40
B 7243 F Deutschland 5/2012 Wenn Menschen ihre Heimat verlassen Endstation Sehnsucht Thema Gestrandet an der Grenze Weltweit Flucht in ein neues Leben Don Bosco Wegbegleiter in die Welt Die christliche Zeitschrift für die ganze Familie

Don Bosco Magazin

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Die christiliche Zeitschrift für die ganze Familie

Citation preview

Page 1: Don Bosco Magazin

B 7243 F Deutschland

5/2012

Wenn Menschen ihre Heimat verlassen

Endstation Sehnsucht

ThemaGestrandet an der Grenze

WeltweitFlucht in ein neues Leben

Don BoscoWegbegleiter in die Welt

Die christliche Zeitschrift für die ganze Familie

Page 2: Don Bosco Magazin

Im BlIckpunkT

5 Wie kann eine Steuer armen menschen helfen?Eine Frage an MISEREOR-Geschäftsführer Pirmin Spiegel

Thema

6 Gestrandet an der GrenzeEinst gekommen, um sich den Traum einer besseren Zukunft zu erfüllen, leben heute tausende Migranten in den Slums von Tijuana (Mexiko). Dort kämpfen sie täglich ums Überleben.

FamIlIe

14 endstation SehnsuchtGladys kam aus Paraguay nach Buenos Aires – in der Hoffnung, ein Leben ohne Hunger und Arbeitslosigkeit zu führen. Doch alles kam anders. Ihre Kinder sind im Slum geboren, nennen ihn ihre Heimat. Ein Besuch in der Villa Itatí, dem größten Armenviertel der Stadt.

19 hier und dort Mein Zuhause

Don BoSco

22 Flucht in ein neues lebenMit 22 Jahren floh Charles Taban aus den Kriegswirren im Süd sudan, um nicht an der Front kämpfen zu müs-sen. Bald will der Salesianer wieder in seine Heimat zurückkehren, um Flüchtlingskinder zu unterrichten.

26 „mein Beruf ist meine Berufung!“Seit neun Jahren betreut Wolfgang Kirchner in Bonn junge Menschen, die ein Jahr ins Ausland gehen und dort in einem Don Bosco Projekt mitarbeiten.

28 Don Bosco aktuell

BunTeS

33 Typisch du!

34 kinderseiteSteffi und Tobi zu Besuch bei Schülern in Indien

36 RatgeberSie fragen, unsere Experten antworten.

37 preisrätselMitmachen und gewinnen!

38 Rezept

39 Impressum

Begrenzte hoffnung: Rund 1,5 Millionen Migranten leben inzwischen in der mexikanischen Grenzstadt Tijuana – und täglich werden es mehr. Viele von ihnen finden nicht das erhoffte Glück und stranden in einem der vielen Armenviertel der Stadt.

Für eine handvoll pesos: Drogen, Kriminalität und Armut ge-hören in der Villa Itatí zum Alltag. Viele Bewohner des größten Slums von Buenos Aires verdienen sich ihren Lebensunterhalt mit dem Sammeln von Wertstoffen.

6 14

2 DonBoScomagazin 5/2012

Inhalt 5/2012

Page 3: Don Bosco Magazin

Liebe Leserin, lieber Leser!

Menschen auf der Flucht – an diese

Tatsache hat man sich angesichts

der vielen Katastrophen weltweit

fast schon gewöhnt. Ob nun durch

ökologische, politische oder religiöse

Veränderungen ausgelöst, ist mit Blick

auf das Leid der Menschen zunächst

sekundär. Wer alles verlassen muss, um überleben zu kön-

nen, fragt nicht nach den Ursachen, sondern schaut nur nach

einer neuen Perspektive. Neu anzufangen erweist sich oft als

große Herausforderung.

Die Salesianer Don Boscos und die Don Bosco Schwestern

werden häufig mit diesen Herausforderungen konfrontiert.

Wer sich auf die Seite derer stellt, die bedürftig sind, kommt

gerade an diesen Menschen nicht vorbei. Es gilt, insbesondere

für Kinder und Jugendliche lebenswerte Möglichkeiten zu

entwickeln. Das beginnt häufig damit, das Erlebte aufzuarbei-

ten, Unterkunft zu besorgen und schulische und berufliche

Perspektiven zu entwickeln. Eine Aufgabe, die fordert und die

die nächsten Jahrzehnte an Relevanz nicht verlieren wird.

Migration ist eine der größten Herausforderungen für Gesell-

schaft und Kirche, die – wollen sie glaubwürdig bleiben –

sich hier besonders engagieren müssen.

Wirklichkeit ist aber auch, dass in vielen Gesellschaften die-

sem Phänomen nicht umfassend begegnet werden kann. Man

ist scheinbar nicht darauf vorbereitet und reagiert häufig mit

Verordnungen. Das aber trifft nicht immer die individuelle

Not und das Bedürfnis des Einzelnen.

In dieser Ausgabe möchten wir Ihnen von Projekten berich-

ten, die sich diesem wichtigen Thema verschrieben haben.

Die Don Bosco Familie antwortet mit konkreten Hilfen und

umfassenden Programmen, um jungen Menschen eine

lebenswürdige Perspektive zu geben. Und die Erfahrungen

zeigen, dass ein solcher Weg erfolgreich sein kann.

Mit besten Grüßen aus der Redaktion in München

Ihr

P. Alfons Friedrich SDB, Chefredakteur

DonBoScomagazin 5/2012 3

Inhalt

„In solchen Krisen brauchen die Jugend-lichen Begleitung.“Seite 26

Um sechs Uhr aufstehen, rund um die Uhr mit anpacken und bis spät abends für alle Anliegen ein offenes Ohr ha-ben – unsere Autorin Sandra Weiss hat in Tijuana beson-ders der Einsatz der Don Bosco Mitarbeiter beeindruckt: „Es ist bewundernswert, was die Salesianer dort mit sehr wenig eigenen Finanzmitteln auf die Beine gestellt ha-ben und wie sie es geschafft haben, in einem so schwieri-gen Umfeld derart viele Menschen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten zusammenzubringen.“ Seite 6

Über Nacht alles zurücklassen und ins Ungewisse aufbre-chen, ohne Geld, ohne Nahrung – knapp zwei Stunden schilderte Br. Charles unserer Redakteurin Angelika Luderschmidt seine mehrmonatige Flucht aus dem Südsudan. „Er konnte sich an jeden Fußmarsch, jede Stadt, jede Begegnung genau erinnern“, sagte sie nach dem Gespräch beeindruckt. Seite 22

Page 4: Don Bosco Magazin

4 DonBoScomagazin 5/2012

Inhalt

ein voller Stundenplan, Freizeitstress und steigen-de anforderungen am arbeitsplatz bestimmen in vielen Familien den alltag: kinder brauchen jedoch Zeit und wollen ernst genom-men werden, so die Bot-schaft zum Weltkindertag 2012.

Weltkindertag

„Kinder brauchen Zeit!“ lautet das Motto

des Weltkindertages am 20. September.

Damit soll das Recht der Kinder auf Spiel,

Freizeit, elterliche Fürsorge und

Beteiligung ins öffentliche Bewusstsein

gerückt werden. „Kinder wollen ernst

genommen werden, und dass man ihnen

zuhört. Das braucht Zeit“, sagt Thomas

Krüger, Präsident des Deutschen Kinder-

hilfswerkes. „Wer Kinder stärken will,

muss ihre Rechte respektieren und sie als

eigenständige Persönlichkeit behandeln.“

Der Weltkindertag wird in über 400 deut-

schen Städten und Gemeinden mit einem

großen Kinder- und Familienfest gefeiert.

„ordensgemeinschaften sind in der modernen Gesellschaft unverzichtbar. Denn Zivilisationen und kulturen können auf Dauer nur

bestehen, wenn sie die Fähigkeit zur Selbstbegrenzung haben. Dafür

können orden mit ihrem besonderen lebensstil ein Vorbild sein.“

alois Glück, präsident des Zentralkomitees

der deutschen katholiken

Page 5: Don Bosco Magazin

Jedes vierte Kind unter fünf Jahren in den sogenannten Entwicklungsländern ist unterernährt. Insgesamt lei-den fast eine Milliarde Menschen Hunger. Um Armut global zu bekämpfen und den Klimawandel und seine Auswirkungen einzudämmen, sind dreistellige Milliar-denbeträge erforderlich – jedes Jahr! Mit der sogenannten Finanztransaktionssteuer (FTS), also der Steuer auf den spekulativ orientierten Wertpa-pierhandel, würden jährlich Milliarden Euro eingenom-men. Die EU-Kommission rechnet EU-weit mit rund 57 Milliarden Euro pro Jahr. Ein Beispiel: Mit den Einnahmen aus einer Minute (!) der EU-FTS könnten 200.000 Kinder gegen Meningitis geimpft werden. Zudem hat die FTS eine regulierende Wirkung und stabilisiert damit die Finanzmärkte. Seit mehr als zehn Jahren kämpft MISEREOR mit vielen an-deren gesellschaftlichen Gruppen für die Einführung der FTS. Jetzt stehen wir kurz vor ihrer politischen Um-setzung. Allerdings plädiert die Mehrheit der europäi-schen Staaten dafür, dass die Einnahmen in die Haus-halte der einzelnen Länder fließen sollen. Wir fordern, dass die Steuereinnahmen vor allem für die Finanzierung öffentlicher Güter wie Armutsbekämpfung und Klimaschutz eingesetzt werden. Angesichts globaler Krisen und einer ständig zunehmenden Kluft zwischen Arm und Reich bietet diese Steuer eine einzigartige Chance für eine nachhaltige finanzielle Entlastung und eine gerechtere Gestaltung von Globalisierung.

Pirmin Spiegel: 93 Organisationen in Deutschland fordern eine „Steuer gegen Armut“. Wie kann diese Steuer armen Menschen helfen?

eine frage an ...

pfarrer pirmin Spiegel ist seit märz 2012 hauptgeschäftsfüh-rer des katholischen entwick-lungshilfswerks mISeReoR.

h I n T e R G R u n D

Die „Steuer gegen Armut“Die Kampagne „Steuer gegen Armut“ besteht seit 2009 und wird von 93 Organisationen getragen, darunter kirchliche Hilfswerke, Gewerk-schaften, Entwicklungshilfeorganisationen und mehrere Banken. Ziel ist es, alle „spekulativen Finanztransaktionen“ (Spekulationen mit Wäh-rungen, Aktien, Derivaten, Rohstoffen, Nahrungs-mitteln usw.) ohne Ausnahmen zu besteuern. Gefordert wird, dass Käufer und Verkäufer z. B. bei einem Aktienhandel jeweils eine Steuer in Höhe von mindestens 0,05 Prozent bezahlen müssen. Laut einer Studie des Deutschen Insti-tuts für Wirtschaftsforschung (DIW) könnte die Steuer hierzulande jährlich bis zu 11,2 Milliarden Euro einbringen. Die Gelder sollen dem Kampf gegen Armut sowie den Folgen des Klimawandels und der Finanzkrise in den ärmsten Ländern dienen. www.steuer-gegen-armut.org

Rekordzahl neuer Flüchtlinge

Mehr als 800.000 Menschen mussten im Jahr 2011 aus ihrem Heimatland fliehen. Das gab das Flücht-lingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) in seinem Jahresbericht bekannt. Laut Bericht erreichte die Neuanzahl der Menschen, die ihr Land verlassen mussten, seit 2000 einen Höchststand. Weltweit wa-ren im letzten Jahr insgesamt 42,5 Millionen Men-schen auf der Flucht. Die meisten von ihnen stam-men aus Afghanistan, dem Irak, Somalia und der Demokratischen Republik Kongo.

DonBoScomagazin 5/2012 5

Im Blickpunkt

Text

e: K

NA

, Red

akti

on; F

otos

: iS

tock

phot

o, M

iser

eor

Page 6: Don Bosco Magazin

Begrenzte

Hoffnung

Text: Sandra Weiss; Foto: Meinolf Koessmeier

Rund 1,5 Millionen Migranten leben mittlerweile in der mexikanischen Grenzstadt Tijuana – und täglich werden es mehr. Doch der Traum eines

besseren Lebens erfüllt sich für die meisten Zuwanderer nicht. Stattdessen kämpfen

die Gestrandeten in den stetig wachsenden Armenvierteln täglich ums Überleben. Seit die

US-Regierung die Migrationsgesetze verschärfte, gilt die Grenze zwischen Tijuana

und San Diego als gefährlichste der Welt. Ein Besuch.

6 DonBoScomagazin 5/2012

Page 7: Don Bosco Magazin

Thema

HoffnungAbraham

Miguel

mit 16 Jahren schaffte es abraham aus mexiko zum ersten mal ins land der Verheißung. In alabama (uSa) arbeitete er auf dem Feld und lernte seine spätere Frau kennen. alles lief nach plan. Bis zu jenem Tag im november 2010. Damals geriet er in eine polizeikontrolle und wurde ab-geschoben. heute hat der 23-Jährige keinen kontakt mehr zu seiner Fami-lie und lebt in Tijuana – ohne Geld, ohne festes Zuhause.

Der Zehnjährige lebt seit seiner Geburt in Tijuana. miguels eltern kamen vor 30 Jahren aus einem Dorf in den Bergen Zentralmexikos. Statt dem erhofften Glück erntete die Familie viel leid. miguels älterer Bruder Gustavo schloss sich einer Gang an und wurde ermordet. miguel war damals sechs. heute geht er ger-ne ins Jugendzentrum der Salesianer. Dort spielt er am liebsten Fußball.

DonBoScomagazin 5/2012 7

Page 8: Don Bosco Magazin

Zweimal schaffte es abraham mit hilfe von Schleppern über die Grenze in die Vereinigten Staaten. Zweimal wurde er aufgegriffen und nach Tijuana deportiert.

In Tijuana nennen sie alle nur „la línea“, die Li-nie, und nirgendwo kann man ihr entgehen. Nicht einmal am Strand. Dort besteht die Grenze aus dicken Eisenstäben. Sie reichen 50 Meter weit ins

Wasser und teilen selbst noch den Pazifik in erste und dritte Welt. Dazwischen kann man nur eine Hand durch-strecken oder auf die andere Seite blicken. In der Ferne zeichnet sich die moderne Hochhaus-Skyline von San Diego ab. „Vorsicht, Lebensgefahr!“, warnen verblass-te Schilder auf Englisch und Spanisch. Bis vor ein paar Jahren konnten sich noch Verwandte von beiden Seiten an dieser Stelle treffen und sich die Hand reichen. Dann

verschärfte die US-Regierung die Migrationsgesetze. Jetzt ist der Strand auf US-Seite militärisches Sperrgebiet. Ein paar Möwen suchen zwischen angeschwemmtem Müll nach Futter.

Einige Kilometer weiter landeinwärts ist die Grenze eine Mauer: hoch und abweisend, mit Stacheldraht ge-spickt. An manchen Stellen ist sie sogar doppelt – sicher ist sicher. Ein Wellblechzaun auf mexikanischer Seite, dann der Todesstreifen mit Bewegungsmeldern, dann, auf US-Seite, ein drei Meter hoher Stacheldrahtzaun. Und immer wieder Wachtürme, Flutlichtanlagen, weiße Geländewagen der „Border Patrol“ und bedrohlich nied-rig fliegende Hubschrauber.

