18

Click here to load reader

Die Familie Der Klarinette

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Eine Arbeit zum Thema "Die Familie der Klarinette", welche ich im Zuge meiner Abschlussprüfung verfasst habe.

Citation preview

Page 1: Die Familie Der Klarinette

Die Geschichte und Familie der Klarinette

Spezialgebiet aus Musik

Die Geschichte und Familie der Klarinette

Page 2: Die Familie Der Klarinette

Die Geschichte und Familie der Klarinette

Inhaltsverzeichnis:

1. Überblick: Die Geschichte der Blasinstrumente

2. Das Chalumeau

3. Wieso gibt es keine Vorfahren der Klarinette?

4. Erfindung der Klarinette

5. Weiterentwicklung der Klarinette

5.1. Das Deutsche-System

5.2. Das Böhm-System

5.3. Weiterentwicklung des Deutschen-Systems

6. Die Familie der Klarinette

6.1. Die Es-Klarinette

6.2. Die B-Klarinette / A-Klarinette

6.3. Die Altklarinette

6.4. Die Bassklarinette

6.5. Die Kontra-Alt- und Kontrabassklarinette

Page 3: Die Familie Der Klarinette

Die Geschichte und Familie der Klarinette

1. Überblick über die Geschichte der Blasinstrumente:

Schon seit ca. 35.000 Jahren werden Blasinstrumente von Menschen hergestellt und benutzt um Musik zu erzeugen. Die meisten Instrumente, die wir heute kennen, sind Weiterentwicklungen schon sehr alter Instrumente. Das gilt auch für die meisten Holzblasinstrumente.Das älteste Blasinstrument ist eine Flöte die aus Knochen hergestellt wurde. Gefunden wurde dieses Musikinstrument aus der Steinzeit in der Nähe von Baden-Württemberg. Ihr Alter wird auf 35.000 Jahre geschätzt, und ist somit das älteste heute erhaltene Musikinstrument. Sie wurde aus einem Stück aus einem Schwanenknochen hergestellt und ist recht pentatonisch gestimmt. Dies lässt darauf schließen, dass es bereits in der Steinzeit ein klares Tonsystem gegeben hat. Jedoch bräuchte ein einzelner Spieler im Grunde kein Tonsystem. Daher glaubt man aus heutiger Sicht, dass es bereits vor 35.000 Jahren Holzbläseresembles gegeben haben muss.

Man nimmt heute an, dass die Vorgänger der heute geläufigen Holzblasinstrumente aus Kleinasien beziehungsweise aus noch nördlicheren Gebieten (Babylon, Indien, Persien) stammen, und über die Türkei nach Europa gekommen sind. Ein typischer Vorgänger der heutigen Holzblasinstrumente ist der Aulos (Doppeloboe), welcher bereits vor 4.000 Jahren in Ägypten und später in Griechenland gespielt wurde. Dieses Instrument findet man als Motiv auf vielen Wandmalereien in Grabkammer beziehungsweise auf Weinkrügen.Dieses Instrument entwickelte sich über Instrumente welche noch heute in der türkischen Tanzmusik verwendet werden zur Schalmei, weiter zur Oboe und zum Fagott. Die meisten Instrumente der heutigen Zeit haben tausend Jahre alte Vorgänger die immer wieder aufs Neue verändert und verbessert worden sind. Im Gegensatz dazu hat die Klarinetten keine wirklich klaren Vorgänger aus denen sie Entwickelt wurde, sondern wurde im 17. Jahrhundert quasi „erfunden“. Es gibt nur ein Instrument, welches in einem Merkmal der Klarinette sehr ähnelt. Die Rede ist hierbei von dem Chalumeau.

