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Klassiker der strategischen Theorie Quellensammlung Sechste, überarbeitete Auflage, September 2016 Höhere Kaderausbildung der Armee Militärakademie an der ETH Zürich Dozentur Strategische Studien

Dozentur strategische studien, MILAK / ETHZ, 3. … · politik und (Militär-)Strategie. Angesichts der begrenzten Zeit in der Vorlesung ist eine Selektion der Autoren ebenso unvermeidlich

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Klassiker der strategischen Theorie

Quellensammlung

Sechste, überarbeitete Auflage, September 2016

Höhere Kaderausbildung der Armee

Militärakademie an der ETH Zürich

Dozentur Strategische Studien

Vorwort

Das vorliegende Kompendium „Klassiker der strategischen Theorie” ist eine Quellen-sammlung, die in der zweisemestrigen Vorlesung „Strategische Studien“ als Begleitlektüre verwendet wird. Strategisches Denken wird an der Dozentur mit historischer Tiefe behandelt, freilich mit einem Schwerpunkt auf zeitgeschichtlicher und aktueller Sicherheits-politik und (Militär-)Strategie. Angesichts der begrenzten Zeit in der Vorlesung ist eine Selektion der Autoren ebenso unvermeidlich wie diskutabel – jeder Streifzug verlangt den sprichwörtlichen Mut zur Lücke. Auch wenn die Auswahl der Themen und Texte sich letztlich danach richtet, was der Allgemeinbildung der zukünftigen Berufsoffiziere der Schweizer Armee dient, ist über die Auswahlkriterien Rechenschaft abzulegen. Dabei geht es um die Klärung der drei Begriffe, die den Vorlesungsinhalt umschreiben:

Nach Werner Hahlweg definiert sich der „Klassiker” dadurch, dass er „in und über seiner Zeit steht”. Das heisst, ein „Klassiker” beurteilt das strategische Denken und Handeln seiner Vorgänger im Lichte des Geschehens seiner Zeit und wirkt durch die Beachtung, die er mit seinen Erkenntnissen und Abstraktionen findet, in die Nachwelt hinein; in Einzelfällen gestaltet er das Geschehen seiner Zeit auch massgeblich mit. Ein “Klassiker” ist also zugleich Rezipient und Bezugsgrösse für die Rezeption, gelegentlich auch Akteur, und verkörpert damit zugleich Kontinuität und Innovation. Angesichts der selektiven, ja oft geradezu eklektischen Rezeptionsgeschichte ergibt sich allerdings die Herausforderung, jene Texte und ihre Kernpassagen der „Klassiker” zu ermitteln, die in besonderem Masse auf die Nachwelt gewirkt haben. Dieser Versuch wird hier unternommen. Ausgangspunkt ist dabei primär die Bedeutung eines Textes in unserer Gegenwart, sekundär aber durchaus auch seine Wirkung auf den Verlauf der beiden Weltkriege.

Zweitens stellt sich die Frage nach dem Wesen des „strategischen Denkens und Handelns” in der Kriegsgeschichte. Dieses sei hier in einem traditionellen Sinne verstanden als die Wechselwirkung zwischen den politischen Zielen und dem Aufbau bzw. der Verwendungs-weise der Gewaltmittel. Strategie umfasst im hiesigen Verständnis also die politische ebenso wie die operative und die taktische Ebene. Entsprechend erklärt sich auch die Aufnahme operativ-taktischer Konzepte –, soweit sie den Anspruch erheben dürfen, nicht zeit- und raumgebunden, sondern in einem gewissen Masse allgemeingültig zu sein.

Unter Theorie wird eine umfassende Erklärung eines Phänomens, in diesem Fall es bewaffneten Konfliktes, aufgrund breiter empirischer Evidenz verstanden. Die Leistungen von Theoriebildung (nach S. Schieder und M. Spindler 2010) – Selektion, Definition, Integration, Systematisierung, Abstraktion, Explikation und Prognose – werden von den strategischen Theorien allerdings nur unvollständig erbracht.

Das Kompendium beinhaltet ausserdem eine kurze Bibliographie von Standardwerken, die sich für einen raschen Zugriff auf einzelne „Klassiker” der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie und ihre historische Einordnung besonders eignen.

Die Texte sind in der Reihenfolge ihrer Behandlung in der Vorlesung abgedruckt. Die Text-gestaltung der zitierten Edition wurde übernommen – mit Ausnahme der deutschen Über-setzungen von nicht-deutschen Originaltexten. Auslassungen innerhalb des Textausschnitts sind mit […] markiert, eigene Zusätze finden sich ebenfalls in eckigen Klammern.

Birmensdorf, im September 2016

Dr. Mauro Mantovani

Dozent Strategische Studien

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Inhaltsverzeichnis

1. Sun Tsu (5. Jh. v. Chr.?), Die Kunst des Krieges ............................................................ 1

2. Thukydides (ca. 460-397 v. Chr.), Melierdialog (um 400 v. Chr.) ..................................... 7

3. Flavius Vegetius Renatus, Maximen der Kriegführung (um 400 n. Chr.) ....................... 12

4. Niccolò Machiavelli (1469-1527), Der Fürst (1513) ........................................................ 13

5. Antoine Henri Jomini, (1779-1869), Précis de l’art de la guerre (1836/37) ..................... 15

6. Carl von Clausewitz (1780-1831), Vom Kriege (1832) ................................................... 20

7. Helmuth von Moltke (1800-1891), Ueber Strategie (1871) ............................................ 34

8. Alfred von Schlieffen (1833-1913), Der Krieg in der Gegenwart (1909) ......................... 36

9. Erich Ludendorff (1865-1937), Der totale Krieg (1936) .................................................. 38

10. Alfred Thayer Mahan (1840-1914), The Influence of Sea Power upon History (1660-1783) (1890) ................................................................................................................. 39

11. Julian S. Corbett (1854-1922), Some Principles of Maritime Strategy (1911) ................ 42

12. Halford J. Mackinder (1861-1947), The Geographical Pivot of History (1904) ............... 45

13. Giulio Douhet (1869-1930), Il Dominio dell’Aria (1921) .................................................. 50

14. John F.C. Fuller (1878-1966) über den “Plan 1919” (1923) ........................................... 51

15. Hans von Seeckt (1866-1936), Moderne Heere (1929) ................................................. 52

16. Ferdinand Otto Miksche (1905-1992), Blitzkrieg (1942) ................................................. 55

17. Basil H. Liddell Hart (1895-1970), Strategy. The Indirect Approach (1967).................... 59

18. André Beaufre (1902-1975), Introduction à la Stratégie (1963) ..................................... 70

19. André Beaufre (1902-1975), Dissuasion et Stratégie (1964) ......................................... 71

20. Bernard Brodie (1910-1978): The Absolute Weapon (1946) .......................................... 73

21. Thomas C. Schelling (*1921), The Strategy of Conflict (1960) ....................................... 75

22. Robert E. Osgood (1920-1986), The Reappraisal of Limited War (1970) ...................... 77

23. Edward N. Luttwak (*1942), Strategy: The Logic of War and Peace (1987) ................... 80

24. David A. Deptula (*1952), Effects-Based Operations (Arlington) (2001) ........................ 83

25. Friedrich Engels (1820-1895), Der Aufstand als Kunst (1852) ....................................... 87

26. Friedrich Engels (1820-1895), Die Kriegsführung des Proletariats (1852) ..................... 87

27. Wladimir I. Lenin (1870-1924), Die Lehren des Moskauer Aufstands (1906) ................. 89

28. Michail W. Frunse (1885-1925), Front und Hinterland in einem künftigen Krieg (1925) . 91

29. Alexander A. Swetschin (1878-1938), Operational Art (1927) ....................................... 93

30. Gregori S. Isserson (1898-1976): Operational Prospects for the Future (1938) ............. 95

31. Wassilij D. Sokolowski (1897-1968), Militär-Strategie (1962)......................................... 97

32. Thomas E. Lawrence (“of Arabia”) (1888-1935), Science of Guerrilla Warfare (1929) . 101

33. Mao Tse-tung (1893-1976), Ein Funke kann die ganze Steppe in Brand setzen (1930)102

34. Mao Tse-tung (1893-1976), Guerrilla Warfare (1937) .................................................. 102

35. Mao Tse-tung (1893-1976), Die militärischen Prinzipien zur Erringung des Sieges über Chiang Kai-shek (1947) ............................................................................................... 104

36. Ernesto (Che) Guevara (1928-1967), Beginn, Entwicklung und Ende des Guerillakrieges (1960) ......................................................................................................................... 106

37. Hans von Dach (1927-2003), Der totale Widerstand (1957) ........................................ 108

38. Vo Nguyen Giap (*1911), Eine gestählte Armee, eine heroische Armee (1967) .......... 115

39. Vo Nguyen Giap (*1911), Art Militaire (1970) .............................................................. 115

40. Joint Staff, Military Assistance Command Vietnam, Command History (1967) ............ 117

41. Ayman al-Zawahiri (*1951), Ritter unter dem Banner des Propheten (2001) ............... 118

42. Abu Musab al-Suri (*1958): The military theory of the Global Islamic Resistance Call, 2004 ............................................................................................................................ 122

43. Abu Bakr Naji (1961-2008): The Management of Savagery – The Most Critical Stage Through Which the Umma Will Pass, 2004 ................................................................. 124

44. Charles E. Callwell (1859-1928), Small Wars (1906) ................................................... 126

45. Charles W. Gwynn (1870-1962), Imperial Policing (1934) ........................................... 130

46. David Galula (1919-1967), Counterinsurgency Warfare. Theory and Practice (1964) . 132

47. Charles C. Krulak (*1942), The Strategic Corporal: Leadership in the Three Block War (1999) ......................................................................................................................... 136

48. David J. Kilcullen (*1967), Best-Practice Counterinsurgency (2009) ............................ 139

49. David H. Petraeus (*1952), COMISAF’s Counterinsurgency Guidance (1.8.2010) ...... 142

Weiterführende Literatur und Quellensammlungen ............................................................ 145

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 1

1. Sun Tsu (5. Jh. v. Chr.?), Die Kunst des Krieges1

I. Die Bewertung der Lage

Der Krieg ist für jeden Staat ein Ereignis von grosser Bedeutung. Er ist der Ort, der über

Leben und Tod entscheidet, er ist der Weg, der das Überleben sichert oder in den

Untergang führt. Unumgänglich ist es ihn zu untersuchen […]

Nach der Abwägung der Vorteile heisst es daraus eine Schlagkraft aufbauen, die

zusätzliche Wirkung verspricht. „Schlagkraft“ bedeutet, die eigenen Kräfte ganz nach

Gunst der Verhältnisse [zuvor waren genannt worden: Moral, Klima, Gelände, Führung,

Ordnung] in die Waagschale zu werfen.

Die Kriegführung gehorcht dem Prinzip der Täuschung. Der Fähige gibt sich daher den

Anschein der Unfähigkeit, Einsatzbereitschaft gibt sich den Anschein von Zurückhaltung,

Nähe gibt sich den Anschein von Ferne, und Ferne gibt sich den Anschein von Nähe.

Wer auf Gewinn aus ist, wird geködert,

wer sich ungeordnet zeigt, wird überrumpelt,

wer massiert auftritt, gegen den wappnet man sich,

wer stark ist, dem wird ausgewichen,

wer reizbar ist, wird provoziert,

wer sich zurückhaltend zeigt, wird zur Überheblichkeit verleitet,

wer ausgeruht ist, wird zermürbt,

und wo Eintracht herrscht, wird Zwietracht gesät. […]

II. Die Kriegführung

[...] Ihr [der Armee] Einsatz zielt auf den baldigen Sieg. Lässt der Erfolg auf sich warten,

ermüden die Truppen, und die Kampfmoral leidet. […] Die Belagerung einer Stadt

erschöpft die Kräfte, und ausgedehnte Feldzüge belasten die Ressourcen eines Staates.

[…]

Es heisst daher, dass selbst der unbedarfte Feldherr auf einen schnellen Erfolg aus ist;

noch nie hat man erlebt, dass ein geschickter Befehlshaber einen Feldzug in die Länge

gezogen hätte. Dass ein Staat Nutzen aus einem langwierigen Krieg gezogen hätte, ist

noch nie dagewesen. […]

[Daher] ist der weise Feldherr bemüht, sich auf Kosten des Feindes zu verpflegen. […]

Das, was den Feind tötet, ist die Wut, und was ihm Verluste zufügt, ist die Aussicht auf

Beute. […]

Die Flaggen werden gewechselt und die Wagen in die eigenen Reihen eingegliedert. Die

Gefangenen sind gut zu behandeln und zu versorgen. Das nennt man durch den Sieg

über die Feinde an eigener Stärke gewinnen.

Im Krieg zählt nur der rasche Sieg und nicht der langwierige Kampf.

III. Die Planung des Angriffs

1 Sunzi. Die Kunst des Krieges. Aus dem Chinesischen übertragen und mit einem Nachwort

versehen von Volker Klöpsch, Frankfurt am Main 2009, S. 9-62.

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Die Regeln für den militärischen Einsatz besagen:

Die Eroberung eines heilen Landes ist das oberste Ziel; nachrangig bleibt seine

Zerstörung.

Die Unterwerfung einer heilen Armee ist das oberste Ziel; nachrangig bleibt ihre

Zerschlagung.

Die Übernahme eines heilen Bataillons […], einer heilen Kompanie […], einer heilen

Gruppe ist das oberste Ziel; nachrangig bleibt ihre Vernichtung.

Daher ist nicht derjenige der Inbegriff der Tüchtigkeit, der in hundert Schlachten hundert

Siege erringt, sondern derjenige, der sich die Truppen des Gegners ohne Kampf

unterwirft.

Als die höchste Kriegskunst gilt es, die Strategie des Gegners zu bekämpfen, danach

kommt die Bekämpfung der Allianzen, wieder danach die Bekämpfung der Truppen und

erst am Ende der Angriff auf die befestigten Städte.

Die Belagerung von befestigten Städten sollte nur erfolgen, wenn keine andere Wahl

bleibt. […]

Wer sich auf die Kriegführung versteht, unterwirft die Armeen, ohne Schlachten zu

schlagen, erobert die Städte, ohne sie zu belagern, und zerstört die fremden Reiche,

ohne sich auf endlose Kämpfe einzulassen. Er führt seine Feldzüge als Bewahrer. Dann

behalten die Truppen ihre Kampfkraft, und der Gewinn kann als vollkommen gelten. All

das sind die Regeln für die Planung des Angriffs.

Die Regeln der Kriegführung besagen:

Zehnfach überlegene Kräfte umzingeln den Feind,

fünffach überlegene Kräfte greifen ihn an,

doppelt so starke Kräfte teilen ihn,

gleich starke Kräfte stellen ihn zum Kampf,

schwächere Kräfte bleiben in Verteidigungsstellung

und gänzlich unterlegene gehen ihm aus dem Wege. […]

An fünf Dingen lässt sich der Sieg vorhersagen:

Es siegt die Seite, die weiss, wann zu kämpfen ist und wann nicht.

Es siegt die Seite, die sich auf die zahlenmässige Über- oder Unterlegenheit der

Truppen einzustellen weiss.

Es siegt die Seite, auf der Vorgesetzte und Untergebene von einem Willen beseelt sind.

Es siegt die Seite, die vorbereitet auf einen unvorbereiteten Gegner trifft.

Es siegt die Seite, auf der die militärische Führung fähig ist und der Herrscher nicht

eingreift. […]

Daher heisst es: Wer den Gegner kennt und sich selbst, wird in hundert Schlachten nicht

in Not geraten. Wer den Gegner nicht kennt, sondern nur sich selbst, wird das eine Mal

siegen, das andere Mal unterliegen. Wer aber weder den Gegner kennt noch sich selbst,

der wird in jeder Schlacht unweigerlich geschlagen werden.

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 3

IV. Die Formation

[…] Der tüchtige Feldherr kann zwar dafür sorgen, dass er nicht besiegt werden kann,

doch auf die Besiegbarkeit des Feindes hat er keinen Einfluss. Daher heisst es: Der Sieg

lässt sich zwar vorhersehen, aber nicht erzwingen. […]

Wer sich auf die Kriegführung versteht, baut auf den Weg und wahrt das Gesetz. Damit

bleibt er Herr über Sieg und Niederlage. […]

V. Die Schlagkraft

[…] Die Schlagkraft im Kampf beruht auf nicht mehr als dem überraschenden und dem

regulären Manöver, doch die Möglichkeiten des Zusammenspiels zwischen

überraschenden und regulären Manövern sind in ihrer Vielfalt unerschöpflich. Das

Überraschende und das Reguläre bedingen einander wie in einem Kreislauf, ohne

Anfang und ohne Ende. […]

Der tüchtige Feldherr lässt sich von der Schlagkraft leiten und überfordert nicht seine

Soldaten. Er weiss dann die Männer zu wählen und sich die Schlagkraft zunutze zu

machen. […]

VI. Die Leere und die Fülle

[…] Der Vormarsch ist unaufhaltsam, solange er in die Leere zielt; dem Rückzug droht

keine Verfolgung, wenn der Feind nicht mit der Geschwindigkeit mithalten kann. […]

Die höchste Vollendung erreicht eine militärische Formation mit ihrer Formlosigkeit.

Weist sie keinerlei Form auf, kann auch der beste Spion sie nicht auskundschaften und

der weiseste Mann dagegen keine Mittel finden. […]

Die Formation der Truppen gleicht dem Wasser: Die Formation des Wassers meidet die

Höhe und strebt in die Tiefe, und siegreicht bleiben die Truppen, indem sie die Fülle

meiden und in die Leere stossen. […]

VII. Das Gefecht

[…] doch nichts ist am Ende so schwierig wie das Gefecht.

Die Schwierigkeit des Gefechts liegt darin, verschlungene Pfade als den geraden Weg

zu erkennen und eine ungünstige Lage in den eigenen Vorteil zu verkehren; indem er

[der Feldherr] den Feind auf verschlungene Wege leitet und ihn mit der Aussicht auf

einen Vorteil lockt, ist er vor ihm am Ziel, selbst wenn er nach ihm aufgebrochen ist. Wer

das vermag, beherrscht die Taktik der Verkehrung von Verschlungenem und Geradem.

Das Gefecht verspricht Gewinn, und das Gefecht beinhaltet Gefahren. Setzt man bei

diesem Kampf um einen Gewinn die gesamte Armee ein, leidet die Beweglichkeit,

schickt man die leichten Truppen ins Feld, bleibt der Tross mit dem schweren Gerät auf

der Strecke […]

Die Kriegführung fusst auf der Täuschung, wird durch die Aussicht auf den Gewinn

angetrieben und vollzieht sich in ständig sich wandelnden Konstellationen. […]

Wer sich auf die Taktik der Verkehrung von Verschlungenem und Geradem versteht, der

wird den Sieg davontragen. So bestimmen es die Regeln des Gefechtes. […]

Die Regeln des militärischen Einsatzes besagen:

Greife keinen Gegner an, der sich auf einer Höhe befindet.

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Stelle dich keinem Gegner mit einem Hügel im Rücken entgegen.

Folge keinem Gegner, der eine Flucht vortäuscht.

Greife keine Elitetruppen an.

Schlucke nicht die ausgelegten Köder des Feindes.

Stelle dich keiner Armee entgegen, die heimwärts zieht.

Belasse einer umzingelten Armee in jedem Falle einen Ausweg.

Setze einem Feind in äusserster Bedrängnis nicht weniger zu.

Dies sind die Regeln des militärischen Einsatzes.

VIII. Die neun Wechselfälle

[…]

IX. Der Marsch

[…] Befehlige die Soldaten nach dem Massstäben der zivilen Moral und richte sie aus

durch die Zucht des militärischen Drills: Das wird sie bestimmt gewinnen. […]

X. Die Beschaffenheit des Geländes

[…] Die Beschaffenheit des Geländes bedeutet für die Armee eine Hilfe. Vom

kommandierenden General wird erwartet, dass er den Feind einschätzt und eine

siegreiche Strategie verfolgt, die Tücken des Geländes einplant und die Entfernungen

bedenkt. […]

Wer seine Soldaten wie kleine Kinder behandelt, dem werden sie bis in die tiefsten Täler

folgen, wer seine Soldaten behandelt wie seine geliebten Söhne, dem werden sie bis in

den Tod Gefolgschaft leisten.

Waltet jedoch nur Grossmut ohne die Bereitschaft zum Einsatz, nur Liebe ohne die

Bereitschaft zum Gehorsam und nur Durcheinander ohne die Bereitschaft zur Ordnung,

gleichen solche Soldaten Muttersöhnchen, für die keinerlei Verwendung besteht. […]

Der umsichtige Feldherr lässt sich in seinen Bewegungen niemals beirren und in seinen

Handlungen niemals in die Enge treiben. Daher heisst es:

Kennst du dich selbst und den Gegner, ist der Sieg dir unbenommen; kennst du Himmel

und Erde, ist der Sieg vollkommen.

XI. Die neun Geländearten

[…] In den Wechselfällen des Krieges kommt es besonders auf die Schnelligkeit an. Triff

den Gegner unvorbereitet, schlage Wege ein, von denen er nichts ahnt, und greife ihn

dort an, wo er keine Vorkehrungen getroffen hat. […]

Wirf die Truppen dorthin, wo es keinen Ausweg gibt, und sie werden kämpfen bis in den

Tod, ohne an eine Niederlage zu denken, denn weder Offiziere noch Mannschaften

werden ihre Kräfte schonen, wenn es auf Leben und Tod geht.

Wenn die Truppen sich in grösster Bedrängnis finden, kennen sie keine Furcht mehr,

wenn es kein Entrinnen gibt, bleiben sie fest, wenn sie weit vorgedrungen sind, halten

sie zusammen, und wenn sie keine Wahl mehr haben, kämpfen sie.

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 5

Aus diesem Grunde sind solche Verbände auch ohne Anweisung auf der Hut, tun auch

ohne Aufforderung ihre Pflicht, stehen einander auch ohne Absprache zur Seite und

halten auch ohne Befehle die Treue.

Verbiete die Deutung von Zeichen und unterbinde die Verbreitung von Zweifeln, dann

werden die Soldaten standhaft kämpfen bis in den Tod. […]

Wer Belohnungen aussetzt, wie kein Gesetz sie kennt, und Befehle ausgibt, die jeder

Routine widersprechen, wird die Verbände der Drei Armeen [gemeint: zentrale, linke und

rechte Armee, Gesamtstreitkräfte] führen wie einen einzigen Mann. Verpflichte die

Soldaten auf das Ziel und enthalte dich aller Kommentare. Verpflichte sie auf den

Gewinn und verschweige den drohenden Schaden.

[…] Die Aufgabe der Kriegführung besteht darin, die Absichten des Feindes sorgsam zu

verfolgen und die Soldaten dann auf einen Punkt zu konzentrieren. […]

Die Pläne entwickeln sich in ständiger Anpassung an das Verhalten des Gegners, um so

über Wohl und Wehe des Krieges zu entscheiden. . […]

XII. Der Angriff mit dem Feuer

[…] Der Herrscher darf nicht aus blossem Zorn ein Heer in Marsch setzen, der Feldherr

nicht aus reiner Rachsucht in die Schlacht führen. Setze die Truppen in Bewegung,

wenn es einen Vorteil verspricht, und halte inne, wenn es keinen Vorteil bringt.

Der Zorn kann nämlich wieder in Freude umschlagen und die Rachsucht sich in

Wohlgefallen verkehren, doch ein untergegangenes Reich kann nicht wiederbelebt

werden, und die Toten können nicht wiederauferstehen.

Darauf hat der erleuchtete Herrscher acht, und der tüchtige Feldherr nimmt es als

Mahnung. Das ist der Weg, der dem Staat den Frieden und der Armee den Fortbestand

sichert.

XIII. Der Einsatz von Spionen

[…] Der Grund dafür, dass der erleuchtete Herrscher und der tüchtige Feldherr mit

jedem ihrer Manöver siegreich bleiben und Erfolge erzielen, die die Möglichkeiten der

gewöhnlichen Menschen weit übersteigen, liegt (nämlich) im Vorabwissen.

Dieses Vorabwissen kann weder von Geistern und Göttern eingeholt, noch nach

historischen Vorbildern gewonnen und auch nicht nach dem Stand der Gestirne

berechnet werden, sondern man muss es sich von Menschen verschaffen, und zwar von

Menschen, die mit der Lage des Feindes vertraut sind.

Es kommen fünf Arten von Spionen zum Einsatz: einheimische, interne, umgedrehte,

todgeweihte und überlebende. […] Der einheimische Spion rekrutiert sich aus der

einfachen Bevölkerung des Gegners. Der interne Spion rekrutiert sich aus seiner

Beamtenschaft. Der umgedrehte Spion rekrutiert sich aus den feindlichen Spionen. Der

todgeweihte Spion wird mit nach aussen manipulierten Informationen gefüttert, die er an

die gegnerischen Spione weitergibt. Der überlebende Spion kehrt zurück, um Bericht zu

erstatten. […]

Des weiteren müssen Spione aufgespürt werden, die der Feind geschickt hat, um uns

auszukundschaften. Durch reichlich Wohltaten auf unsere Seite gezogen, werden sie in

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unserem Sinne angeleitet und dann wieder laufengelassen, denn auf diese Weise

stehen sie als Gegenspione zur Verfügung. […]

Die Dienste dieser fünf Arten von Spionen muss der Herrscher einzusetzen wissen,

wobei seine Kenntnisse in besonderem Masse dem Gegenspion zu verdanken sind.

Dieser hat daher Anrecht auf seine besondere Gunst. […]

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 7

2. Thukydides (ca. 460-397 v. Chr.), Melierdialog (um 400 v. Chr.)2

Im Peloponnesischen Krieg (431-404 v. Chr.) kämpften Athen, unterstützt vom Attischen Seebund, und

Sparta, unterstützt vom Peloponnesischen Bund, um die Vorherrschaft in Griechenland. Die Militäraktion

Athens gegen Melos reiht sich in mehrere solcher Aktionen gegen abtrünnige Verbündete und Neutrale ein.

Im folgenden Sommer [416 v. Chr.] fuhr Alkibiades mit einer Flotte von 20 Schiffen nach

Argos und nahm dort alle Argiver fest, die im Verdacht standen, Freunde Spartas zu

sein: 300 Männer versetzten die Athener auf die umliegenden Inseln, die sie

beherrschten.

Auch gegen die Insel Melos fuhren die Athener mit einer Flotte von 30 eigenen Schiffen,

6 aus Chios und 2 aus Lesbos; an eigenen Truppen waren es 1200 Gepanzerte, 320

Schützen, wovon 20 beritten, von den Verbündeten und Inselstädten etwa 1500

Gepanzerte. Melos ist eine Gründung von Sparta und wollte sich den Athenern nicht

fügen wie die anderen Inselstädte, sondern hielt sich anfänglich ruhig, ohne eine Partei

zu ergreifen; später aber, als die Athener die Melier durch Verheerung ihres Landes

zwingen wollten, wurden sie erklärte Feinde. Darauf landeten die Feldherren Kleomedes,

des Lykomedes Sohn, und Tisias, des Tisimachos Sohn, mit der genannten

Heeresmacht in Melos. Bevor sie aber die Feindseligkeiten eröffneten, schickten sie

Gesandte, um zu verhandeln. Die Melier liessen diese Gesandten jedoch nicht vor dem

Volk auftreten, sondern nur vor den Behörden und dem Rat der Adligen. Dort sprachen

die athenischen Gesandten das Folgende:

Die Athener: „Wenn wir unsere Worte schon nicht an das Volk richten können – offenbar,

damit das Volk nicht durch unseren ununterbrochenen Vortrag verleitet werde […] – so

haltet euch doch, ihr hier versammelten Männer, an das folgende Vorgehen. Gebt auch

ihr eure Antwort nicht in einer einzigen fortlaufenden Rede, sondern Punkt für Punkt;

unterbrecht uns, wann immer wir etwas sagen, das euch unannehmbar scheint. Sagt

nun zuerst, ob ihr mit diesem Vorgehen einverstanden seid!”

Hierauf antworteten die melischen Ratsherren: „Wir haben dagegen, dass wir einander

friedlich und gelassen überzeugen wollen, nichts einzuwenden. Aber euer kriegerisches

Auftreten bereits vor unserer Tür stimmt damit offensichtlich nicht überein. Denn wir

sehen euch herkommen, um selber zu richten in dem zu führenden Gespräch. Deshalb

dürfte, falls wir das Recht auf unserer Seite behalten und nicht nachgeben, der Ausgang

des Gesprächs für uns Krieg bedeuten, falls wir aber nachgeben, Sklaverei.”

Die Athener: „Wenn ihr argwöhnische Mutmassungen über den Ausgang dieser

Zusammenkunft anstellen wollt, so beenden wir das Gespräch besser gleich jetzt; wenn

ihr aber sachlich, gemäss den aktuellen Umständen über die Erhaltung eurer Stadt

beraten wollt, so wollen wir weiter reden.”

Die Melier: „Es scheint uns natürlich […], dass man in solcher Bedrängnis auf mancher-

lei Gedanken verfällt. Tatsächlich geht es in dieser Versammlung um unsere Rettung

und deshalb soll die Verhandlung so stattfinden, wie ihr vorschlagt.”

Die Athener: „Wir wollen also nicht schöne und weitschweifige Reden vortragen, etwa

dass wir als Sieger über die Perser zur Herrschaft berechtigt seien oder erlittenes

Unrecht vergelten müssten. Glaubt aber auch nicht, dass uns die Behauptung über-

zeugen wird, ihr hättet Sparta – obwohl ihr eine Kolonie Spartas seid – keine

2 Thukydides, Geschichte des Peloponnesischen Krieges, hg. von G. P. Landmann, Mannheim 2006, Buch V, S. 84-116.

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Heeresfolge geleistet und uns nichts zuleide getan. Versucht vielmehr das Mögliche zu

erreichen, in beidseitiger aufrichtiger Gesinnung. Berücksichtigt dabei, dass das Recht

nur gilt zwischen Menschen, die an Kräften gleich sind. Wer hingegen an Macht

überlegen ist, der wird gegenüber dem Schwächeren das Mögliche durchsetzen.”

Die Melier: „Wenn ihr das Recht beseitigt und nur auf den Vorteil bedacht seid, so wäre

es unseres Erachtens nützlich, wenn ihr nicht aufheben würdet, was allen zugute kommt:

Dass nämlich, wer in Gefahr ist, immer noch auf die Gesetze hoffen darf, auch wenn sie

nicht streng ausgelegt werden. Dies gilt nicht weniger auch zu euren Gunsten: Denn

wenn ihr jemals unterliegen solltet, dann könnten auch die anderen nicht fürchterliche

Rache nehmen.”

Die Athener: „Wir fürchten uns nicht vor dem Ende unserer Herrschaft. Denn wer über

andere herrscht wie die Spartaner, der ist kein Schrecken für die Besiegten – übrigens

richtet sich unser Kampf auch gar nicht gegen Sparta –, wohl aber ist ein unterworfener

Staat, der sich gegen seinen Herrn auflehnt, ein Schrecken. Doch überlasst uns diese

Sorge. Wir sind hergekommen, um unsere Macht zu erweitern und diese Verhandlungen

führen zur Rettung eurer Stadt. Denn so könnten wir ohne Anstrengung über euch

herrschen und ihr bliebet heil, was zum Nutzen beider Seiten wäre.”

Die Melier: „Wie aber kann uns der Verlust der Freiheit ebenso viel nützen, wie euch die

gewonnene Herrschaft?”

Die Athener: „Es wird euch doch gewiss zuträglicher sein, euch unterzuordnen als die

härtesten Bedingungen zu erleiden, und wir werden ebenfalls dabei gewinnen, wenn wir

euch nicht zu Grunde richten.”

Die Melier: „Könnt ihr nicht akzeptieren, dass wir mit keiner Seite verbündet sind und uns

stillhalten, dabei aber eure Freunde sind statt eure Feinde?”

Die Athener: „Nein, denn eure Feindschaft ist für uns nicht so nachteilig, sie würde sogar

unsere Macht zeigen. Eure Freundschaft hingegen wäre bei anderen Untertanen ein

Beweis unserer Schwäche.”

Die Melier: „Machen eure Untertanen tatsächlich keinen Unterschied zwischen Städten,

die euch nichts angehen, und euren Kolonien, die von euch abfielen und wieder von

euch bezwungen wurden?”

Die Athener: „Nun ja, unsere Untertanen wissen wohl, dass es keiner Seite an Rechts-

gründen fehlt. Wenn sie sich behaupten können, sei dies stets der Macht zuzuschreiben.

Wenn ihr als schwache Insel der Seemacht Athen nicht trotzt und euch unterwerft,

vermehrt ihr unsere Macht und damit unser aller Sicherheit.”

Die Melier: „Und in unserem Vorschlag erkennt ihr keinen Sicherheitsgewinn? Ihr habt

unser Argument der Gerechtigkeit nicht gelten lassen und von uns verlangt, dass wir uns

nach euren Vorteilen ausrichten. Wir versuchen nun ebenso, euch unseren Vorteil

darzulegen und euch zu überzeugen, dass dieser mit euren Vorteilen zusammenfällt. Ihr

macht auch durch ein solches Vorgehen alle Bündnisfreien in diesem Krieg zu Feinden.

Denn diese müssten aus unserem Beispiel folgern, dass ihr sie ebenso behandeln

würdet. Ihr würdet damit nur eure bisherigen Feinde stärken und jene zu Feinden

machen, die es nie werden wollten.”

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 9

Die Athener: „Gefährlich sind uns weniger die Städte auf dem Festland, die gerade

wegen ihrer Freiheit lange zögern werden, bevor sie etwas gegen uns unternehmen.

Gefährlich sind uns wohl aber die unabhängigen Inseln wie ihr oder jene Inseln, die

durch den Zwang unserer Herrschaft erbittert sind. Denn diese sind am ehesten so

unvernünftig, sich selbst und uns in Gefahr zu stürzen.”

Die Melier: „Wenn ihr zum Äussersten bereit seid, um eure Herrschaft zu behalten, und

eure Untertanen, um vom Joch loszukommen, so müssten wir, so lange wir noch frei

sind, wohl sehr feige sein, wenn wir nicht alles in der Welt versuchen würden, bevor wir

uns in die Sklaverei begeben.”

Die Athener: „Nicht, wenn ihr vernünftig überlegt! Es geht hier nicht um Mannesehre in

einem Kampf von gleich und gleich, sondern es geht darum, eure Haut zu retten in

einem Kampf gegen einen weit überlegenen Gegner.”

Die Melier: „Das Kriegsglück schlägt sich nicht immer auf die Seite der überlegenen

Macht. Wenn wir uns sofort unterwerfen würden, gäben wir auch die Hoffnung auf;

wagen wir hingegen etwas, so dürfen wir hoffen uns zu behaupten.”

Die Athener: „Die Hoffnung kann einen in der Gefahr aufrichten, sofern man über

ausreichende Mittel verfügt; sie mag einem dann zwar schaden, doch wird sie einen

nicht völlig zugrunde richten. Wer aber sein ganzes Glück auf die Hoffnung setzt, der

lernt diese Illusion zu spät auf seinem Niedergang kennen und hat nach dieser

Erkenntnis keine Zuflucht mehr. Seht zu, ihr Schwachen, dass es euch nicht auch so

ergeht wie manchen, die sich hätten retten können, in der Bedrängnis aber ihre Hoffnung

auf Prophezeiungen und Orakelsprüche setzten und so ins Verderben stürzten.”

Die Melier: „Ihr wisst wohl, dass es für uns schwer ist, gegen eure Übermacht

anzukämpfen und dem Schicksal zu trotzen. Wir setzen aber darauf, dass uns die Götter

nicht benachteiligen werden, denn wir sind im Recht gegen einen ungerechten Angreifer.

Unseren Mangel an Macht ergänzt der Bund mit Sparta, welches – auch wenn es dazu

nicht verpflichtet ist – wegen der Blutsverwandtschaft und aus Gründen der Ehre sich

gedrängt fühlen wird, uns beizustehen. Unsere Zuversicht ist daher nicht völlig

unbegründet.”

Die Athener: „An der Gunst der Götter wird es auch uns nicht fehlen. Denn keine unserer

Forderungen widerspricht der Vorstellung der Menschen von den Göttern. Erfahrungs-

gemäss und natürlicherweise herrschen die Götter ebenso wie die Menschen über alle,

denen sie an Macht überlegen sind. Nach diesem Gesetz richten wir uns. Wir haben es

nicht erfunden oder als erste angewandt, sondern wir haben es vorgefunden und werden

es auch weitervererben. Ihr würdet mit Sicherheit ebenso handeln wie jeder andere, der

dieselbe Macht wie wir besitzt. Deshalb befürchten wir nicht, dass wir von den Göttern

weniger Beistand zu erwarten haben als ihr. Was eure Hoffnung angeht, dass euch die

Spartaner aus Ehrgefühl helfen werden, so bewundern wir eure Naivität, beneiden euch

aber nicht um eure Einfalt. Unter ihren Landesgesetzen handeln die Spartaner zumeist

ehrenvoll. Im Umgang mit anderen aber liesse sich manches sagen […] Kurzum, uns ist

kein Volk bekannt, das so schamlos wie sie dasjenige für schön erklärt, was ihnen passt,

und dasjenige für gerecht, was ihnen nützt. Tatsächlich ist ihre Haltung eurer Rettung

nicht förderlich.”

a 10

Die Melier: „Gerade dieser Vorteil für sie bestärkt uns am meisten in unserer Hoffnung:

Sie werden nicht ihre eigene Gründung Melos aufgeben, so dass ihre Freunde in

Griechenland sie treulos nennen, ihre Feinde aber hilfreich.”

Die Athener: „Meint ihr nicht auch, dass der Nutzen mit der Sicherheit einher geht,

während es gefährlich ist, das Schöne und Gerechte zu vollbringen? Gerade Letzteres

wagen doch die Spartaner im allgemeinen am wenigsten.”

Die Melier: „Wir glauben, dass sie die Gefahr mit weniger Bedenken auf sich nehmen als

für andere, weil wir so nahe der Halbinsel Peloponnes gelegen sind (im Hinblick auf

zukünftige Dienste) und treuer sind als andere Blutsverwandte.”

Die Athener: „Wohlan. Der zur Hilfe Gerufene wird sich nicht auf die Zuneigung des Hilfe

Suchenden verlassen, sondern auf dessen reale Macht; darauf achten die Spartaner

mehr als sonst jemand. Gerade dieses Misstrauen ist der Grund dafür, dass sie nur

zusammen mit vielen Verbündeten in fremdes Gebiet einfallen. Es ist also

unwahrscheinlich, dass sie angesichts unserer Seeherrschaft auf eine Insel übersetzen

werden.”

Die Melier: „Dann könnten sie ja auch andere schicken. In den Weiten des kretischen

Meeres ist es selbst für dessen Beherrscher schwieriger, feindliche Schiffe aufzubringen

als es für jemanden ist zu entkommen. Und misslingt ihnen dies, so könnten sie sich

auch gegen euer Land wenden und gegen eure Verbündeten […]. Ihr hättet dann die

Mühe und Last nicht um ein Land, das euch nichts angeht, sondern um euer eigenes

Land und um euer Bündnis.”

Die Athener: „Wenn solches geschähe, hätten wir darin Erfahrung. Ihr wisst ja, dass wir

Athener noch nie aus Furcht vor anderen eine Belagerung aufgegeben haben. Wir

stellen aber fest, dass ihr entgegen eurer Zusage, ihr wolltet über eure Existenz

verhandeln, in diesem langen Gespräch noch nichts vorgebracht habt, wovon sich

Menschen ihre Rettung erhoffen können. Ihr setzt auf die Zukunft, aber mit euren Mitteln

seid ihr nicht in der Lage, die aktuelle Bedrohung zu meistern. Es wäre vernünftig, uns

durch einen gescheiteren Entschluss als den bisherigen umzustimmen. Denn ihr werdet

euch doch nicht leiten lassen von der Ehre, die schon so vielen Menschen in der selbst

gesuchten Gefahr zum Verderben gereicht hat. […] Hütet euch davor, wenn ihr

vernünftig seid. Es ist nicht würdelos, einem der mächtigsten Staaten nachzugeben,

indem ihr als Verbündete jährlich eine massvolle Steuer entrichtet und dafür im Besitz

des Eurigen bleibt. Ihr habt die Wahl zwischen Krieg und einem sicheren Frieden; lasst

euch durch den Kitzel nicht zum Krieg verführen. Derjenige fährt am besten, der gleich

Mächtigen die Stirn bietet, Mächtigeren aber nachgibt und gegen die Schwächeren Mass

hält. Überlegt auch gut, was ihr tun wollt, wenn wir vor der Türe sind, und bedenkt: es

geht um euer einziges Vaterland, und euer Entschluss ist entscheidend.”

Damit zogen sich die Athener zurück. Die Melier gingen nun allein zu Rate und blieben

bei ihrer früheren Meinung, die sie den Athenern mitteilten:

„Athener, wir sind noch derselben Meinung wie vorhin und wollen nicht unsere

700jährige Stadt kurzerhand ihrer Freiheit berauben lassen. Wir wollen versuchen, uns

zu erhalten, indem wir die Stadt der Vorsehung der Götter, die sie bisher immer

geschützt hat, sowie dem Beistand der Spartaner anvertrauen. Wir bieten euch noch

einmal an, euch als Freunde zu betrachten und keiner Partei feind zu sein, wenn ihr uns

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 11

dafür in Frieden lasst und wir nach eurem Abzug einen Frieden schliessen, der uns

beiden dient.”

So lautete der Bescheid der Melier. Die Athener brachen die Verhandlungen ab mit den

Worten: „Nun, ihr seid offensichtlich die einzigen Menschen der Welt, die lieber auf die

Zukunft als auf die Gegenwart bauen und dabei einem Wunschdenken frönen. Euer

blindes Vertrauen auf die Spartaner wird zu eurem Untergang führen.”

Hierauf begaben sich die athenischen Gesandten wieder zu ihrem Heer zurück; und da

die Melier sich nicht fügen wollten, eröffneten die Feldherren nun gleich den Krieg. Sie

bauten eine Mauer rings um die Stadt Melos, wobei sie die Arbeit unter ihren Völkern

nach deren Herkunft verteilten. Später liessen sie zur Bewachung eigene und

verbündete Truppen zurück, zu Lande und zur See, und fuhren mit der Hauptmacht

wieder nach Hause, die Zurückgebliebenen setzten die Belagerung fort. […]

Einmal nahmen die Melier in einem nächtlichen Angriff von der athenischen

Ummauerung ein Stück ein, das gegenüber dem Markt lag, töteten einige Männer und

schafften Getreide und andere Güter, so viel sie konnten, in die Stadt; dann zogen sie

sich zurück und blieben ruhig. Nach diesem Vorfall richteten die Athener die Bewachung

besser ein. Damit ging der Sommer zu Ende. […]

Im folgenden Winter machten die Melier einen weiteren Ausfall gegen ein anderes Stück

des athenischen Mauerrings, wo nicht viele Wachttruppen standen. Als nach diesem

Vorfall später ein weiteres Heer aus Athen kam, befehligt von Philokrates, des Demeas

Sohn, und nun die Belagerung mit aller Macht führte, und auch Verrat mitspielte, ergab

sich Melos auf Gnade und Ungnade. Die Athener richteten alle erwachsenen Melier hin,

die ihnen in die Hände gerieten, die Frauen und Kinder aber verkauften sie in die

Sklaverei. Den Ort gründeten sie selber neu, indem sie später 500 attische Bürger dort

ansiedelten.

a 12

3. Flavius Vegetius Renatus, Maximen der Kriegführung (um 400 n. Chr.)3

In allen Schlachten und auf allen Feldzügen liegen die Verhältnisse so, dass das, was

Dir [dem damaligen (west-)römischen Kaiser] nützt, dem Gegner schadet; zu Deinem

Schaden wirkt sich dagegen das aus, was ihm nützt. Wir sollen daher nie etwas tun oder

unterlassen, was seiner Absicht entspricht, sondern nur das, was wir für richtig ansehen.

Du beginnst gegen Dein Interesse zu handeln, wenn Du das nachahmst, was er zu

seinem Vorteil unternimmt; sollte er dagegen das nachahmen wollen, was Deinem

Vorteil entspricht, so wird ihm das zu seinem Schaden gereichen.

Im Krieg wird derjenige weniger Gefahr laufen, der mehr im Grenzdienst gestanden hat

und sich mehr um die Truppenausbildung gekümmert hat. Bevor Du Deine Truppe auf

die Probe gestellt hast, sollst Du sie nicht in den Kampf führen.

Es ist besser, den Feind durch Mangel, List und Schrecken zu überwinden, als in einer

offenen Feldschlacht. Der Zufall ist für den Ausgang einer Schlacht oft entscheidender

als die Tüchtigkeit. Es gibt keinen besseren Entschluss als den, der dem Gegner bis zur

Ausführung verborgen bleibt. Eine günstige Gelegenheit entscheidet im Krieg oft mehr

als Tüchtigkeit.

Grossen Nutzen erzielt man dadurch, dass man die feindlichen Soldaten für sich gewinnt

und bei sich aufnimmt, sofern sie in guter Absicht kommen. Überläufer schaden dem

Feind mehr als Gefangene.

Es ist besser, in der Tiefe seiner Stellung über mehrere Reserven zu verfügen, als sich

mit einer ausgedehnten Front aufzustellen.

Es ist schwer, den zu besiegen, der seine und des Gegners Kräfte richtig einschätzt.

Tüchtigkeit ist wichtiger als zahlenmässige Überlegenheit. Oft beeinflusst das Gelände

den Gang des Gefechtes mehr als die Tüchtigkeit.

Selten erzeugt die Natur tapfere Männer, unermüdlicher Fleiss schafft sie jedoch bei

guter Anleitung.

Ein Heer wird im strengen Dienst innerlich stark, bei Müssiggang jedoch wertlos.

Führe Deine Truppe niemals in den Kampf, wenn sie nicht an den Sieg glaubt.

Das Ungewohnte schreckt den Feind, das Gewohnte macht ihn zuversichtlich.

Wer in aufgelöster Ordnung den Feind unbedacht verfolgt, der wird den Sieg, den er

eben erst errungen hat, dem Gegner zuschieben.

Wer die Versorgung vernachlässigt, wird ohne Schwertstreich besiegt werden.

Den Gegner mehr durch Hunger als mit dem Schwert zu bedrängen, ist ein gutes

Verfahren. […] Damit der Feind Deiner Absicht nicht mit irgendwelchen Vorkehrungen

entgegenwirken kann, soll ihm verborgen bleiben, wie Du den Kampf führen willst.

3 Flavius Vegetius Renatus, Epitoma rei militaris. Das gesamte Kriegswesen, hg. von F. Wille, Aarau-Frankfurt a.M.-

Salzburg 1986, Buch 3, 26.

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 13

4. Niccolò Machiavelli (1469-1527), Der Fürst (1513)4

Von den Eigenschaften, derentwegen die Menschen und besonders die Fürsten gelobt oder getadelt werden

Es bleibt […] zu prüfen, von welcher Art das Verhalten eines Fürsten gegenüber seinen

Untertanen und seinen Freunden sein muss. Da ich weiss, dass schon viele hierüber

geschrieben haben, fürchte ich, für anmassend gehalten zu werden, wenn auch ich

darüber schreibe, insbesondere da ich bei der Erörterung dieses Themas von den

Argumenten der anderen abweiche. Da es aber meine Absicht ist, etwas Nützliches für

den zu schreiben, der versteht, schien es mir angemessener, der Wirklichkeit der Dinge

nachzugehen als den blossen Vorstellungen über sie. Viele haben sich Republiken und

Fürstentümer vorgestellt, die nie jemand gesehen oder tatsächlich gekannt hat; denn es

liegt eine so grosse Entfernung zwischen dem Leben, wie es ist, und dem Leben, wie es

sein sollte, dass derjenige, welcher das, was geschieht, unbeachtet lässt zugunsten

dessen, was geschehen sollte, dadurch eher seinen Untergang als seine Erhaltung

betreibt; denn ein Mensch, der sich in jeder Hinsicht zum Guten bekennen will, muss

zugrunde gehen inmitten von so vielen anderen, die nicht gut sind. Daher muss ein

Fürst, wenn er sich behaupten will, die Fähigkeit erlernen, nicht gut zu sein, und diese

anwenden oder nicht anwenden, je nach dem Gebot der Notwendigkeit.

Indem ich also die blossen Vorstellungen über den Fürsten beiseite lasse und nur von

seiner Wirklichkeit spreche, stelle ich zunächst fest, dass allen Menschen, wenn auf sie

die Rede kommt, und besonders den Fürsten, da sie am höchsten stehen, einige solcher

Eigenschaften zugeschrieben werden, die ihnen Tadel oder Lob eintragen. So wird der

eine für freigebig gehalten, der andere für knausrig […]; manch einer wird für

gebefreudig gehalten, manch einer für habgierig; mancher für grausam, mancher für

milde; der eine für wortbrüchig, der andere für treu; dieser für weibisch und furchtsam,

jener für ungestüm und mutig; dieser für menschenfreundlich, jener für hochmütig; dieser

für ausschweifend, jener für enthaltsam; dieser für aufrichtig, jener für hinterlistig; dieser

für schroff, jener für nachgiebig; dieser für besonnen, jener für leichtsinnig; dieser für

fromm, jener für ungläubig und ähnliches mehr. Ich weiss wohl, dass ein jeder zugeben

würde, es wäre am löblichsten, wenn ein Fürst von allen vorgenannten Eigenschaften

nur diejenigen hätte, die für gut gehalten werden; da man sie aber weder alle besitzen

noch vollständig verwirklichen kann, weil die menschliche Natur dies nicht erlaubt, ist es

nötig, dass er den schlechten Ruf derjenigen Laster zu vermeiden weiss, die ihn die

Herrschaft kosten würden, und dass er sich auch vor solchen Lastern, die ihn nicht um

die Herrschaft bringen würden, zu hüten versteht, wenn es ihm möglich ist; vermag er

dies jedoch nicht, so kann er sich ihnen mit geringeren Bedenken überlassen. Auch darf

es ihn dann nicht kümmern, in den Ruf solcher Laster zu geraten, ohne die er schwerlich

seine Herrschaft bewahren könnte; wenn man nämlich alles genau betrachtet, wird man

finden, dass manche Eigenschaft, die den Anschein der Tugend hat, bei ihrer

Verwirklichung seinen [d.h. des Fürsten] Untergang herbeiführt, und dass manch andere

[Eigenschaft], die den Anschein des Lasters hat, ihm bei ihrer Verwirklichung zu

Sicherheit und Wohlbefinden verhilft. […]

Von der Grausamkeit und der Milde, und ob es besser ist, geliebt als gefürchtet zu werden oder umgekehrt

4 Niccolò Machiavelli, Il Principe/Der Fürst (italienisch/deutsch), Kap. XV, XVII und XVIII, hg. von P. Rippel, Stuttgart 1986.

a 14

Indem ich zu den übrigen der oben genannten Eigenschaften komme, sage ich, dass

jeder Fürst danach trachten muss, für milde und nicht für grausam gehalten zu werden;

doch muss er sich vorsehen, keinen falschen Gebrauch von der Milde zu machen.

