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DIE PRÄSIDENTEN–GALERIE IM EMPFANGSSALON

DIE PRÄSIDENTEN–GALERIE IM EMPFANGSSALON · 2014. 10. 21. · zwei Alkoven (Nischen). Dieses ursprünglich im Wohnbau ver-wendete architektonische Motiv symbolisiert Privatheit

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DIE PRÄSIDENTEN–GALERIEIM EMPFANGSSALON

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Es ist üblich, dass Nationalratspräsidenten, sobald sie aus dem Amt geschieden sind, portraitiert werden. Die kleine Gemälde-galerie, die sich im Laufe der Zeit angesammelt hat, befindet sich im Empfangssalon des Parlaments und ist in mehrfacher Hinsicht ein Zeitdokument. Sie erzählt nicht nur österrei-chische Politikgeschichte in Gestalt führender Parlamentarier, sondern macht auch den Malstil der jeweiligen Zeit und somit die Entwicklung der Portraitmalerei anschaulich.

Zur Tradition gehört, dass die Portraitierten entscheiden dür-fen, von wem sie dargestellt werden möchten. Das fördert – gerade in jüngerer Vergangenheit – Individualität und künst-lerische Vielfalt, vermag nicht zuletzt auch etwas über die jeweilige Person auszusagen.

Dieser Folder ist als Service für die Besucherinnen und Besu-cher gedacht, die mehr über die Geschichte dieser Bilder er-fahren möchten. Und er ist somit eine Reverenz an die Künstle-rinnen und Künstler.

Doris BuresPräsidentin des Nationalrates

© Peter Rigaud

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Der Salon der Präsidentin / des Präsidenten:Funktion und Raum

Eine erste Planung des zwischen 1873 und 1883 errichteten Reichsratsgebäudes sah vor, dass in der Hauptachse hinter der Säulenhalle ein Restaurant eingerichtet werden sollte. Erst das Ausführungsprojekt widmete die Funktion des Raumes um.

FunktionIn den zeitgenössischen Unterlagen wird der Empfangssalon als „Budgetausschuss-Saal“ bezeichnet; er war somit ein Raum für parlamentarische Arbeit.

Erst später fungierte der Raum als Empfangssalon (Präsidenten/-innen-Salon, „Blauer Salon“). Ursprünglich war er daher zwar kein Repräsentationsraum, aber auch kein ein-faches Büro, sondern für die Beratung und Behandlung des Staatsbudgets bestimmt.

Der Raum nahm somit „verwendungshierarchisch“ eine mitt-lere bis höhere Position ein. Das parlamentarische Recht, Budgets zu bewilligen, bildete einen entscheidenden Meilen-

stein auf dem Weg zum modernen österreichischen Parlamen-tarismus.

Der Raumeindruck Der erste Eindruck dieses Raumes ist ambivalent: Intimität ei-nerseits, große Offenheit anderseits.

Vier ionische Säulen bilden jeweils zweipaarige Säulenstel-lungen. Dadurch entstehen an den Schmalseiten des Raumes zwei Alkoven (Nischen). Dieses ursprünglich im Wohnbau ver-wendete architektonische Motiv symbolisiert Privatheit und vermittelt einen intimen, abgeschlossenen Eindruck. Dazu im

Gegensatz die Glasdecke: Hell strömt der Himmel ein – die Außenwelt wird eingebunden. Das Glasdach hat bei Hansen eine besondere Bedeutung. Neben die Kuppel – sie wurde von Hansen erstmals seit dem Barock als Hoheitsmotiv in Wien beim Bau des Heeresgeschichtlichen Museums im Arsenal verwen-det – tritt gleichberechtigt das durchsichtige Dach aus Glas. Glasdächer verwendete Theophil Hansen in einigen Räumen des Hauses, zum Beispiel in der Säulenhalle und in den Sit-zungssälen.

Quelle: Hans Auer, Das k.k. Reichsraths-Gebäude in Wien von Theophil von Hansen (Wien: Ad. Lehmann 1890)

© Parlamentsdirektion/Mike Ranz

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Baumaterialien und AusgestaltungDas Parlamentsgebäude weist eine sehr breite Palette von Baumaterialien auf: Granit, Kalkstein, Marmor aus verschie-denen Steinbrüchen und andere. Der Architekt setzte Bauma-terialien bewusst hierarchisch ein. Als eine Faustregel kann gelten: In wichtigen, besonders „hochwertigen“ Räumen wurde oft Marmor verwendet, sonst andere Gesteinsarten, Stuccolustro oder Malerei. Stuccolustro ist eine Version der Fresko-Technik und kam bereits in Pompeji vor. Er ist zwar arbeitstechnisch kompliziert zu fertigen, war aber um 1880 deutlich billiger als Marmor.

