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V Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton von D. th. et ph. Otto Procksch, ordentlichem Professor der Theologie. Festschrift der Universitat Greifswald zum Rektoratswechsel am 15. Mai 1914. Greifswald. Buchdruckerei von Julius Abel. 1914.

Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

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Page 1: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

V

Die Septuaginta Hieronymi

im Dodekapropheton

von

D. th. et ph. Otto Procksch,ordentlichem Professor der Theologie.

Festschrift der Universitat Greifswald

zum Rektoratswechsel am 15. Mai 1914.

Greifswald.

Buchdruckerei von Julius Abel.

1914.

Page 2: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

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in 2014

https://archive.org/details/dieseptuagintahiOOproc

Page 3: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

Alexandria et Aegyptus in LXX snis Hesychium laudant

auctorem, Constantinopolis usque Antiochiam Luciani martyris

exemplaria probat. Me'diae inter has provinciae Palaestinos [-ae] codices

legunt, quos ab Origine elaboratos Eusebius et Pamphilus vulga-

verunt, totusque orbis hac inter se trifaria varietate compugnat^).

In dieser beriihmten Stelle seiner Vorrede zur Chronik umschreibt

Hieronymus den Wirkungskreis je der drei von ihm genannten

Rezensionen, in denen die Septuaginta zu seiner Zeit umlief, und

jedenfalls liegt hier ein wichtiger Fingerzeig fiir den Weg, den die

Forschung durch das Labyrinth der Handschriften zu nehmen hat.

Freilich zur Aufhellung des Charakters der drei Rezensionen geniigt

die geographische Anordnung der Handschriften nicht. Einmal ist

ja die Herkunft sehr vieler von ihnen unbekannt. Ferner konnten im

Laufe der Zeit in einer Provinz leicht mehrere Rezensionen Geltung

bekommen. Endlich lief neben den drei genannten Rezensionen,

unter denen wir uns wissenschaftlich bearbeitete Ausgaben zu denken

haben, die wildwachsene Ftille der als xoivrj oder vulgata bezeichneten

Handschriften her, die Hieronymus im Briefe an Sunnia und Fretela

(ep. 106)2) als eine pro locis et temporibus et pro voluntate scriptorum

vetus corrupta editio beschreibt^). Vielmehr miissen zu den geo-

graphischen Angaben innere Griinde treten, nach denen die Anordnung

der Handschriften erfolgen kann. Die folgende Studie soll nun die

Rezension der Septuaginta untersuchen, die Hieronymus sefinem

Kommentar zu den zwolf Kleinen Propheten zugrundelegt. In diesem

Werke, das in Bethlehem zwischen 390 und 406 n. Chr. allmahlich

entstanden ist*), stellt Hieronymus den Text der einzelnen Verse

oder Versgruppen sowohl nach der hebraischen Gestalt wie nach

der Septuaginta seiner Erklarung voran, beides in lateinischer Uber-

1) Praef. in Paralip. (Migne Patrologia Latina) cf. adv. Ruf. II, 27.

2) Hieronymi opera Bd. LV. 1912. \). 249 im Corpus Scriptorum Ecclesia-

sticorum Latinorum.

3) Ganz verkehrt ist es, wenn er sie mit Lucianus zummenwirft (ib.

p. 248) ; cf. Rohlfs, Septuagintastudien II S. 179.

4) Griitzmacher, Hieronymus, II S. 110. UI S. 102.

1*

Page 4: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

4

setzunf^. Wahroiicl soinc ('brrsotzun^ aus (lem Hobraisrhon wesontlich

(lio Gostalt (lor Vnl^^nta auFwoist, also zur (ioschichto dor Vulj^ata

f^ohort, ist (lio aus dor Soptua<i:inta ^(oflossono von hochstor Ijodoutung

nach riickwarts. Denn sio weist auf oino f^riochischo Textj^estalt

zuriick. in dor uns dio auf Orif^onos seibst boruhondo. von

Euscbius und Paniphilus in Paiastina verbreitete Hozcnsion der

Septuaf^inta vorlicgt^).

Wahrend V} irn Fol^cnden die latcinische Scptuaj,nntaiibci setzung

in Hieronymus Zwolferbuch bczeichnet, fasse ich untcr dcr Schiffcr I

eine Gruppe von Minuskclhandschriften mit Septuagintatext zusammon,

wie ich das schon friiher f^ctan^). Der Kernbcstand dieser Gruppe (I*)

wird gobildet von dcn Minuskchi 68. 87. 91. 97. 228. 'MO, nach

Holmcs-Parsons^) ziticrt. Vcrwandt damit ist die Gruppe [40. J 42.

49 [= 1«] und die Gruppc 180. 311 [= V']. Im Zwolferbuch hat

zur Gruppe I auch V [= 23] d. i. Codex Venetus (Marc. Gr. I) nahe

Bezichung, eine Unzialhandschrift etwa des 9. Jahrhunderts^), und

vor allem dcr Tcxt Theophylakts, des Erzbischofs von Achrida

(11. Jahrh.), in seinem Kommentar, von dem nur Hosea, Micha, Jona,

Nahum, Habakuk erhalten sind''). Ubcr die Gruppe 87. 91. 97,

drei Katenenhandschriftcn, hat Faulhabcr schr lehrreich gehandclt^),

von dem sie auch gelegentlich als hexaplarisch bezeichnet wird^).

Nach ihm sind 87 (10. Jahrh.) = Chisianus Vm, 54 und 91 (11. Jahrh.)

=: Ottobonus (452) Briider. zwei Pergamenthandschriften, die auf

eine Urschrift des Philotheus aus der Zeit zwischen 450—550 n. Chr.

zuriickgehen. Diese Urschrift enthielt den Septuagintatext mit den

Kommentaren Hosychius' von Jerusalem (f c. 433) und Theodorets

(f 457) zu den Klcinen Prophcten. Urspriinglich war um die

Textkolumne als innerer Rahmen Hesychius, als aul^crer Rahmen

Theodoret fortlaufend herumgeschrieben ^). Von 87 ist 97 (12. bis

1) Die Scptiiaiiinta ist nacli Swete, Old Testanient in (ireek ilP

zitiert.

2) Studien zur («escliielite der SeptuaLijinta 1010 S. 4ft'.: tbrtan als

«Studien" zitiert.

3) Holnies et Parsons, Vetus Testanientnni (Jraeeuni t. IV. 1827.

4) Cf. Swete, Introdnction to tlie Old Testanient in (Jreek 1 S. 132.

Klostermann, Analecten S. 91. 33 ft'. „Studien" S. 59 tf.

5) Mii^ne, Patroloi>ia. (iraeca CXXVI.

6) Faulhaber, Proplietenkatenen nacii roniisilien Ilandscliritten in

Bardenliewers lUblisclien Studien IV S. Itf.

7) ib. S. 380 u. o.

8) ib. S. 37.

Page 5: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

5

13. Jahrh.) = Vaticanus 1153/54 ein Sohn, eine Pergament-

handschrift in riesigem Format, wie 87 mit Prophetenbildern ausgeziert.

Codex 68 (15. Jahrh.) = Venetus Marc. gr. 5 ist fiir Bessarion aus alten

wohl ausKleinasienstammendenHandschriftenzusammengeschrieben^).

228 (13. Jahrh.) = Vaticanus gr. 1764 bringt fiir die Kleinen

Propheten eine Katene, deren Text spater lucianisch iiberarbeitet

worden ist^). Die beigeschriebenen Vitae tragen den Namen des

Dorotheus. 310 (11. Jahrh.) = Moscoviensis Syn. 209 scheint noch

nicht genauer uutersucht zu sein. Von ist 40 (12. Jahrh.) ein

Codex Dorothei Moldaviensis ; 42 (12. Jahrh.) ein Codex Moldaviensis,

nach Holmes-Parsons mit einem Text xaxa zouc, o' im Zwolferbuch;

49 (11. Jahrh.) ein Codex Laurentianus XI. 4, den Cornill fiir

hesychisch hielt-^). Aus P *) ist 130 ein Codex Vindobonensis Th. Gr. 57

(ll.[?] Jahrh.); 311 ein Codex Moscoviensis Syn. 341 (11. Jahrh.).

Unter n verstehe ich die Gruppe 26. [86.] 106. 198. 233. 239-^):

die merkwiirdige Rezension 62. 147 habe ich hier absichtlich aus-

geschiedens). Die Gruppe IH ^ 22. [36.] 48. 51. 95. 114. 308

ist lucianisch^). Die iibrigen Minuskeln sind wegen ihres un-

sicheren oder gemischten [z. B. 238. 240] Charakters unberiicksichtigt

gelassen. Das Verhaltnis von ^ zum masoretischen Texte ist durch VTi^

das zur Syrohexaplaris ^) durch 5 bezeichnet.

I. Das Verhaltnis von ^ zu 1.

Die folgenden Tabellen sind so hergestellt worden, daB die

Hauptgruppe I* = 68. 87. 91. 97. 228. 310 bei Holmes-Parsons mit

Riicksicht auf ausdriicklich genannte Lesarten durchgesehen und dann

mit Hieronymus vergHchen worden ist. Fiir Hieronymus ist Vallarsis

Ausgabe im Abdruck bei Migne, Patrologia Latina t. XXV beniitzt

worden, da die kritische Ausgabe im Corpus Scriptorum Ecclesiasti-

corum Latinorum leider noch fehlt. So sind verschiedene Gruppen

1) Dahse, Herkimft der Aldiiia in ZaAV 29 S. ITTff.

2) Klostermaiiii a. 0. S. 13f.

3) Cornill, das Buch Ezechiel S. 78.

4) In den Studien S. 31. 77 von mir falsclilicJi zii 111 gestellt.

5) Stndien S. 69 ff.

6) cf. Klostermann, Analecta S. 51.

7) cf. Field, Origenis Hexaploruiii qnae snpersunt I p. LXXXVllI.

Studien S. 76ff.

8) ed. Ceriani, Monumenta Sacra et Profana t. Vll.

Page 6: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

voii (ilricliun^oii iind Untorschicdcn cntstandcii. Von dcn Glci-

cliun^cn V> = 1' sind solclic Hcispiclc ^(cwjihlt. bci dcncn kcine

llnzialcn aulicr V vorkomnicn, wcil nur dadurch dic Eij^cnart der

Gruppe I* ganz her\'ortritt. Bei den fast ^anz ex silentio erschlossenen

(ileichungen ^ =^ I' -|- P'. sofern sie zugleich Tntcrschiedc jrejj^en die

Hauptp^ruppc 1* ausinachen. ist darauf ^^eachtet, ob nicht gleichzeitig

(llcichungcn zwisclicn und wcnigstens einer Minuskel der Haupt-

gruppe [68. 87. 91. 97. 228. 310] vorhanden sind. Dabci ist

unter l*^ dic Sunimc [40] -[- 42 -|- 49, unter V' die Summe130 -[-311 vcrstanden, iiicht nur jc cinc ^linuskel aus oder I'*.

1. Sondergleichungen.O

1] Hos 2.11 ^ om a'jTY|;4 [X IVi]

2,22 4 et haec m

4,8 ^ + alii [X 2X1]

4,12 + quoniam

[spiritu IVi

5,6 ^ y dechnavit IVi

5,14 ^ + in [ domo [X IVi]

5,14 2 ^ non est

6,6 ,> ^ T scientiam [X IVi]

7,3 ^ regem IVi

7,8 ^ y populis [X IVi]

11] 8.12 ^ om Ta rf[0L7zr^\iey7.

cf. m.8,13 ^omxaiEv Aaa. xxol'&.

'faYGVTac IVi

9,10 4 sicut ficus IW

12.9 ^ in dicbus 21t

12.14 ^ dominus suus

87. 97. 228. 310 B X 5 cet

42. 68. [87.] 91. 97. 228. 310.

130. 311. e.

87. 97. 228. 310 [95 X 5 cet.

87. 97. 228. 310. [233 Y(-) 5

[+ oz: +].

87. 91. 97. 228. 310. 311 H 5[om oTi].

[87. 97.] 228. 310. 130. 311 HQ'-^ [+ £V +] S -J-.

87. 97. 228. 310. 233 6 [cjy. saTiv]

X cet [oDX SGTa: x].

87. 97. 310 [j £7iiYva)aiv] X 5 cet.

68. 87. 91. 97. 310 Q°^g [olc']

5 X 6.

68. 87. 91. 97. 310 6 [om sv] X S68. 87. 228. 310 0 X 5 86

cet.

68. 87. 91. 97. 228*. 310 V HX 5-^-2).

40. 68. 87. 97. 228. 310 H Q«

[to; a 1)7.0;] S X cet [axo-ov].

40. 42. 68. 87. 97. 228. 310 HX 5 cet.

87. 97. 310 [91] [a'jTG-j].

1) Fiir Oheli inul Asterisci ist Fiekl a. 0. veiglielieii.

2) 6mg: Die Hexai»la oline Obelisk.

Page 7: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

7

13,1 ^ et posuit j d. Vd =

14,3 ^ Om TOV d-EOV U[XCOV =Am 1,3 ^ aversabor eos [X ITl] =

1,9 ^ eos [X m]

2,1 ^ eos^) [X m]

21] 2,3 ^ om |X£T auTou2) [X irc]

2,4 ^ om a STioLrjaav^)

2,6 ^ eos [X 111]

1,2 4 ^ T vobis [X m]

31] 1,5 ^ + domus [ Jacob

X m1,10 ^ in Bachim [X m]1,13 ^ om. aur^ [X HT]

3,4 ^ om £71 auTou^ ^lt

= 87. 91. 97. 228. 310 V 0 [om

auTa] X 5 cet.

= 87. 91. 97. 228. 310 B X 5 h- cet.

= 68. 87. 97. 228. 240. 310 [86]

[auTou?] X S cet.

= 87. 91. 97. 228 [auTou? cf. 5°^^

auTov].

= 40.87.91. 97. 228. 310 [toutou?]

X S cet [auT° v].

= 68. 87. 91. 97. 228. 310 X S cet.

= 68. 87. 91.* 97. 228. 310 X SX ^r-^^' -r-.

= 40. 42. 49. 87. 97. 228. 240. 310

[auTou?] X S cet.

= [49]. 68. 87. 91. 97. 310. 130.

311 Q"^s [supe^Y] xapSia

auTOu om. xpaTaco^ ou (xy]] SX cet [supYjaei TYjv x].

= 68. 87. 91. 97^id 228. 310. 311

V

[£V SuvaaTai;] cf. 86^8 X Scet [-£tai(;].

= 68. 87. 97. 228. 310. [95] [tov

otzov] X cet [tw or/,tp].

= 40. 68. 87. 91. 97. 228. 310. 130.

311 VS X cet [+ auTou].

= 68. 87. 91. 97. 228*. 310. X S-^.

= 68. 87. 91. 97. 228. 310 6 Q°^s

(oi o' £aTco).

= 68. 87. 97. 228. 240. 310 6

[j u[jLLv] X S cet.

= 42. 49. 68. 97. 228. 240. [106 0

[+ oixou] X S cet.

:: 87. 97. 310 [£V paxetix] Q°^^ S.

= 68. 87. 91*. 97. 228. 310 0 [«•]

cf. S h<^-^-.

= 87. 97. 228. 310 © [S ^].

2,16^jet inventumestcor eius X m

2,162 ^ inter potentes ^lt

5,6 ^ domum [X m]

5,19 ^ in domum j m

6,9 ^ om xai u7ioX£tcp8-. 01

xaTaXoLTioL

Mi 1,2 2 ^ sit

1) alii mss. eiim. 2) liab ms. Cist.

Page 8: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

8

3,5 1) saiict i f icn vc-

ruiit 211

3,7 V} non cst

3.12 1) nions i (loiniiii

X m]6.13 ot erucia vi te per-

d i t i 0 n 0 p r o p t o i-

peccata tua

6,14 ^ ot 0 j i c i a ni to -

X 11!]

6,14 2 ^ et appre- =

hendes llt

6,16 ^ om x<xi scpuXaga? la =6cxaia)|i. Z.i) [X Vil]

Jo 1,5 ^ om £u:ppoauvYj y.ai =

"/apa

2,8 ^ a proximo [X IM] =

3,7 ^ suscitabo =

Ob 1,11 ^ et vos eratis [X 111] =

1,16 ^ et absorbebunt =

Jon 1,4 + magnum VH —

4,10 ^ oni £7: auxyjv =

42. 68. 87. 91*. 1)7. 310 H

[rjYiaaavJ 5.

= 87. 228. 310. 311. [62].

147 H fsaiivl cf. 5X cet [caxa'.].

40. 68. 87. 91. 97. 22H. 310 V

[+ xoi» 7.up:o'j] X 5.

= [87. 91. 310]. 68. 97. 228. 130.

311. 239 Q™g S [e^iaaav.aa

£7:'. a£ a'f av'.a|i({) 0'.a zzz

ajiapTLa; ao'j| X H cet [ap5o|JLa:

Tou Tzaxa^ai a£. a-^av.o) £v

xat; a|x. aou].

= 40. 68. 87. 97. 228*. 240. 310.

130. 311 [233 cf. H [y.a:

£^a)ao) as] S X cet [auaxo-

Taa£L £v aot].

= 40. 68. 87. 97. 228*. 240. 310.

130. 311 [233 V H [xa: y.aTa-

Xrj'|TrjJ S X cet [y.ai £y.v£ua£'.].

= 87. 91*. 97. 228*. 310. 130. 311.

V al [om] S X H cet [habj.

= 87. 310 X S cet [^J.

= 40. 68. 87. 91. 97. 228. 310 Q'"^

S [a-o Tou T:Ar^a:cvj.

= 42. 97. 228. 310 V [e^er^pt^ ^cet [— £:po)].

= 68. 87. 91. 97. 228. 310. 130.

311. [239. V Q™gS [y.a: 'j[xei;

£aT£ *^^'] X cet ^_y.OLi au rjaO-a].

= 42. 68. 87. 91. 310 [y.. y.aia-

TucovTa:].

= 42. 68. 97. 228. 310 H [+

= 68. 87. 91. 97. 228. 310. [95 H.

1) Statt dessen LXX et dissipabuntur ["Tsri^d^i] legitiina populi mei

[•'72^] cf. Field. Kbenso 6 -^^-? ii^? ]^-jriLiJ ^a-u^Ivxajo.

Page 9: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

9

Nah 2,4 ^ potentiae eius 211

3,3 ^ T equitis Wi

51] 3,5 ^ om 0 ^£os

3,82 ^ om £T0ipLaaac2 ^lt

3,10 ^ in principio

3.15 -2 ^ + multiplicare ut

bruchus 2\l

3.16 ^ sicut stellas [X IVi]

Hab 2,16 2 ^ om %oci asia^Yjxc 21t =

2,17 ^ in ea IH

Seph 2,2 2 ^ + irae [ furoris do- =

mini [X m]2,13 ^ et perdam ... et =

ponam [X Vil]

3,6 ^ om £v 8tacp{>opa 211 =

61] ;Hagg 1,4 ^ domus + mea [lU] =

Zach 1,8 ^ om o^ai (];apoL ITl =

1,17 ^ om £t: [X M]7,12 ^ verba+ mea [X TTi] =

8.16 ^ + et iustum [X m] =

12,6 ^ populos+ domini =

[xm]M3i\ 1,8 ^ offer + iHud m =

2.17 ^ dominum [X m] =

1) ^O^Tl.l^^V)!C-^

3) cf. Field a. 0. II p. 1014^ n.

= 42. 68. 87. 97. 228. 310 0[auTou] S ['^^?]^).

= 87. 91. 97. 22^. 310. 130. 311

^?^-^ [om v.ai] X e 5 cet.

= 68. 87. 91. 97. 228. 310. 130.

311 e X 5 X i^^i -^.

= 87*. 91. 130. 311 V^'-^ 5.

= 97. V ^^-^ [£Tu apxY]?] cf. 40. 68.

87. 91. 228. 310. 130. 311.

Q 239 e [aTu apx"^d X cet

= 87. 91. 310 V e 5.

= 42. 87*. 91. [310] [o3aTL£p]

cf. 130. 311 [a)a£L] X 5 cet

[uTl£p]2).

= 91 t.

= 42. 68. 70. 87. 91. 97. 228. 310

V e 5 [£V auT-(]] X cet [auTY]v].

= 42. 68. 87. 97. 228 5 [+ opYYj^

[i^ufjtou %.] cf. 86.

= 40. 42. 68. 87. 91. 228. 310.

Y^^-^ [aTioXco [sic et Q] . . . xac

'&'Yjaa)] X 5 cet.

= 87. 91. 97. 310.

= 68. 87. 91. 97. 228. 310. 311.

= 87. 91. 97. 228. 310. 130. 311 ai.

= 87. 97. 228*. 310. 311.

= 68. 87. 91. 97. 228. 310.

= 49.68.97.228.310. 130.311 cf.A

[+ y.(xi 6L7.aiov].

= 87. 97. 228. 310 [+ tou zup].

=: 49. 91. 310 al [auTo] X cet [-tw].

=: 91. 97. 228. 310 [tov xupcov]

X 5 cet [O-Eov].

5U . . . oopavoa.

6 ad obelum.

Page 10: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

10

2.17, provocaviiTius + te 87. 01. 97. 228. 310 [-^ nz] X[X 21t] 5 cet [al. auiov al. oiii C7£|.

3.1 o^ro niittnm m 40. 42 cf. iU. 97. 228. 310 [svo)

sca-o^jxeAd)] X cct [-/.X<o].

71] 4,3 1) ct cnnil 2Vi\ =40. 42. 87. 91. 97. 310. 130.