Cesare Borgia [italienischer Renaissanceherrscher, 1475-1507] galt als grausam;

trotzdem hat er durch seine Grausamkeit die Romagna wieder in Ordnung gebracht und

geeint sowie dort Frieden und Ergebenheit wiederhergestellt. Bei genauer Betrachtung

wird man feststellen, dass er auf diese Art viel mehr Milde besass als das Volk von

Florenz, das – um dem Ruf der Grausamkeit zu entgehen – zuliess, dass Pistoia zerstört

wurde. Einen Fürsten darf es deshalb nicht kümmern, der Grausamkeit bezichtigt zu

werden, wenn er dadurch bei seinen Untertanen Einigkeit und Ergebenheit aufrecht

erhält; er erweist sich als milder, wenn er nur ganz wenige Exempel statuiert, als

diejenigen, die aus zu grosser Milde Missstände einreissen lassen, aus denen Mord und

Raub entstehen; denn hierdurch wird gewöhnlich einem ganzen Gemeinwesen Gewalt

angetan, während die Exekutionen auf Befehl des Fürsten nur Gewalt gegen einzelne

darstellen. Unter allen Fürsten ist es dem neu an die Macht gekommenen unmöglich,

den Ruf der Grausamkeit zu vermeiden, da eine neu erworbene Herrschaft voller

Gefahren ist. […]

Inwieweit Fürsten ihr Wort halten müssen

Wie löblich es für einen Fürsten ist, sein Wort zu halten und aufrichtig statt hinterlistig zu

sein, versteht ein jeder; gleichwohl zeigt die Erfahrung unserer Tage, dass diejenigen

Fürsten Grosses vollbracht haben, die auf ihr einmal gegebenes Wort wenig Wert gelegt

und sich darauf verstanden haben, mit List die Menschen zu hintergehen; und

schliesslich haben sie sich gegen diejenigen durchgesetzt, welche auf die Redlichkeit

gebaut hatten.

Ihr müsst nämlich wissen, dass es zweierlei Kampfweisen gibt: die eine mit der Waffe

der Gesetze, die andere mit blosser Gewalt; die erste ist dem Menschen eigen, die

zweite den Tieren; da aber die erste oftmals nicht ausreicht, ist es nötig, auf die zweite

zurückzugreifen. Daher muss ein Fürst es verstehen, von der Natur des Tieres und von

der des Menschen den rechten Gebrauch zu machen. […]

Da also ein Fürst gezwungen ist, von der Natur der Tiere den rechten Gebrauch zu

machen, muss er sich unter ihnen den Fuchs und den Löwen auswählen; denn der Löwe

ist wehrlos gegen Schlingen und der Fuchs [ist wehrlos] gegen Wölfe. Man muss also

ein Fuchs sein, um die Schlingen zu erkennen, und ein Löwe, um die Wölfe zu

schrecken. Diejenigen, die sich einfach auf die Natur des Löwen festlegen, verstehen

hiervon nichts. Ein kluger Machthaber kann und darf daher sein Wort nicht halten, wenn

ihm dies zum Nachteil gereicht und wenn die Gründe weggefallen sind, die ihn

veranlasst hatten, sein Versprechen zu geben. Wären die Menschen alle gut, so wäre

diese Regel schlecht; da sie aber schlecht sind und ihr Wort Dir gegenüber nicht halten

würden, brauchst Du Dein Wort ihnen gegenüber auch nicht zu halten. Auch hat es noch

nie einem Herrscher an ‚rechtmässigen‘ Gründen gefehlt, um seinen Wortbruch zu

verschleiern. […]

Ein Fürst muss also alle oben genannten guten Eigenschaften nicht wirklich besitzen,

wohl aber den Anschein erwecken, sie zu besitzen. Ich wage gar zu behaupten, dass sie

schädlich sind, wenn man sie besitzt und ihnen stets treu bleibt; dass sie aber nützlich

sind, wenn es nur scheint, dass man sie besitzt.

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 15

5. Antoine Henri Jomini, (1779-1869), Précis de l’art de la guerre (1836/37)5

III. De la stratégie. Définition et principe fondamental

L’art de la guerre, indépendamment des parties que nous venons d’exposer

succinctement, se compose encore, comme on l’a vu plus haut, de cinq branches

principales: la stratégie, la grande tactique, la logistique, la tactique de détail, et l’art de

l’ingénieur. Nous ne traiterons que les trois premières […]

Nous supposons donc l’armée entrant en campagne: le premier soin de son chef sera de

convenir, avec le gouvernement, de la nature de la guerre qu’il fera; ensuite il devra bien

étudier le théâtre de ses entreprises; puis il choisira, de concert avec le chef de l’Etat, la

base d’opérations la plus convenable, selon que ses frontières et celles de ses alliés s’y

prêteront.

Le choix de cette base, et plus encore, le but qu’on se proposera d’atteindre,

contribueront à déterminer la zone d’opérations qu’on adoptera. Le généralissime

prendra un premier point objectif pour ses entreprises; il choisira la ligne d’opérations qui

mènerait à ce point, soit comme ligne temporaire, soit comme ligne définitive, en

s’attachant à lui donner la direction la plus avantageuse, c’est-à-dire celle qui promettrait

le plus de grandes chances sans exposer à de grands dangers.

L’armée marchant sur cette ligne d’opérations, aura un front d’opérations et un front

stratégique: derrière ce front elle fera bien d’avoir une ligne de défense pour servir

d’appui au besoin. Les positions passagères que ses corps d’armée prendront sur le

front d’opérations ou sur la ligne de défense, seront des positions stratégiques.

Lorsque l’armée arrivera près de son premier objectif et que l’ennemi commencera à

s’opposer à ses entreprises, elle l’attaquera ou manœuvrera pour le contraindre à la

retraite; elle adoptera à cet effet une ou deux lignes stratégiques de manœuvres,

lesquelles étant temporaires pourront dévier, jusqu’à certain point, de la ligne générale

d’opérations, avec laquelle il ne faut point les confondre.

Pour lier le front stratégique à la base, on formera, à mesure qu’on avancera, la ligne

d’étapes et les lignes d’approvisionnements, dépôts, etc.

Si la ligne d’opérations est un peu étendue en profondeur et qu’il ait des corps ennemis

à portée de l’inquiéter, on aura à choisir entre l’attaque et l’expulsion de ses corps, ou

bien à poursuivre l’entreprise contre l’armée ennemie, soit en ne s’inquiétant pas des

corps secondaires, soit en se bornant à les observer: si l’on s’arrête à ce dernier parti, il

en résultera un double front stratégique et de grands détachements.

L’armée étant près d’atteindre son point objectif et l’ennemi voulant s’y opposer, il y aura

bataille: lorsque ce choc sera indécis, on s’arrêtera pour recommencer la lutte; si l’on

remporte la victoire, on poursuivra ses entreprises pour atteindre ou dépasser le premier

objectif et en adopter un second.

5 Antoine Henri Jomini, Précis de l’art de la guerre ou Nouveau Tableau analytique des principales combinaisons de la

stratégie, de la grande tactique et de la politique militaire, Paris 1994 (reproduction intégrale du Précis), pp. 77-83, 198-200, 339-342.

a 16

Lorsque le but de ce premier objectif sera la prise d’une place d’armes importante, le

siège commencera. […]

Dans le cas, au contraire, où l’armée aurait les forces suffisantes pour tirer un plus grand

fruit de sa victoire, ou bien qu’il n’y aurait pas de siège à faire, elle marcherait à un

second objectif plus important encore. Si ce point se trouve à une certaine distance, il

sera urgent de se procurer un point d’appuis intermédiaire; on formera donc une base

éventuelle au moyen d’une ou deux villes à l’abri d’insulte qu’on aurait sans doute

occupées: en cas contraire, on formera une petite réserve stratégique, qui couvrira les

derrières et protégera les grands dépôts par des ouvrages passagers. Lorsque l’armée

franchira des fleuves considérables on y construira à la hâte des têtes de pont; et si les

ponts se trouvent dans des villes fermées de murailles, on élèvera quelques

retranchements pour augmenter la défense de ces postes et pour doubler ainsi la

solidité de la base éventuelle ou de la réserve stratégique qu’on y placerait.

Si au contraire la bataille a été perdue, il y aura retraite afin de se rapprocher de la base

et d’y puiser en nouvelles forces, tant par les détachements que l’on attirerait à soi, que

par les places et camps retranchés qui arrêteraient l’ennemi ou l’obligeraient à diviser

ses moyens. […]

Telle est la marche ordinaire d’une guerre; telle sera aussi celle que nous suivrons pour

procéder à l’examen des différentes combinaisons que ces opérations amènent.

Toutes celles qui embrassent l’ensemble du théâtre de la guerre sont du domaine de la

stratégie, qui comprendra ainsi:

10 la définition de ce théâtre et des diverses combinaisons qu’il offrirait;

20 la détermination des points décisifs qui résultent de ces combinaisons et de la

direction la plus favorable à donner aux entreprises;

30 le choix et l’établissement de la base fixe, et de la zone d’opérations;

40 la détermination du point objectif qu’on se propose, soit offensif, soit défensif;

50 les fronts d’opérations, les fronts stratégiques et ligne de défense;

60 le choix des lignes d’opérations qui mènent de la base au point objectif ou au front

stratégique occupé par l’armée;

70 celui des meilleures lignes stratégiques à prendre pour une opération donnée; les

manœuvres différentes pour embrasser ces lignes dans leurs diverses combinaisons;

80 les bases d’opérations éventuelles et les réserves stratégiques;

90 les marches d’armées considérées comme manœuvres;

100 les magasins considérés dans leurs rapports avec les marches des armées;

110 les forteresses envisagées comme moyens stratégiques, comme refuges d’une

armée, ou comme obstacles à sa marche: les sièges à faire et à couvrir;

120 les points où il importe d’asseoir des camps retranchés, têtes de pont, etc.;

130 les diversions et les grands détachements qui deviendraient utiles ou nécessaires;

Indépendamment de ces combinaisons qui entrent principalement dans la projection du

plan général pour les premières entreprises de la campagne, il est d’autres opérations

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 17

mixtes, qui participent de la stratégie pour la direction à leur donner, et de la tactique

pour leur exécution, comme les passages de fleuves et rivières, les retraites, les quartier

d’hiver, les surprises, les descentes, les grands convois, etc.

La deuxième branche indiquée est la tactique, c’est-à-dire les manœuvres d’une armée

sur le champ de bataille, ou de combat, et les diverses formations pour mener les

troupes à l’attaque.

La troisième branche est la logistique ou l’art pratique de mouvoir les armées, le détail

matériel des marches et des formations, l’assiette des camps non retranchés et

cantonnements, en un mot l’exécution des combinaisons de la stratégie et de la tactique.

Plusieurs controverses futiles ont eu lieu pour déterminer, d’une manière absolue, la

ligne de démarcation qui sépare ces diverses branches de la science: j’ai dit que la

stratégie est l’art de faire la guerre sur la carte, l’art d’embrasser tout le théâtre de la

guerre. La tactique est l’art de combattre sur le terrain où le choc aurait lieu, d’y placer

ses forces selon les localités et de les mettre en action sur divers points du champ de

batailles, […]

Ainsi, indépendamment des mesures d’exécution locale qui sont de son ressort, la

grande tactique selon moi, comprendra les objets suivants:

10 le choix des positions et des lignes de batailles défensives;

20 la défense offensive dans le combat;

30 les différents ordres de bataille, ou grandes manœuvres propres à attaquer une ligne

ennemie;

40 la rencontre de deux armées en marche et batailles imprévues;

50 les surprises d’armées […];

60 les dispositions pour conduire les troupes au combat;

70 l’attaque des positions et camps retranchés;

80 les coups de mains;

Toutes les autres opérations de la guerre rentreront dans le détail de la petite guerre,

comme les convois, les fourrages, les combats partiels d’avant-garde ou d’arrière-garde,

l’attaque même des petits postes, en un mot tout ce qui doit être exécuté par une

division ou détachement isolé.

Du principe fondamental de la guerre

Le but essentiel de cet ouvrage est de démontrer qu’il existe un principe fondamental de

toutes les opérations de la guerre, principe qui doit présider à toutes les combinaisons

pour qu’elles soient bonnes. Il consiste:

10 A porter, par des combinaisons stratégiques, le gros des forces d’une armée,

successivement sur les points décisifs d’un théâtre de guerre, et autant que possible sur

les communications de l’ennemi sans compromettre les siennes.

20 A manœuvrer de manière à engager ce gros des forces contre des fractions

seulement de l’armée ennemie.

a 18

30 Au jour de bataille, à diriger également, par des manœuvres tactiques, le gros de ses

forces sur le point décisif du champ de bataille, ou sur la partie de la ligne ennemie qu’il

importerait d’accabler.

40 A faire en sorte que ces masses ne soient pas seulement présentes sur le point

décisif, mais qu’elles y soient mises en action avec énergie et ensemble, de manière à

produire un effort simultané. […]

[…]

Résumé de la stratégie

Des divers articles qui le composent on peut conclure selon moi, que la manière

d’appliquer le principe général de la guerre à tous les théâtres d’opérations possibles,

consiste en ce qui suit:

10 A savoir tirer partie des avantages que pourrait procurer la direction réciproque des

deux bases d’opérations, selon ce qui a été développé à l’article 18 [« Des bases

d’opérations »] en faveur des lignes saillantes et perpendiculaires à la base ennemie.

20 A choisir, entre les trois zones que présente ordinairement un échiquier stratégique,

celle sur laquelle on peut porter les coups les plus funestes à l’ennemi, et où l’on court

soi-même le moins de risques.

30 A bien établir et bien diriger ses lignes d’opérations, en adoptant, pour la défensive,

les exemples concentriques donnés par l’archiduc Charles en 1796, et par Napoléon en

1814; ou bien celui du maréchal Soult en 1814 pour les retraites parallèles aux

frontières.

Dans l’offensive, au contraire, on aura à suivre le système qui assura les succès de

Napoléon en 1800, 1805, 1806, par la direction donnée à ses forces sur une extrémité

du front stratégique de l’ennemi, ou bien celui de la direction sur le centre, qui lui réussit

si bien en 1796, 1809, 1814. Le tout selon les positions respectives des armées, et selon

les diverses maximes présentées à l’article 21 [« Des zones et des lignes

d’opérations »].

40 A bien choisir ses lignes stratégiques éventuelles de manœuvre, en leur donnant la

direction convenable pour pouvoir toujours agir avec la majeure partie de ses divisions,

et pour empêcher au contraire les parties de l’armée ennemie de se concentrer ou de se

soutenir réciproquement.

50 A bien combiner, dans le même esprit d’ensemble et de centralisation, toutes des

positions stratégiques, ainsi que tous les grands détachements qu’on serait appelé à

faire pour embrasser les parties indispensables de l’échiquier stratégique.

60 Enfin à imprimer à ses masses la plus grande activité et la plus grande mobilité

possibles, afin que par leur emploi successif et alternatif sur les points où il importe de

frapper, on atteigne le but capital de mettre en action des forces supérieures contre des

fractions seulement de l’armée ennemie.

C’est par la vivacité des marches qu’on multiplie l’action de ses forces, en neutralisant

au contraire une grande partie de celles de son adversaire: mais si cette vivacité suffit

souvent pour procurer des succès, ses effets sont centuplés si l’on donne une direction

habile aux efforts qu’elle amènerait, c’est-à-dire lorsque ces efforts seraient dirigés sur

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 19

les point stratégiques décisifs de la zone d’opérations, où ils pourraient porter les coups

les plus funestes à l’ennemi.

Cependant, comme l’on n’est pas toujours en mesure d’adopter ce point décisif,

exclusivement à tout autre, on pourra se contenter parfois d’atteindre en partie le but de

toute entreprise, en sachant combiner l’emploi rapide et successif de ses forces sur des

parties isolées, dont la défaite serait alors inévitable. Lorsqu’on réunira la double

condition de la rapidité et de la vivacité dans l’emploi des masses, avec la bonne

direction, on ne sera que plus assuré de remporter la victoire et d’en obtenir de grands

résultats.

Les opérations qui prouvent le mieux ces vérités sont celles […]

[…]

Conclusion

[…] La stratégie, comme nous l’avons dit, est l’art d’amener la plus grande partie des

forces d’une armée sur le point le plus important du théâtre de la guerre, ou d’une zone

d’opérations.

La tactique est l’art d’utiliser ces masses sur le point où des marches bien combinées les

auront rendues présentes; c’est-à-dire l’art de les mettre en action au moment et au

point décisif du champ de bataille sur lequel le choc définitif doit avoir lieu: lorsque des

troupes songent plus à fuir qu’à se battre, elles ne sont plus des masses agissantes,

dans le sens que nous donnons à cette expression. […]

Pour bien jouer ce grand drame de la guerre, le premier des devoirs sera [donc] de bien

connaître le théâtre sur lequel on doit agir, afin de juger les avantages du double

échiquier sur lequel les deux partis manœuvreront, en appréciant les avantages de

l’ennemi comme ceux de son propre parti. Cette connaissance acquise, on avisera aux

moyens de se préparer une base d’opérations; ensuite il s’agira de choisir la zone la plus

convenable pour y diriger ses efforts principaux, et d’embrasser cette zone de la manière

la plus conforme aux principes de la guerre en choisissant bien ses lignes et fronts

d’opérations. L’armée assaillante devra s’attacher surtout à entamer sérieusement

l’armée ennemie en adoptant à cet effet d’habiles points objectifs de manœuvre; puis

elle prendra ensuite pour objectif de ses entreprises subséquentes, des points

géographiques proportionnés aux succès qu’elle aura obtenus.

L’armée défensive, au contraire, devra calculer tous les moyens de neutraliser cette

première impulsion de son adversaire, en traînant les opérations en longueur, autant que

cela pourra se faire sans compromettre le sort du pays, et en ajournant le choc décisif,

jusqu’au moment où une partie des forces ennemies se trouverait usée par les fatigues,

ou disséminée pour occuper les provinces envahies, masquer des places, couvrir des

sièges, protéger la ligne d’opérations et les dépôts, etc.

a 20

6. Carl von Clausewitz (1780-1831), Vom Kriege (1832)6

Erster Teil/Erstes Buch: Über die Natur des Krieges 1. Kapitel: Was ist der Krieg?

1. Einleitung

Wir denken die einzelnen Elemente unseres Gegenstandes, dann die einzelnen Teile

oder Glieder desselben und zuletzt das Ganze in seinem inneren Zusammenhange zu

betrachten, also vom Einfachen zum Zusammengesetzten fortzuschreiten. Aber es ist

hier mehr als irgendwo nötig, mit einem Blick auf das Wesen des Ganzen anzufangen,

weil hier mehr als irgendwo mit dem Teile auch zugleich immer das Ganze gedacht

werden muss.

2. Definition

Wir wollen hier nicht erst in eine schwerfällige publizistische Definition des Krieges

hineinsteigen, sondern uns an das Element desselben halten, an den Zweikampf. Der

Krieg ist nichts als ein erweiterter Zweikampf. Wollen wir uns die Unzahl der einzelnen

Zweikämpfe, aus denen er besteht, als Einheit denken, so tun wir besser, uns zwei

Ringende vorzustellen. Jeder sucht den anderen durch physische Gewalt zur Erfüllung

seines Willens zu zwingen; sein nächster Zweck ist, den Gegner niederzuwerfen und

dadurch zu jedem ferneren Widerstand unfähig zu machen.

Der Krieg ist also ein Akt der Gewalt, um den Gegner zur Erfüllung unseres Willens zu

zwingen.

Die Gewalt rüstet sich mit den Erfindungen der Künste und Wissenschaften aus, um der

Gewalt zu begegnen. Unmerkliche, kaum nennenswerte Beschränkungen, die sie sich

selbst setzt unter dem Namen völkerrechtlicher Sitte, begleiten sie, ohne ihre Kraft

wesentlich zu schwächen. Gewalt, d. h. die physische Gewalt (denn eine moralische gibt

es ausser dem Begriffe des Staates und Gesetzes nicht), ist also das Mittel, dem Feinde

unseren Willen aufzudringen, der Zweck. Um diesen Zweck sicher zu erreichen, müssen

wir den Feind wehrlos machen, und dies ist dem Begriff nach das eigentliche Ziel der

kriegerischen Handlung. Es vertritt den Zweck und verdrängt ihn gewissermassen als

etwas nicht zum Kriege selbst Gehöriges.

3. Äusserste Anwendung der Gewalt

Nun könnten menschenfreundliche Seelen sich leicht denken, es gebe ein künstliches

Entwaffnen oder Niederwerfen des Gegners, ohne zu viel Wunden zu verursachen, und

das sei die wahre Tendenz der Kriegskunst. Wie gut sich das auch ausnimmt, so muss

man doch diesen Irrtum zerstören, denn in so gefährlichen Dingen, wie der Krieg eins ist,

sind die Irrtümer, welche aus Gutmütigkeit entstehen, gerade die schlimmsten. Da der

Gebrauch der physischen Gewalt in ihrem ganzen Umfange die Mitwirkung der

Intelligenz auf keine Weise ausschliesst, so muss der, welcher sich dieser Gewalt

rücksichtslos, ohne Schonung des Blutes bedient, ein Übergewicht bekommen, wenn

der Gegner es nicht tut. Dadurch gibt er dem anderen das Gesetz, und so steigern sich

beide bis zum äussersten, ohne dass es andere Schranken gäbe als die der

innewohnenden Gegengewichte.

6 Carl von Clausewitz, Vom Kriege, Berlin 1998, S. 17ff.

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 21

So muss man die Sache ansehen, und es ist ein unnützes, selbst verkehrtes Bestreben,

aus Widerwillen gegen das rohe Element die Natur desselben ausser acht zu lassen.

Sind die Kriege gebildeter Völker viel weniger grausam und zerstörend als die der un-

gebildeten, so liegt das in dem gesellschaftlichen Zustande, sowohl der Staaten in sich

als unter sich. Aus diesem Zustande und seinen Verhältnissen geht der Krieg hervor,

durch ihn wird er bedingt, eingeengt, ermässigt: aber diese Dinge gehören ihm nicht

selbst an, sind ihm nur ein Gegebenes, und nie kann in der Philosophie des Krieges

selbst ein Prinzip der Ermässigung hineingetragen werden, ohne eine Absurdität zu

begehen.

Der Kampf zwischen Menschen besteht eigentlich aus zwei verschiedenen Elementen,

dem feindseligen Gefühl und der feindseligen Absicht. Wir haben das letztere dieser

beiden Elemente zum Merkmal unserer Definition gewählt, weil es das allgemeine ist.

Man kann sich auch die roheste, an Instinkt grenzende Leidenschaft des Hasses nicht

ohne feindliche Absicht denken, dagegen gibt es viele feindselige Absichten, die von gar

keiner oder wenigstens von keiner vorherrschenden Feindschaft der Gefühle begleitet

sind. Bei rohen Völkern herrschen die dem Gemüt, bei Gebildeten die dem Verstande

angehörenden Absichten vor; allein dieser Unterschied liegt nicht in dem Wesen von

Roheit und Bildung selbst, sondern in den sie begleitenden Umständen, Einrichtungen

usw.: er ist also nicht notwendig in jedem einzelnen Fall, sondern er beherrscht nur die

Mehrheit der Fälle, mit einem Wort: auch die gebildetsten Völker können gegeneinander

leidenschaftlich entbrennen.

Man sieht hieraus, wie unwahr man sein würde, wenn man den Krieg der Gebildeten auf

einen blossen Verstandesakt der Regierungen zurückführen und ihn sich immer mehr

als von aller Leidenschaft loslassend denken wollte, so dass er zuletzt die physischen

Massen der Streitkräfte nicht wirklich mehr brauchte, sondern nur ihre Verhältnisse, eine

Art Algebra des Handelns.

Die Theorie fing schon an, sich in dieser Richtung zu bewegen, als die Erscheinungen

der letzten Kriege sie eines Besseren belehrten. Ist der Krieg ein Akt der Gewalt, so

gehört er notwendig auch dem Gemüt an. Geht er nicht davon aus, so führt er doch

darauf mehr oder weniger zurück, und dieses Mehr oder Weniger hängt nicht von dem

Grade der Bildung, sondern von der Wichtigkeit und Dauer der feindseligen Interessen

ab.

Finden wir also, dass gebildete Völker den Gefangenen nicht den Tod geben, Stadt und

Land nicht zerstören, so ist es, weil sich die Intelligenz in ihre Kriegführung mehr mischt

und ihnen wirksamere Mittel zur Anwendung der Gewalt gelehrt hat als diese rohen

Äusserungen des Instinkts.

Die Erfindung des Pulvers, die immer weitergehende Ausbildung des Feuergewehrs

zeigen schon hinreichend, dass die in dem Begriff des Krieges liegende Tendenz zur

Vernichtung des Gegners auch faktisch durch die zunehmende Bildung keineswegs

gestört oder abgelenkt worden ist.

Wir wiederholen also unseren Satz: der Krieg ist ein Akt der Gewalt, und es gibt in der

Anwendung derselben keine Grenzen; so gibt jeder dem anderen das Gesetz, es

entsteht eine Wechselwirkung, die dem Begriff nach zum äussersten führen muss. Dies

ist die erste Wechselwirkung und das erste Äusserste, worauf wir stossen.

a 22

(Erste Wechselwirkung.)

4. Das Ziel ist, den Feind wehrlos zu machen

Wir haben gesagt: den Feind wehrlos zu machen sei das Ziel des kriegerischen Aktes,

und wir wollen nun zeigen, dass dies wenigstens in der theoretischen Vorstellung

notwendig ist.

Wenn der Gegner unseren Willen erfüllen soll, so müssen wir ihn in eine Lage versetzen,

die nachteiliger ist als das Opfer, welches wir von ihm fordern; die Nachteile dieser Lage

dürfen aber natürlich, wenigstens dem Anscheine nach, nicht vorübergehend sein, sonst

würde der Gegner den besseren Zeitpunkt abwarten und nicht nachgeben. Jede

Veränderung dieser Lage, welche durch die fortgesetzte kriegerische Tätigkeit hervor-

gebracht wird, muss also zu einer noch nachteiligeren führen, wenigstens in der Vor-

stellung. Die schlimmste Lage, in die ein Kriegführender kommen kann, ist die gänzliche

Wehrlosigkeit. Soll also der Gegner zur Erfüllung unseres Willens durch den

kriegerischen Akt gezwungen werden, so müssen wir ihn entweder faktisch wehrlos

machen oder in einen Zustand versetzen, dass er nach Wahrscheinlichkeit damit

bedroht sei. Hieraus folgt: dass die Entwaffnung oder das Niederwerfen des Feindes,

wie man es nennen will, immer das Ziel des kriegerischen Aktes sein muss.

Nun ist der Krieg nicht das Wirken einer lebendigen Kraft auf eine tote Masse, sondern,

weil ein absolutes Leiden kein Kriegführen sein würde, so ist er immer der Stoss zweier

lebendiger Kräfte gegeneinander, und was wir von dem letzten Ziel der kriegerischen

Handlung gesagt haben, muss von beiden Teilen gedacht werden. Hier ist also wieder

Wechselwirkung. Solange ich den Gegner nicht niedergeworfen habe, muss ich fürchten,

dass er mich niederwirft, ich bin also nicht mehr Herr meiner, sondern er gibt mir das

Gesetz, wie ich es ihm gebe. Dies ist die zweite Wechselwirkung, die zum zweiten

Äussersten führt.

(Zweite Wechselwirkung.)

5. Äusserste Anstrengung der Kräfte

Wollen wir den Gegner niederwerfen, so müssen wir unsere Anstrengung nach seiner

Widerstandskraft abmessen; diese drückt sich durch ein Produkt aus, dessen Faktoren

sich nicht trennen lassen, nämlich: die Grösse der vorhandenen Mittel und die Stärke der

Willenskraft.

Die Grösse der vorhandenen Mittel würde sich bestimmen lassen, da sie (wiewohl doch

nicht ganz) auf Zahlen beruht, aber die Stärke der Willenskraft lässt sich viel weniger

bestimmen und nur etwa nach der Stärke des Motivs schätzen. Gesetzt, wir bekämen

auf diese Weise eine erträgliche Wahrscheinlichkeit für die Widerstandskraft des

Gegners, so können wir danach unsere Anstrengungen abmessen und diese entweder

so gross machen, dass sie überwiegen, oder, im Fall dazu unser Vermögen nicht

hinreicht, so gross wie möglich. Aber dasselbe tut der Gegner; also neue gegenseitige

Steigerung, die in der blossen Vorstellung wieder das Bestreben zum Äussersten haben

muss. Dies ist die dritte Wechselwirkung und ein drittes Äusserstes, worauf wir stossen.

(Dritte Wechselwirkung.)

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 23

6. Modifikationen in der Wirklichkeit

So findet in dem abstrakten Gebiet des blossen Begriffs der überlegende Verstand

nirgends Ruhe, bis er an dem Äussersten angelangt ist, weil er es mit einem Äussersten

zu tun hat, mit einem Konflikt von Kräften, die sich selbst überlassen sind, und die

keinen anderen Gesetzen folgen als ihren inneren […]

Anders aber gestaltet sich alles, wenn wir aus der Abstraktion in die Wirklichkeit

übergehen. Dort musste alles dem Optimismus unterworfen bleiben, und wir mussten

uns den einen wie den anderen denken, nicht bloss nach dem Vollkommenen strebend,

sondern auch es erreichend. Wird dies jemals in der Wirklichkeit auch so sein? Es würde

so sein, wenn:

1. der Krieg ein ganz isolierter Akt wäre, der urplötzlich entstünde und nicht mit dem

früheren Staatsleben zusammenhinge,

2. wenn er aus einer einzigen oder aus einer Reihe gleichzeitiger Entscheidungen

bestünde,

3. wenn er eine in sich vollendete Entscheidung enthielte und nicht der politische

Zustand, welcher ihm folgen wird, durch den Kalkül schon auf ihn zurückwirkte.

7. Der Krieg ist nie ein isolierter Akt

Was den ersten Punkt betrifft, so ist jeder der beiden Gegner dem anderen keine

abstrakte Person, auch für denjenigen Faktor im Widerstandsprodukt, der nicht auf

äussere Dinge beruht, nämlich den Willen. Dieser Wille ist kein ganz Unbekanntes; er tut

sich kund für das, was er morgen sein wird, in dem, was er heute war. Der Krieg entsteht

nicht urplötzlich; seine Verbreitung ist nicht das Werk eines Augenblicks, es kann also

jeder der beiden Gegner den anderen grossenteils schon aus dem beurteilen, was er ist,

was er tut, nicht nach dem, was er, strenge genommen, sein und tun müsste. Nun bleibt

aber der Mensch mit seiner unvollkommenen Organisation immer hinter der Linie des

Absolut-Besten zurück, und so werden diese von beiden Seiten in Wirksamkeit tretenden

Mängel ein ermässigendes Prinzip.

8. Er besteht nicht aus einem einzigen Schlag ohne Dauer

Der zweite Punkt gibt uns zu folgenden Betrachtungen Veranlassung.

Wäre die Entscheidung im Kriege eine einzige oder eine Reihe gleichzeitiger, so

müssten natürlich alle Vorbereitungen zu derselben die Tendenz zum Äussersten

bekommen, denn ein Versäumnis liesse sich auf keine Weise wieder einbringen; es

würden also aus der wirklichen Welt höchstens die Vorbereitungen des Gegners, soweit

sie uns bekannt sind, einen Massstab für uns abgeben können, und alles übrige fiele

wieder der Abstraktion anheim. Besteht aber die Entscheidung aus mehreren

sukzessiven Akten, so kann natürlich der vorgehende mit allen seinen Erscheinungen

am nachfolgenden ein Mass werden, und auf diese Weise tritt auch hier die wirkliche

Welt an die Stelle des Abstrakten und ermässigt so das Bestreben nach dem

Äussersten.

Nun würde aber jeder Krieg notwendig in einer einzigen Entscheidung oder in einer

Reihe gleichzeitiger enthalten sein müssen, wenn die zum Kampf bestimmten Mittel alle

zugleich aufgeboten würden oder sich aufbieten liessen; denn da eine nachteilige

a 24

Entscheidung die Mittel notwendig vermindert, so kann, wenn sie in der ersten alle

angewendet worden sind, eine zweite eigentlich nicht mehr gedacht werden. Alle

kriegerischen Akte, die nachfolgen könnten, gehörten dem ersten wesentlich zu und

bildeten eigentlich nur seine Dauer.

Allein wir haben gesehen, dass schon bei den Vorbereitungen zum Kriege die wirkliche

Welt an die Stelle des blossen Begriffs, ein wirkliches Mass an die Stelle einer

äussersten Voraussetzung tritt; also schon darum werden beide Gegner in ihrer

Wechselwirkung hinter der Linie einer äussersten Anstrengung zurückbleiben und also

nicht sogleich alle Kräfte aufgeboten werden.

Aber es liegt auch in der Natur dieser Kräfte und ihrer Anwendung, dass sie nicht alle

zugleich in Wirksamkeit treten können. Diese Kräfte sind: die eigentlichen Streitkräfte,

das Land mit seiner Oberfläche und Bevölkerung und die Verbündeten.

Das Land mit seiner Oberfläche und Bevölkerung macht nämlich, ausserdem dass es

der Quell aller eigentlichen Streitkräfte ist, auch noch für sich einen integrierenden Teil

der im Kriege wirksamen Grössen aus, und zwar nur mit dem Teile, der zum

Kriegstheater gehört oder einen merklichen Einfluss darauf hat.

Nun kann man wohl alle beweglichen Streitkräfte gleichzeitig wirken lassen, aber nicht

alle Festungen, Ströme, Gebirge, Einwohner usw., kurz nicht das ganze Land, wenn

dieses nicht so klein ist, dass es von dem ersten Akt des Krieges ganz umfasst wird.

Ferner ist die Mitwirkung der Bundesgenossenschaft nicht von dem Willen der Krieg-

führenden abhängig, und es liegt in der Natur der Staatenverhältnisse, dass sie häufig

erst später eintritt oder sich verstärkt zur Herstellung des verlorenen Gleichgewichts.

Dass dieser Teil der Widerstandskräfte, welche nicht sogleich in Wirksamkeit gesetzt

werden können, in manchen Fällen einen viel grösseren Teil des Ganzen ausmacht, als

man auf den ersten Blick glauben sollte, und dass dadurch selbst da, wo die erste

Entscheidung mit einer grossen Gewalt gegeben und also das Gleichgewicht der Kräfte

sehr gestört worden ist, dieses doch wieder hergestellt werden kann, wird in der Folge

näher entwickelt werden. Hier genügt es uns zu zeigen, dass der Natur des Krieges eine

vollkommene Vereinigung der Kräfte in der Zeit entgegen ist. Nun könnte dies an und für

sich kein Grund sein, die Steigerung der Anstrengungen für die erste Entscheidung zu

ermässigen, weil eine ungünstige Entscheidung immer ein Nachteil ist, dem man sich

nicht absichtlich aussetzen wird, und weil die erste Entscheidung, wenn sie auch nicht

die einzige bleibt, doch umso mehr Einfluss auf die folgenden haben wird, je grösser sie

gewesen ist; allein die Möglichkeit einer späteren Entscheidung macht, dass der

menschliche Geist sich in seiner Scheu vor allzu grossen Anstrengungen dahinein

flüchtet, also bei der ersten Entscheidung die Kräfte nicht in dem Mass sammelt und

anstrengt, wie sonst geschehen sein würde. Was jeder der beiden Gegner aus

Schwäche unterlässt, wird für den anderen ein wahrer objektiver Grund der

Ermässigung, und so wird durch diese Wechselwirkung wieder das Streben nach dem

Äussersten auf ein bestimmtes Mass der Anstrengung zurückgeführt.

9. Der Krieg ist mit seinem Resultat nie etwas Absolutes

Endlich ist selbst die Totalentscheidung eines ganzen Krieges nicht immer für eine

absolute anzusehen, sondern der erliegende Staat sieht darin oft nur ein

vorübergehendes Übel, für welches in den politischen Verhältnissen späterer Zeiten

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 25

noch eine Abhilfe gewonnen werden kann. Wie sehr auch dies die Gewaltsamkeit der

Spannung und die Heftigkeit der Kraftanstrengung mässigen muss, versteht sich von

selbst.

10. Die Wahrscheinlichkeiten des wirklichen Lebens treten an die Stelle des Äussersten und Absoluten der Begriffe

Auf diese Weise wird dem ganzen kriegerischen Akte das strenge Gesetz der nach dem

Äussersten getriebenen Kräfte genommen. Wird das Äusserste nicht mehr gefürchtet

und nicht mehr gesucht, so bleibt dem Urteil überlassen, statt seiner die Grenzen für die

Anstrengungen festzustellen, und dies kann nur aus den Daten, welche die

Erscheinungen der wirklichen Welt darbieten, nach Wahrscheinlichkeitsgesetzen

geschehen. Sind die beiden Gegner nicht mehr blosse Begriffe, sondern individuelle

Staaten und Regierungen, ist der Krieg nicht mehr ein idealer, sondern ein sich

eigentümlich gestaltender Verlauf der Handlung, so wird das wirklich Vorhandene die

Daten abgeben für das Unbekannte, zu Erwartende, was gefunden werden soll.

Aus dem Charakter, den Einrichtungen, dem Zustande, den Verhältnissen des Gegners

wird jeder der beiden Teile nach Wahrscheinlichkeitsgesetzen auf das Handeln des

anderen schliessen und danach das seinige bestimmen.

11. Nun tritt der politische Zweck wieder hervor

Hier drängt sich nun von selbst ein Gegenstand von neuem in die Betrachtung, den wir

daraus entfernt hatten: es ist der politische Zweck des Krieges. Das Gesetz des

Äussersten, die Absicht, den Gegner wehrlos zu machen, ihn niederzuwerfen, hatte

diesen Zweck bisher gewissermassen verschlungen. Sowie dieses Gesetz in seiner

Kraft nachlässt, diese Absicht von ihrem Ziel zurücktritt, muss der politische Zweck des

Krieges wieder hervortreten. Ist die ganze Betrachtung ein Wahrscheinlichkeitskalkül,

aus bestimmten Personen und Verhältnissen hervorgehend, so muss der politische

Zweck als das ursprüngliche Motiv ein sehr wesentlicher Faktor in diesem Produkt

werden. Je kleiner das Opfer ist, welches wir von unserem Gegner fordern, umso

geringer dürfen wir erwarten, dass seine Anstrengungen sein werden, es uns zu

versagen. Je geringer aber diese sind, umso kleiner dürfen auch die unsrigen bleiben.

Ferner, je kleiner unser politischer Zweck ist, umso geringer wird der Wert sein, den wir

auf ihn legen, umso eher werden wir uns gefallen lassen, ihn aufzugeben: also umso

kleiner werden auch aus diesem Grunde unsere Anstrengungen sein. So wird also der

politische Zweck als das ursprüngliche Motiv des Krieges das Mass sein, sowohl für das

Ziel, welches durch den kriegerischen Akt erreicht werden muss, als für die

Anstrengungen, die erforderlich sind. […]

20. Es fehlt also nur noch der Zufall, um ihn zum Spiel zu machen, und dessen entbehrt er am wenigsten

Wir sehen hieraus, wie sehr die objektive Natur des Krieges ihn zu einem Wahrschein-

lichkeitskalkül macht; nun bedarf es nur noch eines einzigen Elementes, um ihn zum

Spiel zu machen, und dieses Elementes entbehrt er gewiss nicht: es ist der Zufall. Es

gibt keine menschliche Tätigkeit, welche mit dem Zufall so beständig und so allgemein in

Berührung stände als der Krieg. Mit dem Zufall aber nimmt das Ungefähr und mit ihm

das Glück einen grossen Platz in ihm ein.

a 26

21. Wie durch seine objektive Natur, so wird der Krieg auch durch die subjektive zum Spiel

Werfen wir nun einen Blick auf die subjektive Natur des Krieges, d.h. auf diejenigen

Kräfte, womit er geführt werden muss, so muss er uns noch mehr als ein Spiel

erscheinen. Das Element, in welchem die kriegerische Tätigkeit sich bewegt, ist Gefahr;

welche aber ist in der Gefahr die vornehmste aller Seelenkräfte? Der Mut. Nun kann

zwar Mut sich wohl mit kluger Berechnung vertragen, aber sie sind doch Dinge von

verschiedener Art, gehören verschiedenen Seelenkräften an; dagegen sind Wagen,

Vertrauen auf Glück, Kühnheit, Verwegenheit nur Äusserungen des Mutes, und alle

diese Richtungen der Seele suchen das Ungefähr, weil es ihr Element ist.

Wir sehen also, wie von Hause aus das Absolute, das sogenannte Mathematische, in

den Berechnungen der Kriegskunst nirgends einen festen Grund findet, und dass gleich

von vornherein ein Spiel von Möglichkeiten, Wahrscheinlichkeiten, Glück und Unglück

hineinkommt, welches in allen grossen und kleinen Fäden seines Gewebes fortläuft und

von allen Zweigen des menschlichen Tuns den Krieg dem Kartenspiel am nächsten

stellt. […]

23. Aber der Krieg bleibt doch immer ein ernsthaftes Mittel

für einen ernsthaften Zweck. Nähere Bestimmungen desselben

… Der Krieg einer Gemeinheit – ganzer Völker – und namentlich gebildeter Völker geht

immer von einem politischen Zustande aus und wird nur durch ein politisches Motiv

hervorgerufen. Er ist also ein politischer Akt. Wäre er nun ein vollkommener, ungestörter,

eine absolute Äusserung der Gewalt, wie wir ihn uns aus seinem blossen Begriff ableiten

mussten, so würde er von dem Augenblicke an, wo er durch die Politik hervorgerufen ist,

an ihre Stelle treten als etwas von ihr ganz Unabhängiges, sie verdrängen und nur

seinen eigenen Gesetzen folgen, so wie eine Mine, die sich entladet, keiner anderen

Richtung und Leitung mehr fähig ist, als die man ihr durch vorbereitende Einrichtungen

gegeben. So hat man sich die Sache bisher auch wirklich gedacht, sooft ein Mangel an

Harmonie zwischen der Politik und Kriegführung zu theoretischen Unterscheidungen der

Art geführt hat. Allein so ist es nicht, und diese Vorstellung ist eine grundfalsche. Der

Krieg der wirklichen Welt ist, wie wir gesehen haben, kein solches Äusserstes, was seine

Spannung in einer einzigen Entladung löst, sondern er ist das Wirken von Kräften, die

nicht vollkommen gleichartig und gleichmässig sich entwickeln, sondern die jetzt

hinreichend aufschwellen, um den Widerstand zu überwinden, den die Trägheit und die

Friktion ihr entgegenstellen, ein anderes Mal aber zu schwach sind, um eine Wirkung zu

äussern; so ist er gewissermassen ein Pulsieren der Gewaltsamkeit, mehr oder weniger

heftig, folglich mehr oder weniger schnell die Spannungen lösend und die Kräfte

erschöpfend; mit anderen Worten: mehr oder weniger schnell ans Ziel führend, immer

aber lange genug dauernd, um auch noch in seinem Verlauf Einfluss darauf zu

gestatten, damit ihm diese oder jene Richtung gegeben werden könne, kurz, um dem

Willen einer leitenden Intelligenz unterworfen zu bleiben. Bedenken wir nun, dass der

Krieg von einem politischen Zweck ausgeht, so ist es natürlich, dass dieses erste Motiv,

welches ihn ins Leben gerufen hat, auch die erste und höchste Rücksicht bei seiner

Leistung bleibt. Aber der politische Zweck ist deshalb kein despotischer Gesetzgeber, er

muss sich der Natur des Mittels fügen und wird dadurch oft ganz verändert, aber immer

ist er das, was zuerst in Erwägung gezogen werden muss. Die Politik also wird den

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 27

ganzen kriegerischen Akt durchziehen und einen fortwährenden Einfluss auf ihn

ausüben, soweit es die Natur der in ihm explodierenden Kräfte zulässt.

24. Der Krieg ist eine blosse Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln

So sehen wir also, dass der Krieg nicht bloss ein politischer Akt, sondern ein wahres

politisches Instrument ist, eine Fortsetzung des politischen Verkehrs, ein Durchführen

desselben mit anderen Mitteln. Was dem Kriege nun noch eigentümlich bleibt, bezieht

sich bloss auf die eigentümliche Natur seiner Mittel. Dass die Richtungen und Absichten

der Politik mit diesen Mitteln nicht in Widerspruch treten, das kann die Kriegskunst im

allgemeinen und der Feldherr in jedem einzelnen Falle fordern, und dieser Anspruch ist

wahrlich nicht gering; aber wie stark er auch in einzelnen Fällen auf die politischen

Absichten zurückwirkt, so muss dies doch immer nur als eine Modifikation derselben

gedacht werden, denn die politische Absicht ist der Zweck, der Krieg ist das Mittel, und

niemals kann das Mittel ohne Zweck gedacht werden.

25. Verschiedenartigkeit der Kriege

Je grossartiger und stärker die Motive des Krieges sind, je mehr sie das ganze Dasein

der Völker umfassen, je gewaltsamer die Spannung ist, die dem Kriege vorhergeht,

umso mehr wird der Krieg sich seiner abstrakten Gestalt nähern, umso mehr wird es sich

um das Niederwerfen des Feindes handeln, umso mehr fallen das kriegerische Ziel und

der politische Zweck zusammen, um so reiner kriegerisch, weniger politisch scheint der

Krieg zu sein. Je schwächer aber Motive und Spannungen sind, umso weniger wird die

natürliche Richtung des kriegerischen Elementes, nämlich der Gewalt, in die Linie fallen,

welche die Politik gibt, umso mehr muss also der Krieg von seiner natürlichen Richtung

abgelenkt werden, um so verschiedener ist der politische Zweck von dem Ziel eines

idealen Krieges, umso mehr scheint der Krieg politisch zu werden. […]

28. Resultat für die Theorie

Der Krieg ist also nicht nur ein wahres Chamäleon, weil er in jedem konkreten Falle

seine Natur etwas ändert, sondern er ist auch seinen Gesamterscheinungen nach, in

Beziehung auf die in ihm herrschenden Tendenzen eine wunderliche Dreifaltigkeit,

zusammengesetzt aus der ursprünglichen Gewaltsamkeit seines Elementes, dem Hass

und der Feindschaft, die wie ein blinder Naturtrieb anzusehen sind, aus dem Spiel der

Wahrscheinlichkeiten und des Zufalls, die ihn zu einer freien Seelentätigkeit machen,

und aus der untergeordneten Natur eines politischen Werkzeuges, wodurch er dem

blossen Verstande anheimfällt.

Die erste dieser drei Seiten ist mehr dem Volke, die zweite mehr dem Feldherrn und

seinem Heer, die dritte mehr der Regierung zugewendet. Die Leidenschaften, welche im

Kriege entbrennen sollen, müssen schon in den Völkern vorhanden sein; der Umfang,

welchen das Spiel des Mutes und Talents im Reiche der Wahrscheinlichkeiten des

Zufalls bekommen wird, hängt von der Eigentümlichkeit des Feldherrn und des Heeres

ab, die politischen Zwecke aber gehören der Regierung allein an.

Diese drei Tendenzen, die als ebenso viele verschiedene Gesetzgebungen erscheinen,

sind tief in der Natur des Gegenstandes gegründet und zugleich von veränderlicher

Grösse. Eine Theorie, welche eine derselben unberücksichtigt lassen oder zwischen

ihnen ein willkürliches Verhältnis feststellen wollte, würde augenblicklich mit der

a 28

Wirklichkeit in solchen Widerspruch geraten, dass sie dadurch allein schon wie ver-

nichtet betrachtet werden müsste.

Die Aufgabe ist also, dass sich die Theorie zwischen diesen drei Tendenzen wie

zwischen drei Anziehungspunkten schwebend erhalte.

Auf welchem Wege dieser schwierigen Aufgabe noch am ersten genügt werden könnte,

wollen wir in dem Buche von der Theorie des Krieges untersuchen. In jedem Fall wird

die hier geschehene Feststellung des Begriffs vom Kriege der erste Lichtstrahl, der für

uns in den Fundamentalbau der Theorie fällt, der zuerst die grossen Massen sondern

und sie uns unterscheiden lassen wird. […]

Sechstes Kapitel: Nachrichten im Kriege

Mit dem Worte Nachrichten bezeichnen wir die ganze Kenntnis, welche man von dem

Feinde und seinem Lande hat, also die Grundlage aller eigenen Ideen und Handlungen.

Man betrachte einmal die Natur dieser Grundlage, ihre Unzuverlässigkeit und

Wandelbarkeit, und man wird bald das Gefühl haben, wie gefährlich das Gebäude des

Krieges ist, wie leicht es zusammenstürzen und uns unter seinen Trümmern begraben

kann. – Denn dass man nur sicheren Nachrichten trauen solle, dass man das Misstrauen

nie von sich lassen müsse, steht wohl in allen Büchern, ist aber ein elender Büchertrost

und gehört zu der Weisheit, zu welcher System- und Kompendienschreiber in

Ermangelung von etwas Besserem ihre Zuflucht nehmen.