Die vier großen monolithischen Säulen bestehen aus hellem Kalkstein, ebenso die Gewände der Türen. Benannt ist dieser Naturstein nach dem Ort Botticino (Provinz Brescia). Er zählte zur gehobenen Ausstattung und war relativ teure Importwa-re. Hansen verwendete diesen Stein hochrangig dort, wo ihm Marmor nicht angebracht schien. Die Fensterbänke sind aus Unterberger Forellenstein (heller Kalkstein). Besonders die Alkoven wurden, was das Baumaterial betrifft, hochrangig ausgeführt. Die elegant komponierten Wandverkleidungen der Längs-wände sind aus Stuccolustro. Hier sehen wir Kompartimentbil-dung, das heißt, die Abgrenzung der Teilflächen einer Wand-

malerei durch aufgemalte Pilaster oder andere Rahmungen. Vertikale und horizontale mit Hell-Dunkel-Kontrast gestaltete Streifen und Felder lassen die Wände räumlich strukturiert erscheinen. Besonderes Interesse verdienen die ornamental gestalteten gemalten Pilaster, deren Ornamente nachweislich auf Vorbilder aus Pompeji zurückgehen. Stilisierte gemalte Rö-mische Gitter kommen vor; Hansen verwendete das Römische Gitter im gesamten Haus, als Begrenzung von Balkonen, für Handläufe von Stiegen usw.. Ein Fascienarchitrav (auf den Ka-pitellen aufliegender Querbalken mit drei horizonalen Streifen) und einige Fries-Reihen schließen die Wandflächen nach oben hin ab. Vergoldungen aus 23-karätigem Blattgold (statt bloßer Malerfarbe) ergeben eine intensive Wirkung.

Die Türen entsprechen im Wesentlichen den auch sonst im Haus verwendeten. Die Türflügel sind aus Nussholz mit Ma-hagoni-, Palisander- und Ahorneinlagen gefertigt und haben schlangenförmige Türdrücker. Schlangen sind ein Symbol der Weisheit und Wiedergeburt. Besonders fallen „Einsprünge“ der beiden äußeren vertikalen Linien auf, sodass diese Begren-zungslinien wie Blitze wirken. Theophil Hansen gestaltete viele Tore und Türen des Parlamentsgebäudes in ihren Proportionen und Konturen so, dass sie dem Haupteingang zum Erechthei-on ähnlich sind. Das Erechtheion ist ein Tempel im ionischen Baustil auf der Akropolis in Athen, der im 5. Jahrhundert v. Chr. erbaut wurde.

Karl MegnerDer Text stützt sich auf Publikationen von Renate Wagner-Rieger, Mara Reissberger und Herwig Bachler.

© Parlamentsdirektion/Mike Ranz

© Parlamentsdirektion/Mike Ranz

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Andreas KholPräsident des Nationalrates von 2002 bis 2006

Josef Kern portraitierte Andreas Khol im Jahr 2007 (Format 105 x 125 cm). Bei dem Portrait handelt es sich um ein Relief, das aus einer Zirbenholzplatte geschnitzt und danach bemalt wurde. Der Hintergrund erhielt eine Weißgoldauflage. Andreas Khol steht mit blauem Anzug, rotweißer Krawatte und dem Gestus des Redners vor einem „vorlauten Hintergrund“. Dar-gestellt sind Figuren, die an ein Theaterstück erinnern und mit

einem Augenzwinkern wohl auch an die eine oder andere Na-tionalratssitzung. Die beiden Portraits von Heinz Fischer und Andreas Khol unterscheiden sich von allen anderen durch einen auffallenden Hintergrund, hier durch die kleinen Relief-figuren, bei Heinz Fischer durch die starke Farbgebung.

Der Künstler Josef Kern wurde am 5. Dezember 1953 in Schiefer/ Steiermark als Drittes von fünf Kindern geboren. Er besuchte das Knabenseminar in Graz und erhielt danach seine Ausbil-dung auf der Akademie der Bildenden Künste in Wien (1972-1979). In den 1980er Jahren zählte er zur Künstlergruppe der ”Neuen Wilden”. Er widmet sich seit Jahren neben der Dar-stellung von Menschen auch der Abbildung von Blumen, der schelmischen Erfindung, dem Schnitzen schwerer, üppiger Rahmen und seiner Fantasien im Relief.

