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Die Welt so wie sie ist - Geopolitik

Warum ist die Welt heute so wie sie ist, bzw. uns erscheint ? Eine nicht ganz

leicht zu beantwortende Frage, die anhand der grundsätzlichen Geopolitik der

letzten Jahrzehnte und Jahrhunderte betrachtet werden soll. Natürlich werden

viele Aspekte dabei hier ausser Acht gelassen (die Empfehlung lautet, sich

weitergehend zu informieren). Aber anders ist es nicht möglich, einen kleinen

und prägnanten Überblick zu verschaffen, der zumindest etwas Klarheit bringt.

Denn über viele wahre Hintergründe des politischen Weltgeschehens wird

nicht öffentlich berichtet, und so verbleibt die große Mehrheit der Menschen

im Unklaren und Unwissen.

Am einfachsten ist es, wenn man sich die geschichtliche Entwicklung anschaut

und herausfiltert, was wirklich geschah, und wer die Geschicke gelenkt hat, so

dass das Ergebnis die heutige Lage der Welt ist. Im Grunde müsste man die

gesamte Geschichte aufrollen und die Rolle der Kirche in Europa, den

30jährigen Krieg und vor allem die Kolonialisierung der Welt darstellen. Doch

darauf soll hier verzichtet werden.

Wir betrachten also im Folgenden das 19., das 20. und das begonnene 21.

Jahrhundert mit besonderem Augenmerk auf das Geldsystem. Dieses dominiert

nämlich sämtliche politischen Entscheidungen. Man muss leider konstatieren,

dass es eigentlich immer nur um Geld und damit um Macht und Kontrolle ging

und geht.

Im Einzelnen sollen kurz die Positionen der wichtigsten geopolitischen Spieler

aufgezeigt werden. Dazu zählen hier:

• Deutschland

• die USA

• Europa (mit Deutschland und Großbritanien)

• der Nahe Osten

• Russland

• China

Es geht nie um Humanität oder Beseitigung von Armut und Ungerechtigkeit. Es

geht fast immer um politische Interessen, die aber nicht offen dargelegt

werden. In Griechenland geht es nicht um die Griechen, in der Flüchtlingsfrage

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nicht um die Flüchtlinge und in der Ukraine nicht um die Ukrainer. Daher sollte

man gut nachdenken, wem das jeweils aktuelle und einheitliche

Mediengeplappere nützen soll und was wirklich dahinter steckt. Beim

Dauerthema Arbeitslosigkeit geht es auch nicht um die Menschen, die keine

Arbeit haben. Es geht schlicht um Steuereinnahmen. Interessant auch die

Wortwahl: Arbeitslosigkeit meint doch eigentlich Einkommenslosigkeit, aber

Geld wird ja so gut wie nie direkt thematisiert. Warum nur ?

Gut zu wissen: “In der Politik geschieht nichts zufällig. Wenn etwas geschieht,

kann man davon ausgehen, dass es auf diese Weise geplant war.” (F. D.

Roosevelt, US-Präsident)

Und: “Diejenigen, die entscheiden, sind nicht gewählt, und diejenigen, die

gewählt sind, haben nichts zu entscheiden.” (Horst Seehofer, Bayrischer

Ministerpräsident)

Das Geld- und Finanzsystem

Geld ist Macht ! Bereits Anfang des 19. Jahrhunderts soll Nathan Mayer

Rothschild gesagt haben: “Ich kümmere mich nicht darum, welche Marionette

auf dem Thron von England sitzt, um das Imperium, in dem die Sonne nie

untergeht, zu regieren. Der Mann, der die britische Geldmenge kontrolliert,

kontrolliert das britische Imperium, und ich kontrolliere die britische

Geldmenge.”

Wie man weiss, wurde die Familie Rothschild mit der Finanzierung von Kriegen

zur reichsten Familie der Welt, und wohl auch zur Mächtigsten. Die Rothschild

gingen ein und aus bei Königen, Fürsten, Regierungen und Staatsbanken.

Wie das Geldsystem funktioniert, ist für die Mehrzahl der Menschen

vollkommen unbekannt. Schon als Kind lernt man häufig, dass man über Geld

nicht spricht. Geld ist ein Geheimnis, in jeder Beziehung.

Doch wenn man sich mit dem Thema Geld und Politik beschäftigt, stellt man

schnell fest, dass es seit Jahrhunderten immer nur um Geld und der damit

verbundenen Macht ging und geht. Geld ist das Primat der Politik. Und wer sich

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vormachen lässt, dass es in der Politik und im Weltgeschehen um Humanität,

Recht und Wohlstand geht, der sollte einmal genauer hinschauen.

Bereits die Macht des Römischen Reiches funktionierte über das Mittel Geld,

die Katholische Kirche häufte ungeheure Geldvermögen an, die Neue Welt

wurde wegen Gold und Geld erobert, Asien u.a. wegen des hochprofitablen

Gewürzhandels, und seit den Anfängen der Industrialisierung geht es wohl nur

noch um Renditen und Profite. Der Gier nach immer mehr Geld und Macht ist

alles andere unterworfen.

Großbritanien wurde durch Piratentum und Ausbeutung seiner Kolonien reich

und mächtig, und in den USA waren es Industrielle und Banker, die die Macht

mit Geld und Korruption erworben und seit Beginn des 20. Jahrhunderts die

Fäden der Politik in der Hand halten. Die FED, die mächtigste Notenbank der

Welt, die den US-Dollar kontrolliert, wurde von Privatbankiers gegründet, die

seit 1913 daran sind, mittels des Dollars die Welt zu beherrschen, und die

amerikanische Regierung als ihr Instrument einsetzen.

Die Macht der USA als momentan einziger Weltmacht beruht auf dem Dollar

als Weltleitwährung. Ein Machtinstrument, das seit 1944 über das Schicksal der

Welt entscheidet, und das der eigentliche Grund und die Bedingung dafür war,

das die USA in den zweiten Weltkrieg eingetreten sind. Der Dollar bestimmt

Preise und Welthandel. Er kontrolliert v.a. den Rohstoffmarkt und die Preise für

landwirtschaftliche Erzeugnisse (Öl, Gold, Getreide, Reis, u.s.w.) und damit das

Leben und Überleben der Menschheit.

Inzwischen hat sich das Geld- und Finanzsystem in eine Richtung entwickelt, die

kaum noch jemand wirklich kontrollieren kann. Das System hat sich von der

Realwirtschaft stark abgekoppelt und genügt sich mittlerweile nahezu selbst.

Geld wird mit Geld verdient, über Spekulationen, Wetten und Leergeschäfte.

An der Macht hat dies nichts verändert. Die mächtigsten Institutionen sind

heute Investment-Banken und Fondgesellschaften, die nichts herstellen, und

die für den allgemeinen Wohlstand der Welt schädlicher als nützlich sind.

Das 19. Jahrhundert

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Zu Beginn dominierte Frankreich unter Napoleon Europa, zumindest den

Kontinent. Er brachte nicht nur Kriege, sondern auch die Idee vom

Nationalstaat und dem freien Bürgertum als Resultat der Französischen

Revolution in die deutschen Fürstentümer, nach Österreich-Ungarn und nach

Russland. Auch Spanien und Italien kamen unter seinen Einfluss. Italien und

auch Deutschland wurden in der Folge etwas später zum ersten Mal zu einem

Nationalstaat, allerdings schrittweise.

Das britische Imperium hatte im 19. Jahrhundert seine Hochzeit. Es beherrschte

nahezu den halben Globus. Seine Kriegsmarine war unangefochten Herrscher

der Weltmeere, und zuhause profitierte die Gesellschaft und v.a. die

aufkommende Industrialisierung von den Handels- und Rohstoffgütern aus den

Kolonien. In der sog. viktorianischen Zeit war Britanien die führende Weltmacht

und fühlte sich überlegen und unschlagbar.

Russland war unter der Macht der Zaren zu einem gigantischen Flächenreich

geworden, die Zarenfamilie durch Ausbeutung zu einer der reichsten Sippe der

Welt. Mit Katharina der Großen war Mitte des 18. Jahrhunderts erstmals

Deutsches Blut in die Zarendynastie gekommen, und alle weiteren russischen

Zaren sollten ihre Nachkommen sein. Dies führte u.a. zu sehr engen

Beziehungen und Verflechtungen zwischen den Deutschen und dem

Zarenreich. Der letzte Zar Nikolaus II war ein Freund und u.a. Cousin des

Deutschen Kaisers Wilhelm II.

Deutschland hatte sich 1805 vom Status des Römischen Reiches Deutscher

Nation verabschiedet und bestand aus sehr vielen unabhängigen

Fürstentümern. Preussen nahm als mächtigster Teil eine Sonderstellung ein.

Nach dem Sieg über Napoleon durch die Briten und die Preussen im Jahr 1815,

kam es zu einem Heiligen Bündnis zwischen Preussen, Österreich und Russland.

Ziel war es, Kriege zu vermeiden und wirtschaftlich zusammen zu arbeiten.

