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Mitteilungen aus dem Zoologischen Museum in Berlin 18. Band 1932 3. Heft Die Skorpione des indoaustralischen Mischgebietes. Aus den Ergebnissen der Sunda-Expedition RENSCH. Von Wilhelm Meise. Fur tiergeographische Studien hat die Ordnung der Skorpione bisher recht wenig Positives gsliefert, weil das vorhandene Material zu deutlich den EinfluB des Menschen auf die Verbreitung dieser Tiere zeigt. Es ist zwar leicht festzustellen, daB Lychm mucro- natus Fabr. auf Neuseeland eingeschleppt worden ist - das ,,konti- nuierliche'' Areal reicht nur bis Flores, Celebes (Amboina) und nach den Philippinen, aber diese Entscheidung ist schwer zu fallen, wenn es sich urn Populationen am Rande des Artareals handelt. Aus diesem Grunde scheint es nicht nur schwierig zu sein, die ursprunglicheii Gebiete der Arten und Subspezies anxugeben, sondern es kommen auch systematische Fehlurteile zustande, wenn wir beispielsweise aus Calcutta und Rangoon Heterometrus l~ngi~~n~s spinifer erhalten und nun nicht wissen, ob hier thorellii normalerweise neben spilzifer lebt, oder ob es sich uni eine Einschleppung der letztgenannten Form handelt, deren Spuren bald verschwinden werden, oder endlich, ob es eine ursprunglich von Menschen eingefuhrte Population ist, die sich mit alteinsassigen Angehorigen einer anderen Subspezies vermischt bzw. sie verdrangt hat. So wird die Zahl der ,,Arten", die wir fur ein bestimnites Gebiet feststellen, hiiufig gr4ller sein als in Wirk- lichkeit, weil wir eingeschleppte und eine Mischung mit den einge- borenen Tieren eingehende Subspezies als besondere Arten auffassen. Wir diirfen nun - streng genommen - zwei sich morphologisch nahe- stehende Formen, die wir von demselben Fundort kennen, nur 81s Arten nebeneinanderstellen, nicht als Subspezies vereinigen, auch wenn an ihrer sexuellen ,,Aversion" begrundete Zweifel bestehen. DaB ich mich nicht immer an diesen Grundsatz halte, sondern hier und da, Mitteil. a. d. Zoolog. Museum Berlin. 18. Bd. H. 3. 18

Die Skorpione des indoaustralischen Mischgebietes. Aus den Ergebnissen der Sunda-Expedition RENSCH

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Mitteilungen aus dem

Zoologischen Museum in Berlin

18. Band 1932 3. Heft

Die Skorpione des indoaustralischen Mischgebietes. Aus den Ergebnissen der Sunda-Expedition RENSCH.

Von Wilhelm Meise.

Fur tiergeographische Studien hat die Ordnung der Skorpione bisher recht wenig Positives gsliefert, weil das vorhandene Material zu deutlich d e n E i n f l u B d e s M e n s c h e n a u f d i e V e r b r e i t u n g dieser Tiere zeigt. Es ist zwar leicht festzustellen, daB Lychm mucro- natus Fabr. auf Neuseeland eingeschleppt worden ist - das ,,konti- nuierliche'' Areal reicht nur bis Flores, Celebes (Amboina) und nach den Philippinen, aber diese Entscheidung ist schwer zu fallen, wenn es sich urn Populationen am Rande des Artareals handelt. Aus diesem Grunde scheint es nicht nur schwierig zu sein, die ursprunglicheii Gebiete der Arten und Subspezies anxugeben, sondern es kommen auch systematische Fehlurteile zustande, wenn wir beispielsweise aus Calcutta und Rangoon Heterometrus l ~ n g i ~ ~ n ~ s spinifer erhalten und nun nicht wissen, ob hier thorellii normalerweise neben spilzifer lebt, oder ob es sich uni eine Einschleppung der letztgenannten Form handelt, deren Spuren bald verschwinden werden, oder endlich, ob es eine ursprunglich von Menschen eingefuhrte Population ist, die sich mit alteinsassigen Angehorigen einer anderen Subspezies vermischt bzw. sie verdrangt hat. So wird d i e Z a h l d e r , ,Ar t en" , die wir f u r e i n b e s t i m n i t e s G e b i e t feststellen, hi iuf ig gr4l ler s e i n als i n W i r k - l i c h k e i t , weil wir eingeschleppte und eine Mischung mit den einge- borenen Tieren eingehende Subspezies als besondere Arten auffassen. Wir diirfen nun - streng genommen - zwei sich morphologisch nahe- stehende Formen, die wir von demselben Fundort kennen, nur 81s Arten nebeneinanderstellen, nicht als Subspezies vereinigen, auch wenn an ihrer sexuellen ,,Aversion" begrundete Zweifel bestehen. DaB ich mich nicht immer an diesen Grundsatz halte, sondern hier und da,

