vermeiden, daß Audoin gerade VOI' dem entsehE ita1ienischen Feldzuge seine Langobarden aus dem Heere des abberief.

An der Spitze der 'l'l'uppeu, die den Langobarden zu gesandt wurden, standen des Germantls~9) Sölme, Jnstin und Justini" Aratius und der Heruler Swartwa, ferner der Gote Amala~ ein Tochtersohn Amalafridas, der Schweste,' 'l'heuderiks, und des 'l'hUringerkölligs Herminaftid, 3e) Nach dem Kl'iegsplan der biindeten sollten die Gepiden, wie eß aus dem byzantinischen __ _ bei Prokop sich ergibt, gleichzeitig von zwei Seiten angegriffen werd811 von Westen her durch die mit Amalafrids Gefolge vereinigten ba.rden, und von Süden her durch die Byzantiner selbst.. Das liehe Heer blieb abel' auf hohen Befehl bei der Stadt U1piana. angeblich um einen religiösen Allfstand zu dämpfen, und rlickte mehr weiter gegen Sirmiurn vor. 31) So ull terbUeb von dieser die erwartete byzantinische Offensive, Allem .4nschein nach

;,oa i 8~ c'UitQi~ /uU.jaf, OUJEp.{f! b d t Ü ~WWfqlfl rre ;'ilatu lOWIU, ofPjO i ,'lW" '/."lUV 1t(!l.aflfwv tw~ot xal tw" tl;'i'O '/."I;' OVi'If;.~ fOV (loIJHj, " "O!'E, OVOXC/.16flfC/. 8()l dO VfE~. l o:ula, avtoi', tU, ovvfhjlff!~ 1:r1(l!,wool',

") Procopius, HG. IV,25, Fortsetzung; ov 1ffli.).1ji 6~ VOfE(1O" .dayyojltip6a4 xalf' to ~ I!ßi , .. al!l!OV OfO~" " O" Of (lOnU" " il!p.~al,av Inl r~71a,oC/.; 'Iovotlv,avd! {fao'),E i:, ;:rE~ tpf", b . EIIIi'IfW" r~;'i'a,ol IIf~apPj "IJ" '(II'a, 1111 :fOl'1/Vo/ 'Pwp.alf14 !(na TU, ~vvlJ~lfa, olafhflirom :/fota,u;'v "[ aTCffW,

~~ rt(ltta ,'J~, Neffe .JuRtinilms, eine der wichtigsten PerBi:inlichkeiten dessen Regierung. VgI. Dieh!, Justinien et 111. dviliSAtion byzantine S, 1n1 _ 1n1 118-119, 178, 19G~197, 214-58).

10) Procopiua, 00, IV, 25, 11 (ed. Haury, \'01, Il, S, 625): ~ i'(l ': vro urearlji, tau"l~ 10vor,"0, TI Ifal [ OIlGTlII,a n;c 01 l 'tP!utl'oii 'if(f'Of.C Ifld r F "al I ovaprova, - Ifal ~ßia}.aip(!16o, ><ri . . , .

' 1) Proeopius , BG. rV,25, 13 (ebeuda S. (26): TOU &l- or~loiirourov :taeu Aari'o{Jirpoa~ &.,b'HO, (;n /l~ o::ro <; ~,udC/.'I'P'&J~ ~ til' loi~ bO/.tllOl" üAÄo, il' 'lv'vp,Of, cßi'fi .,-VJ.II' O!ll1f,a,'al' pao,UI,IJ~ h Hti'),,,o.avro, 6,a-rplp,{" uraofw~ irre,fiTa lI'PQ~ 'fW" olX1/rQPw,' i'fi'EI'Pjp.i" Pj;, tl.l1'1tfP f"FIf(f OiplrJIJ' 01 X(lIOfla1'o l "m,l/(ir.ol'1"(fI , ' ,

'1" l",I, ~, ' 1t 1""I{" I"u ',II . , I". , ." " 'li "" ,1 .. 1" " .", 1 I -I r,

~ I, It IIIzw i.~dl!m ,luHtinill1l, Uuur 1"'11 1\11 1'1' Iins IUhgHuIlrdi sf',IWII BuudeiS­MII!lU!oI.'4I.!l1 hinweg, mit den Gcpiclt 'lI VI 'I'Htlludigt

Auf der anderen Seile WIU'\l1l dip 1.Jl\ngobal'den in die Ebene . whll' llcn 'l'eiß und Douau IURl'schicrt, wo ihnen der zweite gepidische " ""I'csteil unter dem Rcfehl 'I'hol'ism uths, des altesten Königssohnes, IUlt~egen eilte. Bei dem Zur-ummenstoß, in dem Thorismuth , angeblich \fun Alboin, dem langobardischen Königssohn getroffen, das Leben VI ,r1UI', zogen die Gepiden den KÜ1'Zel'en,") abel' auch die Langobarden ",'lItten gewaltige Verluste, Der Umstand, daß der gepidische Ober· Ildl 'hlshaber fi el, gab nUll den Langobarden Anlaß 7.U dei' nnglaub­Ik lu.;ten Übel1reibung, indem ihre Gesandten bald darauf in Konstanti-1I111H'I ausposaunten: daß in jener Schlacht mehl' als 60000 Mann Iwith!l'Seit.'!. gefallen seien, und daß ihr Sieg einer der größten sei, ", .,j,'I, ell die Kl'iegsgeschichte bis dahin kenne. 33) Etwas zurüek­hnl h'ndel' als Panlus bzw, dessen Quelle, lind als JOl'danes - diesel'

'1) P roeol)illl , BO, IV, QU, lol (a. a. 0., S 626): 0) p.i " oJ,' . lui'i'OP';pdOl nal·· "'1/1/; GUV H,~ A/w~a'l'(ll6q " tu l'I/1l1cl6wl' '18"/ ,1.,.I"m' l o, Über die Örtliehkeit .11 1, obeo S. 100. Pau!us DiacolllIs, HL. I. !, 23 (Stript. ror , I.angob, et ltal. S.61): I" "",tiigitur ac L (lIIgobal'd i cOl!ccptam jmn dl/duln riXO/ll landeIl! lJarl!lriunt, / " //!/!/lfJue ab tltrißfJw~ 1)(11·/ibIl8 jll"(lepCl.ra lul'. CommiHO ita/fU(l pl'oelio, dum ambae '" ws (orli~ dirnicarm t et tMUtra (lIter; uderel, conligil, Ilt jllipso cer1amifiC Alboi", /""'~ Awodoi H, ('I T"n,modu8, l 'llrujudi /i/i"" I'.ibi obvi; fierelll, Quer» Alboi" apala j .'r'·lIl ilmB, rk tqllQ pracciJlitCltulH ex/iml, tkrlletl les GqNli regil filiu.m, per qvem. 'N"!/"Cl ex parte belluII.! OO'lstilerffl, i lllen'.Itl, '''!lX diu ollliiB «lIim ia ("garn, i"iunl. ~I",,~ La1lfJobordi iUBeqllcll tr.. acri/er ~.tIm/, (J(U!Büfl/e quaIlI pllln·lllil, a4 detra· /"'''' //1 QeCuorll !l! spolifl t'CtJcrtuutll l". Die erstell ~wei gepidiseb. langobardischeu kriege , in deuen H froilieh zn keinem Zusammenstoß kam , werden von Paulus "",hL mit einem Wort erwilllut, worllU8 erhellt , daß der Ilritte laugobardiseh. 1I"l'idisebe Krieg bei Proko!) dem er.!teu bei Paulus eutiJpricht,

'") Jordanes , R,386 (MG. Anct. aut.. V, S,52): LollgobClnloru.m !J<'!I", 3()eia 1/"'lUlHi Tqp1i vriltCipiblll, rl. l 'he(Xlooodi fIOrori, /ili«m dlmte Bibi impet'a /ore in ", .. trimOftio jllHgcll8 Ttfli 81(0 , eOIII TC/. e!llIdo. }lOtll(.tlIorWR Gel'W'" 1U1a llic p!l9na ''' 111;18« eorum p me ClI,trct JH:rt:UBit, cecidt'''l1Ijql.t~ U IItraqlMJ part~ R '"llliw~ LX miti .. ; ",'I' pm', 111 (Crll./lt, (llidita e8t i" '1I081ris tcrll llOl'ibl18 pugnCl ft d~bw8 Altillle i n illis /'" i~, prrre/eI' ill« p,tCle wlle lum<! eOlltigerat 8«0 Gall«ce .111./.0. mil. idelll CU'" Gepidis, ",! / CCl'te MUlIdmlis CUUI GO/MB . .. Die hier von J ordanes erwäbute laugobarcliscb­I("pidische Schlacht wird vielfach auf den Krieg vom Jahre 567, a15 du Gepideu· " ';I)h dureb den Angriff der verbUodeteu Laugobarden und Awaren zusammenbraeb, IH''I.0g'eO, Du ist irrig, denu bei Jordauea steht auch die ausdrilcklithe Angabe, dßII diese S,·hlacbt wlhreJId der Regierungueit jenes r..a.ngobardeok(!nig3 stattgefunden ha.t, ,l.' r die Tochter (des Tbüringerk(!niga ßenniunfrid \Ind) Amalabergu, der Schwester I'lteudabads, durch Justinians Vermittlnng gebeiratet bat. Jener Laogobßrdeukönig ", ,,r II.bcr nach Prokop (BG, IV, 25; \'gl. oben S, 194) Audoin, wiLhrend schon einige ,11Ihre vor 567 aein Sohn Alboin regierte, Übrigens hat JordaneB (len Untergang ,lew Gepidenreiche! sicherlich nicbt erielH.

P i." I Il .... , .lIj~ (I ~pi<lt ". IU

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HII \lIU"n' 111'~.h' l",n l('·"

lHlfnlll1 ~idl IhUUllls io Kou~t.alltiIl OIl" .1 - 111'1,·ill. l'mkul', dtll' hUlgobll.rdischell 1i~I'rolg zwar anerkenllt, aber delJl~t! I!Jen dl\S A nicht verleiht, welches ihm von den anderen beiden l.uLeil Besonders die Nl\chricht bezüglich der GO 000 Gefallenen schien der selbst auch Solda.t war und mithin in solchen Sachen mehr stil.ndnis hatte als ,Jordanes, so unglaubwürdig, daß er nicht fO I' hielt, sie auch nur zu erwähnen. EI' bemerk t uur, daß die gepidischtl wie die laugobal'dischell Streitkräfte sich Mlf mellrere Myriadtl beliefen. I .) Der unbestimmte Ausdruck ~ mebrere Myriaden!' höchstwahrscheinJicb, da.ß Pl'okoJ) selber die Streitmacht sowohl Gepiden als auch der Langobarden dnel'seits unter 50000 lind andel'8l seit.;; fiber 20000 Mann schätzte. Die Beere beideI' Völker nach ihm also je etwa 25000-35000 Mann stark, wodurch die gl\be von 60000 Gefallenen sich ah; Unsinn herausstellt.

Was die Datierung betrifft, so setzt Prokop diese Schlacht das siebzehnte Jahr des gotischen Krieges; sie fällt also in den raum VOll r:nde Juni 551 bis l.nde Juni 552. Anfang ~~2 begleite' nber den N 8fSeS nach Italien auell ein gepidi.schel· HilfstruD (vgL weitei', Kap. XII Anfang), was darauf hinweist" daß damals l!"rieden zwischen Gepiden einerseits und LangobRrden nnd Oströt: anderseits bereits geschlossen war. Es bleibt daller wohl fitr Schlacht lIud auch für den li'riedellsschluB llIU' der Zeitraum Ende Juni 5~1 bis Ende desselben Jahres übrig. Nach alledem die Schl acht wohl Sommer 551 statt und im Herbst, dieses wurde dann wohl dei' Friedensvertrag abgesch lossen. Bestätigel uud näher bestimmend tritt eine andere Angabe ProkoJ)s hinzu, besagt, daß 1.11 gleicher Zeit ein Erdbeben in Griechenl and h",,,,,

worden se i. 3~) Dieses Erdbeben trat abel' am 9. Juli 551 Zufrieden mit ihrem Siege waren die I,allgobarden noch

nicht ; 11m so größer wal' aber ihr Unwille gegen den Kaiser. .... machte Justini81l Vorhaltungen, daß er den Vertrag gebrochen,

größten 1'eil des versprochenen Heeres zurückgehalten und dadur~ verw'Sacht habe. lIaS de!' schöne Sieg Hber die Gepiden nicht

• ' ) Procopi\lt , RG. IV.tS, " (ed. Haury, "1'01. II , S. 580) : /tal u~rtih' (d. b . tcp 80pu!' lv ;ttrl TIP Au60vt'v) u l'6jJWI' p t:p"i6lr; <'fol},trl EI':tOVtO.

U) Procopius, Bd. IV,25,16 (ebenda 3. 627) : '1;" r O I~1:fJ' t~ lpOV'I' ;t,n" Ttili 'EUa6a l lt tnll1QVnr; -

" ) '['beophane8 , ChfilDogr. a. m. 6CM8. Vg J. dalll Mnralt. , E!!lli de gTRphie bYl:autiue (pelen!bnrg J85:,) 3.198.

F'W·, I""".'· '·lrft l{ ,n,1 1,_u 'I" I,,, , ,I, ·,, "",I IL,·,,, ,, I,,,,,,,, 1"1

~""' t ll, ' n g'1 \ W(:.~CI1 sui. ~l ) . 11I ~ l.ininll I I'nl , 11 1\(:11(1"111 1' 1'. wi, ' I'S schcin1 ,

1111,'11 Ilit l gellidischen Ge!!ttudl.llII A'llhUrl. hllU C!, zwillehou heiden Völkern 11 1 .. I"rimlt:msvermittler nur. ])'lIJI· j wußte CI' dieI,Rgc sII klug a ll ~zunlltzen. ""U ,1" 1' l",öwenaTltei l an dl 'l' Sicgc.'1frncht ni cht etwa. den Lllugobardell, 1111 11 11111'11 ihm selb"t zuliel. Di e Gepiden ~cl J! ossell mit dem Kaiser 1111,1 Ile m Volk der Langobarden eillen Vel'tmg und verpflichteten sich C"M" 'IISCitig mit den schwersten Eiden fortan fii!' ewige Zeiten, wi e

lließ, Freundschaft, zu halten. 38) Das gepidisch-byzantinische I,JlUlldlliij wurde in dem Sinne erneuert, daß die Gelliden vor allem

Aurelianische Dazien dem Reiche abt.raten. Gleichwohl versuchte l\aiser seinem Gegner auch den Verzicht. auf Sirmillm abzudringen;

ahel' der Gepide in diesem Punkte unerschütterlich war, stand er ab. so sclnver es ihm auch werden mu6te. seinen öffentlich ver­

' ~ Ihltlden 'Plan der Wiederherstellung VOll ,))annonia seeunda!' fallen lassen. Man einigte sich schließlich dahin, daß die Gepiden

IMh'lIlium als ein Geschenk des Kaisers zu betracbten,3Y) wofür sie 111 '111 Reiclle HUfslJ'uppen, allerdings in sebr kleinel' Stärke, zu stelleu 1!llli en. Es gelang also Jllstinian die Oberhoheit des Reiches über 1 1 1 1'~l l Stadt, welche ja den Angelpunkt deI' byzantiniscllen Politik an 111'1' Dona!l bildete, 40) wenigstens dem Namen nacll zu wahren. Zwischen

17) Proeopius, BO, IY, 25, 1& (ed. HRury, vol. ll, S. (26): .-tti60Illli u, Q TWI' . 1"I'}'(J/ltrQ6W1i {Jr.tO"!).EVr;, TC;;" 0/ ho,~i liw,' 1'n'u~ i~ 8 1'6"1'['0" Itlp.ljJtr~ EVtryy€J.ltr 1./ " '/ II II01''''ltr' 'o/ {laU/lEi. /6,;;.011 , "tl'IXI/P./;"WI' rciil' nolEp[wli, brff.l.'pno .. U o~ "'t'''i'H'';I10U' 01 ;ttrra 1:Q ~~'P.P r.till/t;)I> rOIi TO,; {1trOII.fWr; IH (larOv, /tr.tI1rEQ .dtryyo. fI" I"I,;)" l'OI1oVrwI' 1:0 nl.jOor; 1'l'a,7.o , iottrl/I/,'wv i'f!' (P Ntr(>I1,j ~"IJr:(latEVl1WOIIi I"' 'I'IIVllla,' tf xul I'OtO l1t:~.

M) Prooopius, BO.IV, 27, 21 (ed. Haury, vol. TI , S.638): iYEIiOvrO 6E r.jTttrltrl V II"l" ,u ~au(lol' 1r(>o~ tt {ltrl1,ll!tr '1I1VI1lll'lr.tlith' xul1:o A ayyo/lr.t(lölÜl' 10,'0r; ötr.t).ltryr.tl, A I''''()( ~ t:E aH~}"ov~ 6E11'OHh-0.c XUt E).r.t{JO" :, 1"1" 1:,; }"ot1r.l1' 'fIlial' 1:~1i Ir; ci}.}.~}"OIl' . ~ "(J(II' roli Ö,trGwI1uaOr.t •.

.. ) Menander Fr. 28 (ed. Dindorf, Hiat . min , vol. lI , 3. IU) : ,) ya(l 1f(l,) ~päiv I'" ~ iUlI die Worte Kaisers JUstin 11.) 1'0 (laaO.t lO ., a"uJE6fYfdlior; lt"a1:o, (d, h. j""l inian) r.illa,6a~ b"i;.t:öar; ÖI't:tr' rlof<'foHjl1trtO, xui XW{Hl1' UVto 1'~ chi IiE'PE tri "I'; ,~ }.1.(>P'OIi. - Dall Sirminm :1.1Ich nach 551 von den Gepiden oeberrscbt 'nrde, . " "hren wir au~ Job. Lydus, De mag. 01,92 (ed. Wuenacl, 8.120) : XIZ~ I l(lp.,oli. Tijr; "').,,. ,.i., 'Pw.uaiwli EvtflZ/p,ovo, 11 01ff'',,, ,'ji., JE l"IfEötii .. , nil' löt'trv Ö.trOW,fll

'1"""lyof!ltrv (geschrieben %wiseben 5M-5(5)j daII es in%wischen aneh &lJs gepidische Kli ll igsreaidenz galt, ans Contin. Prosperi Runiensis (Vhronica. miuora I, S.337) •

•• ) Vgl. hiert\ber die drastische AntWOrt , die Kaiser TiberiU8, Jnstins Nach­' .. h,er , den awarischen Geaandten gegeben hat, die eruent Sirminm verlaDgt.en. _ "'''Ililnder, F rag. 64, ebenda S. I 28: ,,-- IMrtllli y« (1 /i v tr~rli pltr l' tWl' OVYlZtipall' ~,,, . y yv';I1W, 6ooil' vlftr(>.l0VI1WV, 'i rb I lp/flOV r~ .. <'fo}".1i l'/twli 11a(ltr6wI1w. Ei 6~ /' .Jvliap.Et xeU. {I{t! tavt''11i iftJ..OI, /ttrl o~t'w 1:01' ~PPIl1p,E1'01i lla(>' trvtoii OEOIi ilötJtol' " " '!'; "WIi a~ro; ~XIl1t" r, XUT «1IpOfo tJa. n;~ 'Pwp,trlrol' ::ro}.,nlar; b "'0 'lO f " I" '!tOrf:."

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,11 ' 11 1.1I 11gulumlc li und Hll)lideu blieb inil cl'I nlh'!'I twinl ,dlt 'll. WIU(

I II~ Byzant.iner auch iD!IOfern von Wert wlir, alii dadurch Obel'machtstellnng der l.Jullgobarden verhindert wurde.

Kaum war der gellidiscll- langobf\rdisch · byzautinische rechtskraftig geworden, als Audoin lIud Justinian von 'rhol'isin el1iten Beweis der bestehenden Freundschaft die Auslieferung des seinem Hofe weilenden lallgobardischellKronpl'iltelldentell verlangten ; widrigenfalls drohten sie mit der Kriegserkl ärung. ll)

seinem alten Verfolger. dem Langobal'denköllig Audoin, gesellte also nun auch die Regierung in Byzanz, wodurch der abenteuerJt~ Kronprätendent jet1.t in gr oße Bedr'J,ngnis geri et., Der uIll1lhige Fn den fortwährend ein Il\ngobal'(lischer Anhang ,'Oll 300 Mann, zeitw auch eine Anzahl Slawen und Gepiden begleitete, Will', Rn der Mögll keit der Riickkehl' in die Heimat und an der Wiedel'einsetznng seine Rechte vel'zweiJelud, nach seinem Zug gegeu Oberitalien :m den Slawen zurlickgekehl' t. Allein schOll nach kurzer Zeit es ihll wieder weiter ; etwa. um 549 wanderte er an den Kaisertlj lIach Byzanz, wo ihm eine Offiziel'stelle in der kllisel'licllen Leibwacllj ~ei llem Gefolge Ilbf'r Land in 'l'hrazien verlieben wurde. sueben des Königs Audoiu UIlI seine Auslieferung wurde abgewieMj Hildigis glaubte jedoch bald, daS man ihn AlU Kaiserhof einer seiner hen 'Ol'l'agellden Herkunft entspl'echenden Weise bebancU Er trug seinen Groll offenkundig ZIlI' Schall lind \'el'ständigte scJlließlielt mit einem anderen lInznfl'iedenell Germanen in dem Goten Goal'. Diesel' wal' fl 'üher ill Dalmatien, als im Jahl'e \5J die Goten diese Provinz VOll den Ostl'iimern wieder,-mel'obel'll suchten, gefang'en genommen, und danu wegen seiner Umtriebe Koustantinopel VOll Just iniall einige Zeit nach .~gYl)ten worden. Beide beschlossen siclt nUll geOlllinsl\Ul VOll llyzanz zn

[el1len und brachen denn auch plötzlich mi t wenigen Begleitern I n der tbrakischell Stadt Apri trafen s ie Iluf di e dort angesiedellA l .. angobarden, nnd nachdem diese sich ilmell angeschlossen überfielen sie die kaiserlichen Gestütt!, entführten daraus eine Anzahl von Pfcrden und ~ehlngell sich trotz der vom Kaiser

" ) Pt'OOOlliu8, BG, I V, 27, 2'2 (ed. Hatll'Y, vol. 11 , S,638): - !luuli.tc l;, '10"O'CII"UI'.)~ )tat .4vdu" j'" , ,~ tw" ~lt'i'yofla(,J6cUv,iyovpfI'o" 1'fa(lu 90"'&" l'>tIH1.ld.yv "",lOI' fa 1.tplJKX l' fEr; rov '1f.o,y,oH äTE 1t01l'O V il..8{lo" i'li' roii,''(o , F. 'Cov ixi nl" ru,' (,,1' 0'; :l(lodoo;al' JEO!If"O. dW,woII' !li~ it; a';r" j,,: :lo"joJa,;I/w :l{J,';lI/".

111I, lijfi . I ,\!I

,'I,I"lIlI lg:;1 g'cln, fft' II" " ~ 1 1l1l"lIhlllnll "' 11 ,1"11 Il"I'I,I"11 ,1111" '11. :\It\

" I,I,htou' hen J\üniw:hore mM.chU' 111111 lI ililigh: v"n IImU~1II Silinl! .'\ ns\lrüche 111 ,h ' lI langobardischi!U 'l'hI'Ol1 gd l.t' l1d , ~ ') UncJ l\t) \Ylm l~ s,'ille Atl~­

Ij"'UIIIIIg' jet,zt ~owohl \ ' f)l1 Alldoill 1I 1 ~ a llcll VOll ,lu i'l liniRn verlangt" 111'1' Gepidenkiinig 't'hol'isill berief uun die Volks\'ersammlung

l!t lf1'll.gte sie, ob 1)1' den beifI eli \" ' )'oiindeten Hcl't'scherll zu Willen ,llirfe, Diese el'kHll'tl' abrI' f<l ~ t ein lOtimmig, CI' dürfe es unter

Umständen t lln , vielmehr sei e~ besser, daß "das Volk der I ' '''I'HI' 'II mit Weib uml I<ind sofort zu Grunde gehe, als daS es den

eines solchen F re vels auf sich lüde", Dieser Besc.hluß brachte ,' 11 'l'lloris ili in arge Verlegenheit, denn gegen den Willen seiner

1IIIII' rianen konnte CI' nicht$ untel'llehmen, andererseits aber wollte I tllw,h nicht den Krieg gegen die Byzantiner und r'811gobarden \'011

111 '11\·111 entfesseln. Da f:lnd er aber einen Ausweg, indem er VOll ;'lId"in als Gegenleistung lind als Beweis dei' f"l'enndschaft ebenfalls .1 1" ."\ nsliefel'ullg des ZII ihm geßohenen gepidischen J1l'inzen Ostl'jgota. "''I'llI ngte, Und seine Hoffnung, die Langobarden wiil'den sich gleich­' Idl ~ weigel'll die Heilig keit des Gastrechts zn verletzen, g ing in EI'-1111 I IIl1g."') Es kam infolgedessen zwischen deli beiden Königeu zn ,'hll\I' Vereinbarung: s ie lieSen die Pl'ä.telldelllen, die s ie bisher 1",lmrbcl'gl hatten, 'l' hOl'isin den Hildigis und Audoin den Ostrigota; 1I,·un heh beiseite schaffen, Prokops Bemerkung, die Nachrichten über .11<' Art diesel' Untilt seien selII' verschieden, H) re<:l1tfel'tigt iude.'~sen

01'111 Glauben, daß dieselbe nicht stattgefunden, und daß die Könige ~ Id l gegenseitig belogen haben, Eine \Viedel'allfntlhme der Feindselig­~.'i l e ll wurde immerhin vermieden,

Durch den Frieden \'on Ende 551 wurde dllll l:h~I)idell ein ~d l wcrer Schlag vel'8et~t. Sie verloreD dadurch niclJt mu' ein großes ";liit;k Land, das Aurelianische Dazien, an die Byzantiner, sondern

") Proeopiu ~, BG , llJ, 35 \lud belwnders IV,'27, - 1'011(' , .. i v 0," " ;oul 'f},.} ••

" .. i,;, ,-,vrw 4.a'fVrova ,; ir; 1"fna,.Jar; ,jJ,&o,', U) l'roeopius, BG. IV, 'n (ed , Haury, \'01. II , S,6U8f.): :tal ~. wi~ } 'ua{6",v

"./i~(OI' ;oOll'O),Oi''1UU,IIHO; 'C u 1ra(l~vm O:lO"Ji1 U, 'tll",' lIul'HO fl :ro/'1"ia 01 'Ca '(";': rol.' IlrtUI~io,,' a!tov/lfI'( d,/, 0; 6E iTvlllt~"~ (tri no.~6'U' allan:O", "(lft06'OV

" II ,'zv(JI,)'(i(tHO' fl " UI [,,/'!tu;')w,' l ~i; r (}~t. utlt:«i<; ft: i'vvt<I~1 :tu l ;101't)l n'anl , ' ,,, ~(,,J1vw u'; ri" a '),i 11&;·(1 Ji «1'00;0/. l:l ' U6Eß,jP.(lU i'fI'fo(fa, 't,-"",;r,:" 'l"ii /a . """;"U; ;; 8 0(lHJlv f . 11(~'IZ(lvic ... l€brr:uII' . .,iitE i'u(I U",-,"Ol""" "':. " fh' l"!<iv,,,,'

II/F)./.aru 'Co i (lY'-'v fflfV "vn 11,'a;o ,';o;.Elv ;roullov "d , , , ") P rocopilUl , ebenda. 28: f(.';tWl' n uJrQi'~ 6rooi'llb'fu,' i~t:"'if V.~tH'Of ei,

'" H ,1ai''1Q!lu!!k' "i'rr f\jtraldti i lJiJ. fn'(J' wi ll,aa:~ar'X; IltU}.IIJ,f' " a'fi;;lv, i . ' jI' ,;' /P'I a" I; 'l tl4Jv ; "fI/J<I (I", ;' >t,iH(I'l~ ,j) .Mi,,, TO" IJI/rf(lrll' ' 11)1";" ;XT" V,,',

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I :,11 lIuLl..r, · ' h". ,,,l,,,n~,' "

' L' j 11111.11.4'11 1I0\; 1I i lm ~ bis .1 :tlLiIL vii llig II nab h ji. tl gi~l' S!I,lIu lL g" ,1.:111

~" I{" Ll lll)cr cin, indem sie jet.zt zu demselben gewisHcl"maßen ~l}wühltlich l} Föderatverhältnis t raten. F';benso wie die Lange lLIu ßten sie nunmehr dl! Jfl Heiche Hilfstl"llppen stellen, freilich für ihr ganzes Gebiet wie jene, sond ern, wie schon alls der ge l'inllll Zahl derselben sich schließeIL läßt, nur für Unterpaullonien. gepidische Hilfstruppe, die Thol'isill für das Heer des Narses Italien schickte, belief sich nämlich auf 400 Mann (~) und war Hasbad, einem jungen Gepiden von hervorragender 'l'apferkeit, fehli gt. ~ 6) Hasbad war es, der nach der Sclliacht bei 'raginä (Jahr den tödlichen St reich gegen den Gotenkönig 'l'otiJ a führte

S. 119). Von den weiteren Beziehungen der Gepiden zu den Byzalltill81

hören wir bis zum 'l'ode Justinialls (14. November 565) nichts die vortreffliche Kriegsgeschichte Prokops bricht mit dem Jallre ab, und es liegt sonst kein einziger Ilalbwegs befriedigender der Reichsgescbichte vor. Der F ortsetzer des P rokop, Agathias, Werk leider unvollendet blieb, gedenkt der Gepiden nur eiu Ma.l, und dies auch nur im Zusammenhang ä.lterer Vorgänge (vgl S. 128). In dieser Zeit sind aber die Slawen und die Bulgaren gefährlichere F einde des Reiches gewesen als die Germanen, was in Byzanz auch zu erkennen begann. ~1) Es steht der Annahme im Wege, daß in dem %eitraulll seit 553 bis zu Justillians 'l 'ode Gepiden dem oströmischen Reiche gegeniibel' <len l?l'iedensvertl'ag eln'lich beobachtet lLaben. Seinerseits dachte

") ProcoJlius, B6. IV , 2G, W: - 'IH(lUXdUiotl~ - . l u deu früheren stelluugell steht oft dafür die Zahl 800, ein Irrtum , der wohl von Coste, Gownkrieg (r,eip~ig 1s&.) S. 296 berriihrt , wo nTQelXOGIOl!~ mIschlieb mit il berl!et~t wird.

") Proeopiu8, HG. IV, 26, 13 (ed. Hllury, 1'01.11, S. !XI2): XeI' ~1 (Jf/(llJt)(;,

'l'~, r 47fuu; yillo~, öl~,tpf(l/h'l('JI; d('aouhnolO, (;.UOYEl'fr~ uT(lelxaolol.", stil' uv-r:oji UIIO(lU" ayuf)o';~ He 7loUl/m.

") Jordll.ne~ (schrieb um ö50 in KonstantilJOpel), Get. xxm von den qui - nunc , ila {{lckn/illUs peccati8 7Hi8/ri$, Tlbiquc d~s/lelJiultt; Romana - il'l stal'ltia cotlidialla Btdgarum, AntiuII!. et Sclamnorwn. PrGCol)ius, Hi~t.

xvm, 20: 'I},).vC?/Oi~ Öl ~a l 8Q~( x,1" 8;.1]1', ~"jl] .r all ~x xokllOV f oii 'I"I'/ov T« B Vöttl'fiwl' 1rQOtlIJl€W 1.1' "/:ol~ 'W.i.a~ u xu! XEC?C?OV'IU'WfWI' q l.w(Ju EU'li. _ _ _ n "ca! :i:~J..uP'l~ol. x«1. :4Vtu, /J1.foJ~ "Cl UI'U 1IUV xU1;uiMo~tE~ {tor;; ls OV 'lo v/Jt ' l'lav~ 1Iu(lilafJf "niv 'PwwdOJI' a(lx41' ul'.jxEu8a l ".ya Elqyau«l'w tov~ 1;«V1;!i' «1',')(JailtO~ Ebendaselbs t macht Prokop dem JU8tinian daraus eiDen Vorwurf, daß er angestrebten Vernichtung der Germl\ncnreiche die näher liegeiHle lIlawische gänzlich vernachlässigt bat.

1,WII' .I~I" ,., ' I,,,,,, " ' d",I""~,. , · ,, I:"

t" L""!lU. 11"1111': ,kr .l!: illtl nllt., ' rll lL~"1I (1. \1" l -l ,·illtlid ,k l.l i l," l llidlL mehr ,111 \ lIezwillg uug dul' t,epitlull HIlII :LU eliel 14:I'OLwl'lIlIg d+ll' alten

111111 111"111:11 Provinz uörd licll ,lei' DOIl IUl . VOll di \ll:Lem wie VOll vielen liwl lll"'u ~~I·obel"llngsJ)l tlT1' lU hl\t.t c dnml~l :s <l,!I' ßlt el"lld e KlI.iser fiir 1111 111" 1" :\ bstand genommen.

1\1 il, J en ·Langobll.l'dell nut.erlLiel ten je!"zt die Gellideu ebellfalb " Ileziehungen . 'J'horisi n gIlb illzwischen einen schÖllen Beweis

Mäßignng lind }"rie<lcllslieiJe, indem er dem Wlillsch des laJlgO­IsdHlIl Kronprinzen Alboin, der im KallljJfe seinen Sohn 'l'horismud

1111\(('1, hatte (vgl. obeu S. 145), ent.gegenkam und ihn zu seinem Waffen­machte. Die poetiscJl ausgeschmückte Schilderung des Besuches,

,1/ ' 11 Alboin d"m Gepidenköll ig zu diesem Zwecke abstattete, macht .1111 t'; l"tlignisse verständlicher', die der Zerstörung des Gepidenreiches \'III·IIl.!l"gingen. Schon bei diesel' Gelegenheit wUl'de der gegenseitige 11 1111 Alboins ulld Runimunds: des zweiten Sohnes des Gepidellkönigs, III 'U t' utfacht und fand frische Nahrung. 4 ~) Trot.zdem blieb das gute V"l"hiiltnis zwischen beiden Völkern ungetriibt, solange Audoin und 'l'hllrisin lebten. Es war aber nllr di e R.uhe VOl' dem Stul'm .

") VgJ. l.. B. die Äutlcrnugen des Bi!lebof~ Cyrillns \'on SkytbopoiiM in .reiner I' il" S. Sabae, KalI. LXXII.

'") Paulus Diaeonns, Hist. Lilougob. I ,2-1- (8eript. r. Lang. et Jt.. S. 61): fl is I/I",ill u pa/re audW s, 'l!W.dra!lbll/' solll!llmodo 8t'CU1II jl.l~enes tollem, ud l Uri·

' '''' ''lIlt, Cl/ ,n Iflt(} dudum beRulil gesscrll l, re!lem Gepidonm" pro(ectus es/, eausamql4e ",,,, ("euend imilliatil. Qu,; eum bel/i9m: suseipiens , ud 8UU'" cmwivillln iIlVI~((vil ",./(t" cd SU{(!II dex/eruII!, " b,: 1'ur/smo(/us, t>jw~ f{UO'UIcUIi filius, sedere cOllSuet:ernl, " oIllO(:/tvil. [ u/e" lwec dUII! varii apl,ura ltu; epulas CI(WenC, 11/!"1'silldus ja1ll d«dum "'Mi"ucm filii /II~,lte re~oICf"s H«/iquc (UltuS ad (l)Uilllllll I"fUlt4CellS p raeSNlltmlqtw j.·'·"lIlplorcm ejus {oeo '·e8CI.lrrr cO'I8));cicl/s , (/1111 Ij"ulums susl'iria, BeBe cO'i/hlCr/: " "" .IIOt,/'it, scd lande'l< dvlo)" ;" ~O('C erup": n..,l:m/,bilis, 11I9u';l, lIIihj locus ~Ie est, ~',I /)C1"8olUl qune ill I!Q ("e8ir.lct ~(lIis ud cidclI/l!tllt. !11"(lcis." .'f"WiC (egis filler gI/i. ",I"ml (dius, palris !ie"I'II!Qlle !;timu/(lills, Ln"yobm-dQlI i'vul";i~ UI~t:S-'iCre coe-pit, U88eretl;l , ,, . .;, (/ai(( a suris i u{e,.i!!s cluzdirlis Illebflll!ur 1i.lsceo li~ , elll!{lblIS qltjbU8 erure te"">i ,.·,/"s ulbi Sllllt similes c~se, diccns: "Pe/lw BUHt elflwc, 'l'IOS simi/el/is. ~ 1'UliC unus e "''''!IObardis !Id lwec ilCI respondil: "Pe"gc,* ait ~ill cmllpuIII As(eld, ibique procu/ ,/" Ioio pOleris experi,i, qrlWlt fJalide iSllle, 'JU08 egHus H6111illl& l1facvafent calcitrarcj " I,; sic tui dispet'sa su"t ossa gel"fllalli qrtelllnclmorlum ·t!ili8j!lm~nti 1111IIdliis prati$~. 1/;., nwilis, GepiiJi cOll(usionf!m lerte 110"11 v/lfemes, -,;eMnumtcr in ita (;Olllmoli 31mt "" ,,,i(csta8que inJwws "lJil!dkw'e 11itimlUI"j I,(t)lfjoburdi eCQutra jff.l.mti ud beUUIII, """Ws ud gladiorulII cc,pulo.~ ,ml/lUS ilticiunl. 'rUIIC t ·t .!; /l nlllnSl1 prOlfilic/!a, sese ;11 ""vii",» obiecit 8140SI}IIC /,b [ra, bellol}u/l COllllJescuit, illte,.~dlllHl8 1}j"jmittlS CUII' Pllfliri, " ,,; primu.s pnglla,,1 CO/Il1lü,rill8l!tj "0" essc victOl'iam D eo placiulUl , r!iCtmg, CU1"ll I}U08 ,,' dO lno propria IU18pilcm perim;l. Sic dcneque jUl"gio COllP,·"SSO, j'.tlll deiuceps /,,, ·ti.< II l1imis C01lvitlil( lIl pt:1·(lgulu. SII ,IICIISq ,lC 1'tlrisil1dus 11"111(1 'IUri811lodi filii SV!, ' " .i/boill lrudülit, eullique cum pacc ;/lcolllmCIII ud palrj$ ""9"11111 rt!/II~,il.

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Ir.!.! \uU,·r.· 1I.·",rl'"II It •. "

'\111 11 "I ' \\"'l k 1'1 wa zwisclwu ::'00 :">\..; I "IU :'; '·IUnh ~... 1

IILth " ich nicht erm itteln )U) - :< tariJell dill alten l\üui ge. Bel \ l!'l'i(lt ' lI wu rde nun ' I ' h ol"i~i ll .~ Sohn: der fcn rige J": IInimund, zum nll ~gl! l"lI fell, dei' im Kaml)Ie mit den Langob:l\"(leu lind gleichzeitig ,leU! l,I'agischen Ende seines Rei ches seine ' I'age sc1l1ießell sollte. langobardischen 'fhron bestieg Alboi n.

Zu Anfang der Regienmg Kuuinulllds ist. wohl der auzusetzen , den die Gepiden gegen die benachbarten Slawen ~[lIntenien unternommen haben. Diese hatten sich nach dem Zusammenbnlch der hunn ischen lfacht dort ei ngenistet verursacht en dem römischen Reiche durch ihre fast jährlichen züge ungeheuren Sciladell. Daß die Nachbarschaft derselben auch Gepiden lästig gewesen sein muß, lä ßt sich von selbst Über Anfang und Entwickelung des gepidischen Unternehmens diese Slawen liegen keine Nachricht.en vor; IIUl' das I!:nde kennen Die Gepiden schlugen sie aufs Haupt und nahmen mehrere Häuptlinge gefangen, ca. 56·PI)

Kaum war der F eldzug gegen die Slawen beendet, als die l<'eindseligkeit zwischen den Langobarden und Gepiden aufs

entbrannte. Den Anhl.ß dazu gab ein Familienzwist der KÖlligshä~ Alboiu hatte nämlich schon bei Lebzeiten seines Vaters um die llilsimunda; Kunimund<; 'roc1lter, augel)alten, die er wäh rend Besuches beim gepidiscben Königshofe wohl zum ~rsLeJl Male erbli~ hatte. Seine Werbung ward aber abgewiesen, da Kunimnnd die 1ieinel' 'f ochter mit dem .i\löl'deJ· seines Bruders WOlll nicht billige~ konnte. Aus I)olitischer Berechnung nahm indes der Langobarde fränkische Pri.nzessin Chlothoswintha, eine 'l'ochter Chlothal'S 1., 1!"'I·lI.U. }l:;1' dachte jedoch immer a.n die ~Jugendgeliebte, und da freiwillig ihm nicllt folgen wollte, entführte er sie mit Gewalt sein Reich uud machte sie zu seinem Kebsweib, Die 'Jlat Alboiru

60) ~Ileb Sebmidt, a. W. 1, ·1, S. MO wiire die Snk:l:euion A.tboioB uw 000-56iI aOlluaelr;eo.

~ ' ) CoriPIIU8, In landem JUlltiui v. 2M- 2r06. MG. Auel. ant. m, 2, .. . , b'" .Atlltn. F'rImciqUll, InoiCea Gepido.eq~ Gelaequr - r o/qut' oJioc yenfl:e CO"'IIW~ u,ldi~ ei!1m. - ]kiki mOtCHt . .. Uber das E rgebnis derse.lbe Praef, 10 - t~ (ebenda S. U b): Quill" loliena tlictQ8 tlumrrt"l pt!t prodi« }'r(l llCOa - .Edomjlolll"ll Gct(l s1 cuplas, Btrnl(lsque lyrlUlIIoa? Aus di~n dUrftigeb Aogabeu einu _. ist u freilicb recht schwierig, hlureiehend Klarheit zu gewinnen. - Der 5" ... Q ..... "I

Xa me für den der Slaweb Rueh bei Tbeopbylakt Sim. VIl , 2. & (ed. Soor 247' I'!:tw;, r M' ra jlU{l Hl;~ flr/('fJu(Jo"" (= I ;t;.IWI/I·oi ,) n i 7rP~O(HffpO I' Ö"OIIU.

1."" ""51"" ,11,. '1 1 1\1~rt, \' ~II ~ \' ...... 1, ~ I "" I(. · " ",It .1,,, 1. ''':':'' ), ,r, I.·" 1 .... ;1

1" '1 Ikll \·;I ·\> iIl1l11 oiu.' 111 )"1'1 ,11'11' " J':uln l':l ll uK 11"1"\' 111". 1'; lIu il)) lIllIl

1(1 1111' )"111 t\1uoi n zur Gennl(l llllng 111111 zur Auslieforung elcr frochter l!Ur Al s dieser Aurronhll"uli g nid)t I"olgt: gelcis tet wurde, griff el"

,11 Ih ' (I Waffen. Allein l l ic 1..lIugo lmn\clI, die d a.nlllf gefaßt schon di e IHUIK" lI i\laßnalunen gcl.l·o lTcn hatl.cu, schlugr.n mi t. ]·:rfolg die Angriffe 11111' ( lupiden llb und brachten ihnen lI.lleh oineSchlapJle bei, im Juh.· 565.:") ~tt w;ludte sich der erbit.terte 'Kunilllllnd un verzüglich mit deI' Bitte ilul lIilfe nach Byzanz, an Kaiser .Tustiu U .. dem er dafiir glä.nzende Ilmld lCuke schickte. Um seine UnLel'stüh-:Ullg gegen (He Langobarde\)

11 " d angen, machteu die gepidischell Gesandten in Konstantinopel .. r' tlle Anstrengungen ; sie haben (Iem Kaiser sogar Sirlllium VerSIJrechen In l\ ",sClL ~3) Jllstin ging darauf ein nnd befahl dem r'eldherrll Baduarins, Inll ' \' ruppen aus Kleinskythien und Mösien deu Gepiden Zll Hilfe zu 1I11 1· 11. ~ 1) Welch große Riicksicht Just in dei' gepidischen Sache jetzt ~ul d l werden ließ, ist. wohl daraus zu el'Sehen, daß der dazu erwählte I,','hll!erl' BadulLrins kein geringerer wal" als sein Schwiegersohn, ein 1'lI ll"izier, der das hohe Hofamt eines KuropaJaten bekleidete.~~)

Als Alboin von lien Riistungen der Byzantiner vernahm~ ver· ~Ul:h \.t: er den Gepidenkönig zu vel'SÖhllen, indem er ihm Fliedell auf

""} Tboophylaclns Sim. VI , 10, 8- 9 (eil . Hoor , S. 2-IU) : O~f()' (&Cl. JtA/loi:u;) ,,~ ; <'W[(1. Katanl:n:tf. "uivllloo; t, ~o. · ,j di I 'f.i ~" 9VYUf('IO~ ini i'laVf~ Öl' Ko~, ­,,,,," ',fou, roil uii~ l'Ij7tu16w ,' ~YE~O~fI;'O VtO', brd In toi~ ),';,0" m:l9uv ovt 010,

" ,}. /11 •. , nQ-i;~ f'iv 7r(lüS' v i:t.wP,/OH. t vM(m ,' t(J'i'C/(lofl ' OVOl>IO«I~fV/)o; uoox.jta.. " ,:.,u fJi/HV Qr; tlq;a!)1ru';F' r~,' lTUQlIH'/W U l (l/ll}nl •. 1"rfrllH (\ :otJi..F/lO:; ).a~{JtiI'E' '" 'l1li ll!lC/YU. oi ~~v ()~, . .tIa(, )yo{Ju(l<fo! KC/ r« l V" 1lQ). I"/lol' 17r(lorf(J,/oav. Hieranf l ,, · ~itlht &ich anch Coriplms, Praef. in laudclII J Ußtini U , tof. (MG. Auct. aut-11 1, Il5): LUl!goburd~tm POPU108 GllpUJUtlU/1l1I [f!r(l~8, - M ullll! per lu/os infl:r " t u/ner/< CCllnJX'S - !tliJ!Celiles [uilllir S!W, CUIII mi/i" /li tO - Alternas g~nfl:s

./"milli [ortl/1If.I 1IeCarot? •••

01) TheophylRetU8 Sim. ebend.: d"i 10< TOV IO ,~ /"o"'~f)V I'OO~ 71l~lJflf"; " " ~ IJH ';'~ 1l('0:; t"OI' " EWU('O V '/ oVGf i l'O I' 1Q~ U~rOK(,ti W(H.1 G! ·.u!~ClX~il· Ul:"-'y 1tutl"lw­

">1"11' . 8:tw, 6! t o/ u~l ox(>cl r/)(I' cd6ia'lJ.(l 1« 7rf(ll "i" ... (> I allda,' 7rqoajli " oilO, ,I" '(l(' 0 l~olX?l~b'~ IJ.Ei'(l).O ;"[I!E7r~ i7rf7rOIJ.VlfI lI(l(ui rJ~ J.,'IIIG(J(lU . ~ Daß d!l1nab '''Icb die AbtretWig Sirmiums veßprocben wurde, erfallren wi r aus Meander Fr. 24. Vgl. weiter boten Aom. 69.

U) Tbeopbylaetu! Sim. VI, 10, tO (ed. Soor , S. 2-lO): ,; 6~ utlt<lX(.UtWI! 1'; ./, ;.'; n!lo~ 8at·.m:laa; loii IKEu ~aC/~10~ ;"[ (>0 , ;;'EO" b UX).lI'Er(JI, i;lIafoJ.';,· p

' '' ' '',"a~a, 7r~Gf(infl Hu60t~t>i'P Gt(l(lt'/y.p 1 b~ 1lt(ll 11;" .2~;n;8i«l' Ka~ Jlhoia" ,lr,.!lpU; J S(l(JiGUI'f' po,/f)Elv h"o '·I~O~ I·OfD .

" ) Naeb den Zeitgen088eD Corippu8, Just. IJ , 2a>f. ml(l J OhR.lUe.iI VOll Biel.ro, ., "110 X JUltini impen.toria, qui est Leol'egildi regis vrn 11In1l8, war ßl\duarius ein >;chwiegenobn Justin! , al80 niebt ein ßnli1er diesea KRitlerfl , wie T beopbaJIes, " hronograpbia a. m. 6065 ihn Ilell ill .

.•

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I M Aull"(f, II C1, WI" 1I1 1o(""

tl rull d 1"'1<' 11 "'1' l ~ eSd ICll kt.l lLlibot uud HUri l'el 'sI11';u;II , sidt IlI il, ",H~i Hllllld.

~u I'tWlll ilillc lI, Kunimund :oichlng das unerbittlich llllS lind ,Iul'au f, dun:11 BIll t. die ihlll angetan e Sclllmlch zu tilgen, I'!r ernuuel'C4I 11UII den Kaml)f mi t Hilfe der Byzantiner, Oie l .. angobarden wurdl!lll J i&>ma.l empfindlich ge::;chlagen und Alboin gedemütigt., indem ihm geraubte Königstoclltel' wieder entrissen wurde, Den fiel hl diesem Feldzug eine reiche Beute 7.t1 .~C) Das gepidische sprechen bezüglich der Abt.l'etnng von Sil'mium gind jedoch nicht Erfüllung. Dies läßt sich aus mehreren Andeutungen bei sehlieBen. So berichtet diesel' im Fragment 2::', daß 567, also Jahr darauf, die gepidischen Gesandten in Konstant inollel " wiedel'l\m~ (Jn:ii. f.r) die Abtretung VOll Sil'minm versprachen , woraus erhellt, daß ein demrtiges früheres Versprechen nicht el'timt. war. t:l.tenda, g ibt i\fenandel' seinei' lt: nt l'iistung Ausdruck und Kuuimund der Unverschämtheit" daß er nach dem \Vol'tbl'ucll nochmli .Tustin 11m Hilfe ba.t.;,;) Näheres über diese Sache kennen wir Möglich ist, daß Kuuinmnd seinerzeit, da es sich letzten Endes eine r ein persönliche Angelegenheit handelte, 8ich bereit zu Opfer el'klält IHl.tte j spä.ter aber, als sein Versprechen dUl'chgefüh~ werden sollte, wird er, wie einst sein Vate>· 'l'horisin, au f den stand del' Volksversammlung gestoßen seiu, Schwerlich hätte , die Pl'eisgabe jenes wichtigen Stützpunktes, ihrer einzigen Kultnflo stätt~ gebilljgt. Kurz, die Volksversammltmg benutzte die Gelegen· heit einer wiederholten Beratung, als die Ratifikati on des Vertra.gelj erfolgen sollte, um ihn zn verwerfen. - Das Hauptsächliche den gepidisch·langobardischen Krieg von [IM erfahren wir aus Geschichtswerk des 1'heophylakt Simokatta, das allerdingii die sage eines Gepiden d!\.l'stem , gegen den in Konstantinopel , dreißig Jahre nach den betreftellden Ereignissen, ein P rozeß eingeleite' wurde (vgl. weiter nnten Kap, IX), 1n den lateinisch geschriebenel

oe) 'l'heopbylactus Sim, VI, U (ebell!ja) : ,i'/}'i!.lh / 1:uivliV wtiw 'lI;' , ;ml nl<; 'Pw,tudw l' o (l(lwo'ia(l~ 6VVU,«fl ~ av vlllkw~ ,nfop ~f'll 6t:i (l0'~ ;,aI171(,oi<; 1f(!;" ~ t.1" ,}6riflWtI'OV w~ h(l~ d~fi:1· olal,voM/h". '§~m U ' iwt .;/1' bu)'apß(lia~ i'''llll},iOl~ VOjl.OU; 1I0ajaaGDal ~ ,Ti! I\Qlllp oin'do; ~ O O(l/PI; pi/ I(.E(lWV rii,. ..

1tv ),tjl.Otr; q§iolJ T«~ ',',Pf!ff/; t lii v i if{Juoew.' yi"I!G{)w. ;tyon :ia, WiVV l1 tJjc;

' r u€f"'~ . " lifW(l'~ PW/UltO/ ~at ;,tV(lIOL r.o v 6;,tV;,WV oi Vfvl%I~,ht', %altir/nawl. ~1) Bis t.<trici graeei lUinores ed, Dindod Il, S, 58 : aUai; Ci " t~ tOI' 0I;;,t

16'1 lIq'l Hii ,' "v.trir O,uwl/IJ%lh a i:na§ ~al . oir; Ö(JXOI . 111:;(1 'r"'/'I(l tf (J~ (I'aVTa .. Ebendaselbst weiter nnten : Alav ;'''(' ,l,'mMI; ~ 11 ~ ('7.~ ·rt; l' lI'II(l(/<'111'1Il'NoIIV« nf~~ niiv aVTI,;" 6t'ioS" , ~"j lI t1.(/1',

""r !" " j.( ,, !t l,, · , l l ~ ' h 10( " 1,1,11·" 1,,, 1i"" I' ", ,, ,, 1"1. . ,, ".1: I!,!,

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)1 11\ IllngobH.l'dische O l.l tWliprm 'lIl1 j.( wl'i Ll nich t.~ von (\ie~elll Kl'ieg uUlI VOll dem Eingrcifoll dur Ilyzu,lItilll' l' , b:s bt abcr ganz deutlich, l)nU ill der Origo uud luli P,wlns zwei Kriegß, 11m' von 566

l!el' von 567. wOl'iilJcr weiter unten, in einen eiuzigell znSI~lllmell ­

klll"'t.;u ll sind , Die J',u'lie in Menallders Werk, in der iibm' den Krieg \/11 11 ,'",titi berichtet wurde, ist vcl'lorell gegangen ; in den vorhandenen 1 " I 'lI~ llI enle ll sind aber wichtige Andeuttlllgen darauf zu fiuden. So \\' il'l l in dem Fragment 2·1 berichtet, daß die VOll den Lallgobal'deu I[m~,.J , ickte ll Gcsaudtell, AlI[allg 567, darauf hillgew i~:;ell hät.ten, Bajan III /k hLe sie Hicht. zurilck weisen, denn sie hä.tten VOll den Gepideu, lJl\Nt: lUders durch deren Blindnis mit den Römern, die ja. auch seine tl lf.{tm en Feinde seiell, "das Unel'Lriiglichste erdnldet l<,,:,~) Auch eiue Außcl'ltllg Kaisers JlIstin zu (len awaL'i schen Gesandten im Jahre 568 ln OI, a.uf einen Krieg I: wischen den Gepiden \llld L,mgobal'dell schließen, 111 lVelchem die Byz<tll ti ncl' auf seiten der ersteren als Bundesgenossen j(,'standell habell. GV)

ll urch diese Ereigllisse wurde das Vel'hä.ltnis zwischeu den I it'pidell und Langobru·deu, das schOll bisher kein gutes gewesen war, 111 dauernde unversöhnliche F eindschaft verwandelt. Sie mußte zur Vt!I'nichtung eines der beiden Reiche führen, lind diese li eß denn a.uch lIieht allzulange auf sich war ten,

Während der gepidisch · langobard ische Streit schon zu großer s panuung gediehen war, trat mit einem Mal auf dem Schauplatz, VOll

i !stell her kommend, das t iil'kische Reitervolk der Awaren auf. Eine g'~wisse Bedeutung verlieh den AWRren t!rst der im Jahre 558 mit ,Instinian abgeschlossene Bündnisvel' trag. wodurch ihr Eintl'itt hl die ':ll l'opäische Politik besiegelt wurde, Der alte Kaiser bewilligte ihnen .Iahl'geldel' untel' der Beding1ll1g, daß sie sich gegen die Widersacher ,Ier Byzantiner waffnen sollten. GI) Die F olge davon wal', daß die

") Chroniea minora. I in MG, Auct. :mt. IX , S, (137, wo berichtet wiru, ,laß Alboin im l:!ündnis mit den Awareu ,Jen Gepidenköuig Kl1n imulhl (im J ahre 567) "I, waeecdenUum j urgiorum, fomenta angri ff und ibn besiegte.

"") Jo' rag m. 24 His t.. Graeci min, ed, Dindorf S, 57): ~:t,j ['~n((idlJ)" tel a",j;,tw,a

"-,, o ~IJ&.a~ - xal ' f1w,l.Ialwv "IÜ" - ovp.uax oiivTwV .ol; l'q1W IO" .. 00) Meuauder , fr, 28 (ebenda. S. 6;1); - rha xaL ""U/wv ~1I"I:J~Vtot; micoil;

ro f~ l'~;rwolv) U:, A orrtJilti f!60 l't;, WG:i't'(I EI"' ",r;, gV' ·lM).arttllu-{) a (wir , die l:ijmer, spricbt J lllItin) . 0V x,vJii,'ov TQ;~ QI",~/Q'~'

~ ') Menander , fr. 5 (ebellda S. 5): - ,\ /ft:f1ll,f i ',. - ;TfX()(l7.("i/,a r.u TE 6w()u ,,<{i.At' (d. b. deli AWRren), <1HVJ ;: TE .Hwol)i O"'lIf7!'Q, ItI )..(j i,'a~ ;,tUt ;,tl.lm ; ~OIJ 'iH;-','

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I !oll IIuU .. ,p I! "~,,' I'IIII I:" "

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Htew eU hek l'iegl en, die !!Iaw ischen Aut~n Ilei mSlich tell, nnd h ~lr"a l'i schel' Weise all es verheerend . IlHiu denld und mordend Heutezüge bis an die DOlllullIlündulIgen und lIIoidanischen Kal'pate.j a usdehnten,62) wo sie als 'J'odesboten an die östlichen von der :stark verriegelten P forten des G-epidenreiches k lopften, }:;ine I'ische Unternehmung gegen die GelJiden - die iibrigens selbst Fl'p.llnü

des Kaisers Wllren - durch die gebirgige Seite deren Reiches jedoch dem an die Steppe gewöhn ten Ra.uber volk nicht 7011. Es v ielmehr seine Blicke auf die Läuder de.<;; Kaisers, So schick ten wiederum Gesandte nach Konstantinopel lind verl angten von neben den gewöhnliclHm Jallrgeldel1l aucl. I !and zur im J 'alt r 56:!, l nzwischell hatten sie aber schon Kleiniikythien li nd hier, au f dem Reichsgebiet, erwllr tetelj sie nun die Antwor t Ka.isers, Jnstiniall, der ungern sah, wie seine unbequemen F ret sith hallslicl. in deI' Dobrudscha niedel'lieUen, bot ihnen ein von Unterllallnonieu ilU, wo früher die Heruier augesiedelt E s war dies ein im Norden von langobliTdischeu und gepidische. Besitzungen begrenztes Land, in dem die belltelustigen Barbaren schwel' hätten bewegen können, Der Chagan erkannte aber die und schlug dl18 kaiserliche A.ngebot ab, indem er erklii.rt.e, el' sei Kleinskyt·hi en zufrieden, ~l) H ier an der UnterdOlIall also, in arabien, in der .Moldall und der Dobrudscha flchlugen die Awarel

'U. ';>I f" ilU :; ilul i: ft('U 1I 1,fHlru - lI()Q~ lQi!,. Nd ~I QHJflH'a,j/A ~ """ H«Ü/'I iI'o" xul 1r(lQVtpf1l HO TO ,/iI),(lI' '; / !fJ.I ll/i(.< I' ~(Jai'f'" IJW/A I.doH; 'ffI i l<('<fU ./ .,;\, uJlt'I'II'a; .i;r)'qEolJ«t, -

H) Menallder, Ir. 5 (ebendll): :lqUirov /Alv af""lt/Aw l"IIJaV OV(t )trUIi(IO/ f 7..u),OI~ , IJvv,',xp .,.·M'IfI· iffll :::"all(1ol::; dic l< ulJ!,li.Q" . - fr.6 (ebemla S, 6) : i"EiI''','' 'II'),ifJ)' ~ :,~r~t'm' l rE,u/'o l' n jl' ?'il' Hi;,' : h 'w:;,', ;((11 /lVI< « ,,{f(J(J:v

:'to4<&",UfI'OI Kul ,,),IH'HIt rf "al 'fiPOl'lf;. Oll) llenaJlder, Ir, 9 (ebenda S, 7): - ;.,ai ~ .... 1,1' flU(JIi.t, i:It, 'l oI:Qri .. ,,1I u,jj (JI ('«ll])'O .•

(J11/~~,·a"ro . oi , I" ßodfl btouif1l:r:u I~ l ql' 'B(lOui.wI' Z":(I«I' " " t o, ,,lo( .. TO 19 ; .. 9u ;'1!Jti tOt' 'ii ilO~ I' 01 "t 'PO I' )'O' , ön; r~()U oie :!(!OUUrO(lfVHW lIwo,'la' xal tr :il'wi(m,. aVToI :; ' ri/'HO, 1<aJ. "ari ,'Et'Of""" 0 (1CfO(},f V ~ '" Unter Pallnonia w ird hier nur ein w hmaler Landstrich slldlicb und ~1\(J6stJicb der (Ue Heruler wolmten, verstanden, 3olso nur du kleine StUck r,lUld VOll römischen Provinz desselben Namens, welcbes uoch dem Reiche gehörte. liehe J)anDonia se.::uuda , d, ll, dall Land zwisc.hcll Dran , Save und [!Qnan , ~

dauJll.ls den Gepiden \lnd wird von illeoan(!er die a irmi scbe In sel (q ~I (I/A'(.< .. >i i ">100,,) genannt. J lllltinian g edachte al!o damals den Awaren ein Stück Land Iteichsgebiet abzutreun nud wollte sie keinC8wegs, wie Hartmann, Ge.~eh . Italiens S. 17, vermutet~ auf K08kn tier Gepiden ent.scbädigilu,

' "lI ft ,,,'I,,·,, ,I." \ .. , ... 'tI I r.7

1 .. ,Ißlllig ihn: z.clt" !IHr. \ " " I. ;" .. a ll ~ 1\'IIIUIt'lI! ,'l i., :-lidl \\'if',1el'lIl11 M"K" II die. 811\wen, IIOr-d nrdJi.,11 tl" 1( 4 ~cl,idenl'eiclw,<.I, die 1(ie. nun voll ­""lItllig uu ler'wlll'fen, I) /UIII 1(cllI lIgclI Hitl; ~Ogn. I', dillol J ... aud der Gelliden 1l 1UN,'.:III:md, dtl;1l Weg " Iwl. WC:';ih~1I ei 11, Bald dl\l'l.HIf lindet mil li " w.u'if'.c he ::itl'eifscharell i .. 'I' hlil'ingeu) wo sie yom f1'nmkenküni ~'

~ ll{ jhe l't , in einer m'Sten Schlacht, geschl agen und zum FI'jeden ge­II wungeli werden, Nilch wenigen .Jahren kehrten :;ie aber erneut. I>: lI l'ii ;:k , 11m diesmal selbst einen Sieg zu erfechten, den sie freilich ""'K;' II der Not an Lebensmitteln nicht ausbeulen konnten; sie ließen ,d,:h darum durch Zufuhr nnd Geschenke zum Abzuge und Abschluß 11 11 .. " .. Friedens bewegen. U ) Es ist übrigens kaum zu glauben, daß l!i, · Awaren 8n ferne Eroberungen im Westen gedacht haben sollteu, .N;o lange ihre Herrschaft im Osten noch so wenig befestig ~ war, und 11" la uge ihnen im besonderen die Gepiden hemmend in der Seite saßen,

Inzwischen war alll 14. Ko \'emher 565 Kaiser Justiniall au~

.1 .:111 I.!eben geschi eden; es folgte ilml sein schon bejahrter Neffe

.llIst,in Il auf den n ll 'On, Nebelt dem Auftauchen der Awal'en ist ,[ ,, 1' 'I'od J lIstinians fÜ I' die polilischen VerhlUtnisse der damaligeu \' iilker Mittel- und Osteul'OllllS darum ein niell I. unbedeutendes Ereignis, we.i1 seine weitschauende Politik, die den gennani.schen Donauyölkel1l ::: "genübel' dahiu zielte, eine Störung des Gleichgew ichts zu vermeiden, "1111 seinem Nachfolger n.icht weiter befolgt wurde, 6~) - Unter diesen I !mstil.ndell nahte die letzte Stunde des Gellideureiches.

