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Das Bamberger Kulturmagazin mit Lesern, Büchern und jungen Leuten, die ganz schön Theater machen.
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Kultur Genuss Portraits lebenswertes VeranstaltunGen aKtuelles aus bamberG
Zwiebeld i e
Magazin für das lebenswerte baMberg Kostenlos Juli 2013
Der Kurpark bildet mit seinen historischen Ge-
bäuden die prächtige Kulisse für die Damen in
prachtvollen, wallenden Biedermeier-Kleidern
und die Herren im Gehrock mit Zylinder. Die
Biedermeier-Pärchen sind die Protagonisten
für ein buntes Programm mit Festumzug, his-
torischem Markttreiben, zeitgenössischen Tän-
zen und Hochradfahrern.
Am Samstag ab 13.00 Uhr und Sonntag ab
11.00 Uhr erlebt der Besucher inmitten histo-
rischer Marktstände hautnah antikes Kunst-
handwerk und kann den Händlern beim Klöp-
peln, Spinnen, Papier walken oder der filigranen
Herstellung von Biedermeierschmuck über die
Schulter blicken. Im Vorbeifahren grüßen Hoch-
radfahrer die Gäste, während Drehorgelspieler
für die passende musikalische Untermalung
sorgen. Auch die Kleinen kommen nicht zu
kurz – Kasperl-Theater und eine Bastel- und
Spiel-Ecke lassen Kinderherzen höher schla-
gen. Während die Kinder basteln, können die
Erwachsenen ihr Glück am Roulette-Tisch der
Bayerischen Spielbank
Bad Steben probieren.
Am Samstag-Abend
ab 19.00 Uhr lädt der
Biedermeier-Ball un-
ter freiem Himmel
die Gäste zum Tanzen
und Staunen ein. Bei
schwungvollen Klän-
gen des Kurensem-
bles Amoroso wird
der Kurpark zu einer
einzigartigen Tanzku-
lisse. Auf der Bruck vor dem Klenzebau kann
bis weit nach Sonnenuntergang das Tanzbein
geschwungen werden. Nach Einbruch der Dun-
kelheit bildet die Feuershow ein ganz besonde-
res Highlight. Ein weiterer Höhepunkt ist der
große Biedermeier-Festumzug am Sonntag-
morgen, wenn die Biedermeier-Gruppen von
der Kurhausterrasse durch den Ort zum Kur-
platz ziehen und die Besucher an den Wegrän-
dern herzlich willkommen heißen.
Vielerlei Kunsthandwerk der Biedermeierzeit ist
in Bad Steben zu bewundern – sogar gebrannte
Mandeln werden im Stil der Zeit angeboten.
Im Kurpark werden die Uhren um 180 Jahre zurückgedreht
anzeige die ZWIEBEL 7/2013
Am Samstag und Sonntag, 13. und 14. Juli 2013, lädt das Bay-erische Staatsbad Bad Steben zum vierten Mal zu seinem Bie-dermeierfest in den Kurpark ein. Die Gäste erwartet eine Zeitrei-se in die Epoche des Biedermei-ers – just in die Ära, als Bayern-könig Ludwig I. den kleinen Ort inmitten des Frankenwaldes wegen der heilenden Wirkung seiner Quellen zum Bayerischen Staatsbad erhoben hat.
3
dieZWIEBEL7/2013 gruß aus der küche
…Bienchen summ herum. Summen sie noch oder
müssen wir uns langsam Sorgen machen? Heißt
es doch seit einiger Zeit, die Bienenvölker sei-
en vom Aussterben bedroht. Was wenn Honig,
Wachs und Propolis nicht mehr wären? Das, was
Biene Maja, Willi &Co. der Menschheit an Le-
ckereien und Heilmitteln zur Verfügung stellen,
kann gar nicht hoch genug geschätzt werden.
Nahrung und nicht selten auch Heilung für den
Geist bietet aber auch ein gutes Buch – es ent-
führt einen in andere Welten, beflügelt die Fan-
tasie und macht einfach schlauer. Und wenn es
dann noch ein richtig altes Buch mit Geschichte
und Geschichten ist, dann kann es einem gera-
de zu ans Herz wachsen. Antiquar Robert Lorang
könnte ein Buch darüber schreiben. Ganz viel
Herzblut steckt auch in der Arbeit des Bamber-
ger Hospizvereins – ein ergreifendes Beispiel
dafür ist die Freizeit für trauende Kinder und Ju-
gendliche. Was die ZWIEBEL im Monat Juli sonst
noch berührt und gerührt hat, entdecken Sie am
besten selbst auf den kommenden Seiten. Halt,
stopp! Riskieren Sie vorher schon mal einen Blick
auf Seite 32 – dort dreht sich nämlich alles um
zauberhafte Cocktails. Wenn Sie mögen, mixen
und shaken Sie ihren Lieblingsdrink und genie-
ßen Sie ihn gleich gemeinsam mit der restlichen
ZWIEBEL.
Wohl bekomm’s! – Ihre ZWIEBEL-Redaktion
Summ,Summ,Summ…
4
Zuhause in der
Die Gönnerstraße im Stadtteil Wunderburg
ist eine Parallelstraße des Kunigunden-
damms und führt zum Marienplatz. Sie wur-
de nach dem ehrgeizigen und erfolgreichen
Bamberger Juristen Nikolaus Thaddäus Gön-
ner benannt, der sich vor allem durch seine
Vielzahl wissenschaftlicher Abhandlungen
zum Staatsrecht und seinen „Jahrbüchern
der Gesetzgebung und Rechtspflege in Bay-
ern“ zu Beginn des 19. Jahrhunderts einen
Namen weit über die Mauern der Stadt hin-
aus machte.
Gönner, Sohn eines Amtmanns und Rech-
nungsrevisors am fürstbischöflichen Hofe,
besuchte zunächst das Gymnasium und die
Philosophische Fakultät der Universität, bevor
er sich mit den juristischen Studien in Göttin-
gen auseinandersetzte. Sein Weg führte ihn
von dort über das Reichskammergericht in
Wetzlar wieder zurück in die fränkische Hei-
mat, in der er 1789 das juristische Lizentiat
erwarb und fortan an der Universität lehrte.
Seine Tätigkeit als Professor an der damali-
gen Juristischen Fakultät weckte auch das
Interesse des Fürstbischofs Franz Ludwig
von Erthal, der ihn 1791 zum Hof- und Re-
gierungsrat ernannte. Als fürstbischöflicher
Beamter und Reformer der Juristischen Fa-
Warum heißen Bamberger Straßen eigentlich, wie sie heißen? die ZWIEBEL geht der Sache auf den Grund und stellt monatlich eine Straße und die Herkunft ihres Namens vor.
Foto
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hof
er
kultät machte Gönner gerne seinen Einfluss
geltend. So wurden Vorlesungen, Disputati-
onen und Streitschriften fortan in deutscher
Sprache abgehalten und geschrieben.
Das Angebot einer Professur für Staatsrecht
führte ihn 1799 an die Universität Landshut,
an der seine wissenschaftliche Karriere ih-
ren Höhepunkt erreichte. Gönner wurde auf
verschiedenen Rechtsgebieten als Gutachter
bestellt und erteilte dem Kronprinzen Ludwig
von Bayern Privatunterricht in deutschem
Staatsrecht. Sein größtes Werk war die Schaf-
fung des bayerischen Beamtenrechts, das bis
heute in seinem Ursprung auf den Justiziar
aus Bamberg zurückgeht. Der Zusammen-
bruch des Reiches und der Sturz der Reichs-
verfassung führten kurz darauf dazu, dass
Gönner seine Lehre nicht mehr fortführen
konnte und schließlich im Staatsdienst fern-
ab der Universität tätig wurde. Nach dem frü-
hen Tod seiner Frau im Jahr 1809 musste er
sich zudem um die vier gemeinsamen Kinder
alleine kümmern.
Gönner ging nach München und nahm eine
Stelle als Direktor am Appellationsgericht
des Isarkreises an. Bis zu seinem Tod im April
1827 befasste er sich in seiner Arbeit mit den
Gegenständen der Gesetzgebung. [dp]
zuhause in… dieZWIEBEL7/2013
KuLturZuvErschEnKEn!
Gutscheine schenken ist praktisch (wenn
auch manchmal etwas fantasielos) und
setzt sich zunehmend durch. Der Erfolg
der Schexs in the City beweist es. Doch
fast alle Gutscheine sind kommerziell
ausgerichtet und auf den Einkauf von
Gütern beschränkt. Wo bleibt die Kultur?
Das dachte sich auch das „Kultürla“: der
Verein, der sich um die Förderung der
fränkischen Kultur bemüht, hat jetzt
eine „Kultürla-Karte“ aufgelegt. Sie kann
ab dem 1.8. zum Preis von 10 Euro er-
worben werden und gilt als Gutschein
für den Besuch eines Kulturereignisses
in diesem Wert. Die Liste der Unterstüt-
zer kann sich schon sehen lassen: E.T.A.-
Hoffmann-Theater, Städtische Museen,
Fränkischer Theatersommer, Odeon- und
Lichtspielkino, kleine Bühnen wie Brenta-
no, Club Kaulberg oder TAM, sie und wei-
tere nehmen den Kulturgutschein an.
Zur Einführung startet das Kultürla eine
Kampagne und möchte Kulturfreunde
ermuntern, ihr Kulturmotiv aus der Re-
gion für die Gestaltung der Erstauflage
einzusenden. Interessante Preise locken!
www.kultuerla.de
5
DasLEsEnsIEImJuLI2013InDErZWIEBEL
KuLtur
Spielt um Euer Leben! 8
600 Bamberger für den „Himmelsgarten“ 16
Gelauscht: Musikneuheiten 18
Gelesen: Aktuelle Buchrezensionen 24
Das Wandern ist des Schülers Frust 37
PortraIt
Die Magie alter Bücher 20
GEsunDhEIt&GEnuss
Mit Charme und Shaker 32
Fleißige Helfer in unseren Gärten 44
Nachdenken über Vorsorgen 50
LEBEnsWErtEs
Scharlottes Welt 11
Los, komm: Lesen! 26
„Das schönste Hobby der Welt“ 40
Wenn Kinder trauern 46
Gerd Bauer: Cartoon 55
vEranstaLtunGEn
Kultur in Sicht 12
Erlebt: Kulturrezensionen 30
Ausgestellt: laufende Veranstaltungen im Juli 2013 38
Ausgehen: Veranstaltungen im Überblick 56
aKtuELLEsausBamBErG
Kurz & Knackig: was Bamberger bewegt 6
Impressum, Wichtige Adressen 58
Auslagestellen: hier gibt‘s die ZWIEBEL 59
Die Insel-Bücher:
Schon von außen schön.
Und der Inhalt erst!
Foto: Anny Maurer
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6
Was Bauunternehmen, (irischen) Inves-toren und selbst der rührigen Stadtbau misslungen ist: die Statistik hat es ge-schafft! Bamberg hat endlich keine Woh-nungsknappheit mehr.Vor einigen Wochen wurden die Ergeb-nisse des Zensus 2011 veröffentlicht, der größten Datenerhebung seit der 1987er Volkszählung. Obskure Ergebnisse hat sie zu Tage gefördert: Deutschland hat nicht 82, sondern nur 80,2 Mio. Ein-wohner. Eine Million Ausländer sollen verschwunden sein – ein Verlust, den die paar Asylbewerber kaum je wettmachen können. Bamberg hat jedoch hinzugewonnen: um 600 Einwohner hat man sich von der magischen 70.000-Grenze entfernt. Und: unsere Stadt hatte am Stichtag 9. Mai 2011 stattliche 3.442 Wohnungen mehr. Wohlgemerkt nicht gegenüber 1987, sondern gegenüber der amtli-chen Statistik. OB Starke freut sich: „Die mit dem Boom zusammenhängende Steigerungsrate bei den Wohnungen ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung“, lässt er mitteilen und ruft
trotzdem zu weiterer Anstrengung im Wohnungsbau auf. Vorsicht, dass da kei-ne Leerstände entstehen! Wohnungssuchende, die kurzfristig umziehen möchten, also aufgepasst: wenn Sie wissen wollen, wo die neuen Wohnungen liegen, fragen Sie doch einfach mal im Baureferat der Stadt nach, Telefon 87-1600. („Nach vorheri-ger Terminvereinbarung kommen Sie als (…) einfach nur Interessierter mit Ihren Wünschen, Anregungen und Fragen bei uns vorbei.“) In dieser Behörde, die jeden Bau eines Terrassendachs prüfen muss, finden Sie mit Sicherheit präzise Angaben zu jedem dieser über Nacht aufgetauchten Objekte. Oder glauben Sie etwa, in einer Stadt wie Bamberg entstehen knapp 3.500 Wohneinheiten, ohne dass es im Rathaus einer bemerkt?
Die einen bemühen die Statistik, die an-deren wählen den natürlichen Weg: in beiden Fällen ist Bevölkerungszuwachs der Erfolg. Für die ganz natürliche Va-riante steht das Geburtshaus in Bam-berg. Seit 1993 bringen Mütter hier in persönlicher Atmosphäre mit Hilfe des Teams um Frauenarzt Michael Fröhlcke ihre Kinder zur Welt. Am 20. Juni, mor-gens um 4.10 Uhr kam nun das 2.000. Geburtshauskind – ein strammer Junge namens Johannes. Das wird gefeiert, und alle im dort geborenen Kinder, ihre Familien und natürlich auch alle anderen Interessierten sind am 12. Juli ab 16 Uhr eingeladen, wenn für jedes Geburts-hauskind ein Luftballon in den Bamber-ger Himmel schwebt.
Das letzte Juli-Wochenende von Don-nerstag, 25. bis Sonntag, 28. hat sich Canalissimo reserviert – das Kulturfest am Alten Kanal mit italienischem An-strich. Stimmungsvoll wird es wieder werden, wenn die Gondeln gondeln (be-sonders Samstag abend ab 22.30 Uhr, zu italienischen Operngesängen mit der Sopranistin Viola Fabretti). Zwei Bühnen, gesponsert von Café Abseits und Aposto, bieten laufend Musik und Theater: die „Blauen Jungs“ übergeben fließend an Kreislers „Lola Blau“ vom fränkischen Theatersommer, die Fab Five kommen mit Beatles-Songs ebenso zu Wort wie Franz Tröger und Nadja Panjas mit ihren „Liedern für die letzte Runde“ (und das am Freitag schon um 17.30 Uhr). Und das war längst nicht alles. Verhungert ist bei Canalissimo ohnehin noch niemand, und die traditionelle Sammlung beim traditionellen Sonntagsgottesdienst ist diesmal für Flutopfer im Dorf Winzer bei Passau bestimmt. Buon divertimento!
Frohe Kunde vom Michelsberg: der neue Jahrgang ist da. Der 2012er Bamberger Stiftsgarten (unter dieser Bezeichnung vermarktet ihn die Stadt) Silvaner Kabi-nett präsentiert sich als trockener Weiß-wein mit 85° Oechsle. Was die Wein-freunde aber noch mehr freuen wird: er präsentiert sich auch im typisch fränkischen Bocksbeutel mit 0,75 Liter.
Die Begeisterung über die Abfüllung des Erstlings 2011 in kleine Flaschen hielt sich doch stark in Grenzen, zumal er auch nicht im Ansatz als Dessertwein durchgehen konnte. Der Preis war trotz-dem stattlich. Der 2012er hingegen tritt auf der Ver-kaufsseite www.stiftsgarten.de mit 9,90 Euro für den Bocksbeutel an – das ist zwar noch kein Schnäppchen, aber für einen guten Wein „mit Raritätenzu-schlag“ noch akzeptabel, zumal der Erlös dem Erhalt der Klosteranlage zugute kommt. 10.000 Flaschen sind auf der Südlage des Michelsberges entstanden, das dürfte für die ein oder andere Party reichen. Wer es hochprozentiger mag, für den sind auch Zwetschgen- und Mirabellenbrand aus den Früchten der Klosteranlage im Angebot.
Vom 19. bis 21. Juli ist der Ausschank des edlen Tropfens, wenn es nach der CSU geht, streng verpönt. Denn für Fraktions-chef Dr. Helmut Müller findet an diesem Wochenende ja ein Fress- und Sauffest statt, und dafür wäre der feine Silvaner Kabinett doch viel zu schade.Der Rest der Bevölkerung wird sich hingegen wie schon seit 15 Jahren an „Bamberg zaubert“ erfreuen und die Darbietungen genießen. Zum Beispiel in diesem Jahr von den Firebirds: mit ihrem Programm Steam ON! bringen sie den Steampunk in die Stadt. Ein Trend, ursprünglich aus England, für den man sich im Stil des viktorianischen Zeital-ters kostümiert und allerlei Apparate
kurz & knackig dieZWIEBEL7/2013
WohnunGsKnaPP-hEItInBamBErGBEsEItIGt!
nochmEhrBamBErGEr
BELLavEnEZIa
GutaBGEfüLLt
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KurZ&KnacKIGJULI 2013
7
konstruiert, die heutige Aufgaben mit der Technik von vorgestern erledigen. Am dampfgetriebenen Mobiltelephon wird noch gearbeitet. Die ungarischen Firebirds bringen derweil ihr fabelhaf-tes Veloziped mit, das dummerweise den Dienst quittiert und unter allerlei komischen Verrenkungen repariert wer-den muss. Über 100 Künstler sind an diesem Festival beteiligt, dazu Musiker wie Ray Horton und Michael Lane. Ach ja, eine Kleinigkeit zu Essen und zu Trin-
ken soll es vereinzelt auch geben. Den Auftakt bildet eine Woche zuvor schon die „Fuchs“-Gala, eine Varieté-Show im Stadttheater mit fünf Vorstellungen an drei Tagen.
Aufklärung findet am 27.7. statt – mit-ten auf dem Maxplatz! Aber keine Sor-ge, es geht nur um vernünftiges Essen, schließlich ist Tag der Umwelt. Darum steht auch weniger die Wirkung der Er-nährung auf uns selbst im Mittelpunkt, sondern die Veränderungen, die unser Konsum in der (Um-)Welt bewirkt. Und man kann es nicht oft genug sagen: Obst, das Tausende Kilometer anreist, ist definitiv schädlich. Und dafür noch viel zu billig. Zusammenhänge wie die-se verdeutlich das Umweltamt mit Hilfe verschiedener Organisationen. Ein Fress- und Sauffest wird das auch nicht.
Wer sich trotzdem den Bauch auf dem Maxplatz vollgeschlagen hat (die Würst-chenbude darf bleiben), möchte viel-leicht etwas Sport treiben. Dafür bietet sich ideal – ebenfalls am 27.7., ab 14 Uhr, das Sportfest der TSG 05 an, das auf der Sportanlage an der Galgenfuhr stattfindet. Der Verein stellt dabei seine 13 Abteilungen vor und ermuntert aus-drücklich zum Ausprobieren. Natürlich kann man sich im Fußball oder Tennis versuchen, doch bietet der vielseitige Verein auch Exoten wie Aikido, Billard oder Fechten an. Wer bei Florett zuerst an ein Moped denkt, könnte hier viel Neues entdecken.
