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Die Stilisten Hamburg APRIL 2021

DieStilisten - Welt

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Page 1: DieStilisten - Welt

Die StilistenHamburg

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Die perfekte Menswear kommt nach Hamburg – an den Neuen Wall 59. Erlebe außergewöhnlichen Komfort in klassischer Herrenkleidung, die mit den besten Eigenschaften von Sportswear kombiniert wurde. Halte unsere Website fĂŒr Updates im Auge: www.shapingnewtomorrow.de

Menswear never felt this comfortable

GRAND OPENINGMAI 2021

Was glauben wir? Was sehen wir? Zugegeben, derSchriftzug da oben auf dem Dach der Kunsthalle ĂŒber derGalerie der Gegenwart ist etwas schwer zu lesen hier, beiPrint kann man ja das Bild nicht mal eben grĂ¶ĂŸer ziehen.Aber ist nicht genau das der Reflex, der uns in den Fin-gern juckt, nicht nur bei diesem Foto: die Gegenwart sozu vergrĂ¶ĂŸern, dass wir endlich verstehen, was eigentlichlos ist. Und vor allem: Wie lange noch?Da oben steht: „I don’t believe in dinosaurs.“ Das istvielleicht nicht auf den ersten Blick das Thema der Stun-de, aber hat in jedem Fall damit zu tun. Erst einmal ist esein Kunstwerk, von Moritz Frei, das da in die HamburgerDĂ€mmerung leuchtet. Weiße Neonröhren auf etwa neunMetern zu Buchstaben geformt, die wie ein LeuchtturmOrientierung senden: Wenn wir nicht zur Kunst können,kommt sie halt zu uns. Mag sie unerreichbar sein, fort istsie nicht. Die Idee zu dem Satz kam Frei, der in Frankfurtaufwuchs, in Leipzig kĂŒnstlerische Fotografie studierteund in Berlin lebt, im dortigen Naturkundemuseum. Dagibt es beeindruckende Dinosaurierskelette, doch Freihörte bei einem Besuch ein Kind sagen: „Ich glaube nichtan Dinosaurier!“ Dass ein Kind die Echtheit der Objekte

infrage stellte, mag auf eine evolutionsskeptische Indok-trination schließen, aber inspirierte Frei: Wie informie-ren wir uns, wie suchen wir den Austausch mit anderen?Diese Überlegungen strahlen mit im Lichtkunstwerk. Mal abgesehen davon, dass so eine Reaktion von einemKind ziemlich ungewöhnlich ist – wohl nicht nur wirhorten mehrere Generationen Dino-Sammlungen –,taugt sie als Denkanstoß: Die Dinosaurier dachten be-stimmt auch, sie seien fĂŒr immer unbesiegbar. Der Satz der Stunde kommt gleichwohl von Olivia Jones,mit der Kollege Volker Corsten ein wunderbares In-terview fĂŒr diese Ausgabe gefĂŒhrt hat: „Eve Champagne,unsere Burlesque-TĂ€nzerin, arbeitet gerade im Impf-zentrum.“ Also, ich glaube unbedingt an Dinosaurier.

Editorial

Zeichen im Himmel

Lichtinstallation auf der Hamburger Galerie der Gegenwart

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Chefredakteurin: Inga Griese

Redaktion: Caroline Börger

(Managing Editor), Dr. Philip Cassier

(Senior Editor), Jennifer Hinz,

Gabriele Thiels (Design), Sara KrĂŒger

(Digital). Autoren: Alexandra

Maschewski, Alexander Stilcken

Praktikantin: Kimberly Hofmann

Lektorat: Andreas Stöhr

ICON Office: Jasmin Seikowsky

Artdirektor: Philippe Krueger

Gestaltung: Marie Friedrich

Fotoredaktion: Julia Sörgel

(Foto-Director), Elias Gröb

Bildbearbeitung: Kerstin Schmidt,

Malte Wunder

Postproduction: Luna Simic

AXEL SPRINGER SE vertreten durch

den Vorstand Dr. Mathias Döpfner

(Vorsitzender), Jan Bayer,

Dr. Stephanie Caspar,

Dr. Julian Deutz

Verlagsleitung WELT:

Merrit Kraus; Stv.: Heiko Rudat

Objektleitung: Kirsten Meurers

([email protected])

Litho: Imagepool

Druck: BDN sp. z o.o., Sp. j. 59-730

Nowogrodziec, Polen

Herstellung: Thomas KĂŒnne

DIE STILISTEN ist ein

Supplement in WELT und

WELT AM SONNTAG, die

nÀchste Ausgabe erscheint am

18. & 20. Juni 2021.

Sie erreichen uns unter

[email protected].

Informationen zum Datenschutz

finden Sie unter www.welt.de/

datenschutz, die Standards zur

Transparenz und journalistischen

UnabhÀngigkeit unter

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unabhaengigkeit

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Und hier geht es zur Homepage:

WWW.ICONMAGAZINE.DE

AUF DEM COVER: KostĂŒm von

Miu Miu. Seidenfoulard als

Kopftuch und Tasche: HermĂšs.

Schuhe: Church’s x Noir Kei

Ninomiya. Socken: Falke

Impressum

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Page 4: DieStilisten - Welt

An die Luf tUnsere Lifestyleweisen erzÀhlenvon ihren LieblingsplÀtzen 8

Vorre i t e r inUnternehmerin Janina Lin Otto lebt mit ihrer Familie auf einemBauernhof nahe Hamburg. Sieglaubt fest daran, dass das Lebenmit der Natur „etwas mit unsmacht“ 14

Lang l ebe der KiezSie ist die Königin von St. Pauli:Olivia Jones. Leicht war das nicht.Volker Corsten sprach mit ihr 16

Landpar t i eGut Weissenhaus ist ein idealer Ort zum Flanieren. Wir fĂŒhrten dort Mode der Saison aus 20

Shop lo ca l ! Gerade, aber nicht nur in Lockdown-Zeiten, brauchen diekleinen GeschĂ€fte UnterstĂŒtzung.Wir verraten gern unsere Adressen 30

Li t t l e Mis s SunshineUnd wenn es nur Balkonien ist:Produkte fĂŒr einen Tag an der frischen Luft 32

Schi ck wohnenWir fanden Neuheiten 33

Freunde in S i ch t Nordöstlich von Wangerooge steht der Leuchtturm „Roter Sand“. Rolf Pilz beschĂŒtzt ihn 34JÜ

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Fotograf Niels Bruchmann hĂ€tte auch als Florist durchgehenkönnen, als er und sein Team, bepackt mit reichlich FrĂŒhjahrs-blĂŒhern im „Weissenhaus Resort“ unterwegs waren. „Die Golf-carts wurden zu Equipment Shuttles fĂŒr das Shooting umfunk-tioniert“, erzĂ€hlt der 34-JĂ€hrige. „Es hat viel Spaß gemacht, auf diese Weise das weitlĂ€ufige Anwesen zu erkunden und sodie Geschichte einer charmanten Rebellin und TrĂ€umerin zu erzĂ€hlen.“ Die ersten Motive seiner Karriere fand er nach derSchule auf einem Roadtrip durch Australien. Es folgte eineLehre in Werbefotografie und diverse Assistenzen. Seine Bilder machen nicht nur Lust auf frische Blumen und ein neuesOutfit, sondern verfĂŒhren auch das Herz. Seite 20

NIELS BRUCHMANN

Ein Leben zwischen Hamburg und New York fĂŒhrt Fotograf JĂŒrgen Frank. FĂŒr uns fotografierte er die Unternehmerin undStifterin Janina Lin Otto in lĂ€ndlicher Umgebung. „Sie hat mir die Arbeit mit ihrer direkten, unprĂ€tentiösen Art sehr leicht gemacht.“ Er selbst fuhr nach der Produktion auch direkt aufsLand. „Hier kann ich arbeiten, dabei die Natur sehen und meinenBach hören.“ Als „Menschenfotograf“ geht er aber auch in dergroßen Stadt auf. „Ich freue mich total darauf, bei der Arbeit undprivat wieder neue Leute und alte Freunde zu treffen.“ Seite 14

JÜRGEN FRANK

Contributors

Zu Besuch bei UnternehmerinJanina Lin Otto (hier mit ihremPferd „Diva“). Seite 14

Im „Weissenhaus Resort“ an der Ostsee blĂŒhen Mensch und Pflanzen auf: Wir brachten FrĂŒhjahrsmode mit. Hier trĂ€gt Theresa einen Trenchcoat von Alexander McQueen. Strohhut: Spatz Hutdesign. Sandalen: Church’s. Socken: Falke. Mehr ab Seite 20

Page 5: DieStilisten - Welt

Hundefans kommen beim Spaziergehen derzeit nur bedingt weit. Hat man sich von dem einen Welpen verzĂŒckt verabschiedet, tapst der nĂ€chste ĂŒber den Weg. Nie war die Zeit gĂŒnstiger fĂŒr einen Vierbeiner –Homeoffice sei Dank. Die Liebe zum Hund ist dagegen gar nicht neu: siehe dieses illustre Hundetreffen in Moskau 1989, aufgenommen von Harry Gruyaert fĂŒr Magnum Photos. Der Bildband „Hunde“ mit Bildern aus dem Magnum-Archiv dĂŒrfte den Fanklub noch vergrĂ¶ĂŸern. DuMont