Ein grosser Teil der Nachrichten, die man im Kriege bekommt, ist widersprechend, ein

noch grösserer ist falsch und bei weitem der grösste einer ziemlichen Ungewissheit

unterworfen. Was man hier vom Offizier fordern kann, ist ein gewisses Unterscheiden,

was nur Sach- und Menschenkenntnis und Urteil geben können. Das Gesetz des

Wahrscheinlichen muss ihn leiten. Diese Schwierigkeit ist nicht unbedeutend bei den

ersten Entwürfen, die auf dem Zimmer und noch ausser der eigentlichen Kriegssphäre

gemacht werden, aber unendlich grösser ist sie da, wo im Getümmel des Krieges selbst

eine Nachricht die andere drängt; ein Glück noch, wenn sie, einander widersprechend,

ein gewisses Gleichgewicht erzeugen und die Kritik selbst herausfordern. Viel schlimmer

für den Nichtgeprüften, wenn ihm der Zufall diesen Dienst nicht erweist, sondern eine

Nachricht die andere unterstützt, bestätigt, vergrössert, das Bild mit immer neuen Farben

ausmalt, bis die Notwendigkeit uns in fliegender Eile den Entschluss abgedrängt hat, der

bald als Torheit erkannt wird, so wie alle jene Nachrichten, als Lügen, Übertreibungen,

Irrtümer usw. Mit kurzen Worten: die meisten Nachrichten sind falsch, und die

Furchtsamkeit der Menschen wird zur neuen Kraft der Lüge und Unwahrheit. In der

Regel ist jeder geneigt, das Schlimme eher zu glauben als das Gute; jeder ist geneigt,

das Schlimme etwas zu vergrössern, und die Gefährlichkeiten, welche auf diese Weise

berichtet werden, ob sie gleich wie die Wellen des Meeres in sich selbst zusammen-

sinken, kehren doch wie jene ohne sichtbare Veranlassung immer von neuem zurück.

Fest im Vertrauen auf sein besseres inneres Wissen muss der Führer dastehen wie der

Fels, an dem die Welle sich bricht. Die Rolle ist nicht leicht; wer nicht von Natur mit

leichtem Blute begabt oder durch kriegerische Erfahrungen geübt und im Urteil gestärkt

ist, mag es sich eine Regel sein lassen, sich gewaltsam, d. h. gegen das innere Niveau

seiner eigenen Überzeugung von der Seite der Befürchtungen ab auf die Seite der

Hoffnungen hinzuneigen; er wird nur dadurch das wahre Gleichgewicht erhalten können.

Diese Schwierigkeit richtig zu sehen, welche eine der allergrössten Friktionen im Kriege

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 29

ausmacht, lässt die Dinge ganz anders erscheinen, als man sie gedacht hat. Der

Eindruck der Sinne ist stärker als die Vorstellungen des überlegenden Kalküls, und dies

geht so weit, dass wohl noch nie eine einigermassen wichtige Unternehmung ausgeführt

worden ist, wo der Befehlshaber nicht in den ersten Momenten der Ausführung neue

Zweifel bei sich zu besiegen gehabt hätte. Gewöhnliche Menschen, die fremden

Eingebungen folgen, werden daher meistens unschlüssig an Ort und Stelle; sie glauben

die Umstände anders gefunden zu haben, als sie solche vorausgesetzt hatten, und zwar

umso mehr, da sie auch hier sich wieder fremden Eingebungen überlassen. Aber auch

der, welcher selbst entwarf und jetzt mit eigenen Augen sieht, wird leicht an seiner

vorigen Meinung irre. Festes Vertrauen zu sich selbst muss ihn gegen den scheinbaren

Drang des Augenblicks waffnen; seine frühere Überzeugung wird sich bei der Ent-

wicklung bewähren, wenn die vorderen Kulissen, welche das Schicksal in die

Kriegsszenen einschiebt, mit ihren dick aufgetragenen Gestalten der Gefahr weg-

gezogen und der Horizont erweitert ist. – Dies ist eine der grossen Klüfte zwischen

Entwerfen und Ausführen.

Siebentes Kapitel: Friktion im Kriege

Solange man selbst den Krieg nicht kennt, begreift man nicht, wo die Schwierigkeiten

der Sache liegen, von denen immer die Rede ist, und was eigentlich das Genie und die

ausserordentlichen Geisteskräfte zu tun haben, die vom Feldherrn gefordert werden.

Alles erscheint so einfach, alle erforderlichen Kenntnisse erscheinen so flach, alle

Kombinationen so unbedeutend, dass in Vergleichung damit uns die einfachste Aufgabe

der höheren Mathematik mit einer gewissen wissenschaftlichen Würde imponiert. Wenn

man aber den Krieg gesehen hat, wird alles begreiflich, und doch ist es äusserst schwer,

dasjenige zu beschreiben, was diese Veränderung hervorbringt, diesen unsichtbaren

und überall wirksamen Faktor zu nennen.

Es ist alles im Kriege sehr einfach, aber das Einfachste ist schwierig. Diese Schwierig-

keiten häufen sich und bringen eine Friktion hervor, die sich niemand richtig vorstellt, der

den Krieg nicht gesehen hat. Man denke sich einen Reisenden, der zwei Stationen am

Ende seiner Tagereise noch gegen Abend zurückzulegen denkt, vier bis fünf Stunden

mit Postpferden auf der Chaussee; es ist nichts. Nun kommt er auf der vorletzten Station

an, findet keine oder schlechte Pferde, dann eine bergige Gegend, verdorbene Wege, es

wird finstere Nacht, und er ist froh, die nächste Station nach vielen Mühseligkeiten

erreicht zu haben und eine dürftige Unterkunft dort zu finden. So stimmt sich im Kriege

durch den Einfluss unzähliger kleiner Umstände, die auf dem Papier nie gehörig in

Betrachtung kommen können, alles herab, und man bleibt weit hinter dem Ziel. Ein

mächtiger eiserner Wille überwindet diese Friktion, er zermalmt die Hindernisse, aber

freilich die Maschine mit. Wir werden noch oft auf das Resultat kommen. Wie ein

Obelisk, auf den die Hauptstrassen eines Ortes zugeführt sind, steht in der Mitte der

Kriegskunst gebieterisch hervorragend der feste Wille eines stolzen Geistes.

Friktion ist der einzige Begriff, welcher dem ziemlich allgemein entspricht, was den

wirklichen Krieg von dem auf dem Papier unterscheidet. Die militärische Maschine, die

Armee und alles, was dazu gehört, ist im Grunde sehr einfach und scheint deswegen

leicht zu handhaben. Aber man bedenke, dass kein Teil davon aus einem Stücke ist,

dass alles aus Individuen zusammengesetzt ist, deren jedes seine eigene Friktion nach

allen Seiten hin behält. Theoretisch klingt es ganz gut: der Chef des Bataillons ist

verantwortlich für die Ausführung des gegebenen Befehls, und da das Bataillon durch

a 30

die Disziplin zu einem Stück zusammengeleimt ist, der Chef aber ein Mann von

anerkanntem Eifer sein muss, so dreht sich der Balken um einen eisernen Zapfen mit

wenig Friktion. So aber ist es in der Wirklichkeit nicht, und alles, was die Vorstellung

Übertriebenes und Unwahres hat, zeigt sich im Kriege auf der Stelle. Das Bataillon bleibt

immer aus einer Anzahl Menschen zusammengesetzt, von denen, wenn der Zufall es

will, der unbedeutendste imstande ist, einen Aufenthalt oder sonst eine Unregel-

mässigkeit zu bewirken. Die Gefahren, welche der Krieg mit sich bringt, die körperlichen

Anstrengungen, die er fordert, steigern das Übel so sehr, dass sie als die

beträchtlichsten Ursachen desselben angesehen werden müssen.

Diese entsetzliche Friktion, die sich nicht wie in der Mechanik auf wenig Punkte kon-

zentrieren lässt, ist deswegen überall im Kontakt mit dem Zufall und bringt dann Er-

scheinungen hervor, die sich gar nicht berechnen lassen, eben weil sie zum grossen Teil

dem Zufall angehören. Ein solcher Zufall ist z. B. das Wetter. Hier verhindert der Nebel,

dass der Feind zu gehöriger Zeit entdeckt wird, dass ein Geschütz zur rechten Zeit

schiesst, dass eine Meldung den kommandierenden Offizier findet; dort der Regen, dass

ein Bataillon ankommt, dass ein anderes zur rechten Zeit kommt, weil es statt drei

vielleicht acht Stunden marschieren musste, dass die Kavallerie wirksam einhauen kann,

weil sie im tiefen Boden steckenbleibt usw. […]

Das Handeln im Kriege ist eine Bewegung im erschwerenden Mittel. Sowenig man

imstande ist, im Wasser die natürlichste und einfachste Bewegung, das blosse Gehen,

mit Leichtigkeit und Präzision zu tun, sowenig kann man im Kriege mit gewöhnlichen

Kräften auch nur die Linie des Mittelmässigen halten. Daher kommt es, dass der richtige

Theoretiker wie ein Schwimmmeister erscheint, der Bewegungen, die fürs Wasser nötig

sind, auf dem Trocknen üben lässt, die denen grotesk und übertrieben vorkommen, die

nicht an das Wasser denken; daher kommt es aber auch, dass Theoretiker, die selbst

nie untergetaucht haben oder von ihren Erfahrungen nichts Allgemeines zu abstrahieren

wissen, unpraktisch und selbst abgeschmackt sind, weil sie nur das lehren, was ein jeder

kann – gehen.

Ferner: jeder Krieg ist reich an individuellen Erscheinungen, mithin ist jeder ein un-

befahrenes Meer voll Klippen, die der Geist des Feldherrn ahnen kann, die aber sein

Auge nie gesehen hat, und die er nun in dunkler Nacht umschiffen soll. Erhebt sich noch

ein widriger Wind, d. h. erklärt sich noch irgendein grosser Zufall gegen ihn, so ist die

höchste Kunst, Geistesgegenwart und Anstrengung da nötig, wo dem Entfernten alles

von selbst zu gehen scheint. Die Kenntnis dieser Friktion ist ein Hauptteil der oft

gerühmten Kriegserfahrung, welche von einem guten General gefordert wird. Freilich ist

der nicht der beste, der die grösste Vorstellung davon hat, dem sie am meisten imponiert

(dies gibt jene Klasse von ängstlichen Generalen, die unter den Erfahrenen so häufig zu

finden sind), sondern der General muss sie kennen, um sie zu überwinden, wo dies

möglich ist, und um nicht eine Präzision in den Wirkungen zu erwarten, die eben wegen

dieser Friktion nicht möglich ist. – Man wird sie übrigens theoretisch nie ganz

kennenlernen, und könnte man es, so würde jene Übung des Urteils immer noch fehlen,

die man Takt nennt, und die allemal in einem Felde voll unendlich kleiner und

mannigfaltiger Gegenstände nötiger ist als in grossen entscheidenden Fällen, wo man

mit sich und anderen Konzilium hält. So wie den Weltmann nur der fast zur Gewohnheit

gewordene Takt seines Urteils immer passend sprechen, handeln und sich bewegen

lässt, so wird nur der kriegserfahrene Offizier bei grossen und kleinen Vorfällen, man

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 31

möchte sagen bei jedem Pulsschlage des Krieges, immer passend entscheiden und

bestimmen. Durch diese Erfahrung und Übung kommt ihm der Gedanke von selbst: das

eine geht, das andere nicht. Er wird also nicht leicht in den Fall kommen, sich eine

Blösse zu geben, was im Kriege, wenn es häufig geschieht, die Grundfeste des

Vertrauens erschüttert und äusserst gefährlich ist.

Die Friktion, oder was hier so genannt ist, ist es also, welche das scheinbar Leichte

schwer macht. Wir werden in der Folge noch oft auf diesen Gegenstand zurückkommen,

und es wird dann auch klar werden, dass ausser Erfahrung und einem starken Willen

noch manche andere seltene Eigenschaften des Geistes zum ausgezeichneten

Feldherrn erforderlich sind.

Achtes Kapitel: Schlussbemerkungen zum ersten Buch

Wir haben mit der Gefahr, den körperlichen Anstrengungen, den Nachrichten und der

Friktion diejenigen Gegenstände genannt, welche sich als Elemente in der Atmosphäre

des Krieges zusammenfinden und dieselbe zu einem erschwerenden Mittel für alle

Tätigkeit machen. Sie lassen sich also in ihren hindernden Wirkungen wieder unter dem

Gesamtbegriff einer allgemeinen Friktion zusammenfassen. – Gibt es nun kein

milderndes Öl für diese Reibung? – Nur eins, und dieses eine steht dem Feldherrn und

dem Kriegsheer nicht nach Willkür zu Gebote: es ist die Kriegsgewohnheit des Heeres.

Gewohnheit stärkt den Körper in grossen Anstrengungen, die Seele in grossen

Gefahren, das Urteil gegen den ersten Eindruck. Überall wird durch sie eine kostbare

Besonnenheit gewonnen, welche vom Husaren und Schützen bis zum Divisionsgeneral

hinaufreicht und dem Feldherrn das Handeln erleichtert.

Wie das menschliche Auge im finsteren Zimmer seine Pupille erweitert, das wenige

vorhandene Licht einsaugt, nach und nach die Dinge notdürftig unterscheidet und zuletzt

ganz gut Bescheid weiss, so der geübte Soldat im Kriege, während dem Neulinge nur

die stockfinstere Nacht entgegentritt.

Kriegsgewohnheit kann kein Feldherr seinem Heere geben, und schwach ist der Ersatz,

den Friedensübungen gewähren; schwach im Vergleich mit der wirklichen Kriegs-

erfahrung, aber nicht im Vergleich mit einem Heere, wo auch diese Übungen nur auf

mechanische Kunstfertigkeiten gerichtet sind. Die Übungen des Friedens so ein-

zurichten, dass ein Teil jener Friktionsgegenstände darin vorkomme, das Urteil, die

Umsichtigkeit, selbst die Entschlossenheit der einzelnen Führer geübt werde, ist von viel

grösserem Wert, als diejenigen glauben, welche den Gegenstand nicht aus Erfahrung

kennen. Es ist unendlich wichtig, dass der Soldat, hoch oder niedrig, auf welcher Stufe

er auch stehe, diejenigen Erscheinungen des Krieges, die ihn beim erstenmal in

Verwunderung und Verlegenheit setzen, nicht erst im Kriege zum erstenmal sehe; sind

sie ihm früher nur ein einziges Mal vorgekommen, so ist er schon halb damit vertraut.

Das bezieht sich selbst auf körperliche Anstrengungen. Sie müssen geübt werden,

weniger, dass sich die Natur, als dass sich der Verstand daran gewöhne. Im Kriege ist

der neue Soldat sehr geneigt, ungewöhnliche Anstrengungen für Folgen grosser Fehler,

Irrungen und Verlegenheiten in der Führung des Ganzen zu halten und dadurch doppelt

niedergedrückt zu werden. Dies wird nicht geschehen, wenn er bei Friedensübungen

darauf vorbereitet wird.

Ein anderes, weniger umfassendes, aber doch höchst wichtiges Mittel, die Kriegs-

gewohnheit im Frieden zu gewinnen, ist das Heranziehen kriegserfahrener Offiziere

a 32

anderer Heere. Selten ist in Europa überall Frieden, und nie geht der Krieg in den

anderen Weltteilen aus. Ein Staat, der lange im Frieden ist, sollte also stets suchen, von

diesen Kriegsschauplätzen sich einzelne Offiziere, aber freilich nur solche, die gut

gedient haben, zu verschaffen, oder von den seinigen einige dahin zu schicken, damit

sie den Krieg kennenlernen.

Wie gering auch die Anzahl solcher Offiziere zur Masse eines Heeres erscheinen möge,

so ist doch ihr Einfluss sehr fühlbar. Ihre Erfahrungen, die Richtung ihres Geistes, die

Ausbildung des Charakters wirken auf ihre Untergebenen und Kameraden, und

ausserdem sind sie auch dann, wenn sie nicht an die Spitze eines Wirkungskreises

gestellt werden können, als der Gegend kundige Männer zu betrachten, die man in

vielen einzelnen Fällen befragen kann.

Zweites Buch: Über die Theorie des Krieges 1. Kapitel: Einteilung der Kriegskunst

[…] Die Kriegführung nun ist also die Anordnung und Führung des Kampfes. Wäre

dieser Kampf ein einzelner Akt, so würde kein Grund zu einer weiteren Einteilung sein;

allein der Kampf besteht aus einer mehr oder weniger grossen Zahl einzelner, in sich

geschlossener Akte, die wir Gefechte nennen, wie wir das im ersten Kapitel des ersten

Buches gezeigt haben, und die neue Einheiten bilden. Daraus entspringt nun die ganz

verschiedene Tätigkeit, diese Gefechte in sich anzuordnen und zu führen und sie unter

sich zum Zweck des Krieges zu verbinden. Das eine ist die Taktik, das andere die

Strategie genannt worden.

Die Einteilung in Taktik und Strategie ist jetzt im Gebrauch fast allgemein, und jeder

weiss ziemlich bestimmt, wohin er ein einzelnes Faktum stellen soll, ohne dass er sich

des Einteilungsgrundes klar bewusst ist. […]

Es ist also nach unserer Einteilung die Taktik die Lehre vom Gebrauch der Streitkräfte im

Gefecht, die Strategie die Lehre vom Gebrauch der Gefechte zum Zweck des Krieges.

[…]

Zweiter Teil/Sechstes Buch: Verteidigung 27. Kapitel: Verteidigung des Kriegstheaters

[…] So wie sich der Schwerpunkt immer da findet, wo die meiste Masse beisammen ist,

und wie jeder Stoss gegen den Schwerpunkt der Last am wirksamsten ist, wie ferner der

stärkste Stoss mit dem Schwerpunkt der Kraft erhalten wird, so ist es auch im Kriege.

Die Streitkräfte jedes Kriegführenden, sei es ein einzelner Staat oder ein Bündnis von

Staaten, haben eine gewisse Einheit und durch diese Zusammenhang; wo aber

Zusammenhang ist, da treten die Analogien des Schwerpunktes ein. Es gibt also in

diesen Streitkräften gewisse Schwerpunkte, deren Bewegung und Richtung über die

anderen Punkte entscheidet, und diese Schwerpunkte finden sich da, wo die meisten

Streitkräfte beisammen sind. So wie aber in der toten Körperwelt die Wirkung gegen den

Schwerpunkt in dem Zusammenhang der Teile ihr Mass und ihre Grenze hat, so ist es

auch im Kriege, und es kann hier wie dort ein Stoss leicht grösser werden, als der

Widerstand verträgt, und damit ein Luftstoss, eine Kraftverschwendung entstehen.

Wie verschieden ist der Zusammenhang des Heeres [von] einer Fahne, welche durch

den persönlichen Befehl eines Feldherrn in die Schlacht geführt wird, und der einer

verbündeten Kriegsmacht, die auf 50 oder 100 Meilen ausgedehnt oder gar nach ganz

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 33

verschiedenen Seiten hin basiert ist! Dort ist der Zusammenhang als der stärkste, die

Einheit als die nächste zu betrachten; hier ist die Einheit sehr entfernt, oft nur noch in der

gemeinschaftlichen politischen Absicht, und da auch nur dürftig und unvollkommen vor-

handen und der Zusammenhang der Teile meistens sehr schwach, oft ganz illusorisch.

Gebietet also von der einen Seite die Gewalt, welche wir dem Stoss zu geben

wünschen, die grösste Vereinigung der Macht, so müssen wir von der anderen jede

Übertreibung als einen wirklichen Nachteil fürchten, weil sie eine Kraftverschwendung

mit sich führt, und diese wieder den Mangel an Kraft auf anderen Punkten.

Diese Centra gravitatis in der feindlichen Kriegsmacht zu unterscheiden, ihre Wirkungs-

kreise zu erkennen, ist also ein Hauptakt des strategischen Urteils. Man wird sich

nämlich jedesmal fragen müssen, welche Wirkungen das Vorgehen und Zurückgehen

des einen Teiles der gegenseitigen Streitkräfte auf die übrigen hervorbringen wird. […]

Dritter Teil/Siebentes Buch: Der Angriff 5. Kapitel: Kulminationspunkt des Angriffs

Der Erfolg im Angriff ist das Resultat einer vorhandenen Überlegenheit, wohlverstanden

physische und moralische Kräfte zusammengenommen. Wir haben im vorigen Kapitel

gezeigt, dass sich die Kraft des Angriffs nach und nach erschöpft; möglicherweise kann

die Überlegenheit dabei wachsen, aber in der grossen Mehrheit der Fälle wird sie

abnehmen. Der Angreifende kauft Friedensvorteile ein, die ihm bei den Unterhandlungen

etwas gelten sollen, die er aber auf der Stelle bar mit seinen Streitkräften bezahlen

muss. Führt dieses im Vorteil des Angriffs sich täglich vermindernde Übergewicht bis

zum Frieden, so ist der Zweck erreicht. – Es gibt strategische Angriffe, die unmittelbar

zum Frieden geführt haben – aber die wenigsten sind von der Art, und die meisten

führen nur bis zu einem Punkt, wo die Kräfte noch eben hinreichen, sich in der

Verteidigung zu halten und den Frieden abzuwarten. – Jenseits dieses Punktes liegt der

Umschwung, der Rückschlag; die Gewalt eines solchen Rückschlages ist gewöhnlich

viel grösser, als die Kraft des Stosses war. Dies nennen wir den Kulminationspunkt des

Angriffs. – Da der Zweck des Angriffs der Besitz des feindlichen Landes ist, so folgt,

dass das Vorschreiten solange dauern muss, bis die Überlegenheit erschöpft ist; dies

treibt also an das Ziel und kann auch leicht darüber hinausführen. – Bedenkt man, aus

wieviel Elementen die Gleichung der Kräfte zusammengesetzt ist, so begreift man, wie

schwer es in manchen Fällen auszumachen ist, wer von beiden die Überlegenheit auf

seiner Seite hat. Oft hängt alles an dem seidenen Faden der Einbildung.

Es kommt also alles darauf an, den Kulminationspunkt mit einem feinen Takt des Urteils

herauszufühlen. – Hier stossen wir auf einen scheinbaren Widerspruch. – Die Vertei-

digung ist stärker als der Angriff, man sollte also glauben, dass dieser nie zu weit führen

könne, denn solange die schwächere Form stark genug bleibt, ist man es ja für die

stärkere umso mehr.

a 34

7. Helmuth von Moltke (1800-1891), Ueber Strategie (1871)7

Die Politik bedient sich des Krieges für die Erreichung ihrer Zwecke, sie wirkt

entscheidend auf den Beginn und das Ende desselben ein, so zwar, dass sie sich

vorbehält in seinem Verlauf ihre Ansprüche zu steigern oder aber mit einem minderen

Erfolg sich zu begnügen.

Bei dieser Unbestimmtheit kann die Strategie ihr Streben stets nur auf das höchste Ziel

richten, welches die gebotenen Mittel überhaupt erreichbar machen. Sie arbeitet so am

besten der Politik in die Hand, nur für deren Zweck, aber im Handeln völlig unabhängig

von ihr.

Die nächste Aufgabe der Strategie ist die Bereitstellung der Streitmittel, der erste

Aufmarsch der Armee. Es kommen dabei die vielseitigsten politischen, geographischen

und staatlichen Erwägungen in Betracht. Ein Fehler in der ursprünglichen Versammlung

der Heere ist im ganzen Verlauf des Feldzuges kaum wieder gut zu machen. Aber diese

Anordnungen lassen sich lange vorher erwägen und – die Kriegsbereitschaft der Truppe,

die Organisation des Transportwesens vorausgesetzt – sie müssen unmittelbar zu dem

beabsichtigten Resultat führen.

Anders verhält es sich bei der weiteren Aufgabe der Strategie: die kriegerische Ver-

wendung der bereitgestellten Mittel, also bei den Operationen.

Hier begegnet unserem Willen sehr bald der unabhängige Wille des Gegners. Diesen

können wir zwar beschränken, wenn wir zur Initiative fertig und entschlossen sind,

vermögen ihn aber nicht anders zu brechen, als durch die Mittel der Taktik, durch das

Gefecht.

Die materiellen und moralischen Folgen jedes grösseren Gefechtes sind aber so weit-

greifender Art, dass durch dieselben meist eine völlig veränderte Situation geschaffen

wird, eine neue Basis für neue Massregeln. Kein Operationsplan reicht mit einiger

Sicherheit über das erste Zusammentreffen mit der feindlichen Hauptmacht hinaus. Nur

der Laie glaubt in dem Verlauf eines Feldzuges die konsequente Durchführung eines im

voraus gefassten, in allen Einzelheiten überlegten und bis ans Ende festgehaltenen,

ursprünglichen Gedankens zu erblicken.

Gewiss wird der Feldherr seine grossen Ziele stetig im Auge behalten, unbeirrt darin

durch die Wechselfälle der Begebenheiten, aber die Wege, auf welchen er sie zu

erreichen hofft, lassen sich auf weit hinaus nie mit Sicherheit feststellen. Er ist im Laufe

des ganzen Feldzuges darauf angewiesen eine Reihe von Entschlüssen zu fassen auf

Grund von Situationen, die nicht vorherzusehen sind. Alle aufeinander folgenden Akte

des Krieges sind sonach nicht prämeditierte Ausführungen, sondern spontane Akte,

geleitet durch militärischen Takt. Es kommt darauf an in lauter Spezialfällen die in den

Nebel der Ungewissheit gehüllte Sachlage zu durchschauen, das Gegebene richtig zu

würdigen, das Unbekannte zu erraten, einen Entschluss schnell zu fassen, und dann

kräftig und unbeirrt durchzuführen.

Zu der Rechnung mit einer bekannten und einer unbekannten Grösse – dem eigenen

und dem feindlichen Willen – treten noch dritte Faktoren, die sich vollends jeder

Voraussicht entziehen, Witterung, Krankheit und Eisenbahnunfälle, Missverständnisse

7 Moltkes Taktisch-strategische Aufsätze aus den Jahren 1857 bis 1872, hg. vom Grossen Generalstab, Abteilung für

Kriegsgeschichte, Berlin 1900, S. 287-289.

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 35

und Täuschungen, kurz alle die Einwirkungen, welche man Zufall, Verhängnis oder

höhere Fügung nennen mag, die aber der Mensch weder schafft noch beherrscht.

Und doch ist dadurch die Kriegführung der blinden Willkür nicht verfallen. Ein Wahr-

scheinlichkeitskalkül müsste ergeben, dass alle jene Zufälligkeiten schliesslich eben so

oft zum Schaden oder Vorteil des einen wie des anderen Theiles gewesen sind, und der

Feldherr, welcher in jedem Einzelfall, wenn nicht das Allerbeste, so doch das

Verständige anordnet, hat immer noch Aussicht sein Ziel zu erreichen.

Es liegt auf der Hand, dass dazu theoretisches Wissen nicht ausreicht, sondern dass

hier die Eigenschaften des Geistes wie des Charakters zur freien praktischen, zur

künstlerischen Entfaltung gelangen, geschult freilich durch militärische Vorbildung und

geleitet durch Erfahrungen, sei es aus der Kriegsgeschichte oder aus dem Leben selbst.

Über den Ruf eines Feldherrn freilich entscheidet vor Allem der Erfolg. Wieviel davon

sein wirkliches Verdienst, ist ausserordentlich schwer zu bestimmen. An der un-

widerstehlichen Gewalt der Verhältnisse scheitert selbst der beste Mann, und von ihr

wird ebenso oft der mittelmässige getragen: Aber Glück hat auf die Dauer doch zumeist

wohl nur der Tüchtige.

Wenn nun im Kriege, vom Beginn der Operationen an, Alles unsicher ist, ausser was der

Feldherr an Willen und Tatkraft in sich selbst trägt, so können für die Strategie

allgemeine Lehrsätze, aus ihnen abgeleitete Regeln und auf diese aufgebaute Systeme

unmöglich einen praktischen Werth haben.

Erzherzog Karl [von Österreich, 1771-1847, schrieb „Grundsätze der höheren Kriegs-

kunst”, 1808], zwar erklärt die Strategie für eine Wissenschaft, die Taktik für Kunst. Er

mutet der „Wissenschaft der obersten Feldherrn” zu, dass sie „den Gang der kriege-

rischen Unternehmungen bestimme”, die Kunst habe nur die strategischen Entwürfe

auszuführen.

General v. Clausewitz hingegen sagt: „Strategie ist der Gebrauch des Gefechts zum

Zweck des Krieges”, und in der Tat gewährt die Strategie der Taktik die Mittel zum

Schlagen und die Wahrscheinlichkeit, zu siegen durch die Leitung der Armeen und ihr

Zusammentreffen auf dem Kampfplatz. Andererseits aber eignet sie sich auch den Erfolg

jeden Gefechts an und baut auf demselben weiter. Vor dem taktischen Siege schweigt

die Forderung der Strategie, sie fügt sich der neu geschaffenen Sachlage an.

Die Strategie ist ein System der Aushülfen. Sie ist mehr als Wissenschaft, ist die Über-

tragung des Wissens auf das praktische Leben, die Fortbildung des ursprünglich

leitenden Gedankens entsprechend den stets sich ändernden Verhältnissen, ist die

Kunst des Handelns unter dem Druck der schwierigen Bedingungen.

a 36

8. Alfred von Schlieffen (1833-1913), Der Krieg in der Gegenwart (1909)8

So gross aber auch die Schlachtfelder sein mögen, so wenig werden sie dem Auge

bieten. Nichts ist auf der weiten Öde zu sehen. Wenn der Donner der Geschütze nicht

das Ohr betäubte, so würde nur schwaches Feuerblitzen die Anwesenheit von Artillerie

verraten. Man wüsste nicht, woher das rollende Infanteriefeuer käme, wenn nicht ab und

zu bald hier, bald dort eine dünne Linie für einen Augenblick einen Sprung nach vorwärts

machte, um ebenso rasch wieder zu verschwinden. […] Kein Napoleon, umgeben von

einem glänzenden Gefolge, hält auf einer Anhöhe [Ausschau]. Auch mit dem Fernglas

würde er nicht viel zu sehen bekommen. Sein Schimmel würde das leicht zu treffende

Ziel unzähliger Batterien sein. Der Feldherr befindet sich weiter zurück in einem Hause

mit geräumiger Schreibstube, wo Draht- und Funkentelegraph, Fernsprech- und

Signalapparate zur Hand sind, Scharen von Kraftwagen und Motorrädern, für die

weitesten Fahrten gerüstet, der Befehle harren. Dort, auf einem bequemen Stuhle vor

einem breiten Tisch hat der moderne Alexander auf einer Karte das gesamte

Schlachtfeld vor sich, von dort telephoniert er zündende Worte, und dort empfängt er die

Meldungen der Armee- und Korpsführer, der Fesselballone und der lenkbaren

Luftschiffe, welche die ganze Linie entlang die Bewegungen des Feindes beobachten,

dessen Stellungen überwachen.

Diese Meldungen werden sich von denjenigen früherer Zeiten hauptsächlich durch die

Höhe der Zahl, weniger durch den Inhalt unterscheiden. Ziemlich übereinstimmend

werden sie lauten, wie sie seit Jahrhunderten gelautet haben, dass der Feind sich

andauernd verstärkt, dass die Artillerie grosse Verluste erleidet, die Infanterie nicht

vorwärtszukommen vermag und eine Verstärkung dringend erforderlich ist. Der Feldherr

wird diesen Wünschen nicht nachgeben können. Hätte er sich auch eine starke Reserve

zurückbehalten, so würde sie bald verbraucht sein, wenn er nach allen Seiten auf die

Entfernung vieler Meilen und Tagesmärsche den berechtigt erscheinenden Hilferufen

entsprechen wollte. Da das Gefecht doch nur mit verhältnismässig wenigen Mann-

schaften geführt werden kann, so würde die Absendung von starken Unterstützungen,

die wegen Mangel an Platz keine Deckung finden, nur die Verluste vermehren. Die

wesentliche Aufgabe des Schlachtenlenkers ist damit erfüllt, dass er, lange bevor ein

Zusammenstoss mit dem Feinde erfolgen kann, allen Armeen und Korps die Strassen,

Wege und Richtungen angibt, in welchen sie vorgehen sollen, und ihnen die ungefähren

Tagesziele bezeichnet. Der Anmarsch zur Schlacht beginnt, sobald die Truppen die

Eisenbahn verlassen haben. Von den Endbahnhöfen aus werden Korps und Divisionen,

die einen den Marsch beschleunigend, die anderen etwas verhaltend, den Platz zu

erreichen suchen, der ihnen in der Schlachtordnung angewiesen ist. Da die Gefechts-

fronten sich verbreitern, so werden auch die dem Schlachtfeld zustrebenden Kolonnen

mindestens in der nämlichen Breite marschieren können, die sie im Gefecht einnehmen

sollen. Das Zusammenziehen zur Schlacht wird an Bedeutung verlieren. Diejenigen

Korps, welche auf den Feind stossen, werden den Kampf, ohne auf weitere

Unterstützung zu rechnen, durchführen müssen. […]

Der Russisch-Japanische Krieg hat bewiesen, dass der blosse Angriff auf die feindliche

Front trotz aller Schwierigkeiten sehr wohl gelingen kann. Der Erfolg eines solchen

Angriffs ist aber auch im günstigsten Falle nur ein geringer. Der Feind wird allerdings

8 Alfred von Schlieffen, Der Krieg in der Gegenwart, aus: ders., Gesammelte Schriften, Berlin 1913, Band 1, S. 11-22.

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 37

zurückgedrückt, wiederholt aber nach einiger Zeit an anderer Stelle den vorüber-

gehenden Widerstand. Der Feldzug schleppt sich hin. Solche Kriege sind aber zu einer

Zeit unmöglich, wo die Existenz der Nation auf einen ununterbrochenen Fortgang des

Handels und der Industrie begründet ist, und durch eine rasche Entscheidung das zum

Stillstand gebrachte Räderwerk wieder in Lauf gebracht werden muss. Eine Ermattungs-

strategie lässt sich nicht [be]treiben, wenn der Unterhalt von Millionen den Aufwand von

Milliarden erfordert. Um aber einen entscheidenden und vernichtenden Erfolg zu

erzielen, ist ein Angriff von zwei oder drei Seiten, also gegen die Front und gegen eine

oder beide Flanken erforderlich. Ein solcher Angriff ist verhältnismässig leicht für den,

der sich im Besitz der grösseren Zahl befindet. Auf eine solche Überlegenheit ist aber

unter den gegenwärtigen Verhältnissen schwer zu rechnen. Die für einen starken

Flankenangriff erforderlichen Mittel sind nur dadurch zu gewinnen, dass die gegen die

feindliche Front zu verwendenden Kräfte möglichst schwach gemacht werden. So

schwach sie aber gemacht werden, sie dürfen sich nicht darauf beschränken wollen, im

gedeckten Haltenbleiben mit aus der Ferne abgegebenem Feuer den Feind zu

„beschäftigen”, ihn nur „festhalten” zu wollen. Unter allen Umständen muss die Front

„angegriffen”, auch gegen die Front „vorwärts” gegangen werden.

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9. Erich Ludendorff (1865-1937), Der totale Krieg (1936)9

Der kommende Krieg wird noch ganz andere Anforderungen an das Volk in der Bereit-

stellung seiner seelischen, physischen und materiellen Kräfte für die Kriegsführung

stellen, als es schon der Weltkrieg tat. Die Abhängigkeit der Wehrmacht vom Volk und

namentlich von seiner seelischen Geschlossenheit wird in Zukunft gewiss nicht geringer,

sondern noch erheblich grösser sein […] Das Wesen des totalen Krieges beansprucht

buchstäblich die gesamte Kraft des Volkes, wie er sich gegen sie richtet. […]

Seelische Geschlossenheit des Volkes, die Grundlage des totalen Krieges

Die Wehrmacht wurzelt im Volke, sie ist ein Bestandteil desselben; wie die physische,

wirtschaftliche und seelische Stärke des Volkes ist, so wird in dem totalen Kriege die

Stärke der Wehrmacht sein. Seelische Kraft ist es, die Wehrmacht und Volk die

Geschlossenheit gibt, die sie im Lebenskampf für die Volkserhaltung in solchem Kriege

brauchen, der zudem nicht heute beginnt und morgen beendet ist, sondern sich lang,

sehr lang hinziehen kann. Seelische Geschlossenheit ist es, die letzten Endes

ausschlaggebend für den Ausgang dieses Krieges um die Lebenserhaltung des Volkes

ist, kein Staat wird es heute an Rüstungen, an Ausbildung und Ausstattung der

Wehrmacht fehlen lassen. Die seelische Geschlossenheit allein befähigt das Volk, der

schwer ringenden Wehrmacht immer neue seelische Kraft zuzuführen, für die

Wehrmacht zu arbeiten und in dem Ungemach des Krieges und unter den feindlichen

Kriegshandlungen selbst sieg- und widerstandsfreudig zu sein. Gewiss kann die

Wehrmacht im Frieden im Hinblick auf die seelische Geschlossenheit des Volkes eine

Art Sonderstellung einnehmen; aber mit der Mobilmachung, wo aus dem

Beurlaubtenstande Millionen männlicher Volksgeschwister die Wehrmacht verstärken,

wird bereits diese Sonderstellung zurücktreten, bis nach und nach die seelische

Beschaffenheit des Volkes und zwar je länger der Krieg dauert um so mehr, auch die

seelische Beschaffenheit der Wehrmacht wird und diese völlig beherrscht, wenn nicht

Siege an der Front der Wehrmacht und dem Volke unmittelbar seelische Kräfte

zuführen. […]

Der Feldherr: Der Mann, der mit Kopf, Willen und Herzen den totalen Krieg für die

Lebenserhaltung des Volkes zu führen hat, ist der Feldherr. Niemand kann ihn von der

Verantwortung, die er hierbei trägt, entlasten. Wer Krieg zu führen hat, aber nur Aus-

führender der Gedanken eines anderen oder des Willens eines anderen ist und

sozusagen die Kriegführung zwischen den Mahlzeiten erledigt, ist kein Feldherr und

gehört nicht an diese Stelle schwerster Arbeit, höchsten eigenen Könnens und festesten

eigenen Willens. […] König Friedrich der Grosse war absoluter Monarch und Feldherr.

Feldherrntum fand in ihm seine Lösung. Seitdem herrscht über Feldherrnsein Unklarheit

zum Schaden von Kriegsführung und Volk.

9 Erich Ludendorff, Der totale Krieg, München 1936, S. 9-11 und 107ff.

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 39

10. Alfred Thayer Mahan (1840-1914), The Influence of Sea Power upon History

(1660-1783) (1890)10

Naval strategy has indeed for its end to found, support, and increase, as well in peace as

in war, the sea power of a country. […]

Chapter I. Discussion of the Elements of Sea Power

[…] The principal conditions affecting the sea power of nations may be enumerated as

follows: I. Geographical Position. II. Physical Conformation, including, as connected

therewith, natural productions and climate. III. Extent of Territory. IV. Number of

Population. V. Character of the People. VI. Character of the Government, including

therein the national institutions.

I. Geographical Position. − It may be pointed out, in the first place, that if a nation be so

situated that it is neither forced to defend itself by land nor induced to seek extension of

its territory by way of the land, it has, by the very unity of its aim directed upon the sea,

an advantage as compared with a people one of whose boundaries is continental. This

has been a great advantage to England over both France and Holland as a sea power.

[…] The geographical position may be such as of itself to promote a concentration, or to

necessitate a dispersion, of the naval forces. Here again the British Islands have an

advantage over France. The position of the latter, touching the Mediterranean as well as

the ocean, while it has its advantages, is on the whole a source of military weakness at

sea. […] The geographical position of a country may not only favour the concentration of

its forces, but give the further strategic advantage of a central position and a good base

for hostile operations against its probable enemies. This again is the case with England;

on the one hand she faces Holland and the northern powers, on the other France and

the Atlantic. When threatened with a coalition between France and the naval powers of

the North Sea and the Baltic, as she at times was, her fleets in the Downs and in the

Channel, and even that off Brest, occupied interior positions, and thus were readily able

to interpose their united force against either one of the enemies which should seek to

pass through the Channel to effect a junction with its ally. […]

II. Physical Conformation. – […] The seabord of a country is one of its frontiers; and the

easier the access offered by the frontier to the region beyond, in this case the sea, the

greater will be the tendency of a people toward intercourse with the rest of the world by

it. If a country be imagined having a long seabord, but entirely without a harbour, such a

country can have no sea trade of its own, no shipping, no navy. This was practically the

case with Belgium when it was a Spanish and an Austrian province. […] Numerous and

deep harbors are a source of strength and wealth, and doubly so if they are the outlets of

navigable streams, which facilitate the concentration in them of a country’s internal trade;

but by their very accessibility they become a source of weakness in war, if not properly

defended. […]

III. Extent of Territory. − The last of the conditions affecting the development of a nation

as a sea power, and touching the country itself as distinguished from the people who

dwell there, is Extent of Territory. […] As regards the development of sea power, it is not

the total number of square miles which a country contains, but the length of its coast-line

and the character of its harbors that are to be considered. As to these it is to be said that,

10

Alfred Thayer Mahan, The Influence of Sea Power upon History (1660-1783), Boston 1890, pp. 23 und 28-89.

a 40

the geographical and physical conditions being the same, extent of sea-coast is a source

of strength or weakness according as the population is large or small. A country is in this

like a fortress; the garrison must be proportioned to the enceinte. A recent familiar

instance is found in the American War of Secession. […]

IV. Number of Population. − After the consideration of the natural conditions of a country

should follow an examination of the characteristics of its population as affecting the

development of sea power; and first among these will be taken, because of its relations

to the extent of the territory, which has just been discussed, the number of the people

who live in it. It has been said that in respect of dimension it is not merely the number of

square miles, but the extent and character of the sea-coast that is to be considered with

reference to sea power; and so, in point of population, it is not only the grand total, but

the number following the sea, or at least readily available for employment on ship board

and for the creation of naval material, that must be counted. For example, formerly and

up to the end of the great wars following the French Revolution, the population of France

was much greater than that of England; but in respect of sea power in general, peaceful

commerce as well as military efficiency, France was much inferior to England. […]

V. Character of the People. – […] If sea power be really based upon a peaceful and

extensive commerce, aptitude for commercial pursuits must be a distinguishing feature

of the nations that have at one time or another been great upon the sea. History almost

without exception affirms that this is true. […] All men seek gain and, more or less, love

money; but the way in which gain is sought will have a marked effect upon the

commercial fortunes and the history of the people inhabiting a country. […] The tendency

to trade, involving of necessity the production of something to trade with, is the national

characteristic most important to the development of sea power. Granting it and a good

seaboard, it is not likely that the dangers of the sea, or any aversion to it, will deter a

people from seeking wealth by the paths of ocean commerce. Where wealth is sought by

other means, it may be found; but it will not necessarily lead to sea power. Take France.

[…] In yet another way does the national genius affect the growth of sea power in its

broadest sense; and that is in so far as it possesses the capacity for planting healthy

colonies. Of colonization, as of all other growths, it is true that it is most healthy when it is

most natural. Therefore colonies that spring from the felt wants and natural impulses of a

whole people will have the most solid foundations; and their subsequent growth will be

surest when they are least trammelled from home, if the people have the genius for

independent action. Men of the past three centuries have keenly felt the value to the

mother-country of colonies as outlets for the home products and as a nursery for

commerce and shipping; but efforts at colonization have not had the same general origin,

nor have different systems all had the same success. The efforts of statesmen, however

far-seeing and careful, have not been able to supply the lack of strong natural impulse;

[…]

VI. Character of the Government. – […] it must be noted that particular forms of

government with their accompanying institutions, and the character of rulers at one time

or another, have exercised a very marked influence upon the development of sea power.

The various traits of a country and its people which have so far been considered

constitute the national characteristics with which a nation, like a man, begins its career;

the conduct of the government in turn corresponds to the exercise of the intelligent will-

power which, according as it is wise, energetic and persevering, or the reverse, causes

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 41

success or failure in a man’s life or a nation’s history. […] To turn now from the particular

lessons drawn from the history of the past to the general question of the influence of

government upon the sea career of its people, it is seen that that influence can work in

two distinct but closely related ways:

First, in peace: The government by its policy can favour the natural growth of a people’s

industries and its tendencies to seek adventure and gain by way of the sea; or it can try

to develop such industries and such sea-going bent, when they do not naturally exist; or,

on the other hand, the government may by mistaken action check and fetter the progress

which the people left to themselves would make. In any one of these ways the influence

of the government will be felt, making or marring the sea power of the country in the

matter of peaceful commerce; upon which alone, it cannot be too often insisted, a

thoroughly strong navy can be based.

Secondly, for war: The influence of the government will be felt in its most legitimate

manner in maintaining an armed navy, of a size commensurate with the growth of its

shipping and the importance of the interests connected with it. More important even than

the size of the navy is the question of its institutions, favoring a healthful spirit and

activity, and providing for rapid development in time of war by an adequate reserve of

men and of ships and by measures for drawing out that general reserve power which has

before been pointed to, when considering the character and pursuits of the people.

Undoubtedly under this second head of warlike preparation must come the maintenance

of suitable naval stations, in those distant parts of the world to which the armed shipping

must follow the peaceful vessels of commerce. The protection of such stations must

depend either upon direct military force, as do Gibraltar and Malta, or upon a

surrounding friendly population, such as the American colonists once were to England,

and, it may be presumed, the Australian colonists now are. Such friendly surroundings

and backing, joined to a reasonable military provision, are the best of defences, and

when combined with decided preponderance at sea, make a scattered and extensive

empire, like that of England, secure; for while it is true that an unexpected attack may

cause disaster in some one quarter, the actual superiority of naval power prevents such

disaster from being general or irremediable. History has sufficiently proved this.

England’s naval bases have been in all parts of the world; and her fleets have at once

protected them, kept open the communications between them, and relied upon for

shelter. Colonies attached to the mother-country afford, therefore, the surest means of

supporting abroad the sea power of a country. [...]

a 42

11. Julian S. Corbett (1854-1922), Some Principles of Maritime Strategy (1911)11

„The theory which now holds the field is that war in a fundamental sense is a

continuation of policy by other means. The process by which the continental strategists

arrived at it involved some hard philosophical reasoning. … Take … the ordinary case of

a naval or military staff being asked to prepare a war plan against a certain State and to

advise what means it will require. To any one who has considered such matters it is

obvious the reply must be another question – What will the war be about? Without a

definite answer or alternative answers to that question a Staff can scarcely do more than

engage in making such forces as the country can afford as efficient as possible. Before

they take any sure step further they must know many things. They must know whether

they are expected to take something from the enemy, or to prevent his taking something

either from us or from some other State. If from some other State, the measures to be

taken will depend on its geographical situation and on its relative strength by land and

sea. Even when the object is clear it will be necessary to know how much value the

enemy attaches to it. Is it one for which he will be likely to fight to the death, or one which

he will abandon in the face of comparatively slight resistance? […]

Conditions of Strength in Limited War

The object of naval warfare must always be directly or indirectly either to secure the

command of the sea or to prevent the enemy from securing it.

The second part of the proposition should be noted with special care in order to exclude

a habit of thought, which is one of the commonest sources of error in naval speculation.

That error is the very general assumption that if one belligerent loses the command of

the sea it passes at once to the other belligerent. The most cursory study of naval history

is enough to reveal the falseness of such an assumption. It tells us that the most

common situation in naval war is that neither side has the command; that the normal

position is not a commanded sea, but an uncommanded sea. The mere assertion, which

no one denies, that the object of naval warfare is to get command of the sea actually

connotes the proposition that the command is normally in dispute. It is this state of

dispute with which naval strategy is most nearly concerned, for when the command is

lost or won pure naval strategy comes to an end.

This truth is so obvious that it would scarcely be worth mentioning were it not for the

constant recurrence of such phrases as: “If England were to lose command of the sea, it

would be all over with her.” The fallacy of the idea is that it ignores the power of the

strategical defensive. It assumes that if in the face of some extraordinary hostile coalition

or through some extraordinary mischance we found ourselves without sufficient strength

to keep the command, we should therefore be too weak to prevent the enemy getting it—

a negation of the whole theory of war, which at least requires further support than it ever

receives.

And not only is this assumption a negation of theory; it is a negation both of practical

experience and of the expressed opinion of our greatest masters. We ourselves have

used the defensive at sea with success, as under William the Third and in the War of

American Independence, while in our long wars with France she habitually used it in

11

Julian Corbett, Some Principles of Maritime Strategy, London 1911, pp. 91-95.

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 43

such a way that sometimes for years, though we had a substantial preponderance, we

could not get command, and for years were unable to carry out our war plan without

serious interruption from her fleet.

So far from the defensive being a negligible factor at sea, or even the mere pestilent

heresy it is generally represented, it is of course inherent in all war, and, as we have

seen, the paramount questions of strategy both at sea and on land turn on the relative

possibilities of offensive and defensive, and upon the relative proportions in which each

should enter into our plan of war. At sea the most powerful and aggressively-minded

belligerent can no more avoid his alternating periods of defence, which result from

inevitable arrests of offensive action, than they can be avoided on land. The defensive,

then, has to be considered; but before we are in a position to do so with profit, we have

to proceed with our analysis of the phrase, “Command of the Sea”, and ascertain exactly

what it is we mean by it in war.

In the first place, “Command of the Sea” is not identical in its strategical conditions with

the conquest of territory. You cannot argue from the one to the other, as has been too

commonly done. Such phrases as the “Conquest of water territory” and “Making the

enemy’s coast our frontier” had their use and meaning in the mouths of those who

framed them, but they are really little but rhetorical expressions founded on false

analogy, and false analogy is not a secure basis for a theory of war.

The analogy is false for two reasons, both of which enter materially into the conduct of

naval war. You cannot conquer sea because it is not susceptible of ownership, at least

outside territorial waters. You cannot, as lawyers say, “reduce it into possession”,

because you cannot exclude neutrals from it as you can from territory you conquer. In

the second place, you cannot subsist your armed force upon it as you can upon enemy’s

territory. Clearly, then, to make deductions from an assumption that command of the sea

is analogous to conquest of territory is unscientific, and certain to lead to error.

The only safe method is to inquire what it is we can secure for ourselves, and what it is

we can deny the enemy by command of the sea. Now, if we exclude fishery rights, which

are irrelevant to the present matter, the only right we or our enemy can have on the sea

is the right of passage; in other words, the only positive value which the high seas have

for national life is as a means of communication. For the active life of a nation such

means may stand for much or it may stand for little, but to every maritime State it has

some value. Consequently by denying an enemy this means of passage we check the

movement of his national life at sea in the same kind of way that we check it on land by

occupying his territory. So far the analogy holds good, but no further.

