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Gefahr von rechts Erziehung & Wissenschaſt 05/2015 Zeitschriſt der Bildungsgewerkschaſt GEW

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Monatszeitschrift des GEW-Hauptvorstandes Ausgabe 05/2015 Schwerpunkt: Gefahr von rechts

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Gefahr von rechts

Erziehung & Wissenschaft 05/2015Zeitschrift der Bildungsgewerkschaft GEW

Gewerkscha�Erziehung und Wissenscha�

In den Spiegel sehenDass die vermeintliche Mitte der Gesellschaft zuweilen recht radikale Ansichten hegt und pflegt, ist nicht völlig neu. Wir kennen Studien, die dokumentieren, wie anfällig die „Mitte“ für Abwertung, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus ist. Und wir haben uns im Bekanntenkreis sicher auch schon das ein oder andere Mal gewundert, was „der“ oder „die“ da so von sich gibt. Dabei sind das „ganz normale Menschen“ ...Wer so argumentiert (und wer hat sich nicht selbst schon ein-mal dabei ertappt?), zeigt, wie tief ein Denken verwurzelt ist, das menschenfeindliche Einstellungen als ein Problem „der Anderen“, der „Extremisten“, also derer, die „am Rande“ ste-hen, begreift.Doch das wäre zu schön, um wahr zu sein. Natürlich gibt es die NS-Nostalgiker, die ihren Nazi-Gemischtwarenladen in widerli-cher Art „antisem.it“ nennen, es gibt die SA-Adepten der Partei „Die Rechte“, und es gibt ein paar tausend weitere „Radikalins-kis“, die ziemlich unisono gesellschaftlich abgelehnt werden. Der offene, im Wortsinne unverschämte Neonazismus ist hier-zulande eher ein marginales Phänomen. Gut so ... Die Versuchung, sich beruhigt zurückzulehnen und die Unbe-lehrbaren den Anderen zu überlassen – der Polizei, der Antifa, dem jeweiligen Bündnis gegen rechts im Nazi-Stadtteil – ist groß. Und sie ist fatal. Denn diskriminierende Abwertung greift tiefer, sie fängt dort an, wo man einzelne und Gruppen danach beurteilt, wie nützlich sie für die Volkswirtschaft sind. Und nicht nach ihrem Wert als Mensch. Diese Einstellung ist längst gesellschaftsfähig geworden – vorausgesetzt, sie äu-ßert sich angemessen und in wohlgesetzten Worten.Wer am Rande eines Kinderfestes oder beim Gespräch auf einer Party behauptet, die Mittelmeer-Flüchtlinge sollten ihrem Schicksal überlassen oder gar „ins Meer geworfen“ werden (wie es auf einer einschlägigen Nazi-Website heißt) erntet ziemlich sicher Empörung. Wer aber mit sorgenvoller Miene und ruhiger Stimme äußert, ein dicht besiedeltes Land wie Deutschland müsse das Recht haben, Menschen auch

danach „auszuwählen“, ob sie dem Staat nützen oder nicht, erhält vermutlich eher Zustimmung. Der Sozialwissenschaftler Andreas Zick spricht in dem Zusam-menhang (s. Interview S. 18 f.) von „neoliberaler Sozialideo-logie“. Gemeint ist ein im Wortsinne totalitäres Denken, das möglichst alle gesellschaftlichen Bereiche durchdringen will und vom Studiengang bis zur Behindertentagesstätte alles auf sogenannte Marktkonformität abklopft. Es ist eine Ideo-logie, die es ermöglicht, Arbeitslose, schwächere Schülerin-nen und Schüler oder traumatisierte Flüchtlinge zu belächeln oder gar zu verachten. Es ist eine Ideologie, die die Redaktion der größten deutschen Tageszeitung infiltriert, die seit Jahren Hohn und Spott über die „Pleite-Griechen“ ausschüttet, ohne nennenswerte Proteste hervorzurufen. Wer je mit einer grie-chischen Rentnerin gesprochen hat, der man die Rente um 30 Prozent gekürzt hat, ahnt, was solch „krachlederne“ Men-schenverachtung anrichtet.Es sei auch daran erinnert, dass mit dem Satz, man brauche „weniger Ausländer, die uns ausnützen, und mehr, die uns nüt-zen“ nicht die NPD Wahlkampf gemacht hat, sondern die CSU. Wer oft unterwegs ist und dabei viel über Politik spricht, weiß, dass das eine Haltung ist, die derzeit gesellschaftlich mehrheits-fähig wäre. Eine Einstellung, die Wasser auf die Mühlen rechter Protestbewegungen wie Pegida und rechtskonservativer Partei-en wie die Alternative für Deutschland (AfD) leitet (s. S. 14 ff.). „Wer meint, das Leben sei ein Verdrängungswettbewerb und die Gesellschaft könne in nützliche und unnütze Gruppen einge-teilt werden, ist anfällig für Ideologien der Ungleichwertigkeit“, sagt Zick. Man wäre froh, wenn der Bielefelder Sozialforscher damit nur „die Anderen“ im Blick hätte, die, auf die wir gerne zeigen, wenn wir über Menschenverachtung reden. Wir sollten genauer hinsehen, zuweilen in den eigenen Spiegel.