Allerdings hielt dieses Bündnis nur einige Jahre bis 1856, als der Krimkrieg

zwischen Russland und dem Osmanischen Reich neue Verhältnisse v.a. auf dem

Balkan schuf (dem Einflussbereich Österreich-Ungarns). In den Jahren

dazwischen wurde v.a. Frankreich von einigen Revolutionen geschüttelt. Der

Drang Preussens nach mehr Macht und einer deutschen Staatsgründung

mündete zunächst im Norddeutschen Bund unter Führung von Berlin und

schliesslich im Krieg gegen das geschwächte Frankreich. Preussen gewann und

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demütigte Frankreich bis aufs Blut. Elsass-Lothringen wurde deutsch. Otto von

Bismarck erwies sich als geschickter Taktiker und Visionär. Ihm war der

deutsche Zusammenschluss maßgeblich zu verdanken. Die süddeutschen

Staaten Baden, Württemberg und Bayern wurden Teil des Deutschen Bundes

und 1971 verständigte man sich auf Wilhelm I. als gesamtdeutschen Kaiser.

Deutschland machte sich nunmehr zur wirtschaftlichen und militärischen

Aufholjagd bereit. Die Industrialisierung schritt sehr schnell und effizient voran.

Schon bald wurde das Ruhrgebiet zur größten Kohleförderstätte Europas und

zur Stahl- und Rüstungsschmiede. Deutschland war in Hochstimmung und

wurde schnell zur größten kontinentalen Wirtschaftsmacht. Die Aufrüstung

betraf nun auch die Marine, da man Großbritanien nicht die gesamte koloniale

Welt überlassen wollte. Im Gegenteil wurde über die noch verfügbaren nicht-

kolonialisierten Reste scharf gestritten. Afrika war bereits 1796 am grünen

Tisch mit dem Lineal zerteilt und aufgeteilt worden, v.a. unter England und

Frankeich, aber auch unter Portugal und Deutschland.

Spanien verlor seine letzten Kolonien nach dem Verlust des spanisch-

amerikanischen Krieges 1898 an die USA, und damit auch mehr und mehr den

Einfluss in Süd- und Mittelamerika. Diesen übernahmen nun die Amerikaner.

Die USA waren im 19. Jahrhundert aber zunächst damit beschäftigt, zum einen

das Staatsgebiet immer weiter zu vergrößern, und zum anderen den

Bürgerkrieg und seine Folgen zu verdauen und zu nutzen. In Folge des

Bürgerkrieges wurde die Sklaverei abgeschafft, was den Südstaaten in der

Landwirtschaft schadete, den Nordstaaten aber zu einer einzigartigen

Industrialisierung und Kapitalisierung verhalf, weil nun Arbeitermassen

benötigt wurden.

Am Ende des Jahrhunderts hatten die USA nicht nur Mexiko einen Grossteil

seines Staatsgebietes geraubt (Arizona, New Mexico, Südkalifornien), sondern

auch Louisiana von den Franzosen und Alaska von den Russen erworben. Und

sie hatten die Indianer (Ureinwohner) mit brutalster Gewalt und Lügen nahezu

ausgerottet, ihr Land geraubt und sie in kleine Reservate verdrängt. Neuer

Lebensraum für immer mehr Immigranten aus Europa musste her,

landwirtschaftliche Flächen und die Ausbeutung von Rohstoffen wie Öl, Kohle

und Gold standen an erster Stelle.

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Die schnelle Industrialisierung wurde v.a. möglich durch die Erfindung der

Dampfmaschine und in der Folge der Eisenbahn und der Dampfschifffahrt.

Großbritanien war Vorreiter, wurde aber bald von Deutschland und den USA

verdrängt. Dies sollte auch Auswirkungen auf die Kriegsführung haben, wie

man dann im ersten Weltkrieg erleben konnte.

Mit der Industrialisierung in Europa, aber v.a. in den USA kam es zu enormen

Reichtümern der Industriellen, und damit zu einer neuen Macht durch Kapital.

Da es Fürstenhäuser und Könige in den USA nicht gab, schickten sich diese

neuen Großindustriellen an, ihre wirtschaftliche Macht auch als politische

Macht einzusetzen und die Regierungen zu beeinflussen.

Neben den superreich gewordenen europäischen Kriegs- und

Regierungsfinanziers (allen voran der Rothschild-Clan) waren es nun u.a. die

Rockefellers (Ölförderung und Verarbeitung; Standard Oil), Carnegies

(Stahlproduktion), Vanderbilts (Eisenbahn und Schifffahrt), Fords (Auto) und

Morgans (Bankier), die mit wirtschaftlichem Geschick, Skrupellosigkeit und

Zielstrebigkeit das Sagen hatten. Sie verstanden es, immer reicher zu werden

und sich Monopole zu errichten. Dass sie dabei vor Mord, Korruption,

Täuschung, Betrug und Gewalt nicht zurückscheuten, muss für die USA im 19.

Jahrhundert nicht extra betont werden.

Nur eines war in dem Jahrhundert in den USA nicht gelungen, nämlich die

Bankenmacht in einer Zentralbank zu bündeln, so wie in England. Dies sollte

Aufgabe des neuen Jahrhunderts werden.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts strotzte die westliche Welt vor Euphorie und

Reichtum für wenige. Immer neue unvorstellbare Erfindungen wurden gemacht

(u.a. das Auto und das Flugzeug, die Telegraphie, Fotographie und das

elektrische Licht). Nichts schien mehr unmöglich. Das galt natürlich auch für die

Rüstung, in die die neuen Erfindungen als erstes Einzug hielten.

Im Hinblick auf die wirtschaftliche Entwicklung und den Erfindergeist, gepaart

mit Wissenschaft und Lehre waren es v.a. die USA und Deutschland, die sich als

führend darstellten. Und viele Deutsche “Geister” wanderten in der Zeit aus in

die USA.

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Das 20. Jahrhundert bis zum zweiten Weltkrieg

Das 20. Jahrhundert begann in Mitteleuropa in einer Atmosphäre der Technik-

und Wirtschafts-Euphorie und des Grossmachtdenkens. Besonders im

Deutschland von Kaiser Wilhelm II. war dies sehr ausgeprägt. Deutschland

hatte sich enorm erfolgreich entwickelt und meldete Weltmachtansprüche an.

Es wollte mehr Anteil an den weltweiten Kolonien und damit mit England und

Frankreich gleichziehen.

Die Entwicklung und die klare Position Deutschlands stiess natürlich auf

Gegenwehr bei den Nachbarstaaten, besonders im seit 1871 gedemütigten

Frankreich und in England, das sich als alleinige Weltmacht sah. Auch die

militärische Aufrüstung der Deutschen machte Besorgnis. Bis 1914 waren

deshalb diverse politisch-militärische Bündnisse entstanden. Was die Situation,

die zum ersten Weltkrieg führen sollte jedoch besonders kompliziert und

nahezu undurchsichtig machte, war die Lage im Vielvölkerstaat Österreich-

Ungarn, das mit Unabhängigkeitsansprüchen und Gebietsansprüchen diverser

Länder auf dem Balkan und Italiens zu kämpfen hatte. Durch das Attentat auf

den österreichischen Thronfolger in Sarajewo kam es dann zu einer

Kettenreaktion, die in den ersten Weltkrieg mündete. Mit dem Ergebnis, dass

Deutschland im Resultat als Kriegsverlierer und alleiniger Schuldiger dastand.

Während des Krieges hatte es aber lange so ausgesehen, als könne

Deutschland den Krieg gewinnen. Und in dieser Situation stand ein

Friedensangebot Deutschlands zur Diskussion, das von England und Frankeich

abgelehnt wurde. Man wollte Deutschland schlagen und zerstören. Ausserdem

sollte Deutschland benutzt werden, um das verhasste Zarenreich in Russland zu

zerschlagen.

Dies war jedoch erst möglich durch den Kriegseintritt der USA. Und der war

nicht bedingungslos, denn die USA fühlten sich nicht vom Krieg betroffen. Im

Gegenteil, waren die Deutschen in den USA sehr beliebt, lebten doch auch sehr

viele erfolgreiche Einwanderer aus Deutschland in den USA.

Über die Gründe für den Kriegseintritt der USA gibt es nun sehr von einander

abweichende Erklärungen. Manche vermuten wirtschaftliche Interessen,

andere Bedingungen zur Errichtung eines Staates Israel durch die Briten. Die

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offiziellen Gründe (Versenkung der Lusitania und deutsche Greueltaten an

Kindern) gehören wohl eher in den Bereich False-Flag-Aktionen.

Interessant zur Frage des Kriegseintritts der USA ist die Rede des jüdisch

stämmigen hochgestellten US-Amerikaners Benjamin Freedman von 1961,

deren Veröffentlichung verboten wurde, die aber im Internet zu finden ist.

Auch das Verbot des Buches Satan´s Banker ist in diesem Zusammenhang sehr

interessant.

Es scheint vielmehr so zu sein, dass die USA ab jetzt begannen, unter

Vorspielung falscher Tatsachen, mit Geheimniskrämerei und Lügen auf der

politischen Weltbühne zu agieren. Und man darf sich fragen, welche Strategie

dahinter stand und steht.

Dem ersten Weltkrieg voraus ging ein ebenfalls geheim gehaltenes Ereignis von

1913. In einem Geheimprojekt der reichsten und mächtigsten Banker und

Industriellen der USA wurde mit Hilfe des korrupten Präsidenten Wilson die

Fed aus der Taufe gehoben und offiziell installiert. Eine von Privatleuten

gegründete und betriebene Nationalbank, die Federal Reserve Bank of

America, die bis heute über die nationale Geldpolitik und den US-Dollar

herrscht.