*Dr. Andreas Khol wurde am 14. Juli 1941 in Bergen auf Rü-gen in Deutschland geboren. Nach dem Studium der Rechte an der Universität Innsbruck und Studien in Paris habilitierte er sich an der Universität Wien (Verfassungsrecht, Internatio-nale Organisationen). Viele Jahre fungierte Andreas Khol als Abgeordneter zum Nationalrat (1983-2006). Als Direktor der Politischen Akademie der ÖVP war er von 1974 bis 1992, von 1992 bis 1994 als Vizepräsident tätig, als Klubobmann der ÖVP von 1994 bis 1999 sowie von 2000 bis 2002. Von 1999 bis 2000 übte er die Funktion des Dritten Präsidenten des Nationalrates aus, von 2002 bis 2006 die des Präsidenten des Nationalrates, außerdem ist er Autor von zahlreichen Publikationen. Seit 20. September 2005 ist Andreas Khol Bundesobmann des Österreichischen Seniorenbundes.

© Parlamentsdirektion/Michael Buchner

Konstituierende Sitzung des Nationalrates am 20.12.2002, (Mitte) Andreas Khol, (li.) Heinz Fischer (Zweiter Nationalratspräsident), (re.) Thomas Prinzhorn (Dritter Nationalratspräsident) © VOTAVA

Josef Kern © Josef Kern

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Heinz FischerPräsident des Nationalrates von 1990 bis 2002

Xenia Hausner portraitierte Heinz Fischer im Jahr 2005 (For-mat 90 x 115, Acryl auf Hartfa-ser) und wählte dabei die für sie typischen, kräftigen Farben im Kontrast zueinander. Der Por-traitierte ist frontal dargestellt und wird als dynamischer und gleichzeitig besonnener, auf-geschlossener Mensch gezeigt – der Farbauftrag mit starken Pinselstrichen betont diese Dynamik. Die beiden Portraits von Heinz Fischer und Andreas

Khol unterscheiden sich von allen anderen durch einen auf-fallenden Hintergrund, hier durch die starke Farbgebung, bei Andreas Khol durch kleine Relieffiguren.

Xenia Hausner wurde am 7. Jänner 1951 als Tochter des Künst-lers Rudolph Hausner in Wien geboren. Von 1972 bis 1976 wid-mete sie sich dem Bühnenbildstudium an der Akademie der bildenden Künste Wien und an der Royal Academy of Drama-tic Art, London. Von 1977 bis 1992 schuf sie über 100 Ausstat-tungen für Theater und Oper, u.a. für das Burgtheater Wien, die Wiener Staatsoper und für die Salzburger Festspiele. Die Künst-lerin arbeitet seit 1992 als freie Malerin. Sie lebt seit 1980 in Berlin und seit 1990 auch im Salzkammergut. Ihre Bilder leben von der Spannung eines freien, dynamischen Gestus und der Genauigkeit der Beobachtung ihres Gegenübers. Aus der ma-lerischen Anlage entstehen neue Lebenszusammenhänge und fiktive Biografien, in deren Zentrum der Mensch, definiert durch sein soziales, politisches und psychologisches Umfeld, steht.

*Dr. Heinz Fischer wurde am 9. Oktober 1938 in Graz geboren. Nach dem Studium der Rechts- und Staatswissenschaften an der Universität Wien habilitierte er sich an der Universität Innsbruck (Politikwissenschaft). Viele Jahre fungierte Heinz Fischer als Abgeordneter zum Nationalrat (1971-1983, 1987-2004), als Bundesminister für Wissenschaft und Forschung war er von 1983 bis 1987 tätig, als Klubobmann der SPÖ von 1987 bis 1990. Von 2002 bis 2004 übte er die Funktion des Zweiten Prä-sidenten des Nationalrates aus, von 1990 bis 2002 die des Prä-sidenten des Nationalrates, außerdem ist er Autor zahlreicher Publikationen. Seit 8. Juli 2004 ist Heinz Fischer Bundespräsi-dent der Republik Österreich.

© Parlamentsdirektion/Michael Buchner

Konstituierende Sitzung des Nationalrates am 29.10.1999, (li.) Heinz Fischer, Andreas Khol (Dritter Nationalratspräsident) © Willibald Haslinger

Xenia Hausner © Mona Lorenz

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Rudolf PöderPräsident des Nationalrates von 1989 bis 1990

Georg Eisler portraitierte Rudolf Pöder im Jahr 1989 (Format 108 x 88 cm, Öl auf Leinwand) und signierte das Werk rechts unten. Die Wahl für das Portrait fiel auf einen Künstler, der zu dieser Zeit in der Kunstszene bereits sehr anerkannt war. Der Portraitierte ist frontal dargestellt und blickt uns ruhig und distanzlos an. Der Hintergrund ist indifferent, fast auswechselbar gestaltet und lässt keine Rückschlüsse auf den realen Raum zu. Das ist typisch

für die Portraits des Künstlers, die die Individualität des Men-schen betonen und den Portraitierten als Menschen und nicht als Träger einer bestimmten Funktion darstellen.