Page 4: Die Familie Der Klarinette

Die Geschichte und Familie der Klarinette

2. Das Chalumeau

Der Name dieses Instruments stammt aus dem Griechischen beziehungsweise aus dem Lateinischen und leitet sich von dem Wort Calumus ab, welches „Rohr“ bedeutet. Im deutschsprachigen Raum war dieses Instrument auch unter dem Namen „Schalmei“ bekannt. Es war ein Hirteninstrument und wurde fast immer solo (ohne Begleitung) gespielt. Jedoch war dieses Instrument nicht das Einzige, welches den Namen „Schalmei“ trug. Neben ihm gab es noch eine Schalmei in der Familie der Oboen und ein mehrrohriges Metallinstrument mit gleichem Namen.

Nachbildung einer Chalumeau Schalmei (Fam. Oboen) mehrrohriges Metallinstrument

Chalumeaus sind keine Originale mehr erhalten. Jedoch gibt es Bilder und Beschreibungen. Sie haben in etwa wie eine Blockflöte ausgesehen und müssen ähnlich wie die tiefe Oktave der heutigen Klarinette geklungen haben. Der Tonumfang betrug 9 Töne was dem unteren Register der Klarinette entsprach und dürfte äußerst schlecht gestimmt haben. Für einen einzelnen Hirten der alleine auf diesem Instrument spielte war dies kein Problem. Jedoch wurde die Chalumeau sehr selten bis nie von Komponisten eingesetzt. Die einzigen Ausnahmen waren, wenn man eine Hirtenszene nachstellen wollte.

Heutzutage stellen einige Instrumentenbauer Instrumente her, die sie Clarineau oder Chalumeau nennen. Diese Instrumente kommen den historischen Instrumenten recht nahe. Es ist jedoch nicht klar ob das Spielen eines Chalumeau/Clarineau eine Modeerscheinung bleibt oder ob die alten Instrumente wieder einen fixen Platz in der heutigen Zeit finden.

Page 5: Die Familie Der Klarinette

Die Geschichte und Familie der Klarinette

3. Wieso gibt es keine Vorfahren der Klarinette?

Das Prinzip des Instrumentenbaus ist es, die Töne der unteren Oktav durch Überblasen beziehungsweise durch ein zusätzliches Oktavloch um eine Oktav höher klingen zu lassen. So hat man zum Beispiel bei einer Blockflöte acht bis neun Tonlöcher für die untere Oktav und ein Oktavloch beziehungsweise Überblasloch. Durch zuhalten dieses Loches klingt der erzeugte Ton um eine Oktav höher. Bei der Klarinette führt das Überblasen jedoch nicht zu einem Oktavsprung sondern der Ton klingt um eine Oktav plus eine Quint höher. Dieses Intervall nennt sich Duodezim. Dies muss der Instrumentenbauer beim Bau einer Klarinette und beim Bau einer Chalumeau berücksichtigen. Den Instrumentenbauern ist dies vor dem 17. Jahrhundert jedoch nicht geglückt. Erst im 17. Jahrhundert erkannte man, dass man durch zwei neue Klappen die Lücke zwischen der unteren und der oberen Oktav schließen kann. Der Klarinette wurden hierbei zwei beziehungsweise drei Klappen hinzugefügt. Nun war es dem Spieler möglich die Lücke zwischen dem tiefen und dem hohen Register zu füllen. Ebenfalls erweiterte die zusätzliche h-Klappe den Tonumfang der Klarinette um einen Ton nach unten (tiefe E).