Ziel dieser Initiative war nicht nur die Kontrolle über die Bankenmacht der USA,

die Beeinflussung der nationalen Geldpolitik, sondern ebenso als Vision die

Kontrolle über die Weltwirtschaft. Denn die USA hatten sich anders als

europäische Staaten bereits im 19. Jahrhundert darauf ausgerichtet, anstatt

üblicher europäischer Kolonialpolitik zu betreiben, nationale Wirtschafts-

Unternehmen in die Welt zu schicken, um Profite zu machen und Länder mit

dem Dollar zu kontrollieren und auszubeuten.

Deutschland musste die Niederlage im ersten Weltkrieg und die Alleinschuld

akzeptieren und büßen. In der Folge wurde das Land durch

Reparationszahlungen und Restriktionen an den Rand des Ruins getrieben.

Frankreich sonnte sich in Genugtuung, Großbritanien war seinen Widersacher

los und die USA konnten sich wirtschaftlich etablieren und profitieren. Der

Krieg erwies sich für die führenden Kreise in den USA als hochprofitabel. Nur

Russland erlitt ein ungewolltes Schicksal, den Sturz des Zaren und die

Revolution hin zum Kommunismus.

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Die Weimarer Republik in Deutschland als erster Demokratieversuch nach dem

Krieg und die Abschaffung des Kaisertums hatte keine Chance vor dem

Hintergrund der Ausplünderung und des Elends der Bevölkerung. Deutschland

war zerschmettert.

So war es kein Wunder, dass sich extreme Kräfte fanden und mobilisieren

liessen. Der Aufstieg Adolf Hitlers wirft jedoch weit mehr Fragen auf, als die

offizielle Geschichtsschreibung beantwortet. Wie war es möglich, dass ein solch

unbekannter und unbedeutender Mann so schnell zu Aufmerksamkeit und

Macht kam ? Wie konnte ein Land, dass definitiv am Boden war, keine

finanziellen Möglichkeiten hatte und technologisch ausgeplündert war, so

schnell aufrüsten und eine Bewegung auf die Beine stellen, die urplötzlich

unbegrenzte finanzielle Möglichkeiten hatte ?

Die offizielle Geschichtsschreibung fragt nicht nach Geld (ein Unthema !). Aber

es gibt Hinweise, dass Hitler finanziert und beraten wurde, und zwar u.a. von

Amerikanern. Das würde Sinn machen, wenn es stimmt, dass mit Hitler schon

der nächste große Krieg in Planung ging, um davon noch mehr zu profitieren,

als vom ersten. Und um nach einem nächsten Weltkrieg die Welt völlig neu zu

ordnen und zu kontrollieren.

Das 20. Jahrhundert und der zweite Weltkrieg

Als Hitler 1933 die Macht übernahm, ging alles ziemlich schnell. Mit Hilfe und

Unterstützung amerikanischer Unternehmen, Geldgeber und Berater konnte

Deutschland enorm aufrüsten und sich eine Machtposition in Europa aufbauen,

die Frankreich, England und Russland eigentlich hätten beunruhigen und

einschreiten lassen müssen. Zumal mit dem Ziel der Vernichtung der Juden

nicht gerade heimlich umgegangen wurde. Hitler gab den Juden, die seit Mitte

des 19. Jahrhunderts nahezu gleichberechtigte und angesehene Mitbürger

waren, die Schuld am Verlust des ersten Weltkriegs, und damit an der Schmach

und der katastrophalen Situation in den 20er Jahren.

Fest steht, dass die Gewinner des ersten Weltkriegs nichts unternahmen, die

Nationalsozialisten zu stoppen. Im Gegenteil wird behauptet, besonders

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England und die USA steuerten die Politik hin zu einer neuen Konfrontation mit

Deutschland. Anlass sollte dieses Mal Polen sein.

Ablauf und Ende des zweiten Weltkriegs sind weitestgehend bekannt. Weniger

bekannt sind die Ursachen der Folgen des Krieges.

Die USA spielte im Grunde das gleiche “Spielchen”, wie beim ersten Weltkrieg.

Zunächst unbeteiligt und unwillig zum Kriegseintritt, wartete Washington, bis

die Not Englands groß genug war, um Bedingungen stellen zu können. Und

diese sollten dieses Mal noch schärfer sein. Die USA traten in den zweiten

Weltkrieg mit dem Ziel ein, in der Folge die Weltherrschaft zu übernehmen und

England als Weltmacht abzulösen. Das Ziel der Errichtung eines jüdischen

Staates in Palästina blieb daneben bestehen.

Noch während der Kriegsauseinandersetzungen bastelten die USA an der

Nachkriegsordnung, die sie im Wesentlichen finanziell gestalten wollten. Auf

der für 1944 anberaumten Konferenz von Bretton Woods setzten sie ihre Ziele

und Vorstellungen dann durch und verabschiedeten das Britische Empire in die

Bedeutungslosigkeit. Die Art und Weise, wie dies geschah, spricht Bände für die

kommende imperialistische Geopolitik der USA. Nach langen und zähen Tagen

der Konferenz und Diskussion aller Inhalte, die sich primär mit einem neuen

Weltfinanzsystem beschäftigten, wurde der endgültige Vertragsentwurf nach

Sitzungsende von den amerikanischen Sekretären auf höhere Veranlassung

einfach und stillschweigend geändert. Die Konferenz hatte sich darauf geeinigt,

dass das neue System auf Gold basieren sollte. Und so änderten die

Amerikaner in einer nächtlichen Aktion den Vertragstext einfach, indem sie

jede Stelle, in der das Wort “Gold” stand, durch “Gold oder US-Dollar”. Damit

war in einem bei Unterzeichnung unentdeckten Betrug an der

Weltgemeinschaft der US-Dollar zur Weltleitwährung und die Fed zur

mächtigsten Institution der Welt geworden.

Neben diesem Coup gelang es den USA zusätzlich, ihre Vorstellungen von einer

Weltbank und dem Internationalen Währungsfond (IWF) durchzusetzen, zwei

entscheidende Finanz-Institutionen, die die USA kontrollieren, und die der

Durchsetzung ihrer Interessen in der Welt dienen sollten.

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Am 14. Mai 1948 wurde der Staat Israel auf palästinensischem Gebiet

gegründet und alle überlebenden Juden der Welt eingeladen, sich dort, in

“ihrem Heiligen Land” anzusiedeln.

Das 20. Jahrhundert nach dem zweiten Weltkrieg

Nach dem Sieg über Hitler-Deutschland und Japan kam es zu einer

unmittelbaren Spaltung der Siegermächte. Stalin´s Kommunismus und der

Extrem-Kapitalismus der USA und Englands passten an keinem Punkt

zusammen. Deutschland und Europa wurden geteilt, der Eiserne Vorhang durch

die Mitte Europas gezogen. Fortan ging es nur noch um den Hass und die

Interessen zwischen Washington und Moskau. Während Ostdeutschland von

den Russen ausgeschlachtet und kommunistisch unterdrückt wurde, hatten die

USA für den Westen des Landes bereits ein ganz anderes Konzept in der

Schublade. Die Fehler nach dem ersten Weltkrieg sollten vermieden werden.

Westdeutschland sollte aufblühen und wirtschaftlich wieder erstarken,

allerdings zum Profite der Amerikaner. Der offiziell verkündete und veranlasste

Marshallplan, der Westdeutschland Unterstützung und schnellen Wohlstand

brachte, war verknüpft mit weniger bekannten und populären Massnahmen,

die vor der Bevölkerung weitestgehend geheim gehalten wurden. So wurde z.B.

nie ein Friedensvertrag geschlossen und Deutschland erhielt keine eigene

Verfassung, wurde also bis in die heutige Zeit kein wirklich eigenständiger

Staat.

Primär die USA, als die Ton angebende Besatzungsmacht im Westen

implementierten alle Massnahmen, Westdeutschland nicht mehr aus der

Kontrolle und Abhängigkeit von Washington zu entlassen. Das betraf

militärische, politische, wirtschaftliche, finanzielle und rechtliche Aspekte.

Deutschland ist bis heute ein von den USA abhängiges, besetztes und

kontrolliertes Land, kein souveräner Staat.

Der Bevölkerung wurde dieser Umstand verheimlicht und durch Wohlstand und

Wachstum überlagert. Die USA waren und sind für die Mehrheit der Bürger seit

Jahrzehnten die Schutzmacht und der zuverlässige Partner und Garant des

Wohlstandes, der Demokratie und Freiheit brachte. Nicht wenige, die dies

immer wieder betonen, haben persönlich davon profitiert.

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Hinter dieser Politik Washingtons stand und steht aber ein anderer, viel

umfassenderer Plan. Es geht aussschliesslich um die Verfolgung und Erreichung

US-amerikanischer Ziele und Interessen. Dies nicht nur in Bezug auf

Deutschland, das als ein Instrument benutzt wird, sondern weltweit. Und diese

Interessen sind Machtinteressen zur Durchsetzung des amerikanischen Willens.