Georg Eisler wurde am 20. April 1928 in Wien als Sohn des Komponisten Hanns Eisler und der Sängerin Charlotte Eisler geboren. Mit der Mutter emigrierte er 1936 zuerst nach Mos-kau und Prag, dann nach England. 1944 begegnete er Oskar Kokoschka in London, der ihn unterrichtet. Nach der Rückkehr nach Wien im Jahr 1946 studierte er bei Herbert Boeckl an der Akademie der bildenden Künste. Er malte Portraits sowie Stadt- und Landschaftsansichten in seinem typischen Stil. Auch als Bühnen- und Kostümbildner wurde er bekannt – hier mischte sich sein malerisches Talent mit dem musikalischen Ambien-te, das er von den Eltern kannte. Von 1968 bis 1972 fungierte der Künstler als Präsident der Wiener Secession. Eisler lehrte an verschiedenen Institutionen im In- und Ausland, 1998 starb er in Wien.

*Rudolf Pöder wurde am 3. Februar 1925 in Wien geboren. Nach der Schule erlernte er den Beruf des Flugmotorenmechanikers, später trat er als Beamter in den Dienst der Gemeinde Wien. Von 1969 bis 1983 ist Rudolf Pöder Mitglied des Wiener Ge-meinderates und Abgeordneter zum Wiener Landtag. Er war Vorsitzender der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten im Jahr 1975, Vizepräsident des Österreichischen Gewerkschafts-bundes im Jahr 1979. Einige Jahre war er als Abgeordneter zum Nationalrat im Parlament (1983-1990) und übte von 1989 bis 1990 die Funktion des Präsidenten des Nationalrates aus. Als Präsident des Österreichischen Pensionistenverbandes war er dann von 1991 bis 1999 tätig. Er verstarb im Juni 2013.

© Parlamentsdirektion/Donau Universität Krems

Bundeskanzler Franz Vranitzky begrüßt Nationalratspräsident Rudolf Pöder in der Plenarsitzung am 27.04.1989 © VOTAVA

Georg Eisler © VOTAVA

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Leopold GratzPräsident des Nationalrates von 1986 bis 1989

Hans Robert Pippal portrai-tierte Leopold Gratz im Jahr 1989 (Format 108 x 88, Öl auf Leinwand) und signierte das Bild rechts unten. Der Präsident ist frontal abgebildet, hat die Hän-de im Schoß und sitzt in einem großen Lehnstuhl. Die Farbge-bung bleibt in einem einheit-lichen dunklen Grau-, Blau- und Grünbereich. Schon früh war Pippals Werk geprägt vom ös-terreichischen Expressionismus. Durch die Einflüsse französischer

Künstler wurde sein Stil später aber leichter und lockerer im Farbauftrag. Insgesamt ist der Künstler durch seine Experimen-tierfreude bekannt, was auch die Beschäftigung mit dem Kubis-mus miteinschließt.

Hans R. Pippal wurde am 4. April 1915 in Wien geboren. Er suchte den Kontakt zu anderen Künstlern in Wien und bil-dete so seinen eigenen Stil aus. Zahlreiche Reisen führten ihn etwa nach Italien, Frankreich, Spanien, England sowie in die USA. Ab 1945 war Pippal Mitglied der Wiener Secession. 1950 und 1954 nahm er an der Biennale in Venedig teil. Vor allem malte er aber Portraits und Stadtansichten von Wien und anderen Städten. Sein Schaffen ist äußerst vielseitig, er gestal-tete neben der Malerei beispielsweise im Bereich der ange-wandten Kunst Einbände von Büchern, schuf Goblins wie den „Staatsvertrag“ für Präsident Eisenhower, Arbeiten in Mosaik, getriebenem Kupfer und Email. Er starb 1998 in Wien.