Christoph Ruf, freier Journalist

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CHRISTOPH RUF

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2 GASTKOMMENTAR

IMPRESSUM Erziehung und WissenschaftAllgemeine Deutsche Lehrerzeitung · 67. Jg. Herausgeber: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft im Deutschen Gewerkschaftsbund Vorsitzende: Marlis TepeRedaktionsleiter: Ulf RöddeRedakteurin: Helga Haas-RietschelRedaktionsassistentin: Renate KörnerPostanschrift der Redaktion: Reifenberger Straße 21 60489 Frankfurt am Main Telefon 069 78973-0Fax 069 78973-202 [email protected]/GEW.DieBildungsgewerkschaft twitter.com/gew_bund Redaktionsschluss ist in der Regel der 7. eines jeden Monats. Erziehung und Wissenschaft erscheint elfmal jährlich. Gestaltung: Werbeagentur Zimmermann, Heddernheimer Landstraße 14460439 Frankfurt

Für die Mitglieder ist der Bezugspreis im Mitglieds-beitrag enthalten. Für Nichtmitglieder beträgt der Bezugspreis jährlich Euro 7,20 zuzüglich Euro 11,30 Zustellgebühr inkl. MwSt. Für die Mitglieder der Landesverbände Bayern, Berlin, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen werden die jeweiligen Landeszeitungen der E&W beigelegt. Für un-verlangt eingesandte Manuskripte und Rezensionsexem-plare wird keine Verantwortung übernommen. Die mit dem Namen des Verfassers gekennzeichneten Beiträge stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers dar.

Verlag mit Anzeigenabteilung: Stamm Verlag GmbH Goldammerweg 1645134 EssenVerantwortlich für Anzeigen: Mathias Müller Telefon 0201 84300-0Fax 0201 472590 [email protected] www.erziehungundwissenschaft.de gültige Anzeigenpreisliste Nr. 39 vom 01.01.2015, Anzeigenschluss ca. am 5. des Vormonats

Erfüllungsort und Gerichtsstand: Frankfurt am Main

ISSN 0342-0671

Die E&W wird auf 100 Prozent chlorfrei gebleichtem Recyclingpapier gedruckt.

GastkommentarIn den Spiegel sehen Seite  2

Impressum Seite  3

Auf einen Blick Seite  4

Prämie des Monats Seite  5

Schwerpunkt: Gefahr von rechts1. Zunehmende Menschenfeindlichkeit Seite  62. Hochschulen: Studierter Hass Seite 103. HoGeSa – Pegida: Gewaltbereite und „Wutbürger“ Seite 144. Interview mit Andreas Zick: „Es mangelt uns an der richtigen Bildung“ Seite 185. Soziale Medien: „Rechts unterwegs“ Seite 206. Interview mit Wolfgang Benz: „Gefahr droht von rechts“ Seite 227. Anti-Rassismus-Training: In der Hochschule ansetzen Seite 24

Tarifrunde öffentlicher Dienst Länder 1. 4,61 Prozent mehr Gehalt, Betriebsrente erhalten – keine L-EGO Seite 262. GEW-Kommentar: Verantwortung für das Allgemeine und das Besondere Seite 273. Unterstützung und Kritik im Netz Seite 284. Angriff auf Betriebsrente erfolgreich abgewehrt Seite 31

Für ein besseres EGO1. Verhandlungen gescheitert Seite 342. Gehälter der Kita-Beschäftigten: Falsche Behauptungen Seite 353. Aktionen: Zehntausende fordern bessere Bezahlung der SuE-Berufe Seite 36

Bildungspolitik DDS: Virtuelle Welt „berührt“ nicht Seite 38

„Dialog“ – Zeitschrift der Seniorinnen und Senioren Seite 39 bis 42

Hochschule Hochschulreformen: Nicht Bologna ist gescheitert, sondern Bonn! Seite 43

