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Die automatische Aktivierung von Verhalten: die Befunde von John Bargh Claudia Lange SoSe 2012 Seminar Soziale Kognition 21.6.2012

Die automatische Aktivierung von Verhalten: die Befunde ... · Intention, eine best. Aktion auszuführen O ... Experiment 1 O Phase 2: Experimentator soll VP die nächste Aufgabe

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Die automatische Aktivierung von Verhalten: die Befunde von John Bargh

Claudia Lange SoSe 2012 Seminar Soziale Kognition 21.6.2012

Inhaltsverzeichnis O Grundlage: Priming O Erinnerung: automatische vs. kontrollierte

Prozesse O Experimente von Bargh et al. O Fazit O Diskussion und Einschränkung: Wann ist

Verhalten automatisch? O Quellenverzeichnis

Grundlage: Priming O Definition von Priming:

O Zufällige Aktivierung von Wissensstrukturen durch momentanen Situationskontext

O hält eine Weile an und kann einen nicht intendierten, passiven Einfluss auf die Interpretation von Verhalten ausüben

O Priming von z.B. Feindseligkeit führt dazu, dass O Feindseligkeit in anderen leichter

wahrgenommen wird O man sich selbst feindseliger verhält

Grundlage: Priming O Aktivierung eines Schemas durch:

O Intention, eine best. Aktion auszuführen O Intention, eine best. Aktion nicht

auszuführen Wegners Modell der ironischen Prozesse

O Nachdenken über eine best. Aktion Prinzip der ideomotorischen Aktion

O Wahrnehmung einer anderen Person bei best. Aktion Verbindung zw. Wahrnehmung und Verhalten

Erinnerung: automatische vs. kontrollierte Prozesse

Automatische Prozesse Kontrollierte Prozesse automatisch kontrolliert passiv aktiv unintendiert intendiert unbewusst bewusst brauchen keine Ressourcen brauchen Motivation &

Ressourcen

Bargh, Chen & Burrows: Experiment 1

O Methode: O 34 Psychologiestudenten der New York

University O 3 versch. Gruppen (Zufallszuweisung):

O unhöflich, höflich und neutral O Phase 1: Scrambled-Sentence-Test

(angebl. Sprachtest) O Bsp: they her bother see usually

they her respect see usually they her send see usually

Bargh, Chen & Burrows: Experiment 1

O Phase 2: Experimentator soll VP die nächste Aufgabe erklären, spricht aber mit anderer Person, die angebl. Schwierigkeiten bei etw. hat O AV: Wie lange wartet die VP, bis sie den

Experimentator unterbricht? O Phase 3: Abschlussfragebogen:

O War der Experimentator höflich? O Ist man sich eines Einflusses bewusst?

Barth, Chen & Burrows: Experiment 1

O Ergebnisse: O Teilnehmer in der unhöflichen Bedingung

unterbrechen signifikant schneller als neutral oder höflich geprimte O M= 326s, M= 519s, M= 558s

O Teilnehmer in der unhöflichen Bedingung unterbrechen prozentual eher als neutral oder höflich geprimte O ca. 18%, 38%, 65%

Bargh, Chen & Burrows: Experiment 1

0

100

200

300

400

500

600

Bargh, Chen & Burrows: Experiment 2

O Methode O 30 Pschologiestudenten der New York

University O Zufallszuweisung zu „elderly prime“ oder

neutraler Bedingung O Phase 1: Scrambled-Sentence-Test

O entweder mit Wörtern in Verbindung mit alt (Florida, Falten, grau, aber nicht langsam!) oder neutralen Wörtern

Bargh, Chen & Burrows: Experiment 2

O Phase 2: Messung einer best. Flurstrecke auf dem Weg hinaus O AV: Wie lange brauchen VPs aus den

versch. Bedingungen?

O Ergebnisse O Teilnehmer der „elderly prime“ Bedingung

brauchen für den gleichen Weg länger O M= 8,28s, M= 7,3s

Bargh, Chen & Burrows: Experiment 2

Bargh, Chen & Burrows: Experiment 2

O Phase 3: Abschlussfragebogen: O Waren sich die Teilnehmer eines

Einflusses bewusst? O Haben Laune und Aktivität eine Rolle

gespielt?

Bargh, Chen & Burrows: Experiment 3

O Methode O 41 nichtafrikanische Studenten der New

York University O langweilige Aufgabe, Anzahl von bunten

Kreisen gerade oder ungerade zu schätzen O dabei subliminal Einblendung von weißen

oder schwarzen Gesichtern O nach dem 130. Durchgang angeblich

Computerfehler: Aufgabe muss noch mal gemacht werden

Bargh, Chen & Burrows: Experiment 3

O AV: Gesichtsausdruck (gefilmt) und Verhalten der VP aufgrund dieser Info

Einschätzung des VL auf einer Skala von -3 bis +3, wie feindselig

O Ergebnisse O auf Schwarze geprimte haben sowohl

feindseligeren Gesichtsausdruck als auch als feindseliger eingeschätztes Verhalten

O dabei war die erfasste Einstellung gegenüber Schwarzen bedeutungslos

s. Experiment von Patricia Devine

Bargh, Chen & Burrows: Experiment 3

Fazit O In allen 3 Experimenten resultierte aus der

Aktivierung eines Konstruktes / Stereotypes in einem Kontext schemakonsistentes Verhalten in einer nachfolgenden Situation ohne Bezug zur ersten

O Dabei waren sich die Teilnehmer keines Einflusses bewusst

Diskussion und Einschränkung: Wann ist Verhalten automatisch?

O wenn direkte Verhaltenskomponente

vorhanden (man kann nur das primen, was schon da ist)

O wenn Verhaltensrepräsentation anwendtbar auf die Situation

O wenn Geprimtes nicht im Widerspruch mit momentanen Zielen der Person steht O z.B. Colawerbung im Kino

Diskussion und Einschränkung: Wann kann automatisches

Verhalten kontrolliert werden?

O wenn man sich des Einflusses oder wenigstens einer Möglichkeit zur Beeinflussung bewusst ist

O wenn man motiviert ist, diese Beeinflussung herauszurechnen

O wenn genügend Aufmerksamkeitskapazität und Zeit vorhanden ist.

O Förster (2008): O Soziale Einflüsse sind wichtig für

unbewusste Einflüsse O automatisches Verhalten als Vorbereitung

auf soziale Interaktion O wir tun das, was Interaktion mit anderen

erleichtert

O Menschen imitieren automatisch Verhalten, jedoch v. a. das von Menschen, die wir mögen und zu deren Gruppe wir uns zählen

Danke für eure Aufmerksamkeit!

Quellenverzeichnis

• Bargh, J.A, Chen, M. & Burrows, L. (1996). Automacity of Social Behaviour: Direct Effects of Trait Construct and Stereotype Activation on Action. Journal of Personality and Social Psychology, No.2, 230-244.

• Fiedler, K. & Bless, H. (2002). Soziale Kognition. In W. Stroebe, K. Jonas & M. Hewstone, M. (Hrsg.), Sozialpsychologie: Eine Einführung (4. Aufl., S.125-163). Berlin: Springer

• Förster, J. (2008). Kleine Einführung in das Schubladen Denken: Vom Nutzen und Nachteil des Vorurteils. München: Goldmann, S. 91-95 u. 121-122