*Mag. Leopold Gratz wurde am 4. November 1929 in Wien geboren. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien wurde er als Angestellter des SPÖ-Klubs im Par-lament tätig, war von 1963 bis 1966 Mitglied des Bundesrates. Viele Jahre war Leopold Gratz Abgeordneter zum Nationalrat (1966-1973, 1986-1989), Bundesminister für Unterricht und von 1970 bis 1971 für Unterricht und Kunst. Als Klubobmann der SPÖ im Parlament war er von 1971 bis 1973 beschäftigt. Es folgte der Wechsel ins Rathaus als Landeshauptmann und Bürgermeister von Wien von 1973 bis 1984. Von 1984 bis 1986 übte er die Funk-tion des Bundesministers für Auswärtige Angelegenheiten aus, von 1986 bis 1989 war er Präsident des Nationalrates. Im Jahr 2006 starb er in Wien.

© Parlamentsdirektion/Donau Universität Krems

Konstituierende Sitzung des Nationalrates am 17.12.1986, die drei NationalratspräsidentInnen (v.li.) Marga Hubinek, Leopold Gratz, Gerulf Stix © VOTAVA

Hans Robert Pippal © Martina Pippal

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Anton BenyaPräsident des Nationalrates von 1971 bis 1986

Adalbert Pilch portraitierte An-ton Benya, wie auch Karl Wald-brunner (Format 108 x 88, Öl auf Leinwand), und signierte das Bild links unten. Dargestellt ist der Präsident, mit einer Arbeits-mappe unter dem linken Arm, in seinem unmittelbaren Ar-beitsumfeld dem Parlament. Die Aufgabe des Künstlers war es in erster Linie, die Person so natur-getreu wie möglich darzustel-len, wie es bei Repräsentations-portraits üblich ist. Benya trägt

einen blauen Anzug und eine blau-weiß gestreifte Krawatte. Er vermeidet den Blickkontakt mit der/dem Betrachtenden, ist aber frontal dargestellt. Die Farbgebung ist harmonisch abge-stimmt und bleibt in einem Blau, Blaugrün und Grau. Was den Stil und die Farbgebung betrifft, ist das Portrait vergleichbar mit dem von Alfred Maleta oder Karl Waldbrunner.

Adalbert Pilch wurde am 16. Februar 1917 in Wien geboren. Er studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Ab 1945 begann er mit der Illustration von Zeitschriften, später entstanden Zeichnungen und Illustrationen für Kinder-, Ju-gend- und Schulbücher. 1950 wurde Pilch Mitglied des Wiener Künstlerhauses. Neben seinen Portraits, u. a. von Bundesprä-sidenten, Ministern, Generaldirektoren, enstanden viele Land-schaftsbilder. Ausserdem gestaltete er Briefmarken. 1970 wur-de ihm der Professorentitel verliehen. Der Künstler starb 2004 in Tulln.

*Anton Benya wurde am 8. Oktober 1912 in Wien geboren. Nach der Berufsschule absolvierte er die Ausbildung zum Elek-tromechaniker. 1945 wurde er Betriebsratsobmann in einer Wiener Radiofabrik. 1959 wurde Benya Vizepräsident des Ös-terreichischen Gewerkschafsbundes, Vorsitzender der Gewerk-schaft Metall-Bergbau-Energie und von 1963 bis 1987 hatte er die Funktion des ÖGB-Präsidenten inne. Viele Jahre fungierte Anton Benya als Abgeordneter zum Nationalrat (1956-1986), als Präsident des Nationalrates von 1971 bis 1986. Er starb am 5. Dezember 2001 in Wien. Von 1934 bis 1945 war die Tätigkeit für die Freien Gewerkschaften illegal, in den Jahren 1934 und 1937 war Benya in Haft.

© Parlamentsdirektion/Donau Universität Krems

Nationalratspräsident Anton Benya begrüßt den Vizepräsidenten der EU-Kommission Wilhelm Haferkamp am 03.05.1984 im Parlament © VOTOVA

Adalbert Pilch © Künstlerhaus

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Karl WaldbrunnerPräsident des Nationalrates von 1970 bis 1971

Adalbert Pilch portraitierte Karl Waldbrunner, wie auch Anton Benya (Format 108 x 88 cm, Öl auf Leinwand), und signierte das Bild links unten. Der Präsident ist auf einem Lehn-stuhl leicht seitlich und sitzend dargestellt, die Hände hat er in den Schoß gelegt. Sein Blick ist ernst und bestimmt. Er zeigt den Präsidenten als Respekts- und Autoritätsperson. Der Künstler verwendete nur wenige Farbtö-ne, das gesamt Bild bleibt domi-

nant in Braun, dazu kommt die Farbe Blau im Lehnstuhl. Was den Stil und die Farbgebung betrifft, ist das Portrait vergleich-bar mit dem von Alfred Maleta oder Anton Benya.