AUF DEN HUND GEKOMMENKlönschnack

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Winterharte Zwergpalmen, NeuseelĂ€ndischer Flachs, Pampasgras –diese Artikel habe ich gerade in den Warenkorb gelegt. Wenn man schonnicht in den Urlaub fahren kann, muss man sich das mediterrane Flairzumindest nach Hamburg holen! Die Pflanzen setze ich auf meiner Terrasse in gelbe und tĂŒrkisfarbene Keramik-KĂŒbel und arrangiere siemit der neuen Outdoor-Kollektion von Lobster’s Day aus Barcelona – die gibt’s in wunderschönen Farben! Dazu decke ich den Tisch mit hand-gefertigter Keramik aus Portugal und Apulien, drehe meine neue Playlistauf („Island in the Sun“ von Harry Belafonte, „La Plage“ von Yann Tiersenund „Eternity Bay“ von The Saxophones ) und benutze das Sonnen-schutz-Öl von Caudalie. Bei dem Geruch ist man in Gedanken gleich aufseiner Lieblingsinsel. Damit ich bei schlechterem Wetter nicht allesreinholen muss, habe ich mir Kissen aus einem wetterfesten Outdoor-Stoff von Livio de Simone aus Neapel fertigen lassen. Die großen buntenMuster machen auch an trĂŒben Tagen gute Laune. Aber da manchmal einfach nur hilft, Seeluft zu schnuppern, freue ichmich auf gelegentliche TagesausflĂŒge in die Hohwachter Bucht oder anden Strand nach Behrensdorf. Von da aus kann man auf einem wunder-schönen Weg hinter dem Strand vom Leuchtturm bis nach Lippe entlanggehen. NatĂŒrlich mit köstlichem Picknick in einer großen Korbtasche! Mit etwas GlĂŒck kann man noch ein Fischbrötchen beim„Klabautermann“ am Strand ergattern.

Reisen in Dekoration Janina Krinke

Inhaberin von„Bon Voyage

Interieur“ in Hamburg

Schmuck! Mais oui,Cartier macht

auch in Taschen. Die „Double C“

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Die Deutsche Post war jĂŒngst so freundlich, in einem der amdichtesten besiedelten Stadtteile Hamburgs ihre Filiale zuschließen. Der BĂŒrgerprotest in Hoheluft-Ost und -West undEppendorf verschwand in den Tiefen des Unternehmens wie eineunfrankierte Postkarte. Verwiesen wurde immerhin darauf, dassein Kiosk die Dienste ĂŒbernehmen werde, der allerdings auchvorher schon im Postbereich tĂ€tig und damit gut ausgelastet war.Seitdem werden unter den Anwohnern Tipps ausgetauscht,wann dort mal die Wartezeit unter 20 Minuten auf dem engenBĂŒrgersteig betrĂ€gt. Dienstags 10.30 Uhr ist zuempfehlen. Wenn dann das Paket abgeholtwurde, ist es sinnvoll, am Mittwoch um 9.45Uhr die Pappe zum Altpapiercontainer zu brin-gen, denn kurz zuvor wurde dieser entleert undkurz danach ist er wieder fĂŒr eine Woche voll.Kurzum: Eine RĂŒckkehr aus dem Homeofficeist schon praktisch unmöglich, der Alltag wĂ€renicht mehr zu bewĂ€ltigen. Immerhin: Man rĂŒcktim Viertel zusammen, obwohl man das dochgerade gar nicht soll ...

Ab 1. Mai gibt es einen Hoffnungsschimmer fĂŒr die gebeutelteTourismusbranche. In Schleswig-Holstein soll es Modell-regionen zur Wiedereröffnung geben. Sylt wird wohl dabei sein.ÜberfĂ€llig fĂŒr eine Branche, die bisher nachweislich nicht zuden Infektionstreibern gezĂ€hlt wird, wie das RKI bestĂ€tigt hat.In einer einzigartigen Kraftleistung haben es die verantwort-lichen Touristiker der Insel geschafft, eine tadellose Bewerbungan das Land zu senden. Mit einer Teststrategie, dem Einsatzdigitaler Nachverfolgung und bewĂ€hrten Hygienekonzepten.NatĂŒrlich haben alle auf Sylt gehörigen Respekt vor diesemProjekt – keiner möchte ein unnötiges Risiko eingehen. Den-noch ist es eine einmalige Gelegenheit, zu beweisen, dass si-cherer Tourismus in Corona-Zeiten möglich ist. Der Leidens-druck unter den Gastronomen und den Mitarbeitern ist groß.Wir alle wĂŒnschen uns ein Leben ohne Corona, allerdings wirddas Virus wohl noch lange bleiben. Aussitzenkann man es leider nicht. Die Frage „Wie lebenwir mit oder trotz Virus?“ ist aktueller denn je.Eines ist jedoch klar: Wir freuen uns auf unsereGĂ€ste, auch wenn es alles immer noch einwenig anders ist.

Dirk Erdmann „Hotel Rungholt“ in Kampen

Sylt als Modellregion

Ikonisch: Das ist das Modell, dasGiorgio Armani seitden 80ern selbst am liebsten trĂ€gtDie Neuauflage der Sonnenbrille„Icon“gibt’s ĂŒber armani.com

AlltagsbewÀltigungsprobleme

Jörn LauterbachRedaktions-leiter WELT inHamburg

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KlönschnackUnsere Lifestyleweisen zieht’s raus

Die Fata Morgana istnicht allein der WĂŒrstevorbehalten, wie diesesBild beweist. Es zeigtnĂ€mlich kein Ödland,sondern den Atlantik vorden USA. Die deutscheKĂŒnstlerin Renate Allerlebt und arbeitet in NewYork. Ihre Arbeiten sindjedoch meist von spekta-kulĂ€rer Natur in der FernegeprĂ€gt. Der Bildband„The Space BetweenMemory and Expectation“nimmt mit auf Reisen umdie Welt und verdeutlicht:Letztlich ist doch allesmiteinander verbunden.Kehrer VerlagR

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Hamburgensie: Das neue ParfĂŒm„Hamburg Alster“von Karl Lagerfeld

duftet frisch und wĂŒrzig.

Klingt vertraut

Da ich es nicht mehr hören kann, schreibe ich es auch nicht. Ich bin immer zuversicht-lich und guter Dinge. In dem Moment, wo ich meine Galerien öffnen darf, zeige ich die lange erwartete Werkschau von Gregor Törzs bei Persiehl & Heine. HĂ€ngt alles,insofern habe ich die Möglichkeit, ein paar Dinge zu tun, die auf meiner Bucket-Liststehen. Ich fahre gerne Fahrrad und da die Stadt auch dann ziemlich leer ist, wennkeine Ausgangssperre gilt, bin ich neulich durch den Alten Elbtunnel – ĂŒbrigens immergeöffnet – gefahren. Zum Sonnenaufgang nach Steinwerder, Elbphilharmonie, CapSan Diego, Michel und LandungsbrĂŒcken. Dazu eine kleine Thermoskanne mit Elb-gold-Kaffee und eine selbst gemachte Gaues-Stulle mit „Herrn Direktor“. So heißt der AllgĂ€uer AlmkĂ€se, den Thomas Breckle von Jamei Laibspeis alle zwei WochenverfĂŒhrerisch auf dem Isemarkt – Dienstag- und Freitagvormittag, in Coronazeiten derallerbeste Zeitvertreib ĂŒberhaupt – feilbietet. Auf den bin ich wiederum ĂŒber denFoodtalker Boris Rogosch gekommen, der den schönsten kulinarischen Podcast ĂŒber-haupt macht. Mit famosem Panoramablick auf meine Stadt habe ich dann noch dieFolge mit dem Schinkenpapst aus Hollenstedt gehört, das war lustig, emotional und„very mouthwatering“. Normalerweise „spargeln“ wir nĂ€mlich im „Hygge“ vom Land-haus Flottbek in großer, lebenslustiger Runde an. Sollte das nicht gehen, hole ich miraber Henning Basedahls Schinkengedichte nach Haus und lade meinen HamburgerFreund David ein, der mich neulich allen Ernstes durch die Herbertstraße gefĂŒhrt hat.Da dĂŒrfen nie Frauen rein, jedenfalls keine, die nicht da arbeiten. Jetzt ist die Straßetraurig verwaist. Immerhin kann man unbehelligt mal durchgehen. In der Nummer 20hĂ€ngen sogar gemalte Bilder vom Sexy Aufstand Reeperbahn, die man – die HĂ€lftegeht an die Damen vom Kiez – ĂŒber den Popstreet.Artshop im Karoviertel kaufen kann.Um die Ecke ist das Kochkontor von Tina Olufs, die neben einem delikaten Mittags-tisch vor allem den schönsten Laden fĂŒr KochbĂŒcher in der nördlichen HemisphĂ€rehat. Mit Ottolenghis neuestem Wurf „Flavour“ unterm Arm radele ich dann nach Hau-se, erfreue mich der KirschblĂŒte an der Alster und beim Yu Garden in der Binderstraße.Little China in Rotherbaum. Kennt niemand. Und dann ist der Lockdown sicher auchschon zu Ende und die Welt kommt, um Gregor Törzs’ Werke zu bewundern.

