Upload
anselma-henne
View
106
Download
1
Embed Size (px)
Citation preview
Dr. Vanessa Kubek 1
Humanität beruflicher Teilhabe Humanität beruflicher Teilhabe im Zeichen der Inklusion – Kriterien für die im Zeichen der Inklusion – Kriterien für die
Qualität der Beschäftigung von Menschen mit Qualität der Beschäftigung von Menschen mit BehinderungenBehinderungen
Wissenschaftspreis der ConSozial 2012
Dr. Vanessa Kubek 2
1. Ausgangslage, Relevanz des Themas
2. Forschungsfrage, Aufbau der Arbeit, Methodische Vorgehensweise
3. Theoretische Exploration: Annäherung an ein Verständnis „Humaner Arbeit“
4. Methodenbasierte Exploration: Befragung von Beschäftigten mit Behinderung
5. Leitbild „Humane berufliche Teilhabe“
6. Ansätze für ein Analyseinstrumentarium „Humane berufliche Teilhabe“
7. Zusammenfassung und Ausblick
Inhalt
Dr. Vanessa Kubek 3
1Ausgangslage: Berufliche Teilhabe von Menschen mit BehinderungenParadigmenwechsel in der Eingliederungshilfe
Berufliche Teilhabe: Erwerbsfähigkeit behinderter Menschen entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit erhalten, (wieder)herstellen oder verbessern, um Teilhabe am Arbeitsleben möglichst auf Dauer zu sichern
UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen: „States Parties recognize the right of persons with disabilities to work, on
an equal basis with others; this includes the right to the opportunity to gain a living by work… in a labour market and work environment that is open, inclusive and accessible to persons with disabilities…“ (Art. 27)
Empfehlungen der Leistungsträger (=Kostenträger) zur Zukunft der Eingliederungshilfe: Selbstbestimmung, Personenzentrierung, Übergänge aus der WfbM auf den allgemeinen Arbeitsmarkt
Dr. Vanessa Kubek 4
1Relevanz des Themas
Herausforderungen: Veränderten rechtlichen und normativen Rahmenbedingungen Rechnung
tragen; normative Anforderung an berufliche Teilhabe nicht ausreichend präzisiert Daher: Normative Rahmenbedingungen (Inklusion etc.) operationalisieren
Dichotomes Denken („WfbM = schlecht, allgemeiner Arbeitsmarkt = gut“)Daher: Wissenschaftliche Grundlage als Beitrag zu einer versachlichten Diskussion
Aspekt der Qualität beruflicher Teilhabe in Hintergrund gerückt Daher: Arbeitswissenschaftliche Grundlagen berücksichtigen; Konstrukt der humanen Arbeit (Arbeitswissenschaft) betont Qualität (jedoch Kriterium der Inklusion bisher nicht explizit berücksichtigt)
Selbstbestimmung ernst nehmen Daher: Sicht der Zielgruppe berücksichtigen
Dr. Vanessa Kubek 5
2Forschungsfragen
Wie können arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse sowie aktuelle politische Forderungen und normative Setzungen im Hinblick auf die berufliche Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in einem Leitbild „Humane berufliche Teilhabe“ gebündelt werden?
Welche Kriterien liegen einer humanen beruflichen Teilhabe von Menschen mit Behinderungen (unter expliziter Berücksichtigung des Kriteriums der Inklusion) zu Grunde?
Inwieweit bieten die so gewonnenen Erkenntnisse Ansatzpunkte zur Entwicklung eines Instrumentes zur Erfassung der Humanität beruflicher Teilhabe in unterschiedlichen Arbeitskontexten?