So much for the positive value which the sea has in national life. It has also a negative

value. For not only is it a means of communication, but, unlike the means of

communication ashore, it is also a barrier. By winning command of the sea we remove

that barrier from our own path, thereby placing ourselves in position to exert direct

military pressure upon the national life of our enemy ashore, while at the same time we

solidify it against him and prevent his exerting direct military pressure upon ourselves.

Command of the sea, therefore, means nothing but the control of maritime com-

munications, whether for commercial or military purposes. The object of naval warfare is

the control of communications, and not, as in land warfare, the conquest of territory. The

a 44

difference is fundamental. True, it is rightly said that strategy ashore is mainly a question

of communications, but they are communications in another sense. The phrase refers to

the communications of the army alone, and not to the wider communications which are

part of the life of the nation.

But on land also there are communications of a kind which are essential to national life –

the internal communications which connect the points of distribution. Here again we

touch an analogy between the two kinds of war. Land warfare, as the most devoted

adherents of the modern view admit, cannot attain its end by military victories alone. The

destruction of your enemy’s forces will not avail for certain unless you have in reserve

sufficient force to complete the occupation of his inland communications and principal

points of distribution. This power is the real fruit of victory, the power to strangle the

whole national life. It is not until this is done that a high-spirited nation, whose whole

heart is in the war, will consent to make peace and do your will. It is precisely in the

same way that the command of the sea works towards peace, though of course in a far

less coercive manner, against a continental State. By occupying her maritime com-

munications and closing the points of distribution in which they terminate we destroy the

national life afloat, and thereby check the vitality of that life ashore so far as the one is

dependent on the other. Thus we see that so long as we retain the power and right to

stop maritime communications, the analogy between command of the sea and the

conquest of territory is in this aspect very close. And the analogy is of the utmost

practical importance, for on it turns the most burning question of maritime war, which it

will be well to deal with in this place.

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 45

12. Halford J. Mackinder (1861-1947), The Geographical Pivot of History (1904)12

[…] As in the case of Europe, so in other marginal lands of Euro-Asia there are records

of earlier invasions. China had more than once to submit to conquest from the north;

India several times to conquest from the north-west. In the case of Persia, however, at

least one of the earlier descents has a special significance in the history of Western

civilization. Three or four centuries before the Mongols, the Seljuk Turks, emerging from

Central Asia, overran by this path an immense area of the land, which we may describe

as of the five seas – Caspian, Black, Mediterranean, Red, and Persian. They established

themselves at Kerman, at Hamadan, and in Asia Minor, and they overthrew the 430

Saracen dominion of Bagdad and Damascus. It was ostensibly to punish their treatment

of the Christian pilgrims at Jerusalem that Christendom undertook the great series of

campaigns known collectively as the Crusades. Although these failed in their immediate

objects, they so stirred and united Europe that we may count them as the beginning of

modern history – another striking instance of European advance stimulated by the

necessity of reacting against pressure from the heart of Asia.

The conception of Euro-Asia to which we thus attain is that of a continuous land, ice-girt

in the north, water-girt elsewhere, measuring 21 million square miles, or more than three

times the area of North America, whose centre and north, measuring some 9 million

square miles, or more than twice the area of Europe, have no available water-ways to

the ocean, but, on the other hand, except in the subarctic forest, are very generally

favourable to the mobility of horsemen and camelmen. To east, south, and west of this

heart-land are marginal regions, ranged in a vast crescent, accessible to shipmen.

According to physical conformation, these regions are four in number, and it is not a little

remarkable that in a general way they respectively coincide with the spheres of the four

great religions – Buddhism, Brahminism, Mahometanism, and Christianity. The first two

are the monsoon lands, turned the one towards the Pacific, and the other towards the

Indian ocean. The fourth is Europe, watered by the Atlantic rains from the west. These

three together, measuring less than 7 million square miles, have more than 1000 million

people, or two-thirds of the world population. The third, coinciding with the land of the

Five Seas, or, as it is more often described, the Nearer East, is in large measure

deprived of moisture by the proximity of Africa, and, except in the oases, is therefore

thinly peopled. In some degree it partakes of the characteristics both of the marginal belt

and of the central area of Euro-Asia. It is mainly devoid of forest, is patched with desert,

and is therefore suitable for the operations of the nomad. Dominantly, however, it is

marginal, for sea-gulfs and oceanic rivers lay it open to sea-power, and permit of the

exercise of such power from it. As a consequence, periodically throughout history, we

have here had empires belonging essentially to the marginal series, based on the

agricultural populations of the great oases of Babylonia and Egypt, and in free water-

communication with the civilized worlds of the Mediterranean and the Indies. But, as we

should expect, these empires have been subject to an unparalleled series of revolutions,

some due to Scythian, Turkish, and Mongol raids from Central Asia, others to the effort

of the Mediterranean peoples to conquer the overland ways from the western to the

eastern ocean. Here is the weakest spot in the girdle of early civilizations, for the isthmus

of Suez divided sea-power into Eastern and Western, and the arid wastes of Persia

12

Halford J. Mackinder, The Geographical Pivot of History, in: The Geographical Journal, No. 4 (April 1904),

vol. XXIII, pp. 7-12.

a 46

advancing from Central Asia to the Persian gulf gave constant opportunity for nomad-

power to strike home to the ocean edge, dividing India and China, on the one hand, from

the Mediterranean world on the other. Whenever the Babylonian, the Syrian, and the

Egyptian oases were weakly held, the steppe-peoples could treat the open tablelands of

Iran and Asia Minor as forward posts whence to strike through the Punjab into India,

through Syria into Egypt, and over the broken bridge of the Bosphorus and Dardanelles

into Hungary. Vienna stood in the gateway of Inner Europe, withstanding the nomadic

raids, both those which came by the direct road through the Russian steppe, and those

which came by the loop way to south of the Black and Caspian seas.

Here we have illustrated the essential difference between the Saracen and the Turkish

controls of the Nearer East. The Saracens were a branch of the Semitic race, essentially

peoples of the Euphrates and Nile and of the smaller oases of Lower Asia. They created

a great empire by availing themselves of the two mobilities permitted by their land – that

of the horse and camel on the one hand, that of the ship on the other. At different times

their fleets controlled both the Mediterranean as far as Spain, and the Indian ocean to

the Malay islands. From their strategically central position between the eastern and

western oceans, they attempted the conquest of all the marginal lands of the Old World,

imitating Alexander and anticipating Napoleon. They could even threaten the steppe

land. Wholly distinct from Arabia as from Europe, India, and China were the Turanian

pagans from the closed heart of Asia, the Turks who destroyed the Saracen civilization.

Mobility upon the ocean is the natural rival of horse and camel mobility in the heart of the

continent. It was upon navigation of oceanic rivers that was based the Potamic stage of

civilization, that of China on the Yangtse, that of India on the Ganges, that of Babylonia

on the Euphrates, that of Egypt on the Nile. It was essentially upon the navigation of the

Mediterranean that was based what has been described as the Thalassic stage of

civilization, that of the Greeks and Romans. The Saracens and the Vikings held sway by

navigation of the oceanic coasts.

The all-important result of the discovery of the Cape road to the Indies was to connect

the western and eastern coastal navigations of Euro-Asia, even though by a circuitous

route, and thus in some measure to neutralize the strategical advantage of the central

position of the steppe-nomads by pressing upon them in rear. The revolution

commenced by the great mariners of the Columbian generation endowed Christendom

with the widest possible mobility of power, short of a winged mobility. The one and

continuous ocean enveloping the divided and insular lands is, of course, the

geographical condition of ultimate unity in the command of the sea, and of the whole

theory of modern naval strategy and policy as expounded by such writers as Captain

Mahan and: Mr. Spencer Wilkinson. The broad political effect was to reverse the

relations of Europe and Asia, for whereas in the Middle Ages Europe was caged

between an impassable desert to south, an unknown ocean to west, and icy or forested

wastes to north and north-east, and in the east and south-east was constantly

threatened by the superior mobility of the horsemen and camelmen, she now emerged

upon the world, multiplying more than thirty-fold the sea surface and coastal lands to

which she had access, and wrapping her influence round the Euro-Asiatic land-power

which had hitherto threatened her very existence. New Europes were created in the

vacant lands discovered in the midst of the waters, and what Britain and Scandinavia

were to Europe in the earlier time, that have America and Australia, and in some

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 47

measure even Trans-Saharan Africa, now become to Euro-Asia. Britain, Canada, the

United States, South Africa, Australia, and Japan are now a ring of outer and insular

bases for sea-power and commerce, inaccessible to the land-power of Euro-Asia.

But the land power still remains, and recent events have again increased its significance.

While the maritime peoples of Western Europe have covered the ocean with their fleets,

settled the outer continents, and in varying degree made tributary the oceanic margins of

Asia, Russia has organized the Cossacks, and, emerging from her northern forests, has

policed the steppe by setting her own nomads to meet the Tartar nomads. The Tudor

century, which saw the expansion of Western Europe over the sea, also saw Russian

power carried from Moscow through Siberia. The eastward swoop of the horsemen

across Asia was an event almost as pregnant with political consequences as was the

rounding of the Cape, although the two movements long remained apart.

It is probably one of the most striking coincidences of history that the seaward and the

landward expansion of Europe should, in a sense, continue the ancient opposition

between Roman and Greek. Few great failures have had more far-reaching

consequences than the failure of Rome to Latinize the Greek. The Teuton was civilized

and Christianized by the Roman, the Slav in the main by the Greek. It is the Romano-

Teuton who in later times embarked upon the ocean; it was the Graeco-Slav who rode

over the steppes, conquering the Turanian. Thus the modern land-power differs from the

sea-power no less in the source of its ideals than in the material conditions of its mobility.

In the wake of the Cossack, Russia has safely emerged from her former seclusion in the

northern forests. Perhaps the change of greatest intrinsic importance which took place in

Europe in the last century was the southward migration of the Russian peasants, so that,

whereas agricultural settlements formerly ended at the forest boundary, the centre of the

population of all European Russia now lies to south of that boundary, in the midst of the

wheat-fields which have replaced the more western steppes. Odessa has here risen to

importance with the rapidity of an American city.

A generation ago steam and the Suez canal appeared to have increased the mobility of

sea-power relatively to land-power. Railways acted chiefly as feeders to ocean-going

commerce. But trans-continental railways are now transmuting the conditions of land-

power, and nowhere can they have such effect as in the closed heart-land of Euro-Asia,

in vast areas of which neither timber nor accessible stone was available for road-making.

Railways work the greater wonders in the steppe, because they directly replace horse

and camel mobility, the road stage of development having here been omitted.

In the matter of commerce it must not be forgotten that ocean-going traffic, however

relatively cheap, usually involves the fourfold handling of goods – at the factory of origin,

at the export wharf, at the import wharf, and at the inland warehouse for retail

distribution; whereas the continental railway truck may run direct from the exporting

factory into the importing warehouse. Thus marginal ocean-fed commerce tends, other

things being equal, to form a zone of penetration round the continents, whose inner limit

is roughly marked by the line along which the cost of four handlings, the oceanic freight,

and the railway freight from the neighbouring coast, is equivalent to the cost of two

handlings and the continental railway freight. English and German coals are said to

compete on such terms midway through Lombardy.

a 48

The Russian railways have a clear run of 6000 miles from Wirballen in the west to

Vladivostok in the east. The Russian army in Manchuria is as significant evidence of

mobile land-power as the British army in South Africa was of sea-power. True, that the

Trans-Siberian railway is still a single and precarious line of communication, but the

century will not be old before all Asia is covered with railways. The spaces within the

Russian Empire and Mongolia are so vast, and their potentialities in population, wheat,

cotton, fuel, and metals so incalculably great, that it is inevitable that a vast economic

world, more or less apart, will there develop inaccessible to oceanic commerce.

As we consider this rapid review of the broader currents of history, does not a certain

persistence of geographical relationship become evident ? Is not the pivot region of the

world's politics that vast area of Euro-Asia which is inaccessible to ships, but in antiquity

lay open to the horse-riding nomads, and is to-day about to be covered with a network of

railways? There have been and are here the conditions of a mobility of military and

economic power of a far-reaching and yet limited character. Russia replaces the Mongol

Empire. Her pressure on Finland, on Scandinavia, on Poland, on Turkey, on Persia, on

India, and on China, replaces the centrifugal raids of the steppemen. In the world at large

she occupies the central strategical position held by Germany in Europe. She can strike

on all sides and be struck from all sides, save the north. The full development of her

modern railway mobility is merely a matter of time. Nor is it likely that any possible social

revolution will alter her essential relations to the great geographical limits of her

existence. Wisely recognizing the fundamental limits of her power, her rulers have parted

with Alaska; for it is as much a law of policy for Russia to own nothing overseas as for

Britain to be supreme on the ocean.

Outside the pivot area, in a great inner crescent, are Germany, Austria, Turkey, India,

and China, and in an outer crescent, Britain, South Africa, Australia, the United States,

Canada, and Japan. In the present condition of the balance of power, the pivot state,

Russia, is not equivalent to the peripheral states, and there is room for an equipoise in

France. The United States has recently become an eastern power, affecting the

European balance not directly, but through Russia, and she will construct the Panama

canal to make her Mississippi and Atlantic resources available in the Pacific. From this

point of view the real divide between east and west is to be found in the Atlantic ocean.

The oversetting of the balance of power in favour of the pivot state, resulting in its

expansion over the marginal lands of Euro-Asia, would permit of the use of vast

continental resources for fleet-building, and the empire of the world would then be in

sight. This might happen if Germany were to ally herself with Russia. The threat of such

an event should, therefore, throw France into alliance with the over-sea powers, and

France, Italy, Egypt, India, and Corea would become so many bridge heads where the

outside navies would support armies to compel the pivot allies to deploy land forces and

prevent them from concentrating their whole strength on fleets. […]

I have spoken as a geographer. The actual balance of political power at any given time

is, of course, the product, on the one hand, of geographical conditions, both economic

and strategic, and, on the other hand, of the relative number, virility, equipment, and

organization of the competing peoples. In proportion as these quantities are accurately

estimated are we likely to adjust differences without the crude resort to arms. And the

geographical quantities in the calculation are more measurable and more nearly constant

than the human. Hence we should expect to find our formula apply equally to past history

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 49

and to present politics. The social movements of all times have played around essentially

the same physical features, for I doubt whether the progressive desiccation of Asia and

Africa, even if proved, has in historical times vitally altered the human environment. The

westward march of empire appears to me to have been a short rotation of marginal

power round the south-western and western edge of the pivotal area. The Nearer,

Middle, and Far Eastern questions relate to the unstable equilibrium of inner and outer

powers in those parts of the marginal crescent where local power is, at present, more or

less negligible.

In conclusion, it may be well expressly to point out that the substitution of some new

control of the inland area for that of Russia would not tend to reduce the geographical

significance of the pivot position. Were the Chinese, for instance, organized by the

Japanese, to overthrow the Russian Empire and conquer its territory, they might

constitute the yellow peril to the world's freedom just because they would add an oceanic

frontage to the resources of the great continent, an advantage as yet denied to the

Russian tenant of the pivot region.

a 50

13. Giulio Douhet (1869-1930), Il Dominio dell’Aria (1921)13

Dominare l’aria significa trovarsi in grado di impedire al nemico di volare, conservando a

se stessi tale facoltà. Mezzi aerei, capaci di trasportare in volo quantità più o meno

grandi di proiettili, esistono. La costruzione di una adeguata quantità di tali mezzi aerei

non richiede risorse eccezionali. Materie attive, esplodenti, incendiarie e venefiche si

fabbricano correntemente. Una flotta aerea atta a rovesciare centinaia e centinaia di

tonnellate di tali materie attive è di agevole costituzione. L’ordine di grandezza delle

offese aeree, sia dal lato materiale che dal lato morale, è superiore all’ordine di

grandezza di tutte le altre offese conosciute.

Chi possegga il dominio dell’aria e disponga di una adeguata forza offensiva, mentre da

un lato preserva tutto il proprio territorio ed il proprio mare dalle offese aeree nemiche e

toglie all’avversario la possibilità di qualsiasi azione ausiliaria aerea (concorso degli aerei

alle operazioni di terra e di mare), dall’altro si trova in grado di esercitare sul nemico

azioni offensive di un ordine di grandezza terrificante, contro le quali all’avversario non

resta alcun modo di reagire. Mediante tali azioni offensive può tagliare l’esercito e la

marina nemica dalle loro basi ed esercitare nell’interno del paese avversario distruzioni

d’ogni genere, atte a spezzare rapidamente la resistenza materiale e morale.

Tutto ciò rappresenta una possibilità attuale, non avvenire. E questa possibilità attuale

dice che conquistare il dominio significa vincere, ed essere battuti nell’aria significa

essere vinti e costretti ad accettare quelle qualsiasi condizioni che al nemico piaccia

imporre. […]

Io enunciai il valore del dominio dell’aria dodici anni fa, quando i primi aeroplani

cominciavano a starnazzare, non a volare. Da allora cercai di mettere in rilievo l’arma

nuova, dissi che l’arma aerea doveva venire considerata la terza sorella dell’Esercito e

della Marina; dissi che avremmo visto le migliaia di aeroplani ed avremmo avuto i

ministeri dell’aria. Dissi che il dirigibile doveva morire di fronte al nuovo mezzo che

avrebbe certamente dominato. E tutto ciò che dissi allora si andò mano mano

verificando, esattamente. […]

Io dico: bisogna, nella preparazione della Difesa nazionale, mutare completamente

indirizzo, perché la forma delle eventuali guerre a venire sarà completamente diversa da

quella del passato.

13

Giulio Douhet, Il Dominio dell’Aria, Roma 1921, cap. VI.

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 51

14. John F.C. Fuller (1878-1966) über den “Plan 1919” (1923)14

On May 24, 1918, the General Staff of the Tank Corps made out another project, which

carried the attack on the enemy’s morale a step further.

From 1914 onwards, traditional warfare had sought to overcome the enemy’s resistance

by defeating his fighting troops. Such a defeat would result in the demoralization of his

command and his administrative services. The demoralization of his command would

react on the will of the enemy’s people, who might be reduced to so nervous a condition

that they would either overthrow their government or force it to sue for peace. As the

means of this method of warfare were superiority of weapon-power and man-power, that

is brute force, and as, in the spring of 1918, the Germans were numerically superior to

the Allies, there appeared no immediate chance of winning the war by traditional

methods. Consequently, it was considered that some other solution should be attempted.

The proposals made were as follows:

The strength of the enemy’s fighting forces depended on the solidity of their organization,

which, in its turn, rested on the integrity of the enemy’s command and system of supply.

If these two props could be knocked away, then the whole of the battle front supported

by them would collapse. In order to effect this moral debacle of the enemy’s body, the

Tank Corps General Staff suggested that, for the 1919 campaign, two separate forces of

tanks should be employed:

(i.) A force of fast moving machines which, under cover of darkness or smoke, would, at

top speed, rush through the enemy’s fighting body and, making for all Divisional, Corps

and Army Headquarters, paralyse these brain and nerve centres by direct attack;

simultaneously, other fast machines were to attack all railheads, supply and signal

centres, and reduce the personnel at these points to a state of panic.

(ii.) A force of slower and more heavily armoured machines were to precede the

attacking infantry and assault the enemy’s front at the moment the faster machines were

demoralizing and destroying the brains and stomach.

It was considered that if an attack of this nature could be delivered on a frontage of from

80 to 160 kilometres, such a demoralizing blow would be delivered that the greater part

of the German front in France would crumble and produce such a condition of despair

within Germany that the Germans would accept defeat.

14

John F.C. Fuller, The Reformation of War, London 1923, S. 117f.

a 52

15. Hans von Seeckt (1866-1936), Moderne Heere (1929)15

Zu welchem militärischen Erfolg hat nun dieses allseitige Volksaufgebot, dieser Riesen-

aufmarsch der Heere geführt? Der Krieg endete nicht trotz aller Anstrengungen mit der

entscheidenden Vernichtung des Feindes auf dem Schlachtfeld, sondern läuft im

Wesentlichen im Kräfte verzehrenden Abringen des Stellungskrieges aus, bis vor der ge-

waltigen Übermacht die Widerstandskraft des einen der Gegner, auf personellem,

materiellem und endlich auch moralischem Gebiet, versiegt – nicht versagt. Ist der

Sieger seines Erfolges recht froh geworden? Stehen die Ergebnisse des Krieges im

richtigen Verhältnis zu den Opfern an Volkskraft? Müssen, wenn kriegerische

Auseinandersetzungen unvermeidlich sind, jedes Mal ganze Völker sich aufeinander

stürzen? Der Soldat muss sich die Frage vorlegen, ob diese Riesenheere im Sinne

entscheidungsuchender Strategie überhaupt noch führbar sind und ob nicht jeder Krieg

zwischen diesen Massen wieder erstarren muss.

Vielleicht hat sich das Prinzip des Massenheeres, des Volksaufgebots schon heute über-

schlagen, die fureur du nombre steht am Ende. Die Masse wird unbeweglich; sie kann

nicht mehr manövrieren, also nicht siegen; sie kann nur erdrücken. […]

Im Begriff des Krieges liegt der Wettstreit zwischen Mensch und Material. Gegen das

Schwert wird der Schild erfunden, gegen die Brisanzgranate der Betonunterstand, gegen

das Gas die Maske. So wird der Wettstreit weitergehen, solange es Krieg gibt, und

einmal wird die Angriffswaffe die Oberhand haben, bis sich die Verteidigung ihr

angepasst hat. Die Technik arbeitet auf beiden Seiten. Es ist daher ganz falsch, vom

Sieg des Materials über den Menschen zu sprechen. Das Material hat über die

Menschenmasse, nicht über den Menschen gesiegt, und wird das nie, weil es nur in der

Hand des Menschen Leben gewinnt.

Der Fehler liegt darin, dass man eine unbewegliche, fast wehrlose Menschenmasse

einer brutalen Materialwirkung gegenüberstellte. Je mehr wir die Massen der Kämpfer

steigern, umso sicherer ist der Sieg des Materials; denn dessen Grenzen sind weiter

gesteckt als selbst die des reichsten Menschenreservoirs. Es bleibt somit nur der Kampf

des menschlichen Geistes gegen das tote Material. Je weiter sich die Technik entwickelt,

je mehr sie ihre Erfindungen und Mittel in den Dienst des Heeres stellen kann, umso

höher werden die Anforderungen an den sie ausnutzenden Soldaten. Wer nur eine

Ahnung davon hat, welche technischen Kenntnisse, welche vielfältigen und nur durch

sorgfältig ausgebildete Fachmänner zu bedienenden Instrumente, welche geschulten

und beherrschten Geisteskräfte dazu gehören, um das Feuer einer modernen Artillerie

wirksam zu lenken, der wird zugeben müssen, dass diese Voraussetzungen einer aus

flüchtiger Ausbildung entstandenen Truppe nicht mitzugeben sind und dass sie daher

der kleinen Zahl geübter Techniker auf der Feindseite gegenüber im schlimmsten Sinn

Kanonenfutter ist. […]

Der Krieg wird mit dem gegenseitigen Angriff der Luftflotten beginnen, weil sie die am

schnellsten verwendungsbereiten und an den Feind zu bringenden Kräfte sind. Dieser

Feind sind zunächst nicht die Hauptstädte und Kraftquellen, sondern die gegnerischen

Luftstreitkräfte, und erst nach deren Überwindung richtet sich der Angriff gegen die

anderen Ziele. Bei annähernd gleichen Kräfteverhältnissen wird es nicht schnell zu einer

15

Hans von Seeckt, Gedanken eines Soldaten, Berlin 1929, S. 85-100.

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 53

endgültigen Entscheidung kommen […] Die Störung der personellen und materiellen

Mobilmachung ist eine der Hauptaufgaben des Fliegerangriffs.

Der durch die Luftwaffe eingeleitete Angriff wird von den verwendungsbereiten Truppen,

also im Wesentlichen dem Friedensheer, mit möglichster Beschleunigung übernommen

werden. Je hochwertiger dieses Heer ist, je grösser seine Beweglichkeit, je ent-

schlossener und befähigter seine Führung, um so grösser ist seine Aussicht, die ihm

begegnenden feindlichen Kräfte in kurzer Zeit aus dem Feld zu schlagen, den Feind an

der Aufstellung und Entwicklung weiterer Kräfte zu hindern und ihn vielleicht schon

friedensbereit zu machen. Während die beiden Berufsheere um die erste Entscheidung

kämpfen, beginnt hinter ihnen die Aufstellung der Verteidigungskräfte des Landes. Der

im ersten Akt des Krieges Siegreiche wird versuchen, durch seine überlegene

Bewaffnung, Ausbildung und Beweglichkeit diese ihm an Zahl überlegene, an Qualität

unterlegene Masse nicht zur Entfaltung ihrer Kräfte, vor allem nicht zum Bilden

geschlossener Materialfronten kommen zu lassen, während ihm aus den eigenen

Menschen- und Kräftereserven die Unterstützung zugeführt werden, deren er zur

Aufrechterhaltung seiner Schlagkraft bedarf. Ich sehe also, um mich noch einmal kurz

zusammenzufassen, die Zukunft der Kriegführung in der Verwendung hochwertiger und

bewegungsfähiger, also kleinerer Heere, deren Wirkung durch die Flugwaffe eine

wesentliche Steigerung erfährt, und in der gleichzeitigen Bereitstellung der gesamten

Wehrkraft, sei es zur Nährung des Angriffs, sei es zur aufopfernden Verteidigung der

Heimat. […]

Es sei hier aber noch ein Blick auf die Bewaffnungsfrage geworfen, die mit der un-

erlässlichen wirtschaftlichen Kriegsvorbereitung im engsten Zusammenhang steht.

Bei der Erörterung dieser Frage müssen wir von dem Satz ausgehen, dass eine Armee

fast nie, oder doch nur vorübergehend, die Waffe besitzt, die sie sich wünscht und die

die zur Zeit beste ist; denn in dem Augenblick, in dem eine Waffe eingeführt ist, ist sie

bei der schnellen Entwicklung der Technik auch schon veraltet. Die Kosten der Um- und

Neubewaffnung einer grossen Armee sind so enorm, dass jeder Staat solche

Massnahmen erst gezwungen vornimmt.

Je kleiner eine Armee ist, umso leichter wird es sein, sie modern zu bewaffnen, während

die dauernde Bereithaltung moderner Bewaffnung für Millionenheere Unmöglichkeit wird.

Die Forderung, das Operationsheer sowohl jederzeit verwendungsbereit zu halten, wie

es erstklassig zu bewaffnen, zwingt dazu, diese Bewaffnung in voller Zahl, in möglichst

hoher Qualität und mit den nötigen Ersatzvorräten und Ergänzungsquellen bereit zu

halten. Die Kosten dieser Forderung wirken an sich einschränkend auf die Stärke des

Friedensheeres. Für die einmal angenommene Stärke muss aber nicht nur die für nötig

gehaltene Bewaffnung und Ausrüstung in den Händen der Armee sein, sondern auch die

Vorräte für den ersten Ersatz müssen bereit liegen, die so lange zu reichen haben, bis

die Neufertigung durch die besonders hierfür bestehenden Fabriken einsetzt. Diese

Forderung wäre an sich selbstverständlich und nichts Neues, wenn hier nicht mit der

wesentlich kleineren Operationsarmee an Stelle des zu bewaffnenden Volksaufgebots

gerechnet würde. Diese Volksbewaffnung ist auf eine ganz neue Basis zu stellen. Die

Bereithaltung eines modernen Rüstungsmaterials für die Millionenheere wird zur

Unmöglichkeit, wenn man die berechtigte Forderung aufstellt, dass diese Massen bei

ihrer geringen soldatischen Ausbildung der Unterstützung durch das Material ganz

besonders bedürfen. Die Anhäufung grosser Reservebestände ist das Unwirtschaft-

a 54

lichste, was es geben kann und gleichzeitig infolge natürlicher Überalterung von zweifel-

haftem militärischem Wert; man denke nur an eine Magazinierung von Tausenden von

Flugzeugen, die oft schon nach einem Jahr durch neue Typen wertlos gemacht werden.

Für die Massenbewaffnung gibt es nur einen Weg: Die Feststellung des Typs der Waffe

zusammen mit der Vorbereitung der Massenanfertigung im Bedarfsfall.

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 55

16. Ferdinand Otto Miksche (1905-1992), Blitzkrieg (1942)16

Two campaigns in Spain, one in Poland, two in France with a brief pause between them,

one in the Balkans, and one in Libya – the methods of the Blitzkrieg have shown their

value, where there are plenty of roads and few roads, open country or good cover or

mountains, in the desert and even, with necessary adaptations, in the Arctic conditions of

Norway. Let us make sure that these new methods of war, so thoroughly proved, are

now equally thoroughly understood.

What are the principles of the Blitzkrieg and how should they be distinguished from the

methods that they have defeated? In the first place the basic principle is that of

infiltration, but of infiltration carried to new levels by the use of new material – infiltration

motorized, that becomes so clearly a new method that we shall call it ‘irruption’.

Infiltration used to be a tactical method only, a way in which infantry moving forward, as

slowly as men on their feet must always move, worked their way through weak points in

the opponent’s line. A classic example of infantry infiltration was Ludendorff’s great

attack of March 1918. This was infiltration as a tactic only, on a small scale. Strategically

this attack was not modern infiltration; it was break-through on a wide front. Strategically

Ludendorff was not attempting to infiltrate with large forces through and behind his

opponent, not trying to use these forces for a pincer movement behind the defences that

had been pierced. He was not attempting strategical irruption, which in those days had

not become possible.

The new method of attack, the Blitzkrieg, is completely different from the old attempt, on

classic Great War lines, to make a break-through. At Verdun or at the Somme or

elsewhere the attempt to make a break-through involved attacks by infantry, other arms

acting in support, over widely extended fronts. It was a wide pressure aiming at

occupying slices of ground. This was the sort of attack that the Poles had expected, and

the French. So did all other armies that accepted French military doctrine.

How were the Germans led to reject this form of attack, and develop instead the idea of

piercing the positions of the defence on relatively narrow fronts? Where does the basic

idea of the Blitzkrieg come from? It does not only come from the fact that the Germans

saw, and saw first, the true characteristics of modern transport, the power of the petrol

engine to concentrate masses of troops and material in a very short time on a couple of

miles of front. This capacity of the new material of transport plays its part in the

development of the Blitzkrieg, but here as in all other aspects of war doctrine is more

important than equipment. The Blitzkrieg derives in its basic idea from the influence of

von Schlieffen.

This great theorist infected the Germans with their immense respect for the Carthaginian

victory at Cannae in 216 BC. References to this battle occur with monotonous regularity

in all German military literature. This was a battle won by complete envelopment of the

flanks, and later the rear, of the Roman Army. And Schlieffen taught the Germans to

strive constantly to reach decision on the enemy flanks or rear. The immense size of

modern armies, filling the whole battlefield, make it impossible to reach the flanks or rear

of the enemy by simple manoeuvre – the last attempt to do this which had any likelihood

of success on the grand scale was Schlieffen’s own plan for a move through Belgium

16

Ferdinand Otto Miksche, Blitzkrieg, London 1942, S. 50-55.

a 56

and round Paris, which came to grief in the hands of smaller men in 1914. Since no

modern army has open undefended flanks, the attacking force must create, by the form

of its initial attack, the unprotected enemy flanks against which its main pressure will

develop. The attacker must pierce, penetrate, before he can envelop a section past

which his thrust has gone. This leads to the search for the weak point. This search for

the weak point and concentration against it is the chief characteristic of modern German

methods, both on the scale of world strategy and in the tiny details of a tactical operation.

Modern defensive positions disposed in some depth are difficult to attack frontally, by

infantry, even if these infantry are well trained in tactical infiltration. Therefore for success

part of the attacking force must be first brought, preferably in a motorized form, to the

flank or rear of the defended position that they are to storm, because then they can more

easily infiltrate into it, ‘in reverse’. In this sense an irruption through the enemy’s line

must precede a more normal infiltration into it.

The problem for the German General Staff was how to use motorization and new

weapons for the new form of break-through. They saw that motorization permitted a very

rapid concentration to give local superiority, and that this local superiority need not to be

thinned out over forty or fifty miles of front but could be used to pierce a narrow gap. In

most of their campaigns of this war the main weight of their offensive has been thrown

on to a front of only a dozen miles or so. Why not? A dozen miles will contain a good

road or two, and some open country across which tracked vehicles can move easily.

Such a gap would not be wide enough for slow-moving masses of men and guns, who

would jam within it, but it is wide enough for fast moving vehicles to pass through. And

that is the aim.

But even in the creation of this gap the Germans normally do not choose to attack on the

whole twelve-mile front at once. Pressure is likely to occur along the whole of the front

attacked, as it may occur elsewhere to distract the enemy. But the real force of the attack

is normally concentrated at perhaps three separate points; each attack will be on a front

of only one and a half to two miles, and each may head in a direction divergent from the

others. On these three tiny fronts the Panzer divisions concentrate so that they can

break through to attack the defence zones, already opposing infiltration, from the flanks

and rear.

Then the whole twelve-mile front is opened, so that the main attacking forces can pass

through the breach; and the breach is continually enlarged by flank attack or attack from

the rear against the enemy’s defended zone.

Logically, the process is this: the aim is Cannae, the method irruption. Next stage in the

argument: the aim is irruption, the method is concentration on a narrow front. But here

comes in also a third stage in the argument, which should logically be interposed

between concentration and irruption, as the method by which the concentrated forces

achieve the piercing of the enemy’s defences. The aim is to carry local superiority due to

concentration forward: the method is described by the two German words Schwerpunkt

and Aufrollen.

These two words are the two most striking features of German military doctrine. They

have both a strategic and an operative and tactical meaning, right down to the minutest

details of fighting as conducted by small units. They are just as much a feature of infantry

operations as of operations carried out by mechanized and motorized units, these latter

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 57

of course being most suitable to carry these tactical conceptions into effect. Let us

consider the exact meaning of these two words.

A Schwerpunkt implies a strictly local superiority methodically organized during the entire

battle. The movement of a Schwerpunkt is a continual seeking for the weakest points of

resistance, in order to attack them with local superiority. It is a constant swaying back

and forth to maintain initiative, superiority, and surprise even in the smallest details of the

fight.

The Aufrollen which alternates with the movement of the Schwerpunkt is the immediate

and methodical exploiting of each local success by side thrusts. The Aufrollen thus

protects the flanks of the advancing units.

A methodical organization of local superiority, i.e. of the Schwerpunkt continually

pressing against local weak points, results in the formation of pockets which are so well

known a feature of modern battle, both in an operative sense and in a strictly tactical

sense.

These two notions lead to the tactics known in German technical literature as Flächen-

und Lückentaktik (tactics of the space and gap). A modern battle is no longer fought

along a wide front but over wide areas. Thus it appears as a series of local actions

forming a whole by their interconnection.

Carrying out this tactical conception in offensive action calls for a rolling organization of

the Schwerpunkt. This must be made easily adaptable to any situation that may arise in

the course of the battle, not only from the point of view of composition of the forces

taking part in it but also of command.

Conducting a battle on these lines requires attacking teams (Angriffsgruppen) that are

practically independent and able to fight on their own. These must include accompanying

weapons of every description to back up their advance in the most efficient manner. This

calls for a large measure of decentralization. Commanding officers must develop and

encourage initiative at every stage.

In the old struggle of the line and the column, modern methods of fire and movement

have brought the column to the fore again. German columns are linked together in depth.

The attack is fed in depth.

The Schwerpunkt and the direction of the thrust are chosen first, before the action.

Should they prove unsuccessful, both point and direction of thrust are switched over by

building up a new thrust-point from the reserves. By this continual changing of the

direction of the thrust, an offensive modern battle actually seems like a flash of lightning

(Blitz). The direction of the main thrust continually changes in the course of the battle,

pressing in every direction where points of weak resistance are encountered; continually

following the line of least resistance.

Therefore the whole process of piercing enemy resistance consists of a series of flank

attacks on the various elements of resistance. It is a continual flow of forces coming up

from the rear and endeavouring to find the easiest channel, combined with a rolling up of

the edges of any gap, to widen the opening through which the main concentration will

advance.

a 58

The advantages of this tactic, known as the Schwerpunkttaktik, are threefold. In the first

place the attention of the defence is scattered everywhere and tied down everywhere.

Secondly the attacking force, even in the smallest details of combat, maintains

superiority, initiative, and surprise. And finally the attacking force deceives its opponent

as to its real intention and the mission of its reserves. […]

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 59

17. Basil H. Liddell Hart (1895-1970), Strategy. The Indirect Approach (1967)17

The Theory of Strategy

Having drawn our conclusions from an analysis of history it seems advantageous to con-

struct on the fresh foundation a new dwelling-house for strategic thought.

Let us first be clear as to what is strategy. Clausewitz, in his monumental work, On War,

defined it as ‘the art of the employment of battles as a means to gain the object of war’.

In other words strategy forms the plan of the war, maps out the proposed course of the

different campaigns which compose the war, and regulates the battles to be fought in

each.

One defect of this definition is that it intrudes on the sphere of policy, or the higher

conduct of the war, which must necessarily be the responsibility of the government and

not of the military leaders it employs as its agents in the executive control of operations.

Another defect is that it narrows the meaning of ‘strategy’ to the pure utilization of battle,

thus conveying the idea that battle is the only means to the strategical end. It was an

easy step for Clausewitz’s less profound disciples to confuse the means with the end,

and to reach the conclusion that in war every other consideration should be subordinated

to the aim of fighting a decisive battle.

Relation to Policy

To break down the distinction between strategy and policy would not matter much if the

two functions were normally combined in the same person, as with a Frederick or a

Napoleon. But as such autocratic soldier-rulers have been rare in modern times and

became temporarily extinct in the nineteenth century, the effect was insidiously harmful.

For it encouraged soldiers to make the preposterous claim that policy should be

subservient to their conduct of operations, and, especially in democratic countries, it

drew the statesman on to overstep the definite border of his sphere and interfere with his

military employees in the actual use of their tools.

Moltke reached a clearer, and wiser, definition in terming strategy ‘the practical

adaptation of the means placed at a general’s disposal to the attainment of the object in

view’.

This definition fixes the responsibility of a military commander to the government by

which he is employed. His responsibility is that of applying most profitably to the interest

of the higher war policy the force allotted to him within the theatre of operations assigned

to him. If he considers that the force allotted is inadequate for the task indicated he is

justified in pointing this out, and if his opinion is overruled he can refuse or resign the

command; but he exceeds his rightful sphere if he attempts to dictate to the government

what measure of force should be placed at his disposal.

On the other hand, the government, which formulates war policy, and has to adapt it to

conditions which often change as a war progresses, can rightly intervene in the strategy

of a campaign not merely by replacing a commander in whom it has lost confidence, but

by modifying his object according to the needs of its war policy. While it should not

interfere with him in the handling of his tools, it should indicate clearly the nature of his

17

Basil H. Liddell Hart, Strategy. The Indirect Approach, London 1967, pp. 347ff.

a 60

task. Thus strategy has not necessarily the simple object of seeking to overthrow the

enemy’s military power. When a government appreciates that the enemy has the military

superiority, either in general or in a particular theatre, it may wisely enjoin a strategy of

limited aim.

It may desire to wait until the balance of force can be changed by the intervention of

allies or by the transfer of forces from another theatre. It may desire to wait, or even to

limit its military effort permanently, while economic or naval action decides the issue. It

may calculate that the overthrow of the enemy’s military power is a task definitely beyond

its capacity, or not worth the effort – and that the object of its war policy can be assured

by seizing territory which it can either retain or use as bargaining counters when peace is

negotiated.

Such a policy has more support from history than military opinion hitherto has

recognized, and is less inherently a policy of weakness than some apologists imply. It is,

indeed, bound up with the history of the British Empire, and repeatedly proved a lifebuoy

to Britain’s allies as well as of permanent benefit to herself. However unconsciously

followed, there is ground for inquiry whether this ‘conservative’ military policy does not

deserve to be accorded a place in the theory of the conduct of war.

The more usual reason for adopting a strategy of limited aim is that of awaiting a change

in the balance of force – a change often sought and achieved by draining the enemy’s

force, weakening him by pricks instead of risking blows. The essential condition of such

a strategy is that the drain on him should be disproportionately greater than on oneself.

The object may be sought by raiding his supplies; by local attacks which annihilate or

inflict disproportionate loss on parts of his force; by luring him into unprofitable attacks;

by causing an excessively wide distribution of his force; and, not least, by exhausting his

moral and physical energy. This closer definition sheds light on the question, previously

raised, of a general’s independence in carrying out his own strategy inside his theatre of

operations. For if the government has decided upon a limited aim or ‘Fabian’ grand

strategy the general who, even within his strategic sphere, seeks to overthrow the

enemy’s military power may do more harm than good to the government’s war policy.

Usually, a war policy of limited aim imposes a strategy of limited aim, and a decisive aim

should only be adopted with the approval of the government which alone can decide

whether it is ‘worth the candle’.

We can now arrive at a shorter definition of strategy as – ‘the art of distributing and

applying military means to fulfil the ends of policy’. For strategy is concerned not merely

with the movement of forces – as its role is often defined – but with the effect. When the

application of the military instrument merges into actual fighting, the dispositions for and

control of such direct action are termed ‘tactics’. The two categories, although convenient

for discussion, can never be truly divided into separate compartments because each not

only influences but merges into the other.

Higher, or Grand Strategy

As tactics is an application of strategy on a lower plane, so strategy is an application on

a lower plane of ‘grand strategy’. While practically synonymous with the policy which

guides the conduct of war, as distinct from the more fundamental policy which should

govern its object, the term ‘grand strategy’ serves to bring out the sense of ‘policy in

execution’. For the role of grand strategy – higher strategy – is to co-ordinate and direct

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 61

all the resources of a nation, or band of nations, towards the attainment of the political

object of the war – the goal defined by fundamental policy.

Grand strategy should both calculate and develop the economic resources and man-

power of nations in order to sustain the fighting services. Also the moral resources – for

to foster the people’s willing spirit is often as important as to possess the more concrete

forms of power. Grand strategy, too, should regulate the distribution of power between

the several services, and between the services and industry. Moreover, fighting power is

but one of the instruments of grand strategy which should take account of and apply the

power of financial pressure, of diplomatic pressure, of commercial pressure, and, not

least of ethical pressure, to weaken the opponent’s will. A good cause is a sword as well

as armour. Likewise, chivalry in war can be a most effective weapon in weakening the

opponent’s will to resist, as well as augmenting moral strength.

Furthermore, while the horizon of strategy is bounded by the war, grand strategy looks

beyond the war to the subsequent peace. It should not only combine the various

instruments, but so regulate their use as to avoid damage to the future state of peace –

for its security and prosperity. The sorry state of peace, for both sides, that has followed

most wars can be traced to the fact that, unlike strategy, the realm of grand strategy is

for the most part terra incognita – still awaiting exploration, and understanding.

Pure, or Military, Strategy

Having cleared the ground, we can build up our conception of strategy on its proper

plane and original basis that of ‘the art of the general’.

Strategy depends for success, first and most, on a sound calculation and co-ordination of

the end and the means. The end must be proportioned to the total means, and the

means used in gaining each intermediate end which contributes to the ultimate must be

proportioned to the value and needs of that intermediate end – whether it be to gain an

objective or to fulfil a contributory purpose. An excess may be as harmful as a deficiency.

A true adjustment would establish a perfect economy of force, in the deeper sense of

that oft-distorted military term. But, because of the nature and uncertainty of war, an

uncertainty increased by lack of scientific study, even the greatest military ability could

not achieve a true adjustment, and success lies in the closest approximation to truth.

This relativity is inherent because, however far our knowledge of the science of war be

extended, it will depend on art for its application. Art can not only bring the end nearer to

the means, but by giving a higher value to the means, enable the end to be extended.

This complicates calculation, because no man can exactly calculate the capacity of

human genius and stupidity, nor the incapacity of will.

Elements and Conditions

In strategy, however, calculation is simpler and a closer approximation to truth possible

than in tactics. For in war the chief incalculable is the human will, which manifests itself

in resistance, which in turn lies in the province of tactics. Strategy has not to overcome

resistance, except from nature. Its purpose is to diminish the possibility of resistance,

and it seeks to fulfil this purpose by exploiting the elements of movement and surprise.

a 62

Movement lies in the physical sphere, and depends on a calculation of the conditions of

time, topography, and transport capacity. (By transport capacity is meant both the means

by which, and the measure in which, force can be moved and maintained.)

Surprise lies in the psychological sphere and depends on a calculation, far more difficult

than in the physical sphere, of the manifold conditions, varying in each case, which are

likely to affect the will of the opponent.

Although strategy may aim more at exploiting movement than at exploiting surprise, or

conversely, the two elements react on each other. Movement generates surprise, and

surprise gives impetus to movement. For a movement which is accelerated or changes

its direction inevitably carries with it a degree of surprise, even though it be unconcealed;

while surprise smoothes the path of movement by hindering the enemy’s counter-

measures and counter-movements.

As regards the relation of strategy to tactics, while in execution the borderline is often

shadowy, and it is difficult to decide exactly where a strategical movement ends and a

tactical movement begins, yet in conception the two are distinct. Tactics lies in and fills

the province of fighting. Strategy not only stops on the frontier, but has for its purpose the

reduction of fighting to the slenderest possible proportions.

Aim of Strategy

This statement may be disputed by those who conceive the destruction of the enemy’s

armed force as the only sound aim in war, who hold that the only goal of strategy is

battle, and who are obsessed with the Clausewitzian saying that ‘blood is the price of

victory’. Yet if one should concede this point and meet its advocates on their own

ground, the statement would remain unshaken. For even if a decisive battle be the goal,

the aim of strategy must be to bring about this battle under the most advantageous

circumstances. And the more advantageous the circumstances, the less, proportionately,

will be the fighting.

The perfection of strategy would be, therefore, to produce a decision without any serious

fighting. History, as we have seen, provides examples where strategy, helped by

favourable conditions, has virtually produced such a result […]. The most striking and

catastrophic of recent examples was the way that, in 1940, the Germans cut off and

trapped the Allies’ left wing in Belgium, following Guderian’s surprise break-through in

the centre at Sedan, and thereby ensured the general collapse of the Allied armies on

the Continent.

While these were cases where the destruction of the enemy’s armed forces was

economically achieved through their disarming by surrender, such ‘destruction’ may not

be essential for a decision, and for the fulfilment of the war-aim. In the case of a state

that is seeking, not conquest, but the maintenance of its security, the aim is fulfilled if the

threat be removed – if the enemy is led to abandon his purpose. […]

While such bloodless victories have been exceptional, their rarity enhances rather than

detracts from their value – as an indication of latent potentialities, in strategy and grand

strategy. Despite many centuries’ experience of war, we have hardly begun to explore

the field of psychological warfare.

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 63

From deep study of war, Clausewitz was led to the conclusion that – ‘All military action is

permeated by intelligent forces and their effects.’ Nevertheless, nations at war have

always striven, or been driven by their passions, to disregard the implications of such a

conclusion. Instead of applying intelligence, they have chosen to batter their heads

against the nearest wall.

It rests normally with the government, responsible for the grand strategy of a war, to

decide whether strategy should make its contribution by achieving a military decision or

otherwise. Just as the military means is only one of the means to the end of grand

strategy – one of the instruments in the surgeon’s case – so battle is only one of the

means to the end of strategy. If the conditions are suitable, it is usually the quickest in

effect, but if the conditions are unfavourable it is folly to use it.

Let us assume that a strategist is empowered to seek a military decision. His

responsibility is to seek it under the most advantageous circumstances in order to

produce the most profitable result. Hence his true aim is not so much to seek battle as to

seek a strategic situation so advantageous that if it does not of itself produce the

decision, its continuation by a battle is sure to achieve this. In other words, dislocation is

the aim of strategy; its sequel may be either the enemy’s dissolution or his easier

disruption in battle. Dissolution may involve some partial measure of fighting, but this has

not the character of a battle.

Action of Strategy

How is the strategic dislocation produced? In the physical, or ‘logistical’, sphere it is the

result of a move which (a) upsets the enemy’s dispositions and, by compelling a sudden

‘change of front’, dislocates the distribution and organization of his forces; (b) separates

his forces; (c) endangers his supplies; (d) menaces the route or routes by which he could

retreat in case of need and re-establish himself in his base or homeland.

A dislocation may be produced by one of these effects, but is more often the

consequence of several. Differentiation, indeed, is difficult because a move directed

towards the enemy’s rear tends to combine these effects. Their respective influence,

however, varies and has varied throughout history according to the size of armies and

the complexity of their organization. With armies which ‘live on the country’, drawing their

supplies locally by plunder or requisition, the line of communication has negligible

importance. Even in a higher stage of military development, the smaller a force the less

dependent it is on the line of communication for supplies. The larger an army, and the

more complex its organization, the more prompt and serious in effect is a menace to its

line of communication.

Where armies have not been so dependent, strategy has been correspondingly

handicapped, and the tactical issue of battle has played a greater part. Nevertheless,

even thus handicapped, able strategists have frequently gained a decisive advantage

previous to battle by menacing the enemy’s line of retreat, the equilibrium of his

dispositions, or his local supplies.

To be effective, such a menace must usually be applied at a point closer, in time and

space, to the enemy’s army than a menace to his communications; and thus in early

warfare it is often difficult to distinguish between the strategical and tactical manoeuvre.

a 64

In the psychological sphere, dislocation is the result of the impression on the

commander’s mind of the physical effects which we have listed. The impression is

strongly accentuated if his realization of his being at a disadvantage is sudden, and if he

feels that he is unable to counter the enemy’s move. Psychological dislocation

fundamentally springs from this sense of being trapped.

This is the reason why it has most frequently followed a physical move on to the enemy’s

rear. An army, like a man, cannot properly defend its back from a blow without turning

round to use its arms in the new direction. ‘Turning’ temporarily unbalances an army as it

does a man, and with the former the period of instability is inevitably much longer. In

consequence, the brain is much more sensitive to any menace to its back.

In contrast, to move directly on an opponent consolidates his balance, physical and

psychological, and by consolidating it increases his resisting power. For in the case of an

army it rolls the enemy back towards their reserves, supplies, and reinforcements, so

that as the original front is driven back and worn thin, new layers are added to the back.