4. Erfindung der Klarinette

Nach langem Experimentieren mit der Chalumeau ist es dem deutschen Johann Christoph Denner 1690 gelungen die erste Klarinette herzustellen. Er hat die Chalumeau so erweitert, dass es dem Spieler jetzt erstmals möglich war die Töne zu überblasen und somit eine reine Tonabfolge zu spielen. Somit hatte er ein Instrument erfunden, dass für die zeitgenössische Musik einen angemessenen Tonumfang besaß. Die Töne die direkt unter dem Duodezim-Sprung lagen glich er mit zwei neuen Löchern (eines mit Klappe, eines ohne) aus. Die Stimmung musste der Spieler hierbei mit dem Ansatz ausgleichen. Es ist nicht hundertprozentig klar ob Johann Christoph Denner wirklich der erste Instrumentenbauer war, welchem es gelungen ist eine Klarinette zu bauen. Jedoch existiert nur über ihn, ein kurz nach Erfindung erschienener, namentlicher Hinweis. Daneben war er der wesentliche Holzblasinstrumentenbauer dieser Zeit in Nürnberg und war schon, wegen seiner Einführung der Oboe und der Blockflöte in dem deutschsprachigen Raum, bekannt.

Im Jahr 1740 wurde ein Holzschnitt angefertigt, der den Tonumfang sowie eine Grifftabelle der damaligen Klarinette (mit nur zwei Klappen) darstellte. Es scheint so, dass man um 1740 schon so gut wie alles auf der Klarinette spielen konnte. Einzig das tiefe E fehlte noch im Tonumfang der Klarinette.

Page 6: Die Familie Der Klarinette

Die Geschichte und Familie der Klarinette

Was jedoch auffällt ist, dass erst ab dem a’ der heute übliche Violinschlüssel verwendet wurde..

Auch wenn die ersten Klarinetten noch sehr einfach und simpel gebaut waren, besaßen sie jedoch den größten Tonumfang, größer als der der Trompeten oder der Oboen. Daneben konnte man vermutlich schon recht laut auf der Klarinette spielen und technisch komplizierte Läufe ausführen. In erster Linie wurden mit diesem neuen Instrument die hohen Trompeten ersetzt, welche „Clarini“ genannt wurden. Davon leitet sich auch der Name „Klarinette“ ab. Das italienische Wort „Clarino“ heißt übersetzt kleine Trompete. Das Instrument schloss eine Lücke im Bläsersatz eines Orchesters, zwischen der Oboe und dem Fagott. Es eignet sich wesentlich besser als die Oboe als Soloinstrument, da es einen wesentlich vielseitigeren und angenehmeren Klang besitzt. Diese Eigenschaften macht es zu einem idealen Instrument für längere Soli. Bereits 1740 schrieb Vivaldi drei Concerti grossi, und Händel komponierte 1748 eine Overtüre, wo er Klarinetten in d einsetzte.

Im Orchester in Mannheim wurden 1760 bereits zwei Klarinettenstellen dauernd besetzt. Jedoch ist hier zu erwähnen, dass es sich zu dieser Zeit noch um Klarinettisten handelte, welche zur gleichen Zeit auch Oboisten waren. Erst ab 1778 waren es zwei „volle“ Klarinettisten. Kurz danach schrieb Mozart bereits seine ungeheuer schweren Klarinettenwerke, unter anderem das berühmte Konzert in A für Bassettklarinette.Zu der Zeit als Mozarts Konzerte aufgeführt wurden, hatten die Klarinetten maximal fünf Klappen. Aus heutiger Sicht ist es unvorstellbar, dass man solch schwere Stücke mit solch einem Musikinstrument spielen konnte. Doch es muss gegangen sein, dar die Kritiker der damaligen Zeit begeistert waren.

5. Weiterentwicklung der Klarinette

Die Klarinette wurde grob gesehen durch zwei berühmte Instrumentenbauer weiterentwickelt. Einerseits arbeitete ein deutscher Klarinettist namens Iwan Müller (im heutigen Russland geboren) und andererseits ein französischer Klarinettist namens Hyacinthe Klosè an der Perfektionierung und Verbesserung der Klarinette. Sie entwickelten das Müller-System (Deutsches-System) beziehungsweise das Boehm-System. Es existieren noch weitere Systeme wie beispielsweise das „Französische System“, das „Alber-System“, das „Volloehler-System“ uvm. Jedoch sind die zwei erstgenannten Systeme die Wichtigsten der heutigen und damaligen Zeit.