Das System von Bretton Woods hatte die finanzpolitischen Grundlagen

geschaffen, mit denen Länder und Regionen der Welt ausgebeutet und

gesteuert werden. Der Aufbau weltweiter Militärbasen und die Drohung mit

der Atombombe begleiten dieses System. Wie ernst es die USA mit ihren

Interessen meinen, mussten in der Folge des Kalten Krieges v.a. Japan, der Iran,

Korea, Vietnam, Länder in Süd- und Mittelamerika, der mittlere Osten und

Jugoslawien erfahren.

Die Sowjetunion konnte lange Jahre dagegen halten und ein Gleichgewicht der

Kräfte in militärischer Hinsicht herstellen, aber sie war nicht in der Lage, sich

langfristig zu halten, weil sie kein eigenes Finanzsystem aufgebaut hatte.

Letztlich scheiterte der Sowjetkommunismus daran und ging 1990 unter.

Mit dem Ende der Sowjetunion, der Öffnung Osteuropas und der

Wiedervereinigung Deutschlands brachen nun alle Dämme in Washington. Man

erklärte sich zum Sieger und zur einzig legitimen Weltmacht mit dem Recht,

den Völkern der Welt seinen Willen aufzuzwingen. Wer sollte sich den USA

noch entgegenstellen ? In öffentlichen Reden und Schriften liessen die

Machthaber in Washington die Welt wissen, wer Freund und wer Feind ist, und

was mit denen geschieht, die zu Feinden erklärt werden. Und Feind ist jeder,

der sich den Finanz- und Wirtschaftsinteressen der USA entgegenstellt. Und

diese wiederum sind ganz ganz eng an den US-Dollar und an das Öl der Welt

geknüpft. Denn die Kontrolle über das Geld und das Öl der Welt bedeutet

Weltmacht.

Das 21. Jahrhundert

Das neue Jahrtausend begann für die meisten Menschen mit dem Glauben an

bessere Zeiten. Der Kalte Krieg war beendet, und mit den USA als einziger

Weltmacht würde sich Wohlstand, Demokratie und Freiheit auf der ganzen

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Welt etablieren. Der Armut, dem Hunger und der Umweltverschmutzung

wurde der Kampf angesagt.

Doch dann kam der 11. September 2001, und alle Hoffnungen zerbarsten mit

den beiden Türmen des World Trade Centers in New York. Ein neuer Feind war

erschienen, der weltweite Terrorismus. Und dem wurde nun der Kampf

angesagt. Natürlich war er nicht vom Himmel gefallen, sondern sorgsam und

bedacht vorbereitet worden.

Ohne die Katastrophe sorgfältig aufzuklären, waren die Schuldigen im

Handumdrehen gefunden und der Krieg erklärt.

Was seitdem im US-amerikanischen Antiterrorkampf geschieht, hat nichts

mehr mit Rechtsstaatlichkeit und Völkerrecht zu tun, sondern zeigt

eindrücklich, wie die USA ihren Allmachtsanspruch verstehen. Staaten werden

ohne UN-Mandat überfallen und besetzt, Regierungen abgesetzt und

ermordet, Revolutionen angezettelt und zu Terroristen erklärte Feinde mittels

Drohnen erschossen. Und das alles im Namen von Demokratie und Freiheit.

Und gäbe es das Internet nicht seit Ende des letzten Jahrhunderts, würde nichts

von der Wahrheit bekannt werden, denn die öffentlichen Massenmedien sind

in der Hand und unter der Kontrolle weniger US gesteuerter Konzerne, die sich

verpflichtet haben oder fühlen, loyal mitzumachen.

Dennoch läuft es nicht rund für die US-Regierung. Russland als ehemaliger

Widersacher der USA konnte unter Präsident Putin wiedererstarken und

bislang nicht von US-Konzernen und US-Kapital übernommen werden. Und als

vermutlich Rohstoff reichstes Land der Erde ist das ein echtes Problem für die

USA. Zumal Russland sich seit einigen Jahren aktiv gegen die imperialistische

Politik Washingtons richtet und sich ihr offiziell entgegenstellt.

Und ein weiterer Konkurrent ist seit der Jahrtausendwende wie Phoenix aus

der Asche gestiegen, um mitzuteilen, dass ihm die Politik Washington nicht

passt: China. Das bevölkerungsreichste Land der Erde hat in den letzten 20 bis

30 Jahren eine Schwindel erregende Entwicklung hingelegt. Und das mit Hilfe

der USA und Europas, die sich dabei selbst wirtschaftlich geschwächt haben.

Nun ist China mächtig und stark geworden und veranlasst intelligente Schritte,

um die Machtposition der USA zu schwächen. Zusammen mit Russland und

weiteren Giganten wie Indien und Brasilien zeigen sie den USA die gelbe Karte,

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und die rote steckt schon in der Tasche. Die Chinesen sind eine alte

Handelsnation, die sich auf Geld und Gold verstehen. Und mit der Einrichtung

neuer Finanz- und Handelssysteme treffen sie die USA ins Mark.

Die europäischen Staaten stecken in einem großen Schlamassel. Sie haben sich

mit der Einführung ihrer Einheitswährung Euro übernommen, kämpfen zum

Teil ums Überleben und müssen dennoch die von Washington befehligten

Sanktionen gegen das “widerspenstige” Russland mittragen und schwere

Verluste für ihre Wirtschaft hinnehmen. Zwei Faktoren, die die Einigkeit

Europas stark in Frage stellen und die Loyalität zu Washington beenden

könnten. Allerdings gilt letzteres nicht für Deutschland, weil es sich nicht

eigenmächtig von den USA lossagen kann. Im Gegenteil steht Deutschland für

die Interessen der USA und wird mit seiner wirtschaftlichen Stärke zur Kontrolle

Europas genutzt. Dabei achtet Washington penibel darauf, dass eine politische

Verbindung zu Russland unterbleibt (Absetzung von Kanzler Schröder,

Sanktionen, Aufrüstung der militärischen US-Standorte in Deutschland, TTIP,

usw.). Denn ein primäres Oberziel Washingtons ist seit über hundert Jahren,

eine Verbindung von Deutschland und Russland in jedem Fall und mit allen

Mitteln zu verhindern.

Und dann sind da noch die Folgen der verpatzten Kriege der USA gegen

Afghanistan, den Irak und Syrien. Der militärischen Supermacht ist es lediglich

gelungen, in diesen Ländern verheerendes Chaos anzurichten, aber die Folgen

sind alles andere als unter Kontrolle. Ob Terrororganisationen wie der IS die

Menschen verachtende Politik der USA wie ein Boomerang treffen werden,

wird sich noch zeigen. Deren Drohungen sind ziemlich klar und deutlich.

Deutschland

Von Deutschland als Staatsgebilde kann man erst sein 1871 sprechen, als

Wilhelm I. zum deutschen Kaiser gekürt wurde. Und seitdem ist es mit

atemberaubender Geschwindigkeit und Effizienz in den Bereichen Wirtschaft,

Industrialisierung, Handel, Wissenschaft, Kultur und leider auch Rüstung direkt

in die Weltspitze gerückt. Das erzeugte um die Jahrhundertwende vom 19. zum

20. zum Einen Respekt und Euphorie im Innern, zum Anderen Sorge und Angst

bei den Nachbarn.

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Selbst nach der wirtschaftlichen und militärischen Zerschlagung durch den

Versailler Vertrag brauchten die Nazis nur sehr kurze Zeit, um Deutschland

wieder aufzurichten und wirtschaftlich und militärisch stark zu machen.

Aber jedes Mal führte die Stärke Deutschlands zur Konfrontation mit den

Nachbarn und dann zu verheerenden Kriegen. Und selbst in den Kriegen war

das deutsche Militär anfänglich den Nachbararmeen weit überlegen.

Insbesondere Frankreich musste dies dreimal in Folge bitterlich erleben. Und

auch Grossbritanien wäre vermutlich trotz seiner ehemaligen Stärke und

Insellage nicht in der Lage gewesen, Deutschland ohne die Hilfe der USA zu

besiegen. Ob sich die Rote Armee im zweiten Weltkrieg hätte alleine (ohne den

Mehrfrontenkrieg im Westen) befreien können, kann man nicht sagen. Der Sieg

gegen das anfänglich überlegene Heer von Napoleon Anfang des 19.

Jahrhunderts spricht dafür.

Nach der Kapitulation 1945 wurde Deutschland geteilt und endgültig militärisch

klein gehalten. Wirtschaftlich-industriell jedoch begann unmittelbar das sog.

Wirtschaftswunder. Zwar mit Hilfe der USA, aber dennoch ungewöhnlich

schnell wurde Deutschland bald zur führenden Wirtschaftsnation in Europa und

zum Export-Weltmeister. Produkte und Know-How aus Deutschland sind

überall auf der Welt bekannt und beliebt.

Deutschland gilt schon sehr lange als Land der Dichter und Denker und Tüftler.

Bahnbrechende Erfindungen, Entdeckungen und Erkenntnisse wurden in

Deutschland gemacht. Nennen muss man nur Goethe, Schiller, Marx,

Heidegger, Benz, Lilienthal, Einstein, Heisenberg, Planck, Hertz, Röntgen,

Oppenheimer, Hahn, Haber, Bunsen oder von Braun.