311 V [xa'. £7.] 5.

Bei diesen Sondert^leicliunp^en zwischen ^ und 1* treten zu den

Lesarten von I noch H. V. N'-^-, Q*' Q™^. 5 erj^anzend hinzu. weii

sie enge Verwandtschaft mit 1 aufweisen und uns noch weiter he-

schaftigen werden. Ein Blick auf diese 71 Gleichungen lehrt nun.

daB hier kein Zufall. sondern ein hochst merkwiirdiger Zusammenhang

besteht. AVie soll die Septuaginta Hieronymi ganz gleiche Eigenarten

von so gi'oBer Seltenheit wie die genannten Lesarten von I aufweisen.

wTun nicht beide Zweige der Textgestaltung aus einem Stammhervorgew^achsen sind? Naturlich ist liier nicht von Formgleichungen

auszugehen, die im Wegfall (z. B. Hos 2,11. 13,1. Am 5,19) oder

Zusatz (z. B. Hagg 1.4) oder Numeruswechsel (Am 1,3.9. 2,L6) eines

Pronomens. im Zusatz oiner Fraposition (Hos 5,14) oder Konjunktion

(Hos 4,12) bestehen. obwohl sclion hier das regelnialoige Auftreten

eines durch 211 nicht gestiltzten Flurals (Am 1,3.9. 2,1.6) auffallend

wirkt. Viel wichtiger sind Gleichungen des Inhalts, die sonst in der

Septuaginta nicht wieder begegnen. Man vergleiche Hos 9.10 sicut

ficus = 0)? a'Jxo;, w^odurch der Simi in ^ erst klar wird; Mi 6.149

apprehendes = xac xaiaAYj^J^ig [^cn] gegen B^^AQ xai cy.vsuas: picn]i).

wo ein verschiedener liebraischer Grundtext vorliegt; Ob 1.16 absor-

bebunt = xaiaTiLovTai = ^V"^, wofiir ® sonst y.axajSYjaovTai bringt,

was HI durch Konjektur in avaJjYjaovxai verw^andelt [l'^^"' statt l^^l].

Aus verschiedenem Text erklart sich auch Mi ().13 et cruciavi te

perditione = efiaaavtaa ezzi ae a',pavLa[jL(o = IW M^^rnn gegen

^ ap5o[JLai TOD TiaTa^ai as. acpavico a£ = "-"^ ^ni^^nn".

Unabweisbar ist die innere Verwandtschaft besonders da. wo der

masoretische Text nicht zugrunde liegt. Also Am 2,16 et inventum

est cor eius = £'jp£»Vr| 'AOLpoia. auTO-j = 12'^ statt (B y.ai o

7,paTatO(; [o'j |jL'rj] Z\\ Y^^i<): Mi 6,14 ejiciam te E^waw a£ == "nu*J<l

von Yrc: statt (B auaxoTaa£c £V aoi = "P- "?!J!^^V')-wiihrend IM

das fehlerhafte "P^^^^ bietet. Hier ist die gemeinsame Vorlage fiir

1) £xve')0£!. ist iiacli Q'"^' 'riieod^ttion.

2) ox. ev aot stainint nacli (^'"^' aus TluHxlotioTi.

Page 11: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

11

^ und I mit Handen zu greifen. Und was liier bei ^ I auf das gleiche

Verstandnis verschiedener hebraischer Worter zuriickgeht, also un-

moglich auf zufalliger Gleichheit beruht, wird nun erganzt durch

die FuUe von Zusatzen und Abstrichen gegeniiber <0, die freiUch

meist nach ITT vorgenommen sind (Hos 8,13. 14,3. Am 2,4. 6,9.

Mi 3,12. Jo 1,5. Jon 1,4. Nah 3,82. 162. Seph 3,6), aber bisweilen

im Widerspruch zu lU stehen wie Mi 6,16, wo statt xat scpuXaga^

xa hi%. Z. cf. lU urspriingKch nach ^ stand ^^V nlpn "i^nti^;^, welcher

Zusatz in I aber gleichfalls gestrichen wurde.

DaB nun ^ I keinen wildwachsenen, sondern einen rezensierten

Text bringt, daftir sprechen eben besonders die vielen Zusatze und

Abstriche, die nach IVt vorgenommen sind (Hos 4,12. 5,6. 8,13.

14,3 usw.). Aber auch in anderen der erwahnten Falle ist der

Riickgang auf lU zu bemerken, etwa Ob 1,16 Mi 6,16

pn^^nni], oder in Mi 3,5 sanctificaverunt I Yjyiaaav = lU Wlp\

Der masoretische Text hat demnach fiir die Rezension von ^ I zwar

keine ausschlieJ^liche, aber doch eine wichtige RoUe gespielt. Und

die Planmal^igkeit besonders der Zusatze und Abstriche deutet auf

eine Absicht hin, die dem Herausgeber bei seinen Eingriffen vor-

schwebte. Zu noch groBerer Sicherheit wird die Annahme einer

Rezension noch dadurch erhoben, daB neben V besonders Korrek-

toren, wie ein dritter Korrektor des Sinaiticus ^j und der

Hauptkorrektor des Marchalianus Q [Q^], Verwandtschaft mit ^ I

zeigen. Es ist anzunehmen, daB diese Korrektoren ihre Verbesserungen

nicht nach einem behebigen Exemplar, sondern nach einem Muster-

codex vornahmen. Endlich ist es schwerlich Zufall, daB uns der

Typus I gerade in Kommentarwerken wie der Katene des Philotheus,

dem Kommentar Theophylakts und dem des Hieronymus selbst er-

halten ist. Fiir Kommentare pflegt man eine gute Textrezension zu

wahlen. Das Wichtigste ist aber, daB ^ I mit 5 verwandt ist, der

syrischen Ubersetzung der hexaplarischen Septuaginta. Auch diese

Verwandtschaft beschrankt sich nicht auf AuBerlichkeiten wie Hos.

4,12. 5,14 [5 !]. 7,3 [sg. paaiXea]. Mi 1,13 [om auxrj cf. S ^]. 3,5

[Iti^lpl], denen man ebenso viele andere mit Differenzen zwischen ^ I

und S gegeniiberstellen konnte (z. B. Hos. 2,11. 4,8. Am. 1,3. 9.

2,3). Vielmehr muB hier eine Wurzelverwandtschaft vorhegen, wie

namentnch die auf S auszudehnenden Gleichungen von ^ I in

Am 2,16 [{^iiD^.l=: w^s£.^o]; Mi 1,10 D^;-: stattlD^; 6,13 [^n^^nm];

6,14 [T^^^]; 6,15 [^Dni]; 6,16 ^ = S mpn -cn^^i cf. S. 8 A. i

aufs deutlichste zeigen. Es fallt ferner auf, daB ^ I besonders da

Page 12: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

12

Vor;ifi(loriinj]^on sowio Zusatzo und Abstrioho liat, wo S Astorisci

und Oboli aufwoist z. B. Hos o.H. 14, :i. Am 2.4. H.l) [5 -^] Mi 1,13.

3,4. Jo 1,5. Jon 1.4 \S + |i£Y«I- ^ah 3,5 [5 X -*-], dio ja

lotztlicli auf dio lioxaplarische Septuaj,nnta zuruck^ehon. Danini darf

sohon jotzt vorniutot wordon. daB dio SoptuaKintakolumno der

Hoxapla die Muttor unsror Toxtfamiho ist und dioso insofern hexa-

plarisch genannt zu werden verdient ^). auch wenn das genauere

Vorhaltnis nooh dor Untersuchunj? harrt.

2. Das Verhaltnis von B I zu II und III.

a) Gleichun^on zwisohoii I> I uinl II.

Hos 4,10 fl dirigentur = 40. 42. 49. 87. 1)1. 97. 228. 310

H JJ [y.aTc-jJb-r/Jhoa:] / o: o' oot

[-vcjcj:] 5 •,=^,'7^

8.14 V> fundaiiionta ^ 87. 91. 97. 228. 310 H II \Tj'yj]

eius 211 X 5 cet [a-jiwv].

Jo 2.19 ^ mittani = 42. 68. 91. 97. 228. 310 V H

[sJa-GcyTeXoj] X cet [-aao)].

Kah 2.1 V> consummatuni ost = 87. 91. 97. 228. 310. 130. 311

H N*'*^ II [avr^XwTa:] cf. 5"^

Vic^ [5 txt y .,r\:.ir >f:]K cet

[egripTa: cf. ^ >r-].

Hab. 1.3 r> laboros et dolores = 68. 70. 87. 91. 97. 228. H II [-gvo-j;

y.a: y.o-o-j;] X cet [y.. x. t^.].

3,l(i 2 l) fortitudo-') mea =^ 42. 130 N*^'^ H [la/jj;] X cet [ect;]-)

[X :n] S [i-^^i^].

3.16 :^ ^ tribulationis -f == 40. 42. 49. 68. 87. 91. 97. 310

meae^) [X m] 0 IJ X 5 cet.

Seph 3,19 V> om Xe^ei y.upLo; =- 91 JI [om] X 5 X i-H^ cet.

b) Gleichungen zwisclion f> I [11]^) und III.

Hos 4.19lisibilabit-^)[x:nj== 42. 49. 91. [97.] 228. 310 II III VH[a-jpici] X 5 cet [au £:].

1) cf. Studiou S. 63 ff. Halills iii d. (iottingisclicn Anzoiiren 1910

S. 699 If. hat das zu Unrecht hestritten.

2) ^ Comm: fortitudo mea sive iit alil)i scriptuni reperiinus rj £;t;

|jiou, (juod non ])ossunuis dicere, liabitudo niea; divcrsa (luippe exemplaria

reperiuntur. 3) ins. Reg. ignorat.

4) \V(. II zii ^ 1 + lll tritt, ist es vcnnerkt.

5) Cod. l'al : tii es = a-j s-..

Page 13: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

13

5,13 ^ liberare [X lU] =

6,1 ^ verbera[b]it^'^' [xm] cf.

6,3 ^ nobis quasi pluvia —

6,6 ^ et non sacrificium 21t =

7,2 + in [corclibus

[x mj7,4 ^ + totum [X 1X1]

1,1 ^ et H- ignis [ devora-

vit [X lU]

7,16 ^ conversi sunt

10,6 ^ + confusionem

cf.m r,^2

10.12 ^ + quoniam est

tempus cf . ZTi n^l

12,11 ^ in Galgala M

13,2 ^ ex auro et argento

suo [X lU]

13.13 ^ quia + nunc

cf. m [rm,

13.14 + eos m

14,5 ^ aversa est ira

mea 2X1

Am 5,21 ^ om ^uata^ 2Tt

42. 87. 91. 97. 310. 130. 311 II IIIB

Q^^s {oi o' pucraa^aL) S.

42. 49. 68. 91. 97. 228. 310 III V[ixETiaLxsv^'^] '9'' X 5 [-^4^]

cet [YjpTia%£v].

42. 49. 68. 87. 310 [-^|x. usxod

cf. 91. 97. 228 u.] III

X Cet [W^ U£T. 7J{Jl].

42. 49. 68. 91. 97. 310. 130. 311

II III V e S A Q X B al.

[y] O-uaiav].

42. 49. 68. 97. 310. 130. 311 1116

[+ £v] cf. S (--^- [%•' ey ziQ X.].

42. 49. 87. 97. 310 III 6 [+ oXov]

X S cet.

42. 49. 68. 87. 97. 311 III [+ Tiup]

cf. 86 + S cet.

42. 68. 97. 310. 130. 311 III [£7i£axp.]

X cet [a7i£aTpacp].

68. 97. 228 III [+ ataxuv-^v] X S.

68. [87"^gJ 97. 228 [+ £ti xaipo?]

III [w^ £aTi %] X 01 0 [cpw?

yvwa£C0(; 4n)^n] i) S.

68. [91.] 97. 228. 310. 311 III

e Q.

68. 87. 97. 228. 310 III [£x t.

)(_puaiou xai^T.] apyupcou auTWv]

X cet [£x T. apy. auT] S.

68. 91. 97. 228. 310 [+ vuv]

Q^SIII.

40. 42. 68. 87. 97. 228. 310. 130.

311 II III V eS^s ia'+,a.j|

40. 42. 68. 91. 97. 228. 310. 311

[Yj opyYj] II III e S X cet

[ty]v opy].

40. 49. 68. 87. 91. 97. 228. 310

II III Q X S cet.

1) Field a. 0. 957 a u. 30.

Page 14: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

14

<).H -f dicit (loni dcu.s =

virtiitum 2U

(>,13 13 -r bono [X 211!

H. () 1} de onini vcnditi - =

one [X 2rt|

9.10 li venient -

Mi 1,2 B populi omnes nX =

I,2:3 ^ dominus deus ^

[X m]1,16 ^ calvitieni 2U =

2,13 B + ascende =

[x 2ni

5,2 ^ nequaquam^) =

minima es [X 211]

6,15 2 ^ et non bibes -f- =

vinum 21t

7,1 + quae passa est =

anima mea cf. 2TI

7,4 et + tuae 211

7,15 de + terra =

[Aeg. 2n

7,15 2 13 ostendam eis =

cf.Vl

Jo. 2,8 2 consunientur = c

42. 68. 87. 91. 97. 310. 311 [+Xz'(z: '/.. 0 >£o; to)v 0'jva|iE(f)v]

cf. III iXeywv y.xX.] 5™«

= 42. 68. 87. l91.) 228. 310 III X 5.

= 40. 68. 87. 91. 228. 310. 130. 311

111 (^"^« -paacfo;! 5 X cet

[Y£vrj|jLaxo;i.

:z 68. 87. 91. 97. 228. 310. 130.

311 III £A^^j X cet

[YSVYjxaL].

= 40. 42. 68. 87. 91. 97. 228. 310.

130. 311 III VH(^™g [Tzavxs;]

5 X cet XoYO'j;J.

^ 40. 42. 87. 91. 97. 228. 310 III

H 5.

:= 42. 68. 87. 91. 97. 228. 310. 311

[gr|]pY]aLv«'^] H III Q^s

aiv] 5.

=: 42. 68. 87. 91. 97. 310 III V H

[+ ava[ir]^i] 5.

= 49. 87. 91. 97. 228. 310 II III [jrr<

oXiyoGzoc, sl] cf. U^a^l^).

= 68. 87. 91. 97. 228. 310 III V H Q°^g

5 [ou [ir^ Tingc + ocvovl.

= 68. 87*. 97. 228. 310 H cf. UI

[a ST^STioO-rjaev®'^ rj 'J^dxt^i [Jlou].

r 42. 87. 228. 310. 111 Y Q-"- S

[+ aoi)].

3 42. 87. 91. 97. 228. 310. 130. 311

III H Q™s [+ vr^;] 5.

= 87. 91. 97. 228. 310. 130. 311 III

V H Q^s 5 [53i^o) a-jxo:;] Xcet [otj^eaS-c].

f. 40. 68. 87. 91. 97. 310. 130. 311

II III N*^^ Q« [auvxsXsawat]

cf. 3 cet [auvxcXcaO-wac].

1) om. mss. Palat. cf. ep. 57 ad Pammacliium: lu vuli,Mta editioue

sic fertur: .... modicus es, ut sis . . .

2) Field: 6 interrogando effert.

Page 15: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

15

Ob 1,7 ^ sapientia H- in

[eo m1.14 ^ eorum [X M]

Jon 1,8 + et quo vadis

'[X m]

Nah 3,8 ^ om sxoqjLaaac [xe-

3,83 ^ pars [X m]

3,9 ^^ + Phut2) in

3,102 om Tiaawv [X m]3,11 ^ inimicis + tuis

[X 2n]

Hab 2,14 ad operiendum

maria [X m]2,16 ^ et commovere

= by-in X m3,3 ^ om ^apav [X m]

3.15 ^ aquas multas m

Seph 2,2 transe. + diem 2tt

3,8 ^ + iram meam 2tt

Hagg 2,13 B om ay.a^apxoc? 2Tt

Zach 9,1 ^ Adrach'^) m

9,3 ^ munitionem

suam m11,4 pasce m

42. 49. 68. 87. 91. 97. 228. 310.

311 n ni V S.

: 49. 97"^. 310. 311 nm S [aoTwv].

: 40. 42. 68. 87. 91. 97. 228. 310.

130. 311 n m e ^^^ ^ Qmg

s M.42. 68. 87. 91. 97. 228. 310. 130.

311 m v0^^«-b s.

: 42. 49. 68. 87. 91. 97. 228. 310.

130. 311 IH V J^« a.c.b 0[{ispig] cf. S.

: 228. 310 e m X S cet.

: 42. 91. 130. 311 m e.

= 42. 68. 87. 97. 228. 310 IH (+ aou)

S [^' A-?].

: 91. 228. 310 IH e S [^aXaaaa?].

: 68. 87. 228. 310 IH ^^-^ [xac

aLaa£ta^Y]Ti] 86°^^ [a'] X ecet [xapSta asta^.].

42. 49. 91. 97. 228. 240. 310 [239

HI S [S"^§ i' vr^?].

: 40. 68. 87. 91. 97. 228. 240. 310.

130. 311 HI ^^-^ [ubocTOL

TcoXXa].

: 87. 91. 97, 228 IH S [X 1^^^«].

: 68. 87. 97. 228. 310. 130. 311 IH

V [+ TrjV opyYjv [xou] S.

= 68. 87. 91. 97. 310. 130. 311 HI

V s.

: 40. 42. 87. 91. 97. 310 IH

X S^) cet [Ssopax].

: 42. 68. 87. 91. 97. 228. 130. 311

IH [o)(i)p()t)[xaTa].

42. 68. 228. HI [r.oi^Kxiye] X cet

[TIOt(JiaCV£T£].

1) cf. Conini: in LXX legitur: apta chordam, pars Ammon.2) ms. Reg. om Phut. 3) al mss. Sedrach.

Page 16: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

Vf asporKionom ZH 40. 4'2. 41). flH. H7. 1)1. 97. '228.

cf.Nuni ID.lirn: ^C) :^10 III N'' A 5 / cet [yfo-

pia|iov).

14.:) l) n tacic 2U 42. HH. H7. 1)1. 1)7. 228. 240. ^-JIO.

i:^0. M 1 III V 5 [xr.o

Tipoafo-oi)) X cet [=v Tai;

Ylliepa'.:].

Mal l.i:^l7offerebatiscf.2n cf. H8. 87. 1)1. 228. :^>10 .K^O. :^11

[7cpGa'.p£p£xe) III [TipGaecf-epcTE]

X cet [eav -.feprjxe).

4,6 ponit V. 6 ante 68. 87. 1)1. 1)7. 228. :^10. 130

V. 4 m II III N'^^ 5.

Wir nehnien in diesem Abschnitt die Gleichungen zusammen.

i?i denen I7 nicht nur mit I samt seinen Trabanten 6 V Q"^,

sondern auch mit II oder III oder II + III geji^en B ^< A Q zusammen-

steht. Hier darf I als Vermittler zwischen II und III wieder in der

Achse der Betrachtung bleiben. Denn II und III gehoren gerade im

Zwolferbuch zwei verschiedenen Haupttypen an, sofern A Q II gegen-

iiber B III ein Ganzes bildet''^), und Lucian (IH) ist in seiner Re-

zension zudem ganz eigene Wege gegangen, die ihn weitab von der

HeerstraBe der Textgeschichte fiihren, da bei ihm auf hexaplarischer

Grundlage der enge AnschluB an TTi und der Atticismus ma6-

gebende Prinzipien gewesen sind'^). Demnach sind die Gleichungen

von I mit II und III charakteristisch fiir die eigentumliche Text-

stellung und Textgeschichte von I.

Das Ergebnis des Vergleichs zwischen ^ und I fallt nun dabei

nicht wesentlich anders aus als im ersten Abschnitt, der die Sonder-

gleichungen brachte. Was die Gleichungen mit II allein betrifft (2^),

so zeigt Hab 3,16 2, wo sich I mit kj^^Q [^12. 130 -j- 11] und egic

in zwei Gruppen spaltet, da6 beide Lesarten schon I7 als gleieh-

berechtigt vorlagen. Denn neben dem Text fortitudo = -ox^^

erwahnt er irn Kommentar ausdriicklich habitudo = egic (Migne XXVp. 1331). „diversa quippe exemplaria reperiuntur". Ahnlich mag es

mit Hos 4,10 stehen, wo ^ I II 6 xaxeuO-JvQ-toa'. bringen, wahrend

die hexaplarische Septuaginta [01 0'] wie auch 5 xaxEuO-uvouai lesen.

Da xax^uD-uvo) neben der transitiven Bedeutung auch intransitive

hat, sind beide Formen gleichwertig. In Nah 2.1 ist bei I7 I II

1) Field p. 1027 b n. 5.

2) Studieii S. 70 tt". 76 tl. 79. 3) StudiiMi S. 80 tt".

Page 17: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

17

consummatum est = avYjXwTat der echte Text gegeniiber s^YjpTai

aufbewahrt. Denn 5 erklart das asterisierte w£i^^ am Rande

mit V^iQ^ = avYjXwTa: und schreibt >cj^ — E^YjpTat — n^lDi

Theodotion zu. Dagegen wird Seph 3,19 bei ^ 91 II [om Xeysc xupio?]

Korrektur nach 2TI vorhegen; denn S bezeichnet dieses Satzchen

ausdriicklich durch Obelus als Septuagintatext, der bei ^ I II der

Hebraica veritas hat weichen miissen.

Viel zahlreicher sind Gleichungen zwischen B I und III (2^),

wobei sich II haufig zugesellt. DaB wir hier wiederum manche

originelle Lesarten haben, zeigen namenthch die Beispiele, wo 2X1

abweicht. Also Hos 4,19 ^ I II III sibilabit = aupie^, wo die andern

au [cf. m nnm] bringen. Hos 5,13 ^ I II III liberare =puaaa^ai wird von Q^^ ausdriicklich als echter Septuagintatext be-

zeichnet; Hos 7,7 ist in ^ I III ignis = Tcup origineller Zusatz;

Am 8,6 wird ^ I lE venditione = Tipaaew? durch Q^^ S als ur-

spriinglich bestatigt; ebenso ^ I III Mi 2,13 ascende = avaj^Yj^t

durch 3, und ^ I II III Mi 5,2 ne-quaquam == pLYj = '^'^V^lri hat

in der Vetus latina nach den Weingarter Fragmenten [numquid]

und wohl auch in S seine Paralleie. Original ist auch Mi 7,152

cf. Q^s 5; Jon 1,8 cf. -^; Hab. 3,3, wo 5^^ ^Dapav als sekundar

erweist. Zach 13,1 geht ^ I IH aspersionem = pavTiajAov und BXwpiapiov beides auf rn^ zuriick (cf. Num 19,9 und Lev 12,2. 18,19).