Im Laufe der Entwicklungsgeschichte der Klarinette entstanden aus dem ursprünglichen einfachen diversen Typen unsere heutigen Klarinetten. Die Entwicklung der Klarinette lässt sich vergleichen mit der Evolution: Die Entwicklung der Klarinette spielte sich in unterschiedlichen Gebieten unterschiedlich schnell ab. Gleich wie es in der Natur Arten gibt die an einem Ort bereits ausgestorben sind, gibt es auch in manchen Gebieten Klarinetten die anderswo schon lange nicht mehr

Page 7: Die Familie Der Klarinette

Die Geschichte und Familie der Klarinette

benutzt werden. So wird beispielsweise auf dem Balkan noch mit Klarinetten gespielt, welche bei uns schon lange in Museen liegen. Es gab immer wieder Verbesserungen an der Klarinette, mal kleine, aber manchmal auch revolutionäre. Manche setzten sich schnell durch, manche langsam und manche überhaupt nicht. Gerade die etablierten Spieler tragen ihren Teil dazu bei, dass neue Verbesserungen oft schleppend bis gar nicht akzeptiert werden. Denn oft haben sich diese Spieler bereits an ihr Instrument, an die Hilfsgriffe und das Abdecken gewöhnt, so dass sie weiterhin mit dem System spielen wollen welches sie gelernt haben. Oft wurde, beziehungsweise wird heute immer noch, diese Einstellung an die Schüler weiter gegeben.

5.1. Das Deutsche System:

Wenn im Zusammenhang mit Klarinettensystemen von „deutsch“ gesprochen wird, meint man damit nicht das Land Deutschland, sondern es ist die Rede vom deutschsprachigen Kulturraum, welcher natürlich auch Österreich und Teile der Schweiz einschließt. Seit der ersten Klarinette von Denner entwickelte sich die Klarinette in Österreich und in Deutschland über die „Müllerklarinette“ ständig weiter. Der deutsche Iwan Müller zeigte schon früh Interesse an der Klarinette. Noch während er, keine zwanzig Jahre alt, kaiserlich – russischer Kammermusiker in St. Petersburg war, befasste er sich mit neuen Möglichkeiten der Klappenmechanik.

Im Jahr 1809 gab Müller in Wien eine Klarinette in Auftrag die er „Clarinette omnitonique“ nannte. Mit ihr gab Müller im selben Jahr sein erstes Konzert, welches ein Erfolg gewesen sein müsste.Iwan Müller behauptete, dass diese Klarinette bequem in jeder beliebigen Tonart spielbar sei. Bei seiner neuen Klarinette lies er sämtliche Klappen leicht versenken, so dass die Polster der Klappen noch besser dichteten. Bis dahin waren alle Polster der Klappen aus Filz. Dies änderte er indem er die Polster aus Leder anfertigte und sie mit einer nachgiebigen Wollfüllung füllte. Er veränderte die Anordnung der Klappen, so dass sie, im Vergleich zu den früheren Modellen von Denner, logischer war. Dies ergab ein deutlich besseres Klangresultat.1812 legte Iwan Müller seine Klarinette der Kommission des Pariser Conservatoire zur Begutachtung vor. Die Zukunft seiner Erfindung wurde entschieden, doch leider zu seinem Nachteil. Die „Clarinette omnitonique“ wurde von den Sachverständigten abgelehnt, dar die Musiker am Conservatoire die Befürchtung hatten, dass alle Klarinetten in einer anderen Stimmung überflüssig werden würden, wenn man eine Klarinette zulässt, mit der man in allen Tonarten mit Leichtigkeit spielen kann. Daraufhin musste die Fabrik von Iwan Müller geschlossen werden. Die Weiterentwicklung seiner Klarinette gab er jedoch nicht auf.