Nach der Niedel'lage yom J aln'e 566 kOllute der J~angobRrden­

I.ün ig Alboill nicht. in B ul.e bleiben; eine bis Zllm Wnhnshm gesteigel'te \V ut t.rieb ihn wiedei' loszuschlagen. gl' begann llUU erneut sich zum I\ riege zu rilsten, lind in völliger Verbl endung st.rengte er alle Kräfte UIl, das gepidiscbe Reich zu Fall zu bringen, Da er aber daran .. ,weifeIte, aus eigener Kraft iibel' die Gepiden siegen zu können! sah ,'I' sich nach Bundesgenossen 11m, und richtete so seine Blicke aur (' ie Awaren, mit denen sein Schwager Sig ibel't. eben J!'l'iedell geschlossen hatte, und die du!'ch die Verweigerung der Jalll'gelder seitens des lIeuen Kaisers .Tust,in gtlkrällkt worden waren,GI)

..) MeulIllder , rr,28; Gregor ,'on T OUf' I. IV, 23, 29; rauI1l8 Diaeonus , Hist" Langob, n, tO,

O!» "Ober die ver!l..uderte Politik nach dem Tode J ust.inian! vgl. mal; die Aus­,' immdenetzllngen bei Ranke, Weltgescb, IV, 2, S, I38.

"') Menander , fr, 2i (ed., Dindorf, S. 56): 'Oll ~'-POi'I'O ~ ;, 'tu,,' nO)')'lfla(l6w.,

''' ;''a''ZIl~ - M! ~U(! Q' a:rlji ' :1rf).,/),r!' ,j "i'I'(>6~ Krmwn-"'öl)l' a;r~zBElQ' , UV : lx

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11"1",.1, 1,"" 1\'111 11111 S" ; II '\II :-<I' I'IU"'II \'1111 11"11 ';1'1· 1I 'I.tJ1 1 des 1" nl I1kt' 11 ' 1 !l1! 111 '" " h"l1 'I. lIrlk,k~iJk u lll'l , It l ~ t li (~ lal1g'oI.Ul l'di :sdH':1I Ue.",UHltt1 11 Ihlll kUII II '1I lIud WalTenhilfe gl'gtll1 die (;lclliden crblllCIl. Die Il tllll llllllgell kosteten deli Ge.'la nd tel1 große "Alü he. Vergeben:; el'i nuertell si" BlIjankh all daran) daß eil VO I' allem den Römern gelte) die Ihll'l:h die E ntziehung der Jalu'gelder auch seine Feinde seien, daß sie vereinigt lücht nur die Gepiden unterjocllen, sondern Skytbien und 'l'hrazien erobern und von hier aus be(IUem und gefab~ los die byzantinische Hanptstadt selbst angreifen könnten ; daß endlich auch im eigenen Interesse der Awal'en läge, sich mit zu verbünden, da im Falle ih rer Besiegung sich di e Macllt der :Hlch gegen sie selbst lichten werde. 67) Der Chagan, welcher wußte, daß die Langobarden wenig zahlreich und allein den mit Römern verbündeten Gepiden nicht gewachsen wären, wollte Hilfe so teuer wie möglich ,"erkaufeJl. EI' zog desllalb, wie Menand~ bel'ichtet, die Unterhandlungen hi n; er zaudert.e; er sprach 11el'; er wandte sich llach dieser Seite und nach jener, bald versprechen~ ulld bald versagend. Und als er auf solche Weise die Langobard~ hin lä~lg1ich gereizt ztt ha ben glaub te., stellte er schwere Bedingullg~ ohne deren Gewähl'ung er nichts von einer Waiienbrüderscbaft wollte. Die Langobarden sollten nämlich vor Beginn des den Zehn ten von allem Viell, das sie besaßen, abgeben, llach erMlngene~ Siege aber nur die Hälfte deI' Beute erhalten und auf jeden an (lem fe indlichen Gebiete, das awarisch werden mußte .. \'erzichten.

7HIVtio~ T"OJ'fO~ 'P€TO 6f(l' XaT«I1'f(lE,pfCG!) a, r~ l' niiv {',/nuI6wl' bm'(lflTfla ll _, fr. f'..oriPP\l8 m, Hit- f02.

. ' ) Menander, rr.24 (ebenda S.57); - 7I"a(lai'f llo,ub'wv M· tW .. J'f!.'~OflEW"A 4vr/ {MAov l' (.14 n f(lti'd'Eil' IJ'Fär; j,n'O r '1;rald'wv tU al'qxEOt a ;wrovSorar;. ;,wl'''Wf.lttiwl' Tli;.· ara .. tl.,fJlOfW,' 'AfI«/lOl'; Olif.lf.lalOIWt(;iI' TOrr; ßlnaHI'''. 6~ , wr; ov ICatu l:OOOVfOI' :ot"(lQr; Tl/praum,. TO" 1rOAEf.lOV « ,'u(.bIVJovoI 'l ot'od"11 Jlllz,jaOVtal, flUOlhl TI1 TW" ilpu(lWv ( S" f l Ir; ul I laJ.,ow· Yf J .. n . 8~ 1ta!'WoUf./HO' f.tr; 'l o1!otil,ta"ov t ov f./'it/lIl6EJ.q.ou ill 1to)).oii yfYE"'1p'->'Ur; Ttii .. dWSOfCIl" 10t JQ'IOE. ;oo .... ro Upa Aoyyo{1u(JJoIr;, UIlUHff.l«z'rro, YE..qooa>tui J'fW., lffll l '>1 nauJar; TOri H lIJ.ovrou oq;wv, ; n yf f./';" xal t'1-. iICflJlOJv :.rOI .. Q

l., WfO'i, ICal ~ q ~1!vSla t O }.O" H)" aUroi~ E~'1PE(IOVOj )'f Ir; ud, ICal ., 8~1t'1 avr;/ iora. fVEll i{la ro~, xul 1r.r}.W~ gi", ov!lfl 'l m:h ' 'V llt ),ff tO"UW O(lP WPEI'Of

"i .. " )llIpalwv ICarad'pajW""uu, 1!ai w~ 1:'[(11 uVTllli yt 4.;xou tori BV<fCfI'flcw iAuoouulv.

") Menander, fr. 25 (ed. Dindorf, S. 07 f.): - otl;l' äUOJt; 6~ ~ 1'0 tffllaY'IpO(l.oll rw ,' 7H(lU1t0d'U)I' thO" IW" . :Joa 1fa/lt< AayYopa"d'o'r; irn:~{IXfl' , avrlICa xo"doalYro{

r,R"/(" h.r.II,,,· I, ~".,j, ... h". II n",',,, , H.O

,1,m I}U' J{' .IJ{' ·UI(" '11' 1'I,k ll I ," lI lclIlwhKftCIi ,Ips 11 1\. .... '4'. ..

."K' III Ihm licpidlmkönig und deI' I.i, '!)" zu de!l8el1 'I'odlter Itosimundl1., ~l' hll1 A Itni n die Bedin gun~"11 IIl1jll us tUt und el'klwfte dUl'dl so große

1I 1-I " H l f Llldnis~e die BIIIlIICifl,ICNIOSSClIs"hllfl um.l W:liTenhil fe ,le I' AWllrell " ItPIi Ilie Gepiden.

I) ie St.reit.rnl\cht der Gelliden wal' jet .... t. den I!"'einden bei weitem I\Io1hl, gewacll.~en. Um das drohende Verhängnis l\ufznhaltell, schickte tcuuimu ud wiederum Gesandte II Rch Byzl\lIi': und versprach dem Kaiser .IUHIiIi fü1' Unterst.ützung gegen seine Feinde Sinnium und dAS gallze

;o;wischen Donau) Sawe \lud Dran. b") Da el' II"bel', wie el'7.äblt, im vorhe1'gehend en Jahre dies Land versprochen, abel' sein

WIl1' t. ni cht gehalten hatte, speiste ,fllst.in die Gesandten mit leeren W"I·lIm ab, indem er ihnen antwol'lete, die kaiserlichen Tnlppen seien In "CI'Schiedenen Provinzen zerst.l'eut} er werde sie aber bald sammeln l,ul.""u und so schnell wie möglich den Gepiden zn Hilfe schicken. ~U) ~: i lll : Ablehnung wal' diese Antwort keineswegs. Es scheint. aber, Ilut! .~uch Alboin, vielleicht unbefriedigt von den maßlosen Forderungen I l n jlUlkhan~ sich vorher gleichfalls an J ustin um Hilfe gewandt batte 111111 uuter Hinweis anf die Treulosigkeit. der Gepiden wenigstens "" l'i el elTeicht hatte, dltß dei' Kaiser keines der beiden Völker zu nu ll'l'$tiitzen versprach. ~ I) Wie dem auch sein mag, der schwankende ,llIstill hielt. t rotz des Bescheill es. mit. dem CI' die gepidiscllen

m l "'_ d YEI'OIHO ltu fJl7rf (lH (lOI, ;j,uav ~I ~ " ui t; Afitr, r~o"o,,' uvrol, niv ur! tlli l' / ·I/ .'luMwv lW(w" Elr; t E).Fa )'. - Über dieae rur Alboin gar nicht rühmlichen n"t1ingung(ln wie ilberhl\.upt über die Verhandlnns·eu mit lien AWßren schweigen ,I,.. ll\ngobardi.8chen Quellen \'oIl8tllndig.

"") illenander, fr. 25 (ebenda S. ö8); - t:'lfl/!.i db i7r~BHO 1I0'·I/-Iov,·do., l / l'Hal d'EiGtr. W. ,CUI aliBI ; :rtr(la (laOt}.üf 'fOI·/Hi',·O,· [;lI f!<lPE iI(!Eo{lE.r; , ICa! .:.0;: 0~6~,' ~ r:rov, 1i iI(l'OfF.(IOI" ~ u" ~7fI}.afliGfJul 01 roii ICIVd'WOU ~r~vE, ...,,/ nU}./I' TQ E Il'.>.J.Io" ;ur. f';'· ~iOI9 IQulII' 1I 01UloM; XW('u,' in'l yyiUffo

,I,~ .. " . ~-> Menantler, fr.25 (ebenda): - J,,) II-,i Itcl. {I(lOI ;.~;·' '101'0"(;:1'/). EJ fiflwr;

" 1!Cfl fE1!f.laI(IOf.lE .. O. TOt. ,,,fJuoaOIl·, ~. IIO!'.!IOV I·Jw i'l'lon :rIOTfWr; ov6icv o·rtOV" . ',,·,il·ao9al ph O~H o/HO X~~1'f1l 1;/1' ~t·f.lf./"xlal' , uva{1o}.Q di: Öf.lW' na(lf1!(IOvO"alll '"'' flaf!f1a~ov ni .. uit'1o ... · ;''{'I yciQ wr; rJ.foIlEd'ao/lb·a ui " 'wf.l a"ilC a Wrctl'Xfl ".pard:paTfr, t~ .. o:toVtfti ol ~ W, 0101' f'· i (n'" u9f!0Ioa~ aVt/xa {Jmf,uIJJO' , aJtJjICofZ ,li "E~ KO"'/-Iov .. 60v Ilal tO,aJE, lpol 6i 0": :rIora' Um' )'a" r. ,·ald'lr; j,:tif(?XE to.· HIQaGlfo .. 6rjO"aa>ta lI f(ll TWV avrwlI dEiolfal ICal 11«""'.

") Menander , lr. 25: - M)'ETa, tf!, wr; Ilal Aoy)'I{lap6ol ['1"'ICaii"fa l~{IfO"' ,:f ,:oavlo :tu~ 7ovorivo .. , ICu1 8r, r~na . öar; r"ir; c.k ' Pw' lalot·. ÜYI'UI/-IOOVl'l/' ,hiOTa goa IttlTlfi'O".jO"al'rEr;, TI/.· i IC <P""pallll" pt,. S'1pWpnoi orplAali/1.11 ~l'VoaJ' .,,'Jh' .

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zu bleiben. ;1) Nach der Rückk ehr seiner Gesaudten aus Konstalltillolle1

der Gepidenkönig, der nichts VOll dem P lan Justills wußte, mit Hofe SirmiuDl, das dem Kaiser abzutreten wal', und versammelte 'l'mppen im westlichen Da~ien, wohl im Banat, um hier den erwartenden Angriff der Langobarden abzuwehren. In Sirmium er nur eine kleine Besatzung zurück mit der Anweisung, die den kaiserlichen 'l\ruppeu nach ihrer Ankunft zu übergeben. 81lll.ter die Awal'ell von den Byzantinel1l die Abt·retung von zugleich mit der AusJiefel'Ung des Gepiden Usdibad samt Leuten verrangten - vgl. weiter unten Kall. IX - so wird kein anderer als de!· Führer der VOll Kunimund in Sirmium }. gelassenen Besatzung gewesen sein. Diese Vel1nutung hat Amooee 'l'hierry, llistoil'e d'Attila 4 I S.405 ausgesj)rochen.

Der langobardische Angriff wal' noch nicht angefangen, KUllimund die Nachricht erhielt., die Awar6u seien von Norden in seine Marken eingebrochen .• 3) Von welcher Richtung der awar;J;: .... 1o::'inbruch in Dazien el'folgte, läBt sich allS der Qt1;elle allerdings el·mittelu. Er hat aber sicherli ch nicht von Osten oder Südosten __ d. 11. durch die muntenischen und moldauischen Ka.rpatellpii.sse, erfolge! können, da damals in Muntenien und aucll in der Moldan jene wohnten, die den A wtwen feindlich gesinnt waren lind sich später einer Ullterjochuug durch tliese widersetzten. Es komme! also dafür nur die nördlichen KallJatenllässe des Landes in d. h. von der Mitte des Weges, den die Awal'en bei ihren _, fällen in 'l' hftringen mit Umgehung des Gellidenlandes zurückzuleg~ Ilflegten.

Die Nachricht vom aW&l'ischen Einbruch schlug den könig nicht nieder, vielmehl' ermunterte er seine Leute, aber mit seiner gesamteu Streitkraft schnell ers t gegen eiuen der vorzugehen und dann gegen deu anderen, oder vorher noch mit

") Menander, fr. 25 (Historici graeci min. ed. Dindorf, vol. XOI tfn(l&§U I'1."O .n ;;!WJ~ 11""(10, roli {lut1,liou; '''16n~(IIJ ' 'r; fll' 'PlJI!-Ialw" lJr /;(ol'f!lcu;.

") Paillna Diaeonll8, Hiat.. Langob. l. 1,27 (Stript. r. Langob. et Ital. ~. ~~. Qui elfIlI adver'u, tlllII e diu rao p,·optrarenl, Atlarell, toll CII," .Alboill atatueranC,

eonltll palriam ' ,u,a.!let'"ltlll . Tristi. (ld Ottl'li"'uMtllII mmtj", t'tI'Iitt,. tfll:aSI'8e "';'18 U'""i"oll edie'l.

tJuLurj(_"1I Il l'II U'·I.I,h·lIrc!d,,'M 161

11111 / " 11 SLrdlUlucht in diu rU r diu Hdten:i UCI' l,'uilldll :illhr ulIgü.lIstige 110 l, il",I(Sgt·gelld Dazif'n~ zltl'lh:kzulVuicllun, wo CI' den Krieg hiltte in Illn I,li llge ziehen könnell, SJI,llt utC CI' sein Heer in zwei 'r eile, von 11 1111"11 einer mit ihm ~olb~L gegclJ die Langobarden, deI' andere aber

I'+f"ll die Awaren ziehen !!Ollte. Mit diesel' unklugen Anol'dnung IIln,· ~. tc Kunimulld s ich uud sein Reich ins Verderben, denn das Ilulllul'iscbe Verhilltnis gestattete keineswegs eine solche Kraft­~I!I'l.ei I Ullg.

Von Byzanz im Stich gelllSSen und unter solchen ungünstigen tlmstiinden richteten sich die Gepiden, soweit sie es konnten, auf zwei VIII1Idliedenen Scbauplätzen zu diesem Verteidigungskrieg ein, der HIIIII" das Schicksal ihres Reiches die Entscbeidung bringen sollte. "ni dem Treffen mit den Langobarden entspann sich ein blutiger 1\lIlIlpf, der t,rotz der unerhörten Anstrengung und dem rühmlichen Ih lhlcnmut des gepidischell Heeres mit dem Sieg des Feitldes endete. I+~ war ein furchtbares R ingen. Mit der größten Hartnäckigkeit wurde jede Fußbreite verteidigt, und Mann gegen Mann wurde der lII'bitterte Kampf geführt und ausgefochten. Kunimulld der sich, wie " 11 scheint, die Seinigen anfeuernd in das dichteste Schlachtgewühl )C1'worfen hatte, fand den Heldentod. Neben ihm fielen aU die Tapferen, M(Jduß, wie der alte VOll Paulus benutzte langobardische Bericht über­II"I'ibend sagt, "aus dem großen gepidischen Heer kaum ein Bote übrig Itli cb", das Unglück zu verkündigen. ~ 4) Furchtbar w"tete damals der lil'fgewurzelte Haß Alboins gegen Kunimund. Um die Rache in volleu Zügen zu genießen, schlug der Langobarde dem gefallenen Gepidell-

") Paulus Diaoonus, a. a. 0.: Commititur ergo proclium. l'U!1l1at"lII eilt toli. ",ribu8. Langobardi ~ictore. t:f(eeti ",nt, lalltll in Gepido. 1'rl1 8tu:tlie»Ie" ul eo. ,,0/ i lll_itiQl'lem UoSqlle dekrent atque tx copioBa mullilwdi.-e (Ii~ '1UIlIiu •• uptJl'tJssd. / .. eo prOtJlio .d.lboin C'wllilllmrdilm occidil.; Origo 5 (Seript. r. Langob. et Ital. s 4): Eo ttJmpol'tJ pNgnafllt .Alboin ellm rege Gippidorum nOlllille VullimuNd, & morfllU' eat OullilllUrni' in 'PM pllg"(l , e( debtJU(l1i .Imt Gippidi; Historia Laugob. I: .. " . Goth e. a (ebenda S. 9) ; Jobann~ Biclar, Cbron. allllO VI Jostini imp. IL\IO. Auet. aat. XI, S.212): qni (= Gepida) a Langobardill llT~lio "'ptJrati: Cmue­""W/hllf rex campo oCf:tllmit. - Was die AusdrUcke bei Pauln5 ad in~uWonem "Kqlle delere und "IX flImlilu 811fJC1{uil anbelangt, 80 sind aie aicberlich stebende IIc.Jensarten und daher nicht wörtlicb zn nehmen. Irgend eine Zahl der Gefallenen I.l indea nicht überliefert. Nur eine späte QueUe, Sigebert Gemblacellli8 (MG. SS. VI, s. 318) veranSChlagt dieselbe Mt 60 000 Mann , WIU auch in manche Darstellung _ 010 it. B. bei Jnng, Rllmer und Romanen, S.223, Anm.5 - II.bergegangen i8t. Dies IIcrubt aber auf eiDer Ve",echselong dieses Kriegea mit jenem von 551, in welchem, lIuch J ord_nes _uf Seite aowobl der Gepiden als auch der Lanrob_rden 60000 /{efn.1len lein aollen; vgl. darUber oben S. 14H.

Dleul uen, Die Gepiden. 1l

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kllllil{ mit cig·cller 1·land dnl' Hauill vom llumpr uh \Lnd soll tli llllll ' l'dllkbechel' haben rl' l tigcJllassen .l~) Diese sngellhafL k Erzli.hhmg kenuzeiclmct dmsli sch den Nalioualhaß dei' gegen die Gepiden. Die Sitte, 'l' l'inkbecher aus den Schädeln Feinde zu machen, wird sonst bei den oberitalischen Bojel'n Livhts bezeugt.l~) Ein mit Zeichnungen vcrziertes Bruchstück Menschenschädels, der offenbar als Trinkgefäß gedient hat, wird im Naturhistorischen Staatsmuseulll in Wien aufbewahrt; es ist Stradonitz in Böhmen, d. h. im alten Bojer- und wo auch die Langobarden eine Zeitlang wohnten, ans gefördert worden. n) Das altf Befehl Alboins aus dem Kunimunds verfertigte Trinkgefäß war bei den Langobarden historischen Kunstwerk geworden und man zeigte es bei fest] Gelegenheiten am Königshofe lIodl zwei Jah rhunderte spätet·. RavenDllte Agnellus gibt eine Schilderung desselben, und Dia.conus, der am Königshofe des Ratchis (744-749) erzogen und dort lange verkehrt.e, beteuert es selbst gesellen zu haben. 11, Ein Grund, die El'zählllllg iiber Alboins Schädel becher zu bezw~ife1. liegt demnach nicht vor. Wenigstens scheint mi r der Versuch Blaseis (Oie Wandertmgen der Langobarden , 190!l, S. 115 f.), als Sage hinzustellen, obschon er von L. Schmidt gebilligt wird, geglückt zu sein. Von den Griinden, die Blasel darii]' vorbringt, k einer stichhaltig. Wohl hebt B. in einem anderen Zusammen}] (a. a.. 0., S. 122) hinsichtl ich der Arbeitsweise des P aulus die Tatsacbl hervor, daß dieser über sein Volk vieles Ungiinstige, welches ihn Mönch noch besonders schmerzen mußte, mit Still schweigen übel'gau hat. Warum hat er dann aber gerade diese Barbarei, anstatt sie verschweigen, . mitgeteilt, wenn nicht deshalb, weil dieselbe

") Paulus Diaconus, HL. T, 27 (Seript. r. Langob. et Ital. S. 69); 111 to

Alboilt CUllimuJldum j)(;cidit, caputque illiu sublall1m, ad bibt'ndum e;c eo fecil. Quod gell"& poculi apud to, (!!Cl. UUlgobardos) scala dicitll r, ling'Ia Latina p'alcr(l 1)ocil(l l lIr. \

'") Titns Liviu8, Hist. XXII, 24: Purgato ilide capite (des gefullenen römuchl Konsula POIItumias), ul mOl ii, e. ' , cafvam allro caefaVtfe idque sacrulll 1:(1'

erat, quo IOUelllllibu. 'ibarem pocululllque ideln saardotibu. ac templi antiBtibU& ") Vgl G. Strft.kOllCh·Gralimann, Gesch. d. Deutschen in Öäterreich. Wien

S. 212. 01) .M. G. Seript. r. Langob. et Ital. S.389: Quod cuput erat ex auro ..

optimu,n margariti.que d dil!er8ia preeüniuimis gemmis ülfia:um; Bist. ebcmla S. 87; teril(/~m ;11 Cl,n'/lto 1<)'/ lIor : w go l.ve IJ<)euill llI ~iJi i" '1!1odam festo Ratcllis lJn·llcilJt:lIl fit illut cOllvi~j8 ' " '' OtlCtlwrct lIIallll lenentnn.

I JlIl" rrftllj( , I ~~ " " I,I']"" r" lo:h\)tl W3

111 10 11' 1"' \11 ~t:ka llll L WI\!' lIud \~cil ZII :-willer Zeil, deI' vl!I' JIi\ lIglli ~volle Unl'lll' l' noch ~ef;tan ,l ( Ich wi ll jeduch dam it nicllt sageu, daß die 11,1 10 ' kl1ltlll·geschidl t.li cll ill1.I \l'ex." : lIl l~ 1':I'scheinUllg eine SitLe der Alt.· re'" mallen der historischeIl Zeit WIU·. l"i ie ist vielmehr wiLlll'cnd der !1:llIwho, der jetzt unsem Dllr~tdlung gil t (zweite Periode der Völker­wlliHlerullgszeit), bei deli tilrkischell BulgareIl und P etscltenegen guL IW1.41Ugt. Sie muß demllach auch den gleichfall s türkischen AW!lren 111""n gewesen sein. Und der G~rmane Alboin wird wohl von seinen Itwu l'ischen Freunden, die seinen Raclledltl'st so maßlos ausbeuteteu, lllllU'1I er sich so zllgetan zeigte und seinen Sieg libel' die Gepiden llUdl verdankte - von aB diesem wollen die langobal'dischen Quellen uk hLs wissen, vgI. auch oben S. 158/9 - die Amegnng zu diesel' 'l'lI! bekommen habeI!.

Das UnglUck verfolgte uun die Gepiden fiil' und für. Zwischen 11" 11 Awaren und dem anderen gepidischen Heeresteil kam es auch w einem blutigen Zusammenstoß, in welchem die Gepiden ebenfalls Iku Kürzeren zogen. Sie schlugen darauf den Weg nach der Donau IIln, wo sie aber von den ReiterhOl'den des Cltagans ei.ngeholt und Iwfs Deue geschlagen wurden. 111) Über das Reich der Gepiden ergoß "It;h nun die Woge der aW8.l'iscben Reiterm assen.

Die Scblachtorte sind nicht näher bekannt. Nur soviel läßt sich 111I1'iiber sagen, daß der allgemeine Schauplatz diesel' Ereignisse West­,Iazien und besonders das Banat wal'.

Die Nachricht übel' die gepidische Katastrophe in Dazien war 111 Sil'mium noch nicht eingetroffen, als die dortige BesaLztlllg dem Hd ehl Kunimullds gemäß und im Einvel'llehmen mit der romanischen 1I,;völkerung der Stadt den byzantinischen 'l'l'uPJlell unter dem Feld· l,, ~ rl'll Bonus die Stadttore öffnete.") Usdibad wollte llun mit seinen I..mten nach Dazien zum Kriegsscl]auillatz ziehen; da gelangte aber

"') Joha.nneB von Epbeslls, Kirchengeschiehte, aus dem Syrisehen Ubertletzt ,·, u, Sehllnfeider (],IUnehen 1862) , Kap. 24: ~WeiL die Awaren ein mltehtiges Volk w!\ren, reieher und mllebtiger nla viele nördliche Völker, difl sie unterwarfen Imd I" ,~iegten , 110 überfielen sie bei einem Übergallge jenes g rollen Stromes , Iier Donau 1"'ißt , du andere grolle Volk der Gepiden , &thingen sie nnd breiteten lieh in dem Killen Lude ans." Menander, fr. 64 (Hilitorici graeei minores cd. Dindorf , vol. U, S 127): _ ltp«/J" f (leI. Bajan durch leine Gesandten in KonstAntinopel im Jahre ö68)

)" '" TOL'~ P,j1rttI(1f~ Ullana~ aJc.? rll'~ "f' V, 8re >1rj "al aJrov. 1l~O~ atiTO~ "ara· it"hWl&b'ra~. Idem ebendaselbst; aJT<iiv 1'1/1IalJw,' mo ~tl&~w ,' rroJ. fp.'jlJinwv.

") Enagriua, Hut. eee!. V, 12 (cd. Bidez·Pa.rmentier S.208): 'r avf"'v ro, T>1" i ,:",v 1Cnf(l<typl"",w, ni Eh,p'oO' " va~ "';;1' .~If1upw,' l&J.w, "pW'1~ pt .. ~·1t V r 'lfl'f<{Qwv "' t" Hlllip.fVOV, 'Jova!I ,' ,? 4! 1I{J"' ~ avrci" lIa~&609f v.

11'

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I I1 1 AuLlcrll J:czld", ,,,,,,,,

d iu Nlldl l' ichL von dem Gosehchcllcn zu ihm uud hicll ihn jetzt.

d (;l11 Itcichsbodell ztll'lick. Die Besetzung Sil'llliullls wurde in KOII !.l taQ~ nOlwl mit großer F reude a1lfgenommen: Kaiser J ustin legte sich 'l' itel Ge pid icus bei.89

Als der Zusammenbruch die letzte Hoffnung ausgelöscht :m schien, flohen die Vornehmen des Volkes zerstreut und hierhin und dOl'thill. Wellige überschrit ten die Grelll:Cj den blieb nichts übrig, als sich den Awaren oder den Langobarden ergeben. Die gellidische Königstochter, die schöne Rosimunda, dem langobardischen Sieger als Ehefrau folgen. S~)

Inzwischen wurde der Widerstand ,'on seilen der Gepiden neue organisier t und noch schien alles nicht verloren. Der scbatz, mit dem bei den Altgermanen die H errschaft und die idee eng yerbunden waren, konnte im Gewühl der Schlachten den Bischof Thrasari k und den Prinzen Rept ila., ei nen Neffen Kunimun4 gerettet werden. Und die Gaue der noch nicht besetzten Teile Gepidenland~ das heißt Siebenbürgens und Olteniens, rüsteten unter Führung deI' beiden Männer zum Kleinkrieg. Es gelang den Awaren, die jetzt besonders durch die ihnen untertänigen zur Reeresfolge yerptlichteten Slawen kräftig unterstützt auch hier den Widerstand der Gepiden Schr itt fii r Schritt zu brach..! Nach wechselvollen Kämpfen, die drei ,Jfl.lu·e lang dauerten und E inzelJleiten 11l1bekaunt Silld, wurde die völlige Unterwerfung Gepidellvolkes uuter die Awaren beelldet. Die beiden gepidischl AnfUhl'er, die Aussichtslosigkeit des Widerstandes einsehend, verlie6~ den heimatli chen Boden; 571 tl'afen sie, Kronprinz und Bischof, dem unversehrten Königsschatz in Konstant ino!lel ein,S1) wo ihre bald verloren ging.

") ~"' u f griechiscb 1l1'IIalfJllfDf;, belegt iD einem Euagrius, Hist. eec!. V,4 (ebend .. S. 197).

.. ) Gregoriu! Turon. Hiat. fr. IV, 41 (Script. r. Merov. I , S. 175): «"/.tm Chlodolilld«, IIXOrc A1b~l~ ulÜUII (= ROllillllmdlUlJ) dux"t cOrVllgem, patrem a"te ptlllCUlI1 /.tmpu,s illter{ecerat. - Paulu! Diaeonus, a. a. 0.: ~ (JuIlimuNt") tuiam flomine R08emUlldam cwn m/lgulU" aimul multi/udille sexu, e! aetali, duxit c:uptit;am; quam quia ChJolsuillda obkral, in ,uam, ul pa/,,;t peNlic:iem, dll~jl IIXorem. - Auetarii Hun. extrema (Chrouica min. I, S. gui (-= Albo(lelllfl) CUIII Ge~orum Tegem Ollnemlflldem, qui IIIIIC apUll Teglltlbat , cu", quo lI/li( proelil/m ob praecedelltililn. jurgiol'llm fom~ta . det:iciue/ /il,amqU(J eju, ,jbi in lIIatrimonio copulaue/ ...

A) JohlUluea Biclar, Chroll. allun VI Ju~tiui (MG . . \uct. ant. XI , S. cl /helflllri ~iU 8 (seI. rWII'emlllldl) per Tra s/lriCIIIII ArriWlflt sn/ae e'l'il/Copqm

/ "1 1"1( ""1( ,I. ·. 41, 1',,1, " ... " I".~ I/ir.

l)aß die Awarcll !Jci lien 1\11111 1""11 gegen die GCI,i tl cll in Sicllcn-1 . 1I1~'·11 1111(1 Oltenien siel. hl')ltlI1(h l l~ )ltawh~chcr Kontillgoll w uediellten, 1.1 ,I/m uts ZII elltllelunll ll , Illdl gerade diese L!tndar im 'Laufe der utk ll:4cll zwei J1\hrzehute VO ll silLw ischen Ansied lern rast völlig über­!II111\\'.'mmt wurden. NIlhel' ual'1\uf soll im Kapitel X eingegangen

Auch eine eigenl\.rtige und allgemein gehaltene Nachricht 11111 Jahre 623 in der fränkischen Chronik F redegars bestätigt dies

vtl l! ig. ~ l ) Ohne die Mi twirkung zahlreichen slawischen Fußvolkes 11 11 110 '11 nämlich die awarischt'u Reiter in den Gabirgsgegenden Daziens wh!. '" die Ge!liden wohl nichts I\.usl'ichteu köunen.

So wurde jetzt in den J ahren 567 bis 571 die gepidiscbe Macht lu lJazien nach einer dreihundert jährigen Existenz gänzlich und un widerruflich gebrochen.i~) Dasselbe Volk, das vor hundert Jahren It l '~en Attilas Söhne die F ahne der F reiheit erhoben , den ver­wlLudten Stämmen das alte Gut gerettet und ein festes Bollwerk w'gen die Überflutung der ßalkanläuder ja auch zum Teil des Westens durch die asiatischen Steppenvölker gebildet hatte - ein HI'danke, der, wie wir sahen, schon in der Botschaft Alboins an jtlljankhan ausgedrück t wird - fand jetzt für sich nirgends Hilfe lI ud geriet zum großen Schaden für Kultur und Ch ristentum unter ,l itJ H errschaft eines türkischen Nomadenvolkes. Die altgermanischen Stiimme klammerten sich in großer Not und Bedrängnis fest aJl das I\iilligtum, indem sie an Stelle eines gehllIeneIl Königs immer wieder .·i llc.ll nenen wählten, unter dessen F tihrnng sie in fortdauerndem l~il lllpf ihre nationale R ettung suchten: mllll denke namentlich an die

/1, ·/,tillllIelU UUII;emulldi 'lepot~n. JU8tillQ imp. Vons/anlillopolilil Ull inlegrum 11"­d"ca 811»/. Dat! es sieh hier wirklieh um eillen Versuch haudelt, du gepidische SI'Ul18we8en aufrecht zu erhal ten , ergibt sich daraus, daß Krone, Schatz und Hof­kirche zusammen genannt Bi.n d. Der Beaiu du Kllniguebatzes g&l.t bei allen Oe.rmaDen dem Besitz der Herrsebaft gleicb, dartlber G. Waitz, VerfassuDgsgesch. I, S, :-:. 249i ßcunner, Rechtsgeseh. U ,67 U8W •

.. ) Fredegar IV,48 (MG. Seript.. Merov. n . S. 144): IVinidi be(ulci ChuJtU IlIcr(mt jam ab Cllitiquito, m, CIoIm ehulli 1'11 eureitu COI~rCl g~tem tJuulibet adgre­./ieballt. Chulli pro ca!lra aduna/lftn jUorulJ) ,taba",t eurdtllm, l V""idi ~o pugna­"1I,tt; si ad lIi!lCeltdrim praevaleballt, hille Chwlli preda& capiendum adgred~ballt; ~i ... auteln Wim'di 'Upt'TObfildli r , ChUJ«)rum uu.xilio (u!ti virebua resumcbant.

...) Johanne8 Siclar : AnllO Vi Jualilli ilnp. Qlfi elt LeODigildi rt!!Jj, IV anllua (icpidol'U'" reglllfm Iitte!!1 aceepil, gI/i Cl LAu tgobami. prelio lliperati. Menande.r, Ir. 29 (Bist. gr. min. ed. Dindorf JI , S. 66): i~6u Ta tUiv 1'rJ7IaI6w" im.' aVloii (- von dem Cbagan) 6.1'l'{)u(lfO lI(>uYl4awj TheophlJll!S, Chronographia a. m. 5931 (eil . Boor, vol. J, S. !H.): lffll,,1 .u~ ,· " j1l'''''''. ~~.J,,, VaH(I"1' d''1(11.fJ'IcJnJ' A oniflt'!,I60. 'm I /I. {la~f'.

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\\'I'I' hs"l nd lt,u l';iilLLjlftl und En:ign is...;c, lli e dCIl! Zll~aulOLllnbruch

Hul.cu n 'ichcs in Italien voraugingen, Die Gf' I)iden aber kon nten I'; un illluuds Tod keinen König mehr wiihlen, so wuchtig wal' der (len sie damals VOll zwei Seiten bekamen: "Ihr Stamm - I, ..........

zwei Jahrhunderte später der langobardische Paulus - kam so sehr herab, daß sie seitdem nicht einmal einen eigenen König hatten,"sS) Einen König an der Spitze zu war nämlich nach der Anschauung der Langobarden ein Vorzug, groBe Ehre. "Ein besiegtes Volk - bemerkt PauhlS anderswo (1,20) muß darauf verzichten."

Durch die Beute, die ihnen zufiel, waren damals die Langobard, zu großem Reichtum gelaugt,8') an Landgebiet gewannen sie nichts. Dagegen eigneten sich die Awaren, dem Vertrage gemäß _. ganze G-epidenland nÖl'dlich der Donau, d. i. Dazien samt der ungarischt PuSte westlich der 'feiß (wo sie sich in der Hauptsache niederließ6I an uud forderte11 zugleich auch die Regierung in Byzanz auf, nebst dem zugehörigen Land zwischen Drau, Sawe und Donan zuräumen und ihnen als Siegern über die Gepiden zu iiberlassen.

Während an dem Nordrande ihres Reiches sich so · große eignisse abspielten, gefiel sich Byzanz in der Ll\ge des neut.ralen Zuschauers. Es saß sozusagen in der Loge und gespannten ßlicks der Entwickelung eilles DramRS zu, von dem es vieles versprochen hatte, ohne h'eilich daran zu denken, daß ein der verbündeten Awarell lUld Langobarden gegen die eine Gefahr fUr das Reich selbst in sich schließen würde. hatte zwar geglaubt, die Gepiden, Langobarden und Awaren sich gegenseitig so schwächen, daß es ihm ein Leichtes wä.re, Überbleibsel zu besiegen. E r hat sich aber sehr getäuscht, denn F olgen seiner kurzsichtigen Politik ließen nicht lange auf warten.

" ) Paulua DiacouuK, Hist.. Langob. I,?:7 a, a. Q,; Gepidtlffilll t'e7'O gens im deminu!um, u! el: illo IC/H/lore ultra non lU1blleTint re!leln , , ,

.. ) Paulu8 DiaeO R\18, Rist. I .. augob. I, 27: l fllle L (l l1gobarrli lalllmn aikpti praedam, 14t jam amplissimMi lJen'Clo!rent divitias .

.. ) Menauder, fr,64 (Hist. gr. min. W. Dilll!o,.r, vol. H, S.127); - JI'(lb l"oj" ll o.l.lv 1:0 1!:1{NltOI' lf'(lWOU,UHO' Y,jV I'''f',Ct ~'i'' änul1ar olxEwio'/lCtl V;;110", 6,xCt lo rctl"Ct XCtI "po.jUI!I" Ctv r q; 1"{tfCtiaWI' :f~lf(lO " xlIjlfu l'HOl'i ~IIV, avrfiiv ~l'lO .~{J&pwv n o.l. fp.llfJiHw,' (xQ:yu;r,) , w; Il"uiStv x«! ra xr~I' (rTa X(I'1-a Y(> CZVTtji I'{d}'ol' xal oJ Pwp.alol' dp!IO,rf IV.

I I"L , ' ).1""11 , I , '~ 1 I.", ; , I .·"n>"l,,' ~ 1(\7

,\Iil (11 '" ZI · '~ l.r' I · LlI1 I{ 11" ,· 1l "I",II:-;" III']I Mal'ht 1"'j:{lI I1IU 'n nämlich 1111 Ih'lI 'I'hroll iu Byzn u1. hr'~l l 'I'nA'I '~ inilt:11! 1,1'01 1. "1IIl1' Verträgt: Wld 1 '~ I, I ).dlwilre nimmer dn ,lalll' l'mlcl' Frieden mit den Awaren auf· ."1 kllt~t w~\'dell kOlllltjj, ~ i I'LLL iLlm und Singidullum giugell verloren, ~II" I,ii nder der Hnlklmlml billscl wurden furchtbar hei mgesucht, und 1'11 (I' hlt.e nicht viel, so ILllt.te selbst di e Kltiserresidenz aus Konstanti· 11"1'111 nach Karthago in A fl'ika verlegt werden mii.siSen, Diesen ver· I'.lI'f.irdten EntschluU hatte HCl'aklios (610-64 1) gefaBt: nur den 11111 "11 des Volkes, des Senats und des Patriarchen Sergios gab er ItU,llich nach und blieb in seiller Haulltstadt. Andererseits ging 572 !I1o. groBe Errnngellschart Justinians, Italien, bis auf einen kleinen 'I',.il an die L811gobarden verloren, - und das war der Preis der \\'I, lllwollellden Ne\ltrnlität JUStillS gegenüber den kriegführenden Nn,·hbaren.

Die Gepiden aber gleichen während der folgenden drei Jahr· huuderte, solange sie noch ihr nationales Dasein weiler fri steten, den 'I'dimmern eines zerschellten Schiffes, die anfangs in der Nähe das Meer bedecken, dann aber zerstreut werd en und bald nicht mehr zu ,whcn sind. Dies im einzelnen soll in den Kapiteln IX und X dieses Werkes erzählt werden.

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Vierter Absclmitt.

Völkische Zusalllmenfassung des

KApitel VD.

Germanen und Roman en.

Eine unbefangene Betrachtung wird nicht· verkennen daB das Gepidenrei ch in Dazien kein nationaler Staat war. Jordanes hat darauf angespielt, indem er bemerkte, daß in Altdadtl die" Völker" der Gepiden, d. h. nicht nur die Gepiden allein, auch andere ihnen untertänige Völkerschaften wohnten. I) Leider_., er diese nicht nä.her namhaft gemacht, aber mittels anderer Geschicb~ quellen wird man doch leicht ersehen, welche Völker oder Volkssplitt4 es waren. Im allgemeinen gehörten di ese zwei Nationalitaten der germanischen und. wie wir weite,· nnten sehen werden, romanischen. Also stellte das Gepidenreich in Dazien dasselbe graphische Bild dar wie alle germanischen Ueichsgründungen Völkerwanderung in Italien, GaHien, Spanien und Afrika.

Die germanische Bevölkerung Daziens umfaßte außer den GePid~ die wohl die Hauptmasse bildeten, auch einige anderen Stämmen gehörende VolkssplitteI', Es bandeltsich namentlich um 7.urückgebliebe Reste jener germaniscben Stämme, die früher in D&zien eine hausten. Wir saben schon - vgl. oben S.21 -, daß bei der Wandp·rnnl von Völkern nicht alle Stammesgenossen samt uud sonders die

' ) Jordanu , Ge' . XlI, 74 (MG. Anet. ant. V, S.75): Daciam d~o qU(lm n!!IIC GCjHdnrmlt poP'lli J)os"dere 1,0sc'lII/"r. Es kommt bier auf den papuli "Völkerw an. F. Dahn (Klini .. re der Germ1\nen II, S 244) irrt wohl, wenn behauptet , (liescr Plural soll die )!enge der Volk!zahl all ~(lrl\cken. Wenn dem wilre, so hätte Jort!lInes LT von lIen :tahlreichen Kleingoten (Guth; m;'wres) daB sie popflli unt! nicht populuß imme'18I18 wllren. Wenn es !ieh hillgegen _. _ __ . HonDen , bei welchen mehrere ver!lchiedene Völker nnter einem Zepter verein; J!I1 waren, haDde1t, !IO wendet Jordanea wieder diesen Ploral an. Er sagt nlllDlich X.p. XXIV, daß die hnow§che "oatio" sil.'h in "pOpDJot" gliedert.

1'1,' 11"'1' 10 11., j". \'"Ik.a.llh\ 11i~ I

\\ " hU1'lUlt.tCIi 1.11 \'crI1l1'lI'lt111 pll"gl "u. I';i ll 'I',·il i1'l1, imuH'I' mit den

1I"K"I'l'Ilcn Verhältnissen zufl'Jl'fll 'u . j'i u Il.lldcl'el' Iw~ilzl. keine l.Just 1111111' "!'art. zum kriegeri1'lcllrll Aurhl'lI1;h , IIl1d 110 bl eibt der eine wie 110.,' 1I1I(lere im St.ammland n zurIlek.

So ist es auch zweirello~, daß nach dem Abzuge der W isigoten jlll l1 1 h\zien vor dem hunll i:;chen Sturm ein geringerer Volksteil in ~tllli\lIIbiirgen zurilekblieb, deI' sich in der Folgezeit den stamm· vlII'w,uldten Gepiden angeschlossen bat. An den "Fortbestand dieser 11 1) 1.t~ 1l in Siebenbiirgell wil.hrend der gepidischen Herrschaft erinnern hili anf den heutigen 'rag noch immer die dortigen Gebirgs." und lI,u;hllamen: MunteIe Gotlll und Pirinl Gotlllui im Distrikt Alba-

111\·.108. Die Fortdauer vereinzelter Volksteile der Wandalen in West­

tl ll1,ieli während der gepidischen Herrschaft wiirde ebenfalls in Frage kummen, Da aber bei dem wandalischen Abzug im J ahre 336 es "k h nicht um eine unsichere kriegerische Unternehmung, sondem um .1111C friedlic11e Übersi edl ung ins römische Reichsgeb iet handelt -,llInlanes, Get. XXII, 115 -, so werden von ihnen keine nennenswerten Volksreste in Dazien zurückgeblieben sein.

Das Vorhandensein eines herulischen Volkssplitters im Gepiden­la nd ist durch die Überli eferung bezeugt. Es ist der arianische V .. lksteil der Hernter , welchel' um 545 aus politischen GrUnden yon Ilyz~U\z abfiel und infolge eines unglücklichen ZnsammenstoBes mit 11"11 byzantinischen 'I'ruppen Wohnsitze bei den Gepiden in Dazien !' I"hielt (vgl. oben S. 132 11. 138/39).

Diese drei germani schen Volkssplitter des gotischell, wandalischen lind herulischen Stammes wllnlen alle zusammen in deli gellidischeu Volksverband aufgenommen \lud den freien Gepiden gleichgestellt, 1I11d darauf ist es wohl zurilckzuHihren, daß VOll ihnen in der Folge­

zeit nicht mebr die Rede ist.

Über die Volksz&hl der Gepiden sind wir nicht näher unter· richtet. Daß ihr Volk aber verhältnismäßig zahlreich war, unterliegt bei der großen Ausdehnung der Wohnsit.ze keinem Zweifel. Auch die indirekten Angaben der Überlieferung weisen deutlich darauf hin. =-'0 hatte nach Jordanes (Get. XXXVllI, 19n) Al'darik, ihr berühmtester König, ein sehr zahlreiches Heer (agmen innumerabile). P l'okop (BV. I , 2) zlLblt sie zu den größten und angesehensten ostgermanischen Völkern. An anderer Stelle bemerkt er noch , daß die Langobarden

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GC:o!lI nd t.cn heben wllhrend der Vel'll!llldlullgeu mit .JusLiuiall • Jah rtl 547 die Uem.chenmenge (JroXt'((l'.'}('(iJJffa) ihre.>; Vol ke..>; Ziellen wir Ilun neben di esen Angaben auch andere An,leutuugen vorhandenen Quellenmat.erials in Erwägung, so gewinnen wir Eindruck, daß die Gepiden ni cht nur die Langobarden, deren Volkszahl in den Quellen oft hervorgehoben wird , sondern auch Burgunden 3) und sogar die Wandalen an Zahl übertrafen. Wir zunächst die eigentlichen Wundalen: die Hasdingen. Das Volk , unter Geiserik 429 nach Afrika übersetzte, ulllfaßte neben diesen die stammverwandten Silingen und dazu noch die verbündeten Aber auch diesem Völkerverband waren die Gepiden zahlenmlJl höchst.wahrscheinlich iiberlegen. Als Kaiser Justi nian den aussandte , den Wandalen Afrika wieder zu entreißen, war Heer, das er ihm mitgab, nicht mehr als 15000 Mann E ine ebenso große Heeresmacht schickte aber J ustinian im Jahre den Langobarden zu Hilfe gt;:gen die Gepiden. Gegen die GepiWi hatten sonacl! damals die \'on Justinian ausgesandteu 15000 Soldatl und dazu noch die Langobarden zu kämpfen, die eigentlich den HUnten; gegen die Wandalen aber genügten die 15000 Mann BeHsar! Den Ostrogoten in ihrer Gesamtheit, d. h. mit Inbegriff verschiedenen Absplittenmgen, waren die Gepiden darin wohl gleich.

lrgeud eille Durchschl1it ts- oder Normalzahl für die gepidiscb Völkerschaft auf Grund des Vorgebrachten anzugeben, ist _ unmöglich. Nur soviel ist gewiß, daß die Gepiden der einheimische: romanischen Bevölkerung gegenliber die Minderzahl bildeten, Verhältnis, das bekanntlich iiberall in den gel1uauischen Staaten dem Boden des alten römischen Reiches bestand. Dies erklärt audel'em die Tat.gach~ daß der Verlust bloß zweier, aber gegen F einde gleichzeitig geschlagener Schlachten genügte, um die gepidischl Stammeskraft völlig zu brechen.

f) ProcopiuB, BG. Ill, M, 3 (ed. Haury, II, 8.445): nl';bfl )'u(I f>:VlOi:~ Langobarden) iJ.O.oool'fl3a, teil' 7fohll/WI' (= firralAwv) ,v"lpau'a, i BG. IV. 2:,. (ebenda 8. 626): ;>Io! Il«l'l~ ,<"o(lu(lä, i'HO~'"'1:; ,;oowvto r.jlfa,6f" '<"al lI.a,..7fJ.'1(h;:~ ".aflll' Iv t:1ji ::'01''11 t:ovt'P "'loba .. ,;: ...

I) Man erwäge die grolle !\iededage, welche die Gepiden im Jahre 2-18 Burgundern beigebncht hilben. Ober die angebliche kleine Volku .. bl der ßurgundeJ vgI. die AII&ewaDderseuongen bei H. Delbrtlck, Getch. der KrieglknD8t 0 , ~ -_ .

') Vgl. ProoopiuB, BV. I , 11.

, ," 1'" ,,,,, '1,,,·,, ,,, , ' /"1,,,,.·,,, .,· 10,' 171

Wi l" gl'l"; 11 1111111111'111' ZII ,li" "III!tI'illli:-ldu 'lI V r. l k"I~t"lmfl lies

1IIlI,I,II' lIl"cichcs IIber . 111 I)aziell waren di'l l"I"rLlIllW.l1I, wie schOll !lugt'deutet., nicht

,U" It ll eill igen Bewohll el' , sOllfh' I'U 11 11 1" das IICITscllllnlic Volk. Außer 11111 ,, 11 hauste noch eine !IIHI (jJ"t~ Völk erschl1 ft ill diesem Lande. Wie b,,1 li li en ost.germa.nischell R(Jichsgl'ü ndungen, so lebten auch hier zwei VlI1k ,l1' auf einem Boclen ZIISammeJl , ein ll errscllendes und ein , wellD IlIl, ·11 nicht schlechtltin und ilben.11 nnterdl'Llcktcs, so (loch unterworfenes IUI, I lIl indt;:r geachtetes; - jenes die kriegerische, dieses vorzugsweise 111 11 a rbeitende Klasse der gesamten Nat.ion. Was die Nationalität '1111" untertänigen Völkerschaft im Gepidellreicbe anbelangt, so war ill ... '1e eine romanische und nicht, wie hie und da behauptet wird, eine ~Iuwische;~) mit anderen Worten: es lebten hier die Urrumänen, 11. h. die Vorfahren der hentigen Rumänen , welche in unmittelbarer l\"lIlinllität. auch die anliegenden Gebiete siidlich der Donau bewohnten. IdJ komme jetzt auf ein 'I'hema zn sprechen, worüber der Streit der Meinungen noch nicht völlig ausgetragen worden ist : die Frage nach .1"1" Urheimat der Rumänen.

Von den zwei entgegengesetzten Ansichten hiel'iiber geht die , 'i m~ dahin , daß die heutigen (Nord-) Rumil.nen als Nachkommen der llimischen Ansiedler und der romanisierten Dakel' in Oltenien, im Banat. und in Siebenbürgen - d. h. in den Gebieten, die seit der l';robel'uug durch 'I'raj aH zu Beginn des 2. Jahrhunderts unserer Zeit­rechnung bis nach der Mitte des 3. J ahrlmnderts die römische Provinz I )acia ausmachten - auch na.ch dem Zllsammenbnlcb der römischen t [t;! rl'schaft in der Hauptsache ununterbrochen lebteHj die andere hin­g-egen, daß die Rumänen hier nicht Autochthonen wären, sondern viel­Inehr erst seit Ende des 12. lind A.nfang des 13. Jahrhunderts ans .Ien Gebieten südlich der Donau eingewandert und hier seßhaft g-eworden seieu. Diese Frage nach der U rheimllt der Rumä.nen fand seit jeher eine eifrige Behandlung, und damit. ist freilich immer auch IltWas Na.tionalitä.tenpolitik getrieben worden. Im Sinne der ersten Auffassung ist das Thema von Julius Jung (Römer und Romanen in den Dona.ulälldern 1, Innsbr. 1877), sowie von den rumänischen Nationa.l­historikern H8.5deu: Xenopol, Onciul, Jorga behandelt worden, im Siune der zweiten von Rob. Rösler (Rumänisclle Studien, Leipzig 1871), dem auch einige Vertreter der slawischen lind romanischen P hilologie bei-

' ) Über die .Frage Daeb dem Zeitpunkt slawiaebtr AnJiedelungen in Dazien ~iebe weiter unteJI: Kap. X.

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," " ' . \ ' I.l k •. " ·',,, ZI'lH,,, .. ,, ... ,,~d •. ,,,, ~ ,I, '~ 11"1".11,,,,, .. I" ...

JoI Lhllllll.lll. lJic vermittelnde AUlIicil", wtlcl16 die ":x i): lf' nz m.'dc eh: .. römischen odel' romau isierten ßevülk el"ll llg in Dazien erkennt, sie aber als unbedeutend betracht.et und ihre S!läl-e re

starkung durch die spätere E inwanderung der romanisiert en ans den Ba.lkanländem erklärt, läßt sich bald mit jener . bald dieser Auffassung vereinigen.

Der nentste Versuch auf diesem Gebiete pfiichtet in Weise den Allsfllhrungen Röslers bei und gebt IIberdies dahin zu weisen, daß die Rumänen uralo -altaischen Urs)lrungs seien. Das uns J. Peisker (Die Abkunft der Rumänen, Gral. 1917) offenbart! Das mysteriöse türkische Volk , dessen Name nns selbstversUl.ndlW vorenthalten wird , soll nach Pehler auf der Balkanhalbinsel , in einer nicht zu bestimmenden Zeit eingewandert war, romanisi~ worden sein. Und diese romanisierten Türken sollen dann währe.j des 11. und 12. J ahrhunderts als neugebackene Rumänen llach gezogen sein. Im höchsten Grade sonderbar, wie überhaupt die _ 'l'hese ist , mutet die Bemerkung über das Wort CI'Uun "Dorfweilel an - Peiskers philologisches Argument S. 47 - , es sei im Rumänischtl "ein Überrest, welchen die Wlachellhirten von ihrer al taische Sprache heriibergerettet haben". Gegen die SchlUsse, welche zugunsten seiner These aus dem Wanderhirtentl1m, einem Zweig l'llmänischen Wirl.schaftsform, zieht, ist einzuwenden, einerseits "Gleichheit oder Verwandtschaft der äußeren Klil turformen an sich" wie Beloch : Hist, Zeitschrift 79, S.197 treffend bemerkt -ethnologische Verwlludtschaft gar nichts bezeugt", andererseits, das nomadische Schafhirtentum mit dem räuberischen Reiternomaden turn der asiatischen 'Türken nichts zu tun hat. R ier vermissen fe ste Wohnungen völlig, dort fehl en solche nie. ,, 'l'ypisehe~ War hirten sind, wie M. Haberl andt (Völkerkunde!, Leipzig 1906, S. bemerkt, auch die deutschen Älpler, ohne daß man berechtigt daraus auf türkischen Ursprung zu schüeßen. Schafzucht mit wechselnder Benutzung der Sommer- und Winterweiden, ähnlich rumänischen Wanderhirtentum , wurde fernei' in Süditalien schon vor Christi Geburt betrieben. Die Herden, welche hier Herbst und· Winter in der Ebene (tavoliere die P uglia) weide wurden ebenso wie heutzutage im Frühjahr und Sommer in Abruzzen getrieben. ') Dasselbe geschieht heutzutage in den PyreJ

") VarTO, Res rnsticae Ir, t , 16 (ed. G. Goelz;. S. 73 asw.): ilagwe grege8 IUlige a bigwlltwl' U AJI'Ilia i" Sam,u·.,m acslitllllO/l ... j 11,2: Longe CI'Itm .:1

1'1., l inIImII ."" I .. , !1" I, i, I""" 'k"~ 17:1

1"" 1'I ,·i l, 1l11.l'1'i! h6l' dio 1'1111\11 1111'11" 11 Sdmfc ZUI' Obcrwilll.\' l·ung nach 1'1 U 11 k l'I'ich getrieben wllnl, '" . \ \ 111 cn tsc.lu:itlcllIlcr Bedeutung in Ilh'II"1' I,'mge ist Ruch di u philologisclm 1':l'k enntni!) daß die I'Ilmilnische '1"\l l1li llologie des Hil1.onlebens durchgehends lateiuisch ist nnd die 1111'111 In.teill ischell Elemente derselben so wenig tllrkisch wie slawiscll ~hl!L Damit hulte iclJ den Einfall Peiskers für erledigt, j) und wir kn1J Il t! 1I nun ruhig dariiber zur 'l'agesordnullg übergehen.

