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Jg. 36, Heft 22 Kurze wissenseha~fliehe ,,**~ ,, ,~;*~e;~u~en 1083 15. November 1958 Literatur. BAEKER,S. B., and W. H. SUMMERSON: J. biol. Chem. 188, 535 (1941). - - BmCKE~T, A., u. W. BaAV~: Klin. Wschr. 1956, 246. - - BOST~OE~, B., u. W. LOC~rNEI~: Pfliigers Arch. ges. Physiol. 269, 511 (1955). - - B~ETSC~NEXDE~,H.-J.: Miindliche Mitteilung. -- B~C~E~L, E.S., u. M. SCHWAB: Klin. Wschr. 1951, 321, 632. -- C~AB~ES~, P., and W. H. ABEL~ANN: J. clin. Invest. 36, 1257 (1957). --EISFELD, G., u. I=L Jm~ICH: Z. Kreisl.-Forsch. 43, 840 (1956). - - H ~ - I~GYI, D., A. I~EINBOLD, B. F:ELKAI U. I. IviNY~: Kiln. Wschr. 1951, 219. ~ LF.~NN, I.: Skand. Arch. Physiol. 80, 237 (1938). -- LOG~EIL W., I. PIJPER, E. SO~RMEYER U. B. BOSTgOEM: Pfliigers Arch. ges. Physiol. 264, 549 (1957). - - M~TCm~L~, A. M., and A. COUgN~D: J. din. Invest. 84, 471 (1955). KURZE WISSENSCHAFTLICHE MITTEILUNGEN DIE WIRKUNG VON NEBENNIERENRINDENSTEROIDEN AUF DIE AMNONIAKAUSSCHEIDUNG IM HARN ¥ON KINDERN ~HT NEPHROTISCHEM SYNDRON Von H. EUNGERLAIqD m-~dR. SCHULZ Aus der Univ.-Kinderklinik Giel3en (Direktor: Prof. Dr. tI. HV~TGE~AN])) (Eingegangen am ld. August 1958) Uber den Angriffspunkt bzw. den Wirkungsmeehanismus der Nebennierenrindens~roide bei der Behandlung des Nephro- tisehen Syndroms besteht noch keine Klarheit. Unter ~nderem wird eine direkte Wirkung der Steroide auf die Nierenzellen diskutierL Wir konnten im Verlaufe der Behandlung yon 5 Kindern mit Nephrot, isohem Syndrom, bei denen fort~aufend d~s ttarn- ionogramm bes~imm~ wurde, eine deufliehe Erh5hung der Ammoniakausscheidung wahrend der Cortisonbehandlung be- obaehten. Als MaB tier NH4-Ausseheidung benutzten wir den ,,NH~-Wert". Unter NH4-Wert verstehen wir diejenige Menge NH~, ausgedriiekt in m/~q, die in 24 Std pro kg KSrpergewicht mit dem Earn ausgesehieden wird (HV~G~a~A~D u. Scm:~z). Es handelte sieh um Kinder im AIter von 6--8 Jahren mit einem K5rpergewich~ yon 17--29 kg. Vier dec Kinder erbielten intermit~ierend Prednisolon, zuers~ zweimaI 10 Tage lang 60 mg/die, sp/~ter dieselbe Dosis an 4 bzw. 3 Tagen in der Woche. Ein Kind wurde mit 50 bzw. 75 mg Triameinolon behandelt (Dauer der ersten Behandlungsperiode 26 Tage). Bei den ers~en 4 Kindern wurde eine vollst/~ndige Remis- sion erzielt; das le~zte Kind is~ noeh in BehaacUung. Alle Kinder erhielten eine salz- und fettarme, kohlenhydrat. und eiweiBreiche Kost. T~belle 1. NH a- Werte und S~iurewerte bei 5 Kindern mit L 20kg 2. 25 kg 3. 29 kg 4. 27kg 5. 17 kg ohne 0,65 0,78 0,64 0,66 0,53 l~H~-Wer te (mtq/kg/die) Ges~mt Standard- abweichung mi~ die NHa-Ausseheidung. Zwar ist der durchschnitfliche S/~ure- wert, der in der gleichen Weise wie der NHa-Wert definiert ist, an den Tagen mit Hormonbehandlung h6her als an den Tagen ohne Behandlung, jedoch ist der Untersehied bei weitem nich$ so deu$1ich (0,42 m/~cL/kg/Tag bzw. 0,51 m~q]kg]Tag). Die Differenz der Mittelwerte ist abel" auch hier hoch signi- fikant. Die NH~-Werte steigen bei Beginn der Behandlung sofort an, um na~h Abset~en des Medikamentes ~deder abzu- sinken. Auch bei 1/inger dauernder Hormonbehandlung bleibt die NHa-Ausscheidung w~hrend der gesamten Behandlungs- periode erhShG wie aus der Abbildung zu ersehen is~b,die ein Beispiel fiir das Verhalten yon NHa, TitrationsaciditAt, PH ira Earn und der Earnmenge bei dem Kind, das mit Triameinolon behandelt wurde, zeig~. Mi~ Beginn der Behandlung setz~ sofort einc vermehrte NHa- und