Adalbert Pilch wurde am 16. Februar 1917 in Wien geboren. Er studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Ab 1945 begann er mit der Illustration von Zeitschriften, später entstanden Zeichnungen und Illustrationen für Kinder-, Ju-gend- und Schulbücher. 1950 wurde Pilch Mitglied des Wiener Künstlerhauses. Neben seinen Portraits, u. a. von Bundesprä-sidenten, Ministern, Generaldirektoren, enstanden viele Land-schaftsbilder. Ausserdem gestaltete er Briefmarken. 1970 wur-de ihm der Professorentitel verliehen. Der Künstler starb 2004 in Tulln.

*Karl Waldbrunner wurde am 25. November 1906 in Wien ge-boren. Er besuchte die Technische Hochschule in Wien (Elek-troingenieur), wurde leitender Ingenieur in Russland und von 1937 bis 1945 Ingenieur der Stahlwerke Schoeller-Bleckmann. Von 1946 bis 1956 war er Zentralsekretär der SPÖ sowie Prä-sident des Bundes Sozialistischer Akademiker. Viele Jahre war Waldbrunner Abgeordneter zum Nationalrat (1945 bis 1971). Er war als Unterstaatssekretär im Staatsamt für Industrie, Ge-werbe, Handel und Verkehr tätig, als Staatssekretär im Bundes-ministerium für Vermögenssicherung und Wirtschaftsplanung, als Bundesminister für Verkehr und verstaatlichte Betriebe von 1949 bis 1956 und als Bundesminister für Verkehr und Elektri-zitätswirtschaft von 1956 bis 1962. Die Funktion des Zweiten Präsidenten des Nationalrates übte er von 1962 bis 1970, die des Präsidenten von 1970 bis 1971 aus. Er verstarb am 5. Juni 1980 in Wien.

© Parlamentsdirektion/Donau Universität Krems

Sitzung im SPÖ-Klub im Parlament am 25.11.1971, Bruno Kreisky gratuliert Karl Waldbrunner zu seinem 65. Geburtstag © VOTAVA

Adalbert Pilch © Künstlerhaus

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Alfred MaletaPräsident des Nationalrates von 1962 bis 1970

Robert Fuchs portraitierte Al-fred Maleta im Jahr 1970 (For-mat 108 x 88, Öl auf Leinwand) und signierte das Bild links oben. Der Präsident ist in einem Lehn-stuhl seitlich sitzend dargestellt. Die Beine hat er überschlagen und die Hände übereinander in den Schoß gelegt. Er blickt die/den Betrachtende/n direkt an. Das Portrait ist vergleichbar mit dem von Karl Waldbrunner oder Anton Benya, die auch klassische Repräsentationsportraits sind.

Ebenso ist die gedeckte, unaufgeregte Farbgebung, hier in Braun- und Blautönen, ähnlich der des Künstlers Adalbert Pilch.

Robert Fuchs wurde am 1. April 1896 in Wien geboren. Nach Kriegsende bestand er die Aufnahmeprüfung an der Akademie der bildenden Künste in Wien und absolvierte diese als soge-nannter Akademischer Maler. Zu seinen Werken zählen Por-traits, Buchillustrationen, Plakate, vor allem Filmplakate, und er zeichnete jede Woche ein Portrait eines Prominenten für die „Neue Freie Presse“. Bekannt wurde er aber durch das Bild über die Unterzeichnung des Staatsvertrages im Oberen Belvedere 1955. Neben dem gegenständlichen Portrait schuf Fuchs auch die Portraits der Nationalratspräsidenten Leopold Kunschak, Felix Hurdes und Leopold Figl. Er starb am 10. Februar 1981 in Wien.

*Dr. Alfred Maleta wurde am 15. Jänner 1906 in Mödling geboren. Nach dem Studium der Rechte an der Universität Graz absolvierte er das Gerichts- und Anwaltspraktikum in Linz. 1945 wurde er stv. Leiter des Landesarbeitsamtes Oberösterreich. Als Generalsekretär der ÖVP war er von 1951 bis 1960, als Klub- obmann im Parlament von 1953 bis 1962 tätig sowie als ÖAAB-Bundesobmann im Jahr 1960. Viele Jahre war Alfred Maleta als Abgeordneter zum Nationalrat (1945 bis 1975) tätig, von 1961 bis 1962 übte er die Funktion des Dritten Präsidenten aus, von 1970 bis 1975 die des Zweiten Präsidenten und schließlich von 1962 bis 1970 die des Präsidenten des Nationalrates. Er starb am 16. Jänner 1990 in Salzburg. Alfred Maleta war während der NS-Zeit im Konzentrationslager Dachau und Flossenbürg inhaftiert.