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naturlich unter besonderer Betonung der Vorlaufigkeit, solche Fornien zusamrnenfasse, ist vor allem notig, um neuen AnstoB fur die Unter- suchung des Gebietes mit so widerspruchsvoller Population zu geben.

Ich bin mir der Luckenhaftigkeit unseres Wissens iiber die Skor- pione besonders Indiens wohl bewufit, und ich werde darum auf alle Hypothesen verzichten, die man aus unseren heutigen Kenntnissen ab- leiten konnte.

Ueber die Skorpione Indiens unterrichtet aufier dem grund- Iegenden Werk von KRAEPELIN (1899) POCOCK (1900), iiber die der GroBen Sunda-Inseln KOPSTEIN (1921, 1923), iiber die Siidaustraliens GLAIJERT (J. R. Soc. West Australia v. 11, p. 89-118, 1925). Zwei dieser zusammenfassenden Arbeiten iiber die Skorpione der westlich und siidostlich unseres Mischgebietes gelegenen Lander schlieaen auch dieses Gebiet selbst niit ein und fuhren alles auf, was von seiuen Skor- pionen bis 1923 bekannt war (KOPSTEIN 1921, 1923). Urn nicht alles dort Gesagte wiederholen zu mussen, verweise ich ausdrucklich darauf, da13 ich ndr E r g a n z u n g e n zur S y s t e in a t i k geben mochte, auaerdem einen U e b e r b l i c k i i b e r d i e g e o g r a p h i s c h e n B e z i e h u n g e n . Das i n d o a u s t r a l i s c h e M i s c h g e b i e t b e g r e n z e ich wie HENSCH (SB. Ges. naturf. Freunde Berlin 1928, p. 1-7, Karte). Es umfafit also alle zwischen der WALLAcEschen h i e und den Trabanten Neu- Guineas gelegene Inseln. Wir werden sehen, da13 es in dieser Aus- dehnung nus der Verbreitung der Skorpione nicht zu entnehmen ist.

Die Sammlung von Skorpionen der Sundaexpedition RENSCH ent- halt 3 A r t e n von den Inseln Bali, Lombok, Sumbawa und Flores, darunter mehrere N e u n a c h we i s e .

Lychas mucronatus (Fabricius).

S u m b a w a : Batoe Doelang, West-Sunibawa (800-1200 m): 14 dd, 8 9 Q, 10.- S a m m 1 u n g RENSCH : 36 Stiick.

16. 6. 1927. Semongkat, West-Sumatra (400 m): 1 Q, 1 8, 10. 6. 1927. Wawo, Ost-Sumbawa (460 m): 1 Q, 2.-4. 6. 1997.

R a l i : Sankait, Nord-Bali: 1 $1. L o m b o li : Ekas, Siid-Lombok 1 Q .

Swela, Ost-Lombok (300-460 m) : 6 Q $2 , 22.-29. 3. 1927. F l o r e s : Rana M&, West-Flores (1200 m) : 1 9, 20.-21. 3. 1927.