In der Nachkriegszeit hat man Konfrontation in Europa überwunden und ein

gemeinsames Europaprojekt geschaffen, in dem alle Staaten friedlich

zusammen leben und arbeiten sollen und können. Deutschland hat sich

diesbezüglich zum Vorsprecher entwickelt und steht freundschaftlich Seite an

Seite mit Frankreich. Dennoch sind die Franzosen skeptisch geblieben und

standen der Wiedervereinigung Deutschlands nicht unmittelbar zustimmend

gegenüber.

Und seit der Wiedervereinigung - seit Deutschland als souveräner Staat gilt -

hat sich eine wirtschaftliche Kluft in Europa gebildet, die Deutschland als

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übermächtig stark, und andere (v.a. südeuropäische Staaten einschliesslich

Frankreich) als schwach dastehen lassen. Zudem hat sich Deutschland aufgrund

der wirtschaftlichen Stärke zur dominanten Nation innerhalb der EU und v.a.

bezgl. des Euros entpuppt. Viele sehen in dieser Entwicklung neue Konflikte

und Spannungen auf Europa zukommen.

Das Verhalten der Regierungen Deutschlands gibt dem Beobachter und Bürger

einige Zweifel auf, ob die staatliche Souveränität real existiert, denn es wird

allzu deutlich, dass Deutschland seine Entscheidungen sehr eng an

amerikanische Vorgaben bindet, selbst wenn dabei eigene Interessen

beschadet werden und europäische Nachbarstaaten Nachteile erleiden

(Stichwort Eurorettung, Ukrainepolitik und Russlandsanktionen).

Formalrechtlich ist Deutschland nicht souverän, weil die vertraglichen

Grundlagen noch nicht geschaffen sind (keine Verfassung, kein Friedensvertrag,

geltendes Besatzungsrecht).

Diesbezüglich ist auch verstörend, dass noch immer von ostdeutschen Gebieten

in Polen gesprochen wird, und die ehemalige DDR als Mitteldeutschland gilt.

Neben den politischen Entwicklungen muss man feststellen, dass Deutschland

im Ausland scheinbar immer beliebter wird. Berlin gilt als coole und angesagte

Hauptstadt und man respektiert die deutschen Erfolge im Sport und in der

Wirtschaft nicht erst seit dem Sommermärchen Fussball-WM 2006 und dem

beliebten Fussball-Weltmeister 2014. So steigen die Touristenzahlen nach

Deutschland, und im Ausland sind deutsche Urlauber und Reisende als

freundliche Devisenbringer beliebt.

Eigentlich eine wunderbare Chance für die Zukunft der Nation.

Wie schade, dass es derzeit sehr danach aussieht, dass Deutschland als starke

Nation endgültig zerschlagen werden soll. Zahlmeister der EU und Ziel für

Flüchtlingsströme sind voraussichtlich nur die ersten Schritte.

Man muss nicht zu kreativ denken, um dahinter das strategische Ziel

aufzuspüren, niemals ein starkes deutsch-russisches Gespann zuzulassen.

Zumal vor dem Hintergrund einer zukünftigen Entwicklung, die auch noch

China mit seinem „Seidenstrassen-Projekt“ mit einbezieht.

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Europa

Nachdem Europa sich Jahrhunderte lang bekriegt hatte, und die letzten beiden

Kriege zu Weltkriegen mit Millionen Toten und weitestgehender Zerstörung der

Infrastruktur geführt hatten, wurde die Idee von einem gemeinsamen Europa

geboren, das in Frieden und Zusammenarbeit miteinander leben sollte. Basis

für diese Idee war sicher die Demokratie, die sich nach dem zweiten Weltkrieg

in Europa als Staatsform durchgesetzt hatte. Die Menschen und Bürger Europas

wollten und wollen keine Kriege mehr, und gemeinsam sollte Wohlstand und

Frieden gesichert werden. Die Königs- und Kaiserhäuser, Fürsten und sonstige

adelige Familienbande hatten lange genug Unheil angerichtet, in dem sie

Kriege zwischen den oftmals verbandelten oder verwandten Reichen aus Lust

und Laune vom Zaun gebrochen hatten. Nie ging es um die Menschen, immer

nur um Macht und Reichtum. Das war selbst unter Napoleon der Fall, der

allerdings zumindest die bürgerlichen Ideen der Französischen Revolution in die

Welt trug.

Während des Kalten Kriegs von 1945 bis 1989 konnte man in Westeuropa mit

der Europäischen Gemeinschaft (EG) gute Forstschritte und Erfolge feiern. Der

Frieden innerhalb schien gesichert, und es ging den Menschen immer besser.

Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs gab es die berechtigte Hoffnung, dass

nun ganz Europa eins werden könnte und bald schon als ein einheitliches

Gebilde erscheinen würde. Allerdings unter Ausschluss Russlands, das zwar als

europäischer Staat gilt, aber für die Aufnahme in eine europäische

Gemeinschaft noch lange nicht reif sei.

So führte denn die neue Lage als aller erstes wieder einmal in einen Krieg. Das

ewige Pulverfass Balkan erlebte Ende des Jahrhunderts einen furchtbaren

Krieg, dessen Ergebnis seine Zerschlagung war, gegen den Willen Russlands.

Gleichzeitig wurde aber die Idee einer gemeinsamen Europäischen Union

weiter voran getrieben, und es wird behauptet, dass die Wiedervereinigung

Deutschlands nur möglich war, weil die Deutsche Regierung der möglichst

baldigen Einführung einer gemeinsamen Währung (dem Euro) zustimmen

musste, und damit die starke DM aufgeben. Mit einer gemeinsamen Währung

sollte der Einigungsprozess schnell vorangetrieben werden.

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Warum man den wirtschaftlich sehr unterschiedlich leistungsstarken

Wirtschaften Europas zunächst eine gemeinsame Währung verpasste, anstatt

erst einmal die Bedingungen dafür zu verbessern, ist nicht ganz klar. Vielleicht

meinte man, mit der Währung hätte man das stärkste Instrument in der Hand,

um die Staaten zu lenken und auf der Weltbühne ebenfalls Stärke zeigen zu

können.

Nach der offiziellen breiten Einführung im Jahre 2002 wurde jedoch schnell

klar, dass der Versuch mit mehr als kleinen Problemen behaftet sein würde,

und so entwickelte sich die Währungsunion zu einem großen Problem und zu

einem Pulverfass. Eigene Regeln und Gesetze wurden missachtet und

gebrochen, die Staatsverschuldung erreichte enorme Höhen und Staaten

gingen bankrott oder fielen in eine tiefe Rezession mit hohen

Arbeitslosenquoten.

Immer neue Milliarden Euros wurden in das System geschossen, um es nicht

kollabieren zu lassen. Dabei ging das Geld hauptsächlich in das Bankensystem,

bei den Bürgern kam wenig an. Im Gegenteil mussten die Bürger über Steuern

immer mehr für den entstehenden Schaden aufkommen. Bereits 2015 war klar,

dass das System nicht zu retten ist. Griechenland war pleite und würde seine

Schulden niemals zurückzahlen können. Europas Politiker waren hilflos und

uneins. Die Währungsunion stand vor dem Zerfall.

Gleichzeitig verstärkte sich die von Anfang an vorhandene Skepsis der meisten

europäischen Bürger gegen das Europagebilde, das da in Brüssel und Strassburg

aufgebaut worden war. Bürgerfern, undemokratisch und selbstsüchtig erschien

es vielen. Und immer mehr auch inkompetent zur Lösung der Probleme.

Dennoch sollte zunehmend mehr Kompetenz und Entscheidungsgewalt von

den einzelnen Staaten an Brüssel abgegeben werden, selbst über die

nationalen Haushalte.

Zunächst schmorte es nur bei wenigen im Untergrund. Kopfschütteln

gegenüber der Finanz- und Sparzwangpolitik, dem Umgehen mit der

Bevölkerung in den zunächst betroffenen Ländern (Griechenland, Portugal,

Spanien), Kopfschütteln auch über das Gebaren der Nato gegenüber Russland

und dem Ukrainekonflikt und über die Flüchtlingspolitik der EU an den

Südgrenzen und deren Aufnahme und Verteilung auf die europäischen Staaten.

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Zunächst war das alles noch wenig greifbar für den einzelnen Bürger. Viele

Mitteleuropäer zeigten sich unbeeindruckt und zufrieden mit der

Regierungspolitik. “Uns geht es doch gut!” hörte man immer wieder.

Und dann kamen Mitte 2015 immer mehr Flüchtlinge über die Grenzen aus

Afrika und dem nahen Osten. Sie kamen zu Hunderttausenden und

überfluteten europäische Städte und Gemeinden. Sowohl Politik als auch

Verwaltungen schienen überfordert und hilflos. Natürlich musste den

Flüchtlingen geholfen werden. Doch nun begann das Drama richtig viel Geld

(auch auf lokaler Ebene) zu kosten und viele Bürger unmittelbar und persönlich

zu betreffen. Die Regierungen forderten Bürgerinitiative und Verständnis und

proklamierten, dass Deutschland sowieso Arbeitskräfte und neue Bürger

brauche, weil die Bevölkerungsentwicklung zu stark rückläufig sei und

Fachkräfte fehlten.