Wagner-Festspiele in Bayreuth – was bedeutet das für Bamberg? Richtig, die Kunst- und Antiquitätenwochen begin-nen wieder. Vom 23.7. bis 18.8. zeigen die Bamberger Händler ihre schönsten Stücke und berichten in Vorträgen aus ihren Fachgebieten. So führt Claudia Schmidt-Felderhoff am 26.7. durch ihre neuen Geschäftsräume im Haus zum Ro-ten Hahn von 1340. Am 4. August spricht Walter Senger über die Tischkultur im Mittelalter und am 18. August fragt Julian Schmitz-Avila nicht nur, was den Wert eines Möbels ausmacht, sondern gibt auch aufschlussreiche Antworten. Die Dichte an kompetenten Anbietern mit jeweils eigenen Spezialisierungen, wie sie in den wenigen Straßenzügen im Bamberger „Antiquitätenviertel“ vorherrscht, ist eine Besonderheit, die Sammler aus ganz Europa anlockt. Die Bamberger hingegen, heißt es, machen sich eher rar. Das darf sich gern ändern – schließlich sind Antiquitäten ja wie ein kleines Stück Welterbe für zuhause. [hb]
dieZWIEBEL7/2013 kurz & knackig
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lebenswertes dieZWIEBEL7/2013
Spielt um euer Leben!
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dieZWIEBEL7/2013 bamberger kulturleben
Sie erzählen sich ihre Erfahrun-gen, improvisieren ihre Rollen und schrei ben ihre Stücke selbst – die Mitglieder des Jungen Theaters. Ihre Ergebnisse präsentieren sie un-verblümt, aber nicht weniger pro-fessionell beim Jugendtheaterfesti-val, das in diesem Jahr in Bamberg stattfindet. Eine Geschichte über Freundschaft, Zusammenhalt und die Lust am Spielen.
jETA Club, jETA-Treff und das jETA Studi-o:
Das E.T.A.-Hoffmann-Theater legt auch einen
Schwerpunkt auf Theaterarbeit mit jungen
Leuten, nunmehr seit über 20 Jahren. Wäh-
rend im jETA Club Teenager und Jugendliche
vornehmlich die Basics erlernen können, etwa
wie man seinen Körper und seine Stimme auf
der Bühne einsetzt und Rollen richtig erarbei-
tet, entwickeln im jETA Treff junge Erwachse-
ne völlig frei eigene kleine Programme. Das
jETA Studi-o richtet sich an Studenten, die
ihre große Leidenschaft im ungezwungenen
Theaterspielen entdeckt haben.
Jedes Jahr gegen Ende der Spielzeit werden
alle so entstandenen Stücke von und mit Ju-
gendlichen und jungen Erwachsenen aufge-
führt. Im jETA Treff ist das diesmal mit „So Far,
No Matter How Close“ eine tragikomische
Geschichte über (Fern-)Beziehungen und ihre
Irrungen und Wirrungen – kurz ein „amüsan-
tes Episodenstück für Singles und solche, die
es werden wollen“.
„Im Treff leiten wir junge Leute an, aber sie
entscheiden, was sie zeigen wollen“, erklärt
Anja Simon, die Theaterpädagogin und Lei-
terin des jETA Clubs. Eine spannende Sache,
und so geht es in der offenen Gruppe um
Lifestyle-Themen, das Entwickeln von Stü-
cken und schließlich den Spaß am Spielen
eines eigenen Programms.
„EInEIGEnErKLEInErfrEunDEsKrEIs“
Marcus Grau (23 Jahre) und Alina Tammaro
(18) sind seit vier bzw. zwei Jahren Mitglieder
des Treffs. An der Gruppe, die sich einmal wö-
chentlich zum Austausch von Gedanken, Er-
lebnissen und Theaterwissen trifft, gefallen
ihnen vor allem das Abtauchen aus dem All-
tag, die Autonomie und der Zusammenhalt.
„Der Treff ist ein eigener kleiner Freundes-
kreis“, meint Alina, die sich schon immer für
Theater interessiert und auch in der Schule
gerne mitgespielt hat, nur war es ihr dort zu
unorganisiert. „Im Treff habe ich gelernt, wie
professionelles Theater funktioniert“, sagt sie
– und kommt seitdem nicht mehr davon los.
Marcus erging es ähnlich. Bereits mit sechs
Jahren hat er im Rollschuhclub angefangen,
Musicals nachzuspielen und wollte mit der
Zeit auch mehr über die Schauspielerei an
bamberger kulturleben dieZWIEBEL7/2013
10
sich erfahren. Der Treff bietet ihm eine ide-
ale Plattform, sich auszuprobieren. Und das
gelingt ihm so gut, dass er im „Mann von La
Mancha“ in einer durchaus anspruchsvollen
Rolle zu sehen ist. Ein Erfolg mehr, wie ihn
der jETA Treff aus der Jugendarbeit ab und zu
hervorbringt.
Etwa zehn Jugendliche im Alter von 16 bis 24
Jahren sammeln im Treff Geschichten, aus
denen sie Figuren erschaffen und Szenen ent-
werfen, die Anja Simon am Ende in bühnen-
reife Theatersprache bringt. Die Spannung
während der Findungs- und Improvisation-
Phase ist groß und steigert sich weiter bis zur
Premiere, in der alle noch einmal über sich hi-
naus wachsen. „Am Ende jeder Spielzeit steht
immer das beste Stück, das wir je gemacht
haben“, meint Simon und lacht, „die Bestä-
tigung des Publikums tut dazu natürlich ihr
Übriges.“
In den wenigen Wochen der Proben, in der die
Jugendlichen jede freie Minute im Theater
verbringen und das Leben komplett anders
abläuft, entstehen intensive Freundschaf-
ten. „In einer Theatergruppe kommt man
sich persönlich sehr nah“, sagt Marcus, „dazu
braucht es das Gefühl, unter Freunden zu
sein.“ Freunde, die einen auffangen. Was wie
eine Metapher klingt, wird im Spiel Wirklich-
keit. „Die Gruppe muss passen“, meint Alina,
„jemand fällt und wird aufgefangen – das ist
tatsächlich so.“ Am Ende der Spielzeit steht
mit der Aufführung ein Erlebnis, das in jedem
Fall zusammenschweißt. „Man steht zusam-
men auf der Bühne und spielt, sammelt Er-
fahrungen und entwickelt sich, um gemein-
sam etwas zu erreichen“, erklärt Marcus.
BErufLIchhaBEnsIEanDErEPLänE
Theater als Hobby finden Physiotherapeut
Marcus und Schülerin Alina toll, beruflich
ganz in die Schauspielerei zu gehen, kommt
für sie aber nicht in Frage. „Theater ist eine
andere Welt, die einen erfüllt, wenn es einem
liegt“, sagt Alina. „Aber man kann vermutlich
nie ein Haus bauen, sesshaft werden oder an-
dere Hobbys pflegen“, meint Marcus. Dafür
ist die reale Theaterwelt alles andere als au-
tonom, auch wenn man in die Theaterfamilie
sofort integriert wird.
Für Marcus und Alina ist der jETA Treff ihr ei-
genes kleines Universum, in dem sie sich in
ihrer Freizeit etwas erarbeiten, nahe Momen-
te haben und dabei auch körperlichen Einsatz
zeigen. „Mir macht es viel Spaß, weil es frei
und ungezwungen ist“, meint Marcus. Alina,
die bereits eine kleine Assistentenstelle inne-
hat, will später gerne am Theater weitarbei-
ten, wenn auch nicht auf Schauspielebene.
nEunBayErIschEJuGEnDthEatErGruPPEntrEffEnsIchInBamBErG
So wie Marcus und Alina leben viele Ju-
gendliche ihre Leidenschaft für das Theater
in Jugendclubs aus. Die Bayerischen The-
aterjugendclubs treffen sich alljährlich in
einer anderen Stadt im Freistaat zum Festi-
valwochenende. In diesem Jahr findet das
inzwischen siebte Treffen in Bamberg statt,
vom jETA Treff organisiert. Unter dem Motto
„Spielt um euer Leben!“ kommen vom 18. bis
21. Juli neun Gruppen aus ganz Bayern in die
Domstadt zum Festival: theater spielen 13.
Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen
werden in der Turnhalle der Kaulbergschule
untergebracht sein, regionales Catering, den
Austausch untereinander und die Auffüh-
rungen im Großen Haus genießen. „Jugend-
theater spielt Themen aus dem Leben“, sagt
Anja Simon, „mit Ideenreichtum und Leiden-
schaft.“ Demnach wird es philosophisch wer-
den, natürlich gesellschaftskritisch und zum
Teil ein wenig provokant – vor allem aber au-
thentisch. [dp]
Karten für die bunte Mischung an Auf-
führungen der Theaterjugendclubs gibt
es für jeweils 9 Euro bzw. 5 Euro (ermä-
ßigt). Zur Eröffnung des Festivals am 18.
Juli um 14 Uhr im großen Haus ist der
Eintritt frei.
dieZWIEBEL7/2013 scharlotte
11
Besuchen Sie das Geburtshaus des Jeans-Erfinders!
GEBURTSHAUS LEVI STRAUSS MUSEUM
Marktstr. 33, ButtenheimTel. 09545/442602
www.levi-strauss- museum.de
Öffnungszeiten:Di, Do 14 - 17 UhrSa, So 11-17 Uhr
Scharlottes WeltDErZWIEBEL
„Auf das Unrecht, da folgt das Übel, wie die
Thrän auf den herben Zwiebel.“ Das hat
Friedrich Schiller gesagt. 1838 war das, in
einer Zeit, in der die Männer Kämpfer oder
wenigstens Räuber waren und die Frauen am
Küchenherd standen. Ganz klassisch. Denn
damals, da gab es sie noch: die Zwiebelmän-
ner. Schiller schrieb schließlich über „den
Zwiebel“ – ein Maskulinum!
„Natürlich“, werden Sie sagen. Jeder weiß,
dass die Zwiebeln zu den Spermatophyta, zu
Deutsch: Samenpflanzen, gehören. Tja. Das
ist bloße Theorie. Heute sprechen alle über
„die Zwiebel“. Wir Frauen müssen uns um al-
les alleine kümmern: Kinderkriegen, Kinder-
erziehung, Haushalt und Beruf. Das haben
wir nun von der Emanzipation. Sie gipfelte
darin, dass unser Nachwuchs aus der Tüte
kommt und aufs Gemüsebeet gestreut wird.
Aber wenigstens kommt unser Essen noch
frisch aus Mutter Erde und nicht aus der Sup-
pentüte, so wie bei vielen Menschen. Auch in
einer Gärtnerstadt wie Bamberg verzichten
immer mehr Frauen auf ihre urzeitliche Auf-
gabe, Essbares zu sammeln – und zwar drau-
ßen und nicht im Supermarkt! Stellen Sie
sich doch einmal vor, wie schön das wäre: Sie
alleine, mitten in der Natur, zwischen Wald
und Wiesen, mit einem Naturkundeführer im
Rucksack und dem Handy mit der gespeicher-
ten Notruf-Nummer in der Hand. Nur für den
Fall, dass die eine doch mit der anderen Pflan-
ze vertauscht würde. Ihren Mann würden Sie
dort nicht treffen, der sitzt ja tagsüber im
Büro, anstatt wilde Tiere zu jagen. Sollte er Ih-
nen abends auf die Nerven gehen, servieren
Sie ihm einfach eine Tütensuppe. Dann geht
er von ganz allein. Und irgendwann heißt es
dann „die Mensch“. [kk]
Die Welt sieht anders aus, wenn man sie mit den Augen einer Zwiebel betrachtet. Aber hat eine Zwiebel überhaupt Augen? Scharlotte schon – und mit denen sieht sie das Leben in unserer Stadt aus einem ganz eigenen Blickwinkel.
Foto
: Kat
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kultur in sicht dieZWIEBEL7/2013
Villa Concordia auf vollen Touren: gerade noch im Juni eine fulminante Lesewoche veranstaltet – jetzt geben sich im Juli die fast noch ganz neuen Stipendiaten die Klinke des großen Saales in die Hand. Den Anfang macht Sergy Khismatov. Der 30-jährige russische Komponist präsen-tiert sein Werk in Wort und Tat. Bei letz-terem unterstützt ihn der Berliner Kon-trabassist Matthias Bauer, der „woods with threads“ aufführt.Am 8. Juli nimmt Olga Martynowa den Faden auf und veranstaltet gemeinsam mit ihrem Mann und Kollegen Oleg Jur-jew einen Abend mit russischer Lyrik. Da beide sowohl auf Russisch als auch auf Deutsch schreiben, ist der ZWIEBEL um das Verständnis nicht bange.Drei Tage später, am 11. Juli, ist wieder ein Komponist dran, nämlich Vadim Ka-rasikov. Mit Hilfe des Cellisten Michael M. Kasper zeigt er seine Kompositionen, die bereits große Weihen empfingen, bei-spielsweise erst im letzten Herbst eine Uraufführung durch das Ensemble Inter-contemporain (dessen Leitung, so klein ist die Musikwelt, auch Jonathan Nott schon einmal für vier Jahre innehatte).
„Ein Leuchten“ durchströmt das Wasser-schloss ab dem 15. Juli, wenn Franziskus Wendels seine Ausstellung eröffnet. Stipendiat des ersten Jahrgangs, zeigt er Gemälde aus den letzten drei Jahren, in denen er sich weiterhin intensiv mit seinem großen Thema Licht auseinan-dergesetzt hat.Ende Juli, am 30. genau, ist wieder ein Komponist dran: Benjamin Schweitzer hat konkrete Pläne für seine Zeit an der Regnitz und freut sich auf Gespräche mit dem Bamberger Publikum. Konversati-onsthema könnte sein Werk „maverick I [noise]“ sein, das Theo Nabicht auf der Kontrabassklarinette spielt.Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei, Beginn jeweils um 19 Uhr.
Glaube zum Mitfiebern? Gibt‘s! Seit zwei junge Leute den Kölner Dom auch nach dem Weltjugendtag in Köln 2005 wieder mit jungen Menschen gefüllt sehen wollten, finden in mittlerweile 30 deutschen Städten mehrmals im Jahr Nightfever-Abende statt. In Bamberg ist der Dom Ort der nächtlichen Begeg-nung, die das Jugendamt der Erzdiözese mit der Diözesanstelle für Berufe in der Kirche veranstaltet. Und was passiert? Nicht nur das Übliche – eine Messe gibt es zwar auch, doch ab 18.30 Uhr wird der Dom mit Kerzen illu-miniert und musikalische Formationen wechseln sich mit Gesprächen, Gebet und Gesang ab. Die rund 30 Jugendli-chen und jungen Erwachsenen, die eh-renamtlich helfen, ziehen durch die Stra-
ßen und laden Passanten freundlich ein, die Atmosphäre an diesem besonderen Abend im Gotteshaus zu genießen und mitzugestalten – unabhängig von Glau-ben oder Nichtglauben. Bis Mitternacht sind die Türen geöffnet – es komme, wer und wann man da mag.
Das brave Buttenheim wird für eine Nacht Frankens Hauptstadt des Verbre-chens, wenn sich drei fränkische Autor/inn/en im Levi-Strauss-Museum zur Le-sung treffen. Was Jeans mit Verbrechen zu tun haben? Erstens sind die Zeiten der Privatdetektive im Anzug spätestens seit Thomas Magnum vorbei und zweitens sind die Denim-Beinkleider so reißfest, dass sie auch zum Würgen taugen. Nur mal so als Beispiel. Auf welche Ideen Friederike Schmöe, Helmut Vorndran und Thomas Kastura gekommen sind, hören Sie von den Autoren selbst. Wolf-gang Kalb spielt in der Pause messer-scharfen Blues, und wen es dann noch nicht genug gruselt, der kann – sofern er eine Taschenlampe mitbringt – an-schließend im Dunkeln auf eine Erkun-dung der Exponate gehen.
Unerschöpflich, dieses Lideradurzeuch. Wenn man einmal damit angefangen hat, findet man kein Ende mehr. Erst recht nicht Martin Neubauer. Und das Beste: dem Publikum gefällt‘s! Das liegt vielleicht auch daran, dass Heiko Trie-bener, dem Tieftöner der Symphoniker (tiefer bläst nur noch die Orgel), im-mer noch etwas Neues einfällt, um den Schauspieler in seinen ganz gemischten Vortrags-Schnipseln zu begleiten. An der Anspruchslosigkeit der Zuhörer kann es jedenfalls nicht liegen, wenn auch die dritte Saison wieder gut besucht ist – auch wenn der Untertitel diesmal keck lautet: „Für Bamberch langd‘s!“ Hoffent-lich langen die insgesamt neun Termine im Juli auch für Bamberch. Karten wie immer ausschließlich unter 54528.
Was macht man als ZWIEBEL, wenn die Produktionsleitung eines Theaters per-sönlich anruft und einem mit viel En-thusiasmus und warmen Worten die na-gelneue Produktion ans Herz legt? Die, wie jede andere auch an diesem Theater namens Chapeau Claque, ohnehin mit Minimal-Budget und Maximal-Herzblut an den vier Juli-Sonntagen auf die Büh-ne neben dem Faltbootclub kommt? Man stellt sie natürlich vor, das ist man dem Selbstausbeutungsbetrieb Kinder-theater einfach mal schuldig. Zumal das Stück, Die Rote Zora, auch manche der gesetzteren ZWIEBEL-Leser als Buch in ihrer Jugend begeistert haben dürfte. Es handelt, im heute kroatischen Senj, von einer Bande mittelloser Kinder unter
sErGEyKhIsmatovvILLaconcorDIamI,3.7.2013,19.00uhr
nIGhtfEvErDomsa,6.7.2013,18.30uhr
DIErotEZoraErBaParKs0,7.7.2013,15.00uhr
LIDErDurZEuchmIDDuBaDraaIthEatErImaLstaDthaus,EIsGruBE2aBsa,6.7.2013,20.00uhr
fränKIschEKrImInachtLEvI-strauss-musEumButtEnhEImsa,6.7.2013,19.30uhr
KuLturInsIchtJULI 2013
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dieZWIEBEL7/2013 kultur in sicht
Leitung von Zora, die den Waisenjungen Branko aufnimmt. Nach außen bricht die Uskoken-Bande aus Not (vor allem Eigentums-) Gesetze, im Inneren gilt jedoch strikte Solidarität mit hohen mo-ralischen Ansprüchen. Erste Liebe und soziale Konflikte sind die Kernthemen dieses Kinderbuchklassikers von 1941. In der Titelrolle Simone Dettelbacher (Bild
oben), die auch so überzeugend telefo-nieren kann...