Auf Einzelheiten der Frage nach der Urheimat der Rumänen i!1J I\ Imf ihre umfangreiche Literll.tur einzugehen,8) ist hier nicht der 1'llIt'l.; ich werde hier jedoch zugunsten der "Kontinui Uitstheol'ie~ IIlu ige Beweise und Tatsachen vorbringen, die einerseits bisher von Ikn übrigen Forschern entweder verk annt oder unzulänglich verwertet wu rden sind und andererseits mit der vorliegenden Darstellung im IJIlgi' ten Zusammenhang steben, indem sie auch ein StUck Geschichte (!t'r Gepiden in Dazien enthalten.

Es kommt zunächst in Betracht der angebliche und ausdrück­Ik h behauptete Mangel altgermanischer bzw. gotisch-gepidischer 1Ill.'4andteile im Rumäniscllen. Dies Argument, das man in Ermangelung l'illCS eigentlicllen llistorischen Beweises seit Sulzer (Gesch. d. trans­Itlpiniscben Dakiens, Wien 1781, TI , S. 11) gegen die Kont.inuität immerfort und in erster Unie geltend macht, ist in der Tat das wichtigste von allen. Der Aufenthalt der Gepideu in Dazien war nii.mlich kein voriibergehender : als her rschendes und dann als unter­worfenes Volk sind sie hier volle sechs J allrlnmderte hindurch I{eschichtlich bezeugt, und bei diesem historischen Sachverhalt ist es eine Unmöglichkeit zu denken, die Rumänen hätten in diesel' geraumen

in dj~6i, locia pasci lolerlt (.cl. gug/!I ovillm) - sagt Altieu8 1,U Varro - fli ",~lja .nlilia alilint saepe hiberltM pa&litme, ab ae./iei.. Worauf Varro antwortet: "-'go uero uio, ftll))l. mihi grt!gu ill Apulia flillel'1looa"t. qui ;'1 !leatün', monllöu' ,uoSl jtl(lbant; lli, 17,9: 111 Apldi lWilmt peCllorii ((leere, qui per calle. iN mONtes

,..,'abino. ptCW-' ducull t. ') In diesem Puukte befinde ich mich im Eiuklang mit K. Kadlee (Deuuche

I,iteraturteitnng, BerJinl !HB, S8. 699f., 723 f., 747f.). Vlfl. E. de Marto lme~ Aufs.tt " La vie plutorale et 10. trllllsJ.umance dans leg Knrpll.te. meridionales" in: Zu

~'r. Ratze!s Gedächtnis (Leipdg- 1904) S.238 f. ") Einen Überblick "bcr die gllUze Literat.u r bis 1905 gibt N. Jorg. in seiner

Uach. d. rum. Volku I , S. Bß f., AlJm. 1. Seito,lem aiud zn erwll.hnelJ : J.ObergheJ, Zur Frage der Urheimat der Itum!l.nen (Wien 1910); v. Plrvan, CO Il1.ribu\ii epigrafiee la istoria ~tinilDlu.lui daco-row.n (Bncure1ü 191 t) uud N. J orgl\, !atoria Romlnilor ,liu Anleal si Uug-aria ( Cueu ft1ti 191&) = Histoire des R01Uul\lus Ile Tnllisy!nnie

(Bncare:>t 191&).

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171 \' IiI~I~d," <'; U~IU II I"" IIIIl:I Ul lig ,lcli II.,J.i.Io .. ,,01I .... ,,"

;1,'11 1 111 11. , l l tt'CIl g~I: III!1I.t i ScJl(lIl l.'lLlldg.enoss('1I ~.c i lI C II .Umgung ge~) f1 olJ1lll WIIS all e IlI das F .. llldrllJgcll gm'lll l\lJlsc]lcr ' Vorter IIJ da .. '1 RlIIll l llll 8t~ Itii.tte verhindern können. Enthält nun das Rumiinischll keine germanischen Bestandteile, wie Rös]el' (a. a. O. S. 121) und Meillungsgenossell ann ehmen, und was selbst die Anhänger . Kontinuität zugeben, so fäll t die '1'heol'ie der rumänischen Kontill\~1 in einem 'I'eil des heutigen Rumänien ganz in sich zusammen, so auch immer di e Mühe ihrer Bekenner sein mag, um das Gelrell zu beweisen.

Von philologischer Seite wird das Vorltandensein nltgermaniseh4 Bestandteile im Rumänischen von vornherein vel1leint, indem m. sich einfach auf die Annahme einiger HistorikCI' beruft) die Urrumänt hätten nicht in den einstmals VOll den Goten und GeJ>idell beherrs~htA Läudern gewohnt, oder umgekehrt : die Goten und Gepiden niclit jene Gebiete beher rscht , wo die Urrumänen wohnteI!. So diese Auffassung im Kreise der romanischen P hilologie znm scbftt tel'lichell Dogma geworden. Man vergißt dabei aber , daß betreffende historische Annahme ihrerseits eine irrige ist und daß vielmehr einzig und allein erst der Vorstellung der P hilologen von angeblichen Mangel an alt-germaniscllen Bestandteilen im Rumänische entsprungen ist. Da man hier , wie ersichtlich , sich beständig Kreise bewegt , indem der Historiker sich auf den Philologen, aber sich wieder auf den H istoriker beruft, wird man au f Wege ni e zu einer endgiUtigen Löslmg der Frage gelungen kÖllne~ Man muß dah et· die historische Seite det· Frage VOll der philolog isChe1 t l'ennen, die Gr ulldlagcll beidm' selbständ ig nachprilfeu, und erst die E rgebnisse miteinander vergleicheu. Die rein histol'ische der Fn\ge, soweit sie in den Rahmen di eser Dm·steilung schon oben S. 70 f. behandelt worden. Hier werde ich den daß das VOl"handensein al tgermanischer Bestandteile im ilber jeden Zweifel erhaben ist , indem ich einige davon und nachfolgend I)hilologisch bespI·eche. Y)

Tch begi nne die Reihe mit einem Ausdruck aus dem Bellrifft kreis des Holzarbeiters: buturii "Baumstumpf, Stumpf, der beim eines Baumes VOll demselben in der Erde zurückbleibt"; danebeq

t) Wegen Einzelhei ten hierüber \'erweise ich auf meinen Aulilnlz g ennaniacbe BettandteiJe im RumKni9c b e n ~ in Zeitac::hr. f. TOm. Philologie, (1921), S. 42 1 f. Von den dort behftJIllelten Wörtern wiederhole ich bitr bel ßeg r Unuuog eiuige und mge Dcue hinzu.

AIt.II:" r" "'''\M' ·\'' ' 1\,·.1",,,11> ,I, ' 11" 1( ",,,11" \"" " "" t 7~.

t",," , Oller Im/llrc ( M I~k .) In 1\'·I"III·l ht 'll Hcdculllug. IJrrul1I, " Imlll {/( .

1" '1-\ '·11 'l'ikLi m; ( RLl m.- dß II ~I'III 'II · WUr \,· rb. ~. v.) Vermut.ung, dlls Wort . II! all~ dem Slawischen l·n ll l' hllt., ~JlI"I:chcn entschieden ~ein erb­\1\'111 t1 i dHJ~ Aussehen und g":l Il Z bcso ll tl er~ di e 'J 'a tsache, daß in keiner Ih" :-; I;l\vischen Sprachen sich irgcndeinc SPUl" von seiner Sippe nacll­\\' .<l1'I11lI läßt. Dagegen ist die Ableitung a us tillk bitt "Götze" -I., ,~iti]]eanu 1 erwähnt VOll S. PU~C1Lriu in DicpOJI. Acad. rom. s. v. -".'!tun aus sachlichen Gründen ab7.ulellll en. Es gehört zweifellos zu IIlIul'(l. bfftr "kurzes Stiick eines Baumstammes" (das r bloß Nominativ­i .,It- !tell), llorw. butt "Baumstumpf, Klotz", seime<!. bIl l "Klumpen, Klotz, MHIt'k ", schwed. dia!. bute "Klotz", hut/tl "klumpig, klotzig", mengt Im" ,,<lickeres Ende eines Gegenstandes", mhd. butze "abgeschnittenes MHli:k , Klumpen" - und zwar als dim inutive I· Ableitung wie ndd. Itllimpel "Stumpf, Endstück " zu Stf4tl1p "Stumpf". Das vorauszusetzende 11"'1'1 11. "buttilJ, welches durch lat inisierende Umdeutnng des Suffixes ltu Urrumänisehen zu *butlllu wurde, lebt anf germanischem Boden In holstein. biittcl " Hügel <! und nhd. Biitsel "Geschwulst" fort. Die nl,weicll enden Bedeutungen lassen sich unter der Grulldanschauung ~ lIhgestutztes klumpiges Ding , Klumpen" vereinigen j vgl. Ilhd. Swtz

~ H;lumstllmpf = schweiz. S totzetl " Hügel ", nhd. B iihel " Hügel, t it::-;chwulst", rum. bI/dur "tronc d'arbre creUX j l"Ochel' eleve sur lequel I,· chamois ai me a. se tenir", sowie eine Anzahl Hügel·, Berg- oder t ,',:bi rgsllamell in der l'umilnischen Ortsnamengebung: (''r,mca, Cftmga, ( ' l/tIlg't, a,mta zu rum. C'tU1Ig "stumpf, vers tümmelt, Baumstumpf<! und d l/nt in ähnlicJler Bedeutung. Wegen deI" Anwendung des germanischen Wortes auf Holz - das ist echt nordisch und , wie zu folgern, auch K':llidisch: Nordisch und Gotisch- Gepidisch sind nahe verwandt -I'ct'gleiche ma.n auch rnm. bläo/" "Holzk lot~, au f dem die Holzstämme z~ : rlegt werden<! Ulld isländ. buta "einen l:Lolzstamm teilen<! , schwed.

.I itl!. uuta "hauen, zel"stiickelll ". Eine andere Diminutivableit.ung zum sei ben Wortstamm ist

"lf /.·uc "Stumpf, Klotz" = Rugls. b"ft·tlc "Endstück" usw. Geheu wir nUll zn einem anderen Kulturkreis, beispielsweise

zU!· Viehzucht über. Unter den hierbei· gehörigen Ausdrücken, die ich für tlUS dem Altgermanischen stammeud balte, sei zllnächt stiirnut, I\dj . (vom Pferde) "mit weißem l\laul beziehungsweise mit einem weißen Fleck daran" besprochen. Es gehört zur Klasse der Adjektiv­l, ildl1llgen auf -1,t wie c(>rn·nt "mit Hörnel1l versehen, gehörnt" zu com " Horn <!, lÜII ·hut "mit. (großer) Zunge, geschwät.zig" zu limba

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1711 \' 1I1k l~, · 1 , ., 1. II M"'II1 ':"~Ct~Ulll.t ,IC'I lIcl,I, I"""<J ld"",

,,% 11111.;'1:" lIliW. UIHl setzt ein "'sUh'lI bczißhllllgHw~ i iju "' .~ft'l'Jl

I"ll'ck IU! 1.1 ,,: ]' St.irn bzw. dem Maul des P fe l'dtls" \'Q]'llU:':, das ein. Init goI,. stafr1W, 11M. Sl eNl "Stern ; weißer Fleck an der Stll'Il Pferdes", schwed. stjer1l.Ct "1\11 Pferden, Kiihen usw, dei' Storll, Blesse", bair. S terlIlein "Pferd oder Rind mit einem weißeIl Flec.k der Stirn". Zur Bedeutung und Bildung vergleiche itlll. stelida mit einer Blesse an der Stirn" vom StammwQI·t lat. stella wozu auch rum. stcil'l, "P ferd mit einem kleinen weißen Fleck an Stirn", älter * steifu, lat. * stelleus gebildet wie sidel'ells zu sidus,

"Gestirn". Das hohe Alter von stilrnut im Rum änischen wird beson~ durch die Tatsache verbürgt, daß heute das Suffix -nt nicht produktiv ist. Es muß jedoch nicht geglaubt werdeu, daß im rumänischen wirklich das germanische Wort Stern bestanden hat, dem stllrllut nach Analogie von COnlut (lat. (,'OT)l·ntll.s) zu corn " abgeleitet wurde. Das Urrumäniscbe muß vielmehr dem GermaniscJaj nur ein ähnlich klingendes Eigenscllaftswort zu stem entlehnt das schon bei der Entlehnung den beimischen Adjektiven auf -ut geschlossen wurde. Und als solches empfiehlt sicb eine gel1Dani~ Adjekti vbilduog au f -lXii, der Art wie angls. stefA'ntde "frontosns; großer Slirn", andd. liring·iJdi "circulatus", copp iIdi "cl'istatlls" Das rumänische Wort stl1rnut galt bis jetzt als dunkel.

Im speziellen Ideenkreis des Plerdez iichtel'S möchte ich lJoch das Wort tlliI,./Oaga "elende Stute, Mähre" besllrechen. Es eine Ableitung mittels des pejorativen Suffixes -oagiI zu einem handen gekommenen Stammwort mit ~ 1l1iS ursprüngliclJe Il1 s CQup!(l "Rilfte" neben coupsu, mr/i! "Scharbaum (am Pfluge)" birsil usw., also "'tnilrtil statt *mil)"sa. Dieses deckt sich lautlich begriffl ich mit scll\\'ed. dial. mii,.rsa "kleine Stnte , lIfäl]]'e" diminutiven s- Ableitung zu märr "Mähre, Stute:' = anord. alid. marma marlta "Stute, j\[ähreU usw. Das im Nord ischen dukth'e s-Suffix - ,·gl. auch schwed. dial. kOl/sa "leich Uertig~ Frauenzimmer" zu kona "Frau" - war, wie oben S. 6 nacbgewiese~ auch dem Gepidischen eigen.

Ein U1'Sprüngli:.:h nur den Viehzüchtern eigener Ausd ruck lmrdu( "d ie Netzllaut, worin die Eingeweide dei' 'l 'iere sich befindenl der dRr l\US gefertigte Balg oder Schlauch, Ledersack ilberhaupL; vorsteheuder Leib einer Frau, besonders einer schwangeren; Bauch usw." Dem bis jetzt et,ymologisch uuerklArten Worte ein germanisches Kompositum zugrunde. Das erste Glied ,

.. h j.( ,' ''"", "I~,''' p II~ . I ." ",I', ,I, "" I:" ",lh,I •. I",,, 177

I' In 111 Imnll' "Schmol'lmll. 'I. 11 111 ,"l I ,j I ~U ll ll l c " \'U]·lit'g'L. i:-ll wurzel­~I' W " III1i. mil ~ch weiz . /lllnll' ,JdlHl1 K"I' !'a,;k , wQI·in d;l' T'~ illgeweide

1 'I'j ,'m :-l idl beflmhm IIS W." lI al h'n~~ IIbl'!' die-:en obcn"~u t.'1rhen

AII ~. l l'I li'k soll nntel' d lJ ]1I fH Ig'I' llI.1 to.1! :'\lie1lwOI'I ger,mgl. werden -.Im:k l. sid , lnutlicl, glllll\U Ini t ll iln. hot "lI1utterl eib" Illl ~ "' bord

MI'IIW'ld. bo)'d "Gebud.", nUI'w. (1;1\1. Imnl , allOI'd. lmd.l-r ,,'!'ragen, 1111 1.. 11 "1'11 ; Geburt; (-iebonmes, l.eibf!sfl'lIcht", I\ngl!>!. u.'Ird , mlld. bllrt

Hrbul't; da!>! Geburellr j' , nhd. Dimin. B ii1'lel, GebiiJ'tle-itl "Nacll-

1i1,,11I1I'1. ; Haut, in der die r~eibesfl'ucht eingesclllossen ist ". Älmlich nhd. Gelml' l landschaftlich auch "GebHl'Illlltter :', s. Grimm,

WIII·lm·b. 4, 1, S. 190311. Im zweiten Teil von burdu{ steckt die 1'. 'lllldische Entsprechung von anord. 1tn(r "Bauch, Schiffsbauch", angIs.

'., Rienenkorb") d. i. gel'Dl.lm{a· ,, (Baum·, Baucit-) Höhle", urvel'wandt Ihl l I;riech. ,a:.T1l "Höhle". HiemRch bedeutet mm. burdu{ soviel wie i", lI l1llt:.hhöhle, Bauch usw.".

Mi t demselben Suffix wie das oben btlSPI'Ocl'tllle lmt'lIc ist burd· uc . Hnlg, Schlauch" gebildet Diese wenig gebräuchliche Bildung drang I1l1h:-lt vielen anderen rumänischen Birtenworten ins Ukrainische : Illmljlik , bordjug. Vergleiche wegen der Bildung noch rum. Qltrt· ttC MlllulCh ; Eingeweide der Tiere", welches zum folgenden Worte gehört

W1ll7.elvel'wandt mit dem ersten 'l 'eil in burdu{ ist lmrta ,, 1'Iüb , I\futterleib; Bauch, Schmel'bauch". Dieses geht zuri\ck auf 111,\ ~epidiscbe Entsprechung von got. ba1irjJr,i "Bürde, Last" (lies burthf), 11 11\1. burdf "Bürde, Last ", schweiz. bltrcle n '1 'raglast ; die Gebärmutter t" 'i m Rindvieh ; der schwangere Leib einer FI'au; Mutiger Sack, lI'!l rin die Eingeweide der 'riere sich befinden; die E ingeweide selbst ", Imir. die Burd "Gebärmuttei' 'bei KUhen". Eine gellidische Umlauts ­("I'1l) *byrti - vgl. dän. byrde, schwed.oorih, us\\'. - spiegelt sich in dd' rumänischen Lautval'iante birtil "Bauch" wieder. Über da;; Vor­IlIt lldenseiu des Umlauts im Gepidischen wal' schon S. 87, Anm. 4 und wit'd noch weiter unten (bei der Etymologie VOll tureci "wollene i:llmaschen") die Rede sein. Sowohl die gel'manische Grundform I l it~<;es Wort cs bl/rjJ-' a lf;l auch die des vOl'hergebenden b.mli ge· 1,;i"PII zum Ze;twOit got. baireut "tl"lIgen, gebären". Man vergleiche I.nm Semaseologischen noch Alt. diln. brerente " Mutterleib ", \lnd hl\ i,·. 1'rage "die Gebii.rmuttel' bei 'fi eren". Hjnsichtlich des aus­Inutenden Vokals steht burttl flLr ursprüngliches * uw·te wie bei­tl lJielsweise soarta "Schicksal " neben soarte (aus lat sors sortern) gebraucht wird.

IHeu l e.c u , Die GepidrD. 12

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17 " " '~ Ikl ~, I ... Zll ~:' ''"'''''' ~· 1/.1 1II J.: ,h', ';"1'1' \" 11 ,. -1..1,,"

1\ 11 :-1 th:m Begl"i ITlikl'cis de.~ WeinlJIIlltls, \Vofil .. ,H,· llt'l ,hh:1l IlItcr' :.'''t! zeigten (sieJu: ub!'11 8. 4,1), sei hi er tli, l Bt·:-;cidl1lIl IlK '1'1'11111.11: ullz iehulI~we ise H()tlnmbliscl ... 1 alll gem,:iusdmfl lkl lf' ll (lIlIl ' VOll dt'I' Frt\<:h1. de~ Weinstocke,,,), Sfru.QIIn·, bc;,:Jll'odHiIl.

\VOI'I, hab mancherlei Deulnngsvcl'slIe.he cl'fnlm' ll. Mau hnt . an lab. slm;ulus "Schölllillg", an griech. q":i'f( "Obst", an _. 11 \Vel'kzeug zum Schaben" usw. gedacllt. Es is t. aber doch gel'llullIisc.b4 Ul"spl1mg8. I llt.ervokales 9 verll'itt hier wie SOllSt. so Mutig • Labial b - vgl. '1e!JIII'it "Nebel" ami lat" 'ReUU[lf, 1'119 "Bt'ombeersll1luol aus lat. "uuus, 1tgcl' "Euter" aus lat. 1/UCI' usw. -, SO daß ~· tj'''g!/r ursprüngliches '" stru ll!lll~ :ml'iickzlIfiihrell ist. Letzteres ist abel' regelrechte Wiedergabe des gepidischen ·prabiliJ ,,'!'raube, büschel" = md, trubel ,,'rraube", lollltrnbele "Weintraube", trübet "Traube", mhd. lriubcl, frcl/uel, ICt1t tl"inuel "Wcintrl\lIbe''t drubbel "Tl"IIIILt', Hau[e, Klumpen, Büschel", ostfri l!S, dm(el >; Büscbi zllSammeuh äugender Früchte". t:s ist t:in~ Dimillutivablt:ituog zu __ O,rilulJ, d"üuiJ, tllI'IIbt., "Traube" usw, Dei' Anlaut lifr des rumiiuischt Wortes erklärt sielt aus der Auffassung des germauischen Reibelautacl als $, ein Vorgaug, der auch bei den Byzl\ntinern in der Behalldlul gel'ßlanischer Namen zutage tri tt, so ßC/J'ltf!l,; CO I' D t'fjw'ith D tlfjurij J, r,lJJ($tI(,/ c; Hir ümulftl"iflt liSW., vgl. F. Wrede, Übet· die der Ostgoten S. SO, Gepid. *]JI'ilIJiliJ aufgcfaßt als· srril; illJ wurde Ulll'ch die }-:illscli iebullg ei nes t als Gleitlaut und dnrch die Latinisie des Suffixes zu ·s/roiiuldu, wohel' direkt sfrugw', Als altei' Beleg die Behandlung des germ.]J/' als sir kallu der t<i'ame des Gepil königs l. '/lI·apstifa (EU(le des &, Jahrhunderts) dielI en, der bei Diacollus (HR. XV: ~O Cod. Berot.) und F redegar (Gesta TheodeIia regis 6) Strapstila lautet. Da Jordalles die Form Strapstila kennt, so könnte mall allerdings dieselbe, fa lls die betreffende bei Paulus und Fl'edegsl' allS ihm hel'l'ührte : als einen Selu'eil ansehen, Die Stelle stammt aber nicht ans Jordalles, sondern unbekannter , vel'lorenel' Qnelle, höchstwahrscheinlich aus Gassil In diesem Falle läßt sich denn S tmpslilCl lmr als eine vulgäre den Romanen an der DOll&1l gebrauchte Lautform auffassen, liefert uns das Mittellateinische einen Beleg fiil' diese Lauterscheinulll gerade im Bereiche der in Frage stehenden Wortsillpe. Es ist slrop~ "certus ovinm numerus, grex" = t-roppus "Herde" (in der Lex Alamanll.) und das Deminutiv11m dazu tropelills statt tliropplts und thropellu$; \·gl. lIlel!gl. ]mll /pe ~Ged l'ällge, Haufe, dicl,te ~Ch3\"", ndd. (lrubbej

\ 11 1'," '111 ;111\ 0" "" H, . , .. " ,11 , , I. 1111 11 1,,, 011,,1 • ..1,, 11 17!"1

1' lI Ulw , J'!UlllIlCUj MCIIIII;l luuhauf" u", :.<, h\I' .\I ... . Inll 'I,e/1) ., JhUl fclI, Viell i \1 , ,,,\., lI u ~., lnili)su", uilll·. l 'lflj/'lll ll .. ll: lllh~JI Vull 1 ,:j llzd~nl : he l1 uder ~;l II /.,' I \\, j """lI , fr llhaJld, '/' rll l '" •. I'rI .'g"lllIllf'· Il " IIS\\'. V t ~ I"I"l eidll'. iilw l" tlit , '1'1'" A. Uac!lmunll IJd I\hll{'" ~:t,YIll . \V;j rl ~ I"I) . ~, H. -1:,7.

Ni..!Li Ilnbrdelllcutl wa.' tier gl' l !il li ~c11 (~ Jo:iuttuß auf diu 11.'­III11 J1 w 'll - (l as soU :l1I !l uden-l !" ~ l ell ll Ji e~i\i'i Werk es dargetau wel'uen -­

~!h ' h Hoch im Berd ell der Klchln ug, Aus tier Fülle iL ierJLer gehüri ger u .. ,ll"il cke grei(e ich Mnjenigen für Gamaschen b7.w. Schäfte (der IHr.·I) heraus: I IU'I'ci, dessen Singularformen irU"tx!C, I IlJ'cacä und

/IIH',lfdf, (diese 1II0ldauisch) denen des Plurals naclJgebildet sind. Zum r, wt'itcli t in turcatcit anstatt tllreuca vergleiche man bumtca "hölzerne IUltte" anstatt bQl'aroj t ist hier also unorganisch. Sachlich und rUl"nJcll deckt sielt rum. ÜU't'Cl "wollene Gamaschen" mit der mittel-11I 1., ~il!isehell ß ezeiclJnllng des Kleiduugsstückes, wel ches die Lango· 11Il1"t1CIl ill Sllätercr Zt:it beim Heilcn iiue!" die Hostll zogen: tltbroci . I;amaschen", "gI. 1';\lIlus ViacollllS HL. I V, 32. Der l'ulllänischelL Iturnt liegt indesstn eine Umlu.ntsvariallte tftbreci bzw.ll/bra:ci ... ugl'uude, lI\n Hinweis darauf , daß die Herkunft des Wortes im Germanischen t U suchen ist. In der T a.t deutet ahd. l lUiohprocli, (liioprocli , dioM' ,.,.,Ioch "Hose") mhd. cliecJwl"ftocli "dass." auf ein got.. • peuhbriJk , das wirklich das Quellwort der romanischen Sippe I ~) ist. Es ist ein I\umpositum, dessen erster 'l 'eil das germanische Wort für Schenkel ll"l l : angls. peok, jJi:o "Schenkel", sild. thcocJt. dioh usw, Das zweite WOI'tgJied deckt. sich mit anord. brük "Hose", angls. briJC, ahd. bnlOch. " Ilose" usw. Die BedeutungsentwickJung stellt sieh abo etwa fo lgender­ma ßen dar : Hose um Hüfte uud Oberschenkel i Halbhose überhaupt ; I ;amaschen. Ähnlich bezeichnet l11ffi . cloarcdsolVohl die (Bauern-)Hosen nls auch, landschaflHch, die woll enen Gamaschen. Wegen der yoraus­I.n:;eizenden Umlal\tsforln des Plurals gellid. "'peubreki vergleiche man die Pluralformen allgis. brte tjHosell", afl'ies. l.Jr fJk tjHosen", eng!. breeches ~d i e langen weiteu Hosen", allord. briiJkr "Hosen". Daß der Vokal e in tltreCC wirklich auf den Umlaut \'on 0 ,mrückgeht, zeigt am bl!Stell die ]\[ehedinzer Lautvariante tuJ"ltecr bzw. l/,,'oi!c! "jambiere de dimie ' 11 formo. cli.rimbilol' de cisme sau de CTompY". Die sonstigen Laut­\'erändertlllgen sind normal, so die Reduzieruug des unbetonten Di­phthongs eu auf u (vgl. rum. luure stat.t .. leuare, lat.lcl'(f)'e), Behandlung

'0) Spuren des germRuiscben Wortes nuf westromanilchem Hoden fliebe bei ~l eyer-LUbke, Etyw. WOrterb, d, rom, S.,raebeo Nr. 8967, wo nJlerdi llg8 die rumlnische t-:uu prechung nieht herangezogen wird.

12-

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I ~O \'11 11.1-10'1 .. - 1'. 1I ~"""" ,· " ~.'l,r.I " V ,Io 'H " '1,1,1" '''''' 1. -1,, -.

11&1 gj'l'IlumiSClullL / ' uls t und die dCI' inb:I·\'oka!t·u 1,a,1l1grl1l)pe

als rr - l' genan \ViI' in di11l lat.e illis(·hell"~ I·bwül'l "1 '11.

die Hel'1cit.ung von rum. ' m'l'('/ "Gamaschen" ans uflm Gf'I'nmlllschti keinerlei Zweifel Z1I. Dagegen il! t Entlehnung dessf'lbell aus alb. "Gamaschen" (wohl desselben Ursprungs) formell unmöglich; verwandtschaft mit russ. pedatka "Hfl.lldschuh '" Msgeschlos,".f' 1I 'J'reime,·: zrr Ph. XXXVITI, JS, 392).

Außer den WörternJ aus welchetl sich SchlUsse übel' den der gepidischen Kultur auf die Urrumänen gewinnen lassen , das Rumänische noch eine Fülle germanischer Bezeicllllungen sclliedenster Art.

Hingewiesen sei hier zunächst auf den Ausdl'nck cotingan

gewachsener Knabe , Bursc}le", der seine nächste Entsprechung im Schwedischen hat, Kr steht bis jetzt ohne Etymologie da wird als dunkel bezeicbneL Wie bifetan ,: allsgewachsener eine augmentative Bildung zn Mial "Kllabe" ist, oder j/me-al~ "jünger" Ochse" Zll jUli(; "junger Ochse" usw" ebenso setzt cotill!/ ' lm "Burscb~

ein abhanden gekommenes · coUng "Knabe" voraus. Letzteres a.ber gewiß eins mit schwed. dia.!. J." Uilig oder kottillg "fetter dicker Knabe'" Z!l ~llwed. dia!. klItte, kaUe oder koUi "Knabe, Bursche", Das rii.t$r,lhafte rumänische WOI'I, stRmmt also !'ieher dem Gcrmaniscllen. Näheres Ubel' di e RiflllC d e~ schwellischen im Bereich {les Germi\ui]\Chen bf' i Bjürkmflu in Tndogel·m. Forsch. S,2&..

Nur im Scllwedischen hat. femel' seine näcllst.e das Eigenschaftswort. han/ie "t,iichtig , t iitig, rühl'ig, fl eißig, emsig" = schwed. dial. arnig "rührig, rasch, fleißig, emsig" zu ~ "" "I

dia!. um oder mln "strebsam, eifl'ig", anord. cm "tüchtig, enel'gisch ~ Anlautendes h in rum. hartlie ist unorga nisch wie in haripiI

artiJit "FHlgeP', harc neben are "Bogen" usw. Zu vergleichen auch schwed. dia!. l/ffrmig "eifrig, fl eißig", Die Wiedergabe des "I

durch c bel'llht teils auf der spirantischen Aussprache dieses GutturalA im Gotisch- Gepidiscllllll , teils auf der Anlehnun g an die zahl l'eich~ Adjektivbildungen anf -eifie im Rumänischen. Die übliche Hel'leitun8 von rum. lw.rllic "rülu'ig , tätig , fl eißig'" aus bulg. llaren "gut", "aran "dankbar" zu kslaw.lwr"t "Gnade" (dies aus griech.l(;(l t~) ist semaseologischen Griinden abzulehnen.

Dieser Wortgruppe reihe ich noch an dl.lS Zeitwort sgltdlti ,, __

s(:hflt t.ern, CI'bt'ben. ~chiittelll" : rnl~tanden nll~ llrsprünglichem ... .,... • ..1. ..

" lI'lJrmWnJltnl! ,"",W"lItiH

I" . h 1'.1 W,' I<'I. UU;.: ,1, ,1'1 ' j 111 1 "' !t 11'> \\ W tIt • .,", /." .. h 1';11 'I. I\' m.oI. ·, ~dl ralll uw" " " la I. .'1(;11"1.:.5 h'l.\\' , ,'1.:,,1,/11 !UH\' I'.UKI!luclc li, '!;'I, I' in ~,·pill . ~ 1i"l/Iluj{H~

m;ih, las . . yk,uldiou ,, ~ dd\lI.I \ l ll , .'.II't'chUU.cI'U '·, wetMl'i.,s. ~d/U(l<Uc" in 11"I'l'Ie! h c lI Bedeutu ng, ,dries, ,,'I:ed,lll "stoßell, ilc:hüttcln", ;dld , I)c,"lftte'll,

''' '''m "f<:cl! ütteln, schwiugcII , scllliLLcll"'J wurze!"crwlI nut mi t llIud. h" ll i~lItl. sehlU/dcII "hebel! , zitLel'n", saterliilld. !;gwlderjc "schaudern, 11 10.1:1'11 , beben", llltlugl. sclmdcrclt, eng\. sclmclcl' "scha.udern". Zeit­w/',rtCl' a uf ·ojan wie das postulierte g~pid , * !)].:mlojwl begeglum uns

_utlsl im Altsächsischen : lltolojm/ "ertragen, dulden '" = flngls. p oliatl , ICHI,lmlun; (lU/dojan "prüf tm usw." = il.ugls. (ondjull j asiic:hs. gdiojan 1,, ~hell fj c'üilll "schenken, beschenktm", halojulI uebell halif1l "bringen, ltolcH" usw.

Beachtenswert ist fel'llt:r die Feststellung, daß eine Fiille alt-141'rmanischel' Wörter im Rumänischen sich auf da.s Gebirge Ilud dessen • lestalt beziehen. Es sei hi~l' auch davon ~i..ue Auswa.hl beslll'Qchen.

lch beginne die Reihe mit biteil, dem rumänischen \Vort für \uhühe oder Hügel auf dem Abhange eines Berges, einem in der

4Irtsna.lIlengebulIS' der Moldau (M maJ) lmd der Bllkowilll\ (12 mal) twhr Lcliebten b:lemellt. Das ;r;ugnmde liegende gepid. *biiU(i)ka ist , . in~ diminutive k-AiJleitulig wie ellgt. dalke " kleines Tal" zn dal "Tal", ullld./mllckt; "kl eiuer Hiigel" zu I",tl "erhöh ter Haseu", ostflies. b{öme!.:c, t./;jmke "ßliimcheu" 11. v. a .• lind deckt sic.h bis auf das Suffix mit ltoJ lsteill. biittcl "Hügel, t~r1Hl.iJtlner Pllllz". JeneS g:ejJid, *biiU{i)ka

\ crllält sidl al:so llillsichtlich der ßilduug ;r;u holsteiu. büttel wie bei­"tJidswei~ Ildd. merkt; "Regenwurm" zum g leichbedeuteudeu IIhd. dia!. meUel us\\'o Dus germanische Grundwort b'uUa- , woraus fl'an~ . blltte

.. I<; rdhiigel , Erhöhung, Anhöhe" (> eJlgl. bulte "cUe einzelne Höhe, Ilüge1, Berg, Kopf") lebt im Rumänischen nur noch in der Ol't:m!l.men­;..;'cbullg als Bota fort , so lJot", eiu Berg im Distrikt Bacltu, Bota l.Jurttltti, Berg ebeudl\; B ota Mare und Bota lJlicil, Berge im Dislrikt Buzä.u. Hierzu die umlautlose DimiuutivbiJdulIg JJoloo r, Hügel, Berg", desgleicben nur in der Ortsnamengebung erhalten.

Der Ausdl1lck für einsamen Berg oder Hügel ist bulß, wOlleben die Lautvarillnte Intlt. Es ist ein Wort, das gleich dem vorher­~ehendel1 anch in dm' Ol'tsnamengeblwg als Eigennamen von Bergen lind Hügeln begegnet. ]<~ bedeutet son:.t Klumpen von irgend einer weichen Ma...~ wie Käse, lIiiml'iligä., St:!.lIlee u. dgl., und geht jmrück Iluf gellid, "lnlltju (NolII. *lmfti). d. i.ja · Bildnng zu mllll. bult /; "Klumpen, Han fe, ~lflg(!l" , Ilthl. /,iillt . Im lll "Au !.Lüht:', lliigel. Hllll f.~, rmndel",

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"fo' Vlllkr~. hll 7,n ~ llm m" " .flh .. nK ,I .. " "-f' pl'l .. n r~l ~" 1'fI

"l' l fll" /.,,11, /",/" " Ik Il l,', 1I .n-k l' l', I\hl lll l "' II. Ithg.'1. \lIh"III''' . :-"hWl,1! b'l l~ "Idl'int! ~:dliihlLlig 118", ," Dur r~iltc \\'Orl .... IIWIHI I,)I,!. /I,,(II'/! , 1Jt:(tll/l Uulli , Berg in Siebtmbiil'geu. Der Wortl; iulI ild. nich t. mehl' versl1mden 1Il1d wird deshalb a.ls PeIW IICtllHlIl!e gelaBt

Eine enge Vertiefung zw ischen bewaldeten Bergen, eine Schillel odel' dcl' Stul'zbacll mit Aushöhlungen auf dem Abhange eines lleißt bellcif oder lJillicIl I n der ersten Lautgestalt komm t das als Ortsll ame im Dhitl' ikt l'eleorman , in dei' zweiten im Snceavil. vor. Dltsselbe Wort, a ber llIit Suffixwechsel, ist Be/ce" Bach im Dist rikt Romanatl, ein Zufluß des Olt. Die Nebenform

• ( li es Bcjc1lC&) zeigt, daß c in diesem Worte anf gel'mauisches !J ~

geht! das im Gotisch (-Gepidischen) eine mehl' oder weniger spirantisclI Aussprache hatte j vgl. die L iteratur darüber bei W, Braune! Gotiscll Gramm.8, S. 35. Dementsprechend beruht beuca ",ut genu. ahd. biugo "Verliefung, Einbiegong", mhd. biugc, IIhd. Beuge tiefllllg, Einbiegullg, Bucht, Schlucht, Biegung oder Senkung des oder Gebirges", i\llord. bitt!J" "gebogen". Als Ortsname aM. Bilt!J(I.

Für Gi))(el oder Bergspitze gilt der Ausdruck yi.-Jc. Dies eine gepidische s -Ableitung zu nol'w. diaJ. l l1k "Stachel, Spitztl! Berggipfel", anord.lnk "Stache l ~ 1 angt:=;. jJie "Stachel, Spitze, S}Jeel' '' Wegen des s-Suffixes vgl. dänisch }Jltrks r kleine Person" zu "kleiner Knabe"! püks "kleiner dicker Junge" zu schwed. dial "Knabe" usw. Die VOll rum.l}ise postuliel·te gepidische s -Able; zeigt Um stellung von ks zn sk, a.lso l)/sk statt lifks, wie eng!. (1w$k "Fleisch" statt · flccA'S zu Ilwk in derselben Bedeutung. Zll vergleichen ist die Umstelhmg von rs, ps zu S1) im HochdeutschWl mlld. t VefJl}(1 "Wespe" aus älter. l iiCrSC, uM. LeslJe "Lippe" fiir iUtel' nhd. Kleis)lC = jClcipse, vgl. dazu Fr. Kluge, Etym. WÖrterb.1 S. 250 unter KtWspe. Es lebt nun im Rumänischen auch das Stamm wort l >ic Rober nul' als EigeJmame für Berggipfel fort, so Pj(u~ im Distrikt Dolj ; dazu l>icuiul, häufiger Bergname in Siebenbiirgell In der Bedeutung nBerggillfel" ist p icut auch fi ls Ga Ll llngsllame .. ltal. lJiCC(} "ßel'~llitze", frauz. provo pie usw. bel11hen auf der manisc}len WUr7.elvariant.e jJ ikka· in f':piitnol'd. sleilt -pikka rSteinha.cke~ engt. p ick nStachel" t18W.

Das 1111nänische Wort für Hügel, uas auch als Name rür die durch tiefe Einschnilte von der eigentlichen Gebirgskette get rennt !!cheinen, ist 111/tgltrc1, wOlleben eine selt.enere ~"orm milgul4

ATf jlNlnllnT,dilt' " .'M' lI11i Im Rnmftfii8l'nPn rou,'------

I'. \\011 1 IJ!'!I,'utd \'11 11 11 11111'" .,n 1.IIIIIIIUIo '11 un,1 ! .. I "111:' 11111 UIII!!' "

1" ,11 miylo n ll llllrCIl~ , WU /, II 11"1 1111i'!11II 1II!1 Jl/ iY!II · /II ini, , 'ill B,·rg in Hlo- lwllbiirgt'lI. Es llcl'Ulll. U II( Ul IU'I ' 1I1 11;.{I·JIt Il t~tcu di mi llut i Ve ll l- Ableitung ~ II lI:-!dIW.11IiJ!Jhe ,, 1'11111(('11 , ":nllllLllfeu", schwed. dill!. WOlle nHaufen", 11.'I'W. mU!JC ngro ßer 1·ln ll re i lu. I)as vO l'am~zusetzel\de gCIJid. 'lmügila

!hwkt. s ich also mit !:Ichweiz. 'I''''yd "überhaupt et was rundliches, kU lo('t'1iges" , eisiiSs. mÜ!Jel ,/ I': llIllll)en, großes mnförmliches Stück Brot". 1\ 11 :-: dem Swebischen bzw. Wisigotischen mUssen entlehnt sein: 1''' 1'1:.;-. 1II0!J0 "Greuzstein" und span. tIIogolc "einzeln stehender Berg", "'''.'I"tCI> "KIipIJEm "; zum Suffi x des let zteren vgl. angls. tgot und i!Jo]J .. l klei ne) Insel" zu i!J "Insel". Dem Germaniseheu und slleziell dem I l"üschell entstammen auch slaw. 1JIo!Jyla nHiigel , Steillhaufen" und .. Ih. mltgulle nHiigel". )l'ach G. uleyer (Etym. Wörlerb. d. alb. Hl'nlche 119) bit weder Urverwandtschaft noch Entlehnung' des Idlmnesischen Wortes aus dem Slawischen am:unehmen, die!' gemein­i'!1t1ße EiltlehnUllg aus einer !loch unbekannten Quelle; zustimmend I':. Berneker, Slaw. etym. Wörterb. ll,68 - 69. Daß jene "unbekannte" ~JlIelle, aus der ,lUch rum. flIi1!Jlfril stammt., das Germanische ist, ist uach meinen obigen Ausführungen ohne weiteres klar. An Entlehnung l ll:S rumänischen Wort..::; alls l1em Shl.wischen oder aus dem Albanesischen I.;l nicht zu denken, denn weder slaw. betoutes u noch alb. be t.ontes u werden im Rumänischen Z(l d bzw. i. Rum. lIIilgllril sowie das "pH.l.er aufgenommene t Jl<t !Julit zeigen latinisierende Umbildung des ~t; nllall ischen Suffixes - vgl. die E tymologie von l.llltur a "kurzer Banmstumpf" und sl Y1t91t1·c ,,'l' raube" - unu " ' iedergllbe des germ. Ö

Ilurch It, was der Wiedergabe des ii durch i elllsllricht j vgl. oben die

,,;tYlllologie von biteil. Ich schließe die !leihe mit grind "Sandbank (i m Wasser),

l'; rhebung , Däne; Anhöhe, Bergsllitze" , wozu di~ Ableitung gl'il!/l~ .. ß ergriicken". 1u der Ortsnamengebuug ist das Wort sehr beliebt und kommi häufig in Siebenbiil'gell , Olteniell , J\JulItellien und in der Dobrudscba vor. S. Pll~arill (in Dic~. Acad. Rom. s. v.) stellt grind etymologisch mit gr indd "Balken" zusamm.ell und leit-et es aus dem Slawischen ab. Daß diese Etymologie aber !licht befriedigt, braucht nicht erst begründet zu werden. Das Wort deckt sich augenscheinlich mit ostfr ies. grilill "Sand, Sandbank", holHind. gri'ld "Kieselsand", mild. .,Tinte nBergriicken", schweiz. !J1'üld nkcgelförmige ßodenerhebung, hervorragendf': steile Bergspit.ze; Sandbank, Hügel von Geschieben im !'1ußbetl: \ ;\Ilord. gTi11l1 ,., l·ingf'l lt~}; II ·r A l\k (' rl'l l\t~. " . üb !Ia~ \VOl'l auch

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1111 11'·Uli' .. dl"' I,·lwululrgi:-w lwll \' III'IUIIIII.·1( I ~ I . I. :um 11' 11 llllJ.:" ·lIl1 li, ·kllt(h

ulI'ht. rl::-. I ~ It ·lIe ll , Ila das vlwt.reß·liclIC lIud gnJU ItUl,;'de:;lc W", rt~1' 1 1I1I '" ,Icl'; A. SchuUcl'us (lStl'aßblll'g VOll 1908 1111) llIciu t!s Wi~,;t' lIs lIocl l

bis zum Buchstaben !J ged ruckt. vorliegt. Ich glauhe jcducll schOll nachweisen zu können, daß die .Möglichkeit. einei' r:n llehnuug rum. grind aus uieser l\h mdal't ganz ausgeschlossen ist. Wer mit. Art der rUmällischell L ehnworte aus dem Deutschsiebeubül'gisch81 worüber ein paar gute Al'beiten vOl'liegenl sich vom kultmgeschicbt lichen Standpunkt aus ein wenig yel't.l'aut gemacht. hat, der namlich leicht. erkennen, daß I'UIlI. yj'üul unmöglich auf dieselbe mit jenen gesetzt. werden kanu1 Gegen die etwaige Ann!l.hme .F~tlebnuug aus der genannten hochdeulschen Mundart sprechen entschiedener lautgescbichtliche Momente. Sollte nämlich das sich eventuell auch im Deutschsiebenbül'g ischen belegen lassen, wird es hier, wenn echt, sichel' · yriint, ·flnmt oder ähnlich (wie künt, kant usw, "Kind ", im Auslaut immtlr t aufweisend) lauten müsselli Keine solcher FOl'IIIen Il ä tte auer im H.umänischen flri,ul ergebellll Hinsichtli ch d~ Dentals iu ähllJicherLage ist die deuUsch· bürgische Mundart auf der mittelhochdeutschen Stufe stehen geblieba. So weist keine dei· 22 Lautvarianten, die für das Wort It~nt in dieser Mundart belegt sind , ausJaui.eucles II auf (siehe die tafel 1 im erwähnten Wel'k von SchullerU:;1 ] . Liefel'ung, S. XLVill) Dasselbe läßt sich selbstverständlich auch VOll b~mt "Bandu, mhd, von kättl oder kant "Killd", mlld. kint tlSW, feststellen. Es leuchtet! Ilun nach alledem einl daß das rumänische Wort grind sichel' genuanisclli i54 aber nicht etw!l. aus dem Hochdeutschen stammt.

Weitere Belege fitl' das Vorhandellseill alt.gel'llIa.nischer Bestand­teile im Rumänischen brauchen hier nicht herangezogen zu werden. Es haudelt sich hier nur um das Pri.nzip. Übrigens sind die meiste. da.von Kulturwöl'ter, und auf sie als solche einzugeheu, wird zweite Band dieses Werkes eine passendere Gelegenheit geben. VOl'hlLndensein eines starken altgel'malliscllen Einschlages im Gewebe] der I'umänischen SIII'Rche läßt sich indessen schOll nach dem gestellten wohl llicht mehl' bestreiten . Dud damit wjt'd der mit dem d as Dogma VOll c1f'm Nicllt.vol·handClIscill Elemente im Rumänischen sei t jeher auf jede!' r'orschuug der rumänischen Volks· und Spl'achgeschichte lastet.. zum gebracht und zugleicll das Hauptargument deI' Gegner der Theorie ' von der rumänisc.hen Kontinuität in Dazien R.IIS der Welt geschafft.,

\ 11 f"" 1111111 ' . ' I" 11, 11,,,,,11' ,I, ''', I:"", ' I" '·, I" " IR!",

~adl III lt ll lClI 111110'1,.,. ... 111111'- "11 1",laurt Md, \I .. , Zal d UI 'I ;1\1 ·

11 ' IlIl!lll l:-.du.:1I 1~ l elllc]lt" im I ;"III!IIU ~dlt' ll au f IJIj lllli ~:-. h ' ll s :\uO, Ulld ,ln 1l1·j :silld u ie b:igeumtlllt 'lI '11,,0.;11 :;-111' lI ich ~ lU it gcrl!chn ... L. ich gehe fl lIll zn diesen übel' IIlId I.l l ' ~i ll lll} \IIil deli P +:l'SOIII!IlliKIflC lI,ll)

Di e rtllnäniscJum I ' 1\1'SOlll!.lIll:lIll CIl altgcl'llI /\ nischtill Ur~Jlnll1gs

11" ll lU tln in der ÜI'LsIW Ilumgebung H ilmitnie lls eine h el'voIT<tgen de

~ llI llung ein _. eitl e ii bel'wiegcnde ~I eltrzah l "oll Ol't!lllfllllell wachsen Iflt.silchlich aus P ersollclllHlmen hervor - so daß lIie geschichtliche \!1'lltmlmlg, die ihnen ohnchjn heizum essen ist 1 dll.dtll'ch um so deut· 1I,' hel' zutage t ritt. Sie zeichnen sich nicht 11111' durch ihre Ver· l'!'l' ilullg \lnd Volkstiimlichkeit, sondern auch durch ihre ansehnliche Zahl aus. Im folgend en fiihre ich wieder nur eine Auswahl an :

\ Ide". eiLt häufiger Peuouenuame, deu al1<:11 ein IUllntenisc.ber Kronllrll.t endenl. zn Anfang del! l i) . JllhrhUllderlll getragen bat, Üoor !leiue Verbreitung 3iebe H8,~den, Magnllffi E tym. T, 78:1. Ortllnll.lIIl'lI dazu: A/dea, AM" , (Gen.), Al<Iromf, AU:lmii , Alde~ft. 1)8,.~ \'OraU8Z1Iset:!:ellllc gellid. eAldi ht eille ,ja- Bildung IIU

a1tdeut~b Aldo , Al<lu~, angl~ .. t;!lh/«, IIbd. All , A/w \I~W. Aus dente.lbeu Quelle stammen ital. Aldo, Aldilw, fmn;!;. Audj,~ Ugw. Hypokon:;tiSl.1I!t: j a­Hilduugen wie gel,il!. - Altli sind i11l üotiJ.!t:lu:u AUli, Nt:I,,/,i, 'J 'hcluJi, \Vad belegt; die :-italien bei M, :O:chi:infeld , Würterb. ,I. :tIlgtnIl. l'erllOuen- 11. Völker· namen s, v,

"'ilie", ein verbreiteter uud be.:wudtTil beim Landvolke sehr bel i\lbl er J·er!lOutllnallle. Alte Belege bting~ HII~oleu in M;q,runlll Etym. HI, 2äOii \'"r. Häufib'e Orl:;­mUlIen dun: JJwlt!u , JJiidcfmul, JJlidt!J iI, 1J&It:~I;. DIl./I l.11g'I'IIUde liegende gepi". - Bodi .. nltdeul.5eb B odi. ist gleiehfai lM h.nJokori'lti~ehe ja. Bilduug \lUU ZWl\r 7.1\ got-. B!ul,co. , nlweutscb BwJ.o , uhd, (alls dem Niederdeutschen) Beule, lI!IOUc, lJw.lI. Ml\1I vergleielJe noeh altdeutsch lJadiu \11111 Roddo = allgIs. J-Jw.ldo, Alle diese Formen silld eigentlich Kl\rznngcu zu Vo!11ll\lIlell wie gepid. As-(,w/u$, UtMli-(,adus. got. MIII'(!-IJlulll$ \1$"., Dn Worts t l\1111D liegt vor in augls, lH:Il(/o nslV. lind be,lelltet ~ :Slreit, K a Hl llf~.

Ck rea, IVO;,t;U die OrtsllRmell; lkn'(., lkrr\l$J, BucalCa, 1l"'·.·.~1~, B a<!,.,. Alte .Belege dCi! Namelhl ltei 1l~leu a. a. 0 ., J'~ J)l\lj zugnlll ,le liegellde gepid. eB eri = IIltdcnU!ciJ J)iri lieben Bero i~t. b,)'J)okoristi.:IChe hur.donll zu Voll· naUlen wie lkril1tud, &rigllnlus, /krlJ.{ ns \\', uud geb!irt 7.11 11 1111. 00'0, augl8, bna ~ßlI.r·.

Itindea, in älterer Zei t viel geuril.llchlieber als hellte; l·gl. Hatldell a. a, 0., 1I, 3194. Dazu die Ortsnamen: l "(lIu D imld, B i,wOlld, B ilUk.(tl . !)je GrulIllform eBcuu.li ist wie a1tdeutscb Bandl) Kllrtfonn tU Vollullruen wie lJuI"lmd, lJll lularitl lb w.

1I0dea, wozu die OI·t.!!I1lUnen nootfli, 1JodillU, lJooille~(i, · JJoJ.i s teht fiir }iuudj lIud ist Kurzform zn V<lIlIII.ml:lI wie U/JIt.ili.-Oi~U, lJ('U.//1- 0uJII/, lJ(tll(lo -IIICnl ~

oder ()umra-ulJ.«-:lc<l. j/{lnl-IJ('I"l, ::'·iy· &ul!Cl \l~W. 1111 Gelli'li sc lten wi~ OSl' gotiscben wi~1 ON< 7.11 V; vg!. oben S. ü.

") Die ruwlnil!c.bell I'eriKJlleUUamell sill.I bi! jettL tfür "tbllogra.phi~chell Zweck) leider "icht eiullml kriti~clt ge;la ll1Uleh , g'escbwdgo: ,leu" behllndelt. won!en.

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1"" ",'Ik" 11. 7,U ~"1I!1I1 U "I.III I'~ oIf, nqJ\.Jfllftl lu'

1, .. t" II, I """1",,, " ,,, ,,,> 111 1',. I"JlIIJtlr~,·" (. ~1. ' " 1\ '·I:.{:w,l, ~1I 1I" H,.h 1111,1 ·n"'lillll.t/'lkl~ I "·i ,'1. i ,, I M~I!(, S.6:J; ,I. I'O])OV;"" I t llln ltni~dll~ Dirt lekl ... I tnl1l1 n. S, 111(11"., fl r1JlruUllcil wie (jutef( (Oi~ lrikt V1nltC:l.), (tU/I'ft ; ( lJi~trlkt ~'!Uci u) usw. i u de~ijell t1nfil r, tlnB ucr NII.IUC ei n~ tDlll.I~ II.llch i n l\IlI!crilu Uege.lI llell \\'n r. Er geilört amI) got isr.hen VolksullmclI . Bc;o;cngt j~ t er im GCI,hUlc'" als ;o; wei ter Bestandtei l ,lelS KOmjlol!itums O .• tdflo lul bzll'. OBtri,qolll j oben S. O.

lit a uen, Mehr verbreitet nud aueli als Teil von Komllositen vielfach ,'erwell de ~, der OrI.8Q11,me'lgebuug: 11Uillf!~II~ Miillef18(l, usw. DM vorau 8zu~et:r;e ll d e AI. ist belegt im .. \ Jtdeutschen (Försteman n, Persoucnu. 1(00) neben MI = nugls. il!11!I1!(1 11 8W. nud ist eine Kurzform 11 11 Vollnamen wie il!1ItW!/tllbtil

M II/U:aldIl8, M llnTd{t18 usw. Der Wortstamm liegt vor in gilt. llt(tl'lfll "Ma nu" u~w. .Jllr!l!tX' hieB eiuer der Il1uu teuhtehclI Ge/I~lItlte Ll am lw]nilCM Hofe im .Iahre t300; 11Mgleichen mehrere lI1 \1 utcniHdiC Bojaren IG. J ahrbundert..

;\Ionea, der Name einer verbrei teten rumäuiscben .-\ deldl\luilie iu SiebelibUrgtll .J"}IQI~ geht llurUck auf genu . .JU uni, eiue KurzfOl"m l'.11 Vollnamen wie Mun" '" M lllli -muHflusll'. Der Wortstamm liegt 'l"or in got. InUII-' "Gedanke, --_ ... ~

Mord. IltuH-r "SinIl , Verlangen , Lust" 118". ' Vicht ige Lauteracbeinung hier der Wandel lies germanischen 11 in 0: M,mi > .Y OIICIIO wie noch M Ulldi > rum. Molldca, GlUidi> nun. GOIId.!-a I1 SW.

Oue», wozu die Ortsnamen OllqO, OHMtca US". , deck t sich mi t Altd. Unni UWIIJ, 08tfries. ()III~O , fern. Oll'"'. 1m Gotiscben ist zufAJ lig nur DimillutiYlI lII dazu lhtil« bclegt. Znm Laut\·erlt ä.ltni~ vg l. das ~"O(:beu

91troobeue M OIIeI'-

Viel, heu le meist ~s jo'amilienmune "orkommellll ; .11l7.11 das Palronymikou uud tier Dorfname Ulq/I. Das \'orau~zusetzeudc gepitl. flUlli entspricht • Ieut rullleutsdicu WlIlfi IUHI zeigt ASilimilierullg" \'IlU Ir 1.11 U wh: wei~e llillmllus neuen lJlUmlru~ bei Plllllus DiI\CO II US, In,. o.'!tgot. .llld'rl lind Gr,mlul neben lud""'r mul (Ju lulI,lr bei Proko]1 (vg l. lllier diese Wrede, Die Sprache !lcr Ostgot. 1-15) , IIdlln. RoJI" R u1fa IL. I'. a. .ibulir.bell genllauischeu LILIILnl.riauteu von Rat/ tI/fuB . 1.!"tUI /ru8 entstlmunen frauz. llfl olll uud Amout, worllbel' Dietro, GmuH d. rolD. S!lrllchell ' , 1,32-1 . Daß im SpälgepitUseheu IHe Lantgrnp\ie 1I1s Il hat encheinen m{\ssen , wird (Inrell sonstige altgermanische Rumilllis<:heu - von diesen sei hier elc ~El[enu erwäh nt, 'Ins n tSllrling liche": t:lle _ adnn. elle ,, ~;lfen ~, vgl. nlllL. !tora ckl/Jr ~ Elfelltn n :.: ~ = adltu. dko dm/.S II SW. -, nudereueitR dllrcb den Sllät lJe1.engten gepidischen Personeu. namen JJlllaul statt Blllaulr bestätigt. Über die Perl!ou, welche dies6I1 ge~1I hat, wird weiter un ten (Kap. X) die Relle seiu. Butemlr ist ein NlUlle wie got. A./fIllU/( oder A U,alc,df, Allgis. J""Efliculf, .AJloJ( -, lIod deckt sich genAll mit augls. B ot lt;lIJf, BOII/lf, a nord. T aM . Buozotf, Bozul{. Das erste l'iamensglied, das auch im otlgot.. erscheint, hat gejlid.-ostgot. u statt .. Und gebört ZL1 got.. 61)1/1

Btachten, wert ist, daß tier n lmä.n.i.t!ehe Name Uka auch in einigen seo:uugen eNCbeint, filr .lie genane Entsprechungen im belegen sind. So . Ildidca = altdeol.8ch Aldlllf (angis. JtädUtea = l ladlll{, Uamuku = altdeutsch Gflmmol{, }Jiijrliu/ea _ Pd.ri lilf. Let1.tere Znsammensetzun!l" ist wobl der wei t"erbreiteten ___ _ I:IÄ(1bi~l:bew Vor~lrlll\ug, .Ier Wolf ~i der Iluml ' Ie~ hl'i1igo!lI I ',' Irn~ , e.llt.11prnugr~

IIH1!I~ n l·,''',' n" .I.n jH ~11r 1111 II Ull1fo,; rr l,. "

1111.'< au:- l:wl, nul ... " ttI ,I" ·", ,, :"\U tUt ·u ; .. 1 ,h'r r\ r ltk\'1 1';';1.