vortibergehend auch vermehrte Si~ureausscheidung ein. Die Earnmenge ist anf~nglich nicht erhSht. Die NH 4- Konzent.ra%ion im Earn steigt kontinuierlieh an und bleibt w£hrend der ganzen Beh~ndlungsperiode erh6ht. Die Titra- tionsacidit~t dagegen sinkt im Veflaufe der Medikation vor- iibergehend ab, nm bei Erh6hnng der Dosis yon 50 auf 75 mg erneut anzus~eigen. Dabei nimmt die 1k%I4-Ausseheidungzu, wghrend die E-Ionen-Konzenfration sieh vermindert. Dies ist deshalb auffa]]end, weil im ~]]gemeinen eine verminder~e H-Ionen-Konzentration aueh rait erniedrig~er NtI4-Ansschei- dung einhergeh~. Die Abbildung zeig~ auBerdem, dal] die erhSh~ NH~-Ausscheidung nicht Fotge der Dim'ese ist. Eine Abh~ngigkeit der NHa-Ausseheidung yon der Earnmenge beim Nephrotischen Ssmdrom lieB sich auch bei Gegeniiberstelhmg tier NH~-Werte im 0demstadinm nnd im S~badinmspontaner Ausschwemmung nicht feststellen; in beiden Phasen Kind die NH4-Werte praktisch gleich (tIV~CG~a~L4ND U. SCRv~Z). Nephrotischem Syndrom ohne und mit Hormon-Behandlung S~urewerte (m~q/kg/die) 1,10 1,20 0,98 1,07 1,67 ~b ohne [ mi~ 53 54 47 32 36 48 16 16 8 10 Stei- gerung % 70 54 53 62 215 0,68 1,18 160 160 73 0,30 0,46 c = 11,6; n ~ 320; P:< 0,0000001 ohne 0,44 0,34 0,36 0,59 0,63 I mit 0,54 0,30 0,49 0,62 0,79 0,42 0,25 n ohne t mit 48 49 42 22 34 39 16 16 8 10 136 0,515 148 0,30 Stei- gerung % 14 --12 36 5 20,5 23 c ~ 2,7; n = 282; P ~ 0,005 Pr~parat Prednisolon Prednisolon Prednisolon Prednisolon Triam cinolon Behandlung 60 rag/die 60 mg/die 60 rag/die 60 rag/die 50 rag/die In der Tabelle sind die NK4-Werte (Ngdkg KSrperge- wicht/Tag) der Tage ohne Hormon- und mit Hormonbehand- lung bei den 5 Kindern gegenfibergestellt. Die Tage ohne Behandlung umfassen eine 10-Tagesperiode vet Einsetzen der Behandlung sowie die Behandlungspausen. Wie aus der Tabelle zu ersehen is~, liegen die NH4-Werte bei den einzelnen Kindern w~hrend der Steroid-Medikation im Durehsehni~ um 54--~215% hSher als an den Tagen ohne Prednisolon bzw. Triamcinolon. Der 5~ittelwert atler NH4-Werte bei den 5 Kindern ohne Behandlung betrug 0,68 m~q/kg/Tag; dieser Wert liegt erheb- lich fiber dem NE4-Wert gleiehaltriger normaler Kinder, der mit 0,51m~q/kg/die bestimmt wurde (Huh'GEm~A~-D U. SCHULZ). Wghrend der Hormonbehandlung dagegen lag der NHa-Wert mit 1,18 m~q/kg/Tag um 73% hSher. Die Differenz der l~Iittelwerte ist hSchst signifikant. Die Sgureausseheidung (Titrationsaeidit/~t naeh HENDER- SON und BROCK) ist bei diesen Kindern deutlich niedriger als Die dutch Nebennierenrindensteroidebeding~e Steigerung der NH4-Ausscheidung im Ham scheint nicht nur bei Pa~ien- ten mit Nephro~ischem Syndrom vorzukommen; wir fanden das gteiche VerhaIten bei einem Kind mit CSliakie, welches mit Prednisolon behandelt wurde. Es bleib~ ungekli~r~, wie es zu der erhSh~en NH4-Aus- scheidung unt~r der Hormonbehandlung kommt, l~Sglichei'- weise werdcn die an der l~E3-Bildung in den Tubuh~szellen beteiligten 1%rmente (Glutaminase) durch die Steroide direkt oder indirek% beeinflui3t, wie es yon anderen Fermentsystemen bekannt is%. Auch wurde bei adrenalektomierten Ratten eine verminderte NH 4- und auch S/~ureausscheidung gefunden (SA~TO~IUS et al.). Es besteht aber anch die MSglichkeit, dab infolge der eiweil]ka~abolen Wirkung der Cortisonderivate vermehrt Substrat fi~ die NEs-Bildung anf/~llt; nach ACTH wurde z. B. bei Patienten mit chronischer Polyarthritis eine erh5hte Aminos~urenausscheidungim Ham beobachtet (ttOL- B~OOKet al.).