8 DonBoScomagazin 5/2012

Page 9: Don Bosco Magazin

Geografie der Gestrandeten

Die 3.200 Kilometer lange Grenze zwischen Mexiko und den USA ist eine der bestbewachten der Welt. Sogar aus der Luft ist sie zu sehen: eine Trennlinie, wie mit dem Lineal gezogen. Dahinter, auf mexikanischer Seite, ein Sammelsurium von staubigen Häusern und Hütten, die sich wie zufällig dahingeworfene Streichholzschachteln über die hügelige Wüstenlandschaft erstrecken. 1,5 Mil-lionen Gestrandete leben hier laut dem letzten Zensus. Und täglich werden es mehr. Die, die auf die andere Sei-te wollen. Und die, die von der anderen Seite deportiert wurden.

Abraham Nicolás war 16, als er zum ersten Mal nach Tijuana kam. Eine Woche dauerte seine Reise aus Yucatán im Südosten Mexikos bis nach Tijuana in den äußersten Nordwesten – rund 5.000 Kilometer legte er als blinder Passagier auf einem Güterzug, als Anhalter oder mit billigen Überlandbussen zurück. Abraham war jung, abenteuerlustig und wollte anders leben als sein Vater, der die elfköpfige Familie mit mühseliger Land-arbeit gerade so über die Runden brachte. Das war vor

als Freiwilliger hilft abraham bei den Salesianern in der küche aus und darf dafür in der einrichtung schlafen.

sieben Jahren, als die Grenze noch porös und der Schlepper noch billig war. Abraham schaffte es im ersten Anlauf ins Land der Verheißung. Er lernte Englisch, arbeitete auf dem Feld, dann auf dem Bau und lernte in Alabama seine späte-re Frau kennen. Auch sie war eine „Illegale“ aus Honduras. Der gemeinsame Sohn Jesús wurde geboren. „Ich hatte ein Auto, ein Handy und eine Wohnung. Wir konnten ab und zu essen gehen oder ins Kino und uns neue Klamotten kaufen“, schwelgt Abraham in Erinnerungen. Sein Traum hatte sich verwirklicht. Bis zu jenem Tag im November 2010.

In einer Verkehrskontrolle wurde er herausgefischt, weil ein Scheinwerfer nicht funktionierte. Abraham hatte zwar einen Führerschein – aber auch ein Vorleben: Anzeigen wegen Schlägereien, diverse Verkehrsdelikte, eine Festnah-me wegen Marihuana-Besitzes. „Abschiebehaft“ lautete das Urteil der Migrationsbehörde. Mit Handschellen und Fuß-

Thema

Page 10: Don Bosco Magazin

Migrantenzentrum „Padre Chava“ in Tijuana

Rund 1.000 Menschen erhalten jeden Morgen im neu gebauten Migrantenzentrum „Padre Chava“ in Tijuana ein warmes Essen. Im Schnitt verarbeiten die Freiwilligen für jedes Essen 70–120 kg Huhn, 85 kg Maisfladen (Tortillas), 30–35 kg Reis, 35 kg Bohnen. Einschließlich der Kosten für Strom, Wasser, Gas und das Weg-werfgeschirr, das aus hygienischen Gründen benötigt wird, kostet jedes Essen zwischen 12.000 und 15.000 Pesos (rund 730–910 Euro). Die 40 Helfer arbeiten alle ehrenamtlich.

fesseln wurde Abraham ins Flugzeug gesetzt, danach mit einem Minibus an die Grenze gefahren und mit nichts als einem Deportationsbefehl in der Tasche ausgesetzt im Niemandsland zwischen dem US-amerikanischen und dem mexikanischen Grenzposten in Tijuana. Orientie-rungslos stolperte er über die Grenzbrücke.

In Tijuana, wo die Nächte klirrend kalt und die Tage glühend heiß sind, schlief er unter Brücken, in billigen Absteigen oder in der Kanalisation. Er schlug sich mit Ge-legenheitsarbeiten durch, wie so viele andere Abgescho-bene auch. Er sparte sich jeden Groschen vom Mund ab, um zu seiner Familie zurückzukehren. Einmal hatte er es schon fast geschafft, doch kurz vor Alabama wurde der Minibus mit den Migranten bei einer Straßenkontrolle entdeckt. 3.000 Dollar hatte er dem Schlepper bezahlt. Abraham wurde zum zweiten Mal deportiert und erhielt als „gefährlicher Volksfeind“ zehn Jahre Einreiseverbot.

Heute ist Abraham 23 Jahre alt und weiß nicht wei-ter. Seinen vierjährigen Sohn hat er seit zwei Jahren nicht mehr gesehen, seine Frau will nichts mehr von ihm wissen, zu seiner mexikanischen Familie hat er keinen Kontakt mehr. Zwei Jahre ohne Halt. Abraham ist ein Ge-strandeter, ein Grenzgänger zwischen den Welten. Da, wo er sich zu Hause fühlt, darf er nicht hin. Da, wo er herkommt, fühlt er sich nicht zu Hause.

Solange sie Geld in die Heimat überweisen, sind Mi-granten die Helden. Einmal abgeschoben kosten sie die Familie Geld und sind eine Last. Tausend Mal hat er sei-ne wilden Jugendjahre seither bereut. Aber es ging nur weiter bergab. Seine Papiere gingen bei dem rastlosen Leben auf der Straße verloren. Seither ist Abraham Frei-wild für die Polizei. Mehrmals nahm sie ihn schon fest. Wenn er gerade Geld hatte, konnte er sich freikaufen, sonst musste er zwei, drei Tage im Knast verbringen. Nun sitzt er in der Küche der Salesianer im Zentrum von Tijuana und schält Ananas für das Armenfrühstück. Schon bald nach seiner Abschiebung hörte der 23-Jährige von anderen Deportierten von der Speisung der Salesia-ner und ist seitdem Stammgast. Seit ein paar Monaten hilft er als Freiwilliger mit und darf dafür nachts in der Einrichtung schlafen. „Hier bin ich sicher vor der Polizei und helfe den anderen Migranten“, sagt er. Außerdem hat er etwas zu tun: kochen, putzen, Essen austeilen, reparieren. Fast tausend Menschen pro Tag verköstigt die Einrichtung, die nur einen Steinwurf vom wich-tigsten Grenzübergang entfernt ist. Doch nicht nur ein warmes Essen gibt es hier von acht bis elf Uhr morgens, sondern auch Kleider und Schuhe. Man kann sich die Haare schneiden, kleine Wehwehchen versorgen lassen oder kostenlos mit Angehörigen in den USA telefonieren.

Thema

Page 11: Don Bosco Magazin

»Unsere Arbeit ist präventiver Natur. Der Drogenhandel ist allgegenwärtig. Die Jugendzentren der Salesianer bieten offene Räume, in denen sich die Kinder und Jugendlichen entfalten können.«

40 Helfer sorgen für den reibungslosen Ablauf. Kein Frei-williger, nicht einmal die Leiterin Margarita Andonaegui, bekommt ein Gehalt. Angefangen hat das Projekt vor 15 Jahren mit der Verköstigung von acht Straßenkindern, die immer vor dem Büro der Salesianer schliefen. Es wurden immer mehr, je undurchlässiger die Grenze wur-de. „Und wie durch ein Wunder haben wir es immer ge-schafft, alle zu verköstigen und genügend Freiwillige zu bekommen“, sagt der Salesianerpater Ernesto Hernán-dez, der für die Armenspeisung zuständig ist.

Solidarität hat Hernández von vielen Seiten erfahren: von Don Bosco Mission aus Deutschland genauso wie von der Zentralregierung in Mexiko-Stadt, die das neue, größere Gebäude vor zwei Jahren mitfinanziert hat, von ortsansässigen Firmen, Privatleuten und Restaurants, von der staatlichen Menschenrechtskommission – ja so-gar von ausgewanderten Migranten, denen hier einmal geholfen wurde, und die nun selbst Säcke mit Bohnen und Reis schicken.

„migranten gelten hier als kriminelle“

Dem Bürgermeister hingegen, der Tijuana als moderne, saubere Stadt darstellen will, ist die Einrichtung ein Dorn im Auge. Regelmäßig macht die Stadtpolizei Jagd auf die Gestrandeten. „Migranten gelten als Kriminelle“, seufzt Padre Ernesto, „dabei ist die Innenstadt viel siche-rer geworden, seitdem sie nicht mehr hungern müssen.“ Doch wegen dieses Stigmas achtet Hernández besonders auf die Einhaltung strikter Regeln. Die Schlange, die

sich schon ab sechs Uhr früh vor dem Gebäude bildet, ist ruhig und geordnet. Wer krakeelt, raucht oder unter Drogen steht, wird fortgeschickt. Abraham ist einer der Ordner. Das gibt ihm das Gefühl, aufgehoben und nütz-lich zu sein. Inzwischen hat er mit Hilfe der Salesianer eine neue Geburtsurkunde beantragt. Der erste Schritt zum Neuanfang.

Miguel könnte der nächste Abraham werden. Oder es könnte ihm ergehen wie seinem großen Bruder, der seit vier Jahren auf dem Friedhof liegt. Mit 16 wurde Gustavo entführt, gefoltert und dann erschossen. An einem Sonn-tagabend wurde er zuletzt gesehen; vor dem Supermarkt in der Vorstadt Sánchez Taboada, keine zehn Minuten von zu Hause entfernt. Am Montag fand die Polizei seine Leiche zusammen mit 14 weiteren Toten nahe des Grenz-streifens. „Ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe. Ich habe mich doch immer um ihn gekümmert, geschaut, dass er nachts nach Hause kommt“, sagt seine Mutter Sil-via Lara mit Tränen in den Augen. Tagsüber arbeitet sie als Putz- oder Bügelfrau bei bessergestellten Familien. Im Wohnzimmer erinnert ein verblichenes Foto an den pubertierenden Teenager: weite, tief sitzende Hose, die Baseballkappe falsch herum ins Gesicht gezogen, drei Finger abgespreizt: das Zeichen der „Cholos“, eine der vielen kriminellen Jugendbanden von Tijuana.

Seine Mutter bekam nicht mit, als er irgendwann an-fing, die Schule zu schwänzen. Die Lehrer sagten nichts, der Junge wurde immer wortkarger. Es war die Zeit, als sich zwei Drogenkartelle eine erbitterte Schlacht um Ti-juana lieferten. Jeden Tag starben 15 oder 20 Menschen. Die Gerichtsmediziner kamen gar nicht mehr nach. Auch im Falle von Gustavo wurde nie ermittelt. Sie solle das Ganze besser auf sich beruhen lassen, sagte der Po-

DonBoScomagazin 5/2012 11

Thema

Als Leiter von sechs Jugendzentren setzt sich Pater Raul in der mexikanischen Grenzstadt Tijuana für junge Menschen ein. Das ausführliche Interview mit P. Raul lesen Sie im Internet unter www.donbosco-magazin.de

Page 12: Don Bosco Magazin

lizeichef der fragenden Mutter. Silvia gehorchte. „Wenn ich nicht lockerlasse, womöglich selbst recherchiere, dann wird alles nur noch schlimmer. Und ich habe ja noch die beiden großen Mädchen und ihn hier“, sagt die 48-Jährige und deutet mit einem kleinen Kopfnicken in Miguels Richtung. Architekt soll er einmal werden, wenn es nach seinem Vater geht. Vor allem aber: ein guter Mensch.

Jetzt rennt der kleine Junge wieselflink hinter dem Ball her, umdribbelt zwei größere Gegner und haut das Leder mit einem knallharten Schuss ins Netz. Miguel reißt die Arme in die Höhe und macht einen freudigen Luftsprung. Tor Nummer fünf für den Mittelstürmer. Damit geht sein Team Domingo Savio beim Turnier der Salesianer-Jugendzentren in Führung. Und der Zehn-jährige mit dem Bürstenhaarschnitt ist Torjäger Num-mer eins.

Beim letzten Turnier hat Miguel mit seinen gerade einmal 1,27 Metern als bester Torschütze einen Pokal gewonnen, fast so groß wie er selbst. Auf den ist er stolz wie Oskar. Sonst ist er eher ein mittelmäßiger Schüler, der oft schwänzt, im Kunstunterricht lieber seine Banknachbarn anmalt und in Spanisch fünfmal auf die Toilette rennt. Einer, der seinen eigenen Willen hat und oft rebelliert. Miguel liebt dicke Autos, Kampf-hunde und Narcocorridos, die schmissigen Balladen, in denen die Heldentaten der Drogenmafia besungen werden.

Verlorene IllusionenMiguels und Gustavos Eltern kamen vor 30 Jahren aus ei-nem ärmlichen Dorf in den Bergen Zentralmexikos. Sie suchten Arbeit. Damals war die Grenzstadt, in der schon Gangsterboss Al Capone Zuflucht gefunden hatte, die Vergnügungsmeile halbwüchsiger US-Amerikaner. Bars, Kasinos und Bordelle reihten sich auf mexikanischer Sei-te aneinander. Die Investoren saßen meist in den USA, viele gehörten der Unterwelt an. In Tijuana waren Alko-hol und Drogen billiger, die Frauen schöner, und die gut geschmierte Polizei schaute weg. Der Tourismus boomte, die Grenze war unbefestigt. Miguels Vater Gustavo Mo-rales fand Arbeit als Tagelöhner auf dem Bau. Hüben wie drüben, die Formalitäten spielten keine Rolle. Das sprach sich rasch herum.

Hunderttausende strömten aus den ärmeren Gegen-den Mexikos an die Grenze. Von nicht einmal 20.000 Ein-wohnern in den 30er-Jahren wuchs die Stadt auf mittler-weile 1,5 Millionen. Die Lebenssituation war damals völlig chaotisch: Es gab keine Wasser- und Stromanschlüsse, keine Straßen, keine Grundbücher. Jeder baute irgendwo eine Hütte aus dem Material, das er gerade fand. Die porö-sen Hügel wurden mit alten Autoreifen befestigt.

Einen zweiten Boom brachte der 1994 in Kraft getre-tene Freihandelsvertrag zwischen den USA, Kanada und Mexiko. Danach siedelten sich hunderte von Fertigungs-betrieben, sogenannte Maquilas, in Tijuana an, wo die Arbeitskraft billiger, die Steuern niedriger, die Behörden bestechlicher und die Arbeits- und Umweltgesetze laxer

miguel liebt Fußball. Beim letzten Turnier der Salesianer-Jugendzentren gewann er als Torschützenkönig einen pokal.

12 DonBoScomagazin 5/2012

Page 13: Don Bosco Magazin

waren. Wieder ein Boom in der Grauzone. Wieder saßen die großen Profiteure auf der anderen Seite der Grenze. Danach kam der dritte Boom – diesmal komplett illegal: Durch die Befestigung der Grenze wurde es immer luk-rativer, Drogen, Waffen und Menschen zu schmuggeln. Dieser Boom machte noch weniger Menschen reich – und er brachte noch mehr Mord und Leiden.

