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Digitale Medien im Lichte der Lernforschung Digitale Medien – Segen oder Fluch? Informationsanlass des Elternrats Wabern 2. Mai 2013 Aula der Schule Morillon Dr. phil.-nat. Willi Stadelmann 1 Referat

Digitale Medien im Lichte der Lernforschung Digitale Medien – Segen oder Fluch?

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Digitale Medien im Lichte der Lernforschung Digitale Medien – Segen oder Fluch? Informationsanlass des Elternrats Wabern 2. Mai 2013 Aula der Schule Morillon Dr. phil.-nat. Willi Stadelmann. Einige Warnungen aus der internationalen Forschung Lernen 2.1Vererbung und Stimulation - PowerPoint PPT Presentation

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Page 1: Digitale Medien im Lichte der Lernforschung  Digitale Medien – Segen oder Fluch?

Digitale Medien im Lichte der

Lernforschung

Digitale Medien – Segen oder Fluch?Informationsanlass des Elternrats Wabern

2. Mai 2013Aula der Schule Morillon

Dr. phil.-nat. Willi Stadelmann 1 Referat

Page 2: Digitale Medien im Lichte der Lernforschung  Digitale Medien – Segen oder Fluch?

1. Einige Warnungen aus der internationalen Forschung

2. Lernen2.1 Vererbung und Stimulation2.2 «Wahr»nehmung2.3 Lernen aus Sicht der Neuropsychologie2.4 Kindliches Lernen und Erwachsenenlernen

3. Emotionen und lernen4. Fazit

5. Diskussion

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Literatur:

Manfred Spitzer: Vorsicht Bildschirm! Elektronische Medien, Gehirnentwicklung, Gesundheit und Gesellschaft. Klett Stuttgart 2005

Manfred Spitzer: Digitale Demenz. Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen. Droemer Verlag München 2012

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1. Einige Warnungen aus der internationalen Forschung:

•Kinder und Jugendliche verbringen zu viel Zeit am Bildschirm (Computer, TV, Handy); in den USA im Schnitt 7,5 Stunden täglich. Diese Zeit fehlt für eigene Erfahrungen, für Selbst-Tun.•Schlafmangel kann die Folge sein. Schlaf ist wichtig für die Konsolidierung des Gehirns.•Bewegungsmangel führt zu Fettleibigkeit.•Mangelnde direkte Sozialkontakte von Mensch zu Mensch; lernen ist ein sozialer Prozess.•Computer-Spiele bringen kaum Transfer.•Durch digitale Medien konnte kein Durchbruch Richtung Steigerung des Lernvermögens von Kindern beobachtet werden

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Einige Zitate:

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„Man lernt am Computer nicht denken.Die Chance, dass man es sich durch seineBenutzung abgewöhnt, ist demgegenübersehr hoch.“

Manfred Spitzer: Vorsicht Bildschirm! (2005), 261

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«Wer denken lässt wird kein Experte»

«Sich Wissen aus Quellen selbst anzueignen, es kritisch zu hinterfragen, abzuwägen, die Quellen selbst zu hinterfragen, die Details eines Puzzles zu einer sinnvollen Einheit zusammenzufügen – all das muss man selbst tun, um es irgendwann zu können.»

Digitale Medien können die Verarbeitungstiefe verringern

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«Digitale Medien führen dazu, dass wir unser Gehirn weniger nutzen, wodurch seine Leistungsfähigkeit mit der Zeit abnimmt. Bei jungen Menschen behindern sie zudem die Gehirnbildung; die geistige Leistungsfähigkeit bleibt also von vornherein unter dem möglichen Niveau.»