'Ultt ('lW ~VIt I.I: l"j.I, llrl.ik nllt·, r '''''', II, ' IIC ,.it! h.lI"t'1" Bruder (A nrede), I4l lik tl lill r t I/Clle- a m iW. IUII I ,I u ~ \'H!'horgehendu f ' die n :gelrechte I':ll l.wick inng des gel'mnll i:-l l'hcl1 I:. Sitmlli che ~amel1 dieStl\' l\ lasse \\'lI rd,'l1 im Rumän ischen lu 'l ikn licl"L gebraucht. und gleich den an­/(t\ fii luten Apllellatinm hcha udelt. Also genII. 1J1Idi > rllm. BlIlrc, l ' hH ~ Il\U' als Vokati v gebr!\nclite F orm, artikuliert NOill . Bude-a, 1:'111.- "Dat. lJade-t Solche Nnlllen germa nischen Urslll"llngs siml im 11111tlänischen recht zahl reich.

Primäre Hypokol" i ~ 1l1 a. aur ·tc bzw. -Ul~ wie ostgerlll. Gudu., Fre,/a , f'lN"odu , Thanka usw. haben sich im Hn miinhichell wenige erhalten. \"1 11 den etymOlogisch -durchsichtigen seien hier einige erwähnt..

Fnm , }'amilienuallle bei lien "Mor!~ in Siebt!Ublirgen uud aueb iD 1I1lluteDien. Er <leckt sich mi t herul. l!'um (6. Jahrhundert), ahu. }'aro, llhd. l idore, Fahr nsw. uucl ist Kurzform zn einem germanische.n mit F'ara- zlIsllDlmeugeseuteu Namen, woffir BeisItieie bei FötStemo.un a.. .. 0., 400f.

' ."UIK oder GWHa "Personen. und jo'amitieuname, wozn die OrtslIamen G,"nd (Geu.), Gluncfll , GOIII~f(i lliIW. Identisch mit bll rguod. GOllla (G. Jahrhundert) zn got. !Jllllla "Maun". Vg l. noch wgot. Glflllil~, GIIIIlII.I";!lllll..

I n ' lI - einstmals ~ehr verbrei tet (vgl. lIa~eu, Maglluni Etym. 11, I!).jO) _ ist die brenlllle Ent.s))"~dLllllg von alu\. Argo, Kurzform 7.U Vollnamen wie A r!]fJ-bllt, A rc-uJ/; ..dr!Ji -mllll /l . In ller Ort.iua,uengebung gehört dal!! A re~(i, Dorf im Distrikt Ron/anaIT. lIi u ~i ch t lieh rlt:S L:r.utstantles wci~t d~r Name auf IHe g"ellidiscbe _J,ussp~acbe ll e~ [I als I.; in KOll8ouauteuverbiu(l ullgeu hill .

' C: 1;,,111 belegt uur iu PlagyarisclLer Lanlgtiltalt a ls (}fml in der l.1lrouik des anouymeu Notars Kiiuig Bell\!! 111. Über die .h\lll it gemeiule Person wird weiter nuten (KaI' . X) die Rede seill . Glwll~ ist eiue A bkilrzung eines mit ylad- zusammcn­ge.~etztel1 Namens wie ang IB. Glfrfl- tohI!l8 , AslLch,. GUIIIIf/(. Vgl. dazu die altdeutschen Ortsnamen: Glac/illl.lor{, G/uc/ellcilll II RW. Im )[itlel bochdent.~chell ist die Kur1.form (}la ~ bezeugt. Der Nn.rue gehUrt l. um ~;igeL1 8ChßfI,~w ()rt udtl . gleul ~gliLnzend, schllu~ , dKu.· uorw., sehwed. ylml ~8Cbeiueud , hell, freundlich, froh", aug ill. ghcd "glll.n1.eud, früh li ch ~. ;\Si chs. ylw(m<kl "frei ()1iilig~, alu1. mbd. [lla t ~glih Ll( enl\, glatl~. Der lutgtlri8Cbe Cbrouigt hat G/a(1 a llS

Glnda. gema.cbt, wie mittelalterliche uugariscbe Urkuudcnschreiber lJo:aro.b (1J<,Uaralh, B ,unnul ) statt IJcI8nra/HI, G(lul stJ\lt öllM, (vg l. obeu S. !U) sebriebeu; der Ortsname Tlui t bei GrAU lnntete nrsprUllglich 17wla (so belegt ill einer Urkunde vom Jllhre 1200 bei Zimmennanu.Wemer, Urkunden­bnc.Ji 1,027). VOll ItOlistigen Hflujt twörtem seien er"llbnt ung. bolt "Wölbung" Uewlllbe~ = rnm., hulg. , n!low. bolta, ita.!. 1:01/(1; nug. v/im nZoIl ~ = rnm. vamä, ugriech. (lu.up.a 118" . Aus diesem Omu~le stammt nuch nug. blinl "Beil ~ aus rum. bantli, nicht lHngekebrt-. Hl!.lte. der in trage .~ tell cll "e Name nuf _11.

geendigt, so hiiUe <ler Cb n.lll;ßt (}(m/n ("gl. weiter Gel,,) geschrieben.

.Ma.nche Namell, d ie urs]Jrünglich auf -a haben ausgelltlll lIIü)j$ell, enden beute infolge ihres Übertritts zur zweiten J)eklination auf -u, art ikul iert -ul. So wurue ]lU/ln « got..-gepid. BatII1;C'), eill Seitenstiick

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I"" \' .. ' k .~, 11" Zn~III"III"II "' I /.II"/{

zu /1",/,,, . 111 Ji,,,11I , .. 1,,1' IJm/lf! 1I1I1g":1' l lI ll , ;I , lI"hlll ' .Ins ) 'H lr"llYllllk,)u

IJif, II/ "'''' ''' und deI' lJul'fnallle j;/ldlt /c.~k VOll 111,1' J.!,ru6clI J,'jilh, solchor NItIllCIl Cl'wiillllt: ich hier UU I" di e folgcudell 7. lVci, (lie gleich Ulud(J von btlS(mderer historischer Wicht igkeit. sind :

GeJu, belegt ebenfa lls Ln der Cb ronik des Anollymll8 uud zwar als Name eill. Rnmllneufllu ttu in Siebenbürgen l.ur Zeit der nngari!IChen t.lmdnabmt; weiter unten Kap. X. T1I einer Urklwde VOll! .fahre 107:"i kommt Gel" Bergname vor; ,'gI. N. J orga. , lIiswirt tiM Ronmaius ,le (Bnearest 19Hi), S. 45. Der ßergname ~t ammt hier frei lich vom namen , nicht lIulgekeb rt , wie raliscblich angenommen wird ; Bergullmeu Negoiul :l:lInl Pcrsouennamen Neuollll , B uleulllll :turn namen R II/Wlllf' usw. Gelu. i~t die Kurzfonn eines Nnmcu5 wie wand. woneben Gdli'lIIer, Gdu·mir, Gaila ' IHir us .... ahd. geit ~ Insti g. ansgelauen ~, angls. !Im. ,

MillI! zn enchliellcn aus iIlClillll/uru/ ll e~ Auouymn~. Die Angabe diesCIl Chroniko j jjclll~ibers , ]\[euU III Qrot ~ei ein Enkel von ltlo/"ot gcwe.;eu , weist darauf" !lall tier ziemlich lange Name durcb ein MiBl'ersl!indnis entil ta ß(len ist. der Vorlage. des Allollymu! mull nämlich etwll. Mm", j J orOI, nepua gestand. haben, woraUli ruan e.inrJUlige.rwcise M Cllumorot machte. JlIellu ht magyarillc.he Ausspraclle " on rum. j}Ji"" wie l';. B. (.VP!JY·) SulHli "'" .'iibi~, alt. Sibiii.. und bei Anonymllir selb~t: lferelS. d. i. K rea, allS rum. l 'eJJlWol/ ans rum. Tilllit usw. .Bei den Rumiinen M illi, i~t neben J1Jim:a lI.uch ein geläuiiger Perll(mtlllut.D~, Er rleektljidlluit ahd .• 1Ii/uw, Jl iJlu;" augl~ . ..'lliltu-' nebel! KOffil)(lsit en wie Rug llS . .lJiu!I!ul/ ; lU"i",.tl/; tllilli!J is, i!.I /:,,,alh unil gehVrt all nugJ ~. miwi nklcill , gcrj llg ~, nrM. lIIill, lIIiml6 nklein, gering, Ulager, o>eblll li.\.:hlig",

J'i~ rumiill..isdleu 1''':I'!iOllelltt a mCIl gt:rma niseLen Ul"S]JnUlg:s meiswute ils Kurznameu. lJi t:st:1l gegeniiber si nd die Vollnamen zahlreich lind dazu 1I0ch wenig g~bräuchli c.lt. Uall ch~ davon leben hellte Ilur noch in der Ortsnamengebu llg fort. Wir haben oben Km'zllllmell lJcrefl bt*i ]l1"Ochen. VOll dCII ]{ollljJosi tell mit demselbeD

Wortstamm bat sich im Rumänischen lJhlud (urkuudlich <luch lJirlat) ~ erhalten, der Name einer moldauischen Sta.dt uud aes kleiuen an vorbeifl ießenden Flusses. Der Fluß ist hier lIach der Stadt beuanul i Älmlich spricht. Illau vom K a litoll tlUSSt!. VOIli Rio da Bogotä. HS,,". . al1gem..:illen kommt erst deI" Fltlß, naeh ihm die Stadt. Die Birlad bestand unter diesem Namen sclwn um di e Mitte des 12. hunderts. Als Persolleuname ist B;rlad bis ius 16. Jahrhundert bezeugt. Das Schwa.nken zwischeu (l lind t im Auslaut deutet auf germ. p, ·laft zu got.lajJün "einladen". Rnm.lJir l(U1 Iä.f! t sich also dem altdeutschea! Berlad, einem Namen wie 1'hoodelad., Gm f fi lall und Gerlat gleichstellen.

Das Kompositioll ~ t.eil bem· kam im Germanischen nicllt nltr erster, sondern auch als 'l.weilf>1' 'I'ell eier Zns..'l.mm~ni!et.zung

\' \lrgleich~ aht!. lrolj"It" ,·o, öigibcJ"u US\\' .. \ ndt ll {' r~ll hall t'lI skh

\ 11,·,· ... " ",, 1 ... I ... 11" "1 .. , ,, ,, ,· ,1, ' I .. , 1I " " ,lt" I", ·I"·,, Ikfj

H ttm iLlti ~c1Il ~1t 'l.w!·j IwhaJII!1I" / .t/III", ,·f·" :HIS • Hllcli lw/"i ("= J·;lIml !Jel"O I,,·i I'VI'sICIIHtIIU, P,· llIOIl UIlU. AI) unll lIil".,.,.., (001"1' luil mundart.1ichel' \ tt ~S IlI 'ache n hibe" m) I\ U~" Ui(lIwI"i, l' iU iJ l1I Namen wif> Hidcgis, B i lbalt,

Ni/ llm·l. usw. Als Orl s na.mp: Uibil"t'JIf. U,." br ,·efl j<;,t mit· nUI" als Personen­U11m!} bekannl ..

Der zweite 'I'cil d f'~~ VOl"l.i ll hC!loprochcllell Kompositllm~ Bil'lad, ul'kundlicll auch ß i rl(l( , c l~clte i llt. Mlf rumänischem Hoden noch in U aila t , lIrkundlicll Ruch ]'f aifatl. Das Schwanken de,<:; auslautenden I lrm t.als - (1 tlebClI , - weist., wie gesagt, auf germanische..<:; /J bin. Fiir 11"'11 auch im SplUgotischen im Werden begr iffenen Übergang des Reibe­l: l\It.s jJ zum tönenden d liefert der Name des Ostgoten königs Theuda· hath (6. Jahrhundert) ei nen treffenden Beweis, insofern er auf sflinell Münzen bald Tlteodalw.tlw3 oder Theodallatl.l3, bald TheodaJw.dus hei ßt; man vergleiche dariiber F , Wrede, Die Sprache d. Ostgot. 171. lien Namen J1Iailat t.rägt eine siebenblirgisch -t1Imäniscbe Adelsfamilie, tlt: ren ein Mitglied, Ste.phan Mailat, in dei' ~ l~ten Hälfte des 16. J ahr­hunderts, es bis zur Würde eines Woiwoden VOll Siebenbürgen gebracht. hat Hente ist ein Zweig dieser Familie infolge des Über­Ll'i t ls zum Katholizismus magyal'isiert U1fajMfb.). Ihre Abstammung filhl't man auf St.ephan IIfailat Ba~:\ l'flb l\. , einen 1'1lInilni !ichen Hee]'­fiihl'el' vom Ende des 13. Jahrhllnde l'''~, 7.urück. Di esem Namen liegt. "in gf'pid. ~~railllap statt ~.,.r(lgi1l1nJJ zngl"lllld ej der Ausfall der inter­,'okalen 9 \'01' i war im Altgel'lll!Lllischcn gaJlg lind gilbe, vgl. At!umaild1ls neben AtlmfWtJilrltls, RalilOaldw: neben R flllitlOWa7dtiS USW.

Der erste 'l'eil von ],fa.q i,llafi bzw. Jltainlaj J, ein beliebtes Namens­element im Germanischen - "gI. .Jtfa.qi n{rid und M aj,J{ritl , ll[ttgitJ ­ward und Mai11lC(tnl, llfo.qül/(lf und :i1[aimll{ usw, - gehört Zll :mord. megin .,Kraft", a1ld. 11Ia.qa11 , megin usw. Der I'llmll.nische Knrzname dl\von ist Mar"ea (}Jfa.hla) oder flllfrneu, woher das Patronymikon lJfilrnescu, der Ortsname ] [ui'llC$tI \lS\\' . ][ab,u (]J[(f.l/IIU) hieß ll. a. ein ßojare des munten ischen Fiil'sten 1\fil'cea. I. (138G- UI8).

Vom histori schen Standpunk t a llq wiclltig ist ferner ]1[01"01,

der Name eines angeblichen Gallfiit 'sten in Dazien 7.U1' 7.ei t. der ungarischen Landnahme. Nach der Quell e ein Onkel des oben el'­wii hn ten .M im/. Über ihn wird noch weiter uuten Ka i}, X die Rede :-;ein. FÜI' die Existenr. eine..o; solchen Namens im Rumänischen f;: [lricht SOlist der Dorfname ],fol'oICfjtt: im Distrikt Braila. Er ist a lso keine Schöpfung des anonymen Notars des ungarischen Königs Bela (lU.}, wlp. R , R.ösler (Rml\ltn i ~ ... he Studi en ~. 201) und andf!l'e nach ihm gemeint.

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H'" \' nr~ I"" IH' Z"~II ''''''''''.' '''_' '''I( , .... . j"I,j,I"" "" I.-1".,

ImLtl ll. ZlIIutllllllllllllUlig zwbtclitm Ji e!<OulII NIUneli 1111tl t!t'm

Nilll, '"d (:-i0 Hös!t:I' il. IL 0., S. 217) mit,]· dettl J..,lUl tl e.~ I IIt IlW ll 111/(nl1l1111'11)/. 1 wif' :\. JUl'ga (a. a, 0., R 43) atlltillll ll !., i:-il. aU8ge~chlo~'w lI . .~/m '/Jt vielmelu' f[i r ~.JlIQ",·o l - iil.u1I' das erste Glied vergleiclrc oben Kurznamen M Ol/ciI ; wegen AIl.Sfall d ... <; 11 VOt· Liljuida yel'gleiche Maila t aus UI 'SIWtingJichem 1Ilailliath - lind geht ztu'lick auf J[/I1/J'o)j, einen Namen wie U,irol., E llifu'o(l, Engilrod, llarlrofl, im Altdeutscllen (zusammengestellt bei Förstemanll , Persollenn. • Das zweite Namensglied ist germ. JIJ'O[Jj. "Ru11m" ; vgl. got. ltrob~ ,, 1"Uhmreich", angls. llrcjJ "Ruhm".

Die kürzenden Koseformen entstanden im Altgel'lunnischen nur durch Unterdrtickung des einen Kompositionsgliedes, sondem __ durch die bloße Vereinfachung des zweiten 1'eiles, wie got. KamudIe. ] Zll KUliIllwaudes, Jl1aldrWJ zu Vollnamen wie lJIaldarik, 11laldared ein Vorgang, den das German ische zunächs t. mit dem teilt , z. B. Ll'l!l(I!Ju:':; statt t:I 'If10(Jr:il'11~. Hierher gehört E I'achtens auch der Name der Basanw(l·Dynastie, mit deren schaft die Anfänge und die Glanzzeit der alten rumäniscllen Geschichte verknüpft ist. VOll den zahl reichen bisherigen Etymologien, wodurcb' diese'!' Name,,"t bald mit dem serbischen, bald mit dem arabischen bald mit dem bustarnischen odel' bessischen Volksnamen in Vel'biudune gebracht wurde 1, hat sich keine bewährt. Unhalt bar ist auch Hel'leitung allS dem Ttirkischen b1.w. Kumanischen, sowie jene aUII dem Dakischell. H~ens ~Iagllum Etym. Rom. TI!) Bemerkung aber; daß im Anlaut dieses ungewöhnlich lallgen Namens das zur Rolle einer Adelspartikel herabgesetzte AplleJlat ivulll ban "Markgraf, Graf" steck~ .. ist s icher richtig und muß als Ausgang für weit-ere Untersuchung dienen. UrsprUnglieh batten nämlich die Basarabas das Bauat (= Mark. gl'&fschaft) VOll Oltenien inue. l1) Die Mitglieder dieser Familie durften da.her den Titel ban tragen, ohne daß sie auch die betreffende Wiirde bekleideten. Sie nannten sich tatsäcillich :tlle ballovelT, will sagen die aus der Banenfamilie stammenden, die zur Balleuftl.ln ilie gehöl'igen. ") Danach ist der Name Basaraba als "Bfln· S(tmba aufzufassen, wobei beut dieselbe Rolle spielt wie etwa dot~ " H.eIT" in sIlanischen Namen:

''') V gl. J. Gherghcl, Zur Nachricht des RMc!lid ·ad·in Fadlallii h über ßazll.ran. bAu und Cara-Ou.lag (in : KorresllOndemo:bl. des Vere.iu! f. aiebenbUrgi8cbe Landes-, knnde. Xx..XV (1012], S.2b f.).

IJ) Vieat& patriarhulnl Nifon , ed. Erbieeauu , S. 60:, UR nea'lI carek era ma' li/t l ~i tnmitor d~ nlllJmf'~MI, oorw·u "", fmm"'i' 111' "'(/fi~ RmlOl,,.!l fO/lic,l B aIOl'abqA.

\ 1t 1: ~r"",,, I .. I,, · \1 .. " "",11 .. 11 .. I .. , U n ", h "\I.'Io ~ ,, Ifl i

/ ,,,,, NUII/i'/"I), J )ull - Utfrlm~ U~W . 111\1" 1\II ~ r,, 1 1 tlt~~ 11 \'111 ' >I ist im 1/ 'lmil 'li:-icl'ell I'l'ge l l ·el~ h t. . VunH'hulI: lzllllgl'1 1 "i ll t:!i t\ l.clluliv umx mit 1"'I"SlIIWll lllIllH'1t k'!lllIt i'llIlIst ,111 ... HlIllIii.ll i ... clle in I-If>iliKl' lltllllllCll: ."wi/i/dm. allS lat. Sfw(rlm.) 1'1'1",/.'1, S;IIII:,I/'1l allS laI.. SUI/(I'{II,V) I De]me· / . 11111." tt~w. K<I. st.eht nllll IIII!'II a lIedelli r.:SL, ,laß deI" dgelltlicJu,: " lU tIn di esel' I'\nll iilli~chen .l!'ill-stf'nfami lill "'Sarrd .. (, iM., wil.hrtmd die 1,''' ''Hl Uas(lralm zugleich auch den Ji'nmili entitel lIlit enthält. ELymo· IUI-:"isch ist Sambll ein Name wie got.. J(umHlba und gleich diesem die I \ iil~ .. ml\g eines mit -b(fllde.~ zusammeugeselzten Vollnamens. L et.zterer wiirde im Got ifschcll ·Suralxl1ulc$ lall ten und ist im Altdeutschen als 8umbotl, Sarabot belegt. Saraba, das im altdeutschen Ortsnamen ,""lIraba.slteim enthalten zu sein scheint, verhält sicb zu $(" 'abaudes, :dtdentsch SaTltbod, wie got. K afllluba zu KallluWalldes. Das erste I\oml>ositionsglied ist auch als Simplex gebraucht-, "gI. Sam oder' Sarul 111 der Ol'tsllameugebllng Säru~fl usw. E s entspricht dem ostgot. ..... 111'/1.:; und gehürt. ZUul AppellativuUl got. sanv(, ,;Waf[en:', ahd. saro " Waffen :! usw. Übel' den zweiten Teil ·bandes bzw. badcs, woraus ller rumänische KUI'Zllame Bodca, ist schon oben gesllrochell wordeu. Seiner Zusammensetzung mit. oon "Markgraf:! entsprechend, ist Basa· o"(l~m kein 1'ame allgemeinen Gebrauchs; er wurde wirklich, wie sich s(;holl auS der uuter Anm. 13 nugefiilllten Stell e ergibt" ansschließlich UIII' von den Mit-gliedel'U diesel' fiir;;.tlichell F amilie getragen. Die Y.ugehörigkeit jedes Basaraba Zlll' in F rage stehenden Fürstenlamilie war ehedem so sichel', daß die einzelnen i\liIglieder derselben, 11m der Verdacht dei' 'rhronanwl\rtscllll.f t von sich zu weisen, ihren Namen illldel1l mußten: sobald ei n nicht ·Basaraba zur Herrschaft gelaugte. H

)

Daß der Name späterhin a.ber auch von anderen, die mit dem echten ßasarabas nichts Zll tun hatten, angenommen wurde, ist leicht er· kHl.rlich. Es i)lt ja eine bekannte 'l'a.tsache , daß der einfache Mann im Volke einen bcrllhmten Namen haben will. So nannte beispiels· weise in Sachsen bis vor niellt langer Zeit jeder Handwerker sein Söhnchen Friedl'ich August: in Prenßen Frie(lrich Wilhel m, in Öster· reich F ranz JOstf oder I.Jßopold.

Eine KL"II'"J.ung wie Kmmaba zu j(wm(jba"de.~ odel' Samba zu Sm'ab(tIfdes ist ltuch Alttum, der Name eines Banatei' FlIrstell im Anfang des 11. Jnhrhunderts. DeI' 1.ugrunde liegende Vollname ist ---

") VOrl\"ort tU der 1688 gedruckten romlniaebf:n Bibel (l!itiert von Hafdeu, Maguum Etym. Rom, Irr, 254i): B(I$flNlbi ciml erlr holon pen!rl' :uris!ill 8/iipi'li!on7or (:,.lm· !if(l1t, SI' c111''Iui c~. 1111 1110111'.

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Ebenso iilt. der N:Ußfl Bir7ea oder EMu ei ne :Umlich(' KUI'7.fo~ zn Rh'lad, heute nUI- als Stadtname, fdill el' aber , wie oben S. cl'wiihnt, auch als Personelluame bezeugt. Birla oder Bhilld, d, die kurze oder die volle F0I111 , wird tlbwech!'elnd als Name ei n desselben Dorfes in Siebenbürgen gebraucht.

Eine große und entscheidende Rolle in der uns besChäft igend~ Frage spielt ferner die OrtsnRmenkunde, Für die Gegner Kontinuität ist die Voraui-IsetZLlng, die Rumänen hä.tten die tOl)Onymhschen Ji~ l emen te dm'ch slawisclle Venni ttlu ng Lekommen, v ...

sell! ' wichtige Stütze, Es ist. dies abel' l1 iclit der Fall ; die LautgesetJ beider Sprachen , sowohl der rumänischen a ls auch der i'; lawische~ sprechen entschieden für das Gegenteil.

Wir haben oben S. SO t. unter anderem gesehen, daß __ .. _ einheimische FluBnsU1e .'1 11111/$ im Rumänischen in einel- Lautges~ - OU - fortlebt, die nicht in !llawillChem, sondel'll in germanischem Mundp hat f" nt.stehell könn en.

Als weiterer Beleg dafilr läßt sicll der bereit e; erwiihnte Ortsname Got1ll- M nntete Gofulflr und P iriul Gotl/hl'ti ll Siebellbiirgen _ anfiihrpn. Diese Namen stellen ofl'enbRr den gotischen Volksnamen dar, wie z. B. Coman, ein benachbarter Berg, den knmanischen lIfu,ntele 1'ilfarulfl't, in einer anderen Gegend, den tatarischen Die entsprechende altslawische FOl'm dieses Volksll amens ist G'i.h Gatill;" aruss, l"'Lnun., N. P I. I'I:rc. So nannt.e man, wie Sobolevskij Archh' f. slaw. P h.ilologie Bd, 32, S,309 f.) bemerkt: in altrussischen miilem des 11.-13, .1ahrhunderL<:; sowohl die Goten Gotlands als auch Goten VOll 'l'aurien. Die slawische F0l111 Göh tlMt.e 11UI1 im Rumünische~ lautgesetzli ch Git nnd keineswe~ Got ergeben, woraus erht!1lt, die Rllmii.n ell den betl'efftmdell Berg- und ßac}1J1<ll1leu nicht dUl'Ch _<;Iawische Vermittlung bekommen haben,

Eine nicht wenigei' wichtige Ortsbellellllulig ist dann E''1'not (auch E'nmf), eine Ortschaft in Siebenbürgen, I1ng. RtidnOf, Die rätsel. hafte lautliche Beziehung zwischen dem rumänischen Erllot und dem ungarischen Ra(lnot HIßt sich nur durch die Voraussetzung lösen,

~; , ,, III' " t I, - t ~ "" .. "·,, J.I " ,'" ",,, lM,'I,, ,,, I Ir"l'r .. "II'" 1 ! I;l

,l nU tlic Unglu'n den N'lllh ' U 111" ",'1' Hillt it VUH ,h' u einstigen Shtweu Mlulu1u bUrgll ils iiberka.1Uel1 , ,Im", die 1"01'111 /(cid" of I. rilgt. wirklich ,Iu rd . die Liquida. - MCLlIlhcMU ein .. ITCllhal' Iihlwiliche..1 Gepräge. Es III,,[um nun zwei Ifomlen, ei ne rll mäll iscll e ßrnot und eine slaw ische nu/uot gegeneinander, Nlldl ei nem bekanll tell slawischen Lautgesetz -1 J IlI ~ I,c llttng des l und r - geht lladnot auf eine ältere Form '" Ardllot 1. lIr ii(;k, vgl. Radagast aus urs!. :"1('f)'«ya G1: no;;, serb. Rusa aus alt. Arsa, lill/,rtn aus ArbanIC1n, dann l.abu, der slawische Name der Eibe, lat, ~,'rm. A lba bzw, Albis, wozu der Volksname P olaben usw, Die Fonn • tlnltwt, welche dem \lng. bez iehungsweise slaw_ R«dflOt zugrunde liegt, w,'ist deut.lich darauf hin, daß die heutige rumänische Form auf eine li llc l'~ ... Erdnot zurückgeht ; wegen dem Ausfall des d vor n vgI. etwa r llm, mincare ,.,essen" statt tllhldeure, lat. mandIleure usw. Erd110t steht .. lIll 1.11 A,.,ll1ot offenbar im Umlants"erhältnis, und schon dies ist ein lU'deutsamer Fingerzeig für den germanischen UrSlll'Ung des Namens. \V i~ die meisten Ortsnamen in den "on den Rumänen bewohnten l,ii.lldern bekanntermaßen Ul'slll'ünglich Personennamen sind , so ist anch Emoe - Radn ot ul'sprlinglich nichts anderes als ein Personen· name, und zwar der altgermanisclLe H arclinotlt, mit Umlaut Iferdi­/1 0th, angls. l1ew'dnoth, ahd_ HarhlOd, H arlmtd bei Förstemann, Pli. 756 u, 1164. llardifloth lebt in slawisiertel' Gestalt bei den Ungarn als 1l4dnot fort, während H erdinoth sich in der rumänischen Form Ernot erhalten hat. Din Rumänen haben also den Namen nicht von den Slawen, sondern direkt von den Gepiden ererbt. Die deutsch­~ iebenbürgische Form des Namens ist Radnau; sie st.ammt , wie er­~icht.lich , direkt allS dem Ungarischen durch Anlell1lung an deutsche Ortsnamen auf au, z, B. Nassau, Landau, Birke/1U1l nsw.

Die philologische E rkenntnis , daß die Rnmänen die Ortsnamen gotisch- gepidischen Ursprungs direkt von Gepiden und nicht erst durch slawische Vermittlung bekommen haben) weist entschieden auf ihr Vorhandenseill in Dazien während der Völkerwanderung hin_

Darauf weisen ferner auch einige F Illßllamen germanischen Ursprungs, die nach ihrem Vorkommen &ußerhalb der Grenzen des ehemaligen Gepidenlan<1es zu urteilen, im Urrumällischen aucll als Appellative gebraucht wel-den. Die Benennung jener FItIsse muß mithin durch die Rnmänen selbst während ihrer Anshreitung süd­und ostwärts der Karpaten erfolgt sein. Als solche betrachte ich sämtliche Fluß· oder Bachnamen auf -(l)ut'; es seien hier davon einige besprochen:

lH elllue u , Dm Gepide!! , ,.

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\'IHki., ,,,. ""~"''''''' ' '' ~' ' I '''''' " , I.·~ 11 •. ,.1,' •. " ... ·;, I, r~ 11 10 111,, _. ;>. .. I,, ·,,1I101J .1., ,' .'iji ll i ... ler Mul,la" . Xufllll, I;' Iml. "i. l.

1!"lOI ll ui ~dl(' lI Ulld, ul ~ All lldlntiYlIl11 , ~rha!"~IO : /"'{./", " dur '!(I/h", " IIIOCil'llt ~11

""IOIul ; ~1:hh\1"ltlige l'mtv.e, SI1 " ,[!r~. Nach ,'cm in d~r rl1l11 li " i~,·lo e n Philologlll " ud, immer gel telluen Grllllllsal.lt : " WILlI mnn nicht erkl!lren klllln, sicht m •• gern ab ~lllWisl'.h 11II ~ , wnrde früher der Bnchnllwe HIIIIlII'j Jl.liI slJl.wlAtIl betrachtet.. Se.i t.!em mau noor eingeseben hat , daB eine enLilpreehe'lIle WUI'S~1 im Slawiscl,ell sicb nicht allsß ndig machen IlIlIt, begnügt man sieh damit, lha flIr unbekanllter Herknnft zu halten. Meiner Ansicht nRch IK6 1 sieh bll li!tII • Pfütze, Sumpf~ und dns ihl.lm gehijrige Zeitwort bilili r- verderbell , fanl (vom stebenden Wasser) U, llpä. billlitii "das fallle Wa8I!er der Pflitzen Mor1i.steM auf nl'1lprnuglicb -bahflll~ un,l bJilttli ?nrtlckfllhl'f!n, genau so .. '.1 tof"asla "Biestmilch" um] corjbn "gerinnen (\'0 11 der !'!lilch)~ suf -coroltla (umgestell t flUS col~rii) uud -cori4fll (umgestellt aus toL'i,trl) oder wie "l<'ilz" auf . J1i!IUi (umgestellt flU~ - plistä. < ,l aIV. l)1~8fl) zurUckgebeu. Wortstamm VOll QIJhlu1 "Pflltze , SI1Ul]lf" ist folg lich ballll uud IIlBt sieb diminutive I.Ableitung zu mhd. ballt ~ Pflltze , Pfuhl , Kot", scbweiz. bf ... ~ in lierselben Bedeutung, bair. als Diminutivnm belegt ~Ik, pcchtle "Schmu .... Splitter" 1I1W. leicht erkennen. Da der AlIs~ng -11'1: (artikuliert ·ul ul) i. einer ansebnlichen Reihe ,"on Bßehnamen, de ren Hestimmunglwllrter ebenfaU, · germaniscb sind, beständig wiederkebrt, !O mllß er ein Wort für Wllsser Bach sein uml all8 derselben Sprache stammen. Als solches wUrde - fljo - mit gepid. n fl\r seklluderes 1i - ill Betracht kommen, d_ ~._

mit got..-lat. Oillm dem Namen einelI wasserreichen Wieseulandei bei Jordanee. Gel.. IV, 27, ah!!. OiUC:fl "WM~r, Strom, WMSertand" usw. deekl,. AllerdingI wird nach dem rUllllniscileu Spraehgefilhl der A\lsgnug -lil ill ,Ien betreffendeJli Bachnamen als diminutives Suffix ßllfgefallt.

l'nshl1, ein g an? unbedeutender Hlwh in der Molclau, wonneb eine Stadt uud Distrikt beuannt sind. nt\s Bestimmungllwort wasl ist die geJlidiscbe sprechung von ahd. ,c:asal " Regen , RegenwlliIIIer" zu ahd. tcaso "feu chte: f~rdgnlDd , SehlamUl~ , mud. wau in demlben Hellentung (> franz. "Schlamm"). Gepid. - lCasl ,'erMUt gich zu aM. ICflsol wie IlIJ1 Suffix -i81(II) Z\l deueu althochdeutschei' Entsprechung ·i8m us\\".

c.;iilni , kleiner Baeb im Di.strikt DOlj, Ta.l llml ßßCh im Distrikt llomanatl. call1iful, ein Bacb im Distrikt Neamt. Das Bestimmungswort in eälu} ursprtlnglieh Cm/II!, denn rumli.niseb illtervokalCil I geht auf U zurück -kehrt häufig als ßaclmallle anf dentschem Boileu wieder: Go.JJa {l1I\:i1l' im J<'ßrstentnm I. il)pe· Detmold ; Kalk. l\ebeulhlß der Ruhr; (,'aJUflch bei Collzen, Kreis Montjoe us\\"o Der Name gehört nach k'Grstemann-Je1liughaua (Ortsu. 1, 1(32) I:U scbweiz. kaU ~geronneu (von Felt, selten VO ll Blei Und Blut, wi~ von Milch)", c/wUen ~gerinnen, st~keu, gefrieren VOll 'Vwer".

Urlni, ßacb im Diatrikt Romanatl. l\ebenftüLlchen ,Ies Cli.hnli.tuT ; die Gegend, in diesen einmllndet, igt 'moralltig. DM Uestimmunfpwort. iat kontrabieol , allS -huri', dClUD gellidi'lehCij Quellwort sieb mit dem altdeutschen Ortsnamen : N urli-'Cl e (IItll'wilili usw.) deckt. Bs gehiirt :w aM. J.OI~f , mM./lo'· (Oen. hor'!ocs) "Kot, Sehnilll~ , Snmllr~ u SW. DM Verklillgeu des germallischen 1(1 nach Konsonant ist regelrecht. ~

l 'ii lmiilut ist eine sekuulli\re .Bildung zu -MImi" oder · clämuf. Der Wortstamm , liegt vor in abd. dallle. mbd. klam oder klalRIRe "Gießbach , Schlucht , Berg~ schlucht mit Giellbaeb~ . Der Ausgttng -1If in .dUmlif i8t ein hlLnflgei rumäniselHlB Diminutivsllffix. •

I·; ,. i"tk""l: .1,,,, r .... ,""I ... ·".· .. 11:1.""""," '" " ,''',,, ,,, I ~Ir,

Auf"viele IInuere ' l 'IIL~ lLdl!' lI , 111 01 dWllfllll :-; Hi,' tli e 1"\Jrl.d'luel' Ih:r

lilllll il llen ill Du~itlll wlU,"1111I1 111 '" Vlllkm'wJ\l1df'I'lIl1g'ilzeil ~ ])]'cdlell, ist 101"1', wie sehon beJllIWk l" uid,l. tlil1:r.ugehel1. It:s muß ube!' !iogleich 1o"I'\'lU'gehoben wet'dell , daß die )'Oll1ill1ische Bevölkerung Duziens wil101't:ud der geridi!l(~h e l1 HelT!l.chllfl. nicht. 11111' auf die Nucllkommen ,1, '1' nach Aufgabe diese,' Provinz (lurch Kaiser Allrelian (270-275) .1'11'1. zurückgebliebenen rümischen Ansiedler und der romanisiert.en Ilaker zUl'lickgeht, sonde11l auch auf die römischen Bürger sUdlich ,li" · Donsu, welche um den elenden Zustände und dem Steuerdruck ~. 11 eIlIgehen, ihre Rettung im Lande dei' Hunnen oder dei' Gepiden /{' ~:-;lIcht hatten. Denn die Barbaren entfalteten ZlU' Anlockung r;;mischel' Provinzialen , die sie aus mehl' als einem Grunde hoch­'whiltzten, eine ausgedehnte Werbetätigkeit. Der gallische Presbitel' Salvian, nm die ?lHtte des 5. Jahrhundel-ts berichtet. (in: De gubernatione l,.·i X, 8) hierüber beispielsweise, daß die römischen Bauel1l siclt viel wuhle,· unter den Goten fü),lten als unter der drückenden römischen 1]C.I·!'Schaft, " l .... ast. einstimmig - bemerkt er dal'iiber - bitten dort. ,lie römischen Bauern, man möge ihnen gestatteu, mit den Barbaren zuslunmellzuleben. Und nimmt es uns noch Wunder, da.ß die Goten nicht. von uns zu besiegen sind , wo die Bauern lieber bei ihnen als bei uns, den Römern, sein wollen. So weigern sich unser e Brüder nicht nur von jeneu zu uns überzulaufen, sondern sie verlassen uns ja ~ogtlr , um sich zu ihnen zu flUchten." Dasselbe ·wi. rd von Orosins (Hist. vrr, (1) berichtet. Einige Fälle vom Überlaufen römischer Biirger zu den Hunnen erwähnt ferner Priscus in seinem Gesandt­~c:haftsbericht.. Es sind dazu noch die zahlreicheurömiscl,en Gefangenen zu rechnen, welche sowohl vou den Hunnen als auch yon den Gepiden 111 die Gegend nördlich der Doullu verpflallzt wu,'den.

13·

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Kapitel VITI,

Die Rechtslage der Vt'rumiinen Im Gepldenl'eiche und Ihr VerlliUtnis znm Herrenl'Olke,

Wie die Romanen in Italien unter den Langobarden, 11ntel' den Franken oder in Spanien nnter den Wisigoten, so auch die Vorfahren der Rumänen in Dazien nnter den Gepiden frei von Geburt gewesen sein. Der Ul'I'umälle war also dem Knechte entgegengesetzt, unterschied sich nbel' nicht wenig von wirklich freien Landgenossen, Das beweist zwingend selbst Wort t'llm-iIJ, das ist Rumäne, das man im Rumänischen bis t ief 18. Jabrhundert auch zur Bezeichnung des halbfreien Bauern wendete. Es Hegt auf der Hand , daß diese Nebenbedeutung rumänischen Volksnamens nicht in der Sprache der Rumänen sondern in der Sprache eines stammfremdelI Volkes, das einstmal Rumänen beherrscht hat, entstanden sein muß. Sie weist also eine längst vergangene Zeit hin , wo die herrschende Volksklasse Dazien einer fremden Nationalität angehörte, während die behelTScb Klasse, die Klasse der milldel'freien VOll Geburt, nur aus RumAnl bzw. Romanen bestand. Jene herrschende Klasse hat sich nUll

die Verlernung der eigenen Spracbe mit der Zeit romanisiert, lind die juridische Institutioll der halbfreien Bauern bzlV. der fortdauerte, so tl'at diese Nebenbedeutung des rumänischen namens auch in den gewöhnlichen SprachgebrR.uch der selbst ein. Was nnn die NationaJität jener herrschenden Klasse geht, so kann hier IHU' U11 die Gepiden gedacht werden, denn nur gotischen Stämme nannten die Römer bzw. Romanen lHl.ch lateini. Art. So werden die Römer in der BibelUbersetzllng des Ulfila Rum geuallllt, d, i. nach lat. R omani nicht nach g l'iecb, 'Pro,talot

Namensform wUI'de übrigens nur für die Alt- bzw. Oströmer , für Rumänen oder UlTumtLnen gebraucht. Die Slawen gebrRuchCl dafiir seit alters her eine ganz andere Benennung: Vlahi, - _. ·Übrigen:<: ~ind die Rumiimm all en Völkern des ausgehenden

,1 1" I,'l ulLd .1" .. Nellz,'iJ. 1,111 11111 .1' 11 Mil1.u d, ~'i VlOl'i g"1I ,laJ'I' IIII IIIII\I' I.'i I, , ~ I 11111' lin ie!' diCilem NIlItI" 1I bo'kulIlIl.. IJtJl' 1l1l1{,:!;tlllllllll..) NaliHl llomi1/.

11 ' /1111., Uuwllaül, nhd, }fullt /i",' U~W,) fl\lId a us polilischt'lI Urill1dCII erst "".1 IICIII angegebenen ZcilPUllkl , infilige ej ne~ BtJschlll!;.';('s des Kou­.tI .. ~,~" ,~ zu Pal'is (ISfiü) allgclIlll ine Anfuallllle,l)

Im Hbrigcn Wil l' (h~!oI V~l'Ilii.1tnis , da:. l.wischen den Gepiden als 1I"I'I'SChel'll und deli Ul'rumäncn ah; Unterworfenen bestand, durch die ]l1 .. ~ch iiftigling der let.zteren bestimmt. Der HaulltbescbäfLigung nach II'dielen diese in zwei Hälften, von dellen die eine f8j;t ausschließlich \'1111 Viehzucht, die andere r.ugleich von Viehzucht und Ackerbau lebte,

Die Viehzüchter waren reich an Herden , Wolle und Fleisch, ,\li1ch lind Käse. Es genügt hierfür der Hinweis darauf, daß eine I'lilIe rumänischer Ausdt'ticke aus dem Begl'iffskl'eis der Viehzucht 11, ,,1 deren Erzeugnisse fast in !:Llle benachbarten Ulld sogar in entferntere :-ipl':I.chen eingedrnngen sind.

So drang das I'umänische Wort fiil' Herde, fllrtnil, in del'Selben I,'ul'm 1111{1 Bedeutung ins Ukrainische, Pohlische , Slowakische und :-iel'bischej da.'! fltr Herdeabteilung, ci'0lJOI',l) ins Ungarische (csoport, ",>:/'port) und Serbische (topor), Dasjenige fiir Obel'schäfer, bacr, fand Im Polnischen (~,,,), im Cechischen (bata), Serbischen (bat) und Ungarischen (bacs) Aufnahme,

Das rumänische Wort für Widder, (trete, wauderte ius Ukrainische <.tl'etij), das für Hammel , berbece, ins Ungarische (berhCcs). Rum. lall ~ Ziegenbock" ins Ukrainische (cap), Polnische (oop), Cechische (dia!. /;ap), Ungal'isclle (rup), Serbokroatische (cüp) und Albanesische (tsap), 3)

') Noch im J llbre 1871 !l.ußerte sicb tlartlber U. RÖIler iu der Vorrede seiner "Rnmli.uischeu Sttl dien~, wie folgt: "Mau hllt die Walacben - in jllngster Zeit ancb hei uns angefangen Rnmlluen zn nennen , und nicht alle sind mit der ße8eitiguug <les Namens, der !Seit JabrbuuderteD !:ll.lt, zufriedeu nud schelten ibu eine unDUtze neue ~(ode. Aber ab man nocb WallloCheu sagte, wnßte gar nicht mancher, welche Xatioualität darunter zu versteben sei, IlH\1L kOl,nte in Peteraburg sagen, es Bind ::l la.wen, nnd milD fand weuigstens ans diesem GrUIIIle nichts dagegen einzuwenden, weuo sie Rußlllnd eio\·erleibte. Die jetzt In Verkebr gebracbte Benennuug bat den Vorteil, dall sie ilngleieh jeolerml\uu Auhchluß gibt llber die wabre Stellung des Volkes auf der ethoognphisehen Karte EuropalI,"

") Auf die Etymologie dieses lind einiger nocb aUfzuführenden Wtirter (bnd, d rkm, Cf!«, boÜtlr DSW.) werde ich an anderer Stelle eingehen.

I) Der IIblicben Annabme , dlls rum!l.uische Wort jap "Bock~ sei ursp\iuglich albaneBisch, widerspricht ~chon lIt;ille Verbreitung, uod ein vermeintliches vou G. M.eIer (EtIm. Wllrterh, d, alb, Spracbe) rekonstruiertes alb, .$ap , urverwandt mit lat eaper, anord. hafr, lenchtet !licht ein, Eher ist es echt mmllnisch nnd dllrfte zu den dakiscben Oberresteu illI RUIIliini8l.:ben gehören, Ab un-erwalldt empfiehlt

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1 ~ .H " "II"' .;.·-". II ... htl,d,.·,

IIp.'llo(h: ... lu\II d rallg 1'11111. ,,/flni, 1111/1/1), iUt.ul' " l l,H uf, I'II/N ! ' i "J lIlIg~ l'

UI\W. r.iege tJis Zllt· :6cit des \Vurrells~ ius Ukl'aillisclw (m/I/Uu, lind Polnische (vl){u/u). Die l'IllnäniScltfln Ansdriickc fiil' "Schar dem ersten Wurf" (mil)u.nt, ä lter 11~ilo(/rit) und fiir n.1ähl'iingj " jähl'iges Fiillen oder Lamll1" (ctrlan) wurden femel' ins (miUont; kerUiny) anfgenommen. Die Spur der Schafe auf dem llenut der Ukrainer urma, das aus mm. urllla "Spur'; abgeleitet ist.

Rum. cornut "gehöl'llt" läßt sich ins Ukrainische POblische (klmutly) lind Cechische (kurnota) verfolgen. rum. d'", oder ,~ It t "hornI08" ins Ukrainische (,{uta») Cechische Polnische (smtY) J Bulgarische (sut), Ungarische (sI/ta, csutu)

Rumänisch lar "gelbweiß, licht- oder matt.grall vom Schafe:' begegIlet liDS als LeltnwOl't im Cechischen (dia!. lajl:a), Ukraillischen (/ajst!JJ) usw, Dem Rumänischen entlehnte der Ukrainel' auch noch delI Ausdrucld für wiedel'kauen, ntme9(~ty: rum.1'ltlllcgU.

F erner begegnet uns die rumänische ß ezeichllllllg für Schafhirt.: )l17CiVl"Ur, als Lehnwort im Ungarischen (JJakltldr) , die nil' Knhllirt.,: odeM, i.m Ukrainischen (mka,rö) und die für "Hil'telljullge oder Schäfer., junge", boita,·, im Ukrainischen (bojw.r) , Slowakischen (bojtw') Ungarischen (uojtar) . Die Hirtenflöte heißt I'IImänisch flltel' tluiurif, ein weit verbreitetes Wort: ukl'ain. tlojara, poln. (I/jara, sJowak. (ujara, serb. früla (woraus ung. fuyltlya) usw. Zum Hüten Herde bedient sich der Hirt seiner Hunde, VOll denen derjenige gestutztem Schwanz Ourtu genannt wird. Dieses rumänische Wort wauderte ins UkrailJisclle (knrta "Schäferhund mit gestutztem Schwanz<!)', und Polnische (kurta, kurty "Hund mit gestutztem SCIl\Vallz:').

Die durch zwei Hürden erzeugte Enge, durch die die Schafe get.rieben werden, wenn sie gemolken werden sollen, heißt rumänisch strunga, woraus ukrain. stmnga, slowak. stronga, poln. sl.r(tga, serb. struga usw. Warum dieses Wort kein slawisches sein kaun, hat S. W~­kiewitz in Mitteil. des rum. Instituts, Wien, L Bd., S. 275-276 gezeigt.

sieh pers. eapi8 ~Boek~. Io'ür das Lautvcrb ii.l.tnis , dakorUIH. f gegenüber pers. vergJeic.he man das weiter nnten zu besprecbellde rum. juri'li1 ~Ackerfeld~ = eurem" ~Aekerfeld~.

') DM Wort bedeute t im Rumänischen 1'nge überlmupt, Engpall. Zugnmde liegt ein ostromauiscbes *S!cr1l11ga "li:nge, EngpallU

, woraus 8tnmgä wie rum. prin "durehu aus per-in uaw. DM voraus:/;useUeude *sterllnga halte ich für eine Um-8tellung des griec.h. Gnl'vy{llf, ion. GrEvvypq ~Enge, J~ngpall u. Znsammenhang mit' lat. uringo, stringere ~ ~treifeni zllsammenzieben~, wie vielfa.cb angenommen wird, nicht vorhanden.

I.i" 1Tr, uml!ulln nl. V\" l' \I; II ,'ht l" .""

;, hnl id, Ilmll ~ dic' ,·lIl1l1lIlIMrI... II"'/,I ,i rllllllll g' rllr f, iq~" l'k a :-; " , ,,, '/<1, ins Uk l'l\ini!5c:111.l (11 1'1 /'1) . \'II\u H,wlll': (1011'1/1 ,) , :-: l " wnk i~.'IHI lu n/u),

1' II j.{ ilrische (urdu) , SOl'uisd m (1I 1'1 /U ) IIl1d Alh!lllc~ i ~ehc ([ /1 \ trnll ~); (He­I,'nigll Hi l' Käscillb, ch )IIY (illt.·)' 1I11l1 lluch f;iil lrnm. c(uy, 111'1'11111 . "'d ulJu)

111 '; Ukrainische (kLlI!I, yl:!'!I) , 1~II~il!dle (!I/jul., ,), Polnische (kilt!l , Hok,

' //"k) , Slowakische (kilty) lind {~cehische (mährisch yiayu). H.um. curustl'iL ",leI' colasl.l'a faml Aufnuhme ins Ukndnische (kolasl.l'lt, dia!. klmtstra), :-:ll)wakische (k!trastv{t ), Ungal'isclle (qldasdm), Bulgarische (kolastJ'u,

/. ul ttslra). Als Hil'tenwül'ttll' haben nuter underel} nuch zu gelten: nun.

,,,,.rtllde "Mundvorrat"' > ukraill. mertillda, pol. dia\. tJliCre~lda, miretlda, 1I1;i.hJ'isch mer-yudlt nProYiant:' ; rum. bucatit "Stüt;k:' > ukrain. uuktila

"Stiick, Schnitt", polnisch (alt) b!tkat "Stück" , I'tlSS. dial. bul:atka "Stück, . .... c1lllitt Fleisches"; rum. iraistlt "Brotsack" > ukrain. t<tjstra, poln. '"jstm, tajsterka ,,'l'ol'llistel' '' ; rum, yilleata "Holzeimer" > ung. gaMta,

slowak. liecll. galeta, IIkrain. yeletja usw.; rum. mire/lica "Keule, Hirten­,;tock ~ > pOlll. tJwczl/ya, serb. mucay!t, uug. maGStlku, bulg. matTuk. Uud

';1) viele audere. Die Zeit, wa1111 die angeführten rumänischen Wörter in die

~achbal'sprachell ~':ingallg famlen. läßt sich freilich nicht genau lJestimmen. Einige VOll ihnen gewähren jedoch durch ihren Laut­,;land den allgemeinen chronologiscden Anhaltspunkt, daß ihre Ent­lehnung vor dem Einsetzen des slawischen Einflusses a.uf das Rumänische, d. h. in ulTumänischer Zeit er folgt sein muß. So begegnet uns beispielsweise das rumänische Wort für Käselab im Slowakischen lind Polnischen in seiner Ul'rllmällischen F orm: klag = urrum. "'elulJu

(aus lat. coaglum), altrum. tl1ld siidl'um. cta.f) (lies Mjag), neurum. chluy. Das Wort drang also ins Slowakische und Polnische vor der Um­wandlung von cl zu cl bzw. eM. Die Slawismen drangen aber ins Rumänische erst nach Abschluß dieses Lautgeset.zes , vgl. rum. elopot "Glocke" aus slaw. klollo t1" , 1'um. cle§te "Zange" ans sla\\'. lclesta usw. F'ür die Entlehnung in ul'l'uffiänischel' Zeit.) will sagen vor dem 11. Jahrhundert) spri cht femel' auch die Tatsache, daß in den ein­zelnen slawischen Sprachen oft Wörter lateinischen Ursprungs fOI't­leben, welche im H.umiinischen selbst spurlos verschwunden sind. Solche Wörter sind z. B. ukrain. t'umemwati n wiederkauen <! (lat.

'ruminare), katerva >1 Herde" (lat. caterva) usw. Bei den Slowaken und mährischen Walachen sowie in deu alt­

serbischen Denkmälern bezeichnet der Volksuame TValaeh (Vlam,

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" 1111.11 " ~ I ' .... ", ,·I,I I ... I".~

,I. I. 1I IIIIIn,II") .1" IIJ"IIig-, 'u, dl'l' auf Ilelll n ehil'g,' ."idHlftl IlId!'! , deli

111"'-1' 1111111'1, ") all d l Wellll ut' keilt ltumiilH\ 181., WUI'MI< r"'gl. döß ~llt w,·1t dl e:.;~ Art. zu wehlell Z IlC I~t b~i deu RUllIllW:lII ~I~~t.dH: 1I ;\ lllllieil nenn!. d~ l ' Deul,sdlt l j)ersonclI, die Vicllzudlt. und Molkei'" IIIWII schweizer AI'I zu t1'cibeu verstehen, Schweizer , lllleil \\'tl ilU nicht aus der Schweiz sind.

Der rumänische Käse (cuseus 1IJulachicHS) gehürte zn den Abgtl~ der einstigen rumänischen Ansiedler in Polen &) und spielte Wirtschaft der Ragllsaner eine so große Rolle, daß CI' in gesetzlich bestimmten Gewichts sogar als Zahlungsmittel wlIl'de,7) Ji::s ist eine Art pikanter Schafkäse, der in Schläuchen bewahrt und brindt gen<l.uut wird, Auch diese Bezeichnung w3nder14 mit der Sache ins Ukrainische (br!fIlJlu), Pohlische (bl"!Jltdl!tr, urrd.ca\ Slowakische (brYlldt'a, urilld.m), NenllOchdelitsche (dia!. Brillse, lJrinzo~ lu einer Urkunde von HaglIsa (zitiert von H~deu , (;uvenle batr fi ni I, SUll.!. LX."'{IIJ) begegnet uns die Glosse: urelif« "caseIlIlI vala:hiscus:', Uber die EtYlllologie des Wortes ist ,'iel gestritt.eal worden, 6)

Bezeichnend ist iu diesem ldeenkreis auch die Auekdote, 8) wOilach "die Zigeuner die steinel'lle Kirche, Ul'Slltiinglich besaßeu, gegen die der Rumänen, die aus KiL<::e, Schinken und SIJeck bestand, vel'tauscht und sofon "el'zelu,t haben", ein Volks­witz , der freilich unter anderem (z. ß. das Fehlen einer geordneten Wirtscha ft bei den Zigeunern) auch die 'l'atsache el'klären will, wa.rum die Zigeunel' keine eigene Kirelle haben, und warum sie sich in kirchlichen Dingen überall in ru mänischen Landen zn deli H.umilnen halten,

Den aus der Spraclte und Volksliterattu' gewonnenen EI'gebnissen stehen hier die Angaben der schriftlichen Überlieferung bestätigend zur Seite, Nach den älteste!l ungarischen Chroniken soll nä.mlich

.) Jot. Lud. PI';, Zur rulll ,-ung. Streitfrage (Lei l)~ig 1886) S.OO; K. Jire<:ek, Die Serben U,82.

.) Vgl. J. l\'lldejde, Din dreptul vechiü romin (ßncurestl 1898) 71,78. ') Vgl. Fr. illiklosich, Die Wanderungen Iler Rumiine:, S. 4 _ Dellkf!(lhr, tier

Wiener Akad. pbi!. hist. Klasse XIU, 1880.

., Die Literatnr dD.rÜber in meiner Erstlingsarbeit. nOriginile lirubii rolll!ue VocaJ." S.48 (- Analcle Acad. 10m. Tom. XXIX). ~eue!l über die Etymologie di811e8 Wortes bebD.lte icb mir vor.

. ) In anslUhrlicher Form lIuerst veröffeIltlicht VOll Artnr \tnd Albert Schott, Walachische Mlrchen (Stllttgan u. 'l'flbingen 1&ß), S. 289 u. 382.

I'", I l n,""~ " ,,, "I \,~., h" "., :!ol

1"'/'1"11 VII" ,10 ' 111 1';i lll ll"lId, ,1"1 I II glUIl 1''' ,\''11' /1"1111111"1"/1111 gl'll1!iUCll h.IIH"', wti l diu H.ümur 1 ~1.w , IlulI1l1'II '" llicl' illl'l: Ilunl tJII woideten.'~)

10" ' 1'11" 1" sol1~11 die Ullgnl"u I\illl"l" nngat'ist:hen '1'l"Il.dit.iou l.u folge bei ,1"111 Vordringen In Siei>lmlJ lI l"gl\ll aur I,in römisches, IIIller mehreren lI ihlj ,Uingen stehendes Hi l'l.l 'llvolk ge8toßen :;ei ll. das sie in einer S .. h];lCht auf dem Felde zwii:u.; IHJII Alba lind "Sicambriau besiegten. I') . IJnzä.hlige Herden u brachte ancl l dlUl Ba nat unter , wo zur Zeit dc:; III'i ligen Ste]l!tan der H ermg Achtum l·egiel'te. l1)

Daß die einstige Wandel"illst der Rumänen hauptsi.i.chlich VOll

I"llel' Volksllälfte an den 'l'ag gelegt wurde, die dem Hil'tenlebeu huldigte, braucht kaullI einer Erörtel"llug.

Aber nicht die Hirten waren es, die den Grundstock des ur· llllllänischeu Volkes bildeten, soudel'll die iUldert! "olkshälfte, ditl ,Itl rc.h Seßhaftigkeit sich auszeichnete und demelltspreehend in gewissem ,\Ia.ße auch Ackerbau trieb. Die Beweise für die Seßh(lftigkeit dei' j 'rrl1mänen sind zunächst sJwl\chlicher Natur. So el'innert darau Iloch immer das Wort stare "unbewegliches Vermögen, GutU

, uud, genaner It~agt, die semaseologiscbe Geschichte dieses rumänischen Wortes. l'1'~llriinglich bezeichnete es bloß die Wohnstätte, das Haus, was wir ;l\I:-; dem Mit tellatein erfahreJI: suu'c "domms, aedesu (bei Du t auge VII,58!, stal'e 3), Diese Bedeutung entspricht am besten und ellgsten dem etymologischen Zusammenhang mit dem Zeitwort sta. "wohnen",

,.) Notarius regis Belae , IX (!list, Hung. fontes , ed, Flonllolll1s Leil)l.ig s. LO) : - 1uia 11(18t lUortelli AlfI,"/ac N:Y;" tcrr(llll l'/UlUolli«e llollltini dicebtll!t JlII!lCUa C8/J(!, cv quoll !Jre!Jc8 eorWII ;11 terra l'ou)U)lliuc JII:t8CC!J«tllurj Archidiaoonus Thomall, Hist. Sa10nitarum poutifiellm ntque S!)D.lat. (bei SchwD.lIdter , Script, rer. hllilg., Vindobonae 1746) 11111 1266: - Hm:c /"cyio (1'lI lIIlOlIill) .tidtul' ,lI1liquilllB [!lis8t! pascua 1l0m(lIIonwl. Dal! mlln in dieser Epoche nuter Pannouia nnch Daziell ventandt, el"i!eben wir deutlich 11.118 dem n !tcL ~teu Zitat. Der Name Daeia war l.I.a­mals in Vergessenheit geraten.

") Anonymi Deseriptio Eurojlae orientalis, qeschrieben um J808 (ed. Dr. Olgierd, Krakau 1916, S.4'i): ]lnmm' autem, qui in"abitallllllt I'INC (d. i. vor dem Einbmcb der Ungarn) panoniam , onmcs II'relllt pusfol"ct rOfllWlOnun et "a~baJI/. super 8t! ckam ?'egtl po/,c,lteB i.l IOta Ulc.ssio cl pallonia, cklieiente ClIl tcm imperio romanorum egrcBBi BUnt Ultgal'i de liyeia prouillCia tt rtgno lIIagllo, guod tst uUrtt lIIeDtidM

paludeB cl P"9"avtrulll t OS ill C(lmp6 ma911O, (Juod tst inttr t italllbriam tl albam l'e!Jalem cu"," X 1"t!1iblU du:tis d oplirmtrlfllt C08 ct in signum t1ictoriae per,~tUIlI/l. cre.xen.lllt ibi hlpidelil marmOrCtUII ptrmaxillllllll, t.tbi tst l'Cf"ipla pracfata t1ictoria, quiad hlU! p'Cr1lCt1trll1 uStJIU! in hodiel'lullI! diem. Vgl. dallll noch Kua, cd. 1838, S.2J und Tbnrocz (cd. ScbwAndter U , S. 78, c. XI),

11) Vita S. ~rtlrdi bei Ealllicher , Mon. A'1,ad. S. 214: Bmllt ci (sct dem Acbtum) ct pccora infinita, que oIRI!ia habcbant peltlores Sll08 depuuuos •..