Badjawa, West-Flores (1200 m): 1 (j'. Endeh, Mittel-Flores: 1 Q.

Die grofie Serie ist ein neuer Beweis fur d i e a u 13 e r o r d e n t 1 i c h e F a r b Y a r i a b i 1 i t a t der Art: die wahrscheinlich mit der Entfernung

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von dem Zeitpunkt der Eautung zusammenhangt. Das schwarze oder schwarzbraune Dreieck vor den Mittelaugen kann vollig verschwinden, so bei dem Exemplar von Bali. Bei diesem Stuck ist auch die Basis der Finger nicht dunkler als die Spitze, nur auf der Unterseite sieht man an der Ansatzstelle des beweglichen Fingers zwei schwarzbraune Fleckchen.

Die V a r i a b i l i t a t i n d e n M a S e n sol1 nachstehende Tabelle veranschaulichen. Sie enthalt die wichtigsten MaBe der 22 Stuck von Batoe Doelang, Sumbawa, und zeigt, daD zu den bekannten Ge- s c h l e c h t s u n t e r s c h i e d e n ein weiterer kommt, d i e g r OD e r e B r e i t e d e r B a u c h p l a t t e n (jedenfalls der vierten) beim Weibchen. Dagegen kann die r e l a t i v g r o S e r e L a n g e d e s T r u n c u s b e i m W e ib c h e n nicht als stets giiltiges Merkmal genommen werden, da es wohl nur durch die Dehnung der Intersegmentalhaute des Einbryonen tragenden Tieres hervorgerufen wird.

- - 3 i B - d c.3 d d d d s d d d d d d d

i 8 Q

T

<ah1 der Kamm- ziihne rechts, links

22, 22 21, 22 20, 20 21, 21 22, 21 a2, 22 22, 20

20, 20

21, 21

20, 20 21, 21

-> 20 ai, 20 20, 19 21, 21 19, 19 20. 21 21, 21

22, 23

22, 13

22, 23

dd 20-2: 14 Ex.

8 Ex. Q Q 19-21

h n - ells - 20 17 17 17 17 17,6 18 16 16 23 16 18,6 16 20

24 23,6 23 a3 22 21 17,6

6-23

.7,6--

-

24

: a d s ohne Blase

26 22 22

-

a2,6 28 26 23 20 20 28 22 23 22 26

26 24 26 24 24 23 20

0-2E

0-2t

Lknge (in mm) dee (der)

6-8

6-7

Hinter- hand

4 a 4 4 4 4 4 36 a 6 375 476 4 4

4 316 335 4 4 3 4

8-6

3-4

'ingei

- 6 6 6 6 6 7 6 6,6 675 7 6 6 6 6

7 7 27

7 6 6

',6-7

6-7

6-7

6-7

Breite (in mm) der

Hand - 2 2 -2

2

1

2

2

2,b

216

a a yJ

as's 275

2 2 2 2 2

2-3

3-4

-

18*

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N e u n a c h w e i s e fur Bali und Sumbawa. Die Art ist von Burma iiber China nach Japan verbreitet und

reicht iiber Sumatra. eJava und die anschliellenden Inseln bis Flores und Timor (Museum Berlin 3 dd, 1 9, Museum Dresden 8 Stiick), von hier iiber Saleyer, Celebes (KOPSTEIN 1921, p. 123) nach den Philippinen. Sie ist bisher nicht von Borneo gemeldet worden. Ich verglich etwa 85 Exemplare aus fast allen Teilen des Areals (aul3er Saleyer, Celebes, Philippinen) und konnte keinerlei geographische Variation feststellen. Ila die Art auch in Amboina, Neuseeland nnd Madagaskar gefunden wurde, miissen wir mit der Beurteilung des Areah vorsichtig sein. Immerhin ist es deutlich als A u s 1 iiu f e r d e s h i n t e r- i n d i s c h - c h i n e s i s ch e n G e b i e t e s zu erkennen.