Auf Tour

Carola PersiehlGaleristin in Hamburg

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Als Kind wachte ich nachts oft auf. Ich hatteeine kleine Lampe an meinem Bett – auch,wenn ich mir jedes Mal vornahm „Ichmache sie nicht an – ich schlafe weiter“, sodrĂŒckte ich doch fast immer den Schalter.Eine grĂŒne Schrankwand stand in meinemschmalen Zimmer. In dieser Schrankwandwar ein Schreibtisch integriert – so einePlatte, die man mithilfe eines Magnetenverschließen konnte. Sogar mein Bett waraus diesem grĂŒnen Holz. Irgendwannbegann ich, dieses GrĂŒn zu hassen – genau-so wie mein nĂ€chtliches Aufwachen unddas Alleinsein im Bett. Als Kind dachte ich:Das Zimmer meiner Schwester ist vielschöner und das sei auch der Grund, wa-rum sie immer tief und fest schlief. Unser Bad roch nach 4711 und meineMutter nach Nivea. Morgens musste allesschnell gehen, der Postbus wartete nicht.„Sieh zu, dass du Land gewinnst!“, solcheSĂ€tze kenne ich gut. „Es wird gegessen, wasauf den Tisch kommt!“ „Keine Wieder-worte!“ SpĂ€ter hieß es: „Wer feiern kann,muss auch aufstehen können.“ Es gab viele Aufgaben fĂŒr uns Kinder zuerledigen im Haus und im Garten – ichhatte eine schöne Kindheit, aber sie warauch fordernd mit vielen Regeln. Eine war:Man hat pĂŒnktlich zu sein! Meine Mutter(sie war alleinerziehend) hat mir vielesmitgegeben fĂŒrs Leben. Sie war die Instanz,was sie sagte, war Gesetz. Ich zog von zuHause aus, noch bevor ich die Schuleabgeschlossen hatte. Ich wollte es ihr nichtmehr alles recht machen, nicht mehr umihr Lob buhlen. Nicht mehr mit der grĂŒnenSchrankwand aufwachen. Ich bin meinerMutter unendlich dankbar, aber wollte esmit meinen Kindern ganz anders machen. Langes Wochenende. Alle Kinder kom-men nach Hause. Erstes Abendessen: Es istgedeckt! Die frischen Seezungen in Mehl,Ei und Paniermehl gewendet. Ein kleinesBecks-Fass surrt auf der Terrasse. FrĂŒchte.SĂ€fte. Eiskalter Grauburgunder. Alles, wassie lieben, ist da. Ich habe zwei Tage ge-schleppt und vorgekocht. Die Lieblings-Joghurts im KĂŒhlschrank. Die Mangos

perfekt gereift. Bolognese fertig fĂŒr denkleinen Hunger zwischendurch. Und nun:Der eine ruft aus dem Auto an, „es wirdspĂ€ter“. Die anderen mĂŒssen noch „ebenwas erledigen“. Der JĂŒngste schimpft „ichhabe Hunger“. Mein Mann lĂ€sst das Fasssurren. Und ich werde zur tickenden Zeit-bombe meiner eigenen Emotionen. Wa-rum können sie nicht pĂŒnktlich sein? Ichsehe das Jetzt auf einmal mit den Augenvon damals – das, was ich nie wollte. „Es istso deutsch, immer pĂŒnktlich zu sein“, höreich meinen gelassenen Mann. „Nein, es hatmit Achtung zu tun“, antworte ich. „Aberworum geht es hier?“, sagt er. „Um Res-pekt!“ Eine Sache, zwei Wahrnehmungen!Als Kompensationshandlung lege ichHandtĂŒcher zusammen, wĂ€hrend ich michdabei nicht wirklich mag. Ich rĂ€ume immerirgendetwas auf, wenn ich schlechte Launehabe. Drei Stunden spĂ€ter als verabredetsitzen wir alle am Tisch. Unser Sohn er-klĂ€rt: „Ich kann es euch nicht immer rechtmachen. Wenn ihr so einen Stress macht,komme ich eben gar nicht mehr!“ Die nichterfĂŒllte Erwartung ist mein Problem. UnserSohn: „Ich möchte euch nicht verletzen,aber lasst mir meine Freiheit!“ Er lacht:„FĂŒr mich wĂ€ren auch FischstĂ€bchen ok.“ Das Zimmer unserer Tochter sieht ein paarStunden nach ihrer RĂŒckkehr aus Londonaus wie nach einem Überfall. Der Kofferauf, die Klamotten ĂŒberall.“„So kann mandoch nicht schlafen!“ „Doch Mami, sehrgut sogar. Es ist mein Zimmer.“ „Ok“! EineArt seelische „MaterialermĂŒdung“ trittnach ein paar Tagen bei mir ein. Ich hebekommentarlos die nassen HandtĂŒcher vomBoden auf. RĂ€ume morgens die leerenGlĂ€ser neben dem Sofa ab. Mein Maßstabist nicht ihr Maßstab. Die Jungen habenein Recht zur Unvernunft, zur Unordnungund auch auf das „letzte Wort“, was unsdamals verwehrt war.Die Zahlen: Erst seit 2000 haben Kinderdas Recht auf eine gewaltfreie Erziehung.Mehr als die HĂ€lfte der jungen Erwachse-nen telefoniert mindestens ein Mal in derWoche mit den Eltern. Seit 1980 hat sichdie Zahl der jungen Leute verdoppelt, diezwischen 18 und 25 noch zu Hause woh-nen. Und zwischen 1985 und 2010 ist derAnteil der jungen Leute, die ihre Kinder soerziehen wollen, wie sie erzogen wurden,von 50 auf 73 Prozent gestiegen.Ich war nie eine Helikopter-Mutter. Allewaren im Ausland im Internat. Sind alleindurch Krisengebiete gereist. Dennochfrage ich mich heute: Wie oft darf ich ihreNummer wĂ€hlen? Wie oft eine Nachrichtschicken? WĂ€sche waschen – ist das nochok? Frisch Gekochtes in „Tupperdosen“mitgeben? Ehrlich? Keine Ahnung! Ichmache, wie ich’s empfinde.„Die goldene Regel fĂŒr die, die wir lieben,heißt, sie von uns zu befreien!“, Friedrichvon HĂŒgel (1852–1925).

BÀrbel Körzdörferalias Frau Blieswood

BerufskrankheitMutter

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Das letzte Jahr stellte fĂŒr mich undmein Atelierteam die wohl grĂ¶ĂŸte He-rausforderung seit der GrĂŒndung mei-ner Modemarke vor zwölf Jahren dar.Sowohl die GefĂŒhle und BedĂŒrfnisseder Menschen als auch die wirtschaftlichenGrundvoraussetzungen hatten sich komplettverschoben. Vor allem der Verlust der zwi-schenmenschlichen Begegnungen mit all ihrenschönen und inspirierenden Momenten schlĂ€gteinem mittlerweile sehr auf das GemĂŒt. Bei allerKraft, mit der man bereit ist, gesellschaftlichzusammenzustehen, wĂ€re dieser Zustand deut-lich ertrĂ€glicher, wenn langsam mal ein kon-kretes Ende dieses Dauerlockdowns in SichtwĂ€re. Er hat auch in Hamburgs Modelandschaftbereits deutliche Spuren hinterlassen, alleindie auffĂ€llig hohen LeerstĂ€nde in HamburgspopulĂ€ren Shoppinglagen sind beredt.Da ich von meinem Naturell aus VerĂ€nderungenaber immer positiv gegenĂŒbertrete, habe ichauch jetzt meinen Blick nach vorne gerichtetund habe parallel zu meiner Marke etwas Neuesgestartet. Ich wollte schon lange die nach-haltige Produktion von Mode weiter ausbauenund nutzte die zwangslĂ€ufige Kreativpause fĂŒr die Arbeit an einem neuen Konzept. Herauskam meine zweite Firma „Fashion Roof Ser-vices“. Es ist eine ganzheitliche Produktions-firma fĂŒr hochwertige und nachhaltige Kleidung, die sich hauptsĂ€chlich an Start-upsrichtet. FĂŒr diese bieten wir alle Dienstleis-tungen im Rahmen einer Kollektionserstellungunter einem Dach. So ermöglichen wir Mode-grĂŒndern einen nachhaltigen und hochqualita-tiven Einstieg in die Szene. Die Resonanz indiesem ersten Jahr war wirklich atemberau-bend. Es ist eine tolle BestĂ€tigung zu sehen,dass Nachhaltigkeit mittlerweile zum Grund-verstĂ€ndnis vieler Menschen gehört. Vor allemberĂŒhrt es mich, dass man die Welt ein StĂŒckpositiv verĂ€ndern kann, indem man Mode-Neueinsteiger von Beginn an mit den richtigenWerten in Verbindung bringt.