Die Wirkung von Nebennierenrindensteroiden auf die Ammoniakausscheidung im Harn von Kindern mit nephrotischem Syndrom

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Jg. 36, Heft 22 K u r z e wissenseha~f l iehe ,,**~ ,, ,~ ;*~e ;~u~en 1083 15. November 1958

Literatur. BAEKER, S. B., and W. H. SUMMERSON: J. biol. Chem. 188, 535 (1941). - - BmCKE~T, A., u. W. BaAV~: Klin. Wschr. 1956, 246. - - BOST~OE~, B., u. W. LOC~rNEI~: Pfliigers Arch. ges. Physiol. 269, 511 (1955). - - B~ETSC~NEXDE~, H.-J.: Miindliche Mitteilung. - - B~C~E~L, E.S., u. M. SCHWAB: Klin. Wschr. 1951, 321, 632. - - C~AB~ES~, P., and W. H. ABEL~ANN: J. clin. Invest. 36, 1257 (1957). --EISFELD, G.,

u. I=L Jm~ICH: Z. Kreisl.-Forsch. 43, 840 (1956). - - H ~ - I~GYI, D. , A. I~EINBOLD, B. F:ELKAI U. I. IviNY~: Kiln. Wschr. 1951, 219. ~ LF .~NN, I.: Skand. Arch. Physiol. 80, 237 (1938). - - LOG~EIL W., I. P I J P E R , E. SO~RMEYER U. B. BOSTgOEM: Pfliigers Arch. ges. Physiol. 264, 549 (1957). - - M~TCm~L~, A. M., and A. COUgN~D: J. din. Invest. 84, 471 (1955).