Die F e s t s t e l l u n g d e r n a h e r e n V e r w a n d t s c h a f t ist so schwiarig, weil man die zusammengehorigen Formen Australiens und Indiens nur luckenhaft kennt. Ton Australien nannte KRAEPELIN (Ark. Zool. v. 10, No. 2, 1916 p. 22-24) 7 Arten, von denen als der nachste Verwandte von muwonatus zweifellos armatus (POC.) aus Nordaustralien (nebst spinatus Kraepelin aus Queensland) zu nennen ist.

Es mull mit Hilfe weiteren Materials festgestellt werden, ob papuanus (Thor.) neben marmoreus (C. L. Koch) lebt, was nnch unserer Kenntnis von der Variabilitat von marmoreus und seiner 6 Varietaten (s. KRAEPELIN a. a. 0.) wenig wahrscheinlich ist. Von diesen Varietiten sind wohl nicht alle a19 geographische Rassen aufrecht zu halten. Nur marmoreus papuanus (und m. marmoreus?) hat sich auf Neuguinea, in der Nahe des indoaustralischen Mischgebietes, niedergelassen. Dieses selbst ist v o n k e i n e m a u s t r a l i s c h e n V e r t r e t e r d e s G e n u s b e s i e d e l t worden.

I m W e s t e n u n s e r e s G e b i e t e s reicht LycRas scutatus C. L. Koch von ,Java bis Burma. I n Malakka, Sumatra und Borneo finden sich flavimanus (Thor.) und nigrimanus (Krpl.), letztere Ar t vielleicht nur Variante oder geographischer Vertreter von flavimanus, da mir im Berliner Museum 2 Stuck mit unbekanntem Fundort (HEINROTH leg. 26. 8. 1902) vorgelegen haben, die zwar im ganzen genau mit der Be- schreibung von nigrimanus ubereinstimmen, aber dadurcli abweichen und auf flavimanzcs weisen, da13 die Mediankiele der Oberseite des Abdomens nicht bis zum Vorderrand des Schildes reichen, ebensowenig die Seitenkiele des 6. Bauchsegments. Bei beiden Stucken sind die Fingerkiele verschieden stark entwickelt. 6 Stuck von Deli, Sumatra, (Museum Dresden) sind bedeutend einheitlicher und variieren wie folgt : Mediankiele der Riickenplatten nur bei zwei Stuck deutlich bis an den

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Vorderrand der Platten reichend. Seitenkiele der 5. Bauchplatte nur etwa halb so lang wie das Segment, bei zwei Stiicken ihre Verlangerung bis an den Vorderrand schwach angedeutet ; bei den iibrigen bestimmt nicht 60 weit vorgezogen. Alle mit dem nadelrissigein Fleck am Hinter- rande der 3. Bauchplatte, den KRAEPELIN nur fur nigrimanus, nicht fur flavimanus erwahnt. Caudalflachen bei einem Stuck etwas mehr als bei den anderen gekornt, nirgends aber dicht gekornt wie bei flavimanus. Hand mit sehr starkem Mittelkiel, bei einem Stuck Andeutung eines ganz schwachen zweiten Kiels. Die Farbung entspricht der fur nigrimanus angegebenen, so daB die Tiere im ganzen nur wenig von dessen Beschreibung abweichen und wenig variieren.

Endlich Lychas shelfordi Borelli, der nur von Sarawak bekannt ist und vielleicht mit der Philippinen-Form infuscatus (POC.) zusammen- hiingt. I n Indien mag es 2 Formenkreise geben: tr ic~rina~us (E. Sim.), von Zentral- und Siidindien bis Burma verbreitet, scaber (POC.), von Sudindien bis nach dem westlichen Himalaja. S u m a t r a ist also westlich des Faunen-Mischgebietes d a s L a n d m i t d e n m e i s t e n A r t e n : scutatus, flavimanus (einschl. nigrimanus) und mucronatus. V o n k e i n e m n n d e r e n E u n d o r t d e s A r c h i p e l s sind m e h r a l s z w e i A r t e n bekannt geworden.