Computerspiele sind entweder grenzde-bil oder gewalttätig. Oder beides. Oder? Die Spieleindustrie setzt mittlerweile viel Geld um und ein, um dieses Vorurteil zur Erfahrung reifen zu lassen, und die Ausnahmen, die die Regel bestätigen, werden meistens schlecht verkauft. Oder erreichen den User gar nicht erst, wie „Phone-Story“, das Apple aus dem App-Store entfernt hat. Denn bei diesem Spiel geht es darum, Industriearbeiter mit Ge-brüll zur Herstellung von Mobiltelefonen
anzutreiben – und aufzufangen, wenn sie vom Dach der Fabrik springen.Über solche Beispiele referiert der „stu-dierte Medienjunkie“ Benedikt Frank und beleuchtet die Möglichkeit, Com-puterspiele auch für andere Zwecke als die Herabsetzung der Hemmschwelle zu erfinden.
Juli, der Monat der Sommerfeste. Jeder möchte noch feiern, bevor sich die Stadt in die Sommerferien entleert. Auch die Bertold-Scharfenberg-Schule der Le-benshilfe Bamberg macht da keine Aus-nahme und lädt ein zu Tanz und Musik
unter dem Motto „Die Vielfalt genießen“. Die OBA-Band tritt zum ersten Mal auf, mehrere Showeinlagen und ab 18 Uhr die Rossinis verzaubern das Publikum.
Spätestens seit der März-ZWIEBEL ist bekannt, welch treffliche Klarinetten den Weg in die Welt aus der Bamberger Werkstatt Schwenk & Seggelke heraus antreten. Manche bleiben aber auch hier, und wiederum andere kommen gern zurück, um sich in den hauseigenen Konzerträumen hören zu lassen. Am 12. und 14. Juli veranstalten die Instrumen-
raDIcaLGamInGBaLthasar,PfahLPLätZchEnD0,11.7.2013,20.15uhr
oBa-sommErfEstmoosstrassE114fr,12.7.2013,15.30uhr
cantoDILEGnoKLanGWErKstatt,oB.KönIGstrassE15fr,12.7.2013,20.00uhr
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Freitag 01.11.2013 20:00 Uhr
OPEN A IR 2013IM PARK
DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS NÜRNBERG
12. JULI 2013
13. JULI 2013
14. JULI 2013
Bunte Sommerabende mit Musik und Quatsch
steve winwood
HAMBURG13.06.
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22.08.2013 SCHLOSSPLATZ COBURG
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BenefizkonzertCarl Orff
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Freitag, 19. Juli 2013 | 20 Uhr Stechert Arena Bamberg
Bamberger Symphoniker -Bayerische Staatsphilharmonie
Jonathan Nott, Dirigent
12.09.2013STECHERT ARENA BAMBERG
10.11.2013KONZERTHALLE BAMBERG
Foto
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kultur in sicht dieZWIEBEL7/2013
KuLturInsIchtJULI 2013
tenmacher zwei Konzerte mit der Klari-nette in der Hauptrolle. Das Trio „Canto di Legno“ vermittelt den Klang des Holzes in Form von Klarinette, Cello und Klavier anhand von Werken Schumanns und Brahms‘. Zwei Tage später um 18.00 Uhr setzt Prof. Heiner Schindler die Zeitreise in Begleitung von Olha Chipak fort mit Kompositionen von Brahms bis Poulenc. Der Eintritt ist frei.
Bis zu „Hair“ im nächsten Jahr ist es noch weit hin, doch bis dahin spielt sich „die Künstlerwerkstatt“ aus Stegaurach schon mal warm. 37 Ansichtskarten er-hält die ziemlich schräge Familie Sutton von Sohn Avery während während seines achtjährigen Studiums in Übersee. Doch er hat sie nicht geschrieben – wer dann? Mit wem telefoniert Tante Ester immer? Warum stillt Familienhund Skippy sei-nen Hunger mit den Nachbarskindern? Die mitgebrachte Verlobte Gillian er-wartet Antworten, und Avery hat seine liebe Not in dieser schwarzen Boulevard-Komödie von Michael McKeever. Theater mit Spaß zum Lernen: dass so manche Familie nur mit Humor zu ertragen ist.
Zwei Tage die Woche, von Mitte Juli bis Mitte August – das sind die Fischerei-Festspiele, die in diesem Jahr schon in die neunte Runde gehen. Über die ganze Dauer sind in dem gemütlichen Weinlokal Bamberg-Ansichten von Bru-no Jaworowski zu bewundern, der seine Aufnahmen der Stadt in märchenhafte Impressionen verfremdet. Schon tags darauf und auch am Mitt-woch, den 17. geht es am selben Ort mit Arnd Rühlmann auf große Tour: in „Atlas eines ängstlichen Mannes“ geht er nach dem Buch von Christoph Ransmayr auf die Reise und reiht Episoden aus aller Welt aneinander, untermalt von Cellistin Birgit Förstner.Eine Woche später hat sich Gerti Baum-gärtel zweimal „für Dich gewaschen und rasiert“ und macht sich auf zu erotischen Eskapaden. Begleitet von Ole Klie am Pi-ano lotet sie mit Chanson und Spiel die Untiefen sinnlichen Erlebens aus.Am 30. und 31.7. widmen sich Arnd Rühlmann und Jürgen Heimüller wieder Georg Kreisler. Der 2011 verstorbene Künstler, den die Wiener Autorin Eva Menasse in ihrem Nachruf als „Meister einer Klasse, die er selbst erfunden hat und in der er ganz alleine saß“ rühmt, bleibt uns auch dank solcher Auftritte als genialer Verfasser ebenso humorvoller wie hintergründiger (Kabarett-)Chan-sons in Erinnerung. In bester Erinnerung, bei einer so gekonnten Interpretation. Doch auch dabei zeigt sich: um Kreisler wirklich gut vorzutragen, braucht es zwei Künstler. Oder Kreisler selbst. Alle
Vorstellungen beginnen um 20.00 Uhr, Karten in der Weinwirtschaft Fischerei oder der Buchhandlung Hübscher.
Fast ist es ein Klischee: wird jemand zu berühmt, zu groß für die kleine Stadt, zieht es ihn in die große. Auch Tanja Kinkel, erfolgreiche Schriftstellerin, lebt heute in München, wenn sie nicht ge-rade in der Welt unterwegs ist, um für ein neues Buch zu recherchieren oder sich um ihre Hilfsprojekte zu kümmern. Aber hat sie ihrer Heimat den Rücken gekehrt? Mitnichten! Auf ihrer informa-tiven website www.tanja-kinkel.de gibt sie die alte Heimat als Adresse an, sie ist Bamberg-Botschafterin und Vorstands-rat im Verein der Freunde der Sympho-niker. Und sie pflegt eine liebenswerte Tradition: die Premierenlesung eines neuen Buchs findet in der Buchhandlung Hübscher statt.Am 18. Juli ist es wieder so weit. „Verfüh-rung“ heißt der neue Titel, als Taschen-buch bei Knaur erscheinend, und wer da-bei an Casanova denkt, liegt goldrichtig. Denn die Handlung spielt im Venedig des Jahres 1744, als die aufstrebende Sänge-rin Angiola Calori den jungen Mann ver-führen will, noch bevor er zur Legende wird. In Gestalt eines Kastraten entdeckt er sie und verfällt erst ihrer Stimme, dann ihr selbst. Farbenprächtig schildert sie das Vene-dig des Rokoko, einer Zeit, in der nur das Vergnügen zählt. Das dürfte die Autorin schon beim Schreiben gehabt haben, denn gründlich wie sie ist, hat sie sich
selbstverständlich genau in der Lagu-nenstadt umgesehen und für einige Tage in einem Palazzo gewohnt, in dem Casa-nova selbst residiert haben soll. Wie sich das gesammelte Lokalkolorit im neuen Roman niederschlägt? Lesen Sie selbst!
St. Martin leidet Not, und da hat auch der frühere (evangelische) Pfarrer Wolfgang Buck ein Herz und hilft. Singenderweise, natürlich, mit einem Benefizkonzert für die Erhaltung der innerstädtischen Kir-che. „Genau underm Himmel“ heißt das Programm, wie die jüngste CD, die der Songschreiber eingespielt hat – diesmal aber kommt er allein. Fränkisch stellt er freche Fragen und liefert auch die Antworten mit, auch wenn sie zum Teil – war Dürer schwul? – nicht mit letzter Sicherheit zu klären sein dürften. In je-dem Fall ein gutes Werk mit Wehmut und Witz.
Wenn Sie an ausgewählten Sommer-Samstagen durch den Rosengarten spazieren, und es knirscht etwas: das ist diesmal nicht der Kies auf den Wegen, sondern das Verhältnis zwischen Ro-sengarten-Café und -Serenaden. Darum finden letztere dieses Jahr ausschließ-lich im Kaisersaal statt, ohne störendes Vogelgezwitscher oder Tellergeklapper, ohne Angst vor Regenschauern oder Käl-
37ansIchtsKartEnstEGaurach,BürGErsaaLsa,13.7.2013,20.00uhr
fIschErEI-fEstsPIELEfIschErEIaBmo,15.7.2013,19.00uhr
tanJaKInKELBuchhanDLunGhüBschErDo,18.7.2013,20.00uhr
WoLfGanGBucKInnEnhofst.martInfr,19.7.2013,20.30uhr
QuIntEnQuartEttnEuErEsIDEnZ,KaIsErsaaLsa,20.7.2013,20.00uhr
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dieZWIEBEL7/2013 kultur in sicht
teeinbrüchen. Und das Catering, Rache ist süß, übernimmt man auch selbst. Be-vor es im August richtig los geht, kommt am 20. Juli schon einmal das Quinten Quartett, dessen Name sich nicht von dem Intervall, sondern vom Violinisten Quinten de Roos ableitet. Mozart, Ravel und Beethoven werden in der festlichen Kulisse erklingen.
Die Ausstellung moderner Kunst aus Anlass des 190-jährigen Jubiläums des Kunstvereins geht zu Ende. Die Exponate werden abgebaut und wandern wieder ins Depot. Aber nicht alle: denn in alter Tradition verlost der Verein einige Origi-nalgrafiken. Für 5 Euro können die Lose in der Villa Dessauer erworben werden, dort findet im Rahmen der Finissage dann auch die Ziehung statt. die ZWIE-BEL meint: das können sie öfter machen. Dann reduziert sich auch das Problem der Lagerung!
Der Uni-Präsident als Dadaist? An diesem Abend auf jeden Fall! Godehard Ruppert liest Schwitters, der Verein Neues Palais und ein Rotary-Club veranstalten den Abend um das verwirrende Werk des hannöverschen Allsparten-Künstlers. Dessen „Worte verhallen“ in den Hallen von Rupp + Hubrach, aber doch hoffent-lich nicht ungehört, das wäre einfach ungehörig.Vorgeschmack gefällig? Bitteschön:„ A.M.“
Er fiel in einen Narrenstall.
Da rauscht ein zäher Wasserfall.
Da sank ein zäher Gummiball.
Er aß von seinem Widerhall.
Da gab er seinen zähen Knall.
Wer gab da seinen zähen Knall?
Der zähe Gummiwasserfall?
So endete der zähe Prall
Im allgemeinen Knall und Fall:
Von Arp und Merz in diesem Fall.
So springt ein zäher Wasserball.
Die Serenade in der Bedeutung als heite-re Abendmusik unter freiem Himmel hat im angeblichen Hochsommermonat Juli ihre beste Zeit. Auch in Schloss Seehof: der erfahrene Musiker und Veranstalter Karlheinz Busch lädt vom 24. bis 28. zu hoffentlich lauschigen Abenden ein. Den Anfang macht German Hornsound – vier exzellente Hornisten feiern mit Martin Neubauer als Sprecher die Jubilare Wag-ner und Verdi in „Siegfried und Violetta“ nach Herbert Rosendorfer.Einen Tag später erklingt Fado, die sehn-süchtige Musik Portugals mit Fado Sul. Daniela Bauer und ihre Gitarristen lassen vor allem Stücke von Amália Rodrigues hören.Am Freitag abend kommt barocke Musik in den barocken Garten: das Trio Aureum und Symphonikerin Ursula Haeggblom, Flöte, erfreuen mit Musik aud dem Itali-ens des 18. Jahrhunderts.Der Samstagabend gehört ganz Mozart:
das Bamberger Streichquartett spielt das Konzert für Streicher und Fagott KV191 mit dem Solofagottisten Pierre Martens. Ferner das Tristanquartett, und dann darf auch die „Kleine Nachtmusik“ nicht fehlen.Romantisch wird es am Sonntag um 11.00 Uhr, wenn Harfe und Flöte musi-zieren und Michael Nowack zum Jean Paul-Jubiläum aus dessen Werken liest – bevor am Abend noch einmal das Bamberger Streichquartett „Musik zum Träumen“ verspricht.
Wieder keine Karten für die Eröffnungs-premiere der Bayreuther Festspiele be-kommen? Tja, Bundeskanzlerin müsste man sein. Oder man geht einfach ins Kino – das die Premiere live auf der gro-ßen Leinwand mit bestem Klang über-trägt. Übrigens: die Sitze sind dort auch bequemer! [hb]
fInIssaGE/vErLosunGvILLaDEssauErso,21.7.2013,11.00uhr
DaDaInDErhaLLEr+h,vonKEttELEr-str.1DI,23.7.2013,19.00uhr
GErmanhornsounDschLosssEEhofaBmI,24.7.2013,19.30uhr
DErfLIEGEnDEhoLLänDErcInEstarDo,25.7.2013,17.00uhr
bamberger kulturleben dieZWIEBEL7/2013
600 Bamberger für den „Himmelsgarten“
Dazu gehört Mut, und Engagement für die Weltkulturerbestadt: Über 500 Laiensänger führen am 19. Juli in der Stechert Arena gemeinsam mit den Bamberger Symphonikern die „Carmina Burana“ auf. Der Erlös des Bene-fizkonzertes mit Carl Orffs bekanntestem Werk kommt der Restaurierung des angegriffenen „Himmelsgartens“ der Klosterkirche St. Michael zugute.
Die „Carmina Burana“ sind so etwas wie ein
One-Hit-Wonder. Im Juni 1937 haben diese
„Lieder aus Benediktbeuern“ Carl Orff auf ei-
nen Schlag berühmt gemacht, und die „Car-
mina“ sind bis heute Orffs populärstes Werk
geblieben. Selbst Musikenthusiasten müssen
lange nachdenken, bis ihnen, abgesehen von
den Kompositionen für Kinder, ein zweites
Opus aus der Orff‘schen Werkstatt einfällt,
die lange Jahre in München stand.
Die „Weltlichen Gesänge für Soli und Chor
mit Begleitung von Instrumenten und mit
Bildern“, wie die „Carmina“ im Untertitel
heißen, fußen auf einer Sammlung mittella-
teinischer, mittelhochdeutscher, altfranzösi-
scher und provenzalischer Texte und Tanzlie-
der, die in durchaus derbem Ton das Fressen,
das Saufen, die Liebe und das Spiel feiern. Die
Handschrift hat man 1803 in der Bibliothek
des Klosters Benediktbeuern entdeckt.
Zu Bamberg besteht eine erstaunliche Ver-
bindung, denn es war der 1903 in Waischen-
feld in der Fränkischen Schweiz geborene
Michel Hofmann, mit dem sich Orff zusam-
mentat, um eine Auswahl an zwei Dutzend
Liedern für sein Opus magnum zu treffen.
Hofmann wirkte damals im Bamberger
Staatsarchiv. Ein reger Briefverkehr zwischen
München und der Backsteinvilla in der Bam-
berger Hainstraße, in welcher Orff bisweilen
zu Gast war, belegt die intensive Arbeit auch
in Fragen der Übersetzung und der Illustrati-
Die Gedenktafel in der Hainstraße erinnert an die
Zusammenarbeit von Carl Orff und Michel Hofmann
Foto
: Hen
nin
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dieZWIEBEL7/2013 bamberger kulturleben
Gerätemuseum des Coburger LandesAlte Schäferei 296482 Ahorn
10. Schaffest
Gerätemuseum Ahorn
Sa., 20. & So., 21. Juli 2013
10 bis 18 Uhr
Mit der Vereinigung Oberfränkischer Schaf-halter, dem Ziegenzuchtverband Oberfranken und dem Kreisverband der Rassekaninchen- und Rassegeflügelzüchter Coburg. Feierliche Eröffnung am Samstag, um 11 Uhr.
Kinderprogramm: Korbtheater Alfred Büttner - „Tom das Schaf“ und "Der kleine Rabe Socke" (jeweils um 14 und 16 Uhr)
Züchterabend im Schafstall
Samstag, 20. Juli, ab 19 Uhr.
Der Eintritt auf das Gelände kostet für Erwachsene 2,- €. Für Kinder ist der Eintritt frei.
www.geraetemuseum-ahorn.de
chorDIrIGEntmIchaELGLäsEr:„EInWunDErBarEsExPErImEnt“
Mit dem Chor der Bamberger Sympho-
niker hat Michael Gläser bereits Haydns
„Jahreszeiten“ eingespielt. Nun wagt
sich der Professor der Münchner Musik-
hochschule an Orff, mit einem Chor, der
überwiegend aus Laien besteht. Ein Wag-
nis, gewiss, aber wie Gläser im Gespräch
versichert, zugleich eine spannende Sa-
che, ein „wunderbares Experiment“, die
Mitglieder aus verschiedenen Chören
zusammenzubringen. An zwei Proben-
wochenenden will er das schaffen. Einer
seiner Studenten wird dabei, was ihn be-
sonders freut, am Klavier sitzen. „Klang-
lich, textlich, sprachlich, rhythmisch“ will
er mit den Sängern an den „Carmina“
arbeiten. Der Rhythmus, der sich wun-
derbar mit dem Text verbinde, sei der
„zentrale Gedanke“. Gläser spricht sogar
von „Extase“, von „groove“, und erinnert
an den „Bolero“. In der knappen Freizeit
geht er gern in die Berge und an die Seen,
besucht seine Familie in Leipzig. Sein
Sohn ist, wie der Vater früher auch, Tho-
maner. Und gab soeben ein Privatkonzert
für den Papst, in der Sixtinischen Kapelle.
on der Partitur, für die Hofmann sich die Figur
eines Laute spielenden Scholaren aus dem
Chorgestühl des Heinrichsdoms wünschte.
Orff hingegen plädierte für das bekannte Rad
der Fortuna und setzte sich damit durch.
Die „Carmina“ sind ein Fest vor allem für die
Schlagwerkgruppe. Aber auch für den Chor,
der sich in deklamatorischer Wucht, in eher
zarten Passagen, die an den Gregorianischen
Gesang erinnern, und in ausgelassenen Lie-
dern in der Schenke entfalten darf. Über 500
Sänger aus Stadt und Land werden sich in der
Bamberger Aufführung diesen Herausforde-
rungen stellen. Die Gesamtleitung liegt in
den Händen von Chefdirigent Jonathan Nott,
den Chor aber wird Michael Gläser, der lange
dem Chor des Bayerischen Rundfunks vor-
stand, einstudieren.