KURZE W I S S E N S C H A F T L I C H E M I T T E I L U N G E N

DIE WIRKUNG VON NEBENNIERENRINDENSTEROIDEN AUF DIE AMNONIAKAUSSCHEIDUNG IM HARN ¥ON

KINDERN ~HT NEPHROTISCHEM SYNDRON

Von H. EUNGERLAIqD m-~d R. SCHULZ

Aus der Univ.-Kinderklinik Giel3en (Direktor: Prof. Dr. tI. HV~TGE~AN]))

(Eingegangen am ld. August 1958)

Uber den Angriffspunkt bzw. den Wirkungsmeehanismus der Nebennierenrindens~roide bei der Behandlung des Nephro- tisehen Syndroms besteht noch keine Klarheit. Unter ~nderem wird eine direkte Wirkung der Steroide auf die Nierenzellen diskutierL

Wir konnten im Verlaufe der Behandlung yon 5 Kindern mit Nephrot, isohem Syndrom, bei denen fort~aufend d~s ttarn- ionogramm bes~imm~ wurde, eine deufliehe Erh5hung der Ammoniakausscheidung wahrend der Cortisonbehandlung be- obaehten. Als MaB tier NH4-Ausseheidung benutzten wir den ,,NH~-Wert". Unter NH4-Wert verstehen wir diejenige Menge NH~, ausgedriiekt in m/~q, die in 24 Std pro kg KSrpergewicht mit dem Earn ausgesehieden wird (HV~G~a~A~D u. Scm:~z).

Es handelte sieh um Kinder im AIter von 6--8 Jahren mit einem K5rpergewich~ yon 17--29 kg. Vier dec Kinder erbielten intermit~ierend Prednisolon, zuers~ zweimaI 10 Tage lang 60 mg/die, sp/~ter dieselbe Dosis an 4 bzw. 3 Tagen in der Woche. Ein Kind wurde mit 50 bzw. 75 mg Triameinolon behandelt (Dauer der ersten Behandlungsperiode 26 Tage).

Bei den ers~en 4 Kindern wurde eine vollst/~ndige Remis- sion erzielt; das le~zte Kind is~ noeh in BehaacUung.

Alle Kinder erhielten eine salz- und fettarme, kohlenhydrat. und eiweiBreiche Kost.

T~belle 1. N H a- Werte und S~iurewerte bei 5 Kindern mit

L 20kg 2. 25 kg 3. 29 kg 4. 27kg 5. 17 kg

ohne

0,65 0,78 0,64 0,66 0,53

l~H~-Wer te (mtq/kg/die)

Ges~mt Standard-

abweichung

mi~

die NHa-Ausseheidung. Zwar ist der durchschnitfliche S/~ure- wert, der in der gleichen Weise wie der NHa-Wert definiert ist, an den Tagen mit Hormonbehandlung h6her als an den Tagen ohne Behandlung, jedoch ist der Untersehied bei weitem nich$ so deu$1ich (0,42 m/~cL/kg/Tag bzw. 0,51 m~q]kg]Tag). Die Differenz der Mittelwerte ist abel" auch hier hoch signi- fikant. Die NH~-Werte steigen bei Beginn der Behandlung sofort an, um na~h Abset~en des Medikamentes ~deder abzu- sinken. Auch bei 1/inger dauernder Hormonbehandlung bleibt die NHa-Ausscheidung w~hrend der gesamten Behandlungs- periode erhShG wie aus der Abbildung zu ersehen is~b, die ein Beispiel fiir das Verhalten yon NHa, TitrationsaciditAt, PH ira Earn und der Earnmenge bei dem Kind, das mit Triameinolon behandelt wurde, zeig~.

Mi~ Beginn der Behandlung setz~ sofort einc vermehrte NHa- und vortibergehend auch vermehrte Si~ureausscheidung ein.