At the most, it imposes a strain rather than producing a shock.

Thus a move round the enemy’s front against his rear has the aim not only of avoiding

resistance on its way but in its issue. In the profoundest sense, it takes the line of least

resistance. The equivalent in the psychological sphere is the line of least expectation.

They are the two faces of the same coin, and to appreciate this is to widen our

understanding of strategy. For if we merely take what obviously appears the line of least

resistance, its obviousness will appeal to the opponent also; and this line may no longer

be that of least resistance.

In studying the physical aspect we must never lose sight of the psychological, and only

when both are combined is the strategy truly an indirect approach, calculated to dislocate

the opponent’s balance.

The mere action of marching indirectly towards the enemy and on to the rear of his

dispositions does not constitute a strategic indirect approach. Strategic art is not so

simple. Such an approach may start by being indirect in relation to the enemy’s front, but

by the very directness of its progress towards his rear may allow him to change his

dispositions, so that it soon becomes a direct approach to his new front.

Because of the risk that the enemy may achieve such a change of front, it is usually

necessary for the dislocating move to be preceded by a move, or moves, which can best

be defined by the term ‘distract’ in its literal sense of ‘to draw asunder’. The purpose of

this ‘distraction’ is to deprive the enemy of his freedom of action, and it should operate in

both the physical and psychological spheres. In the physical, it should cause a distension

of his forces or their diversion to unprofitable ends, so that they are too widely

distributed, and too committed elsewhere, to have the power of interfering with one’s

own decisively intended move. In the psychological sphere, the same effect is sought by

playing upon the fears of, and by deceiving, the opposing command. ‘Stonewall’ Jackson

aptly expressed this in his strategical motto – ‘Mystify, mislead, and surprise’. For to

mystify and to mislead constitutes ‘distraction’, while surprise is the essential cause of

‘dislocation’. It is through the ‘distraction’ of the commander’s mind that the distraction of

his forces follows. The loss of his freedom of action is the sequel to the loss of his

freedom of conception.

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 65

A more profound appreciation of how the psychological permeates and dominates the

physical sphere has an indirect value. For it warns us of the fallacy and shallowness of

attempting to analyse and theorize about strategy in terms of mathematics. To treat it

quantitatively, as if the issue turned merely on a superior concentration of force at a

selected place, is as faulty as to treat it geometrically: as a matter of lines and angles.

Even more remote from truth – because in practice it usually leads to a dead end – is the

tendency of text-books to treat war as mainly a matter of concentrating superior force. In

his celebrated definition of economy of force Foch termed this – ‘The art of pouring out

all one’s resources at a given moment on one spot; of making use there of all troops,

and, to make such a thing possible, of making those troops permanently communicate

with each other, instead of dividing them and attaching to each fraction some fixed and

invariable function; its second part, a result having been attained, is the art of again so

disposing the troops as to converge upon, and act against, a new single objective.’

It would have been more exact, and more lucid, to say that an army should always be so

distributed that its parts can aid each other and combine to produce the maximum

possible concentration of force at one place, while the minimum force necessary is used

elsewhere to prepare the success of the concentration.

To concentrate all is an unrealizable ideal, and dangerous even as a hyperbole.

Moreover, in practice the ‘minimum necessary’ may form a far larger proportion of the

total than the ‘maximum possible’ – It would even be true to say that the larger the force

that is effectively used for distraction of the enemy, the greater is the chance of the

concentration succeeding in its aim. For otherwise it may strike an object too solid to be

shattered.

Superior weight at the intended decisive point does not suffice unless that point cannot

be reinforced in time by the opponent. It rarely suffices unless that point is not merely

weaker numerically but has been weakened morally. Napoleon suffered some of his

worst checks because he neglected this guarantee – and the need for distraction has

grown with the delaying power of weapons.

Basis of Strategy

A deeper truth to which Foch and other disciples of Clausewitz did not penetrate fully is

that in war every problem, and every principle, is a duality. Like a coin, it has two faces.

Hence the need for a well-calculated compromise as a means to reconciliation. This is

the inevitable consequence of the fact that war is a two-party affair, so imposing the

need that while hitting one must guard. Its corollary is that, in order to hit with effect, the

enemy must be taken off his guard. Effective concentration can only be obtained when

the opposing forces are dispersed; and, usually, in order to ensure this, one’s own forces

must be widely distributed.

Thus, by an outward paradox, true concentration is the product of dispersion.

A further consequence of the two-party condition is that to ensure reaching an objective

one should have alternative objectives. Herein lies a vital contrast to the single-minded

nineteenth century doctrine of Foch and his fellows – a contrast of the practical to the

theoretical. For if the enemy is certain as to your point of aim he has the best possible

chance of guarding himself – and blunting your weapon. If, on the other hand, you take a

a 66

line that threatens alternative objectives, you distract his mind and forces. This,

moreover, is the most economic method of distraction, for it allows you to keep the

largest proportion of your force available on your real line of operation – thus reconciling

the greatest possible concentration with the necessity of dispersion.

The absence of an alternative is contrary to the very nature of war. It sins against the

light which Bourcet shed in the eighteenth century by his most penetrating dictum that

‘every plan of campaign ought to have several branches and to have been so well

thought out that one or other of the said branches cannot fail of success’. This was the

light that his military heir, the young Napoleon Bonaparte, followed in seeking always, as

he said, to ‘faire son thème en deux façons’. Seventy years later Sherman was to re-

learn the lesson from experience, by reflection, and to coin his famous maxim about

‘putting the enemy on the horns of a dilemma’. In any problem where an opposing force

exists, and cannot be regulated, one must foresee and provide for alternative courses.

Adaptability is the law which governs survival in war as in life – war being but a

concentrated form of the human struggle against environment.

To be practical, any plan must take account of the enemy’s power to frustrate it; the best

chance of overcoming such obstruction is to have a plan that can be easily varied to fit

the circumstances met; to keep such adaptability, while still keeping the initiative, the

best way is to operate along a line which offers alternative objectives. For thereby you

put your opponent on the horns of a dilemma, which goes far to assure the gaining of at

least one objective – whichever is least guarded – and may enable you to gain one after

the other.

In the tactical field, where the enemy’s dispositions are likely to be based on the nature

of the ground, it may be more difficult to find a choice of dilemma-producing objectives

than it is in the strategical field, where the enemy will have obvious industrial and railway

centres to cover. But you can gain a similar advantage by adapting your line of effort to

the degree of resistance that is met, and exploiting any weakness that is found. A plan,

like a tree, must have branches – if it is to bear fruit. A plan with a single aim is apt to

prove a barren pole.

Cutting Communications

In the planning of any stroke at the enemy’s communications, either by manoeuvre round

his flank or by rapid penetration of a breach in his front, the question will arise as to the

most effective point of aim – whether it should be directed against the immediate rear of

the opposing force, or further back. […]

The Method of Advance

[…] Instead of the simple idea of a concentrated stroke by a concentrated force, we

should choose according to circumstance between these variants:

(i) Dispersed advance with concentrated single aim, i.e. against one objective.

(ii) Dispersed advance with concentrated serial aim, i.e. against successive objectives.

(These will each demand preliminary moves to distract the enemy’s attention and forces,

unless the possibility of taking alternative objectives enables us to rely on such

distracting effect being produced already by the enemy’s perplexity.)

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 67

(iii) Dispersed advance with distributed aim, i.e. against a number of objectives simult-

aneously.

(Under the new conditions of warfare, the cumulative effect of partial success, or even

mere threat, at a number of points may be greater than the effect of complete success at

one point.)

The effectiveness of armies depends on the development of such new methods –

methods which aim at permeating and dominating areas rather than capturing lines; at

the practicable object of paralysing the enemy’s action rather than the theoretical object

of crushing his forces. Fluidity of force may succeed where concentration of force merely

entails a perilous rigidity. […]

The Concentrated Essence of Strategy and Tactics18

This brief chapter is an attempt to epitomize, from the history of war, a few truths of

experience which seem so universal, and so fundamental, as to be termed axioms.

They are practical guides, not abstract principles. Napoleon realized that only the

practical is useful when he gave us his maxims. But the modern tendency has been to

search for principles which can each be expressed in a single word – and then need

several thousand words to explain them. Even so, these ‘principles’ are so abstract that

they mean different things to different men, and, for any value, depend on the individual’s

own understanding of war. The longer one continues the search for such omnipotent

abstractions, the more do they appear a mirage, neither attainable nor useful – except as

an intellectual exercise.

The principles of war, not merely one principle, can be condensed into a single word –

‘concentration’. But for truth this needs to be amplified as the ‘concentration of strength

against weakness’. And for any real value it needs to be explained that the concentration

of strength against weakness depends on the dispersion of your opponent’s strength,

which in turn is produced by a distribution of your own that gives the appearance, and

partial effect of dispersion. Your dispersion, his dispersion, your concentration – such is

the sequence, and each is a sequel. True concentration is the fruit of calculated

dispersion.

Here we have a fundamental principle whose understanding may prevent a fundamental

error (and the most common) – that of giving your opponent freedom and time to

concentrate to meet your concentration. But to state the principle is not of much practical

aid for execution.

The above-mentioned axioms (here expressed as maxims) cannot be condensed into a

single word; but they can be put into the fewest words necessary to be practical. Eight in

all, so far – six are positive and two negative. They apply to tactics as well as strategy,

unless otherwise indicated.

Positive

1. Adjust your end to your means. In determining your object, clear sight and cool

calculation should prevail. It is folly ‘to bite off more than you can chew’, and the

beginning of military wisdom is a sense of what is possible. So learn to face facts while

18

Dieses Kapitel wurde textuell identisch von der Ausgabe "The Strategy of Indirect Approach" von 1946, pp. 178-181 übernommen.

a 68

still preserving faith: there will be ample need for faith – the faith that can achieve the

apparently impossible – when action begins. Confidence is like the current in a battery:

avoid exhausting it in vain effort – and remember that your own continued confidence will

be of no avail if the cells of your battery, the men upon whom you depend, have been

run down.

2. Keep your object always in mind, while adapting your plan to circumstances. Realize

that there are more ways than one of gaining an object, but take heed that every

objective should bear on the object. And in considering possible objectives weigh their

possibility of attainment with their service to the object if attained – to wander down a

side-track is bad, but to reach a dead end is worse.

3. Choose the line (or course) of least expectation. Try to put yourself in the enemy’s

shoes, and think what course it is least probable he will foresee or forestall.

4. Exploit the line of least resistance – so long as it can lead you to any objective which

would contribute to your underlying object. (In tactics this maxim applies to the use of

your reserves; and in strategy, to the exploitation of any tactical success.)

5. Take a line of operation which offers alternative objectives. For you will thus put your

opponent on the horns of a dilemma, which goes far to assure the chance of gaining one

objective at least – whichever he guards least – and may enable you to gain one after

the other.

Alternative objectives allow you to keep the opportunity of gaining an objective; whereas

a single objective, unless the enemy is helplessly inferior, means the certainty that you

will not gain it – once the enemy is no longer uncertain as to your aim. There is no more

common mistake than to confuse a single line of operation, which is usually wise, with a

single objective, which is usually futile. (If this maxim applies mainly to strategy, it should

be applied where possible to tactics, and does, in effect, form the basis of infiltration

tactics.)

6. Ensure that both plan and dispositions are flexible – adaptable to circumstances.

Your plan should foresee and provide for a next step in case of success or failure, or

partial success – which is the most common case in war. Your dispositions (or formation)

should be such as to allow this exploitation or adaptation in the shortest possible time.

Negative

7. Do not throw your weight into a stroke whilst your opponent is on guard – whilst he is

well placed to parry or evade it. The experience of history shows that, save against a

much inferior opponent, no effective stroke is possible until his power of resistance or

evasion is paralysed. Hence no commander should launch a real attack upon an enemy

in position until satisfied that such paralysis has developed. It is produced by

disorganization, and its moral equivalent, demoralization, of the enemy.

8. Do not renew an attack along the same line (or in the same form) after it has once

failed. A mere reinforcement of weight is not sufficient change, for it is probable that the

enemy also will have strengthened himself in the interval. It is even more probable that

his success in repulsing you will have strengthened him morally.

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 69

The essential truth underlying these maxims is that, for success, two major problems

must be solved – dislocation and exploitation. One precedes and one follows the actual

blow – which in comparison is a simple act. You cannot hit the enemy with effect unless

you have first created the opportunity; you cannot make that effect decisive unless you

exploit the second opportunity that comes before he can recover.

The importance of these two problems has never been adequately recognized – a fact

which goes far to explain the common indecisiveness of warfare. The training of armies

is primarily devoted to developing efficiency in the detailed execution of the attack. This

concentration on tactical technique tends to obscure the psychological element. It fosters

a cult of soundness, rather than of surprise. It breeds commanders who are so intent not

to do anything wrong, according to ‘the book’, that they forget the necessity of making

the enemy do something wrong. The result is that their plans have no result. For, in war,

it is by compelling mistakes that the scales are most often turned.

Here and there a commander has eschewed the obvious, and has found in the

unexpected the key to a decision – unless fortune has proved foul. For luck can never be

divorced from war, since war [sic] is part of life. Hence the unexpected cannot guarantee

success.

But it guarantees the best chance of success.

a 70

18. André Beaufre (1902-1975), Introduction à la Stratégie (1963)19

Conclusion sur la Stratégie

Dans cette présentation de la stratégie, j’ai choisi de me placer d’emblée du point de vue

de la stratégie totale, celle qui a pour objet de conduire les conflits violents ou insidieux,

menés simultanément dans les divers domaines, politique, économique, diplomatique et

militaire, donc présentant un caractère total. C’est qu’en effet la stratégie devient

généralement inintelligible si on la limite au domaine militaire, car trop de facteurs

décisifs lui échappent. Même dans les circonstances les plus favorables (cas de la

stratégie napoléonienne) une explication purement militaire demeure incomplète, et par

là trompeuse.

Pour la même raison, je n’ai pas cru pouvoir retenir la dualité stratégie-diplomatie sur

laquelle se fonde par exemple Raymond Aron […] parce qu’elle conduit à diviser

arbitrairement un problème essentiellement unique […] Au lieu de cette division

verticale, je préfère la division horizontale entre la Politique au-dessus et la stratégie

totale en dessous, parce qu’ainsi on respecte la hiérarchie des préoccupations et que

l’on maintient l’unité des raisonnements particuliers à chacun de ces échelons.

Mais naturellement, sous la Politique se situe toute la pyramide des stratégies (la

stratégie totale au sommet combinant les diverses stratégies générales propres à

chaque domaine, elles-mêmes harmonisant les stratégies opérationelles de leur ressort)

qui domine l’ensemble des Tactiques et des Techniques. La stratégie militaire n’est que

l’une de ces stratégies générales et selon les cas elle joue un rôle capital ou un simple

rôle auxiliaire.

On a vu que le jeu stratégique pouvait s’effectuer – comme la musique – selon deux

« modes ». Le mode majeur est la stratégie directe, où la force représente un facteur

essentiel. Le mode mineur est la stratégie indirecte où le rôle de la force paraît s’effacer

devant celui de la psychologie et des combinaisons. Naturellement, ces deux modes

peuvent se mêler en proportions variables pour produire un grand nombre de

« modèles » dont nous avons examiné les principaux.

Ce qu’il faut bien voir, c’est que ces « modes » et ces « modèles » ne représentent que

des solutions diverses dans la même formule générale: ils visent le même but, la

décision par la capitulation psychologique de l’adversaire, et ils emploient la même

fondée sur la lutte pour la liberté d’action. […]

Dans ce choix comme dans la conduite ultérieure des opérations, la pierre de touche est

la liberté d’action. La lutte pour la liberté d’action est en effet l’essence de la stratégie. Il

en résulte que la protection de sa propre liberté d’action (la sûreté) et l’aptitude à priver

l’adversaire de sa liberté d’action (par la surprise et par l’initiative) constituent les bases

du jeu stratégique. […]

En analysant ainsi les rouages du raisonnement stratégique, on est amené à reconnaître

d’une part la situation dialectique des adversaires, définis chacun par quatre

coordonnées (les forces matérielles, les forces morales, le moment et le lieu) et d’autre

part les modifications dialectiques apportées à cette situation dans le temps et dans

l’espace en vue de la liberté d’action. Cette succession de situations dialectiques,

19

André Beaufre, Introduction à la Stratégie, Paris 1963, pp. 119ff.

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 71

équivalent du film de la lutte, est ce que nous avons appelé le « facteur manœuvre » qui

marie la mécanique rationnelle et les combinaisons dans une escrime conduite en vue

de la décision. […]

Aujourd’hui l’arme atomique a forcé à comprendre que, sous des principes peu

nombreux et immuable, les choix de la stratégie sont nécessairement variables et

conjecturaux, ce qui d’ailleurs justifie la pluralité des « modèles », opposée aux

orthodoxies exclusives des théories anciennes.

Dès lors, pour limiter les chances d’erreur aux terribles conséquences, il devient in-

dispensable d’organiser au mieux l’étude de la conjoncture. Contrairement à nos

traditions, il est devenu extrêmement important de bien prévoir, plus important que de

réaliser des forces dont la valeur serait incertaine. Pas de stratégie moderne sans

organes d’études puissamment outillés, sans une très bonne méthode d’analyse de

situation, sans une parfaite connaissance de l’évolution et des possibilités d’inventions

de tous ordres susceptibles d’être utilisées. Nous sommes très loin de tout cela!

19. André Beaufre (1902-1975), Dissuasion et Stratégie (1964)20

Conclusions

… Je me limiterai ici d’abord à celles des conclusions que je crois essentielles. Bien

qu’elles puissent paraître banales ou presque évidentes, j’ai le sentiment qu’elles sont

encore trop souvent mal incorporées à nos conceptions relatives à la stratégie et aux

relations internationales.

1o – les dangers exorbitants que présentent les armes nucléaires sont devenus tels que

la guerre ouverte est devenue très difficile à imaginer dans les zones où l’emploi des

armes nucléaires conserve un minimum de plausibilité. Il s’ensuit que, dans ces zones,

le rôle des forces armées et singulièrement celui des forces nucléaires ne doit pas être

envisagé sous l’angle de leur emploi dans une guerre éventuelle comme nous étions

habitués à le faire, mais sous l’angle de la prévention de la guerre, donc de la

dissuasion.

2o – Cette transformation profonde du caractère et de l’influence des armements

entraîne une inversion presque complète des concepts: le danger de destruction crée la

stabilité, l’excès de stabilité recrée le danger (de guerre). Ainsi se dessinent de plus en

plus clairement les règles subtiles d’un jeu nouveau dans les relations internationales qui

vise à maintenir la dissuasion par un dosage convenable de danger et de stabilité. Ce

jeu est une forme de la stratégie totale, la stratégie de dissuasion.

3o – La stratégie de dissuasion, longuement disséquée dans ce livre, se cantonne tout

entière dans le non-emploi des armes grâce à l’exploitation judicieuse de l’existence des

armes. Bien que se situant hors du domaine des opérations de guerre, elle ne constitue

– contrairement à ce que l’on croit parfois – ni une politique, ni une diplomatie. C’est un

instrument puissant, très puissant même, au service de la politique: c’est une stratégie.

4o – Parce qu’elle est, comme toute stratégie, subordonnée à la politique, les solutions

de la stratégie de dissuasion ne prennent leur sens qu’en raison du but politique

20

André Beaufre, Dissuasion et Stratégie, Paris 1964, pp. 199-201.

a 72

poursuivi. Comme dans tout dialogue entre le stratège et le politique, le stratège ne peut

que faire valoir les limites de ses possibilités et recommander les formules qui lui

paraissent les plus favorables, mais c’est le politique qui décide en fonction d’une

gamme de données plus étendues.

5o – Parce que la stratégie de dissuasion n’emploie pas ses armes, les conditions

techniques y jouent un rôle moins déterminant que dans la stratégie de guerre. Certes,

la valeur technique des armes est importante, mais leur valeur psychologique et politique

est si considérable qu’elle transcende la technique dans une large mesure: c’est ainsi

que la force stratégique française a eu une influence bien avant d’exister matériellement.

La stratégie de dissuasion s’avère ainsi d’un caractère beaucoup plus abstrait et

équivoque que la stratégie de guerre.

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 73

20. Bernard Brodie (1910-1978): The Absolute Weapon (1946)21

[…] The conviction that the bomb represents the apotheosis of aggressive instruments is

especially marked among the scientists who developed it. They know the bomb and its

power. They also know their own limitations as producers of miracles. They are therefore

much less sanguine than many laymen or military officers of their capacity to provide the

instrument which will rob the bomb of its terrors. One of the most outstanding among

them, Professor J. Robert Oppenheimer, has expressed himself quite forcibly on the

subject: “The pattern of the use of atomic weapons was set at Hiroshima. They are

weapons of aggression, of surprise, and of terror. If they are ever used again it may well

be by the thousands, or perhaps by the tens of thousands; their method of delivery may

well be different, and may reflect new possibilities of interception, and the strategy of

their use may well be different from what it was against an essentially defeated enemy.

But it is a weapon for aggressors, and the elements of surprise and of terror are as intrin-

sic to it as are the fissionable nuclei.”

The truth of Professor Oppenheimer’s statements depends on one vital but unexpressed

assumption: that the nation which proposes to launch the attack will not need to fear

retaliation. If it must fear retaliation, the fact that it destroys its opponent’s cities some

hours or even days before its own are destroyed may avail it little. It may indeed

commence the evacuation of its own cities at the same moment it is hitting the enemy’s

cities (to do so earlier would provoke a like move on the opponent’s part) and thus

present to retaliation cities which are empty. But the success even of such a move would

depend on the time interval between hitting and being hit. It certainly would not save the

enormous physical plant which is contained in the cities and which over any length of

time is indispensable to the life of the national community. Thus the element of surprise

may be less important than is generally assumed.

If the aggressor state must fear retaliation, it will know that even if it is the victor it will

suffer a degree of physical destruction incomparably greater than that suffered by any

defeated nation of history, incomparably greater, that is, than that suffered by Germany

in a recent war. Under those circumstances no victory, even if guaranteed in advance –

which it never is – would be worth the price. The threat of retaliation does not have to be

100 per cent certain; it is sufficient if there is a good chance of it, or if there is belief that

there is a good chance of it. The prediction is more important than the fact. […]

If the atomic bomb can be used without fear of substantial retaliation in kind, it will clearly

encourage aggression. So much the more reason, therefore, to take all possible steps to

assure that multilateral possession of the bomb, should that prove inevitable, be atten-

ded by arrangements to make as nearly certain as possible that the aggressor who uses

the bomb will have it used against him. […]

Outlines of a Defense Program in the Atomic Age

[…] It is of course always possible that the world may see another major war in which the

atomic bomb is not used. The awful menace to both parties of a reciprocal use of the

bomb may prevent the resort to that weapon by either side, even if it does not prevent

the outbreak of hostilities. But even so, the shadow of the atomic bomb would so govern

the strategic and tactical dispositions of either side as to create a wholly novel form of

war. The kind of spatial concentrations of force by which in the past great decisions have

21

Bernard Brodie, The Absolute Weapon, New Haven 1946, chap. II (Implications for Military Policy), pp. 72-74; 83-85.

a 74

been achieved would be considered too risky. The whole economy of war would be

affected, for even if the governments were willing to assume responsibility for keeping

the urban populations in their homes, the spontaneous exodus of those populations from

the cities might reach such proportions as to make it difficult to service the machines of

war. The conclusion is inescapable that war will be vastly different because of the atomic

bomb whether or not the bomb is actually used.

But let us now consider the degree of probability inherent in each of the three main situa-

tions which might follow from a failure to prevent a major war. These three situations

may be listed as follows:

(a) a war fought without atomic bombs or other forms of radioactive energy;

(b) a war in which atomic bombs were introduced only considerably after the out-

break of hostilities;

(c) a war in which atomic bombs were used at or near the very outset of hostilities.

We are assuming that this hypothetical conflict occurs at a time when each of the

opposing sides possesses at least the “know-how” of bomb production, a situation which

[…] approximates the realities to be expected not more than five to ten year hence.

Under such conditions the situation described under (a) above could obtain only as a

result of a mutual fear of retaliation, perhaps supported by international instruments

outlawing the bomb as a weapon of war. It would not be likely to result from the oper-

ation of an international system for the suppression of bomb production, since such a

system would almost certainly not survive the outbreak of a major war. If such a system

were in fact effective at the opening of hostilities, the situation resulting would be far

more likely to fall under (b) than under (a), unless the war were very short. For the race

to get the bomb would not be an even one, and the side which got it first in quantity

would be under enormous temptation to use it before the opponent had it. Of course, it is

more reasonable to assume that an international situation which had so far deteriorated

as to permit the outbreak of a major war would have long since seen the collapse of

whatever arrangements for bomb production control had previously been imposed, un-

less the conflict were indeed precipitated by an exercise of sanctions for the violation of

such a control system.

Thus we see that a war in which atomic bombs are not used is more likely to occur if

both sides have the bombs in quantity from the beginning than if neither side has it at the

outset or if only one side has it. But how likely is it to occur? Since the prime motive in

refraining from using it would be fear of retaliation, it is difficult to see why a fear of

reciprocal use should be strong enough to prevent resort to the bomb without being

strong enough to prevent the outbreak of war in the first place. […]

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 75

21. Thomas C. Schelling (*1921), The Strategy of Conflict (1960)22

Limited War as a Generator of Risk

Limited war as a deterrent to aggression […] requires interpretation as an action that

enhances the probability of a greater war. If we ask how the Western forces in Europe

are expected to deter a Russian attack or to resist if it comes, the answer usually runs in

terms of a sequence of decisions. In case of attack on a moderate scale, we could make

the decision to fight limited war; it would not be a decision to proceed with mutual

annihilation. If we can resist the Russians on a small scale, they must either give up the

idea or themselves take a step upward on a scale of violence. At some point there is a

discontinuous jump from limited war to general war, and we hope to confront them with

that choice. If this is not the typical sequence of decisions envisaged, it at least seems

typical in one respect: it involves deliberate decisions – decisions to take an action or to

abstain from it, to initiate a war or not to, to step up the level of violence or not to, to

respond to a challenge or not to.

But another interpretation can be put on limited war. The danger of all-out war is almost

certainly increased by the occurrence of a limited war; it is almost certainly increased by

an enlargement of limited war. This being so, the threat to engage in limited war has two

parts. One is the threat to inflict costs directly on the other side, in casualties,

expenditures, loss of territory, loss of face, or anything else. The second is the threat to

expose the other party, together with one’s self, to a heightened risk of general war.

Here again is a threat that all-out war may occur, not that it certainly will occur, if the

other party engages in certain actions. Again, whether it does or does not occur is not a

matter altogether controlled by the threatener. Just how all-out war would occur – just

where the fault, initiative, or misunderstanding may occur – is not sure. Whatever it is

that makes limited war between great powers a risky thing, the risk is a genuine one that

neither side can altogether dispel if it wants to. The final decision, or the critical action

that initiates an irreversible process, is not something that should necessarily be

expected to be taken altogether deliberately. ‘Chance’ helps to decide whether general

war occurs or not, with odds that are a matter of judgment based on the nature of the

limited war and the context in which it occurs.

Why would one threaten limited war rather than all-out war to deter an attack? First, to

threaten limited war – according to this analysis – is to threaten a risk of general war, not

the certainty of it; it is consequently a lesser threat than the massively retaliatory threat

and more appropriate to certain contingencies. Second, it has the advantage, in case the

enemy misjudges our intentions or commitments, of an intermediate stage: we can

engage in limited war, creating precisely the risk for both of us that we threatened to

create, without thereby making general war the price we both pay for the enemy’s

mistaken judgment. We pay instead the lesser price of a risk of general war, a risk that

the enemy can reduce by withdrawal or settlement.

Third, in case the enemy is irrational or impetuous, or we have misjudged his motives or

his commitments, or in case his aggressive action has gotten up too much momentum to

stop, or his actions are being carried out by puppets or satellites that are beyond his

immediate power to control, there is some prudence in threatening risk rather than

certainty. If we threaten all-out war, thinking it not too late to stop him, and it is, we must

22

Thomas C. Schelling, The Strategy of Conflict, New York 1960, pp. 90-92.

a 76

either go ahead with it or have our threat discredited. But if we can threaten him with a

one-in-twenty chance of all-out war in the event he proceeds, and he does proceed, we

can hold our breath and have nineteen-to-one odds of getting off without general war. Of

course, if we scale down the risk to us, we scale it down to him too; it may degrade the

threat to put too much safety in it. But in cases where there is danger that we completely

misjudge the enemy’s commitment to an action, or completely misjudge his ability to

control his own agents, allies, or commanders, the more moderate risk may deter

anything that is still within his control.

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 77

22. Robert E. Osgood (1920-1986), The Reappraisal of Limited War (1970)23

One of the most significant developments in international politics since World War II is

the change of attitude towards armed force in the advanced Western countries. Between

the two world wars total warfare was commonly viewed as virtually the only kind of

warfare relevant to military preparedness and strategy. In such a war victory would

depend on destroying in the most thorough way the enemy’s capability and will to fight.

But in the cold war quite a different view has become widespread – the view that the

principal objective of military policies is the avoidance of general war and the limitation

and control of lesser wars according to political ends short of traditional military victory.

One aspect of this change of attitude is the great attention devoted to limited war

strategy and preparedness in the United States, especially in the last ten or twelve years.

To an extent that must amaze early proponents of limited war, who sought to overcome

the formidable antipathy toward the concept during the Korean War and the Eisenhower-

Dulles Administration, the rationale of limited war has gained widespread acceptance in

the United States and, to a somewhat lesser degree, in allied countries. In the 1960s the

United States went far in implementing the concept with strategies, weapons, and

organization. Among research, academic and military analysts the concept of limited war

inspired a great outpouring of strategic doctrine. In the Kennedy Administration limited

war became official doctrine and achieved something approaching popularity. […]

The concept and practice of limited war are as old as war itself; but the consciousness of

limited war as a distinct kind of warfare, with its own theory and doctrine, has emerged

most markedly in contrast and reaction to three major wars, waged between several

major states, in behalf of popular national and ideological goals, by means of mass

conscription and massive firepower: the Napoleonic Wars, World War I, and World War

II. The contemporary interest in limited war springs partly from a determination to avoid

World War III.

The relevance of limited war to contemporary international politics is manifest in the

occurrence of more than fifty internationally significant local wars of various kinds since

World War II, while there have been no general wars, and the armed forces of the most

powerful states have come no closer to fighting each other than the American-Soviet

confrontation in the Cuban missile crisis of 1962. The great majority of these wars,

however, did not directly involve a nuclear or even a major power; most of them were

insurgent or civil wars, none of them (except the Hungarian intervention in 1956) was

fought between advanced industrial states or on the territory of an advanced state. They

were limited, as before World War II, by such factors as the restricted fighting capacity of

the belligerents, the one-sided nature of the contest, or the inherent limits of internal war.

With the diffusion of power and intensification of local conflicts, such wars in the Third

World may become an increasingly disturbing element in international politics, if only

because they could involve major powers. But the kinds of wars that have occasioned

the systematic concern with strategies and weapons of limited war are wars that the

United States fought, that might have expanded into much wider and more violent

conflicts, but that remained limited because the United States and its adversaries

deliberately refrained from conducting military operations with their full capacities.

Equally important, the concern has arisen from the desire to deter or limit hypothetical

23

Robert E. Osgood, The Reappraisal of Limited War, in: Alastair Buchan (ed.), Problems of Modern Strategy, London 1970, pp. 92-95, 112-114.

a 78

wars that have not occurred – especially wars that might have resulted from limited

aggressions impinging on America’s vital interests abroad. […]

On the most general grounds the conception of limited war surely remains relevant –

indeed, imperative. On grounds of morality and expediency alike, it is essential that

states – especially nuclear states – systematically endeavour to control and limit the use

of force where force is unavoidable. The fact that American public officials and

spokesmen now generally take this for granted, while little over a decade ago high

government officials commonly asserted that once war occurs it has no limits save those

determined by the capacity to gain a military victory, must be regarded as a major and,

hopefully, lasting triumph of reason over viscera. […]

It is significant how weak and ineffectual American ‘all-or-nothing’ sentiment has been in

the Vietnamese as compared to the Korean war. The idea of the United States confining

itself to a limited war, which was novel and antithetical in Korea, has been widely taken

for granted in Vietnam. Indeed, the most influential American critics have urged more,

not less, stringent restrictions on combat despite the fact that the danger of nuclear war

or of Chinese or Russian intervention never seemed nearly as great as in Korea. Those

(including some prominent conservative Senators and Congressmen) who took the

position that the United States ought either to escalate the war drastically in order to win

it or else disengage, clearly preferred the latter course. But their frustration did not

manifest a general rejection of the conception of limited war but only opposition to the

particular way of applying that conception in Vietnam.

Thus the popular disaffection with the Vietnamese war does not indicate a reversion to

pre-Korean attitudes toward limited war. Rather, it indicates serious questioning of the

premises about the utility of limited war as an instrument of American policy, the

premises that originally moved the proponents of limited-war strategy and that underlay

the original confidence of the Kennedy Administration in America’s power to cope with

local Communist incursions of all kinds. In Vietnam the deliberate limitation of war has

been accepted by Americans simply from the standpoint of keeping the war from

expanding, or from the standpoint of de-escalating it, whereas in Korea the desire to

keep the war limited had to contend with a strong sentiment to win it for the sake of

containment. In Korea the principal motive for limitation was the fear that an expanding

war might lead to general war with China or nuclear war with the Soviet Union, but in

Vietnam the limits were motivated as much by the sense that the political objective was

not sufficiently promising to warrant the costs of expansion. This change of emphasis

reflects more than the unpopularity of the war in Vietnam. It also reflects the

domestication, as it were, of limited war – that is, of the deliberate, calculated restriction

of the ends and means of fighting – as an operational concept in American foreign policy.

Some of the reasons for the strength of sentiment for keeping the war limited, however,

bear upon the political question of whether to intervene in local wars at all. They suggest

that the specific lessons about the strategy and constraints of limited war that one might

derive from Vietnam are likely to be less important than the war’s impact on the political

premises that underlay American intervention.

The political premises that Vietnam has called into question are more profound, yet more

limited, and at the same time less explicit than the sentiment embodied in the popular

refrain ‘no more Vietnams’. If Vietnam exerts a fundamental impact on American policy

with respect to limited-war interventions, it will not be merely because of the national

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 79

determination to avoid future Vietnams and to restrict American commitments to a scope

more compatible with American power and the will to use it. The whole history of the

expansion of American commitments and involvements is pervaded with the longing to

avoid new commitments and involvements. Yet a succession of unanticipated crises and

wars has led the nation to contravene that longing. Sometimes the desire to avoid the

repetition of unpleasant involvements had only led to a further extension of

commitments, which in turn has led to further involvements. That is what happened when

the Eisenhower-Dulles Administration formed deterrent alliances (including SEATO) to

avoid another Korean war.

The reason for this contradiction is not really a sublimated national longing for power – at

least not power for its own sake – but rather the nation’s persistent pursuit of a policy of

containment, which under the prevailing international conditions has repeatedly

confronted it with predicaments in which the least objectionable course has seemed to

be the exercise and extension, rather than the abstention or retraction, of American

power. If a fundamental change in America’s use of limited-war strategy as an instrument

of policy takes place, it will be because the premises of containment are no longer

convincing to the nation and Vietnam has acted as the catalyst to enforce this realization.

a 80

23. Edward N. Luttwak (*1942), Strategy: The Logic of War and Peace (1987)24

Introduction

Si vis pacem, para bellum (If you want peace, prepare war) goes the Latin tag attributed

to Roman wisdom, still much used today by speakers preaching the virtues of strong

armament. Thus we are told that a prepared ability to fight dissuades attack that

weakness could invite, thereby averting war. It is just as true that a prepared ability to

fight can ensure peace in quite another way, by making war unnecessary as the weak

are induced to give way to the strong without a fight; but that corollary would not be

advertised nowadays, as it might have been before 1914. Worn down by overuse into a

cliché, the Roman admonition has lost the power to arouse our thoughts, but it is

precisely its banality that is significant: the phrase is of course paradoxical in presenting

blatant contradiction as if it were a straightforwardly logical proposition – and that is

scarcely what we would expect of a mere banality.

Why is the contradictory argument accepted so unresistingly, indeed dismissed as

obvious? To be sure, there are some who disagree, and the entire new academic

venture of “peace studies” is dedicated to the proposition that peace should be studied

as a phenomenon in itself and actively worked for in real life: si vis pacem, para pacem,

its advocates might say. But even those who explicitly reject the paradoxical admonition

do not denounce it as a self-evidently foolish contradiction that any breath of

commonsense should sweep away. On the contrary, they see it as a piece of

wrongheaded conventional wisdom, to which they oppose ideas that they themselves

would describe as novel and unconventional.

And so the question remains: why is the blatant contradiction so easily accepted?

Consider the absurdity of equivalent advice in any sphere of life but strategic: if you want

A strive for B, its opposite, as in “if you want to lose weight, eat more; if you want to

become rich, earn less” – surely we would reject all such. It is only in the realm of

strategy, which encompasses the conduct and consequences of human relations in the

context of actual or possible armed conflict, that we have learned to accept paradoxical

propositions as valid.

Of this the most obvious example is the entire notion of nuclear “deterrence”, by now so

thoroughly assimilated that to many it seems prosaic. To defend, we must stand ready to

attack at all times. To derive their benefit, we must never use the nuclear weapons that

we continue to build so assiduously. To be ready to attack is evidence to peaceful intent,

but to prepare defenses is aggressive, or at least “provocative” – such are the

conventional views on the subject. Controversy on the safety of nuclear deterrence is

periodically rekindled, and there is certainly much debate on every detailed aspect of

nuclear-weapons policy. But the obvious paradoxes that form the very substance of

nuclear deterrence are deemed unremarkable.

The large claim I advance here is that strategy does not merely entail this or that

paradoxical proposition, contradictory and yet recognized as valid, but rather that the

entire realm of strategy is pervaded by a paradoxical logic of its own, standing against

the ordinary linear logic by which we live in all other spheres of life (except for warlike

games, of course). In settings where conflict is merely incidental to purposes of

production and consumption, of commerce and culture, of social relations and

24

Edward N. Luttwak, Strategy: The Logic of War and Peace, Cambridge, MA/London 1987, pp. 3-8.

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 81

consensual governance, with strife and competition more or less bound by law and

custom, a non-contradictory linear logic applies, whose essence is captured by what we

think of as commonsense.

Within the sphere of strategy, on the other hand, where human relations are conditioned

by armed conflict actual or possible, another and quite different logic is at work. It often

violates ordinary linear logic by inducing the coming together and even the reversal of

opposites, and it therefore, incidentally, tends to reward paradoxical conduct while

confounding straightforwardly logical action, by yielding results ironical if not lethally self-

damaging.

Chapter 1

The Conscious Use of Paradox in War

Consider an ordinary tactical choice, of the sort frequently made in war. An advancing

force can move toward its objective on one of two roads, one good and one bad, the first

broad, direct, well-paved, the second narrow, circuitous, and unpaved. Only in the

conflictual realm of strategy would the choice arise at all, for it is only if combat is

possible that a bad road can be good precisely because it is bad and may therefore be

less strongly held or even left unguarded by the enemy. Equally, the good road is apt to

be bad because it is the better road, whose use by the advancing force is more likely to

be anticipated and opposed.

In this case, then, the paradoxical logic of strategy reaches the extreme of a full reversal:

instead of A moving toward its opposite B, as war preparation is supposed to preserve

the peace, A actually becomes B, and B becomes A. Nor is the example contrived. On

the contrary, a paradoxical preference for inconvenient times and directions,

preparations visibly and deliberately left incomplete, approaches seemingly too

dangerous, for combat at night and in bad weather, is a common aspect of tactical

ingenuity – and for a reason that derives from the essential nature of war. Although each

separate element in the conduct of warfare can be very simple, a matter of moving from

one place to another perhaps only yards away, of using weapons whose workings

should have been drilled a thousand times, of issuing and understanding orders often of

stark simplicity, the totality of these simple things can become enormously difficult when

there is a live enemy opposite, who reacts to undo everything being attempted, with his

own strength.

First there are the merely mechanical complications that arise when action is confounded

by the enemy’s own action, as in the naval battles of the age of sail where each side

tried to present broadside guns to impotent prow or hull; as in the air combat of front-

firing fighters even today, when each pilot seeks to turn so as to reach behind the other;

and as in land combat perpetually, whenever there are strong fronts, weak flanks, and

weaker rears. But of far greater consequence is the elemental difficulty created by the

enemy’s use of his own force, his own deadly weapons. In the imminence of possible

death, the easiest action that entails increased exposure will remain undone unless all

sorts of complex intangibles (morale, cohesion, and leadership among them) can

overcome the instinct of survival. And once the centrality of these intangible mysteries is

duly recognized in what happens and fails to happen, no simplicity remains even in the

most elementary of tactical actions conducted against a living, reacting enemy.

a 82

To have the advantage of an enemy who cannot react because he is surprised and

unready, or at least who cannot react promptly and in full force, all sorts of paradoxical

choices may be justified. Violating commonsense notions of what is best, as the shorter

route is preferable to the longer, as daylight is preferable to the confusions of night, as

full and ample preparation is preferable to hurried improvisation, the worst option may

deliberately be chosen in the hope that the unfolding action will for that very reason be

unexpected by the enemy, find him unready, and therefore diminish his ability to react.

Surprise can now be recognized for what it is: not merely one factor of advantage in

warfare among many others, but rather the suspension, if only brief, if only partial, of the

entire predicament of strategy, even as the struggle continues. Without a reacting

enemy, or rather according to the extent and degree that surprise is achieved, the

conduct of war becomes mere administration.

Although a widely influential thesis for the conduct of war has been erected on this one

proposition [i.e. Basil Liddell Hart’s concept of the “indirect approach”], advising

paradoxical choices whenever possible in order to shape military action according to the

“line of least expectation”, the advice is routinely ignored, and with good reason.

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 83

24. David A. Deptula (*1952), Effects-Based Operations (Arlington) (2001)25

Defining Rapid Decisive Operations: Parallel Warfare

What was different about the concept of the air campaign in the Gulf War from previous

air campaigns? What allowed planning against such a large number of targets in so short

a time? What allowed the Coalition to achieve its aims so quickly and with relatively little

loss of life on both sides? What does this mean for the size, shape, and use of military

forces in the future? This essay explores these key questions to illustrate the trans-

formation of warfare demonstrated for the first time in the Gulf and how those changes

anticipate the conduct of future warfare. Understanding the changes in the traditional

application of force that occurred during the Gulf War should facilitate the exploitation of

technology and development of warfighting concepts to better meet the defense

challenges of the future […]

The successful prosecution of parallel war requires more than compressing sequential

attacks into one simultaneous attack. Parallel war exploits three dimensions – time,

space, and levels of war – to achieve rapid dominance. In the opening hours of the Gulf

War, all three dimensions were exploited:

• Time – within the first 90 minutes over 50 separate targets were on the master

attack plan. Within the first 24 hours, over 150 separate targets were designated

for attack.

• Space – the entire breadth and depth of Iraq was subjected to attack. No system

critical to the enemy escaped targeting because of distance.

• Levels of war – national leadership facilities (strategic level), Iraqi air defense and

Army operation centers (operational level), and Iraqi deployed fighting units – air,

land, and sea (tactical level) – came under attack simultaneously.

Simultaneous application of force (time) across each level of war uninhibited by

geography (space) describes the conduct of parallel warfare. However, the crucial

principles defining parallel warfare are how time and space are exploited in terms of what

effects are desired, and for what purpose, at each level of war – the essence of effects-

based operations. The term rapid decisive operations (RDO) is a recent addition to the

defense lexicon that can be used to capture the fundamental nature of the results

achieved during the Gulf War. However, RDO seeks to achieve a similar result with

greater rapidity and less mass. Accordingly, effects-based operations will be central to its

success.

Effective control of enough of the adversary’s enabling operational level systems will

paralyze his ability to function at the strategic level. At that stage, the enemy has no

choice but acquiesce to the will of the controlling force or face ever increasing degrees of

loss of control […]

Effects-Based Operations: Why Is It Important?

Parallel warfare is a manifestation of the “revolution in military affairs,” and effects-based

operations is a critical enabler. More than a methodology for applying new technology,

effects-based operations calls for a basic realignment in war planning. The character of

warfare is changing and the degree of that change is considerable – analogous to the

25

David A. Deptula, Effects-Based Operations: Change in the Nature of Warfare, Arlington 2001, pp. 3, 5, 17, 24-26.

a 84

difference in world views between Ptolemy and Copernicus. Ptolemy reasoned that the

universe revolved around the earth – not unlike the way some think about ground

operations being at the center of all warfare. Copernicus set science straight, recognizing

that the earth was but one part of a much greater universe, which revolved around the

sun – not unlike the actual relationship between air, land, and sea operations and how

they contribute to a joint theater campaign. The lesson this planetary metaphor offers to

strategists is manifest. Though not necessarily as black-and-white as the order of the

universe, adherence to legacy concepts of operation despite the illumination of new

ideas is needlessly and dangerously stagnant. Accordingly, it is imprudent to ignore the

implications and potential advantages of effects-based operations. The implications of

effects-based operations include: First, effects-based operations offer a viable alternative

to attrition and annihilation as the means to compel an adversary’s behavior. Second,

effects-based operations exploit current weapon systems while transitioning to emerging

technology. Third, to best exploit the potential of effects-based operations, the military

must institute organizational changes.

In the Gulf War of 1991, aerospace power – from all the services – proved its potential

as a definitive military instrument. Aerospace power did not act in isolation, however. It

worked in conjunction with support from surface forces. Sea forces conducted a maritime

interdiction campaign throughout the application of aerospace power. Ground forces

helped to protect Saudi Arabia and reoccupied Kuwait after the air campaign had

paralyzed enemy systems allowing Coalition ground forces to operate with minimal

casualties. Retired Marine Corps Lieutenant General Bernard Trainor and New York

Times correspondent Michael Gordon concluded in The Generals’ War, “It was also the

first war in history in which airpower, not ground forces, played the dominant role.”

Nearly a decade later, aerospace power assumed the predominant role in Operation

Allied Force [of 1999]. Combining global attack and parallel, precision engagements,

aerospace forces demonstrated a step in the maturation of new concepts of warfare –

once they were allowed to be employed. Because of political and military challenges and

limitations, Allied Force was by no means a pure example of parallel warfare.

Nonetheless, the air war over Serbia evidenced the potential of advanced technologies

with effects-based warfare. Slobodan Milosevic’s ultimate capitulation supports the

assertion of NATO spokesman Jamie Shea that “we [the coalition] are able to turn off

and on the light switch in Belgrade, and hopefully also thereby to turn the lights on … in

the heads and minds of the Belgrade leadership as they realize that they have no option

but to meet the essential demands of the international community.” Though we cannot

know the exact calculus that forced Milosevic to concede, the basic math was undeniably

taught through aerospace application of force to achieve specific effects other than the

destruction of his Forces – perhaps the “latent potentiality” Liddell Hart envisioned. While

the tenets of effects-based operations can be applied in every medium of warfare, the

relative advantages of aerospace power – speed, range, flexibility, precision,

perspective, and lethality – fit seamlessly in this strategic construct. Joint aerospace

power has the potential to achieve effects at every level of war directly and quickly. As a

result, it will remain the dominant means for conducting parallel war through effects-

based operations in major regional conflicts in the future. However, more important than

the characteristics of aerospace power is the strategic perspective associated with its

most effective use – a perspective that views the theater or globe as well as the

aerospace medium as an indivisible whole where weapons and information warfare

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 85

actions are selected based on their ability to influence. Effects-based operations have

the potential to reduce the force requirements, casualties, duration of conflict, forward

basing, and deployment of forces previously required to prevail in war. In short, the

parallel approach changes the basic character of war. The Desert Storm air campaign

gave us a glimpse of its potential, and the air war over Serbia at least incrementally

improved the vision, but these were only the beginning. Aerospace power systems are

rapidly evolving beyond manned aircraft, but the philosophy behind the use of those

systems will remain. It is an evolution of the philosophy born with the airplane – the

antithesis of attrition and annihilation warfare. It is the philosophy of control over an

adversary’s strategic activity and the commensurate disruption of his decision-making

process by direct influence and effect on the adversary’s ability to act. It is strategic

vision, rather than flying skills or rapid surface engagements, that will add value to the

ongoing transformation of war. It is the fundamental recognition that legacy concepts,

while instructive, may impair the development of transcendent ideas for military and

national strategy. For in reality, the parallel approach is a springboard for better linking

military, economic, and political elements to conduct national security strategy in depth.

At some point – hopefully sooner rather than later – we must revisit our entire national

security architecture with the goal of better integrating the departments that have grown

into separate and distinct “empires.” Some in the Russian military, studying very closely

the conduct of the Gulf War, recognize the potential of new military technologies and

strategies for the orchestration of war. Identifying Desert Storm as one of the “rare

‘turning points’ in military affairs fixing the evolution of warfare” at the “juncture of two

epochs in military art,” they see the end of multi-million-man armies and the emergence

of “aerospace war” as the determinant of military actions. Acknowledging that strategic

objectives can be achieved through direct use of “aerospace strikes,” they have gone so

far as to postulate that, “victory can be achieved without the seizure and occupation of

territory by ground forces.” The viability of the Russian claim gained credence given the

outcome of the air war over Serbia. However, more relevant is the potential danger that

exists if our own military institutions become blind to the possibility of change in the

nature of war. Seeing new technologies and “transformation” only as a means to

modernize a preferred way to conduct war, rather than a means to exploit change in the

nature of war, may prove disastrous. Potential antagonists recognize the significance in

the “revolution in military affairs” now underway – it would behoove us to do the same. At

the beginning of the 21st Century, we must address how to close the strategy-resource

gap created by demand for military forces that exceeds supply due to the post-Cold War

drawdown. Conventional wisdom suggests that there is one of two solutions: one, we

either change the strategy to decrease demand, or two, we increase the military

resources necessary to supply the strategy. However, there is another option – change

our concepts of operation to capitalize on the modern capability resident in our

aerospace and information power. The goal of war is to compel an adversary to act

according to our strategic interests. Ultimately our goal should be to be able to do so

without that adversary even knowing they have been acted upon. If one thinks about the

conduct of warfare from this perspective, then desired effects should determine

engagement methods, and force application becomes only one of a spectrum of options.