Dr. Vanessa Kubek 6
2Aufbau der Arbeit
Theoretische Exploration
Methodenbasierte Exploration
Konsolidierung des Leitbildes und der Kriterien zur Analyse und
Bewertung von Arbeitsplätzen
Auseinandersetzung mit Bezugstheorien, normativer und rechtlicher Bezugsrahmen
des Leitbildes, qualitative Studie
Ansätze für ein Analyseinstrumentarium
Entwicklung des Leitbildes „Humane berufliche Teilhabe“ und
Operationalisierung
BestandsaufnahmeRecht auf berufliche Teilhabe,
unterschiedliche Formen beruflicher Teilhabe,„Normalität“ des allgemeinen Arbeitsmarktes
Dr. Vanessa Kubek 7
2Methodische Vorgehensweise
Methodenbasierte Exploration
Konsolidierung des Leitbildes und der Kriterien zur Analyse
und Bewertung von Arbeitsplätzen
Theoretische Exploration Relevante theoretische Ansätze + normative und rechtliche Grundlagen
Dr. Vanessa Kubek 8
3Theoretische ExplorationEntwicklung des Leitbildes
Bezugstheorien
Leitbild: Humane berufliche Teilhabe
Arbeitswissenschaftliche Dimension
Rechtliche Dimension Normative Dimension
Dr. Vanessa Kubek 9
3Theoretische ExplorationEntwicklung des Leitbildes
Bezugstheorien
Leitbild: Humane berufliche Teilhabe
Arbeitswissenschaftliche Dimension
Rechtliche DimensionSGB IX + UN-BehindertenkonventionFormaler Rechtsanspruch: gleichberechtigte Teilhabe, Selbstbestimmung, ganzheitliche Förderung der persönlichen Entwicklung, Inklusion, Sicherung des eigenen Lebensunterhalts.
Normative Dimension
UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (2006, Art. 27): International verbindlicher Rechtsanspruch u.a. auf
Teilhabe an inklusiven Arbeitswelten
Dr. Vanessa Kubek 10
3Theoretische ExplorationEntwicklung des Leitbildes
Bezugstheorien
Leitbild: Humane berufliche Teilhabe
Arbeitswissenschaftliche Dimension
Rechtliche DimensionSGB IX + UN-BehindertenkonventionFormaler Rechtsanspruch: gleichberechtigte Teilhabe, Selbstbestimmung, ganzheitliche Förderung der persönlichen Entwicklung, Inklusion, Sicherung des eigenen Lebensunterhalts.
Normative DimensionArbeits- und Sozialministerkonferenz etc.
Normativer Rahmen: Selbstbestimmung, Eigenverantwortung, Personalzentrierung, Sozialraumorientierung, Gewährleistung, gesellschaftliche Teilhabe.
Arbeits- und Sozialministerkonferenz (ASMK), Deutscher Landkreistag, Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge:
Stärkung von Selbstbestimmung und Eigenverantwortung
Personenzentrierung Sozialraumorientierung Stärkung der Durchlässigkeit WfbM – allgemeiner
Arbeitsmarkt
Dr. Vanessa Kubek 11
3Theoretische ExplorationEntwicklung des Leitbildes
Bezugstheorien
Inklusions- und Exklusionstheorie
Theoretische Ansätze zum Personalen
Handeln im Kontext der Arbeit
Ökologische Systemtheorie
Leitbild: Humane berufliche Teilhabe
Rechtliche DimensionSGB IX + UN-BehindertenkonventionFormaler Rechtsanspruch: gleichberechtigte Teilhabe, Selbstbestimmung, ganzheitliche Förderung der persönlichen Entwicklung, Inklusion, Sicherung des eigenen Lebensunterhalts.
Normative DimensionArbeits- und Sozialministerkonferenz etc.
Normativer Rahmen: Selbstbestimmung, Eigenverantwortung, Personalzentrierung, Sozialraumorientierung, Gewährleistung, gesellschaftliche Teilhabe.
Arbeitswissenschaftliche Dimension
„Gute Arbeit“Gestaltung des Beschäftigungsverhältnisses
„Humane Arbeit“Gestaltung von Arbeitsbedingungen
Quality of working lifeGestaltung von Arbeitsbedingungen und Arbeitsorganisation
Dr. Vanessa Kubek 12
3Arbeitswissenschaftliche Dimension
„Gute Arbeit“Gestaltung des Beschäftigungsverhältnisses
„Humane Arbeit“Gestaltung von Arbeitsbedingungen
Quality of working lifeGestaltung von Arbeitsbedingungen und Arbeitsorganisation
Theoretische ExplorationEntwicklung des Leitbildes
Bezugstheorien
Inklusions- und Exklusionstheorie
Theoretische Ansätze zum Personalen
Handeln im Kontext der Arbeit
Ökologische Systemtheorie
Leitbild: Humane berufliche Teilhabe
Rechtliche DimensionSGB IX + UN-BehindertenkonventionFormaler Rechtsanspruch: gleichberechtigte Teilhabe, Selbstbestimmung, ganzheitliche Förderung der persönlichen Entwicklung, Inklusion, Sicherung des eigenen Lebensunterhalts.