Viele Flüchtlinge starben auf dem Weg nach Europa. Das alleine ist eine

Schande. Die größere Schande ist jedoch die Ursache für den Flüchtlingsstrom

durch völlig verfehlte und aggressive Aussenpolitik in Afrika und dem nahen

und mittleren Osten.

Die aufkommenden Ängste der Bürger Mitteleuropas wurden nicht gesehen.

Ängste vor Überfremdung, Islamisierung, Gewalt und Kriminalität und Terror.

Manche Staaten Europas schotteten sich ab, andere verweigerten die

Flüchtlingsaufnahme und manche wurden einfach überrannt. So sehr Medien

und Politiker auch beschwichtigten, sie erschienen nicht glaubwürdig.

Sollte diese Flüchtlingspolitik eskalieren ? Und wie konnte es überhaupt dazu

kommen ? Stand Europa und seine gute Idee der friedlichen

Staatengemeinschaft am Abgrund ?

In einigen Staaten wurde offiziell und laut über den Austritt aus der Union

diskutiert, und manche Oppositionsparteien forderten das Ende des Euros und

eine Rückkehr zu mehr Eigenständigkeit.

USA

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Seit dem 4. Juli 1776 sind die USA unabhängig. Sie haben eine Verfassung, auf

die die Welt lange neidisch war, und die als gutes Beispiel für Menschenrechte,

Freiheit und die Suche nach Glück und Wohlstand für jeden Einzelnen gilt. Sie

war die Basis für die rasante wirtschaftliche und politische Entwicklung des

Landes und zum beliebtesten Ausreiseland bzw. Einwanderungsland. Die

Amerikaner sind stolz auf diese Verfassung, und die ersten Präsidenten von

Washington bis Lincoln kämpften für sie und ihre Einhaltung.

Den USA gelang es, in weniger als hundert Jahren nach Unabhängigkeit, das

heutige Staatsgebiet zusammen zu schustern. Mit Kriegen gegen England,

Mexiko und Spanien (Puerto Rico und Cuba), als auch durch Hinzukäufe von

Frankreich (Louisiana, das damals den gesamten mittleren Westen westlich des

Mississippis entsprach) und Russland (Alaska). Die eingeborenen Indianer

wurden während dessen vertrieben, getötet und in Reservate gesperrt.

Zur Jahrhundertwende des 20. Jahrhunderts hatte man das Staatsgebilde

scheinbar weitestgehend unter Kontolle und konzentrierte sich auf industrielles

und wirtschaftliches Wachstum.

Mit Gründung der Fed als privater Nationalbank begann eine andere Zeit und

eine andere Regierungsform. Im 19. Jahrhundert konnten die Präsidenten noch

erfolgreich verhindern, dass private Bankinteressen die finanzielle Macht

übernehmen konnten, aber mit dem korrupten und schwachen Präsidenten

Woodrow Wilson änderte sich dies. Seitdem gibt es eigentlich zwei

Geschichtsschreibungen für die USA.

Die offizielle, als diejenige, die die USA in einem glänzenden Licht als Retter und

Beschützer der (westlichen) Welt darstellt, und die andere als die wohl wahre

Form, die eine Finanzelite von extrem reichen Amerikanern beschreibt, die die

Vereinigten Staaten für ihre Zwecke einer Weltherrschaft benutzt.

Auffällig ist, dass seit Eintritt der USA in den ersten Weltkrieg über die wahren

und vorgetäuschten Gründe politischen Handelns der US-Regierung heftig

diskutiert und spekuliert wird, und dass die offizielle Darstellung von

Ereignissen viele Fragen aufwirft.

Auffällig ist auch, dass die Politik Washingtons folgende drei Hauptinteressen

verfolgt: den Schutz Israels, die Durchsetzung macht- und finanzpolitischer

Interessen der USA und die weltweite Sicherung von Rohstoffen. Die Interessen

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werden dabei in erster Linie über geheime Tätigkeiten und Kriege durchgesetzt,

und das zumeist rücksichtslos.

War es nach dem zweiten Weltkrieg die Errichtung des Dollarimperiums und

der Kampf gegen den Kommunismus als universellen Feind in der Welt, so ist es

seit Ende des Kalten Krieges die alleinige Weltherrschaft und der Kampf gegen

den islamistischen Terror das Ziel.

Nun ist eigentlich mittlerweile jedem, der sich um Wahrheit bemüht, bekannt,

dass spätestens seit Eintritt der USA in den ersten Weltkrieg, die wahren

Gründe für politisches Handeln Washingtons verschleiert werden, dass gelogen

wird, und dass angebliche westliche Werte wie Freiheit, Demokratie und

Frieden den Schleier bilden, um genau das Gegenteil in die Welt zu tragen. Mit

der amerikanischen Medienmacht wird die Masse der Menschen im Unklaren

darüber gehalten, was wirklich passiert und beabsichtigt ist.

In öffentlich zugänglichen Doktrien und Strategiepapieren kann aber jeder

nachlesen, was die US-Regierung will. Nämlich Alleinherrschaft und keine

Konkurrenz (man könnte auch sagen, keine Widerrede). Das zeigt sich auch im

Umgang mit Recht und Gesetz, an dass sich jeder in der Welt halten muss, nur

eben Washington nicht.

Ein kurze Statement von Kerry, dem Aussenminister der USA in 2014

zeigt die Verlogenheit vor dem Hintergrund der Invasionen der USA in

Afghanistan, Irak und anderen Ländern. Er verurteilte die Annektion der Krim

durch Russland als völkerrechtswidrig und inakzeptabel.

Seit den angeblichen Anschlägen vom 11.9.2011 gilt für Washington nur noch

eines, der Kampf gegen den internationalen islamistischen Terror, zum Schutz

der USA und angeblich auch der westlichen Verbündeten. Die entsprechend

notwendigen Gesetze waren schon vor dem 11.9. vorbereitet und gingen

ruckzuck durch den Kongress. Mit Folgen für die gesamte Welt. Präsident Bush

sagte es klar und deutlich: “Wer nicht für uns ist, ist gegen uns.” (“und wird

bekämpft”; eigene Anmerkung). Dabei entsteht durchaus auch der Eindruck,

dass nur die Interessen zählen, und dass Verbündete austauschbar sind, je nach

Gefallen und Nutzen. Beispiele dafür gibt es ja genug. Wieder einmal war es

Henry Kissinger, der sich diesbzgl. klar äusserte: “Amerika hat keine Freunde,

Amerika hat Interessen.”

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Die Folgen sind Chaos und Zerstörung und Tod. Und man kann nicht sicher sein,

ob genau das nicht auch bezweckt wird. An die hochgelobte amerikanische

Verfassung scheint sich in Washington kaum noch jemand zu erinnern.

Vor dem Hintergrund, dass es wirtschaftlich mit den USA nicht gut bestellt ist,

und auch das auf dem US-Dollar basierende Finanzsystem immer

unkontrollierbarer wird, die Staatsschulden in unvorstellbare Höhen explodiert

sind, und die Regierung zunehmend innenpolitische Probleme bekommt,

könnte man vermuten, dass die USA schon bald mit dem Rücken zur Wand

stehen und nur noch drei Optionen haben: untergehen, sich verändern oder

angreifen.

Da Russland und China öffentlich gesagt haben, dass sie sich Washington

entgegenstellen wollen, und dies auch bereits aktiv tun, muss die Welt

befürchten, dass Washington Option drei wählt. Gegenwärtig kann man an

verschiedenen Massnahmen und Geschehnissen erkennen, dass ein Angriff

bereits im Gange ist. Noch nicht militärisch, aber wirtschafts- und

finanzpolitisch, sowie durch geheimdienstliche Tätigkeiten.

Die Macht der USA ist groß, v.a. die finanzielle und militärische, und so kann

man nur hoffen, dass Russland, China und andere Nationen besonnen bleiben

und clever vorgehen, damit die Welt nicht im dritten Weltkrieg endet. Hohe

US-Politiker und Politikberater haben schon seit längerem gefordert und

erklärt, zur Durchsetzung von US-Interessen auch nukleare Waffen einzusetzen.

Der Nahe und Mittlere Osten

Um das Geschehen im nahen und mittleren Osten auch nur ansatzweise

verstehen zu können, muss man sich mit der längeren Vergangenheit

beschäftigen. Und diese beginnt mit dem Osmanischen Reich, das die Region

etwa 400 Jahre lang kontrollierte und bestimmte.

Mitte des 16. Jahrhunderts hatte es seine größte Ausdehnung von Algerien

über Ägypten, das Rote Meer, das Zweistromland, die heutige Türkei, rund ums

Schwarze Meer und den Balkan bis vor die Tore Wiens.

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Danach begann es langsam wieder zu zerfallen, weil Russland von Norden

vordrang, die europäischen Reiche stärker wurden und Teile annektierten

(Algerien, Libyen, Bosnien) und Ägypten wieder erstarkte.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts bestand es aber noch immer aus großen Teilen

des nahen Ostens inklusive Palästina, Syrien, dem Zweistromland und Teilen

der arabischen Halbinsel. So nahm es an der Seite Deutschlands am ersten

Weltkrieg teil und verlor diesen gleichsam.

Die Siegermächte schnitten nun große Regionen vom Osmanischen Reich ab

und reduzierten es auf einen Rest Anatoliens. Bereits während des Krieges

hatten sich Frankreich und England auf eine Regelung für den nahen Osten

geeinigt, und bekamen diese Regelung vom Völkerbund offiziell anerkannt.