Focusing on effects – the end of strategy, rather than the traditional military means to

achieve them through force-on-force – enables us to consider different and perhaps

more effective ways to accomplish the same goal with fewer resources. The challenge

for a military steeped in the traditions, paradigms, and strategies of the past is

a 86

recognizing the change, embracing it, and capitalizing on it before someone else does.

Machiavelli said: “There is nothing more difficult to carry out, nor more doubtful of

success, nor more dangerous to handle, than to initiate a new order of things.” He might

also have added that there is nothing more worthwhile.

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 87

25. Friedrich Engels (1820-1895), Der Aufstand als Kunst (1852)26

Nun ist der Aufstand eine Kunst ebenso wie der Krieg oder andere Künste und gewissen

Regeln unterworfen, deren Vernachlässigung zum Verderben der Partei führt, die sich

ihrer schuldig macht. Diese Regeln, logische Folgerungen aus dem Wesen der Parteien

und der Verhältnisse, mit denen man in solchem Falle zu tun hat, sind so klar und

einfach, dass die kurze Erfahrung von 1848 die Deutschen mit ihnen ziemlich bekannt

gemacht hat. Erstens darf man nie mit dem Aufstand spielen, wenn man nicht fest

entschlossen ist, alle Konsequenzen des Spiels auf sich zu nehmen. Der Aufstand ist

eine Rechnung mit höchst unbekannten Grössen, deren Wert sich jeden Tag ändern

kann; die Streitkräfte, gegen die man zu kämpfen hat, haben den Vorteil der

Organisation, Disziplin und der herkömmlichen Autorität ganz auf ihrer Seite. Kann man

nicht grosse Gegenmächte dagegen aufbringen, so ist man geschlagen und vernichtet.

Zweitens, ist der Aufstand einmal begonnen, dann handle man mit der grössten

Entschiedenheit und ergreife die Offensive. Die Defensive ist der Tod jeder bewaffneten

Erhebung; diese ist verloren, noch bevor sie sich mit dem Feinde gemessen hat.

Überrasche die Gegner, solange ihre Kräfte zerstreut sind, sorge täglich für neue, wenn

auch kleine Erfolge; erhalte dir das moralische Übergewicht, das der Anfangserfolg der

Erhebung dir verschafft hat; ziehe so jene schwankenden Elemente auf deine Seite, die

immer dem stärksten Antrieb folgen und sich immer auf die sichere Seite schlagen;

zwinge deine Feinde zum Rückzug, noch bevor sie ihre Kräfte gegen dich

zusammenziehen können; kurz, nach den Worten Dantons, des grössten bisher

bekannten Meisters revolutionärer Taktik: de l’audace, de l’audace, encore de l’audace!

26. Friedrich Engels (1820-1895), Die Kriegsführung des Proletariats (1852)27

Die moderne Kriegsführung setzt […] die Emanzipation der Bourgeoisie und der Bauern

voraus, sie ist der militärische Ausdruck dieser Emanzipation.

Die Emanzipation des Proletariats wird auch einen besonderen militärischen Ausdruck

haben, wird eine aparte neue Kriegsmethode erzeugen. Cela est clair. Es lässt sich

sogar schon bestimmen, welcher Art die materiellen Grundlagen dieser neuen

Kriegführung sein werden.

Aber ebenso weit, wie die blosse Eroberung der politischen Herrschaft durch das jetzige

konfuse, teilweise den Schwanz anderer Klassen bildende französische und deutsche

Proletariat entfernt ist von der wirklichen Emanzipation des Proletariats, die in der

Aufhebung aller Klassengegensätze besteht, ebenso weit entfernt ist die anfängliche

Kriegsführung der zu erwartenden Revolution von der Kriegsführung des wirklich

emanzipierten Proletariats.

Die wirkliche Emanzipation des Proletariats, die vollständige Beseitigung aller Klassen-

unterschiede und die vollständige Konzentrierung aller Produktionsmittel in Deutschland

und Frankreich setzt die Mitwirkung Englands und mindestens die Verdoppelung der

jetzt in Deutschland und Frankreich vorhandenen Produktionsmittel voraus. Gerade das

aber setzt eine neue Art der Kriegsführung ebenfalls voraus. Die grossartigen

26

Engels Lenin. Militärpolitische Schriften, hg. v. E. Wollenberg, Offenbach und Frankfurt a.M. 1953, S. 18. 27

Engels Lenin. Militärpolitische Schriften, hg. v. E. Wollenberg, Offenbach und Frankfurt a.M. 1953, S. 22f.

a 88

Entdeckungen Napoleons in der Kriegswissenschaft können nicht durch ein Wunder

beseitigt werden. Die neue Kriegswissenschaft muss ein ebenso notwendiges Produkt

der neuen gesellschaftlichen Verhältnisse sein wie die von der Revolution und Napoleon

geschaffene das notwendige Resultat der durch die Revolution gegebenen neuen

Verhältnisse war. Wie es sich aber in der proletarischen Revolution für die Industrie nicht

darum handelt, die Dampfmaschinen abzuschaffen, sondern sie zu vermehren, so

handelt es sich für die Kriegsführung darum, die Massenhaftigkeit und Beweglichkeit

nicht zu vermindern, sondern zu potenzieren.

Die Voraussetzungen der Napoleonischen Kriegsführung waren vermehrte Produktiv-

kräfte; die Voraussetzung jeder neuen Vervollkommnung in der Kriegsführung müssen

ebenfalls neue Produktivkräfte sein. [Als weitere Produktivkräfte nennt Engels „Eisen-

bahnen und elektrische Telegraphen” sowie „Armee-Massen”.]

Summa summarum, die Revolution wird mit den modernen Kriegsmitteln und der

modernen Kriegskunst gegen moderne Kriegsmittel und moderne Kriegskunst kämpfen

müssen. Die Chancen des militärischen Talents sind für die Koalition mindestens ebenso

gross wie für Frankreich: ce seront alors les gros bataillons qui l’emporteront.

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 89

27. Wladimir I. Lenin (1870-1924), Die Lehren des Moskauer Aufstands (1906)28

[...] Die dritte grosse Lehre [neben „Kühnheit und Heldenmut“ sowie „entschlossene

Offensive“], die uns Moskau [Revolte vom Dezember 1905] erteilt hat, betrifft die Taktik

und die Organisation der Kräfte für den Aufstand. Die militärische Taktik hängt von dem

Niveau der militärischen Technik ab – diese Tatsache hat Engels wiederholt erläutert

und den Marxisten eingehämmert. Die militärische Technik ist jetzt eine andere als in der

Mitte des 19. Jahrhunderts. Gegen die Artillerie scharenweise vorzugehen und mit Re-

volvern die Barrikaden zu verteidigen wäre eine Dummheit. Und Kautsky hatte recht, als

er schrieb, dass es nach dem Moskauer Aufstand an der Zeit sei Engels‘ Schluss-

folgerungen zu überprüfen, und dass Moskau eine „neue Barrikadentaktik“ geschaffen

habe. Diese Taktik war die Taktik des Partisanenkrieges. Die Organisation, die durch

eine solche Taktik bedingt wurde, war die leicht bewegliche und ausserordentlich kleine

Abteilung: Zehnergruppen, Dreiergruppen, ja sogar Zweiergruppen. [...]

Moskau hat diese Taktik hervorgebracht, aber noch lange nicht genug entwickelt, bei

weitem noch nicht wirklich zur Taktik der breiten Massen gemacht. Es gab wenig

Kampfgruppen, die Losung verwegener Überfälle wurde nicht in die Arbeitermasse

getragen und von ihr nicht verwirklicht, die Partisanenabteilungen waren ihrem Charakter

nach allzu gleichartig, ihre Waffen und ihre Kampfmethoden unzulänglich, ihre Fähig-

keiten, die Massen zu führen, nur wenig ausgebildet: Wir müssen das alles nachholen

und werden es nachholen, indem wir die Lehren des Moskauer Aufstands auswerten,

indem wir diese Lehren unter den Massen verbreiten und die schöpferische Kraft der

Massen selbst wecken, um diese Lehren weiter zu entwickeln. Der Partisanenkrieg, der

Massenterror, der jetzt nach dem Dezember überall in Russland fast pausenlos

ausgeübt wird, wird zweifellos helfen, die Massen zu lehren, im Augenblick des Auf-

stands die richtige Taktik anzuwenden. Die Sozialdemokratie muss diesen Massenterror

billigen und zum Bestandteil ihrer Taktik machen, dabei muss sie ihn natürlich

organisieren und kontrollieren, in den Interessen und Bedingungen der Arbeiter-

bewegung und des allgemeinen revolutionären Kampfes unterordnen und rücksichtslos

die „lumpenproletarischen“ Verzerrungen dieses Partisanenkrieges beseitigen und

ausmerzen, mit denen die Moskauer in den Tagen des Aufstands [...] so prächtig und

rücksichtslos aufgeräumt haben.

In der allerletzten Zeit macht die militärische Technik wiederum neue Fortschritte. Der

japanische Krieg hat die Handgranate eingeführt. Die Gewehrfabriken haben das

Selbstladegewehr auf den Markt geworfen. Beide werden in der russischen Revolution

zwar schon erfolgreich angewandt, aber bei weitem noch nicht in genügendem Masse.

Wir können und müssen uns technische Vervollkommnungen zunutze machen, müssen

die Arbeiterabteilungen lehren, Bomben in Massen herzustellen, müssen ihnen und

unseren Kampfgruppen helfen, sich Vorräte an Sprengstoffen, Zündern und Selbstlade-

gewehren zu besorgen. Wenn sich die Arbeitermassen am Aufstand in der Stadt betei-

ligen, wenn sich die Massen auf den Feind stürzen, wenn der Kampf um die Truppen,

die nach der Duma, nach Sveaborg und Kronstadt noch mehr schwanken, entschlossen

und geschickt geführt wird und die Teilnahme des Dorfes am gemeinsamen Kampf

gesichert ist, dann werden wir im nächsten bewaffneten Aufstand, der ganz Russland

ergreifen wird, den Sieg davontragen!

28

Lenin – Werke, Band 11, Berlin 1959, S. 157-165 (Proletari Nr. 2 vom 29. August 1906).

a 90

Wir wollen daher, gestützt auf die Lehren der grossen Tage der russischen Revolution,

unsere Arbeit breiter entfalten, kühner unsere Aufgaben stellen. Unserer Arbeit liegt die

richtige Bewertung der Klasseninteressen sowie all dessen zugrunde, was im

gegenwärtigen Zeitabschnitt die Entwicklung des gesamten Volkes erfordert. Sturz der

Zarenmacht und Einberufung der konstituierenden Versammlung durch eine revolutio-

näre Regierung, das ist die Losung, um die wir einen immer grösseren Teil des

Proletariats, der Bauernschaft und der Truppen sammeln und sammeln werden. Die

Entwicklung des Bewusstseins der Massen wird wie stets die Grundlage und der Haupt-

inhalt unserer ganzen Arbeit sein. [...]

Seien wir dessen eingedenk, dass ein grosser Massenkampf naht. Das wird der

bewaffnete Aufstand sein. Er muss nach Möglichkeit an allen Orten zu gleicher Zeit

erfolgen. Die Massen müssen wissen, dass sie in einen bewaffneten, blutigen, erbitter-

ten Kampf gehen. Todesverachtung muss die Massen ergreifen und den Sieg sichern.

Die Offensive gegen den Feind muss aufs energischste durchgeführt werden; Angriff,

nicht Verteidigung, muss die Losung der Massen sein; rücksichtslose Vernichtung des

Feindes wird ihre Aufgabe sein; die Organisation des Kampfes wird beweglich und

elastisch sein; die schwankenden Elemente des Heeres werden in den aktiven Kampf

hineingezogen werden. Die Partei des klassenbewussten Proletariats muss ihre Pflicht in

diesem grossen Kampf erfüllen.

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 91

28. Michail W. Frunse (1885-1925), Front und Hinterland in einem künftigen

Krieg (1925)29

Die […] wichtigste Schlussfolgerung aus den Erfahrungen des […] imperialistischen

Krieges 1914-1918 besteht in einer Hervorhebung der Rolle und Bedeutung des

Hinterlandes im Gesamtverlauf militärischer Operationen.

Der Leitsatz, der besagt, dass ‚der Ausgang des Krieges nicht nur unmittelbar an der

Kampffront, sondern auch auf jenen Linien entschieden wird, wo die zivilen Kräfte des

Landes stehen’, wurde jetzt zu einem gängigen Axiom. […] Der Schwerpunkt verlagert

sich auf eine entsprechende Organisation der Industrie und überhaupt der gesamten

Wirtschaft des Landes.

Aus dem Dargelegten ergibt sich die Notwendigkeit, die Prinzipien der Strategie zu

überprüfen. Beim Zusammenstoss erstklassiger Gegner kann die Entscheidung nicht

durch einen einzigen Schlag herbeigeführt werden. Der Krieg wird den Charakter eines

langwierigen und erbitterten Kampfes annehmen, der alle ökonomischen und politischen

Grundfesten der kämpfenden Seiten einer Prüfung unterzieht. In der Sprache der

Strategie ausgedrückt bedeutet dies, von der Strategie blitzartiger, entscheidender

Schläge zur Strategie der Ermattung überzugehen. […]

Diese Schlussfolgerung, die in den Hauptzügen richtig ist, muss durch eine Korrektur

ergänzt werden, die sich aus dem Klassencharakter zukünftiger Kriege ergibt.

Das Wesen dieser Korrektur besteht darin, dass sich die moralische Standhaftigkeit

einer bestimmten kämpfenden Seite bei einer scharfen Zuspitzung der Klassen-

gegensätze als sehr schwach erweisen kann und der Wirkung des ersten ernstlichen

militärischen Schlages nicht standhält. […] Somit ergibt sich für uns […], dass es

durchaus nicht nötig ist, auf die Strategie blitzartiger Schläge absolut zu verzichten. Aus

diesen Gründen muss in unseren Tagen die Verbindung zwischen Front und Hinterland

noch bedeutend enger, unmittelbarer und entscheidender werden. […] In der gleichen

Richtung wirkt auch das zweite Moment, das mit der Entwicklung der Kriegstechnik und

mit der Vervollkommnung der Vernichtungsmittel zusammenhängt: Die Umwandlung der

Luftwaffe in eine entscheidende Waffengattung, die Vervollkommnung der chemischen

Kampfmittel, die mögliche Anwendung von ansteckenden Mikroben usw. – das alles wirft

im Wesentlichen die Vorstellung von der ‚Front’ und dem ‚Hinterland’ im alten Sinne

dieser Wörter über den Haufen. Die Front im Sinne eines Raumes, der unmittelbar von

den Kampfhandlungen erfasst wird, verliert den Charakter der früheren lebendigen

Barriere, die dem Feind den Zutritt ins Hinterland verwehrt. […]

Diese Vorbereitungen (des Hinterlandes schon in Friedenszeiten) müssen zum Ziel

haben: erstens, die Front ständig mit all dem zu versorgen, was sie zur Führung

militärischer Operationen benötigt; zweitens, Versorgung des Hinterlandes mit allem,

was nötig ist, um seine Arbeitsenergien und seine moralische Standhaftigkeit auf dem

erforderlichen Niveau zu halten. So wird diese Aufgabe von allen modernen

Weltmächten gestellt, die ihre praktische Lösung anstreben.

Für uns ist dieses Problem – das Problem der Organisation des Sowjetstaates für den

Kriegsfall – von ausschliesslicher Bedeutung. Die Riesenausmasse unseres Territo-

riums, die verhältnismässig dünne Besiedlung, das unzureichende Eisenbahnnetz, die

29

Michail W. Frunse, Über sozialistische Landesverteidigung, Berlin (-Ost) 1977, S. 184-196.

a 92

schwach entwickelte Industrie, die allgemeine technische Zurückgebliebenheit usw. –

alles versetzt uns, im Vergleich zu einem möglichen Feind, in eine ziemlich ungünstige

Lage hinsichtlich der Mobilmachungsbereitschaft.

Hieraus ergibt sich die dringende […] Aufgabe: die gemeinsame Arbeit, das Land für die

Verteidigung vorzubereiten, zu verstärken; das Land bereits in Friedenszeiten so zu

organisieren, dass es schnell, leicht und schmerzlos auf Kriegswirtschaft umgestellt

werden kann. Der Weg hierzu besteht darin, dass bereits in Friedenszeiten fester Kurs

auf die Ausrichtung der Arbeit des ganzen Zivilapparates auf den Krieg genommen wird.

[…]

Die Aufgabe, das Land unter den heutigen Bedingungen zur Verteidigung vorzubereiten,

ist bei weitem nicht allein im Rahmen der durch Armee und Militärbehörde gegebenen

Möglichkeiten zu verwirklichen. Diese Aufgabe muss zur Sache des ganzen Landes, des

gesamten Sowjetapparates werden. Hier nur einige Beispiele dafür, in welcher Richtung

diese Arbeit verlaufen muss. […] [Frunse nennt hier die „Ausbildung des

Kommandeursbestandes”, den „Tross”, den „Traktorenbau” und die „Nachrichten- und

Transportmittel”.] Eine solche ‚Militarisierung’ ist voll und ganz durchführbar, aber unter

zwei obligatorischen Bedingungen: erstens, dass das Hinterland – und vor allem der

Zivilapparat – sich seiner Rolle in einem künftigen Krieg voll bewusst ist und die

Notwendigkeit erkennt, sich hierauf rechtzeitig vorzubereiten und zweitens, dass eine

lebendige, unmittelbare Verbindung zwischen dem Militärapparat und dem Zivilapparat

besteht. Diese Verbindung muss organisatorisch dadurch gefestigt werden, dass die

Armee Vertreter in die entsprechenden Zivilorgane und Institutionen entsendet, die dem

Fachgebiet der ersteren entsprechen.

Eine besonders wichtige Rolle fällt in dieser Hinsicht unseren Wirtschaftlern zu. Sie

dürfen nicht vergessen, dass der Krieg die Mobilisierung ‚aller ökonomischen

Ressourcen des Landes – der industriellen, landwirtschaftlichen und finanziellen –

erfordert, die im Rahmen der gleichen Strategie organisiert, koordiniert und gelenkt

werden müssen, welche die Operationen der rein militärischen Kräfte dirigiert’.

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 93

29. Alexander A. Swetschin (1878-1938), Operational Art (1927)30

[T]actical creativity is governed by operational art. Combat operations are not self-

contained, they are only the basic material from which an operation is formed. Only in

very infrequent cases can one rely on achieving the ultimate goal of combat operations

in a single battle. Normally this path to the ultimate goal is broken down into a series of

operations separated by more or less lengthy pauses, which take place in different areas

in a theatre and differ significantly from one another due to the differences between the

immediate goals one’s forces temporarily strive for. We call an operation an act of war if

the efforts of troops are directed toward the achievement of a certain intermediate goal in

a certain theatre of military operations without any interruptions. An operation is a

conglomerate of quite different actions: namely, drawing up the plan of the operation;

logistical preparations; concentrating one’s forces at the starting position; building

defensive fortifications; marching; fighting battles which lead to the encirclement or

destruction of a portion of the hostile forces and the forced withdrawal of other hostile

forces, either as a result of a direct envelopment or as a result of a preliminary

breakthrough, and to the capture or holding of a certain line or geographical area.

Tactics and administration are the material of operational art and the success of the

development of an operation depends on both the successful solution of individual

tactical problems by the forces and the provision of all the material they need to conduct

an operation without interruption until the ultimate goal is achieved. On the basis of the

goal of an operation, operational art sets forth a whole series of tactical missions and a

number of logistical requirements. Operational art also dictates the basic line of conduct

of an operation, depending on the material available, the time which may be allotted to

the handling of different tactical missions, the forces which may be deployed for battle on

a certain front, and finally on the nature of the operation itself. We cannot acknowledge

the full superiority of objective battlefield condition over our will. Combat operations are

only one aspect of the greater whole represented by an operation, and the nature of the

planned operation. […]

Strategy as an Art

[…] Strategy is the art of combining preparations for war and the grouping of operations

for achieving the goal set by the war for the armed forces. […] While operational art must

take into account the possibilities presented by the immediate rear (front logistics), the

strategist must take into account the entire rear, both his own and the enemy’s,

represented by the state with all its economic and political capabilities. […]

Strategy cannot be indifferent to operational art. The nature of the war with which a

strategist deals should not be an abstract concept separate from military activity. The

strategist should subordinate the actual kinds of operations undertaken, their scale and

intensity, their sequence and the relative importance assigned to them to his

understanding of the possible nature of the war. This makes it necessary for the

strategist to dictate basic policies to operational art and, if a particular operation is

extremely important, even concentrate the direct leadership of the operation in his own

hands.

30

Aleksandr A. Svechin, Strategy (1927), ed. by. K. D. Lee, Minneapolis 1992, p. 68f.

a 94

However, like the tactician and operations specialist, a strategist is not completely

independent in his field. Just as tactics is an extension of operational art and operational

art is an extension of strategy, strategy is an extension of politics. […]

Quite often we encounter the terms naval strategy, air force strategy, colonial war

strategy and so forth. This terminology is obviously based on a misunderstanding. We

can only speak of naval operational art when naval forces are given separate operation

goals, and we could speak of air force operational art, but with even greater hedging. […]

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 95

30. Gregori S. Isserson (1898-1976): Operational Prospects for the Future (1938)31

[…]

The essence of the issue rests in the fact that, in breaking any opposing resistance, the

deep operation carries its efforts into the depth and here, delivering annihilating blows,

actually promises to develop maneuver operations, the likes of which the history of past

warfare has never known.

Thus, if operations of the World War at first developed a picture of a large enveloping

maneuver and then a positional front, which it was hopeless to think of completely

overcoming, then deep operations of a modern war will evidently develop along the line

of first overcoming opposing resistance, and then developing wide maneuver operations

into the depth.

Thus, the course of armed conflict is changing in comparison with 1914 in reverse order

of its successive development.

This, however, should not be conceived of in too simplified a form.

Overcoming a single opposing front and developing maneuver operations into the depth

cannot immediately resolve the outcome of the armed conflict. Efforts carried into the

depth will, before long, encounter new resistance in the form of a meeting counterstroke

or a new front organized in the depth.

Moreover, the initial period of war provides unquestionable opportunities for maneuver

operations. Thus, it conditions a maneuver prologue to the development of the armed

conflict.

This prologue cannot, however, be too prolonged. And dispersal of operations of fast-

moving formations (mechanized forces, cavalry, and motorized forces) also will evidently

not be too great.

Maneuver actions from the staging area will, obviously, soon run into an occupied front,

and then speed will have to yield to force.

Finally, despite the complete restrictiveness of conditions in space, it is impossible to

exclude the prospect for enveloping maneuver movement; this cannot be lost sight of

under any circumstances whatsoever – in no way can it be rejected.

Each of these possibilities must be exhausted with all completeness and decisiveness

that conditions will allow.

Renunciation of developing maneuver operations at the beginning of the conflict, when

deployment conditions will allow them, would be doctrinal neglect of those potentials

which historical conditions have still preserved.

The essence of this question rests, however, in the fact that sooner or later – sooner,

under modern conditions – an enveloping maneuver will encounter frontally opposing

resistance which must be broken and annihilated, to acquire once again the potential for

maneuver. Thus, in this case as well the course of events will lead to some general

channel for their development in a theater of military operations.

One can roughly imagine the following sequence for the course of these events:

31

Orenstein, Harold S. (trad.), The evolution of Soviet operational art, 1927-1991, vol. 1, London 1995, S. 86-88.

a 96

- maneuver operations of invasion during the initial period of war;

- overcoming of opposing resistance;

- development of maneuver operations into the depth;

- meeting new resistance in the depth;

- overcoming again opposing resistance; and

- resumption of a new round of operations, including alternation of these stages,

etc., to the entire depth of the offensive, until the ultimate aim is achieved.

[…]

Therefore, where the achievement of decisive aims will be sought in modern war, we

should see enormous masses of forces and means echeloned in the depth, while

simultaneously extending one’s own overwhelming attack into the entire depth of

opposing resistance, breaking through the front by means of sweeping, penetrating

onslaught, and then bursting into the maneuver space of the enemy’s operational depth.

Forces and means must be enormous for such an operation.

Powerful, long-range heavy aviation, airborne infantry, and super-long-range artillery –

this is what must immediately spread an overwhelming attack in the entire enemy depth.

Powerful combined-arms infantry formations, numerous tanks from the smallest to the

largest, ground forces, armored carriers, powerful artillery of varied caliber up to the

heaviest and longest-range, and numerous light combat airplanes assaulting the target

on the battlefield – this is what must break through an opposing front by means of a

penetrative onslaught.

Powerful, fast-moving, independent mechanized formations, modernized cavalry and

motorized infantry supported by this mass of combat airplanes – this is what must

explode into the enemy’s operational depth.

And finally, numerous motor vehicle columns, transports, and trains loaded with

abundant materiel reserves – this is what must continuously feed the voracious future

front.

Such, in general, is the picture of a grandiose deep operation as a form of struggle which

will be characteristic and typical for this era. […]

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 97

31. Wassilij D. Sokolowski (1897-1968), Militär-Strategie (1962)32

Nach alledem kann man die Militärstrategie folgendermassen definieren: Die

Militärstrategie ist ein System von wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Gesetz-

mässigkeiten des Krieges als eines bewaffneten Kampfes für bestimmte Klassen-

interessen. Von einer Untersuchung der Kriegserfahrungen, der militärischen und

politischen Lage, der wirtschaftlichen und moralischen Möglichkeiten des Landes, der

neuen Kampfmittel und der Anschauungen des wahrscheinlichen Gegners ausgehend,

erforscht sie die Bedingungen und den Charakter des zukünftigen Krieges, die Art seiner

Vorbereitung und Führung, die Teilstreitkräfte und die Grundlagen ihres strategischen

Einsatzes sowie die Grundlagen der materiellen und technischen Sicherstellung der

Führung des Krieges und der Streitkräfte.

Dies ist zugleich der Bereich der praktischen Tätigkeit der obersten militärpolitischen

Führung, der Oberkommandos und der höheren Stäbe, der die Kunst der Vorbereitung

des Landes und der Streitkräfte auf den Krieg und der Führung des bewaffneten

Kampfes unter konkreten historischen Bedingungen betrifft.

Wesen und Charakter der Militärstrategie unter den Bedingungen des modernen

Raketen- und Kernwaffenkrieges – Bekanntlich übt die Entwicklung der technischen

Mittel des bewaffneten Kampfes auf den Charakter des Krieges und der Militärstrategie

einen wesentlichen Einfluss aus.

Das Aufkommen der Raketen- und Kernwaffen hatte einen grundlegenden Wandel in

den bisherigen Vorstellungen vom Charakter des Krieges zur Folge. Der moderne

Raketen- und Kernwaffenkrieg lässt sich mit früheren Kriegen hinsichtlich des

Ausmasses der Zerstörung und Vernichtung in keiner Weise vergleichen. Der

Masseneinsatz von Raketen und Kernwaffen gestattet es, ein Land oder eine Reihe von

Ländern – selbst wenn sie ein relativ grosses Territorium, eine hochentwickelte

Wirtschaft und eine Bevölkerung von vielen Millionen Menschen besitzen – im Kriege

innerhalb kurzer Zeit auszuschalten.

Ungeheuer vergrössert sich auch die räumliche Ausdehnung des modernen Krieges. Die

fast unbegrenzte Reichweite der Einsatzmittel für Kernwaffen verleiht dem modernen

Krieg eine solche Weiträumigkeit, dass die Grenzen zwischen Front und Hinterland

verwischt werden und sich der frühere Begriff des Kriegsschauplatzes völlig verändert.

Die Militärstrategie wird unter den Verhältnissen des modernen Krieges zu einer

Strategie von in grosser Tiefe geführten Raketen- und Kernwaffenschlägen in Verbin-

dung mit Operationen aller Teilstreitkräfte mit dem Ziel der gleichzeitigen Bekämpfung

und Vernichtung des Wirtschaftspotenzials und der Streitkräfte in der gesamten Tiefe

des feindlichen Territoriums, um die Kriegsziele innerhalb kurzer Zeit zu erreichen.

Von dieser Definition aus gesehen, bedürfen viele bisher gültige Grundsätze, Normen

und Regeln, die noch während des Ersten und Zweiten Weltkrieges für die Militär-

strategie massgebend waren, heute einer gründlichen Überprüfung oder verlieren

überhaupt an Bedeutung.

Eine völlig neue Behandlung erfordert jetzt das seit alter Zeit bestehende Prinzip der

Massierung von Kräften und Mitteln in der entscheidenden Richtung. Während in allen

32

Wassilij D. Sokolowski (Hg.), Militär-Strategie (1963), hg. von U. Nerlich, Frauenfeld 1965, S. 48-52. (Kursiv im Original.)

a 98

vergangenen Kriegen die Zusammenfassung der entscheidenden Anstrengungen in der

Hauptrichtung durch die Zusammenziehung von Menschen und Material und ihre

Massierung in einem relativ begrenzten Abschnitt der Landfront erreicht wurde, kann die

gleiche Wirkung jetzt offensichtlich auch durch Massierung von Raketen- und Kern-

waffenschlägen erzielt werden.

Die Zusammenziehung von Truppen an Durchbruchstellen und der Aufmarsch

zahlreicher Truppenverbände in relativ schmalen Abschnitten, wie sie noch während des

Zweiten Weltkrieges üblich waren, können jetzt schwerwiegende Folgen haben. Zudem

besteht hierfür gar keine Notwendigkeit, da geschlossene Fronten der Vergangenheit

angehören und somit auch ein Begriff wie „Durchbruch“ seine frühere Bedeutung

verloren hat. Die grösste Bedeutung liegt jetzt nicht mehr bei der Hauptangriffsrichtung,

sondern bei den Räumen, auf die sich die Anstrengungen konzentrieren, da Kern-

waffenschläge gleichzeitig gegen Objekte in vielen Richtungen und in der ganzen Tiefe

des feindlichen Territoriums geführt werden können. Ebenso wichtig ist die exakte

Berechnung der für die einzelnen Objekte erforderlichen Kräfte und Mittel sowie die

Festlegung der Reihenfolge und Dauer der Bekämpfung dieser Objekte.

Unter den Verhältnissen des Raketen- und Kernwaffenkrieges sieht auch das strate-

gische Prinzip des sparsamen Einsatzes der Kräfte anders aus. Es liegt auf der Hand,

dass es kaum vernünftig ist, mit der Ausnutzung der potentiellen Möglichkeiten des

Staates zu rechnen und den Grossteil der Kräfte für Kampfhandlungen in den späteren

Phasen des Krieges in Reserve zu halten, wenn der Ausgang des Krieges weitgehend

vom Ausmass und der Wirksamkeit der gleich zu Beginn des Krieges gemachten

Anstrengungen abhängt. Zu dieser Schlussfolgerung gelangt jetzt die grosse Mehrzahl

der Militärtheoretiker der hochentwickelten Länder der Welt.

In der Strategie früherer Kriege spielte das Prinzip des Teilsieges stets eine grosse

Rolle. Es galt als unleugbare Tatsache, dass sich der Gesamtsieg im Kriege aus einer

Vielzahl von Teilerfolgen an verschiedenen Fronten und in verschiedenen Bereichen der

Kampfhandlungen zusammensetzt. Die modernen strategischen Mittel des bewaffneten

Kampfes, die den Oberkommandos unmittelbar unterstellt sind und die es gestatten,

entscheidende Ergebnisse für die Erringung des Sieges im Krieg häufig sogar ohne

Beteiligung von Kräften und Mitteln auf taktischer und operativer Ebene zu erzielen, sind

ein Beweis dafür, dass Teilerfolge jetzt durch Erfolge allgemeiner strategischer Art

herbeigeführt werden können.

Somit bietet sich der Strategie, die in der Vergangenheit von den Leistungen der Technik

und der operativen Kunst lebte, jetzt die Möglichkeit, die Kriegsziele mit eigenen Mitteln

durchzusetzen, und zwar unabhängig vom Ausgang der Kämpfe und Operationen in den

verschiedenen Bereichen des bewaffneten Kampfes. Auch der Gesamtsieg im Kriege ist

daher schon nicht mehr die Krönung oder die Summe von Teilerfolgen, sondern das

Ergebnis einer einzigen Aktion, bei der das gesamte vor dem Kriege aufgespeicherte

Potenzial des Staates eingesetzt wird.

Der Wandel, den die Strategie infolge des Aufkommens neuer Mittel des bewaffneten

Kampfes durchmacht, betrifft nicht nur die Grundsätze und Regeln der Strategie,

sondern auch die wichtigsten strategischen Begriffe.

So wandelt sich jetzt der Begriff des Kriegsschauplatzes vollständig. Nach der klassi-

schen Definition verstand man unter Kriegsschauplatz das Territorium oder Gewässer,

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 99

auf dem sich die Kriegshandlungen unmittelbar abspielten. Die Grenzen dieses

Schauplatzes wurden von der äussersten Reichweite der Waffen bestimmt, die noch bis

zum Zweiten Weltkrieg selten über die Tiefe des operativen rückwärtigen Gebietes

hinausging. Somit gehörte das strategische Hinterland und das gesamte Territorium

eines kriegführenden Landes, das ausserhalb dieser Grenzen lag, nicht zum

Kriegsschauplatz.

Die Entwicklung der Fernbomberwaffe, das Aufkommen der Kernwaffen und besonders

der interkontinentalen Raketen veränderte den Begriff des Kriegsschauplatzes beträcht-

lich. Nach der modernen Auffassung kann der Kriegsschauplatz das gesamte Territorium

des kriegführenden Landes bzw. der kriegführenden Koalition, ganze Kontinente sowie

weite Seegebiete und Lufträume einschliesslich kosmischer Räume umfassen. Nach

diesem Merkmal können die traditionellen Kriegsschauplätze in Gruppen zusammen-

gefasst werden, und zwar in eine westliche, eine nahöstliche, eine fernöstliche usw.

Somit wird das Operationsgebiet heute nicht durch den Wirkungsbereich der Waffen

begrenzt, da dieser fast unbegrenzt ist. Dieses Gebiet kann nach den Grenzen eines

Kontinents oder eines Seegebiets festgelegt werden oder auch nach Räumen, in denen

zu vernichtende strategische Objekte liegen.

Der strategische Angriff und die strategische Verteidigung als strategische Kampfarten

haben unter den Verhältnissen des Raketen- und Kernwaffenkrieges ihre frühere

Bedeutung verloren. Sie spielten eine führende Rolle, als die Verwirklichung der

Hauptziele und die Erfüllung der Hauptaufgaben des Krieges den Landstreitkräften unter

Mitwirkung der Luftwaffe (und in Küstengebieten auch der Kriegsmarine) oblag und die

Operationen der Landstreitkräfte die Grundlage der Kriegführung bildeten. Unter den

Verhältnissen des Raketen- und Kernwaffenkrieges werden die Hauptziele und -

aufgaben des Krieges von den strategischen Raketentruppen durch massierte Raketen-

und Kernwaffenschläge erreicht bzw. gelöst. Die Landstreitkräfte führen unter Mitwirkung

der Luftwaffe im modernen Krieg wichtige strategische Operationen durch: Sie

vernichten intakt gebliebene feindliche Truppengruppierungen durch zügigen Angriff,

besetzen das feindliche Territorium und verhindern eine Invasion feindlicher Truppen in

das eigene Gebiet. Der strategische Einsatz der anderen Teilstreitkräfte wird in

folgendem bestehen: Die Truppen der Heimatluftverteidigung schützen das Heimat-

gebiet und Truppengruppierungen vor feindlichen Kernwaffenschlägen; die Kriegsmarine

operiert auf den Seekriegsschauplätzen, um die feindlichen Flottenverbände zu

zerschlagen, stört die Überseeverbindungen des Gegners und schützt die eigenen

Verbindungen sowie die eigene Küste vor Angriffen von See her.

Der strategische Angriff und die strategische Verteidigung als strategische Kampfarten

können ihre Bedeutung im Falle von Kampfhandlungen mit herkömmlichen Mitteln bei

einigen Arten von lokalen Kriegen behalten, deren Entstehung auch unter modernen

Verhältnissen nicht völlig ausgeschlossen werden kann.

Die Raketen- und Kernwaffen haben auch den Begriff der strategischen Entfaltung

erheblich verändert.

Die noch bis zum Zweiten Weltkrieg übliche Vorstellung von der strategischen Entfaltung

der Streitkräfte als einem Komplex von konsequent und planmässig durchgeführten

Massnahmen zur Sicherung, Gesamtmobilisierung, Konzentrierung und Entfaltung der

Streitkräfte auf dem Kriegsschauplatz, die in der Spannungszeit oder mit Kriegsbeginn

getroffen werden, ist jetzt offensichtlich veraltet.

a 100

Unter modernen Verhältnissen kann die Mehrzahl dieser Massnahmen im Voraus durch-

geführt und in der Spannungszeit lediglich abgeschlossen werden.

Somit ist nach der neuen Auffassung die strategische Entfaltung ein Prozess der

Schaffung strategischer Gruppierungen der Streitkräfte zu Beginn des Krieges, der

gemäss dem Kriegsplan und den Bedingungen des Kriegsausbruchs abläuft. Eine

wichtige Rolle spielt in diesem Prozess die Herstellung der erhöhten Kampfbereitschaft

der Streitkräfte.

Die Weiterentwicklung der Einsatzmittel für Kernwaffen, ihre grosse Reichweite und die

Möglichkeit, geplante Kernwaffenschläge aufzugeben und innerhalb kürzester Zeit

gegen andere Ziele zu führen, verändern den bisherigen Begriff der strategischen

Bewegung. Wurde diese früher als Schaffung der zweckmässigsten Gruppierung von

Kräften und Mitteln auf dem Kriegsschauplatz bzw. in der strategischen Richtung

definiert, so besteht sie jetzt offensichtlich in der Schaffung günstiger Bedingungen durch

Verlagerung und Massierung von Kernwaffenschlägen zur Lösung der Hauptaufgaben

des Krieges sowie zur Erzielung strategischer Erfolge durch alle Teilstreitkräfte.

Eine strategische Bewegung wurde im vergangenen Krieg durch die Verlegung von

Grossverbänden mit der Eisenbahn oder mit Kraftfahrzeugen von einer Front bzw. von

einem Kriegsschauplatz zum anderen durchgeführt. Wegen der grossen Verwundbarkeit

der Verbindungswege und des Mangels an Zeit für solche Umgruppierungen ist diese Art

der Durchführung einer Bewegung schwer anwendbar und in einigen Fällen auch wenig

zweckmässig.

Folglich kann die strategische Bewegung unter den Verhältnissen des Raketen- und

Kernwaffenkrieges als Verlagerung der Anstrengungen von einer strategischen Richtung

(oder einem Objekt) auf eine andere – und zwar hauptsächlich durch beweglichen

Einsatz von Kernwaffen – definiert werden. Bewegungen im früheren Sinne können

vorwiegend innerhalb der Kriegsschauplätze mit Kräften des Heeres, der Luftwaffe und

der Kriegsmarine zur Anwendung kommen.

Die hier untersuchten Grundprinzipien und -begriffe der Strategie bestätigen die

Gesetzmässigkeit der radikalen Änderungen, die das Aufkommen neuer Kampfmittel für

die Strategie mit sich bringt.

Damit sind die allgemeinen Grundsätze der Strategie im Hinblick auf die Begriffs-

bestimmungen, ihre Stellung innerhalb der Militärwissenschaft sowie im Hinblick auf ihr

Wesen und die Wandlungen, die sie infolge des Aufkommens der Raketen- und

Kernwaffen durchmacht, dargelegt.

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 101

32. Thomas E. Lawrence (“of Arabia”) (1888-1935), Science of Guerrilla Warfare

(1929)33

Here is the thesis: Rebellion must have an unassailable base, something guarded not

merely from attack, but from the fear of it: such a base as the Arab revolt had in the Red

Sea ports, the desert, or in the minds of men converted to its creed. It must have a

sophisticated alien enemy, in the form of a disciplined army of occupation too small to

fulfil the doctrine of acreage: too few to adjust number to space, in order to dominate the

whole area effectively from fortified posts. It must have a friendly population, not actively

friendly, but sympathetic to the point of not betraying rebel movements to the enemy.

Rebellions can be made by 2% active in a striking force, and 98% passively sympathetic.

The few active rebels must have the qualities of speed and endurance, ubiquity and

independence or arteries of supply. They must have the technical equipment to destroy

or paralyze the enemy’s organized communications, for irregular war is fairly Willisen’s

[Karl Wilhelm von Willisen, preussischer General und Militärschriftsteller] definition of

strategy, “the study of communication,” in its extreme degree, of attack where the enemy

is not. In 50 words: Granted mobility, security (in the form of denying targets to the

enemy), time, and doctrine (the idea to convert every subject to friendliness), victory will

rest with the insurgents, for the algebraic factors are in the end decisive, and against

them perfections of means and spirit struggle quite in vain.

33

Thomas E. Lawrence (of Arabia), Science of Guerrilla Warfare, in: Encyclopedia Britannica (14th edn.) 1929, p. 953.

a 102

33. Mao Tse-tung (1893-1976), Ein Funke kann die ganze Steppe in Brand setzen

(1930)34

Unsere Taktik ist die Taktik des Partisanenkampfes. Sie läuft im Wesentlichen auf

folgendes hinaus: ‚Die Truppen dezentralisieren, um die Massen zur Erhebung zu

bringen, und die Truppen konzentrieren, um mit dem Gegner abzurechnen.’ ‚Der Feind

greift an – wir weichen zurück; der Feind ist zum Stehen gekommen, wir lassen ihm

keine Ruhe; der Feind ist ermüdet, wir greifen an; der Feind zieht sich zurück – wir

verfolgen ihn;’ ‚Bei der Ausdehnung stabiler abgetrennter Gebiete muss man die Taktik

des etappenweisen Vorrückens anwenden; falls man von einem starken Gegner verfolgt

wird, die Politik des Kreiseziehens anwenden.’ [d.h.] ‚Mit geringstem Zeitaufwand unter

Anwendung bestmöglicher Methoden breiteste Massen zur Erhebung bringen.’ Diese

Taktik gleicht der Arbeit mit einem Fischernetz, das man im gegebenen Augenblick

auswerfen und im gegebenen Augenblick einziehen kann. Wir werfen es weit aus, um

die Massen zu gewinnen, und wir ziehen es ein zum Kampf mit dem Gegner. In den

letzten drei Jahren haben wir eine solche Taktik angewandt.

34. Mao Tse-tung (1893-1976), Guerrilla Warfare (1937)35

(94) In the strategy of our war against Japan, guerrilla strategy must be auxiliary to

fundamental orthodox methods. If this were a small country, guerrilla activities could be

carried out close to the scene of operations of the regular army and directly

complementary to them. In such a case, there would be no question of guerrilla strategy

as such. Nor would the question arise if our country were as strong as Russia, for

example, and able speedily to eject an invader. The question exists because China, a

weak country of vast size, has today progressed to the point where it has become

possible to adopt the policy of a protracted war characterized by guerrilla operations.

Although these may at first glance seem to be abnormal or heterodox, such is not

actually the case. Because Japanese military power is inadequate, much of the territory

her armies have overrun is without sufficient garrison troops.

Under such circumstances the primary functions of guerrillas are three: first, to conduct a

war on exterior lines, that is, in the rear of the enemy; second, to establish bases; and,

last, to extend the war areas. Thus, guerrilla participation in the war is not merely a

matter of purely local guerrilla tactics but involves strategical considerations.

(95) Though the strategy of guerrillas is inseparable from war strategy as a whole, the

actual conduct of these hostilities differs from the conduct of orthodox operations. Each

type of warfare has methods peculiar to itself, and methods suitable to regular warfare

cannot be applied with success to the special situations that confront guerrillas. Before

we treat the practical aspects of guerrilla war, it might be well to recall the fundamental

axiom of combat on which all military action is based. This can be stated: "Conservation

of one’s own strength; destruction of enemy strength.” A military policy based on this

axiom is consonant with a national policy directed towards the building of a free and

prosperous Chinese state and the destruction of Japanese imperialism. It is in

furtherance of this policy that government applies its military strength. Is the sacrifice

34

Werner Hahlweg, Lehrmeister des kleinen Krieges. Von Clausewitz bis Mao Tse-tung und (Che) Guevara, Darmstadt 1968, S. 106. 35

Samuel B. Griffith (ed.), Mao Tse Tung on Guerrilla Warfare, New York 1961, chap. 94-97.

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 103

demanded by war in conflict with the idea of self-preservation? Not at all. The sacrifices

demanded are necessary both to destroy the enemy and to preserve ourselves; the

sacrifice of a part of the people is necessary to preserve the whole. All the con-

siderations of military action are derived from this axiom. Its application is as apparent in

all tactical and strategical conceptions as it is in the simple case of the soldier who

shoots at his enemy from a covered position.

(96) All guerrilla units start from nothing and grow. What methods should we select to

ensure the conservation and development of our own strength and the destruction of that

of the enemy? The essential requirements are the six listed below:

1. Retention of the initiative; alertness; carefully planned tactical attacks in a war of

strategical defense; tactical speed in a war strategically protracted; tactical operations on

exterior lines in a war conducted strategically on interior lines.

2. Conduct of operations to complement those of the regular army.

3. The establishment of bases.

4. A clear understanding of the relationship that exists between the attack and the

defense.

5. The development of mobile operations.

6. Correct command.

(97) The enemy, though numerically weak, is strong in the quality of his troops and their

equipment; we, on the other hand, are strong numerically but weak as to quality. These

considerations have been taken into account in the development of the policy of tactical

offense, tactical speed, and tactical operations on exterior lines in a war that, strate-

gically speaking, is defensive in character, protracted in nature, and conducted along

interior lines. Our strategy is based on these conceptions. They must be kept in mind in

the conduct of all operations. Although the element of surprise is not absent in orthodox

warfare, there are fewer opportunities to apply it than there are during guerrilla hostilities.

In the latter, speed is essential. The movements of guerrilla troops must be secret and of

supernatural rapidity; the enemy must be taken unaware, and the action entered

speedily. There can be no procrastination in the execution of plans; no assumption of a

negative or passive defense; no great dispersion of forces in many local engagements.

The basic method is the attack in a violent and deceptive form.

While there may be cases where the attack will extend over a period of several days (if

that length of time is necessary to annihilate an enemy group), it is more profitable to

launch and push an attack with maximum speed. The tactics of defense have no place in

the realm of guerrilla warfare. If a delaying action is necessary, such places as defiles,

river crossings, and villages offer the most suitable conditions, for it is in such places that

the enemy’s arrangements may be disrupted and he may be annihilated. The enemy is

much stronger than we are, and it is true that we can hinder, distract, disperse, and

destroy him only if we disperse our own forces. Although guerrilla warfare is the warfare

of such dispersed units, it is sometimes desirable to concentrate in order to destroy an

enemy. Thus, the principle of concentration of force against a relatively weaker enemy is

applicable to guerrilla warfare. We can prolong this struggle and make of it a protracted

war only by gaining positive and lightning-like tactical decisions; by employing our

manpower in proper concentrations and dispersions; and by operating on exterior lines in

order to surround and destroy our enemy. If we cannot surround whole armies, we can at

least partially destroy them; if we cannot kill the Japanese, we can capture them. The

total effect of many local successes will be to change the relative strengths of the

opposing forces. The destruction of Japan’s military power, combined with the inter-

a 104

national sympathy for China’s cause and the revolutionary tendencies evident in Japan,

will be sufficient to destroy Japanese imperialism. [...]

35. Mao Tse-tung (1893-1976), Die militärischen Prinzipien zur Erringung des

Sieges über Chiang Kai-shek (1947)36

Unsere militärischen Prinzipien sind:

1. Erst den zersplitterten und isolierten Feind, dann den konzentrierten und starken

Feind angreifen.

2. Erst kleine Städte, mittelgrosse Städte und ausgedehnte ländliche Gebiete, dann

die Grossstädte einnehmen.

3. Das Hauptziel ist, die lebende Kraft des Feindes zu vernichten, nicht Städte und

Gebiete zu halten oder einzunehmen, Die Behauptung oder Einnahme von

Städten und Gebieten ist das Ergebnis der Vernichtung der lebenden Kraft des

Feindes, und häufig kann eine Stadt oder ein Gebiet erst endgültig gehalten oder

eingenommen werden, nachdem sie bzw. es mehrere Male den Besitzer

gewechselt hat.

4. Für jede Kampfhandlung muss eine absolut überlegene Truppenstärke

zusammengezogen werden (das Zwei-, Drei- oder Vierfache, manchmal sogar

das Fünf- oder Sechsfache der feindlichen Stärke), die feindlichen Kräfte müssen

lückenlos umzingelt werden, man muss sich bemühen, sie völlig zu vernichten

und niemand aus dem Netz entschlüpfen zu lassen. Unter besonderen

Umständen wird die Methode angewandt, den Feind vernichtend zu schlagen,

das heisst, wir führen unter Konzentration aller unserer Kräfte einen

Frontalangriff und gleichzeitig auch einen Angriff auf eine oder beide Flanken, mit

dem Ziel, den einen Teil seiner Streitkräfte zu vernichten und den anderen in die

Flucht zu schlagen, so dass unsere Armee ihre Verbände rasch zur

Zerschlagung anderer gegnerischer Truppen einsetzen kann. Wir müssen auf

alle Fälle Ermattungsgefechte vermeiden, bei denen wir mehr verlieren als

gewinnen oder sich Gewinn und Verlust gerade die Waage halten. Auf diese

Weise sind wir wohl im ganzen gesehen (zahlenmässig) unterlegen, aber in

jedem Einzelfall, in jeder konkreten Schlacht sind wir absolut überlegen, womit

uns der Sieg in der Schlacht sicher ist. Mit der Zeit werden wir auch im ganzen

gesehen die Oberhand gewinnen und schliesslich den Feind vollständig

vernichten.

5. Keine Schlacht darf ohne Vorbereitung geschlagen werden, und man darf sich

auf keine Schlacht einlassen, ohne dass der Erfolg verbürgt ist; wir müssen alle

Anstrengungen unternehmen, Vorbereitungen für jede Schlacht zu treffen, um

uns den Sieg bei dem gegebenen Verhältnis zwischen unseren Bedingungen und

denen des Feindes zu sichern.