Normative DimensionArbeits- und Sozialministerkonferenz etc.
Normativer Rahmen: Selbstbestimmung, Eigenverantwortung, Personalzentrierung, Sozialraumorientierung, Gewährleistung, gesellschaftliche Teilhabe.
Exklusion: Ausgrenzung von Personen in sozialen Systemen;
Art und Ausmaß sozialer Teilhabe und Ausgrenzung Begriff steht zunehmend stellvertretend für Konstrukt
„soziale Ungleichheit“
Inklusion: Internationale Inklusionsforschung stark auf
Schulbereich fokussiert (Porter, Booth/Ainscow, Hinz) Einbezogensein als vollwertiges Mitglied der
Gemeinschaft, unabhängig von Fähigkeiten; untrennbare, heterogene Gruppe
Veränderungen im System, nicht Anpassung der Person
Dr. Vanessa Kubek 13
3Arbeitswissenschaftliche Dimension
„Gute Arbeit“Gestaltung des Beschäftigungsverhältnisses
„Humane Arbeit“Gestaltung von Arbeitsbedingungen
Quality of working lifeGestaltung von Arbeitsbedingungen und Arbeitsorganisation
Theoretische ExplorationEntwicklung des Leitbildes
Bezugstheorien
Inklusions- und Exklusionstheorie
Theoretische Ansätze zum Personalen
Handeln im Kontext der Arbeit
Ökologische Systemtheorie
Leitbild: Humane berufliche Teilhabe
Rechtliche DimensionSGB IX + UN-BehindertenkonventionFormaler Rechtsanspruch: gleichberechtigte Teilhabe, Selbstbestimmung, ganzheitliche Förderung der persönlichen Entwicklung, Inklusion, Sicherung des eigenen Lebensunterhalts.
Normative DimensionArbeits- und Sozialministerkonferenz etc.
Normativer Rahmen: Selbstbestimmung, Eigenverantwortung, Personalzentrierung, Sozialraumorientierung, Gewährleistung, gesellschaftliche Teilhabe.
Personales Handeln im Kontext der Arbeit – Relevante theoretische Ansätze: Handlungsregulationstheorie (Oesterreich; Hacker; Volpert) Motivationstheorien (Porter/Lawler u.a.) Modelle der Arbeitszufriedenheit
(Bruggemann/Groskurth/Ulich) Stresstheorien (Karasek; Lazarus; Siegrist u.a.)
Abgeleitetes Ziel im Hinblick auf zu erstellendes Leitbild: Objektive Arbeitssituation (Arbeitsgestaltung etc.) und
subjektive Wahrnehmung berücksichtigen
Dr. Vanessa Kubek 14
4Methodenbasierte Exploration
Konsolidierung des Leitbildes und der Kriterien zur Analyse
und Bewertung von Arbeitsplätzen
Theoretische Exploration Zwischenergebnis: Entwurf: Leitbild und Operationalisierung
Methodenbasierte Exploration
Befragung von Reha-Experten + beschäftigten Menschen mit Behinderung
Dr. Vanessa Kubek 15
4Methodenbasierte Exploration Modifikation und Operationalisierung des Leitbildes
Gruppendiskussion mit Reha-Experten
Ziele: 1) Leitbild und
Operationalisierung an Erkenntnissen aus der Praxis spiegeln
2) Relevante Dimensionen im Hinblick auf theoretisches Sampling für Befragung von beschäftigten Menschen eruieren
Modifiziertes Leitbild bzw. angepasste Kriterien
Qualitativer Stichprobenplan
Interviews mit beschäftigten Menschen mit Behinderung
Subjektive Sicht auf Beschäftigungssituation in
Erfahrung bringen
Relevante Bewertungskriterien in
Erfahrung bringen
Schriftliche Befragung von Reha-Experten
Dr. Vanessa Kubek 16
4 Übergeordnetes Ziel der Befragung:
Ganzheitliche Sicht auf humane berufliche Teilhabe generieren
Leitfragen: Inwieweit schlagen sich die Inhalte des Leitbild-Entwurfs in der
Einschätzung der Beschäftigten nieder? Inwieweit müssen die Kriterien zur Operationalisierung des Leitbildes
auf Basis der Befragungsergebnisse angepasst werden? Inwiefern unterscheiden sich bewertende Kriterien nach Arbeitskontext
bzw. Behinderungsart? Sind Unterschiede in der Arbeitszufriedenheit in Abhängigkeit vom
Arbeitskontext festzustellen?