Zu den „Carmina“ äußerte sich Orff 1970, es
sei ihm nicht auf die Musik angekommen,
„sondern auf die geistige Kraft, die hinter
diesen Texten steht“. Orff wollte, dass die
„abendländische Kraft dieses Dichtwerkes
bindend verstanden wird und dass dies wie-
der bindend wirkt“. [jg]
Karten für das Benefizkonzert sind noch
erhältlich über den bvd, Lange Straße
Tel. 9 80 82 - 20
www.bvd-ticket.de
18
gelauscht dieZWIEBEL7/2013
Der 1974 geborene und in Köln aufge-wachsene Tilmann Otto, besser bekannt als Gentleman, ist der wohl erfolgreichs-te deutsche Sänger zwischen Reggae und Dancehall. Mit dem Chartbreaker „New Day Dawn“ präsentiert er aktuell sein sechstes Studioalbum. Mehr denn
je sind die darauf enthaltenen Stücke in Eigenregie entstanden, sehr persön-lich gehalten und auch von Gentleman co-produziert worden. Im Ergebnis gibt es einen Mix aus Roots-Reggae, Dancehall, Pop und HipHop zu hören. Da sind Platin-Verkäufe und ausverkaufte Shows vorprogrammiert. Trotzdem hat das Album mit „Memories“ oder „“You Remember“ durchaus auch bemerkens-werte Momente abseits des Mainstream
zu verzeichnen. Und nach den Festival-shows im Sommer, der großen Tournee durch Deutschland, Österreich und die Schweiz im Herbst, gibt es noch einen weiteren Grund zu feiern. Ende Dezem-ber steht das 20jährige Bühnenjubiläum von Gentleman im Kölner Palladium auf dem Programm. [fk]
Hier handelt es sich nicht um den Hund aus der Lucky Luke-Comicreihe, sondern um die wohl bekannteste Hamburger Skapunk-Band. Mit ihrem mittlerweile achten Album liefert das Sextett um
Mastermind Torben eine knackige Hom-mage an seine Heimatstadt ab. Ihre deutschsprachigen Lyrics lassen sich pri-ma mitsingen (z.B. „Natural Born Altona“ oder das grossartige, von Hafen-Roman-tik geprägte „Schlepper“) und haben genügend gesellschaftlichen Tiefgang. Rantanplan beherrschen die gesamte Bandbreite zwischen politisch, persön-lich, zynisch und ironisch. Zusammen mit den musikalischen Eckpfeilern Ska, Punk, einer Prise Pop und Metal ergibt sich da eine knallig bunte Mischung, die gleichermaßen zum Nachdenken und
zur Party animiert. Unterhaltung und Ernst, den eine von Deutschlands belieb-testen Live-Bands jetzt im Tao-Studio ihres ehemaligen Schlagzeugers aus der Taufe gehoben hat. [fk]
Die über weite Teile der Karibik verbreite-te Volksmusik Calypso wurde hierzulan-de vor allem durch Harry Belafonte be-kannt. Jetzt belebt die 17-köpfige, aus 7 Nationen stammende Band Lord Mouse And The Kalypso Katz (Wahlheimat
Berlin) diesen alten Sound wieder neu. Auf ihrer Debüt-CD interpretieren sie in insgesamt 12 Stücken zwischen „Mon-key Bop“ und „Dream Of A Jungle Cat“ sehr zeitgemäß diese Musik, die durch Interpreten wie Mighty Sparrow oder Calypso Rose nach wie vor internationale Beachtung findet. „Go Calypsonian“ ist durchweg tanzbar, die partyfreundliche Energie der Band funktioniert auch auf CD ausgezeichnet. So entführen uns der US-Amerikaner Lord Mouse und seine Kalypso Katz mit schwingenden Beats und massiven Bläsersätzen mitten hi-nein in das 2013 bisher so schmerzlich vermisste Sommerfeeling. [fk]
Sie machen Volksmusik bzw. Volxmusik, das Kellerkommando aus Franken. Ge-gründet 2009, um Rapper Ali As 2010 erweitert, legt das Septett um Sänger/Akkordeonist David Saam nach der EP „Mondscheinbrüder“ (2012) jetzt sein Debütalbum „Dunnerkeil“ vor. Nach wie vor prallen bei den 14 deutsch-sprachigen/fränkischen Titeln zwischen „Kellerkommando“ und „Dunnerkeil!“ Gegensätze aufeinander: Traditionelle
fränkische Volksmusik, urbane Hip Hop-Beats, Ska, Klezmer und Balkan-Einflüs-se. Die Verschmelzung von ´Kernkom-petenz Volksmusik´ und ´Globalisierter Welt´ gelingt ihnen insgesamt durchaus anspruchsvoll. Draußen kommt ihre Art von Unterhaltungsmusik auf jeden Fall bestens an, das Kellerkommando gehört schon länger zu den Stars der ´Neuen Bayerischen Volksmusik´ neben Django 3000 und La Brass Banda. Jetzt bleibt nur abzuwarten, wie lange der Hype da-rum andauert. [fk]
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tImBEnDZKoamsEIDEnEnfaDEnsonymusIc
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LorDmousEanDthEKaLyPsoKatZGocaLyPsonIanPIranhamusIK/aLIvE
GELauschtJULI 2013
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dieZWIEBEL7/2013 gelauscht
2011 als Newcomer gestartet, wurde der junge Berliner bereits mit seinem De-bütalbum „Wenn Worte Meine Sprache Wären“ und der dazugehörigen Hitsing-le „Nur Noch Kurz Die Welt Retten“ zum Star. Für das Album gab es Doppelplatin, Time Bendzko gewann u.a. den Bundes-vision Song Contest, die 1 Live Krone und den MTV Europe Music Award. Trotzdem gönnte er sich kaum eine Pause und nahm mit „Am Seidenen Faden“ sein zweites Album auf. Musikalisch setzt er dabei weiterhin auf hochwertiges Song-writing in deutscher Sprache, kombiniert mit Gitarre, Klavier und HipHop-Beats. Nicht nur bei der eingängigen Singleaus-
kopplung „Am Seidenen Faden“, sondern auch mit den restlichen 13 Stücken klingt Tim Bendzko gereift und macht so nochmals einen Schritt nach vorn. [fk]
Wagner und Verdi, ja, ja, um die kommt man in diesem Jahr nicht herum. Da ist aber noch, beispielsweise, der im November 1913 in Lowestoft an der äußersten östlichen Spitze Englands ge-borene, 1976 wenige Kilometer küsten-abwärts gestorbene Benjamin Britten. Dort, in der ländlichen Idylle Suffolks, begründete Britten 1948 gemeinsam mit seinem Partner, dem Tenor Peter Pears, das Aldeburgh Festival. Der Live-mitschntt von Brittens Kammeroper „Die Schändung der Lucretia“ (1946) ist vor zwei Jahren in Aldeburgh entstanden. Am Pult steht der dort lebende, also nicht nur mit Brittens Klanglandschaft vertraute Komponist und Dirigent Oliver Knussen. Die Titelrolle singt die Mezzo-sopranistin Angelika Kirchschlager – sie wird im September bei der Sommer Oper Bamberg einen Meisterkurs halten – die einzig wirkliche Arie dieses Zweiakters,
die Partie des „männlichen Chores“ (eher ein Erzähler) hat der fulminante Tenor Ian Bostridge übernommen. Bostridge belebt die anspruchsvollen Rezitative und Ensembles an der Seite des weib-lichen Chores, der Sopranistin Susan Gritton, mit einer herben Dramatik, die einen erschauern lässt, das zwölfköpfige Orchester begleitet präzise und frisch.
Im sehr umfangreichen, dreisprachig gehaltenen Beiheft findet sich neben dem vollständigen Libretto (es stammt von dem afrikanischen Lyriker und Dra-matiker Ronald Duncan) ein informativer Essay von Colin Matthews, der in den frü-hen Siebzigern noch mit Britten selbst in Aldeburgh zusammengearbeitet hat. Gerade wer Belcanto mag, wird „Lucre-tia“ nicht jeden Tag hören wollen. Umso größer das Verdienst dieses Geschenks
zum Jubiläumsjahr. Freunde düsterer Geschichten kommen sowieso auf ihre Kosten. [jg]
Fin de siècle – Zeit des Umbruchs. Auch musikalisch, wie auf der neuen, der vier-ten CD des Klarinettentrios Clarimonia zu hören ist. Überwiegend weniger be-kannte Namen, von dem noch sehr klas-siknahen Hummel bis zu den verwobe-nen Reibungen eines J. Frank Frysinger, bieten einen interessanten Querschnitt einer undurchsichtigen Zeit. Licht ins Zwielicht bringen die klaren, sauber in-tonierten Klarinetten und Bassetthörner, die Jochen Seggelke, Bernhard Kösling und Ekkehard Sauer präzise und mit fei-ner Dynamik erklingen lassen. Zwischen schneidender Schärfe und weichem, bä-rigem Brummeln kommen die Klangfar-ben bestens zur Geltung. [hb]
thEraPEofLucrEtIaBEnJamInBrIttEnvIrGIncLassIcs
cLarImonIa@tWILIGhtcLarImonIaBrEmEnraDIohaLLrEcorDs
Bayreuther Festspiele:
Der fliegende Holländer
Infos und Karten unter cinestar.de
Nur am 25.7. um 17 UhrZum ersten Mal im Kino: Die Wagner-Festspiele mit exklusivem Vorprogramm!
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Die Magie alter Bücher
paarweise dieZWIEBEL7/2013
Alte und ganz alte Schätze lagern gut
geschätzt hinter Glas
dieZWIEBEL7/2013 paarweise
Das Antiquariat Lorang in der Karolinenstra-
ße 1 zählt zu den größten in ganz Bayern –
und vermutlich ist es auch das schönste: Die
Räume mit den knirschenden Holzböden at-
men Geschichte – so wie auch die Bücher, die
nur darauf warten, entdeckt zu werden. Dort,
wo Mitte des 19. Jahrhunderts noch Gewürze
in der alten Bamberger Drogerie „Rothkep-
pel“ verkauft wurden, stehen heute Klassiker
der Weltliteratur als Erstausgabe genauso im
Regal wie eine englischsprachige Sonderedi-
tion von Charles Dickens neben historischen
Bänden über technische Errungenschaften
des 19. Jahrhunderts. Räumlichkeiten und
Bücher sind so einzigartig, dass sie gern als
Filmkulisse genutzt werden – wie etwa in
Geißendörfers „In der Welt habt ihr Angst“
oder dem Frankenkrimi „Bamberger Reiter“.
Bereits 1989 eröffnete Robert Lorang (unten)
mit seiner damaligen Freundin und heutigen
Frau Petra sein erstes Antiquariat am Bam-
berger Maxplatz. Der gebürtige Luxemburger
studierte damals Kunstgeschichte und Volks-
So oder so ähnlich muss sich der spanische Bestsellautor Carlos Ruiz Zafón seinen „Friedhof der vergessenen Bücher“ vorgestellt haben – innerhalb der historischen Gemäuer reiht sich ein Raum an den nächsten, die Wände sind vollgestopft mit Büchern bis unter die Decke – es sind so viele, dass auch Robert Lorang ihre Anzahl nur schätzen kann: „Vielleicht 60.000, 70.000…“
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paarweise dieZWIEBEL7/2013
kunde, seine aus Nürnberg stammende Frau ebenfalls Volkskunde
und Germanistik. Weitere Läden in der Austraße und am Katzenberg
folgten, bis sie 1997 ihr jetziges Quartier in der Karolinenstraße be-
zogen. Der historische Ausleger an der Häuserfassade – bereits in
Szene gesetzt für den Sams-Film und einst Zierde eines Wirtshauses
– ist eines der vielen geschichtsträchtigen Unikate, die das Antiqua-
riat Lorang beherbergt.
Derzeit ältestes Werk ist eine Kirchenordnung aus dem Jahr 1585,
doch Robert Lorang erinnert sich noch an deutlich ältere „Bewoh-
ner seiner Bücherregale“: „Wir waren beispielsweise einige Zeit im
Besitz der Schedel’schen Weltchronik aus dem Jahre 1493 – mit
zahlreichen Holzschnitten – der Wert dieses Buches lag damals bei
70.000 Mark.“ Kostbarkeiten, die manche Begehrlichkeiten wecken
– ungern erinnern sich die Lorangs an einen „Langfinger“, der zwei
Bände des Kupferstechers Matthäus Merian aus dem 17. Jahrhun-
dert „mitgehen“ ließ. Solche Schätze befinden sich normalerweise in
verschlossenen Glasvitrinen – doch durch eine Umräumaktion lagen
die beiden Bücher eine halbe Stunde unbeaufsichtigt – eine „günsti-
ge“ Gelegenheit für den Dieb, sich um die jeweils 5.000 Euro teuren
Werke zu bereichern.
trEffPunKtfürtourIstEnWIEfürsammLEr
Doch solche „Kunden“ sind zum Glück die Ausnahme im Antiquariat
Lorang – weshalb die Klientel nicht weniger interessant ist, ganz im
Gegenteil. „Ein Großteil unser Käufer sind natürlich die Touristen“,
berichtet das Ehepaar. Vor allem der Sommer ist die umsatzstärkste
Zeit, angelockt von Reiseführern, Geschenkbänden und Bamberg-
Postkarten landen zahlreiche Urlauber in dem schönen Geschäft.
Wer ein wenig Zeit und Muße hat, geht dann gerne auf Entdeckungs-
reise, bewundert antike Stiche, bestaunt alte Notenhefte und Zeit-
schriften und begutachtet das unglaubliche Sortiment an vor allem
historischen Kunst-, Belletristik- oder Geschichtsbüchern. Dann gibt
es natürlich die Sammler unter den Kunden, die bestimmte Werke
suchen und meistens auch finden, wie beispielsweise Herr Schnabel.
Der ehemalige Lehrer ist einer der ältesten Kunden des Antiquariats
und kommt regelmäßig vorbei, um neue alte Bücher zu entdecken,
in denen er meistens gleich im Laden schmökert. Oder Juwelier Er-
Prachtstücke: die
alte Kasse hat
Mitarbeiterin Brigitte
Schneider noch
etliche Jahrzehnte
voraus
Zwischen Grimms Märchen und John Irving liegen die Favoriten von
Petra Lorang
23
dieZWIEBEL7/2013 paarweise Hübscher Live
Buch & Medienhaus seit 1868
Buchvorstellung & Lesungmit Tanja Kinkel am 18.07.
Verführung: Italien im Rokoko: in einer Welt aus Regeln, die für den Adel nicht galten. Als Venedig wie das Bangkok unserer Zeit war, war Vergnügungssucht das oberste Gebot. Zwei junge Menschen beschließen ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Angiola Calori muss dafür zum Kastratensänger Bellino werden, feiert erste Erfolge, als sie auf Giacomo Casanova trifft, der sich auf Anhieb in sie verliebt, auch weil er sich nicht vorstellen kann, dass sie keine Frau sein soll. Beide fordern einander auf eine Weise heraus, wie es keiner von ihnen vorher erlebt hat, und ihr Zusammenprallen wird sie für immer verändern…
Tanja Kinkel: Geboren 1969 in Bamberg, gewann bereits mit 18 Jahren ihre ersten Literaturpreise. Sie studierte in München Germanistik, Theater- und Kommunika-tionswissenschaft und promovierte über Aspekte von Feuchtwangers Auseinander-setzung mit dem Thema Macht. Tanja Kinkels Romane wurden in mehr als ein Dutzend Sprachen übersetzt.
Tanja Kinkelliest aus ihremneuen Roman“Verführung”
Beginn: 20 UhrEintritt: € 9,--Schüler &Studenten € 6,--
Veranstaltungsort:Hübscher Buch & Medienhaus
Kartenvorverkauf:Hübscher Buch & Medienhaus & BVD Kartenservice
hardt aus der direkten Nachbarschaft, der
sich gerne nach Feierabend in einem der Ses-
sel niederlässt und verschmitzt fragt: „Gehe
ich recht in der Annahme, dass man hier le-
sen und dabei einschlafen darf?“
Dass die Menschen sich im Antiquariat Lo-
rang so wohl fühlen, liegt nicht zuletzt auch
an Brigitte Schneider – sie ist als Mitarbei-
terin am längsten dabei und betreut vor al-
lem im vorderen Laden die Kundschaft. Ein
ebenfalls hochgeschätzter Kollege ist Ulrich
Simon. „Unser Internet-Experte – er recher-
chiert, beobachtet den Markt und kennt sich
bestens aus.“ Wer nun jedoch denkt, dass Ro-
bert Lorang seine Bücher hauptsächlich über
das Internet bezieht, irrt gewaltig: In der Re-
gel kauft der Antiquar seine Bücher nur von
Privatleuten, vorzugsweise aus Nachlässen.
Eine weitere Fundgrube für Bücherschätze
sind – und waren vor allem in den 90er Jah-
ren – die neuen Bundesländer.
Das Ehepaar Lorang lebt so in seiner Bücher-
welt, dass es selten daraus auftaucht: „Wir
reisen zwar gerne mal nach Florenz, Paris
oder Venedig – doch höchstens ein paar Tage.
Länger lassen wir unsere Bücher ungern al-
lein.“ Da erübrigt sich die Frage nach weite-
ren Hobbys fast – denn natürlich lesen die
beiden leidenschaftlich gerne. Petra Lorang,
die Märchenexpertin, schmökert gerne bei
den Gebrüdern Grimm, doch ihr Lieblingsau-
tor ist John Irving, vor allem das Buch „Gottes
Werk und Teufels Beitrag“ könnte sie immer
wieder lesen. Ihr Mann Robert lässt sich da-
bei auf nichts festlegen – obwohl er Reiseli-
teratur ganz besonders schätzt. Seine Art,
durch die Welt zu reisen und doch immer in
der Nähe seiner geliebten Bücher zu bleiben.