"

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202 Kul LU l"gell(lhich tliche~.

eigi.'nUich sitzen,13) lOittellat. stare "habital'e, domicilium habel'~"

(bei Dll Cange ebenda, stare 2). Im Laufe der Zeit wird das Wort. eiue Geiiamtbezeiclmung für das Haus und das dazu gehörende Acker­~ t.ii ck. Ganz dieselbe Bedeutungsentwicklullg zeigt das germanische bol "Hans; Ackel'stlick" und noch deutlicher das griechische o'ulau,: "Feststehen als Gegensil.tz der Bewegung", dann "die Stellung, der Ort wo man stellt, Standort" und endlich "Besitz". Das lateinische lnfinitivum stare, d. 11. "Sitzen"1 hätte im Kreise des wandernden Hhtenlebells, wo das gesamte Vermögen ausschließlich aus Vie ll

bestand, lli e die Bedeutung" Vel'lllögen U allgellom men. Diese Bedeutull gs­entwicklung setzt unbedingt eine seßhafte , ackel'bantl'eibende Be· völkerung voraus.

Gewichtiges Beweismaterial sowohl fU I' das VorhandenseilI , ab fiil' den Stand des Ackerbaues bei deli Ul'l'ulIlänen wird uns von dei' Sprachforschung geliefert. Die rumänische 'l'cl'lllillologie für die Begriffe des Feldbaues steht im engsten Zusammenll1111g mit den bei allen romanischen Völkern üblichen Ausdrlicken für die BodenkultUl' und zeugt von einer ullunterbrochenell Übung derselben seit deI" Vorzeit.

Die l"IIlllänischen Bezeichnungen fitr das bebaute J ... Rud sil](1 lH.teinischen Ursprungs, so cump zu lat. campus, «gm ZII lat. ugcr. /tnUum ZII lat. aralura, lind sematiäturt'L "Saatfeld" zu lat. sem-inatum. Kein lateinisches aber jedoch Erbwort wie diese ist auell larinii "Ackerfeld ". U)

An deI' Hand der sprachlichen 'l'atsachell lä ßt sich el'kenuell. daß die Url'umänen fast alle Getreideartell anbauten und zwar: Weizel! : rum. 9rüi zu tat. 9mnum "Korn", Hirse : rum. meiu zn lat. miliwil. italienische Hirse: parine zu lat.ptU~icum, Roggen: secara zu lat. sewll", Gerste: ore zu lat. hordetlm, Spelt: alac.I~) Der Sinnesübel'gang beim

") In der rllmli,niscben Umgangsspracbe wir,1 ,IM Zeitwort a loeui ~wobnCH "

kaum gebraucht; dafilr immer a 81(~ nsitzenU, 1.. B. 1IIuU! stili? = wo wohnst du ?, 8/ii illlr'o ca81'i veche = er wahnt in einem alten H&U8.

") Rum. /arinll ~Ackerfeld" is t wohl urverwandt mi t apers. earana "Acker· !eldU

; für das Lautverbältnis vergleiche apers. oopis ~Book" gegenüber rum. t"I ' "Ziegenbock" (siebe oben .4.noo. 3). EI! dürfte also gleich diesem daki~ch Hoi " In diesem Falle hat es mit lat. te,nl "Land" uichts zn t un. Die S\ldrnmiilwH kennen die8es 'Wort nicht.. Da! Dakisch·Thrakische etinnute in gewissen Diug" " zum Iranischen; davon kann mtl.ll sich lIunllchst an de r Hand der Ortsnamen llb. ·, zeugen.

''') Rumänische Philologe .. ~Ul l! e " ,1a..'1 Vor!"wdcnl\eiu ,li e~(JH Worte~ and, I" , U ugari~uheu (Hlt/k.or ) fC/jt >llHl crklii ren C>I dC~ !H\!h ciufllch fUl ' "(I't("y (\d ~ch . U ngu.d~"I,'

Die [J rrUlltiiucli als Ackerhaller. 203

I·um . griU " Weizen" dem la I .. gl"wlI/l/i "Korn " gegeuiiber weist, darlluf hiJl, daß die VOll deli Ul"l"lnniillen alll meisten angebaute GetreideRl"t der Weizen war. Ebenso wird der Ruggell , die von deu Deutschen lllll

meisten aJJgelJaute Getn~ ideart, in Jlcuhochdeutschen Muudartell schlecht­hin Korn genanllt. Vi ~ l"umiinische Bezeichnung für Getreidebra.nd ist ne9hinfl, älter *ncyliui"i - vgl. s ltdl'Um. (megL) migfi l/a _ aus dem lat. *nigclli1Ut = it. llg. lIi!Jclla., prov. nidlt, fl'. nidle "Getreidebrand" zn lat. niger nschwarz".

Die Bezeicllllung der ACkerballlll'oduktc alsvtpt aus la1. 'vict!ts "Unterhalt , Nahruug" beweist, daß diese P rodukte in der Nahrung die Haullt l'olle spielten.

Alle 'l'ätigkeiten des I!eldbanes werden im Rnmänischell eben. falls durch lateinische El"bwörtm' ausgedrück t, so ara "llf! ügen" ans lat. arm'C, iiem(!na "säen" aus lat. semillarc , trccrij, "dreschen ans lat. tl"ibldltl"e. Die Feldarbeit betrachtete Illall als das beste F':rwerbs. mittel, deshalb heißt diese Tätigkeit im Rumänischen lt lucra (ci,nIJJul), liter/tl cimpulut ".Feldarbeit" zu lat .. Iltcrum "Erwerb , Verdienst". W1\S die Wel'kzenge des F eldbaues angeht , so bearbeiteten die Ur. rumänen ihre Äcker zuers t mit dem noch ll eute in zuriickgebliebenen ~I.'ei l ell Europas gebräuchlichen Hakenilfl ug, dessen lateinischer Name amtrum IJeute lIur noch im Slldnnnäniscli en als (trat fortlebt. Pflug­eisen römischer Ar t. fand man an verschiedenen Orten Sieben. bürgen8. 16) Au die Stelle des Hakenpfluges trat dann in Da.zicll ganz MUt der Radptlug ein, der deu anderen sachlich und sprachlich völlig verdrängte und a uf eine höhere Stufe des Ackerbaues hinweist. Belegt ist er hier archäologisch schon fürs Ende des 4. J ahrhunderts 1I. e hr., lind zwar durch die oben S. 44 besprochene Goldkette aus dem Schat.ze von ~jmlau , an welcher u. a. in Milliaturnachahmung die Pflugschar und das Pflugmesser, die Hauptbestandteile der neuen Pflugart, angehängt sind (siehe oben Abb.6). Der alte Ausdruck arat

demeutsprechend ans dem SIJI'Rchgebrauch der Nordrumänen . purlos und wlIl'de durch plug, d. i. Radpßug, p lugul cu roUle, ersetzt.

IIprl\chlOl"l:lehcr (!!O ~. H. Sieglllun,1 S~ilHon)' i, Die tlngarj~ehe Sllrache, SLmßb. 1007, 8. 69) halleu nhcr da~ 1I11 g!\ l"i ~r11(} Wort fiir IIUS Ilenl Hllmillli8clH~1I 6I1 LlcllL't.. J)iese AUfflliJHllllg i~t ,He rkhtigo , d01i1l uille ~8 I'elt, Di ll kcl~ i~c , [uL ... lchlio-h Iwi n Fremd . lIO"dem Erbwort,. AIl( "elno Et'Ylllologio k8.1111 jcdut:J. hier " il'hl. üingogangoJl

.") VgJ. I ;. ( ;""li . · 'h,·" " lk ,I"., ",·,·h!;"I,,/{. 1"n,,,I .. . '1 ;"1", .. 1011 """, ,,", H~ kioI, 101 , t 10, 11 ,;.

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t " " '" .... u,' tI"zddmunJj ist w.' il, v" rlJI't·itd.. :-;i.· .'I'xdu·i ul. iu ul!.'11 II. II ,~' ·I III IUli scl ,cn 1\Ud RUCh in den sl/l.wisclum 1'IJrlt.\j!J llJl, uud 11 1 ~ hr l1 die :o:;lawen Worl. lind Sa.che von den Germanen iibc1'IIOffilllUn. lJaD dn.s WOl'l. wirklich im Germanischen seinen Urspl'ung IUlt , es dus Glied einet' weitverbreiteten Sippe ist, hat R. Meringel', Wlll'teI" 1 lIlId Sa.chen (in: Indogerm. F orsch. Bd, 1 (j, J aln' 11)04, S. 184 f, Bd, 17, S. 101 f.) restlos nachgewiesen, Die ent.gegellgesetzte Anllahmt ist sprachlich uUffii.iglieh, kulturgesc1Jichtlich ausgeschlossen. El"filldung des Rad l)fluges scln'eibt Plinins deli rät isc11cn Galliel11 zU i dieses Gerät entsland also im 'Vesten und von hier aus verbreitl es sich allmählich in die Länder üstenropas. Bei deli UkJ'ainerß Russen, wo der l'adlose und beräderte Pflng noch nebeneinander kommen, führt nul' dieser den Namen P8l% pluYll, der audere heißt oder socMt. Die Litlauen betrachten noch immer den Radpflug als deutsches Erzeugnis, denn in G. Nesselmanns Iittauischem Wörterb (Königsberg 1851) S.360 wird plflgas durch "deulsc}lel' Pflug" glossielt ' (sonst zagre). Die UlTumänen müssen sich schon um die Wende 4. zum 5. Jallrlmndert mit dem neuen Ackerbaugerät vertraut gemacht., haben, als es bier, wie erwähnt, VOll den Germanen, den damaligea , Hel'l'scherll Dazieus, eingeführt wurde. Und daß zu gleicher auch die neue Bezeichnung ins Urrumänische Eingang fand, läßt von selbst verstehen. Die iiblicbe Annahme, rum, plug "Pflug" slILwisches Lehnwort, ist unhaltbar. Das zugrunde liegende plag die genane gepidische Entsprechung von ostfries, pWg, schwed. auord, p llJg/' , ahd. pfluoy, eugL Jllough, mnd. p l-nclt usw. Germ. iJ

ergab im Ge)lidischen und Ostgotischen, wie hier so oft festgestellt wurde, tl. Beachtenswert ist noch, daß a.uch einige Bestandtei1e des .RILdpfluges im Rumänischen mit germanischen Bezeichnungen belegt sind , die dem Slawischen gänzlich fehlen ; über diese soll aber im 2, Bd. dieses Werkes gehan delt werden.

Das zweite Hauptwerkzeug des Feldbaues W ill' die IR llcke: rum. sapiJ = ital. sapp a, franz. sape, span. Zupa. Daß auch die Egge im Gebrauch war, zeugt die Bezeichnung dafür: rum, yrall(J, die, wie an auderer Stelle diesl!l! Werkes dargetan werden soll , aus dem Ur­rnmänischen stammt.

") Historia oaturali! X\'II1, 172: .1'1'0'" lJl"idem illvell/um i" R~ia Gallifu, vt dual addenmt tali rotuüu, (luod gellus ~oca"t plaumorati. F·ür das leu t.e l icber verderbte Wort IcbJlI.gt G. Baist in Wölfflins Arcbiv m ,285 die folgende Le!long ,.or: quod genus (aratn) votant plQum &ni.

11\ .. 1I' ·fuI"M,,~" ~ , ~ A .· ~. "·""u,· , · ~O;~

[ )ie U II'n m li.u l' lI ll1 n h t. 1I1 ,1 \0\ \.;. l' I.' 1II i I, l'i ,' 11 1' 111 : 1'11 111 • . ,' ,,(;,'/'!: ,,:O:;it;hd ~

/. 11 11\1. .~icilis, lJl'l\chl.lm 1111 14 H,·ll' l'i.h' ill tidlt:lI l111ll: !1f1illcr "Scheune" '/ 11 h~t. grWlUr1Ufn unl.er, IIr'mu;11t'1I "s auf df'r 'l'elllle: "UIU, ar ie ,,'L'elllle" 1. 11 laI.. area und lu\ch dl.l lll ,Wurf.'l u : mhtl.'lntre]"" ' or feln",,zu tat. ",." lu/(ITe, mltl,lten sie ex, weun tUe t.lll llntitiit kl ein, mittels der Reib­steine oder Hsudmtlh leu : nUll . 1lw/esteu "Handmühle" 1.11 griech. !II').I UU/{J IOII, einem Verklei nel'llngswort zu P')).11 "MUhle" wie beispiels· weise uxarptün;(Iw l' zu üX([({l1} "Trog, \\'a I\11 e". Rum, 'llclesteu ist also ni cht slawisch, wie gemeinJglich angenommen wird , denn in keiner Ilt~r slawischen Sprachen ist es nachzuweisen. Seine a ltgriechische ";I.ymotogie ist hingegen s.icher ; lautliche Schwierigkeiten ergeben sich kaum, Wegell~.der Aussprache des y als re oder e im Griechischen \'crgleiche mall Magnum etymologicllUl Graecum unter dem St.ich­wort " u/Hpr/. Also lW). /.ü·ujQIOJI : * /1E).UJf:l)QIOJI. Illtervokales l ist Ilurch Dissimilation unverändert geblieben : melesteriii, dann melesteiü­l1lelesteu. Wegen des Ausganges vel'gleiche die DOPllelformen co{er(ifi) lUld co(el(if) "Holzkanne oder E imer", gl'oster ueben groster "Ferkel" usw. Gleich dem franz. mo/tlinet "Quirl ", eigentlich kleine Mühle zu tII(lUlÜl "l\1il.hle", wird auch rum.lIIelestei1. heute fast nur in der Bedeutung "Rührholz, Quirl" gebraucht. Die archäologischen Funde römischer Handmühlen und Mühlsteine besonders in Siebenbürgen sind ziemlich

zahlreich. I ')

Getreide in größerer Quantität mahlte man damals ebenso wie heute auf Wassermühlen: I'llm, lIIouriJ "Mühle" aus laI.. 1nola. Der rumänische Ausdruck für ll111hlen ist lII11cinü; er stammt also nicht etwa aus dem schriftlateinischeIl 1/lolm'e, sondern aus dem vulgärlaI.. machinare (auch ital. mucinw'e) Zll machilw "Maschine", was schon au f umfangreiche Anwendung von Wassel'mlihIen hinweist , die als 1![aschillen aufgefaGt wurden, sofern lllall sie nicht mehr mit der Hand (mola ma/Utali8) odel' mit dem Esel (11Iolc~ asiuw·ju), sondern mechanisch mittels der Wasserkraft in Bewegung setztl;l. Die Anlage der Wasser· mühlen ist in den ersten Jahrhunderten 11. ChI'. von Italien aus vel··

breitet worden. 1u)

Die Kuns.t des Brotbackells war sehr entwickelt , wovon die darauf bezüglichen Allsdl'ik ke Zeugnis ablegen. Es sind diese: (d in{/.

"Mehl" zu lat. (arina, di,)i$tere "Backtrog" zu lat·. capisteriwn, ciur

10) VgL C. Gooll a. a. O., ss. 7&, 80, 95, 98, 100, 102, 108, 108, 109, 110, 114. 10) O. Scbnroder, RenJluikon S. 512.

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",,", ,,,1, " 111 Inl. ,'dllllll/ (, lis.'ii llli l icl' l. aul'I ,.,.iIIl'IOII) , "'TIW/', ' "l! icIJl'u"

lul, ' ·' ·"11'· ... ', ,/lllllt " J-lde, 'l'eig" ZU I!lL allevcdlUlI,") Ihllllthd/t. ,, 2'ltrf!1L 1 kllt 'h'II ;' Zll laL. f~"I'lIwntare, .~IJ{/!J/,; "Jen 'l'eig zum Brot ronneu" _

"'811 "i.qCI·C,~l) /';UljJ(ltfJJ' " Kuchcnbl'cU" zlllnt. carJn'lor;mu, cow.:c "baekonlI ! Zlt lat.. coqltcl'e, cuptor "Backofen" aus Int, coctoJ'il/m, lest " irdenM Gefäß zum Backen" ans Jat.. teslum, pirne "Brot" aus lat.. ritsllrit "Brötchen aus Feigabschabsel, eigentlich AbsclLaben, geschabtes" = neaJl. ra81/1(: "Teigscharre", placinid "Mehlspeise" < placen ta, var,mre "Krautstl'udel" < lat. f,-iJ'(~)diaria, tue/ei " Nudeln­= ital. tagliatelli, pisare "zerstamllfen" < lat. p insare, piuil "Mlll'serli < spatla t. l,illa (alls IJ ilull4 Dimin. zu l l ila, zusflmmellgezogen), "Hirsebrei mit Milch, Grütze" < lat. p-Ilisatum2'2) scl. tnili1l11l.

Die Sprachwissenschaft. liefert uns ferner Dllten, die auf einen regen Betrieb auch des Garten- und Weinbaues bei den Url'Ulltänea hinweisen.

So werden die haulltsächlichsten Gartengewiichse durch lateinische Erhwörter bezeichnet: ceo.pii. "Zwiebel" < lat. caepa-, ar "Knoblauch" < lat. a-liltm , ridiclte "Retti ch" < Iat. radic" la, CltrecM "Kolli " < cal~licltlus, vardi, "Kraut, KoM" < tat. *v-irdia (= viridia), nap "Steck. rübe" < lat. tlapus, IH!ptme "Melone; Gurke" < Iat. pepo, *-i'lcm, CUreN­bald "FlasclLenküt'bisU < lat.. Cllcurbita, lU}Jtuca "Kopfsalat, Lattich" < Jat. lact1lca, llll'frar "DiIlu < Jat.. "'lIIararium (= gl'iech. !ta(la{}(}IO'll,

Dimill. zu !la(lcdirOI'), piUrtwiel statt *pdtur~el "Petersilie" < vlat. *petrosellum (vgl. HaI. pitllTscllo, letzte Quelle griec11. .1rU:(lOO'ilwoVh linte "Linse" < Iat. lens, lentcm, südrum. {a"a "Bohne" < tat. {(Iba. muzare "Erbse" < urrum. *mazela. 13) Der Genuß der Hülsenfrüchte war so allgemein , daß der Ausdruck dafür legumit < lat. legumen

"Hülsenfrucht" sich sogar zur Bezeichlluzg des Gerichts bzw. der auf­getragenen Speise überhaupt umgebildet hat..

"") Vgl. I.lt - bergamukiscb (Italien) kvad "fennentum , uiml.~ (= it. liet;ilo "Teig" U8W.

tl) (I. SI/afle "I. forllla piinelL din 1l1uat Spre IL 0 bltga Tn cuptor" (Frineu_ Candrea, Mopi S. lOb), sl/gli/oare "troaea Tu care ~e soage alu"tlll ~ (ebenda) ... Bard 10gud. 8uighcre, sard camp. 8Udiri " deli Teig kneten~. Vgl. Hafdcu, Mag. Etym. 1878. Pu~iu, Za<:hr. rom. Pbil. XXXllI, S.233.

"") Zum Lautwandel vgl. H. Tiktin , Rum.- deutsche. WGrterb. , ll. ßd., S. 1129.

21) Wohl dakiseh und zwar urverwandt mit alb. modilla nErbae" ; nicht daraus entlehnt, wie vie1faeb angenommen wird. Die Sippe geMn zu upen. md "Erbse", aind . • mflitl "Bohne".

11", / , "Ioftll , II "~ I , ,,, 1,/ "",I \\" ,1,,111,'1 :..!n7

Ilm~g luidll': ll n UII' l'1I 111 11 111.'1 1111111111<' 1·I"I·d J h ' httci lli st'lHl Namen :

1110/ 1' "A llfellJllu m" < hll. 1JItlll .~ t nllb,1'I1 fllilul" "Apfel") UI 'hüll -mu(mll

tlOI·. f'I]1I)1,' " Allfe l" ). I n) /" ~ ll i l'lr1mlllll " < Iaj" lll1'1I.~, (;i/"r~' "Kirschen­Imum " < "'cerYsill$ sb\i.1. ""'('I"I,~t:IM zu t:cmSI/S, 1'/l.'I'sic " Pfl rskhlJaum"

lat.1Je/"siCI'8, ,/rillt " PU numenlJaum '" < lat..)JI·IItI,tS, 1ItfC "Nußbaum", III/d;' " Nuß" < Ist. nux 'IIIu;em, flut/t l "QuittenlJaum" < cutonctfs.

11., 1' Ausdruck fU r Obst is t. IJOame, Sing. lJoa",il, der für "Obstballlll ", d ll. .... Mask. dazu l'0m < lat.. ]/Ofl/US bzw. llQmltm, PI. poma. In großem j\hlßstab wurden jene Obstbäume gezüchtet , welche in der Volks­!'rLlä,hrung noch heute eine große Rolle spielen: der Nuß· und der 1'1II\.UlIlenbaum. Nur fiil' diese allein besitzt der I'umänische Wort.­

:-. .. hatz aus dem Lateinischen stammende Kollektivbildungen auf ·et :

II/icet "NuBgar ten" < lat.t/.ucettfni und prlmet r,Pftaumengarlen" < lat. !",unet'1llll. Der Obstgarten lilJerhau})t heißt l JOmet (pomat) < lat.. I"'mttum. Die Beliebtheit , deren sich andererseits der Kirschbaum "!"freute, blickt aus der 'r atsache hervor, daß der iUonat Juni, wo die l\il'Scl!en reif werden, nach ihm benannt wurde: Oire~ar "Juni", will .~ :Igen Kil'scheullIonll.t; ähnlich ital dia!. cercsart' "Juni".

Der in Dazien seit der Urzeit bezeugte Betrieb des Weinbaues war nicht minder geschätzt. Eine reichhaltige, altererbte Terminologie .Iesselben legt dafü r ein beredtes Zeugnis ab: vie" Weingarten" < laL. ,'inea, vier" Weinbauer" < lat. vil1ew'ius, vitit "Weinrebe" < Jat. *vltea, lI1u1 "Traube" < Ist. 'llvu, vin ,,' Veill" < Jat.. vfmlm, vina/-" 'Vein(arten)" < lat. vinaceus, fnust " Most" < lat. mustum , lJOll{icd "schlechter Wein" < lat.lJosca "Essig", lallrtlwl "wilde Rebe" < labrusca, ciilciiwr Kelter" < lat. calcatQrium, lil~ "Weinpl'esse" < vlat. lC"nus (aus griech. i. 1J1'~), cadil "Giirbottich ; Bottich in dem die 'l'rauben gesammelt werden" < lal cadap;rtlae "eine Tra.ubellart" < lat. *l )el'cliUlea seI. ·ii t/(t (grieeh. ".1rI:.(l"JlaUot; zu X €(I"1'Ot; "schwarzblau, dunkelfarbig" wie xv!paUos zu XI;(pot; "gebogen, gekrümm t", me,te r,einschenken" < lat.1IIisccre "biben­dum praebere", C/'frurü "benebelt, beschwipst " < UlTum. *caroniu zu griech. xapWJ' "benebelt, beschwipst, schwindelnd",!I) beat "betrunken" < lat. bibitt~, be/iv "tl'nnk:'lichtig" < lat. bilntlmls, imbitlare "berauschen, betäuben" < lat. imbibitare. Der Monat September heißt landschaftlich J'iniceJ' (VinjJel), d. h. Weinmouat, Monat der Weinlese oder deI" Wein­erzeugung.

") Nicht aua einem lnt. · cunulel'-' ~u cann' "grau", wie S. Pu~eariu , Etym. Wörterb. der rum. Sprache, Nr. 000 ("uach mundartJicber Mitteilung des Herrn A. CandreaW

) , wiU .

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K II lt IIrj(~ow'hkh t lidll'''

Alw lt n' lig iiisl\ Ikiill cllt' alls Ilum hdtlui ~(' h tl ll A11.~1' 11I11I Imlw ll

si,·11 lwj ,11111 I{ll lllil licli im l.{ahlllcll des AckeruauUo"l hj~ Itur den heulll'l'n j '1'll l;' l'rhaltCII . "~ i ll sol cher i f.iL dur l!itpifmrlu- Brauch, ei n H~gellzll.uhl' r,

Am t.II'iLt.t!n DOlIlII'lI'stag !luch Osterl1 odt'l' auch sonst. im oder im Sommer bei mangell1dem Regenf<l ll werden nämlich Rege.­prozessionen veranstal tet Eine Schal' junger Mädchen, von da.s eine mi t. Blumen und allerlei grünem Laub reich geschmllckt zieht vor die Bauernhäuser und singt ein vom 'l'allz begleiwtes wodurch P dpllruda, die Regengöttin, angerufen und um Regen gute Ernte gebeten wird. Man begießt dann di e Mädchen mit WIl8HP; und man beschenkt sie, worauC nach dem Volksglauben Regen eintrllL' Der Name l'dpllruda - in Siebenbürgen Paparuga und ill der Mold"l PUlwluga - entspricht förmlich und inhaltlich dem gl'iech. *TJorJlf" i.{7 a = lJoWfo1'Urlj ,.Gemahlin des als Gott des großen Urwassert und des Himmelsmeeres gedachten Okeanos".U) Bei andauernd" Dü.l're riefen auch die Altgl'iechen gewisse Wa.ssernymphen an, Das Lautyerhältnis zwischen dem griech. PoplUJlllga und dem l )alJaruga usw. zeigt durch den Übel'gang des intervokalen l

un;r.weideutig, daß Name und Brauch bei den Rumänen Ulld einheimisch sind, während dieselben bei den von den Rumänen geborgt sein müssen. Unter derselben nennung, welche im Auslaut häufig volksetymologische Veränderuna:..1 erfahren hat, findet sich der n lpitl'wla -Brauch bei den Serben, Albanesen uud Neugl'iecllen wieder. Wichtig ist betreffs Lautstandes in allen balkanischen Formen und Varianten nur Feststehen des intel'vokalen r für Ul'Sllri'tngliches l , was rumänisch is t.. Im Rumänischen und nur im Rumänischen lebt auch eine Form mit ullverschobenem l fort, lind zwar die lll oldauisclll ~ Variante P apaluga, welche der GruudfOlm P 01)lwluga am nächstel steht. Das Beibehalten des intervokalen l hat diese Variante Volksetymologie zu verdanken. Der Name wurde nämlich mit dea Wort 1lapCt ,.Kinderessen" in Vel'bindllllg gebracht , indem man P opoltlga P('lJaluga macltte. Durch fa lsche 'fieunnng wurde er daua als Papa lA/gd aufgefaßt - vgl. den betreffenden Kehrreim dM

" ) Die nn nasalisierte Form - lIo,/,o).vyr.: verblUt ~ich :1ll1 1I01''l-tlAVl'l wie bipuhOC zu O/~'I'(lAOr;, I u{h'; zu :!'ap{la'O, I I1.{1v'l'f1'O zu I al'{1v l"Ior;, 1I01U; zn 11r!l'rrt~ nl. viele andere Beispiele bei O. Holfmllnn, Griech. Dial. ID, GijUingen 1898, S. 579.

If) VgI. O. Gruppe, Griechische Mytbologie 11. Rdigionsgescbichte, II. Bd., S. 318- 83-1 (Regenzanber). .

lI"lI ltln~r A,'10 :', l'Al1 l1rRud ... ~on

" ,)·, ,11'1·ud!f.- Lit:de8: LlIyt'l , I II!p) - I'"pu Il/yM - wolltli I llUlallteud wu rde. Näheres Ohm' tUll 1':Il I ~ II 'hung der lihl·igen Ll\ut.Vllri lmten des Nnmen8 gehurt nicht hifl l·hlll·. t1 ) Andere wicht,ige Belege aus den Vulksbl'!l.uchen und Volksliedel·1l fUI' den Ackerbau als Haupt­Ij(lschüftigung deI" Rumilncn, und ~war unabhängig von den sprach­lichen 'I'atsachen, bl'ing l. ,Torga in seiner Gesch. d. ntm. Volkes I, ,-.:. 206- 207 vor.

Die Tatsache nun, daß die ganze rumänische landwirtschaftliche 'J'erminologie lateinisch bzw. un'uml\nisch ist, d. h. daß die betreffenden :-;achen und Tätigkeiten hauptsächlich durch Erb- und n.icht durch Lehnwörter ausgedrückt werden, ist ein sicherer Beweis, daß die Rum änen niemals den Ackerbau vergessen und infolgede..'lSeu auch nie verlassen haben. In den Tälern beider Dazien nördlich und liiidlich der Donau bewahrten sie durch alle Stürme der Völker­wanderung die wirtschaftliche Tradition der römischen Grundherrschaft, selbst als von der politischell Herrschaft des Römerreiches in jenen Gegenden jede Spur verwischt war, Die Ansicht G. Weigands, die Rumänen bätten den Ackerbau erst von den Slawen, den Bulgaren erlernt , "welche sie beute darin noch übertreffen", ist ganz aus der Luft gegriffen. U)

Im Einklang damit steUen sich anch die ältesten ungarischen Chronisten des 1S. und 14. Jahrhunderts die Rumänen für die Zeit vor dem Einbntch der Ungarn nicht nur als Viehzüchter bzw. Hirten, sondern auch als Ackerbauer vor. Dieselben gehen ja noch weiter und halten die,. Walachen" und die ,.romanischen Hirten" Daziens fl\r zwei verschiedene Völkerschaften. 2Q) In den " Walachen" und den ,. romanischen Hirten" dieser Chronisten hat man wohl die zwei nur

ti) Ausfübrlicbes über den J>lipifruda· BrA.nch bei den Rumänen bietet S. FJ. Marian, SlLrblltorT 10, S.3O(-326, wo auch die vel"lK:hieclenen Lautvarianten des Namell8 zlUtlmmeogestellt sind. L. ~Deann (ZfrPb. XXXI, 274) leitet du Wort Pi"ipltruda bzw. Papall.lga aus dem Zeitwort nun. plIl )a "gierig ell8enw, G. Weigallll (Jabresb. tlber die Fortschritte der rom. Phil. XI, 128) IlUS tat. papaver "Mobuu ,

Pa8Cn (EtimologiT rom., Jasi 1910) aus laL pUpi,", wla "nWe8 Mli.dchenw ab, haltlose Deutungen, die wohl nur den Wert von Volksetymologien haben.

"") Der Venucb H. Dumkes (in: Jahmb. d. In~titnts f . rum. Sprache zn I..eipzig XIX n. XX), diCl!e Ansicbt Weigl\nds l)hilologisch zn begrllnden , ist n.Is gescheitert zn betrachten. Darauf eill ~ngeben ist tlh! rflüuig.

'*) Ken bei Eodlicher :Monnm. Arpad. S. 00: B laccia, qua: ip80null (sei. R om(lno",m) (tli!rC pastores cl coloni, re>1I(lne"ti1.;us 8po rl~ j" })I/flnoniaj Nota.riu! regi8 Belae (III) ebenda S. 11 ! Ql!mN ttrram Sclam, Bulg{lri, ] JIIIC!ii (lC pI/Mores Roma7lQMl m • ••

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l'Iuunui schcn Vol kes zu ~ehel1 .

I.:s 1:l'hellL nUll IlUfl dem Vorgebrachten , daß ilif' UIT\1111 ii.nt:1L im H.dche dei' Gepiden alfl Viehzüchter 1md AckerbancI' I f! bt~n . Aig beherl'sehtes Volk bildet.en sie dort den Nii.III'Stllnd im Gf'gell!Htt.z zu lI ell Gepiden, die delI Welll'Stand und die herl'Schellde Klasse bildeten! Es WIU' ihnen als Untertanen die Aufgabe intensi vereI' ßodellbe!u'beitllng für ihre Gebieter aufgebtil'det. Welch großen Wert die Barbaren im a.llgemeinen auf die römiscllen Kolonnen als Ackerbauer legten, geht a.uch aus der rratsache hervor, daß Attil a einmal die Klage el'llOb, er besitze infolge der Aufnahme der Flüchtlinge durch die Byza.ntiner nicht genug "Römer", um die Felder auf dem von i1lm eroberten Gebiete zu bebauen, und daß er sogar mit Krieg drohte, wenn ihm die Konstantinopler Regierung die FlüchUinge nicht ausliefere. SO)

") PriSCUH fragm. 7 Qlis!.. graed miuore9 ed. Diudort, '0'01. 1, S.286: ~ 'E6fllw" EI; 'lCi {lao;;'.l,a l'la(lfl&lii>' aM6i6ov 'l" U rra{la .4rujla i'(>UfCl .. llua .

11l0"lro 10V( PalfCaiov. Iv alrlf! 'l"liiv /fVra6wv 1'lt(l" al'o-'':'" ' ;7Ul).f! .

önla ;CWPft ,·. II !"i Rlfoofolhif l' uvn;i, :>!"ul a'PtSOI"fa, P"'fCu,O' r;/" JO!l , .(l}.wro~ ! u{IOiil'lEl;.

Ji'lin ftel' Abschni tt,

Die Schicl(sale des Gepiclenvolkes nach dem Untergange seines Reiches.

Kapiul IX.

Auswanderung fel'elnzelter Volkstelle j deren Schicksale in Italien und Byzanz.

Mit den Ereignissen der Jahre 561 und 571 löste sich das gepidische Staatswesen in Dazien endgültig auf. Verdl1lB über das awarische Joch und Mangel an Aussicht auf eine spätere Wieder­herstellung des eigenen Reiches trieben da.mals vereinzelte Volksteile, besonders Adlige und Krieger, Dazien zu verlassen und anderswo eine neue Heimat zu suchen. Die meisten davon schlossen sich den Langobarden an, in deren Gefolge sie 568 am Tage nach dem Oster­feste nach Italien mitzogen. I)

Mit Rücksicht darauf, daß die Langobardenkönigin jetzt eine gellidische Prinzessin, Rosimunda, die schöne 'l'ochtel' des von Alboin im Kampfe erschlagenen Kunimund war, wurde di esen Gepiden im italischen Langobardenl"eiche zunächst eine gute Behandlung zuteil. Rosimunda, die mit dem Gedanken der Blutrache Ilmging, 2) nahm sie in Schutz und machte sie zu iuren getreuen Anhällgem. Die Gepiden ihrerseits strebten, wie siclt aus den gleich zu erzählenden Vorgängen ergibt, sich bei den Langobarden durch ihre königliche Landsmännin eine höhere politische Stellung zu vel'Scllaffen. So bildete sich nach nicht langer Zeit eine Palastverschwörung, der der König am

') P anlU! Diaconus, HL. I, 27 (Scrip!.. rer. Langob. et I tal. S. 69): Sed uniu:rsi (llel. Gepidae) qW 8Upert"8C btlJo PO~Ol\t Ollt LaN90bardi. subjecti 811'11, 0111 ... ; "gl. dazu oben Kap. VI, Aum. 82 uud weiter unten Anm. 5.

I) Gregorins Turon. Hili!.. Franoorum rv, U (MG. IIist. r . .?derov. 1, 175): Qua tle causa nnllier i" odio sefllpe!' 'Ciru ,,, habem. 10Ctlm Dpper"Ubat, ill qllo pouit i ll­jlln'M pa/ria u1cjßCi.

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:!M. ,I md ~,7:! zu m 0 llrel' ficI. D.,!' Waffeuh'ilgel' 1I l' lliligi s, Allcoi11f! Milcllul'luler, den R051imundll zu ilu'em geheimeu Buhlen genll\chl, sowie der Kriegsmal\n Pel'edco, dcssen Beihilfe sie, wie es hi eß, mit lIeuer Schande erkauft lu\ttc, spielten dRbei eine Tlicllt glil' inge Rolle,

llUt Hilfe ihrer Gepiden und mit langobardischen Freunden und Parteiglingern des Helm igis hegte nUll die Gf'pidin die Hoffnung, demselben die Krone zu verschaffen und dann als de.<;Scn!:i'I·au in seinem Namen zu herrschen. Allein ihre Erwartung erwies sich al8 trügerisch , denn die langobardischen Großen erhoben sich gegen die Königsmörder und wählten den Herzog Klef zum Kunige. Die Ver. schwörer , die inzwischen au.s Pavia nach Verona. geftohen waren, konnten sieh dort kaum einen Monat halten. Als jede Aussicht Erfolg verschwand, schickte Rosimunda. in höchster Not zu byzantinischen Statthalter Longinus in Ravenna und erbat Zußucht ; im Machtbereich des Kaisers , was ihr a.uch zugesagt wurde. ' entfloh nun mit dem königlichen Schatze, mit der Tochter Alboina aus erster Ehe, Albswintha, mit Helmigis nebst zahlreichen Gepide, und Langobarden, die in das Komplott verwickelt waren, und gelangt, auf einem griechischen Schiffe nach Ravenna., wo ihr August 572 fürstlicher }o;mpfang zuteil wurde. Bald aber ereilte sie bier dasselb, Schicksal, das sie ihrem Mann vorbereitet Imtte. Sie empfing nr mit geneigtem Gehör eineIl Heiratsantrag VOll seiten des nach Reizen und Schätzeu trachtenden Longinus und suchte dal1er Helmigis aus dem Wege zu räumen. Als der Langobarde einst dem Bade stieg, reichte sie ihm einen Gifttrank. Da er aber an Geschmack und der Wirkung sogleich merkte, daß er den Becher Todes getrunken, zog el' das Schwert gegen sie und zwang sie , Rest zu trinken. ' ) - Solch ein Ende nahm diese gepidische Königs; tochter , auf die die Hoffnungen der langobardischen Gepiden Moment gerichtet waren.

Die Quellen, denen wir diese Nachrichten verdanken, gehöret nicht zu denjenigen, die man bis ins Einzelne ohne weiteres werten darf. Es ist daher geboten , an dieser Stelle anch auf einen kUl'Zen Blick zu werfen:

Während Jolmnnes von Biclaro (a. VUJustini), Marius von A venti~ cum (a. 572), Auctarii Havn. extrema, Origo (Kap. 5) uud Codex Gothanu~

' ) Pauhl8 DiacoDua HL. TI, 28, 29; Aguellua 00 (beides in : Scripwre. Langob. et !ta1. S. SS 11. !WO!.). ABclere Qtlellen weiter illl TelL.

It,' r /(" 1,.,11> ... 1. 11

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lIliLtcilcn, cuthalten di e IIcl'it-htu boi I':w hu; lliaCOll t1s (n, a. 0 .) IIlId

Agnelllls (iI .. a.. 0.) eine 1;'11110 VOll I':iuzcllceiten, w,,!Jei dall poetische Beiwerk kaum zn vP,l'kellllcll ill t. Für uns kommen aber diese zwei Berichte deshalb besonders in Bel,rllch", weil nur sie allein den Vorfall in Verbindung mit dem Untergange de8 GelJidellreiclies in Da:tiell und mit dem gepidischell Element im Langobardellreiclle bringen. Agnellus Ber icht weicht VOll dem des PauhlS Ilauptsäcblich dadurch ab, daß el' die Figur des Peredeo , den er gar nicht nennt, mit dem des Helmigis verschmilzt, dem el' auch die von Peredeo gespielte Rolle zuscbreibt. Dies weist wohl darauf hin , daS die Vorlagen beider Berichte unabhängig voneinander entstanden sind, AgnelhlS gibt nämlich Einzelheiten , die bei Paulus feh len, so der Rückzug lWsi­mundens mit Helmigis nebst Anhang nach Verona., bis sich die in Pa.via wegen des Königsmordes entstandene Volkswut legt , dann die Datierung sowohl der Ermordung Alboins als auch der Ankunft der Verschwörer in Ravenna. Übrigens nur Agnelills erwähnt die "multi­tlIdo Gebedorum", die hauptsächlich den Anhang lWsimulldens bildete. Auch die Eigennamen tragen bei Agnellus ein volkstümlich gepidisches Gepräge, so B osmumJa lind Gebedi gegenliber RosenllHida und Gepidae bei Paulus. Dies alles deutet wohl darauf bin, daß für die Vorlage des Berichtes hei dem Ravcnnaten Agnellus nur einer der Gepiden, die sich mit Rosimunda und Helmigis nach Ravellna ßücbteten, als Gewährsmann in Betracht kommen kann. Was nun Peredeo a.nbetrifft, so ist es schwer anzunehmen, daß er, nachdem Rosimund& die Fra..u des Helmigis wurde, noch eine Rolle spielte. EI' wird dem­nach nicht nach Havenua mit gekommen sein , weswegen auch sein Name in dem dort entstandenen Bericht in den Hintergrund treten konnte. Ursprünglich ha.t indessen auch bei Paulus nichts von einer weiteren Rolle des Peredeo gestanden, denn die betreffende E pisode, die ihn nach Ra.venna. mitfl.iehen läßt, entpuppt sich als späterer und fremder Zusatz. Sie ist nämlich in den Text durch die bei Paulus sonst nicht üblichen Worte: Adfirmant aliquj ... eingefügt. Das Un­historische sämtlichen Beiwerks verrät sich übrigens auch dadurch, daß dasselbe nichts anderes ist als eine plumpe Nachahmung der biblischen Simsongeschichte.

Nun nehmen wir den Faden unserer Erzählung wieder auf. In der Folgezeit wird der gepidische Volkssplitter im Lango­

bardenreiche, wo er gleich den übrigen fremden Völkerschaften nach

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d"lI l lall~., l lItnli schclI HechLe IdJclI IIIIIßt.( ~ 4) ei ll klimlll"I 'Iit-hcs Ila .... lI in

gdl'iNt.cL Ilauen. Na.cll dem CI'liihltCIi VorglUlg wcrc!\:n I!iCliC GelJidt u Clost in der zweiten HiUfte de!! 8. Jahrhundert.'i VOll f'aublS DillconliK cnviihnt, der berichtet, daß zu seiner Zeit in NOl'ditaliell unter den dor t hausenden fremden Völkerschaften sich auch gepidische Dörfer befa.nden.~) Einige ans Licht geförderte Grabscluiften, auf denen der Geschlecht.sllame Gel,idiu$ bzw. Gel'idia vorkommt,6) zeugen eben. fall s für das ehemalige Vorhandensein gepidischer Lente auf italischem Boden. Noch am Ende des 10. Jall rhnndel'ts erinnerte an diese Gepiden die in der Poebene gelegene Ortschaft "CogU7.0 Gepidasco", welche in einem Diplom Olto 11I. aus dem Jahre 996 genannt wi rd.~) Sie verschollen endlich olllle Sang und Klang, indem sie unmerklich und gleichzeitig mit den Langobarden, ihren Beherrschern, in dem italienischen Volke aufgingen. Ihr Volksname lebt noch heutzutage in dem Ortsnamen Zebetlo in der Lombardei fort.S)

Dem Anschluß an die Langobarden, die Erbfeinde ihres Volkes, zogen andere wenige Gepiden die Zuflucht in das byzantinische Reich vor.

Unter diesen ist zunächst Usdibad, der Befehlshaber der gepidischen .• : Besatzung in Sirmium, zu nennen, der, wie bereits erzählt, nach Übergabe dieser Stadt an die byzantinischen '1'r uppen , nicht mehr nach dem von den Awaren überfl uteten Dazien zurLickkehrte, sondern mit seinen Leuten auf dem Reicbsboden zurückblieb. Kaum waren aber die Schlachten mit den Gepiden in Dazien geschlagen, als Bajanchagan sei ne und seiner Leute Auslieferung von den Byzantinern mit Nachdruck verlangte. Nach vergeblichen Verhandlungen mit Bonus, dem Verteidiger Sirmiums, wurde die Angelegenheit dem Kaiser Justin n. selbst vorgelegt. Auf 'die Vorhaltungen der awarischen

') Paulus Oiaconu8, HL. In. Gj drum L. HartmanII, Gesch. Italiens im Mittel. alter rr, 2, S. Sr. und L. Schmidt, Geaeh. der dentschen SUlmme J, 4, S. ib8.

' ) PanltIB Diaeonu., KL. U, 26: UNde usgllt' hodie eorum ill 'luibu8 hClbitalu cico. Gepidol, Vu/gare. , SarnUlfeS, PmlnOfli08, SuaV08 NoriC08 sive aliis flujllsu 7uodi tWllZitll'bll S appellclllzlIS.

') Je eine In~ehrirt aU8 03tia (Corp. inser. Lat. 1091) nnd aus Rom (Seil" MalJe.i, Museum Veronese CCLLX, 5) reprotlll~iert be.i O. Jo'iebiger lind L. Sebmidt, Inse!zrUtensamwlllug zur Ge5Ch. der Ostgermanen (Wien 1917) S. 100 "'" K. Akad. d. WiS9. in Wien, phi!. hist. Klasse, Denksehr. 3d. 00, 3. Abt,

T) MG. Diplomata Ttgtlm et imp. Germ. tom. TI, pars posterior S. 634. ') Vgl. W . .Meyer- I,Ubke in Hinuebergs Kultur der GegcoWllrt I, Abt. XI, t,

S. t6Sj Bert.cmi, EJemento germ. lIelll\ Jinglll1 i tal. (GenoVI\ 1914) S.23, Iier die I,l\nt.­formen Zcvtrlo lind 7.etJ1·(I I\ngibt,.

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t:11SlI.lu ltl' ll , zl\o l\1·k1ii.t·l.lllI , Il n" "nil, ' 1; "]1\11 1'11" illf"I I-\',) 111'1' El'nlH'l"l1 l1 J.("

i lu'!,;I; 1.II.1tdes VOll I·ßcht~ Wl'J.("Cl1 ZII I~Wll ri ;-;chlJm I';igmlilltll gewonlclL sd\llL, Hilute .luijiin \:im; sl.ol1;e !Sprac h e lind ",iulI dio tlwlll·isclte I,'orderung, die unter 1 ~l1dCl'en !lllCh die Abtl'et.nng SiI'1l1i\U11 ~ Illllfaßte,

I~ n t.schieden zurück, ~) im Jahr 568. Von dem Kronprinzen Hellt.ila. und dem Bischof 'rhrasarik, die

den gepidL'Ichen Königsschatz 571 nach Konstantinopel überführten, war SChOll die Hede. Was mi t. dem Bi:.chof, der ein Ariane!' war, und mit dem Prinzen später dOI·t gescllah, wird von keiner Quelle

berichtet. Zu Anfang der Regierung des Mauricius (582-602) werden sieben

Gepiden als Dieußr eines awarischen Weissagepriesters, eines sogenannten ßookola.bra erwähnt , den sie anf seiner Flucht aus dem Awaren­reiche begleiteten. Der Bookolabrll. hatte einen unerlaubten Verkehr mit. einer der Frauen Bajankbans gehabt, und da ihm als Folge seiner 'rat die 'l'odesstrafe drohte, suchte er sich durch Flucht zu retten. Seine gepidischen Diener trafen alle Vorkehrungen zur Flucht und so überschritten sie zusammen die Donau , um fiber Konstantinopel

nach P ersien Zll ziehen. 10) Während die Flucht dieser Gepiden aus Westdazien erfolgte,

ist. uns auch die F lucht eines RUS Siebenbürgen bekannt. Dieser war, um der awarischell Herrschaft zu entgeheu, zu den damals in 1\Iunt.eniell wohnenden Slawen geflüchtet. Daß er von Sieben­bürgen aus dorthin gekommen war, geht aus dem Umstande hervor, daß sein Zufluchtsort das von den Flüssen Ialomita und Buzb durch-, strömte Ostmulltenien wurde (vgl. weiter unten). Um das Vert.rauen und die Sympathie der dortigen Slawen zu gewinnen, ha.tte der Gepide seinen christlichen Glauben abgeschworen und war zum slawischen Heidentum übel·getreten. So lebte der Abtrünnige bald hier bald da

') MeullDder fr.28 (Hist. graec.i miD. 00. Dindorl TI, S.63): tU xal O~a&l{Jadov uiv l 'lVra,&u xal roü, ;n{ll aVfOV' ov6E )'Q(' nfpl fovrwv OVU('fl f' ~, d., ovxl 1lf1PVXtrO"'v a~dQnnoda B(lIi"a~oii; fr.27 (5.60): 1[('0' r or, X(lt fQ~ Ovadl{laoov Tt; ~o/" 6o('vaIwr"," d,·,jxollf/l p o, (d. b. mir, dem Awareuherl'8Cher) IIO/lIf1 l ,l;uf lt/polltl, ; fr.29 (5.66): 'Il('o, )'f xt/I 1'0" O(;OdJ.{Jt/OOll i§!lw 01t/ rr./lOO';XOIIW rcji Hiiv OO('L,J.';:nwv ,,,h cp fJfO/lo/. Ebenda fr.28 (8. 64) die Antwort. JUitin5: - Tl o~v nOHÜ/lfv rov Ovo&I{Ja6ov," 1:/11" cOroOOI'1/1fll," oJ,l; oi:rw :rrf)'VXU/lH ';;';~IO" ';;OrE ca ~~rf(KI xafaIr/loioV/t" xai raiira {Ju/lfhi.(N) " xal ).II/lUlvo/livo" "lil xaH' ,jpii, nol,ula xrJ..

,.) TheopbylactUll Simoeatta 1,8 (cd. Boor, S. &3) : - Wroro:rr';aCl' d~ pq 11011 "["0 xaxov 'pw(!afJri'fj xal 1r:f(!ftl). f llf (lV .J6fvOi TOV llf)'ZOV, ;mn::rdoa( ix -rwv vp'1"u",,, !Vnf1,f6wv ,j"6(1U, hrro. fI;~ 'I''')'~ I ' bll ni Il(lxiro"(l1I {,rf7ro{,/ro ",vIov.

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Z \\ 1.",·lu ·u ,10 '11 ~1 1 ~\" c lI , ,11.\1 ·CU Uiiul,tJi llgll t:r nlle 1'1 '1"I>!llI lidl kl ' lIlL tJ lI

g, 'kl'nL lind mit deren Slll'l\che er sich vertmut gOllllwhL hatte, bill SQUllllel' 5D3 tin byzantinisches Heer unter Priscus in Ostmuntellitl ll gegull die Slawen einmarschierte.

Die Byzantiner hatten VO ll Silistria hel' kommend , nachdem sie in den damaligen Sumpfwäldern des Bliragan den slawischen Häupt­ling Ardagast geschlagen , den Fluß Ialomita l J) eben überschritten , und befanden sich im Marsch gegen den Fluß ßuzitu 12) hin. Jenseit.e des F lusses hatte man die Slawen gesehen, aber sie zogen sich eilig in ihre feuchten Wälder zurück. Sie lockten damit die Byzantiner nach, welche nun in Gefahr gerieten, in den Siimpfell zu versinken. Da kam der Gepide als Helfer in der Not und entdeckte dem byzantinischen Befehlshaber die Mittel zu einem erfolgreichen Vor­dringen, Prisens ging auf den Plan des Gepiden eiu, und während diesel' sich zum slawischen Häuptling Musok 13) jenseits des Buzliu begab, marschierte er in der Richtung auf dessen Hel'rscbaftsgebi.et weiter. Unter dem Vorwande, daß er die ins Unglück geratenen Untertanen Ardagasts auf Kähnen übel' den Buzl\u, der die Grenze von Musoks Land bildete, schaffen wolle, erlangte der Gepide von diesem die Erlaubnis, 150 Kähne mit entsprechender Bemannung zu nehmen. Darauf lief er nächtlicherweile wieder heimlich ins byzantinische Lager und erbat sich VOll Priscus 100 Bewaffnete. Priscus schickte 200 unter dem Befehl des 1'llxiarchen Alexander. Der Gellide legte sie in der Nälle VOll Buzau in den Hinterhalt. Ein Signal wurde verabredet.. Als nun die slawische Bemannung der Kähne vom 1'rinken und Singen betäubt im tiefen Schlafe lag,

") In der Quelle (Theophylakt Sim. VI, 8): 'W .• {la;tlu. Die Identifizierung ergibt sicb olme weiterM aus ,len Angl\heu des Berichtes. Etymologisch haben jedoela beide Nameu miteiuII.uder uichts zu tnu.

'I) In der Quelle (ebelJlta): JJua1f;(IIo ~ Die Identität desselben mit dem Buzln (nicht Bntln wie bei J. Marquart, Osteuropäische u. ost.asiat. Streirzüge S. t4G , ver­schrieben steht) bat schon &farik (Altert. II, S. 157) riciltig erkannt..

,.) Theol)hylaetua Simocatta VI,9: ,110L·(i"";t.ov ' &1' i.1rO/uvov M r a IV ".:iv {/Clfl{lU(JwV 'fIwI"j • • . Der Oel)ide is' es, der den Byzantinern Mitteilung dAVOIl machte. daß .lfnaok ein Mi war. Unter der "barbarischen Spraebe" ist also bier nicht die slawische, 80mlern die gepidiscbe gemeint. 'fJ« (Akk. ~~ }'(I , Plur. (i'irE~) i.t die griechische Transkription eines ähnlich klingentlen gepidiseben Wortes - riA: _ got. alt. rtil;· , ~ Allftlbrer , lJinptlingU, du znr Bildnng "011 l'el'llOnelinameli beaonders beliebt ist, z. B. gepid. Arda·riok D8W. .El$ geht mithin ,lieht an, auf Grund der Nota bei Theophylakt mit M. Jlnclev! kyj , Gesch. d. nkrain. Volkes (Leiplig 19(6), S,377 anllUJlebmen r die Slawen bitten in nrslawiscber 7..eit diMes Won gekannt lind gebraucht.

,h'hlt llCIl dh: Byzant h iN ""1 flll'd.tloart·s 1 ;, '111.-(:/'1·1 au , IH th 'u, al]"

Slj\wett uiudergelmuen WI L, 'II"l1 . :-4,llaull suL~tu ['l"is,:LLS :1000 Manll

lIuf den Kä.hnell Uber uml gl·hUlglu so in das jenseits d~ Bllzält ).(,'legene Land. )lmmk , 11m ebell erSt. beim '.I'otell1nl\le fUr seinen Hnlder geschwelgt IUlLt.e, wllnle, als cl' im Rausche da. lag, liberfallen lind gefangen genommen. Gegen die anderen wurde eine gräßliche Met.zelei ins Werk gesetzt.. Der Riickzug der Byzant.iner aus jener llegend erfolgte jedoch nicht ohne Gerahr und der Gepide blieb, reichlich belohnt, im byzantinischen Dienste. 14)

Schließlich kennen wir noch den Fall eines anderen Ge}lidell bei den Byzantinern, der 595 in der Gegend um Anchialus , auf der .Jagd, einen jungen Mann ans der Leibwache des Kaisers getötet batte, 11m sieb dessen goldenen Wehrgehenkes zu bemächtigen. Als er aber dieses in Konstantinopel verkaufen wollte, wurde er als verdächtig verhaftet. Beim Verhör verwickelte er sicb in Widersprüche; er wollte das Wehrgehenk von einem Bastard des Langobardenkönigs Alboin erhalten haben, zur Zeit wo die Gepiden und Langobarden infolge der Entführung Rosimundes durch Alboin miteinander Krieg fiihrten, was schon dreißig Jahre her war, aber nicht mit dem Alter des Verhafteten stimmte. Durch }!"oltel' wurde er endlich zum Ge­ständnis seiner Untat gebracht und gebührend bestrafla)

Wie ersichtlich, sind die gepidischen Flüchtlinge im byzantischeLl Reiche nur vereinzelt und nie in geschlossener Masse anzutreffen, was schon auf ihre geringe Zalll hinweist. Es liegt demnach die Vermutung nahe, daß sie dort bereits in der zweiten Generation ihre germanische Nationalität eingebüßt haben.

U) Theophylactu8 Sim. VI, 8 (etl. Boor, S. 236): - loivv>' Jli7l(u~ d~'i(l i;t Imv X(itomr~Ulv Sfl'1o;tia; :'(Ul.u. nod 7I'l,/,v;tWr;, /lt!ru tmv (lapP«pw l' V"~I" Qho~ 71~~ nni, 'Pw/lajov~ aVIO/lOl.m>, 6a;tf ~1.0Jf,;ttft ;tul nil' fr(Jvtlo ~. vj Ith o~v 'I'w/ta[o.

rwv EI(Jo6w~ i'fI'O~H'OI ;tVPIO' Ifparoiio. UUI' fJa(J{I«f!w~ ;tri.. 11) Tbeophylaetlls Sim. VI, 2, 4 sqq. (eu, Boor, S, 222) : - vi /llV aHOI

illavono , !<.iv dE t,p (la(Jjl.l i fII; dVQ,y;o(Jwv Iful ni"(1' ~ ro i'l~O' & ... i" t;1.0VIO

l'i~ cs.wstW, ;tr) ..

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Kl\llite1 X.

Zurück ble ibcn tl el' JlIlu))tmusse des GClli tl cll\'o lkcs in Da~i(m. Die awnrisehe lIer rschaft.

Schlossen sich viele Gepiden den Langobarden I\n oder fanden andere im byzantinischen Reich eine neue Heimat, so blieb doch die Hauptmasse des Volkes in Dazien zurück, wo es sich dem awarischen J oche wie einstmals dem hunn ischen beugen mußte. I) Von einem weiteren Abzug gepidischel' Volksteile aus Dazien kann keine Rede - , sein, da die Awal'en auf alle Uberlä.ufer eifrig fahndeten uud deren Auslieferung forderten. 1)

Daß jedoch "ieIe treiheitsli ebellde Elemente damals ihre Wohn~ plätze auf dem flachen Lande mit anderen in der Gebirgsgegend ein­tauschten, ist aus der Ortsnamengebung und Sprachforschung entnehmen. So weisen in der Ortsnamengebung Rumäniens nur Gebirgslandschaften und zwar der Norden Olteniens, und der Norden, Süden und Westen Siebenbiirgens zahlreiche Ol·tsllamen germanischen Ursprungs auf; man sehe die Belege oben S. 94- 99. Andererseits enthält der rumänische Wortschatz , wie wir bereits gesehen habe'l} (s. oben S. 1S1 f.), eine gel'adezu überl"aschende FlllIe von Wörtern altgermallischen Ursprungs aus dem Ideenkreis deI' Gebirgslandschaft, und zwar Wörter für RUgel, Anhöhe, Gipfel, Bergspitze, Bergrücken, ßergschlucht u. dgl. Dies alles weist wohl darauf hin, daß ansehnliche Ilrrumänische Volksteile zur Zeit vor dem Anbruch der rumänischen Geschichte in den Gebirgslandschaften Daziens nicht allein, sondel1l zusammen mit Gepiden gewohnt haben milssen. Das Gebirge war es,

') Menander fr. M (Hist. grl\eci min. ed. Dindorf, S. 127); ~t''1.(to:Jt1l. rd(l 'tQV,

r,i tlllHfa~ änavTa, avtt:' J " 'i:JtE'~, f:u ,j'.i ",at aVfoj,~ 1I{lO' a Vfoii ltnfll.T(O;.fl-l"l)i~w~. Es i9t dies eine der Äullernngen des l\wari~chell Ouall(lte ll l\m Hofe Justina n.

., Außer deli bereit!! erwUlmlell Vcrhandhlllgen betrefra Auslieferung Usdibads ,'ergleiche noch einen anderell fall r.ur Zeit Tiberiu ~' Regillrung l\ls nl\jan den ByzantiJlcrn die ßedillgung stellte: J1pJ~ ra~'W J~ro.f'fv 0 JJai'a" Q~ Of.'~V..a . 'fQV~ 'Pwf.'alwv ~r'll.l ova~. al; d ' ·1J/411.0rf VGQQo., ltll.~ Er 1'< fVPO'EV n iv fl/Qr«,j'a. UrrOltpv1po,vro ov6<rI'';;~' JH' I lt 1fUI'Tlk T'('01I' tllJ t),1.f/(luh' mho ,' rtF Tltt" ;1/1Ii(HU" Jlnnt(lZ<P ' fi 61 rf rn:flEl1l"ltui~ Er", xai "jrnu (}'1I"inu, l lenanner rr.OO, Se1,IIlß.