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„Zu nennen sind die schlechteren Schulleistungen der Vielseher, die sich vor allem in der Deutschnote niederschlagen. Vermutlich hängt dieser Befund mit der (…) geringeren Lesehäufigkeit der Vielseher, den seltener geführten Gesprächen und den geringeren Kontakten mit Freunden zusammen. (…)Vielsehen ist demnach durchaus keine harmlose Freizeitbeschäftigung, sondern verändert die emotionalen Reaktionen, das Denken und die Sicht der Dinge nachhaltig.“

Myrtek (2003) S. 458

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Auswertung der Daten der PISA- Studie zum Einfluss der Verfügbarkeit von Computern auf Schulleistungen:

Computer in Schulen zeigen keinen positiven Einfluss auf die Schulleistungen. Ein Computer zu Hause bewirkt schlechtere Schulleistungen (untersucht für Mathematik und Lesen).

Fuchs und Woessmann (2004)

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„Das blosse Vorhandensein von Computern zu Hause führt zunächst einmal dazu , dass die Kinder Computerspiele spielen. Dies hält sie vom Lernen ab und wirkt sich negativ auf den Schulerfolg aus.“Computer in der Schule bewirken „einerseits, dass diejenigen Schülerinnen und Schüler, die nie einen Computer gebrauchen, geringfügig schlechtere Leistungen aufweisen, als diejenigen, die den Computer einige Male pro Jahr bis einige Male im Monat benutzen.“„Auf der anderen Seite sind die Leistungen im Lesen und Rechnen von denjenigen, die den Computer mehrmals wöchentlich einsetzen, deutlich schlechter, und das Gleiche zeigt sich für den Internetgebrauch in der Schule.“

Fuchs & Woessmann 2004, S. 15 ff 11 Referat

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Silva & Stanton (1996); Längsschnittstudie:

Der Fernsehkonsum der Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen 5 und 15 Jahren korreliert mit einem geringeren erreichten Bildungsniveau im Alter von 26 Jahren.Der Fernsehkonsum im Jugendalter (13 und 15 Jahre) steht im Zusammenhang mit dem Schulaustritt ohne Abschluss.

Geringer Fernsehkonsum im Kindesalter korreliert mitdem Erreichen eines Universitätsabschlusses.

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„Am schlechtesten waren die Leistungen jeweils bei denjenigen, die Computer und Internet am häufigsten nutzten. (…) Die Autoren sagen zudem sehr deutlich, dass die Zeit am Computer dem Lernen und auch der Kreativität abgeht, so dass ein insgesamt deutlich negativer Einfluss resultiert.“

Manfred Spitzer: Medizin für die Bildung. Ein Weg aus der Krise. Spektrum Heidelberg 2010, S. 202 ff

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Schweizerische Umfrage bei Lehrpersonen:

«…nur noch 39,7% meinen, dass die Leistung von Lernenden mit ICT erhöht werden kann. Im Jahr 2001 meinten dies noch 49,6%.»

Jean-Luc Barras; Dominik Petko: Computer und Internet in Schweizer Schulen (2007) 132

ICT: Information and Communication Technology

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Haupthindernisse für die Integration von ICT in den Schulalltag

•Mangelnde Fähigkeiten der Lehrpersonen gerade auch in der didaktischen Anwendung) 70,5%•Ungenügende Anzahl Computer für Lernende (63,8%)•Fehlende Zeit zur Vorbereitung (59,3%)•Fehlendes Interesse bzw. mangelnde Motivation (57,5%)

Barras & Petko (2007) 132

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PISA Schweiz: Lesen (Programme for International Student Assessment)

«Obwohl die ICT-Ressourcen sowohl zu Hause als auch in der Schule präsent ist, lässt sich kein Effekt der ICT-Nutzung zu Hause oder in der Schule auf die Leseleistung der Schülerinnen und Schüler beobachten.»

PISA (2009) Regionale und Kantonale Ergebnisse 55

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„Wer seinem Kind in körperlicher, geistigerund seelischer Hinsicht etwas Gutes tun will, der kaufe ihm keinen Computer!“

Manfred Spitzer: Vorsicht Bildschirm! (2005)

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Also:

Keine Computer und kein TV für Kinder zu Hause und in der Schule? Bildschirmfreie Kindheit und Jugend?