Das Viertel Sánchez Taboada sieht immer noch nicht viel besser aus als vor 20 Jahren. Aber wenigstens gibt es jetzt das Jugendzentrum und die Grundschule der Salesi-aner. Genau auf der Anhöhe zwischen zwei Stadtvierteln. Dort, wo sich früher die verfeindeten Jugendbanden bis aufs Blut bekämpften. Die Zugehörigkeit zum Viertel, das

Verbundensein mit der Bande, waren der einzige Halt für Jugendliche, deren Mütter den ganzen Tag über in der Maquila schufteten, deren Väter sich auf die andere Seite der Grenze abgesetzt hatten, deren Stiefväter sie miss-handelten.

Nun spielen rund 500 Jugendliche im Zentrum Fuß-ball und Volleyball, tanzen, lernen und singen. Noch immer hat jedes Viertel seine eigene Identität, noch im-mer sind die Drogenbanden omnipräsent. Aber sie sind diskreter geworden. Und das Salesianerzentrum ist nicht nur eine von allen respektierte, neutrale Zone, sondern auch eine Chance auf ein anderes Leben für Jungs wie Miguel, die auf einer dünnen Linie balancieren.

Die sechs Jugendzentren der Salesianer in den Armenvierteln Tijuanas

Die Salesianer unterhalten in den Armenvierteln Tijuanas sechs Jugendzentren, in denen rund 6.000 Kinder aus schwierigen Ver-hältnissen betreut werden. In zwei der Zentren gibt es auch eine Grundschule. Dort werden rund 200 Kinder unterrichtet. Im Ge-gensatz zu staatlichen und privaten Schulen nehmen die Salesia-ner auch Kinder ohne Papiere auf und kümmern sich um deren amtliche Registrierung. Die Zentren leben von Spenden und dem Engagement der Nachbarn. Viele ehrenamtliche Betreuer sind ehemalige Schüler, die inzwischen das Abitur machen oder stu-dieren. Die Salesianer gehörten zu den ersten, die sich der Mi-grations- und Gewaltproblematik annahmen. In diesem Jahr fei-ern sie das 25-jährige Bestehen ihrer Sozialpastorale in Tijuana.Vor vier Jahren hat die Familie Gustavo

verloren. miguels Bruder schloss sich ei-ner Jugendgang an und wurde erschossen. Der mord an dem damals 16-Jährigen wurde nie aufgeklärt.

Thema

Page 14: Don Bosco Magazin

Gladys kam vor elf Jahren aus paraguay nach argenti-nien – ihrem damaligen mann zuliebe. Verbessert hat sich ihre lebenssituation nicht: auch heute lebt die fünffache mutter noch im elendsviertel von Buenos aires. Für ihre kinder ist die „Villa“ ihr Zuhause. Sie kennen es nicht anders.

Endstation

Sehnsucht

Page 15: Don Bosco Magazin

Familie

DonBoScomagazin 5/2012 15

Sehnsucht In der Hoffnung auf ein besseres Leben landen jährlich tausende Migranten in den Armenvierteln von Buenos Aires. Auch Gladys kam aus Paraguay, um sich mit ihrer Familie in Argentinien eine bessere Zukunft aufzubauen – und scheiterte. Für ihre Kinder ist der Slum ein Stück Heimat. Hier sind sie aufgewachsen, hier haben sie ihre Freunde. Ein Besuch in Villa Itatí, dem größten Armen-viertel der Stadt.

Text: Anke Spiess; Fotos: Markus Matzel

Der Himmel über Buenos Aires ist fast schwarz an diesem frühen Morgen. Die ganze Nacht hat es geschüttet. Es regnet immer noch, als uns Carlos Romanín, Mitarbeiter bei Don

Bosco, von unserer Unterkunft im Zentrum abholt. Eine gute halbe Stunde ist das größte Armenviertel von Bu-enos Aires, Villa Itatí, entfernt.

„Die Villa entstand vor 45 Jahren“, erzählt Carlos, der hier nur „Coco“ genannt wird. Inzwischen leben mehr als 45.000 Menschen in Itatí. Fast ein Drittel sind Migranten, die sich in Argentinien eine bessere Zukunft für sich und ihre Kinder erhoffen. Die meisten kommen aus Paraguay, Bolivien, Brasilien und Mexiko. Der Großteil ist über die „Grüne Grenze“ gekommen. „Probleme mit Aufenthalts-genehmigungen gibt es kaum, denn mit dem ersten in Argentinien geborenen Kind hat die ganze Familie das Recht zu bleiben“, erklärt Coco und steigt ins Auto.

Der hoffnungslosigkeit entfliehen

Mit seinem Geländewagen geht die Fahrt schaukelnd und rumpelnd in die Villa. Der Regen hat die buckeligen Erdwege in knöcheltiefen Matsch verwandelt. Coco grüßt ein paar Jugendliche, die uns Fremde misstrauisch beäu-gen. Ein junger Mann läuft hektisch hin und her. „An seinem gehetzten Blick und seinen nervösen Zuckungen sieht man, dass er auf Droge ist“, erklärt Coco und fügt hinzu: „Hier in Itatí werden viele unterschiedliche Dro-gen genommen. Schon Kinder fangen damit an. Gerade ist Boxiran in Mode, ein Spezialkleber, den die Jugend-lichen schnüffeln.“ Der Kleber nimmt den Hunger und jegliche negative Gefühle. Viele junge Slumbewohner schnüffeln, um für ein paar Stunden der Hoffnungslosig-keit zu entfliehen.

Page 16: Don Bosco Magazin

Familie

Und dann wäre da noch Paco, eine der gefährlichs-ten Drogen auf Kokainbasis. „Wer diese Droge nimmt, lebt nicht mehr lange“, sagt Coco und erzählt weiter: „Die Kids sterben schon nach drei Monaten. Sie und ihre Familien gehen durch die Hölle.“ Die Droge ist heimtü-ckisch. Sie raubt den Schlaf und macht extrem abhän-gig. Die Kinder beklauen selbst ihre Familien, um an den Stoff zu kommen.

Don Bosco hat mit dem „Centro de la Noche“ in Bu-enos Aires eine Anlaufstelle für Jugendliche eingerichtet. Hier können sie nach Einbruch der Dunkelheit herkom-men, können etwas essen und werden betreut. Beschäf-tigung ist wichtig, dadurch werden die Jugendlichen ab-gelenkt und denken nicht ans Schnüffeln.

Die Häuschen aus Kartonage, Holzbrettern und Well-blech, die immer wieder am Wegesrand auftauchen, halten dem Dauerregen kaum stand. „Hier leben keine Migranten“, erklärt Coco, „diese Baracken gehören Ar-gentiniern.“ Im Gegensatz zu vielen Einheimischen legen die meisten Zuwanderer großen Wert darauf, ein richti-ges Haus aus Stein zu haben. „Vor allem Paraguayer er-kennt man daran, dass sie zuerst ein solides Haus bauen, wenn sie nach Itatí kommen“, sagt Coco und deutet auf einige Steinhäuser am Hang. Sie sind die Konstrukteure,

die Maurer und Elektriker und gelten als fleißig. Von vie-len Einheimischen werden sie missgünstig beäugt. „War-um geht es denen besser als uns Argentiniern?“, denken viele. Die Bolivianer sind dafür bekannt, dass sie kleine Verkaufsstände eröffnen und dort Obst und Gemüse feil-bieten. Fast alle hier, egal ob Argentinier oder Migranten, sind Müllsammler, ziehen mit ihren Karren in die Haupt-stadt, um dort Wiederverwertbares einzusammeln.

Für eine handvoll pesos

Bei Don Bosco versucht man, die Menschen in ihren Möglichkeiten zu fördern. So unterstützen die Salesia-ner eine Kooperative mit 2.000 Mitgliedern, die die ge-sammelten Kartons, Plastikflaschen, Blechdosen und Glasflaschen reinigt, sortiert, zerkleinert und weiterver-arbeitet und die Materialien verkauft. Der sonst übliche Zwischenhandel ist dadurch ausgeschaltet, sodass die Verkaufserlöse der Kooperative selbst zugutekommen. Für ein Kilo gemahlene Plastikspäne bekommt die Ko-operative 2,80 Pesos, umgerechnet rund 50 Cent.

Heute allerdings arbeitet niemand. Der Regen war einfach zu heftig, alles ist nass geworden. Auch die Müll-

Das „centro de la noche“, ein Jugendzentrum der Salesianer Don Boscos, ist jeden abend gut gefüllt. Dort bekommen die mädchen und Jungen eine warme mahlzeit und spielen miteinander.

Die cartoneros gehören zum Stadtbild von Buenos aires. manche ziehen mit pferdewagen los, andere haben nur einen einkaufswagen.

Page 17: Don Bosco Magazin

DonBoScomagazin 5/2012 17

Familie

Die arbeit der Salesianer Don Boscos in argentinien

Bereits 1877 begannen die Salesianer Don Boscos mit ihrer Tätigkeit in Argentinien. Heute wirken rund 600 Salesianer in 117 Einrichtun-gen an 76 verschiedenen Standorten des Landes. Eine davon ist das „centro de la noche“ in Buenos Aires. Die Don Bosco Einrichtung liegt im Bahnhofsviertel, einer Gegend, wo Gewalt, Drogen und Prostitution stets präsent sind. Am späteren Abend sind die Türen des bunt bemalten Hauses für Jugendliche geöffnet, die entweder kein Zuhause haben oder nicht mehr dorthin zurück wollen. Im „Centro de la Noche“ können sie schlafen, bekommen eine Mahlzeit und verbringen ihre Abende mit Betreuern.

sammler sind in der letzten Nacht nicht ausgeschwärmt, und sogar die Metallwerkstätten, in denen 20 Jugendli-che ausgebildet werden, sind wegen Regens geschlossen.

Coco nimmt uns mit in den Teil des Viertels, in dem es zumindest eine befestigte Hauptstraße gibt. Hier haben sich paraguayische und bolivianische Familien angesie-delt. Die meisten kamen, um ihren Traum von einem bes-seren Leben im reichen Argentinien zu verwirklichen, ei-nige aber auch wegen des besseren Gesundheitssystems. „Es gibt einen regelrechten Gesundheitstourismus“, er-klärt Coco. Viele Einwanderer, die sich in Buenos Aires behandeln ließen, landen später für immer in der Villa.

Hier lebt auch die Paraguayerin Gladys Teresa Cordil-lera. Mit 23 lernte sie ihren späteren Mann kennen und verliebte sich. Er war auf Besuch in ihrem Ort, hatte aber vorher schon einmal als paraguayischer Einwanderer in Itatí gewohnt. Dorthin wollte er zurück. Das Leben in Argentinien sei so viel einfacher und die Zukunft rosig, versprach er ihr. Das war vor 20 Jahren. Heute ist Gladys 43 und lebt immer noch in der Villa, dem Elendsviertel.

Stolz zeigt Gladys ihr Steinhaus. Anfangs waren es nur zwei Zimmer. Mit den Kindern kam später ein gan-zes Stockwerk dazu. Mühsame Überredungs- und Be-schwichtigungsversuche hat sie das bei ihrem Mann gekostet – wie so vieles in den ersten Jahren. Denn der Mann, der sie nach Itatí brachte, war Alkoholiker, nahm Drogen und arbeitete nicht. Es gab viel Streit.

Vor allem als ihre vier Töchter noch klein waren, war Gladys oft verzweifelt, sehnte sich zurück in ihre Heimat Paraguay. Dort ging es ihr besser. Zumindest gab es im-mer genug zu essen und sie hatte ihre Familie. Oft wollte sie zurück, doch die Reise wäre zu teuer gewesen und außerdem waren da schon die Kinder. In der Villa spürte sie die Vorbehalte der argentinischen Bewohner, die mit Neid dem Bau des Steinhauses zusahen. Eigentlich habe sie heute fast nur mit anderen Paraguayern zu tun, sagt die energiegeladene Frau, die vor Kurzem noch einen

Sohn bekommen hat. Sie arbeitete hart, sammelte Müll in Buenos Aires, schlug sich als Zimmermädchen durch, bis sie irgendwann ihrem Mann ein Ultimatum stellte: „Entweder Alkohol und Drogen oder ich!“ Er entschied sich für sie, änderte sein Leben und ging arbeiten.

Von da an ging es bergauf. Die Familie konnte sich endlich etwas leisten: ein Bett, Geschirr und sogar ein paar Hühner. „Ich habe die erste Zeit nur wegen meines Glaubens überlebt“, sagt die lebhafte Frau und fügt rasch hinzu: „und weil ich meinen Mann so geliebt habe.“

Gladys wusste, warum ihr Mann trank und Drogen nahm: weil er sich schämte, ihr und den Kindern kein bes-seres Leben bieten zu können, und weil er die Trostlosig-keit des Slums nicht aushielt. Die meisten Slumbewohner bleiben ihr Leben lang in der Villa. Daran änderten bisher auch die Projekte der Salesianer Don Boscos nichts.

Die Salesianer unterstützen mit Hilfe der Bonner Don Bosco Mission in Itatí einen Kindergarten und bieten verschiedene Berufsqualifizierungskurse, zum Beispiel als Gärtner, Schreiner oder Metallarbeiter, an. Trotzdem schafft es nur eine Handvoll Jugendliche, die Villa gegen ein besseres Leben einzutauschen. Auch die vier Töchter von Gladys teilen dieses Schicksal. Zwar haben sie eine Schulbildung, aber für eine gute Arbeitsstelle reicht das nicht. Sie leben vom Müllsammeln.

einmal Slum, immer Slum

Gladys bringt uns zu einer Nachbarin, ebenfalls Para-guayerin. Alicia ist nicht zu Hause. Die alleinerziehende Mutter ist schon früh aufgebrochen, um in der Haupt-stadt Plastik zu sammeln.

Neun Personen leben in dem kleinen Häuschen von Alicia: ihre sechs Kinder, zwei Enkel und der Freund der ältesten Tochter Zoyla Elisabeth. Die 28-Jährige hat vor fünf Monaten ihr zweites Kind bekommen. Seitdem geht sie nicht mehr arbeiten. Sie ist froh, dass sie Kindergeld vom Staat bekommt. 180 Pesos (etwa 30 €) seien das im

Im nördlichen Teil des Slums leben paraguayische und bolivianische Familien. Fast alle verdienen ihren le-bensunterhalt mit dem Sammeln von Wertstoffen.

Page 18: Don Bosco Magazin

• Kindgerechtes Sachwissen• Beschreibung des Brauchtums• Kreative Mitmach-Ideen• Anregungen für Eltern und

ErzieherInnen• Mit farbigen Stickern zum

Aufkleben

Bücher von Don Bosco gibt es in jeder Buchhandlung oder direkt bei: Don Bosco medien Gmbh, Sieboldstr. 11, 81669 münchen, Tel.: 089/ 48008 330, [email protected]

Für neugierige Kinder ab vier Jahren

Wir entdecken, welche groß-artigen Gaben die Natur für uns bereithält, und feiern ein frohes Erntedankfest.ISBN 978-3-7698-1943-4

Wir entdecken St. Martin und feiern ein schönes Mar-tinsfest mit Laternenlicht, Liedern und Leckereien.ISBN 978-3-7698-1941-0

Wir erfahren viele Geschichten, in denen Menschen Engeln begegnet sind, und begeben uns auf die Su-che nach unseren eigenen Engeln.ISBN 978-3-7698-1942-7

Anzeige

Jeweils

32 Seiten, farbig

illustriert, inkl.