Uroplectes 0. occidentalis E. Sim.

Die Art ist in West- und Ostafrika weit verbreitet und tritt dnnn erst wieder in Chochinchina, auf Sumatra, Java, Borneo und endlich auch in unserem Mischgebiet, in Celebes namlich, auf. Die geographischen Beziehungen weisen also nach Westen, trotzdem glaube ich zunachst nicht, daD dieses ganze malaiische und Binterindische Areal durch Ver- schleppung entstanden ist.

Ich habe kein afrikanisches Material verglichen. I m Dresdner Museum sind aber sechs als vittatus (Thorell) bestimmte Stucke von N o r d - C e l e b e s, die ich wegen der starken Kielbildung auf den Ab- dominalsegmenten und anderer Merkmale nicht zu oceidcntalis, auch nicht zu dessen Subspezies vittatus zahlen diirfte, sondern nach der systematischen Begriffen KRAEPELINS neu beschreiben und benennen miil3te. Ich habe aber die Ueberzeugung, daB es sich um individuelle Variation handelt, so daO schon im Tierreich-Band KRAEPELINS (1899) zu vie1 Arten anerkannt wurden. Da Uvoplectes eine im wesentlichen afrikanische Gattung ist, versage ich mir hier ein weiteres Eingehen auf die Frage, nenne vielmehr auch diese Celebes-Stiicke occidentalis Simon.

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268 Wilhelm Meise :

Q Q

lsometrus maculatus (Geer)

wrhalt sich in der Ausdehnung seines Gebietes ahnlich wie die vorige Art, ist aber noch weiter verbreitet, da er sich gern in Kisten und an lihnlichen Orten auflialt. Als Ausgangspunkt fur diesen Kosmopoliten konimt weder Australien in Frage, da er dort bis heute sehr selten gefunden worden ist, vielmehr von melanodactylus L. Koch vertreten wird, noch Indien, da hier schwach unterschiedene Rassen wohnen. Heiniat daher zunachst fraglich, malaiisch, athiopisch oder neotropisch. Die Gattung ist von Indien bis Australien verbreitet, so daS der einzige Kosmopolit unter ihren Arten wohl auch aus diesem Gebiet stammt. Aus dem Mischgebiet bekannt geworden von Celebes, Timor, Ternate.

I n Ceylon und Siidindien koninit aul3erdem eine zweite Art vor, basilicus Karsch, zu der wohl als Subspezies formosus Poc. von Singa- pore, Sumatra und Java zu stellen ist.

Lange des (der) Breite 32 Lange des (der) Zshl der w 1 der % * 2 s 1 2

2 ; s 4 s 8 s 4 u

3 2 El hand

16 31 66 16 9,6 69,4 18 19 18 17, 18 6, 4 11 28 40 9 6,5 73,2 12 10 9 14, 16 6, 4 13 36 47 10,6 8,6 81,O 13 12 11 16, 16 6, 4

Heterometrus longimanus (Herbst).

Innerhalb des Mischgebietes nur aus Celebes (Makassar) bekannt geworden, von wo drei Stuck (MARTENS leg.) im Zoologischen Museum Berlin aufbewahrt werden. Ihre MaDe in mnl gibt die Tabelle an.

Cephalothorax verschieden stark gekornt, bei einem Stuck glatt, bei einem rtnderen fast ganz gekornt. Innenseite der Hand bei einem Q sehr schwach mit Dornen besetzt. Die oben angefuhrten MaSe und diese Merkmale sprechen fur die Zugehorigkeit zur Nominatform (vgl. meine Bemerkungen im Arch. f. Naturgesch. N. F. 1, 4, 1932).

Die Nominatform bewohnt auch Borneo und Java, wahrend die Populationen von Palawan, Tawitawi und Mindanao nicht ganz einwandfrei zu bestimmen sind. T y p i s c h i n d i s c h e G a t t u n g , dies die am weitesten nach Osten vorgedrungene Art.

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Hormurus australasiae (Fabriciua).