[sb]
24
gelesen dieZWIEBEL7/2013
Mit leichter Hand erzählt die amerikani-sche Autorin von Lorca und Victoria, ihren Familien, ihren Ängsten, Wünschen und Bedürfnissen und sie streift – ganz ne-benbei – die Themen Tod, Selbstzerstö-rung, Lebenslüge und Einsamkeit. Doch dies ganz ohne Pathos oder Selbstmit-leid. Die beiden Hauptpersonen und Ich-Erzählerinnen könnten Großmutter und Enkeltochter sein und für einen Augen-blick sieht es auch so aus, als wäre dies die Geschichte einer glücklichen, wenn auch späten Zusammenführung einer Familie. Doch dies wäre zu offensichtlich, zu voraussehbar. Victoria verbindet mehr
mit Lorca. Auf Umwegen finden sie zuei-nander, kochen gemeinsam, nähern sich über die Gerichte und die Zubereitung der Speisen an und stellen fest, dass sie
beide auf der Suche nach Antworten auf Fragen sind, „die man nicht einfach so stellen kann.“ Jessica Soffer hat eine sinnliche Erzählweise. Der Leser meint, zwischen den Zeilen die Aromen der Ge-würze und Zutaten riechen zu können. Doch die Geschichte ist soviel mehr als nur eine Verpackung rund um die orien-talische Küche. Sie erzählt von den The-men des Lebens, die jedem Individuum täglich begegnen oder Teil der eigenen Geschichte sind. [bp]
Was fasziniert diese Autorin, die über 300 Erzählungen, 40 Romane, Jugend-bücher, Lyrik und Theaterstücke ge-schrieben hat, am Boxen? Joyce Carol Oates veröffentlichte 1987 verschiedene Essays zu diesem Sport, der für sie im ei-
gentlichen Sinne kein Sport ist. Sie lernte Boxen über ihren Vater kennen, der sie zu den Kämpfen mitnahm und sie entdeck-te: „Jeder Boxkampf ist eine Geschichte – ein einzigartiges und bis zum Äußersten verdichtetes Drama ohne Worte.“ Ihre Es-says und Portraits der Boxer Mike Tyson, Muhammed Ali, Jack Johnson, Joe Louis und Max Schmeling zeugen von einer tiefgreifenden Kenntnis dieser Sport-art. Sie geht auf deren Geschichte ein,
beschreibt ihre Entwicklung und formu-liert zugleich die Faszination, die von ihr ausgeht. Insbesondere die der Boxer, die sie begleitet, interviewt und ihre Kämp-fe unmittelbar miterlebt hat. Sie richtet den Blick auf sich und auf das Publikum, beschreibt die Euphorie, die sich bis zur Hysterie steigern kann. „Über Boxen“ ist ein wunderbares Buch, das frei ist von intellektueller Überheblichkeit und zugleich die Faszination dieser Sportart in Worte fasst: „Das Leben gleicht dem Boxen in vielen beunruhigenden Bezie-hungen. Aber Boxen gleicht nur sich.“ [bp]
Dieses Leiden ist fair, sagt Connie Pal-men. „Es ist eine Nachzahlung. Es ist der Tribut für diese Liebe, dieses Glück.“ 48 Tage nach dem Tod ihres zweiten Mannes, dem Politiker Hans van Mierlo, beginnt die Autorin dieses Logbuch zu schreiben. Sie verzichtet bewusst auf die Bezeichnung „Tagebuch“, denn das Log misst die Tiefe des Kummers, seine Geschwindigkeit und erlaubt ihr, einige Tage, gelähmt von dem Schmerz um den Verlust, untätig zu sein. Sie gewährt Ein-blicke in ihre emotionale wie physische Sehnsucht nach dem Mann, ohne den sie sich „kahl und verstümmelt fühlt.“ Sie ruft sich die letzten Tage in Erinne-rung, die sie an der Seite ihres Mannes im Krankenhaus verbrachte, liest die Texte anderer Schriftsteller über den Tod eines geliebten Menschen, wird mit
den Todesfällen enger Freunde und Fa-milienmitglieder konfrontiert. Trauer ist so individuell wie die Liebe selbst und ist nicht vergleichbar. Während sie an dem Logbuch schreibt, begleitet sie die Tochter ihres Mannes in den Tod, die gut ein Jahr nach ihrem Vater stirbt und mit der sie eine enge Beziehung verband. Sie schreibe gegen das Vergessen, so Connie Palmen. Ihre Aufzeichnungen berühren, bewegen und werden in Erinnerung bleiben. [bp]
Wer an Krähen denkt, oder an Raben, und in der angloamerikanischen Lyrik bewandert ist, dem fallen auf Anhieb mindestens zwei Gedichte oder ganze Gedichtbände ein, die sich mit diesen Vögeln befassen: Ted Hughes‘ Aus dem Leben und den Gesängen der Krähe, dann die wunderbare „Schneeflocke“ von Robert Frost und naturgemäß „Der Rabe“ von Edgar Allan Poe. Ursprünglich hatte, wie aus Riechelmanns an solchen Trouvaillen wirklich immens reichen Portrait zu erfahren ist, Poe an einen Papageien gedacht. Da dessen bunte Federn und auch die Gesten nicht zu der tief melancholisch gefärbten Stim-mung des Gedichtes passen, hat er den Papageien verworfen und mit seinem
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GELEsEnJULI 2013
dieZWIEBEL7/2013 gelesen
„Raben“ einen Bezugspunkt geschaffen, der bis in die Avantgardebewegungen des 20. Jahrhunderts, etwa bei Antonin Artaud, wirkte. Für diesen ersten Band der von der Autorin und Buchgestalte-rin Judith Schalansky betreuten Reihe „NATURKUNDEN“ ist Riechelmann tat-sächlich der Mann. Er stammt aus einem
niedersächsischen Jägerhaushalt, gilt als der „einzige wirkliche Tierjournalist“ (Ja-kob Augstein) hierzulande, hat Biologie und Philosophie studiert und fünf Kon-tinente bereist, um zwanzig dieser un-glaublich klugen Vögel vorzustellen. In Toronto werfen sie Nüsse auf die Straße und delektieren sich an der Frucht, nach-dem Autos sie geknackt haben. Mythos, Kulturgeschichte und Naturwissenschaft werden eins. Äsop, Wagner, Konrad Lo-renz, Martin Kippenberger und Marcel Beyer werden genauso berücksichtigt wie eigene Beobachtungen zwischen München und Mexiko. Rabenschwarz sind – wie auf feinen Illustrationen zu sehen ist – nicht alle Krähen. Der Grün-häher des Rio Grande könnte glatt als Papagei durchgehen. [jg]
Nachdem mittlerweile jede schwedi-sche Kleinstadt ihren eigenen kauzigen Kommissar haben dürfte, ist das Genre Schwedenkrimi möglicherweise reif für eine Ablösung. Mit „Der katholische Bul-le“ bewirbt sich ein Land um die Nachfol-ge, das gegensätzlicher nicht sein könn-te: der Krimi von Adrian McKinty spielt im Nordirland des Jahres 1981. Die Men-schen schlagen sich wieder einmal der Religion wegen den Schädel ein, tiefstes Misstrauen gegenüber der jeweils ande-ren Seite durchzieht das Land.In diesem Klima wird Detective Sergeant Sean Duf-fy nach Belfast versetzt – als Katholik in den protestantischen Polizeiapparat im Brennpunkt der Stadt. Für die einen ein Spion, für die anderen ein Verräter. Sein
erster Fall scheint zunächst unpolitisch, doch schnell bemerkt man, dass in die-ser Zeit nichts unpolitisch ist. Auch dieser Fall nicht, und so findet sich Duffy in der Ermittlung zwischen den Fronten. Neben einer spannenden Story überzeugt der Roman vor allem durch die anschauli-che Schilderung des gesellschaftlichen Klimas im Bürgerkrieg. Man schaut mit dem Ermittler routinemäßig vor der Abfahrt unter das Auto, es könnte eine Bombe darunter sein. Und durchleidet mit ihm die Tristesse eines Privatlebens, das im Nordirland der Achtziger keine Freude macht. Das ist der Unterschied zum Schwedenkrimi: dort ist wenigstens das Milieu schön. [hb]
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lebenswertes dieZWIEBEL7/2013
Los, komm: Lesen! Gegen seine Schwestern hat Ömer Özbek schlechte
Chancen. Die vierjährige Nisa ist blind und braucht viel Zuwendung. Und die eineinhalbjährige Maide nimmt sich die Aufmerksamkeit, die sie braucht, mit kindlichem Trotz.
Ömer dagegen geht oft leer aus. Der Siebenjährige ist ruhig und zurückhaltend.
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dieZWIEBEL7/2013 lebenswertes
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Ihr Profil:uAbgeschlossene BerufsausbildunguSorgfältiges und eigenverantwortliches ArbeitenuSchichtbereitschaft
Außerdem weiß er, dass Papa Cuma (43)
Schicht arbeitet und oft müde ist. Mama De-
rya (36) dagegen hat mit den drei Kindern,
dem Haushalt und den vielen Arztterminen
der blinden Nisa alle Hände voll zu tun. Trotz-
dem tischt sie Johanne Scharnick bei ihren
Besuchen immer Tee und Gebäck auf. So viel
Zeit muss sein.
Seit einem Jahr klingelt die Mitarbeiterin der
Universitätsverwaltung Woche für Woche an
der Eingangstür der Mietwohnung im vier-
ten Stock. Drinnen zieht sich die 50-Jährige
die Schuhe aus und läuft durch das spärlich
eingerichtete Wohnzimmer in den Raum,
den Ömer und Nisa sich zum Schlafen teilen.
Wenn Johanne kommt, wirft Ömer ein paar
Kissen auf den Boden und macht es sich dort
mit seiner Lesefreundin gemütlich. Mal liest
Johanne vor, mal liest Ömer. Und manchmal,
wenn sie vorher fragt, darf Nisa dabei auch
zuhören.
Das Projekt „Bamberger Lesefreunde“ gibt es
seit 2009 in der Domstadt. Die Lesefreunde,
allesamt Ehrenamtliche, motivieren durch
das so genannte „dialogische Vorlesen“ die
Kinder zum Sprechen. So erweitern und ver-
festigen die Kinder zwischen drei und neun
Jahren ihren aktiven und passiven Wort-
schatz. Das Buch gibt den Impuls zum Ge-
spräch und der Erwachsene übernimmt die
Rolle des aktiven Zuhörers. Er stellt offene
Fragen, ergänzt Informationen, bestärkt und
motiviert, damit das Kind eigene Ideen und
Vorstellungen zur Geschichte entwickelt und
erzählt. So verbessern die Kinder – ganz spie-
lerisch – ihre Fähigkeit zu sprechen und zu
lesen.
15famILIEnnEhmEntEIL
Johanne Scharnick ist unter den etwa 75
geschulten Freiwilligen eine Ausnahme. Die
50-Jährige besucht nicht wie der Großteil ih-
rer Mitstreiter eine Einrichtung, sondern geht
zu einer von insgesamt 15 teilnehmenden Fa-
milien. „Vorlesen ist eine schöne Sache, die ich
kann“, sagt sie und lacht Ömer an. Ihre eige-
nen Kinder sind mittlerweile fast erwachsen.
Vor gut einem Jahr hörte Johanne Scharnick
einen Vortrag über den Spracherwerb bei Kin-
dern und war von dem Projekt der Bamberger
Lesefreunde sofort begeistert. Einen Monat
Stolzer Leser: Ömer zeigt sein
Lieblingsbuch mit Original-
Sams von Paul Maar
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lebenswertes dieZWIEBEL7/2013
28
später stellte ihr Projektkoordinatorin Nurşen Ergin die Familie
Özbek vor. Seitdem besucht Johanne Scharnick sie regelmäßig.
Die türkische Emigrantenfamilie spricht zuhause türkisch. „Das
ist auch die Empfehlung der Grundschullehrerin“, erklärt Johan-
ne Scharnick. Die Kinder sollen ihre Muttersprache nicht verler-
nen. „Deutsch lesen finde ich einfacher als türkisch“, sagt Ömer
und greift nach dem Bücherstapel, den Johanne Scharnick bereit
gelegt hat. Zielsicher zieht er ein Buch heraus. Es ist „Das Sams“
von Paul Maar, Ömers Lieblingsbuch.
Träger der von der Stadt Bamberg geförderten Initiative ist der
Arbeiterwohlfahrt-Kreisverband Bamberg Stadt und Land in Ko-
operation mit dem Migranten- und Integrationsbeirat der Stadt.
Die Stadtbücherei unterstützt den Arbeitskreis, der sich um die
Realisierung kümmert. Teilnehmen können alle Kinder – ob mit
oder ohne Migrationshintergrund – in Krippen und Kindergär-
ten, an Kinderbetreuungsorten von Schulen, Integrationskursen
und Stadtteiltreffs oder in Grundschulen.
Dank Johanne Scharnicks Besuchen hat sich Ömers Deutsch
sehr verbessert. Stolz erklärt der Siebenjährige, dass er dafür in
der Schule schon oft gelobt wurde. Auch Mutter Derya ist stolz
auf ihren Sohn und tätschelt ihm den Kopf. Der Siebenjährige
genießt es, im Mittelpunkt zu stehen. Genau deshalb nahm
Derya Özbek auch das Angebot der Arbeiterwohlfahrt Bam-
berg an. „Zu Nisa kommt jemand zu helfen. Ich wollte auch zu
Ömer“, erklärt sie in gebrochenem Deutsch. Drei Mal hatte sie
sich schon zu einem Deutschkurs angemeldet. Drei Mal musste
sie aus familiären Gründen abbrechen. „Dumm!“ sagt sie und
legt sich eine Hand an die Stirn: „Aber nächstes Mal.“ Seit 2004
lebt sie hier. Ehemann Cuma kam bereits 1996 aus dem türki-
schen Malatya nach Bamberg.
Johanne Scharnick und Ömer lesen einander abwechselnd vor.
Bei schwierigen Worten fragt die 50-Jährige nach, ob der Sie-
benjährige sie auch verstanden hat. Manchmal schweifen die
beiden ab, aber das ist nicht schlimm. Denn hier geht es nicht
um ein klassisches Vorlesen, sondern darum, das Kind zum Er-
zählen anzuregen. Gerade liest Ömer atemlos aus dem Buch
dieZWIEBEL7/2013 lebenswertes
29
„Das Krümelmonster“ vor. „Da ist ein Punkt“,
sagt Johanne Scharnick und stupst ihren
Schützling an. Der stockt. „Und was machs-
te bei einem Punkt?“, hilft die Lesefreundin
nach. „Atmen!“, sagt Ömer und grinst. Er holt
kurz Luft und liest dann mit unverminderter
Geschwindigkeit weiter. Johanne Scharnick
seufzt und lässt den Siebenjährigen gewäh-
ren. Manchmal ist er in seiner Begeisterung
nicht zu bremsen. [kk]
Bamberger Lesefreunde – ein Projekt zur
Sprach- und Leseförderung
Koordinatorin Nurșen Ergin
Tel. 09 51 / 87 - 18 74
www.awo-bamberg.de
Gruppenbild mit Buch: Familie
Özbek – mit Cousin (rechts) – freut
sich über die Lesebegeisterung von
Ömer. Und über die Unterstützung
von Johanne Scharnick.
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erlebt dieZWIEBEL7/2013
ErLEBt– IMJUNI 2013
tILLEuLEnsPIEGELsrEImEnDErEnKEL
„Eulenspiegels Enkel“, Sandschlösschen,
7.6.2013
Vor dem wunderbaren Ambiente des Sand-
schlösschens trat Markus Veith als „Eulen-
spiegels Enkel“ auf die Bühne, um ein kleines
Publikum mit seinem Ein-Mann-Stück im
Versmaß zu verzaubern. Eineinhalb Stunden
lang reimte die Kunstfigur Erasmus Odysse-
us sich und seine Zuhörer um den Verstand,
denn der Arme kann nur in Gedichtform spre-
chen.
Er erzählte von seiner von Metrik und Lyrik
erdrückten Jugend, dem vergeblichen Ver-
such, als reimender Rebell eine Anstellung
zu finden und von seinen tollen Streichen
nach dem Vorbild Till Eulenspiegels. Egal ob
Einkaufszentren, Fast-Food-Restaurants, Bun-
deswehr, Internet und Fernsehen – der junge
Eulenspiegel hat die menschlichen Abson-
derlichkeiten mit scharfem Verstand seziert
und in Versform gebracht.
Trotz dieser erstaunlichen Leistung wollte
der Funke nicht so recht aufs Publikum über-
springen. Vielmehr empfand man die Figur,
die hunderttausend Verse im Kopf behalten
und dabei der Gesellschaft noch den Spiegel
vorhalten kann, als reichlich unsympathisch.
Markus Veith gab sich in seiner Rolle als Eu-
lenspiegels Enkel auch so gar keine Mühe zu
gefallen.
Ein bisschen menschlicher wurde der Men-
schenkenner erst, als er vom Tod seiner Ge-
fährtin erzählte. Die hatte ihn – oh Wahnsinn
– davor gewarnt, sich zum Bundespräsiden-
ten wählen zu lassen. In den Unruhen nach
Erasmus Amtserhebung kam die Arme um.
Glücklicherweise legte Eulenspiegels Enkel
daraufhin das Amt nieder. Ende gut, alles
gut? Natürlich nicht. Ein Eulenspiegel ist nie
angenehm.
Der Fränkische Theatersommer der Landes-
bühne Oberfranken kehrt Ende Juli mit meh-
reren Stücken in Schloss Geyerswörth zurück.
Nähere Informationen unter www.theater-
sommer.de. [kk]
fêtEDELamusIQuE
Sandgebiet, 21.6.2013
Erster Versuch, 17.00 Uhr: Zusammen mit
meinem Mann und meinen beiden Kindern
mache ich mich auf den Weg in die Innen-
stadt. Das große Musikfest, bei dem an jeder
Ecke verschiedene kleine Bands spielen sol-
len, habe ich groß angekündigt. Die Kinder
freuen sich, mein Mann ist gespannt. Dann
die Enttäuschung: Lediglich auf der Bühne
vor dem Live-Club versuchen die Eurumer
Banditen mit ihrer unkonventionellen baye-
rischen Blasmusik und dazu einer witzigen
Show für Stimmung zu sorgen. Rund 30 Men-
schen hören zu, die wenigen Kinder klatschen
begeistert und würden gerne mehr Musik hö-
ren. Doch die ist weder auf- noch abwärts der
Sandstraße zu finden. Um 18.30 Uhr been-
den wir unseren Spaziergang durch das weit-
gehend leere Musikfest. Scheinbar kommen
jetzt erst die ersten Bands und bauen auf.
Zweiter Versuch, 21.00 Uhr: Die Kinder sind
bereits im Bett, während ich mich noch ein-
mal alleine auf die Fête de la Musique wage.
Diesmal habe ich mehr Glück. Schon im Rat-
haus Geyerswörth empfangen mich nette
Fox-Töne, die mich zum Reinschauen bewe-
gen. Der Garten ist voll, die Stimmung gut.
Die Sandstraße ist ebenfalls gut gefüllt. Die
erste Menschentraube vor dem Schlenkerla
scheint sich allerdings mehr für das Rauch-
bier denn die für die konfusen Gitarrenklän-
ge eines Straßenmusikanten zu interessieren.
Am Katzenberg hat die Band bereits wieder
eingepackt.
Dann, endlich Sandkerwa-Flair im mediterra-
nen Stil: Bei Bier, Pizza, Wein, südländischen
Klängen und Reggae genießen die Zuhörer
vor der Live-Club-Bühne und nebenan vor der
Weinstube Pizzini zum Teil an Bistrotischen
den lauen Sommerabend. Hier ist die Fête de
31
dieZWIEBEL7/2013 erlebt
la Musique in jedem Fall angekommen – das
Publikum ist begeistert. Auch in der Frucht-
bar bei Deutsch-Rock und im Landschlößla
bei Country-Musik herrscht reger Betrieb,
während die Zuhörer im Griesgarten um die-
se Uhrzeit vergeblich auf eine Band warten
und lieber gleich wieder gehen.