Befragung von Beschäftigten IZiel der Befragung
Dr. Vanessa Kubek 17
4 Herausforderung: Befragung von Menschen mit Behinderungen
Qualitatives Design
Methodik: Problemzentriertes Interview (Witzel)
Befragungsinhalte: Erzählen Sie mir von Ihrer Arbeit! Was gefällt Ihnen bei Ihrer Arbeit? Was gefällt Ihnen nicht bei Ihrer Arbeit? Bewertung der genannten Aspekte nach Wichtigkeit Bewertung der genannten Aspekte nach Zufriedenheit
Befragung von Beschäftigten IIGegenstand der Befragung
Dr. Vanessa Kubek 18
4 Relevante Merkmalsausprägungen, die die Fallauswahl leiten:
Art der Behinderung Tätigkeitsfeld Unterschiedliche institutionelle Kontexte bzw. Beschäftigungsrahmen
Interviews: 54 Personen, darunter
Primärer Sektor: 4, Sekundärer Sektor: 7, Tertiärer Sektor: 43 Psychisch behindert: 34, geistig behindert/lernbehindert: 16, sonstige: 4
Vollständige Transkription der Interviews, anschließend Auswertung nach Strauss/Corbin
Befragung von Beschäftigten IIIQualitativer Stichprobenplan, Befragungsumfang, Auswertungsmethodik
Dr. Vanessa Kubek 19
4 Arbeitsumgebung, Arbeitsgestaltung, Arbeitsplatz:
Raumgröße und -ausstattung Lautstärke, Umgebungsbedingungen Gruppengröße Vorhandensein von Rückzugsräumen Personalausstattung und -fluktuation Sauberkeit Weg zur Arbeit
Humane Arbeit aus der Perspektive von Beschäftigten IIIEinflussfaktoren
Dr. Vanessa Kubek 20
4 Arbeitstätigkeit:
Physische und motorische Anforderungen Varianz bzw. Vielfalt Zeitdruck Arbeitsmenge Leerlaufphasen bzw. Umgang mit Leerlaufphasen Intellektuelle Anforderungen Möglichkeit, dazu zu lernen Möglichkeit zur Weiterqualifikation Entfaltungsspielraum Verantwortungsbereich / Entscheidungsspielraum Gefühl der Beanspruchung Bewältigung der Arbeitsaufgabe Berücksichtigung individueller Interessen und Bedürfnisse
Humane Arbeit aus der Perspektive von Beschäftigten IVEinflussfaktoren
Dr. Vanessa Kubek 21
4 Inner- und außerbetriebliche Kooperationsformen:
Verhältnis zu nicht-behinderten Kollegen Teamarbeit Haltung der Kollegen gegenüber Menschen mit Behinderungen Führungsverhalten der Vorgesetzten Kommunikation zwischen Beschäftigten und Vorgesetzten Kundenkontakt
Humane Arbeit aus der Perspektive von Beschäftigten VEinflussfaktoren
Dr. Vanessa Kubek 22
4 Betriebliche Arbeitsbeziehung:
Betriebsausflüge, Feste Pausen- und Urlaubsregelung Frühstücks- und Mittagessensgestaltung Lohnsystem Arbeitszeitenregelung Vertragsgestaltung (z.B. zeitliche Befristung) Vergütung
Humane Arbeit aus der Perspektive von Beschäftigten VIEinflussfaktoren
Dr. Vanessa Kubek 23
4 Organisationsbezogene Faktoren:
Strukturierung von Arbeitsabläufen Alleinstellungsmerkmale im Hinblick auf Produkte Eigenproduktion (WfbM) Planungshorizont Kommunikationsstrategie seitens der Geschäftsführung