Die Earnmenge ist anf~nglich nicht erhSht. Die NH 4- Konzent.ra%ion im Earn steigt kontinuierlieh an und bleibt w£hrend der ganzen Beh~ndlungsperiode erh6ht. Die Titra- tionsacidit~t dagegen sinkt im Veflaufe der Medikation vor- iibergehend ab, nm bei Erh6hnng der Dosis yon 50 auf 75 mg erneut anzus~eigen. Dabei nimmt die 1k%I4-Ausseheidung zu, wghrend die E-Ionen-Konzenfration sieh vermindert. Dies ist deshalb auffa]]end, weil im ~]]gemeinen eine verminder~e H-Ionen-Konzentration aueh rait erniedrig~er NtI4-Ansschei- dung einhergeh~. Die Abbildung zeig~ auBerdem, dal] die erhSh~ NH~-Ausscheidung nicht Fotge der Dim'ese ist. Eine Abh~ngigkeit der NHa-Ausseheidung yon der Earnmenge beim Nephrotischen Ssmdrom lieB sich auch bei Gegeniiberstelhmg tier NH~-Werte im 0demstadinm nnd im S~badinm spontaner Ausschwemmung nicht feststellen; in beiden Phasen Kind die NH4-Werte praktisch gleich (tIV~CG~a~L4ND U. SCRv~Z).

Nephrotischem Syndrom ohne und mit Hormon-Behandlung

S~urewerte (m~q/kg/die)

1,10 1,20 0,98 1,07 1,67

~b

ohne [ mi~

53 54 47 32 36 48 16 16 8 10

Stei- gerung

%

70 54 53 62

215

0,68 1,18 160 160 73

0,30 0,46 c = 11,6; n ~ 320; P : < 0,0000001

ohne

0,44 0,34 0,36 0,59 0,63

I mit

0,54 0,30 0,49 0,62 0,79

0 ,42

0,25

n

ohne t mit

48 49 42 22 34 39 16 16

8 10

136 0,515 148

0,30

Stei- gerung

%

14 --12

36 5

20,5

23

c ~ 2,7; n = 282; P ~ 0,005

Pr~parat

Prednisolon Prednisolon Prednisolon Prednisolon

Triam cinolon

Behandlung

60 rag/die 60 mg/die 60 rag/die 60 rag/die 50 rag/die

In der Tabelle sind die NK4-Werte (Ngdkg KSrperge- wicht/Tag) der Tage ohne Hormon- und mit Hormonbehand- lung bei den 5 Kindern gegenfibergestellt. Die Tage ohne Behandlung umfassen eine 10-Tagesperiode vet Einsetzen der Behandlung sowie die Behandlungspausen. Wie aus der Tabelle zu ersehen is~, liegen die NH4-Werte bei den einzelnen Kindern w~hrend der Steroid-Medikation im Durehsehni~ um 54--~215% hSher als an den Tagen ohne Prednisolon bzw. Triamcinolon.

Der 5~ittelwert atler NH4-Werte bei den 5 Kindern ohne Behandlung betrug 0,68 m~q/kg/Tag; dieser Wert liegt erheb- lich fiber dem NE4-Wert gleiehaltriger normaler Kinder, der mit 0,51m~q/kg/die bestimmt wurde (Huh'GEm~A~-D U. SCHULZ). Wghrend der Hormonbehandlung dagegen lag der NHa-Wert mit 1,18 m~q/kg/Tag um 73% hSher. Die Differenz der l~Iittelwerte ist hSchst signifikant.

Die Sgureausseheidung (Titrationsaeidit/~t naeh HENDER- SON und BROCK) ist bei diesen Kindern deutlich niedriger als

Die dutch Nebennierenrindensteroide beding~e Steigerung der NH4-Ausscheidung im Ham scheint nicht nur bei Pa~ien- ten mit Nephro~ischem Syndrom vorzukommen; wir fanden das gteiche VerhaIten bei einem Kind mit CSliakie, welches mit Prednisolon behandelt wurde.

Es bleib~ ungekli~r~, wie es zu der erhSh~en NH4-Aus- scheidung unt~r der Hormonbehandlung kommt, l~Sglichei'- weise werdcn die an der l~E3-Bildung in den Tubuh~szellen beteiligten 1%rmente (Glutaminase) durch die Steroide direkt oder indirek% beeinflui3t, wie es yon anderen Fermentsystemen bekannt is%. Auch wurde bei adrenalektomierten Ratten eine verminderte NH 4- und auch S/~ureausscheidung gefunden (SA~TO~IUS et al.). Es besteht aber anch die MSglichkeit, dab infolge der eiweil]ka~abolen Wirkung der Cortisonderivate vermehrt Substrat fi~ die NEs-Bildung anf/~llt; nach ACTH wurde z. B. bei Patienten mit chronischer Polyarthritis eine erh5hte Aminos~urenausscheidung im Ham beobachtet (ttOL- B~OOK et al.).

