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Das begabte Gehirn
Prof. Dr. Lutz JänckeUniversität Zürich
Lehrstuhl für Neuropsychologie
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Das Gehirn als Lernmaschine
Das Gehirn ist einAnpassungsorgan
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Die Welt der Bewegungen
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Gliederung• Begabung – klassische Definition• Begabung – klassische Psychologie• Begabung – Genetik• Begabung – Milieu • Das plastische Gehirn – Evolution• Das plastische Gehirn – Anatomie• Das plastische Gehirn – Funktion• Das plastische Gehirn – Reifung• Konklusion
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Gliederung• Begabung – klassische Definition• Begabung – klassische Psychologie• Begabung – Genetik• Begabung – Milieu • Das plastische Gehirn – Evolution• Das plastische Gehirn – Anatomie• Das plastische Gehirn – Funktion• Das plastische Gehirn – Reifung• Konklusion
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Begabung
• Begabung oder Talent– eine Person verfügt über eine besondere
Leistungsvoraussetzung
– Meist eine oder mehrereüberdurchschnittliche Fähigkeit/en.
– Hochbegabung oder Spitzentalent, um dasAußerordentliche noch zu betonen.
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Definition
• Begabung angeboren
• allerdings– Lernen und Training unumgänglich, ehe eine
Begabung in entsprechende Fertigkeitenumgesetzt werden kann.
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Wissens- und Könnensbereiche
• Sport • Kunst• Handwerk• Gedächtnis: Photographisches Gedächtnis• Mathematik:
– Berechnung sehr großer Zahlen im Kopf; – Verständnis logischer Zusammenhänge, – logisches Denken, – Logik
• Intelligenz: Hochbegabung• Sprachgefühl• Organisation:
– militärische Führung, – Unternehmensleitung, Politik– Reaktionsvermögen
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Gliederung• Begabung – klassische Definition• Begabung – klassische Psychologie• Begabung – Genetik• Begabung – Milieu • Das plastische Gehirn – Evolution• Das plastische Gehirn – Anatomie• Das plastische Gehirn – Funktion• Das plastische Gehirn – Reifung• Konklusion
10geistig behindertunter 70
lernbehindert70-85
48,0%normal begabt90-10918,0%intelligent110-11910,4%talentiert120-1291,1%hochbegabt130-1391,0%genialab 140
AnteilIntelligenzgradIQ
Intelligenzverteilung
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Gliederung• Begabung – klassische Definition• Begabung – klassische Psychologie• Begabung – Genetik• Begabung – Milieu • Das plastische Gehirn – Evolution• Das plastische Gehirn – Anatomie• Das plastische Gehirn – Funktion• Das plastische Gehirn – Reifung• Konklusion
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64% 36 %
40% 60 %42% 58%10% 90 %25% 75 %16% 84 %
4%10%4%
10%
10%
4%4%
9%
9%
4%
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Gliederung• Begabung – klassische Definition• Begabung – klassische Psychologie• Begabung – Genetik• Begabung – Milieu • Das plastische Gehirn – Evolution• Das plastische Gehirn – Anatomie• Das plastische Gehirn – Funktion• Das plastische Gehirn – Reifung• Konklusion
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IQ Geburtenreihenfolge
IQ hoch
IQ niedrig
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IQ und Ernährung
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Gliederung• Begabung – klassische Definition• Begabung – klassische Psychologie• Begabung – Genetik• Begabung – Milieu • Das plastische Gehirn – Evolution• Das plastische Gehirn – Anatomie• Das plastische Gehirn – Funktion• Das plastische Gehirn – Reifung• Konklusion
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Wie alles anfing
Vermutete Wanderung der Mensch-Vorfahren
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Ursprung der MenschenGehirngewicht
Australopithecus
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Enzephalisations-Quotient
EQ = Hirngewicht / Körpergewicht0.66EQ = Hirngewicht / Körpergewicht0.66
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Leistungen des Menschen• 6000 Sprachen
– 20.000 Dialekte
• Verschiedene ökologische Nischen– Grönland, Urwald, Wüste, Grossstadt, Weltraum
• Ausgewöhnliche Leistungen– fliegen, schwimmen, fahren etc.