Gesellschaftliche Rahmenbedingungen / Unternehmensumfeld: Kundenbedürfnisse / Kundenanforderungen Gesellschaftliche Anerkennung / Image der Arbeitsstätte
Humane Arbeit aus der Perspektive von Beschäftigten VIIEinflussfaktoren
Dr. Vanessa Kubek 24
4 Höchste Bedeutung (alle Befragte):
Arbeitstätigkeit / Arbeitsaufgabe Zusammenarbeit mit / Verhältnis zu Kollegen Verhältnis zum Vorgesetzten Vergütung (insbesondere Arbeitsplätze außerhalb WfbM)
Wichtige Bedeutung (Menschen mit psych. Beeinträchtigung): Nähe des Arbeitsplatzes zum allg. Arbeitsmarkt / „Normalität“ Arbeiten ohne Zeitdruck / Stress Vergütung Sauberkeit
Humane Arbeit aus der Perspektive von Beschäftigten VIIIEinflussfaktoren
Dr. Vanessa Kubek 25
4 Individuelle Ebene (Auszug):
Wertschätzung, Akzeptanz, Respekt gegenüber Vorgesetzten Positive Haltung gegenüber Kollegen Sich nützlich fühlen Vertrauen in eigene Fähigkeiten wächst Stolz empfinden Weder unter- noch überfordert fühlen Zufrieden sein mit der Vergütung Entwicklungen und Fortschritte wahrnehmen Sich wohlfühlen Motiviert sein Gerne zur Arbeit gehen Identifikation mit Produkten, Betrieb und Kunden
Humane Arbeit aus der Perspektive von Beschäftigten IXWirkfaktoren
Dr. Vanessa Kubek 26
4 Organisationale Ebene:
Positives Betriebsklima Hohe Qualität Kundenbindung Kreation innovativer Produkte
Insbesondere Menschen mit psych. Beeinträchtigung: Haltung gegenüber behinderten Kollegen verändert sich Berufliche Vorerfahrung wird gewinnbringend eingebracht Verbesserungsprojekte im Betrieb werden angestoßen Verbesserung ihrer individuellen Gesundheitssituation
Humane Arbeit aus der Perspektive von Beschäftigten XWirkfaktoren
Dr. Vanessa Kubek 27
5Leitbild „Humane berufliche Teilhabe“
Theoretische Exploration Relevante theoretische Ansätze + normative und rechtliche Grundlagen
Methodenbasierte Exploration
Befragung von Reha-Experten + beschäftigten Menschen mit Behinderung
Konsolidierung des Leitbildes und der Kriterien zur Analyse
und Bewertung von Arbeitsplätzen
Dr. Vanessa Kubek 28
5„Humane berufliche Teilhabe orientiert sich an den individuellen Fähigkeiten, Kompetenzen und Interessen der Beschäftigten, stärkt deren Selbstbestimmung und Eigenverantwortung, wirkt Beeinträchtigungen hinsichtlich Partizipation und Aktivität entgegen und bietet die Möglichkeit, den eigenen Lebensunterhalt durch Arbeit zu verdienen.
Durch geeignete organisatorische, personen- und umweltbezogene Rahmenbedingungen werden die fachlichen und überfachlichen Kompetenzen, die psychische und physische Gesundheit, die persönliche Entwicklung, Motivation und Leistungsfähigkeit der Beschäftigten erhalten bzw. gefördert.
Humane berufliche Teilhabe setzt die soziale Integration in eine Arbeitsorganisation voraus und fördert die gesellschaftliche Teilhabe durch inklusive Kulturen, Strukturen und Praktiken.