Um 22.00 Uhr gehe ich schließlich auch. Jetzt
darf eh nur noch in den Kneipen gespielt
werden. Die Veranstaltung könnte familien-
freundlicher und koordinierter sein, denke ich
– vielleicht beim nächsten Mal im nächsten
Jahr. [dp]
LEsunGEnsatt
Villa Concordia, 21.6. ff.
Wenn so ein Internationales Künstlerhaus,
wie es die Villa Concordia ist, etwas zu feiern
hat, dann tut es dies richtig. Seit anderthalb
Dekaden ist die Bamberger Einrichtung für
die Künste, für Kunstfreunde und natürlich
für jährlich wechselnde Stipendiaten offen.
Die Villa ist quasi ein Dreispartenhaus, und
das Jubiläum wird über das Jahr verteilt in al-
len drei Richtungen (Musik, Kunst, Literatur)
groß gefeiert. Ehemalige Stipendiaten holt
man zurück, sie dürfen aktuelle Arbeiten prä-
sentieren.
Lesungen satt gab es in dichter Folge zum
Juniausklang, insgesamt deren sieben. Den
Auftakt machte am Tag der Sommersonnen-
wende Arnold Stadler, der 2004/2005 zu Gast
an der Regnitz war. Man kennt Stadler als je-
manden, der sehr seiner oberschwäbischen
Heimat verbunden ist. Der bald Sechzigjähri-
ge ist oberhalb von Heideggers Meßkirch im
Kuhdorf Rust aufgewachsen, sein bekanntes-
ter Roman ist wohl „Mein Hund, meine Sau,
mein Leben“. Bisweilen aber zieht es Stadler
auch in die Ferne. So hat er in Rom Theologie
studiert, hat Feuerland und China bereist,
auch zog es ihn an den Hudson River.
„New York machen wir das nächste Mal“ hat-
te Stadler mit an die Regnitz gebracht, 2011
bei S. Fischer erschienen und im Untertitel
Geschichten aus dem Zweistromland gehei-
ßen. Kürzestgeschichten aus Schwäbisch-
Mesopotamien sind das, dem Land zwischen
Donau und Rhein, geschult im Ton an Johann
Peter Hebels Kalendergeschichten. Wie so oft
bei Stadler sind diese großartigen Kleinodien
autobiographisch eingefärbt, reichen zurück
in die Fünfziger Jahre. Schwermütig sind sie,
lakonisch, aber auch umwerfend komisch.
Der Auftakt zur Jubiläumslesereihe, in der mit
Sibylle Lewitscharoff neben Stadler noch die
zweite hauseigene Büchner-Preisträgerin der
Concordia zu Wort kommen sollte, fand sehr
starken Zuspruch. Auch bei Stadler selbst,
der glücklich war, nicht nur, weil er viele alte
Bekannte traf. So lassen sich Sommersonnen-
wenden gut an! Und die Concordia darf noch
feiern, darf sich selbst feiern lassen, bis in den
März kommenden Jahres hinein. [jg]
genuss dieZWIEBEL7/2013
White Russian und Swimming Pool: zwei Cocktail-
Klassiker, gemixt von Andrej Viktrovic Tarasjuk
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Mau
rer
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rer
33
dieZWIEBEL7/2013 genuss
Ort der ersten alkoholischen Begegnung war
ein Partykeller. Also einer der meist umfunk-
tionierten Hobbyräume im Untergeschoss ei-
nes Einfamilien-Häuschens, die ihren Zauber
einer Minimalbeleuchtung und noch mehr
der Abwesenheit Erwachsener verdankten.
Im schummrigen Licht des Partykellers, nicht
selten in unmittelbarer Nähe einer zusam-
mengeklappten Tischtennisplatte und gesta-
pelter Gartenstühle, probte man das Erwach-
sensein. In diesen Kellern wurde laute Musik
gehört, geknutscht und getrunken. Und sich
– im Optimalfall draußen – übergeben.
Ja, die ersten Begegnungen mit Alkohol wa-
ren nicht immer schön. Die ersten Gläser mit
Whisky-Cola führten bei mir dazu, dass ich
den Sternenhimmel wunderschön fand und
ihn unbedingt aus der waagrechten Perspek-
tive betrachten wollte. Leider wählte ich als
Liegefläche eine Straße. Glücklicherweise ist
nichts passiert. Nur der Kater kam und dau-
erte den ganzen nächsten Tag. Ein paar Mal
haben es die Whisky-Cola und ich noch mit-
einander versucht. Dann haben wir es gelas-
sen. Für immer.
tantEtruDIsmInIBar
Die Erwachsenen in den 60er Jahren hatten
da ganz andere Möglichkeiten: die Minibar
im Wohnzimmer. Obwohl: „Mini“ war das
nicht, was Tante Trudi da hinter dem Mahago-
Mit Charme und Shaker
Mein erster Cocktail war eine Whisky Cola – vermutlich das Armenkind einer guten Cocktailkarte. Zu meiner Entschuldigung: Es gab a) keine Karte, b) keine Alternative und c) keine Bar.
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genuss dieZWIEBEL7/2013
niholz der Schranktür verbarg. Eher schon ein
Bataillon von Spirituosen, die über Jack Dani-
els über Likörchen bis hin zu Sherry reichten.
Nur „das Sektchen“ musste aus dem Kühl-
schrank zu der alkoholischen Versammlung
beigeholt werden. Gerührt oder geschüttelt
wurde selten bis gar nicht. Zumindest in mei-
ner Familie.
Mittlerweile werden in deutschen Wohnzim-
mern kaum noch die mit grünem oder rotem
Samt ausgeschlagenen Barfächer mit Spiegel
geöffnet. Auch Tante Trudis Bar war ein Über-
bleibsel, das sie jedoch bis in die 90er Jahre
pflegte und befüllte. Wenn schon, dann ste-
hen heute „richtige“ Bars im Haus.
Wer keine Bar im Haus hat, der geht in eine:
In Bamberg ist die Auswahl groß und von
schick bis chillig ist alles geboten. Das sagen
Besa (unten, rechts) und Shpresa – und die
müssen es ja wissen. Die beiden Mädels, 28
und 24 Jahre alt, sind regelmäßig in den Bars
und Kneipen der Domstadt unterwegs. Am
liebsten im „Profil“, einer Bar und Lounge in
der Langen Straße. Das in bläuliches Licht ge-
tauchte Etablissement gibt es seit zwei Jah-
ren. Klaus Erhardt und Andreas Kern sind die
Betreiber und Andrej Viktrovic Tarasjuk steht
hinter der Bar. Der 29-Jährige mixt Cock-
tails, seit er 17 Jahre alt ist. Das merkt man.
Wenn die „Base“ (andere nennen den Aufbau
der Getränke, die der Barmixer oder Barten-
der zum Mixen braucht, auch Barstock) des
Deutsch-Russen steht, fliegen die Flaschen
wie Vögel in die Luft. „Man zieht sie nur am
Flaschenhals nach oben“, erklärt Andrej und
flugs fliegt wieder ein Flaschenvogel vor-
bei. Wenn es schnell gehen muss, mixt der
29-Jährige Cocktails in Sekunden. „Ich denke
nicht mehr nach, wo was steht, sondern grei-
fe einfach zu“, sagt er.
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dieZWIEBEL7/2013 genuss
WILDWuchshIntErDErthEKE
Zu einem Job als Barmann oder -frau füh-
ren viele Wege. Die Berufsbezeichnung ist
nicht geschützt. Beziehungen, Glück oder
ein Aushilfsjob: Hinter der Theke mixen viele
Menschen, die dort eigentlich nichts verloren
haben. Die Deutsche Barkeeper-Union, eine
Berufsverband für Barkeeper in Deutschland,
versucht, diesen Missstand durch ein zertifi-
ziertes Ausbildungsangebot zu beseitigen.
Auch Andrej hat diverse Weiterbildungen be-
sucht. Seiner Meinung nach zeichnet aber vor
allem Mundpropaganda einen guten Barkee-
per aus. „Wenn es den Leuten nicht schmeckt,
kommen sie nicht wieder.“
An diesem Abend kommen keine Beschwer-
den. Im Gegenteil. Immer mehr Gäste ordern
begeistert Andrejs Eigenkomposition: einen
Brose-Basket-Meisterschaftscocktail in Rot-
Weiß. Mich fasziniert dabei vor allem, wie
Andrej diese Neuschöpfung binnen Minuten
kreiert, sich dabei noch unterhält und die Re-
zeptur auch eine halbe Stunde später noch
abrufen kann. „Eigentlich gibt es für jeden
Cocktail, zumindest die Klassiker, eine Rezep-
tur. Die cl-Einheiten sind genau vorgegeben“,
erklärt Andrej. „Schön“, sage ich: „Also kann
ich auch mixen?“
GEschüttELt,nIchtGErührt
Gleich vorneweg: Ich kann es nicht. Cl-Ein-
heiten lassen sich zwar abmessen, aber ein
„Dash“ ist schwer zu dosieren. Dash? „Das
ist nur ein Spritzer, ein Tropfen“, sagt Andrej.
Der Familienvater hat ein Faible für amerika-
nische Cocktails, die auch Eiweiß oder Mus-
genuss dieZWIEBEL7/2013
kat enthalten. „Da zählt jeder Tropfen.
Wenn man falsch dosiert, bekommt
der Gast Durchfall“, sagt Andrej. Sol-
che ausgefallenen Drinks werden im
Profil aber so gut wie nie serviert. Hier
werden vor allem Klassiker getrunken:
Caipirinha, Piña Colada, Swimming
Pool oder Sex on the Beach.
Auch das Shaken ist nicht so einfach
wie es aussieht. Andrej hält den Bos-
ton Shaker (über das Unterteil aus
Glas wird ein größeres Metallteil ge-
stülpt) genau vor der Brust und schüt-
telt den Cocktail aus dem Handgelenk.
„Warum hältst Du den Shaker nicht
weiter oben, das sieht doch besser
aus?“ frage ich. „Das ist nur Show und
geht in die Arme“, sagt Andrej und
lacht. Dann stellt er den Shaker vor
mir auf der Theke ab. „Kriegst Du ihn
auf?“ – „Nein.“ Der Boston Shaker hält
zusammen wie Pech und Schwefel.
Erst ein gezielter Schlag von Andrej
auf die Kante (alles andere hilft nichts,
es muss wirklich die Kante sein) trennt
Glas und Becher voneinander. Eine Mi-
nute später ist der Cocktail fertig und
ich sehe zum ersten Mal, warum der
Cocktail Swimming Pool so heißt. Der
Curacao Blue schwebt auf einer dün-
nen Schicht Crushed-Ice (fein gestoße-
nes Eis) im Glas – wie ein Swimming
Pool eben.
BEIchtvatErBarKEEPEr
Während die Leute um ihn herum trin-
ken und feiern, bleibt Andrej nüchtern.
„Das vertrage ich nicht mehr“, sagt er
und winkt ab. Wenn der Alkohol den
Gästen die Zunge löst, hat Andrej ein
offenes Ohr für ihre Sorgen und Pro-
bleme. „Beim Barkeeper ist es so wie
bei einem Doktor: Wir haben Schwei-
gepflicht“, sagt der 29-Jährige. Schade.
Zu gerne wüsste ich, welche wüsten
Geschichten Andrej schon gehört und
beobachtet hat. „Ich sage mal so: Ich
habe noch nie so viel gesehen wie von
meinem Platz hinter einer Bar“, verrät
Andrej. Aber mehr auch nicht.
Diese Verschwiegenheit macht für ihn
ebenso einen guten Barkeeper aus
wie seine Arbeitseinstellung und die
Hygiene und Qualität der Spirituosen
in der Bar. „Ich könnte den Swimming
Pool auch über einen Berg Crushed-
Ice gießen. Aber dann ist der Cocktail
in zehn Minuten total verwässert und
der Gast hat nichts mehr davon.“
Welche Gäste welchen Cocktail bevor-
zugen, liegt nach Andrejs Erfahrung
an deren Alter und Einkommen. Einen
Manhattan wie ihn der 37-jährige
Marc Chang an diesem Abend im Pro-
fil trinkt, genehmigten sich meist nur
Menschen mit besserem Einkommen.
„Das ist ein klassischer Aperitif aus
Whisky und Wermut, ein Shortdrink,
da ist nicht viel drin“, erklärt Andrej.
Die finanziellen Verhältnisse von Marc
Chang konnte ich an diesem Abend
nicht mehr klären. Aber für meinen
nächsten Besuch in einer Cocktailbar
habe ich mir fest vorgenommen, zu-
erst den Barkeeper bei der Arbeit zu
beobachten, bevor ich einen Cocktail
bestelle. [kk]
Rote Wand im Glas: der Meisterschafts-
Cocktail – spontan kreiert
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Das Wandern ist des Schülers Frust…
Schinkenbrot, Apfelstückchen, Caprisonne
und ein Riegel Kinderschokolade kamen in
die lederne Butterbrottasche – dazu wetter-
feste Kleidung und Schuhe, und auf ging‘s
zum Wandertag. Die Kinder liefen den gan-
zen Tag durch Wälder und über Felder, sangen
fröhlich „Es klappert die Mühle am rauschen-
den Bach“ und freuten sich auf die Vesper-
pause. Ja, die Erinnerung ist ein Paradies…
Irgendwann, leicht ergraut und in der Mitte
des Lebens, erleben Eltern heute die Wander-
tagspläne ihrer Sprösslinge, meilenweit ent-
fernt von den eigenen Kindheiterlebnissen.
„Dieses Jahr wollten die doch echt wieder
auf die Sommerrodelbahn – aber das kennen
wir schon in- und auswendig.“ Geiselwind –
ganz nett, aber auch schon dreimal erlebt.
Dann doch lieber München – „Da gibt es ei-
nen ganz tollen H & M, da kann man richtig
„powershoppen“ (Achtung: ordentlich Geld
mitgeben!).
Wandertag im 21. Jahrhundert, das ist Aben-
teuer, Event und Urlaubsspaß im Zeitraffer.
Dieses Jahr steht Rafting zur Diskussion – Raf-
ting? Hä? (Kann man prima googeln). Auf je-
den Fall ist schnell klar, dass es teuer werden
würde – „aber jeden Cent wert“. Da kommt
man mit zwei, drei Kindern schnell in den
dreistelligen Bereich, wenn so ein Wandertag
droht. Denn auch die gute alte Brotzeittasche
hat bei den meisten ausgedient: Gummibär-
chen in XXL-Tüten, Powerdrinks und mittags
„McDonalds“, hinterher ein dickes Eis. Mit
dabei immer der I-Pod mit der neuesten Mu-
sik – und falls einem irgendetwas „Wichtiges“
einfällt, schickt man schnell eine SMS an die
anderen „Mitwanderer“. Und nicht zu verges-
sen: Fotos werden natürlich auch gemacht,
gaaanz viele – solch eine „Ausbeute“ hätten
früher drei Wochen Mallorca nicht zusam-
mengebracht. Und wenn die Schüler dann er-
schöpft nach Hause kommen, ist noch längst
nicht Feierabend: Schließlich wartet Face-
book darauf, dass all die schönen Abenteuer
gepostet und nachbereitet werden. Damit
die Erinnerung nicht so schnell verloren geht
und später die Kinder der Kinder sehen kön-
nen, wie man früher gewandert ist… [sb]
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Infoabendam11.Juli2013
Kommen Sie zum unverbindlichen Kennenlernen zu unserem Infoabend am Donnerstag, 11. Juli 2013, ab 19.30 Uhr.
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vereinbart werden!
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ausgestellt dieZWIEBEL7/2013
aKtuELLEausstELLunGEnInBamBErG
JEanPauLZum250.GEBurtstaGnEuErEsIDEnZ,staatsBIBL.mo-fr9-17,sa9-12
autoGraPhEn,BIBLIoPhILEDrucKE,ILLustratIonEnBIs13.7.2013
GLanZLIchtEr2013naturKunDEmusEumDI-so9-17
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BEGEGnunGEnmItE.t.a.hoffmannE.t.a.-hoffmann-hausDI-fr15-17,sa-so10-12ausstELLunGDEsKuLturhIstorIschEnmusEumsKaLInInGraDBIs31.7.2013
cIcrLEs|KrEIsE16vErschIEDEnEortE
KünstLErauschInaunDEuroPatrEtEnInDIaLoGZuPErsönLIchKEItEnunDortEnDErBamBErGErGEschIchtEBIs18.8.2013
190JahrEKunstvErEInvILLaDEssauErDI-Do10-16,fr-so12-18DIEsammLunGZEItGEnössIschErKunstDEsKunstvErEInsBamBErGBIs21.7.2013
trIoKunsthaLLEKEssELhausD0-sa14-19,so11-19ausstELLunGDEsBBKmItGaBIWEInKauf(InstaLLatIon),hELGEWütschEr(oBJEKtE),LEnaGräWE(GEmäLDE)BIs21.7.2013
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GrossEKunstausstELLunGDEsBBKBErufsvErBanDBILDEnDErKünstLEr/InnEnoBErfranKEn27.7.BIs8.9.2013
monstErschEInBar,LIchtsPIELKInoDI-Do10-16,fr-so12-18ILLustratIonEnvonrEImarLImmErZutExtEnvonnoraGomrInGEran10.7.BIs4.10.2013
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lebenswertes dieZWIEBEL7/2013
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Bienen sind faszinierende Insekten. Würde die Biene sterben, hätte der Mensch nur noch vier Jahre zu le-ben, sinnierte einst Albert Einstein. Obwohl die Biene in ihrem eigenen Kosmos lebt, muss der Mensch sich um sie kümmern. Dabei gibt es ei-niges zu tun. Ein Besuch bei einem Imker.
„Das schönste
Hobby der
Welt“
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Es ist gewittrig und schwül an diesem Nach-
mittag in Hirschaid. Im Bienenstock, einem
unauffälligen, rechteckigen gelben Holzkas-
ten neben einer großen Blumenwiese in einer
kleinen Seitenstraße herrscht reges Getüm-
mel – und ein wenig Aufregung. „Bienen mö-
gen dieses Wetter nicht“, sagt Hobby-Imker
Hermann Knörl, „es wühlt sie auf und macht
sie angriffslustig.“ Manchmal schwärmen sie
dieZWIEBEL7/2013 lebenswertes
41
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an solchen Tagen auch gerne aus. Das möch-
te Knörl vermeiden und sein Volk, das in und
um den Kasten herum emsig und lautstark
vor sich hin summt, besser auf zwei Behau-
sungen aufteilen, noch bevor das Gewitter
kommt.
InschWärmErIschErstImmunG
Dazu hat er einen leeren Bienenkasten, be-
stehend aus einem Brutraum und einem Ho-
nigraum, und neue Honigwaben, frisch auf-
gezogen auf stabile Rähmchen, mitgebracht.
Um zu sehen, ob er mit seinen Vermutungen
auch richtig liegt, hebt er zunächst vorsichtig
den Deckel des Brutraums und kontrolliert
die Schwarmstimmung. Die von den Bienen
sichtbar angelegten Schwarmzellen geben
ihm Recht. „Dieses Volk bereit sich mit seiner
ganzen Energie aufs Schwärmen vor“, sagt
Knörl fachmännisch und beginnt mit seiner
Arbeit.