Page 8: Die Familie Der Klarinette

Die Geschichte und Familie der Klarinette

Im Jahr 1815 schaffte Müller auch noch das Festbinden des Bambusplattes mit Hilfe einer Schnur ab. Er ersetzte sie durch einen verstellbaren Metallring, vergleichbar mit der heutigen Blattschraube.

5.2. Das Böhm-System

Hyacinthe Klosè war ein französischer Klarinettist und Professor am „Conservatoire de Paris“. Er entwickelte das Böhm-System der Klarinette, indem er ein Modell mit komplett neuen Anordnungen der Löcher und Klappen entwickelte. Als Grundlage nahm er Berechnungen von Theobald Böhm, welcher seine Berechnungen für die Blockflöte anfertigte. 1844 gelang es Klosè die Arbeit Böhms direkt auf die Klarinette anzuwenden, und beauftragte Auguste Buffet, welcher sein Instrumentenbauer war, diese neue Klarinette zu bauen. Klosè und Buffet nannten ihr neu entwickeltes Griffsystem Böhm-System. Als Klosè seine Klarinette beim Pariser Konservatorium vorstellte und prüfen lies, wurde sie akzeptiert und wurde zur Standardklarinette in Frankreich. Die Unterschiede zum Deutschen-System sind, dass Klarinetten mit Böhm-System keine zwei mit rollen versehenen Rutschflächen mehr hat, wie man sie auf deutschen Klarinetten findet, sondern, dass man die Klarinette von Klosè von beiden Seiten greifen kann. Dadurch wird das Rutschen vermieden. Dies ermöglicht Klosè mit dem so genannten Eb-Heber. Auch bei dem Mundstück unterscheiden sich die beiden Modelle. Die Böhmklarinette hat ein größeres beziehungsweise weiteres Loch im Mundstück, ihre Blätter sind breiter und in einer leicht anderen Form geschnitten. Insgesamt ist das Böhmsystem, welches Klosè eingeführt hat, einfacher, logischer und effektiver. Es kommt mit 17-19 Klappen aus während deutsche Solisteninstrumente bis zu 27 Klappen besitzen.

5.3. Weiterentwicklung des Deutschen-Systems

Während in großen Teilen der Welt die Böhmklarinette gespielt wird, setzte sich das „Deutsche-System“ im deutschsprachigen Raum durch. 1860 wurde die Müller-Klarinette von C. Baermann überarbeitet. Das System, welches in der heutigen Zeit, neben dem Böhm-System, gespielt wird, ist das Oehler-System. Der Berliner Instrumentenbauer Oskar Oehler hat um 1900 eine Klarinette gebaut, welche das Deutsche-System verwendet. Charakteristisch ist hierbei die Resonanzklappe am Trichter. Diese Form der Klarinette hat 22 Klappen und 5 Ringe.

Beide Systeme, Böhm und Deutsch, sind heute im Wesentlichen gleichwertig, wenn auch im Klang und der Spieltechnik unterschiedlich. Dadurch entstehen Probleme für Komponisten und Spieler, wenn sie Stücke für das jeweils andere System schreiben oder spielen müssen.