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In dieser extremen Form: Nein!

Schule darf nicht (noch) lebensfremder werden. Aber digitale Medien müssen im Abstimmung mit der Entwicklung der Kinder sorgfältig, geplant und kontrolliert eingesetzt werden. Und nicht zu früh.

Die internationalen Forschungsresultate und die Warnungen von Spitzer und anderen Autoren müssen unbedingt ernst genommen werden!

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2. Lernen

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Man kann einen Menschen nicht lehren,

man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu tun.

Galileo Galilei 1564 - 1642

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Ziel aller didaktischer Massnahmenist die Stimulation der Lernendenzum „Selbst- Tun“.

Äusserliches TunVerinnerlichtes Tun

Lernen heisst Selbst- TunLehren heisst Anregung zum Selbst-Tun

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Vererbung

Förderung:

Stimulation

lebenslanges Lernen

2.1 Vererbung und Stimulation

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«Unsere Biologie legt fest, was aus uns werden könnte. Was aber tatsächlich aus uns wird, hängt von den Erfahrungen ab, die wir im Lauf unseres Lebens innerhalb des jeweiligen kulturellen Raumes machen, in den wir hineinwachsen.»

Gerald Hüther: Was wir sind und was wir sein könnten. S. Fischer Frankfurt am Main 2011 S.120

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Abkehr von:

•«Ich bin, was ich bin»

hin zu:

•«Ich bin, was das Umfeld und meine Disposition mir ermöglichen»•«Ich bin, was ich aus meinen Möglichkeiten mache»

J. Renzulli, 1978

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2.2 „Wahr“nehmung

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Synapse

Axon

Dendrit

Vester 1972

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„Das Gehirn ist taub und blind für die Welt.

Es kann nur mit Signalen umgehen.“

Gerhard RothUniversität Bremen, 2003

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Es gibt keine Information ohne Interpretation

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«Rettet die Phänomene!»«Zum Verstehen gehört: Stehen auf den Phänomenen.»

Martin Wagenschein (1975) in «Erinnerungen für morgen» Beltz Weinheim und Basel (1983) S.135 ff

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Sehen lernenHören lernenRiechen lernenSchmecken lernenSpüren lernenBewegen lernen…

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Die Grundlagen von Wahrnehmung können nicht am Bildschirm gelernt werden.

z.B. Sprache: Sprachmelodie und Mundbewegung und Mimik und Emotionen. Beschallung bringt nichts!

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1 Das Gehirn verändert sich beim Lernen physisch: Jeder Mensch hat seine eigene Lernbiografie.

2 Vielseitige Tätigkeiten fördern die Hirnentwicklung - ein Leben lang.

2.3 Lernen aus Sicht der Neuropsychologie

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Use it or lose it

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„Alles, was erst im Verlauf der ersten Lebensjahre gelernt werden muss, wird von andern Menschen übernommen.“„Ohne erwachsene Vorbilder hätte ein Kind noch nicht einmal aufrecht zu gehen gelernt, es wäre nicht in der Lage, sich in einer bestimmten Sprache auszudrücken, es wüsste nicht, was essbar ist und was giftig und gefährlich ist.“

„Unser Gehirn ist also ein soziales Produkt und als solches für die Gestaltung von sozialen Beziehungen optimiert. Es ist ein Sozialorgan.“(Unterstreichung WS)

Gerald Hüther: Was wir sind und was wir sein könnten. (2011) S. Fischer S. 42-44

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«Die von den Sinnesorganen ankommenden Erregungsmuster werden dabei benutzt, um immer stabilere und zunehmend komplexer werdende „innere Bilder“ in Form bestimmter Verschaltungsmuster in den verschiedenen Hirnregionen zu verankern.“

(Unterstreichung WS)

• „Sehbilder“• „Tast- und Körperbilder“• „Hörbilder“• „Geruchsbilder“• „Bewegungs- und Handlungsbilder“

Gerald Hüther: Was wir sind und was wir sein könnten. (2011) S. Fischer S. 41/42

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Alle unsere Vorstellungen, ob bildhaft-anschaulich in Form von Imaginationenbzw. „inneren Bildern“ oder begrifflich-abstrakt als Ideen, basieren auf unserer aktiven sinnlichen Erfahrung, also auf dem „Selbst-Tun“. Dabei kommt es vor allem darauf an, wie wir wahrnehmen.