Anderswo wird eine mit WL gleiche Lesart wie ^ I IH om apta

chordam = £Toi{jLaaaL [xspiSai durch Hieronymus selbst als Septua-

ginta bestatigt. Aber neben diesen Beispielen stehen andere, woder AnschluB an 2H auf bewuBte Rezension bei ^ I (II) III hinweist,

wie etwa Hos 7,2 ^ I III -j- in = ev, was nach 3 Theodotion

hatte. 10,12 wird ^ I III -)- quoniam est tempus = -)- etl x.

eine zweite Ubersetzung von n^l sein, das von ^ nach Q^^ oi o

urspriinglich als ri^l = Yvwastog gelesen wurde. Eine Doppel-

iibersetzung in ^ I III ist auch Mi 7,1, wo 21t ^^C^ nnii^ zugrunde liegt,

wahrend oijjLot 4>i>xy] = ^^^'^ las; desgleichen ruht Nah 3,9

I III -|- Phut auf VTi tOlD, wahrend <0* ty]? 9^TYj? gelesen

hatte. Durch 5"^^ werden Hos 13,14 -|- eos = -|- auTou^ [a'],

Am 6,8 dicit d. d. virt. = -]- Xsyst x. o. twv 6i)va|i£cov [>^],

Nah 3,11 -|- tuis = -j- aoi> [^']; Seph. 2,2 -\- diem = + Y][jL£pav

[5 y l-^^-=«]; Zach 9,1 Adrach = ASpax [a a' als sekundar

erwiesen; und auch sonst wird vieles, was nicht ausdriicklich be-

4) Studien S. 120.

2

Page 18: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

18

zoichnot ist. nach 211 korri^2^>rt soin (cf. Hos 10.<;. 12.11. .Mi 1,2.

f),15 2. Hah 8,15. Scph 3,H. Untr^ '2.18. Zach 14,5. Mal 4Ji).

Im ganzon also crhalton vvir dassolbo Bild wie oben. Ein wort-

voller Soptuaj^nntatext, der besonders in «'^ *' Q"» 5 seino Gleichunjijon

hat, ist niit Riicksicht auf 211 untor Vonvortuuf^ von Aquila. Sym-

machus, Thoodotion boarboitot wordon. sodalj wir boi B I von einer

bowul.Uon Rezension sprochon niiisson.

Was das Verhaltnis zwischon 1 und 111 anjreht. so hat rnan

fiir I nachtra^licho Booinflussunj? durch l^ucian (\\\) annohnion

wollen^). Ini allgenieinon ist das nicht zutreffend. Dio Korrokturen

Lucians heben sich aufs deutlichste durch ihre attizistische Farbung

hervor. Von ihr aber ist in li I kaum etwas zu ontdocken. Violmehr

hat Lucian (IJI) augenscheinlich die Rezension von I benutzt und

auf ihrem Grunde weitergebaut, was hier nicht weiter untersucht

werden kann, da es von B abfiihren wiirde^).

3. Qleichungen zwischen ^ und l^ + l"^, meist ex silentio:

Hos 1,2 a + et dixit dom ad = 68 I*^ V A Q B 5 al

Osee m X 87. 91. 97. 228. 310 0 [om].

2,7 ^ amatores + suos = 68. 87. V 5 A Q B al.

2n X 91. 97. 228*. 240. 310 6 [om].

4.6 et quia + tu 211 = 68 T^^ al. 5X 87. 91. 97. 228. 310 V B [tj

post aTTwao)].

4,15 ^JindomumQv'^)2n = Q"^^ al cf. 86 SX 40. 68. 87. 91*. 97. 228. 310 II

e AQ [lYj; OLOiyj.oL::] cf. S5,5 + etiam [ Judas 2IT --= 68. ^l^^pi-I^^ [+ za:] 5

X 87. 97. 228. 310 6 [om xa:].

9.7 1^+ quihabetspiritum = 68. 87. 6 al 52n X 91. 97. 228. 310 [om o ttv].

9,12 V( + quia et vae eis = 68. 91. I*^ 8 cet. 5est m X 87. 97. 228*. 310 [om ^iozi xiX].

1) Ralilfs in den Gottingischen Anzeigen 1910 S. 703.

2) cf. Studien S. 81 tf., wo zahlreiche attizistisohe Beispiele an-

gefiihrt sind.

3) ^ Comm: pro domo tov in (|uihus(lain exemplarihus ct luavime in

Theodotione legitur domus ini^juitatis.

Page 19: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

19

10,5 B domus Qv m ^ 87. 91. cet cf. 86 «^^ S'

: X 68. 97. 228. 310 [+ aStxia?] cf.

10,14 6 Salmana cf. iO'^^^- 42^^Pi P III [SaX(jLava]

X 87. 91. 97. 228 [SaXa(xa].

Am 1,11 B rapuit IH = 68. 228 I^^ 5 cf. 86^g cet [rjpiiaaev]

X 87. 91. 97. 310 [Y]Toi{Jiaa£v = '^m]

cf. S i)-' w'sad.

2,5 ^> T Jerusalem 211 91 cet [om £::c] 5X 68. 87. 97. 228. 310 [sm].

3,12 ^ in Damasco j = al. X 68. 87. 91. 97. 228. 310

III V 5 [+ -/.livBi] cf. 86 : oi VxXlVT].

4,3 ^ Remmani) [x m] = 40.^^pi- 31P^p1- A Q II [P£ii|iav]

X 68. 87. [91*.] 97. [228]. 310 EI

[Ap[JLava] cf. 5 X V [EjjipLOJva].

4,5 ^ dominus deus m = 1^^ A Q II III 5X 68. 87. 91. 97. 228. 310 [^ ^].

7.1 ^ dominus j [X m] = 1^^ ^ Q II III

X 68. 87. 91. 97. 228. 310 Q^ S^] cf. 7,4. 7. 8,11.

Mi 2,3 B subito [X m] =^ 68 cet SX 87. 91. 97. 228. 310 6.

2,10 + hic[

requies = 5cf. m X 68. 87. 91. 97. 228*. 310 6 [om].

4.2 ^ ad montem 7X1 = 42^^p1- P 0 [opoq] 5 cet

X 68. 87. 91. 97. 228. 310 [oixov].

4,7 ^ in + monte = 68 cet [op£c] 5[Sion m X 87. 91. 97. 228. 310 [om].

5,5 B -T super eum ITt =68 I^*' [btz auxov] 5 cet

X 87. 91*. 97. 228*. 310 6 [om].

6,15 ^ etjuvam IVi = S cet [oni TOiYja£t^]

X 68. 87. 91. 97. 228. 310 III

7.3 e> T est VTi =: pb e cet [om o)?]

X 68. 87. 91. 97. 228. 310 Q^ 5

Jo 2,10 6 + sol et luna = 91. 310 I^^ 5 cet

contenebr. m X 68. 87. 97. 228 [om].

1) ^ Comm: LXX Renimaii; Aq Armona; Sy iu Armenia; Th Mona;

Quinta excelsum.

Page 20: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

20

Ob 1.20 f( iisfjuo Kplinjtcii I"^' rot

X 87. 228*. 310 Q« ila-fapai^ 5 [fJ8

A'^apa{K — 91 fl>ap|.

Joii 4.4 Vf + a,(l .lonani — I*^ S cet

[X Znj X r)8. 87. 91.97. 228. 310 HZn[om].

Nah 2,5 + et [ confundetur = 87 1«^ H cet

[X m] X 68. 91. 97. 228. 310 III S m.3.15 ^ gladius 211 =68 H 5 cet [po|i'^ata]

X 87. 91. 97. 228. 310 [ev po[X'fl.

Hab 1.2 ^ + vociferabor ... =^ 87 I^^ 5salvabis l\l X 68. 70. 91. 97. 228. 310. 95 H.

2,5 ^ quasi mors 211. = 91 1^^ H 5X 68. 87. 97. 228. 310 [o d-av].

3.16 ^ venter 211 = 42. 130 cet [xoaia X].

X 40. 49. 68. 87. 91. 97. 228. 310.

311 III e N^-^ 5 [y.apoia].

Seph L5 ^ in rege suo 211 = I^^ S cet

X 68. 87. [91.] 97. 228. 310 [vfiZ

fJaaiXetai;].

1,9 ^ + dei sui 211 =87 cet

X 68. 91. 97. 228. 310 i^'- ^ 5.

3.7 ^ peribitis [X 211] = I*^' 5 cet [e^oXoO-psuO-Tjxe]

X 68. 87. 91. 97. 228. 310 i^'^ Vil

[-^pzu^yj].

3.17 ^ + tuus 211 =87 I^b S cet

X 40. 68. 91. 97. [228.] 310 [om].

Hagg 2,13 ^ respond + sacer- = 91 1^^ Sdotes 211 X 68. 87. 97. 228. 310 [om].

Zach 1,6 ^ + in spiritu meo = 68 I^^ S [--i^? Ucr^^]^) cet

[X 211] |X 87. 91. 97. 228*. 310 [om].

2,13^+ quoniamsurrexit = 68. 91. 228 S cet

de nubibus suis sanc- X 87. 97*. 310 [om].

tis cf. 211 ^ ^'D

4,4 + domine 211 = 68. 91. 97. 5 ^et

X 87. 228. 310 [om].

6,11 ^ coronas 211 = 310 I^^ S cet [axscpavo^j;]

X 68. 87. 91. 97. 228 HI [-ov].

1) Der Asteriscus fehlerhaft.

2) 86 1'^* [Field]: ex xaxotXTjaews ayias auxou = ttl.

Page 21: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

21

7,1 ^ noni m = 5 cet

X 68. 87. 91. 97. 228. 310 [sxxou].

9,12 ^ + tibi m = pb 5X 68. 87. 91. 97. 228. 310 [om aoi].

10,9 ^ om auxwv Hl =87 5X 68. 91. 97. 310 [+ auxojv].

10,12 ^ gloriabuntur = 68. 91. 228 S [xaxaxaux^-

[X m] aovxac]

X 87. 97. 310 [y.axaywaux^^Yjaovxai].

12,3 ^+ a cunctis genti- = 87 S cet

bus m X 68. 91. 97. 228*. 310 [om].

13,8 ^ relinquetur Hl = 87. 228 5 [eyJsitJjet]

X 68. 91. 97. 310* [sx^Xt^sc].

Mal 2,2 ^ -f- et dissipabo = 87. 310 I^'^ 5 -^-^)

benedictionem vestrani X 68. 91. 97. 228 [om] mt cf. B^^

[X m] [ou xeixoLi uap E|3paio;].

3,6 ^ + deus vester = 68. 228 I^^ 3[X m] X 87. 91*. 97*. 310 [om] m.

Die hier gesammelten Beispiele sind ganz andrer Art ais die

friiheren. Sie zeigen ^ im Unterschied von der Hauptgruppe I*,

aber im Einklang mit den verwandten Gruppen P und P. Die

Gleichungen sind hier meist ex silentio erschlossen, haben also nur

relativen Wert, doch werden die betreffenden Lesarten meist durch

die Unzialhandschriften B ^5 A Q und vor alleni von 5 begleitet,

konnen also als Hauptstock ^ des Septuagintatextes gehen, von

dem I* wieder in eigentuniKcher Form abweicht. Ein Uberbhck

zeigt uns nun, daB von 47 Beispielen in 33 Fallen ^ mit seineii

Gleichungen von m bestatigt wird, wahrend nur 14 Falle deuthch

von m abweichen. Und auch die 14 Beispiele, in denen ^ ^von m abweicht, bedeuten nicht ebenso viele Gleichungen zwischen

I* und m.. Denn Am 4,3 [Apfiava cf. a'], Zach 10,12 [xaxay.auxhYjaouxaL]

bringen keine Gleichung mit ^T, sodafi nur 12 solcher Gleichungen

iihrig bleiben. Ferner steht ^ in 38 Fallen zu 5, also zum Text

der Hexapla, wahrend I* nur in 8 Fallen zu 5 steht und einmal

(Hos 10,14) 5 auBer Gleichung tritt.

In der Hauptsache also zeigt I* auch bei Abweichungen von ^und S einen eigentiimhchen Text. Ist nun dieser Textbestand dem oben

1) Der Obekis gehort nach Grabe (Field 11 p. 1032 a n. 3) zii diesen

Worten.

Page 22: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

22

bei Gleichunpjen niit V} auff^ewiesenen f^leicliwertig? DaB aurli iii

unserer (Iruppe I* ofter nrsprun^^lichen Septuaj^intatext hat, wird

aus jnehrcrefi BcispichMi (hMitlich. Ani 1.1] \* YjTsiita-^cv

wird durch Peschittho und Vul^ata bestati^t iiiid iiinunt cinc an-

erkannte Konjektur Olshauscns ^rjncklich voraus. Hab3.Ui I* -/.apoia

ist von ^ 5 bejjjleitet und als echt erwiesen. wahrcnd (6 v.oO.ix

den Asteriscus hat. Zach 6,11 I* axe-^avov entspricht allein dcr

Situation, nach dcr es sich nur um ein Diadem fiir den Ilohen-

priester handelt. Andererseits weist I* auch hexaplarische Ver-

anderungen auf. Hos 10,5 I* -\- a5iy.ta; wird von 3""^' Symmachus

zugewiesen: Am 8,12 l* + y.aLvsL^'^ weist 86"^s den AotTioi — a'a'iV

zu: Am 4.3 I* Ap[xava gehort nach zu Aquila. Ob 1.20 I* Ea-^asai'^

istKorrektur: Mi 2,3 ecar^vr^c ist echt, weil von V> 5 unter Obelus gesetzt.

und von I* also nachtraglich gestrichen. Auch Zach 1,6 ist 1*211 om tw

7rv£'j{xaTL ^OD sekundar: denn 3, wo die Worte sub asterisco stehen.

ist hier im frrtum, da der Unterschied von 2Tt vielmehr Obelus

statt Asteriscus fordert. Und Zach 10,12 1* -/aTay.a-jO-riaovTa::

13,8 exO-Xi^ei sind deutlich Schreibfehler. Von Abstrichen ist

Mal 2.2 I* om za: oiaazeoaaa) . . . i)[jlcv nach lU korrigiert [cf. 6™=:

01) xsiTa: Tiap' EfipaLOLc], da bei 3 Obelus steht. Schwerer

sind viele andere Abstriche und Zusatze in I* zu beurteilen

(Hos 1,2. 2,7. 4,6. 5,5. 9,7. 12. Mi 2.10. 4.7. 5.:). Jo 2.10. Hab 1.2.

Seph 1,9. 3,17. Hagg. 2,13. Zach 2,13. 4.4. 9,12. 12.3. Mal 3.6. —Ani 2,5. 7,1. Mi 6,15. 7.3. Zach 10,9). Bisweilen darf man hier

gegen ^^IYI an urspriinglichen Text denken (z. B. Hos 9.12 [?].

Hab 1.2. Zach 2,13. 12.3): doch ofter liegt wohl Korrektur nach m(Am 7,1. Mal 3.6) oder Schreibversehen vor (Hos 2,7. 9.7. Mi 2.10.

Jo 2.10. Hagg 2.13). Auch tritt in diesen Beispielen haufig eine

Minuskel aus 1* zur Hauptgruppe ^ hiniiber. Besonders 68. 87. 91

^ind hier zu nennen, von denen ubrigens 91 eine eigentumliche

Beriihrung mit P zeigt. Je mehr Minuskeln sich derart von ab-

losen, desto w^ahrscheinlicher sind Versehen im Restbestande von I*

anzunehmen (cf. Hos 2.7. 5.5. 9,7. Jo 2.10. Zach 2.13. 10,12. 13.S).

Eine genaue Untersuchung wiirde hier den Stammbaum von Pvielfach aufhellen konnen.

Die Tabellen haben gezeigt. daB f^, ]* und 1**'' einen gemein-

samen Ursprung haben. Die griechische Yorlage von V} [X] ist

nicht identisch niit 1' oder I''^, wie die zahlreichen Abweichungen

bci von diesen Gruppen zeigen. Wohl aber darf man sagen.

(hilj X. 1' und P'^ Briider sind. die auf einen Vater zuriickgehen.

Page 23: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

23

Keiner der Briider scheint das reine Ebenbild des Vaters zu sein,

sondern alle drei weisen Sonderziige auf. Aber gegentiber anderen

Handschriftenfamilien gehoren sie zusammen. Es gilt nunmehr, den

Vater zu suchen.

IL Das hexaplarische Verhaltnis von ^ 1.

1. Die hexaplarische Septuaginta [Q"^^ // 5].

Hos 1,4 Q^s 01 o' X. xaTaTiauaco B =: 5 "^-^^lo. — 1,4

Qmg 3gmg Iyjq^ m e = 5 OOT..?1). — 4,14 Q"^g 01 o'^i« OU

auvLWv 42. 310 V ^ X 5 [S^ig V£i.m:so U?]. _4,14 Q^^g 86^^ Qv B I^^ ^ = S [S"^^ U^^?]. — 5,13

Q^^s 01 o' puaaa^at 1^ = 5 ^"^=-.^a:io. — 6,5 Q"^s ot o' pYj{xaaLV

^2) X I cf. S i^i^^ [?]. — 7,3 Q^g 01 o' paadea I ^3) 5[z' ^^^:^]. — 8,2 Q^g + XeyovTss [ 0 ^so? = 5 +

^j^ol ^ |. _ 8,9 Q^^s ccvepyjaav B I = 5 q^:». — 8,13 Q^^s

avo|jitas I ^ t = 5 Ua-jfli^ U::;^. _ 9,6 Q^s oc 0' Taxaxpia?

X 5 Machmas [^a l^^^^i-:^ = n^HD]. — 11,4 Q"^g £711 Ta^

atayova? auTou B A I ^ = 5 ^-»? Vi^ "^^. — 11,7 Q^^s xapttsia

239 t = 5 iJlo^ X — 11,10 Q^^ sxTCTYjaovTai I = 5^'^i X r^. — 13,2 Q°^s xat + vuv I ^ = 5 U^o. _13,3 Q^^g^j Saxpuwv B P) = 5 1-:^^^*? ^ [l' Uh^^. —la' Uci.^ = HDI^^. — U-:^^^]. — 13,14 Q^g xaL to egaasXiSov

[--- OL o'?J sXuTp. £LX£V cf. Q^ £XuTptoaa|X"/]v X 1^-^ = XuTpw-

ao^at [^' i-^s]. — 14,9 Q^^ + £70) [xaTcaxuao) I*^^ X :^ S

^oia^^lo B psil __ 14 9 Qmg _^ [ I ^ ^ 5 ^.1 iJl _Am 1,13 Q«ig

OL 0' waT£ £(i7iXaTuvaL6) f X ^^1— 2,2 Q^s xapcw^ = 5°^s Za.*i.£? X :^ 5*^' l^^r^?

— 2,15 Q^g zac 0 L7i7i£i)e 1 [X ou§£ B A Q*] = 5 U-^^:^o.

1) ^ Comm: pro Jehu in editione Vulgata legitur Juda, sed ... nonvitio LXX interpretum . . . Cyrill: yj tcdv 0'

. . [sxaoats] . . . Iou6a, 73 §£

exspa . . . I^joo.

2) ^ al. mss. verbo.

3) Comm: regem Jeroboam.

4) Von Swete falschlich zu Qa gestellt.

5) ^ Comm: de locustis [a-/tpia(!Ov].

6) cf. Cod. Jes [Field].

Page 24: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

24

Q'"'^ £aTL S — 3.10 Q"^? svavTiov H f^>j — S -^^-.---^-

— 3,15 Q'"^ y.a'. cj'jvxpL'{>0) [I| + r:yr.%zu) B [^) rf. 5 -^=^1-,

sed 5 oni y.a: Tcaxago) —I [5"'^ ^ l-^ls pj-o ^a^^icj. — 4,2

Qmg_|_ uTioy.aiojxevo^j; £(if}aXGua'.v

[£(1::. X. B I ^ X B A Q* II = 5

+ v^»-' ^K^-^?- - 4,3 Q-"? Kpiifova ff. 86. J Ap.iava

— 5 jjciio'!. — 4,7 Q"*- {Vcpiaiio-j I 5 X — 4,h

Q°»g y.ai ouy. £T:£atpacpY)T2 B I ^ = S v"^'-^ — 4.11 Q™?

£^a7:£aTaX{i£Vo; = 5 -r^?. — 5,8 Q'"^ rjxcav -|- ihavaxo-j 1^ = 5Izo:^?. _ 5.11 Q'"? TiTOJxou; B I f^ = [cf. A Q* II

£c; y.£cpaXa; tzto^xcov = 5°^« U-^? U-' "^. — 5.22 Q™^ o-j

7ipoa5£5o|ia'.4-auTa49.228VA X ^SB "^^1 [om a-jTa. — 5.2B Q"?

86 T. + tut:ou; [ auT0)v B I^'' ^ ^ 5 Usa^^. _ 7.4 Q™?

ywUpto?2 + 0 •9'£o; ^ — 5 ^««^i — 7.7 Q""? + avT|p A Qi™?