Neunachdenken

Stefan EckertDesigner in Hamburg

KlönschnackUnsere Lifestyleweisen zieht’s raus

Bei diesem Bild ist vor allem wichtig, was man nicht sieht. Etwa, dass sich Karl Lagerfeldals Stammgast im Pariser „CafĂ© de Flore“ keinen Tisch mit Konkurrent Yves Saint Laurentteilt. Auch die strenge DiĂ€t ist zu diesem Zeitpunkt noch Zukunft. Mit am Tisch saß ĂŒbrigens Volker Hinz, der wie immer auch an diesem Tag im Jahr 1978 das Haus nichtohne Kamera verlassen hatte. Der 2019 verstorbene Fotograf zĂ€hlt zu den wichtigstendeutschen Fotojournalisten. Der Bildband „Hello. Again.“ fĂŒhrt durch ein Leben, das nieein langweiliges Motiv sah. Hartmann Books

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Wenn Cruella de Vil zum Yoga muss:Hey Honey hat einen flotten

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Wegweisend: Thomas Sabo spendet10.000 Euro aus dem

Erlös der Rebel atHeart-Kollektion an

„The EuropeanNature Trust“

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SurrealKĂŒrzlich sah ich einen Habicht ĂŒber den Hohen Bleichen Ecke Heuberg di-rekt vor unserem GeschĂ€ft kreisen. Keine Menschen weit und breit an einemSamstagnachmittag, nur der Habicht. Vielleicht hielt er Ausschau nach einerder hungrigen Stadtratten, die an den leeren Abfallcontainern schnupperten?Das gleiche Bild an der Mönckebergstraße – ausgestorben, surreal.Mein Mann hatte mich wieder einmal zum Sightseeing der besonderen Art inunserem alten Peugeot in die Innenstadt kutschiert. Ich war schockiert unddachte an die Worte einer meiner Partnerinnen: „Das Schönste momentan ist,morgens den Vögeln zu lauschen und der Natur zu danken, die sich trotz allerWidrigkeiten unverdrossen ihren Weg in den FrĂŒhling bahnt.“Wir fahren weiter Richtung Elbufer/Nienstedten, machen unseren kleinenSpaziergang und trinken einen Apfelpunsch vom Kiosk auf der Parkbank. Aufdem RĂŒckweg noch Fish & Chips von Fabio’s Fischbistro an der Großen Elb-straße. Manchmal parken wir am Innocentiapark, entsorgen die seit Coronaleider Unmengen von Zeitungen, Pappen und Flaschen (!), gehen eine kleineRunde und bewundern die kreativen BemĂŒhungen der Fitness-Suchenden,die ihre StretchbĂ€nder ĂŒber die dicken EichenĂ€ste werfen, um zu turnen.Danach halten wir unseren Lieblings-Restaurants wie „Die BrĂŒcke“, „Hanoi“oder „Tiefenthal“, mit dem Kauf eines To-go-Abendgerichtes die Treue. Nochnie haben mein Mann und ich so viel Zeit zu zweit miteinander und vor allenDingen auf dem Sofa verbracht. Aber es geht. Die gegenseitige Liebe, Zu-neigung und RĂŒcksicht in der Familie sind gewachsen. Podcasts mit Konzer-ten und GesprĂ€chen sind ein neuer Zugewinn fĂŒr uns. Netflix & Co nach frĂŒ-herer völliger Ablehnung zeitweise die Rettung eines Abends. Scrabble undMikado sind gegenseitige Belohnungen. Ich stelle fest, dass immer hĂ€ufigerMenschen und Freunde die Redewendung „ich erinnere mich“ verwenden.Hoffentlich werden wir bald wieder PlĂ€ne schmieden und umsetzen.

Marie-LouiseSchaernackMitinhaberinvon Secondella

ROTE LINIE: Die neue „Linea Rossa“-Kollektionist fĂŒr die Straße gemacht. Geht aber auch anBord. Prada, Neuer Wall 32 ------- LA DOLCE VITA:Was WĂ€scheleine, Espresso und ein alter Fiatvor der TĂŒr des „One Book Store“ zu suchenhaben? Noch bis zum 7. Mai lĂ€sst sich in MarcoMaurers Buchladen die Tour nacherleben, dieder Journalist in seinem Buch „Meine italie-nische Reise“ (Prestl) beschreibt. Lehmweg 43--- --- - ANSTRICH: Der Farbspezialist Farrow & Ballhat mit dem dĂ€nischen Interiorlabel „Tapet Cafe“eine „Nordic Edition“ entworfen. 14 Farben, wie fĂŒr uns gemacht, Neue ABC-Straße 2–3

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Streetstyle de luxe: die„Linea Rossa“-Kollektion

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olistic Foundation“. Der Name der Stiftung von Janina Lin undBenjamin Otto könnte schon gleich zum ersten MissverstĂ€ndnisfĂŒhren, mal wieder zum Schubladenschrank des gesellschaftlichen

Daseins, den beide so gern gegen neues Mobiliar aka Denken austauschenwĂŒrden. Holistic, das klingt eher nach Weltverbesserern in anderen SphĂ€-ren, als nach einer dynamischen Frau Mitte 30 in Gummistiefeln auf einemHof nahe Hamburg. Aber genau das ist es, das Lebensthema auf das sich dieOttos verstĂ€ndigt haben, nachdem klar war, dass aus der Liebe auf den erstenPartyblick vor gut zehn Jahren eine Partnerschaft fĂŒrs Leben werden wĂŒrde,eine Familie und damit einhergehend die nĂ€chste Dimension: Verantwor-tung. „Ich bin so erzogen worden, dass man das, was man sich wĂŒnscht, auchselbst in die Hand nehmen sollte. Eigenverantwortlichkeit lebt.“ Und das mitdem Untertitel, den sie ganz ernst gemeint auch ihrer Stiftung gegeben ha-ben: „Happy people for a happy planet.“Benjamin ist der einzige Sohn von Michael und Christel Otto, Versand-Dynastie, wie es gern mal heißt. Gesellschafter eines Familienunternehmens,das weltweit auf Platz zwei hinter Amazon steht. Aber die Ottos sind nichtBezos. Anderer Schnack, wie wir sagen wĂŒrden. Hamburger Unternehmer,Stifter, finanziell und sinnhaft. Janina Lin ist in Norddeutschland aufgewach-

sen, erst in Henstedt-Ulzburg, dann Richtung Plön, mit jener BodenstĂ€ndig-keit, die gesunde FlĂŒgel wachsen lĂ€sst. Schon als kleines MĂ€dchen hörte sie auf der AutorĂŒckbank zu, wenn es inden Nachrichten um KlimaverĂ€nderung und Naturkatastrophen ging, dach-te, „da haben die Erwachsenen ja viel zu tun“. Je Ă€lter sie wurde, „merkte ich,dass es zwischen meinen Erwartung und dem, was passiert ist, eine gewisseDiskrepanz gab.“ Sie studierte in Kiel BWL, schrieb die Diplomarbeit zuihrem ewigen Thema ErnĂ€hrung, „WertschĂ€tzung von Lebensmitteln inDeutschland“, arbeitete in der Industrie, sah dort „Sachen, mit denen ichmich nicht so identifizieren konnte“, wie sie auf ihre höfliche, stets ver-mittelnde Art sagt. Getreu der Devise, dass man VerĂ€nderungen bei sichselbst beginnen muss, machte sie sich selbstĂ€ndig. 2011 grĂŒndete sie in Win-terhude das Bistro „Ultrafrisch“ mit Cateringservice. Vertrieb Lebensmittelin Pulverform, ausgewogene ErnĂ€hrung leicht gemacht, war die Idee da-hinter. Lehrjahre einer engagierten Frau. „Die Struktur im System macht eseinem Weltverbesserer in Sachen ErnĂ€hrung ja nicht unbedingt einfach. DasfĂ€ngt schon mit einem fairen Preis an. Aber in den letzten Jahren hat sich vielgetan und ehrlicherweise auch bei mir.“ Beruflich, persönlich. Die Schubla-de „Gattin in einer reichen Familie“ kann man getrost gleich wieder schlie-

Unternehmerin, Influencerin,jetzt auch Landwirtin; Janina Lin Otto ist norddeutschbodenstĂ€ndig in Herz undAusbildung. Ihr Anliegen: Das Gute im Menschenfördern fĂŒr eine bessere Welt