6. Wir müssen unseren Kampfstil voll entfalten, d.h. mutig kämpfen, keine Opfer

scheuen, keine Erschöpfung fürchten und unablässig Kämpfe führen (in einem

kurzen Zeitraum ohne Ruhepause ein Gefecht nach dem anderen austragen).

36

Stuart R. Schram, Das politische Denken Mao Tse-Tungs, München 1975, S. 271

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 105

7. Alle Anstrengungen sind zu unternehmen, um den Feind in beweglichen

Operationen zu vernichten. Zugleich muss auch der Taktik der Angriffe auf

befestigte Stellungen Aufmerksamkeit gewidmet werden, damit feindliche

Stützpunkte und Städte erobert werden können.

8. Was die Angriffe auf Städte betrifft, sind alle nur schwach verteidigten

Stützpunkte und Städte dem Feind entschlossen zu entreissen. Alle Stützpunkte

und Städte, die vom Feind nur mit Kräften mittlerer Stärke verteidigt werden und

wo die Bedingungen ihre Einnahme erlauben, sind im gegebenen Augenblick zu

erobern. Bei allen vom Feind stark verteidigten Stützpunkten und Städten soll

man warten, bis die Bedingungen herangereift sind und sie dann erobern.

9. Alle Waffen, die wir dem Feind entreissen, und ein Grossteil der Gefangenen

dienen der Ergänzung unserer eigenen Bestände. Die wichtigste Quelle von

Menschen und Kriegsmaterial für unsere Armee ist die Front.

10. Die Zeitspanne zwischen zwei Schlachten muss gut genutzt werden, um die

Truppen ausruhen zu lassen, sie zu konsolidieren und auszubilden. Die Zeit der

Ruhe, der Konsolidierung und Ausbildung darf im allgemeinen nicht zu lang

bemessen sein, und dem Feind soll nach Möglichkeiten keine Atempause

gegeben werden.

Das sind die hauptsächlichen Methoden der Volksbefreiungsarmee zur Niederwerfung

Chiang Kai-sheks. Diese Methoden entstanden im Feuer der langjährigen Kämpfe der

Volksbefreiungsarmee gegen die inneren und äusseren Feinde und entsprechen völlig

unserer gegenwärtigen Situation.

a 106

36. Ernesto (Che) Guevara (1928-1967), Beginn, Entwicklung und Ende des

Guerillakrieges (1960)37

Über das Wesen des Guerillakrieges wurde bereits mehrfach gesprochen. Betrachten

wir jetzt ein klassisches Beispiel des Verlaufs eines Guerillakampfes unter günstigen

operativen Bedingungen. Mit anderen Worten, wir wollen hier wiederum einige

Erfahrungen der kubanischen Revolution theoretisch verallgemeinern.

In den ersten Tagen oder Wochen des Guerillakrieges besteht eine mehr oder weniger

gut bewaffnete und miteinander vertraute Gruppe, die sich in einem für den Feind

möglichst unzugänglichen Gebiet verbirgt. Ihre Verbindungen mit der Landbevölkerung

sind auf ein Minimum begrenzt. Zu einem bestimmten Zeitpunkt führt die Gruppe ihre

erste erfolgreiche Operation durch. Damit wird sie im ganzen Gebiet populär. Darauf

werden sich ihr landlose und landarme Bauern anschliessen und ebenso junge

Menschen aus anderen Klassen, die nach hohen humanistischen Idealen streben. Jetzt

kann sich die Guerillagruppe schon wesentlich offener in den bewohnten Gebieten

bewegen, ihre Beziehungen zu der dortigen Bevölkerung erweitern, neue Überfälle

durchführen und sich danach wieder zurückziehen. Eine solche Gruppe kann bereits

feindliche Kolonnen unerwartet angreifen und deren Vorhut vernichten.

Immer mehr Menschen werden sich dieser Gruppe anschliessen. Sie wird zahlenmässig

wachsen, organisatorisch jedoch unverändert bleiben. Ihre Operationen werden immer

kühner und in Bezirken mit grösserer Bevölkerungsdichte durchgeführt.

In der Folgezeit wird die von uns betrachtete Guerilla nur für mehrere Tage berechnete

provisorische Lager einrichten, die sie wieder verlässt, wenn sie vom Anmarsch

feindlicher Kräfte Mitteilung erhält, bombardiert wird oder einfach nur deshalb, weil sie

einen günstigeren Lagerplatz gefunden hat. Die zahlenmässige Stärke dieser Guerilla

wächst in der Folge weiter an. Die ihr angehörenden Guerilleros führen in der

Bevölkerung eine Aufklärungsarbeit mit dem Ziel durch, aus jedem Bauern einen

Anhänger des Befreiungskrieges zu machen. Schliesslich wählt sie ein für den Feind

unzugängliches Gelände aus, um ein festes Lager zu errichten. Damit werden auch die

ersten kleinen Betriebe einer Guerillaindustrie ins Leben gerufen, Werkstätten zur

Reparatur von Waffen und Schuhen, ein Betrieb zur Herstellung rauchfertiger Tabake

und Zigaretten, Nähstuben, Bäckereien, Lazarette, Funkstationen, wenn möglich auch

eine Druckerei und anderes.

In diesem Stadium erweitert sich die Organisation der Guerilla. Ihre Struktur verändert

sich, sie wird zum Kopf einer grossen Bewegung und schafft sich einen Verwaltungs-

apparat, der die Funktionen einer Regierung ausübt. Es werden Gerichtsorgane

geschaffen, Gesetze und Verordnungen erlassen und, wenn möglich, die Schulungs-

und Bildungsarbeit unter den Bauernmassen forciert fortgesetzt. Dazu werden auch

Arbeiter herangezogen.

Die Guerilla wird immer stärker. Greift sie der Feind an, endet das für ihn mit

Niederlagen. Mit den dabei erbeuteten Gewehren kann die Guerilla dann weitere

Guerilleros bewaffnen. Ihre Stärke wächst. In dieser Etappe bedeutet das Anwachsen

der Guerilla noch keine Erweiterung ihres Aktionsradius, aus dem Bestand dieser

37

Ernesto (Che) Guevara, "Der Guerillakrieg" (1960), in: ders., Guerilla - Theorie und Methode. Sämtliche Schriften zur Guerillamethode, zur revolutionären Strategie und zur Figur des Guerilleros, hg. von H. Kurnitzky, Berlin 1968, S. 20-123, hier: S. 79-81.

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 107

Guerilla werden vielmehr Säulen oder Abteilungen zusammengestellt, die in andere für

Guerillaoperationen günstige Gebiete geschickt werden.

Dort beginnen sie in ähnlicher Form den Kampf, durchdringen dieses Gebiet, sichern

sich die Unterstützung der Bevölkerung und verstärken sich durch den Zustrom neuer

Kräfte. Dadurch wird zugleich das Zentrum, das ausgesandt hat, gestärkt. Es entwickelt

sich zu einer Regierung des Guerillagebietes. Die Guerillaregierung erlässt die

notwendigen Gesetze und Verordnungen und eröffnet Schulen zur militärischen und

allgemeinen Ausbildung der Guerilleros. Im Verlauf des Guerillakrieges wachsen auch

die Fähigkeiten und Kenntnisse der Kommandanten; in dem Masse wie die Guerilla

qualitativ und quantitativ wächst, erhöht sich aber auch die Verantwortlichkeit der

Kommandanten.

Zu gegebener Zeit werden in die weiter entfernt gelegenen, für Guerillaaktionen

günstigen Gebiete neue Guerillas entsandt, die sich in ihrer Tätigkeit von den Er-

fahrungen der ersten Guerilla leiten lassen. In diesen neuen Gebieten wiederholt sich

dann das gleiche wie in den vorherigen. Bei all dem darf man aber nie das noch

vorhandene feindliche Territorium vergessen, das für Guerillaoperationen ungünstig ist.

In dieses Territorium dringen kleinere Guerillagruppen ein, um Überfälle auf

Verbindungswege durchzuführen, Brücken und die verschiedensten Objekte zu

sprengen und nicht zuletzt, um Panik zu verbreiten.

Der Guerillakrieg wird von Tag zu Tag grössere Ausmasse annehmen. Nachdem man

unter der Bevölkerung eine entsprechende Aufklärungsarbeit geleistet hat, wird den

Guerilleros auch das Vordringen in die für den Guerillakrieg weniger günstigen Gebiete

erleichtert; dadurch rückt die letzte Etappe des Guerillakrieges näher, und die Guerilleros

können ihre Operationen bis in die Randgebiete der grossen Städte vortragen.

In dem vom Feind noch besetzten Territorium werden sich die Sabotageakte der

Guerilleros vervielfachen. Das Leben in dieser Zone wird gelähmt, und sie wird schliess-

lich in die Hände der Guerilla übergehen. Die Folge davon wird sein, dass die Guerilla in

immer neue Gebiete eindringt und ihre Operationen den Charakter von Kriegs-

handlungen einer regulären Armee annehmen. Es entsteht jetzt eine Frontlinie, an der

die Guerillaarmee mit den Truppen des Feindes kämpft. Auch schwere Waffen und

sogar Panzer werden dabei in die Hände der Guerilla fallen, und sie wird jetzt dem

Kampf mit einem starken Feind nicht mehr auszuweichen brauchen. Im Gegenteil, der

Feind wird in dem ihm von der Guerilla aufgezwungenen Kampf unterliegen und

schliesslich angesichts der Gefahr seiner völligen Vernichtung kapitulieren.

Mit dieser kurzen Darstellung haben wir geschildert, wie sich im Befreiungskrieg unseres

Volkes die verschiedenen Etappen abzeichneten. Wir sind der Auffassung, dass sie in

gewissem Masse von allgemeiner Bedeutung sind.

a 108

37. Hans von Dach (1927-2003), Der totale Widerstand (1957)38

Vorwort des Verfassers

Der Verfasser ist sich im Klaren, dass er ein heikles und ungefreutes Kapitel an-

geschnitten hat. Immerhin ist es im Zeitalter des totalen Krieges, wo es im Kampfe nicht

nur um materielle, sondern ebenso sehr um weltanschauliche Dinge geht, nötig, sich mit

diesen Fragen zu beschäftigen.

Es kann angenommen werden, dass wir in einem Kriege grosse Teile unseres

Territoriums, wenn nicht überhaupt das ganze Staatsgebiet, vorübergehend an den

Gegner verlieren werden. Die Armee kann, im Wesentlichen gesehen, niedergekämpft

sein, selbst wenn sich noch beträchtliche Restteile davon im Alpengebiet (Réduit)

während längerer Zeit halten sollten.

Der grösste Teil der Soldaten sowie die Masse der Zivilbevölkerung wird aber den

Feldzug überlebt haben. Es stellt sich nun die Frage, ob nach dem Zusammenbruch der

Armee diese Überlebenden loyale Untertanen der neuen Machthaber werden sollen, die

in Selbstzufriedenheit auf Rettung und Befreiung durch das Ausland harren, oder ob der

alte Kampf in neuer Form mit allen Mitteln weitergeführt werden soll.

Es ist anzunehmen, dass bei der anerkannt grossen Freiheitsliebe der Bevölkerung

einerseits und der erwiesenen grossen Rücksichtslosigkeit des möglichen Gegners

anderseits es über kurz oder lang zwangsläufig zu Zusammenstössen zwischen

Besatzungsmacht und Besiegten kommen wird. Es dürfte deshalb nicht völlig unnütz

sein, Atmosphäre, Technik und Taktik des Kleinkrieges festzuhalten. […]

Operative, taktische und technische Grundlagen des Kleinkrieges

Kleinkrieg und ziviler Widerstand im Rahmen der schweizerischen Landesverteidigung.

Wir glauben an die Kraft des Herzens! Wir glauben, dass zuletzt Recht und Menschlichkeit und nicht Macht und Hass triumphieren werden! Wir glauben, dass Gott nicht mit den stärkeren Bataillonen, sondern mit der gerechteren Sache ist!

Die ständige Bereithaltung einer modernen und kriegsgenügend ausgerüsteten und aus-

gebildeten Armee ist das wichtigste Anliegen der schweizerischen Landesverteidigung.

Daneben dürfen aber auch zweitrangige Aufgaben nicht vernachlässigt werden. Eine

davon ist die Notwendigkeit, den Kleinkrieg und zivilen Widerstandskampf vorzubereiten.

***

Das Problem:

Wir werden kaum isoliert für uns allein angegriffen werden. Das «Unternehmen

Schweiz» wird vielmehr als Nebenaktion im Rahmen einer weltweiten Auseinander-

setzung vor sich gehen.

Im Zuge der zu erwartenden weltumspannenden Kämpfe ist es sehr wohl möglich, dass

grosse Gebietsteile – die aber im Weltrahmen gesehen nur Randgebiete darstellen –

38

Hans von Dach, Der totale Widerstand. Kleinkriegsanleitung für jedermann, in: Schriftenreihe des Schweizerischen Unteroffiziersverbandes Nr. 4, Biel 1957. Bd. 1, S. 7-14.

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 109

vorübergehend von den Kräften der freien Welt aufgegeben werden müssen. Wir können

in diesem Falle unsere Armee nicht im Zuge grossräumiger Absetzbewegungen über

weite Strecken zurücknehmen, sondern müssen als Schweizer den Kampf dort führen,

wo wir stehen, nämlich in der Schweiz. Und da wir allein nicht «siegen» können, sondern

in dieser Situation zwangsläufig die «erste Runde» verlieren müssen, bleibt nur der zäh

geführte Kleinkrieg und zivile Widerstandskampf als «zweite Runde», bis der grosse

Gegenschlag der freien Welt uns freikämpft.

In dieser Notlage ist der «totale Widerstand» einer Kapitulation vorzuziehen. Wenn wir

der Versklavung entgehen wollen, dürfen wir den Kampf nicht aufgeben, nur weil die

Feldarmee zerschlagen ist. Die Vorstellung ist überlebt, dass der Krieg lediglich eine

Angelegenheit der Armee ist, und dass der Kampf nur durch Sieg oder Niederlage der

Armee entschieden und beendet wird. Kampf der organisierten Armee bis zum bittern

Ende und dann Kapitulation und Stillhalten genügt heute nicht mehr!

Unsere Chancen, im Kleinkrieg zu bestehen:

Je weltumspannender der Krieg sein wird und über je weitere Gebiete der Gegner dem-

gemäss seine Mittel verzetteln muss, umso weniger Truppen vermag er auf die Dauer

zur Niederhaltung aller besetzten Gebiete einzusetzen. Wohl ist es ihm möglich, eine

kleine Armee relativ rasch zu zerschlagen, doch ist dieser Aufwand gering, gemessen an

der Last, ein Gebiet jahrelang gegen zäh geführten Kleinkrieg niederhalten zu müssen.

Erfahrungsgemäss setzt erfolgreiche Kleinkriegsbekämpfung eine mehrfache zahlen-

mässige Überlegenheit an Infanterie voraus. Ferner hat nur gute Infanterie auf die Dauer

Erfolg. Diese zahlenmässig starke Infanterie kann auch durch noch so grosszügigen

Einsatz modernster schwerer Mittel (Panzer, Flugzeuge) nicht ersetzt werden, denn im

Kleinkrieg vermögen Maschinen den Menschen am wenigsten zu ersetzen.

Wenn wir nur 30 000 Mann Kleinkriegstruppen aufzustellen, beziehungsweise nach der

Niederlage im grossen Krieg beizubehalten vermögen (nicht einmal 10 % der Armee!) ist

der Gegner gezwungen, dauernd mindestens 100 000 bis 150 000 Mann (gleich 8-12

Divisionen) im Lande zu belassen, um den Kleinkrieg nur einigermassen niederzuhalten.

Grobe Erfahrungszahlen: Pro Quadratkilometer besetztes Gebiet 2 Mann Besetzungs-

militär. Für Kleinkriegsbekämpfung (Säuberung): Fünffache Obermacht an «Menschen»

Voraussetzung!

Da nicht nur die Schweiz besetzt sein wird, benötigt der Gegner anderswo noch viel

mehr Okkupationstruppen. Weil er gleichzeitig noch mit einer Weltmacht im Kampfe

liegt, sind unsere Chancen, im Kleinkrieg bestehen zu können, gar nicht so schlecht, wie

es auf den ersten Blick erscheinen mag.

Eine in der ganzen freien Welt durchorganisierte Partisanenbewegung vermag auf jeden

Fall den Kampf der Armeen durch grosse Kräftebindung wesentlich zu entlasten. Die

Besetzung Europas (ganz sicher aber die Nutzbarmachung) wird praktisch unmöglich,

wenn alle Länder den Kleinkrieg und zivilen Widerstandskampf entfesseln.

***

Wenn die schweizerische Armee zusammenbricht, kapituliert und in Gefangenschaft

(lies «Sklaverei») geht, ist es dem Gegner leicht, mit verhältnismässig wenig eigenen

Mitteln und zusammen mit der 5. Kolonne, die ja auch bei uns existiert, das

a 110

demoralisierte Land zu «befrieden» und unser Wirtschaftspotential für seine Kriegsziele

zu organisieren und auszunützen.

Durch Stillhalten und falsches Sich-Ergeben in das unvermeidliche Schicksal werden nur

die Erfolgsaussichten (Endsieg) des Gegners im weltumspannenden Kampf gehoben.

Die eigenen Leiden werden somit verlängert und gesteigert und nicht etwa verkleinert

oder verkürzt, wie fälschlicherweise angenommen wird.

Dem Zusammenbruch des organisierten Widerstandes der Armee darf keine offizielle

Kapitulation folgen. Wir müssen somit auf beide Arten von Krieg vorbereitet sein. Gerade

weil wir schwach sind und den «grossen Krieg» – ob es uns passt oder nicht – bei einem

die Entscheidung suchenden Angriff über kurz oder lang verlieren werden. Diese

verlorene «erste Runde» besiegelt aber unser Schicksal noch lange nicht. Denn nun

folgt der hartnäckige und bis zur Endniederlage des Gegners im grossen Weltgeschehen

dauernde militärische Kleinkrieg und zivile Widerstandskampf. Es wäre falsch, auf den

Kleinkrieg, diese im grossen Rahmen gesehen so starke Kräfte bindende Waffe aus

Scheu, falschem Ehrbegriff oder überholten Vorstellungen zu verzichten. Bildet er doch

eine der schärfsten und abschreckendsten Waffen des Kleinstaates. Der Gegner wird

unsere Hemmungen zwar freudig begrüssen, aber kaum durch sein Verhalten belohnen.

Dem Tyrannen ist nichts lieber, als freiwillige Entwaffnung des Opfers. Und darauf würde

eine offizielle Kapitulation und der Verzicht auf Kleinkrieg schliesslich hinauslaufen.

Pro und kontra Kleinkrieg:

Die Gegner des Kleinkrieges führen immer wieder 3 Hauptargumente an:

1. Dass die Kampfform des Kleinkrieges nicht nur den Gegner, sondern auch die

sogenannte «Innere Ordnung» des eigenen Staates gefährde.

2. Dass der Kleinkrieg zu grausamen Repressalien und damit zu überaus hohen

Verlusten unter der Bevölkerung führe.

3. Dass die «Gesetze und Gebräuche des Landkrieges» missachtet würden.

Dem ersten Argument kann entgegengehalten werden:

- Eine politische Ordnung, wie wir sie bejahen, bleibt beim einzig möglichen

Gegner nicht bestehen. Moderne Kriege sind «Weltanschauungskriege», in

denen es um Sein oder Nichtsein geht. Ziel ist heute nicht mehr der militärische

Sieg, sondern die Eingliederung in eine ideologische Machtsphäre.

- Wer sich vom Widerstandskampf fernhält, ist in der Nachkriegszeit, die auch

wieder einmal kommt, moralisch erledigt und hat, wenn vielleicht auch nicht

gerade sein Mitspracherecht, so doch bestimmt seinen politischen Einfluss

verloren.

- Wer mit dem Feind oder seinen Mitläufern aktiv oder passiv zusammenarbeitet,

verliert mit diesem zusammen den Krieg und zusätzlich noch die Ehre.

- Wer aber im Widerstandskampf aktiv mitmacht, kann an politischem und morali-

schem Einfluss für die Nachkriegszeit nur gewinnen.

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 111

Dem zweiten Argument kann entgegengehalten werden:

- Eine Periode der Besetzung wird bei einem totalitären Gegner auf jeden Fall mit

grossen Opfern an Menschen und Gütern verbunden sein. Auch ein freiwilliger

Verzicht auf den Kleinkrieg würde daran nicht viel ändern. Wenn wir dem Gegner

gestatten, sich ungestört einzunisten und unser Gebiet für seine Kriegszwecke zu

organisieren, geraten wir höchstens unter den Hammer der Fliegerverbände und

Fernwaffen der noch kämpfenden freien Welt.

- Im Zweifelsfalle ist es aber besser, als Widerstandskämpfer im Gefecht gegen

den Landesfeind umzukommen, denn als für den Feind arbeitender Sklave in der

Fabrik von den Fernwaffen der Freunde erschlagen zu werden!

- Die Bevölkerung wird den Kampf mit der Besetzungstruppe, die ein totalitäres

Regime vertritt, wenn vielleicht auch nicht gerade sofort, so doch sicher später

aufnehmen. Denn wer mehr will, als gerade bloss am Leben bleiben, wird früher

oder später gegen den ihm zugemuteten ewigen und brutalen Zwang rebellieren.

Um Weltanschauungen und politische Überzeugungen ist eben immer härter ge-

kämpft worden, als um ein Stück Brot!

Die Ursprünge der Kampfhandlungen werden fast durchwegs Affekthandlungen

sein.

Dem dritten Argument kann entgegengehalten werden:

- Die rücksichtslose Kampfführung der totalitären Mächte hat zu einer

Verwilderung und Verrohung der Kriegsbräuche geführt, die wir zwar tief

bedauern, aber nicht ändern können. [Fussnote: Historische Beispiele aus dem

Zweiten Weltkrieg …]

Vor dieser unerfreulichen Entwicklung dürfen wir die Augen nicht verschliessen

und müssen – ob es uns passt oder nicht – die notwendigen Konsequenzen

ziehen! Das sogenannte «Partisanenunwesen» des Zweiten Weltkrieges war

nicht zuletzt die direkte Antwort der Getretenen auf die rücksichtslose

Kampfführung des totalitären Angreifers.

- Im übrigen ist es im Kleinkrieg möglich, sich an die Gesetze und Gebräuche des

Landkrieges zu halten.

Zusammenfassung:

Es geht für uns in grossen Zügen um folgendes:

1. Den Selbstbehauptungswillen («Glauben an die eigene Sache») aufrecht-

zuerhalten. Somit den der militärischen Auseinandersetzung vorausgehenden

Propaganda- und Zersetzungskrieg zu gewinnen («Geistige Landes-

verteidigung»).

2. Der Terrorwirkung des Atombeschusses (evtl. nur der Drohung damit) zu wider-

stehen («Zivilschutz»).

3. Den mit maximaler Kräftezusammenballung geführten «Durchmarschkrieg» zu

bremsen oder aber die «Ausradierungsaktion Schweiz» (Verschwindenlassen der

demokratischen Eiterbeule inmitten eines besetzten Europas) möglichst lange

hinauszuzögern. Diesen Kampf bei ungünstiger Entwicklung der Lage

a 112

(Niederlage der Feldarmee) durch Führung eines zähen Kleinkrieges und zivilen

Widerstandes ins Unbegrenzte fortzusetzen. [Fussnote: „Kleinkrieg ist die

Kampfweise jener, die sich nicht geschlagen bekennen. Hierdurch wird der Krieg

in die Länge gezogen. Denn für den Widerstandskämpfer endet die Aus-

einandersetzung nicht mit einer verlorenen Schlacht, sondern erst mit dem

Tode.“]

Es werden viele Bedenken und Warnungen gegen den Kleinkrieg erhoben. Viele «Fach-

leute» führen aus, dass der Partisane und Widerstandskämpfer im Zeitalter der Technik

nicht mehr zum Zuge komme. Gerade weil wir an schweren Mitteln arm sind, neigen wir

dazu, den Wert der Technik zu überschätzen und in ihr ein Allheilmittel zu sehen. Aber

täuschen wir uns nicht! Ein nächster Krieg wird ebenso sehr im Zeichen der Ideologie,

wie der Technik stehen. Neben den vielen technischen Neuerungen laufen wir leicht

Gefahr, dies zu vergessen. Das ist für uns umso gefährlicher, als wir das Rennen mit der

Kriegstechnik nie werden gewinnen können. Bestenfalls vermögen wir knapp Schritt zu

halten. Umso mehr haben wir Veranlassung, andere Gebiete nicht ganz zu ver-

nachlässigen.

Trotz vieler menschlicher Mängel und Schwächen würde der einzelne Schweizer Bürger

im Falle einer Niederlage und Besetzung nicht tatenlos zusehen, wie der Gegner

Zehntausende als Arbeitssklaven deportieren, Tausende als potentielle Feinde

liquidieren und unsere Jugend zu einem System umerziehen würde, das wir nie

gutheissen könnten.

Für diesen letzten und äussersten Verzweiflungskampf sind wir unsern Leuten eine An-

leitung schuldig, denn mit dem Willen zum Widerstand allein ist es nicht gemacht. Dieser

bildet nur die notwendige Grundlage. Darüber hinaus muss man noch Taktik und

Technik kennen. Unrichtige Vorstellungen sowie mangelhafte Vorbereitungen führen zu

unnötigen Verlusten. Wir dürfen nicht ahnungslos in eine doch immerhin mögliche

Besetzung hineinschlittern.

Bei einem allfälligen Verteidigungskrieg gegen den einzig möglichen Gegner müssen

auch wir – ob es uns passt oder nicht – «zum letzten Gefecht» antreten und den Kampf

mit einer Erbitterung und Glaubensstärke auskämpfen, die derjenigen des fanatisierten

Feindes um nichts nachsteht!

Früher konnte sich der einzelne Bürger aus dem Kampf heraushalten und die

Auseinandersetzung ruhig einem relativ kleinen Teil des Volkes, eben der Armee,

überlassen. Das hat sich mit dem Aufkommen der totalitären Mächte geändert. Vor

Faschisten und Nationalsozialisten konnte und vor Kommunisten kann man nicht

kapitulieren!

Die Gewissheit, dass der Kampf erst aufhört, wenn der letzte Schweizer und die letzte

Schweizerin deportiert oder erschossen sind, dürfte bei der Lagebeurteilung durch einen

fremden Generalstab «ob sich der Fall Schweiz lohnt oder nicht» ebenso sehr ins

Gewicht fallen, wie das Vorhandensein einiger Hundert Panzer und Flugzeuge.

[Fussnote: „Womit nichts gegen Panzer und Flugzeuge gesagt sein will. Diese sind

absolut notwendig. Je mehr wir davon besitzen, umso besser! Aber sie genügen allein

nicht. Der Verfasser möchte, dass dies gut verstanden wird.“]

Über den Krieg und eine mögliche Niederlage hinaus zu planen, gehört mit zu den

gründlichen Verteidigungsvorbereitungen eines Kleinstaates!

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 113

Ziele des Kleinkrieges

Operative Ziele:

- Fortsetzung des Widerstandes in jenen Landesteilen, die vom Gegner besetzt

sind, oder Weiterführung des Kampfes nach der Niederlage der regulären Armee,

mit dem Ziel, den Krieg zu verlängern.

Für schwache oder unglücklich kämpfende Nationen kann der Kleinkrieg sogar

wichtiger werden, als der Kampf der organisierten Armee! [es folgen historische

Beispiele]

- Das ganze besetzte Gebiet soll in ständige Unruhe versetzt werden, so dass

sich niemand mehr allein und ohne Waffen bewegen darf.

- Kleinkriegsverbände sollen Furcht und Verwirrung hinter der feindlichen Front

hervorrufen, den Gegner zu umständlichen, kräfteverzehrenden Sicherungs-

massnahmen zwingen und ihm Verluste sowie materiellen Schaden zufügen.

Historisches Beispiel:

Gesamtverluste der deutschen Wehrmacht in den Partisanenkämpfen des

Zweiten Weltkrieges: ca. 300 000 Mann.

- Fernziel des Kleinkrieges ist der allgemeine offene Aufstand, um den Gegner

wieder aus dem Lande zu vertreiben, wenn die allgemeine Kriegslage dies

gestattet, d.h. wenn die Besetzungsmacht am Rande des Zusammenbruchs

steht.

Historische Beispiele aus dem Zweiten Weltkrieg: […]

Taktisch / Technische Ziele:

- die Verkehrswege (Eisenbahnen, Strassen)

- das Übermittlungsnetz (Telephon, Funk, Radio, Fernsehen)

- das Elektrizitätsnetz

- Industriebetriebe, Depots

- Stäbe, Verwaltungs- und Regierungsstellen.

Die Entstehung der Kleinkriegsverbände:

- Der Kleinkrieg bedarf eines festen Kerns guter Truppen, welche den Mitläufern

und Helfern Rückhalt bieten.

Die gegnerische Taktik des blitzschnellen «Überspringens» der Fronten durch die

Luft oder des «Überrollens» durch Panzertruppen, die viele Verbände nur in

grossem Rahmen zerschlägt oder ausmanövriert, ohne sie indessen völlig zu

vernichten, verschafft uns diesen Kern.

- In unserem Lande, wo jeder auch nur halbwegs Taugliche in irgend einer

militärischen Formation eingeteilt ist, wird sich die Masse der Träger des

Kleinkrieges immer aus abgesplitterten Teilen der Armee zusammensetzen

[Fussnote: „Diese zu sammeln sowie fehlende Spezialisten aus der Bevölkerung

zu ergänzen, stellt das erste Ziel dar.“].

a 114

- Versprengte Kampagnie-, Bataillons- oder Regimentsstäbe sammeln die

«verlorenen Haufen» [Fussnote: „Kombattante Truppen, Ortswehren,

Betriebswehren, Polizei, kampfwillige Zivilpersonen.“]. Wo Stäbe fehlen,

übernehmen entschlossene Offiziere oder Unteroffiziere Organisation und

Leitung.

- Die höhere Führung – soweit eine solche überhaupt noch besteht oder

Verbindung hat – muss sich auf die Herausgabe von «Weisungen für die

Kampfführung» beschränken.

- […]

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 115

38. Vo Nguyen Giap (*1911), Eine gestählte Armee, eine heroische Armee

(1967)39

Der hervorstechendste Wesenszug des grossen Volkskrieges gegenwärtig in

Südvietnam ist die Methode des bewaffneten Kampfes, der mit politischem Kampf

kombiniert ist, der militärischen Operationen, die mit politischer Agitation verbunden sind,

und der Überzeugungsarbeit unter den feindlichen Truppen. Diese Kampfmethode wird

nicht nur in der Strategie, sondern auch in der Taktik angewandt, bei ganzen Feldzügen

ebenso wie in jeder Schlacht, gegen grosse Einheiten ebenso wie gegen kleine oder

sogar bei einzelnen Soldaten. […] In erster Linie heisst dies, zu kämpfen wie eine

revolutionäre Armee, die ständig ihre Überlegenheit auf politischer und moralischer

Ebene ins Spiel bringt, um über einen besser ausgerüsteten Feind zu triumphieren. Dies

bedeutet den Gebrauch unserer starken Seiten gegen die schwachen des Feindes, ein

ständiges Ergreifen der Initiative, ein ständiges Vortragen von Angriffen sowie den

Gebrauch von behelfsmässigen wie modernen Waffen, um den Feind zu vernichten.

Dies bedeutet zudem die Bekämpfung einer grossen Streitmacht mit einer kleinen und

umgekehrt, den Kampf bei Tag und Nacht, die Verbindung von schnell vereinigten

Unternehmungen mit gross angelegten und ununterbrochenen [Unternehmungen]. Dies

bedeutet die Führung von Überraschungsangriffen, Frontalangriffen, Flankenangriffen,

Rückenangriffen, tiefe Einfälle in die Lager des Feindes oder Nahkampf. Dies bedeutet

das Vortragen von gleichzeitigen Angriffen auf mehreren Fronten, Schläge gegen die

feindlichen Verbindungslinien, Basen, Flugplätze, Kriegsschiffe, die Schaffung von

Guerillagebieten rund um die Stellungen des Feindes, um ihn stückweise zu vernichten,

indem wir ihn an Stellen nach eigener Wahl treffen, abnutzen und Tag und Nacht

beunruhigen, indem wir ihn auf allen Operationsschauplätzen pausenlos bekämpfen,

indem wir ihn im Herzen mit Terror treffen, ihn zwingen, seine Kräfte zu verzetteln und

Rückschlag über Rückschlag zu erleiden.

39. Vo Nguyen Giap (*1911), Art Militaire (1970)40

1. Avant tout, notre art militaire, c’est l’art militaire de tout le people au combat. […]

2. Si notre mode de conduite de la guerre s’inspire à fond d’une pensée stratégique

offensive, notre art militaire, lui aussi, est essentiellement l’art de l’offensive. C’est l’art

de l’offensive des forces armées. […]

3. Notre art militaire est l’art de « vaincre le grand nombre par le petit nombre ». […]

4. Chercher activement à anéantir l’ennemi, tel est un des principes directeurs de notre

art militaire. […]

5. Notre art militaire est l’art de combattre avec dynamisme et esprit d’initiative, détermi-

nation et souplesse, ingéniosité et esprit créateur, mettant à profit au maximum l’élément

de secret et de surprise. […]

1o Il s’agit avant tout de donner une forte impulsion à l’activité opérationnelle des trois

catégories de troupes qui constituent l’ossature pour le peuple au combat, de mener la

39

Vo Nguyen Giap, Eine gestählte Armee, eine heroische Armee, Rede vom 15.2.1967, in: Werner Hahlweg, Lehrmeister des kleinen Krieges. Von Clausewitz bis Mao Tse-tung und (Che) Guevara, Darmstadt 1968, S. 193f. 40

Vo Nguyen Giap, Politique, Stratégie, Tactique, Paris 1970, pp. 109-133.

a 116

guérilla et la guerre régulière en les combinant étroitement, de la façon la plus efficace.

[…]

2o Pour permettre à toutes les forces de guerre de développer au maximum leurs

capacités combatives, il importe d’édifier une bonne position stratégique. Le développe-

ment de la guérilla et de la guerre régulière de concert avec la lutte politique et l’insur-

rection armée, crée les conditions propices à l’édification d’une position stratégique

avantageuse. Edifier une position stratégique avantageuse, condamner l’ennemi à une

position stratégique désavantageuse, est un problème très important dans l’art militaire.

[…]

3o Déterminer judicieusement la direction et le moment de l’offensive. […]

4o Choisir les formes de combat les plus efficaces et en même temps déterminer les

formes d’organisation et les méthodes d’utilisation des forces les plus appropriées. […]

5o Chercher sans cesse à élever au maximum le degré d’efficacité au combat de nos

forces armées.

[…] Le trait saillant de notre art de conduire la guerre est de savoir développer notre

puissance, mettre en œuvre nos méthodes de lutte, empêcher l’ennemi de développer

sa puissance et de mettre en œuvre ses méthodes de lutte favorites, avec nos points

forts frapper directement les points faibles de l’adversaire, anéantir successivement ses

forces et briser tous ses desseins stratégiques à une échelle chaque jour plus grande,

pour finir par le vaincre totalement.

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 117

40. Joint Staff, Military Assistance Command Vietnam, Command History (1967)41

(TS [= top secret]) The United States military strategy for Vietnam, as enunciated by

CINCPAC [= Commander in Chief, U.S. Pacific Command], involved [the following]

interdependent undertakings which together constituted an integrated concept for the

conduct of military operations against NVN [= North Vietnam], and in Laos and RVN [=

Republic of Vietnam]. In the north, the strategy would be:

... to take the war to the enemy by unremittent but selective application of United States

air and naval power. Military installations and those industrial facilities that generate

support for the aggression will be attacked. Movement within, into and out of North

Vietnam will be impeded. The enemy will be denied the great psychological and national

advantage of conducting an aggression from a sanctuary. This relentless application of

force is designed progressively to curtail North Vietnam's war-making capacity. It seeks

to force upon him major replenishment, repair, and construction efforts. North

Vietnamese support and direction of the Pathet Lao [= Laotische Volksbefreiungsarmee]

and the insurgency in Thailand will be impaired. The movement of men and material

through Laos and over all land and water lines of communication into South Vietnam will

be disrupted. Hanoi’s capability to support military operations in South Vietnam and to

direct those operations will be progressively reduced.

(TS) In the south the strategy would be:

…to seek out and destroy communist forces and infrastructure by expanded, offensive

military operations. United States and Free World Military Forces in coordination with the

RVNAF [= Republic of Vietnam Armed Forces], will take the fight to the enemy by

attacking his main force and interdicting his lines of communication on land, along the

coast, and on inland waterways. In accomplishing this objective, the existing system of

military bases will be extended as necessary. Secure areas will be enlarged with

emphasis on the National Priority Areas. Reconnaissance operations into enemy areas

will be increased. Intelligence collection will be improved. Bombardment of enemy base

areas will be intensified with increased ground follow-up. These operations will result in

progressive destruction of enemy forces and infrastructure. Area control will be wrested

from the communists. Enemy forces will be broken up into small bands whose chief

concern will be their own existence […, paragraph classified]

(TS) The success of the US military strategy in RVN would be dependent upon

coordinated and persistent effort embracing the three military undertakings:

1) To destroy the war-supporting capability of NVN.

2) To seek out and destroy Communist forces and infrastructure.

3) To get ahead with building the South Vietnamese nation.

These military undertakings formed part of an integrated military, political, economic,

sociological, and psychological effort. The US purpose was to assist the GVN and its

armed forces to defeat Communist subversion and aggression, to win the loyalty and

allegiance of the people, and to attain an independent, non-Communist society

functioning in a secure environment.

41

National Archives and Records Administration, College Park, RG 472, Records of the U.S. Forces in Southeast Asia, 1950-1975, Hdqrts, Military Assistance Command Vietnam (MACV), Command History 1967, Vol. 1, S. 311-313

a 118

41. Ayman al-Zawahiri (*1951), Ritter unter dem Banner des Propheten (2001)42

Konvergierende Phänomene

Jeder beliebige Beobachter kann in unserer muslimischen Welt und in Ägypten die

folgenden Phänomene erkennen.

Vom universellen Charakter unseres Kampfes

Die dem Islam feindlich gesinnten westlichen Kräfte haben klar ihren Gegner

ausgemacht, den sie den islamischen Fundamentalismus nennen. Sogar ihr einstiger

Gegner Russland ist ihrer Koalition beigetreten. Um den Islam zu bekämpfen, haben sie

sich diverser Instrumente bedient: der UN, der dienstbaren Regierungen der

muslimischen Völker, der multinationalen Konzerne, der internationalen Kommuni-

kationssysteme, der internationalen Nachrichtenagenturen und Satellitensender sowie

der Nichtregierungsorganisationen, die dazu benutzt werden, um Spionage zu betreiben,

Komplotte zu schmieden, missionarisch tätig zu werden und Waffen zu schmuggeln.

Gegenüber dieser Koalition hat sich eine fundamentalistische Allianz gebildet, bestehend

aus den Dschihad-Bewegungen verschiedener muslimischer Länder und Staaten, die

durch den Dschihad befreit wurden, so Afghanistan und Tschetschenien. Auch wenn

diese Allianz erst am Anfang steht, so zeigt sie ein rapides und bedeutendes Wachstum.

Ihre Grösse muss nicht mehr bewiesen werden. Ihre Aktionen sprechen für sich selbst.

Sie flösst dem Westen eine Angst ein, die sein Denken beherrscht und ihn in Atem hält.

Denn eine wachsende Streitmacht versammelt sich unter dem Banner des Dschihads

gegen das Gesetz der neuen Weltordnung. Frei von jeder Knechtschaft gegenüber dem

herrschenden westlichen Imperialismus, birgt sie die Verheissung, den neuen Kreuzzug

gegen die Gebiete des Islam vernichtend zu schlagen. Sie dürstet danach, an den

Anführern der Bande der internationalen Gottlosigkeit (den USA, Russland und Israel)

Rache zu nehmen, und sie brennt darauf, das Blut der Märtyrer, die Verzweiflung der

Mütter, das Elend der Waisen, die Leiden der Gefangenen und die Wunden der

Gemarterten auf dem gesamten Gebiet der Muslime von Ostturkestan bis nach

Andalusien zu rächen.

Heute wohnen wir einem Phänomen bei, das neu, aber beständig und im Auftrieb

begriffen ist, dem Phänomen der jungen muslimischen Kämpfer, die ihrer Familie und

ihrer Heimat den Rücken kehren, auf das Geld pfeifen und auf ihre Studien oder ihre

Arbeit verzichten, um auf die Schlachtfelder des Heiligen Krieges zu ziehen. Mit dem

lang ersehnten Auftauchen dieser neuen Art Muslime entwickelt sich unter allen Söhnen

des Islam, die bestrebt sind, ihm den Sieg zu sichern, ein neues Bewusstsein, das sich

folgendermassen zusammenfassen lässt: Es gibt keine andere Lösung als den

Dschihad.

Was zur Entwicklung dieses Bewusstseins beigetragen hat, ist das Scheitern sämtlicher

anderer Mittel, die einen Ausweg aus der schweren Bürde des Dschihads hätten sein

sollen. Dazu stellen die algerischen Erfahrungen eine bittere Lektion dar: Sie haben den

Muslimen vor Augen geführt, dass der Westen nicht nur gottlos, sondern auch verlogen

und heuchlerisch ist, denn die Prinzipien, mit denen er sich aufplustert, sind nur für ihn

42

Ayman al-Zawahiri, Ritter unter dem Banner des Propheten, erschienen als Zeitungsserie ab 2.12.2001, zitiert nach Al-Qaida. Texte des Terrors, hg. v. G. Kepel und J.-P. Milelli, München-Zürich 2006, S. 352-382.

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 119

gut. Die muslimischen Völker profitieren von ihnen nur gerade so wie der Sklave, der von

der Mahlzeit seines Herrn den Brosamen aufpickt.

Denn der FIS [Front Islamique du Salut] hatte nach seiner Lehre gehandelt, wobei er

sich der historischen Wahrheiten bewusst war und Rücksichten auf die Konstanten der

Politik, das Kräftegleichgewicht und die Gesetze des Handelns genommen hat: Über die

Urnen wollte der FIS in den Präsidentenpalast und in die Ministerien einziehen, an deren

Toren dann aber die Panzer standen. Diese [Panzer] richteten ihre mit französischer

Munition geladenen Kanonen auf diejenigen, welche die Regeln des Kampfs zwischen

Gut und Böse vergessen hatten.

Die Schüsse der Offiziere der »Partei Frankreichs« holten die Männer des FIS aus den

Wolken ihrer Illusionen auf den Boden der Tatsachen zurück. Hatten sie geglaubt, dass

ihnen die Türen zur Macht weit offen stünden, so wurden sie nun zu ihrer Überraschung

durch die Tore von Gefängnissen und Lagern geschleift und landeten in den Zellen der

neuen Weltordnung.

Was uns zu der Schlussfolgerung gebracht hat, dass »der Dschihad die einzige Lösung

ist«, war die Grausamkeit und Ungerechtigkeit des neuen jüdisch-christlichen Kreuz-

zuges, der die Umma mit bodenloser Verachtung behandelt. Der Muslim im allgemeinen

und der Araber im Besonderen lebt, all seiner Habe verlustig und von allen Mächten

bedroht, wie ein Lamm unter den Wölfen. […]

Von der Mobilisierung der fundamentalistischen Bewegung

Die Umma mobilisieren, um sie am Kampf teilhaben zu lassen, und sich davor hüten,

einen elitären Kampf gegen die Macht zu eröffnen: die Dschihad-Bewegung muss sich

auf die Massen zubewegen, ihre Ehre verteidigen, sie beschützen, sie leiten und sie zum

Sieg führen, ihr im Opfer vorangehen und ihr die Dinge in einem Stil begreiflich machen,

der die Wahrheit allen, die nach ihr suchen, zugänglich macht. Sie muss die Grundlagen

des Glaubens und deren schlichte Wahrheiten ohne komplizierte Ausdrücke und hohle

Konstruktionen widergeben.

Unsere Dschihad-Bewegung muss auf die Arbeit an den Massen, das heisst auf die

Predigt in der Umma, ihr Augenmerk legen, am muslimischen Volk Dienst tun und die

Menschen über alle möglichen mildtätigen und erzieherischen Werke in ihr Anliegen

einbinden. Kein Platz darf ungenutzt bleiben. Wir müssen das Vertrauen, die Zuneigung

und den Respekt der Menschen gewinnen, denn sie werden uns nur dann lieben, wenn

sie spüren, dass wir sie lieben, uns um sie kümmern und sie beschützen. Kurzum, die

Dschihad-Bewegung muss im Inneren der Umma und vor ihr in die Schlacht eintreten

und sich davor hüten, ihr gegenüber in die Isolation zu geraten, indem sie einen elitären

Kampf gegen die Macht führt. […]

Die Dschihad-Bewegung muss die Umma in ihren Heiligen Krieg mit einbeziehen, und

die Umma wird an ihm nur dann teil nehmen, wenn für die Massen die Parolen der

Mudschaheddin verständlich sind.

Die Parole, welche die Umma gut verstanden hat und der sie seit 50 Jahren folgt, ist der

Aufruf zum Dschihad gegen Israel. Darüber hinaus hat sich die Umma seit einem

Jahrzehnt gegen die amerikanische [Truppen-]Präsenz begeistert mobilisieren lassen

und hat auf den Aufruf zum Dschihad gegen die Amerikaner positiv reagiert. Ein einziger

Blick auf die Geschichte der Mudschaheddin in Afghanistan, Palästina und Tschetsche-

a 120

nien zeigt, dass die Dschihad-Bewegung in jenem Moment eine zentrale Stellung im

Zentrum der Umma erlangt hat, als sie die nationale Befreiung von ihren ausländischen

Feinden zur Parole gemacht und dieser Befreiung das Profil eines Kampfs des Islam

gegen die Gottlosigkeit und die Ungläubigen gegeben hat. […]

Kleine Gruppen können unter den Amerikanern Angst und Schrecken verbreiten

Während dieses Dschihads werden die Positionen der Herrschenden und ihrer An-

hänger unter den Geistlichen, Intellektuellen, Richtern und Angehörigen der Sicherheits-

dienste deutlich hervortreten. Dann wird die islamische Bewegung den Massen der

Umma ihren Verrat aufzeigen und auch beweisen, dass sie durch ihren Götzendienst zu

diesem Verrat getrieben wurden, denn sie haben sich mit den Feinden Gottes verbündet,

sie haben sich den Mudschaheddin widersetzt, um den jüdischen und christlichen

Feinden der Umma zu dienen, womit sie sich an der Einheit Gottes versündigt haben,

weil sie den Götzendienern gegen die Muslime wegen deren islamischem Glauben

Vorschub geleistet haben.

Man kann einem Amerikaner oder einem Juden stets auf der Strasse nachschleichen

und ihn mit einem Revolverschuss oder Messerstich, mit einem selbstgebastelten

Sprengsatz oder mit einem Hieb mit der Eisenstange töten. Ihr Eigentum mit einem

Molotowcocktail in Brand zu setzen, geht ganz leicht. Mit den verfügbaren Mitteln

können kleine Gruppen unter den Amerikanern und Juden Angst und Schrecken

verbreiten.

Die Schlacht, welche die islamische Bewegung im allgemeinen und die des Dschihads

im Besonderen führen muss, ist die um die Bewusstwerdung innerhalb der Umma:

- indem sie die Regierenden geisseln, die den Islam bekämpfen;

- indem sie betonen, dass der Muslim der muslimischen Glaubenslehre gehorchen

muss und sich mit den Ungläubigen nicht verbünden darf;

- indem sie jedem Muslim aufzeigen, dass er persönliche Verantwortung für die

Verteidigung des Islam, der heiligen Städten, seiner Gemeinschaft und seiner

Territorien trägt;

- indem sie die Umma vor den „Palast-Ulema“ warnen und die Umma daran

erinnern, dass die Ulema des Dschihads und die Imame der Aufopferung einen

Anspruch auf sie haben und dass es ihre Pflicht ist, diese zu unterstützen und zu

schützen.

- indem sie das ganze Ausmass der Aggression, der unsere Religion und die

heiligen Stätten ausgesetzt sind, sowie das Ausmass der Plünderung unserer

Ressourcen aufzeigen;

- indem sie schliesslich das Ziel im Auge behalten, einen muslimischen Staat im

Herzen der muslimischen Welt zu errichten: Die Dschihad-Bewegung muss einen

Plan mit dem Ziel verfolgen, sich auf einem Gebiet der muslimischen Welt

niederzulassen und dort einen islamischen Staat zu errichten, den sie verteidigen

und von dem aus sie ihren Kampf zur Wiederherstellung des rechtgeleiteten

Kalifats nach Art des Propheten führen kann.

[…]

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 121

Die Amerikaner und die Juden schlagen

Wenn die Kräfte der Unterdrückung uns zu einem Zeitpunkt, den wir nicht gewählt

haben, in die Schlacht treiben, müssen wir auf dem von uns gewählten Terrain reagieren

– und die Amerikaner und Juden in ihren Ländern schlagen. Dies hat drei Vorteile:

- erstens versetzen wir dem Meister, der seinen Knecht schützt, einen Hieb;

- zweitens ziehen wir die Umma auf unsere Seite, weil wir das Ziel anvisieren, das

sie als den Aggressor, unter dem sie leidet, getroffen sehen will;

- drittens zeigen wir dem muslimischen Volk, dass uns das Regime unterdrückt,

um seine amerikanischen und jüdischen Herren zu schützen, und dass es dabei

seine Fratze zeigt: die des käuflichen Polizisten, der den Besatzern, den Feinden

der Umma, ergeben ist.