Frankreich übernahm die Kontrolle über Syrien und den Libanon, Großbritanien

erhielt Palästina und das Zweistromland (den späteren Irak). Die Grenzen

wurden mit dem Lineal am Schreibtisch definiert. Den arabischen Haschemiten

wurde die arabische Halbinsel versprochen, aus der v.a. Saudi Arabien

hervorging.

Das Interesse Frankreichs und Großbritaniens bestand in der Kontrolle des

Suezkanals, den sie Mitte des 19. Jahrhunderts finanziert hatten, um die

Handelswege nach Asien zu verkürzen und zu sichern, sowie an den

spektakulären Ölfunden in der Region zu Beginn des Jahrhunderts. Diese wollte

man sich unbedingt aneignen.

Auch die USA war diesbzgl. schnell aktiv geworden und sandte seine Öl-

Konzerne aus, um Verträge mit arabischen Fürsten zu machen. So sicherten

sich die US-Konzerne große Anteile am Öl auf der arabischen Halbinsel und

entsprechenden Einfluss auf die Politik der Region.

Aus dem Rest des zerschlagenen Osmanischen Reichs wurde 1923 der Staat

Türkei mit Ankara als Hauptstadt. Er verleibte sich in der Folge große Gebiete

Armeniens und Kurdistans ein. So entstand seine heutige Größe und die

internen Probleme (Kurden, Armenier).

In nahezu allen neu entstandenen islamischen Staatsgebilden des nahen

Ostens, die sämtlich Vielvölkerstaaten waren oder aus Stammesgesellschaften

bestanden, entwickelten sich zentralistische Diktaturen, die eine jeweils eigene

Gewaltherrschaft ausübten, um den Staat und seine Menschen zu kontrollieren

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und zu unterdrücken. In der großen Mehrzahl besteht die Bevölkerung aus

Sunniten. Lediglich im Iran (und auch im Jemen), der aus dem Persischen Reich

hervorging, leben mehrheitlich Schiiten. Da diese beiden Glaubensrichtungen

des Islam sich bis aufs Blut hassen, besteht deshalb ein großes aggressives

Konfliktpotenzial.

Auf Druck der US-Regierung und als Bedingung für die Kriegseintritte in den

ersten und zweiten Weltkrieg musste Großbritanien zustimmen, nach dem

Ende des zweiten Weltkriegs einen eigenen Staat für die Juden der Welt im sog.

“Heiligen Land” einzurichten und diesen völkerrechtlich anerkennen zu lassen.

Der Staat Israel wurde entsprechend 1948 gegründet und etabliert, und zwar in

Palästina. Dieses wurde unter scharfen Protesten der arabischen Welt

zerschnitten und aufgeteilt.

Die folgenden Konflikte waren absehbar, denn nahezu alle arabischen bzw.

islamischen Staaten sahen darin eine Völkerrechtsverletzung und einen Afront

gegen Arabien und den Islam. Israel wird seither als Fremdkörper in der

arabischen Region angesehen und bekämpft. Allerdings konnte das von den

USA und Europa hochgerüstete und unterstützte neue Staatsgebilde alle

Angriffe abwehren und sich mit brutaler Gewalt wehren. Natürlich in ständiger

Angst vor Überfällen und Terror.

Die israelischen Regierungen werden daher auch nicht müde, immer neue

Verteidigungsformen zu implementieren und auf die ständige Bedrohung von

aussen aufmerksam zu machen. Selbst Vorderungen nach einem atomaren

Erstschlag z.B. gegen den Iran sind bereits offen und laut ausgesprochen

worden.

Die brutale Politik der Regierungen Israels gegen die Palästineser, mit denen

man zusammen oder in Nachbarschaft lebt, stößt jedoch mehr und mehr auf

Ablehnung und Verurteilung in der gesamten Welt. Und selbst in den USA

schwindet die bedingungslose Unterstützung, die es über Jahrzehnte gab. In

2015 hat sich selbst Präsident Obama mehrfach verärgert über das Verhalten

der israelischen Führung geäussert.

Die USA waren es jedoch selbst, die spätestens mit dem zweiten Golfkrieg

gegen Saddam Hussein und den Irak im Jahre 2003 die Region ins heutige

Chaos stürzen sollten. Als Reaktion auf den 11. September 2001 wurde der Irak

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angegriffen, Saddam Hussein getötet, das Land zerstört und hunderttausende

Iraker in den folgenden Besatzungsjahren getötet. Obwohl der Irak mit dem

Angriff auf New York nichts zu tun hatte, und es auch keine

Massenvernichtungswaffen gab, wie fälschlich vor der Weltgemeinschaft

behauptet wurde.

In der Folge und dem global ausgerufenen Kampf der USA und der Nato gegen

sog. “Schurkenstaaten” und den islamistischen Terrorismus wurden dann auch

noch die ungenehm gewordenen Diktaturen in Tunesien, Libyen und Ägypten

beseitigt. In Syrien scheiterte dieser Versuch jedoch kläglich, u.a. weil Assad mit

Russland befreundet ist.

Als Folge all dieser Einmischungen, Umstürze und destabilisierenden

Angriffskriege (man bedenke, dass die Nato eigentlich ein

Verteidigungsbündnis sein sollte) ist der Islamische Staat (IS) entstanden, eine

Terrorgruppe, die mit noch nicht gekannter Brutalität vorgeht und sich zum Ziel

gesetzt hat, ein Islamistisches Reich (Kalifat) im nahen Osten zu errichten und

den Westen zu zerstören.

Bislang kann man als Aussenstehender nur den Kopf schüttelnd zusehen und

sich fragen, was da vor sich geht. Zumal die Weltgemeinschaft sich scheinbar

nicht einig ist, eine solche Terrororganisation zu ächten und zu beseitigen.

Gerade die Rolle der Türkei ist sehr undurchsichtig. Aber auch Israel verhält sich

merkwürdig ruhig.

Wie wird es im nahen Osten weitergehen ? Wie ist die Position Irans ? Wie ist

die Strategie Saudi Arabiens ? Entwickelt sich der Nahe Osten doch noch zum

Anlass für den dritten Weltkrieg ?

Verschiedenste Propheten haben für die nicht allzu ferne Zukunft das

Armageddon im nahen Osten vorhergesagt. Die Gemengelage wird zusehends

gefährlicher, und alles läuft einen gigantischen militärischen Konflikt zwischen

einer Vielzahl von Staaten hinaus, der Israel zerstören und die Welt an den

Abgrund führen könnte.

Russland

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Für viele Russen war der Zusammenbruch der Sowjetunion sicher auch eine

Befreiung, in wirtschaftlicher Hinsicht allemal. Aber die ersten zehn Jahre

waren nicht schön, um es einmal so plakativ zu beschreiben.

National und international betrachtet war es eine Schmach mit dem Gefühl wie

ein Verlierer dazustehen, zumal die Gegenseite USA und Nato sich als Sieger

feierten. Wirtschaftlich war es eine Katastrophe und innenpolitisch ein Chaos.

Jelzin als dauerhaft betrunkener Staatschef hatte die Fäden nicht in der Hand

und keinen Plan, wie es weitergehen solle. Und nach dem Rubelcrash und dem

Jugoslawienkrieg der Nato, bei dem der Freund Serbiens, Russland nur

machtloser Zuschauer war, bestand die Gefahr für Russland, dass man als

stolze Nation unterging und in die Fänge des amerikanischen Kapitalismus

geriet. US-Konzerne standen bereits vor der Tür, bereit zur Übernahme der

wichtigsten russischen Unternehmen.

Amerika freundliche russische Oligarchen hatten sich einen Gutteil des

russischen Vermögens angeeignet und lebten in Saus und Braus. “Es lebe der

Kapitalismus !”

Und dann war da noch dieses kleine Versprechen der US-Regierung an den

ehemaligen Präsidenten Gorbatschov, dass die Nato im Falle der

Wiedervereinigung Deutschlands und des Abzugs der Roten Armee aus der

DDR das westliche “Verteidigungsbündnis” nicht weiter nach Osten ausdehnen

würde. Leider war Gorbatschov mit seinen Landsleuten so naiv, diese

mündliche Zusage zu glauben und nicht vertraglich zu fixieren.

Nun, wie wir wissen, ging nichts schneller als das, und ruckzuck standen

Natosoldaten an den Grenzen Russlands (Litauen Lettland, Estland).

Wladimir Putin hatte sich die Entwicklung lange angeschaut und war fest

entschlossen, dieser als neuer Präsident ein Ende zu machen. Russland sollte

weder weiterhin betrogen werden, noch von innen kapitalistisch ausbluten

noch ein weiterer Vasalle der USA werden. Er wollte Russland stabilisieren und

zu alter Stärke zurück verhelfen. Dabei war nicht zu erkennen, dass er

gegenüber der Nato aggressiv agierte oder die frühere Sowjetunion wieder

herstellen wollte, so wie man ihm vorwirft.

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Folgt man seinen Reden und Erklärungen , ging und geht es ihm um die

Eigenständigkeit Russlands in verantwortlicher Einbindung in die

Weltgemeinschaft. Darum, ein starker und unabhängiger Partner sowohl für

den Westen, als auch für den Osten oder andere Staaten der Welt zu sein.