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DerMenschalsLösung

Stilistin

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ßen. Darin findet man sie nicht. Es war der Abend, als sie die Vertragsunter-zeichnung fĂŒr das neue Bistro feierte und „so gar nicht in der Stimmung war,jemanden kennenzulernen.“ Aber wie das Schicksal dann gern mitspielt: IhrzukĂŒnftiger Mann, der Vater des gemeinsamen Kindes, war auch da.Sie sind beide Herzblutunternehmer, Landmenschen, aber eben auch Digitalsund an Zukunft und VerĂ€nderung interessiert. Aus der Frage: ‚In welche Weltsetzt man Kinder?‘ entstand 2018 ihre Stiftung. Ihr VerstĂ€ndnis von Vermögenist, dass es einen befĂ€higt, etwas mehr zu machen. „Wir stehen am Anfang einesbeispiellosen globalen Umbruchs: Durch die wachsende Weltbevölkerungsowie unsere Art zu leben und zu wirtschaften, haben die Ressourcen ihreGrenzen erreicht“, heißt es im Stiftungssinn. Inspirieren statt missionieren.„Wir glauben daran, dass wir Menschen nicht nur Ursache, sondern auch dieLösung all unserer Herausforderungen sein können.“ Die Mission lautet: Men-schen zusammen bringen und ihre StĂ€rken fördern. Das ist mĂŒhsam, nicht un-möglich. Und kein Geschwafel. „Life Hamburg“, „Changemakercity“, „Holi-Ökosystem“ sind ganz reale Projekte. „All die Herausforderungen, die wirhaben, sei es aktuell die Pandemie, sei es die Klimakrise, sind Symptome derUrsache, dass wir Menschen zu unbewusst leben. Unbewusst sind mit unsselbst, mit anderen, mit der Natur. Wir sehen eine Chance darin, indem wirMenschen zu befĂ€higen, ein Bewusstsein fĂŒr sich selbst zu bekommen, dass sichviele Probleme lösen lassen.“Grad hatte die Landwirtin, wie sie sich gern nennt, wieder so ein Erfolgserleb-nis. Sie hat eine Petition gestartet zur Anpassung des EU-Agrargesetzes. „Mirschrieb jemand, dass wir etwas tun mĂŒssen. Ich dachte, wenn ich nicht ver-suche, das im Rahmen meiner Möglichkeiten zu unterstĂŒtzen, dann wĂŒrde iches bereuen. Man muss ja noch in den Spiegel gucken können.“ Geplant war,dass die etwa 28 Milliarden EU-Agrarsubventionen schwerpunktmĂ€ĂŸig (80Prozent) nur nach FlĂ€che verteilt werden, also wiedernach Masse statt Klasse. „Das wĂ€re ein ganz schlechtesSignal gewesen.“ Sie rollte den kleinen Schneeballlos, nutze ihr Netzwerk, agierte unpolitsich politisch(„Ich bin ĂŒberzeugt, dass es in diversen Parteien guteLeute gibt und die muss man ansprechen“), Alexan-dra von Rehlingen, Guido Maria Kretschmer undandere Freunde packten ihre Netzwerke drauf. Siefokussierten sich auf die Kategorie „Tierwohl“, dasdamit einhergehende Ende von Massentierhaltung,dass Tiere ein gutes Leben mit gutem Futter undAuslauf bekommen, schien im trockenen Gesetzes-text am greifbarsten zu vermitteln. Es hat Wirkunggezeigt, das Gesetz wurde angepasst. Es gab auchkritische Stimmen, Landwirte die sagten: Bei mir hatsich noch nie ein Schwein beschwert. „Aber das ist jaauch in Ordnung.“ Die Durchsetzungskraft vonJanina Lin Otto hat auch damit zu tun, dass sie nicht auf Spaltung setzt, sondernnach konstruktiver Energie sucht. Dass sie mit ihrem freundlichen Ton und demklaren Wertekanon ihrer nordischen PrĂ€gung auch als Influencerin in densozialen Netzwerken wie Instagram zunehmend auf positive Reaktionen trifft,freut sie. Das ist quasi ihr Pulsmesser. Seit sie sechs ist, reitet sie, der Umzug aufs Land, die Arbeit dort, auch sehrkörperliche, wetterfeste ist vielleicht nicht das Ziel ihres Lebens, aber weit mehrals Zeitgeist und Öko-Tourismus. „Ich glaube fest daran, dass die Naturver-bundenheit etwas mit uns Menschen macht. Das vermitteln wir auch unseremKind. Dass eine selbst gezogene Tomate anders schmeckt und andere Inhalts-stoffe hat, als eine aus einer Monokultur aus Spanien, zum Beispiel.“ Dass Din-ge wachsen und das Umfeld dabei eine Rolle spielt. Und das gilt nicht nur fĂŒrTomaten. Auch fĂŒr Menschen. „Wir mĂŒssen aufhören, gegen die Natur zuarbeiten oder sie uns untertan machen zu wollen. Ich glaube fest daran, das eseine Lösung fĂŒr die Natur und fĂŒr uns gibt.“ Das ist ihr Weg, der durch Felder,Wiesen, StĂ€lle fĂŒhrt, aber auch in die große Stadt hinein. Ganz ohne Hysterie,mit frischem Schritt. Man mag sie gern kommen sehen. Inga Griese

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Hands-on! Janina Lin Otto vorden Toren Hamburgs

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„Wir mĂŒssen aufhören,gegen die Natur zu arbeitenoder sie uns untertanmachen zu wollen. Ich glaube fest daran, dasses eine Lösung fĂŒr dieNatur und fĂŒr uns gibt.“

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ie ist die ewige „Dschungelkönigin derHerzen“ und so etwas wie die Außen-ministerin von St. Pauli. Olivia Jones,

knapp zwei Meter groß, ohne AbsĂ€tze, ist heutedie bekannteste Dragqueen und TravestiekĂŒnst-lerin Deutschlands. Und ein politischer Mensch,der sich fĂŒr Vielfalt, Offenheit und gegen jedeForm von Diskriminierung einsetzt. Und sie istnatĂŒrlich auch die bekannteste TouristenfĂŒhrerinder Stadt. Wer an einem Samstag ĂŒber die Ree-perbahn schlendert, kann sie bei ihren Kiez-touren nicht ĂŒbersehen. Wir treffen sie in ihremFummelfundus ĂŒber der „Olivia Jones Bar“ aufder Großen Freiheit, der Requisite eines buntenLebens. Olivia, die als Oliver Knöbel geborenwurde, steckt bereits in vollem Ornat. Die 51-JĂ€hrige hat ein Buch geschrieben ĂŒber ihr Lebenund ist bester Laune.

Olivia, Sie haben in der Corona-Zwangspause IhreAutobiografie geschrieben. Seit ich „Ungeschminkt“gelesen habe, frage ich mich: Wie passen Oliver Knöbel,1969 in Springe in Niedersachsen geboren, und dieDragqueen Olivia Jones aus St. Pauli zusammen?Können Sie einmal Ihre beiden IdentitĂ€ten erklĂ€ren?Olivia ist die extrovertierte Seite, die etwas aus-

lebt, was auch in Oliver steckt. Mein Ventil. Mitihr habe ich meine BĂŒhne, bekomme Aufmerk-samkeit und stehe im Mittelpunkt. Dadurch binich als Oliver auch sehr entspannt und ausgegli-chen. Vielleicht brauche ich auch deshalb keinePsychopharmaka.

Wie lange brauchen Sie, um sich komplett in OliviaJones zu verwandeln?Zwei Stunden Minimum. Das muss ja auch alleswetterfest sein – Schminke, PerĂŒcke, Fummel. Ichtreibe ja mein Unwesen bekanntlich in einerStadt, in der es gern mal regnet.

Ihre Jugend verbrachten Sie in der beginnenden Hel-mut-Kohl-Ära. Wie war das?Das war – aus der Distanz gesehen – eine schrĂ€geZeit. Ich habe schon als Kind gern das Nachthemdund die Pumps meiner Mutter getragen und alsJugendlicher so einen New-Wave-Gothic-Look.Ich hatte HĂŒhnerknochen im Haar, schwarzeGewĂ€nder, lackierte FingernĂ€gel. Ich war auchimmer schon eine Art Entertainer, der sich gerninszeniert. Aber natĂŒrlich gab es auch dunklereSeiten meines offensichtlichen Andersseins.

Welche denn?Eine kleine Stadt, stockkonservativ, da eckte ichmit meinem Aussehen natĂŒrlich an. Ich musste,wenn irgendwelche Nazis mich auf der Straßeentdeckten, manchmal tatsĂ€chlich um mein Le-ben rennen. In Springe war ich ein EinzelkĂ€mp-fer, das schrille Huhn vom Dienst.

Wie reagierten Ihre MitschĂŒler auf Sie?Ich war sehr beliebt, aber fĂŒr meine Familie wardas natĂŒrlich hart. Ich bin ja in Frauenkleidern indie Schule gegangen, habe mir im Unterricht dieFingernĂ€gel lackiert. Meine Mutter wurde sogarzum Rektor zitiert. Andere Eltern hatten sichbeschwert. Sie hatten Angst, dass ich „anste-ckend“ sei mit meinem Einfluss. Meine Muttermusste sich von Nachbarn anhören: „Sag mal, wasist denn mit deinem Sohn los? Da stimmt dochwas nicht mit der Erziehung, da musst du dochmal durchgreifen.“

Wir mĂŒssen ĂŒber Ihren Vater reden. Sie schreiben: „Ichlebte die ersten elf Jahre meines Lebens mit GerhardKnöbel – und die nĂ€chsten 30 Jahre mit seinem langenSchatten.“ Können Sie das erlĂ€utern?Mein Vater hat ja nicht nur seine Familie ver-lassen, sodass ich keinen Vater mehr hatte. Son-dern er war auch noch mit einem Kapitalver-brechen verschwunden. Er hatte in der Bank, inder er arbeitete, ĂŒber eine Million Mark unter-schlagen. Er ging morgens zur Arbeit und ist dannnie mehr wieder gekommen. Alle haben plötzlichmit dem Finger auf mich gezeigt – in einer Zeit, inder ich eh nicht genau wusste, was mit mir los ist.Unsere Familie war nicht nur das Tuschel-Themain der Stadt – da stand die „Bild“-Zeitung vor derTĂŒr, der „Stern“ –, alle haben darĂŒber berichtet.FĂŒr mich ist bis heute nicht nachvollziehbar, wieman so etwas seiner Familie antun kann. Ich habeihm das auch nie verziehen.

Ihr Vater, der Spielschulden hatte, wurde bereits nacheiner Woche gefasst. Er hatte sich beim First-Class-Schalter der Lufthansa nach den besten Hotels in Rioerkundigt, musste erst dort ins GefÀngnis und dannwurde ihm noch einmal in Hannover der Prozess ge-macht. SpÀter ging er nach Gran Canaria und eröffneteeine Kneipe. Er starb an Kehlkopfkrebs. Was verbindenSie heute mit ihm?Wenn ich heute VÀter sehe, die mit ihren Kindernunterwegs sind oder spielen, dann denke ich: DashÀtte ich auch gern gehabt. Mein Vater war mitallem möglichen anderen beschÀftigt, vor allemmit Tennis spielen, mit Saufen und Rauchen. Ichfand das furchtbar, gerade die Raucherei. Ichhabe meinen Vater auch immer am Husten er-kannt, bevor er um die Ecke bog. Oder wir muss-ten ihn aus einer stinkigen Kneipe abholen. Ichhabe das als Kind gehasst.

FĂŒr jemanden, der Bars auf dem Kiez betreibt, ist eszumindest ungewöhnlich, dass Sie kaum Alkoholtrinken und nicht rauchen. Kommt das durch dieseKindheitserfahrung?Ja, mein Vater war eine Warnung. Ich dachteimmer: So willst du auf keinen Fall werden. Ichversuche aber auch, das Positive an ihm zu sehen:Vermutlich habe ich sein Party-Gen geerbt.