Page 9: Die Familie Der Klarinette

Die Geschichte und Familie der Klarinette

Die Familie der Klarinette

Die Es-Klarinette

Die Es-Klarinette ist die kleinste gebräuchliche Form der Klarinette. Sie ist etwa ein Drittel kleiner als die übliche B-Klarinette. Damit misst sie eine Länge von ca. 49 cm. Der Name Es-Klarinette bedeutet, dass dieses Instrument in Es gestimmt ist. Es ist ein transponierendes Instrument. Daher klingt bei einem notierten c ein es. Dies bedeutet, dass dieses Instrument zwar gleich notiert ist wie die B-Klarinette, jedoch eine Quart höher klingt. Die Griffe sind identisch wie bei der B-Klarinette, jedoch liegen die Klappen und Löcher natürlich wesentlich näher beieinander. Bei der Notation verwendet man ebenfalls den für die Klarinette üblichen Violinschlüssel. Das Instrument hat in der Regel einen sehr scharfen Klang in der Höhe. Ein guter Spieler muss diese Schärfe ein wenig ausgleichen können, um nicht schrill in der Höhe zu spielen. Die Es-Klarinette wird meist unisono mit Flöten, Oboen oder Piccolos eingesetzt und macht dadurch die Tutti-Orchesterstellen umso brillanter. Als solistisches Instrument eignet sich die Es-Klarinette besonders wenn ein parodistischer beziehungsweise ein burlesker (spöttischer) Effekt erzeugt werden soll.Eine der wichtigsten Rolle spielt die Es-Klarinette in dem Werk „Till Eugenspiegels lustige Streiche“ von Richard Strauss. Hierbei ist jedoch zu erwähnen, dass die Stellen welche mit der Es-Klarinette zu spielen sind ursprünglich für die D-Klarinette geschrieben wurden. Dieses Instrument ist vom Aussehen gleich wie die Es-Klarinette, ist jedoch wie ihr Name schon verrät in d gestimmt. Jedoch setzte sich dieses Instrument nicht durch und so wurden die Stellen in Richard Strauss Werk umgeschrieben. Besonders das zweite Motiv in diesem Werk erzeugt eine besondere Stimmung wenn es mit Es-Klarinette gespielt wird:

Dieses Motiv erscheint bereits in einer „ruhigen“ Version im Prolog. Den schelmenhaften Charakter erhält es jedoch erst, wenn es von der Es-Klarinette beziehungsweise von der D-Klarinette vorgetragen wird. Bewirkt wird dieser Effekt durch den Beginn auf unbetonte Zählzeiten (Synkope) sowie starke Kontraste in Artikulation, Dynamik, Notenwerte und Intervalle.

Allgemein gilt die Es-Klarinette als schwer zu spielen, besonders die Internation ist äußerst problematisch. Im Orchester werden deshalb nur Spezialisten für die Es-Klarinette eingesetzt.

Page 10: Die Familie Der Klarinette

Die Geschichte und Familie der Klarinette

Die B-Klarinette / A-Klarinette

Wenn man von der Klarinette spricht denkt man automatisch an die B-Klarinette beziehungsweise A-Klarinette. Diese beiden Formen werden auch die „normale“ Klarinette oder im Englischen auch „soprano Clarinet“ genannt. Dabei ist jedoch die B-Klarinette eindeutig die Klarinette die man häufiger antrifft. Die B-Klarinette hat sich vor allem im Blasorchester, in den Musikschulen und im Jazz durchgesetzt. Die A-Klarinette hatte nur einen Zweck: wenn bei einem Stück eine sehr komplizierte Tonart verwendet wurde, konnte man alles um einen Halbton tiefer schreiben, und erhielt so in manchen Fällen eine Tonart die wesentlich leichter zu spielen war. Dazu benötigte man dann jedoch auch eine Klarinette die um einen Halbton tiefer gestimmt war. Diese Klarinette nannte man A-Klarinette. Der Bereich indem man die A-Klarinette am häufigsten antrifft, ist in der Musik der Klassik. In klassischen Werken ändert sich die Tonart oft zwischen den verschiedenen Sätzen. Daher benützen Klarinettisten für klassische Werke sowohl eine B-Klarinette als auch eine A-Klarinette und wechseln während den Sätzen ihr Instrument. Die B-Klarinette ist in Werken mit vielen B-Vorzeichen eindeutig die bessere Wahl, dar sie im Vergleich zu der Flöte zwei Kreuzvorzeichen weniger hat. Bei Stücken mit vielen Kreuzvorzeichen ist wiederum die A-Klarinette die bessere Wahl, weil die dann drei Kreuzvorzeichen weniger hat als die Flöte. Beispielsweise Mozarts berühmtes „Klarinettenkonzert in A“ ergibt beim umschreiben für eine B-Klarinette h-dur, während eine A-Klarinette kein Vorzeichen hat. Oft ist es praktischer zwischen den Modellen zu wechseln, weil die Stücke meist schon vom Ausdruck her sehr schwer zu spielen sind. Dann muss man sich nicht auch noch mit schwierigen Tonarten herumschlagen.