Nach: Diehl, Luitgard, FHA 3, Dez.2005 S.4

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Wichtigkeit des Schlafs:

Damit die Erfahrungen «langfristig im Gedächtnis hängen bleiben, müssen sie verankert werden. Und dies geschieht während des Schlafs.»

«Im Schlaf werden neue Gedächtnisinhalte in bereits existierendes Wissen integriert.»

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Das Gehirn ist das Resultat seinerBenutzung (Biographie)

Wichtigkeit des Vorwissens und Vorverhaltensfür die Didaktik aller Stufen. Neues muss „andocken“

können.

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2.4 Kindliches Lernen und Erwachsenenlernen

Ein Kind lernt neue Inhalte und Verhaltensweisen, indem es Spuren, neue Strukturen im Gehirn ausbildet; ein Erwachsener hingegen lernt, indem er auf vorhandene Strukturen zurückgreift und sie verknüpft.

«Kinder entwickeln neue Strukturen; Erwachsene nutzen vorhandene Strukturen und verändern sie dadurch.»

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Modell: Klaviatur und Virtuosität(Stadelmann 2006/2012)

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Emotionen/Gefühle müssen gelernt, entwickelt, gefördert werden; auch das Lernen von Emotionen widerspiegelt sich in der Vernetzung des Gehirns. Auch hier werden von der Kindheit an Potenziale entwickelt, die sich auf emotionelles Verhalten und emotionelles Lernen ein Leben lang auswirken.

3. Emotionen und Lernen

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Lernen ist ein sozialer ProzessDas Gehirn ist ein Sozialorgan

«Der direkte persönliche Kontakt liefert deutlich mehr Material zur Verarbeitung und führt zu einer emotionaleren und tieferen Verarbeitung als der deutlich reduzierte,(verarmte) Kontakt über Bildschirm und Tastatur.»

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Bedeutung des sozialen Kontakts für das Lernen (Emotionalität!):

Sprachenlernen von Kleinkindern:Elektronische Medien (CD, DVD) sind gegenüber sozialem Lernen klar im Hintertreffen.„Weder das Sehen und Hören einer DVD noch deren blosses Hören hatte irgendeinen Lerneffekt“ (Kuhl et al. 2003)

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«Wenn es darum geht, zu lernen, wie man mit Menschen Umgeht, gibt es keinen Ersatz für den Umgang mit Menschen.»

Abigail Baird, 126

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„Ein aktuelles leistungsmotiviertes Handeln findet besonders dann statt, wenn die Tendenz ‚Hoffnung auf Erfolg‘die Tendenz ‚Furcht vor Misserfolg“ überwiegt.“

Walter Edelmann: Lernpsychologie Beltz 2000 S. 254

Motivation

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4. Fazit

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1.

Computer und Internet spiegeln vor, dass man sehr schnell und ohne grosse Anstrengung im Sinne von „selbst tun“ zu Erkenntnissen kommen kann.

Digitale Medien müssen so eingesetzt werden, dass sie zum Selbst-Tun der Kinder und Jugendlichen führen.

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Oft: Zu den vom Computer gestellten Fragen werden die Antworten sofort hinterher geschoben.

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„Die Schule bringt dem Menschen das Urteil in den Kopf, ehe er die Sache sieht und kennt…“

Heinrich Pestalozzi: Brief an den Hauslehrer Peter Petersen in Basel,Frühjahr 1782. In: Sämtliche Briefe. Bd.3 Berlin; de Gruyter (1949) 147

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2.

Hände Weg von «Baby-TV»!

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3.