Mit einem „Smoker“, gefüllt mit einem Stück
trockenem Holz und einem Eck zerknüllter
Eierschachtel, den Knörl seitlich an die Be-
hausung der Bienen anbringt, macht er sie
aufmerksam, dass gleich etwas passieren
wird. Der Rauch simuliert den Bienen einen
vermeintlichen „Waldbrand“ – sie bereiten
sich auf ihre Flucht aus dem Bienenstock vor.
Ein alter, natürlicher Imker-Trick, um die Bie-
nen zu besänftigen.
Knörl kennt alle Tricks, die man in der Bienen-
haltung anwenden muss. Da er als Veterinär
häufig Bienenvölker aufgrund meldepflichti-
ger Krankheiten besuchen musste und dabei
des Öfteren gestochen wurde, kam ihm die
Idee, in seiner Freizeit selbst Bienen zu hal-
ten. Seit 23 Jahren kommt er nun nicht mehr
davon los. „Man beobachtet mit den Bienen
den Jahresablauf in der Natur viel bewuss-
ter“, sagt Knörl, „für mich ist die Imkerei das
schönste Hobby der Welt.“
Hier wohnt die Königin – bitte Abstand halten
lebenswertes dieZWIEBEL7/2013
sichtig ein Wabenrähmchen nach dem an-
deren an, um die Königin zu suchen. Sie soll
heute mit den Altbienen in den neuen Stock
umziehen, während die Jungbienen im alten
Stock anfangen werden, selbst nachzuzie-
hen.
Die Königin, eine Larve, die von den anderen
Bienen ausschließlich mit Gelée Royal gefüt-
tert wird, kann täglich bis zu 2.000 Eier legen.
Sie ist die Mutter des Bienenstocks und wird
bis zu vier Jahre alt. Ihre Duftdrüsen sorgen
dafür, dass ihr Volk, bestehend aus Droh-
nen und Arbeiterinnen, immer in ihrer Nähe
bleibt.
Während die Königin mit dem Erhalt, der
Erneuerung und Überwachung ihres Volkes
beschäftigt ist, bewohnen die Drohnen nur
von April bis August den Bienenstock. Ist die
Vermehrungszeit vorbei, werden sie in der so
genannten Drohnenschlacht aus dem Bie-
nenvolk geworfen. Zur Überwinterung sind
nur die Arbeitsbienen und die Königin vor-
handen, wobei sich deren Bestand von bis zu
50.000 Arbeiterinnen im Sommer auf 10.000
bis 15.000 im Winter reduziert.
In der Blütezeit sind Arbeitsbienen echte
Hochleistungssportlerinnen. Sie können bis
zu 20 Stundenkilometer schnell fliegen, ver-
lassen bis zu 30 Mal am Tag den Stock und
bestäuben auf ihrem Ausflug in Wiesen und
Wälder täglich bis zu 300 Blüten. Haben sie
eine besonders reichhaltige Nektarquelle ge-
funden, informieren sie ihre Kolleginnen im
Bienenstock mittels einer eigenen Tanzspra-
che über Entfernung und Richtung des Blü-
tenangebots.
monoKuLturEnunDEnErGIEGEWInnunGschmäLErnDEnLEBEnsraumDErBIEnE
Das Nahrungsangebot für Bienen hat in den
letzten Jahren abgenommen. „Die zuneh-
mende Flächenbelegung mit klassischen
Monokulturen, Biogasanlagen und ganzen
Photovoltaik-Parks machen es den Bienen
in manchen Regionen zunehmend schwe-
rer, geeignete Nahrungsquellen zu finden“,
meint Veterinär Knörl. Mit einem Blühflä-
chenprogramm im Rahmen des Bayerischen
Kulturlandschaftsprogramms wirkt der Frei-
staat dem entgegen. Blühflächen bleiben
demnach für einen Zeitraum von fünf Jahren
von der landwirtschaftlichen Nutzung unbe-
rührt und stehen ausschließlich für Pflanzen
und Tieren als Lebensraum zur Verfügung.
Für Knörls Bienen ist die Blumenwiese ne-
benan Blühfläche und Lebensraum, durch
den sie sich versorgen und von dem sie flei-
ßig Pollen und Wasser in ihren Stock tragen.
Und das nicht zu knapp: ein Volk von 40.000
bis 50.000 Bienen benötigt rund 30 kg Pollen
und 30 Liter Wasser, um zu überleben. Dabei
erzeugt es rund 50 Kilogramm Honig. Hinzu
Der Zeitaufwand für die Bienenhaltung ist
wetterabhängig. „Bei schönem Wetter in den
Sommermonaten heißt es ganz klar Bienen-
stock statt Bierkeller“, meint der Veterinär.
Im Winter, wenn sich die Bienen im Stock
zur Traube oder Kugel formen und nur selten
ausfliegen, reicht es, sich ab und zu einmal
umzusehen, ob genügend Futter vorhanden
und alles in Ordnung ist.
Nach ein paar Minuten haben sich die Bienen
an den Brandgeruch gewöhnt – sie wissen,
dass sie umziehen müssen. Knörl hebt vor-
„Landebahn 17 bitte freimachen!“ In der
Einflugschneise eines Bienenstocks geht es
geschäftig zu.
42
dieZWIEBEL7/2013 lebenswertes
43
kommt das Bienenwachs für die Waben, das
aus den Drüsen am Hinterleib der Baubienen
entsteht und akribisch genau zu Schlupfhöh-
len für die Nachkommenschaft geformt wird.
soEInschrEcK:DIEKönIGInIstWEG
„Das Sechseck der Bienenwaben ist die beste
und faszinierendste Konstruktion der Natur“,
findet Knörl. Inzwischen hat er die Wabe mit
der Königin gefunden und bringt sie langsam
und vorsichtig zu ihrer neuen Behausung. Bis
sich die Altbienen in ihrem neuen Stock ein-
gewöhnen und die Jungbienen im alten Stock
realisieren, dass ihre Königin weg ist, wird es
etwas dauern. Mit der Teilung schafft der
Imker aus alten Völkern Reserven, die es ihm
ermöglichen, im Herbst die besten Alt- und
Jungvölker für die neue Saison zu selektieren.
Die Zuchtsaison der Honigbienen erreichte
im Mai ihren Höhepunkt, im Juni konnte der
erste Honig geerntet werden. Jetzt im Juli
wird abgeschleudert und langsam eingewin-
tert. Mit dem Abschleudern der Waben wer-
den die Honigvorräte des Jahres gewonnen.
Beim Einwintern wird versucht, die Varroa-
milbe, eine seit den 1970er Jahren gängige
Krankheit, die Brut und Bienen schädigt, zu
bekämpfen. Wenn das neue Bienenjahr im
August beginnt, werden die Völker eingefüt-
tert, die sich über den Winter hinweg von Zu-
ckerwasser oder Fertigsirup ernähren.
Doch noch ist Sommer rund um den Bienen-
stock, in dem tropische Temperaturen von 34
Grad Celcius herrschen, die im Winter auf an-
genehme 20 Grad sinken – Bienen mögen es
warm. Die Bienen von Imker Knörl haben ge-
merkt, dass sich etwas verändert hat und ein
Teil in eine neue Behausung umgezogen ist.
Neugierig begeben sie sich auf Entdeckungs-
reise. Mit seiner Arbeit an diesem Nachmit-
tag ist Knörl zufrieden. Das Gewitter hat sich
verzogen. In ein paar Tagen wird er im Bie-
nenstock wieder nach dem Rechten sehen.
Bis dahin lässt er sie in ihrem erstaunlichen
Kosmos alleine. [dp]
Nochmal alle Systeme checken
und dann klar zum Abflug
44
genuss dieZWIEBEL7/2013
Kreisverband Imker Bamberg e.V.
www.imker-kreisverband-bamberg.de“Imkersuche”
IV ReckendorfBernhard ZilligTel: 09544 4290
IV Bamberg und Umgebung e. V.Karl Heinz ÜbelackerTel: 09547 1444
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IV Ebrach und UmgebungWalter HanslokTel: 09553 381
IV Fränkische TälerMarkus DorschTel: 0179 8705555
IV FrensdorfFranz WindfelderTel: 09502 7402
IV GiechUlrich ZeckTel: 09542 8382
IV Hirschaid und UmgebungGeorg HutzlerTel: 09545 50276
IV ScheßlitzHerbert BeckTel: 09505 80114
Einen Imker in Ihrer Nähe finden Sie im Internet unter
Wenn im Juli die Trachtzeit der Bienen zu Ende geht, kommt frischer Honig von den Imkern der Region auf den Tisch. Dabei ist die Bie-nenhaltung für weit mehr nützlich als nur für die Ho-nigproduktion.
Während in einigen Regionen Chinas inzwi-
schen Menschen auf den Bäumen sitzen und
abertausende von Blüten mittels eines über-
großen Pinsels per Hand bestäuben, erledi-
gen in unserer Region nach wie vor über 110
Millionen Bienen diesen Job. Sie sorgen dafür,
dass die Obstbäume und Beerensträucher im
Garten Früchte tragen, sämtliche Arten von
Blütenpflanzen erhalten werden und bringen
uns ganz nebenbei leckeren Honig auf den
Frühstückstisch.
Rund 420 Imkerinnen und Imker kümmern
sich vornehmlich in ihrer Freizeit um derzeit
etwa 2.500 Bienenvölker in Stadt und Land-
kreis Bamberg. In einem Bienenvolk leben in
der Hochsaison zwischen 40.000 und 50.000
Bienen, samt Königin und Drohnen, den
männlichen Bienen.
Seit dem großen Bienensterben vor inzwi-
schen zehn Jahren hat das Interesse an der
Bienenhaltung wieder zugenommen. Eine
erfreuliche Entwicklung findet Bernd Schiller,
erster Vorsitzender des Kreisverbands Imker
Bamberg. „Die Leute überlegen, wie sie mit
den Ressourcen umgehen. Absolut im Trend
liegt, wer mit ein bis zwei Völkern seinen ei-
genen Honig erntet“, meint Schiller. Man hat
nicht nur den Ertrag im Garten und auf dem
Tisch, sondern leistet auch einen großen Bei-
trag für die Umwelt. Zwar kann das Naturpro-
dukt Honig aus aller Welt importiert werden
– die Bestäubungsleistung der Bienen, die
dafür sorgen, dass blühende Landschaften
auch Früchte tragen und Samen hervorbrin-
gen, allerdings nicht.
Dieses Bewusstsein für die Biene und gegen
das Bienensterben auch an Schulen quer
durch alle Schularten und Unterrichtsfächer
zu schärfen, ist das ehrgeizige Ziel der „Bam-
berger Schulbiene“ Ilona Munique. Sie hat
das Imkern für sich entdeckt und möchte
Schülern, Eltern und auch Lehrern erklären,
was es mit den Bienen auf sich hat und wie
der Honig ins Glas kommt. Damit das Pro-
jekt bald an den Start gehen kann, sammelt
Munique zur Erstellung der Unterrichts- und
Lehrmaterialien rund um das Thema Biene
aktuell Spenden. Wer mitmacht, kann un-
ter anderem eine zweijährige Bienenpaten-
Fleißige Helfer in unseren Gärten
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dieZWIEBEL7/2013 genuss
Die gute Adresse für regionale Produkte und Dienstleistungen im Internet!
» www.genuss-landkreis-bamberg.de» www.region.bamberg.de
honIG–maLGarnIchtsüss
Honig auf einem frischen Butterbrötchen,
als Süßstoff für Heißgetränke oder zum
Abrunden von Desserts und Nachspeisen
– eine feine Sache. Doch Honig kann auch
ganz anders: seine Süße ergänzt sich nämlich
wunderbar mit vielen herzhaften Snacks
und Gerichten. Hier zwei leckere Rezepte für
deftige Brotzeiten, die mit Honig eine ganz
besonders schmackhafte Note erhalten.
KäsE-WaLnuss-DIPP200 g Sahnefrischkäse
1 EL Creme fraîche
2 EL Balsamico-Essig
1 EL Lindenblüten-Honig (oder andere Sorte)
1 rote Zwiebel
50 g gehackte Walnüsse
Je 1 Prise Salz und Pfeffer
1 EL frische Kräuter (z.B.Petersilie, Kerbel,
Schnittlauch)
Alle Zutaten miteinander vermischen und auf
frischem Bauernbrot servieren.
tomatEn-DIPP250 g Naturjoghurt
250 g Quark
1 EL Zitronensaft
1 EL Honig
Je 1 Prise Salz, Pfeffer, Paprika
3 EL Tomatenmark
2 EL frische Kräuter (z.B. Basilikum oder
Zitronenmelisse)
Alle Zutaten miteinander verrührer, dazu
etwas Baguette oder ein paar Cracker reichen.
schaft für ein Volk gewinnen, mit dem
er mitzittern, das er pflegen und des-
sen Honig er ernten kann.
Etwa 20 Kilogramm Honig produziert
ein Bienenvolk pro Jahr. Hinzu kom-
men wertvolle Produkte der Bienen
wie Pollen, Propolis, Gelée Royale und
Wachs, die in der Medizin und der Kos-
metikindustrie Anwendung finden.
Besonders die gesundheitsfördernden
Bestandteile des Honigs als hochwer-
tiges Lebensmittel sind bekannt. Vor-
ausgesetzt, er wurde nicht industriell
aufbereitet, denn durch hohes Erhit-
zen gehen seine wertvollen und heil-
samen Inhaltsstoffe verloren.
Die Imker der Region bieten einen na-
turbelassenen Honig aus heimischen
Blüten an und dazu vieles mehr. Der
alljährliche Honigmarkt im Februar
auf dem Maxplatz gilt als Besucher-
magnet.
Doch Imkern ist mehr, als nur Honig
zu gewinnen. „Ein Bienenstock ist ein
faszinierender Organismus, der sich
selbst erhält und selbst erneuert“,
sagt Schiller, „das Bienenvolk lässt sich
keinen Willen aufzwängen – es zeigt
einem, was man zu tun hat.“ [dp]
Die Schulbiene stellt sich und ihr
Projekt im Internet unter www.
startnext.de/schulbiene vor. Weitere
Infos dazu gibt es auch im zugehörigen
Weblog unter www.bienen-leben-
in-bamberg.de. Wahlkurse, die ein
eigenes Bienenvolk betreuen wollen,
können einen Zuschuss vom Land
Bayern in Höhe von 300 € beantragen
lebenswertes dieZWIEBEL7/2013
Wenn Kinder trauern
„Du bist nicht mehr da, wo du warst – aber
du bist überall, wo wir sind.“
Eine Schale geht zu Bruch, sie zerspringt in unzählige Teile – mühsam wird sie neu zu-sammengefügt, doch sie wird nie mehr so, wie sie einmal war: Sie hat Sprünge, Ecken, Kan-ten und Lücken. Mit ihren Händen spüren die zwölf Kinder und Jugendlichen, was mit ihrem Leben geschehen ist: Der Verlust von Mutter, Vater, Bruder oder Schwester hat alles was bislang heile und gut war, zerstört. Alles ist anders und doch muss es irgendwie weiterge-hen.
Bruch – Umbruch – Aufbruch – bei der Freizeit des Hos-
pizvereins Bamberg e.V. erhalten diese Kinder und Ju-
gendlichen einen geschützten Raum mit viel Platz für ihre
Trauer, aber auch für (neue) Lebensfreude. Im Forsthaus
Weipelsdorf bei Bischberg kommen sie einmal im Jahr für
vier Tage zusammen, liebevoll begleitet von Renate Schulz
(Psycho- und Reittherapeutin) und ihrer Kollegin Alexand-
ra Eyrich (Erzieherin und Märchenpädagogin). Neben vier
weiteren Betreuern werden die beiden Frauen vor allem
von zahlreichen „haarigen Freunden“ unterstützt: Zehn
Islandpferde, zwei Australien Shepherds und zwei Cocker Foto
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Bam
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46
dieZWIEBEL7/2013 lebenswertes
lassen sich gerne streicheln und reagieren einfühlsam auf die Bedürf-
nisse der Kinder. „Tiere sind authentisch, sie sind einfach da, spüren,
wenn jemand traurig ist und gehen auf ihn zu “, erzählt Renate Schulz.
nIEmanDWIrDhIErausGEschLossEn
Trost, Zuwendung oder einfach Da-Sein – das ist es, was die Kinder
in der Hospiz-Freizeit suchen und finden – sie alle sind eng verbun-
den durch das Band der gemeinsamen Trauer – und das, was sonst
im Alltag eine Rolle spielt, wird hier zur Nebensache: Unterschiede in
Alter, Herkunft, Schule, Aussehen verlieren an Bedeutung, niemand
wird hier ausgeschlossen. Gemeinsam können sie lachen, weinen,
spielen oder schweigen. Sie schreiben Briefe an das Leben mit ihren
Wünschen für die Zukunft, sie basteln einen Wanderstab mit einem
Bündel der Dinge, die ihnen am Herzen liegen und sie suchen im-
mer wieder den Kontakt mit den Tieren. Die Islandpferde von Renate
Schulz geben den Kindern viel an Halt und Geborgenheit – von ihnen
können sie sich einfach tragen lassen. „ Der Umgang mit ihnen ist für
die Kinder genauso wichtig wie das Beisammensein in der freien Na-
tur“, so Renate Schulz. Darüber hinaus ermöglicht der Hospizverein
immer wieder tolle Aktivitäten wie Klettern oder Improvisationsthea-
ter – beispielsweise mit Unterstützung durch eine Musiktherapeutin
oder „Tigersprung“, den Verein für Erlebnispädagogik. Und dann sind
da noch die beiden großen Tipis als Dreh-und Angelpunkt der ge-
meinsam verbrachten Zeit – das eine ist für Gespräche und Gruppen-
arbeit da, im anderen wird geschlafen. Bereits viermal konnte diese
Freizeit angeboten werden, doch gleich nach dem ersten Mal wurde
klar, dass die Kindern sich mehr wünschen. „Deshalb haben wir auch
eine offene Trauergruppe, die sich ungefähr alle zwei Monate trifft.
Allerdings wohnen einige zu weit entfernt und können nicht immer
kommen, doch die Kinder bleiben in Kontakt miteinander, telefonie-
47
lebenswertes dieZWIEBEL7/2013
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Enge Zusammenarbeit: Renate Schulz
und ihre vierbeinigen „Mitarbeiter“
helfen Kindern bei der Bewältigung
ihrer Trauer
49
dieZWIEBEL7/2013 lebenswertes
ren oder schreiben sich Mails. Dieser Austausch ist zu einem
wichtigen Bestandteil in ihrem neuen Leben geworden, weil
jeder den anderen genau versteht.“
Wohltuendes Verständnis im normalen Alltag zu finden, ist
nicht immer einfach. So gibt es durchaus Betroffene, die in
der Schule verschweigen, dass ein Elternteil verstorben ist.