S a m m l u n g RENSCH: 8 Stick. B a 1 i: Jamkait, Nord-Bali : 2 Ex. L o m b o k: Swela, Ost-Lombok, 300-460 m (22.-29. 3. 1927) : 2 Ex.

S u m b a w a : Dompoe, Ost-Sumbawa (24.-26. 6.) : 2 Ex. F l o r e s : Rana M&sB, Weet-Flores, 1200 m (26. 6 , ) : 1 Ex,

Narmada. West-Lombok (19.-21. 3.) : 1 juv.

N e u n a c h w e i s e fur Bali, Lombok, Sumbawa. Die zuerst von KRAEPELIN (1899, p. 154) um zwei Formenkreise

gruppierten Arten dieses Genus wurden spater von demselben Autor wieder getrennt (in: SARASIN &. ROUX, Nova Caledonia, Zool. v. I, p. 328-336, 1914, wo man eine Charakteristik aller Formen findet). Ich fasse alle Rassen in 2 Arten zusammen (iiber weberi s. u.). Die erste dieser Arten, australasiae, ist wahrscheinlich w e s t 1 i c h e n , d. h. h i n t e r i n d i s c h - m a l a i i s c h e n U r s p r u n g s ; denn sie hat in Indien westlich von Burma die Subspezies nigripes und in' Unterburma die Subspezies suspecta abgegliedert und reicht in der Nominatform von (Korea,) Mittelchina, Oberburma und den Andamanen iiber die Inselwelt in geschlossener Verbreitung bis Timor, Flores und Borneo, hier angeblich neben weberi vorkommend. I n A u s t r a1 i e n , dem anderen Briickenkopf des Archipels, finden wir Hormurus caudicula, zu dem ich die weiteren 5 ,,Arten" KRAEPELWS als Subspezies oder individuelle Varianten rechne. Nach Westen reicht das Areal in das indoaustralische Misch- gebiet hinein, und in Celebes ist diese Art durch weberi Pocock ver- treten, eine Form, die nur als Uebergang zwischen australasiae und caudicula gedeutet werden kann (9. KOPSTEIN 1921, p. 139 f.). Borneo halte ich fiir einen sekundaren Rereich dieser Subspezies. Das Vor- kommen in Halmahera bedarf auch weiterer Untersuchung ; denn hier so11 daneben eine andere Form vorkommen.

Der F o r ni e n k r e i s H. caudicula - abgesehen zunachst von zueberi - reicht insgesamt von Neu-Caledonien und Australien iiber Neuguinea, Neupomniern (und die Salomonen) nach den Aru- und Kei-InsPln, nach den Molukken (Halniahera, Ternate, Ceram), Sula- Inseln und Philippinen. Funde auf Borneo mogen von verschleppten Tieren herstammen. Verniutlich entspricht diese Verbreitung e i n em u r s p r i i n g l i c h e n Z u s t a n d , der sich nach langerer Jsolation der ijstlichen und westlichen Formengruppe herausgebildet hatte. Heute konnen wir die Angehorigen beider Gruppen n i c h t m e h r i n e i n e n F o r m e n k r e i s z u s a m m e n f a s s e n , weil sich das Areal der west- lichen Art auaerordentlich vergrSI3ert hat und noch weiter nach Osten

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2 70 Wilhelm Meise :

reicht a19 das von caudicula. Ton Australien aber ist australasiae voch nicht niit Sicherheit nachgewiesen. und auch auf der Inselwelt zeigt sich manche Liicke (Kei, Aru, Ceram), so da13 m. E. trotz des Vorkommens der Art auf Neu-Caledonien, den Loyalty-, Fidji-Inseln usw an dem sekundaren Charakter dieses ostlichen Areals kaum zu zweifeln ist. Den Zeitpunkt der Ueberschiebung konnen wir natiirlich nicht feditstellen. Beide Arten halten sich a u g e n s c h e i n l i c h u n v e r m i s c h t n e b e n - e i n a n d e r (von Neu-Caledonien gibt KRAEPELIN gleiche Fundorte fur beide an), so daD nur das gegenseitige Verhaltnis der verschiedenen caudicula-Pormen in den Gebieten, aus denen mehrere gemeldet wurden, (in Neuguinea, Halniahera usw.), ferner das Verhaltnis von weberi zu australasiae in Celebes zu untersuchen bleibt.