,1111' ihll1-lI tI;tlll1lls :-\t ' ]11L1 1, ,", "U"I! ,ll1s '·I I 'n~SS 1LII~'s IIl S l i:;:;. \ l\ wa l \: II\,., lk

11111;11 gewl\hn;1I k01lutt!. lucle.'!.Scn erhielt DU1.iell 11\11' i11 seinen wellLliclum Teilen ~Ulf dei'

1-: lJenc an der 1'eiß 1\wal'ische Siedelungen. S!lUren del"iolcll.um lIind .1ie Gräberfunde mit Pfcl'dcIJcsl1lttung aus der fraglichen Zeit, die hier an verschiedenen Stellen gemacht wurden. Es seien davon an ,li esem Orte diejenigell von Km13gota im Komitat Csanad (Ende des G. Jabrhunderts), "on Arhmd \lud Cigmau im Distrikt Bihor (7. Jahr­hundert) und von 'l'örök-Kanisza im Distrikt '1'orontal (8. Jahrhundert) envähnt.S) Bestattet wurden (He Awaren mit Pferd, Zilgeln und Steig­bügeln. Waffen, Schmuck und byzantinisclieIl MUllzen des 6-7. Jahr­hunderts. Das Gros der awarischen Siedlungeu lag aber nicht östlich,

sondern westlich der 'reiß. Zwischen und neben (lell awarischen Niederlassungen in West­

dazien bestanden alte gellidische Dörfer weitei', denen sich auch slawische gesellten. Die Fortdauer gepidischer Ansiedehmgen in diesem Landgebiet wii.hrend der awarischen Herrschaft ist durch die schriftliche Überlieferung ausdrücklich bezeugt - vgl. weiter unten den byzantinischen Bericht üb er die drei gepidischen Dörfer im nordwestlichen Banat im Jahre 601 - und läßt sich auch archäo­logisch belegen. Es sprechen nämlich dafür der Bodenfund von 'l'isza - Füred im Komitat Be"es und derjenige von Felnac im Distrikt '1'im~. Beide Funde lassen sich besonders durch dns Vorkommen der Fibel als gepid iscb ansprechen und werden auf die erste Zeit der awarischen Herrscha[t daUert. Ersterer, 1SnS zum Vorschein gekommen. ist ein Grabfulld und enthält außer kleineren Zierstücken, die abbanden gekommen sind, noch: a) zwei sogellallllte Sprossenfibel aus gelbem Metall , an deuen stellenweise die Versilber twg und auf der oberen Seite die Vergoldung noch erhalten ist; b) eine Scheiben­fibel aus schlechtem Silber oder versilbertem, gelbem Metall, mit Spuren von Vergoldung an der oberen Fläche; und c) zwei Armbänder aus Silber. 4) Der Fund von Felnac (Fönlak), der 1899 gemacht wurde, enthält 42 Stück Bronzemodel, die dazu dienten, Schmuckgegenstände

~) Vergleiebc (lie ßuehreibulig liieoer Flllldc lIud (lie Literalur darüher bei J. Hampel, Altert.Ulller des rrilllen 1IIitlela.!tc!S, Rd. II , S. B39 - 1N3; Bd. lli, Taf. 260 _ 262; ßd. Il , S. 8G2- S6S; ßd. UJ, 'I'af. 273; lid. 11 , S. ass und Bd. lU, Tal. 264.

' ) Bescbreibnng B(l. ru, TaL 442.

IIml r.iterlltl\ r bei.l. Ha.mpel &. l\.O., Bd. B , 8.6111-692;

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:!:!o 1'1" . ' ", ltll ~' h,' l"'n~"'mh

n\lM "jo hl , Killml' utler Hrun1.e tlu1'll1l zu rU r lllcll. ~I; ,bl l'un llCUmlOIi sich heule im Ungarischen Natioll ll.ll1lllsenm, die IilJrigcu 16, dll nm tw ein Bruchteil einer füllfsprossigell Fibel, im ,Museum zu Amd. DI die erwähnten Gegenstände zusammen mit Pferdekuochen und auf einstigem Ubersehwemmungsgebiet des .r.rures gefunden wurden, gab • man mit Recht der Vermutung Ausdruck, daß an der F undstelle, seinerzeit unter Wasser lag, ein reisender Metall arbeiter samt seinellL Pferde den Tod gefunden habe. ~)

Daß in Westdazien zusammen mit den Gepiden und im Anscblul an sie auch Urrumänen wohnten , ist nach den Ausführungen Kap. VII ohne weiteres klar und wird, wie wir bald sehen werdeu, auch in dem Bericht bei T heophylakt. Simokatta angedeutet.

In die von den Gepiden verlassenen Plätze auf dem flachen Lande in Siebenbürgen und Oltenien zogen meistenteils Slawen ein, Diese kamen bier als Anllängsel der Awaren und haben sich höchst­wahrscheinlich schon an den Kämpfen derselben gegen die Gepiden in den Jahren 568/71 beteiligt (sieh oben S. 165). Um die Gepiden stets im Schach zu halten und jede Erhebung ihrerseita von voruherein aussichtslos erscheinen zu lassen, suchten die Awaren die Geschlossen .. heit der gepidischen und urrumänischen Siedelungen im Lande die ihnen untertänigen Slawen zu zersprengen. Das ist auch geschehen. Gleich der andrängenden WasserHut, die erst die Niederungen erfüllt, um dann allmählich steigend Ilach allen Seiten weiter zu züngeln und schließlich, wo ihr nicht unübersteigliche Dämme wehren, alles in ihrem Schoße zu begraben, 80 ward von der slawischen Zu-, wanderung '1'al um 'f al, F lur um F lur , Landschaft um Landschaft ausgeforscht, durchzogen, verheel't, um schließlich neu besiedelt zu werden. Wo die Slawen sich niedergelassen haben, ist aus der Orts­namengebung zu ermitteln und zwar fallen ihre Siedelungen im großen und ganzen mit den Gegenden zusammen, wo alte städtische Ein­richtungen waren. Deshalb trägt heute die Ortschaft, wo das alte Porolissum lag, einen slawischen Namen: MQlgrad; das alte Apulum: B etlgrad (heute in teil weiser Übersetzung: Alba Iulia); das goldreiche

~) Die Beschreibung des Fundes und die einsclalägige Literatur bei J. Hampel a. a. 0 ., Bd. n, S. sn und 747-749 ; ßd. m, Tal. 446. Vielleicht wegen der mit­gefundcntD Plerdeknocllen wird dieller Fund (auch von Rampei) fl1schlich für awariach gehalten. LI hlndelt l ieh in der Tat nicht um einen Grabfnnd, denn die 42 po!itiu Jhonzemode1 flIr Treib- und Preb.rbeit Mnnen unmöglich Ils GrRb­beigaben gedient haben.

1\ 1II 1"'.hnH : /,/flltU/ (7. 11 II lu\\' . /11/" ,. ll,,!,!"), S nnlliMIIj,(,' II'11 7.n ... 11,,, IJl pin '1'l'lIjanß, ; Unl/Iif lej H01\l1llu 1111 tI.·m lIut..rt'll Olt : Ik\~r.fI IIJI\\'. Widlligl '. Anhalt.spunkte zur II'cJI!.:OC h·l1nll g altH ~iI\wisc1ler ~ i etl ehmg(ln aur I ) f~1. i ens ßodml siml rlll'll ~ l ' vun Ilel' A rchi.lOlogie geliefel'l.. Da ,lie l1 iirdlichen Slawen die Sittr. der 'l'otell\'f' I·bre.nnullg bekanuUich bis I'i.wa. zum l O.,Ta.hrhllndm·t. I\bten, f!() ist die.li, wenn auch nur teilweise, 11IICh von den in Da1.ip:n eingewanderten Slawen anzunel1men. In der 'I'a.t wurde bis jetzt. ein f', ansehnliche Anzahl Gräber mit Leichen­verbrennung ans dieser E poche im siebcnbürgiscben Dorle Nu~ral liu (Nagyfalu in Nordweslsiebenbürgen) entdeckt. worden. Diese Gräber sind sicher slawisch und keineswegs sannatisch, wie J . Rampel (a. &. O. Ud. I, S. 76) annimmt. Hier wohnten ja überhaupt keine Sarmaten, wohl aber Slawen. Übrigens war die Sitte der Leichenverbrennung den Sarmaten wie auch den Gepiden und Awaren ganz fremd. GI'liber mit Leichenverbrennung aus der Sarmatenzeit · wie auch sonst sind auf dem sarmatischen Lalldgebiet zwischen 'l'heiB und Donau, soweit ich das bisherige archäologische Material tibersehen kann , nicht entdeckt worden. In Westungam, und zwar auf dem Grabfelde von Kesztely (Komitat Zala) kamen deren zwölf zum Vorschein. Aber diese werden auf das 8. Jahrhundert n. ChI'. datiert \lnd als solche können sie nicllt den Sarmaten, wie Rampel a. a. O. annimmt, sondern müßten ebenfalls den Slawen zugeschrieben werden. Denn die Gescltichte kennt für jene Zeit dort keine Sarmaten , wohl aber eingewanderte Slawen. Die in Frage stehenden Gräber von Nusfalliu sind Hügel-• gräber. In einer Schicht von Holz- nnd Beinascbe befanden sich drei bis vier Urnen. Diese enthielten halbverkohlte Menschen- und 'l'ierknochen, daneben Gefäße,. Bronzeschnallen, Münzen (was für welche erfahren wir aus der Fundbesclu'eibung bei Rampel leider nicht). Ähnliche Gräber , mit demselben Beigabeninhalt und aus der nlim­lichen Epoche sind bei den NOl'dslawen in Wolhynien und in vel'­schiedenen Gegenden der Ukraine entdeckt worden. t)

") Vgl die Beachreibung einiger bei M. HruilevAkyj , Gesch. d. ukrRiu. Volkes (Leip~ig 19(6), S. S3G f. Die Hügelgräber von Nn~fallu Bind l icher weder BI.rm.tisch, noch gepidisch (germanisch). Meine Ansicbt, daß sie alawiscb sind, kann j!ldoch Dur dRnn als vlillig geßichert werden, wenn wir im klaren über du DatuUl !ler Mllnzen sind. Diese dÜrften nicht älter al~ du Ende de8 6. Jlbrhunderta seiu. Die bei­gegebenen TongefUe weisen das von den Slawen sehr geliebte und gepftegte W~llenornament auf. Pbotogrllpbische Abbildungen nach ibnlich oder gleich ver­zierten Tongefden, (lie ebenfalls aus Nordsiebenbl\rgen stammen 1Inft im lhuenm zn Clnj aufbewabrt wer.len, llßt mir gil tirt Herr C. Sclmcbardt b-e~eig\.

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:!tH~ n l,· 11", ~rl~d,~ 11'·,fH .. lo.fI .

1'1,\ 111. ... l.l!ri ~..]1I' 1I Auf~d dl\~ ... c, t.l itl IIn ~ Llie Urtslmuwugd.Jll11g , die ::; 1'1 · l lI"lllI'i ~~ ' · II :; dlaFl. uut.l die ArcllilolQgit! iiber dill Vt\l"lIiLlI,lI iio!se In l)azi':11 ILm Eude de." G. und Anfang lies 7 .. lllllI·llUll del"l s gewlllll'en, ~illd damit el'scllüpft. Wir gehen nUllmelJl' zu dfl ll Allgaben der schriftlicllen Übel"1 iefel'llng übel'.

In den Berichten über die byzantinisch -awal'isc.hell Kriege während dei' Regiel'llllgen des :lI.fauricins (582-602) und des Heracliua (610- 641 ) treten die Gepiden in Dazieu, sei es als Heel'eskontingent unter deli Scharen de.<; Cllagnns, s?i es als friedliche Völkerschaft des ]~andes hervor.

Ihre Beteiligung an den awariscllen Zügen gegen das byzantisclie Reich in den Jahren 583 und 586 ist indessen wegen der Dürftigkeit des erhaltenen Quellenmatel'ials nur indirekt bezeugt. In einer Quelle wird nämlich hervorgehoben, daß damals sämtliche dem Chagan bot!

. mäßigen Völker, mithin auch die Gepiden, aufgeboten wurden. 1) Die Entscheidungsschlacht fand bei Adrianopel statt und llier el'rangen die Byzantiner einen vollständigen Sieg iiber die Barbaren. Darauf ist es wohl zuriickzufiihren, daß Kaiser Mauri cius gerade um diese Zeit sich den Siegestitel Gepidiclls beilegte. Dieser von seinem Vor~ giinger Tiberius (578 - 582) nicht ~getl'agene Titel kommt in einem zwischen 585 -590 geschriebenen Brief des Mauricius an den Franken­könig Childebert IL (575-596) vor und ist auch inschriftlich bezeugt.8) l\fauricius ist der dritte und zugleich auch der letzte byzantinische Kaiser, der diesen 'l'itel getragen hat,

Die Gepiden werden dann in dem Bericht übel' den Feldzug genaunt, den der byzantinische Feldherr Priscns 601 gegen die Awal'en in ihrem Lande nördlich der Donau untel11ahm. Priscus hatte damals mit seinen Truppen die Donau bei Viminacium überschritten und war

') Ac.ta SaDclorum LU, Octollris tom. IV , S. 143: Dux A varorum . .. , SdaviJlOnl1l! sec/am omnem ünmtllwnqfre gelilem (naUa enim COta ei 8uberat) (ld se flrce8sit, ilIisque aliarum eUam yenüum, bar/lal"os immiSCe/!8, afflne8 adversu8 cus/o­(litam (I D eo l '}1e88(l10lIkaI1l 1I1"benl aJ"1!I a arripcrc jubebot. Über die betreffen,leu Ereignisse vgl. J . Marquart , OsteDrop. u. ostasiat. StreifzUge S. 24M. 11. 28"21.; K. Jirecek, Gescb. d. Serben (Ootha 191 t), I. Bd., S. 189, Anm.2.

&) MG. Epist. 111 , S. 148. - Die betreffende InsclLrift stammt aus Ravenna nnd wurde während der AmU!l'.eit des lIyzaDtinischen Exarchen Smaragdus (085-589) gesetzt. Reproduziert ist eie bei O. Fiebigcr u. L. Schmidt, Inschriftensammlung zur Gescb. d. Ostgermanen (Wien 1917), Nr.286, S.187 (= CJL. XI, 11 ; Dessin 836). Die Ansieht Fiebigers und Schmidts, der 'l'itel GepidiC1ls wllre ein leerer Prunktitel, trifft, zumal bei einem Kaiser wie Maurieins, gewiß nicht zu. Man verfolge im 'l 'ext die weiwre Il0JitiKche Wirksamkeit der Gepiden.

1\(' !,.1l11r" "1r ,l pr (11' 1,\11 1' \1 MI 1 ! ~11 ft WIHIK,'l '.' n 'Krr~ 'I'.II . 2'28

111 .1n .. '1 lu ~ Llt.i~, ~ BI\!II!I. \'\11·,., ,·,11 '11111.\"'11. ,\lI r .10 11 ' ~1., ·lk ll w, · i~, · ~ 1II11\,1i t;" ' 1I I':hene ~ I\(\;i ~ tli, ~h lIes ' I ' illli ~, 1{"I{" lIli hl '" Vi ll.tIlIlc1 11111 li, ·r,' I"tt: (lr l.Ien ,\wal'ClI drei Gefcchl,e, In wdclll'lI ,lif' f:ll allr~ IhllllJt gdlch lugell wurden, w"lH'.i die Sühne des Clmgu ll f1 II m~ 1,, ·lu.m kamel !. ~) PriSCU!! ~dlickt.e ,tallil ei ne Heere~abteilullg von c.t.wa vierhundert. "Mann,'O) UI1I in der H,'gend nördli ch de~ '.I' im i~ di e Bewegungen des Feindes zu beobachten. Hier trafen die BY1.ant.iner auf drei gepidisclle Dörfer , deren Be­wohner VOll den Geschehn issen slidlich des ' I ' imi~ nicllt.s wußten , odel' w~nigst.ens sich vorläufig dar um nicht klimmerten. Sie hatten am 'I'age zuvor ein großes Fest zusammen gefeiert, wobei die Leute etwas ~.u viel geistige Getränke zu sich genommen. Bei Morgengrauen fielen nun die Byzantiner über diese Dörfer her , und als die Gepiden vom '''rinken und Sillgen betäubt im tiefen Schlafe lagen, fuhr das Schwert der Feinde unter sie und vertilgte viele von ihnen. :Mit reicher Beute beladen kehrte daun die Heeresabteilung südlich des 'l' imi~ zurück, wo Priscns sich mit der Hanptmacht befand. 11)

Hinsichtlich des Schauplat.zes der damaligen Kriegsoperationen der Byzant.iner im Banat mag hier eiue kleine Auseinandersetzung Platz finden. Der Fluß, den damals der byzantinische Erkundungs­trupp überschritten hat, wird in der Quelle zwar 'ft GGO; , d. i. die '!'eiß,

") Theopbyhlkt Sim. vm, 3, 6 (ed. R OOf , S.287): - irrEi o$E ll/l l"1f V1rEOt"Q(H/1'O

TO;~ 1'0110 ' '; b(fil'ot~, inl. ta ~o$at"a i~w[}Fi tQV /lli (!{laf!o," Ola Toiito nEt? i 10 (~u9'QV .lnaxf!ovoIJBvu,; 01 {lCt.(!{lIJf!o, XIJt ni ~ I.//I""IV clVTlld'TMlOV Jvot"t/l,ioIJI'u" ).iIJV O'l'oJpw~ urrElII'/yol'TO. :1:l.ql)ol'" 'wivov lIoHov xIJliL TavH/v T~V /.i/l l"/V (lVllfPl/1hov, TWV U 1folJw,' TOV X "y,hov dnorrvoylvTwl' IJ{n;ol)" nEP''PIJVflHCt.1,/V 0 Ilf/{<J xo;

t~v vix"f/v iVE1fOf/fvooro . .. '0) Nicht 4000 Mann, denn eiu Erkul\(lignngstrupp durfte Il.berhanpt daUJllls

wohl Dicbt 80 groll sein. Theophylakts Abschreiber , der l\eignng znm ÜbertreibeIl anf Schritt lind Tritt verrät und an einer Stelle, wo wir ibn genilll kontrollieren k;:lnnen , aus 800 sogar 8000 milchte (vgl. weiter nnten im Telt) , wird auch hier (siehe die folgende Anm.) die angeblich nnprtlngliche Zahl 400 dnrch 4000 ersetzt

1Ill.bell. ") Theopbylakt Sim. VIII, 3, 11 (ed. Boor, S.288) : - ,) .sb lIf!lo/co .. Tiooof/o,;

ll).I&o$a.; G1.Ivniso .. 1:QV '/',OO,iv omvq§aoStu Ilx~l. fvf Tavrw.; dVf(lfVViio[}o{ (n) r d -rWV nol.fp.lwv xn' ~/lora. 01 /I~V tJl>v ~no TOU OTPOY'lyo ii "X1I:fWl'fUvff~ YOV yf{10V« 1f.orup.ov OHl1tf(j(lwjivra,. 1t"P,TII)'X&vova. t oquf!0iiv lWp{OH; l'rj llal6w l" y(!, aiv. lJ! JI: PiJ.P{Juf/Ot p.'1oh twV iv rj lIf/OtE(!a{'f o$lfYVWiI"Off'; aV/lnOGIOV rE ltalJll1aVff~ 1I0I"iyv(lIV ~wf!msov i1I1lW(lWv. YU'; roivvv 'I'(lOI,y{Ja,> uva9ivrt'~ tri p.i!h/ xatl -1I0Vvt/llsovro fVWl OV/l f VQI . ,.; öl: ' p (1)/la,o, bd 1"0 AfyOP.fVOV I.vxotpw.;, ;;t, I.flV'«VWI' v:'tova"f/'; l'I}lt y6~, iI"(!al1tIJl.wGI rM .. ßa(!{lix(Jo/ ~ lrtiil"EIl"Tllt xalp.iy,o-w~ UlI f(!Y&Sovrtu tpovov' aVUl(!O VI'1"OI YUf! {lU(!{I«(!WV l,I.IME~ Tf/'& iI"OVro. lI}.Elonl~ TE ,dlp.ul.lJJolu.; 1t(lt:cTqaav'r f<; Ti;V 7rora.uJ,' ul'dvlisavt"O lI(){j , 1"E rJv ll (!loxov t~ I' 1ff/ol.o/ui·· ÖlE­

owauJ'To.

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2~H I~j,~ .w.rl~ .. h ~ II "rr., ... I"tft

Kull/uml IItlll nndl s inti dami t. a ll" 1,'UI'Sc;!IflI' "inv"I'SllI1HI, 'u ; ,·i n

IllJcr auf die Karte übc17.cugt uns vollnuf, daß dllmit, 11111' der '!'iml, gemtÜ nt ~ei ll kllnn. Um ZUI' 'J'dß zu gelangen und diesfl!bl' 1.11 DblW' !«.:ltreiten, muBte mau nll.mlicll von dei' Gegend gegeniibcl' Vi minacilim hel', wobl zuel'St den 1'imi~ überschreiten, aber eines Obergangell di eses wird in dem Bericht nicht gedacht. Andererseits wäre der '1'eißllbel'gtl.11g durch den El'kundigungstrupp bei dem Vel'1ust dar Fühlung mit der Hauptmacltt ein Unsinn gewesen ; auch sind die drei angetroffenen gepidischen Dörfer nur nördlich des 'l'imis und keine11-wegs westlich der Teiß zu denken. Es muß hiernach i~ dem Bericht bei Theophylakt eine Namensverwechselung vorliegen und zwar 'l'l(fOO;

statt · Tlfl'Gor; bzw. · 7'lfllGOf;.. Dieselbe NamensverwechselUllg hat sich übrigens auch Ptolemäns (m ,8) zusclll1lden kommen lassen , der um. gekehrt , wie man seit langem erkannt hat - letzthin G. Sellfitte, Quellen der ptolem /liscllen Karten in: Beiträge z. Gesc1l. d. deutschen Sprllclle 41 (1916), S.24 - den dakischen Grenzfl uß nach Westen 'l'l{IlGxo~ statt 1'to(}of;. nennt und den letzten überhaupt nicht erwAhnt.

Kun nach der Rückkehr des Erknndungstrupps erschien aucl. der Cbagan mit großen VerstArkungen von Gepiden und Slawen und versuchte von neuem sich mit Priscus l.U messen. Dieser erfocht aber wiederum zwei Siege über ihn an dem Ufer der Donau, in deren Fluten viele Barbaren das Leben einbüßten. Die Gesamtzahl der Gefangenen, mit denen Prisctls damals übel' die Grenze zurUckkeltl'tp, belief sich auf 9000 Mann, darunter 3000 Awaren, 800 Slawen, 3200 Gepiden und 2000 "Barbaren".1!)

Auffällig in diesel' Gefangenenliste sind die namenlosen Barbaren, die gleich nach den Gepiden anfgezählt sind. Wel' waren denn diese Bal'ba.rt:n? Wenn der byzantinische Berichterstatter diese sowohl von den Awaren als auch von den Slawen sowie von den Gepiden fest unterscheidet, so dürren wir sie mit keinen von diesen identifizieren. Sie waren auch keine Bulga.ren, denn alsdann hätte sie der Bericht· erstattel' sicbel' bei Namen genannt. Auch hätte derselbe sie der Reihe

' ') Theollhanuee • . ru . 609S (ed. Boor, 11. Bd., 8. 282); - 6ti1 "rE~ tl! IKp<l r 'l(1fll' ~P'U{H)v. pb f()IQX.llol·~, 2x).o{l,,,o~~ 6E oKfC(Jcooloo t:~ Kd 1'>;7((,,6rlO fp.Ol.,}./ot:r: 41tlKooloVlO xal Uap{l';(lfJv~ tl' Gl.IUOt:~. Vgl. alleh die lateinische 'Obe.net~uug (Ies AUlUltuiul (Histori .. trip.rtita ellenda S. 172): ~i~o. au t~ Optirt~Ht .At ar"", qNUUm tria ",jlia, Sdar:itw. tlerO octingeHlO. et Gipfflum. tria milia dUMltO. rlec

'11011 et dNO #lilia B arb(lTOrNtII. Ober die Unbrauebblll'keit der betreffende n Stelle bei 1'beophyl l1!.: t VrH, 8 vg l. weiter uuten im Text.

E;"" .\" , l' · I1 I!1" ~ ,I.·, Iln"" '.I ,,, ,,

nach w"hl nidtl. cl~L lt!1d t ,1"11 ' :"1"11"11 1·I' \\' a ll ll1. "!tl A II I;' l'I I ;'l'i~I ' 11 vtll'SChiedell6r Völkol'l!G!mftell, WtJh;Jm ,Iic A WIU'CU von Oslen hel' mit.­geschlepvt hatten, kllnu e1.lcnf' lll l! kcinc Rede sein, denn der Bericht silricht deutlich von 2000 bew ußten "Blll'barell ", nicht VOll (ver­schiedellen) "anderen Bal·b;\l'en". Es handelt sich also um Angellörige fli ner bestimmten Völkerschaft , welche die Byzantiner schlechtweg "Barbaren" nannten. Wir treffen hier die rätselhaften Barbaren bei­sammen mit den Gepiden ; im Anschluß an die Gepiden , mit denen sie, wie ersichtlich, zusammen lebten, wel'den sie noch an einer anderen Stelle des Berichtes - wie diesel' bei 1'heollhanes vorliegt - genannt, lind zwar da, wo über die Geschehnisse in den drei gepidischen von den Byzantinern überfallenen Dörfern während einer FestJichkeit die Rede ist (siehe oben S.223). Wenn sie nun mit den Gepiden zusammen­lebten und sich an deren Festlichkeiten beteiligten, so müssen sie, gleich den Gepiden , Christen gewesen sein , - ein sicheres Zeichen, daß sie nichts anderes als Dakoromanen (Urrumänen) waren. Hin­sichtlich der allgemeinen Bezeiclillung Barbari , womit die Urrnmiiuen hier belegt sind, ist zu bemerken, daß nach der Aufgabe des Trajanischen Dazien durch die Römer in den siebziger J ahren des 3. Jahrhunderts die zuriickgebliebenen romanischen oder romanisierten EinwolmE'r des Landes weiter Romani sich nannten, wiewohl sie juridisch keine Rümer mehl' waren. Sie blieben also, wie V. Pflrvan (Contrib. elligl'. S. 95 u. Anm. 427) bemerkt, Romani als eine neue tlatio but·bara. Da die bY1.antinischen Griechen sich selbst tur Römer Ilielten und sich dementsllrecllend auch so (Pro/WTO t) naunten , und da für die im Bal'bal'enlande nördlich der Donau wohnellden Romanen kein anderer Name vorhanden war , so bedienten sie sich dafür des allgemeinen Ausdrucks B d(Jßa(J(JI. Sie gleichfalls '1+»/1(1701 (= lat. ROt/lam) 1.11

nennen , sträubten sich die Byzantiner, da. dies ohnehin auch ein Verstoß gegen die griechische E itelkeit gewesen wäre. Um so will· kommenei' wal' dann für die Griechen die Bezeichnung Blalot, welche sie in späterer Zeit von den Slawen auf der Balkanhalbillsel lemten.

Wie aus den Andeutungen der be1.üglichen Stellen des Berichtes zu schließen, wurden die Beziehungen der Gepiden zu den Ul'l'umiinen während der awal'ischen Hel'l'SchafL immer engel' und freundschaft­licher. Sie waren beide miteinander nicht nur dUl'ch das dreihundert· jährige Zusammenleben, sondem auch durch das Band der christl ichen Religion verbundenl die sip wie eine Scheidewand VOll den heidnischen Awaren und Slawen trennte.

D le ul u~ ", Die ll epidcn. 15

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~:.:, ; I' ,,, ""'~ " "" I,, ' 11", "" I," f.

l':iu, '1' l':riir tcl 'nng bedll l·r rel'llel' IIIlSel' I\cril·hl. lIud. Ilin~icht.ll uh

111'1' i"llhlaugaueJl . Gibt es in den allen Geschichl,sfillclltm bil'l in dl~

lIelte ~ei l. hinein kaum ei ne iiberlieferte Zahl bezllg lich dei' StArke kii.lll ilfender Heere, Gefallener oder Gefangener, die IUlstll.udslos hin­genommen werden könnte, so erheben hier di e Zalliangabell jedenfaJlI einen gewissen Auspruch auf Glaubwiirdigkeit. Die Gefangenen, die dem byzantischen General damals in die Hände gefallen, sollten nämlich g ruppenweise nach der Nationalität auf dem Reichsgebiet angesiedelt werden (vgl. weiter unten), so daß man die Stärke jeder ein zelnen Gruppe im voraus genau kennen mußte, um denselben in entsprechender Weise auch Ländereien zuzuweisen. Nun geben aber sämtliche Dar­steller, dem Bericht bei Theophylakt folgend, als Gesamtzahl der da­maligen Gefangenen des Priscus 17200 Mann statt 9000, was schon an sich für die damaligen Verhältnisse recht unglaublich ist. Ich entnehme hier die Zahlen der Chronik des Theophanes und deren lateinischer Übersetzung - "Historia tripartita. l' des Anastasius -, die für die Ereignisse diesel' Epoche meistenteils nur eine wortgetreue Abschrift des Werkes Theophyl!\kts ist. Die betreffende Stelle bei Theophylakt (VID, S), wie sie heute vorliegt, ist unbrauchbar, da in der vorhandenen Handschrift die Zahlangaben durch die Willkür des Abschl'eibers in Zerrüttung geraten sind. So steht bier als Zahl der gepidischell Gefangeneu die runde Summe von etwa 4000 (;rQo; Tal;

d r:(lao/ l.t).ulat) anstalt 3200, wie bei Theophanes -Anastasius, und dabei ist der Gepidellname durch die Nachlässigkeit ebenfalls des Abschl'eibel's ausgefallen. Aus dem Grunde ferner , daß die I1.brigen Zahlen 'I'ausende sind und die Za.hl der slawischen Gefangenen gleich nach den awarischen folgt - dies wohl mit Rücksicht auf die politische Stellung der Slawen im Rahmen des Awarelll'eiclies -, glaubte der Abschreiber den Text korrigieren zu dürfen , indem er statt 800 (wie bei 'J.1Ileophanes -Anastasius) 8000 setzte. Daß die an den betreffenden Kampfen beteiligten Awaren und Gepiden die Slawen an Za.hl weit übertrafen, braucht nicht wunderzunehmen. Hier west­lich der Teiß lagen ja die Sitze der Awaren, östlich davou die der Gepiden. Auch trafen die Byzant·iner damals im Banat gepidische Dörfer a.n und nicht slawische.

Die Gefangenen wurden sämtlich in der Gegend bei Konstanza II.m Schwarzen Meere angesiedelt. Bevor aber eine niillere Kunde über die Siege des Pl'iscus in Konstantinopel eintraf, erschienen dOlt die Gesandten des Chagans und verlangten unter Drohungen die

I' i~ ,,, , .. Ihol · , I.. \ " .",,, .••.. ,. ·~ :.! 7

I :..rlwgellc il zurück , 11'1"" \' 11 . 11 1\ l\ls,'1' alll'h bewi llig t wunlu. I li ~

I("llidischen Gefallgcnull cl Ul'fl.l 'l. IIUII IIMh DIIZiulI wrllck. , ~) Das gepidische Kout,lnglll ll. ;111 Ih:lll'C dC.i Chagl\lIs wird ferner

1l 1llil.ßlich des Zuges gegen J\ oll:;tllnlino\lel im Sommer 626 aus­\Idicklich el'wi~hnt. O UI' Chagnn haUe damals ei n Heer von au­j{1:blich 80 000 Manll, dlll'lllltel' AWlll'ell, Bulgaren, Slawen und Gepiden, 111lfgeboten. 14) Der groß llllgelcgte [i'eldzug, an dem auch die Perser \'on Osten her teilnehmen sollten, scheiterte schließlich an der Wirk­samkeit der byzantinischen Gegenwehr , an Hungersnot lind Streitig­keiten im bunten Heere des Chagans. , ~)

Aus dem Vorgebrachten erhellt, daß die Gepiden während der I~warischen Herrschaft ihre politische Bedeutung nicht gänzlich ein­~ebüßt hatten. Im Rahmen des Awarenreiches bildeten sie einen nationalen Verbaud und im Heere des Cllagans nahmen sie eine ge­sonderte Stellung ein. Dem Herrenyolke waren sie also verpflichtet Heeresfolge zu leisten. Daß sie dazu Il.uch einen bestimmten Teil dei' E rträgnisse ihres Ackerbaues und ihrer Viehzucht abgeben mußten, Hi ßt sich von selbst verstehen. Sie wählten indessen keinen König mehr (vgI. S. 166). Dieses Recht, das sie während der hunnischen Herrschaft behielten, wurde ihnen von den Awaren nicllt zugestanden. An Stelle des Königtums trat bei ihnen allem Anschein nach die Spaltung in 'l'eilfilrstentiimer, deren Fürsten oder Herzöge vom Chagall anerkannt werden mußten.

Die a warische Herrschaft war VOll ungewöhnlicher Hätte. Einzeiheitell und historische Belege dafür sind bekannt und brauchen hier nicht wiederholt zu werden. Erwähnen möchte ich an dieser Stelle bloß die Tatsache, daß die Erinnel'ung daran Sowohl bei den Slawen als auch bei den Rumänen in der Sage noch immer fortlebt. Auf slawisch heißen die Awarell Obri, und dieser Name hat sich all­mählich zur Bezeichnung des Riesen uUlgebildet . Unabhängig davon will auch die rumänische Sage von einem Volke namens Cdp cini

U) TheopbytaetWJ Sim. vm ,3 (ed. Door, S. 289): - Q dl Of(HlT'IrO'Ö i" TO/'-H f~ :roM, TOV; },alfl:(iarWr'l:lt "' f~ fla(Jfla(io~ ittblf/-l1f f ". '0 oft xara,,!, ; xr.l.

" ) TheophaneB a. m. 6117 (ed.800r, I. Ud., S.81b): ..\'0(1(10'1; d! I U(i(Ja(i()I' oll" TI? 10':10/ aa:-roii (1t(iar,p Ko"oTavf<l'o:uilfW; chriarlil1E", 8;rw; TOV'Ö iN dV(1f"'; O;"VOI:;, o~k }J(Jopol'r; Na),oiiotv , }JOt·i. r apw, Tl xal I x},o(Jo,'Ö xal l ',p.cndfr;

aV/-lrpw"'ioa~ ,.ar« nj'Ö 1fo},f<~r; XW(l~awD' 1((11 {'lvr"" 7rOl'O(iIt~DWD'V, U) DaT\lber liegen vor lIeitgenöss.illChe Berichte bei Oeorgiol Pi!ideB, 1'heodor

Synkello8 um1 in der O~terclironik . Dßzll Tlieopbanu und Nikephoros nac!J iU tereIl Quellen.

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(I':ill'whl ( 'II))I'ill) Wi.~St'lI , VOll tlem tlie Humiiw'lI ill 11,'r Iln:dl. vill.1 _,

Illit iell gclJabt hätten und IUlS dessen Geschlechte tUe '1'H.lllren hel'vo,.j gegangen seien ... I') Der Name Oiipcin wird SOllS!. im als Bezeichnung des erdrückenden als Menschenfresser und gedachten Ausbeuters gebraucht. Dem Worte CU1Jcin liegt das awarisch-mlat. CQ1JCQnu8, in der Mehr-tahl cape/mi "die Würdenträger der AW8ren<C l.ugrunde ; üb~r diesen 8warischen (= n.türk. qap!Jan, donaubulgarisch xauxa1lolö) siehe J. Marqual't, Chronologie der alttürk. Inschriften (Leipzig 1898) S. 109. Der wand~ des a vor n in i, geuau wie in den Erbwörtern - rum. cllpcin aus capcan wie rum'lJiIgi ,~ "Heide" aus Iat. pagalillS usw. - zeugt uuwiderle~lit! dafül', daß dieses Wort zum nl'l'umänischen Sprachschat.z gehört, chronolog isch von großer Wichtigkeit ist Ich halte daher di e rumän VolkserziLhlung VOll den Oitpcilli -für wirkliche Awal'ensage. _ VorhalIdensein derselben bei den Nordl'Umiillen ist tim SO beach te~ werter, als von der bei den gel·manischen Völkern so fest gewnrzelten HUlluensage keine Spur erllalten ist.

Die Beziehungen der Gepiden zn den sla.wischen Einwanderen konnten ebenfalls kei ne guten sein. Diese kamen hier als und als solche mußten sie anch nRch ungefähr drei generationen das Land verlassen. Das eiuheimiscll e Volk hatte mals sogar viel mehl' VOll dieseu Slawen zu leiden als von seiten AWRrell selbst. Die Grausamkeit der Slawen Ubertraf in Hinsicht sowohl diejenige dei' Hunnen als nuch der AW8ren. Biscllüfe JOl'danes VOll Kroton und Johannes von Ephesus, jenel. die !\fitte, diesel' um das Ende des 6. Jalll'lmllder ts, drücken ilu'e biWwung ans gegen "das vel'wüllschte Volk der Slawell~, das " unserer Sünden überall wiitet ".l') Nällel' darüber werden Wi l' die zlIvel'HLssigclI Angaben Pl'Okops und Marcellills unterrichtet..

") Al1dllhdich (Iargestellt is t die Sage von den rnpcinl bei 'I'. Pam6le, Pove,tea lumB tle denmit, dnp! erediutele pOIMlnllni roman (ed. Aca(!. rom. BucnTesti 1913) ~i 1651. Ab GlIltnngswort: 'dipcil& "miuclteiOlJ, llnllfios , rllu eMul ~i l;emi 1 O!J~, elten(l !l S. 172. Die Deutullg dei Wortes IUIK nun. cup " Kopr~ und ci'rlle (c;,It!) " lInDd~ ist eine blolle Volk~etYlllologic. Aus (ler Kreuzung \'on clIPClIl ulit tlillll entstalHl die Misellform ciUcäuII, woranil wieder cüpCtllm. Rumäniscb liitm is t auf lIentsch die Stechwilcke oder .Iie Urelllse; diese setzt aidl auf lIM Tier, beiISt es bi! aufs Blnt, verursacht ihm dadurch empfindlichen Schmel'7. unll keh rt ver8cheueht immer anr seihen Stelle aurück.

") ,'onlalles, Get. x..'OrI, 11 9 nml ROUl.388: sieh oben S. Hil, Aum. 47j JobllnuCil von Bphesus, Kirchenge~c hj chte, aus dem Syrhchell IIbeuettt von ScMn­fel der (Mll llcben 1862), S, 255.

': ,·f:llIgl'Ih' II , 1\'t' ldw illl' . ...;lulI" ' u uld" uHt .~dll"I'I" - 1I k" "II I. ' " . 1. ,1'

ltrannltm sie ill dUIl H ltUHu l' lI HIIIUI tll 'hSll1I lind :--:cl lllf.'II. i\uIIl'1'1I1als I'fIlhlLen s ic dio gCfl\IIg01UJ1l 1V1 111 111' IlU! s\lil,.zCll Pflöcken ulld ~chll1gcn

/ilU mit Kenlen wie 1·l ttTul ll "dIll" Sclt lllUgCII tot. Nac1J il ll'(:11 R:lUb· zligcll siidlich der D 01l!l1l wlu·tm lI li e Wege von IIIyrikum bis 'J'hrazien \'1) 11 nicht begrabener Leichen. An anderer Stelle el·zäh lt Proko]l, wie die Slawen im J ahre S'I!) einen römischen Offizier namens Hllsbad t'infingen , ihm die Riickenhtl.ut abzogen und sie in Stiicke schnitten und dann den noch lebenden Mann verbrannten. 'S) Dieselben Züge (11' l' Grausamkeit llaben die Slawen auch in den Westländern gezeigt 111)

Daß dies auch in Dazien der Fall gewesen sein muß , läßt sich , wie die späteren E reignisse zur Genüge zeigen} von selbst verstehen. Die entgegengesetzte iibliche Annahme, die Slawen hätten sicb hier ausnahmsweise als "gute Leute~ benommen} entbehrt jeder tatsä.ch­lichen Grnndlage.

Wenn auch die Gepiden, wie oben allsgefiihrt, Wert darauf legten, ih re nationale E igenart zu bewahren, so wuren die politischen Verhäl tnisse 1.11 ullgiinstig, als daß sie irgend einen VersIIch hätten unter­nehmen können, das eigene Reich wiederherztlstel1en. Übl'igells waren jetzt nicht die Awaren selbst, sondern vielmehr die Slawen ihre eigentlichen und unmittelba.ren Feinde} die, wie erzählt, die besten 'reHe des Landes libertlutet hatten und noch immer besetzt hi elten. Der Vertreibung der Slawen aus dem Lande mußte denn das nil.c1lste Ziel der gepidischen Politik gelten. Die Gelegenheit dazu ließ auch nicht lange aut sich warten. Zwischen deli Awaren lind Slawen waren Streitigkeiten ausgebrochen; der Mißmut der letzteren gegen

") Marcellinus Comes znlU J ahre 517 (MO. Anct. auto. XI, S. 99); - ikficknli! prdio (d. i . du vom Kaiser geschickte Geld lIor Auslösung (Ier Gefangeuen) IXl iJlclulli lIui8 cum dQIlIlmcull8 c(llJ1ivi Romtlui illCCJlSL Slmt vellJrO IJIllria cltl!l8l!rtI/li urbium trucitltlti; Procopiu!, BG. 111,38, 21-22 (ed. Haury, vol. 2, S.4iO) : - Kai svla IU 1taxta rhra(J« tni ,.;.tfOlQ" l~ i'~ .. Kat"Q(lt:'aI'!"f~ oi pu.!,pa(lo! olirol , hr.' (;(1lrwI' TE Zfrpa~ TF Kal ,.60a, tWl' q}.wxorwl' JMJ.lH1QI.tf~, llta qomilOl' a';~oli~ xara K6(l(l'l~ ia'dfi.fzio!"uta ,."lO I'rE~, c}; rJ'i xUI'a" ;. ~'ffl~; JUQI'I {}'1(l'O~ dd'f.{}tl(lo~. üUov~ di: §v .. U' /lovol KaI ':I f.lQP&Yo,~, öoa 6~ blfiYfo:Ja, l~ ta ,,,hp'" ~D-'1 w~ ~Jt"J'la 1i2x01', i.· Tot~ dUJ.uarlo,~ x((8 fl(l{(ZI'lf~ ov4ftmJ 'Pt,doi il'f1lip.1'Cf.Jf1.oa .. ; ebenda HI,38,G (daselbst S. 0168): - ~o~aoo~ 6i: Jtat;al.apOl'rf~ l l' p.h tlji 1'CaqavrlKa i~wi'(J'1oal', vOrf(lo" dl atl!"Qv i~ 11l'(lO~ f/'f/Ef/I.'1J.1 tl'''1' rpl.oya, fKal:oal', IJ"tl'Ya~ nparl(lIW l:< Toii vlJrov rov a.,G(lwnov lKo~I(J«Hf~.

,. ) Monumenta lloica. I , S. 3:15: L~lIde yon den Heiligen i\huiuUli und ADnianns. Vgl. dazu G. Strl\ko1ll:b·Graßmaun , GCIlcb. d. Deutschen Oestreichs 1, S. 314, Anm. 1, wo die Auslegung dieIJer Quelle llnreh Holder·Egger, NeUe/! Archiv, xn, S. 22 f. zUrilckgewieseli wird.

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~nn Il in :,"'", 1 ... ·1,,, 11,· rr~, ·I,,,rl

ol l , ' \1\ :1,,'11 Iml. ... ..IU'II ;uL! :Ißlio-h l lel' Ht'l aJ!t'I'Ll ug 1\""".llIlilllll!l· l,, im .Ial.,., · li:!1j zutf\gt·.. Die l~(l l'iden , die seiher jenen z.ug g " g(' 11 B,YZIUll l1Ii l/;;'flllHlcht ha lten, WUßtCII nun dies in kluger Woh;\) lUlszunulzen. So konnten sie sclton um die ?l.Li ttc des Jahrhtlndcrt.-i, wohl mit awarischel' Zustimmung, di e Waffen gegen die slawischon l<::intl l'ingliug., el'heben, In den dabei eutsllolluenell Kiimllfell wurden die Slawell verniclltend geschlagen und gezwungen, soweit sie nicht in Gefangen. schaft geraten waren, auszl1wandel'l1. E in zeit.genössiscller al1nenischer Geograllh, wahrscheinlich der Mathematiker Anania Schirakll.ci berichtet nämlich hieriiber, daB in Dazien 25 slawische Volksstämme wohnten, die abcr \'011 den "Goten" bedrängt iiber die DOllau gingeu, wo sie sicb in Mazedonien und 'rhrazicll, in Dalmatien und in Achaia ansiedelten. '0) Wie schon di e angegebene Stiimmenzahl (2.'}) zeigt, sind diese Slawen I mit delljelligen l\! ösiells, die früher in Muntenien lind in der Moldau wohnten und nach 'l'heollhalles (Boor 3MI) sich in s ieben St.ämmen gli ederten, wohl nicht zn verwechseln. Es handelt siell gewiß

20) Geographie de Muise de Corelle j Text arlU ~ niell par Je P. Arsene Soukry, Veni5e 1881, S. 16, 27- 17, 1. Die Stelle Uberset!;t J.lIarquart (iu: Keleli Szemle 1910, S.16/17, Anm. I) folgendermaSen : Nach fler nördlichen Seite uber (i.sI) das Lalld Pakia, in loclchelN. die Sla,om walmen, 25 SUimme (bilde' ld), an duell die Go~n im K ampfe nlldral9C", gekomllle"~oll der I nsel Shm(d)ia, wiche gernlllllt wird Emio8 der GermaJICII, A ber die Slawt:'ll iÄbuIChrit /cf1 den D OIItIu/Jup 11M lIah'HCl e-III anderes Land in l 'lIrab'a IIlId Maktdo,lia eiu. lIIul gingen. Ilinüber nach ..dchai" fmd Valmafia . Im Ilritten Sah l ind die gellruckten Worte in. deren. Nllch­falg~ durcb ein deren BUlk VOll M . selbst nachträglich mit tier 1Iand ersetzt·. Der Kern der obigen Mitteilung : die Verdrltnguug der Slawen in Duiell (Iurr.h ein antleres Volk nud deren Einzug in tl ie Westlli.nder des Balkans, kann nicbt II.US älteren Qllcllen abgeleiwt werden, Ila diese Ereignisse nnbestritten in der zweiten Hälfte des 7, Jahrhunderts, ,,180 erst bei Lebzeiten unseres Verfll.ssen, stattgefunden haben. Dagegen ist der erklärende Zn14tz bezUgJich de. skandinavisebel1 Unprungs der Goten eine Jitera.rische Reminisu nz und berubt, wie MarCJ uart. a. a. O. bemerkt, auf einer nabe mit Jordanei verwandten Quelle. Da der Anneuier niebt wnßte, daß in der erswn Zeit tier awariscben lIetTllCbaft die Slawen nicht. (lie alleinigen Bewohuer Dazieru, sondem mit uud neben ihnen unter anderen auch die gotischen' Gepiden wobnten, so konnte er aus tier Bekämpfung nnd Vertreibnng jener tInreh die letzteren den faJ schen 8chlnll r.ieben, die "Goten" seien in Dazien erst nach den Slawen gekommen. 'Vas uuter dem gotischen Volksnamen hier zu verstehen ist , läDt mau (so M. Hnlsevakyj, Oueh. tI. ukrain. Volkes , LeillZig 1006, S. 173 n!l IV.) unentschieden. K. Jirecek, der in schier Gescb. d. Serben I , S. 103 Ili e~e Stelle ebenfalls verwertet, sucht der Scbwierigkeit dadurch aus dem Wege zu gehen, dall er die auf die Bedr!l.ngullg der Slawen tlnrcb die Goten sich beziehenden Worte einfach beiseite HUlt.. Dagegen fantl der Versucb Niellerlllll (Archiv f. sI. ])hil. XXV), IHe ~a.eh ri cht in frü here Jahrbunderte zu liberuagen, von keiner Seite Zustimmung. Der "meDische Ol!(lgraph scbrieb um 670 oder 6fKl: er kennt tlie Chll.Zaren uud er" ilbnt den EnlgarenfUrsten ASllarueb, Sohn tl es Kubrat im Donantlelta.

11111 j"lI"1I Il ulll'b' I'lIll1 ,!t.,. .. lrl \\l , 11t'1I 1t, ·!' It'. I, ·lllll /: ,I ,·:; lIalk,IIl". ,\,.,.

nach K .. lirm·ck (GUI!rh. cl. ~1 \ rl lI ' lI 1, 10\1 - 10 1) )o:ich Ii lwl' (llrl'l'Lu"~ il ·l1 und Ufenlazieu in dlUl l"nm"1 M II'I., \{I U\lic 1t ~ lIud weitel' fO llilwJlrls durch IIe1las bis nach l..nkoui l' lI crguD. Als Bcdränger der Sl!lwl'n in Ilazien lIennt. die IU'mcll ischc (J.lldlr: die Goten, aber mi t lli csem Namen kann flir diese Xcii. in l)ll.zien wohl nur der dritte gotiecl1e :-il.a.mm , d. h. die Gepiden , gemeint. sein. Als Nadlbal'n der z\ll'iick­::;ebliebellen Goten im Kaukllsus und in der Krim , llaJlllten also die A )'meni er alle gotischen Stlimme, einschließlich der Gelli<len, sclllechthill Goten , wie beispielsweise die Franzosen als unmittelbare Nachbarn der Alemannen alle deutschen Stämme seit alters her schlechthin Allemands nennen. Sonst. fi ndet man erst bei einem ungarischen Chronikscln'eiber ans dem 13. Jahrhundert. - Keza bei Florianus }fist.. Hung. fontes S. 52 n. 63 - den Namen der Gepiden durch jenen der Goten erset.zt. An der angegebenen Stellc spricht. Keza in sagenhafter Weise VOll dem Gepidenkönig Ardarik , den Cl'

Altlttricus, 'rex GoOtOl'um oder GothQr!(m "eJ! Aldul'ic1ts nennt.. Ein Nachklang der Besiegung ' und Vertreibung der Slawen a.us Dazien durch die Gelliden drang zu Nestor , dem vermeintlichen Verfasser der ersten um 1100 geschriebenen russischen Chronik. Diesel' be­richtet Kap. llI , daß die Slowenen aus (lern Donaulande - das ist. hier nach dem Zusammenhang der EI"Lählung gleich Dazien -auswandern mußten, weil die "Walachen" einen Allfall auf sie gemacht hat.ten, sich unter ihnen niederließen und Billen Gewalt. al\ tat.eu. ~l ) Daß hier VOll demselben Vorgang, der zwallgsweisen Ans­wanderung der Slawen allS Daziell , (He Rede ist , worüber (leI' armenische Geogl'allh als Zeitgenosse berichtet, liegt auf der Hand. Nur äudert.e Nestor, wie ersichtlich, den ihm zur Verfügung stehenden Bericht nach den Vel'hält.nissen seiner Zeit. um und seLzte an Stelle der Gepiden die Rumänen (Walachen), Die Identität. diesel' Angabe Nestors mit derjenigen des armenischen Geographen verriit. sich auell dadurch , daB sowohl hier als dort die persönliche Ansicht. yertretell wird, die Slawen seien lill er in Dazien als die "Goten" beziehungsweise "Walacben", Und selbst tlie nebensächliche Bemerkung des Armcniers, die Goten seien seinerzeit. auS Skandinavien gekommen, hätte Nestor

") Chroniqne Ile NCilwr, trall\üte par Lonis Leger (Paris 188-1) Ill , S. 4: JA Vlclkkll elall l tlentl~ clv.~ It:~ Sla t't:6 (lu J)amlbc, s'etatlt i labUa au maie!, iJ'eu:c; el Je. ayant opprimia, ~8 maul aUtr~t a'clablir Bur Ia Vistulc et a'aPIJClt rClIl l'oll'anes,

d'aulrts . ..

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~:!~ [l i!: n\Vllri ~,'h (l 11 "I I·~dmrl .

\'1)11 ,Ii" .. ;,'r J\l a((((m ~s lllJ ~ tit((l iO ll wj rklicl l uidll. ahlrri ug" '11 l\ii llllt'll, !lI 'tll) 1'1' I!UI;l!l.t l ~ir h cillfiiltigel'wei:;e , daß außer deli Wrdul'1l1'l1 in tJn:;.iclI es tludl andere im skamlinavischen Norden gab. Wie Cl' :r,1I diescm fa lschen Schluß kam, werden wir bald sehen (S.2'13). Die Tatsache, daß in Dazien einst Slawen gewohnt haben , die aber VOll hier ver· trieben wluden, war librigens HLr Nestor als Slawen so wichtig, daß Cl' darauf noch zweimal r.u sprechen kommt. 21) Er setzt den Vorgang ohne nähere Bestimmung des Datums in die Zeit lange vor der An­kunft der Ungarn.

Dem Sieg über die Slawen und der Vertreibung derselben aus Daziell durch die Gepiden in den sechziger oder siebziger Jahren des 7. Jahrhunderts ist es zur.uschreibell, daß dieses Land nicht slawisiert wurde und ihm das Schicksal Mösiens, 'l'hraziells, 1I1azedonieJ1S Itnd des römischen lllyrikum erspart blieb. Woll1 blieben überall im Lande slawische Volksreste zurück, aber ihre Zahl war verhältnismäßig gering, ihre politische Bedeutung gleich null. Daß sie fortan in der Untertänigkeit der Siegel' lebten, liegt in der Natur der Sache und wird ausdrücklich erwälmt (vgl. weiter Allm. 55). Schließlich gingen diese slawischen Volksreste selbst in den Rumänen auf, so daß in der Folgezeit bis auf den heut.igen 'I'ag nur in den Namen zahlreicher Ortschaften und Wasserläufe dem Sprachkundigen als Erillllerung an ihr einstiges Vorhandensein der Klang des fremden Idioms ins Ohr tönt. Auf die damit zusammenhängenden Fragen wird im zweiten Band dieses Werkes näher eingegangen werdel1 .

Nach dem awal'ischen Zuge gegen Konstantinopel im Jahre 626 werden die Gepiden in den griechischen Quellen nicht mehr genaunt. Aber auch von den Awal'en ist seitdem in denselben nur einmal mehr die Rede und zwar zur Zeit des Kaisers Konstantin Pogonatos , mit dem der Chagan 677 Frieden schloß und dem el' Geschenke sendete,23) Es ist einmal die Niederlassung der Bulgaren südlich der Donau,

") Chronique lle Nestor , ehemla XIX, 8. 19: . . CU T 1es Sl«ves s'y üalCnt d'aboTd el(lblisj puis vil/Ttmt /eS Vlakhs qui SOUlllirent la lerrc slave; p(li~ ws 0''9rC8 uycmt clwssC ws Vluk1is .. . ; VllI , S.8: P1tis vill.rent ws Ouores bl«" cs q!(i s'cmparercnt de 10. Icrre slave, upres w;uir chusse les VI«kha, qui avaicnt QCCI/1JC relle tCl"fe II EU .. t eu.:x: (ll. b. " or lien Ungarn). Der Scblußteii dieses S&tzes befindet sieh lIur in zwei Handschriften. Es bestebt also der Verdacbt, lla.ll diese dritte Wiederholnng \'011

einem Kopisten herrübrt. Mikloslclt Ilat sie deshalb in der von ihm besorgten Ausgabe Nestors (Wien 1860) nicht a.ufgenommen.

" ) ~ieepbortls, Rist. cll. BOOT, S.33; Thwphanes, a. m. G16!! (ed. Bonn, l:l.544).

'll'lfte "" -'Wlf1'IItII!I'I ",_n~,

,Iil\ IIo ' n VI\I'I,,'111' ;r. wi~d!I ' 1I \ \\11 1"11 \\11" , : ,,\ ,il l"11 ,' ttlO'r ~ ,·i' s 11111 1 " "1''''1'''1'1'1, '. NlLr Ilie IIltUlltlliilll lisd"!IL

IILho! alt mltl :;'U Sllilr1 k he NI\!.:\LriclLien 'l..w,'idLl hallJ ,lnllr!tuudcl'te 1linduI'ch ge-

I ly:r,l\.nUtt urtl alldcnll'rt!'\ t",

4.ueJlen :;i llli es, w\)ldm iiber die Gepitlen 110di

währen. Ihr dakisches Land erfuhr VOll seiten der AbendHil1der keine Um-

nennung. Der in der ersten l:Lii.lfte des 8. Jahrhunderts schreibende Geograph von Ravenna - übel' das Da.tum s. weiter Nachtrage -teilt UIIS nämlich hierüber mit, daß zu seiner Zeit die alt­römischen Provinzen "Dacia prima et secunda" mit einem Namen Gepidia. hießen und VOll den Awaren beherrscht wurden. ~4) Da der Geograph Dati(, llrinw et secunda als Bestandteile Gepidiens nennt uud da er als östliche Grenze desselben die "Flutausis", d. i. den Olt (sieh oben S. 73 f.), angibt und auf der anderen Seite auch die Teiß erwähnt, so haUe er eine richtige Vorstellung von dem Umfang des Gepidenlalldes , das bei seinen Lebzeiten zum AW1\l'enreiche gehörte. Die Benennungen Datia prima cf secun(l(t erinnern an die alte Zwei­teilung der Provinz durch 'l'l'ajanj spä.ter wurde diese Zweiteilung bekauntlich durch eille Dreiteilung (Dacüt Allulellsis, I

Jorolissensis und

Jl[alve»sis) ersetzt. Au anderer Stelle (ebenda S. 185) uud in geradem Widerspruch zu dem Gesagten uelmt aber der Ravennate alte dakisch­römische Burgen wie Porolissum, Napoca, Potaissa, Apulull1, pons AInU, Ronlllla nsw., die in Oltenien und Siebenbitrgen lagen, als zu ]'[oesia inferior gehörend. Es liegt hier offenba.r eine Venvechsehmg vor, und es geht wirklich niclli au, darauS mit D. Onciul (iu: Con­vOl'bil'1 literare Jahl'g. XIX, S.330) \lud A. D. Xenopol (Istoria Rom., L Bd., S. 4.00f.) den Schluß zu ziehen, die bulgarische Herrschaft bätte in Oltenien lmd Siebenbürgen scllon im 7. Jahrhundert die awarische abgelöst. Wie der Ravenllate zu dem genannten Irrtum verleitet wurdej erklärt sicll leicht, wenn man bedenkt, daß er kein einwand­freier Koml)ilatol' ist, und andererseits, daß Moesia inferior wirklich auch Gebiete nördlich der Donau (Muntenien und der Küstenstrich am Schwarzen Meere mit den griechischen Städten Olbia und 'fyras)

~') Gwgrallllll ~ U.aveuJllU! 1, 11 (ell. pinder et. ParthßY ~. 29): - '!I!UO"(l. cl

Sl )(lIiosa Dntia dicitur, IJ IlM mo(Zo Gipidia (lscribu»tur; in qua tlUIIC Unorulll oel1$ (= A varl) habit«re dinoscit1lr; IV, 14 (ebellila S. 2(2): llerum ud pllrtelll lIIerillillnwn ut dicamu8 ad Sltaliosissilll{(lIl lerram, SUfit lJlllriae sJ.taliosissimcre gllllC diculltur Da(ia 1

m'ma cl secUlulll, '1MC ct Gil)id ia IIppell«tur, u.bi modo Uni qtli cl Avari

inha/.litall t.

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11111(/101,' IIlId ,11ILl /tur I]"" \'Hn i llill l't'idJlkh 1)1'11111 1'. " '11 1\111''' ' 1\) /Irr N IlItIIi 1I11I'ia I,nl./'!lich li cll fChlte.