1^ = 5 ]r^^^. — 8,5 Q"^g ^Y]aaupov B I ^ X S 42. 40

V. — 8,6 Q™g TicVYjTa [pro TaT:£ivov] P*^ ^ = 5 iJ^:^. — 8.6

Q°»g TiaaYj; 7ipaa£0); 1^ = 5 l^J-^l Tr^=. — 8.12 Q"^^ a-o

^aXaaaYj; I ^ = 5 i-^ r^^. — 9.10 Q"^g zl^y 1 fl = 5 ^^^. —9,11 Q""g Ta 7:£7iT. auT0)v t - 5 ^^'^. — 9.14 Q°^s 7:o'.Yjaoua'.v

Mi 1,1 Q"^g Mo)paaBiv cf. B I X :^ 5 U^'»^ [130]. 311. —1.2 Q°^g 7iavT£; 1^ = 5 v»^. — 1.2 Q'"^ 0'. 0 caTO) 1^=5ioflij. — L2 Q°^s x^jpro; 0 {^£0; 1^ = 5 l^i:^^.] Ur^. — 1.7 Q°^s

£7:£aTp£(l>£v If £was5i cf. 40. 62. 147 y.aT£aTp£'];£v — 1.8

Q"^^ ^i^vO-Yja^L = S Vdz.^. — 1.10 Q^s Bax£'.|i ^ = S >^-^-

— 1,14 Q"° £c; y.£vov B J = S Ua^-^ial.. — 1.15 Q°^^ ayavo) ao:

68. 310 IJl ^ X S I. — 1,16 Q°^g gupr^aiv J f> = S

Ur^. — 2,2 Q^^s + y.ai[avSpa B [X 1 ^ om y.a:] = S li-a^ v-^} ^

[r m']. — 2,7 Q"^g £1 I t ^ = 5 vi-— '^-^ 0"°° r^r'*^3cv

I JII ^ = S a-».-^. — 3.7 Q°^^ caTlV I ^ t = 5 ^aio^-l. —4.3 Q™g iiayaipac I ^ = S Ij^aL:. — 4.3 Q^"s oopa-a B I

^ = S Ui^l- — '^'^ Q'"" J t c^- 5 v^- — -i-"^ Q™'

+ 5'.a|i£vov t = 5 'i^' -r- X — 5.4 Q°^- Ta w^eXiaiicva

1) Coraiu [al. niss. in].

Page 25: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

25

eic, Toug Suo TOTiou^ [sc. xa: o^^STa: et to tlocijlvcov auTou] ou xetVTai

£V Ttp s^aaeXiow cf. 91* ^^^^ [om o^. et to tz. auT.] = 5

51.:^.-? iiu-^j.:^ . . . IV..JO (obelisci). — 6,2 Q'"^ opr^ 1^ = 5

HLfc. — 6,12 Q°^s ad cpsuSy] : oi X' aSixa I ^ f cf. 5*^* U.^.Qi.

[= aSixa] S°»s i^v,:;^, [(l^suSvj] V^i^? ^l.ai. — 6,13 Q"^s £[jaaavta«

£7i: as Sta I ^ f = S U^^oia^ .^...^:;. — 6,15 Q^^ ou {jiYj Tziy^q

otvov I ^ = S Ij.^..» |Jo. — 7,4 Q°^s axoTCta? + aou I ^~ S ^^v — 7,6 Q^^ 01 o' avaaTY]a£Tac I f = S >=a.DZ. —7.7 Q°^s aTioaxoTusaoj I f = S w.oo?| cf. 7,4 l^o? = axoTcta. —7.8 Q°^s TcopeuO-w I III ^ = S .^«|. — 7,8 Q«^s ot o' cpw^ If— 5 l^tjiaJ. _ 7,12 Q"^° auyxX£ia{iov 130. 311 III = S.s] U-^^ -^. — 7.14 Q"^s xaTa {lova; I ^ = S ^-.bo.-.*^. — 7,14

Q^^s xaTa Ta? Yj|X£pag I III ^ X S [xa^o)g a: Yj{JL. B A Q II].

7,15 Q«^g £x + yyj? [AiyuTLTou I III ^ = S ? ^:^. — 7,15 Q"^^^

§£1^0) auTOL? I III ^ = S — Q'''^ Tapax^YjaovTfat

I f = S ^a.^^?^. — 7,20 Q^^g 01 0 apxYj^£v f — '^^''-^ —JO 1,9 Q°^S+ TtlTCC = fl S™S l-i.:^:^ [S* U^r^^]. — 1,14 £XT£VWg

Q"^s" '8'' {xovo^ Tov op^Xiaxov . . . o{xolw; tol^; o' ^ = S -^. —2,2 Q°^s 01 o' [{jl£t] auTou ^ cf. V. 228. 62. 147 [-wv] = S

[S"^s / : 519^2 = |x. auTou]. — 2,8 Q™^ TcXYjawv I ^ f = S U^-j-o

— 3,2 Q^^s oc o' xaTaSiwgw f = S — 3,7 Q"^" oi o' x£cpaXYjv

239 f = S ro^^r^. — 3,10 Q"^° adn. a' aSuvaTog [ad Q^

SuvaTod = S*^* j-j^:^^ [S™- r IL^^c]. —Ob 1,8 Q"^g cpYjacv f.

— 1,9 Q«^s ol o' YjTTYj^YjaovTat f = S

^asoljSic2)^ — 1,11 Q"^g U{X£^ £aT£ y I ^ f = S ^a^i^l ^o^lo.—

Jon 1,8 Q^^s aTiaYy. -f S^j I = S + V^^». — 1.8 Q^s^

+ xai TTOu Ttop£u^ I ^ = S X ij| l^iJo -^. — 2.3 Q^s xac

+ co? [ £iTr£v X S r^l°. — 4,11 Q""s + £v auTYj cf. 87^s X S. —Hab 1,5 Q^s ScYjYYja. + u{xlv I ^ A X ^ S B — 1,13

Q"^go5[uvY]?]B5< X S IJ| 13 [ououvYja^j B lAQIIIII]. — 3,12

1) aliter Swete. — Apud f) mss. Palat. om et videl)it . . . gregem suam.

2) Nach Lidzbarski verschrieben aus ^a.j5?]j.

Page 26: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

26

g-^P oLTitOai + GO'j J"^ A al. X li I" 5 — Q'"^' J)-u|jl(;) +oou |238 A X I*Xi5. —

Soph 1.5 g"'*^' MoXox 8»;. 1 17 cf. III X I) 5 .--^—'U-—

t< B 311. — 2.7 Q^g £71 auTGj? B I 5 v'»-^. —Hf,^^^ 1.13 (^"'^ nu) £v aYY^AOi? -/-•jp-.o-j P' AQH 5 om IS"*?

hab sub —Zach 1.10 Q™s xapr^aovia-. I f) - 5 v=r-J=. — 5.9 Q™?

-f- 7iT£p'JYac A 1 ^ = 5 + ^ t-'. —Hieroiiymus saj^^t ausdriicklich vom Psalter [ep. 10H.2J daii

seine editio Septuaginta interpretum eins ist mit der editio, quae et

in lEaTiXoic codicibus repperitur et a nobis im Latinum sermonem

fideliter versa est et Hierosolymae atque in orientis ecclesiis de-

cantatur. So liegt die Frage nahe, ob nicht auch die im Zwolfer-

buch lateinisch vorliegende Septuaginta Hieronymi eben aus den

Hexapla stanimt. Wir miissen also die erhaltenen Lesarten der

hexaplarischen Septuaginta, die Origenes in Casarea als Sechziger

schuf (Eus. li. e. 6,36). mit ^ I vergleichen. um ein sicheres

Ergebnis zu erzielen. Die Frage ist nur, wo wir solche Lesarten

finden. Hier ist nun die editio Syro-Hexaplaris der AmbrosianaM

von hochstem Werte, die Ceriani veroffenthcht hat. Die Ubersetzung

des Zwolferbuchs tragt darin folgende Unterschrift

:

Das Zwolfprophetenbuch ist hiermit zu Ende. das

nach der Ausgabe — STtSoac;] der Siebenzig

iibersetzt wurde, welche in den Tagen Ptolemaus". des

Konigs von Agypten, vor dem Auftreten des Messias

die heilige Schrift aus dem Hebraischen ins Griechische

iibersetzt haben in der Hauptstadt Alexandria. Das

griechische Exemplar [i--^] nun aber. aus dem dies

Buch der zwolf Propheten ins Syrische ttbersetzt worden

ist, ist verglichen worden []=3i ^j*^:^ ^ avT£,3Ay|i>r|]

laut seiner Unterschrift [jcci >c^i? ,^1 y.aO-'

a 'j7i£T£Ta7,To] mit einem alten Exemplar [U—^ =avTLYpacpov], weshalb auch vieles aus der betreffenden

Ausgabe [iza.i\iS ^^g] entnommen ist. die folgende Unter-

schrift hatte [jcoi >c:-^9 = ^taS^u-^TiTaxTo]: Die 1*2 Pro-

pheten sind abgeschrieben [z^:s.2jL] — jjLST^Ar^-^iV^aav]

aus eineni Exemplar [L-i^.^ = avTLYpa'.fov] entsprechend

1) ed. ('criaiii, Monuiiiciita Sacra ct protaiia VII. 1874.

Page 27: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

27

der Ausgabe der Tetrapla ^^5]. Pamphilus und

Eusebius haben aufs genauste [iw-]:.-,:^^ = axpipw?] die

Revision vOllzogen [c^iz = SLwp^toaavxo].

Nach diesem Zeugnis, das die Ausdrticke der griechischen Buch-

technik syrisch wiedergibt und dessen SchluB aus dem Griechischen

iibersetzt ist, ist nun das Zwolferbuch keineswegs, wie Ehrhardt^)

meint, aus den Tetrapla iibersetzt. Viehnehr haben wir als die

zugrunde gelegte Ausgabe der Septuaginta die Hexapla anzunehmen.

Nur ist das betreffende Exemplar vergUchen worden mit einem

alten Exemplar der Tetrapla^), das laut Unterschrift von Eusebius

und Pamphilus personlich revidiert war. Wir miissen demnach in der

Syro-Hexaplaris auch auf tetraplarische Lesarten gefafit sein, was der

Beobachtung entspricht, daB wir neben den Siebenzig (sab 'in — 0'),

Aquila (]' = a'), Symmachus (ai' = a') und Theodotion (z' =: 0-')

ofter noch unbezeichnete Randlesarten finden, die den Tetrapla ent-

stammen mogen, wenn nicht tetraplarische Lesarten gar in den Text

selbst eingedrungen sind.

Als zweite Hauptquelle fiir die hexaplarische Septuaginta be-

trachte ich fiir die Propheten die Marginalien des Codex Marchahanus

[Q^°]. Sie stammen nicht vom ersten Schreiber dieses Codex (Q*),

der nach Ceriani^) in das sechste Jahrhundert gehort, sondern von

einer Hand aus nicht viel spaterer Zeit, die man vielleicht auch in

den zahlreichen Textkorrekturen sehen darf (Q^), von denen wir

noch handeln werden. Der Randschreiber hat ein Exemplar der

Hexapla [lo sgaaeXLSov] zur Hand gehabt*), das er ofter zitiert

(Hos 13,14. Mi 5,4) und dem er Lesarten der Septuagintakolumne (01 0')

so wie Aquilas (a'), Symmachus (a') und Theodotions (9^') entnimmt.

In Wirkhchkeit darf man nun behaupten, dai3 nicht nur die den

Septuaginta (0') ausdriicklich zugeschriebenen, sondern auch alle

oder fast alle anonymen Lesarten (Q'"^ bei Swete), auf die hexa-

plarische Septuaginta zuriickgehen. Der Beweis hegt in den

Gleichungen dieser Lesarten mit den syrohexaplarischen, sofern die

Sprachverschiedenheit einen Vergleich zulaBt. Eine dritte hexa-

plarische, genauer tetraplarische "*) Quelle, der Codex Chisianus

Vn, 45, dessen Abschrift Hohnes-Parsons als 88 zitieren, fheBt fiir

1) Koriiische Quartalschrift V 1891 S. 233.

2) Gaiiz ahnlicli lautet Josuas Unterschrift cf. Swete, Introductioii ^ S. 66.

3) Ceriani, De codice Marchaliano jViDCCCXC p. 34 If.

4j Ceriani ib. p. 16 ff.

5) cf. Harnack, Gescliichte der altchristlichen Literatnr I S. 544.

Page 28: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

28

(las Zwolforburli nicht. T)io lioxaplarisclion Losarton des Codox 86 =Barhorinus V. 45 sind von Fiold vorj(h'rhon vvordon. in unsrer

Studio abor nur hio und da borucksichtij^t. da 5 :Q™^' J(enuj( fiir

unsern Zweck beweist.

Zunachst zoip^t unsro aus Boispiolon boi Swoto c^obildoto Tabollo

klar. wic innig 5 und Q'"^ zusammenstohon, in wichtigon Beispielen

mit Sonderlesarten gegenuber allen andern Handschriften. Zu diesen

Sonderlesarton gohort Hos 8.2 5 Q™s -f- Asyovxe;. — 11.7 5 Q'"^ +xajueca. — Am 2,2 S'"^ Qmg y.apion^. — Mi 1.10 5 Q"g Ba/£'..i. —4.7 5 Q™g + 5ta|JL£VGv. — 7.20 5 Q™^ ap/YpH-cv. — Jo 2.2 5 Q"5

auxou. — 3,2 S Q"^s 7.axaoio);o). — 3.7 5 Q™^ 231) y.£'^aAr|V. —3.10 5 Q™g«*' 86 V> Suvaxo;. 9,11 5 Q™° auxrov. — Ob 1.9 5 Q"'?

r^xxYjD-YjaovxaL — Von diesen Gleichungeii stellt 5 Mi 4.7 unter

Obelus: Mi 7.20. Jo 3,2. 7. Ob 1.9 stellt Q^s ausdrucklich den o' zu.

wohl als besonders auffallende Lesarten. Jo 3,10 kann man aus 5wie Q™^ gleicherweise den auf Aquila gehenden Ursprung von aouvaxog.

das alle Handschriften brinw^en. ersolien. Docii auch sonst. wenn

andere Handschriften zur Seite treten. ist die wesentliche Gleichuno

zwischen 5 und Q"^^ so auffallend. daB sie trotz mancher Beispiele

von Differenzen (cf. Hos 4,14. 9.6^). Am 1.132). 5,22. 8,5. Mi 1.1. 15.

Jon 2,3. 4.11. Hab 1,5. 13. 3.12. 3,122'^). Seph 1,5), als entscheidend

fiir nachste Verwandtschaft gelten muB. Ein Vergloich mit den

Unzialen zeigt. da6 der von 5 Q"^° vertretene hexaplarische Typus

seinen Verwandten im Typus B I, nicht in A Q II hat.^j Die

Gleichungen mit B [^] sind in der Tabelle wohl iiberall ausdriicklich

angegeben, sodaB man sich leicht ein Bild machen kann: auch die

auffallenden Gleichungen mit A sind erwahnt. Q* wird von Q"s

korrigiert, vertritt also schon darum den Typus A Q II ex silentio

mit. Wenn 5 Q^^^ einmal (Hagg 1,13) deutlich mit A Q gegen B 5< Vgeht. so beweist uns 5™°. dafi Bf^P hier nach Theodotion korri-

giert hat.

Doch wichtiger als die Gleichungen von 5 Q'"° mit B|{<] I sind

die mit I [II 111] allein. Diese liegen in der Tabelle iiberall da vor.

wo keine der vier Unzialen B>^. AQ als Gloichung genannt ist.

1) Qmg Tayaxiiac: ist iihcr ^voiil Scluvibtehlcr.

2) Q^S wats. 6 ? i 1 .] = 0710);.

3) Die starke Abweicliunii gerade bei Habakuk ist selir soiulerbar.

Die Verbindung- von Qmg mit a a iii 1,5. 3.12. 3,12.2 selieint sekundar;

unigekelirt ist 1,13 Q™s priniar.

4) ilber diese Typen cf. Studien S. 44 tt". 51. 54 ff. 130.

Page 29: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

29

Man sieht sofort, wie zahlreich dies besondere Verhaltnis zu I ist,

wenn man nur auf die wichtigsten Gleichungen dieser Art achtet.

Z. B. Hos 1,4 Irjou. — 5,13 puaaa^ai. — 7,3 ^oLGilea. — 8,13

avojxia^. — 11,10 sxTir^aovxaL. — 13,2 + vuv. — Am 2,16 zupsxf-q

TtapSia. — 4,3 Ep[iwva [cf. I Ap[xava]. — 4,7 ^eptajjioi). — 5,8

^avaxov. — 8,6 Tipaaso)?. — 9,14 TroLYjaouaiv. — Mi 1,2 Tcavxe?. —1,22 ^upio? 0 O-eo^. — 1,16 ^upYjaiv. — 3,5 yjyiaaav. — 4,3 npoc,

[oi o']. — 6,2 opyj. — 6,13 spaaaviaa etii ae ota. — 6,15 Tzirjc,

oivov. — 7,7 a7toa>to7i£a(i). — 7,8 ^^(o? [jlol [I cf. |jlou]. — 7,12 auy-

xX£ia[JLov P. — 7,14 xaxa [Jtova^. — 7,15 S^t^w olutoic,. — 7,17

Tapa)(i)-YjaovTai. — Jo 2,8 TuXrjaiov. — Ob 1,11 \J\ieic, £aT£. — Jon

1,8 + 6Yj. — Jon 1,82 + xai no\j Tcopeut^. — Zach 4,10 xapYjaovTat.

Hier iiberaU steht I [V] in Gleichung zu 5 Q™^, d. h. zum Texttypus

der hexaplarischen Septuaginta, wahrend sowohl B wie A Q andere

Wege eingeschlagen haben. Demnach kann kein Zweifel sein, dafi

I gegeniiber ailen Unzialen und Minuskelgruppen der origeneischen

Septuaginta, wie sie in den Hexapla niedergelegt wurde, am nachsten

kommt. Mit I aber stimmt ^ nicht nur in den Beispielen des ersten

Abschnitts, sondern auch in unsern letztbesprochenen Beispielen

wesentHch iiberein, wie sich jeder aus der Tabelle iiberzeugen kann.

Also gilt von ^ der gleiche SchluB, daB wir es hier mit der Uber-

setzung eines Septuagintatextes zu tun haben, der wirklich mit der

hexaplarischen Septuagintakolumne aufs nachste verwandt war. Die

eingangs erwahnte Bemerkung von Hieronymus iiber den Gebrauch

einer hexaplarischen Rezension durch ihn selbst wird demnach im

Zwolferbuch bestatigt.

2. Der Korrektor Q^.

Hos 1,11 Q^ £ppYj^Yj. — 3,1 Q^ aTacpiSog I*B X Q* 6 P. —3,4 Q^ ouhE IB X AQ*. — 5,14 Q^ + £v [ tw oLxtp 1. — 6,1 Q^^

+ Tov[xuptov f.

— 6,5 Q^ pYj[xaTc IB X AQ*Q"^^. — 6,6 Q^ Yj

I B X A Q [xat ou]. — 6,10 Q^ + tod[lap I B X A Q. — 7,1 Q-^

xaxta 91 . . 311. — 7,6 Q^ av£xau^Yjaav 240. — 7,62 Q^ izupo^;

IB X AQ. — 7,7 Q^ £7i£aav FB X A Q P\ — 7,11 Q--^ £7r£xaX£-

aaTo. — 7,14 Q^ £Tut 1. — 7,16 Q^ oi> T£Ta[i. 49 . . . 310. — 8,9 Q^

yjyaTLYja^v I A X B Q. — 8,10 Q^ + £v [ Tocg £^V£ai I B X V P. —8,11 Q^ a[jiapTia? IB X AQI^^ — 9,9 Q^ bis auTcov IB© X AQ49. 311. — 9,10 Q'^ auxov 1 6 [^]. — 10,14 Q^ kpopaaX 40. 91

eV, — 11,7 Q^ TuapoLxt«? leV. — 11,12 Q^ ^xuxXwaav. — 12,4

Q^ om Qv cf. 49. 311 A. — 12,13 Q'-^ £x yYjs IB X AQ 49. —

Page 30: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

30

13,2 Q" 7:poa£}V£vxo H / ]\(). — Q' xvexev I. 13,13

0'j 'fpov.jio; t-— 13.13 Q" -r vjv [ o'j |ir^ I H. — 13,14 Q^' sXfj-

Tp(oaa|irjV f .— 13,15 f^" a^jro-j; 1)1. P* IV 14.5 Q ' a-EaTps^J^cv

1 BH. — 14,5 Q ' £v zi opYTi t- — ^^-^ Q ' ^Trjpr/il-^-ovTa'. I H V.

— 14,10 Q'' Yvo)7xia'. I. siibscr. Q*' -f A'jt:o'j|1cVo; y.a'. -ap F^jpai-

0'.; a\ —Am 1,5 Q"' a7(iaA0)TLcyl>-rjg£-:a'. 1*' 311 A / TS ji^r^^eTai B T.

— 1,6 Q« auxrjv [91]. — l.l) Q" a-jTov f [Q"'? a^ a'] X a'jTO'j; 1 [^]

X cet. - 1.14 Q^' rj|i£pa 1* I--» A [^]. — 1.15 «-jto-j III. - 2.3 Q'"^

jjL£T auTOu r* — 2,4 Q'^ auTOv I B. — 2,11 Q^ av£Xa3ov f.—

3.9 Q--^ avayY£LXaT£ 1. — 3,9 Q'» Ta-.; ywpai; W — 3.9 Q« £v +YXi [ AiY- I. — 3,15 Q^ + 01

[sXscpavT 42 III. — 5.3 Q'^ •/.•jp'.o;

0 {^£0; P. — 5,8 Q-^^ + o [ tioio^v I B X A Q. — 5.8 Q^' -poaw-ov

IB X AQ. — 5,11 Q'^ ?£crTOL^; B 91 X AQ. — 5,11 Q^' (oxo-

ao(irjaaT£ I* B X I'' A Q. — 5,11 Q^ cpuT£'jaaT£ cf. I B X A Q. —6,3 Q^' £pxo(i£voL I B X A Q. — 7,4 Q'' + y.jpco;

[y.upio; 42 I f.