Unter dieser Prämisse sollten auch die Olympischen Winterspiele in Sotchi

2014 stattfinden, die von westlichen Medien als Propagandaspektakel

bezeichnet wurden.

Während der nun schon langjährigen Regentschaft Putins hat Russland sowohl

wirtschaftlich als auch militärisch eine rasante Entwicklung genommen. Auch

innen- und aussenpolitisch ist Russland wieder wer und Russen können wieder

stolz in den Spiegel schauen. Nicht umsonst sind weit über 80% der Russen mit

seiner Arbeit zufrieden.

Den USA und der Nato passt dies jedoch gar nicht. Putin durchkreuzt deren

Pläne und stellt sich sogar quer. Bündnisse mit dem Iran und China, eigene

Weltfinanzpolitik mit den BRICS-Staaten, Gegenmaßnahmen zu den Nato-

Sanktionen wegen der Ukraine- und Krimpolitik, ein NO zur Vernichtung

Syriens. All das geht aus Natosicht gar nicht und fordert Konfrontation.

Putin und Russland haben sich jedoch ganz offiziell auf die Fahne geschrieben,

die imperialistischen Aktivitäten der USA nicht mehr mit anzusehen und eine

ausgleichende Geopolitik dagegen zu stellen. Und dies im Verbund mit China

und anderen zukünftig wichtigen Staaten wie dem Iran, Brasilien und Indien.

China

Wohl nur echte China-Kenner hätten in den 70er Jahren voraussagen können,

wie sich China in den nächsten 30 bis 40 Jahren entwickeln würde. Das

Riesenreich galt als kommunistisch verkrustet und rückständig. Im Fernsehen

sah man Millionen von Chinesen mit alten Fahrrädern auf den Strassen, und

man wusste um den verbotenen Kaiserpalast in Peking. Mehr war den meisten

Menschen im Westen nicht bekannt.

Doch die kommunistischen Führer der Einheitspartei hatten bereits ihre Pläne

für das Wiedererstarken Chinas, dem Reich der Mitte. Man investierte in

Industrialisierung, schaffte Sonderwirtschaftszonen, lockerte das Verhältnis

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zwischen Kommunismus und Kapitalismus und ermöglichte sowohl Wohlstand

für Chinesen, als auch profitable Investitionen von ausländischen Konzernen.

China hatte ein Millionenheer von billigen Arbeitern, die vom Land in die Städte

zogen, um für ein paar Yuan am Tag zu arbeiten. Ausbeutung,

Naturverschmutzung und Gewinnsucht waren Tür und Tor geöffnet. Aber es

funktionierte, und zwar Jahrzehnte lang. Immer mehr Konzerne verlagerten

ihre Produktionen ins billige China und schon nach wenigen Jahren waren

ganze Industrien, v.a. aus Amerika abgewanderte und liessen in China fertigen.

China galt schon bald als Werkbank der Welt, wo v.a. billige Konsumartikel in

gigantischen Mengen hergestellt und exportiert wurden. So wuchs die

chinesische Industrie und der Exporthandel.

Den ausländischen Investitionen folgten inländische, hauptsächlich durch die

Zentralregierung gesteuert. Nun brauchte man Wohnraum neben den

Industrien. Ganze Millionenstädte wie Shenzhen wurden binnen Kurzem aus

dem Boden gezaubert. Produktion, Export und Investitionen in

Infrastrukturmassnahmen waren das Zaubermittel, das Chinas Wirtschaft

enorm wachsen lies und Millionen Chinesen einen kleinen Wohlstand brachte.

Die Führungsschichten wurden unterdesssen reich, richtig reich. Lizenzen und

Genehmigungen “zum Gelddrucken” mussten nämlich von der Regierung erteilt

werden, und die bekam nicht jeder.

Das Konzept, auf Produktion für den Weltmarkt zu setzen, ging viel Jahre auf

und machte China zu einer der reichsten Nationen der Welt und seit 2014 zur

größten Export- und Wirtschaftsnation. Die Investitionen in Städtebau und

Wohnungsbau waren gigantisch und ermöglichten Arbeit für Millionen von

Menschen, sowie Gewinne und Renditen in traumhaften Höhen. Die Börsen

schossen in den Himmel und immer mehr Chinesen konnten teilhaben am

Wirtschaftswunder. Schon spekulierten viele nur noch an den Börsen und

gaben alte Einnahmequellen auf.

Die Regierung, deren Pläne aufzugehen schienen, wollte nun nicht nur

innerhalb Chinas das Sagen haben, sondern auch in der Weltpolitik mitmischen.

So wurden internationale Handels- und Militärbeziehungen geknüpft, nicht

zuletzt, um den gewaltigen Energiebedarf Chinas zu stillen und zu sichern. Dies

durchaus in dem Bewusstsein, mit den Interessen der USA zu kollidieren. Das

Verhältnis zur Supermacht jenseits des Pazifik entwickelte sich ambivalent. Zum

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Einen war und ist der US-Markt der wichtigste Einzelmarkt für Chinas Exporte,

zum Anderen ist China seit einigen Jahren der größte Gläubiger der hoch

verschuldeten USA. Manche sagen, China hätte die USA finanzpolitisch in der

Hand. China entwickelte Initiative und gründete mit anderen Staaten neue

Organisationen mit eigenen machtpolitischen Zielen (BRICS, SOZ, AIIB). Von

zentraler strategischer Bedeutung ist das Jahrtausendprojekt „Neue

Seidenstrasse“ , das die Staaten Zentralasiens wirtschaftlich mit Europa

verbinden soll. Dazu werden Infrastrukturprojekte, insbesondere Bahntrassen

durch ganz Asien entstehen. Neben der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen

Entwicklung Kontinentalasiens ist ein weiteres Ziel, den Warenverkehr von der

von den USA militärisch konrollierten Seeschifffahrt auf die Schiene zu

verlagern, was zudem schneller und kostengünstiger ist. Einen Machtverlust

der USA eingeschlossen.

Und so mag es nicht verwundern, dass China´s Regierende vor wenigen Jahren

mitteilten, man wolle die US-Hegemonie in der Welt und die Vormachtstellung

des US-Dollars nicht ewig hinnehmen und ein Gegengewicht bilden. China´s

Goldkäufe über die letzten Jahre erfolgten weitestgehend geheim und

undeklariert. Man kann vermuten, dass sie der Deckung und Stärkung der

chinesischen Währung dienen, im Falle eines sich zuspitzenden Konfliktes mit

den USA. Dass diese Strategie die USA erst recht herausfordert, wird wohl

jedem klar sein, denn ein Angriff auf den Dollar würde die USA ins Herz treffen.

Die zweistelligen Wirtschaftswachstumsraten der letzten 20 bis 30 Jahre sind

seit Kurzem vorbei, und in 2015 erlitt die chinesishe Wirtschaft herbe

Rückschläge. Die neue Regierung (seit 2012 im Amt) hat das

Strategieprogramm geändert und will gegen die Korruption im Staatsapparat

vorgehen. Anstatt nur auf Export zu setzen, soll die Binnennachfrage

angekurbelt werden. Die Arbeitslöhne sind im Verlauf der Wachstumsjahre

gestiegen und die Währung ist aufgewertet worden. China ist nicht mehr so

billig wie ehedem. Die Investitionsprogramme haben moderne Industrien

geschaffen und Millionen von Wohnungen entstehen lassen. Es gibt

Überkapazitäten und unheimlich viele neue Wohnungen und Wohnblocks

stehen leer, auch weil die Preise zu hoch geraten sind für den normalen

chinesischen Bürger. Es scheint, eine Krise zu geben, die Börsen gehen zurück,

die Produktion sinkt und der Export leidet. Hat China sich verkalkuliert ?

Kommt es gar zum Crash der Aktien- und Immonbilienblase ? Das hätte fatale

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Konsequenzen für den Weltmarkt, denn China ist nicht nur eng vernetzt mit der

Weltwirtschaft, sondern mittlerweile einer ihrer Hauptakteure. Und bislang

waren alle davon ausgegangen, dass das beeindruckende Wachstum in China

noch einige Jahre so weiter geht. Entsprechend wurde investiert und geplant.

Entscheidend wird wohl sein, wie China den Spagat hinbekommt, weiterhin

wirtschaftlich zu wachsen und ein lukratives Marktmitglied zu sein, und der

wachsenden Macht des Landes auf internationaler politischer Ebene mit

Ansprüchen an eine Weltherrschaft auf Augenhöhe der USA. Da sind Konflikte

vorprogrammiert, denn die USA haben sich klar gegen Konkurrenten auf

Augenhöhe ausgesprochen.

Dennoch, wenn China seine aktuellen Probleme in den Griff bekommt und

neben Export auch den Binnenmarkt entwickelt, dann wird dieses Land von

Niemandem mehr zu stoppen sein. Wenn nur die Hälfte aller Chinesen einen

gewissen Wohlstand erleben können, und das Land weiterhin ohne Schulden

und mit zigtausend Tonnen Gold im Rücken arbeiten kann, wird es bald

weltweit den Ton angeben. Wie immer das dann aussehen wird. Die Welt

dürfte sich dramatisch verändern.