Ihre Mutter, mit der Sie sich wieder sehr gut verstehen,sagte damals zu Ihnen: „Du bist Abschaum!“Das hat mich sehr verletzt. Man muss dazu sagen:Meine Familie hatte es auch schwer mit mir. DasSchwulsein, mein Auftreten, der Wunsch, Traves-tiekĂŒnstlerin zu sein. Travestie fand ja damalsausschließlich im Schwulen- und Rotlichtmilieustatt. Meine Familie versuchte dagegen, michwieder auf den „richtigen“ Weg zu bringen – ichsollte Versicherungskaufmann werden.

Haben Sie an sich gezweifelt?Wirklich keine Sekunde. Ich war immer komplettvon meinem Weg ĂŒberzeugt: Ich werde Travestie-kĂŒnstler, ich werde mich selbst verwirklichen unddas wird schon irgendwie klappen. Vielleichtmacht gerade das mich aus: Ich lasse mich nichtbeirren.

Sie sagen selbst ĂŒber sich: Ich kann nicht singen, ichkann nicht tanzen. Woher nahmen Sie den Mut, sichauf die BĂŒhne zu stellen? Und was war Ihr Programm?Ich war nicht nur schrill, sondern auch sehr, sehrfleißig. Ich habe richtig gekĂ€mpft. Es ist nicht soeinfach, sich in so einer Szene zu etablieren. Ichwusste aber damals schon: Ich muss außerge-wöhnlich sein. Ich brauche ein Alleinstellungs-merkmal. Alle TravestiekĂŒnstler um mich herumwollten einfach schön sein und aussehen wieFrauen – und dann kam ich da um die Ecke. AmAnfang sagten Kolleginnen zu mir: „Du bist dochviel zu groß fĂŒr Travestie: Wen willst du dennparodieren?“ Travestie war zu der Zeit vor allemParodie. Ich aber habe Selbstironie und den Mutzur HĂ€sslichkeit. Also habe ich Plateauschuheangezogen und mir Hochsteckfrisuren gemacht,sodass ich am Ende fast drei Meter groß war. DasPublikum hat das sofort geliebt. c

KeinPuls

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Stilistin

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Inzwischen ist St. Pauli ihrZuhause. Olivia Jones, dieaus der niedersĂ€chsischenProvinz kommt und dort dasschrille Huhn vom Dienstwar, sprach mit Volker CorstenĂŒber ihr buntes Leben,Johannes Arlt fotografierte

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Gesamtkunstwerk: Minimum zwei Stunden braucht es, bis aus Oliver Knöbel Olivia Jones wird

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„ICH WAR DASSCHRILLE HUHN

VOM DIENST“

Ihre Karriere ist untrennbar mit St. Pauli verbunden.Wann sind Sie das erste Mal hierhin gekommen?Das war Ende der 80er, mit gerade 18 oder 19Jahren. FĂŒr mich war St. Pauli die große, weiteWelt – und auch die Möglichkeit, aufzutretenund mich auszuprobieren. Es gab viele kleineschwule Bars – man konnte hier schon immer sosein, wie man wollte. Ich wusste sofort, das ist derOrt, wo ich arbeiten und auch leben möchte.

Sie sind heute eine mittelstĂ€ndische Unternehmerin,betreiben auf St. Pauli Ihre Bar, einen Men-Strip-Club,einen Show Club, eine Burlesque-BĂŒhne und einePorno-Karaoke-Bar. Zudem machen Sie – die Idee kamzur WM 2006 – Ihre ganz speziellen Kiez-FĂŒhrun-gen. Wie sind Sie durch das Pandemie-Jahr gekommen?Na ja, mit den LĂ€den werden wir mit zwei blauenAugen davonkommen. Aber ich mache mir natĂŒr-lich Sorgen um den Stadtteil, um die Vielfalt, alldie kleinen Clubs und Bars.

Was haben Sie denn konkret getan?Bei uns geht es familiĂ€r zu, deshalb rede ich jaimmer von der Olivia-Jones-Familie – die knapphundert Leute umfasst. Wir haben versucht, unsumeinander zu kĂŒmmern. Und auch um andere.Das hat mich insgesamt stolz gemacht, die Solida-ritĂ€t auf St. Pauli. Unsere KĂŒnstler wie Lex Dildo,Vanity Trash und Setti Mois haben wir in Alten-heime geschickt, weil die Menschen da sehrisoliert sind. Wir konnten zwar nicht drinnenauftreten, haben das aber außerhalb getan. Lex hatzusĂ€tzlich die Hamburger Tafel unterstĂŒtzt undEssen ausgefahren. Eve Champagne, unsere Bur-lesque-TĂ€nzerin, arbeitet gerade im Impfzentrumund Veuve Noire ist mit dem Projekt „Oliviamacht Schule“ an Kitas und Schulen aktiv. Ge-meinsam machen wir den Lockdown Lovestream„The Drag Attack“ auf Twitch. Und wir warenkreativ: haben an neuen Shows, neuen Konzep-ten, neuen KostĂŒmen gearbeitet und die LĂ€denrenoviert. Viele Experten vermuten ja, dass esnach Corona eine Explosion der Lebensfreudegeben wird. Darauf freuen wir uns – und werdenganz vorne mit dabei sein.

In welchen Momenten sind Sie eigentlich glĂŒcklich?Wenn ich in meinen Bars sitze, die GĂ€ste be-trachte und sehe, wie viel Spaß alle haben. Ichwurde ja belĂ€chelt, als ich die „Olivia Jones Bar“auf der Großen Freiheit aufgemacht habe. Dahieß es: „Na ja, so ’ne TrĂŒmmertranse mit ’nerSchlagerbar, ob das so funktioniert?“ Aber wirhaben immer darauf geachtet, dass wir etwas ma-chen, was es noch nie gab auf St. Pauli. NehmenSie die „Wilden Jungs“. St. Pauli war ein Stadtteil,wo MĂ€dels sich ausgezogen haben. Wir habeneine Bar aufgemacht, in der die Sexobjekte MĂ€n-ner sind – und nur Frauen zuschauen dĂŒrfen. Dakommen MĂŒtter mit ihren 18-jĂ€hrigen Töchtern,lassen die Sau raus und haben einen Riesenspaß.

Sie haben auch den ganzen Wahnsinn der körperlichenSelbstoptimierung mitgemacht: Zweimal Fettabsaugenan Bauch und HĂŒfte, auch versucht Fett „wegfrieren“

zu lassen. Sie lassen alle vier Monate Botox spritzen,ins Gesicht und unter die Achselhöhlen, Sie haben sichdie Nase und sogar eine kleine Brust fĂŒr ein besseresDekolletĂ© machen lassen. Wieso das alles?Ich mache das fĂŒr Oliver und Olivia – einfach fĂŒrmich. Wenn ich denke: Mensch, da kann ichetwas optimieren, dann mache ich das. Und ichstehe dazu. In unserem Business verbessern sich95 Prozent der Leute, aber alle behaupten, manmĂŒsse nur viel schlafen und Wasser trinken. Ichfinde, da sollte man schon ein bisschen ehrlichersein. Man darf es aber natĂŒrlich nicht ĂŒbertrei-ben, sonst sieht man irgendwann aus wie eineBarbie-Puppen-Fehlpressung.

Sie haben sich 2016 sogar die Beine verkĂŒrzen lassen.Ihnen wurden StĂŒcke aus den Oberschenkeln genommen.Nun sind Sie statt 2 Metern „nur noch“ 1,95 Metergroß. Gehörte das auch zur Selbstoptimierung?

Nein, das war ein medizinischer Eingriff. Ich hatteeine BeinlĂ€ngendifferenz von einem Zentimeter,dadurch hatte ich einen Beckenschiefstand. Au-ßerdem war ich so groß, dass ich stĂ€ndig einefalsche Haltung hatte. Mich hat dieser Eingriffgesundheitlich weit nach vorne gebracht. Aberdiese Operation war dermaßen schmerzhaft, daskann man sich nicht vorstellen. Ich bin ja jemand,der Spaß an Bewegung hat, tĂ€glich Sport macht.Ich musste nach der OP das Gehen wirklich kom-plett neu lernen. Also: Ich wĂŒrde das nicht nochmal machen. Oder, sagen wir mal so: Ich wĂŒrde esvielleicht noch mal machen lassen, aber kann eskeinem empfehlen.

Die Biografie „Ungeschminkt – Mein schrilles Doppel-leben“, mit Lena Obschinsky, erscheint bei Rowohlt, 12 Euro. Mehr Informationen zu den Kiez-Tourengibt’s unter www.kult-kieztouren.de

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Ihre beeindruckende Garderobenennt Olivia Jones liebevoll den„Fummelfundus“

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Jeansjacke, Bluse und Stretchkleid: alles vonChanel. Strumpfhose: Liberty x Falke

LANDLANDLUFTLUFT

In der Ruhe liegt die Kraft. Die alte Binsenimmt sofort Gestalt an, wenn man das Tor zum „Weissenhaus Grand Village Resort & Spa Hotel“ passiert hat. Hier herrscht nicht nur erholsame Ruhe, weil auch diese Herberge am Ostseestrandim Lockdown ist, als wir zum Shootinganreisen dĂŒrfen. Seelenfrieden, Erholung,viel Platz und wenig Trubel sind das steteProgramm im weitlĂ€ufigen Anwesen, umgeben von schönster norddeutscherNatur, gepflegt, aber nicht gezĂ€hmt. Der Sehnsuchtsort schien uns ideal fĂŒreinen vertrĂ€umten Modemoment

FOTOGRAF

NIELS BRUCHMANN C/O KATHRIN HOHBERG

STYLING

BIRGIT SCHLOTTERBECK C/O LIGANORD

MODEL

THERESA SCHRECK C/O A MANAGEMENT

HAARE & MAKE-UP

DENNIS BRANDT C/O BIGOUDI MIT PRODUKTEN VON FENTY BEAUTY UND ORIBE

FOTOASSISTENZ

PHILIPP SCHMIDT

STYLING-ASSISTENZ

LEONIE CELLER

CASTING

MARTIN FREIMOSER

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Vorm GewÀchshaus: HÀkeljacke und Minikleid: Bottega Veneta. Die zum Blumentopf umfunktionierte Pouch ist auch von Bottega Veneta.