Rettet die Phänomene! (Martin Wagenschein)

Beobachtungs-, Sinnes-, Sehschulungfrüh beginnen! Und ein Leben lang weiter führen. Direkte Erfahrungen der Kinder mit den Sinnen und nicht über den Bildschirm.

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„Zum Verstehen gehört:

Stehen auf den Phänomenen“

Martin Wagenschein: Erinnerungen für morgen. Beltz (1989) 135

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4.

In früher Kindheit und in den ersten Schuljahrensind TV und Computer sparsam, gezielt und kontrolliert einzusetzen (zu Hause und in der Schule).

Die Primär- Erfahrungen (nicht über denBildschirm) und ihre sprachliche Fixierung habenPriorität.

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5.

Menschen sind von fundamentaler Bedeutung.Vor allem kindliches Lernen ist auf Beziehungen angewiesen. Auf Emotionen und Identifikationen. Kinder können sich nicht mit dem Bildschirm identifizieren.

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„Was den Menschen umtreibt, sind nicht Fakten und Daten, sondern Gefühle, Geschichten und vor allem andere Menschen.“

Manfred Spitzer, 2002S. 160

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Die Person des Lehrers ist dessen stärkstes Medium.

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6.

«Verfrühung der Abstraktion» vermeiden.

Der Weg zur Abstraktion geht über die Konkretion.

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Page 61: Digitale Medien im Lichte der Lernforschung  Digitale Medien – Segen oder Fluch?

„Ohne Zweifel wird sich durch den mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterricht noch viel mehrerreichen lassen, als jetzt schon erreicht wird,wenn noch eine etwas natürlichere Methode inGebrauch kommt. Hierzu gehört, dass die Jugendnicht durch verfrühte Abstraktion verdorbenwird…“

E. Mach, Populärwissenschaftliche Vorlesungen, 5. Auflage, Leipzig 1923 S.340

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Page 62: Digitale Medien im Lichte der Lernforschung  Digitale Medien – Segen oder Fluch?

„Auch ich hatte das Glück, die wesentlichenErgebnisse und Methoden der gesamten Naturwissenschaft in einer vortrefflichenpopulären, fast durchweg aufs Qualitative sichbeschränkenden Darstellung kennenzulernen.“

Albert Einstein, aus: Albert Einstein als Philosoph und Naturforscher, Stuttgart 1951, S. 5

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Page 63: Digitale Medien im Lichte der Lernforschung  Digitale Medien – Segen oder Fluch?

Je besser Schülerinnen und Schüler mit Abstraktionumgehen können, desto mehr kann der Bildschirm(Computer und TV) didaktisch eingesetzt werden.

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Page 64: Digitale Medien im Lichte der Lernforschung  Digitale Medien – Segen oder Fluch?

7.

Mythos Multitasking: «Unser Gehirn ist schlicht nicht fürs Multitasking geschaffen…»

Korte (2012) Beob. 22,23

Konzentrieren heisst Ausblenden von Störungen!

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Page 65: Digitale Medien im Lichte der Lernforschung  Digitale Medien – Segen oder Fluch?

8.

Bewegung ist wichtig; sie steigert die Lernfähigkeit

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9.

«Tatsächlich gibt es bis heute keine unabhängige Studie, die zweifelsfrei nachgewiesen hätte, dass Lernen allein durch die Einführung von Computern und Bildschirmen in Klassenzimmern effektiver wird.»

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10.

Aber:

Bei objektiver Betrachtung deutet nichts darauf hin, dass die Menschheit verblödet, trotz digitalen Medien.

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«Es ist falsch ein Medium zu verteufeln, nur weil es auch negative Folgen haben kann.»

«Genauso gut kann man fordern, das Essen zu verbieten, weil es Menschen mit Essstörungen gibt.»

«Bis heute ist nicht erwiesen, ob intensive Computernutzung im Kindesalter zu irreversiblen Schäden führt…»

Lutz Jäncke, Oktober 2012 Beob. 22

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