Leserforum Seite 45

Diesmal Seite 48

Titel: Werbeagentur Zimmermann

InhaltPrämie

des Monats

Seite 5

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3INHALT

Hessen zieht nachNach zähen Verhandlungen ist auch für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes des Landes Hessen ein Tarifabschluss zustande gekommen. Die Tarifparteien einigten sich am 15. April auf eine Entgelterhöhung in zwei Schritten: ab dem 1. März 2015 um zwei Prozent, ab dem 1. April 2016 um weitere 2,4 Prozent, mindestens aber 80 Euro mehr in den Entgeltgrup-pen (EG) bis einschließlich EG 9. Die Gespräche darüber, das Be-fristungsunwesen an Schulen und Hochschulen einzudämmen, wollen Arbeitgeber und Gewerkschaften fortsetzen.Hessen ist nicht Mitglied der Tarifgemeinschaft deutscher Län-der (TdL) und hat seit 2010 einen eigenen Tarifvertrag, der aber nur geringfügig vom Tarifvertrag der TdL-Länder (s. S. 26 ff.) abweicht. Wichtigstes Ziel der Gewerkschaften des öffentli-chen Dienstes war, für die Beschäftigten in Hessen weiterhin das Einkommensniveau der Angestellten in den anderen Bun-desländern zu sichern. Die GEW hat die Landesregierung zu-dem aufgefordert, das Ergebnis zeit- und wirkungsgleich auf die hessischen Beamtinnen und Beamten zu übertragen. De-ren Besoldung soll laut Koalitionsvertrag der schwarz-grünen Landesregierung im Jahr 2015 nicht erhöht werden.Oliver Brüchert, Tarifkoordinator beim GEW-Hauptvorstand

Gauck kritisiert ungerechtes BildungssystemBundespräsident Joachim Gauck hat die in Deutschland immer noch stark ausgeprägte soziale Ungerechtigkeit im Bildungswesen kritisiert, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Bei der Preisverleihung des Wettbe-werbs „Starke Schule. Deutschlands beste Schulen, die zur Ausbildungs-reife führen“ in Berlin sagte er: „Wel-chen Schulabschluss jemand schafft, das hängt nach wie vor sehr davon

ab, aus welchen familiären Verhältnissen der junge Mensch kommt.“ Das sei zutiefst ungerecht, betonte Gauck. „Wir kön-nen es uns als Gesellschaft nicht erlauben, dies einfach nur zu konstatieren. Denn wir brauchen qualifizierte Nachwuchs-kräfte, wenn wir unseren Wohlstand wahren wollen.“ Weiter bemängelte der Bundespräsident, dass jeder 20. Schüler in Deutschland die Schule ohne Abschluss verlasse und rund sie-ben Millionen Menschen nicht oder nur unzureichend lesen könnten. „Starke Schulen“ seien besonders da notwendig, „wo Familien schwächeln“, unterstrich Gauck. Deutschland-weit nahmen rund 650 Schulen an dem Wettbewerb teil, der alle zwei Jahre von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung und der Bundesagentur für Arbeit ausgeschrieben wird. Den ers-ten Platz belegte die Gemeinschaftsschule/Gesamtschule Nohfelden-Türkismühle aus dem Saarland.

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: dpa

GEW Niedersachsen startet ArbeitszeitstudieDie GEW Niedersachsen hat an Ostern eine Arbeitszeitstudie gestartet, an der sich bis zu 4 000 Lehrkräfte an 262 Schulen in dem Bundesland beteiligen, um ihre gesamte Arbeitszeit ganz genau erfassen zu lassen. „Es wird unterschätzt, was alles zur Vor-und Nachbereitung des Unterrichts gehört“, sagte die stellvertretende Landesvorsitzende Laura Pooth. Der Landes-verband erhofft sich von den Daten, die Sozialwissenschaft-ler der Uni Göttingen ein Jahr lang sammeln und auswerten, verlässliche Erkenntnisse über die reale Zeitbelastung der Lehrkräfte. Das könnte der GEW auch im aktuellen Konflikt mit der rot-grünen Landesregierung um die Lehrerarbeitszeit weiterhelfen. Der Streitpunkt: Die rot-grüne Landesregierung hatte die wöchentliche Unterrichtsverpflichtung der Gym-nasiallehrkräfte von 23,5 auf 24,5 Schulstunden erhöht und Altersermäßigungen für Lehrerinnen und Lehrer ab 55 Jahren an allen Schulformen nicht umgesetzt. Die GEW Niedersach-sen geht bereits gerichtlich dagegen vor.