• Selbstvernichtung, Verdoppeln etc.
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Gliederung• Begabung – klassische Definition• Begabung – klassische Psychologie• Begabung – Genetik• Begabung – Milieu • Das plastische Gehirn – Evolution• Das plastische Gehirn – Anatomie• Das plastische Gehirn – Funktion• Das plastische Gehirn – Reifung• Konklusion
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Pränatale Gehirnentwicklung
Postnatale Gehirnentwicklung
Gehirnentwicklung
RumänischeWaisenkinder
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Pränatale Gehirnentwicklung
Postnatale Gehirnentwicklung
Gehirnentwicklung
RumänischeWaisenkinder
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Entwicklung der HirnanatomieVeränderung der Dichte der grauen SubstanzZunahme der weissen Substanz
Sowell et al. 2003
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Genetischer Einfluss auf die Dichte der grauen Substanz
Dichte grauer Substanz
Kortikale Komplexität - Gyrifizierung
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Phantomschmerzen
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When does human brain development end ? Evidence of Corpus callosum growth up to adulthood
Pujol et al., Ann Neurol 1993, 34, 71-75
Corpus callosum
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Musicians as a model for brain plasticity
• Professional musicians start very early in life with musical training
• They continue to practise throughout their entire life many hours a day
Increased grey matter density correlates with musicianship !
Volumenveränderungen
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• Londoner Taxifahrer mit Lizenz wurden morphometrischuntersucht
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Korrelation zw. Volumen und Zeit als Taxifahrer
Zeit als Taxifahrer (Monate)
Zeit als Taxifahrer (Monate)
hint
erer
Hip
poca
mpu
svo
rder
er H
ippo
cam
pus
n = 16; mean age 44 years; range 32-62 years
MaGuire et al. 2000
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Schnelle morphologische Veränderungendurch Training
Draganski et al., 2004
Nach 3monatigem Training Bälle zu jonglieren.Zunahme der Dichte der grauen Substanz.
IPS
MT
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IQ und Kortikale Aktivität
Hohe Aktivität
Niedrige Aktivität
Langzeiterfahrungkompensiert niedrigen IQ !!
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Konklusion• Training verändert unser Gehirn
• Training verändert unsere Leistungsfähigkeit
• Selbst aussergewöhnliche Leistungen sindüberwiegend von Trainingsintensität und -qualität abhängig– kein Geschenk Gottes
• Hauptproblem Motivation
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Prinzip des Sprachenlernens
• In der Kindheit prozedural – automatisch
• Häufigkeit des Hörens eines Wortes wichtig Repetition
• Bilinguales Lernen führt in der Regel zu langsamerem Lernen von beiden Sprachen leichte Verzögerung später sehr gute Performanz
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Kulturabhängige Sprachsysteme
Gemeinsames Lesesystem
Lesen von non-words
Englisch
Italienisch
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Kann man Muttersprache verlernen?
Koreanische Auswanderer, die nach mehrjährigem Aufenthalt in Kanada ihre Muttersprache nicht mehr beherrschten. Für diese Personen ist ihre Muttersprache so fremd wie andere
Fremdsprachen. Offenbar ist das gesamte Sprachsystem verändert worden.
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Bilinguale können besser zwischen beiden Sprachsystemen hin- und herschalten
Versuchspersonen sollten auf spanische Worte achten und eine Taste betätigen, wenn sie erscheinen.
Bilinguale (BL) können über Frontalkortex das jeweils andere Sprachsystem gut hemmen.
Monolinguale (ML) können das nicht.
Es gibt offenbar auch eine Buchstaben-Klang-Route bei BL.
ML haben offenbar nur eine Buchstaben-Lexikon-Route.