—7,8 Q« £i7rov 42. — 7,8 Q-^^ TipoaiVo) IB X l^^AQ. — 7,13. 8,2 Q"

om (xrj I B X A Q. — 8,5 Q=' crTa.^l-^iLov I B X A Q. — 8.10 Q^ aurrjv

[^]. — 8,11 Q=> + y.upco; I. — 8,11 Q'^ apTtDv 91 I^^B X A Q. —8,11 Q^^ aXX'rj P III. — 9.1 Q^^ iXaaTrjpiov I B X 49 P A Q aua.).

— 9,9 Q« Xr/.jJLYjao) I B X A Q. — 9,11 Q« y.aT£ay.a{jL(i£va I B X A Q.

— 9.12 Q^^ £y.:;rjTr]aouaL I 42 V\ — 9,13 Q^ aXorjTo; I A X B Q. —9,14 Q^ cpuT£uaouai I B X A Q. — 9,15 subscr. Q^ + £vt£aXo(i£vo;

Tcap E^patOL; y'- —Mi 1.3 Q'^ y.aTafirp£Ta:lB X A[Q*]. — 1,10 Q'^ + £'.;[ y.aTa-

Y£A0JTa2 (I) III. — 1.11 Q=^ E£vvaav cf. I [^]. — 1.16 Q« XY)p£tav

49«'iB^^^ AQ X IQ"^^. — 2,6 Q^' toutol; 1 B X A Q. — 3.12 Q^^ ei;

aXao; I B X A Q. — 4.1 Q'* saxaTov^*^' f.— 4,13 Q^^ avaaTrj^c

IB X A Q. — 5,1 Q'^ rj(ia; !'> [II. — 6,8 Q^' a-rjYYS^^Yj I. — 6.12 Q«

£7rXr]aav I B X A Q. — 6,15 Q^^ £y.7rc£a£'.;"'' f- — "^-3 Q^' + w;

[ £aT'.v I. — 7.6 Q-'^'^ avopo; + o: avops; I. — 7.7 Q'' £v t(;) xupio)

IV. — 7,20 Q=^ £X£ov IB X AQ. — subsc. Q^' M'.x. ti; outo; -ap

EPpaioi; —Jo 2,8 Q^' auvT£Xsacoa: 40 1 cf. AQ [— ouai]. — 2.10 Q^

ou So3aoua'. 42. 240. — 2,20 Q^^ £;o)aa) 42'^'' I"^*^ B. — 2.22 Q"

[om Ta] 7:£oca I B ^^*. — 2,23 Q=' £v [^]. — 2,24 Q^^ U7:£p£y.yu-

9«rja£Tac I B N\ — 2,25 Q^' £c; I* B N X £cp l \ — 2,32 Q'^ sua^n^^Xt-

?o(i£vo; If>N\ — 3.4 Q^" tc + y.ac 1=^ cf. — 3.5 Q'-^ om (lou^ 1.

— 3,5 Q'"^ om y.ac.i I* X I". — 3.10 Q'' ouvaTo; N** ^ X aouvaTo;.

Page 31: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

31

— 3,12 Q'^ xa^caw 42. '233. — 3,21 Q^^ sxotxYjaw. 49. 240. —Q'*^ subscr. + taxu^ xu noLp Ejjpaioi? (3'. —

Ob 1,4. 1,1 auTtp P [^]. — 1,13 Q^ Xawv I [^] B i< X 49. —1,18 Q'^ ozi r^i<^-^. — 1,20 Q^ EacpapaS cf. I [Sacpapa^ — 1,21 Q^

avaaco I B X 49. — Q^ subscr. + SouXsdwv zw Tiap Eppatoc^ o'. —Jon 1,4 Q^ £xcvSuv£u'£ I B. — 1,5 Q^ auxwv 240. — 1,6 Q^

avaaxY]^: 40 I ^ — 1,6 eiT.i,)^ [^] A. — 1,16 Q^^ Wag1 1^ B [^]. — 2,6 Q'-^ + |ioo r P e [^^]. — 3,4 Q^ Tcop^tav 49. 228

Bi^. — 3,7 Q'^ £ppYj^7] 97 B^^ — 4,2 Q''^ wSy] cf. 49. —4,10 Q^ eiq auTTjv Pi^^ \ —

Na 1,11 Q^ ;.oYtSo[X£vo? 49 A. — 2,4 Q--^ auiou. —Hab 1,13 Q^ em^^XeTzriQ 0. — 3,5 Q^ £g£X£uaovTai 49. —

3,17 Q^-l-£gaaa. auT. AQ [= DnDDD Num 29,11] cf. 40 al. —Hagg 2,22 Q'^ ava^YjaovTat 238. 240. [310]. —Zach 9,4 Q^ xaTag^c P 311 i^* A. — 10,4 Q'-^ j zo^ov i2^^\

9P^^. 130^^^ B^^. — 12,14 Q^ cpuXat ai u7ioX£X£i[x[JL£vai PVAQ. —13,3 Q^ ^riaei 62. 147 f.

— 13,5 Q^ otc I. — 13,7 Q^ tov tzoi-

{X£va F P. — 13,72 Q^ StaaxopTCLa^YjTwaav 49 I. — 14,21 Q^^ subscr.

Zaxaptag [xvY][XYj ^£0U. —Mal 3,5 Q^ Ta? xn?^^ — ^,8 Q^ £L7iaT£ F^^ —

Im Marchalianus (Q*) finden sich auf den leeren Blattern vor

Jesaia und vor Hesekiel zwei wichtige Angaben von einer spateren

Hand, der auch die dem Codex jetzt vorgehefteten Vitae prophetarum

angehoren ^). Darnach stammt ein dem Schreiber vorgelegener Jesaia-

text, der nicht identisch sein kann mit dem Jesaiatexte von Q*, aus

einem Exemplar des Abtes Apolinarius, und ebenso ein Hesekieltext.

Im Jesaia hatte dieses Exemplar des Apolinarius folgende Unter-

schrift: {x£T£Xy]cp^Yj o Haalag £x twv xaia Tag £xooa£i^ e^ocTzXoiv. avT£-

PXY]^-Yj §£ %0Li r.poc, £T£pov ^^aTiXouv eyov TYjv 7capaaYj[X£:(i)aiv TauTYjv'

Scop^wvTac a>cpipW(; Tiaaa: ai ev.^oaeic,' avTEpXYj-O-yjaav yap Tcpo^ tov

T£TpaTuXouv Haalav £tc oe y.ai Tcpo; tov £§aT:Xouv. Nach den weiteren

Angaben ist auBerdem der Text des Jesaiakommentars von Origenes

bis Jes 23 fiir die oiopQ-wai; zurate gezogen [v.aTa ty]^ £y.£ivou £vvoLav

Stopxhwaa^x^ii-a]. Endlich aber ist die Septuagintakolumne [y] twv

£poo[xY]7.ovTa £y,ooat;] auch mit den Bemerkungen Eusebius' zu Jesaia

kritisch vergUchen worden [auv^zpcO-Y]]^), namhch an den Stellen,

1) Ceriani a. 0. p. 29. — cf. Swete, Old Testaineut IIIi p. VIII n. 4.

2) Dber ScopS-cotcxov ini Verhaltnis zum xpixixov cf. Usener, Kleine

Schriften II S, 266, worauf mich Hermann Schone hinwies.

Page 32: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

32

wo die [zwei] Revisoron in der Fraf^e des Sinnes der Exe^ese

[eEYjYT^aic: sc dos OriKencsl nnd der cntsprechenden Textherstellunpj

ihres Exemplars [xaL Tipo; x jTYjV oiopihoaajievo'.) versehiedener Meinunj(

waren [5i£'^(ovojv|. Da sich die Revisoren in erster Person nennen

[5Lop(hoaa|i£lba| und F^usebius' Ansicht uber Orij^enes" Text f^eltend

gemacht ist. so kann kaum ein Zweifel sein, dal.) die Kevisoren

l^amphilus und Eusebius selbst gewesen sind. Das wird erhartet

durch die Unterschrift des Apolinariusexemplars zu Hesekiei. Denn

der Hesekieltext ist laut ihrer von Famphilus und Eusebius nach

Hexapla und TetrapJa kritisch hergestellt worden [Ha^i^f.Xoc -/.ai

EuaepLO? oiopiJ-waavTo].

Der Jesaiatext des Apolinarius hatte demnach die Hexapla

[la xaxa la? exSoasic; sEaTiXa] als Hauptquelle. Darunter ist das

Riesenoriginal in Casarea selbst zu verstehen. Denn xa y.axa xa;

exooaeic; e^aTtXa kann nur heifien die Hexapla, wie sie in den sechs

Textgestalten [exSoaeL?] geordnet vorlagen. Eine zweite grammatische

Moglichkeit, daB es die Hexapla waren. wie sie in den vorhandenen

Textausgaben umliefen, ist sachlich deshalb ausgeschlossen, weil

exSoai? nicht Exemplar. sondern wissenschaftliche „Ausgabe" heiBt^)

und weil es neben xa xaxa lac cxSoaet; s^aTiXa noch ein eiepov

eJaTrXouv gab. Dies exspov e^aTiXouv ist also im Unterschiede von

xa xaxa xa? sxSoaet? e^auXa nicht das Original der Hexapla. sondern

eine von Pamphihis und Eusebius hergestellte und revidierte Ab-

schrift davon. In diesem exepov e^aTcXouv waren namlich die einzelnen

£x5oa£Lc;, d. h. die sechs Kolumnen Eppaco^. E^pato;*. a' a'o'^'. von

Pamphilus und Eusebius sowohl nach den Hexapla wie nach den

Tetrapla genau revidiert worden [oLopx^covxaL axpi^wc]. Weniger ver-

wickelt ist die Entstehung des Hesekiehextes von Apolinarius. Er

entstammt gleichfalls den Hexapla [aTio xwv zaxa xa; Exooas:;

£ga7iX(ov] und ist nach dem Original der Tetrapla auf Grund von

Origenes' eigenen handschriftlichen Korrekturen von Pamphilus und

Eusebius revidiert.

Der Codex Apohnarii hegt nun im Jesaia und Hesekiel nach

Ceriani dem Korrektor zugrunde. Dieser hat demnach den Marcha-

lianus [Q*] nach jenem alten Exemplar verbessert und revidiert. Nunzeigt sich aber bei Q^ ganz derselbe Charakter wie im Jesaia auch

im Zwolferbuche, sodaB wir auch im Zwolferbuche bei Q^ auf eine

Vorlage schheBen durfen, die dem Codex Apohnarii nachst verwandt

1) cf. Usener, Kleine Schriften II S. 145.

Page 33: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

33

war. bringt interlineare Korrekturen; doch gehoren ihm auch

die SchluBnoten Hos 14,10. Am 9,15. Mi 7,20 usw. an, die nach der

origenistischen Schule Hosea als 1u7zo\j\ievoq, Amos als svxsXXoiisvog^

Micha als tl^ ouxog usw. bezeichnen. Ob er auch die hexaplarischen

Randnoten (Q""^) geschrieben hat, ist nicht sicher. Man konnte

dafiir geltend machen, dafi im Zwolferbuch die textkritischen Noten

von Q™^ wie Q^ bei den sechs ersten Propheten reichlicher stehen

als spater, wo sie stark abnehmen. Mindestens aber wird von Q^^

die Arbeit von Q^ am Text vorausgesetzt. Man vergleiche Hos 13,14

Q^ sXuTpwaajiYjv; Q^^ yiOLi to s^aaeXiSov eXuTp. etx^v, wobei eXuTpw-

aa[jLy]v in Wirklichkeit aus Symraachus stammt (S^^). Ferner Jo 3,10

» Q^ 6uvaTo?, wozu Q*"^ bemerkt, daB aSuvaTo? aus Aquila stamme.

Seine Korrektur bezieht sich haufig auf die Orthographie (cf. Hos 6,3.

Am 5,5. 25. 9,3. Seph 3,14. 16. Zach 1,14. 17. 2,7. 8,2. 9,9 [Qwv

statt CsLwv]. Mal 2,4. 8. 3,3 [Asut]; besonders groB ist seine Ab-

neigung gegen vu ecpeXxuaTLxov [Nah 2,6. 3,3. 5. 9. 10. 18. 19. Zach

1,5. 9. 19. 2,9. 3,1. 8. 4,1. 2. 6. 13]. Doch beschaftigen uns hier

nur seine von Q* verschiedenen Textlesarten. Hier geht nun, wie

aus den Gleichungen der Tabelle zu ersehen ist, Q^ wiederum mit

dem Typus B [^] I gegeniiber A Q II. Man vergleiche mit B: Hos 3,1. 4.

6,5. 6. 10. 7,62. 7. 8,10. 11. 9,9. 12,13. 13,2. 14,5. Am 2,4. 5,8.

5,82. 11. II2. 6,3. 7,8. 7,13. 8,2. 8,5 11. 9,1. 9. 11. 14. Mi 1,3.

16. 2,6. 3,12. 4,13. 6,12. 7,20. — Mit B [^]: Jo 2,20. 2,22 B ^^. 2,24

B J^. 2,32 ^^. 3,10 Ob 1,21. Jon 3,4. Zach 9,4 A. 10,4 B ^^. Mansieht also, wie stark die Verbindung Q^B I ist, wobei erst von

Joel an erhalten ist. Dagegen steht Q^ zu A gegen B [^] nur Hos

8,9. 12,4, wo aber I* den Typus B i< vertritt; Am 1,5. 14, wo I zu

Q^ tritt; Am 9,13, wo I* zu Q^ tritt; Jo 2,8, wo aber nicht A Q sondern

nur I genaue Gleichung mit Q^ zeigt (cf. Zach 13,72); Nah 1,11, woneben A aus I^ noch 49 mit Q^ stimmt; Zach 12,14. 13,7, wo gleich-

falls P mit Q^ zu AQ stimmt. In Mal 3,8 hat Q^A wiederumj^c.b 2ur Seite. Diese Beispiele bringen also zwar A [Q], aber

zugleich I aus B ^5 I in die Gleichung mit Q^.

tiberhaupt nun zeigt sich auch bei Q^, wie schon bei Q°^^, daB

der nachste Verwandte seiner Vorlage, also wohl der Codex Apolinarii,

nicht B J^, sondern wiederum I V 6 ist, was gerade bei originellen

Lesarten zutagetritt, wo die Unzialen versagen. Man vergegen-

wartige sich auBer den schon fiir die Gleichung von Q^ mit B I

namhaft gemachten Fallen, wo I mindestens in einer Teilgruppe

(FPP) fast iiberall zu Q^ tritt, solche wie Hos 5,14. 7,14. 16.

8

Page 34: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

DJO. 10,14. 11,7. 13,f;. 13. 11. 1.'). 11. H. 10. .\ni 2.3. 3,9. 3.9,,.

3,93. 5,3 [!»•]. 7.4 f H.IO [Vi\. 8,11 f- H.II3 9.12. Mi 1.11.

5.1 [P]. 6,8. 15 t- 7.3. T.f;. 7,7. Zach 13.5. 72. Mal 3,5. vvo Q'»

iiiit I |VH] ji^of^^on all<' IJnzialen alloin stolit. Demnach ist der SchluB

ununi^i:anj2;lich. dal.) auch Q** und 1 aufs innij^ste zusamnienj^ehoren.

Was aher fiir Q" ^Wi, ^ilt nach unsern Untersuchungen implicite

fiir niit, nur dali Q hier in vielen Fallen nicht verj]^leichhar ist.

da es sicli hei Q*^ oft um innergriechische Varianten handelt. Man

vergleiche jedoch fiir aus den sechs letzten Propheten, wo

nehen Q* der Korrektor auftritt. etwa Jo 2,23. 32. 3,4. 10.

Oh 1,7. 13. Jon 1,6. 2,6.

Steht nun Q* wirklich wie im Jesaia und Hesekiel so auch •

ini Zwolferbuch durch einen Codex Apolinarik in naher Verhindung

mit den Hexapla und ist Q* etwa auch im Zwolferbuch nach den

Tetrapla revidiert worden, so gehort Q* in die gute orij^eneische

Tradition der Textgeschichte hinein, was wir ja mit viel groBerer

Sicherheit auch von Q"^s festgestellt haben. Das genauere Verhaltnis

zwischen Q^ und Q'"^, die keinesfalls ganz identisch sind, ist dann

nicht mehr vollig aufzuhellen. Q* w\e Q^^ entstammt vermutlich den

Hexapla. Doch wahrend Q^, auch nach dem orthographischen Be-

funde zu schlieBen, eine weitere eingehende Revision durchgemacht

hat, diirfen wir in Q™^ annahernd echten Text der originalen Hexapla

vermuten, was auch die oft einzigartigen Gleichungen zwischen Q™s

und 5 wahrscheinlich machen. Beide Texte aber, Q* wie Q™^, haben

in I ihre nachstverwandte Handschriftengruppe und stellen damit 1

wie ^ fiir die hexaplarische Textfarailie sicher.

3. Der Korrel^tor ^

Jo 1,14 xupcou -f a-£oi) 42. 91. 97 A II m X ^ 5. — 2.1 »>

oTi l — 2,8 i^^ '' auvxeXsatoacv HI Q^ cf. S2,11 i^^-^ eaxoLi cxavo^ 1«^^ — 2,22 N^-^ + xa [ 7:£0:a I V A Q II

X Bi^ ' P. — 2,23 J^^ '^ oxi I 62 III. — 2,28 N^^-^ om xaio 49 PAQIim. — 2.282 £vu7:v:ol; 49 V A Q H. — 2.30 + avw

[ %ai + aY]|i£ia 40. 49. 228 al. X ^ 5 ZU. — 3.6 N^-^ op:tov -f

Tfiq xXY]povo|iia; V X ^ 5 I tll. — 3.17 vS^-^ yvwaEaxl-c I III. —OTC I IH. — 3,17 + TioXi;

[ayLa V X I ^ 5 lU. —

Ob 1,3 N^ '^ xaxaay.Yjvouvxa; cf. P [— £;] f.— 1,13 ^ Xaou

[|i.ou] 49 A Q nm X 1* ^ 5. — auiou 1 2 3 4 X I ^ 5 IH. — 1.18

i^'-^ oTi IHI VQ^ ~

Page 35: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

35

Jon 1,4 i^^-^ £ta xyjv 40. 49 I V ^ IIL — 1,4 ^^-^ tou 5ca-

XuO-^vat I^ AIL — 1,6 i^^-^ avaaxYj^L I III — 1,8 i^^-^ + %ai tiou

7iop£U£c IIII^S Q°^s X m. — 1,9 cpopou[jLat 40. 91 P. — 2,11 ^^«•^

+ aruo 7.upLouP«^t^^^ 15 [in aster.] cL m X ^ — 3,4 ^^-^

£La7i;op£U£a^ac I V A Q II. — 3,5 {Jiixpoi) .... {ji£YaXou P A Q II

X Bi^^^ M^Sm. — 3,8 av£aTp£4;av IQ^ f-— 4,2 i^^-^ w Sy]

I III ^ 1). — 4,3 '^- ^ om {!£ 2 I V A Q 11. — + xo. [ a7to^av£cv I A Q IL

— 4,9 + xupios [ 0 ^£0^ IIIJ VAQII^S X m. — 4,10 {^^ ^ ec?

auxy/v P 239 Q^ [om I* P ^]. — 4,10 ^^^-^ ou5£ I V IIL ~Nah 1,4 ^^«•^ + TiavTa III X I ^ S IH. — 1,9 i^<^-^ Trotyjaa

IV III. — 1,14 t^'-^ £g T ovo|xaTO? I f.— 2,1 ^^"-^ avYjXwTac^)

15 cL ^ f.— 3,4 ^''^ cpuXas I ^ S A Q II III ITc. - 3,8 ^^^-^

om £Toi{jLaaat [i^pcSai I III V ^ S ZH. — 3,8 ^^-^ om £T0t{xaaai2

IV^Sm. — 3,8 {X£pt?2 I V^IIIi^^^'^ X 2Tt. — 3,9^^«•b om

xatilV^Sm. - 3,10^^«-^ apxYj?I^[S]m. — 3,11 ^^*^-^ 7rap£w-

pa{jL£VYj I V IIL — 3,14 ^^«•b om xan I ^ m S A Q IL — 3,16

(i)a7r£p I*:^ X Sm. — 319 ay.ouaavT£g l^IIIAQIL —Hab 1,13 t^^^^ ou SuvTjaxi Il^ S m A Q IIIIL — 2,16 xat

5iaaaX£u^YjTt I V ^ III x S IH. — 2,18 i^'-^ £7iXaaav I ^ S Q II III

[^^CQ] X m. — 2,19 ^^^•b om xati ISIHX:^. — 3,3 ^^^-^ om Oapav

I V s III X m. — 3,9 £VT£V£t? I s A Q II m d. m. —3,13 t^^'^ e^oLXoLq I S A Q II m. — 3,15 t^^-^ uSaTa 7roXXa I ^ SII III m. — 3,16 5^«-^ xapota I S III i^^-'^ X m. — 3,16 ta^u?

42. 130 ^'^) 11. —Seph 1,9 i^^-^ om ^£ou I S f X — 2,2 ^''^ om

Tcpo Tou £7i£X^£tv £cp u{ia? opyYjv vtuptou I [S hab in asteriscis

Ur^^ ^1-^°'? I^l^? ^r^ postII

7rpo Tou STizXd-eiv . . . '9'U{jlou X^m. — 2,13 £XT£va) . . . {Jiou IV^ AQII X Sm. — 2,13 N«t>

aTioXw et ^Yjaw I V X S m. — 3,8 ^5^^^ + tyjv opyYjv {jlou 7i:aaav

I V ^ S III m. — 3,15 ^^«•" 13aatX£ua£t I III A X 6 S m. — 3,17

(om o) SuvaTO^ I V A Q IL

Hagg 1,5 ^^«•^ om 5yj IVIII X S. — 1,8 i^^-^ £7rt I AQnilL —1,13 om £v ayy^Xot? xuptou 49. 240 P A II S [/]. — 2,13

om axa^apTo? IIII V ^ S m. — 2,15 J^^-^ £7it I HI A Q IL — 2,16

6£xa aaTa xpt^Yj? I III X S — 2,22 ^^^ om OA£^p£uao) 6uva{xtv

paatX£(Dv X IS [hab in obelis] m. —

1) Comm: Septuaginta transtulerunt (o Srj.

2) t^c.b e^Yjpxai will uur J<* sgyjxs korrigieren.

3) Comm: alibi scriptum reperimus: tj sgtg [jlou [habitudo mea].

4) Comm: LXX minus habet: ,conteram fortitudinem regni gentium'.

3*

Page 36: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

Z;ich 1.3 (.111 7:avT07.pai<op I II Q X 5 ZH. — 1.8

oni xa-. -J^apoi I V 3 211. — 4,10 N^-^ /apr|aovia'. I Q'"^ A III. —4,13 N'-^ XsYov I 5 in. — 7.2 N^-^ Apptntt^ cf. ^ Arabfisser

X 5 211. — H.3 0 TiavxovtpaKop V 239 ^ 5 X ZH. —H.12 0111 TO-JTOv I ^ 5 A g II X tn. — 9,15 N^^^ TS a'.|ia a-jTrov

I f) 5 A Q II III X :n. — 10,2 N^-^ £?Y<p{hiaav III 5. — 10,5

GTi I III. — 11,13 ax£'J;ai I ^ 5 A Q II III X IH. — 11.14

N'^ oiaO-r^xY^v I f^S A Q II III 211. — 12.6 i^'-^' om £v hpojaaAr^iJL

I AQII X :it. — 12,14 b _|- ,^.y^.f^ jij 5 asler.]

211 X f). — 13,1 «^-^ pavTtaiiGv I V ^ 5 A II III. — 13.7 «•'•b tov

7uoiti£va[vl I ^ II III Zn. — 13,7 ^^«•^ TcaTaEov I ^ 5 A Q II 211. —13,7 Tov 7:oi|X£va I ^ A Q II III 211 [5 U-j^]. — 14.5 «^••' ajuo

7upoaw7io'j I V ^ 5 211. — 14,20 om 7:avT07.paT(op I 5 X 211. —Mal 1,7 J^^^b ppis)\LOLTOL £5oi)0£V(ovTaL I V [om 211]. — 2.2 ^'-^

£v Taic xap5iaigP««^ ''«^«^ V 211 X :^ 5. — 2,10 ouy;. 7:aTr|p . . .

OUXt «-£0? £1? £71. Upi. I V ^ 5 211. — 3,8 i^'-^ £'.7UaT£ I ^ 5 A Q* III.

— 3,10 Toic orAoiq 49 al. Y B S X Zll. — 3.15 ora

7TavT£? 49 V A Q II 211 X ^ 5. — 4,5 £a^o)v I V B III. —4,6 {^^^ post V. 3 = I I7 5 211.

Auch (ler Sinaiticus (5^*) hat wie der Marchalianus (Q*)

Korrektur erfahren und zwar mehrfach. Wichtig sind besonders

zwei Korrektoren. die Tischendorf als * und N^-^ bezeichnet und

aus dem siebenten Jahrhundert ableitet. Sie haben den ganzen

Codex korrigiert, doch tritt i^^-^ in den Psalmen, in den Pro-

pheten besonders hervor. Wahrend nun ^?^-^ deutlich lucianische

Einfliisse aufweist^), hat zur Vorlage einen mit den Hexapla

verwandten Text. Das scheint fiir das Ezra-Nehemiabuch und das

Estherbuch'^) die Unterschrift ausdrucklicli zu bezeugen. woiiach die

historischen Biicher (1. Sam. — Esth.) nach einem sehr alten. von

Pamphilus Hand verbesserten Exemplar korrigiert worden sind, das

wiederum [x^T^XrjiJLcpx^rj y.xi SLOpO-to^-rj ^ipo^ Ta ^JaTc^.a l^piy^voD; utt'

auTou Siopxl-co^i^va. Namlich auf die Urschrift (N*) kann sich diese

Bemerkung deshalb nicht beziehen, weil das Exemplar des Pamphilus

als uralt [^raXatoTaTov Xiav] gilt, wahrend ^^* kaum hundert Jahre

jiinger als Pamphilus ist, vor allem aber, weil die Urschrift (^5*) an

Naclilassigkeit in der Orthographie ihresgleichen sucht, sodaB sie

1) Tischendorf, Bibliorum Codex Sinaiticus Petropolitanus I Prolegg. —Swete, Old Testament I- p. XX f.

2) Ralilfs, Sei)tuagintastudien 11 S. 57. - Studien S. 84 f.

3) Swete, Old Testament II ^ p. 212. 780.

Page 37: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

37

schwerlich von einem griechisch Gebildeten geschrieben wurde, ge-

schweige daB ihr Text ein genau revidierter Text ware. Da nun auch^c. a wegen seiner Lucianisnien sich nicht auf ein Exemplar des

Pamphilus beziehen kann ^), so werden sich die Unterschriften in

Ezra-Nehemia und in Esther auf den hier freihch sehr sparsamen

Korrektor beziehen, obwohl sie nicht von seiner eigenen Hand

zu stammen scheinen.

Uns beschaftigt hier das Verhaltnis von ^^-^ zu im

Zwolferbuch, fiir das keine derartige Unterschrift vorhegt^). ZumVergieich fehlen Stellen fiir Hosea, Amos, Micha, wo fehlt: doch

geniigen die neun erhaltenen Propheten als Fundgrube vollkommen.

Zu beachten ist, das ^^-^' der Korrektor eines zur GruppeB^^I ge-

horigen Textes ist, nicht wie Q * Korrektor eines zur Gruppe A Q II

gehorigen. Weil ihm ein anderer Texttypus vorlag, so sind seine

Korrekturen nach anderer Richtung wichtig als Q^. Nun ist aus

der Tabelle deutlich, daB zwischen ^?^-^ und ^I wiederum eine

nahe Verwandtschaft besteht. Von Gleichungen, bei denen die

Unzialen auBer V versagen, kommen in Betracht Jo 2,1. 2,23. 3,17.

Ob 1,18. Zach. 10,5 ^^^- ^ ozi I. — 2,8 N^^-^ auvxsXsawacv I II Q^ — 2,30

+ avw. — 2,30 J^^-b + aY]|X£ca P 228. — Jon 1.6 avaaiYjd-t

IQMII. — 1,8^^«•b + y.ac T^ou t: op. I ^ Q^^SIII. — 1,9 cpo|jGU(j.aL

40. 91 P. — 2,11 {^^-^ + ocr,o xupiou I 5 ^ cf. m. — 3,8

avsaxpstj^av IQ^ f-— 4.2 i^'-^ w Sy) I ^ III. — 4,10 ^^^-^ zi; auTYjv

PQ^ 239. [om r ^]. — 4,10 ^^^-^ ouos I V III. - Nah 1,9 ^^«^

TToiYjaEL IV III. — 1,14 If. — 2,1 i^« M t cf. ^ S. — 3,8

om^^^^ b IV^SIII. - 3,82 om i<« M V^S. — 3,83 N^-MV^IIL— 3,9 om IV^S. — 3,10 ^^'^ — 3.11 1 V III:

— 3,16 ^^«•b X S. — Hab 2,16 IV^III X S. — 2,19

om t<<^-^ IS X:^. — 3,3 om ^'-'^ I V ^ S III. — 3,15 inill

^S. — 3,16 i^^-b ISniJ^^-^ — 3,162 i<^ M2. 130^11 — Seph

1.9 om i^«-MS t-— 2,2 om i^'-^ I cf. S — 2,13. i^^-M V^.

— 3,8 + N*«-MV^^ III. — Hagg 1,5 om ^'-^ IV III. — 2,13 omj^cb IV6SIIL — 2,16 IIIL — Zach 1.8 om ^^^-^ I V ^ S.

— 4,13 + ^^«-^ IS t.— 14.5 ^^^-b IV^JSIIL — 14,20 om

IS. — Mal 1,7 t^^ b lY .„ 2,10 ^'-^ IV^S. — 3,10 49

1) Gegen Klostermami iii PRE^ XIV S. 510 f. — Fiir die Untersclirift

cf. Gardthausen, Palaographie II- S. 127. Hilgenfeld in Zw. Tli. 1864 S.74flr°.

2) Ubrigens gehen hier die lediglich orthograpliischen Korrekturen voii

{^* gleichfalls auf {<^c. b zuriick, weshalb dieser Korrektor wohl fruher als

t^c a iiber den Text gekommen ist.

Page 38: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

38

PV^^S. — 4.5 »> IVI7III. — 4.r; «'^ laS. Aus die.son

Hoispiolpii or^nbt sich (loutlioh ji^onufi;. dal.) auoli ^''^ zu dor nun

sohoM sirhor^ostollton (Jruppo I V Q'"* I7 gohort. woboi dio hautij^o

Boriihrun^r niit 5 (h-n hoxaplarischon Gesamtcharakter orweist (cf.

Jon 1,8. 2,11. Nah 2,1. 82. 3.9 [3,10.] Hab 2.19. 3.3. 3.1.').

Seph. 1,9. Ha^g. 2,13. Zach. 1,8. 4,13. 14,5. 20. Mai. 2,10. 3.10.

4,()). DaB hier kein Zufall vorliegt, sondorn wirklich ein innerer

Zusammenhang, zeigen so sprechonde Gleichungen wie Jon 1.8 cf.

Qrag 4- ^3j, ^Q.j r:opz'JEL: Nah 2.1 [avrjA{oiaL| : 3,8 [om i':o:\io[.j7.:

|i£pi5ai nnd £T0i|iaaai2|; Hab 2,1B OLaaaXsur^YiT'. = 3.1h

la/uc:, odor so konsequente Schreibungen wio o-i i^"^-^ 1 statt 0:0-:

(Jo 2,1. 23. 3,17. Ob 1.18. Zach 10,5), die doch auf bowulJtor

Rezension ruhen mussen. Sehr beliebt sind bei I Abstricho

(Nah 3,8. 82. 3,9. Hab 2,19. 3,3. Seph 1,9. 2.2. Hagg 1,5. 2.13.

Zachl,8. 14,20.) und Zusatze (Jo 2,30. Jon 1,8. Seph 3.8. Zach 4.13)

gegeniiber dem gewohnlichen Septuagintatext. Und hierbei ist nun

jedenfalls die Stellung von S zu diesen Elementen von Bedeiitung:

denn ofter wird ein Element in ^?''^ J getilgt. das in 5 sub asterisco

oder auch sub obelo vorhanden ist (cf. Seph 2,2. Hagg 2.22) oder

das ausdruckhch als sekundar in ^ bezeichnet wird (Hagg 1.13 om

£v (xyyeXoiq^ %. = {)•'): aber auch Zusatze in I finden sich. (Ho in Ssub asterisco stehen (Jon 2,11. Zach 12.11:. .Mso ist i i N''' I acht

gegeben auf die hexaplarischen Zeichen, Obelus und Asteriscus.

Und das weist eben auf die Hexapla als Vorlage hin. von der -^?

'

mid IV^ ausgegangen sind. Doch fehlt nun vieles in N*'"^ ^ I.

was in 5 vorhanden ist; auch steht dann und wann ein Zusatz in

+ der in 5 fehlt (cf. Jo 2.30). Also wird man mit N^^'

M

nicht die hexaplarische Septuagintakolumne in der Urgestalt. wie

sie Origenes in sein Riesenw^erk schrieb, vor Augen haben. sondern

eine besondere Rezension dieser Septuagintakolumne. Auf diese

Weise erklart sich auch sehr einfach, daB im Jeremiabuch gerade

in 1 die groBen Zusatze aus Theodotion (Jer 10,6— 10. 40,14—26.

46,4— 13 griechischer Zahlung) fehlen, die doch vermutlich in der

hexaplarischen Septuagintakolumne sub asterisco gostanden hal)en.

wie 5 und Q"*s[^J nahelegen. Auf Grund der Hexapla, aber unter

Beseitigung solcher kritisch hervorgehobenen Stiicke. ist die Rezension

von l entstanden, die auch dem Korrektor J^*^^-^ zugrunde Hegt^).

1) lcli iu'liiue hier eiiie truliere AutTassung (Stiulieii S. 80 f.) vur

•Jnhlts' Kritik (;(iiottinii,ische Gelehrte Anzeii-eu 1910 S. 702) teihveise zuriiek.

Ich uhiuhtc (laiiKiIs. Oriiicues in dcr liexaplarisclicu Septuagiutakoluiuiie

Page 39: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

39

Aber so deutlich der Zusammenhang von ^^-^ mit I V ^ 5 ist,

so muB doch gleichzeitig auffallen, wie haufig nun diese Gruppec. b

[ Y^ Lesarten bringt, die nicht zu dem urspriinghchen Typus B I,

sondern zu A Q II gehoren, so daB man ein merkwiirdiges Schwanken

zwischen diesen Typen bemerken kann. Unter den zu i^^-^ an-

gefiihrten Beispielen stehen i^^-^ I [V zu A Q II in Falien wie

Jo 1,14 + x'jptou A II m. — 2,22 + xa [ TisSia. — 2,28 om>iai2 2n. — 2,282 svuTivioi?. — [Ob 1,13 Xaou Jtt.] — Jon 1,4

TO'j Sca/lu^Yjvai A II X 5 ^lt- — 3,4 eianopexjea^oLi. — 4,3 om {jls^-

— 4,32 + To [ a7roi>av£tv. — 4,9 + xupio? [ 0 ^-eoc, B X 21T. —Nah 3,4 cpuXa^ 2tt. — 3,14 om xati 5 Ztl. — 3,19 axouaavxs?.

— Hab 1,13 ou ouvYja-^j 5 m X o5uvYj? B i< Q"^^. — 2,18 suXaaav =I^DD S. — 3,9 £XT£V£L? 5 cf. m [1. [njn^n. — 3,13 e^aXoLQ Sm. —Seph 2,13 £XT£vo3 . . . |jlou X 5 m. — ^3,17 j Suvaxo^. — Hagg 1,8

£711. — 1,13 om £V ayyEXoi? xupiou ^ [hab a)-']. — 2,15 ctzi Zach 1,3

TcavTozpaTwp Q II X 5 m. — 8,12 om toutou S X 211. — 9,15

To ac{xa auTWv S. — 11,13 ax£']>ai S. — 11,14 6ia^"^xYjv S cf. m.12,6 om £v l£pouaaXYj[JL S. — 13,1 pavTta[JLov S cf. 21t. — 13,7

TiaTa^ov S 21t. — 13,7 2 tov TxotfjLEva m [S*?]. — Mal 3,8 £LTuaT£

A S cf. m. — 3,15 om TtavTs? 21t. — Alle diese Gleichungen be-

deuten ebenso viele Abweichungen von der Gruppe B aus der doch

I hervorgewachsen ist. Dabei kann man nun bemerken, daB wieder

ein Zusammenhang zwischen diesen Lesarten von ^^-^ + I mit Svorhanden ist. Dafiir sprechen namentlich die Beispiele, wo keine

Gleichung mit 21t vorhegt, also vor allem Jon 1,4. 4,9. Hab2,18 eiiXaaav,

3,9 £XT£V£L5. — Hagg 1,13 om £V ayY^Xoc^ x. [hab ^]. —Zach 8,12. 9,15 [to aL|xa auTwv] 11,13. 12,6. Hier darf echter

Septuagintatext angenommen werden, der den Sinn des urspriing-

lichen Gedankens besser als m erhalten hat (Zach 9,15. 12,6

[^]), sodaB also B^^ in diesen Fallen eine sekundare Entwicklung

zu 2Tt hin durchgemacht haben wird. Anderswo tritt auch 2Tt neben

liabe die Jeremiastellen nicht explicite hingeschrieben, sondern habe nur

durch Asteriscus auf den benachbarten Theodotion verwiesen, wo sie voll-

standig standen, weshalb dann in I die Stellen fehlten. Doch 6 Q"^» 88

sprechen freilich dagegen; aus 233 (Ralilfs) laBt sicli bei dem Charakter dieser

Handschrift im Jeremiabuche nichts schlieBen. Fiir das Konigsbucli ist

iibrigens Rahlfs, Septuagintastudien I S. 78 ff. in gleicher Verdammnis wie

ich, da er Iiier dem Origenes in der hexaplarischen Septuagintakolumne

gleichfalls kritisclie Streicliungen zumutet. Es wird sicli aber aucli Iiier

wie bei I im Jeremia nicht um die Hexapla selbst, sondern um eine Rezension

auf ihrem Grunde handeln.

Page 40: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

40

die Gleichunfron iiiit 5 fXali \\:\h Zarli 11.14.

13.1. 7). so (laf.) inan vor (lcr iMai^c stcht. oh hier viclloicht X'^ -r I niit

Hiltc von A Q II hereits nacli 2U korrij^iort ist und l> (his Ursprunf(-

liche bewahrt haben. Dafiir spricht flab 1.1.'). \vo oo jvy^; durch Q™^

ausdrucklich als echto hoxaplarischo Soptua^^iiita erwiosen wird. sodaB

5 hior nach einoni andern Exeniplar korrigiert ist. Man darf also

schlieBen, daB schon 5 und erst recht ^'•^ + I eine Revision nach

2n erlebt hat: und diese Revision ist in I noch weiter als

in S fortgesetzt worden (cf. Jo iAA. 2.28. Ob 1.13 [N-^-^^m X I].

Nah 3,4 Zach 13.72 |?1 Mal 3,1.3). Wenn dergestalt bei 5 wie bei

j^c.b-j-j (iiuppe A Q II zu Hilfe genommen wurde. so bedeutet

dies nicht notwendig. daB auch A Q 11 erst sekundar nach 1X1 korri-

giert sei. Vielmehr kann A Q II gegenuber B ^"^-^[1] oft genug trotz

seines Einklangs mit 2tt alten echten Text bewahrt haben, wie dies

z. B. Hab 1,13 ou ouvYjaif/ AQII deutlich der Fall ist. Eben hier ist

oouvY]c der Gruppe B zu der nach Q™^ auch die Hexapla standen.

deutlich ein sehr alter vorhexaplarischer Schreibfehler filr oi> ouvTjcrTj,

den die GruppeAQ II, die sich im Zwolferbuch an Textwert auch sonst

der Gruppe B i< [1] als iiberlegen erweist^). vermeidet. Man wird dem-

nach zu dem SchluB gedrangt. da6 aus der Gruppe B [1] S. sowohl

5 wie auch fc^^-^ + I nach einem wertvollen Text der Gruppe

A Q II revidiert und verbessert worden ist.

DaB nun ^ I auch da, wo i^"^-^ fehlt. eine Zwischenstellung

zwischen den Typen B und A Q einnimmt. sollen zum SchluB die

folgenden Beispiele zeigen, die aus den Angaben bei Swete ent-

nommen sind, in denen B und A Q sich gegeniiber stehen, also

von Joel an, wo N vorhanden ist. Dabei wird zugleich das innige

Verhaltnis zwischen ^ I und S wieder klar. das ja entscheidend

fiir den hexaplarischen Charakter von l ist, wenn auch der hexa-

plarische Charakter in 6 I ein solcher zweiter Ordnung ist. B I

stimmt mit B Jo 1.7 -f auxYjv S 2X1. — 2,27 om t,ol; TTi X S(n^- — Ob 10

-f%(xXu^ti S IXl. — Jon 3,5 iisyaAou . . .

jiixpou S Zll. — 4,7 y 0 a^so; S — Nah 3,1 aoixia; T^AYjpYj; V.

— 342 T Tusaouvia^ S Zlt. — 3.17 £v Yj|i£pa S ZTT. — Hab 1,6 om

Tou; {xa)(Y]Ta; S lU. — 2,14 TrXYjail-YjasTac S 1)1. — 2.140 oni au|i-

Tiaaa S 21t. — 3,5 s:; Tzsota S. — 3, 5 2 xaTa 7:ooa; IVl cf. S. —3,10 om auTOu S ZIT. — 3.17 sv cpaTvai; S IM. — Seph 1,1 A|jl(i)v

S HT. — 2,4 £i; a',pavia|JLOv S 211. — 3,5 + £l; cpto; . . . a7:a:TYja£'.

1) cf. Studieu S. 55 f.

Page 41: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

41

m X S^^s — 3,10 + Tupoaoegofiac . . . diSGK. (jlou cL 211 X S.

— Zach 1,21 om Tzpoq jis S 2X1. — 3,8 j oi xaihYjfisvoi S 211. —4,2 eiTKx S X m. — 6,14 ucou S 2tt. — 8,3 j Bruazpz^n) S IH. —8,16 + oclYi^eioLV2 2n [S ^]. — 9,3 om auvYjYayev m X S. —10.6 Eaovxa: S 2Tt. — 11,11 cpuXaixoiisva + [xoi S VTi. — 13,2

+ aapao)'^ S [^o|-^^] 2H. — 14,5 + v.<xi sjxcppax^i^^YjasTai S cf. 2Tt.

— 14,10 + TOU TOTiou S in. — 14,18 om ev.zi S VTi. — Mal 1,7

^ -f- xai Ta STitTii^siJtsva s^o^^s^waaTS -r- S X I J^^'-^ 2\l. — 2,3

sopTWv S 2tt. — 2,4 om xupioc, S HI. — 3,15 + TiavTs; X S 211.

— 4,1 om ywupwu S 2X1. Man ersieht aus diesen Beispielen, wie

eng die Verbindung ^ I + S mit B da ist, wo zugleich 2X1 als

Gleichung hinzutritt. Doch ist deutlich, dafi in ^ I gegen S noch

groBere Angleichung an 2X1 vorliegt, die hier durchweg sekundar

ist (Jo 2,27 [S -^] Seph 3,5 [S^^ ^]. 3,10. Zach 9,3 Mal 1,7

m S -i-]. Bei den Gleichungen S = ^Ti wird im einzelnen

immer zu fragen sein, ob in ^I + S primare (cf. Mal 1,7) oder

sekundare (cf. Zach 8,16. 13.2 aaj^aoj^)^) Lesart voriiegt. Dagegen

stimmt ^ I mit A Q: Jo 2,20 £|X£Ya}.uvO'Yj cf. S X m. — 2,22 a{X7:£-

loq xat auxYj X S 2X1. — Ob 1,7 auvsa:; + sv S 2X1. — 1,14

auTWv S X tlt — Jon 1,8 + tlvo; svsy.sv . . . sv Yjjxiv S 211.