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1084 Kurze wissenschaftliche Mitteflungen Klinische Woahenschrif$

FAn ghnliehes Verhalten der NlZfa-Ausscheidung bei Pa- t ienten mi~ Nephrotischem Syndrom wurde yon H E ~ n o ~ wahrend der ACTH-Behandlung beschrieben.

TN~mc/noIon

I, ~o~/¢~

:NaO~ ~ r

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0 t- 01

Hemmen~e

I I I I l t l l i l [ I I ~ 1 1 ~ t I I I I I 1 I t f 7 2 3 q £ 1o 15 ~o Tage 25

Abb. 1. ¥erhal~en yon NH~, Titrations~,idi~ ~md pH im Ham sowie der Harnmenge bei einem Kind mi~ ~ephrotischem Syndrom (~, 6~I~ 3., t7 kg) vet und w~hreml Behandlung mI~ Triamcinolon. (Die Ausschei4ung/kg/die

ist dutch Fl~chen. die Konzentration durch Knrven wiedergegeben)

Literatur. HEIDORN, G. H.: Amer. J. rood. Sci. 281, 644 (1956). - - HOL~nOCK, W. P., D. F. HILL, C. A. L. S T ~ r ~ S , L. J . K ~ T , A. BO~D~, H. HUNOERLAND u. R. SCHULZ: Arch. Kinderheflk. 153, 91 (1956).-- HUNOEI~LAND, H,, u. R. H. SCHULZ: im Drnck. - - KE~ERI~a, A. R., E. ]3. ~¥AL~RAFF ~nd E. B~ODIE: Prec. 1. olin. ACTH conf. Hrsg. J. R. MomE, Philadelphia 1950, S. 386. - - S ~ o ~ I u S , 0. W., D. CA~HOO~ and R. F. P~mTS: Endocrinology 52, 256 (1953).

RETRAKTOGRAPHIE: EINE NEUE METHODE ZUR FORTLAUFENDEN MESSUNG DER RETRAKTION

DES BLUTKUCHENS

Von HELL~vIUT ~ARTERT

Aus tier ~'[edizinischen UniversiHitsklinik (Ludolf-KrehNKlinik) tteide]berg (Direktor: Prof. Dr. K. MATTH~S)

(Eingegangen am l~. August 1958)

Es konme friiher nachgewiesen werden (H. HA~TI~T 1950), dag die Retraktion des Blutkuchens nicht, wie man ur- spriinglich annahm, der Gerinnung mit zeitlichem Abstand nachfolgt, sondern dab sic bereits mit dem Aufbau des Fibrin- gerinnsels einsetzt. Die Retrakt ion wurde dem eigentlichen Gerinnungsvorgang auch funktione]l nahergeriickt dureh die Feststeltung, dab ein Retraktions-Cofaktor (H. HARWE:aT 1954) gleichzeitig mit der Prothrombinumwandlung entsteht (H. HAt~T~RT und H. G. LAsc~I 1957).

Zum Studium der Reaktionskinetik der Retraktion er- schien bei weiteren Untersuchungen eine Methode notwendig, die vor allem aueh die ersten Anfi~nge der Retrakt ion erfaBt. Diese Anforderung wird yon keiner der zah]reichen l~[ethoden zur Retraktionsmessung erfi~llt (vgl. F o ~ m 1954, BAYERLE, MArX und H ~ 1949, BVnTz-OnsE~¢ 1951). Die Zugkraft

des Gerinnsels wird bei diesen Methoden erst dann bemerkbar, wenn die Retraktionssp.annung im Gerinnsel ausreieht, um das an Luft odor auch 01 grenzende 0berfl~chenh~utchen zu sprengen. Erst dann kann mit dem Austri t t yon Serum eine Volumenverkleinerung des Gerinnsets stattfinden, und erst dann beginnen die beschriebenen Methoden anzuzeigen. Des gleiehe gilt sinngem~B filr die Beziehung des Gerinnsels zu festen Oberfl~chen, wenn die AblSsung des Gerinnsels Voraus- setzung fi~r die Messung ist.