12 bunten Stickern

€ (D) 5,95

€ (a) 6,20

sFr 8,90

Familie

Monat, sagt sie. Das Geld fließt in die Haushaltskasse der Familie, denn das, was ihre Mutter mit ihrer Arbeit ver-dient, reicht nicht. Manchmal, so sagt Zoyla, hätten sie am Tag nur 20 Pesos, etwa 3,50 € für Essen. „Dann gibt es für die ganze Familie eben nur Milch mit Nudeln.“

Zoyla und ihre erwachsenen Schwestern Paula und Daniela haben zwar die Schule besucht, finden aber nur selten Arbeit. „Wenn du aus Itatí kommst, winken die Patrones gleich ab“, sagt die 22-jährige Paula. Manchmal haben sie Glück und finden einen Job als Altenbetreu-erin, Putzfrau oder Verkäuferin in einer Bäckerei, aber meistens ist das nur für ein paar Monate. Dann stehen sie wieder auf der Straße. Sie haben sich an dieses Leben gewöhnt, sie kennen es nicht anders.

Ihre Mutter Alicia wünscht sich sehr, eines Tages wieder zurück in ihre Heimat Paraguay zu gehen. „Aber das sind nur Träume“, sagt Zoyla mit trauriger Stimme. „Wir sind hier stecken geblieben und müssen das Beste daraus machen.“ Sie und ihre Schwester wollen auch gar nicht nach Paraguay, für sie ist Villa Itatí ihre Hei-mat. Hier haben sie ihre Wurzeln und ihre Freunde. Der einzige Traum, den Zoyla hat, ist, dass sie vielleicht mal

genug Geld haben, um ihr Häuschen an einem besseren Ort in Itatí zu bauen. Denn hier gibt es kein Wasser. Müh-sam müssen die Ältesten jeden Tag das Wasser in Eimern von einer Wasserstelle holen – 20 Minuten brauchen sie für einen 20-Liter-Eimer.

Im Haus von Alicia wird dennoch viel gelacht. Alle halten zusammen, jeder packt mit an und teilt, um die Fa-milie über Wasser zu halten. Die Familie fühlt sich sogar ein bisschen privilegiert, immerhin hat sie ein Schwein.

„Alicia ist nach Argentinien gekommen, um es ein-mal besser zu haben“, sagt Zoyla über ihre Mutter, „aber Argentinien ist nicht das Paradies, das sie sich ausgemalt hat. Hier geht es jeden Tag ums Überleben.“

Gladys mahnt zum Aufbruch. Coco wartet, und sie muss noch einiges für einen Gottesdienst am Sonntag or-ganisieren. Auf dem Rückweg ist sie still. „Immer wenn ich an meine Heimat Paraguay denke, wird mir schwer ums Herz“, erklärt sie ihr Schweigen. „Irgendwann“, so verrät sie, „will ich zurück in mein Dorf und dort ein schö-nes Leben führen.“ Vielleicht dann, wenn alle Kinder groß sind. Bevor sie ins Auto einsteigt, sagt Gladys leise: „Zu-mindest begraben werden möchte ich in Paraguay.“

carlos, mItarbeiter von Don Bosco, wird im armenviertel Villa Itatí von allen nur „coco“ genannt.

ko n ta k t

Wenn Sie mehr über die Einrichtungen und Projekte in diesem Heft erfahren wollen, wenden Sie sich bitte an anne Sauff von Don Bosco Mission:

Don Bosco Mission Sträßchensweg 3, 53113 Bonn Tel.: 0228 / 539 65 20 [email protected]

Page 19: Don Bosco Magazin

„Wir wohnen hier in der Mühle schon zwei Jahre. Vorher haben wir in ei-nem ganz normalen Haus gewohnt. Ich bekomme oft Besuch von meinen Freundinnen. Die finden es total aufregend hier. Wir haben vier Stock-werke, in die man über eine Leiter kommt. Türen haben wir eigentlich nur eine – unsere Haustür.“

Marlene (9) wohnt mit ihren Eltern in einem kleinen Ort an der Küste Ostfrieslands in einer denkmalge-schützten Windmühle.

„Ich freu mich sehr, dass wir wieder ein richtiges Zuhause haben und nicht mehr im Zelt schlafen müssen. Ich mag es, dass es hier so schön kühl und trocken ist. Auch viele unserer früheren Nach-barn sind zurückgekom-men. Ihre Häuser wurden auch wiederaufgebaut.“

Latifah (7, links), ihr Vater und ihre Geschwister am Tag der Einweihung ihres neuen Hauses in Raheem-Jo-Dero, einem Dorf in der pakistanischen Provinz Sindh. Zuvor lebte die Familie zwei Jahre in einem Zelt. Ihr altes Haus wurde bei der Flutkatastrophe 2010 komplett zerstört.

Mein Zuhause

DonBoScomagazin 5/2012 19

Foto

: Flo

rian

Kopp

, Don

Bos

co M

issi

onFo

to: F

otol

ia

Hier und dort

Page 20: Don Bosco Magazin

neufraunhofen bei landshut: Josef Schmid hält 25 Milch-kühe auf seinem Bauernhof. Das Futter für die Tiere stammt von seinen eigenen Feldern. Zukaufen muss er nichts. Großbetriebe dagegen beziehen ihr Mastfutter hauptsächlich aus Südamerika. Das kostet weniger, als es selbst zu produzieren. Ihre Milch ist daher günstiger als die vom Bio-Bauern Schmid. Viele Menschen kaufen seine Milch trotzdem. Was sind schon ein paar Cent? Nichts.

ein markt in Sambia: Die Frau betrachtet die angebotenen Waren. Wahrscheinlich kann sie längst nicht mehr so viel von ihrem Geld kaufen wie noch vor Kurzem. Die Preise für Nahrungsmittel erreichten 2010 und 2011 Rekordhöhen. Die Öffentlichkeit in den westlichen Ländern bekam davon nicht viel mit. Sie war viel zu sehr damit beschäftigt, über die Ursachen und Auswirkungen der weltweiten Finanz-krise zu diskutieren. Dabei trug der Zusammenbruch der Banken mit dazu bei, dass die Frau heute weniger Lebens-mittel kaufen kann als vor der Krise. Als die Finanzinstitute in Schwierigkeiten gerieten, steckten viele Anleger ihr Kapital in Anleihen von Agrarrohstoffen. Die Preise für Brot und andere Nahrungsmittel schossen in die Höhe, auch in Sambia. Aber was sind schon ein paar Kwacha? Viel.

Was sind schon ein paar Kwacha?

Text

: Cle

men

s Ta

nger

ding

; Fot

o: D

on B

osco

Mis

sion

DoNBoSCo

Page 21: Don Bosco Magazin

DonBoScomagazin 5/2012 21

mittendrin

Page 22: Don Bosco Magazin

Flucht in ein neues

Leben

mehr als ein halbes Jahr dauerte die Flucht von charles Taban, bis er in ein projekt der Salesianer Don Boscos kam und seinen Schulabschluss nachholte. heute studiert der 36-Jähri-ge Theologie in Sizilien.

Don Bosco

Im Alter von 22 Jahren floh Charles Taban aus den Kriegswirren im Südsudan über Uganda nach Kenia – eine abenteuerliche und gefährliche Flucht, die ihn schließlich zu den Salesianern führte. Heute, vierzehn Jahre später, studiert er in Sizilien Theologie, um Priester zu werden. Danach will er wieder zurück in den Südsudan, um Flüchtlingskinder zu unterrichten.

Denn – und davon ist Br. Charles überzeugt – seine Heimat ist nur zu retten, wenn in Bildung investiert wird.

Text: Angelika Luderschmidt; Fotos: Engelbert Reineke, Don Bosco Mission

Page 23: Don Bosco Magazin

DonBoScomagazin 5/2012 23

Keine Nahrung, kein Wasser, kein Geld – wie viele Tage er genau unterwegs war, das weiß Bruder Charles Taban heute nicht mehr. 14 Jahre ist es her, dass Charles aus seiner Hei-

mat Südsudan floh. Damals war er 22 und ließ in einer Nacht-und-Nebel-Aktion alles zurück: seine Familie, sei-ne Freunde, sein Zuhause, sein vertrautes Umfeld. Mit sechs anderen jungen Männern machte er sich auf den Weg ins Ungewisse, einfach nur weg, um nicht kämpfen zu müssen.

Damals herrschte Krieg im Sudan, ein grausamer, ein schmutziger Krieg, der am Ende rund zwei Millionen Opfer fordern sollte und zu dem Zeitpunkt bereits seit mehr als 15 Jahren wütete. Fast Charles‘ ganzes Leben lang. Der Auslöser für einen der längsten Bürgerkriege Afrikas: 1983 wurde die lang ersehnte Teilautonomie der Südprovinzen wieder aufgehoben und flächendeckend die islamische Rechtssprechung (Scharia) eingeführt. Der Konflikt zwischen der Sudanesischen Regierung und Rebellengruppen, die sich für einen unabhängigen Staat Südsudan einsetzten, flammte wieder auf und sollte mehr als zwei Jahrzehnte dauern. Erst 2005 unterzeich-neten der Norden und Süden einen Friedensvertrag, der dem Süden Autonomie zusicherte. Mit großer Mehrheit sprach sich der Süden in einer Volksabstimmung Anfang

2011 für die Unabhängigkeit aus, und im Juli 2011 ent-stand als bisher jüngster Staat der Erde der Südsudan.

Wenn Br. Charles heute erzählt, klingen seine Schil-derungen wie das Drehbuch eines Actionfilms. Obwohl manche Erinnerungen verblasst sind, weiß er jede der vielen Stationen seiner Flucht noch genau: Zuerst lande-ten er und die anderen in einer Stadt, die von Rebellen besetzt war, ca. 50 Kilometer nördlich seines Heimat-dorfs. Abermals wollte man ihn und die anderen zwin-gen, zu kämpfen. Die Gruppe bettelte, wieder fortgehen zu dürfen. Jemand half ihnen – wie so oft auf der Flucht. Nach mehreren Wochen durften sie die Stadt verlassen.

„Wir mussten weiter, wir hatten gar keine andere Wahl. Aber diesmal wussten wir, wohin wir wollten“, erzählt Br. Charles Taban. Ihr Ziel: Uganda. In der Haupt-stadt Kampala, so erzählte man ihnen, gäbe es Arbeit. Doch wie sollten sie die Hunderte von Kilometern bis dorthin zurücklegen? Ohne Geld eine schier unlösbare Aufgabe. ◂

Plötzlich stand Charles alleine da. Die anderen jun-gen Männer gaben auf und kehrten um, entkräftet, hung-rig, desillusioniert. Doch er wollte nicht. „Das hätte doch so ausgesehen, als kapitulierte ich“, sagt Br. Charles im Rückblick. Seinen eigenen ganz privaten Krieg gegen Hunger, Kälte und Schmerz wollte er nicht verlieren. Er musste weiter.

Jemand nahm ihn im Auto mit, nachdem ihm Charles bei Ankunft in Kampala Geld versprochen hatte, eine verzweifelte Lüge. Unterwegs dann der schwere Unfall: Der Fahrer stand unter Drogen, verlor die Kontrolle über den Wagen. Taban landete mit Kopfverletzungen im Krankenhaus. Dort kümmerten sich Don Bosco Schwes-tern um ihn. „Nach einigen Tagen Behandlung haben sie mir Geld für ein Busticket nach Kampala gegeben, ein-fach so“, sagt Br. Charles und lächelt.

Auch in Kampala blieb er nicht lange. Wenige Tage später stand er schon wieder an einer Bushaltestelle und machte sich von Uganda auf zu einer zwölfstündigen

Der Südsudan wird auch der Brotkorb afrikas genannt. Der Boden ist fruchtbar, die klimatischen Verhältnisse sind günstig. Doch der fast 50-jährige krieg hat die Bauern vertrieben. Das Wissen um landwirtschaftliche methoden ging verloren. Die schlechten Bedingungen im land treffen vor allem die kinder. nirgends sonst ist die Schulbildung so schlecht wie im Südsudan.

Der Krieg im Sudan kostete am ende rund zwei Millionen Menschen das Leben.

Page 24: Don Bosco Magazin

24 DonBoScomagazin 5/2012

Don Bosco

Busreise Richtung Kenia – stehend, weil das Geld für ei-nen Sitzplatz nicht reichte. In Nairobi, so wusste Taban aus seiner Schulzeit bei den Salesianern, gäbe es zwei Bischöfe, die ihm helfen könnten. Und tatsächlich: Nach mehrtägigem Herumirren auf der Suche nach Nahrung und einem warmen Schlafplatz brachte man ihn zu den Salesianern Don Boscos in ein Projekt für Straßenkinder. „Dort nahm ich zum ersten Mal wieder Kontakt zu mei-nen Eltern auf“, erzählt Taban, die Hände vor der Brust gefaltet. Sieben Monate waren inzwischen vergangen.

Nun schien Taban endlich angekommen, konnte den Highschoolabschluss nachmachen. 2001 hatte er das ersehnte Zeugnis in der Hand. Der junge Südsudanese

fasste einen Entschluss: Er wollte Salesianer werden, um Kindern und Jugendlichen zu helfen, die in einer ähnli-chen Lage waren wie er. „Ich wollte dahin, wo die Not am größten ist, zu den jungen Flüchtlingen“, sagt Taban und greift sich an das Kreuz, das an einem blauen Band um seinen Hals hängt.

Drei Jahre später schloss sich der Kreis. 2007 kam er in das Land zurück, aus dem er einst geflohen war. Charles ging nach El Obeid in den Nordsudan. Dorthin kommen Jugendliche aus dem Flüchtlingslager Darfur, die weder

einen Pass noch die Perspektive auf Ausbildung haben. Doch viel Zeit für die rund 400 „Darfur Boys“ blieb ihm nicht. Zu viel Verwaltungskram war zu bewältigen, der allein auf seinen Schultern lastete. Charles fühlte sich überfordert, machte Fehler. Ihm fehlte die nötige Ausbil-dung für solch administrative Aufgaben. Die Salesianer sahen, dass sie dem Neuling vielleicht zu viel zugemutet hatten, und gönnten ihm eine Pause.

Statt zu verschnaufen, zog es Charles wieder in sei-ne Heimat Südsudan. Dort schien ihm die Situation der

Religionen/kirchen überwiegend Christentum (Katholiken, Anglikaner, Protestanten) sowie lokale Religionen/Volks- religionen und Islam

Hauptstadt Bis zur Teilung im Juli 2011 war der Ge-samtsudan der flächenmäßig größte Staat Afrikas. Seit der Unabhängigkeit ist Juba die Hauptstadt und der Regierungssitz des Südsudan.