Um 770, ulso ein ltalbesJ 1I11l'hnudert s)lätcr, schl'id,.1 dur I,a ugobal'dc J'aulus Diacollus (+ 705), daß 1.11 seiner Zeit die GCllideu untel' dem schweren Jocll der Awarenlebtell, \'on denen (nicht von den ßlllgllrenl) ihr Land noch immer beherrscht war. 18)

Indessen ging das Awal'enl'eich durch den Abfall der Slawell lind Bulgaren unaufhaltsam seiner Auflösung entgegen, Empfindliche Schläge bekam es 701 und 795 VOll seiten der Franken Karls des Großen, Das awarische Hau)ltlager zwischen 'reiß und Donan fi el 796 samt den darin anfges)Jeichcrtell Schätzen in die Hände der Franken, die von Kads Sohn , Pippin, befelrligt warell.'l~) i\(an sah damals auf seiten der Awar'eu /luch Gepiden kämpfen. In ein em Gedichte Theod ulfs, des Bischofs VOll Orleans, der die Untcrwerfung dm' Awal'en durch Kal'I den Großen feierte, werden nämlich beide Völker, Awal'ell lind Gepiden, miteinander genaIlßt.U)

Es mag hier beiläufig bemerkt werden, daß an den bet l'elTendeu Stellen bei 'l' lreodulf unter l)amlo'iic, und Pa/I1IO J~icus nnch Dada li nd Dacicus mitznvel'stehen sind. Die bei den ersten Namen wurden in dieser Ausdehnung nicht nur während der aW8l'ischell Herrschaft) wie schon K. Zeuß (Die Deutschen lind die Nachbal's liimme S. 738) erkann t hat , sondern auch lange nachbel' gebraucht.. Dafür wurden die Namen Dad a Ulld Daci willkürlich auf DaJlia (= Dänemark) und Dmli (= Dä.nen) iibertragen.'~) 1m Sinne von Dacia begegnet uns der Name IJa,lllollia gelegentlich auch bei den ältesten ungarischen Chronisten. So nennt der anonyme Notarius regis Belae (Gesta Hung 11)

U) VgJ. U. GroB, Zur Entstebung ller Tabnla I'eutingeriaua , Berlin J918, S. s r., 72f,

111) l'anlu~ Diaool1 us lliijL angob. 1,27 (Scri]lt, rer. Langob. et Iml. ti. 69-70): (Gepidl) lIs'1u.o!' lwdie, llulI"i eorlOIl pil triam possidCUles, ((lIfO illllJerio SII(;jccli 81111/.

") 'Ober die frinkiacb-awariseben Kriege: Annales Einbarrli (bei Peru, .MG. S. 173 f,); Uythmull de rippini Nlgis vietoria anrica, 611. Dümmler, I!oot. Lat. I , 116; Annal. ~orthnltlbr. Ser. XHI, 155 ns\\',

h) Tbwdu1llbua, Cann. Vll , v. 31-82 (MG, I)oet. r.at. medii aevi t. I , S.461): Gra~ia qllM prudel"', quoll (ert Gerlllania fora_, _ Quoll rkformis Ahar l 'armolli. cU8Que GiJ!C8. Vergleiche duu carm. XXV atl Carolmn Nlgem , v,33-34 (ebenda ~. 484): PerCI'pe mul/ipli«8 ladanti l!eclore !Irlta!, - Qt«u libi PamlOniCQ "liltit ab orbe deM&.

") Siehe die Stellen bei Perlz, MG. val. 16, S.746 ; val. 17, S.870; val. 1a. 8.834j val. 19, S.733; val. 20, S. 830; vol. 22, 8.551; vor. 23, S, 967; vol. 24, 8.859; val. 25, S. 893; val. 26, S,839.

nls Vhls. ... , l 'llUtl"lIii'lI l1 111 .. ' I', 'i l' 1'1'1,1,· ,,11. ,1"11 ~ llI n' ... . M "d~ ill !'. IIII~ ,

1\lIu'UII), 11"11 1\1'11; (l 'dM!!I", IIII A, h"I' ..... ). 1100" 'l'i llli :- l' 1'1'1II111', 11111;. . . ' ('i' lUes) Ui'W, , dio sll11lt.llch Itl Il l l~ltm Uil'ßu) •. I)i l! 1l1ll\lllllli llChCl I Klu'­

jlalCIl bildcn nach I\mm, 1\lI jl, ,I (lJd I':nd lk hcr , Munum, Arjladiarm S. 100) die ösLJichc GI'CU;;'C Pallllllll il'\I:-;, Demenl.s)ll'edHmd lIennt auch ein auonymer Geogl'IlJ 111 11111 1308 die Rumänen nicht etwa Dl\ker, wie zeitgeuössische gl'i echisclw Schriftsteller, sondern 1)annonier. 30)

Nach dem Sieg der Franken über die Awaren im Jahre 796 räumten diese in allel' Eile ihre Siedell1ugsplälze westlich der 'r eiß und entwichen auf das Ostu[er dieses [1'lusses in Dazien, 31) ]n diesem Lande, das ja auch zu ihrem Macht.bereich gehörte, aber in der Haupt­sache von Gepiden lI ud Ul'l'umänen bewolmt w(\,1', richteten sich nun die Awaren häuslich ein. Näheres iibel' diese Vorgänge wi::;sen wir leidei' nicht; die Geschichtsql1ellen lassen uns hier im SLich. Daß die besiegten AWllrell auch dcr Bevölkel'lmg Daziells gegeniiber sich nicht länger in ihrer Henscherstellllng halten konnten, läßt sich von selbst verstehcn. Die lange in Sime gärende Unzufriedenheit der Gepiden und Ul'ru miincn gegen das a.uf Raub und Ausbeutung bedachte Herrenvolk muß jetzt zu einer Erhebung der Ull terdriicktell ge­führt haben , und da griff, vi elleicht VOll diesen zu Hilfe gerufen, der Bulgareuclu\1I Krum (802- 815) ein, Diesem gelang es, die schon gesclnvächte Awal'enmacht völlig zu brechen und d!ts Volk buch­stäblich zu vel1lichten, indem er sämtJiche Dbcrlebenden als Gefangenen aus Dazien wegfiHlrte. J2) Es geschah dies in den erstell Jahl'en der Regierun g Krnms. Ein gellaneres Datum läßt sich wegen dcr mangel· l1 aftell Überliefermlg nicht geben. Der im 12 . . Jahrbnndert schreibende russische Cbronist sagt übel' das Ereignis: " Alle sind gestorben und

M) Anonymi Descriptio EnfOll8.e orieuta1i1l ed.Olgierd (Krakan 1916) ~. 44 : 1'IIIIIIO'U 1I!de1/l, qlli inhabitaballl tU11e (yor der Ankunft der Ungarn) 1'«Il»ollilll/l (= .Daciam), crallt (liane, pas/orcs Romallo1'UJII,

" ) Eginhard, Annales zum Jahre 796 (Pertz, MG. Seript. J, S. 183) : l',j'pilfU8, IlwllIis tra'l' Ti~alfl 1IIIIIilllli (ligati" eorlllllqlle regia, 91111C, fit dictum i,t, l1rillgll$, a L lmyoburdis (lldcm Oampus vocatur, ex tolo rkstrucla, dircptia PC' Ie olllfliblU lIUllorum oj!ibu, a4 pClfrem Agilisgrlilli hibermt Jw~Ite111 wnit. Danach Poeta Saxo .0\ . 796, v.29-32 (ehenda S.2fl2): Oum ql4ibll' evell tu ~rtami"1I prospcra (lid o -'/'nUl! Ilur:illlll 1'izall (}Cui! CllIICti8que fll!Ja!is - H 08tWU8, a .F'raJlCi$ HllmlOrluli re!Jm tata - Eil IIt'IJltat(l solo ...

" ) Suidas uDter Ilem Stichwort Hovlya~Of (ed. Bernardy, 8.1017): '0,. 'Ja;" A{lci(J'" xaTaK(Jaro;: «,JO'I" ,j",UI'H}({" 01 avtol Bovlya(!Of .• jpWT'1O'E,jE K(Ji:~ toV', 0'; TW" .!J~«pw .. (I' l,uwlwrov; . .. "roti, tli' ':1 ~(I'{Jt' 1I'uvra., w; ).ElEn"" liQb/" r,<Fa"I O'(lv.

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:,::1(1 nil> "'~Hr""h" 1I'II'r" lonfl

k" iu :\WltI · j .~ 1 Iil w ig- ).{ 1 ' h liCOt ' II ~. " VC I'Scl '\\' uudCII wi, ' ,ri'1 AWHI"I ' II ,

VOll delleIl wedel' SiWß 1I0ch NllChkoßlmcll da sind", wal' bei deli alten Russen, Jlach der Angabe desselben C!Jroniksc lll'cibcl'~, zn eh 'ß" feststehenden Redensart geworden,U) Ein Nachklang VOIll jähen Untergang des Awarenvolkes läßt sich ferner auch in der bereits erwähnten rumänischen Awarensage spül'en.M)

Die bulgarische Kriegstat gegen die nach Dazien zurückgezogenen Awal'en hatte eine Ausdehnung der bulgarischen Macht uuch nördlich dei' DOllau zur Folge. Die gepidischen 'l'eilfürstell Daziens stell ten sich unter bulgarischem Protektorat.. Das ist wenigstens darau s zu ent­nehmen, daß di es Land in der Folgezeit als bulgarisch betrachtet wurde. Byzantinische Geschichtsschreiber wie Leo Grammaticus, Cedr ellus und Scl'iptor inccl'tliS kennen Ilämlicl. im Zusammenhang mit Er­eignissen aus dem 9. J llhl'huudel't ein bulgarisclles Land nördlich der Donau.

u) Von Dazien aus versuchte wohl der bulgarische

Chan Omortag (815-836), Krums Nacllfolgel', seine Hel'J'Schaft auch westlich dei' Teiß auszudelmen; er stieß aber vOl'ü berg~ h elld auf deli Widerstand der Abodriten im südwestlichen Banat und in deI' BaCh. Im Jallre 824- bateIl diese den Kaiser Ludwig um Hilfe gegen die Bulgaren.

36) Nach einer Inschrift aus Bulgarien ist damal :s anläßlich

der Kämpfe mit den Abodriten ein Feldl,err Omol'ütgs in der Teiß ( 1ijGu) ertl'unken. 3

;) Gegen Ende des 9. Jahrhunderts rechuet der bairische Geograph beträchtliche Gebiete nödlich der DolUlU (ad

") Nestor, llbersetzt von V. J agi6 (A magyar honfoglaU.1J küUöi S.367) : j 'kk aplta RUS.08 tl8qUt! atl IIIfIiC tli~1I1 p rorerbiu", cIl : perienmt I1lCllti A lIl" C', 'jutlnHn 'Je'j'«! ' tjrp8 IIC'1UC prO!JClliel rt!8tat.

Si) T. l'kmtlle , l 'ovetJtea Inulii de dCllllllt dlillii credintele IKfI). rom. S.I66f., 170f.; - Oamcu.i tai! ,(li/llit sä «oalii pe Ciipcii,," r t!in far~ ...• oI tlmCf cicä ,'uü treu U'i~iill lli spre sO(lre -räsare fi ucolo 111 pUltictliF ill/rc doi m ,m(l fl -a/l «fCI« o Ctillfe '111 cart sä sIea 'lCcifzu(f de soart . l ar llulld plecarro lor, erli l/Ilii ja/e pe cre~ljnr. M·, pn'lItka't Tli tari fi f tirt ce le (a cettri . ..

U) Leo GrammaticulI, ed. Bonn, S.208; Cedrellus, ed. Bonn, S. 184 j Scripw r illcertus, De Leone Bardae tilio S.345 ; bei diesem steht 8ogar; El, lJQd,ya(da" i )fEHlt" toii '/Uf{lOV ",ofapoii zu lesen.

" ) Einhard , Allhalet anno 824 (Penz, MU. J, 2t S): Lcylltus Abodritorum '111

j ,;,d!Jo l 'redcnecmti t:Oetwtur, ct cOlliermi,.i IJuJgari8 Daciam ])tlnubio tldi«t:nltl'ln j" colullt . . . J. Pic, Abstalllntung der Rum. Leipzig 188), S. 46, Anm.23 will den Namen Abodriti in demjenigen des spliteren Komitats DOllrog in der 811dlichcn nach lI'ielterßnden.

U) E. Kalinh , Alltike Deukmäler in BlIlgl1ri ~n, Wien 1900 , No. 87. VgJ. t:. Jire«k, Gesch. d. Serbe" 1, S. 194.

s'·plculrilluII/ .. m I /I'f!pw, 11"""1,,,) I IIII ~',! I IH\II '1.1 1 1111,1 HiLl t ,·s ,,"mitt ,· II '''I· an da,"", l\l llhren" eich gl't! II 'I. I ' II . ~ · }

Dllß DI~z ic ll wlllmllltl 11111' 11. ,11l1,rhuudel't.i bi t! ZUI' Aukunrt deI' Ungarn ZUIll bulga!'iMc:ll cll MllchU,c"t:id, gehörte, kanu nach delll Vor· gebrachten nicht meh,· in Abrede gestellt werden. Die Angabe in der Clu-onik des anonymen Notars des ungarischen Kllnigs Beln In (1172- 1196), daß bei der Ankunft der Ungarn die verschiedenen 1'eilfül's ten in Dazien und in dem Lande zwischen Teiß und Donau unter bulgarischer Oberhoheit standen,") muß also unbedingt aus guter uud zuverlässiger Quelle geß.ossen sein. Sie ist nicht von dem könig· lichen Notar frei erfunden worden, wie seit Rösler (Rumänische Studien S.201) hie und da noch immer behauptet wird. Dasselbe gilt auch von dei' Nachricht über di e Anweseuheit der Rumänen in Dazien bei der Ankunft der Uugarn, worüber weiter unten noch die Rede sein wird. Daß diesem Chronikschreiber eine gute , uns nicht erhaltene Quelle zur Verfügung gestanden haben muß, ersehen wir deutlich auch noch aus anderen Nachrichten, die wil' ihm alleiu verdanken, So ist er der einzige Schriftsteller, der berichtet., daß bei der Ankunft der Ullgarn in Dazien außer den Rumänen auch ShlWen wohnten (vgl. weiter unten S.244, Anm.55). Die dakischell Slawen waren allm' Wahrscheinlichkeit Il ach schon aOl Ende des 10. und Anfang des 11. Jahrhunderts spurlos in den Rumänen aufgegangen, denn sonst hätte irgend eine ungarische Quelle unbedingt ihrer Er· wäll1ll1ug getan. Wenn nun ein Scllriftsteller aus dem 13. Jahrhundert., wie IIl1sel- Anonymus ein solcher ist, Zll berichten weiß, daS die Ungarn bei ihrer Ankunft in Daziell hier auch Slawen angetroffen haben, !IO

nmS er dies aus einer guten alten Qtlelle geschOI1Ct haben, denn SOllst hätte er nie darauf kOllllnen können, znmal zu seiner Zeit in Dazif'1I keine Slawen mehr existierlt;m. An anderer Stelle berichtet der KÖlligsllotal' , daß in der Kri~alla , das ist im LaJlde zwischen Teiß, Mur~ lind dem f.: iebenblil'gischen Erzgebil'ge, das Volk I'lCo1.al' '' wohTlt.e. ~O) nCozar" i!>t die slawi!lche f1"'orm des chasnrischen Volks· namens; ~ nellnt die Chasal'en beispiel~weise die älteste russische

"") Bei Snfarik, Slaw. Allerttlmer 1I, S. (173. .t) NotariIls Belae regis XI, 19, 27 ; XlI,?l; x r" B2 (Hisforiae RUlig. fontet,

ed. Florinpu8, Leipzig 1885). ' 0) ~ot .. ri\l~ regi.~ Jlelae XI,2:J (ibidem S. 12); 1~1T(/1I' moro qUI) e,l 1fttfr

l 'hiscia", et sillXllH Igrml, '11jl) jaU l ml l)rdetrelu a f1uTl io lJorll' l1aque ad f1 uvium Zomu • ... habitau'nt genies 'jui djcuntur GOl ar.

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:!: I.'C r' lI ' l,wl,n"d ... 11..,. .. ,, 111.1.

1 'lu·ulIik . I ) it ~'itl ,, 1 'UZII1 '" des Anony mus s in ti wulll j" w'l' dlltt'arische Volk ~"plittcl' - dl'ei chasarische Geschlechter', di e ,, 1\ llblu' j" gelll\lIlIt. wurden - der ntl.ch KOllstall t.in POl'phyrogelleto!l schOll in dei' ukrainischen Steppe sich mit den Ungal'll vereinigt. hat. und mit. diesen zusammen in das Land an der 'l'eiß eingewander t. ist.. Nach dem­selben griechischen Bericht hat.t.en sich diese Chasaren von Anfang an die magyarische Sllrache angeeignet , die sie neben der ihrigen redeten ,~ ') und ihre völlige Magyal'isiel'nng muß auell schnell erfolgt sein. Die sonstigen ungarischen Quellen wissen nichts VOll ihnen. Die Nachricht VOll chasarischen Ansiedelnngen in der Ebene östl ich der mittleren Teiß hatte folglich der Königsnotar nicht etwa. a.us den Verhältnissen seiner Zeit auf die Zeit der Landel'Oberung übertragen können. EI' hat sie auch nicht aus den Fingel'll gesogen, denn sie stimmt aufs genaueste zu der eben erwähnten Mitteilung des Byzantiners. Er verdankt sie mithin unbedingt einer alten verlorenen Quelle, die er nur zu oft mißverstanden und mißgedeutet hat. n ) Der Ver­fasser selbst beruft sich wirklich im allgemeinen auf ältere Quellen, aus denen er schöpft , uud führt als solche die sonst unbekannten "Anna!es chl'onici" an. Die übliche Annahme, er habe gelogen, um bloß damit zu llrahlen, ist als barer Unsinn zurückzuweisen. Ich möchte daher noch eine Nachricht aus seiner Chronik heransgreifen und lll'iifen. In den byzantinischen Geschichtspuellen des 8. und 9. Jahr­hunderts wird zwischen Bulgaren und Slawen innerhalb Bttlgal'iens als verschiedenar t.igen Volksstämmen genau unterschieden.43) Dasselbe begegnet uns auch in der Erzählung unseres Königsnotars Uber die

") KOn8talltin Porphyrogenetos, De adm. irop. 89,40; la-rf.ol' 3"" 01 Aty6,ufl'0. KttfJll~o, cfllQ ni~ 1:WI' Xllttt(lWI' yEvfä~ Vn>/(lXOV . .. xal .i.wov xal xartax,jvoaav !.H a rw~ 'rOV(l x(!J~ EI. Tij l' t WI' Ilaftll'ax, rwl' rii p xell d).).~ ),o, ~ <1VPE'f/" .• ui [},jIla l', xal XttpaQOI -r'l'E. ,,;~f)J.la<1fJ'/aa". 8fJ lJl xa l urj" Xttttt(lW" y),W<1<1av aJroi~ ruj~ Tov(lxo" i 6J6aia v xal J.lfJ.(J< rov "iil' nil' aun jv elal.Enol' ixolJ<1'''. ; 1.01)<1, 1ft x(d nil' 'rfii~ 'l 'ovQxwl' bi(lav y),wnav.

' ') .Auch in bezug auf die ungariacheu bCozarenN hat sich der KlS nigsnotac einen Anachronismus zu!lC.bnlden kommen lassen. Da JlU seiner Zeit die Erinnerung an das chll.8lU'isehe Volk und Reich in Südrnßland v(lllig verwischt war lind da er gar nicht wnllte, was flIr eine VGlkersebaft nnter die an der Teill angesiedelten bCozarell" seint r Quelle zu ventehell sei, 80 dachte er sich, diese seien autochthon gewesen, und die eh.­wandernden Ungarn hltten sie hier vorgefunden . An die Stelle IX, 24 .. ber, " 0 nber die ethnographischen Verhll tniue des Landes an der Donau, Teill und den Karplltell zur Zeit der u ngari!lchen Landnahme speziell die Rede ist., bat er jedoch zum GlUck nicht gewagt, neben SJ .. well nud RllmiiDen aneb noch jene nCozaren" einzu3cbnlteu.

U) VgJ. K. Jire<:ek, Geach. d. Hulgaren , Prag 1876, S. 134-185 11. Geacb. d. Serben, Gotba 1911 , J, S. 189.

O<>r !\ IIHn'nllI lIn l{" n.~i'II""lrIf"flt'" n (\tif'

1l1lI:pu'isclu: l 'i\mleruUcl·Utl l(. ") \\'." l."nllll · tli. ·:-c 111111 Itll lkl')i t'l'klllrl

wel'dt: lI, well il nicht dlulul'I:h, IIIIU 11;1')lt'l' 1·: I~/.il hlll llg wirk lichl\ 13cl'ichte aus alter Zeit. zugl'llllde Ii cgllil . 1111 I:\. .hdll'hullded., ,,11 des.o;ell Aufang unser Chronist schrieh , \vIU' jl~ llil\ SIIlWisit:I'llIlg der Bulgaren eiue längst vollendete 'l' at.~achc, lind niemand wußte damals mehr, daß sie keine echten Slawen WI\l'ell. Nach dem Vorgebrachten Iä.ßt sich nun nicht leugnen, daß in der Chronik des anonymen Königsnotars trotz der zahlreichen ungeschickten Erklärungen und entstellenden Ana­chronismen sich auch wertvolle Nachrichten heriibergerettet haben, die von anderer Seite nur angedeutet. sind. So ist diese Chronik als GeschichtsqueUe in ihren Grundzügen keineswegs beiseite zu schieben­eine bessere Quelle steht uns lJiel' leider nicht zur Verfügung -, wiewohl bei ihrer Benutzung die größte Vorsicht geboten ist. Durch den Schwall der Vorwürfe der Gegner der rumäuischen Kontinuitätstheol'ie, die dem ungarischen Königsnotal' nicht "erzeilien können, daß er in seiner Chronik die Rumänen als Insassen Siebenbürgens bei der Ankunft der Ungarn erwähnt hat und ihm jede Glaubwürdigkeit absprechen, müssen wir uns jedenfallS nicht beirren lassen. Hier bewähren sich die Worte K Nordens (Die germanische Urgesch. in Tacit.us' Germ ania., Leipzig­Berlin 1920, S. 172): "E ine falsche Konstruktion schließt die Nutzbar­keit einzelner für sie mißbrauchter Bausteine nicht unbedingt aus." Wessen Bela unter den viel' ungarischen Königen, die diesen Namen getragen haben, unser Chronist Notar war, ist nicht überliefert. Die Mehrzahl der Forscher ist mit Recht darin einig, daß nur Bela III. (1172-1196) in Betracht kommen kann. Röslers Annahme (Rllmän. Studien S.79), es sei Bela I V. (1285-1270) gewesen, entbehrt jedel' ta.tsächlichen Grundlage, obzwar sie hie und da noch immer Billigung findet. Den von ander en Forschern zugunsten der ersten Annahme vorgebrachten Grlinden fUge ich einen sprachlichen hinzu. In den Urkunden aus der Kanzlei des Bela IV_ werden die Rumänen Olachi gena.nnt. Wäre nun unser Chronist der Notar dieses Königs gewesen, so hä.tte er die Rumänen in seiner Chronik sicher ebenso genallUt. Er nenut sie aber Blachi, nnd diese Form wal' üblich in der ungarischen

Kanzlei nur in der Zeit vor Bela IV.U)

") Notarius Belae rcgill XlI , 27 (ebendll. S. 14): Q!illliltr t lillHi ipsi Scillti de terra Btdgarie cOJ\dlldi (uerun! ad conti"i"," JbtlMtI()M11Il ••• ; XI, 19 (ebellda 12) ;

_ d (eeiud ibi 'lßbilll ril Sclao1)' rl I Jlllgaro •. ") Die Illlesten erhaltenen unrri.~cben Urkunden, in denen von den RQroiLnen

die Rede ist , sind diejenigen aus (len J all rell 122'2, 1223 , 1224 und 1231. Die

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1\11 1 ,I",. Ittl!IJiligulig an den aWlll" i ~dlt· tI ALr \\' ,·lr rldi lul,f"1I g ,.gell

dil! l·'rallktlll enden die vorhandenen Nac!u·ichten Utm/" die gtJ:;chicM. liehe Wirksamkeit dei' GelJidell. Als lebendes Vol k werden sie aber auch nach dem Zusammenbruch der Awarenm acht und ZWUI' noch im Jalll'e 872 oder 873 von dem Verfasse)' der I7Convers io Bilgoariol'llin et Carant8norum" genannt. Allerdings handelt es sich hier zufil.llig bloß nm die gepidische Ansiedelnng in SÜ'mieuj,e) daß dasselbe a.ber auch von der Hauptmasse des Volkes in Dazien anzunehmen ist, läßt sich von selbst verstehen. Dies wird durch die EI'. gebnisse der Namenk unde, welche hier in die Lücke der Übel'­lieferUllg tritt, bestätigt. Es handelt sich nämlich um die heiden gel'manischen F ürstennalllen, die tins durch die Inschrift auf einer Schale des beriihmten Banater Goldschatzes von Nagy-Szent -M.ikI6s (Slnnicolaul -~rare) überliefert sind -: Buila und Butalll, Von diesen F iil'Sten hat wenigstens der erste, Buila, der die InSChrift anbrillgen ließ, höchstwah l'Scheinlich im letzten Drittel des 9. Jahrhunderts gelebt, Der andere, Butaul, muß ein Vorgänger von Buila, vielleicbt df'I' nächste, etwa sein Vater oder ein nahei' Verwandter VOll ihm lind mithin dei' einstige Besitzer des Schatzes gewesen sein. Die rätsel­hafte fnscllrift" die in der alten Sprache der tiil'kischell Bulgaren ab. gefaßt und durch byzantinische Kapitalbuchstaben wiedergegeben ist, llat jüngst V, 'l 'hoillsen Zll deuten vel'Sncllt~ U) Die .Pttege der bul­gal'ischen Sprache in den höheren Kreisen der Hel'7.ogtümel' Daziens im 9. Jahrhunder t kann ich noch du rch eine Angabe in der Chronik des anonymen Kön igsnotar belegen j~S) sie hängt woh l mit der damaligen

Rnnliluen wer!!en ua RI«ci, RI«chi o(ler Rlacci genannt. Seit 12:14 werden (lie FOTinen O/I.ei, OIt.lelii, OIali, lI'awli ansschlieillich gebranclrt. Belege bei Zimmermann. Werner, UrknndenbuclJ , Herm~lInstndt 1892, 8d . 1 passim.

") Convendo Bagoariornm et CarlUlt.6 (Pem, MG. t3, S.9): lIUH; _ Ir/IU '­(re/(mfe. Dlmllbimll e.t!puknmt ROlI/elUOI et GolI,oI t.llqlle G~ill(),. lJe Gepidi. /llIf~1I glll'dam (ul1mc ibi residt1lt .

") Uue in8<!ription ue la lronvnille (I'or de Nngy-Szell f..Mil.:.l6J! l)ar V. Tbomsen (= Det Kg l. Dallske Videllskabeme!! Sel8kab. lIialorisk . fi lolog iske Meoldelelser. I, I), Kebenbavn 11;117. Die lIIschrift wllrde lIach Thom8en in frallz1!fdscher Überaet:r.uug folgenelermD.lleu hmten: L e ZOIlJlall lJoui/Ci CI ne/rett /a cOl9le, (cetl<,) coupe " boi rtl q .. i PIIr le 8001'(111 BoulCloul (f eli Cldaplk ci ifre ItUBJlcmlm:. lo' ragli!l1i! ­Eloenda "ber Datierung der Inscbrift nach ihren liulleren Merkmalen.

•• ) Xotariu8 regi.s Belae LI, SO (IIi~t. lTung. foute!! eIl. Florill11ns I , S. 45) : q .. i flllIlliatentei: qllOll M e,mllforoll/, qm d./Ci Arpatl1mmO per le!JldOB pro/mo. tm/gan·co c0111e SII/)t!l"/)e mcmdcllldo, fen·"/rl emu P1'lJiIlo lIe rI/l IIII'IWI 11(,Qllb,,1 •. •

Dill Hernebftftsgebiet deIJ Meuumonlt umfaßte die heutige uördlich \·om HlUlat li egende Kri~ana. Zum Ausdnll:Jc corde b'l4/gurr'co "mit bulgarische Zunge" oder

g'1",,6('1I Madl l"lIll nltuuJ.( ,11' '' 1' (lI /-: II II :-.o ·Io,·u 1i' · 11' l lI".~ Z \l ~II I1II1lt'l l. ILUI, ·,

uC!!llßIL Ollllrlrollllit, dit, '1'" ilfU l'xIo'1I Ihlzwns sei l. 11111' Zoit 1"·1111114 :- t.l\mhm. Die Nl\mell jener tl'l\nll.l·ll si nti j,:dueh nicht (I.UrkillClt.) bulgllri8t:h, sondel·n gel"lllllll isch, 111 \11 11 111\1' im (Iel'lllllll isc!Jtlll lu.$ .... ell I' i ~ I' ic.h all'! I'ülche belegen. So isl. IJ1I"ilt,' j') eine diminutive l-Ableitung zu adeuts ch. Bno, anord. lJui , gellid. · Hila us w., und zwar wie ost.got, 1"·ilDila zu 1.'riu:a, lJa4wila 7.U Badu:a, gepid, l '/lrafstila 7. U burguild. l'/lrapstu, R cptila zu wand. }(apills u, v. R. Eine erweiterte Fonn von /Juda ist mM. ]Ji1elitl , die sich zu Büilu verhält., wie adeutsch .ßfannilin 1.U Mamiila, .A.gilüj zn Agila \lSW. Der WOl'tstamm liegt vor im Zeit­wort ahd. angls. blla )~ "wohnen, bauen!<.

Daß der Nam~ Butaul ein spätgepidischer ist und {ur ält. * ]JrUauff steht, ist schon oben (S. 186) dargetan worden. Sind n Ull die Namen B"ila und Bulatll germanisch oder genauer gf"­:;agt - wegen des auslautenden a im ersten lind des erhaltenen Bindevokals (, im zweiten - ostgermanisch , so mUssen auch ihre 1' rl\ger Ostgermanen, d, h. hier Gepiden, gewesen sein. Da. die Herr­schaft Builas, wie 1'homsen 1\.. a. 0" S. 27 - 28 gezeigt hat, in das letzte Drittel des U. JahrhUlldel"ls fäll t, so muß el' der unmittelbare Vorgänger des Glad sein, der 7. \11' Zeit des ungarischen E inbruchs (Anfang des 10, Jahl'ilUuderts) II.ber das Banat herrschte. Dieser trug, wie wir bereits sahen, einen ebenfa lls germanischen Namen (vgl. oben S, 187). Glad mu ß der letzte Besitzer des wertvoll en Schatzes gewesen, und er wird mithin auch derjenige sein, der ihn angesichts der über sein Herrschaftsgebiet hereingebrochenen Katastrophe vergraben hat. In der Tat. drangen die Ungarn ius Banat von Nordwesten hel' -hier liegt auch die F undsteIle des Schatzes -, während Glad mit seinen Rumänen \lnd mit bulgarischer und pet.schenegischer Hilfe ihnen erst am 'l'imi~ Widerstand leisten konnte ; schließlich unter·

. in bulgariBel,er :illnlcbe" vergleiche andere ähnlicbe Anilllrileke wie corde rOtl/ClIlO niu lateilliscber Sprache " 118W. bei E. RUmpel , Nieeta8, Bi.llchof von Remesil.na (Erlangen 1005) S. 100, DaIU Iloch Thesaurus 1. Lat. 4, 8. v. S.94-I, 5-10.

' I) Builto wird gewiihnlieh mit einein anklingenden Titel bei deo Altbnlgarell in Verbindung geloracht. Die beiden ält.ercil Prinzen fIIbrlell niimlir.h bei deli Bulgaren die Titel li(ll"u(H/ iutvor; und lJoIIH(l~ T(l(lIl"« VO>:, vgl. J. Marqllart , Die Chronologie der a1ttU rl.:. . Inacbriftell , Leipzig 1898, S. 42. Dieses Wort kOlll mt ir, der~elben oder in eiuer Ilhulicbeu Fon ll auelr in den Drchon· Inschriften vor, aloer nicbt als Persollellname, lIO lidem ebenfalb nur als Titel ; vgl. V. 'l' bomlM!1I a. ll. 0., S. ts.

D ;~ u l ~~~ u, Ilie {l r l'idßu. 16

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" I ' 1':11'1,· ,I, • ':"1'''11 , I ... " \ "l k ~I "' 11 '

htg 1'1 IIud zug :-: ich kiilllpftlll i i n tlitj H.idtl.lIl1g' lI ad l ~til l osl t:"

:curlkk . .. ~O) Übt r deu Urs prung des BalilLter Goldsc!J ,ltzes Illstel, SOllst liereR

lJullkel. Er besteht aus 23 GoldgeCllßen lind ist nach demjenigen von Pletroasa der wertvollste aus dei' VUlkerwllnderungszeit. roI ) Aur· bewahrt wird er im kunsthistorischen lI luseum zu Wien. Alle bis· herig~n Versuche, die Runeninsclu'iften nuf 13 Gefäßen desselben z~ , deuten, sind als mißlungen zu betrachttn.

Die Ansicht einiger Kunsthistoriker, er sei a.wal'isch - freilich mit Ausnahme derjenigen Stllcke (drei an der Zahl), die mit christlichen Symbolen versehen sind -, scheint sich zu bewähren. Nach dem historischen Zusammenhang wil'd dieser Schatz nämlich das einzige Wertvolle sein, was die Awaren ans ihren fabelhaften G<lldschätzen bei dem Rückzug hin ter die '1'eiß vor den Franken retten konnten. Und daß er bei der endgültigen Katastrophe, welche die Awaren hier bald ereilte, in die Hände eiues gepidischen 'l'eilfürstell fiel , ist nicht wunderzunehm en. Daß der Schatz urspriinglich gepidisch stli und aus dem 6. JahrllUudert stamme, was noch heute bie und da geglaubt wird, ist jedenfall s eine grundlose Annahme,

Seit dem 9. Jahrhundert feblt jede Kunde über die Gepiden. In den unga.rischen Quellen werden sie nicht ein einziges Mal als Insassen Daziens ZUl' Zeit der ungal'ischell Landnahme erwähnt. Der russische Chronist, dessen Werk als "Nestors Chronik" bekannt ist, berichtet hierüber nach älteren verloren gegangenen Qnellen, daß die Ungar n vor der Gegend südlich der Stadt Kiew, wo sie an deli Ufern

") Notarius reg il Bebe XI,25 (Hist. HunK. foutel ed. Florianu!, J. Bd., S. 12): 1'erram t1CTO q«(l es! CI (luvio ßIOr(II)$ u&qtte ad CMfl1lm Ur8el'a preOCClll)(IVi~Mt qUI'

dom dux nolnine Gwd . . . j XLI V, 20 (ebeoda S.87): EI hinc eyrcn, «(1. i. die' Ungarn) fUl partes lkglley (= der FluB Dega) pt'rocnerullt, d ibi f~r dua~ ebdomada, per­nlan8enmt, JOIltC omnes "ab ila/ort l {UiU8 ptl trie 11 Morj,jo uSqll1l lIll Ihll:;I"» 1'tll1lls ,ibi 81Ibjugat·cnmf cf I!li08 eOrlWl in obsides ucceJ~nmt. Deillde alnofo exercifN «'!Ic",mt W'/'IU' ;luriNm Temes cl CGs/ra metati Itmt jllxw, VadWII arenal"Um. Et cum ulkmt trctnsire lUlillel1i limles reni/ obl/iMn ei8 Glud - , du..t illius pairie CUIll ,nagllo txercil!~ equitmn et 1Jedi/tlIlI, adjNforio CUmmWl"Ul 1I ef Bulgarorum a /g",~ E laeQJ'lwl .. . Er ill codem beUo lIIor/ui lum duo dllm CumaHorum tt Ire, kenez!I Bwlgaroril ln, cf ipse Grad dll..t eorlHlI ("ga laprul t'f!ali/ . .. Der kumauiache VoiksDIlUle stebt bier modernisierend [llr denjenigen der stRmmverWlllHlteu Petllehenegen, wie auch noch in anderen ungariscben Quellen.

01) Über diesen ScbatzIulld "gI. J . R ampel , Altertümer J, G48 r. IIml pw im j 11, S.40lf. j ln, T RI. 288-319; J. Stnr.ygowski, Altai·l rRIl nllt! Völkerwanderuug, Leipzig 1917, S. &l f. mltl I'I\S!!im.

lieS IllI i"1 1I' ~~IM fü r kurz,· Z.·i l Ih r. ' Zp [I" : llI fj.{ . ~."" I · ltl ll~, · tI [111 11"11, lI, t..! '

Westen 1II1l1'Schilil'lt'1I IIlIti Kleid) wl. 'h 111' 111 ÜbtH'l'chrllill:lI dcr KurplLl cn

mit \Vßh~chen (= ltumll ll tJ lI ) ulld SIt~WC I1. Jitl Ja WOhll [PII , ZU f! n m lll ~d­I.ra fen.~~) Während di e ~I awen in dief:ell Gegenden, besonders tt,n dflr 'l'ei ß, sich schon 60 t an litßlich der Ereignisse nach dem Stl11'z des Gepiden­reiches neben den Ge\liden bemerkbar machten (vgl. S.224), t reten die Rumänen neben deu Slawen hier nls Ilolitischer Faktol" jetzt zum ersten Male auf und zwar an Stelle der Gepiden, die vom Schauplatz verschwinden. Daß nuter den Walachen des Nestor die Franken zu verstehen seien, wie mall seit Röslel' <I . a. 0 .. S. 80 mit Nachdruck behaupte4 ist eine ebenso sinolose wie haltlose Annahme. A. D. Xenopol (Tsloria Rom. I, S.475/76) macht dagegen mehrel'e llistorische :Momente geltend. Aber der entscheidende Beweis daflil" , daß Nestor mit Walachen unbedingt die Rumiinen gemeint hat , wird meines Erachtens von seiner CIIl'onik selbst geli efert.. So begegnet uns schon zu Anfang derselben die eigentümliche geogrllphische Angabe , daß sildlieh von Skandinavien das Land der" W.\lachcll" lind westlich davoll jenes der Engländer liegt.. Dem i nhalte I\ach kann die Vol'lage, woraus diese Notiz bei Nestor geßossell ist, kei ne griechische, sondern abend­ländische gewesen Sein. ]n den abendHlndischen Quellen wird aber das sUdlich von Skandinavien liegende Dänemal'k beziehungsweise Dani!!., wie schOll oben Anm. 28 erw ähnt" lange vor und nach Nestors Zeit durchweg "Dada" und das dii.nische Volk "Daci" genannt. Es mnß mithin in jenm' Vorlage des Nestor an ditser Stelle ni cllt das Land der " Walachen", sondern das Land dei' ~ Uaker" (das ist hier gleich Dänen) gestanden haben. Da. anderer:seits bei den zeitgenössischen, sowie bei den ~ lläterell griechischen Schriftstellern, wie Kekaumenos (zweite Hälfte des 11. Jahrhundert) , Anlla KomIleIla u. a. der Name "Daci" (LldlWl) regelmäßig die Rumänen beze icIUlet~~S) so sah sich Nf'.stor, der als Russe zum byzantinischen Kul t lll'kreis gehörte und volksmäßig schreiben wollte, vel'anlaßt, diesen gelehrten Namen 1\Il

der besagt.en Stelle durch den der Rumänen bzw. Walachen zu

" ) Cbrouique di~e da NC;jlo r, I\.llera6b~ \'0 11 Loui~ Leger XIX, ~. 1tI : l,,es Ougrt8 JXlsurent aupre, tk K in;. , 1"-(11 (lc /11 m(tH/(lg'"' IJ lli "appelle cncore fl wjoum'hNt lalll(tulogne dt~ Ougrc~. Arid~ (w ..:t: burdf dll })lIiepel', ils y i tllblircul/(oll rs tell/ni Cll r i/s i t«umt ' !O ll/ade., COIIIIIIC SOf i t tIlCOI'C aujQllrd'lIui les l 'olovf8es. Jb unait ul tle fOricl tj i18 {rantllirMl t det gr(lw.lt B monlagllt'8, qu'oll a o.ppelüt mOIl /lI glle8 de8 ()l4grc8 ct se mirellt ," comb/l/lre at't'C /es Vlakh et lel Slave' , qui rir(lit"ll/ !lml ' ces confn:cs ...

U) Vgl. ~I&:I:II D. Ollciul in: Copvorbiri literare XIX (l88ii), S.272 f.

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" 11 • ", I, ,I,· " "1",1" , .... " \' ... ~ ~ . ,,, ,,.

sulJslilui!'H 'II, .. I,uu .Ialli ll ZII IIt ' U~"H , daß .ti., lu iu.,tll ll,.·I·tid'CIi ~ J)!I"i "

ul 'r Aucnd läudcr mib deli Dakern deI' Byzantiner lIi .. ht~ :t.u seln,fre.1! .hl\bclI. Beging er damit ei nen groben Ver!Stoß gcgtlll die Gcogl'llilhie, BQ, bot er uns selbst dlldurch den Bewei!S, dllß seilU~ Wnh\chen mit den Dakern der antikisiel'enden Byzantiner uud folgliell mit den heutigen Rumänen identisch sind.

Unabhängig von Nestor aber mit ihm völlig übereinstimmend, teilt auch der erste ullgariscJle Chronist. der bel'elts erwähnte anonyme KönigsIlolaI', mit, daß bei der Ankunft der Ungarn Dazien nebst dem Lande zwischen 'rei ß und Donall VOll Slawen und Rumänen bewohnt war. Da der anonyme Notar an anderel' Stelle seiner Chronik als Sitze der Slawen das Land zwischen Donau und Teiß allgibt, ~ I) so bleibt fü r die Rumänen Dazien , d, i. das Land zwischen 'r eiß und Karllaten tibrig, Slawen mtissen allerdings, wom l' schOll die hilltCl'­lassenen Ortsnamen Zeugnis ablegen, auch hier, und zwar als zerstreute Sprachinseln zwischen den Rumänen, gewohnt haben. Und es ist sehr beachtenswert, daß der königliche Notar uns auch dies iibel'­Iierel't hat. a) Von den Ge)liden hören wir nichts.

Vermissen wir aber die Gepiden jetzt völlig, so ist es dafiil' sehr beachtenswert) da.B die Gaufiirsten, welche derselbe Chronist fUI' jenes Zeitalter in Dazien nenn t, genau wie die beiden vOl'hiu erwiilmtell, germanische Namen tragen. Es sind dies anßel' Gla.d und seinem späteren Nachkommen Ahtuffi im Banat, iUorut oder Morot, sowie sein Enkel Minn in der KI'i~ana und Gelu im nordwestlichen Siebenbürgen. Die germanische Etymologie all diesel' Namen - vgl. oben S, 187, 188 und 189 - weist entschieden auf die einstige Existenz der Gepiden in Dazien hin, obgleich ihre Träger nicll t mebr als Gepiden, SOlidem schon als Rumänen galten. Das ergibt sich im aJlgemeinen aus der Angabe derselben Quelle, daß die Herrschaftsgebiete diesel' Fürsten

. ') Notariu! regis Belae IX, 26 (Hiat. HUlig. fontell ed. Floriauus I, S. 10): Quam !erram liabital'lmt Sclaci , lluJgarii cl Biaehii ae 1)«8/ores RomallonHl'j

XI,19 (ebeuda S, 12): TtT'ram toCrO qlle j~t ililer ThilCiam cf Dalll.!bium 11MlCCK­lJamBBet Bibi Keanu8, 711a911118 dllx BulUal'ie, aVIIS Salani dllcfS, usqU<! ud confilll'lIlII RlltheRorllllJ cf PolonoruIII , d (eci8llt!t ibi "ab,~are Sdar;Q8 et B ulgaroB. Über ,lie scbeinbar Illeonasti!!Chen Ausdrücke SCfavi, Bufga rii und Dlaclu'i ac 1)aslore8 J{QIIIllIIOn"" vgl oben S. 238 lind 209-210.

"") X.XIV, 5 11. XXV,30 (Rist. Hung. lontes ed. Florianus S.23): _ (1111/, cepiBBet ub incoli8 bOl/i/u le", ten'e ultrusilvalle, ubi Gelou, qNidlltH. BlaCUB, dominium tend"t cl "abila/oreB lerre mim 1;ifiores },omilieB esl1tfll tOcillB 'IIImdj (I) . Q"it. eBllt'1I1 J1/I'8# et Sela!;., qu ill IIlill anllU nOIl "lI berr."t ";8i /II'CI,m cl 8('gl"l/(l8, t l dux eorwm Ge/oll m;lIlI~ e~~r/ el ttl lll.?', . .

in 11,·1' Ila upl :-ad,. , \' 1111 11 lII "lI 1 ... 11 h. ·""I 'lIl \\' 1,," ' 11 1111 "111 /." 11"'11 ~il!. dies m,. l\l iulI un.1 M" .... I , wo'it ihm NIU""Il , wi, ' IIIJI'II :-;. I !lU

darge!.nu, Sc! IOI1 ein \·umii "i. .... :III.\s j':ü\,l'ii l{u tmgell , fill" {-lllll t, weil CI' in seinem Hcere 1l.1I111llllun hatte, W/llS lUI Ch VOll :o;eillClII N:u.:hkom mell Ahtllm sich vel"muwn liißl,,:·n) und fiil' ll elu, weil CI" nicht. IIUI' als dux JJlacQYlttll, sondcrlJ auch selbst. als 1{1I1lliine (Uclou, Ijuü/(tm JJlucus) hingestellt wird, ~lIr Schreibung VclQu !S tatt rum. Gcll' vel'gleiche N icou. statt I'lUll, MiI';/I, LtU::OI' statt rum. La.1-'I' in !\lIderen altullgal'ischen Quellen. Näheres fibel' die Art der ungarischen Landeilluahme fällt außerhlllb der vorliegenden Darstellung.

Wir diirftell von IIUII all nach dem Dargestellten VOll den Gepiden in D8zien nichts Dltlhr hören, sondern nur von den Rumänen. Und dies ist in der Tat auch der Fall.

Wenn aber noch im 12. Jahrhundert der Bischof Eustathius von l 'he.....galoniki VOll Gepiden sJ)richb, so hat er damit sichel' die Rumanen gemeint, denn es handelt sich bei ihm: wie wir bald sehen werden, 11m einen byzalltini~chell archaisierenden Sllrl\chgebr!\uch, Eustathius sagt nämlich in seiner Grabrede auf Manuel Komncnos (1l43 - 11 80), daß derselbe mit den Päoniern, Gepiden und Skythen zu tun gehabt hat.. Nachdem der Redner des Besuches zahl rei cher Fürsten in Konstantinopel erwähnt, der Sultaue und Könige des Ostens usw., fügt CI' hinzu: "- die Päonier, die Gelliden, die Skythen lind zahh'ciche andere iibergehe ich, welche sämtlich Be· wllnderung und FUI'cbt lIlId Verlangen !lach Uuterstützung in unsere Sta.dt zllsammenfülllte," r,;) Ersichtlich spricht Enstathius in alter­tümlicher Weise. Nach Tafel (Komnellell und Xormaunell, Ulm 1852, S. 18 flg. und 23) seien fÜl' dieses Zeitalter unter den Päonie\'ll die Ungarn, unter den Gepiden "etwa die Bosniaken" und unter den

K) Oie .'\nsieht Rösler8 1\. a. O. nnd anderer , A.htum sei ein Ungar gewesen, ist Ilach den vorhandenen QlIellen (Vita. Sancti Gel-ar(li 1II1(} ~otarill s ßelae regis) tllltulk.ssig , Andere stempel .. ibn zum Bulgaren un,l berufen sieh damr allf die An· gILbe der VIUl S. Gerardi, 1111.11 er ller Vielweiberei huldigte. Diesel! Scbri ftchen hat aber einen polemischen t:barnkterj el! zeigt den Eifer (lu IU.Imisch - Katholiken gegen den griechisch - kIltholischen I\htnlll (stCUlldulI~ ritum Grecorwll), der iu rtli!lio l~ christiuoo. 1"Jef"{ecINS 11011 ( .. ertlt ... habebat u plelll W:OrtS ... Die Weibergesehiehle iet seit jeher di6 bill igste Waffe in den konfei>l!ionellen Streiteu.

U) Eustatbius Tbw a1onicens.is, ~Ianllelis Comneui lalllilltio funebri8 11 [Migue, Patr. Gmeco-Lat. CXXXV, 8. Il87J : Top YU(J Ud <> 11(/. :(cxl fO~ 1'~7f (/.lJcx "Wo tOll }.·:(,:S,," 'tu< Ol!l"o ,~C , ,,,,,,:, .. ,,c tl1l t:il'. IH'(JI"I: ;'00: 't'lf cii."y,, ~ fCf@O~. o~~ ( ro 1IÜI'

b · ;1t>«l.fi. dVlluhr,,) f:){illll<l~ xt,d 'f ojlm; ;«(1 j'; I ./tllq /n ' '''''."(llu, rJ vd,hyoll d~ 41.!ii.1j,

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• 11: 1':",1., ( I ,, ~ )(' · I.hl l ,~ " t, ,, \ ' .. III_ loliri

Skyllh'" dlO' 1 "'I~dl\'lh'g" .. IUIo I I1lt~~c lI 1.11 n'I1>\t'JIl'U, lIi ,'~~ Ideuti· H 7,i" l'tl ll~ lriff~ ab{· ... ni o,:.ht. im ganzen <1!1.l:i l\iehlig\:, JII (11,1' Au fziihlung

nll diE 'scr Völk er ~ t.ehell d i~ Gelliden in de .. Mit.It!: Päonier, d. i. Palluonitlr ~ ~) - Gelliden - Skyt.hen. In jenem Zeilll.llcl· aLm', zwischen den Uuglll'U tl inerseits und Pelscheuegen und Russen <ludercl'seiLl:i, al so in OllenieIl , Banat lind Siebenbürgeu, d.lI. in dem eltcmaligen GepideuJand , wohnten Ili cht die Bosniaken, sondcm die H.UI~täncn.

Spätere byzl\minischc Schrift..steUel' nennen neben den Päonicl'll­Ungarn immet· die Iltnnänen, freilich ni cht mehr als Gellid cll, sondern, ebenfalls antikisierend Geten beziehungsweise Daker,~~) wie i$Cinel·zeit. auch die Gepiden genannt werden. Daß nun die Rumän en wirklich in freundschafllichen Beziehungen zn Byzanz gestandeu haben, ersehen wir aus Cinuamus, dem zeitgenössischen Geschichtsschreiber Manuels. Diesel' schildert unter anderem als Augenzeuge den Feldzug Manuels gegen die Ungarn zwischen 1161- 1163, Von den drei HeeresgrU!lpell, die damals gegen die Ungal1l marschierten , rüekte die eille von den Pontusstädten durcb die Ostwillachei in Siebenbürgen vor. Dieselbe war von Leon ßalatzes befehligt und hatte als HilfstruPIle eine große Schar von Rumänen, " VOll welchen gesagt wird , daß sie itllliiiclte KolOllien von ehedem seien".U) Eine andere Episode, welche die Rumänen in Verbinduog mit Kaiser Manue] bringt , hat s ich viel· Jahre dat 'auF (1167) zugetragen und wird von einem andereu Zeit· genossen berichtet. }~in Verwandter und Nebenbuhler A1alluels namens Andronik Komnellos war nämlich aus dem Gefängnis entkommen und befand sielt auf dem Wege nach Galizien , als ihn die Rumanen an

") Die Griechen \' erwaudeltell den ~ amen Pauuonii in I1r./o,'t ~, WAS eigellllich die ß elleichmmg eines thrll.kischeu Stammes am ~trymon ist, mit welchem die Pau nonier nichtl zn tun haben. Oegeu die Vermeuguug dieser Namen spricht sich mi~ Recht schon Dio CMsiu8 49.36. Vgl. Zeu!! S. 255.

" ) So z. n. Critoblll , Hiat. I V, 10: 'l w(.f1"1"t~ l'iw, lW I' lJuj(} ' ·w~ "lt xai d a.>rwl' ~YE/IW" - (lieB) J pUXOV).II', t Ol' '}YEß';n, rH';;~ (ermorden). Es lIandelt sicb hier nm die Hinrichtung des walachischen Fünteu Vlad 11, Dracul (\,130-1-&39 und H4.2- 1446) (hn ch J obAnn IInniad.l'. deu nngarischen Regeuten lIud Vater du nachmaligeu K\llliga M.tbil\.5 Corr inn g. Der Byzantiner DeDn~ Johanu l'itu, weil dieser bckaulltlich rumänischer XaliOllalilit (natiouc Valachus) war , wie ihn auch die sonstigen Quellen lIeUuell .

-> Jobau.De3 t:..'innamua, Hist. VI (Migne ]'alt. Gr. Lat. CXXXJIl , S. (;'>...ö): .ftol·ra dt W'U Hal(irj1J~ In'It;"/", .. h1fKDthl' "c(>«nt'lU{ b ,uyoß u 'O)! .~Ho fE

OVl l'O~ Ital d,i Itul lJ}.aX191' :"l:Q ~4il' Ö/Il}.O.·, o~' rwl' I§ 'f raUar; a1l0''''0, lIU).al lira, "tYOl'lUI , lx { wO' n(10l; '<;1 lN§~I I" :) 1t,,;.ot·ßiv<;I nO"r<;l 1."-'(}'Wl' ~ßfla)'lIjl' l.>ri'.lvH f l, l~" I),:",·,.."i,·, ;r{J~,· (l1:"''': Qt!dl:;rfl/F '01: ;fa.",:, alw""C >"~i(l,,al't 10iro. ;.

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Au/l"ur l":'11 , I ~r H,l m""1'1 _,I

d(' 11 Ilumnll/.:", ·n l,n'U;WII 110· ... 111: ... 111-: 1. ' " 1,lIlul l'/i g l'f!III I-:" lIlm lllllctl IIlI d

j'; l11l1 Kaiiit'" zlirilck fllhrl.uu.n l).

Ko; kanll nach delll VOI'gelmu:hhl1l Il il;ht. tier gCriLLgsl.C ~lVcife l dllrii.be l' bestelten , !.l a Ll b:lIslltl.hius ill seiller H.\Jde mi t. n e pidc n die Rumällen gemeint haI,. .~,; \' dachll: sich also, daß die ll lllllän tJu die mit einem Male in dtll! Gegend en llÖI'dHch der Donau 110litisch 1111 die Stelle der Gepiden lluftntten , nichLs Ilnderes als ein lind dasselbe Volk mit deli letzteren seien , die nicht mehr genanut wurden. Umgekehrt läßt das genau in derselben Zei t , zweite Hälfte des 12. J ahrhunderts, ellts tandeue Nibelungenl ied - hier werden aller­dings die ethllograpllischen Verllältnisse des 12. Jahrhunde .. ts anf die Zeit König Et7.els angewendet - im Gefolge A t tilas IUl Stelle der Gepiden die Rumänen tluter der Fiihrung eines nationalen Fürsten (Ramunc, d. i. der Rumäne) erscheinen. Der Rumällenherzog "aus WalachenJalId" ist hier llämlich der erste, der mit seinen siebenhundert Mannen die Kl'iemhild , AtLilas BI'aut., begrüßt. ~:) Die übrigen d .. ei· undzwan zig Vasallen des Hunnenkönigs kommen erst nach ihm, und nur sechs von ihuen werden vom Dichter noch bei Namen genannt. Wie die wirkliche G~chichte den Gellidenkönig Ardarik als den ersten Vasallen Attilas nennt, so wird in dieser mittela. lterlichen Dichtung

01) ~iceta ChoniAtH, De Manuele ComnenOJ lib. rv, 2 (ebcudi CXXXIX, S. 472) xa l n ii ., I ~~ l'ai.ili'l~ ol!"w~ la{Jollf>·o~ .... al,H'I'P{Jfr~ )'(;(1 :I(tpu H).u1. fJJ v,

01, ~ 'f~ß'I r ~)! aJl ov </Il)uaflGa "", yi/,' 1:<f.1JrQO(t lO, i , IOJlI la,,, :I(}';' pao,liu 11(. )./1'

allqyn o. "') ;\illcluugeulied, e(1. Lachmal1u (ßerliu 1851), 8.1 7~ :

Vor Eulen dem k iiuiye e;I~ i1lYC8ill(l~ reil, vr;) U/I(l vii rielM, hftlJ8ell wul !Jcmeil, zvol tier 111m z~'nuk (iir.ICIl rieli lmd her dll ; si ir trOl(Oel1 8t"ihcn, rlli von engcrtell si nihl IIIU.

Der her:og l Utllume lizeI' Vlacltell lallt mit sibel! IUl1ldcrt tlt(U ZIIcn kOlli ~r (fzr si gerallt: $(I m. tlirgemlt; t;Q!}ele BacJl mall .i alk tarll, diJ kOlli du (,irste GibeJ.:e mit t:illltrilehcll ,duzrn!

Die [.autg rul'IHl ttC il1 lllllllune j s~ die deutsche wiedergatae de!l duulo.:leu (alt)· rumälliaehen Naseulalltll , also l lallume statt I tlllll1m bzw. 1l0.lIill. Auch heute werden im grüBteu Teile DentiIChlands lXasenliute, z. n. fra ll )'.Ötische, niemals ge­~procheu , sondern durch Se.lbttlan t -119 enetzt: 80119/10119. 1>"r(i;'_9, 7ö.,uj. Vgl. W. Fischer, Die dcutsche SIIrache von hellte (Leillxig 1919), S. SO. Dell1auelauteutlen ng eutspricht aber im ?lLi tteldeuUIChen regelmliBig ''':, vg!. mbd. rille ~Ring" 118 ...... Da der Wandel \'0 11 0 in u dem Ungarisc]len eigen ist - vgl. uug. Bihar < rum. B{hor, UDg. /lab< slaw. /loh ~ Bohne" 11 8W . - , 110 ist allzllnehmen, daS der lXame RII .nnn .. ~ '1. i . R omin, dllTl""h lInI!"Rri~ .. he Vermil.thlnl!" im 11 . 1\u,1 12, .Tahrbnn,Jert l'lll ,Im Deut8cheu g-eillugt i .• t.

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eingeräum t. .OielS w~i ::lt wohl darauf hin , daß 1lIt\1I IULch im Abend­lande lind besonder::l in der damaligen deutschen WlJl t hin.sichllich des Verhältnisses der neu auftauchenden Rnmänen zu deli in den .H.intergl'und zurlIekgetretenen Ge!liden dieselbe Auffll.SSllUg vertrat wie der Grieche Eustathius. Deshalb nennt auch der im 13, Jahr­hundert sclu'eibende ungarische Chronist Keza. 16 (Rist. HUllg. fontes ed. Flol'huHlS S, 70) an Stelle der Gepiden die Rumänen unter den Völkel'n, welche Dltch dem Abzug der Hunnen im Jahre 453 sich in den Besitz Pannoniens bzw. Daziens setzten. 43) Freilich kommt hier wie dort der modernisierende Sprachgebrauch gegenüber dem antikisierenden des Eustathills zum Vorschein.

Kadi dem Vorgebrachten kommt die gepidhiche Geschichte mit dem 9. Jahrhundert schon zum Schluß , UDd wir sind dam it zugleich auch zum Ende des gepidiscben Volkstums in Dazien gelangt. Jm großen und ganzen verklingt jetzt die germanische Sprache der Ge· piden und diese hören auf als Volk germanischer Nationalität fort­zubestehen. Daß die Gel)iden in den Urrumänen, d. i. in den Vor­fahren der bald darauf aus dem Dunkel der Geschichte auftretendeIl Uumänen aufgegangen sind , ist im Vorstehenden schon angedeutet worden. Unter welchen Umständen aber sicll diesel' chemische Prozeß langsam lmd allmählich vollzogen hat, welches die speziellen Beweise dafür lIud welches die Spuren sind , worin CI' sich noch heute wider­spiegelt, sind Fragen, die das Thema des n. Bandes ausmachen. Hier sei 1lUr noch das hervorzuheben, daß der Endpunkt der Geschichte des Gepideuvolkes gellau in dem Anfang der rumänischen GeschiChte liegt.