Die Altklarinette

Die Altklarinette ist in es beziehungsweise in f gestimmt. Sie deckt die mittlere Lage ab und ähnelt im Aussehen sehr dem Bassetthorn. Heutzutage besitzt die Altklarinette einen charakteristischen Knick in der Birne, welche bevorzugt aus Metall hergestellt wird. Am unteren Ende der Altklarinette befindet sich ein nach oben gerichteter Metall-Trichter ähnlich wie bei der Bassklarinette. Dadurch ist das Instrument nicht wesentlich größer beziehungsweise schwerer als die B-Klarinette. Dies ermöglicht dem Spieler das freie halten seines Instruments. Manche Spieler bevorzugen einen gepolsterten Halsgurt um das Gewicht vom rechten Daumen zu nehmen. Dadurch ist jedoch die Position, mit der man das

Page 11: Die Familie Der Klarinette

Die Geschichte und Familie der Klarinette

Instrument im Mund hält, ziemlich fest vorgegeben. Dazu ist am Trichter auch noch eine Vorrichtung angebracht an der man einen Dorn (Metallstab mit Gumminoppe am unteren Ende) befestigt werden kann. Dieser wird jedoch nur in sehr seltenen Fällen bis nie verwendet. In der symphonischen Blasmusik ist es selbstverständlich, dass eine Altklarinette vorhanden ist. Hingegen in klassischen Symphonieorchestern kommen sie nur selten zum Einsatz. Jedoch ist eine gute Altklarinette sehr teuer, weil sie nur in geringer Stückzahl hergestellt werden. In anspruchsvollen Werken ist die Altklarinette im Grunde immer besetzt. Jedoch haben Altklarinettisten meist auch noch eine B-Klarinette dabei, falls Stücke gespielt werden in denen keine Stimme für die Altklarinette vorhanden ist. Es gibt ansonsten eher wenig anspruchsvolle Literatur für Altklarinetten. Da sie jedoch in es gestimmt sind kann man viele Werke welche eigentlich für Altsaxophon geschrieben wurden auch mit einer Altklarinette spielen. Und gute Arrangements für Altsaxophon gibt es sehr viele.

Die Bassklarinette

Die Bassklarinette ist in es notiert.Die Bassklarinette ist wesentlich größer als die herkömmliche B-Klarinette, - ziemlich genau doppelt so groß. Durch den Knick im Schalltrichter beziehungsweise in der Birne ist sie jedoch noch gut zum handhaben. Die Birne wird bei dieser Art der Klarinette durch einen S-Bogen ersetzt, welchen man auch beim Saxophon verwendet. Der Schalltrichter ist schräg nach oben gebogen. Durch diese eigenartige Form wird das Instrument von Konzertbesuchern oft mit einer Art des Saxophons verwechselt. Damit haben sie jedoch gar nicht so unrecht, dar das Instrument auf Adolphe Sax zurückgeht. Dar das Instrument recht schwer ist befindet sich, wie bei der Altklarinette, am Schallbecher eine Vorrichtung für einen Dorn. Dieser ist entweder spitz oder hat am Ende eine Gumminoppe. Beim längeren Spielen ist es notwendig diesen Dorn zu verwenden, dar es sonst zu Gelenksschmerzen im Daumen kommen kann. Für marschierende Musiker (zum Beispiel bei einer Musikkapelle) gibt es eigene Tragegestelle. Die Entwicklung der Bassklarinette begann bereits um 1800. Damals gab es jedoch noch kein ausgereiftes Klappensystem für ein so großes Instrument. Daher musste man das Instrument mehrfach knicken um mit den Fingern die weit auseinander liegenden Tonlöcher abdecken zu können. Dadurch kam eine Klarinette zustande die nichts mit der Form einer Klarinette zutun hatte, sondern mehr wie eine gewundene Schlange aussah.