Einwohnerzahl ca. 10 Millionen

Landessprache Laut der Übergangsverfassung ist Englisch die einzig offizielle Amtssprache; alle einhei-mischen (Stammes-)Sprachen sind jedoch ebenfalls als Landessprachen anerkannt, daneben wird auch Sudan-/Dschuba-Arabisch im ganzen Land gesprochen.

L ä n d E R p R o f i L S ü d S u d a n

E u R o pa

a S i E na f R i k a

a u S t R a L i E n

a m E R i k a

S ü d a m E R i k a

Süd-Sudan

kEniauganda

kongo

ätHiopiEn

Sudan

Juba

» in der Bildung liegt die Zukunft des Sudan.« Charles Taban

Page 25: Don Bosco Magazin

DonBoScomagazin 5/2012 25

Don Bosco

Jugendlichen am ausweglosesten. Rund 90 Kilometer nördlich seines Geburtsorts, in Tonj, unterrichtete er Kin-der an einer Schule der Don Bosco Schwestern. „Es war schön, wieder zu Hause zu sein. Die Arbeit war unglaub-lich erfüllend“, sagt Br. Charles heute. In Tonj, merkte er schnell, kann er etwas ausrichten, kann die Jugendlichen formen, ihnen den Weg in ein gelingendes Leben zeigen. Jeden Abend verbrachte er Zeit mit den Flüchtlings- und Rückkehrerjungen, redete und spielte mit ihnen. Auch ihr aggressives Verhalten, ihre Wut konnte er verstehen.

Im Juni 2011 brach er auf nach Sizilien. Ein neu-er Lebensabschnitt begann: die Vorbereitung auf das

Mit dem Ende des Bürgerkriegs 2005 kehrten hunderttau-sende Flüchtlinge aus dem Norden und aus den angren-zenden Ländern zurück in den Süden – in ein Land ohne jede Infrastruktur. An vier Standorten (Wau, Tonj, Gumba-Juba und Maridi-Manguo) unterstützen die Salesianer den Wiederaufbau im Bereich der Pastoral, der Jugendarbeit, dem Gesundheitswesen, der Landwirtschaft und insbeson-dere in der Grund-, Sekundar- und Berufsbildung. Die Don Bosco Berufsschule in Wau ist eine der wenigen Orte für eine fundierte berufliche Ausbildung im Land. All dies geschieht größtenteils in Zusammenarbeit mit den Don Bosco Schwestern, die auch in Tonj, Wau und Juba ak-tiv sind. Weitere Gesundheitszentren und Schulen sind im Aufbau oder in Planung.

Salesianer Don Boscos und Don Bosco Schwestern im Südsudan

Priesteramt, das Studium der Theologie. „Das war schon komisch, dass ich auf einmal wieder die Rolle wechsel-te und wieder Schüler war. Kurz zuvor war ich noch der Chef, stand vor der Klasse, nun musste ich zuhören, was dort vorne jemand zwei bis drei Stunden erzählte“, sagt Br. Charles und lacht herzlich. Läuft alles nach Plan, wird er sein Studium 2015 beenden. Dann will er wieder zurück in den Südsudan und dort Jugendliche unterrichten.

Mehr als 4,5 Millionen Menschen wurden während der Bürgerkriege aus ihren Heimatdörfern im Südsu-dan vertrieben. Seit 2009 sind bereits 2,2 Millionen von ihnen zurückgekehrt, in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Dabei ist die Situation im Südsudan katastrophal. Nur ein Drittel der Bevölkerung hat Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die Müttersterblichkeit im Südsudan ist die höchste der Erde. In der ganzen Welt gibt es laut eines UNESCO-Berichts keine schlechtere Schulbildung.

In den Ferien reist Bruder Charles regelmäßig nach Hause in den Südsudan. Seine elf Geschwister und Eltern berichten ihm dann von der Lage vor Ort. Ihre Schilde-rungen bestärken ihn in seinem Wunsch, zurückzukeh-ren und zu helfen. Charles Taban will wieder Jugendliche unterrichten, damit sie eine Chance haben, der Armut zu entfliehen. Und nicht zuletzt, damit seine Heimat eine Zukunft hat. Br. Charles rückt sein übergroßes Jackett zurecht und sagt: „Ich werde bald wieder unterrichten. Denn in der Bildung liegt die Zukunft des Sudan.“

Seit der Unabhängigkeit streiten sich der Südsudan und Sudan um die Grenzziehung und die reichhaltigen Öl- vorkommen. Dies führt immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Nach insgesamt fast 40 Jahren Bürgerkrieg ist der Südsudan auf internationale Hilfe ange-wiesen. Im jüngsten Staat der Erde muss die gesamte Infrastruktur neu aufgebaut werden. Es fehlt nicht nur an Schulen, Straßen, Krankenhäusern, kommunalen Verwal-tungseinrichtungen und sauberem Trinkwasser, sondern auch an dem nötigen Know-how und Fachkräften. Zudem müssen jährlich hunderttausende zurückkehrende Binnen-flüchtlinge wiedereingegliedert werden. 90 Prozent der Bevölkerung im Südsudan leben nach UN-Schätzungen von weniger als umgerechnet einem US-Dollar pro Tag. Ein Großteil der Bevölkerung ist auf Nahrungsmittelhilfe ange-wiesen. Eine Privatwirtschaft konnte sich der junge Staat bisher noch nicht aufbauen. Fast alle Produkte bezieht der Südsudan über die Nachbarländer Uganda und Kenia.

» in der Bildung liegt die Zukunft des Sudan.« Charles Taban

links: In den Flüchtlingscamps im norden starteten die Salesianer eine Schuloffensive. heute sind die camps geschlossen, die menschen in den Süden zurückgekehrt.Rechts: Schüler, wie hier in Wau, träumen davon, ihr land wieder aufzubauen.

Page 26: Don Bosco Magazin

26 DonBoScomagazin 5/2012

Seit neun Jahren betreut Wolfgang Kirchner in Bonn junge Menschen, die ein Jahr lang ins Ausland gehen, um sich dort in Projekten der Salesianer Don Boscos und der Don Bosco Schwestern um benachteiligte Kinder und Jugendliche zu kümmern. Fast ein Jahr bereitet Kirchner die Freiwilligen auf diese Aufgabe vor. Das DoN BoSCo magazin hat ihn bei der großen Entsendungsfeier begleitet.

Text: Angelika Luderschmidt; Fotos: Andreas Mesli

Wo ist Wolfgang?“ „Hat jemand Wolfgang gesehen?“ „Ich hol mal eben Wolfgang.“ „Wooolfgaaang!“ Rund 100 Gäste – Volon-täre, Eltern, Geschwister – sind an diesem

warmen Sommertag zur großen Entsendungsfeier in die Don Bosco Mission nach Bonn gekommen. Und alle wol-len etwas von Wolfgang Kirchner.

Kirchner braucht an diesem Tag eine gute Kondition: Er wird viele Hände schütteln, viel laufen, viel reden und sogar tanzen. Kirchner ist bei Don Bosco Referent und Koordinator für Freiwilligendienste und hat auf die Entsendungsfeier der Volontäre lange hingearbei-tet. Viel Organisation, viele Telefonate und viel büro-kratischer Papierkram liegen hinter ihm. Insgesamt vier Seminare hat er mit den 28 jungen Frauen und Männern bereits abgehalten, um sie bestmöglich auf ihren einjährigen Auslandsaufenthalt vorzubereiten. Innerhalb eines knappen Jahres hat der dreifache Fa-

Berufung!Beruf ist meine

Mein

Page 27: Don Bosco Magazin

DonBoScomagazin 5/2012 27

Don Bosco

milienvater zu allen seinen „Schützlingen“ durch per-sönliche Gespräche und Begegnungen eine enge Bezie-hung aufgebaut.

„Wolfgang ist für uns so etwas wie ein Papa, weil er sich um alles kümmert und sich um uns sorgt“, sagt Ma-ximilian, während er sich ein Glas Wasser einschenkt. Er und die anderen Volontäre tragen heute alle knallrote T-Shirts mit der Aufschrift „Come to Bosco“. Später wer-den sie feierlich verabschiedet, bevor sie in Kürze die Reise in ihr Projektland antreten, um zwölf Monate lang in einer Don Bosco Einrichtung mit anzupacken. Für die jungen Frauen und Männer zwischen 18 und 26 Jahren ist das ein großer Schritt: zum ersten Mal weg von zu Hause, weg von der Familie und den Freunden.

Nach der offiziellen Begrüßung schlüpfen die Vo-lunteers leise zur Terrassentür hinaus. Für sie beginnen nun in einem Nebenraum die Gruppengespräche mit den Projektreferenten für die Kontinente Afrika, Asien und Lateinamerika. Maximilian hat noch ein Einzelgespräch, in dem er letzte Fragen zu seiner Arbeit im Projekt und der Situation vor Ort stellen kann. Eigentlich fühlt sich Maximilian aber schon sehr gut vorbereitet, „dank Wolf-gang“. Der 19-jährige Abiturient wird in wenigen Wochen zu den Philippinen aufbrechen und sich dort um Jugend-liche kümmern, die wegen unterschiedlicher Straftaten eigentlich ins Gefängnis müssten. Bei den Salesianern Don Boscos bekommen sie eine zweite Chance, können dort ihren Schulabschluss nachholen.

Ausnahmsweise ist Kirchner heute nicht bei den Ge-sprächen dabei. Stattdessen bittet er alle Eltern im Saal, Platz zu nehmen. Er schiebt mit dem Zeigefinger seine runde Nickelbrille ein Stück nach oben und nickt einer Mutter freundlich zu, die gerade einen Stuhl zu einem Tisch trägt. ◂

» Wolfgang ist für uns so etwas wie ein Papa, weil er sich um alles kümmert und sich um uns sorgt.« Maximilian, Don Bosco Volunteer

Neunmal hat Kirchner bereits die Entsendungsfeier in der Don Bosco Mission in Bonn mitorganisiert. Immer war dieser Tag ein Tag des Aufbruchs in die Welt, aber auch ein Tag des Abschiednehmens. 2003 kam er nach Bonn und baute den Volontärsdienst professionell auf. Er machte sich stark dafür, dass die Volontäre erst gegen Ende der Vorbereitungszeit mitgeteilt bekamen, in wel-ches Land und Projekt sie gehen würden. „Es gibt die Projektpartner, die Volontäre, die Eltern und allen muss man irgendwie gerecht werden. Das ist oft ein Balance-akt“, definiert Kirchner seine Aufgabe und fügt hinzu: „Ein halbes Jahr Minimum braucht man schon, um die Jugendlichen kennenzulernen, damit man dann das pas-sende Projekt für sie finden kann.“

Der 53-Jährige hat sich ganz der Begleitung der jun-gen Menschen verschrieben, um sie, wie er sagt, „für die Herausforderung eines Freiwilligendienstes fit zu ma-chen“. Für Kirchner ist die Arbeit mit jungen Menschen mehr Berufung als Beruf. Seit neun Jahren ist er die Kon-stante bei Don Bosco Mission – für das Haus, für die Mit-arbeiter, aber auch für die Freiwilligen selbst: „Ich bin ihr ständiger Begleiter, vom ersten Anruf und der Einla-dung zum Kennenlernen bis zu ihrer Rückkehr.“ Möglich ist das, weil ihm die Kollegen den Rücken freihalten.

Versicherungsschutz, Malaria-Prophylaxe, mögli-che Gefahren, blonde Haare, die vielleicht doch besser schwarz gefärbt werden sollen, damit die Tochter in Schwarzafrika nicht zu sehr auffällt – Kirchner beant-wortet geduldig alle Fragen der beunruhigten und mit-unter von ihren Kindern nicht allzu gut informierten Eltern. Der gebürtige Thüringer schafft Vertrauen, beru-higt, klärt auf. Insgesamt eineinhalb Stunden dauert die Fragerunde, bevor alle in die angrenzende St. Winfried Kirche aufbrechen.

Page 28: Don Bosco Magazin

europäische Jugendwoche

münchen Wer hat mich geprägt? Was ist mir wichtig im Leben? Mit diesen und anderen Fragen beschäftigten sich Anfang August 45 Jugendliche aus neun Nationen Europas im Rahmen der Europäischen Jugendwoche, die bereits zum 22. Mal von der Jugendbildungs-stätte Aktionszentrum der Salesianer Don Boscos in Benediktbeuern ausgerichtet wur-de. Erstmals fand die Jugendwoche jedoch nicht in Benediktbeuern statt. Aufgrund von Umbauarbeiten wichen die Teilnehmer ins Münchener Salesianum aus, wo die Jugendli-chen in verschiedenen Workshops zum The-ma „I am what I am“ arbeiteten und daraus Impulse für das eigene Leben bekommen.Im Mittelpunkt der Tage standen neben den Workshops vor allem der kulturelle Austausch

und das Kennenlernen unterschiedlicher Lebensentwürfe. Die Teilnehmer nahmen da-bei verschiedene Perspektiven ein und stärk-ten so ihre eigene Wahrnehmung von Tole-ranz und gegenseitigem Verständnis.

„Die Jugendlichen stehen gerade in einer wichtigen Phase ihres Leben – und vor allem vor vielen Entscheidungen, die ihr Leben prä-gen“, sagt Francesco Bagiolini, Referent im Aktionszentrum in Benediktbeuern, der zu-sammen mit seiner Kollegin Angelika Mühl-bauer und anderen Helfer/innen des AZ die Workshops begleitete. „Wir möchten den jun-gen Menschen die Möglichkeit geben, ihre eigene Sicht auf Werte zu reflektieren und da-raus Perspektiven für ihre Zukunft zu entwi-ckeln“, so Bagiolini. Zum Abschluss der Jugendwoche, die im Rah-men des EU-Programms „Jugend in Aktion“ gefördert wurde, beschrieben die Jugendli-chen für den „Youth Pass“, eine Art Teilnah-mezertifikat, was sie im Zuge des Projekts getan und was sie während der Woche gelernt haben. kh

28 DonBoScomagazin 5/2012

Don Bosco

Don BoSCo aKTueLL

Kirchner saust voran, verteilt Liederbücher, be-spricht mit der Gruppe der Musiker unter den Volontären die Reihenfolge der Lieder. Später wird er als Kommuni-onhelfer neben Pater Stefan Stöhr stehen, der extra aus München angereist ist, um den Gottesdienst zu halten.

28 junge Frauen und männer feiern in Bonn ihre entsendung. auf der Weltkarte vor ihnen ist eingezeichnet, in welche länder sie bald aufbrechen werden.auch von Benediktbeuern aus starten parallel 25 Volontäre in die Welt.

Dann der Höhepunkt der Messe: Die Volunteers be-kommen die zuvor gesegneten Entsendungsmedaillen mit dem Konterfei Johannes Boscos überreicht. Und wie-der ist es Wolfgang Kirchner, der eine zentrale Aufgabe übernimmt: Er ruft jeden der 28 Freiwilligen mit Namen auf und bittet sie nach vorne, ein emotionaler und den-noch stiller Moment, der so gar nichts erzwungen Feierli-ches oder gar Pathetisches hat.