— 2,7 ,£x ^d^opoLc. Yj ^tOTj [xou S [^i'] 2X1. — 3,4 TzopeioLV + o5ou

X S 2X1. — Nah 1,15 om oioc aou S X 2X1. — 2,6 Ta tsl/y] [om

auTYj?] SX2n. — 3,9 cpuyYjc + aou S X m. — 3,14 om %oli S 2H.

— Hab 1,13 ou auvYja^ S 2\l. — 2,8 hiozi + au S — 2,14

+ TioXu X S2n. — 3,13 Tou? xP^^^ouG S X m. — Seph 2,13

£%T£V(i) . . . [xou X S2XI. — 3,18 auVT£Tpc{Xjx£vou; + aou S cf. 2\X.

— 3,19 + %xi ^Yjaofxac S cf. m. — Hagg 2,19 en + £ti S H1.

Zach 1,4 om Vwa: oux £taYjxouaaT£ X S 211. — 1,8 tcov + 5uo XS tn. — 7,3 £7iOLYjaav S X 2X1. — 7^13 ^ P £:aa7.ouaw + auTwv XS m. — 8,12 om TouTou S X m. — 9,11 ota^^YjXYj; y S X m, —9,12 o/upwjiaTL S Hl. — 9,15 to ai{xa auTwv S X 211. — 9.16 om0 ^£0? auTwv S X llt. — 9,17 + T^ap [ auTou X S 2Vi. — 1L12

^ + aTYjaavT£5 X I S IH. — 11,14 Sia^Yjy.Yjv S X VCi. — 12,6

om £v lepoua. S XVCi^. — 12,8 + oiy.og [ Aau£io x 5 VX. —12,12 + cpuXYj cpu^Yj y.oL^i' £auT. yai a: y^^- '^^^^- '^-^^ ^auTa^ S X 2Xi.

— 13,5 om av^pwTOg . . . oTt X S [^] 2Xi. — 13,6 £poj X S Hl.

13.7 Tov 7roi{X£vai 2tT S. — 13,7 2 t^oXityjv auTou S X 2Xi. — 13,7^

1) aaPatoO- ist sicher sekiiiular; denii die echte 6 sagt Tiavxoxpaxojp

Page 42: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

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J4.4 I" t 10 Y^iiLCTj . . . -poc; 5 X 211. — J4,5 Acrav. 5 / 211.

14,H om AOLi eaiai X 5' |5'"^ 211. 14.18 trSrf^^lizr: 5X 2n. - Mal 2.15 or/. aXXo^ 5 cf. 211. - 3.1 loo j - ev,., 5. _3,8 etTiaxe 5 X 211.

In (lios(Mi Hoispielen vvird als all^eniein(! Kej<el f/elten. dati

ein j^iinstiges Vorurteil fiir Urspninfi^lichkeit der Gleichunf^en I —A (,) II 3 besteht, vvenn 211 abweicht; denn leicht kann dann B

nach m korrigiert sein (Ob 1,14. Nah 1,15. 2.»;. 3.t). Hab 3.13.

Zach 7,3. 8,12. 9,11. 15. 16. 11.14. 12.6. 13,72. 14.4. 5. 13.

Mal 3,8). Auch beim Hiniibertreten von 5 zu 211 j^egen I +AQH besteht diese Frage (cf. Jo 2.22. Jon 3.4. Hab 2.14. Seph

2.13. Zach 1.4. 8. 7,13. 9,17. [11,12.] 12.8. 13.4 [3 13.6.

13,74), obvvohl Zach 14,6 3™^ zeigt, dafo sich 3 211 hier' als echt

betrachtet, sodaB man von Fall zu Fall fragen mu6. ob nicht B

wie AQ gleicliberechtigt sind. Wo dagegen ^ 1 + AQ H mit 3 211

gegen B stimmt, ist die Frage nach Uberarbeitung bei ^ I + A Qll

am Platze (cf. Jon 1,8. 2,7 [la']. Zach 9,12), obwohl hier 61-A Q II wie B wiederum gleichberechtigte Texte haben konnen

(cf. Zach 13,73) oder B gar auf Schreibfehlern ruhen kann

(Hab 1,13. Mal 2.15). Im ganzen aber zeigt sich. daB fur I7 I

und 3 nicht nur der Typiis B sondern auch der Typus AQIlbedeutsam wurde. Und zwar darf B N als Textgrundlage betrachtet

werden, wahrend A Q II EinfluB infolge einer vergleichenden Rezen-

sion erhalten hat. Diese Rezension scheint nun aber auf Origenes

selbst zuriickzugehen.

III. Hieronymus und Origenes.

Der Textaufbau hat uns gezeigt, dai5 und 1 V H nachst-

verwandt sind und zusammen gegeniiber anderen Textgestaltungen

eine Einheit bilden. Wir haben ferner gesehen. daB ^ I text-

geschichtlich der hexaplarischen Rezension zuzurechnen ist. die nach

Hieronymus eignem Zeugnis in den Codices Palaestinae umlief. (juos

ab Origine elaboratos Eusebins et Pamphilus vulgaverunt. Das hat

der Zusamnienhang mit der Syrohexaplaris sowie mit Q™° deutlich

gemacht und die Verwandtschaft mit der Vorlage der Korrektoren

Q'"* und ^^-^ bestatigt. Es gilt nun noch. das textgeschichtliche

Verhiiltnis zwischen Hieronymus und Origenes aus Nachrichten der

Literatur zu bekriiftigen, um vvonioglich ein literaturgeschiclitliches

Page 43: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

43

Bild in das Zahlennetz des Textgefiiges einzuzeichnen, wodurch dies

Zahlennetz geschichtlich lebendig wird.

1. Origenes.

Eusebius (h. e. 6,16) erzahlt uns, wie Origenes die Hexapla

in Caesarea Palaestinae schuf. Nachdem er auBer hebraischem Text,

Septuaginta und den drei schon bekannten Ubersetzungen [exSoasL?]

von Aquila, Symmachus und Theodotion besonders fiir die Psalmen

noch andere aufgestobert hatte, ging er ans Werk. Er stellte sechs

Kolumnen her, den Hebraer in hebraischer Schrift, den Hebraer in

griechischer Umschrift, Aquila, Symmachus, Septuaginta, Theodotion,

wozu fiir einige Biicher, besonders den Psalter, noch eine oder zwei

andere traten. So schuf er die aviiypa^a der sogenannten Hexapla,

d. h. die zu archivahscher Aufbewahrung bestimmten genau ver-

glichenen Exemplare^). Der Name xa e^oLTzXdt oder t6 i^oLoilibov,

der uns z. B. bei Q™^ ofter begegnet, deutet auf Codexform schoii

des urspriingKchen Werks; auch ware fiir den Zweck des Nach-

schlagens die Rollenform ganz unhandlich gewesen. Auch ist der

Codex schon seit Martial (1. Jahrh. n. Chr.) bezeugt, in der Kirche

wahrscheinlich friiher als in der heidnischen Welt anstelle der Rolle

in allgemeinen Gebrauch gekommen^). Bibeln in Codexform er-

scheinen jedenfalls seit c. 250 n. Chr.^), also seit Origenes Zeit.

Der Schreibstoff der Hexapla scheint urspriinghch Papyrus gewesen

zu sein^). Im 4. Jahrhundert sind viele Bande der Bibliothek von

Casarea wegen ihres schlechten Zustandes auf Pergament um-

geschrieben worden (Hier. ep. 141); ob die Hexapla darunter waren,

wissen wir nicht.

Nun hat uns auch Origenes selbst (ep. ad Africanum c. 5. Comm.in Matth. XV, 14^) den Plan seiner textgeschichtlichen Arbeit be-

schrieben, den er wahrend seines zweiten Aufenthalts in Caesarea

fai^te, wo die Hexapla c. 240—245^) entstanden. Es galt ihm, in

den jiidischen Kontroversen einen Text zu schaffen, aus dem der

1) cf. Hieronymus, De vir. ill c. 54. Comm. in ep. ad Tit. c. 3.

2) cf. zu avxtypacpov cf. Dziatzko, Untersuchungen iiber ausgewalilte

Kapitel des antiken Buchwesens 1900 S. 124 f.

3) ib. S. 140.

4) ZaJm, Geschiclite des Kanons, I S. 69.

5) cf. Swete, Introduction^ S. 73.

6) Swete a. 0. S. 60.

7) Swete a. 0. S. 60.

Page 44: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

44

von dcn Jiulon anorkannte Toxt orsichtlifli war. I)?»zn diontcn ihni

allo vorliandonon iy.ooae'.;, also nebon IW vor alloni auoh Afjuila.

Syniniachus und Thoodotion. doron Sinn bis in dio foinoron Tntor-

schiede hinoin Origenes studiorto. uin zujrloicf) dio Auslej^ung der

I^XX [(^1 uni so bossor zu pWii^o.u. Als Sohriftbowois wollto er

dann nur dio ini hebraischon Toxt vorhandonon und anorkannten

Stellon beibringen. selbst wonn sio in der Soptuaginta nicht standen.

Was ini Hebraischen fohlto. wurdo so durch Obolus ausf^ezeichnet,

uni seine Gerinjs^wortij^koit anzudeuton: was in der Soptuaf,nnta

fehlte. wurdo iv. to)v loir^Grj dy.56a£'.o)v au|r^o)vo); lo) 'K^pa:xo) unter

deni Zeichen des Asteriscus hinzugesetzt. um seinen Wert an-

zudeuten. Auf dieso Weise erhielt die fiinfto Kolumne. dio den

Septuagintatext brachte. eino Fulle von fremden Zusatzen. die

besonders aus Theodotion entnommen wurden. da sein Sprach-

charakter der Septua^2^inta am ahnlichston war. DaB bei der

Abschrift dieser Kolumne durch We<(lassung nicht der Obeli. wohi

aber der Asterisci im Septuagintatext groi^e Verwirrung entstehen

konnte, ist bekannt.

Aber nun spriclit Origones. abgesehen von diesen asterisierton

Zusatzen, noch von einer andern textkritischen Malonahme innerhalb

der Septuagintakolumne namUch von kritischen Andemngen an demzugrunde gelegten Soptuagintatext selbor (Comm. in Matth. XV. 14):

TYjv |i£V o5v £v Tolc, aviiYpacpG'.; 17); 7caXa:a; oiOLxH^v.r^z 0'.a-

90)VLav, ^zou oioovTo; £upG|i£v caaaa-S-ai, y.pLXYjpio) )(pr^aa{x£vo: la:;

Xo'.T:ai; £yv56a£aiv xwv yap ap,cpc,3aXXo[xevo)v Tzapa xoc; o' o:a ty^v

x6E)v avTiypa^^o^v 0(a:po)v{av, tyjv y.pLatv 7:o'.Y]aa|i£VO'. ajzo iwv Xo'.7:o)v

£Xo6a£03v To auvaoov £y.£''va'.; £'^uXa5a|i£v. Es ist klar, dai3 hier von

verschiedenen Lesarten innerhalb des vorhexaplarischen Septua-

gintatextes die Rede ist, der also in verschiedenen Typen vorhandon

und bekannt war. Origenes hat als Aufzug des ganzen Gewebes

natiirlich einen Haupttext seiner Septuaginta zugrunde gelegt und

gewifi einen solchen, dei- ihm als besonders wertvoll vorkam.

Indes liier zeigten sich nun oft Abweichungen vom Sinn des

liebraischen Textes. In solchen Fallen zog or noch andere Septua-

gintahandschriften zurate. Oftmals fand er in ihnen Varianten. die

mit dem hebraischen Text und den drei Ubersotzungen (iy.Soaei;)

Aquilas, Symmachus' und Theodotions zusammenstimmton. Dann

ersetzte er den Text soiner Hauptgrundlage durch diese Varianten

aus den andern Handschriften der Septuaginta. Der hexaplarische

Text der Septuagintakolumne, von dem er im Matthauskommentar

Page 45: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

45

spricht, hat demnach eine dreifache Wurzel. Erstens hat er zur Grund-

lage einen vorhexaplarischen Typus. der Origenes als besonders wert-

voU vorkam. Zweitens waren an diesem Grundtext Veranderangen

zugunsten des hebraischen Textsinns nach Mafigabe von andern vor-

hexaplarischen Septuagintalesarten anderer Handschriften vorge-

nommen. Drittens wurden zum Zweck moglichst voUstandiger An-

gleichung an den hebraischen Text Obeli und Asterisci eingefiihrt,

wobei der von den Obeli eingeschlossene Text echter Septuaginta-

text war, der von den Asterisci eingeschlossene in Zusatzen aus

Aquila, Symmachus und Theodotion bestand. Diesen Angaben, so

sahen wir, entspricht nun vollstandig der Befund in der Syro-

hexaplaris 5 und im ganzen auch der in ^ I. Wir fanden namlich,

daB der zugrunde Kegende Texttypus hier zu der Gruppe B I gehort

und mit I besonders innig verwandt ist. Doch zeigten sich daneben

in 5 + ^1 viele Lesarten, die zum Typus A Q II gehoren. Wodiese Lesarten von 111, sowie von Aquila, Symmachus und Theodotion

abweichen, besteht die Erwagung, ob wir es hier nicht mit demText der Hauptgrundlage (B 1) zu tun haben, von dem sich Bdurch sekundare Abspaltung spater getrennt hat. Wo sich bei

diesen Beriihrungen mit A Q H dagegen S + ^ I auf Seiten von TU

und der Xonzoil ExSoasLg zeigt und Bi^ abweicht, wird man fragen

mtissen, ob nicht Origenes selbst die Lesarten 5 ^ I = A Q H in

die Septuagintakolumne eingesetzt hat, wahrend B den Typus der

origeneischen Hauptgrundlage bewahrten.

Freihch erhebt sich nun die Frage, ob Origenes mit der im

Matthauskommentar gegebenen Beschreibung die Hexapla oder die

Tetrapla im Auge hat, woriiber er nichts ausdriicklich sagt. Der

Matthauskommentar ist nach Eusebius (h. e. 6,36) von ihm als

einem Sechziger in Caesarea geschrieben. Also lag das hexaplarische

Werk damals, nach 245 n. Chr., wohl schon vor; und was Origenes

zu Obeli und Asterisci sagt, stimmt genau zu den Hexapla. Indessen

auch die Frage nach den Tetrapla erhebt sich. Eusebius sagt dariiber

(h.e.6,16ed.Schwartz): xa twv Xsyoiisvwv s^aicXwv Yjp.Tv avTiypacpa xaTa-

XeXoiTiev, tSitog tyjv AxuXou xal 2u|X[xa)(_ou %olI OsoSotlcovo? sxSoatv

a{jLa T"^ Twv epSojxYjxovTa ev -colq TeTpaaaoc? [s. TSTpaTrXolg] £7i:i[xaTa]-

axeuaaa^^). Ware die Lesart STiixaTaaxsuaaa? richtig, die freilich nur

ein Codex (A) bringti), so deutete dies auf spatere Entstehung der

Tetrapla gegeniiber den Hexapla, sodaB der Matthauskommentar die

Tetrapla schwerlich im Auge hat- Denn sTuixaTaaxsua^stv bedeutet

1) Zur Lesart cf. Schwartz in den Gottinger Nachrichten 1893 S. 694.

Page 46: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

46

..()!)(' n (I rci II . nMclit liif;! icli zu rccli t s t c 1 1 c n" ' ). vvosliall) nian dic

Tctrapla liintcr dic llcxapla in don Aulcnthalt ()rif(cncs in Tyrus

vcrlegt liat'^). Docli dic Ij^sart ir.irsy.t^jocjT,; ist vid bcssor be-

zeugt. Sie bedeutet. dati Ori^ones die Tetrapla bosonders ['.oto);|

veranstalteto (cf. Eus. li. c. ^.20, 1) und wohl schon friihor

als die Hexapla, worauf das Participiuin aori.sti srcay.e-jaia;

in diesem Fallo hindoutet. Dann konnto sich seine Notiz im

Mattliauskommentar ebenso gut auch auf die Tetrapla beziehen. DaB

nun Iloxapla und Totrapla in der Soptuagintakolumno nicht j^anz

don gloichen Text bracliten. ist sichor: donn dor Vergleich mit

tetraplarisclien Lesarten, den S, aber auch die Vorlage von im

Jesaia und Hesokiol (s. o. S. 8] ff.) angestellt haben, ware sonst zweck-

los. JNun zeigen uns z. B. die Scholien im Coislinianus u. a.. sowie

S zu 87 [86] v. 5, dal^ Iiier die Hoxapla, die hier wegen Quinta

und Sexta Oktapla heifien (cf. Epiphanius. De mens. et pond. c. 7),

jXY] z-Q llio)v lasen, wahrend die Tetrapla jxrjTr^p Zmrj hatten^). Aber

hier ist {JLY]XYjp Siwv zweifellos eine vorhexaplarischo Soptuaginta-

lesart, w^ahrend {irj xig ^i(i)v auf Korrektur nach 2X1 ruht, sodati

hieraus auf spatere Entstehung der hexaplarischen Lesart gegen-

iiber der tetraplarischen zu schlieBon ist'*). Und nicht anders wird

das zeitliche Gesamtverhaltnis zwischen Tetrapla und Hexapla sein.

So hat Origenes zwar, als er den Matthauskommentar schrieb. wahr-

scheinlich nicht nur die Hexapla, sondern auch die Totrapla hinter

sich. Aber weil die tetraplarische Septuaginta w^eniger nach l\l

korrigiert ist als die hexaplarische 87 [86] ,5), haben die Tetrapla

als textkritische Vorarbeit zu den Hexapla zu gelten. Was Origenes

im Matthiiuskommentar iiber Anpassung dor Septuagintakolumne an

IVi und die drei andern exBoaei; sagt, paBt domnach besser zu den

Hexapla als zu den Tetrapla. Und w^nn S der Grundlage nach

auch im Zwolferbuch hexaplarisch ist. nur tetraplarisch iiberarbeitet

wurde (s. S. 26 f.), so ist auch von daher wahrscheinlich, dafi es

eben die Hexapla waren, in denen Origenes \iele Lesarten nach

A Q n in die Hauptgrundlage von B I einfiihrte. So ist I7 1 auch

von diesem Gesichtspunkt aus als hexaplarische Rezension. wenn

auch zweiter Ordnung, zu bezeichnen.

1) Field, Or. Ilexapl. I Prol. p. XII. Swete a. 0. S. 65 f.

2) Swete a. 0. S. 73.

3) Field a. 0. II p. 238 b n. 8. — Swete a. O. S. 66.

4) Hieronyuius hat ini Psalt. Gallic: nuuKiuid Siun dicet nac*i

den Hexapla.

Page 47: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

47

2. Eusebius und Pamphilus.

Man darf Origenes als Schopfer der Bibliothek von Caesarea

bezeichnen; denn mindestens seine eignen Werke, vorab die Hexapla,

sind dort aufbewahrt worden, die groBte Zierde der BibKothek auf

Jahrhunderte. Diese mag in gewissem Sinn als Tochter der Bibhothek

von Jerusalem gelten, die Bischof Alexander in Origenes' Jugendzeit

anlegte (Eus. h. e. 6,20, 1) und die als alteste bekannte Kirchen-

bibhothek zu gelten hat^); ihr Griinder Alexander hat mit Theoktistus

von Caesarea Origenes zum Presbyter geweiht^).

Doch der Grundstock der Origeneischen Bibliothek wurde nun

einige Jahrzehnte spater von Pamphilus, dem Martyrer (f 309), aus-

gebaut, der in Alexandria studiert hatte. So bezeichnet sein Jiinger

Eusebius (h. e. 6,32, 3) ihn als den eigentlichen Grunder ifiq auva^-

•^-etaTQ^ ai>ia) twv ts 'Qpiylvoug xal twv aXXwv sxxXvjacaaTixwv [^1^X10-

^r]X7j?. Nach Isidor (or. 6,6, 1) brachte sie Pamphilus auf 30000

Bande^). Von Hieronymus horen wir (de vir. ill. c. 73): Paniphilus

presbyter . . . tanto Bibliothecae divinae amore flagravit, ut maximampartem Origenis voluminum sua manu descripserit, quae usque hodie

in Caesariensi bibhotheca habentur. Hieronymus hat uns auch aus

Eusebius' Biographie iiber Pamphilus eine wichtige Stelle aufbewahrt

(adv. Ruf. I, 9): Scripturas quoque sanctas non ad legendum tantum,

sed ad habendum tribuebat promptissime, nec solum viris, sed et

feminis, quas vidisset lectioni deditas. Unde et multos codices prae-

parabat, ut cum necessitas poposcisset, volentibus largiretur, Daraus

ist ersichtlich, daB Pamphilus, der ein vermogender Mann war^),

mit seinen Mitteln auch fiir die Verbreitung der Bibel im Privat-

gebrauch ausgiebig sorgte^).

Der treue Jiinger des Origenes fand in Eusebius, dem be-

riihmten Bischof von Caesarea zur Zeit Konstantins d. Gr., einen

Freund, dessen Ehrenname Eusebius Pamphili wurde. Beide zu-

sammen haben ihre Studien vor allem dem Bibeltext ihres Meisters

zugewandt, der erst durch ihre Ausgaben in Palaestina allgemeine

1) tiber die Bibliotheken Palaestinas cf. Ehrliardt in der Romischen

Quartalschrift V. 1891 S. 219 ft'. — Harnack, Geschichte der altchristlichen

Literatur I p. XXIX. 543ff.

2) Hier. de vir. ill. c. 54.

3) Bziatzko in Pauly-Wissowa, Realencyklopadie II S. 949.

4) Eus. De martyr. Palaest. recensio Syr. cf. Preuschen in PRE^ XIV, 623.