Rechte Seite am kleinen See beim Herrenhaus: Total Look aus Chiffonkleid, Slip und BH, Tasche und Schmuck: Dior. Alpaka-Decke mit Blockstreifen: Parati.Gummistiefel: Hunter. Die Tulpen und Ranunkeln kamen vom Großmarkt, die MĂ€rzenbecher blĂŒhen ĂŒberall auf dem GelĂ€nde

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Auf dem Rasen am Herrenhaus: Trenchcoat mit Monogramm: Herno. Alpaka-Rolli: Parati. ÄrmellosesMaxikleid: Odeeh. Schuhe: Pretty Ballerina

Weste und Canvas-Hose,Seidenfoulard und Armreife:HermĂšs. Feder-Fascinator:Spatz Hutdesign

Page 14: DieStilisten - Welt

Im GewĂ€chshaus, das jetzt als Lounge dient: Anorak-Kleid von Max Mara.Bermuda: Odeeh. Socken mit Strasssteinen: Tod’s. Clogs HermĂšs. Handtasche: Stiebich & Rieth

Links: Barfuß im Moos im kleinen WĂ€ldchen. Total Look aus Cocoon-Mantel,Rolli mit Cutouts, Ă€rmelloses Shiftkleid und Slingpumps mit BlĂŒte: Prada

Page 15: DieStilisten - Welt

Am Tor zum Duftgarten: Oversized-Hemd und Jerseyrock von Valentino.Socken: Weekday. Loafer: Tod’s. Haarreif: Chanel

Rechte Seite: Cropped Top und Combat-Pants: beides von Louis Vuitton. Stiefel: Hunter

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Nicht immer ist der direkte Weg der beste. Und schon gar nicht fĂŒr Kathrin Lust, die nachihrem Designstudium und ein paar Jahren inrenommierten Agenturen den Drang verspĂŒrte,PĂątissiĂšre zu werden. Sie zog nach Paris, studierte an der École Ferrandi das Fach PĂątisserie, arbeitete in Pariser Sterne-Restaurants und – zurĂŒck in Hamburg – im „Petit Amour“, bevor sie sich 2018 mit „Johnny & Juliette“ selbststĂ€ndig machte. Seitdem fertigt sie in ihrer Manufaktur in Altonaköstliche Macarons, vorwiegend aus saisonalenZutaten, und spezialisierte sich auch auf veganeVarianten der kleinen Backkunstwerke.

JOHNNY & JULIETTE

Tel. 0172/805 62 12johnnyandjuliette.de

Kurztrip nach Australien? Ein Besuch „in der“ Marshall Street hilft – auchwenn sie nicht in Sydney liegt und eigentlich Schopenstehl heißt. Unweitvom Domplatz haben Australier Tristan und LebensgefĂ€hrtin Marie ihrenTraum vom eigenen CafĂ© verwirklicht, mit selbst geröstetem Kaffee undFrĂŒhstĂŒckshighlights wie Zitronen-Hummus-Bowl. Solange im minimalis-tischen CafĂ© bloß To-go erlaubt ist, liefern die beiden gern zum Beispieldie FrĂŒhstĂŒcksbox „Aussie meets German“ an Haus- und BĂŒrotĂŒren.

MARSHALL STREET

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Seit ihrer Jugend kocht Cathrin von Seld-Thiel leidenschaftlich gern.Vielleicht auch, weil sie einen Teil ihrer Kindheit in Frankreich verbrachthat? Der Gedanke, aus dieser Passion einen Beruf zu machen, kam ihraber erst im Lockdown. Mit Food Mentoring hilft die 53-JĂ€hrige nun allen,die ihre KochkĂŒnste zu Hause verbessern möchten. Neben praktischenTipps hat die viel gereiste Hamburgerin Rezepte aus ihrer „FernwehkĂŒ-che“ dabei. Denn: „Genuss macht glĂŒcklich.“ Also bietet die Feinschme-ckerin ihre Expertise zudem fĂŒr Caterings und Private Dinner an. „Tisch-kultur Coaching“ rundet das kulinarische Angebot ab – auch fĂŒr Kinder.

Tel. 0171/283 88 30; taste-life.de

Das Beste aus zwei vermeintlich gegensĂ€tzlichen Welten passtziemlich gut zusammen. Den Beweis liefern die HamburgerManufakturen Tonka Gin und Marmetube, die nun gemein-same Sache gemacht haben. Eine Marmelade aus der Tube inder Sorte „Erdbeere Tonka“. Ein kleiner Schwips am Morgen ...

Gibt’s ĂŒber tonka-gin.com und marmetube.de

MARMETUBE

terroristsofbeauty.comGibt’s etwa ĂŒber Ladage &Oelke, Alter Wall 32

TERRORISTS OF BEAUTYVon der Nachfrage â€žĂŒberrollt“ wurden die Terrorists of Beauty, die Shampoo, Duschgel undGesichtsreiniger als Seifenblock anbieten. AuchNatalie Richter und Maria del Mar Navajas Garciageht es darum, das Bad plastikfrei zu machenund: „Unsere zertifizierte Naturkosmetik ist striktvegan, palmölfrei und unisex.“ Die bislang fĂŒnf Variationen werden in Handarbeit aus kaltgepressten Ölen hergestellt. „Block Zero“besteht aus regionalen Inhaltsstoffen – Calendula und Distelöl, SylterSalz und RĂŒÌˆgener Kreide.

Fehlt ein Basic im Kleiderschrank der kleinen Hanseaten? Bei Kids Royalgibt es den grauen Sweater mit Polospieler, die blaue Baumwollchino, denHaarreif mit weißer Ripsbandschleife. Aufgelockert wird das Sortimentetwa durch bunte MĂ€dchenmode von Billieblush. Da ist dann auch einwenig Glitzer erlaubt. Das schmale LadengeschĂ€ft ist ein Ableger vonPyjama Royal zwei Hausnummern weiter, wo man sich aus karierten undgestreiften Baumwoll- und Flanellstoffen seine Leib- und NachtwĂ€scheschneidern lassen kann. FĂŒr Kleine und Große, versteht sich.

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KIDS ROYAL

Bekommen Sie bei dem Gedanken anFrĂŒhlingswetter auch direkt Lust auf einausgiebiges Picknick an der Alster?Statt einer Flasche Alster oder Proseccopacken wir diesmal die kleinen Wein-schorlen von Schorlefranz ein. Es gibt,ganz klischeegerecht, die Variante„Schorlefranz“ mit trockenem Weiß-wein und „Schorlefranzi“, die lieb-liche RosĂ©-Sorte. Beide sind selbst-verstĂ€ndlich vegan und regionalproduziert. Prost!

Gibt’s ĂŒber schorlefranz.com

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Wir sehnen den Moment herbei, an demwir auf der Terrasse des „Zeik“ Platznehmen dĂŒrfen. Chef Maurizio Oster, derzuvor im „Haerlin“ und „Vlet“ arbeitete,hat sich durch hoch gelobte KochkĂŒnsteund einnehmendes Wesen treue Fanserkocht. „Kreativ regional“ nennt derKoch seine Philosophie. „Ziel ist es, dieeinfacheren Zutaten in Szene zu setzen.“Da kann sich schon mal ein komplettesGericht um Kohlrabi oder Sellerie drehen. Bis diese Köstlichkeiten wiederserviert werden, holen wir eben die Kistemit unserem „Tisch voll Zeik“ ab – inklusive gefĂŒhliger Playlist – und spie-len zu Hause Gourmet-Restaurant.

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Sierichstraße 112, Tel. 040/46 65 35 31„Tisch voll Zeik“ (69 Euro pro Person)zeik.de

Man muss selbst gar keine Skater-Seele haben, um sich fĂŒr die kleinen Kunstwerke zubegeistern, die Jens Reuter in seiner Wahlheimat St. Peter-Ording drechselt.Der Aufforderung seiner Frau, doch endlich mal die alten Skateboards wegzurĂ€umen, ist der erste bunte Kaffee-Tamper zu verdanken. Auf Instagram kam das Upcycling-Kunstwerk so gut an, dass der 38-JĂ€hrigeseine Unikate nun bis nach Singapur und Hawaii verschickt. „Oft auch anCoffee Shops, die ihren stylischen Laden noch aufhĂŒbschen wollen.“

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UrsprĂŒnglich ist Steffen Ingwersen Wirtschaftsinformatiker, doch weil ihnStil und Handwerk faszinieren, hat er2017 Vecchio Anseatico gegrĂŒndet. An eine treue Fangemeinde verkauft der27-JĂ€hrige elegante und in Eigenregieentworfene Accessoires. Der Fokus liegt auf Krawatten aus Materialien wiemeliertem Kaschmir oder indischerAshoka-Rohseide. Alle werden in einer kleinen Manufaktur in Como von Hand genĂ€ht.

www.vecchioanseatico.com Tel. 040/22 86 31 71

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Klingt nach Marketing, aber Maren undFiona sind Schwestern und heißen tatsĂ€ch-lich Regenbogen. Passt doch, dass die gebĂŒrtigen RheinlĂ€nderinnen recht kurz-entschlossen einen Concept Store eröffnethaben, dessen Sortiment bestens zu ihremGute-Laune-Nachnamen passt. Hinter derrosafarbenen Fassade wartet ein bunter Mixan Interior, Mode und Accessoires: Kaschmirvon La RĂ©sidence etwa, Schmuck des Hamburger Labels OH OK Studio oder SĂŒĂŸesfĂŒr die Kleinen von Lil' Atelier. „Wir machenganz unterschiedliche Altersgruppen glĂŒck-lich“, sagen die fröhlichen Schwestern. Die sich jetzt schon auf die Zeit freuen, in dersie Besuchern ihrer bunten Welt noch einenFeierabenddrink anbieten dĂŒrfen.