Vor dem Altar hat Kirchner eine Weltkarte aufgestellt. Auf ihr kleben die Fotos aller Volunteers. Bei Deutsch-land steckt ein Reißnagel, der viele Fäden hält. Die En-den der Fäden zeigen auf das Land, in dem der jeweilige Volontär ein Jahr lang leben wird. Swasiland, Kolum-bien, Indien – wie Sonnenstrahlen zeigen die Fäden in unterschiedliche Richtungen. Später wird die Collage vor Kirchners Büro hängen. So hat er die jungen Menschen trotz tausender Kilometer Distanz immer im Blick.

Immer griffbereit in seiner Hosentasche hat Kirch-ner sein Handy. Das Telefon ist nie ausgeschaltet, auch nachts nicht. Kirchner ist für die Volontäre stets erreich-bar, ist da, wenn’s brennt. „Ich weiß, dass ich Wolfgang immer anrufen kann, wenn’s Probleme gibt. Das ist ein gutes Gefühl“, sagt Katharina. Die 20-Jährige wird in we-nigen Tagen nach Kolumbien aufbrechen.

» Klar bin ich für die jungen Leute auch ein bisschen Psychologe. Ich habe sozusagen von allem etwas.« Wolfgang Kirchner

45 Jugendliche aus neun ländern nahmen an der europäischen Jugendwoche in münchen teil.

Page 29: Don Bosco Magazin

aufbruch in die Welt

Benediktbeuern Neben den 28 Volunteers, die von der Don Bosco Mission in Bonn ent-sendet wurden (s.o.), feierten auch 25 Volun-teers aus Bayern und Baden Württemberg ih-ren Aufbruch ins Ausland. Sie wurden von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Ju-gendbildungsstätte Aktionszentrum in Semi-naren intensiv auf ihren Einsatz vorbereitet und werden nun ein Jahr lang in Projekten der Salesianer Don Boscos und der Don Bosco Schwestern weltweit mitarbeiten und in den Bereichen Freizeitgestaltung, Erziehung, Nachhilfe, Förderunterricht und Berufsausbil-dung tätig sein. Im Rahmen ihrer Vorbereitung leisteten die Volunteers auch ein Praktikum in verschiedenen Einrichtungen der Deutschen Provinz der Salesianer Don Boscos. lud

Termine■ Trauerarbeit mit jungen menschenThema: „Plötzlich bist du nicht mehr da...“leitung: Dr. Hannes Wechner, Innsbruckort: Josefstal, Studienzentr. ev. JugendarbeitTermin: 12.–14.11.2012kosten: 177,20 € (EZ), 152,40 € (DZ)Informationen und anmeldung: Jugendpastoralinstitut Don [email protected]; Tel. 08857/88-281

■ Besinnungswochenende der Don Bosco FamilieThema: „Ein Hirte kam auf die Erde“leitung: P. Reinhard Gesing SDBort: Rimsting, Termin: 26.–28.10.2012Informationen und anmeldung: Gaby Bauer SMDB, Tel. 09531/[email protected]

Jubiläen25 Jahre profess SDB: P. Antonio Federico (Karlsruhe, 08.09.) 65 Jahre profess SDB: P. Ernst Postulka (Köln, 10.10.)

In diesem Jahr entsendete die Jugendbildungsstätte aktionszentrum Benediktbeuern 25 Volunteers.

DonBoScomagazin 5/2012 29

Don BoSCo aKTueLL

Don Bosco

Don Bosco Volunteers

Don Bosco Volunteers ist Teil des Netzwerks der Salesianer Don Boscos in Deutschland. Mit Don Bosco Volunteers machen jährlich rund 50 Jugendliche zwischen 18 und 28 Jahren einen Freiwilligen-dienst in Projekten im Ausland. Das weltweite Netzwerk der Salesianer Don Boscos hilft benachteiligten Kindern und Jugendlichen, ein selbst-bestimmtes Leben zu führen. Der Freiwilligendienst kann im Rahmen unterschiedlicher Programme durchgeführt werden. So ist Don Bosco Volunteers etwa anerkannter Träger im weltwärts-Programm der Bun-desregierung sowie im internationalen Jugendfreiwilligendienst (IJFD). Mehr Informationen unter www.donboscovolunteers.de

Für die jungen Frauen und Männer ist gerade die Anfangszeit fern der Heimat nicht leicht. Ein anderes Klima, eine andere Kultur, eine andere Sprache, frem-de Menschen. „Die ersten zwei Monate passiert erst mal nix, wenn sie in einem Projekt sind. Da ist alles neu und schön. Und dann merken sie auf einmal, es gibt auch Krisen. In der Situation brauchen die Jugendlichen Be-gleitung“, sagt Kirchner. Sein Gefühl, ob es jemandem schlecht geht, trügt ihn fast nie.

Bevor er zur Don Bosco Mission kam, leitete Kirch-ner im Bistum Erfurt ein Jugendbildungshaus und leistete als einer der ersten nach dem Mauerfall in den neuen Bundesländern Jugendsozialarbeit. Nach sei-nem Studium der Theologie und Philosophie studierte der heute 53-Jährige später auch noch Sozialpädagogik.

„Klar bin ich für die jungen Leute auch ein bisschen Psychologe. Ich habe sozusagen von allem etwas“, sagt Kirchner und lacht. Den Eltern gibt er am Ende noch mit auf den Weg: „Ich möchte Sie bitten, dass Sie loslassen können. Besuchen Sie bitte Ihre Kinder nicht an Weih-nachten. Lassen Sie ihnen Zeit, im Projekt anzukom-men.“ Eine Mutter am Nebentisch wischt sich hastig eine Träne von der Wange.

Im Anschluss an das Mittagessen versammeln sich alle im Garten. Auf dem gepflasterten Weg zum Haupt-haus der Don Bosco Mission verschwimmen die roten Konturen. Die jungen Frauen und Männer in ihren roten T-Shirts fallen sich um den Hals und bilden einen großen Kreis. Eine junge Frau beginnt zu singen, alle anderen steigen mit ein, klatschen, stehen auf einem Bein.

Plötzlich zischt etwas Rotes an den lachenden Eltern und Geschwistern vorbei, die sich nach und nach um die Singenden versammeln. Es ist Wolfgang Kirchner, der sich prompt zwischen zwei Jugendliche stellt und in die Choreografie und den Sprechgesang miteinsteigt. Kurze Zeit später steht er in der Mitte des Kreises und stimmt zu einem Kanon an. Während er sich selbst im Kreis dreht, zeigt Kirchner mit der Hand auf einzelne Jugendliche, um ihnen den richtigen Einsatz zu geben. An ihren Ein-satzorten müssen die jungen Frauen und Männer bald selbst den richtigen Ton finden.

Page 30: Don Bosco Magazin

Erfolgreicher AuftaktVor einem Jahr begannen 29 junge Frauen und männer – erstmals unter der Trägerschaft der Deutschen provinz – ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in einer Don Bosco einrichtung. Der Start des ersten Jahres verlief äußerst positiv.

sem Jahr des begleiteten Engagements auch sich selbst und ihre Fähigkeiten bes-ser kennenlernen.Innerhalb eines Jahres arbeiteten die FSJ-ler im Alter zwischen 16 und 22 Jahren in Einrichtungen der Jugendbildung, des Ju-gendwohnens, der Jugendhilfe und der Pflege mit. Außerdem nahmen sie an sechs Seminaren teil. Begleitet wurde die Gruppe von Claudia Mayer, der FSJ-Refe-rentin, Nils Flitter SDB und Lisa Gut, ehe-malige Volontärin. Das Fazit: Das salesianische FSJ ist für die Teilnehmer eine große Bereicherung! Die FSJler arbeiten und leben mit viel Motiva-tion und Begeisterung in ihrer jeweiligen Einrichtung und lernen während der Se-minare viele andere Mitarbeiter und Häu-ser kennen. Dem sehr positiven Start in das erste FSJ-Jahr folgt der zweite Jahr-

20-jähriges Jubiläum

Burgstädt Vor 20 Jahren begannen die Salesi-aner Don Boscos mit der Ausbildung benach-teiligter junger Menschen in Dittersdorf bei Zschopau. Aus diesem Grund fanden am 13.Juni ein feierlicher Gottesdienst sowie ein Festakt in Burgstädt statt.

münchen Am 1. September 2011 starteten 29 junge Männer und Frauen ein Freiwilli-ges Soziales Jahr (FSJ) in zehn deutschen Einrichtungen der Salesianer Don Boscos und der Don Bosco Schwestern. Zum ers-ten Mal bot die Deutsche Provinz das FSJ in eigener Trägerschaft an und kann nun nach einem Jahr ein sehr positives Fazit ziehen. Mit dem Angebot eines eigenen FSJ wurde den jungen Menschen nicht nur die Chan-ce geboten, sich sozial zu engagieren und zugleich im Geiste Don Boscos zu leben und zu wirken. Die FSJler konnten in die-

Strom aus Windkraft

essen Seit Mitte Juni ist ein Wind-generator mit ei-ner Nennleistung von 200 Watt auf einem ehe-maligen Flut-lichtmast am Rande des Hart-sportplatzes des Don Bosco Gymnasiums (DBG) installiert. Da-mit können ca. 200 kWh an elektrischer Ener-gie pro Jahr aus Windkraft gewonnen werden. In Kürze sind die Anlagendaten im Internet verfügbar, sodass das Thema „Regenerative Energie“ praxisnah im Unterricht behandelt werden kann. pi

gang. Von 35 freien FSJ-Stellen sind schon zwei Drittel besetzt. Überaus erfreulich ist, dass drei neue Einrichtungen – Helenen-berg, Bonn und Chemnitz – hinzukom-men. Daneben können zum 1.9.2012 auch zehn Bundesfreiwilligendienststellen an-geboten werden. Weitere Informationen zum FSJ und BFD bei den Salesianern Don Boscos finden Sie im Internet unter: www.mach-was-sinnvolles.de. cm

Altbischof Joachim Reinelt feierte gemeinsam mit Jugendlichen, Mitarbeitenden und Gästen eine Heilige Messe in der Katholischen Kirche St. Michael in Burgstädt. Zu Beginn des Gottesdienstes unternahmen Auszubildende und Mitarbeitende eine Zeitreise von 1992 bis zur Gegenwart und erinnerten an Meilen-steine in der Einrichtung. Im Anschluss an die Heilige Messe fand in der Einrichtung der Don Bosco Jugend-Werk GmbH Sachsen ein Fest-akt statt, in dem Auszubildende den Festgäs-ten ihre Bereiche auf kreative Art und Weise präsentierten. Der Provinzial der Deutschen Provinz der Salesianer Don Boscos, P. Josef Grünner, übergab im Rahmen dieses Festak-tes den Mitarbeitenden, die in diesem Jahr ihr 20-jähriges Dienstjubiläum feiern, eine Ur-kunde sowie die silberne Anstecknadel mit dem Logo der Salesianer. Jens Klafki

30 DonBoScomagazin 5/2012

Don Bosco

Don BoSCo aKTueLL

freiwiLLigeS SoZiaLeS Jahr

am DGB essen wird nun Strom aus Windkraft gewonnen.

„Wenn wir an unser FSJ zurückdenken, denken wir an eine sehr gute, sehr kollegiale Zusam-menarbeit!“Carolin und Benedikt waren FSJler im Aktions-zentrum in Bene-diktbeuern.

altbischof Joachim Reinelt feierte gemeinsam mit Jugendlichen und mitarbeitern einen Gottesdienst.

Die FSJler beim abschlussseminar im Juli in Berlin

Page 31: Don Bosco Magazin

Großes Jugendtreffen in Don Boscos Heimat

Turin Auch dieses Jahr war Come-to-Bosco wieder ein großes Ereignis: Über 500 Ju-gendliche aus Deutschland und Österreich kamen zusammen, um am Colle Don Bosco, dem Geburtsort des hl. Johannes Bosco nahe Turin, gemeinsam mit Freun-den, Betreuern, ehrenamtlichen Mitarbei-tern und Salesianern Don Boscos ihre Feri-en zu verbringen. Beim Jugendtreffen in der Heimat Don Boscos, von 9. Juli bis 26. August, wurde gezeltet oder in den Schlafsälen des „Casa Zatti“ übernachtet, zusammen gekocht und gegessen, gefeiert, gespielt und Aus-flüge unternommen.Ehrenamtliche Mitarbeiter und Salesianer Don Boscos führten die Teilnehmer durch Valdocco, wohin Johannes Bosco 1846 sein Oratorium brachte. Auch am Colle Don Bosco boten die Salesianer Don

Geselliges Beisammensein, Grillen, Zelten, ausflüge auf den Spuren Don Boscos – auch das zweite Jugendtreffen „come to Bosco!“ auf dem colle Don Bosco nahe Turin war ein voller erfolg und eine gelungene einstimmung auf den 200. Geburtstag Don Boscos im Jahr 2015.

Boscos den Jugendlichen die Möglichkeit, auf Don Boscos Spuren zu wandeln und sein Geburtshaus, den Tempio, die große Don Bosco Kirche, und die Seiltänzer-Sta-tue zu bestaunen. Auch die Erholung und Zeit zur Verarbei-tung der vielen Eindrücke salesianischer Geschichte kamen nicht zu kurz: Ausflüge zum Strand in Alassio boten die Chance zu baden. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter und Salesianer bereiteten außerdem spiri-tuelle Impulse sowie Gottesdienste für alle Gruppen vor. Zum ersten Mal gab es dieses Jahr das „Don Bosco Caching“, eine moderne Art der Schnitzeljagd, bei der die Teilnehmer noch mehr über den Ordensgründer erfah-ren und anhand von GPS-Koordinaten und QR-Codes das Gelände auf dem Colle erfor-schen konnten.

den der beiden Benediktbeurer Hochschulen unter der Leitung von Prof. P. Dr. Josip Gregur SDB. pm

schen einzugehen. Das Leben und Wirken des Neupriesters solle nach dem Beispiel Don Boscos von der Liebe zu Gott und zum Nächsten geprägt sein.P. Helmut Zenz hatte nach dem Studium der Theologie und der Politikwissenschaft an der Universität Eichstätt fünf Jahre lang als Religi-onslehrer gearbeitet, bevor er in die Ordens-gemeinschaft der Salesianer Don Boscos ein-trat. Am 8.9.2005 legte er auf dem Colle Don Bosco (Italien) seine ersten Gelübde ab. Danach war er in Benediktbeuern, Jünkerath und Ensdorf in der Jugendbildungsarbeit tä-tig. Sein Diakonatspraktikum absolvierte er in der Pfarrei Buxheim bei Memmingen. Im August übernahm er die neue Aufgabe als Einrichtungsleiter in der Jugendbildungsstät-te Jünkerath. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst durch einen Chor von Studieren-

priesterweihe von helmut Zenz SDB

Benediktbeuern Helmut Zenz (43), aus Obing (Lkr. Traunstein) stammender Salesianer Don Boscos, hat am 23. Juni 2012 in der Basilika St. Benedikt zu Benediktbeuern das Sakra-ment der Priesterweihe empfangen.Die Weihe spendete der emeritierte Rotterda-mer Bischof Dr. Adrianus van Luyn SDB. In seiner Predigt erwähnte van Luyn mehrfach den Wunsch des alttestamentlichen Königs Salomo, ein hörendes Herz zu haben. Dies bedeute nicht einfach nur, Worte vernehmen zu können, sondern, sich aktiv um Verständ-nis zu bemühen. Der Ordensgründer Don Bosco habe ein hörendes Herz gehabt. Er habe großes Vertrauen auf Gott gesetzt und sei daher in der Lage gewesen, auf die kon-kreten Bedürfnisse und Nöte junger Men-

„Questa è la mia casa“ – „Dies ist mein Haus“, sagte einst Don Bosco. Auch der „Colle“ ist ein offener Ort, an dem die Teil-nehmer sich schnell zu Hause fühlten und der auch diesen Sommer wieder vom La-chen und der Freude der Gruppen aus Pas-sau, Chemnitz, Bamberg, Würzburg und vielen anderen Orten erfüllt war. Das Ju-gendtreffen auf dem Colle Don Bosco war auch in diesem Jahr ein voller Erfolg und eine gelungene Einstimmung auf den 200. Geburtstag Don Boscos im Jahr 2015. ssch

DonBoScomagazin 5/2012 31

Don Bosco

Don BoSCo aKTueLL

CoMe To BoSCo

Über 500 Jugendliche verbrachten in diesem Jahr ihre Ferien am colle Don Bosco.

p. helmut Zenz (2. v. re.) bei der priesterweihe in Benediktbeuern, hier zusammen mit p. claudius amann, pfarrer martin klein, provinzial p. Josef Grünner, em. Bischof adrianus van luyn und p. Reinhard Gesing (v.l.).