5) cf. Harnack, Privater Gebraucli der hl. Schriften S. 54.

Page 48: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

48

(loltunfr orlan^rt zu habcn schrint^). Dal.) dioso Arhoit auch domNouon Tostanionto zukain. bowoist die sojrcnannto Euthahiishandsohrift

zu don Paulinen (Cod. IfP"""). die mit i-ni-fpoL-^T, dor Hibliothok des

l^amphilus ver^lichen ist^). Doch vor alloni j^ah sio dem hexa-

phirischon Soptuaj^intatoxt. wio Hioronynuis in dom oinj^anj^s (S. 8)

orwahnton Zitat aus dor Vorredo zur Chronik kiar und kurz bezeugt.

Darnach hegt ihreni Toxte Origenes' eigne Rezension zugrunde, die

bosondors in don llexapla ausgoarboitot wordon war. Und dem

ontsprechon die bekannton Unterschrifton. dio uns neben S (S. 26)

der Marchalianus (S. 31 f.) zu Jesaia und Hesekiel und der Sinaiticus

(S. 86f.) zu Ezra-Nohemia und Esther erhalton haben. Hierbei ist

nun abor zu bemerken. dalS neben den Hexapia auch die Tetrapla

oine gewichtige RoUe gespielt haben. sei es daB der Toxt ihnen

direkt entnommen wurde, was bei dem S zum Vergleich vorgelegenen

Exemplar des Zwolferbuchs der Fall war. sei os daB sie, wie bei Jesaia

und Hesekiel in Q'''. zur Nachpriifung des hexaplarischen Textes heran-

gezogen wurden. Diese haufige Beziehung auf zwei von Origenes

geschaffne und einander ahnliche Werke versteht man nun ambesten in dem Falle, dai^ nicht Origenes selbst die endgiltige Re-

zension schuf, die Eusebius und Pamphilus auf Grund von Hexapla

und Tetrapla herausgaben, sondern daB diese klassische Rezension

eben von Eusebius und Pamphilus auf Grund beider origeneischer

Werke, der Hexapla und der Tetrapla, geschaffen wurde. Dafiir

lal3t sich auch anfiihren, da6 wir in der als hexaplarisch zweiter

Ordnung erkannten Rezension ^ I manche Abstriche gegeniiber der

originalen Septuaginta nach lU finden, die Origenes laut eigenem

Zeugnis (Comm. in Matth. XV, 14) nicht vorzunehmen gewagt hat.

Hatte dennoch Origenes selbst eine dritte endgiltige Rezension seines

Septuagintatextes herausgegeben, so ware es wenigstens sehr auf-

fallend, da6 Eusebius und Pamphilus bald die Hexapla, bald die

Tetrapla zugrunde legten. Es scheint daher, als sei Hieronymus'

Ausdruck von den codices ob Origine elaborati nicht ganz wortlich

zu nehmen.

Sicherlich haben sich aber die beiden Freunde nicht als

Veranstalter einer neuen exSoaL?, sondern nur als Herausgeber der

origeneischen Septuaginta auf Grund des vorhandenen Materials

1) Hier. Praef. in Paralip. cf. Preuschen in PRE^ XIV S. 624.

2) cf. Harnack a. 0. S. 544. — Bousset, Codex Paniphili in den Texten

und Unterss. XI 1894 S. 44 ff. — v. d. Goltz, Eine textkritisclie Arbeit des

10 Jahrhunderts 1899 S. 14 tT.

Page 49: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

49

angesehen, wie denn der Jesaiatext von mit einer vierfachen Wurzel

in die Textarbeit des Origenes zuriickreichte (S. 31f.). Sie wollten

weiter nichts als den klassischen Septuagintatext ihres Meisters

veroffentlichen und haben sich damit ein unvergangliches Verdienst

erworben. Bis auf Origenes galt vom Bibeltext, was er selbst aus-

fiihrt (Comm. in Matth. XV, 14): tioXXy] yiyovey y] xwv avxLypacpwv

Siacpopa, £rT£ OLTzb pa^i^-uiJLLa^ tlvwv ypacpliov, dzz OLTzh zok]r{]q tlvwv

[jLO)(^Y]pa? T-^^; Stopt^wa^o)? twv Ypacpo[jL£VWV, eIts xal duo twv toc

eauTot? SoxoOvTa £V t^ Biop-^-wa^c TipoaTi^lvTwv Yj dcpaipouvxwv. Seit

Origenes' miihsamer Arbeit, die den Ausgaben von Eusebius und

Pamphilus zugrunde g.elegt ward, war es fiir wissenschaftliche

Studien mit dieser Willkiir vorbei. Mogen wir auch nach unsern

kritischen Gesetzen die hexaplarischen Ausgaben als Mischtext

beanstanden, so hatte man jetzt doch eine Rezension, die dem

kirchHchen Bediirfnis entsprungen war. Sonach wird man die

Stellung von Eusebius und besonders von Pamphilus mit der des

T. Pomponius Atticus, Ciceros Freund, im romischen Buchhandel

vergleichen konnen. Denn die 'ATTixiavd dvTLypacpa romischer und

griechischer Autoren gelten gleichfalls als Vertreter einer klassischen

exSoacg^).

Die kirchliche Bedeutung des Eusebius, der nach 313 n. Chr.

als Bischof von Caesarea^) als Fiihrer der Mittelpartei bei Hofe

naturgemaB gern gelitten und einfluBreich war, ist nun jedenfaUs

der Ausbreituug der von ihm und Pamphilus herausgegebenen

origeneischen Rezension forderlich gewesen. Bekanntlich hat ihn

Konstantin d. Gr. in einem Schreiben ersucht, funfzig Pergament-

codices der heiligen Schriften fiir Konstantinopel, lesbar und handlich,

herstellen zu lassen: oTiwg dv Ti^VTYjxovTa ao)[xdTia . . . EuavayvwaTd

T£ xal Tipo^ TY]V xpYjaLV £0{X£Taxd{XLaTa . . . ypacp^vat vcsX^ua^iac,

Twv ^£iwv hr[k(xZr\ ypacpwv, wv [xdXtaTa ty]v t^ £TCLax£UYjv xal tyjv

Xp^acv Tw TYji^ £xxXYjaLa^ Xdyq) dLVOL-^xoLioLV zIvoli ytvwax^L^ (Eus. Vita

Const. IV, 35). Wenn der Kaiser Eusebius' Verstandnis fiir die

rechte £7iLax£UYj der Biicher hervorhebt, so scheint darin eine An-

deutung auf ihn als geeigneten Herausgeber zu Hegen. Doch in jedem

Falle darf der Auftrag gerade an den Bischof von Caesarea dahin

verstanden werden, daB der Kaiser gerade hier, wo die origeneische

Rezension ihre Heimat hatte, den klassischen Bibeltext vertreten

1) cf. Usener, Kleine Schriften II S. 142 ff., worauf mich HermannSchone hingewiesen Iiat.

2) Preuschen in PRE3 S. 608. . . ,

. - ;

4

Page 50: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

50

und orhaltlich wuBto. Zwoifollos sind also dio funfzi^ naoli Kon-

stantinopol ^]^owandorton Porfraniontcodicos Vortrotor dor orip^oneischon

Hozonsion fi^ewesen. Und so ist die Vormutunj^ nicht sohr kiihn,

da6 sie die Urviiter der byzantinischen Handschriften sind, in denen

die Minuskolpfruppe I vorHegt. Theophylakt hat sein Byzanz auch

als hul«,^arischer Erzbischof nicht vergossen konnen, und sein

Prophetenkoninientar, desson Text mit ^ I nachst verwandt ist,

wird auf einem ihm als klassisch erscheinenden Septua^intatexte

ruhen. Auch dor Codex Venetus (V) hat seine Heimat im

byzantinischen Reiche, und dasselbe gilt von den Handschriften

Bessarions, aus denen Cod. 68 geflossen ist. Um so weniger kann

es uberraschon, wenn wir auch in Jerusalem, in der palastinischen

Heimatprovinz des Eusebius. diese hexaplarische Rezension wieder-

finden. Faulhaber hat ja gezeigt (s. S. 4), daB die Minuskeln 91.

87. 97 ihren gemeinsamen Ursprung in der Catena Philothei haben,

in der der Septuagintatext zunachst fiir den Kommentar Hesychius'

von Jerusalem geschrieben war. wozu dann spater noch Theodorets

Kommentar trat. Also darf der betreffende Septuagintatext [91. 87.

97] als ein Zeugnis der Septuaginta von Jerusalem zur Zeit

Hesychius' (f 433) gelten, der ein Zeitgenosse von Hieronymus war.

3. Hieronymus.

So kommen wir zu Hieronymus selbst. Er hat seinen Pro-

phetenkommentar in Bethlehem geschrieben, also gleichfalls in

Palastina. Da6 ihm hier die hexaplarische Septuaginta leichter als

eine andere zur Hand war, ist klar; da6 er sie allein gegeniiber

Hesychius und Lucianus und der xolvy) als authentisch betrachtete,

haben wir bereits aus dem Briefe an Sunnia und Fretela ersehen.

Da6 er auf Grund der hexaplarischen Ausgabe arbeitete, sagt er selbst

im Tituskommentar, also nach Ausweis des Schriftstellerkatalogs

vor 392 n. Chr. (Comm. in Tit. 3,9): nobis curae fuit omnes veteris

legis libros, quos vir doctus Adamantius in Hexapla digesserat, de

Caesariensi bibliotheca descriptos ex ipsis authenticis emendare.

Darnach will er sich erstens Abschriften der alttestamentHchen

Biicher aus den Hexapla verschafft haben [[jLSTaXrj '];'.;] und zweitens

diese Abschriften auf Grund des Originals korrigiert haben [5i6p-

^waig]. Wie weit er mit dieser cura zum Ziel gekommen ist,

wissen wir nicht; doch wissen wir, da6 er die Aufgabe wirklich

1) Hieronynms de vir. ill. c. 135.

Page 51: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

51

angegriffen hat, mag sie auch allmahlich hinter dem neuen Plane

einer Ubersetzung aus dem hebraischen Grundtext zuriickgedrangt

worden sein.^)

Sicher hat Hieronymus den lateinischen Psalter, den er schon

in Rom nach der Septuaginta revidiert hatte (Psalterium Romanum),

in den ersten Bethlehemer Jahren einer griindHchen Revision auf

Grund der Hexapla unterzogen (Psalterium GaUicanum) ^), in welcher

Gestalt das Buch der Vulgata einverleibt worden ist. Er betrachtet

diese Ausgabe als editio . . . LXX interpretum, quae in 'E^anXolc,

codicibus reperitur et a nobis in Latinum sermonem fidehter versa

est (ep. 106,2). Anderswo, in den SchoHen zum Psalter, in denen

wohl eine Arbeit von Origenes „verwertet" ist, bemerkt er aus-

driicklich, daB er vetustum Origenis hexaplum psalterium aufge-

schlagen habe, quod ipsius manu fuerat emendatum, und daB er

l^aTrXoO^ Origenis in Caesariensi bibliotheca relegens eine Lesart

kontroUiert habe^). Er ist also in Casarea selbst gewesen, um dort

zu arbeiten. Auch wissen wir, daB er die altlateinische Ubersetzung

von Hiob, von den drei Salomonischen Schriften sowie von der

Chronik nach den Hexapla revidiert hat*). Zu den Salomonischen

Schriften und zur Chronik sind freilich nur noch die Vorreden er-

halten, von denen die zur Chronik die beriihmte Stelle iiber die

drei Rezensionen der Septuaginta enthalt. Da nun aber seine

Prophetenkommentare die erste Halfte der Bethlehemer Zeit aus-

fiillen, so besteht nach diesen Zeugnissen die Erwartung zurecht,

daB er gerade hier die hexaplarische Septuaginta verwertet habe.

Im Schriftstellerkatalog (de vir. ill. c. 75) erzahlt nun Hiero-

nymus, daB er den Kommentar von Origenes zum Zwolferbuch in

25 Biichern, von Pamphilus Hand geschrieben, aufgefunden — ver-

mutHch in Casarea — und in seinen Besitz gebracht habe, „quae

tanto amplector et servo gandio, ut Croesi opes habere me credam."

Das erzahlt er im Jahre 392 n. Chr., als er mitten in seinem

Kommentar zum Zwolferbuch steht, von dem damals Micha, Sephanja,

Nahum, Habakuk, Haggai bereits vorlagen, wahrend er viele andere

1) cf. Griitzmacher, Hieronymus II, S. 96.

2) ib II S. 223 ff. Field, Origenis Hexapl. II p. 84.

3) Anecdota Maredsolana ed. Moret III S. 12. 5; cf. Griitzmaclier, a. 0.

III S. 22 f.

4) Griitzmacher a. 0. S. 92 f. — Lagarde, Mitteilungen II, 189 ff.—

Caspari, Das Bucli Hiob . . . in Hieronymus Ubersetzung aus der Alexan-

drinischen Version.

4*

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52

Teilo (lc opore propliotali iiiiter (lcn lljiiKicM. hIxt iiorh riirlit fertij?

hatte (de vir. ill. c. J35j. Man f^elit wohl nielit felil in der An-

nahnie, dal^ eben der fi^liickliche Erwerb der Pampbilnshandschrift

mit dazu beitrug, dal.) Hieronymus fijerade dem Zwolferbuch die

exegetische Hauptarbeit der ersten Bethlehemer Jahre ^^ewidmet hat.

Auch liat man bemerkt, daB unter seinen Gewahrsmannern im

Kommentar in erster Linie (Jrij^enes steht, auch w^enn er ihn nicht

nennt^): war ilim dorh iiberdies Origenes um 392 n. Chr. noch das

bewunderte immortale in^enium. dem er seine eif,aien Godanken zu

verdanken hatte. Nun hat aber Origenes seinen Kommentar zum

Zwolferbuch nach den Hexapla, namHch als Sechziger, geschrieben

[Eus. h. e. 6,36, 1]; der von ihm zugrunde gelegte Text wird dem-

nach vermutlich der hexaplarischen Rezension sehr nahe gestanden

haben^). DaB Pamphilus dem Septuagintatext auch in diesem

Kommentar die gewohnte Sorgfalt wird gewidmet haben. darf manbilligerw^eise vermuten. Und so war Hieronymus jedenfalls schon

durch seine Vorlage auf den hexaplarischen Text gewiesen. ganz

abgesehen von seiner klaren Erkenntnis. daB die hexaplarische

Rezension fiir Septuagintastudien maBgebend sei [= ipsa est. quae

in eruditorum libris incorrupta et immaculata LXX interpretum trans-

latio reservatur]"^).

In seiner Streitschrift gegen Rufin spricht Hieronymus ofter

von seiner Stellung zur Septuaginta, und zwar besonders mit Riiek-

sicht auf seinen Kommentar zum Zwolferbuch (adv. Ruf. IL 24^:

Egone contra Septuaginta interpretes aliquid sum locutus. quos

ante annos plurimos dihgentissime emendatos [i. e. oiopiH-wO-lvxa;]

meae linguae studiosis dedi, quos quotidie in conventu fratrum

edissero, quorum Psahiios iugi meditatione decanto? . . . Commen-

tarii in duodecim Prophetas et meam et Septuaginta editionem

edisserunt . . . H, 27: memini editionem Septuaginta translatorum.

ohm de Graeco emendatam tribuisse me nostris: cf. HL 25: post

Septuaginta editionem. quam dihgentissime emendatam ante annos

plurimos meae linguae hominibus dedi ... ep. 106.2 ad Sunn. et

Fret: editionem Septuaginta interpretum. quae et in s^aTTAo:; codi-

cibus repperitur et a nobis in Latinum sermonem fideliter versa

1) Griitzniaoher, a. O. II S. 114 tf. 196 tt". 203. 206. III S. 103.

2) l'her Origenes Zitate aus (lem Zwolterl)Uch iu andei-en seiner Werke

cf. Liitkeniann, De Pruplietaruni niinoruni loeis ab Origene laudatis 1911.

3) Swete a. 0. S. 77.

Page 53: Die Septuaginta Hieronymi im Dodekapropheton

53

est. Die Streitschrift gegen Rufin setzt Grutzmacher^) ins Jahr 401,

Zockler^) ins Jahr 402. Ist sie annos ferme decem nach dem

Schriftstellerkatalog verfaBt (adv. Ruf. II, 23], so muB anderswo

(I, 22) ein Fehler vorliegen, wonach sie decem et octo ferme annos

nach dem Epheserkommentar (s. 387/88) •'^) geschrieben wurde. Da

Hieronymus auf den Kommentar zum ganzen Zwolferbuch verweist

(11. 24), der erst 406 n. Chr. fertig wurde, ist die Streitschrift aber

vielleicht erst gegen 406 n. Chr. fertig geworden. Jedenfalls erheUt

aus ihr, daB eine von ihm revidierte Septuaginta zum Zwolferbuch

damals vorlag; und zwar scheint sie Hieronymus schon vor seinem

Kommentar [ante annos plurimos] als Textausgabe emendiert zu

haben. DaB hierfiir nur die hexaplarische Rezension in Betracht

kommt, geht aus allen andern Zeugnissen klar hervor. Zwar zeigen

Zacharja und Maleachi im Textbestand bei Migne bisweilen luci-

anische Spuren, doch ist die hexaplarische Grundlage auch hier

nach unsern Textproben deutlich. Es ist demnach ganz unbestreitbar,

daB das Dodekapropheton der Septuaginta Hieronymi hexaplarischen

Text bringt.

Endlich noch ein Wort iiber die Methode des Hieronymus bei

seiner Revision. Hat er den Septuagintatext des Zwolferbuches nach

den Hexapla von Grund auf iibersetzt oder nur seine Vetus Latina

darnach griindlich emendiert? Beim hexaplarischen Psalter redet

er von einer tJbersetzung (ep. 106,2 ad Sunn. et Fret.: versa est),

aber gelegenthch auch vom Psalterium emendatissimum iuxta Septua-

ginta interpretes (adv. Ruf . II, 30) ; beim Zwolferbuch spricht er, nach

dem Zusammenhang zu schheBen, von emendatio (adv. Ruf. II, 24).

Da nun auch beim Psalter von ihm kein scharfer Unterschied zwischen

versio und emendatio gemacht ist, wird seine Ubertragung des Zwolfer-

buchs nach der hexaplarischen Rezension erst recht mit Hilfe einer

Vetus Latina erfolgt sein. Daftir spricht nun, daB im Zwolferbuch

der aus dem Hebraischen iibersetzte Text (V) und der Septuaginta-

text (®), auch wo sie ganz dasselbe Wort voraussetzen, doch haufig

im Lateinischen verschiedene Worter und Wendungen zeigen. So etwa

Joel 1,5 2ri liipn = V expergiscimini = ^ evigilate. — ID^ =1)

flete = (0 plorate. — TTi )b^b^ri = V ululate = (0 plangite. — 1,6

ITi ^3 = D enim = (0 quia. — 2Vi r^'^ = V desertum = (0 dissi-

pationem. — 1,9 Zlt mDH V periit = (0 abiatum est. —m nitr = V

1) Griitzmadier a. 0. III S. 78.

2) Zockler, Hieroiiymus S. 259.

3) ib. S. 162.

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rep^o = ^ campi. — IM "0"!«== V humus = ^ torra. — 1.1. Ttl

"h^^b^n = V ululato = ^ lamontamini. — V^^b = V rubato <J5 dor-

mite. — 1,15 211 3np =- D quia propc = 05 quonian) iuxta. Solche

Beispiele lassen sich ins Ungemessene haufen und legen nahe, daB

Hieronymus allerdin^j^s auf Grund eines Vetus Latina gearbeitet, aber

seinen Text nach den Hexapla aufs griindlichste korrie^iert hat.

Vielleicht beruht es darauf mit, daB sich zwischen B und I trotz

ihrer innigen Verwandtschaft auch allerhand Abweichungen finden.

die sehr leicht verstandHch werden, wenn Hieronymus nicht ganz

aus freier Hand nach den Hexapla arbeitete, sondern einen alt-

lateinischen Text immer vor sich sah. Doch ist im Auge zu be-

halten, daB von Anfang an auch I nicht den Text der origeneischen

Hexapla vollig genau wiedergibt, sondern nur eine Tochter der

origeneischen Hexapla ist, bei der vielleicht wie bei Eusebius

und Pamphilus Paten gestanden haben. Der reinste Ausdruck des

hexaplarischen Septuagintatextes liegt nicht einmal in S, sondem

in Q™s vor; doch haben wir hier nur disjecta membra erhalten.

Es mu6 uns genugen zu sehen, da6 ^> I in der hexaplarischen

Septuaginta ihren letzten Ursprung haben.

So verbreitet die Septuagmta Hieronymi klares Licht iiber die

hexaplarische Rezension der Septuaginta, die in den palastinischen

Provinzen umlief. Wohl bringt sein Text im Dodekapropheton kein

ungetriibtes Spiegelbild der hexaplarischen Septuagintakolumne. wie

sie Origenes schuf. Denn sein Text hat sichtlich eine Vetus Latina

zur Grundlage, die nur umfassend nach den Hexapla korrigiert

wurde. Auch ist sein Text vermutlich neben der Urschrift der

Hexapla von der Handschrift des Pamphilus abhangig, die dieser

von Origenes Kommentar zum Zwolferbuch hergestellt hatte. Hier

war der Prophetentext zwar, wenn nicht alles triigt, dem hexa-

plarischen allernachst verwandt, da Origenes seinen Kommentar nach

den Hexapla schrieb, aber doch nicht schlechthin identisch damit.

Aber dennoch leitet uns Hieronymus auf den rechten Weg zur

hexaplarischen Rezension, deren treuester Vertreter unter den Hand-

schriften der Septuaginta die Minuskelgruppe 1 ist. Und wenn die

Gottinger Septuaginta zum Dodekapropheton erscheint, so wird

sie diese Minuskelgruppe I zur Grundlage der hexaplarischen Re-

zension nehmen miissen, die Eusebius und Pamphihis schufen.

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