Fi~r die Erarbeitung der eigenen Methode war die maB- gebende Idee, die Ausbildung eines Oberflgchenhgutchens zu vermeiden. Dies wird auf einfache Weise dadureh erreieht, dab man das Blur (Plasma) mit einer plasmafreundlichen ElektrolytlSsung yon wesentlich h6herem spezifischen Gewieht tmtersehiehtet odor mit einer spezifisch leiehferen Elektrolyt- 16sung iiberschichtet. Die brauehbarste Vorrichtung unter diesen Voraussetzungen ist die folgende:

An einem Ring aus nichtrostendem Stahl, dessert Lich- tung etwa ~/a der planen Grundfli~ehe ausmacht, wird mit einem Plasmatropfen genau bemessenen Inhalts ein 70 nag schweres Plat tchen veto Durehmesser der Ring-Grund- fli~che aufgehangt, des sich mit den Grenzfli~chenkr~ften

Abb. 1. Hormales Retraktogramm, photokymographisch aufgenommen. Laufzeit 1 Std 5 rain

immer yon selbst sehr/~g einstellt, so dab es an einer Stetle mit seinem Rande der Ringunterflgche anliegt und im iibrigen wie eine halboffene Falltiir herabhgngt, die yon den Ober- flaehenkr/~ften des dazwisehenliegenden Tropfens geha.lten wird. Es stellt so praktisch eine Art reibungsloser Waage dar (eine ausffihrliche ErSrterung der physikalischcn Grundlagen erfotgt a. a. O.). Des recaleifizierte Plasma (b) wird mit der spezifisch wesentlich Ieichteren physiologischen NaC1-LSsung (a) in besonderem Verfahren iiberschichtet. Der Apparat taucht in dCmnfli~ssiges SiliconS1, des konstant auf 370 gc- halten wird. Mit einer optischen Einrichtung wird die Bewegung des freien Pl~ttehern-andes auf den 10 em breiten, 2 mm/min lanfenden Filmstreifen des Photokymographions gebracht.

Die Abbfldung zeigt die Wiedergabe eines Original-Re- traktogramms. Der linke, aufsteigende Schenkel der Kurven zeigt zun/~chst die Abnahme der Grenzflgchenspannung des noch flfissigen Plasmas nnter dem Einflul~ der molekularen Vergnderungen vor der eigentliehen Gerinnung. Der Kurven- anstieg endet im Augenblick der Gerinnung. I~nr wenig sp&ter beginnt mit dem Absticg der Kurve die Retrsktion. Nach- dem ein Maximum der Retraktion erreieht ist, verringern sich die retrahierendcn Krgfte wieder. (Die l~ctraktion im Reagensglas gibt diesen letzteren Vorgang nicht wieder, da dort keine Gegenl~'~fte wirksam werden, ~de sie im Retrakto- graphen zum Teil dnrch die Gewichtsbelastung gegeben sind.)

Die Kurven ghne]n halbiertcn Thrombelastogrammen (H. HARTE~T 1948, 1951 USW.), wenn man vom Anfangstcil absieht. Letzterer liefert eine fortlaufende Messung der Grenz- flgehenspannung bis zum Einsetzen der Gerirmung. Dadurch wird unter gewissen Voraussetzungen im gteichen Arbeitsgang auch eine exakte Bestimmung der ,,Gerinnungszeit" m6glich.

Literatur. BAY~LE, H., R. MARX u. I t . HELL: Klin. Wschr. 1949, 237. - - BUDTZ-OLs~, O. E. : Clot retraction. Oxford 1951. - - roNIo, A.: Acta haemat. (Basel) 11, 252 (1954). - - HA~T~T, H. Klin. Wschr. 1950, 78; 1954, 139. - - HAI~TE~T, H., H. G. LASC~ et I. PFISTE~ER: Thromb. et Diath. Haem. 1, 445 (1957).