Das betrachtete Gebiet stellt sich also bei dieser Gattung als ein F au n e n m i s c h g e b i e t dar, da ein westlicher (australasiae) und ein ostlicher Formenkreis (caudicuZa) hier die Crenzen ihres wohl urspriinglichen Areals erreichen. Wahrend die ostliche Art in Celebes (und Halma- hera?, Borneo ? ?) eine westliche Uebergangsform als E n d e m i s in u s entwickelt hat, drang sie im Suden (nach unserer jetzigen Kenntnis) nur bis zu den Aru- und Kei-Inseln vor, nicht aber bis Timor und Flores, wo wie aiif den groDen Sundainseln allein die westliche Art herrscht (Eragezeichen fur Borneo). Die A u s b r e i t u n g d e s w e s t l i c h e n F o r n i e n k r e i s e s n a c h d e n I n s e l n d e r S i i d s e e d i i r f t e a l s o i i be r C e l e b e s , d i e M o l u k k e n u n d N e u g u i n e a g e g a n g e n se in .

Chaerilus v. variegatus Simon.

S a m m 1 u n g RENSCH : 6 Stick. L o m b o k : Sembaloen, Rindjani-Gebiet, 1200 m (30.-31. 3.) : 2 9.

Swela, Ost-Lombok, 300-460 m (28. 3.): 1 Q. F l o r e s : Rana MbsB, West-Flores 1200 m (20.-26. 6.: 1 Q 2 o in Waldmulm.

N e u n a c h w e i s fur Lombok. Die Gattung Chaerilus ist mit mehreren Formen, deren Beziehungen

zur Zeit wegen Mangels an Material noch nicht daraustellen sind, in T n d i e n verbreitet. I m Archipel kommen 4 vor, im Mischgebiet zwei, variegatus Simon und celebensis Pocock. Erstere ist von Java bis Flores verbreitet und auBerdem von Borneo, Bangka und Nias bekannt geworden, wahrend letztere die Philippinen, Celebes, Ostborneo und Billiton bewohnt (1 Stuck von Luzon verglichen). Ferner lebt in Britisch Nordborneo (und auf Billiton) laevimanus POC., in Sumatra cavernicola POC. Wenn es auch scheint, als seien diese ,,Arten" geo- graphische Vertreter, so steht doch celebensis etwas abseits. Immerhin

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Die Skorpione dcs indoaustrRlisclren Mischgebietes. 271

ist die Gattung als indisch und diese A r t als malaiisch zu bewerten, da sie das Mischgebiet nur in Celehes betritt.

Zusammenfassung. Das indoanstralische Faunenmischgebiet wird, soweit bisher bekannt.

von 8 Skorpion-Arten bewohnt, von denen 6 w e s t 1 i c h e V e r w a n d t - s c h a f t haben und zu 5 Gattungen gehoren. Nu r C e 1 e b e s, also nicht die Kleinen Sundainseln, betreten von Westen her Uroplectes occiden- talis, Heterometrus loiigimanus und ClLaeriltts celebensis. Die I( 1 e i n e n S u n d a i n s e l n ( b i s F l o r e s ) , n i c h t C e l e b e s , erreichte von Westen her Clmerilus vnriegatus. Die Kette der S n n d a i n s e l n ( b i s T i m o r ) , C e l e b e s (und Amboina, primar ?) hat Lyclzas nzucrunatus besetzt, die einzige der bisher genannten Arten, die im papuanischen u n d anstralischen Gebiet Verwandte hat. Hormwus n ~ s ~ r u ~ a s ~ f f i e ist die einzige Art der Gattung auf den Kleinen Sundainseln (bis Timor), teilt aber den nordlichen Absclinitt des Mischgebietes, Celebes u. a., m i t de in e i n z i g e n t y p i s c h t i s t l i c h e n S k o r p i o n dieses ganzen Gebietes, Hurmurus caudicula, der von Australien her iiber Neuguinea bis nach den Molukken, Philippinen, Celebes, (Borneo ?) reicht. Von dem Kosmopoliten Isometrm maculatus lieS sicli die Herkunft nicht feststellen.