Lehmweg 47; Mo–Sa 11–19 UhrTel. 0163/510 37 33

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St. Pauli ohne Menschen? Das passt einfach nicht. Wer nicht warten mag, der holt sich bei„Tazzi“ eine neapolitanische Pizza ab. Fluffiger Rand, köstliches Zentrum. Ob das nun ander hausgemachten Tomatensauce liegt, am Fior di Latte oder dem Original-Kuppelofen, in dem jedes Exemplar kurz bei mehr als 400 Grad verweilt? Mag jeder selbst entscheiden.Vegetarier und Veganer kommen ebenfalls nicht zu kurz.

Rendsburger Straße 14, Tel. 040/51 90 63 70, Abholung: Mo–Fr, 17–21:30 Uhr, Sa & So, 13–22 Uhr

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Man nehme karibische Farben, Flechthandwerk aus Mallorca,eine Prise norddeutscher Geradlinigkeit – und erhĂ€lt ein Sitzmöbel von Latina. Die GrĂŒnderin und InnenarchitektinChristina Hoyer, hat karibische Wurzeln, lebte 20 Jahre auf derBaleareninsel und jetzt in Hamburg. Bei Design und Produktionsetzt sie auf Nachhaltigkeit: Die SitzflĂ€chen sind aus pflanzen-gefĂ€rbten Hanfkordeln, die Gestelle aus heimischen Hölzern.

www.latinaform.de

LATINA

Birkenkörbe, ultrapuristische Metall-möbel, hinreißende Keramikfigurenoder das hĂ€ngende Regal „Tuokko“ von Verso Design: Bei Koti Nordic Living & Lifestyle (finnisch fĂŒr „Daheim“)findet man skandinavisches Designauch jenseits der bekannten Klassiker – und jetzt auch online. Inhaberin RiikkaWartiainen hat nach 30 Jahren inDeutschland ihr Insiderwissen wachgehalten.

KOTI

Hagener Allee 17 22926 Ahrensburg Tel. 04102/691 93 23koti-ahrensburg.com

Lieblingsorte haben wir alle. Auch wennes momentan doch eher Sehnsuchts-orte sind. Um diese in guter Erinnerungzu bewahren, hat die in London lebendeUnternehmerin und dreifache Mutter,Tilla Lindig, fĂŒr ihre Marke „Luxury Family Affairs“ nun ein Decke kreiert,auf der sich die liebsten Destinationenverewigen lassen. Hamburg, Sylt, Mallorca oder lieber Tegernsee? ZweiWochen dauert es, bis die aus recycel-ter Wolle hergestellten (und womöglichdeswegen kostspieligen) „Places“-Decken personalisiert sind. Gute Reise!

LUXURY FAMILY AFFAIR

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Page 18: DieStilisten - Welt

Im vergangenen November ist er 135 Jahre alt geworden –der Leuchtturm „Roter Sand“. So lange steht er schon mittenin der Nordsee vor Bremerhaven, auch wenn sein Leucht-

feuer lĂ€ngst erloschen ist. Seit 2001 bin ich Vorsitzender des ge-meinnĂŒtzigen Vereins „Leuchtturm Roter Sand e.V.“. Wir sindsozusagen die Leuchtturmbewahrer, einen LeuchtturmwĂ€rter gibtes seit 1964 nicht mehr. Wir kĂŒmmern uns im Namen der Deut-schen Stiftung Denkmalschutz um ihn, fĂŒhren Reparaturen durchund begleiten Tages- und ÜbernachtungsgĂ€ste dorthin. Es ist einsehr bedeutender Leuchtturm – nicht nur weil er damals das ersteOffshore-Bauwerk weltweit war –, auch kulturell. Roter Sand istein Symbol, das Millionen Auswanderer als letztes gesehen habenund Einwanderer als erstes. Damals hatten die Baumeister nochFantasie, man legte Wert auf vernĂŒnftiges Aussehen, inzwischen istein Leuchtfeuer ein nĂŒchternes Industriebauwerk. Er hat also fĂŒrdie Region eine historische Bedeutung. Derzeit steht eine Reihevon Reparaturen an, doch erst mal braucht es ein Schiff. Die Strö-mung um den Turm ist stark, das können nur ein Schlepper oderSchiffe mit hoher Motorleistung meistern. 2019 hatten wir dieletzten ÜbernachtungsgĂ€ste auf dem Turm. Dann kam Corona. Ichhoffe, dass bald wieder welche kommen – Anmeldungen gibt esgenug. Es brĂ€uchte eine Reederei, die uns rausfĂ€hrt. Bis zu sechsLeute können dort ausgestattet mit Proviant ĂŒbernachten. Mit der Turmmannschaft war ich mal ĂŒber Pfingsten da zum Ar-beiten. Abends sitzt man oben im Freien oder auf der Sitzbank im

Lichthaus mit einer Tasse Tee in der Hand und guckt sich zusammenden Sonnenuntergang an. Zwischendurch sieht man die großenSchiffe. Sie werden drei Kilometer weiter vom Leuchtturm „AlteWeser“, der Roter Sand damals ablöste, per Radar geleitet. SchöneMomente gibt es etliche. Allein, die vielen Leute, die man durch dieÜbernachtungsgĂ€ste kennenlernt. Es sind viele Schweizer dabei.Kann ich mir auch nicht erklĂ€ren, warum das so ist. Bei einer Tour war eine ĂŒber 80-jĂ€hrige Dame mit. Nach dem Todihres Mannes ist sie in der Schweiz auf ihr Fahrrad gestiegen und bisnach Norddeutschland geradelt. Hier hat sie die LeuchttĂŒrme einennach dem anderen abgeklappert. Roter Sand war fĂŒr sie der Höhe-punkt. Die Dame war fit, und das muss man bei einem Besuch auchsein. Vom Boot ĂŒber die Stelling geht es die Treppe und im Turmselbst noch mal 74 Stufen hoch. Die Toilette ist unten. Das heißt,man geht diese Stufen deutlich mehr als ein Mal. Übrigens, derHauptgrund, warum auf dem Turm Alkoholverbot herrscht. Wirhatten auch schon Leute auf dem Boot, die gesehen haben, wie sichdie Stelling bewegt und beschlossen: „Nee, da geh ich nicht drauf !“Alle bekommen eine Schwimmweste und es gibt einen Sicherungs-gurt mit FĂŒhrungsleine – da kann nichts passieren. Ins Wasser gefal-len ist uns noch nie einer. Leute mit Höhenangst haben besondersProbleme. Das sind neun Meter bis zum Eingang, fĂŒr einige ist daszu viel. Wir hatten auch schon Besucher, die standen auf der Leiterund mit einem Mal ging nichts mehr vor und zurĂŒck. Da mussteeiner von uns hin und die Person an den Beinen Stufe fĂŒr Stufewieder runterbringen. Das kommt vor. Aber wer sich ĂŒberwindet,ist nach ein paar Stunden auf dem Turm froh darĂŒber.Bei schlechtem Wetter haben wir schon mal einen Schlepper ge-chartert und die Leute abgeholt. Es braucht also nicht nur ein Schiff,sondern auch entsprechend gutes Wetter. Selbst mit einem Hub-schrauber wird es schwierig. Durch den Bau oben lassen sich Men-schen von dort nicht bergen. Bisher war das aber noch nie notwen-dig – und wird es hoffentlich auch nie sein. Wer einen Tag lĂ€ngerbleiben muss, macht es sich gemĂŒtlich und darf sich am Notproviantbedienen. Der reicht bei voller Besetzung etwa eine Woche. ZumJubilĂ€um wĂŒnsche ich mir nur, den Turm endlich wieder mit Lebenzu fĂŒllen. Aufgezeichnet von Jennifer Hinz

Um die Zukunft des Turms zu sichern, ist der Verein auf Spenden angewie-sen. Mehr Informationen unter foerderverein-leuchtturm-roter-sand.de

Inselgeschichte

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Der UnnahbareSeit ĂŒber 20 Jahren kĂŒmmert sich Rolf Pilz umdie Erhaltung des Leuchtturms „Roter Sand“.Die grĂ¶ĂŸte Herausforderung: Die Überfahrtzum Turm selbst. Illustration von Tim Dinter

Aktuelle Informationen hierzu unter: Tel. (+49) 51 64-80 100, Fax (+49) 51 64-522 oderE-Mail [email protected] oder unter www.schloss-ahlden.de.

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