„Das ist nachvollziehbar, denn diese Kinder wünschen sich
auch einen trauerfreien Raum, ein Stück Normalität“, be-
richtet Renate Schulz. „Es ist ganz wichtig, die Signale des
Kindes wahrzunehmen: möchte es jetzt reden oder lieber
nicht. Viele Erwachsene wissen nicht, wie sie mit trauern-
den Kindern umgehen sollen. Dabei spüren die sofort, wenn
Trost unecht ist. Sie wollen ernst genommen werden – mit
all ihren Gefühlen und ihrem Schmerz. Deshalb: wenn uns
die Worte fehlen, dann kann man das auch ruhig genauso
sagen. Und oft ist einfach eine stumme Umarmung die rich-
tige Antwort.“ [sb]
Die offene Trauergruppe findet im Gemeinschaftshaus
Gaustadt/Cherbonhof statt. Weitere Infos und Anmeldung
unter 0951/955070.
Wer die Kinder-und Jugendarbeit des Bamberger Hospiz-
vereins finanziell unterstützen möchte, kann dies mit einer
Spende auf Konto 64 40, VR-Bank Bamberg (770 601 00) tun.
In Briefen an das
Leben verbergen
sich die Wünsche
der Kinder für ihre
Zukunft
gesundheit dieZWIEBEL7/2013
Nachdenken über Vorsorgen
Seit vielen Jahren schon werden die Bürger aufgemuntert,
regelmäßig Vorsorge zu betreiben: Haut- und Prostata-Scree-
nings, Mammographie und Pap-Tests, Messungen von Kno-
chendichte und Augeninnendruck – mit „IGel“ (individuelle
Gesundheitsleistungen) fühlt man sich einfach auf der siche-
ren Seite. Denn: je früher ein Leiden entdeckt wird, um so grö-
ßer die Chance für ein langes und vor allem gesundes Leben.
Dass sich auch die Ärzteschaft über ein Zusatzeinkommen
freuen darf, dürfte nur eine willkommene Nebenwirkung sein.
WIrfühLEnunsnurnoch„GEsunDaufProBE“
Sie fühlen sich eigentlich ganz gesund? Dann kennen Sie noch
nicht den alten Mediziner-Witz: „Es gibt keine Gesunden, nur
Menschen die nicht ausreichend untersucht worden sind.“ Frü-
Brad Pritt kann sich glücklich schätzen, die sechs gemeinsamen Kinder auch – denn Angelina Jolie hat vorgesorgt: sie hat zwei wunderbare neue Brüste und muss nun endlich keine Angst mehr vor Krebs haben. Immerhin konnte sie mit einer Amputation ihr genetisch bedingtes Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, von 87 auf unter fünf Prozent senken. Laut Spiegel-Berichten verzeich-nen nun auch in Deutschland Kliniken und Insti-tute bis zu zehn Mal mehr Anfragen als vor der prominenten Vorsorge-OP.
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dieZWIEBEL7/2013 gesundheit
Interessieren Sie sich für Sprachen, andere Länder und Kulturen? Dann sind Sie bei uns an der richtigen Stelle.
Den Berufsabschluss
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Neu: Chinesisch
her gingen die Menschen nämlich nur zum Arzt, wenn sie Schmerzen
oder Beschwerden hatten, heute fühlen viele sich ohne ihre regel-
mäßigen Check-ups und Untersuchungen nur „gesund auf Probe“.
So verspüren beispielsweise viele werdende Eltern anfänglich nur
gedämpfte Vorfreude auf ihr Baby – erst einmal wollen sie die Blut-
tests, die Fruchtwasseruntersuchung oder den Dopplerultraschall
abwarten. Alles okay? Was für ein Glück! Falls nicht, was dann? Man
sollte sich immer klar machen, dass bei einer Vorsorgeuntersuchung
etwas gefunden werden kann. Und allein das Wissen darum, dass
man lediglich gefährdet ist und eventuell gewisse Erkrankungen dro-
hen, könnte das bisherige Leben komplett auf den Kopf stellen.
Der Mediziner und Buchautor Dr. Werner Bartens („Vorsicht Vorsor-
ge!“) bringt es auf den Punkt: „ Es geht (…) nicht darum, die Vorsor-
ge zu verteufeln. Es geht um Aufklärung und darum, zu zeigen, was
Vorsorge ist und kann – und was nicht.“ So besteht die Möglichkeit,
dass eine Mammographie Auffälligkeiten zeigt und weitere Untersu-
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gesundheit dieZWIEBEL7/2013
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chungen notwendig sind: Bis zur endgültigen Diagnose muss eine Pati-
entin dann mit Angst und Ungewissheit leben. Auch sollte man wissen,
was passieren kann, wenn ein Tumor frühzeitig entdeckt wird – es gibt
Krebsarten, die man gut therapieren kann, aber auch andere, die so ag-
gressiv sind, dass jede Hilfe zu spät kommt. Und es gibt solche, die man
nie bemerkt hätte, man stirbt nicht an ihnen, sondern mit ihnen.
DIEGrünDLIchEvorsorGEvErDächtIGtsoGarfEhLEnDEorGanE
Wie man Vorsorge auf die Spitze treiben kann, verdeutlichen Ergeb-
nisse einer Studie der amerikanischen Dartmouth Medical School. Bei
15 Millionen amerikanischen Frauen wurde ein Test auf Gebärmutter-
halskrebs gemacht – obwohl sie gar keine Gebärmutter mehr hatten.
Spätestens hier zeigt sich, dass man als mündiger Patient nicht jede
Untersuchung über sich ergehen lassen sollte.
Hinterfragen kann man auch Statistiken, die nachweisen, dass zahl-
reiche Patienten die Fünf-Jahres-Marke dank frühzeitiger Erkennung
und Behandlung des Krebses überleben. Diese Erhebungen bestätigen
zwar scheinbar klar den Erfolg regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen.
Doch man kann auch anders rechnen: falls diese Patienten zwei Jahre
nach Erreichen der Fünf-Jahres-Grenze sterben, gelten sie in der Statis-
tik dennoch als geheilt. Patienten mit dem gleichen Krebs, aber ohne
Vorsorge, sterben möglicherweise bereits drei Jahre nach Endeckungt
des Tumors – haben aber vorher vier Jahre sorgenfrei gelebt. So haben
in beiden Fällen die Patienten sieben Jahre mit ihrem Krebs (über-)lebt,
nur letztere fallen jedoch statistisch gesehen in die Kategorie der nicht
geheilten Patienten.
Dennoch darf man nicht außer Acht lassen, dass gewisse Erkrankungen
allein durch diagnostischeVorsorge verhindert werden können: man
denke nur an das Glaukom – den erhöhten Augeninnendruck, von dem
man meistens erst etwas spürt, wenn es zu spät ist und die Sehkraft
unwiederbringlich verloren ist.
WIEIDEaLIstDasIDEaLGEWIcht?
Doch Vorsorge bedeutet auch, Krankheiten nicht nur rechtzeitig zu ent-
decken, sondern sie möglichst ganz zu vermeiden: Viel Sport und Bewe-
gung, ausgewogene Ernährung und das „Idealgewicht“ sind schon mal
eine prima Basis für Fitness und Gesundheit bis ins hohe Alter. Wirk-
lich? Auch hier sät Mediziner Barten in einem Interview Zweifel: „Ich
sage immer, wer ständig vorbeugt, kann sich nicht zurücklehnen.“ Hu-
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dieZWIEBEL7/2013 anzeige
Heiße Steine für den Sommer
Die Massage mit heißen Steinen ist seit jeher eine für die Naturvölker typische Heilanwendung. Schon vor über 2.500 Jahren nutzten sie erwärmte Steine, um bestimmte therapeutische Wirkungen zu erzielen.In der traditionellen Chinesischen Me-dizin (TCM) hat sich dieses Wissen bis heute erhalten. Die Chinesen kennen 14 Leitbahnen, die Meridiane, in denen das Qi, die Lebensenergie eines Menschen, zirkuliert. Eine davon ist der Blasen-Meridian. Er verläuft an der gesamten Körperrückseite und ist für tiefe Regene-ration zuständig. „In der Hot Stone Massage nutzen wir dieses Wissen“, erklärt der Diplom-Sportlehrer Wolfram Geiszler vom „In Balance Team“ in Bayreuth. „Wir mas-sieren Rücken und Beine sehr intensiv mit speziellen Streichungen und nut-zen lösende Akupunkturpunkte, damit Spannungen abfließen können“. Ehefrau Ricarda Geiszler ergänzt: „Deshalb dau-ern unsere Hot Stone Anwendungen 90 Minuten, denn bis der Mensch wirklich abschalten kann und sein Körper weich
und durchlässig ist, braucht es Zeit.“ Wolfram und Ricarda Geiszler sind ge-meinsam mit einem siebenköpfigen Team Kooperationspartner der Lohen-grin-Therme in Bayreuth. Hier ist das „In Balance Team“ sieben Tage die Woche an 350 Tagen im Jahr vor Ort, um täglich mit Spezial-Kursen und besonderen Anwen-dungen für die Gesundheit zu sorgen. Sie alle orientieren sich an den Meridi-anverläufen und Akupressurpunkten der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Das macht die Anwendungen nachhaltig und effektiv. Da sich die Kooperation mit der Lohen-grin-Therme in diesem Jahr zum 15. Mal jährt, feiert das „In Balance Team“ dieses Jubiläum mit monatlich wechselnden Angeboten. Im Juli lockt ein „Heißer Tipp für den Sommer: Hot Stone Massage für zwei“ (zwei Mal 90 Minuten für 120 Euro zzgl. Thermeneintritt). [kk]
Lohengrin Therme, 95448 Bayreuth. Buchung unter Telefon 0921/8710600.
www.inbalance-team.de
morvoll betrachtet, sollte uns bewusst sein, dass dreimal wöchentli-
ches Joggen auch zur Folge haben kann, dass die dadurch gewonne-
ne Lebenszeit fürs Training draufgeht…
Doch Spaß beiseite: Immer mehr Mediziner gehen inzwischen da-
von aus, dass moderates Übergewicht gesünder ist als das vermeint-
liche Idealgewicht: Mollige erholen sich zum Beispiel schneller von
Operationen und sind weniger anfällig für Infekte. Barten: „Es gab
eine Zeit, als das Essen noch Spaß machte. Die Älteren werden sich
erinnnern: damals prahlten die Joghurts, Softdrinks, Chips und Brot-
aufstriche im Supermarktregal noch nicht damit, wie cholesterin-
reduziert, fettarm und vitamingeschwängert sie seien.“ Zu jener
Zeit galt auch ein Cholesterinspiegel von 250 Milligramm pro Dezi-
liter als normal – heute sollte man, will man seine „Gefäße vor Ver-
kalkung schützen“, tunlichst unter 200 bleiben. Mit Hilfe von Cho-
lesterinsenkern – kein Problem. Dass Cholesterin aber wichtig für
den Zellaufbau ist und dass die in den Medikamenten enthaltenen
Statine unerfreuliche Nebenwirkungen haben, ist noch längst nicht
allen Patienten bekannt.
DIaBEtEs:EInEfraGEDErErnährunG
Also besser das Fett in der Ernährung reduzieren? Und lieber mehr
eiweißhaltige Lebensmittel verzehren? Auch hier sollte man nicht
übertreiben, sonst drohen Übersäuerung, Gelenkerkrankungen,
und die Nieren wären in ihrer Ausscheidungsfunktion überfordert.
Und was ist mit den Kohlenhydraten? Bloß nicht zuviel davon, sonst
steigt der Zuckerspiegel! Ach ja, Diabetes – auch da rollt eine neue
Lawine auf die Bevölkerung zu: immer mehr Menschen leiden unter
gesundheit dieZWIEBEL7/2013
54
dieser Stoffwechselstörung. Früher noch als
Alterszucker abgehandelt, trifft der Typ 2 im-
mer häufiger bereits Kinder und Jugendliche.
All die Schokolade, Gummibärchen, Blubber-
Tees – das kann ja nur ungesund sein. Sich
richtig zu ernähren, ist im Zeitalter des Über-
flusses und einer unüberschaubaren Flut an
immer neuen Ernährungslehren längst zur
Kunst geworden.
Eine gute Vorsorge wäre
hier vermutlich „back
to the roots“, was nicht
bedeuten soll „Esst
mehr Wurzeln“, sondern
Nahrungsmittel frisch,
vielseitig und möglichst
unverfälscht zu sich zu
nehmen. Von allem we-
nig ist eben in vielem
mehr.
hormonEBLEIBEnnIchtohnEfoLGEn
Das gilt auch für Frauen
in den Wechseljahren:
Heute empfiehlt man,
wenn man sich für eine
Hormongabe entscheidet, diese so kurz und
niedrig zu dosieren wie möglich. Lange Zeit
war man sicher, mit der Hormonersatzthe-
rapie die Wechseljahre umschiffen und dem
Älterwerden entgegenwirken zu können.
Eine Vorsorge, die nach hinten los ging: Bele-
gen doch inzwischen zahlreiche Studien, dass
infolge der Hormongaben als Nebenwirkun-
gen Brustkrebs, Herzinfarkte, Schlaganfälle
und Thrombosen deutlich gehäuft auftraten.
Auch Angelina Jolie wird sich möglicherweise
überlegen müssen, ob sie künftig ergänzende
Hormone einnehmen möchte: Man spricht
bei ihr nämlich von einem deutlich erhöh-
ten Risiko, an Eierstockkrebs zu erkranken, so
dass auch hier in Kürze mit einer Radikal-OP
zu rechnen ist.
Wie viel und wie weitreichend man Gesund-
heitsvorsorge betreiben möchte, ist letztend-
lich für jeden Menschen eine ganz persönli-
che Entscheidung. Ob man lieber nur auf die
Signale des Körpers hört oder die Sicherheit
regelmäßiger Vorsor-
geuntersuchungen be-
vorzugt – in jedem Fall
bleibt zu wünschen, dass
Jean Paul Sartre nicht irr-
te, als er sagte: „Ein gro-
ßer Teil unserer Sorgen
besteht aus unbegründe-
teter Furcht.“ Möge dies
auch für die meisten Vor-
Sorgen gelten… [sb]
Die Autorin Syke
Brandt ist Journalistin
und Heilpraktikerin in
Bamberg.
„Vorsicht Vorsorge“ von Dr. med. Werner
Bartens erscheint im Suhrkamp Verlag
und kostet 7,50 Euro
55
dieZWIEBEL7/2013 cartoon – gerd bauer
illustriert die ZWIEBEL jeden Monat mit einem seiner typischen
Cartoons, die das fränkische Lebensgefühl auf den Punkt bringen.
Gerd Bauer
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ausgehen dieZWIEBEL7/2013
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DErfLIEGEnDEhoLLänDErcInEstarDo,25.7.2013,17.00uhr
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BEnEfIZKonZErtDErBamBErGErsymPhonIKErZuGunstEnDErDEcKEn-GEmäLDEInst.mIchaEL
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PrEmIErEnLEsunGIhrEsnEuEnromans„vErführunG“
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BIOLAND-Bauernlädla Die Bergner
Biomarkt Endres Moosstraße
Blumen Hohe Nürnberger Straße
Bootshaus im Hain Mühlwörth
Brasserie Pfahlplätzchen
Cador Obstmarkt
Café Abseits Pödeldorfer Straße
Cafe Müller Austraße
Caffèbar Kranen Am Kranen
CariThek Obere Königstraße
Casa Espana Judenstraße
City-Markt Massak Lange Straße
coffee fellows Michelinstraße
Confiserie Storath AG Lange Straße
Damenmoden Zahn Kleberstraße
Dehner Garten-Center Moosstraße
Denns Biomarkt Obere Königstraße
der Brotladen Fleischstraße
Der Pelikan Untere Sandstraße
ducke inneneinrichtung e.K: Kettenbrückstraße
Edelmetallstudio Bamberg Siechenstraße
Eigenart Untere Königstraße
Elsbeth Müller Vertriebs KG Michelinstraße
Fachzentrum MEDICUM Heinrichsdamm
First Reisebüro Kleberstraße
Heidenblut Dr.-von-Schmitt-Str.
Hof Apotheke Karolinenstraße
Hofbräu Karolinenstraße
Hofcafe Austraße
Hotel am Brauerei-Dreieck Holzgartenstraße
Hotel Goldener Adler Lichtenfelser Straße
Hotel National Luitpoldstraße
Hotel Sandstern Obere Sandstraße
K&K Gewürzladen Jäckstraße
Kachelofen Obere Sandstraße
Konditorei Graupner Lange Straße
Kongress- und Konzerthalle Mußstraße
Kulturamt Bamberg Hauptwachstraße
Kunstkontor Obere Brücke
Kunstpause Cafe Hauptwachstraße
Lady-Fit Lichtenhaidestraße
Landgasthof Café Heerlein Wildens. Hauptstr.
Landratsamt Ludwigstraße
Lebenswert Keßlerstraße
Leo Unterer Kaulberg
Malzfabrik Weyermann Brennerstraße
Martin-Apotheke Grüner Markt
Mauerblümchen Spielwaren Kleberstraße
Metzgerei Alt Erlichstraße
Mode für sie Kleberstraße
Mode macht Mut Luitpoldstraße
Mode Zum Hut Kleberstraße
nahkauf Friedrich-Ebert-Str.
Obstmarkt No 6 Obstmarkt
Ölkännla Fortenbachweg
Optic Art Gaustadter Hauptstr.
Parfümerie Silvy Hahn Grüner Markt
Point Fitness Center Geisfelder Straße
Poldi - Mode für Kinder Dominikanerstraße
REHA aktiv Kärntenstraße
Reisebüro Schiele Lange Straße
Restaurant Weierich Lugbank
Rewe Fröhlich An der Breitenau
Rückenzentrum Bamberg Pödeldorfer Straße
Salino Schillerplatz
Küchen Neuss Biegenhofstraße
Schuh Krügel Fleischstraße
Schuhmode Wegner Theatergassen
Sell Moden Hauptwachstraße
Sonnenwelten Heinrichstraße
Speer Damenmode Lange Straße
St. Hedwig-Apotheke Franz-Ludwig-Straße
Stilbruch Obere Sandstraße
St. Kilian Apotheke Bamberger Straße
Stadtbücherei Bamberg Obere Königstraße
Stadtmarketing Obere Königstraße
Tante Emma Laden Michelsberger Straße
Tanzschule Scholz Ohmstraße
Taverna Georgios Kunigundenruhstr.
Teehaus Scharnke Lange Straße
tegut Ludwigstraße
Treffpunkt Bewegung Pödeldorfer Straße
Ultimativ Pfahlplätzchen
Vespino Bamberg Kirschäckerstraße
Villa Geyerswörth GbR Geyerswörthstraße
VR Bank Bamberg Gaustadter Hauptstr.
Weinfachh. Scharfenberg Mittelbachstrasse
Zahnarztpraxis Müller Hainstraße
Zinnober Keßlerstraße
Zum Weinritter Nürnberger Straße
rubrik die ZWIEBEL 7/2013
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