A l l e w e s t l i c h e n A r t e n reichen westwiirts n u r b i s H i n t e r - i n d i e n , konnen also m a l a i i s c l i genannt werden. W e s t l i c h v o n B u r m a haben sie keine Verwsndten in Asien (Uroplectes) oder doch sehr abweichende (Lycl~as, Heterometrus, Hormuracs australasiffie). Ob Chaerihs vltriegutus und celebemis iiberhaupt das Festland erreiclien, ist m. W. niclit bekannt. Aucli sie haben in Indien weitere Verwandte.

E in V e r g l e i c h der 8 Arten m i t d e r S k o r p i o n f a u n a d e r G r o S e n S u n d a i n s e l n zeigt, dalj dort wahrscheinlicli n u r 4 w e i t e r e Arten leben (Lyclias scututus, L. flavimanus, dazu ev. nigrimalzus, Iso- metrus formoszcs, Heteromefrus cyaneus). Auch in V o r d e r i n d i e n durfte die Zunahme der Artenzahl nicht sehr betrachtlich sein, wenn auch die Zahl 10 etwas ubersteigen, wobei icli den Nordwesten und Ceylon nicht berucksichtige.

E n d e m i s c h ist also in] indoaustralischen Mischgebiet irnmerhin eine Hormurus caudicztkc-Form, die zum australischen Formenkreis gezogeo wird. Die westlichen, indischen Eleinente haben im Mischgebiet lreine besonderen Rassen ausgebildet.

Wenn wir jenen Formenkreis im Auge behalten, konnen wir also n i c h t d a s g a n z e G e b i e t a w i s c h e n d e m S u n d a - u n d d e m S a h u l s c h e l f S k o r p i o 11 - a1 s v e r a r m t e s h i n t e r i n d i s c h e s

Page 10: Die Skorpione des indoaustralischen Mischgebietes. Aus den Ergebnissen der Sunda-Expedition RENSCH

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g e b i e t hinstellen. W e n i g s t e n s C e l e b e s u n d d i e M o l u k k e n miissen wir a l s F a u n e n m i s c h g e b i e t betrachten, wenn auch v i e l - l e i c h t n u r C e l e b e s a l s p r i m a r e s , w a h r e n d d i e K l e i n e n S u n d a i n s e l n - was jetzt dank der Sunda-Expedition RENSCH fest- stehen diirfte - b i s F l o r e s u n d T i m o r z u m i n d o m a l a i i s c h e n , d i e K e i - I n s e l n (nur 1 Ar t bekannt!) d a g e g e n z u m a u s t r a - 1 i s c h e n G e b i e t gehoren. Zwischen Flores und den zuletzt genannten Kei-lnseln hat mail in. W. bisher keiiie Skorpione namhaft gemacht.

Wilhelm Meise : Die Skorpione des indoaustralkchen bfischgebietes.

Wichtigste Literatur.

KOPSTEIN, F., 1921. Die Skorpione des Indo-Australischen Archipels mit Grundlage der in hollandischen Sammhingen, vornehinlich des Rijksmuseums in Leiden, vorhandenen Arten in: Zool. Meded. v. 6, p. 116-141.

-, 1923. Liste der Skorpione dee Indo-Australischen Archipels im Museum zu Buitenzorg in: Treubia v. 3, p. 184-187.

KRABPELIN, K., 1899. POCOCK, R. J., 1900. Fauna of British India. Arachnida.

Tierreich v. 8, Skorpionea und Pedipalpi.