1836 wurde die Bassklarinette von Meyerbeer in seiner Oper „die Hugenotten“ mit einem groß angelegten Rezitativ eingeführt. Zu der Zeit entwickelte Adolphe Sax, der Erfinder des Saxophons, an seiner Bassklarinette. Durch eine stark verbesserte Klappenmechanik, gelang es ihm eine Bassklarinette, die der Form der heutigen sehr nahe kommt, zu bauen.

Page 12: Die Familie Der Klarinette

Die Geschichte und Familie der Klarinette

Seitdem wird die Bassklarinette in großen Orchesterbesetzungen verwendet. Vor allem Wagner und Verdi setzen die Bassklarinette vermehrt in ihren Werken ein. Die Bassklarinette ist in b gestimmt und wird im Violinschlüssel notiert. Daher klingt sie genau um eine Oktav tiefer als die B-Klarinette.

Die Kontra-Alt- und Kontrabassklarinette

Die Kontrabass- und Kontra-Altklarinetten kann man zusammenfassen zu den Kontraklarinette. Die Kontrabassklarinette ist die größte Klarinette für die es in normalen Kompositionen Stimmen gibt. Die noch größere Sub-Kontraklarinette ist eher experimentell und existiert nur in geringen Stückzahlen. Die Kontrabassklarinette ist 2,70 Meter groß. Sie ist in b gestimmt währen die Kontra-Altklarinette in es gestimmt ist. Sie sind sehr verbreitet in den Niederlanden und in den USA. In Deutschland und Österreich haben sich diese Instrumente, außer in den großen Blasorchestern, nicht durchgesetzt. Dies liegt an einer Kombination aus hohem Preis, System und Bedeutung. Kontraklarinetten sind in der Regel sehr teure Instrumente. Bei einem Modell der Marke Selmer ist man bei einem Preis von ca. 10.000 Euro. Dies ist jedoch vergleichsweise ein „billiges“ Modell. Diese Instrumente sind in der Regel nur mit Boehm-System verfügbar. Nur auf Anfrage werden Kontraklarinetten mit deutschem System angefertigt. Dies ist dann noch kostspieliger als eine Kontraklarinette ohnehin schon ist. Oft wird dieses Instrument auch nur als Füllstimme verwendet, welche man im Grunde auch weglassen könnte. In den Niederlanden und den USA werden Kontraklarinetten fast in jedem größeren Harmonieorchester und sogar in Highschoolbands verwendet. Daher werden diese Stimmen auch vermehrt von Komponisten verwendet. Dies führt dazu, dass auch immer häufiger in Deutschland und Österreich diese Stimmen auftauchen. In Zukunft, wird es vermutlich auch in Österreich vermehrt Kontra-Altklarinettisten geben. Der Klang der Kontraklarinetten ist im Vergleich zur Bassklarinette viel lauter und wesentlich rauer. Manchmal hört man ein Schnarren heraus. Wenn man gleichzeitig auch noch ein Brummen hört, liegt es daran, dass die Kontraklarinetten in den tiefsten Tönen deutlich hörbare Resonanzen erzeugen. Dies ist jedoch abhängig vom Raum indem sich der Spieler befindet.

Page 13: Die Familie Der Klarinette

Die Geschichte und Familie der Klarinette

Quellenverzeichnis

1. http://www.die-klarinetten.de/content/deutsch/klarinette-geschichte.html

2. http://de.wikipedia.org/wiki/Klarinette

3. http://www.die-klarinetten.de/content/deutsch/klarinette-familie.html

4. Literatur: „Die Klarinette“ von Jack Brymer