Über die genannten Effekte auf individueller Ebene hinausgehend fördert humane Arbeit ein positives Betriebsklima sowie eine hohe Qualität der hergestellten Produkte bzw. erbrachten Dienstleistungen und generiert somit eine hohe Kundenzufriedenheit.“
Leitbild Humane berufliche Teilhabe I
Dr. Vanessa Kubek 29
5Leitbild Humane Berufliche Teilhabe II: Wirkgefüge
Wirkungen
Einflussfaktoren
Humane berufliche Teilhabe
Arbeitsplatz, Arbeitsumgebung und Arbeitsgestaltung
(z.B. Raum- und Gruppengröße)
Psychische Regulation der Arbeitstätigkeit
(z.B. Zeitdruck, Arbeitsmenge)
Inner- und außerbetriebliche Kooperationsformen
(z.B. Verhältnis zu Kollegen)
Betriebliche Arbeitsbeziehungen
(z.B. Arbeitszeitenregelung, Vergütung)
Individuelle Ebene
(z.B. Wertschätzung gegenüber Kollegen und Vorgesetzten, Zufriedenheit)
Organisationale Ebene
(z.B. positives Betriebsklima, hohe Qualität)
Organisationsbezogene Faktoren
(z. B. Strukturierung von Arbeitsabläufen)
Personales Handeln
(z.B. Grad der Selbständigkeit, Konzentrationsfähigkeit)
Gesellschaftliche Rahmenbedingungen und Unternehmens-umfeld
(z. B. Kundenanforderungen)
Dr. Vanessa Kubek 30
5Leitbild Humane Berufliche Teilhabe IIIBeispiel für Operationalisierung
b) Wirkungen
Individuelle Ebene
Erhalt / Förderung der fachlichen und überfachlichen Kompetenzen und der persönlichen Entwicklung
Teilnahme an Bildungs-/
Qualifizierungsangeboten
Weiterbildungsintensität (Häufigkeit, Freistellung) T
Transfer „Gelerntes“ – Arbeit Möglichkeit zum Transfer der Kursinhalte auf die Arbeit B
Transfer „Gelerntes“ – Arbeit – Alltag /
Privatleben
Möglichkeit zum Transfer der Kursinhalte auf die Arbeit und
darauffolgend auch auf das Privatleben B
Persönliche Entwicklungen / „Fortschritte“ Fortschritte im Rehabilitationsprozess: Soziale Kompetenz, Selbstwahrnehmung,
Selbstreflexion, Kontaktfreudigkeit / Kontakte zulassen, Abbau von Ängsten,
Akzeptanz der Behinderung B
Reflexionsmöglichkeit in Gruppen B (Reha-Experten)
Selbstreflexionsfähigkeit / Kritikfähigkeit;
Fähigkeit, Kritik zu äußern
Angebot an sozialen Kompetenztrainings T+B
Teilnahmequote an sozialen Kompetenztrainings T+B
T: Theorie; B: Befragung
Dr. Vanessa Kubek 31
6 Ziel des Instrumentariums: Analyse der Humanität beruflicher Teilhabe
Betriebsspezifische Selbstbewertungen Querschnittsuntersuchungen
Betrachtungsebenen: bedingungsbezogen + personenbezogen
Einsatzszenarien „Humane berufliche Teilhabe“ („HuberT“) variieren nach Befragungsumfang: Vollerhebung / Stichprobe (Führungskräfte und
Beschäftigte) Befragungsarten Auswertungsarten Anschlussfähigkeit, erforderliche Expertise
Ansätze für ein Analyse- und Messinstrument „Humane berufliche Teilhabe“ (HuberT)
Dr. Vanessa Kubek 32
7 Leitbild „Humane berufliche Teilhabe“ und dessen Operationalisierung
integrieren: relevante (arbeitswissenschaftliche) Theorien bzw. wissenschaftliche
Vorarbeiten (psychologische Arbeitsanalyseverfahren, internationale Literatur zur Quality of Working Life usw.)
normative Setzungen und rechtliche Rahmenbedingungen Einschätzung von Reha-Experten subjektive Sicht von Beschäftigten
Kriterien zur Operationalisierung bilden Grundlage für Analyseinstrumentarium Wissenschaftliche Grundlage für Bewertung von Arbeitsplätzen
Methodische Erkenntnisse zur Befragung von Menschen mit Behinderungen
Zusammenfassung
Dr. Vanessa Kubek 33
7 Übertragbarkeit auf Arbeitsplätze von Menschen ohne Behinderung?
Zielgruppenspezifische Perspektive durch UN-Behindertenrechtskonvention etc. Befragung zielgruppenspezifisch
Aber: Theoretische Bezugspunkte nicht zielgruppenspezifisch Kern = Inklusionsgedanke → nicht zielgruppenspezifisch
Weiterer Forschungsbedarf: Prüfung der Übertragbarkeit Konzeption der Erhebungsinstrumente auf Basis der Analysekriterien Überprüfung der wissenschaftlichen Güte des Analyseinstrumentariums
Ausblick
Dr. Vanessa Kubek 34
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Kontakt:
Dr. Vanessa KubekInstitut für Technologie und Arbeit (ITA)Trippstadter Str. 11067663 Kaiserslautern
Tel. 0631-205-8327Web: www.ita-kl.deE-Mail: [email protected]