Page 32: Don Bosco Magazin

diese Weise soll eine Kette wachsen, die sich durch Deutschland zieht und auch darüber hi-naus reicht. Diese Kette soll an den Auftrag aller Religionen zu einem friedlichen Zusam-menleben erinnern und den Dialog fördern.Sache der Kölner war es nun, „ihren“ Engel-ring am 19. Juni in Brüssel zu überreichen. Dort wurde er in den Boden vor der Kapelle des Europaparlaments eingelegt. Br. Günter Schulz, im Don-Bosco-Club Köln für das Projekt verantwortlich, zog ein positives Fazit: „Wir haben uns mit Jugendlichen ge-meinsam auf den Weg gemacht. Sie sollten spüren, dass jeder auch im Club ein ‚Engel‘ sein kann, indem er sucht, die anderen zu ver-stehen, und sich für ein gutes Zusammenle-ben einsetzt. Den anderen zu verstehen, das heißt bei uns hier auch, für die unterschiedli-chen Kulturen offen zu sein.“ HvH/GS

„Aufbruch Ost“ – Stifterreise 2012 Die Stifterreise führte dieses Jahr vom 4. bis zum 7. Juni in den Osten Deutsch-lands. Die entscheidenden Impulse zum salesianischen Aufbruch nach der Wende kamen vom Generalobern Don Juan Vec-chi, Pater Johannes Schoch, Bruder Rein-hold Kurtz, Pater Johannes Schreml und dem damaligen Provinzial Pater Herbert Bihlmayer und seinem Rat. Für die Pio-niere bedeutete das: Mut zum Aufbruch!Thema und Programmschwerpunkte der Reise waren daher: Einrichtungen zur Ausbildung von Jugendlichen kennenler-nen, die die Salesianer dort nach der Wende aus dem Nichts schufen. Die Früchte dieser salesianischen Pionierleis-tung konnte eine 17-köpfige Gruppe aus der Stifterfamilie betrachten. Während der Reise wohnte die Gruppe im Hotel Don Bosco in Burgstädt, einer Ausbildungseinrichtung der Don Bosco Jugendwerk-GmbH Sachsen. Die Salesia-ner bauten das ehemalige Fabrikgelände nach und nach um und errichteten Schu-lungsräume und Werkstätten. Gesamtlei-ter Jens Klafki sowie Direktor P. Heinz

Menz führten die Stifter durch die unzäh-ligen Werkstätten. Was die Jugendlichen dort produzieren, wird gleich hier ver-wendet, die Schränke für die Räume, die Brote für Hotel und Eigenbedarf. In Chemnitz, dem nächsten Reiseziel, kümmern sich die Salesianer unter der Leitung von Pater Johannes Kaufmann im Don Bosco Haus um vernachlässigte Kin-der. Die Salesianer geben ihnen eine Heimstatt, in der sie auch agieren können und ganz stolz als kleine Akrobaten in ih-rem Zirkus „Birikino“ auftreten.

Bewegend war auch die Eucharistiefeier am letzten Tag, die Pater Bihlmayer und Pater Menz für die verstorbenen Stifter und Stifterinnen feierten. Den Abschluss bildete die Fahrt nach Annaberg mit Führung durch die berühmte Kirche.

Der Termin für die nächste Stifterreise ist von 1. bis 4. Juli 2013. Ziel ist Wien.

„engel der kulturen“

köln Der Davidsstern der Juden, der Halb-mond der Muslime, das Kreuz der Christen – die Symbole der drei Religionen haben die Künstler Georg Merten und Carmen Dietrich aus Burscheid am Innenrand eines Metallrei-fens angebracht. Das so geschaffene Kunst-werk trägt den Namen „Engel der Kulturen“.Am 15. Juni trafen sich die Künstler vor dem Don Bosco Club in Köln mit Jugendlichen und Mitarbeitern, um die große Version des Engel-rings zur Keupstraße zu rollen. Vor der Ömer-ül-Faruk-Moschee empfingen Mitglieder der islamischen Gemeinde den Zug. Der Imam der Moschee, Hoca Zekai Aydin, und P. Hatto v. Hatzfeld, Pfarrvikar der katholischen Pfarrge-meinde St. Clemens und Mauritius, hielten Reden. Dritte und letzte Station war der Wie-

ner Platz in Mülheim. Beim dortigen Jugend-kunstfestival wurden zwei Gebete um Frieden – aus der christlichen und der islamischen Tradition – gesprochen. Anschließend führte Künstler Georg Merten einigen Teilnehmer die Hand am Schweißge-rät, um aus einer Metallplatte den Engelring für die nächste Aktion herauszubrennen. Auf

32 DonBoScomagazin 5/2012

Don Bosco

Don BoSCo aKTueLL

Don BoSCo STifTungSZenTruM

Wenn auch Sie sich für die Gründung einer eigenen Stiftung interessieren oder ein projekt unterstützen möchten, wenden Sie sich bitte an:

Don Bosco StiftungszentrumLandshuter Allee 11, 80637 München Tel.: 089 / 744 200 270Fax: 089 / 744 200 [email protected]/stiftungszentrum

auf der Stifterreise in die neuen Bundesländer lernte die Gruppe unterschiedliche einrichtungen zur ausbildung von Jugendlichen kennen.

p. hatto v. hatzfeld (li.) und Imam hoca Zekai aydin (re.) begleiten den „engel der kulturen“ durch köln.

Page 33: Don Bosco Magazin

du!Typisch Wie ticken junge Menschen? Was denken sie? Welche Wünsche haben sie? Das DoN BoSCo magazin fragt bei Jugendlichen in Einrichtungen der Salesianer Don Boscos und der Don Bosco Schwestern nach.

Was bedeutet Heimat für dich?

Heimat ist für mich weder ein Land noch ein Haus. Ich bin ein Kind zweier Welten, und des-halb ist für mich meine Heimat da, wo meine Familie ist. Ich habe meine leibliche und meine „zusammengebastelte“ Fami-lie, und zwar verteilt auf zwei Kontinente. Ob in Kenia oder in Deutschland – Hauptsache, meine Familie ist bei mir.

Caroline Ngunga (25) lebt seit sechs Jahren in Köln. Ihre beiden Schwestern leben eben-falls in Deutschland. Caroline stammt aus Nairobi/Kenia, wo ihre Eltern und der Rest der Familie leben.

Heimat bedeutet für mich, nach Hause zu kommen und dort auf meine Eltern und meine Schwester zu treffen. Ich fühle mich daheim, wenn sie sich um mich sorgen, mich fragen, wie mein Tag war, wenn sie mich bei all meinen Problemen unter-stützen und mich motivieren, immer weiterzumachen. Ich fühle mich ge-borgen, weil mich meine Familie ohne Einschränkung liebt – auch mit all meinen Fehlern.

Paul Paillacho (27) stammt aus Ecuador und arbei-tet in einem Projekt der Salesianer Don Boscos für Straßenkinder in Quito.

Von meinem Zimmer kann ich das Meer sehen und wenn ich aus dem Fenster schaue, beruhigt mich das irgendwie. Der Spielhof, auf dem ich mit den Jugendli-chen oft bin, gibt mir Energie für jeden Tag. Typische Gerüche aus der Küche und der blaue Himmel hier erin-nern mich an mein Zuhause. Das ist schön!

Donatella Inferrera (25) arbeitet in einem Oratorium in Messina (Italien) und kümmert sich dort um die Freizeitgestaltung.

Page 34: Don Bosco Magazin

34 DonBoScomagazin 5/2012

Hallo Kinder!In den Ferien habe ich gemeinsam mit Kindern aus der Nachbarschaft Schultüten gebastelt. Sie

sind wirklich schön geworden. Tobi war auch dabei und hat seine eigene Tüte bekommen – natürlich in blau

und gefüllt mit Bananen. Die isst er besonders gern.

Wusstet ihr eigentlich, dass fast 70 Millionen Kinder weltweit gar nicht in die Schule gehen? Die Gründe dafür sind unterschiedlich: Entweder können sich ihre Eltern die Schulgebühr nicht leisten, oder die Kinder müssen oft arbeiten, um Geld für die Familie zu verdienen und haben deshalb gar keine Zeit für Schule. Es kann aber auch sein, dass es dort, wo sie leben, überhaupt keine Schule gibt. Heute möchte ich euch deshalb von einem ganz besonderen Projekt erzählen, das auch mit Hilfe vieler Kinder aus Deutschland entstanden ist: der Bau einer Grundschule, mitten im Dschungel, in einem kleinen Dorf in Indien. Die Schule trägt den Namen KNISTERschool und zwar deshalb, weil der Initiator, also der, der die Idee zum Bau vorantrieb, so heißt. Ihr kennt ihn vielleicht, denn KNISTER hat schon viele Bücher geschrieben, zum Beispiel das von der „Hexe Lilli“ oder „Yoko. Mein ganz besonderer Freund“. Helfen kann großen Spaß machen, das haben auch die Kinder gemerkt, die für den Bau der Schule Geld gesammelt haben. Seht selbst, wie die Schule entstanden ist und wie die Kinder dort leben! Viel Spaß dabei wünschen euch

Seit Kurzem gibt es in Ottongk- hua eine kleine und einfache Schule, die von den Salesi-anern Don Boscos errichtet wurde. Doch bald können die rund 80 Kinder in ein richtiges Schulgebäude umziehen, das gerade im Bau ist.

Der Schultag beginnt in Ottongkhua immer mit einem Morgengebet auf dem Dorfplatz.

Hier entsteht die »KNISTERschool«

Steffi & Tobi

3.1.

Das ist die Dorfgemeinschaft von Ottongkhua im Nordosten Indiens. Hier wohnen die Lower Wanchos, ein Stamm, der noch ganz einfach lebt. Die Menschen dort haben weder Strom noch fließend Wasser und viele können nicht lesen und schreiben.

2.Wo Schule nicht selbstverständlich ist Beten vor dem

Unterricht

Noch dient eine Hütte als Schule

Page 35: Don Bosco Magazin

Thema

DonBoScomagazin 5/2012 35

Buntes »Te

xte:

Ste

fani

e S

inge

r; A

ngel

ika

Lude

rsch

mid

t; Il

lust

rati

onen

: Lili

ane

Ose

r, F

otos

: Don

Bos

co M

issi

on, K

NIS

TER

Danach geht es in den Unter-richt. Schaut mal, die Tische und Bänke der provisorischen Schule sind aus Bambus und wurden von den Eltern hergestellt.

Hier entsteht das neue, stabile Schulhaus. Mittlerweile ist der Bau schon abgeschlossen. In dem Gebäude können bald 350 Kinder in sieben Klassenräumen unterrichtet werden.

Hier seht ihr KNISTER in einer Düsseldorfer Schule. Ge-meinsam mit der Stiftung „UNESCO – Bildung für Kinder in Not“ und der Don Bosco Mission sammelte er Geld für den Bau der Schule. Geholfen haben ihm dabei auch viele Schü-lerinnen und Schüler aus Deutschland: Ganz nach dem Mot-to „Kinder helfen Kindern“ haben fast 10.000 Grundschüler an Spendenläufen teilgenommen. Ihr seht: Viele helfende Hände können ganz schön viel bewirken!

Wortsalat

„Tobi“ lautete das Lösungswort aus dem letzten DoN BoSCo magazin. Je einen lustigen „Zungenbrecher-Fächer“ haben Florian aus Falkenstein, Lukas aus Dingolfing, die Gruppe „Wölfe“ der Grundschule Wolfstein in Neumarkt, Katja aus Schüller und Mia aus Overath gewonnen. Herzlichen Glückwunsch!

Schreibe das lösungswort in eine e-mail oder auf eine postkarte und schicke sie bis zum 30. September 2012 an: DoN BoSCo magazin • Kinderrätsel • Sieboldstr. 11 81669 München • [email protected]

Zu gewinnen gibt es fünf Mal das Buch „Arabesk. Die Abenteuer eines ritterlichen Pferdes: So ein verflixtes Turnier“ von KNISTER

Unser Preis:

Oje, Tobi musste niesen und hat alles durcheinandergepustet. Kannst du die Buchstaben wieder so in die richtige Reihenfolge bringen, dass ein Wort entsteht? ein Tipp: Wir suchen einen Ort zum Lernen, an dem sich viele Kinder versammeln.

Lösungswort: _______________________

Mitmachen und gewinnen

E RZM AL S

E N KM I S

Und um richtig wach und fit für den Tag zu werden, machen die Kinder auch noch ein wenig Frühsport.

4.5.

6.

≤7.

Beten vor dem Unterricht

Frühsport für mehr Konzentration

Selbst gebaute Bambusbänke Ein neues Schulhaus

Kinder helfen Kindern

Page 36: Don Bosco Magazin

36 DonBoScomagazin 5/2012

Ratgeber

p. Erich modosch (70), Theologe und Sozialpädagoge, ist Pfarrer in Mieders (Tirol), Berater im Schülerwohnheim der Salesianer Don Boscos in Fulpmes und Klagenfurt.

Sr. Susanne Stachl (43), Psychologin mit Schwerpunkt Schulpsychologie, ist Leite-rin der Don Bosco Berufsfachschule für Kinderpflege der Regens-Wagner-Stiftung in Rottenbuch.

H a b E n S i E E i n E f R a g E ?

DoN BoSCo magazin Ratgeber, Sieboldstr. 11, 81669 Mü[email protected]

Ausgewählte Fragen und Zuschriften werden wir an dieser Stelle mit Ihrer Zustimmung ver-öffentlichen; ansonsten bleiben Sie anonym.

Sie fragen – unsere Experten antworten!unser beraterteam ist für Sie da und beantwortet ihre fragen zu den themen glauben, Religion, Erziehung, Jugend und familie. Schreiben Sie uns:

L E b E n S f R a g E n

Soll ich bei kurzen Strecken auf das Flugzeug verzichten?