A) Auel, bei Anouymus XI, 16 (llist Huug. fontes eu. Florianus S. 12) findet ~icb diese Nachrieht ; hier steht llber ROlnalli statt VWlIChi: !fIle (d. i. d..., von DoUIIU,

Wag, Teiß, Mnr~, TiUli~ nsw. durchströmte Laud) uia '/I. prima {UIlStt ft rm Alhi~ ,-egi, et lneJrlllo iUo preocupaueiLt l {omam prillCipes Icrram l'alilloltl~ (= Dacie) vsque ad D OIUlbilllll, "bi coUocacis8eflt pastOrt8 8110 • .

Nachträge.

I. S. I , Z. I \'on unten und S. 2, Anm.3. Auf die erwKhnte Stelle bei Cyril\ns von Skythopolis Vila S. Sabac LXXJ.I (l:otelcrllS, rjcc\~iae Graece monum., Paris 1686, S.3-14) berule ich mich !Loch ein11Lai im K II}I. VI, Aum.4S, S. 151. In ihrem Wortlaut führe icb sie aber, um Wiederholungen zu \'ermeiden, erst im 2. Band dieses Werkes und zwar im Kapitel tlber die religii.i8en Verbii.ltnisee an, wo

der richtige Plau für sie ist. ~ . S. 7, Z.7, 8 n. 9 . on unten. Daß die Taifaleu ein waudalischer Stamm

nud identisch mit den Lllkringen WllreU , glaube ich in meinem auf der 7. Tagung für Vorgeschichte (Berlin, Ostern 19'2"2) gehaltePeIl Vortrag tlber die Wandalen und die Gotell in Ungarn nnd Rllmllnien nachgewiesen ~II haben. In erweiterter Gestalt el"llebeint. jetzt dieser Vort.ra.g in der Zeitschrift ftMaUlmsw lIud lIußerdem mit. Bild­beigaben ab besonderer Band 11er ft Mannu.-BibJiothek~ .

:.I. S.25, Anm.21. Wie mir J . Marquart. mitteilt , geht diese Nacbricht der Ostercbrouik tiber lItalalas anf die Chronik des ~J:ippus zurlick. Bekanntlicb ist lIalalas eine Quelle der Ostercbronik wie Dexillll\ls eine solche des ilJalalas. Hin­~ iclLtlich der N~hricht selbst Inöchte icb \loch bemerken , Ilaß die Datierung des Todes }>hilipps verfehlt ist: es stellt 253 statt 249. Das spielt. hier aber keine Rolle, da alle Ereignisse bis anf KOJ,stantin in dieser Cbrouik schleeht. datiert sind. Die Daten sind bier erst von Konstantin an hiMorisch r ichtig. Ober die Chronologie dieser Chronik ,'gI. Schwartz in: Pauly·Wi98owa, Real_Euzyklopil.die Jn ,2, S. 2MiO.

4. S.82, Anm. 55 hnbe icb beu,erkt, >.la ll die vereinzelte der Zeit, um 250 herum gehörige und in e inen-Mare. (SiIIl.qiellenbUrgeu) aufgefundene Fibel \'on Norddazien irgen>.lwie dorthin versprengt wunle lIuII ,-war :.:11 einer Zeit, wo Siebenbllrgen deu Goten gehör te. Es wlLre vieHeicht nicht olille Bedeutung dabei die Tat&aehe bervonmllellen , uall ,Ier lo'uu<iort derselben , Ci nen-Mare, in der !\ Ilbe von Galt am Olt liegt, wo etwll. 262 ein Krieg :l;wischCn Goten 11111\ Gepiden statt ­gefunden bat( \'gl. tll\rllher ::; . tl3 r.). Doch kann jeue Fillel aucb von lien Goten herrilhreu.

u. S.53 Mitle. Pller 11M DalulIl ller ßesi tzntlbme Siebenb\\rgens durcb die Goten wird in lneiner erwlULnten Sel,rift (I. Ab8at~ 2) gelmndelt..

G_ Der üblichen AuuahlDe _ so z. B. Ludw. Schwidt, Geseh. d. oleuucheu Stämme 1, I, S.56 im Anscbluß an Wrede, Die Slu·t\Che d. Ostgoten 47 -, Oatrogota ~ei kein wirklieber PenonenUll.lne, kann ich nicbt zustimmen, denn als solcher kommt er im 6. Jahrbundert nicht nur bei den Goten, sondern auch bei den Gelliden (s. oben S. 6) . or. Einer Seheiukri tik entsprungen ist ferner die Meinung anderer, dieser Gotellkonig sei keine hislori9i:he Person gewesen. Dies wl re nur dann denkbar, wenn Ostrogota der eponyme Heros ller Oatgoten wllre , WJ.S nieht der Fall sein kann, da die Reibe der Ostgotenkilnige nicht mit ibm, sondern mit Amala beginnt. Übrigens stammt die eine Stelle bei .Jonlanes Get. XIV, 82, wo O!trogota erwähnt wird, nicht etwa aus der lo iiu, \licheu VoJk~nlle rJi e'erung , !IOodem aus 'lern aU SllrUcklich

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/0:1: 11 1111,, 1 .. ., .,1.1 .. 1,, 11 11" ,1 .. I_ Irt ~ t p r 1~""' K li nll" n "" ~" 'UI ''' ' ', , 1o,·"" .. I"~ 'hO l", ,, " .,,1 Inhltll li.; .... u Hr li", t ~ " IIIU lJel i I'JlII ~, IlI ~ o .'i ll I\ci ll<cn ll~e, ill Frnj{H kumlUen. !JItß AbJah i ll ~ sidler den l)ui tJ l'lL~ h<' IIU I.l'.1 IIR t, ... "u~t, .I ie \'1111 .I <1 rl l ~ n ell ( lei. XXI II , 11 7 iinu II;lIgCliChriebcull Etymologie Itell Nl\ lIIe'I ~"/~·;'o.'("" ~ Hernle r· ItIlS grieeh. n 'l ~::ilhIlIJ fe" . Diese Etymologie i ~ t abol' laut }~LYlllologicllrn "IRgIl IIUl s. ". tlll.l!iillhlich I'on Oe.lilltHtI anfges tellt 1'I'0n leu. Anf l)uiplHU:\ gehen schlieBlich, wie IJercih S. 37 erörlert. lVllrd~ RIICh die Ubrigen :ewci Stellen bei J ordll.lles (Get. YVI, OOf. uml XVIJ , 1/8 f.) zurUck, wo \'011 Ostrogola als ~eitgenow des römischen Kaisers PhiliPl1 und des GeJ1iden. königs Yastida die Rede bt. DAZU tei lt mir J . MRl'f\nart mit; ~ Die Guchicbtc dee tAu~ trogothlt war in der nrlorenen Vi ta der Philippi duo belll'llldelt , alls welcher J ordan08' Ü&$!iodor SCM]lft , wie in der Vita Gallieni 55, 6 3ng~leulet iliL ("'0 IU ergänzen: GO/hOr{1I111 eo./encu: Ilua Austroyoll!a), (I grlO (!lI) die/rl!t~ e8' imperiutll (nolIleII) Go/his iudillWI e81. Vgl. DomRJjzewaki in den SB. der l:I eidclberger Akad. 1917- 1919 IItIe.r die Serilltores historiae Aug nstae.w

1, S, 37- 38. Wia znverlilssig die AngaOOI des Jordalle! iiberbllullt Sibd nnd wie flliseh die Annahme derer la t, welche dies bestreiteu, läBt sieb auf &hril~ lind Tritt beweisen. "I. Hrn;e{'skyi, Geseb. d. ukraini8chen Volkes (Lei jlz ig 1(06) 8. 135, wie viele andere vor ihm, verweist zunl Beispiel die Nachrich teu des Jordsne8 üher die \'o rl!!lnni~cben Zeilen iu den Bereich der Sage U1I<\ der fal ~chen Konstruktion lind schreibt ~nllr der 'l'rägheit des traditionellen I'ietismus ZII, daß Ul/lI! in der wi~scn8ehaftlichen besouders in ,ler deutschen Literatur, ungeachtet der konstatierten Ungereimtheiten , e8 noch immer lIicht gewagt hat, auf (liese Augabcu des Jordane~ zu " e Jll;ichtell ~ . Diese Auffassung ist mit Eutscbiedenheit zlIrIlckzllweiseD, da sie auf anmaßender und durch nichU! zu rechtfcrtigender Hyperkritik bernht lIud zumIlI da die Richtig keit jener Allgaben sieh mit den besten Grtlnden Lewei5C1I laucn, die die reiue Wissenschaft besitzt. Urnsehkyi will Iwar &eine Auffassung folgender. maßeH hegrUnden (S. 138) : " Während historische Tatsachen um du Eß(le des S. Jahr­hunderts auf die w~tli che Richtuug der gOIischen Interwen hinweisen , sehell wir dagegen in (Ier von Jordaues Ilberlieferten legendltrischen Tuditiou die gotische Macht auf die ErobenlUg der nördlichen nnd btlicllen !\acbbaru , lind das dilrfte niebt für hare MUnze genommen werden.~ Hru~fskyi hat aber dabei \'ergessen, dall JQrdanes als OBtrogote nicht so I'iel die westlich gerichteten Unterneh ,lluugen der Wi!igoten wie dicjenigen se.inllil Stammes in den Situn am Doll interessierte. EntgBngeu ist dem H, ferner aneh die Tllwcl,e, daß Bchon um 290 der lteitgeuös~iISChe Mlimertinu8 " 0 11 der Bez1'l'ingulig ciJler Reibe 1'011 Völkern (Urn81111den lind Ahmen) in jeneu Gegenden durch die Ostrogoteu spriebt; "gl. (larUher oben S. 41, .o\nm. 49. naß die g emeinten .4.ng llbeu des Jordaues sich auch dmell die Ergehnisse der biih. g etchicbtlichen Arehäologie bestätigeu lassen , blieb dem H. unbekanut. Goti$Cbe Knlturreste 8ind tatsachlich nicht nu r im Dongebiet , in der Krilu und im Nord­hUkasus, solllleru auch in M.ittelrußland bis tief in die Gegend '1"0 11 Moshu lIud Perm aufgefuuden worden ; vgl. O. Almgrell , Stmlien über nord europäische Fibel. formen, Stoekbolm 1897, S, 190 und SItHn, Die al tgermslli iJChe Tierornamentik, Stock. holm 1904, S.25 und pll8ßim.

S, S. 43 obelI . Über dlls Datum des walHlaiischen Abzug~ alU Dazieu wird in Illeilier erwähnten Schrift (!. Ab! lltz 2 11. 5) gehandelt.

ll, S.58 Mitte. Wegeu (Ier Ullterdrllcknng (les ßindevokai.'! in . Gei$m"p oder Gci' lII riJ) vergleiche man dieselbe Erscheinuug in anderen g epidisehen Personenuamen wie Jl(lsQful (S. 119, • .o\lIm. öl) uml Rosmllndo. (S. 213).

10. S. 68, Anm. 44 . Gleichsam zur Erlillrtung der wohl al\8 Priseu! stllmmenden Angabe, daß Ilach dem Sturz des HUllllenreicbes illl Jahre 454 ein n rmatischer Volt..

~ I,hlt c l' 1"'1 ' · .... 1'" .\ I , ,, · I i ~ .. n ,I .. ,· .10, ', ,1.-· 1",, / ,1.:" " \\" .1, ,, ""): ,,, ... ·1,,11 ".U"'" Jo " I" .Iorllall Clj I",n·"" . ,IKU ~ u j .... ,." " ,,1 ,I .. " , Ie"" 10"1,, ,, 1, '" ""I.: ,·p' lO'. k ll,· " SlI rI "K ( 1' 11 "'11 Heu ng !Ir r Ilfrikllll iliCheu l't'UII1I,,, IlM 111i .. il ft '11,,1 .I ~"""II Ilrn''''r 11 .... 11 " , ~.'Wi6 pi" ZeitgelloMC 1108 J (mla,(!'JI "" II ,~ t " ,k r 1'"lrl1.1118 II t .... ~a , l!'ehUrl.en. 1t ; II~ nzul l\.lfCII IYR rell 111 . K anch OrUinall(ell wlo :)111' ''''11',,: (1I1II1 l11i <l :;al'llilltorllill ill Itill . lIio ru~. r"i:,), bci I'rokop A~l ir. I V," .l'/I ('I"ir f ~ ;1( Ooorlll iisiell RU ,ler :)unDe Ilorreum· Mllrgi · !\Ili .... ~ns, 12 rllllIiscile Meilen I'UI1l orHLCIl . IIII!! ,I ;c~e ::;arulRlell kcilleswcb'1! ci ll c ~l\rUlatell ' kotunie aU8 der Zeit KOllstallt.illH IICI! (, roBeli silHl , wie C. Jireeek (Die Heeutrlt!!e von Belgra,l llllCh COMlantinolle l, P rllg 1877, ::;. 1l.I) uml uach ihm Vnlioi ill I'allly· Wi8sowa, l\eale ll :tykl. 2. UCilI Cl l , ~, S.2f.oW mcint, ergibt sich daraus, daß Konstantin I'ermieden hat SumMen in Obennüsicn, d. i. ~rade an ,lcr Grenze des eigentlichen Sarml\tenlandes, anzusiedeln; I'gl. Excerllta Valesiallt\ 6, 32: S~rtj S(lTtII«I«rltlll o.d· ~'"8 onUlo!lI domino. rcbdlarrm l j I}!lOS lJWllOS (Jo~lIIl/illtla libenfer o.cccpit t t «mpliw' Ircce,,/a mi/ia homitltllil miJ;l l lt: Il(lt« /ill t t 3t'.t!l$ per l 'hr«cü"n , SkyfhitllJl, NoudoPl i(I/JI. J/o.li«rI!I}M d;vi~il.

t t , S. 87, Z. ;) nlD oben lIud :). 89, z.. 11 "Oll oben. Die gemeinte SteUe aus Uoogrllphus Ra\'cl)na.~ IV, ],I sei hier wiedergegeben : J'er I}ua& Daeorwn }1«lri0.5 /rnM.k'UliI plurlm(l {Ilimina iu/er ce/creu: qrlo.t ditumur 1·lsio., Tibiaio., n ric«, Mo.ri,ia, Arine, Gilpil, Grella ...

.12. S.91 , Z. 13 "on oben uud S. SI f, Du llro thetilSChe unorganische a wie in ~Iak. Alu/ rl! n(ler Aillfa kommt Ruch im Frigii!Chcn "or ; ün'IYo," hzw. "' /i OOU, IJ," . Hock" = osset. ~iii'(i , $11, "Zieb"Cw, aind. C'liguS ~ßoek" , c'ä!JI' ~ Zi ege", ti~'i ~ Akk. Jti l'Q " Bllrt" unerwandt mit g rieeh. i'Ül'~ " Ki llll ~, rH,,,.ti .. " Kinn, Bart" usw. Vgl. die ZlIsalllluelutellnngen (olme Herllnziehllug tier O~pj.eti 5chen Wörter) bei A. fi ck in l ndogerm. Forschungen 29 (1905), S,236- 238, Iler a.ber Il u a IIn letzten Wort 3l~ Präposition anHaBt, Unorgani iJCb ist das 0. auch in anderen dakisehen Namen olteuischer Flllue, >50 in ,. AlJw /rus, beute i\lQtm , ILns Amllt rill , (lem Namen einer römischeu Station , ZII eJllCl/ließen. Dieser Name gehört ll iimlieh zu airan. tlwpm n Unreinigkeit, Schmutz ", Rind . millro. " lIarn ~ , genn. IJI ll}Jm. ~Schlamm", Sumpf, Node,~. Ebenso in .-trulelo. , wohl Arütila IlUg .-!. ri}/11a (hell te Lotru "gl. S. 79) zu ro. (lfo.lI " Fluß", I)Rhlavi rOl, llpers. rod ~ ~'ID.ß ~, Streng iraniscb \111;1'1'. $ll.rmatisch ist mill/" der l\ame eines bessarabisehen }'!Ußebens, der in deli Dnjes tr mllndet. Am/dl' (" Arll /ila) bedeutet mitbin IIO viel wie Fitlßehen und is t eine Bilduug wie das "on rum. 1II0..:li re "Erhse~ (UrJUm. ·mau lo.l postnlierte dal\. mazilo. zu lIpers. lNäi "Erhse", aind. m/lia ~Bobne" -, worüber schOll oben S.206, AlIm. 23 die Rede war.

HI, S. 96, Z.17 von oben . Die genalle formelle EnU]lrechulig des gel'. "' Ieo.di bzw. ·woi(iu lind IlId. und udd. ~ "Teich , P fe rdescilwemme", holl. weil "Untiefe, Viehträuke", oberd. 1cd/t "l\eiehte Stelle im Wuser" .

H. S, 135, Z. 9 von oben zu berichtigen IIMh S. 2ß3, Z.7 '"Oll oben. K, MUlIer, Die !i.ltesten Weltkarten VI 21, meinte, daa der Geograph 'l"on Ruennll "or 6&) geschrieben hat , während J. Marqnart, Die Chronolog ie der türkisehen Inschriften (Leipzig 1898) S. 11 , die AbfUSllngszeit der geog raphischen Schrift dieses anonymen RIt,"ennaS uaeb (;79 IICtzte. Dem gegenllber teilt mir Marquart gesprlchllWei~e lUit , daß seiner jeuigen Meinung IIlleb der Oeogmph von Ravenna nicht in der zweiten Hillte dell 7. J ahrhunderl8, sondern er1it naeh 715 b1W,734 gesehrieben hat. M. begrl\ndete dies mit einer Stelle betreff!! Friesland , die der Geograph der Continuatio lo' redegari entllommen haben muß. Ich schließe mich weller Ansicht oblle Bedenken an lind bernle mich ,Iazu Ilucb noch auf die Ang llbe unseres Geographen, daß zu !Seiner Zeit die Bulgaren lIieht nur in Ur.tenuösien, sondern auch in 'l ' hrazien Und .\Iuedonien wohnten: 11111'r tf'r o 1'r/lcimH ffl M«Mwniam d Myoom inferiorem

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w,,,/,, 11,,,./,,,, ",,'u"'/Il I V, Ir. ("'1. I 'i ... h' , .;t I 'nrlhey S. IWo). WIII""'II,I .Ier Ih'g,er llng ASIIArtlch" (f->7~ ' _ iO I) heherl'llChtclI .He IInlgllreu "lilie, ciui,;cn Ilrhirtcl1 nGrdl icJl d er II nler~lr.n DOIl ""1I 1111' UII!.eru,öijicn .. tie r gctll\lICr IlIl ~Ke,l rn~kt .11'11 LR"d 1.wilSll hc u der lJoullll und .Iem Jb.lkaugcbirge bis aum lilll&le l d:or ilD WeIlt.en, ,1l1li ihnen von B,;uni!'. .Iurch den Vertrag von 67!! überlusen worden war. EI'lI~ Terwel (701- 718), dem Nachfolger Asparucl18 J getMS' es einen Teil VOll TIu'azien zu erohem, uC8I!eu Besitz ihm '·OD Hyz/lUl: durch den VertrAg von 716 anerkannt wltrde, ' >gI. D. Rizoff, Die Bulgaren iu ihren historischen, ethnograJ1biscben no,! IlOlitUchen Greu.:t;cn, Berlin H1l7 , 8. 6. Daul\eh kann der Geograph von Ravenn" vor 716 nlllnöglich geschrieben baben. Wen D er zugleich aber auch \'on BlIlguen in ll1azedollieu SJ)ricbt, so können dl\mit nur die Wutbulgaren gemeint sein, (1. i. jene Hulgarell, die dorthin in ei ner nicb t zu bestimmenden Zeit , jedenfalls nach 630, aus dem AlVll renreiche (Panllonieu) gekommen sind. IMnn Mazedonien wurde el"l!t '·0 11 Chan l ' retjam (nach 836) erobert, nRchdem Serdika (Sofia) von Krum im Jahre 809 dem Bulgarenreiche einverleibt worden war.

lö. S. 137. Die Äußerungen der gepidischen lIud langobardischen Geu.ndlell beim Hofe J u, tinians im Jahre 547 sind wn I'rokop in kurzer Fau ung wieder. gegeben. Ib.r Inbalt in zu ~a.ehlicb, ab man ihnen den historischen Wert absprechen kann, wie L. Schmidt (Gesch. d. deutschen Stämme 1, 4, S.454) es tut. ::'\ach & h. häUe Proko]) nicht erfahren kilnnen, was die Guandten gesprochen haben, "da dH Empfang lleT Gesandten ~ ieh e r in geheimer .. \udienz beim Kaiser erfolgtek • Aber ganz geheim wareu die Audienzell der fremden lJesRndten beim Kaiserhofe in ByzRnz sieber nichl , wie 8th. glaubt. I mmer ware.n die großen Würdenträger des Reiches lugegen. So im Jahre 550, als der gesehloSllene Vertrag zwischcn den Gepiden n ud der kai~erlicben Regierung nicht nur vom Kaiser selbst , ISOlulern R\lch ,·on zwölf Scnawren beschworen wurde, vgl. oben S. U S. Aus den erbaltenen Sebildenmgeu solcher Empfänge von Gesandten in jener Zeit _ wir besitzen z. B. einige (]avon IUr die Regiarnugszeit Jnstius, (le8 Nachfolgerll JustiniRn8 usw. _ siebt man deutlich, daß Mr Kaiser nicbt allein , sondern inlmer IIIngeben von seinen WUrdenlrigeru empfing. Die letzte Notiz über den Aufenthalt ProkOI)S in Konstantinopel stammt aus dem Jahre 542 (BPers. n, 22); seitdem erfabren wir nicht mehr Uber seinen Aufenthaltsort. Wenn e.r aber &ich nicht auf dem KriegsschaU I)latz befindet, 10 haben wir seinen Aufenthalt nirgends als in Konstarllinopel zn denken , denn nur hier uud auf (lern Kriegsscbauplatz , wo er zuerst als Sekretär Belisars t iUig war , konnte er &.i ch du Materhu. fIIr seine Gesc.biehuwerke verschaffen. Er lIIuB Inithin 547 sich in Konstantinopel bdunden haben, und so konnten auch Beine lJewäbu mäuner keine IllHleren sein als !lClbst 'lie handellulen Personen am Hole J ustinian$.

le. S.209, Z. 8-11 VOll nuten und Anrn.28 ebends. ÜlJer den bulgarischen AckerbRu äußerte sich ein Kenuer uocb im Jabre l89t folgenderlIlaBen: "Der Ptlllg (ral6) ist sebr einfac.h, dem in ganz Vonlerasien üblicben ähu lich , stets ohne Räder, mit einem kleinen E isen als Schar an der SI)it.lle des Pftugbaumes . .. Du Dllugen war bis vor kurzem fast ganz unbekannt und wird z. B. an der Douau bei Rachovo nie angewendet..M C. Jire?:ek, Du }o'ürstentum Bulgarien, Leiptig 1001, :s. 174 - 175). IMr intensive GemUseban ist bei deul BulgRren nach demselbeu Gewährsmaun, wie schon die Terminologie da.filr lehrt , (griechiscb-) Ulrki.seheu Ur. sprungs; er kann mithiu nicbt Uber das 14. uml Ib. J ahrhundert. hinaufreichen. Die dem Slawischen entlehnten romln ischen .AusdrUcke im Ideenkreis des Acker­und Gernüsebaues bezeichnen nur Nebellbe,!!"riffe und das Al ter ihrer Entlebnung reicbt bei weitem nicbt iJ, urruDlä.lIi~che Zeit .IlurUek. Der ßewei$ dafür wird von

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IIl Cnll,lcn 1,:lUtgc;ct.ze ,le" Ilu ,,, lh'( h' I ... " IUILI(,m",,·I,r.. Aud , '" ,I,·" I,..(( (,ch"" rlc" ~J;lw i iw.hll(O Sl'rllcheu laMen liir h \lllrilll'U ~ nllU ll uiM·hu l,<"iluwll rlcr IIn ~ l!lllll Uegrirr~­

k reis lies Acker\lanes nRrhwcl ~~ (( , "" ukrni(( . ~" I'" " 1 Ilu'kc~ IIn" rn''' .IU'IM'. II kraiu . carinll "Ackerfehl" allM \"tilll . lm·iml, ukrain. Hlnl rU IIiI. !J ll rrj . QuiLtenbnum" all~ rll ill. gll tll1 (moldallisch !Jutli"l ) , ukrniu. 111'HUi nu~ rum. 1,,"IW. Mchnnhl 1m4/!1 ~Pflaumell­baum, bulg. groPI "EggeU nUll rnm. grrljii U8W.

H . S.221, Z. 1O VO ll unten. j\lit der Frage nach dem Alter und der Herkunft der Gräber mit Leichenbrand auf dem Orabfeld von Keszthely babe ich mich an­liBlicb der Umarbeitllug meinCll u uter Absatz 2 erwähuten Vortrags nllher beschliftigt.. Sie stAmmen nich' ans dem 8. Jahrhundert , 10mlern sie silld viel älter ; sie sind (nicht zuletzt ans diesem Grunde) nicht slawisch, 90mlern wandalisch. Nllheru (larllber ill meinem erwlihuUlu Vortng.

tS. S.225, Z.7I. von oben. Die Stelle hei TheophaneB, wo die nameulosen Barbaren illl Bauat als Teiluehmer RO deu gepidischen Festlichkeiten und al& Mit-0llfer eines byzantiuischen Angriffs erwillmt werden, ist in der Anmerkuug 11 auf der S. 223 ansgefallen. Sie mag hier Platz finden: - O! dll1ti~fI"f!fI' (allgemeiner Aus­(Iruck für die Bewohner dreier gepidischen DlJrfer im Banst) Ijll6~ v TWV yEyonj ru,," iYVWXOTE~ !OQr qv brllü.o ~I'"rf~ OIlI·f 1tOo(a~o v. 'J'(l v tO' ~ 0/ ' Rwf./fJl0, xQII1Irw, if1Tl;"lEaO I' ff~ , f./ty,arO I· '1'0'·01" T(lIctXOVla YUQ l 'J.,u6o"; 1', " a14w v xal h~"UlI· (Ja(l{lo.{Iwv dnixuu'av. Die Be1leichlluug der Urrllmli.nen nGrdlich der Dollall a1~ BRrhareli Bclllechtweg schien den Byuntinerll um 11() pa.ssender, als das Land selbst, (I. i. Altdazien im weiteren Sinne , in der spliteren Kaillerzeit einfach Barbarieum hieB. So Amrnianus i\]arcellinus XXVII,5 ... Simili peninada lerlio qlloqllt! ar/nu 1>er NoviodulU(l)l. l\.{If:ilius o(l tral\.Smil/C,Wlllll (1II111e711 cOlmcxis, ~rrlll)lo br:lI·barico, COII­t ;lIIwll, ililieribuslOIl!JIUS ageil les Gnmtflllngol (_ Terllmg08), bdlico8{A m geliUHI (ValeRt) adgrcU1l8 csl.; AU1Clitius bei fr. KlI.uffmann, Ans der Schule der Wnlfila usw. (SIraß. burg 189!l) S. 20: - BllprculicW8 sarn:tissilJIIIS v ir /x!(lIuS U//ila CUII) grandi pO}JUlo cou(cuorllHl M ",arban·co ]J1I/8Il1 111 lolo llomanie - cst I1iICCpluS - Jkul COIl­(cuorel !/IRc!i filii sui Tmigtmi!i k t'abarw:o libera",i' n per Donubil(jll trfl/i.8i1·c ( !!Cil - co 1101)11/0 ill 8010 ]{omam·c ... ; Oro8iu8 vrr , 29; ... OO/i.fI!ClIllinll' GOlho"'111 gnllcll i n IPW barbarico .olo - dc~it. Rier halldelt es sicb nm du Gebiet des Bll!IwClltlirhen Muntenien , vgl. dazu meine uuter Absat% 2 erwähnte Sehrifl.

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Historisches. geogmpbisches und IIrchiiologisches Hegister.

N. = NachtrUge. . .\ bodri teu 236 At'1I.llka 86 Aehaill. 230 Aratius ISS, 144 Ackerbau 20, 67, 59, 197, 201, 202, 203, Arciaca 56

208. 209, ~27 Arcidavil 93 Ai.lrianopel 222 Areis 56 Adriatisches ?tretl r 124 AnlagllSt 216 Atrika 167, 168, 170 Ardarik 56, 67, 59, 00, GI, C6, 67, 69, Ägypten 148 101- 104, 114, 169, 231 , 247 Abtum 244, 245 Argaith ll8 35 Aboa siehe Ol t ArmiJall8cll 61 Alauen 41 , 48, 54, 62, 69, 68, tiO Arianer 215 Alboin 145, 151- 158, 155, 157, 159, Arianiscber Glaube 4

161- 163, 165, 211-213, 217 Ariauisches Christentum Ire, 132 Albswilltha 212 Artand 219 AlemanDen 7, SB, 41, 51, 52 Ali kanibnrg 128 A.lpen 60, 118, 129 Also·Iloava siebe lI islllI-de . jos .Ut siehe Olt ' Amalaberga 145 Amalafrida 144 Amalafrid 144 AmallUlwiutha 120, 1::!1 Antaler 47, M, 58 Anastlu 104, Ita, 11 5 .'natoliu! 83 Auehialu8 217 AnUl'Ouik KOllluenos 246 Angeln 14 Anten 156 Apabida 77 Apri 148 Apulnm !U, 82, M, 200, 233 Aordus 132 Araber 52 Anti tf1

Aainarina 117 Istier 47 Athala.rik 103 Athanarik 102 Attila 9, 20, b3, 54, 55, 5G - G9, 85, 86,

102, 114, 165, 210, 247 Aube 56 Audoin 181, 1M, t37, 140, 144, 145, 146,

H8, 149, Ui1 Aurelian 195 Awaren M, 145, 155- 164, t6G, 214, 118,

219,222-228,230, 232 -235, 242 Azowsches Meer 23, 28, 14 t

Barbaricum N. 18 Bereut 22 Bessa N. 10 Ried", 58, t 02 Bliwila N. 10 Rojer IG2 Ralia 104, 105 BOIHIs 83, 168

UtllHlllllt

Bvukullll"" :!1.', :! I ~ ' H()~uiukcu :.n r), ~ lii

UilhlUen '17, II ~, l aä Hranolenlmrg 1113 Bnndgrubeugrilber 15, 18, ~~I Bu~u 87 Brita.nnien 41, Anm.47 Bulgaren 110, 112, 115, 116, 121, 122, lüO,

163, 2'.!4, 227, 232, 2!U, 230, 238, 239, 2·-11 , 245, N. 14 und 16

Bulgarien 286, 2S7, 238 Uurguuden I , 11 3, 15, 18, 22, 23,27,87,

41, 51 , 52, 61, 86, 102, 103, 168, 170 Bllzliu 215, 216 Hnzea ISS Byzanz 56, 128, 132, 184, um, 143, 148 '1

150, 153, 161 , leG, 169, 24G vgl. Kon· stantinopel lind Qstriiulisches Reich 1

Byzantiner siehe QstrilUler

Clnnabe 35 Caunabaudes 35 Cantabazatea 127 Campaes 127 CamcaUa 29 CMtra Martis 68, N. 10 CeleT 93, 142 Cigm!l.u, Fund VOll "', 219 Chagan 83, 156, 158, 163, 2'l'l, 2'J.A, 2'2G,

'227, 232 Chlilün8 56 ChR8areu 288 Childerik 77 Childebert 222 Chinialus 14J Cblotar l. 152 Cblotoswintba 152 (.'ho8roe~ 128, 130 (''hriatentuw, arianillChe.'l 10'1, 13'2 Christentum, orthOllole;! Uf.! Christliche Religion 3iJ Christlicber Glaube 21ä Cincu·Mare, Fibel VOll "', 32, N.4 Clalldius n. 3&, 38, 1l!J C1uj 71 Commodus 20 Con.bia 142 Coruud, J:<'und von ...." HH Conr(·C'basaren) 237 CUP"! 127

I I

II , ,~, " ~ I , I:' , : u, :!" ' :11', 11 , :1.:1 , t\I :, 17 1, ~!I : I , :! 11

1'. l< uI"\I III 'I.I"·" "ielle Urru llllinen 1)11 1111 11 1.;811 116, 111, 12'2, l:!:l, I·IH, ~30 Imrdll uiell 100 I)atin~ 132 J)lu;ie ll , da.s AurelianillCbe ..... , 71, 7'1, 8'l,

83, 129, 1.31 Dazien (tl. i. du Trajanische",) 10,12, 18, ~, 24, 27- 31, aa, 89,41-4.3, 46-1)1, 57, 66-69, 71 , 72, N, 17, 81-85, 87, 88,00, 01, 94, 01)-102, 101, 110, 112, 1I3, 116, HO, 122-124, ISS-135, 141, 148, 160, 16B, 165, 166, HIS, 169, 171, 172, 173, 184, 189, 193,1%, 196,201,207,209, 21 I , ZUI, 214, 2LS, 219, 2"21, 222,227,229, 230, 231, 232, 235-237, 240, 241 , 242, 244, 245, 248, siehe Barbaricuul

Dänen (Gardene) 13, a , 30, 243 Dänemark 13'1, 243 Decius 25, 20, 29, 81, 32, 55 Diokletian 41 Dll jepr 40, 68, 243 Dnjeslr 40 Dobrutl.scha 68, 156 Drobeta 127 Don 22, Ga Donau 9, 20, 37, <10, 41 , M, 47, Ga, 65, 68,

70- 73, 77, 80, 82,83,84,86,105, lOG, 108, UO, 111 , lt2, 113, 114, lIG, 120, 121, 123, 124, 127, 128, 129, t81, 1!t2, 187, 142, 148, H5, 147, 100, l öG, 15!J, 163, 166, 171, 172, 195, 2'l l , 222, 225, 229, 23'2, 233, 234, 2H6, 238, 2·H, 247

DOllaumündllng 156 Dran 156 Drenko 85, 86, 87 Dllcepratuul 127 Illlkla· PIIII 23, M

t:isernes Tor 121 Eibe 80 E1elllllull 133, A.um.2, 136 Ellak 60, 63, 6~ EUlnetzur Ga Epirus 2'1 Ertlwik III Ennanll.rik 47, 63 Esllliscbe Oe9llld leil 13 Elzel 8, 2-17, 248 siebe Attila

Page 137: Diculescu

I ' ,,~wlll :"~I, ::H, ;1.:1, : U ~, :rJ, :IM, ~H I,'olmlt' :.!1iI

~'i beltt ~·I , lrl, MlJ, flO, 7J!, 77, 7M, t~, t t9 fo'iJiUlu lh 138 fo'i rtoa- V(l.n1I1)'1\ siehe den folg. N. Firtll~enT 104 Jo' !atow H, 22 l" lntausis 73, 74, 233 vgl. Olt. l"oS911tenStr Ga Füulak fliehe l" eluac ~'rauken 4.1 ,52,56,57,61, 128, 129, 1!Xi,

234, 240, 248 FraDkenreich 158 Frauengräber 48 Froila, N. 10

Ih.! t rins 30 OaHtien 24, M, 24.6 ~ie he aut ll (h,t- uod

Wtstgaliziell Galiz ilitlhe HoeheUene 29 UaUien 2'2, 48, 49, &2, 00,57, 81 , 1I8,.IGS Oallieuu8 33 1 . GalllH,OO, 37,90 Galtls vgl. Galt Oartenbau 206, N. 16 Gau ten 113 Oeberik 6 Oeiaerik 170 OeisTnu tL 58, 59, C9, 114 Oebter ll·ald S7 Gelu 245 Oe!lidlL'lCO 214 GerTn~llell 20, 88 - 40,46, 60, 6~ , 71, 77,

85, 90, 100, 13t, 138, 150, 165, 171 Uerlll lllluB 14~ Geten 9, 29, 122 GiJort 78 G1ad 231, 244, 245 Goar 148 GoldmedaiJIou (römisch) 42, 46 Gordian m, 28 Goten 1- 7, 12, \ 5, 17, 19,00, 21 , 24, 25,

'.fl, 29, 00, SI , 33 - 38, 41, 42, 43, 44, 46, 47, 56- 59, 62,63,65, 67, 69,81- 83, 102, 105-112, 114-II B, 120- 125, 127, 129, 133, 144, H 8, IGG, 174, 195, 230 vgl. a\lcb Qstrogote ll IIn(1 Wisigoten

Gotolten 3 Gran 70 Onllian 46, 47

11".1

Ilrlll "" JI. I ~I Urlil",rfchl :J!l Gricehculalu! !41i Ori )l,.a 117 Onllderith 110, 1I1 Guntheri cu.~ 3[,

Hakenpflug 203 Haabad 119, 1.50 Hasdingeu 7, B, 27, 30, 170 Helmigit 212, 213 Herak1io~ 167, 222 Hemlannl ladt siehe Sibiti Hermiudrid 1S4, 144, 145 IIenlak 68 Herta 114 Render 38, 47, 58, 62, 68, 112, 113, 116,

121 , 182, ISS, 138, 139, 156, l(i9 Hevb S6, 37 Uildibad H 9 llildigilJ 137- UO, 148, 149 Hont :!{ Uuunen 19, 20, 47, 48, 53 - 68, I(t.2, 103,

114, 168, 19ö, 228 Runueu, kUlurgurilitlbe 141 Hunnen, uturguri!ICbe 1{2 HUDuenreieh 55, 61 , 68, 6'7, 82, 101 Hllnimund 54 HÜgelgräber 2".2 1

lalomil ll 215, 216 1bbll. Ü B Ili~lta-de ' jol 31 Illyrien 56 lllyrikulll 56, 115, 11G, 125, 139, 14.2, 1.j3,

229 Italien 21, 22, 38, 57, 103, 107,110, IU,

114, 11B, 119, 122, 124, 130, 138, 139, 150, 166, 167, HI8, 196, 211 siehe luch Nord- lind Oberitalien

Juygen 29 Jiu 7ö, 78, 95 J lIStin I. 7B, 104 JlIstin II. IH, 153, 154, 155, lö7, 159, !GO,

166, 167, 214, 2 L5, 218 JURtillian I. 102, 113, I1G, 120, 12"2, 123,

125, 126, 127, 128, 129, 13 1, 13'"2, 13' bis ISB, 142 - 155, 167, 167, 170

.Juti~che Halbinsel HB

k ltll " k I ~ I , I ;~I

KIl )lldu:deu a:. KapllOli 105 Kar! d. Urolle 2a4 Kar! Marte.1l 52 Karpaten 23, 29, lt.!, U7, f!!), 'lU, ~ 7. 77,

95, 00, 156, 235, 2:18, 24:1, ~ 14 Kllrpateupll&se 54, 100 Kl rpen 25, Zl, 30, 31 Karpiten 9 Karthago 167 Kallk&.l!U8 41, 231 Keatbely, Grabfeld '·UD ...." 221, N. 17 Kudi- Vu axhely, siehe Tugn -Secllilor Khinial 142, vgl. Chinia!ulI Kiew 39, 40, 48, 2.J2 KlaU8enbnrg, siehe Cluj KId 212 KJeiuasieu 3G Kleinkumanien &1" 66 Kleiuskythieu 15a, 156 Kniwn. 35 KOllJltantin (J u~titLiaus l" eldberr) 138 Konstautiu (Kai~er) 30, 46 Konstantinopel 60, 68, 87, 102, U G, 121,

125, 126, 131 .. 1114, 145, 146, 14B, 153, 154, 156, 160, 164, 167, 215, 217, 2'16,227, ::!30, 232, 245 vgl. RUch

Byzanz Konalaotin PogonatOlJ 233 KonHtanliu ~ 46 Konstanza 22G Korond siehe CorDud K(\rperbestaltung 7, 18, vgl. auch Skelett-

griber K(\rös siebe Kri~

Kriemhild 247 Krim 2!11 Krimgoten 85 Kri, 55, 75, 85, 2lß Kri~alla 77, 78, ~, 240 KfIlm 235, 236, 240 Kula G8 KUlllgOta, GmbfuDll von ...... , 219 Kunimuod 151, 15\!, 1&3, 1 [i·I, 15::', 11"19.

160, 161- 164-, 211

KlItllrgurell I·U , 142, ua

Lak koburg 128 Lakrillgell Hiebe Taifaleu

D iel.l Leoel.l, Die OeJlid u ..

1 ," " /\ .. I"" 01.·" :.! L, 11 M;, I I:!. L :.!". 1": " I :.!~' I,,~ I ' ~" 1f~'(, ) L~I _ 11:::, 1111 , II ~;, "'1, !Ii!), 17\1, :.'. 11. :.'.14 , ~ 1 7

Lltlllhuik r~ l""uCll lmrg 14 t,eichenhraml 7, 221, N. IG 1,00 104 Leoll BMatzes 24-6 Ligurien 118, 129 Litern.ta 123, 127 Lom 68 Lombardei 214 Longillu~ 212 Lolm 79

Mannel KomneoOlJ 245, 246 Maraml\re~ 84, 77, 7B, 94 MareiaullII 67, 10 1, 1M Mareburg 128 MarolJ siehe Mure~

Mark Aure! 18 ;\Inrkomanlleu 7, 36, 61 ~l aliriciUll 116, 1l7. 215, 222 Maximiau 41, 42, i6 Muedouien 2"2, 27, 31, 230-232 MlI.hren 47, 135 Mäbrenreicb 237 l'oIekleuburg 113 Mennmolut 240 Mitte1poaen 23 MittelsiebenbD.rgell S'J Moldall 36, M, 70, 156, 100, 280 Morawa 114, 115 Morot 244, 24ö Morot~ti 189 Mornt, siehe Morot llosl.:.au, N. 7 )1!18ien 30, 81, SB, 89, 56,71, 00,86, 142,

153, 230, 232, siebe auch ObermUsien M\\lldiuk 58 Mundo 69, 108, 114 - 117, 122 Munteuiell M, 68, 70, 100, 152, 100, 215,

230, 233, siehe auch Ostmuutenien Mure, 44, 00, 75, 86-90, 93, 94, 99, 2'10,

235, 237 MllIIOk 216, 217 MlInzen I B, 31, 33, 42, 78, 102, 103, 219

Nader 64, GG Nagyfal u siehe Nuaf.lin Na.gy -Szent-Mik16~ 240

!7

"

Page 138: Diculescu

:.!r,~ 11 , I " , , ~ , I,, · ~ . 1.,' 1' '' J.\- ' · '' I ,I,, ~d ... ~ "" ,I " .. d,R "I"l\l xd,, ·~ 1I" j,( IMI I' I

Nul"" "' ,, I,'" '1 N",i""l1 ~ IBI Nfl llOCa 268 Nal'!les 119, 144, 14U, 100 Neapel 124 Neitra 64 Net&.bio 66 Netao 64, 65, 66, G7 Netze 15 Neumuk 13 Neutomisehel 18 Niederlautritz 23 Nikopoli 68 Nogat 13, 14, 17 Nomus 85 Nordbastarnen 40 Norddazien 26, 41, 48 Norddobrudscha 68 Nordgennaueu 2 Norditalien 140, 214 Nordsiebenblirgeu 31, 37, 94, 221 NordunganL 135 Noricum 134 Novae 106, 109, 127 Nu~fall\.u 221

Oberitalieu 148 Oberm6&ien 65, 100, 130, 131, 231 Oder 1, 13, 18 Odowakar 6, 100, 107, HO, 111 Oitnzer Paß fJ7 Olbia. 233 Olt 34, 36, 70, 73, 74, 77, 79 - 90, 94, 1()3,

124, 221, 238 Omortag 2S6 Orleans 56 Ostenropa 19 Ostgermanen 2, 3, 7, 15 Ostgermrutien 7, 15, 20 Ostgermanische (Völker-)Gruppe ö Ostgermauische Stämme 37, 122 Ostpreußeu 18, 24 Ostmuntenien 215, 216 Ostrigota 133, 136, tfJ7, 149 Ostrigoto 138 Oatrogota 28, 33 - 36, N.6 Ostrogoten 3-7, 17, 22, 35, 37- 41, 4S,

58-55, 57, 58, 62, 63, 83, 101, 103, 104, 117, 1M, 141 , 170, vgl. ancb Goten

L) ~ I" ü " ,,:r HrJ HH , I ~l l:.lj i, 1:11'1, Itl/, WI - WS, Itn - Wil, 1-I2 - IH , l~ iI,

1-I8- HjO, 15. , 155, 1(10, 210, 21., 216, 217, 222 - 2'!4, 220, 244, vg l. ancl! Byzantiner und Rümer

Oströmisehes Reieh 56, HU , HiO, 217, 22'!, vgI. aucb Byzanz

Ost8ee 12-14, 17, 20, 21, 27, 33, 60 OSl.seeküste I, 13 Ostslowakei 24, vg l. Slowakei Ostwalacbei 246, vgl. Ostmuntelliell Ostwaruen 1, 2S Österreieh 68

l 'alauka 68 Pauuonien 64-69, IOt, 102, 104, 106, 107

134, 138, 235, 24B Pavia 212, 213 Päollier 24-5, 2,w Pereueo 212, 213 Perjalllos, Fuud von ..... , 105 Perm, N. 7 Persien 215, 233 Petscbenegeu 163, 2~2, 246 P hilipll u. Ältere 24, 28, 30, 31, 35 Pililipp u. Jüngere 24, 25, 26, 28 Pietroa.sa, Ooldschßtz von ....... , 242 Pincus 127 Pippin 234 Pitza 111, 112, 115, 120 PlattellBee 105 Poebcne 214 Polen 24 P ons Alutl 233 Pontus 37 PontuS!!til.dte 246 Porolissum 54, 2'20, 233 l'osen 13, 18, 86 Polll.il!sa 233 Prege1gebiet 17 Priscus 21G, 217, 222 - 224, 226 Probus 40, 41 Provinzialen BI, 118 Prnt 113 Paßta Bakod, Orabfund "on ...... , lOö

QuadelI 7, 36, !l8, 5!l

Ramnnc 247 Ratchls 1G2 R!\l'enna 212, 213, 222

Ir r ~I.ILrI _~h ßII, 1I"'ollrn r\iI ~~h~ . nut\ "rnMol(\j.fbt" ":i" ß 0gl.l.ur. "'Oll'

It ..,';lIli\'l! H.'1 I:!.! Ht! IIt.ila 111-1, ~11 ,

Hhein 41 , fll , [O~, :"7, 60 Rikiulf 1:1li Romalla}i H2 Romaucli 168, 107 Romallentum 51 Romula 233 Ro!limunda 152, 1M, 159, 164, 2 11 ,212,

213,217 Römer 12, 20, 25, ~6, '29, 31, 36, 131, laG,

141, 158, 225, vgl. O~trijUler

IUimiscbes Reich 33, 37, 38, 66 RUILlI 54 , 102 Ruga, siehe Ruas Rugier I , 8, 14, 58, 62, 63, 68, 104, 107,

137, 138, 141 , 142, 147, 151, 156 Rugila. 58 Rmriii.nien lOS, 185, 201, 218 Rumii.neu 00, 171 - lia, 195 - 197, 2Q'J,

227, 23'.2 ,238,2:)9,2,13, 245 - 248 RUSSel) 246

Sabiuian 112, 115 Sa.dagarier 68 Sadagen 69 Salldil 142 Sakromolltenser 68 Salona 117 Salolliki 122 Sarmatarum lILutatio, N. 10 I «(l/U,Hfi;, N. 10 Sarmateu !l8, 49, 62, 68, 7a, 10', 105,22 1 Sawe 65, 109, 111 , ta2, 156, 159, 166 Schlesien 2.j., 27, 32, 113 Schwaben 7 Schwarzes Meer 10, W, 20, ::!1, ::!4, "1 ,.J7,

70, 223 Schweden 14 t 113, W2 ~eiea-Micli., Fund VOll ...... , 104 Septimis Severu8 32 Serdiea 131 Sibili 104 Sicidiva 127, 142 SiebenbUrgen 24,~, 00, ä l , äU - 35, 413,

49,54,71, 77, 78,90,96 - 98,104, 164, 100, 169, 171, 19'1, 201, 215, 218, 220, 233,239,246

Siebenbllrgiscbes HochltllHI ~ 1 8igibert H,7

.0.; ' '' ''1:'''' '1, ·~ l . I "'''. "1\ 1 \\ ,,,,, 11,1,,,, S Lll~ I., · uL :! hi ~i Ulll1.n , (Ior I lll l,l fLILUI VOll ....... , ·' 2, ·1:1, 4G,

105 ::;iUlli evhml- Mare , ~ichc ~LLgy - ::;z6uL·

Mikl6~ ,singitlllLLUlLl 1(1), 109, 121, 127, 167 ,sire~ 70, 73, 74 8inuien71, 83, 84, 106, 100, 109, 110- 112,

115, 120, 121 , 124, 125, 127, 130, 131, 133, 135, 138, 143, 144, 147, 151- 154, 160, 163, 164, 166, 167,214,215

Sizilien 122- 12.j. Skandinavien 5, 12, 15, 113, 132, 231, 234 Skelettgräber 14, 39 Skiren 1, 62, 63, 68, 101 Skulkoburg 128 Skythen 19, 36, 245 Skythien 70, 158 Sklaweu 21 , 73, 77, 122, 136, 138- 140,

142, 144, 148, 150, 152, l ö7, 160, 164, 198, 209, 215, 216, 220, 221,224- 232, 237, 238, 243, 244

Slowakei 68, 135, siebe aucll Ost<!lowakei Slowenen 231 Smornes 127 Some~ 32, 94 Spalato 117 Spanien 168 Stili burg 128 Stolp 14 Stradonitz 162 Sucideva. V2 Südbessarabicn 9 SüdgaUiell 81 Südmold,m 68 SIldposen 32 Südsiehellbürgeu 32 S\\drußland 18, 238 Swartwl\ 132, tH Sweben 7, 48, 54, 62, 63, 68, 104 Szilagy- Somljo, siehe ~iLlll ltu

'l'aginä 119, 150 TaHa.1ell 7, 25, 27, 30, a'l , 36, 41 , N. 2 Taliata 127 Teiß 20, 32, 44, 54, 57, 66, 68, 69, 70,

72 - 77 , 8'A, 85, 86, 00, 94, 105, 106, 124, 138, 145, 166, 219, 223, 224, 226, 234 - 2:-l~, 242, 243

17-

Page 139: Diculescu

1'1" ",I", .• 1 '7. 1:'10 TI\" ... ~ . N" 'I,,, 'J' II!" ~ ' I 'i hc ri ll ~ 147, :t22

Tillli~ !15, &;, &.:I, 223, 2Ja, 2JI Tillloktal J 14 Tirgn-Seeuilor 37 Tirnavatal 37 T ina·}'tlred 219 Thrnfstila 69 Tbeodosina 101 Theodosiu5 U. 10' Tbes8aloniki 245 Theudabad t2~ ThelldebaM 1St

Theudcrik 6, 7, 21, 22, 100-116, 118, 120, 141

Theudebcrt 128- 130, 133 TbeullimUlid 117 T hiudimer M Thori8in H 9, 131 • . 136-138, HO, H 9

bis UH r 1M Thorismund 53, 54 Tborismntb 145 'l'hrafSlila 69, 1()6, 109, 110, 114 Tbraker 172 Thra.sarik (Bi~hof) 164, 215 Thruarik (Kijuig) 110-112, 121 Thrazien 27, 30, 31, ~O, 56, 68, 148, 1b8,

229,230,232 Tbtlringen 157, 160 Thtlringer 61 Totila 119, 150 Tllrllk·Kani.ua., -,"' und von ....... , 219 T rajan 58 Türken (romallisill r t.e ...... ) 172 TroY611 57, 58 Tuche1 22 TuMila b8 TyrtlS Zl3

Uferduie'l 65, 68, 100, 180, 181,231. vgl. Au reliani~ebes Dazieu

Ukraine 2-1, 48, 221 U1piana 144 U1din 58 Ulka 106, 107, vgl. S1\we Ungaru 5f, 64, 68, 90, 232, 237-239,

'" Unfermii8ien 21, 25, 27, BO, 63, 68, 106, ygJ. Möaieu

-..... I ""''1 '"'''''' '''' " "'. IJ ,. 1"'1. 1. 111 , I ." 1..11 ,

vg"1. Jo:i n" j,·" IJ lltllr 58

UrrulIIKuen 170, 174,201, :1u2. 210. 220, 2"...5, 286, 2~ tl

Unlgll llden 28 U~dibßd IGO, t6~ Utllrguren 142 Ultzindur 68

~'alen8 46, 47, 102 Valentinian 46, 47, 104 Valerial 28 Venetien 118, 189 Verona 26, 212, 213 VesQv 11 9 Viehzneht a7, 197, 227 ViminaciUDI 124, 127, 222- 224 Volusian 81

Wakko 6, 127, 133, 136 Walaeben 97, 281, 232, 243, 244 Walamir 11 , 67 WlI.Idar 136, 137 Walderada 133 WaJia 53 WandAlen I, 2, b, 7, 21, 23- 25, 27,28,

32, 36, eIO - +l, 5 1, 57, 169, HO, vgl liasdillgell

WaU(lilier 1 Warnen 1, 136, \·gl. O~twarnen Weichaehlella 12, 14, 17, oJ6 Weich~ellan(1 12, 17, 24, 39 We.iebsehnüDdnng 18, 14, 15, 1i Weinbau 44, 178, 206, 207 Weueden 23, 46

Westdazien 43, 55, 65. Sb, 163, 169, 220, vgl. Dal\iell

Westgalizien 23, vgl. Galizieu Westgermanell 2 West.llrallBe'1 15, 24, 32, 39, 46 W estrnßland 18 Widin 68, N. 10 Widiwarier 13, 14, .w Wiktofalen 7 Wisigarda 1113'

Wisigoteu 8-7, 17, 32, 85,37,38, 40, 41 , H , 48, 53, 54, 57, 169

Witigis 120, 121 , 125

\\ .. 1,. 11. ('Ol

Wfllhill" ' " :!'.! I Wreschen IH Wu rngull,loll :12, H , \'111. Ilr(( II ((I"II' 1O

",'·."nlO""·" n2. (11\ (I~ /". " " 11) 1 ;';n".\ 1:t7

PhilologischeFtlndex.

QuellenkriUsehc AblabiDl, N.6; vgl. S. 37 Agnell1l8 213 Chronieon pasehale, ~. 2 De~ippu5 37, N. 3 und 6 AethicIL8 51 Generatio regllDl et genti((1II 4

lIemcdiUlIgclI ZU: Geoglll]lhus ]uweDnas, ~'. 14 Jordanes 37, 71 - 72,82, 145- 146, N. 7 i'ltalalAs 19 - 20, K 3 NOlarius regis Belae 237- 239 l'auills DiIl.\)(lIlU8 67, 2 \ ~

ProcoJlius, N. 15

ltllmänisell. agru 202 bilcä 181 cYojlor 197 fain lt 2(15 .l 206 Bode{, 185 eire~ 207 frltml uta 200 alae 2O'J bClitar 198 Cifnädw. 99 .d.Jdtoa' ) 185 brlnzÄ 200 eYl1 r 20M. OuldlJ 94 f .

Aldulea 186 bucatll. 199 eYut 198 glleatli 199

.A lIumulia 96, 97 buJ$ 18 1 r. cirll1n 198 Gli"llilea 186 anturll. 202 bur{lll{ 176f. c1~te 199 Gi/ort 78

Area 187 burtil 177 C. elopot 199 yildiiu Ob arie 205 blllllc 175 eorastX 199 GO»ln 187 .d.rpadÜ, 95 ff. bulurä. 17,lr. eornnt WS G01l(Iea 186

cutiuynn ISO GO~(l 186

bad 197 o:adtl 207 Crit;mU(, 9a f. Go(~(j 186

Baden 185 cl(IcJ. tor 207 Cn\ltor 206 Gollll(lll) 16:1

Buldll\ 194 C;ibtlii~lIr 191 cnrcubllUi 206 grapK 201

Ba Sl:.rabfl 100 Ir. Uälul HH curechY 206 !Jri,.d I~f.

beat 207 cäpcin 227f. Gurtn 198 grilldll. 183

berbeee 197 dlJlistere 2(),) grillllr 20b

B ereu 185 cli r!ll(tor 206 D oft<llw. !l~ grii'l 20'2

BereptY \8:i clirlll 207 groaleY 2ü5

be\iv 207 ceajlii. 206 ""86 O<l"!efCi 187

btllcä 182 Cemiidja !J6 r. J.Jrmd 192 GutuY 207 B ;/Uka 185 ~rne206 Birln 19'1 chYag 199 .l-'lU'f' 187

lwrnie ISO

B Mnd 188, 10'2 C"iocruUa 95 f. fanll. W6 illlblH.iI. 207

') Klll"iliv gedruekt siml jene Wörte r , fllr welehe bier eine neue EI.ymologit "lJrgeslell~ i~t.

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.!t':.!

lai I!JfI hl. lllucl :.!06 n~nrll llClI. 207 legnn;lI. 206 Lirnbertt, 100 !in 207 Hute 206 lApatlia. 99 Lotm 79 luern 203

M a'flat 189 '111(1:-1:1"" 206, N. 12 m~iDa 205 mltclncl J99 mlfgNrll 182 mlr 207 mltrar 206 tI~r!OOgii 176 Illd 202 lnelc$1eü 205 merinde 199 me~te 207 mioul 198

AhINm. 191 Ah~ 90 AlUtriglfsa 61.

B uila 20\{) B lI lllul 240

Dltrida 11 Drfflk6 87 f. DrikJm 88

Fa~lida 1\ }'lu(ausi3 !ll

l 'h iluJogi "Chel< ' ",let.

.. f ilm 18fol Itellene 200 mifllii 183 pi8C. 182 Mondea 186 piu'" 206 -lI Qlaeü 186 piYue 006 Morol 100 p~:;m

Motrn 80, N. 12 plÄeiu tl( 206 Jllueri" 99 plug 201 f. Mure" 9S poaru'" 207 inU I t 207 po~ 207

pom 207 Dap 206 pomet 207 neghiDl 20a Praho'I'A 04 lIue 207 nucet 207 Radulea 186

Oll SO rumegl. 198

Qlaeü 186 orz ro2 secarl 202

Belnl(n'ltun. 202 IIÄcurar 100 sgudui UJH. päpärudif. 2081. 80age 206 pilsat 206 Sorca 9.f J>lil riJuka 186 IIlw lI," 175 plhr nuje1 206 6/rugUrtl 178 plrinc 202 Itr Nllgä 198

(~ ermallisch.

Gdu 188 Gepida. 8 f, Gepidoj08 121, r dfJ/J.olJ, Gen. 58,

N. (I

Gillli! 00 Gi)ledii 8 G/lul(a) 187

lJIJWwJ I19,Anm.51' 1· N.!)

lIerta 115

K niWII 11 K lliw:ida 11

. .'lWia 8S l.

Umoor 77 Ostrigota 6 Oatrigoto 6 O!lriglüa 6 OatrogOla Orida 10

Dakisch. Alu11181, Ul , N. 12 .-I lIlIIlria, x. 12 Arulda, N. 12

Ori,iclS 92

• D ana'!8 99

Maris 94 nuui!a 206, N. 12

Nelao, kelti.aclt , Sb f.

11Ie!el 200 t raYlllÄ 199 trterÄ 203 tu rmll. 197 flIp 197 I«ritl it 2Q2 !est 206

""" 186 urdll. 199 Urltl~ 19-1 lumli. 198

varzll. 20G Yaslul 19t-vlca:r 198 vlh zare 206 vie 207 vier 207 ,'in 207 Viuicer 207 vin .. ~ 007 " itll. 207

l kci<liea 93 Repfila 87 R O!III!.nda 2.18, N. 9

Sikidica 9l l.

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