[…]

Von der Auswahl der Ziele und der Bedeutung der Märtyreroperationen

Den Stil der Provokation und des Angriffs verändern: Die islamische Dschihad-

Bewegung muss ihre Angriffe und Mittel des Widerstandes gegen ihre Feinde

vervielfältigen, um der aussergewöhnlichen Zunahme ihrer Kräfte, der Qualität ihrer

Waffen, ihrer Zerstörungskraft, ihrer Missachtung sämtlicher Verbote und sogar des

Kriegsrechts entgegenzutreten. Notwendig ist:

1. darauf zu achten, beim Feind möglichst grosse Schäden zu verursachen und

möglichst viele Menschen zu töten, weil dies die einzige Sprache ist, die der

Westen versteht, so grosse Anstrengungen und so viel Zeit diese Operationen

auch kosten mögen;

2. sich auf die Märtyreroperationen zu konzentrieren, die am geeignetsten sind,

dem Feind Verluste beizubringen, und für die möglichst wenig Mudschaheddin

geopfert werden müssen;

3. die Ziele und den Typ der Waffen so zu wählen, dass sie den Feind an seinen

sensiblen Punkten treffen, um ihn von der Unterdrückung, Verachtung und

Schändung aller heiligen Gewohnheiten und Dinge abzuschrecken, damit er

dank dieses Kampfs auf seinen gewöhnlichen Platz zurückkehrt;

4. erneut zu betonen, dass es in diesem Stadium des Kampfs sinnlos wäre, sich auf

den inneren Feind zu konzentrieren.

[…]

Die Umma zu befreien, die Feinde des Islam anzugreifen und gegen sie den

Dschihad zu führen, erfordert eine islamische Macht auf dem Boden eines

muslimischen Landes, welches das Banner des Dschihads aufpflanzt und die

Muslime um sich schart. Wird dieses Ziel nicht erreicht, so beschränkt sich unser Tun

auf einfache Störmanöver, die ihr Ziel verfehlen werden: die Wiederherstellung des

Kalifats und den Rückzug der Eindringlinge aus den Ländern des Islam.

a 122

42. Abu Musab al-Suri (*1958): The military theory of the Global Islamic

Resistance Call, 200443

The military theory of the Resistance Call is based upon applying two forms of jihad:

1. The Individual Terrorism Jihad and secret operational activity of small units totally

separated from each other.

2. Participation in jihad at the Open Fronts wherever the necessary preconditions

exist.

The Jihad of individual or cell terrorism, using the methods of urban or rural guerilla

warfare, is fundamental for exhausting the enemy and causing him to collapse and

withdraw, with Allah’s permission. The Open-front Jihad is fundamental for seizing

control over land in order to liberate it, and establish the Law of Allah, with the help of

Allah. The Individual Terrorism Jihad and guerilla warfare conducted by small cells,

paves the way for the other kind (Open-front Jihad), aids and supports it. Without

confrontation in the field and seizure of land, however, a state will not emerge for us. And

this is the strategic goal for the Resistance project. This is a summary of the military

theory which I already developed into its final forms and recorded in a lecture series in

the summer of 2000. However, the front confrontations happened after that, between us

and the American forces in the battles of the downfall of the Emirate all over Afghanistan

in December 2001, especially in the battles in North Afghanistan and of Qala-i-Jangi in

Mazar-e-Sharif, and the battles of Tora Bora and Kandahar, etc. In addition to some

other battles after that, like the battle of Shah-i-Kot, which has the American name

“Operation Anaconda”, where hundreds were killed, as well as other confrontations. And

the high strategic price we paid in these confrontations, in spite of how the American

forces and their allies suffered. [...]

All of this has confirmed that confronting the campaigns of American and allied forces in

an overt way, according to the methods of the Open-fronts, and through defending

permanent positions, is still in its wrong time – and time will come, InchAllah. At present,

this is caused by the unimaginable technological superiority of the hostile forces,

especially in the air, and in their control over space, and the enormous abilities of taking

satellite photos and directing air and missile strikes. And also, the excellent and

incomparable abilities of the hostile forces for air-borne strikes, reaching so far as to

being able to bring down motorized and artillery units and command forces in terms of

strategic numbers anywhere they want, and at record speeds. If we accompany these

important and current lessons with the lessons from our many tragic Jihadi experiences

where we used the guerilla warfare method (fixed defense), such as what happened to

us during al-Jihad in Syria in the “Battles of Hama – February 1982”, and the battles of

Tripoli against the forces of the Syrian government [während dem Libanesischen

Bürgerkrieg, 1975-1990], […] we find that all these experiences confirm what we have

studied and taught about “The Principles of Guerilla Warfare”, and that “Defense from

Permanent Positions” at the wrong time is one of the guerillas’ most vulnerable spots.

This is also elaborated upon in the books of […] Mao Tse-Tung, Guevara, Giap and

Castro, and others. The conclusion which we have arrived at now is: That the basic axis

of the Resistance’s military activity against America and her allies now, must lie within

43

Al-Suri, Abu Musab: „The Military Theory of the Global Islamic Resistance Call“, The Global Islamic Resistance Call, 2004, pp. 17-19, https://ia601309.us.archive.org/5/items/TheMilitary TheoryOfTheGlobalIslamicResistanceCall/The%20Military%20Theory%20of%20the%20Global%20Islamic%20Resistance%20Call.pdf (11.7.2016).

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 123

the framework of “Light Guerilla Warfare”, ‘civilian terror’ and secret methods, especially

on the level of individual operations and small Resistance Brigades completely and

totally separated from each other.

However, along with this I say: Any alteration of the balance of power in favor of the

Resistance and al-Jihad, which cancels the effects of American control in areas which

fulfill the requirements of the Open-fronts, which I will present, will return the issue of

open confrontation for the purpose of liberating land, centralizing on it, and establishing

the cores of a legal and political entity for the Islamic power, a goal that one must pursue

whenever the opportunities arise.

a 124

43. Abu Bakr Naji (1961-2008): The Management of Savagery – The Most Critical

Stage Through Which the Umma Will Pass, 200444

The stage of the “power of vexation and exhaustion” by means of groups and separate

cells in every region of the Islamic world – primary and secondary45 – (should continue)

until the anticipated chaos and savagery breaks out in several regions in the priority,

choice states […]. In the meantime, chaos will not happen in the regions of the

remaining states due to the power of the regimes within them and the strength of their

centralization. Then the regions of chaos and savagery will advance to the stage of the

administration of savagery, while the remaining regions and states of the Islamic world

will continue on two flanks – the flank of logistical support for regions of savagery

controlled by us and the flank of the “power of vexation and exhaustion” (directed

against) the regimes, until victory comes to it from outside, by the permission of God. (By

logistical support, I mean money, a place for transferring of people [d.h. a safehouse],

sheltering of components, the media, etc.) […]

The primary goals for the stage of the “power of vexation and exhaustion”:

1. Exhausting the forces of the enemy and the regimes collaborating with them,

dispersing their efforts, and working to make them unable to catch their breath by means

of operations in the regions of the choice states, primary or otherwise, even if the

operations are small in size or effect. Although the blow of the rod may only strike a

(single) Crusader’s head, its spread and escalation will have an effect for a long period of

time.

2. Attracting new youth to the jihadi work by undertaking qualitative operations – when it

is appropriate with respect to timing and ability – that will grab peoples’ attention. By

“qualitative operations” I mean qualitative, medium operations like the operation in Bali,

the operation in al-Muhaya [in Riyad], the operation of Djerba in Tunisia

[Terroranschläge 2002/2003]. I do not mean qualitative operations like the operation of

September [11]. Thinking too much about doing something like the latter might impede

the undertaking of qualitative operations that are smaller in size. Likewise, if there is an

opportunity for doing something like it, it is better not to do so in haste without knowing

the opinion of the High Command [= Al-Kaida-Zentrale], besides the fact that (such an

operation) often requires capabilities, support, and the covering (of expenses) which

often cannot be obtained except from the High Command. Meanwhile, operations like

Bali, al-Muhaya, and the like do not require consultation with the High Command since

(this sort of operation) has already been approved in advance and its rate can be slowed

with diffusion and with the small, intensive operations that we mentioned in the previous

point. Hence, after an appropriate period in which they are undertaken for the edification

of those who carry out the usual small operations, it is possible to increase the rate of the

44

Abu Bakr, Naji und William McCants: The Management of Savagery. Translated by William McCants, 2006, S. 39-42, https://azelin.files.wordpress.com/2010/08/abu-bakr-naji-the-manage ment-of-savagery-the-most-critical-stage-through-which-the-umma-will-pass.pdf (30.4.2015). 45

In primären Ländern sind die Bedingungen – räumliche Tiefe und Topographie, Schwäche des Regimes und der territorialen Kontrolle, v.a. in übervölkerten Gebieten, Präsenz von Islamisten und Jihadisten, Mentalität, Streuung von Waffen – für die Etablierung von „Regionen der Barbarbei“ ideal. Als solche primäre Regionen bezeichnet Naji Haramain (Mekka und Medina), Jemen, Jordanien, Maghreb, Nigeria und Pakistan. Er übernimmt die Unterteilung in primäre und sekundäre Regionen von Abu Musab al-Suri.

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 125

various medium operations such that they approach the rate of the normal, minor

operations. […]

3. Dislodging the chosen regions […] from the control of the regimes and then working

toward the administration of savagery which will transpire in it. […] It is the goal we are

publicly proclaiming and which we are determined to carry out, not the outbreak of

chaos. Also note: We may be surprised at the sudden fall of regions into chaos and

savagery in the peripheries or in the heart of “non-priority” states. Here there are two

possibilities: either there are Islamic organizations in those regions that are capable of

managing this savagery or there are none. If it is the latter, then those regions will be in

the control of non-Islamic groups, or the remnants of the ruling regimes, or organized

gangs, etc. […]

4. The fourth goal of the stage of “the power of vexation and exhaustion” is the

advancement of groups of vexation through drilling and operational practice so that they

will be prepared psychologically and practically for the stage of the management of

savagery.

a 126

44. Charles E. Callwell (1859-1928), Small Wars (1906)46

Small war is a term which has come largely into use of late years, and which is

admittedly somewhat difficult to define. Practically it may be said to include all

campaigns other than those where both the opposing sides consist of regular troops. It

comprises the expeditions against savages and semi-civilized races by disciplined

soldiers, it comprises campaigns undertaken to suppress rebellions and guerilla warfare

in all parts of the world where organized armies are struggling against opponents who

will not meet them in the open field, and it thus obviously covers operations very varying

in their scope and in their conditions.

The expression ‘small war’ has in reality no particular connection with the scale on which

any campaign may be carried out; it is simply used to denote, in default of a better,

operations of regular armies against irregular, or comparatively speaking irregular,

forces. For instance, the struggle in 1894-95 between Japan and China might, although

very large forces were placed in the field on both sides, from the purely military point of

view almost be described as a small war; for the operations on land were conducted

between a highly trained, armed, organized, and disciplined army on one side, and by

forces on the other side which, though numerically formidable, could not possibly be

described as regular troops in the proper sense of the word. Small wars include the

partisan warfare which usually arises when trained soldiers are employed in the quelling

of sedition and of insurrections in civilized countries; they include campaigns of conquest

when a Great Power adds the territory of barbarous races to its possessions; and they

include punitive expeditions against tribes bordering upon distant colonies. The

suppression of the Indian Mutiny and the Anglo-French campaign on the Peiho, the

British operations against the Egyptian army in 1882, and the desultory warfare of the

United States troops against the nomad Red Indians, the Spanish invasion of Morocco in

1859, and the pacification of Upper Burma, can all alike be classed under the category of

small wars. Whenever a regular army finds itself engaged upon hostilities against

irregular forces, or forces which in their armament, their organization, and their discipline

are palpably inferior to it, the conditions of the campaign become distinct from the

conditions of modern regular warfare, and it is with hostilities of this nature that this

volume proposes to deal. […]

The teachings of great masters of the art of war, and the experience gained from

campaigns of modern date in America and on the continent of Europe, have established

certain principles and precedents which form the groundwork of the system of regular

warfare of to-day. Certain rules of conduct exist which are universally accepted. Strategy

and tactics alike are in great campaigns governed, in most respects, by a code from

which it is perilous to depart. But the conditions of small wars are so diversified, the

enemy’s mode of fighting is often so peculiar, and the theatres of operations present

such singular features, that irregular warfare must generally be carried out on a method

totally different from the stereotyped system. The art of war, as generally understood,

must be modified to suit the circumstances of each particular case. The conduct of small

wars is in fact in certain respects an art by itself, diverging widely from what is adapted to

the conditions of regular warfare, but not so widely that there are not in all its branches

points which permit comparisons to be established. […]

46

Charles E. Callwell, Small Wars: Their Principles and Practice, London 1906 (= 3. Ausgabe; 1. Ausgabe 1896), pp. 21-24, 125- (chapter XI).

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 127

Tactics necessarily depend largely on armament, and while the weapons which regular

troops take into the field have vastly improved in the last 40 years, it must be

remembered that the arms of the enemy have also improved. Even savages, who a few

years ago would have defended themselves with bows and arrows, are often found now-

a-days with breech-loading rifles – the constant smuggling of arms into their territories,

which the various Powers concerned seem wholly unable to suppress, promises that

small wars of the future may involve very difficult operations. […]

Guerilla Warfare in General

It has been pointed out in earlier chapters that guerilla warfare is a form of operations

above all things to be avoided. The whole spirit of the art of conducting small wars is to

strive for the attainment of decisive methods, the very essence of partisan warfare from

the point of the enemy being to avoid definite engagements. The inconveniences and

dangers to regular troops when the adversary adopts this attitude, are fully recognised

by competent commanders. But no amount of energy and strategic skill will at times

draw the enemy into risking engagements, or induce him to depart from the form of

warfare in which most irregular warriors excel and in which regular troops are almost

invariably seen at their worst.

It is only proposed in this chapter to treat of the strategical aspect of carrying on guerilla

warfare – or rather of the means by which adversaries depending on this system of

conducting hostilities can best be dealt with. In those which discuss mountain and bush

warfare, outposts, surprises, ambushes and raids, the methods by which the hostile

procedure can be best met as a question of minor tactics, are touched upon in more

detail.

The aptitude which such opponents as regular armies have so often in these campaigns

to cope with, display in harassing the troops who have penetrated into their fastnesses,

is known to all. They revel in stratagems and artifice. They prowl about waiting for their

opportunity to pounce down upon small parties moving without due precaution. The

straggler and camp follower are their natural prey. They hover on the flanks of the

column, fearing to strike but ready to cut off detachments which may go astray. It is not

only, so to speak, the rank and file who are masters of this branch of the military art,

leaders are produced who excel in controlling the scattered bodies engaged in it, and

who give to it direction and vitality. A glance back over the small wars of an hundred

years reveals few chiefs of imperishable renown in the ranks of the foes who have

opposed the forces of civilization, few personalities figuring large in history. But a few

great names are handed down to us […]

Guerilla warfare is what the regular armies always have most to dread, and when this is

directed by a leader with a genius for war, an effective campaign becomes well-nigh

impossible. The guerilla has ever been a thorn in the side of the organized force. […] It is

because of this that the art of combating the guerilla method of conducting operations

deserves especial attention when small wars are in question. Moreover, experience

proves that even when there have been at the outset armies to beat in the field, the

campaign will drift on in desultory fashion long after these have been overthrown, and

that in small wars guerilla operations are almost invariably a feature of some phase of

the struggle.

a 128

The terrain has much to say to effective conduct of partisan warfare on the part of the

enemy. […] Surprise is the essence of such operations – surprise, with retreat ere the

opponent can recover, as a sequel, and in consequence the combinations of the enemy

are of necessity framed on a small scale. Surprises with large forces are difficult to carry

out. The Boers, it is true, managed some of their most effective strokes with

comparatively speaking strong commandos, but the withdrawal of any large force when

once committed to action is always most risky. Guerilla warfare, in fact, means almost of

necessity petty annoyance rather than operations of a dramatic kind. Such capricious

methods of conducting operations are best met by a resolute plan of campaign and by

an organization favouring rapid and energetic counter-strokes. Surprise can, to a certain

extent, be guarded against by measures taken for security. But the escape of the enemy

can only be frustrated by having troops ready to follow up at once and to follow up

effectively. […]

The broad principles of the strategy to be employed against guerillas

Vigorous leadership and the rapid movement of columns from place to place will not,

however, suffice by itself to subdue determined adversaries who have resorted to the

methods of partisan warfare. An elaborate strategical organization is necessary as well.

The principle of constantly harassing the enemy and of giving the hostile detachments no

rest, can only be put in force if the theatre of war is carefully prepared for it beforehand.

Experience shows that, if possible, the whole area of operations should be sub-divided

into sections, each of which has its own military force or aggregate of military

detachments told off to it. This was the system […] which, when developed to an extent

hitherto unparalleled in war, eventually compelled the Boers to submit to the British

forces under Lord Kitchener.

When the theatre of war has been sub-divided into sections, each section must have its

defensive posts, its depôts of supply and its columns. There must be places whither

raided flocks and herds can be brought. The sections must be further parcelled out into

convenient and well-defined areas for the purpose of clearing the country of the supplies

which may be useful to the enemy, to ensure that this process shall be carried out

methodically and completely. How far such clearance is to be carried out depends of

course on the circumstances of the case; but it is essential that it should be carried out

systematically, whether it takes the form of devastating the country, or whether it be

limited to the seizure of the supplies which may be necessary for the troops. […]

Conclusion

The subject of how best to deal with an enemy who deliberately adopts guerilla tactics,

and who persists in resistance in spite of such damage as regular troops can inflict in

destroying villages, carrying off live stock and trampling down crops and so on, presents

a very awkward problem. Elusive guerilla bands are difficult to surprise and it is only by

surprise that loss can, as a rule, be inflicted on them. Hill warfare and bush warfare, to

be dealt with in later chapters, are essentially contests against guerillas operating in

exceptionally awkward country who can always escape if they wish to. Wholesale

destruction of the property of the enemy may sometimes do more harm than good, and it

is, in any case, by no means easy to carry out. In the preceding paragraphs the subject

has only been dealt with in very general terms as the conditions vary in different cases; a

plan which may be highly effective in the one may fail altogether in the other, but the

principle of dividing up the theatre of war into sections, each treated to a certain extent

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 129

by itself, will generally be found to be applicable, and a happy combination of mobile

columns and of defensive posts in the various sections should then bring about success

within a reasonable time.

a 130

45. Charles W. Gwynn (1870-1962), Imperial Policing (1934)47

[T]he police duties of the Army […] may be roughly grouped in three categories, though

in the course of events an incident may pass from one category to another. In the first

category are small wars; deliberate campaigns with a definite military objective, but

undertaken with the ultimate object of establishing civil control. The conduct of such wars

differs in no respect from defensive or punitive wars undertaken to check external

aggression. No limitations are placed on the amount of force which can legitimately be

exercised, and the Army is free to employ all the weapons the nature of the terrains

permits. Such campaigns are clearly a purely military responsibility. They involve

operations of a military character for which the Army receives training, and there is an

extensive literature dealing with their conduct in all its aspects. I have not, therefore,

included any example of this type.

The second category […] includes cases when the normal civil control does not exist, or

has broken down to such an extent that the Army becomes the main agent for the

maintenance of or for the restoration of order. To a greater or less degree it is then

vested with responsibility for the action to be taken. In certain cases, as when martial law

is proclaimed, the civil authority abdicates its position temporarily and is superseded by

military government in the area proclaimed. More commonly, responsibility is shared

between the two authorities in giving effect to measures required to restore control.

Special powers which they do not ordinarily possess may be given to military officers; but

in any case they are required on their own responsibility to take such action as a

necessity of the situation demands. – To the third category belong those occasions when

the civil power continues to exercise undivided control but finds the police forces on

which it normally relies insufficient. In such cases the Army is employed ‘in aid of the civil

power’ and its responsibility goes little further than for the methods the troops adopt to

give effect to the directions of the civil magistrate. – In both these latter categories the

Army is bound to exercise the minimum force required to attain its object.

Of these three categories of police duties, it is the second which has become of special

importance in modern times. In the Victorian era, when the Empire was in process of

expansion, small wars were of frequent occurrence and at that time might well have

been considered the Army’s principal police task. Now that civil control has been

established in practically all parts of the Empire, small wars are of less frequent

occurrence, and when they do occur, are generally defensive or punitive operations to

protect our frontier regions from aggression. But the civil control which has been

established still rests on insecure foundations; the edifice in some cases is liable to

collapse and to require rebuilding. In others where the structure appeared to be secure it

has developed weaknesses. The principal police task of the Army is no longer to prepare

the way for civil control, but to restore it when it collapses or shows signs of collapse.

Subversive movements take many forms and are of varying intensity; but even when

armed rebellion occurs, it presents a very different military problem from that of a

deliberate small-war campaign. There is an absence of a definite objective, and

conditions are those of guerrilla warfare, in which elusive rebel bands must be hunted

down, and protective measures are needed to deprive them of opportunities. The

admixture of rebels with a neutral or loyal element of the population adds to the

difficulties of the task. Excessive severity may antagonize this element, add to the

47

Charles W. Gwynn, Imperial Policing, London 1934, pp. 3-5.

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 131

number of the rebels, and leave a lasting feeling of resentment and bitterness. On the

other hand, the power and resolution of the Government forces must be displayed.

Anything which can be interpreted as weakness encourages those who are sitting on the

fence to keep on good terms with the rebels.

a 132

46. David Galula (1919-1967), Counterinsurgency Warfare. Theory and Practice

(1964)48

Can the counterinsurgent use terrorism too? It would be self-defeating since terrorism is

a source of disorder, which is precisely what the counterinsurgent aims to stop.

If conventional warfare does not work, if insurgency warfare cannot work, the

inescapable conclusion is that the counterinsurgent must apply a warfare of his own that

takes into account not only the nature and characteristics of the revolutionary war, but

also the laws that are peculiar to counterinsurgency and the principles deriving from

them.

The First Law: The Support of the Population is as

Necessary for the Counterinsurgent as for the Insurgent

What is the crux of the problem for the counterinsurgent? It is not how to clean an area.

We have seen that he can always concentrate enough forces to do it, even if he has to

take some risk in order to achieve the necessary concentration. The problem is, how to

keep an area clean so that the counterinsurgent forces will be free to operate elsewhere.

This can be achieved only with the support of the population. If it is relatively easy to

disperse and to expel the insurgent forces from a given area by purely military action, if it

is possible to destroy the insurgent political organisations by intensive police action, it is

impossible to prevent the return of the guerrilla units and the rebuilding of the political

cells unless the population cooperates.

The population, therefore, becomes the objective for the counterinsurgent as it was for

his enemy. Its tacit support, its submission to law and order, its consensus – taken for

granted in normal times – have been undermined by the insurgent’s activity. And the

truth is that the insurgent, with his organization at the grass roots, is tactically the

strongest of opponents where it counts, at the population level.

This is where the fight has to be conducted, in spite of the counterinsurgent’s ideological

handicap and in spite of the head start gained by the insurgents in organizing the

population.

The Second Law: Support is Gained Through an Active Minority

The original problem becomes now: how to obtain the support of the population –

support not only in the form of sympathy and approval but also in active participation in

the fight against the insurgent.

The answer lies in the following proposition, which simply expresses the basic tenet of

the exercise of political power:

In any situation, whatever the cause, there will be an active minority for the cause, a

neutral majority, and an active minority against the cause.

The technique of power consists in relying on the favourable minority in order to rally the

neutral majority and to neutralize or eliminate the hostile minority.

48

David Galula, Counterinsurgency Warfare. Theory and Practice, New York/London 1964, pp. 74-81.

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 133

In extreme cases, when the cause and the circumstances are extraordinarily good or

bad, one of the minorities disappears or becomes negligible, and there may even be a

solid unanimity for or against among the population. But such cases are obviously rare.

This holds true for every political regime, from the harshest dictatorship to the mildest

democracy. What varies is the degree and the purpose to which it is applied. Mores and

the constitution may impose limitations, the purpose may be good or bad, but the law

remains essentially valid whatever the variations, and they can indeed be great, for the

law is applied unconsciously in most countries.

It [the law] can no longer be ignored or applied unconsciously in a country beset by a

revolutionary war, when what is at stake is precisely the counterinsurgent’s power

directly challenged by an active minority through the use of subversion and force. The

counterinsurgent who refuses to use this law for his own purposes, who is bound by its

peacetime limitations, tends to drag the war out without getting closer to victory.

How far to extend the limitations is a matter of ethics, and a very serious one, but no

more so than bombing the civilian population in a conventional war. All wars are cruel,

the revolutionary war perhaps the most of all because every citizen, whatever his wish, is

or will be directly and actively involved in it by the insurgent who needs him and cannot

afford to let him neutral. The cruelty of the revolutionary war is not a mass, anonymous

cruelty but a highly personalized, individual one. No greater crime can be committed by

the counterinsurgent than accepting, or resigning himself to, the protraction of the war.

He would do as well to give up early.

The strategic problem of the counterinsurgent may be defined now as follows: “To find a

favourable minority, to organize it in order to mobilize the population against the

insurgent minority.” Every operation, whether in the military field or in the political, social,

economic, and psychological fields, must be geared to that end.

To be sure, the better the cause and the situation, the larger will be the active minority

favourable to the counterinsurgent and the easier its task. This truism dictates the main

goal of the propaganda – to show that the cause and the situation of the

counterinsurgent are better than the insurgent’s. More important, it underlines the

necessity for the counterinsurgent to come out with an acceptable countercause.

Victory in Counterinsurgency Warfare

We can now define negatively and positively what is a victory for the counterinsurgent.

A victory is not the destruction in a given area of the insurgent’s forces and his political

organization. If one is destroyed, it will be locally re-created by the other; if both are

destroyed, they will both be re-created by a new fusion of insurgents from outside. […]

A victory is […] the permanent isolation of the insurgent from the population, isolation not

enforced upon the population but maintained by and with the population. […]

Such a victory may be indirect; it is nonetheless decisive (unless of course, as in Algeria,

the political goal of the counterinsurgent government changes).

The Third Law: Support from the Population Is Conditional

Once the insurgent has established his hold over the population, the minority that was

hostile to him becomes invisible. Some of its members have been eliminated physically,

a 134

thereby providing an example to the others; others have escaped abroad; most have

been cowed into hiding their true feelings and have thus melted within the majority of the

population; a few are even making a show of their support for the insurgency. The

population, watched by the active supporters of the insurgency, lives under the threat of

denunciation to the political cells and prompt punishment by the guerrilla units.

The minority hostile to the insurgent will not and cannot emerge as long as the threat has

not been lifted to a reasonable extent. Furthermore, even after the threat has been lifted,

the emerging counterinsurgent supporters will not be able to rally the bulk of the

population so long as the population is not convinced that the counterinsurgent has the

will, the means, and the ability to win. When a man’s life is at stake, it takes more than

propaganda to budge him.

Four deductions can be made from this law. Effective political action on the population

must be preceded by military and police operations against the guerrilla units and the

insurgent political organizations.

Political, social, economic, and other reforms, however much they ought to be wanted

and popular, are inoperative when offered while the insurgent still controls the

population. An attempt at land reform in Algeria in 1957 fell flat when the FLN

assassinated some Moslem peasants who had received land.

The counterinsurgent needs a convincing success as early as possible in order to

demonstrate that he has the will, the means and the ability to win.

The counterinsurgent cannot safely enter into negotiations except from a position of

strength, or his potential supporters will flock to the insurgent side.

In conventional warfare, strength is assessed according to military or other tangible

criteria, such as the number of divisions, the positions they hold, the industrial resources,

etc. In revolutionary warfare, strength must be assessed by the extent of support from

the population as measured in terms of political organization at the grass roots. The

counterinsurgent reaches a position of strength when his power is embodied in a political

organization issuing from, and firmly supported by, the population.

The Fourth Law: Intensity of Efforts and Vastness of Means Are Essential

The operations needed to relieve the population from the insurgent’s threat and to

convince it that the counterinsurgent will ultimately win are necessarily of an intensive

nature and of long duration. They require a large concentration of efforts, resources, and

personnel.

This means that the efforts cannot be diluted all over the country but must be applied

successively area by area.

Strategy of the Counterinsurgent

Translated into a general strategy, the principles derived from these few laws suggest

the following step-by-step procedure:

In a Selected Area

1. Concentrate enough armed forces to destroy or to expel the main body of armed

insurgents.

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 135

2. Detach for the area sufficient troops to oppose an insurgent’s comeback in strength,

install these troops in the hamlets, villages, and towns where the population lives.

3. Establish contact with the population, control its movements in order to cut off its links

with the guerrillas.

4. Destroy the local insurgent political organizations.

5. Set up, by means of elections, new provisional local authorities.

6. Test these authorities by assigning the various concrete tasks. Replace the softs and

the incompetents, give full support to the active leaders. Organize self-defense units.

7. Group and educate the leaders in a national political movement.

8. Win over or suppress the last insurgent remnants.

Order having been re-established in the area, the process may be repeated elsewhere. It

is not necessary, for that matter, to wait until the last point has been completed.

The operations outlined above will be studied in more detail, but let us first discuss this

strategy. Like every similar concept, this one may be sound in theory but dangerous

when applied rigidly to a specific case. It is difficult, however, to deny its logic because

the laws – or shall we say the facts – on which it is based can be easily recognized in

everyday political life and in every recent revolutionary war.

This strategy is also designed to cope with the worst case that can confront a

counterinsurgent, i.e., suppressing an insurgency in what we have called a “red” area,

where the insurgent is already in full control of the population. Some of the operations

suggested can obviously be skipped in the “pink” areas, most can be skipped in the

“white” ones. However, the general order in which they must be conducted cannot be

tampered with under normal conditions without violating the principles of

counterinsurgency warfare and of plain common sense. For instance, small detachments

of troops cannot be installed in villages so long as the insurgent is able to gather a

superior force and to overpower a detachment in a surprise attack; Step 2 obviously has

to come after Step 1. Nor can elections be staged when the insurgent cells still exist, for

the elections would most likely bring forth the insurgent’s stooges.

a 136

47. Charles C. Krulak (*1942), The Strategic Corporal: Leadership in the Three Block War (1999)49 In the span of less than three hours he had watched a humanitarian assistance mission

turn terribly wrong and move ever closer to outright disaster. Corporal Hernandez was

face to face with the grave challenges of the three block war and his actions, in the next

few minutes, would determine the outcome of the mission and have potentially strategic

implications.

The Three Block War

The fictional mission described above – Operation Absolute Agility – is similar to many

that have been conducted around the world in recent years and represents the likely

battlefield of the 21st Century. It also represents, in graphic detail, the enormous

responsibilities and pressures which will be placed on our young Marine leaders. The

rapid diffusion of technology, the growth of a multitude of transnational factors, and the

consequences of increasing globalization and economic interdependence, have

coalesced to create national security challenges remarkable for their complexity. By

2020, eighty-five percent of the world’s inhabitants will be crowded into coastal cities –

cities generally lacking the infrastructure required to support their burgeoning

populations. Under these conditions, long simmering ethnic, nationalist, and economic

tensions will explode and increase the potential of crises requiring U.S. intervention.

Compounding the challenges posed by this growing global instability will be the

emergence of an increasingly complex and lethal battlefield. The widespread availability

of sophisticated weapons and equipment will “level the playing field” and negate our

traditional technological superiority. The lines separating the levels of war, and

distinguishing combatant from “non-combatant,” will blur, and adversaries, confounded

by our “conventional” superiority, will resort to asymmetrical means to redress the

imbalance. Further complicating the situation will be the ubiquitous media whose

presence will mean that all future conflicts will be acted out before an international

audience.

Modern crisis responses are exceedingly complex endeavors. In Bosnia, Haiti, and

Somalia the unique challenges of military operations other-than-war (MOOTW) were

combined with the disparate challenges of mid-intensity conflict. The Corps has

described such amorphous conflicts as – the three block war – contingencies in which

Marines may be confronted by the entire spectrum of tactical challenges in the span of a

few hours and within the space of three contiguous city blocks. The tragic experience of

U.S. forces in Somalia during Operation Restore Hope illustrates well the volatile nature

of these contemporary operations. Author Mark Bowden’s superb account of “The Battle

of Mogadishu”, Blackhawk Down, is a riveting, cautionary tale and grim reminder of the

unpredictability of so-called operations other-than-war. It is essential reading for all

Marines.

The inescapable lesson of Somalia and of other recent operations, whether humanitarian

assistance, peace-keeping, or traditional warfighting, is that their outcome may hinge on

decisions made by small unit leaders, and by actions taken at the lowest level. The

Corps is, by design, a relatively young force. Success or failure will rest, increasingly,

with the rifleman and with his ability to make the right decision at the right time at the

49

Charles C. Krulak, "The Strategic Corporal: Leadership in the Three Block War", in: Marines Magazine, January 1999.

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 137

point of contact. As with Corporal Hernandez at CP [Check-point] Charlie, today’s

Marines will often operate far “from the flagpole” without the direct supervision of senior

leadership. And, like Corporal Hernandez, they will be asked to deal with a bewildering

array of challenges and threats. In order to succeed under such demanding conditions

they will require unwavering maturity, judgment, and strength of character. Most

importantly, these missions will require them to confidently make well-reasoned and

independent decisions under extreme stress – decisions that will likely be subject to the

harsh scrutiny of both the media and the court of public opinion. In many cases, the

individual Marine will be the most conspicuous symbol of American foreign policy and will

potentially influence not only the immediate tactical situation, but the operational and

strategic levels as well. His actions, therefore, will directly impact the outcome of the

larger operation; and he will become, as the title of this article suggests – the Strategic

Corporal.

The Strategic Corporal

[…] How do we prepare Marines for the complex, high-stakes, asymmetrical battlefield of

the three block war? How do we develop junior leaders prepared to deal decisively with

the sort of real world challenges confronting Corporal Hernandez? The first step of the

process is unchanged. Bold, capable, and intelligent men and women of character are

drawn to the Corps, and are recast in the crucible of recruit training, where time honored

methods instill deep within them the Corps’ enduring ethos. Honor, courage, and

commitment become more than mere words. Those precious virtues, in fact, become the

defining aspect of each Marine. This emphasis on character remains the bedrock upon

which everything else is built. The active sustainment of character in every Marine is a

fundamental institutional competency – and for good reason. As often as not, the really

tough issues confronting Marines will be moral quandaries, and they must have the

wherewithal to handle them appropriately. While a visceral appreciation for our core

values is essential, it alone will not ensure an individual’s success in battle or in the

myriad potential contingencies short of combat. Much, much more is required to fully

prepare a Marine for the rigor of tomorrow’s battlefield.

An institutional commitment to lifelong professional development is the second step on

the road to building the Strategic Corporal. The realignment of the Recruit Training and

Marine Combat Training programs of instruction reveal our reinvigorated focus on

individual training. Those programs remain the most important steps in the methodical

process of developing capable Marines. Our Formal Schools, unit training and education

programs, and individual efforts at professional education build on the solid foundation

laid at recruit training and sustain the growth of technical and tactical proficiency and

mental and physical toughness. The common thread uniting all training activities is an

emphasis on the growth of integrity, courage, initiative, decisiveness, mental agility, and

personal accountabilty. These qualities and attributes are fundamental and must be

aggressively cultivated within all Marines from the first day of their enlistment to the last.

Leadership, of course, remains the hard currency of the Corps, and its development and

sustainment is the third and final step in the creation of the Strategic Corporal. For two

hundred and twenty-three years, on battlefields strewn across the globe, Marines have

set the highest standard of combat leadership. We are inspired by their example and

confident that today’s Marines and those of tomorrow will rise to the same great heights.

The clear lesson of our past is that success in combat, and in the barracks for that

a 138

matter, rests with our most junior leaders. Over the years, however, a perception has

grown that the authority of our NCO’s has been eroded. Some believe that we have

slowly stripped from them the latitude, the discretion, and the authority necessary to do

their job. That perception must be stamped out. The remaining vestiges of the “zero

defects mentality” must be exchanged for an environment in which all Marines are

afforded the “freedom to fail” and with it, the opportunity to succeed. Micro-management

must become a thing of the past and supervision – that double-edged sword – must be

complemented by proactive mentoring. Most importantly, we must aggressively empower

our NCO’s, hold them strictly accountable for their actions, and allow the leadership

potential within each of them to flourish. This philosophy […] is central to our efforts to

sustain the transformation that begins with the first meeting with a Marine recruiter.

Every opportunity must be seized to contribute to the growth of character and leadership

within every Marine. We must remember that simple fact, and also remember that

leaders are judged, ultimately, by the quality of the leadership reflected in their

subordinates. We must also remember that the Strategic Corporal will be, above all else

[…] a leader of Marines.

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 139

48. David J. Kilcullen (*1967), Best-Practice Counterinsurgency (2009)50 Counterinsurgency: Possible, Not Recommended

Best-Practice Counterinsurgency

The Afghanistan and Iraq examples demonstrate that if we must engage in large-scale

counterinsurgency campaigns, then there are certain techniques that can work when

properly applied in support of a well-considered political strategy. Indeed, drawing

together our observations from Afghanistan and Iraq, as well as Timor, Thailand and

Pakistan, it is possible to distill a series of principles for effective counterinsurgency.

These are neither original, nor unique to current conflicts, or to the United States:

historically, all successful counterinsurgencies seem to have included some variation on

them. But current counterinsurgency campaigns are occurring in traditional, often tribal

societies, and under resource constraints that make classical counterinsurgency

methods (particularly the traditionally-recommended force ratio of 20 police or military

personnel per 100 local people) simply unrealistic. Nevertheless, the field evidence

suggests that effectiveness improves exponentially when counterinsurgents apply eight

“best practices” (discussed in more detail below):

1. A political strategy that builds government effectiveness and legitimacy while

marginalizing insurgents, winning over their sympathizers and co-opting local allies;

2. A comprehensive approach that closely integrates civil and military efforts, based on a

common diagnosis of the situation and a solid long-term commitment to the

campaign;

3. Continuity of key personnel and policies, with sufficient authority and resources to do

the job;

4. Population-centric security founded on presence, local community partnerships, self-

defending populations, and small-unit operations that keep the enemy off balance;

5. Cueing and synchronization of development, governance and security efforts, building

them in a simultaneous, coordinated way that supports the political strategy;

6. Close and genuine partnerships that put the host nation government in the lead and

build self-reliant, independently functioning institutions over time;

7. Strong emphasis by coalition forces on building effective and legitimate local security

forces, balanced by a willingness to close with the enemy in direct combat while these

forces are built; and

8. A region-wide approach that disrupts insurgent safe havens, controls borders and

frontier regions, and undermines terrorist infrastructure in neighboring countries.

A brief discussion of each of these principles follows.

50

David J. Kilcullen, The Accidental Guerrilla. Fighting Small Wars in the Midst of a Big One, London 2009, pp. 264-267.

a 140

Political Strategy. Building the political legitimacy and effectiveness of a government

affected by an insurgency, in the eyes of its people and the international community, is

fundamental. Political reform and development represents the hard core of any

counterinsurgency strategy, and provides a framework for all other counterinsurgency

programs and initiatives. This requires a genuine willingness to reform oppressive

policies, remedy grievances and fix problems of governance that create conditions

extremists exploit. In parallel, the political strategy is designed to undermine support for

insurgents, win over their sympathizers to the government side, and co-opt local

community leaders to ally themselves with the government.

Comprehensive Approach. Best-practice counterinsurgency closely integrates political,

security, economic and information components. It synchronizes civil and military efforts

under unified political direction and common command-and-control, funding and

resource mechanisms. This requires a shared diagnosis of the situation – agreed

between civilian and military agencies, coalition and host nation governments, and

updated through continuous, objective situational assessment.

Continuity, Authority and Resources. Key personnel (commanders, ambassadors,

political staffs, aid mission chiefs, key advisers and intelligence officers) in a

counterinsurgency campaign should be there “for the duration”. If this is not possible,

they should serve the longest tour feasible. Key personnel must receive adequate

authority and sufficient resources to get the job done while taking a long-term view of the

problem, so that a consistent set of policies can be developed and applied over time.

Population-centric Security. Effective counterinsurgency provides human security to the

population, where they live, twenty-four hours a day. This, rather than destroying the

enemy, is the central task. It demands continuous presence by security forces that

protect population centers, local alliances and partnerships with community leaders, the

creation of self-defending populations through local neighborhood watch and guard

forces, and small-unit ground forces that operate in tandem with local security forces,

developing pervasive situational awareness, quick response times and unpredictable

operating patterns that keep the enemy off balance.

Synchronization of Security, Development and Governance. Timeliness and reliability in

delivering on development promises is critical in winning popular support. This requires

careful cueing of security operations to support development and governance activities,

and vice versa. In turn, counterinsurgents must synchronize all these activities to support

the overall political strategy through a targeted information campaign.

Partnership with the Host Nation Government. Best-practice strategy puts the host

government genuinely and effectively in the lead, via integrated “campaign management”

planning and consultation mechanisms. These apply coalition expertise to cover local

gaps, build the host government’s capacity, respect its sovereignty and leverage its local

knowledge and “home-ground advantage”.

Effective, Legitimate Local Security Forces. Effective counterinsurgency requires

indigenous security forces that are legitimate in local eyes, operate under the rule of law,

and can effectively protect local communities against insurgents. Building such forces

takes vastly more time and resources than is usually appreciated. While these forces are

being built, the coalition must be willing to close with the enemy in direct combat, thereby

minimizing insurgent pressure on local institutions. Direct combat (not remote engage-

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 141

ment) is essential to minimize collateral non-combatant casualties, ensure flexible

responses to complex ground environments, and allow rapid political and economic

follow-up after combat action.

Region-wide Approach. Because of the active sanctuary insurgents typically rely on in

neighboring countries, and the support they receive from trans-national terrorist

organizations and cross-border criminal networks, an integrated region-wide strategy is

essential. This must focus on disrupting insurgent safe havens, controlling borders and

frontier regions, and undermining terrorist infrastructure in neighboring countries, while

building a diplomatic consensus that creates a regional and international environment

inhospitable to terrorists and insurgents.

[…]

a 142

49. David H. Petraeus (*1952), COMISAF’s Counterinsurgency Guidance

(1.8.2010)51

FOR The Soldiers, Sailors, Airmen, Marines, and Civilians of NATO ISAF and US

Forces-Afghanistan

Team, here is my guidance for the conduct of counterinsurgency operations in Afghan-

istan. In keeping with the admonition in this guidance to “learn and adapt,” I will update

this document periodically in the months ahead. Indeed, this edition is my first update, as

I received useful feedback on the initial draft from Afghan partners and also received

advice from elders and Special Forces teams in Herat Province’s Zericho Valley. I

welcome further feedback.

As I noted during my assumption of command remarks, it is a privilege to serve with

each of you in this hugely important endeavor. And I appreciate all that you will do in

helping to turn this guidance into reality on the ground.

Secure and serve the population. The decisive terrain is the human terrain. The

people are the center of gravity. Only by providing them security and earning their trust

and confidence can the Afghan government and ISAF prevail.

Live among the people. We can’t commute to the fight. Position joint bases and combat

outposts as close to those we’re seeking to secure as is feasible. Decide on locations

with input from our partners and after consultation with local citizens and informed by

intelligence and security assessments.

Help confront the culture of impunity. The Taliban are not the only enemy of the

people. The people are also threatened by inadequate governance, corruption, and

abuse of power – recruiters for the Taliban. President Karzai has forthrightly committed

to combat these threats. Work with our Afghan partners to help turn his words into reality

and to help our partners protect the people from malign actors as well as from terrorists.

Help Afghans build accountable governance. Afghanistan has a long history of

representative self-government at all levels, from the village shura to the government in

Kabul. Help the government and the people revive those traditions and help them

develop checks and balances to prevent abuses.

Pursue the enemy relentlessly. Together with our Afghan partners, get our teeth into

the insurgents and don’t let go. When the extremists fight, make them pay. Seek out and

eliminate those who threaten the population. Don’t let them intimidate the innocent.

Target the whole network, not just individuals.

Fight hard and fight with discipline. Hunt the enemy aggressively, but use only the

firepower needed to win a fight. We can’t win without fighting, but we also cannot kill or

capture our way to victory. Moreover, if we kill civilians or damage their property in the

course of our operations, we will create more enemies than our operations eliminate.

That’s exactly what the Taliban want. Don’t fall into their trap. We must continue our

efforts to reduce civilian casualties to an absolute minimum.

Identify corrupt officials. President Karzai has said, “My government is committed to

fighting corruption with all means possible.” Help the government achieve that aim. Make

sure the people we work with work for the people. If they don’t, work with partners to

51

www.isaf.nato.int/from-the-commander/from-the-commander/comisaf-s-counterinsurgency-guidance.html. (19.1.2011)

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 143

enable action, or we will appear to be part of the problem. Bring networks of malign

actors to the attention of trusted Afghan partners and your chain of command. Act with

your Afghan partners to confront, isolate, pressure, and defund malign actors – and,

where appropriate, to refer malign actors for prosecution.

Hold what we secure. Together with our Afghan partners, develop the plan to hold an

area (and to build in it) before starting to clear or secure it. The people need to know that

we will not abandon them. Prioritize population security over short-duration disruption

operations. And when we begin to transition to Afghan lead, thin out rather than handing

off and withdrawing, maintaining headquarters even as we reduce combat elements.

Foster lasting solutions. Help our Afghan partners create good governance and

enduring security. Avoid compromises with malign actors that achieve short-term gains

at the expense of long-term stability. Think hard before pursuing initiatives that may not

be sustainable in the long run. When it comes to projects, small is often beautiful.

Money is ammunition; don’t put it in the wrong hands. Institute “COIN contracting”.

Pay close attention to the impact of our spending and understand who benefits from it.

And remember, we are who we fund. How we spend is often more important than how

much we spend.

Be a good guest. Treat the Afghan people and their property with respect. Think about

how we drive, how we patrol, how we relate to people, and how we help the community.

View our actions through the eyes of the Afghans and, together with our partners,

consult with elders before pursuing new initiatives and operations.

Consult and build relationships, but not just with those who seek us out. Earn the

people’s trust, talk to them, ask them questions, and learn about their lives. Inquire about

social dynamics, frictions, local histories, and grievances. Hear what they say. Be aware

of others in the room and how their presence may affect the answers you get. Cross-

check information and make sure you have the full story. Avoid knee-jerk responses

based on first impressions. Don’t be a pawn in someone else’s game. Spend time, listen,

consult, and drink lots of tea.

Walk. Stop by, don’t drive by. Patrol on foot whenever possible and engage the

population. Take off your sunglasses. Situational awareness can only be gained by

interacting face-to-face, not separated by ballistic glass or Oakleys.

Act as one team. Work closely with our international and Afghan partners, civilian as

well as military. Treat them as brothers-in-arms. Unity of effort and cooperation are not

optional.

Partner with the ANSF. Live, eat, train, plan, and operate together. Depend on one

another. Hold each other accountable at all echelons down to trooper level. Help our

ANSF partners achieve excellence. Respect them and listen to them. Be a good role

model.

Promote local reintegration. Together with our Afghan partners, identify and separate

the “reconcilables” from the “irreconcilables.” Identify and report obstacles to

reintegration. Help our partners address grievances and strive to make the reconcilables

part of the local solution, even as we work with our partners to identify and kill, capture,

drive out, or “turn” the irreconcilables.

a 144

Be first with the truth. Beat the insurgents and malign actors to the headlines. Preempt

rumors. Get accurate information to the chain of command, to Afghan leaders, to the

people, and to the press as soon as possible. Integrity is critical to this fight. Avoid

spinning, and don’t try to “dress up” an ugly situation. Acknowledge setbacks and

failures, including civilian casualties, and then state how we’ll respond and what we’ve

learned.

Fight the information war aggressively. Challenge disinformation. Turn our enemies’

extremist ideologies, oppressive practices, and indiscriminate violence against them.

Hang their barbaric actions like millstones around their necks.

Manage expectations. Avoid premature declarations of success. Note what has been

accomplished and what still needs to be done. Strive to under-promise and over-deliver.

Live our values. Stay true to the values we hold dear. This is what distinguishes us from

our enemies. We are engaged in a tough endeavor. It is often brutal, physically

demanding, and frustrating. All of us experience moments of anger, but we must not give

in to dark impulses or tolerate unacceptable actions by others.

Maintain continuity through unit transitions. From day one, start building the

information you’ll provide to your successors. Share information and understanding in

the months before transitions. Strive to maintain operational tempo and local

relationships throughout transitions to avoid giving insurgents and malign actors a rest.

Empower subordinates. Resource to enable decentralized action. Push assets and

authorities down to those who most need them and can actually use them. Flatten

reporting chains (while maintaining hierarchical decision chains). Remember that it is

those at tactical levels – the so-called “strategic sergeants” and “strategic captains” –

who turn big ideas in counterinsurgency operations into reality on the ground.

Win the battle of wits. Learn and adapt more quickly than the enemy. Be cunning.

Outsmart the insurgents. Share best practices and lessons learned. Create and exploit

opportunities.

Exercise initiative. In the absence of guidance or orders, figure out what the orders

should have been and execute them aggressively.

DSS / MILAK, Klassiker der Strategiegeschichte und der Kriegstheorie. Quellensammlung 145

Weiterführende Literatur und Quellensammlungen

Chaliand, Gérard, Anthologie mondiale de la stratégie: des origines au nucléaire, Paris 2001 (2. Auflage).

Couteau-Bégarie Hervé, Traité de Stratégie, Paris 2006 (5. Auflage).

Gat Azar, A History of Military Thought: From the Enlightenment to the Cold War, Oxford 2001.

Freedman Lawrence, Strategy. A History, New York 2013.

Hahlweg Werner (Hg.), Klassiker der Kriegskunst, Darmstadt 1960.

Heuser Beatrice, Den Krieg denken. Die Entwicklung der Strategie seit der Antike, Paderborn etc. 2010.

Jordan, David; Kiras, James D.; Lonsdale David J.; Speller, Ian; Tuck, Christopher; Walton, C. Dale (eds.), Understanding Modern Warfare, Cambridge 2009.

de Montbrial Thierry und Klein Jean, Dictionnaire de Stratégie, Paris 2000.

Mahnken Thomas G. and Maiolo Joseph A. (eds.), Strategic Studies. A Reader, Abington 2008.

Münkler Herfried, Der Wandel des Krieges. Von der Symmetrie zur Asymmetrie, Göttingen 2006 (2. Auflage).

Paret Peter (ed.), Makers of Modern Strategy. From Machiavelli to the Nuclear Age, Princeton 1986.

van Creveld, Martin, A History of Strategy: From Sun Tzu to William S. Lind, Kouvola 2015 (= ders., The Art of War: War and Military Thought, Cassel 2000).