Ist es richtig, dass unsere Kinder alleine zur Schule gehen?

Ich (47) achte normalerweise darauf, umweltbewusst zu leben. Allerdings nehme ich für meine häufigen Be-suche in Mitteldeutschland immer das Flugzeug, weil die Zugfahrt viel länger dauern würde. Außerdem kos-tet das Ticket oft weniger als eine Fahrt mit der Bahn. Kann ich dieses Verhalten als Christ verantworten?Fritz Z., Wien

P. Erich Modosch: Verantwortlich mit der Umwelt umzu-gehen, wird sicher für uns alle eine Überlebensfrage wer-den. In diesem Fall muss ich aber mehrere „Güter“ gegen-einander abwägen: Umwelt, Beziehung und Zeit und auch die Kosten. Bei den Kosten sind auch versteckte Kosten zu berücksichtigen. Umweltverschmutzung geschieht mehr oder weniger bei den meisten Transportmitteln, denn auch Strom muss zuerst einmal produziert werden, und ob die Bahn mit Energie aus erneuerbaren Energieträgern fährt, – wer weiß das so genau. Vielleicht bleibt die „Zeit“ als ein-

Unsere Töchter (6 und 8) gehen jeden Tag alleine von der Schule nach Hause. Auch zu Freundinnen und zum Klavierunterricht und Turnen gehen sie selbstständig. Ich habe häufig Angst, dass ihnen etwas zustößt. Wäre es doch besser, sie auf jedem Weg zu begleiten?Maria S., Würzburg

Sr. Susanne Stachl: Viele Kinder gehen bereits im Grund-schulalter täglich Wege alleine. Das kommt ihrer Selbst-ständigkeit und ihrem Selbstvertrauen zugute.

Allerdings geht es vielen Eltern genauso wie Ihnen: Ihnen ist nicht wohl bei der Sache und sie be-fürchten, dass den Kin-dern unterwegs etwas passieren könnte. Und in der Tat können unter-wegs die verschiedensten Probleme auftreten. Da ist vielleicht ein bedroh-licher Hund oder eine gefährliche Person, die ihren Weg kreuzen kann. In einer solchen Lage ist das Kind dann auf sich al-lein gestellt und muss an-

ziges Entscheidungskriterium übrig. Und wenn diese Zeit knapp ist, dann wird sie wohl entscheidend sein, falls die anderen Kosten ungefähr gleich sind.

Auf den Punkt gebracht: Als Christ muss ich nicht nur eines, z.B. die Umweltschädigung, als Kriterium einsetzen, sondern mit anderen Kriterien abwägen, und da könnte es auch sein, dass zum Erreichen eines Zieles etwas Anderes manchmal leidet. Was sicher falsch wäre: immer nur die für sich billigere oder bequemere Variante zu nehmen, denn diese geht häufig auf Kosten anderer Menschen.

gemessen reagieren können. Sicher haben Sie am Anfang die betreffenden Wege mit den Kindern geübt und sind sie gemeinsam abgegangen. Sie können auch noch weitere Hilfestellungen geben: Suchen Sie einen Weg, auf dem die Kinder möglichst wenige Straßen oder unübersichtliche Stellen überqueren müssen und trainieren Sie mit ihnen richtiges Verhalten sowie den Einsatz einer „Extraportion Aufmerksamkeit“ an kritischen Kreuzungen etc. Verhal-ten auch Sie sich im Straßenverkehr vorschriftsmäßig. Ihr eigenes Verhalten hat Vorbildfunktion für Ihre Kinder. Vielleicht finden sich andere Kinder, mit denen Ihre Kin-der den Weg gemeinsam gehen können. Dann sind Ihre Töchter in kritischen Situationen nicht auf sich alleinge-stellt.

Und zu guter Letzt: Geben Sie Ihrem Kind ein Handy mit, das es auch bedienen kann. Weiß es einmal nicht mehr weiter, kann es Sie um Rat fragen.

Page 37: Don Bosco Magazin

Lösungswort

PILGER

HAUT

WELT

TRAUM

LEBENS

FERN

HEIMAT

HOFFNUNGS

FREMD

REISE

einzusetzende Begriffe:

FARBEN – INSEL – LAND – PASS – VOLL –

WEG – WEH – WEIT – WORT – ZIEL

WEISER

FROH

BLICK

STAAT

LOS

MUT

FLUCHT

KOMMEN

SCHATZ

KONTROLLE

DonBoScomagazin 5/2012 37

Buntes

m E d i E n t i p p S d E R R E d a k t i o n

inspirationskarten für JugendlicheVielen Jugendlichen fällt es schwer, in Worte zu fassen, was sie im Innersten bewegt. Die neu-en Foto-Inspirationskarten helfen Gruppenleitern und Lehrern, zwanglos mit Jugendlichen ins Ge-spräch zu kommen – über die Din-ge, die den jungen Leuten wirklich wichtig sind: Werte, Sehnsüchte, ihre Vorstellungen vom Glauben und von dem, was im Leben trägt. Die Fotos und Texte stammen von Jugendlichen und bieten authentische Gesprächsimpulse.

glaubenswahrheiten mit Leben füllenViele Menschen finden heute keinen persön-lichen Bezug mehr zu den Glaubenswahr-heiten, die die Kirche verkündet. Elmar Gru-ber traut diesen Glaubenssätzen dennoch zu, dass sie zu einer tragenden Kraft im Le-ben der Menschen werden können – wenn sie von jedem Einzelnen selbstständig und aus der Hoffnung auf den rettenden Gott he-raus mit Leben gefüllt werden.Mit seinen eigenen Erfahrungen macht der 2011 verstorbene Pfarrer seinen Lesern Mut.

traumgedanken – glaubensvisionen, von Elmar Gruber, 96 Seiten, kartoniert, Fotos, € 16,90 / sFr* 24,50, Don Bosco 2012

€ (A) 20,60 PREIS AUSTRIA

Was (mich) trägt, 32 Karten, Format: 13 x 9 cm, farbig illustriert, mit 16-seitigem Begleitheft, € 9,95 / sFr* 15,90, Don Bosco 2012

Räts

el: C

laud

ia K

linge

r Herzlichen glückwunsch! Das Lösungswort aus unserem letzten Preisrätsel lautete „Familientreffen“. Über je einen Bild- und Meditationsband „Religion nebenan. Bilder spiritueller Vielfalt“ von Regina Maria Suchy und Cornelius Bohl können sich Gabriele Martin-Schoppel aus Bamberg, Viktoria Eder aus Königssee, Christian Waigel aus Markt Rettenbach, Nicole Kock aus Wewelsfleth und Jarek Borodziej aus Fischbach freuen.

Schreiben Sie das Lösungswort auf eine Postkarte oder in eine E-Mail und schicken Sie diese bis zum 30. September 2012 an: DoN BoSCo magazin, Sieboldstr. 11, 81669 München, [email protected]

R ät S E L

Brücken bauen?? ??

?Setzen Sie die Begriffe aus der Liste unten so in die leeren Kästchen ein, dass jeweils mit dem Wort davor und mit dem Wort dahinter ein sinnvolles neues Wort entsteht (z.B. passt zwischen PREIS- und -HAFT der Begriff RÄTSel und bildet so die Worte PREISRÄTSel und RÄTSelHAFT). Haben Sie alle Begriffe eingefügt, ergeben die Buchstaben in den farbig markierten Feldern von oben nach unten gelesen das Lösungswort.

Diese Produkte gibt es in jeder Buchhandlung oder direkt bei der Don Bosco Medien GmbH, Tel.: 089/48008-330, [email protected], www.donbosco-medien.de

* un

verb

indl

iche

Pre

isem

pfeh

lung

Miträtseln und gewinnen!Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir fünf Mal den Bildband „Kinder einer Welt“ von Walter Möbius.

Page 38: Don Bosco Magazin

38 DonBoScomagazin 5/2012

Leseraktion

Schinkentaschenherzhaftes aus dem kärntner lavanttal

L E S E R ko c H E n f ü R L E S E R

Zutaten für 8 bis 9 TaschenHefeteig• ½ Würfel Hefe• 0,2 l Milch• 1 Ei• ½ Teelöffel Salz• 50 g Margarine• 300 g Mehl

Füllung• 300 g Schinken, in Würfel geschnitten• 1 Becher Creme fraiche• 2 EL Petersilie gehackt• 2 EL Schnittlauch geschnitten• Pfeffer• 2 hart gekochte Eier geschnitten

Zubereitung:Den Hefeteig zubereiten und anschließend ein paar Stun-den kaltstellen. Den Teig zu einem Rechteck ausrollen. Kalte Margarine auf den Teig reiben und dann wie einen Strudel zusammenrollen. Danach wieder kühlstellen. Die Zutaten für die Füllung kleinschneiden und miteinander

vermengen. Den Teig dünn ausrollen, in Quadrate schnei-den und die Füllung daraufgeben. Die Teigecken zur Mitte klappen und mit dem Finger fest eindrücken. Die Teigta-schen auf ein gefettetes Blech legen, mit Ei bestreichen und für ca. 25 Minuten backen.

1.

2.

Foto

s: p

rivat

„Zu den Teigtaschen passt beson-ders gut ein frischer, grüner Salat.“

Don Bosco magazin-Leserin Ingrid Walzl (51) schickte uns dieses raffinierte Rezept, das auch ihrem Mann Gerhard (60) ausge-zeichnet schmeckt.

Page 39: Don Bosco Magazin

DonBoScomagazin 5/2012 39

Service

Neues Unterrichts- material über Johannes Bosco

Die Don Bosco Mission in Bonn hat eine unterrichtsreihe über Don Bosco und die weltweite Jugendarbeit konzipiert. Das Material ist modular aufgebaut und orientiert sich an den Lehrplänen der Klassen 1 bis 6. Anhand vieler spannender Beispiele erfahren Schülerinnen und Schüler mehr über die Umsetzung des pädagogischen Ansatzes Don Boscos in 130 Ländern der Erde und werden angeregt, sich selbst sozial zu engagieren. Das Unterrichts-material kann kostenlos im Internet unter www.donboscomission.de/schule oder telefonisch unter 0228/539 65 73 in Bonn bestellt werden.

Das DoN BoSCo magazin erscheint in der Don Bosco Medien GmbH.Verlag und Redaktion: Don Bosco Medien GmbH, Sieboldstraße 11, 81669 München,Tel.: 089 / 48008 360,[email protected], www.donbosco-magazin.de

Herausgeber: Salesianer Don Boscos St.-Wolfgangs-Platz 10 81669 München Tel.: 089 / 48008 421 [email protected]

Don Bosco Schwestern Kaulbachstraße 63 80539 München Tel.: 089 / 38 15 80 31 [email protected]

Chefredakteur: P. Alfons Friedrich SDB Redaktion: Katharina Hennecke, Claudia Klinger (in Elternzeit), Angelika Luderschmidt, Hannah-Magdalena Pink, Sophie Wöginger, Markus SchautaVerwaltung: Angela Gully, Katharina DietlerTitelfoto: Meinolf KoessmeierAlle nicht gekennzeichneten Fotos stammen aus den Archiven der Don Bosco Medien GmbH und der beiden Orden.Layout: ReclameBüro, München, Gabriele Pohl und Margret Russer Satz: Don Bosco Kommunikation GmbH, München, Joe MöschlDruck: Bonifatius GmbH, Paderborn

Impressum

Die Ausgabe 6/2012 erscheint Anfang November.

Im nächsten Heft lesen Sie:

Frohe Botschaft Die besondere Weihnachtsausgabe des DoN BoSCo magazins

Weihnachten ist die Zeit der Briefe und Karten, der frohen Botschaften und guten Wünsche an Familie und Freunde. Was war für Sie eine frohe Botschaft in diesem Jahr? Schreiben Sie uns per Brief oder e-mail bis zum 30. September: Don Bosco Medien GmbH, Redaktion, Sieboldstr. 11, 81669 München [email protected] Wir freuen uns auf Ihre „vorweihnachtliche“ Post!

Nachdruck ist nur mit schriftlicher Geneh- migung des Verlags gestattet. Dies gilt auch für die Aufnahme in elektronische Daten-banken und Vervielfältigungen auf CD-ROM. Teilen der Auflage liegen im Direktversand Werbebeilagen des St. Benno-Verlags (Vivat!) und der Don Bosco Mission Bonn sowie der Informationsdienst ECHO der Don Bosco Schwestern bei.

Das DoN BoSCo magazin erscheint 2012 im 117. Jahrgang. Das DoN BoSCo magazin erscheint zweimonatlich. Es wird gegen Entgelt abgegeben.

Abo-ServiceProvinzialat der Salesianer Don BoscosAdressverwaltung St.-Wolfgangs-Platz 1081669 München Tel.: 089 / 480 08-457 [email protected]

Das DoN BoSCo magazin beteiligt sich an der Initiative GOGREEN der Deutschen Post. Dabei wird gemessen, wie viel CO2 beim Transport der Zeitschrift entsteht – und ent-sprechend in ausgewählte Klimaschutzpro-jekte investiert. Wir übernehmen Verantwor-tung, weil wir die Schöpfung schätzen und

sie schützen wollen.

Don Bosco: Jubiläum 2015Im Jahr 2015 feiern die Salesianer Don Boscos und die Don Bosco Schwestern den 200. Geburtstag ihres Gründers Johannes Bosco. Zur Vorbereitung auf das große Jubiläum bringt das DoN BoSCo magazin eine Serie, die online zu lesen ist.

„Don Bosco – Gegenstände, die ihm wichtig waren“ Jetzt unter www.donbosco-magazin.de

Im fünften Teil schreibt P. Franz Schmid SDB über: Er lebt mit der Jugend – Guiseppe und seine Fenster- scheiben

Page 40: Don Bosco Magazin

Mach was Sinnvolles!Werde Don Bosco Volunteer

Don Bosco VolunteersSträßchensweg 3D-53113 Bonn

Mit Don Bosco ins Ausland. Die Salesianer Don Boscos setzen sich weltweit für eine lebenswerte Zukunft von Kindern und Jugendlichen ein. In mehr als 130 Ländern arbeiten sie rund um den Globus mit und für junge/n Menschen in sozialen Brennpunkten. In unserem Freiwilligendienst im Ausland geht es nicht um „coole Auslandsaufenthalte“ oder romantisch-exotische Abenteuer, sondern um die Begegnung mit Menschen einer anderen Kultur.

Du bist motiviert und engagiert Du bist zwischen 18 und 28 Jahre alt Du hast zwölf Monate Zeit und Lust, dich im Ausland zu engagieren Du bist erfahren im Umgang mit Kindern und Jugendlichen Du bist neugierig auf eine andere Sprache, Religion und Kultur

Bewirb dich bis 31. oktober auf www.donboscovolunteers.deWir sind anerkannter Träger verschiedener Freiwilligendienste (z. B. Weltwärts, IJFD, EFD).

Lies mehr, was dich in deinem

Freiwilligendienst erwartet.

Auf www.strassenkinder.de

bloggen unsere Freiwilligen

ihre Erfahrungen.