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Konklusion• Sprachenlernen
– prozedural – automatisch– bilinguales Lernen führt zu langsamerem Lerntempo
• fällt allerdings meist nicht auf• später aber vorteilhaft
– viele Verbindungen zwischen verschiedenen Modulen• können individuell ausgestaltet werden
– evtl. kulturabhängig– mehr Sprachen = mehr Kontrollaufwand– aktive Hemmung der jeweils anderen Sprache– Bilinguale können effizienter andere Sprache hemmen– Sprachen können verlernt werden (auch Muttersprache)
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Gliederung• Begabung – klassische Definition• Begabung – klassische Psychologie• Begabung – Genetik• Begabung – Milieu • Das plastische Gehirn – Evolution• Das plastische Gehirn – Anatomie• Das plastische Gehirn – Funktion• Das plastische Gehirn – Reifung• Konklusion
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Entwicklung-Reifung• In der Kindheit bis in die erste
Lebensdekade reift derFrontalkortex
• Er ist erst im Alter von ca. 20 Jahren im erwachsenen Zustand
• Wahrscheinlich verfügen Kinder und Jugendliche deshalb überweniger exekutiveKontrolleistungen als Erwachsene
• In der Kindheit bis in die ersteLebensdekade reift derFrontalkortex
• Er ist erst im Alter von ca. 20 Jahren im erwachsenen Zustand
• Wahrscheinlich verfügen Kinder und Jugendliche deshalb überweniger exekutiveKontrolleistungen als Erwachsene
5 Jahre
20Jahre
Graue Substanz
In der Jugend nimmt die Dichte der grauen Substanz abwährend die Dichte der weissen Substanz zunimmt.Zunahme der Verkabelung !
In der Jugend nimmt die Dichte der grauen Substanz abwährend die Dichte der weissen Substanz zunimmt.Zunahme der Verkabelung !
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Konklusion
• Lernen von expliziten Informationen ist an die Integrität des Frontalkortex und die dort lokalisierten Exekutivfunktionen gebunden.
• Hier wird– sortiert– modifiziert– geordnet– ausgewählt– bewertet– vernetzt
Das benötigt :
AufmerksamkeitKontrollresourcen
Mühe
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Gliederung• Begabung – klassische Definition• Begabung – klassische Psychologie• Begabung – Genetik• Begabung – Milieu • Das plastische Gehirn – Evolution• Das plastische Gehirn – Anatomie• Das plastische Gehirn – Funktion• Das plastische Gehirn – Reifung• Konklusion
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LängsschnittstudieDauer 1 Jahr
Ho et al, 2003
Musiktraining -Musiktraining - Musiktraining +Musiktraining +Anfänger
Musiktraining +Musiktraining + Musiktraining +Musiktraining +Fortsetzer
Musiktraining +Musiktraining + Musiktraining -Musiktraining -Abbrecher
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LängsschnittstudieDemographische Zusammensetzung
Ho et al. 2003
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Gedächtnisleistungen im Längsschnitt
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Musiktraining verändert IQ bei Kindern
Schellenberg 2002
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IQ-Verbesserungen durch Musiktraining
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Unterschied zw. ErwachsenenMusikern und Nichtmusikern
30 Mus (IQ=120) und 30 NMus (IQ=120)
00.20.40.60.8
11.21.41.6
AG
Rkonstr
.
Aufm.
MR
Tappin
g
Senso
Mot
Effe
ktst
ärke
Jäncke 2005
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Leistungsmotivation beimusikausübenden Kindern
2025303540455055606570
HE FM
norm
iert
e Le
istu
ng
MusNmus
HE: Hoffnung auf ErfolgFM: Furcht vor Misserfolg
HE: Hoffnung auf ErfolgFM: Furcht vor Misserfolg
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Take Home Messages• Gehirn maximal plastisch• Lernen Eigenschaft des Menschen• Hirnreifung Lernerfahrung• Lernerfahrung ↑ Lernleistung ↑• Lernleistungen positive Transfereffekte• Frontalkortex reift bis 20 Jahre Erziehung• Fordern Fördern• Je früher je besser !• Je intensiver je besser !• Je länger je besser !• Use it or lose it
• Problem Motivation Gesellschaft
• Gehirn maximal plastisch• Lernen Eigenschaft des Menschen• Hirnreifung Lernerfahrung• Lernerfahrung ↑ Lernleistung ↑• Lernleistungen positive Transfereffekte• Frontalkortex reift bis 20 Jahre Erziehung• Fordern Fördern• Je früher je besser !• Je intensiver je besser !• Je länger je besser !• Use it or lose it
• Problem Motivation Gesellschaft
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Use it or lose it !Herzlichen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit