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DUBLINVERFAHREN

DUBLINVERFAHREN. Das Dublin-Verfahren als Zuständigkeits- bestimmungsverfahren

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DUBLINVERFAHREN

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Das Dublin-Verfahren als Zuständigkeits-

bestimmungsverfahren

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• No refugees in orbit

• One chance only

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Verantwortungsgrundsatz

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Beispiele: Die Verantwortung des Mitgliedstaats kann beruhen auf

- Erteilung eines Aufenthaltstitels Art. 9 Abs. 1 VO - Erteilung eines Visums Art. 9 Abs. 2 – 4 VO - Fehlende Verhinderung der illegalen Einreise über eine Außengrenze des Dublingebiets Art. 10 Abs. 1 VO - Zulassung der legalen, visafreien Einreise Art. 11 Abs. 1 VO - auf der Tatsache, dass der erste Asylantrag im Dublingebiet dort gestellt wurde Art. 13 i.V.m. 16 VO

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Vorrangig zu prüfende Zuständigkeitskriterien bei Minderjährigen und Familienangehörigen

- Begleitende oder nachgeborene Minderjährige (Art. 4 Abs. 3)

- Unbegleitete Minderjährige (Art. 6 Satz 1) - Vorhandensein eines Familienangehörigen, der ein Aufenthaltsrecht als Flüchtling hat (Art. 7) - Vorhandensein eines Familienangehörigen, in dessen anhängigem Asylverfahren noch keine erste Sachentscheidung getroffen wurde (Art. 8)

Verbot, die Kernfamilie zu trennen (Art. 14)Zuständigkeitsbestimmung darf nicht zu einer Trennung der Kernfamilie führen. Ausführliche Ermessensvorschrift mit Regelfällen in Art. 15 VO

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Die humanitäre Klausel (Art. 15 Dublin II) 

Zusammenführung von Familienangehörigen aus humanitären Gründen möglich + Ersuchen eines anderen Mitgliedstaates + Zustimmung der betroffenen Personen ( Art. 15 Abs. 1) Zusammenführung (bzw. keine Trennung) im Regelfall, wenn Person auf die Unterstützung der anderen Person angewiesen ist wegen Schwangerschaft, neugeborenem Kind, schwerer Krankheit ernsthafter Behinderung oder hohen Alters ( Art. 15 Abs.2 ) 

Unbegleitete Minderjährige werden nach Möglichkeit mit einem Familienangehörigen zusammengebracht, wenn dieser ihn aufnehmen kann (Ausnahme: wenn nicht im Interesse des Minderjährigen) ( Art. 15 Abs.3 )  

Ersuchter Mitgliedstaat übernimmt die Zuständigkeit. ( Art. 15 Abs.4 )  Schlichtungsverfahren bei Divergenzen zwischen den Mitgliedstaaten ( Art. 15 Abs.5 ) 

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für Frist gem. VO Nr. 343/03 Folgen bei Fristüberschreitung

das Stellen eines Aufnahmegesuchs

3 Monate ab Antragstellung

Art. 17 I 1

Zuständigkeit des Staatsder Antragstellung

Art. 17 I 2

 das Beantworten einesAufnahmegesuchs

1)     binnen 2 Monaten ab Zugang des Ersuchens – Art. 18 I2)     in Dringlichkeitsfällen binnen der vom MS vorgegebenen Frist zwischen 1 Woche und 1 Monat – Art. 17 II 2, 18 VI 2

1)    Die Zustimmung des ersuchten Staates wird fingiert.2)   Die Person ist aufzunehmen und angemessene Vorkehrungen für deren Ankunft zu treffen. 18 VII

das Stellen eines Wiederaufnahmegesuchs

 keine

 keine

das Beantworten eines Wiederaufnahmegesuchs

1)     Grunds. binnen 1 Monats nach Zugang – Art. 20 I b 12)     bei EURODAC-Treffern binnen 2 Wochen – Art. 20 I b 2

Die Zustimmung des ersuchten Staates wird fingiert.Art. 20 I c 

 die Überstellung

1)     grunds. binnen 6 Monaten – Art. 19 III 12)     Fristverlängerung Art. 19 IV 2a)     bei Haft bis zu 1 Jahrb)     Untertauchen bis 18 Mo.

1)     Zuständigkeit des ersuchenden Staates - Art. 19 IV 12)     Dito bei nicht rechtzeitiger Mitteilung von Überstellungshemmnissen- Art. 9 II DVO

Fristen im Dublin-

verfahren

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EURODAC als zentrales automatisiertes Fingerabdruck-

identifizierungssystem in der EU

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RVO (EG) 343/2003 (sog. DÜ II) vom 18. Februar

2003Mitgliedstaaten

Alle Staaten der EU + Parallelabkommen mit Norwegen und Island

+ Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechische Republik, Slowakische Republik, Ungarn,

Slowenien, Malta und Zypern ab dem 01. Mai 2004

+ Dänemark ab dem 01. April 2006

ab 2007: Rumänien + Bulgarien

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Nationale Zusammenarbeit des BAMF im Dublinverfahren

Polizeibehörden

Ausländer-behörden

Bundespolizei

-         direktion

-         weiteren Dienststellen

Bundes-kriminalamt

Bundesministerium des Innern

Aufgriff ED-Behandlung/EURODAC-Abgleich nach Art. 11 EURODAC-VO Befragung/Aufgriffsprotokoll,Sicherstellung von Beweismitteln, Inhaftierung

-        Erteilung von Auf-enthaltstiteln, Aufent- haltsermittlung, Inhaf-tierung, Überstellung (Vorbereitung, Kosten-tragung) Informationen über Familienangehörige, insbes. nachgeborene Kinder, beabsichtigte freiwillige Ausreisen, Abschiebbarkeit in HKL

Aufgriff ED-Behandlung/EURODAC-Abgleich nach Art. 8 EURODAC-VO, Befragung/Aufgriffprotokoll,Sicherstellung von Beweismitteln, Inhaftierung, Überstellung (Vorbereitung und Durchführung

-        nationale EURODAC- Stelle-         Abgleich der Fingerab- drücke in AFIS Schengener Informations-system

-        Generell: Fachaufsicht

-        Verfahren vor dem Petitions- ausschuss des Dt. Bundestages Gesetzes änderungen (AsylVfG, AsylZB Europ. Entwick lung (EG Richtlinien, VIS, SIS II)

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Präsident

Vizepräsident

Gruppe 41Informations-Zentrum Asyl und

Migration, Expertenforum

Gruppe 42Steuerung des Asylverfahrens,

besondere Verfahren, Aufenthaltsrecht

Gruppe 43Operative

Querschnittsaufgaben Asyl, Sicherheit

Referat 430

Steuerung Dublin-Verfahren, EURODAC

NÜRNBERG

Referat 431

Durchführung Dublin-Verfahren, Widerrufs-

und Prozess-Bearbeitung NW

DORTMUND

Abteilung 1

Ressourcen und Verwaltung

Abteilung 2

Internationale Aufgaben

Migrationsforschung und -

grundsatzfragen, Informations – und

Kommunikationstechnik

Abteilung 3

Integration

Abteilung 4

Asylverfahren, Aufenthaltsrecht,

Informationszentrum Asyl und Migration

Abteilung 5

Durchführung von Asylverfahren,

Koordinierung der Integration,

Wahrnehmung von Migrationsaufgaben

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Zuständigkeitsverteilung betreffend Dublinverfahren im Bundesamt

Referat 430 (Nürnberg)Steuerung Dublinverfahren/EURODAC

Referat 431 (Dortmund)u.a. Durchführung Dublinverfahren

•- Grundsatzangelegenheiten und • Steuerung Dublinverfahren-    - Übernameersuchen in Aufgriffsfällen (illegaler Aufenthalt in DE, zuvor Asylantrag in anderem Mitgliedstaat-        + Koordinierung der Überstellungen-   - Flughafenfälle mit Dublinbezug-   - Beantwortung von personenbezogenen Datenanfragen gem. Art. 21 VO Dublin II, soweit Eingang in 430-   - Verfahren nach dem Dubliner Überein- kommen (Altfälle)-   - Zustimmung zur Ausübung des Selbstein- trittsrechtes, insbesondere in humani- tären Fällen

-      Übernahmeersuchen an Mitgliedstaaten betreffend Asylbewerber-    Dublinbescheide-    Koordinierung aller Überstellungen-    Beantwortung von Übernahmeersuchen der Mitgliedstaaten-    Koordinierung der Überstellungen nach Deutschland-    Koordinierung der Überstellungen in DÜ- Verfahren (Altfälle)-    Beantwortung von personenbezogenen Datenanfragen gem. Art. 21 VO Dublin II, soweit Eingang in 431

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 Jahr Asylerstanträge in Deutschland

Von Deutschland ge-stellte Übernahme-

Ersuchen incl.Aufgriff

 Prozentualer Anteil

1998 98.644 3.479 3,5%

1999 95.113 5.690 6,0%

2000 78.564 3.917 5,0%

2001 88.287 4.255 4,8%

2002 71.127 4.729 6,6%

2003 50.563 4.883 9,7%

2004 35.607 6.939 19,5%

2005 28.914 5.527 19,1%

2006 21.029 4.996 23,8%

I - X 2007 15.863 4.368 27,5%

 

Die Angaben seit 2003 beinhalten Verfahren gemäß Dubliner Über-einkommen und (ab 1. 9. 2003) Verfahren nach der VO (EG) Nr. 343/2003 (Dublin II).

Relation der Dublinverfahren zur Gesamtzahl der Asylverfahren in Deutschland

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Wichtigste Mitgliedstaaten in den Dublinverfahren Deutschlands

bei Übernahmeersuchen Deutschlands an die Mitgliedstaaten

Im Jahr 2006

Rang Mitgliedstaat (MS) Übernahmeersuchen Überstellungen

1 Frankreich 827 269

2 Österreich 645 299

3 Polen 455 167

4 Italien 431 107

5 Belgien 379 163

 

1 – 5 2.737 (55% aller) 1.005 (52% aller)

gesamt

An alle MS 4.996 1.921

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Wichtigste Mitgliedstaaten in den Dublinverfahren Deutschlands

bei Übernahmeersuchen Deutschlands an die Mitgliedstaaten

im Jahr 2007 von Januar bis Oktober

Rang Mitgliedstaat (MS) Übernahmeersuchen Überstellungen

1 Frankreich 721 268

2 Italien 508 145

3 Österreich 482 189

4 Schweden 373 134

5 Griechenland 364 121

 

1 – 5 2.448 (56% aller) 857 (55% aller)

gesamt

An alle MS 4.368 1.556

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Wichtigste Mitgliedstaaten in den Dublinverfahren Deutschlands

bei Übernahmeersuchen der Mitgliedstaaten an Deutschland

Im Jahr 2006

Rang Mitgliedstaat (MS) Übernahmeersuchen Überstellungen

1 Frankreich 827 269

2 Österreich 645 299

3 Polen 455 167

4 Italien 431 107

5 Belgien 379 163

 

1 – 5 2.737 (56% aller) 1.005 (52% aller)

gesamt

von allen MS 4.888 1.921

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Wichtigste Mitgliedstaaten in den Dublinverfahren Deutschlands

bei Übernahmeersuchen der Mitgliedstaaten an Deutschland

Im Jahr 2007 von Januar bis Oktober

Rang Mitgliedstaat (MS) Übernahmeersuchen Überstellungen

1 Frankreich 1.079 469

2 Schweden 982 474

3 Belgien 742 514

4 Österreich 477 185

5 Niederlande 473 281

 

1 – 5 3.753 (75% aller) 1.923 (75% aller)

gesamt

von allen MS 5.028 2.574

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Zuständigkeit gemäß

 Erläuterung

ZustimmungenDeutschlands auf

Übernahmeersuchen aus Mitgliedstaaten

Zustimmungen der Mitgliedstaaten auf Übernahmeersuchen

aus Deutschland

 gesamt

Art. 4 Abs. 3begleiteter od nachge-borenerMinderjähriger 98 157 255

 

Art. 6 Satz 1

unbegleiteter Minder-jähriger, Familienange-höriger rechtmäßig im anderen Mitgliedstaat

 10

 14

 24

 

Art. 7

Familienangehöriger im Mitgliedstaat als Flüchtling anerkannt 70 26 96

 

Art. 8

laufendes Asylverfahren

eines Familienangehö-rigen vor erster Ent-scheidung in der Sache

 17

 12

 29

Art. 15Ermessensentscheidung aus humanitären Gründen

3841 79

  familiär-humanitäreGründe gesamt 233

(von 16.385 = 1,4 % aller)

250(von 15.122 = 1,7 %

aller)

483(von 31.507 = 1,5 %

aller)

Statistische Relevanz der Zuständigkeitskriterien mit familiär-humanitärem Bezug (2004 - September 2007)

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Ablauf des DUBLIN-Verfahrens Dortmund- Übernahmeersuchen an MS -

Asylantragstellung/Anhörung in einer AS des Bundesamtes

Anhaltspunkte für die Zuständigkeit eines anderen MS(z.B. EURODAC-Treffer)

Abgabe des Verfahrens an DUBLIN Dortmund

Prüfung der Dublinkriterien

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Dublinkriterien

Ja Nein

Zurück in AS zur Durch-führung des nationalen Asylverfahrens

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EU-Einheitliches Take-Charge-Formular

Page 23: DUBLINVERFAHREN. Das Dublin-Verfahren als Zuständigkeits- bestimmungsverfahren

EU-Einheitliches Take-Back-Formular

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DubliNET als europäisches IntraNET zur geschützten

Übermittlung personenbezogener Daten

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Zustimmung MS Ablehnung MS

Bescheiderstellung

Replik an MS

ÜE an an-deren MS

Nationales Asylver-fahren

Aussenstelle

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Vorbereitung der Überstellungs-modalitäten mit ZAB, ABH, Bundespolizei

Überstellung an zuständigen Mitgliedstaat

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Ablauf des DUBLIN-Verfahrens Dortmund- Übernahmeersuchen aus MS -

Übernahmeersuchen eines MS via DUBLINET, Post, Fax pp.

Prüfung der Zuständigkeit Deutschlands für die Durch-führung des Asylverfahrens in Dortmund

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Deutschland zuständig

Deutschland nicht zuständig

Abstimmung der Überstellungs - modalitäten mit ZAB, ABH, BGS Überstellung an

Deutschland

Zustimmung an MS Ablehnungsschreiben MS