© Parlamentsdirektion/Donau Universität Krems

Nationalratspräsident Alfred Maleta am Präsidium im Nationalratssaal am 01.07.1970 im Parlament © VOTAVA

Robert Fuchs © VOTAVA

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Leopold FiglPräsident des Nationalrates von 1959 bis 1962

Robert Fuchs portraitierte Leo-pold Figl im Jahr 1963 (Format 108 x 88, Öl auf Leinwand) und signiert das Bild rechts. Der Prä-sident ist in einem Lehnstuhl seitlich sitzend dargestellt. Die Beine sind überschlagen, eine Hand ist auf die Armlehne ge-legt. Der statische Eindruck des Gesamtbildes, der typisch für offizielle Portraits dieser Zeit ist, wird mit der seitlichen Ansicht, durch die eine Diagonale ge-bildet wird, etwas aufgelockert.

Auch die Helligkeit der Wand im rechten oberen Bereich des Bildes trägt dazu und zu mehr Räumlichkeit bei.

Robert Fuchs wurde am 1. April 1896 in Wien geboren. Nach Kriegsende bestand er die Aufnahmeprüfung an der Akademie der bildenden Künste in Wien und absolvierte diese als soge-nannter Akademischer Maler. Zu seinen Werken zählen Por-traits, Buchillustrationen, Plakate, vor allem Filmplakate, und er zeichnete jede Woche ein Portrait eines Prominenten für die „Neue Freie Presse“. Bekannt wurde er aber durch das Bild über die Unterzeichnung des Staatsvertrages im Oberen Belvedere 1955. Neben dem gegenständlichen Portrait schuf Fuchs auch die Portraits der Nationalratspräsidenten Leopold Kunschak, Felix Hurdes und Alfred Maleta. Er starb am 10. Februar 1981 in Wien.

*Dipl.-Ing. DDDr. h.c. Leopold Figl wurde am 2. Oktober 1902 in Rust im Tullnerfeld geboren. Nach dem Gymnasi-um besuchte er die Hochschule für Bodenkultur in Wien. 1927 für den niederösterreichischen Bauernbund tätig, wurde er 1933 dessen Direktor. Als Mitbegründer der ÖVP übernahm er von 1945 bis 1952 die Funktion des Bundesparteiobmanns, wurde Landeshauptmann von Niederösterreich (1945, 1962-1965) und war als Abgeordneter zum Nationalrat von 1945 bis 1965 im Parlament tätig. Leopold Figl war von 1945 bis 1953 der erste Bundeskanzler der Zwei-ten Republik. Er wurde dann Außenminister (1953-1959) und schließlich Präsident des Nationalrates (1959-1962). Figl starb am 9. Mai 1965 in Wien. Von 1938 bis 1943 war er in mehreren Konzentrationslagern interniert und wurde 1944 wegen Hoch-verrats verhaftet.

© Parlamentsdirektion/Donau Universität Krems

Leopold Figl mit US-StudentInnen am 30.07.1960 im Parlament © VOTAVA

Robert Fuchs © VOTAVA

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Felix HurdesPräsident des Nationalrates von 1953 bis 1959

Robert Fuchs portraitierte Felix Hurdes im Jahr 1960 (Format 108 x 88, Öl auf Leinwand) und si-gniert das Bild. Der Präsident ist in einem Lehnstuhl seitlich sit-zend dargestellt. Er trägt einen blauen Anzug, seine Arme ru-hen auf den Beinen. Der Hinter-grund, der durch die wechselnde Farbgebung unruhig wirkt, lenkt bewusst von der portraitierten Person ab, genauso wie das über die Armlehne geworfene Tuch. Die Helligkeit der Wand im rech-

ten oberen Bereich des Bildes findet man auch beim Portrait von Leopold Figl.

Robert Fuchs wurde am 1. April 1896 in Wien geboren. Nach Kriegsende bestand er die Aufnahmeprüfung an der Akademie der bildenden Künste in Wien und absolvierte diese als soge-nannter Akademischer Maler. Zu seinen Werken zählen Por-traits, Buchillustrationen, Plakate, vor allem Filmplakate, und er zeichnete jede Woche ein Portrait eines Prominenten für die „Neue Freie Presse“. Bekannt wurde er aber durch das Bild über die Unterzeichnung des Staatsvertrages im Oberen Belvedere 1955. Neben dem gegenständlichen Portrait schuf Fuchs auch die Portraits der Nationalratspräsidenten Leopold Kunschak, Leopold Figl und Alfred Maleta. Er starb am 10. Februar 1981 in Wien.

*Dr. Felix Hurdes wurde am 9. August 1901 in Bruneck/Süd-tirol geboren. Nach dem Studium wurde er Rechtanwalt. Er engagierte sich ab 1935 im Land Kärnten, wurde Mitglied des Gemeinderates von Klagenfurt und Landesrat. Als Mitbegrün-der der ÖVP fungierte er von 1945 bis 1951 als Generalsekretär. Viele Jahre war er als Abgeordneter im Nationalrat (1945 -1966) tätig, wurde Unterrichtsminister (1945-1952) und von 1953 bis 1959 Präsident des Nationalrates. Er starb am 12. Oktober 1974 in Wien. Während der NS-Zeit war er in den Konzentrationsla-gern Dachau (1938-1939) und Mauthausen (1944-1945) inter-niert.

© Parlamentsdirektion/Donau Universität Krems

10 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges: Feierstunde am 29.04.1955 im Parlament, Felix Hurdes als Nationalratspräsident, am Rednerpult Julius Raab © VOTAVA

Robert Fuchs © VOTAVA

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Leopold KunschakPräsident des Nationalrates von 1945 bis 1953

Robert Fuchs stellte das Por-trait von Leopold Kunschak im Jahr 1966, mehrere Jahre nach dessen Tod, fertig (Format 108 x 88, Öl auf Lein-wand) und signierte das Bild. Der Präsident ist stehend abgebildet, seinen linken Arm stützt er auf die Lehne eines Stuhls, wodurch eine gewisse Dynamik des all-gemein starren Bildeindrucks entsteht. Er trägt einen blauen Anzug und den für diese Gene-ration typischen Schnurbart. Die

Farbigkeit des Bildes ist einheitlich blau, mit Abstufungen ins Grau und Grün.

Robert Fuchs wurde am 1. April 1896 in Wien geboren. Nach Kriegsende bestand er die Aufnahmeprüfung an der Akademie der bildenden Künste in Wien und absolvierte diese als soge-nannter Akademischer Maler. Zu seinen Werken zählen Por-traits, Buchillustrationen, Plakate, vor allem Filmplakate, und er zeichnete jede Woche ein Portrait eines Prominenten für die „Neue Freie Presse“. Bekannt wurde er aber durch das Bild über die Unterzeichnung des Staatsvertrages im Oberen Belvedere 1955. Neben dem gegenständlichen Portrait schuf Fuchs auch die Portraits der Nationalratspräsidenten Leopold Figl, Felix Hurdes und Alfred Maleta. Er starb am 10. Februar 1981 in Wien.

*Leopold Kunschak wurde am 11. November 1871 in Wien geboren. Er erlernte den Beruf Sattler und war in der Simmerin-ger Waggonfabrik tätig. Er war als Redakteur bei der Christlich-sozialen Arbeiterzeitung „Freiheit“ beschäftigt. Als langjähriges Mitglied des Gemeinderates von Wien (1904-1934) und Landes-rat von Niederösterreich (1913-1919), war er auch Reichsrats- abgeordneter (1907-1911) und Mitglied der Konstituierenden Nationalversammlung (1919-1920) für die Christlichsoziale Partei (CSP, später ÖVP). Viele Jahre war er Abgeordneter zum Nationalrat (1920-1934, 1945-1953), von 1945 bis 1946 zeit-gleich Mitglied des Wiener Gemeinderates sowie Abgeordneter zum Landtag und Vizebürgermeister von Wien. Von 1945 bis 1953 übt er auch die Funktion des Präsidenten des Nationalrates aus. Er starb am 13. März 1953 in Wien. Leopold Kunschak muss-te während des Nationalsozialismus zwei Mal „Schutzhaft“ im Wiener Polizeigefangenenhaus verbüßen.

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Leopold Kunschak wird Ehrenbürger der Stadt Wien, Überrei-chung der Ehrenbürgerurkunde durch Bürgermeister Theodor Körner am 07.11.1946 © VOTAVA

Robert Fuchs © VOTAVA

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Impressum: Herausgeberin und Medieninhaberin: Parlamentsdirektion Redaktion: Gudrun Faudon, Karl Megner Grafische Gestaltung: Dieter Weisser Druck: Parlamentsdirektion

Wien, im Oktober 2014

Bundesadler im Nationalratssitzungssaal © Parlamentsdirektion/Stefan Olah

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