Weniger Lehrstellen – zu wenig in AusbildungDer Berufsbildungsbericht, den das Kabinett am 15. April verabschiedet hat, bedeutet Handlungsbedarf für die Politik: 2014 haben über 288 000 junge Menschen keinen Ausbil-dungsplatz erhalten. Die meisten landeten im sogenannten Übergangssystem. Gleichzeitig sank die Zahl neu abgeschlos-sener Ausbildungsverträge auf 518 000 (minus 1,4 Prozent) gegenüber dem Vorjahr. Die Quote der Betriebe, die ausbil-den, verringerte sich auf 20,7 Prozent. Beide Werte bedeu-ten einen historischen Tiefpunkt. Daher verlangt die GEW, endlich eine Ausbildungsgarantie für alle Jugendlichen durch-zusetzen. „Die Allianz für Aus- und Weiterbildung muss jetzt Nägel mit Köpfen machen und alle Vereinbarungen schnellst-möglich realisieren. Insbesondere ist die Wirtschaft gefor-dert, die für 2015 zugesagten 20 000 zusätzlichen betriebli-chen Ausbildungsplätze zu schaffen“, sagte Ansgar Klinger, für Berufliche Bildung verantwortliches GEW-Vorstandsmitglied. So viele junge Menschen ohne Ausbildungsplatz in einer prosperierenden Gesellschaft seien „ein Skandal“. Betriebe müssten wieder mehr Ausbildungsplätze anbieten, Unter-stützungsmaßnahmen sowie die schulische Berufs- und Ar-beitsfeldorientierung müssten ausgebaut werden, verlangte Klinger. Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) räumte ein, Hauptschüler hätten oft immer noch keine Chance auf eine Lehrstelle. Mit einem Förderprogramm von 1,3 Milliarden Euro für den Berufseinstieg will der Bund der betrieblichen Ausbildung in Deutschland auf die Sprünge helfen. Bis 2018 sollen damit 500 000 junge Menschen erreicht werden.

GEW Sachsen: Kruse neue VorsitzendeDie rund 200 Delegierten des 8. Ge-werkschaftstages der GEW Sachsen wählten Ende März Uschi Kruse (57) mit großer Mehrheit (88 Prozent) zur neuen Vorsitzenden. Kruse ist Lehrerin für Deutsch und Geschich-te und seit 1990 stellvertretende Vorsitzende. Sie löst die langjährige Vorsitzende Sabine Gerold an der Spitze des größten ostdeutschen Landesverbandes ab.

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// Am 8. Mai jährt sich zum 70. Mal das Ende des Zweiten Weltkrieges: die Befreiung vom Faschismus. Das Nazi-Reich versank in einem Meer aus Asche und Leichen. Als die Waffen endlich schwiegen, waren mehr als 60 Millionen Menschen tot. Ermordet in Konzentrationsla-gern, verbrannt in Bombennäch-ten, gestorben an Hunger, Kälte und Gewalt, getötet an der Front. Das faschistische Herrschaftssys-tem in Deutschland war besiegt, doch Neonazis und Rechtsextre-misten treiben ihr Unwesen bis heute, sie provozieren, diffa mie-ren, sind gewalttätig, brutal – und sprechen mit ihrer Propaganda geschickt das Protestpotenzial etwa in der Gruppe jüngerer Menschen an. Zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen (NRW). //

Es war kurz nach den Osterferien im vergangenen Jahr, mitten im Kommu-nalwahlkampf, dem ersten für die neu gegründete Partei „Die Rechte“ über-haupt. Zwei Wahlplakate der neona-zistischen Bewegungspartei hängen an einem Laternenpfahl vor der Friedens-schule in Hamm, einer Gesamtschule im Zentrum der östlichen Ruhrgebiets-stadt: „Wir hängen nicht nur Plakate“, steht auf dem einen, das andere emp-fiehlt Migranten die „Heimreise statt Einreise!“. Die Botschaften sind günstig platziert, ordnungsrechtlich zugelassen im öffentlichen Raum vor der Schule und auf dem Weg zum Unterricht gut zu sehen. Und geeignet, den Schulfrie-den in der Friedensschule erheblich zu stören. So wird es Schulleiterin Monika Siegert nach der geplanten Eskalation und dem wohl kalkulierten Skandal durch die Rechtsextremisten später zu Protokoll geben. Der Anteil Mädchen und Jungen aus Migrantenfamilien ist in den Klassen hoch. Stadtweit gilt die Friedensschule als politisch „links“. Im-

mer wieder kommt es in ihrem Umfeld zu Auseinandersetzungen mit einzel-nen Rechtsextremisten. Das politisiert einerseits die Schulöffentlichkeit, die sich gegen rechts positioniert. Ande-rerseits arbeiten sich die jungen, sehr aktivistischen Rechtsextremisten ganz besonders an der Einrichtung ab. Und diesmal klappte die Provokation: Zwei Lehrer nahmen die Plakate vor der Schule ab und wurden dabei von einem jungen Wahlhelfer der Rechtsextremis-ten fotografiert; eine Gruppe hatte vor der Schule auf die erwartete Reakti-on gewartet. Der Parteiaktivist folgte den Pädagogen dann zurück ins Schul-gebäude, verwickelte Schüler ins Ge-spräch und knipste. Die Bilder beider Lehrer landeten auf der Internetseite der „Partei“; zwar wurden deren Ge-sichter verpixelt und ihre Nachnamen abgekürzt, aber das Ziel der Blogger ging auf: Die Schule und die zwei Lehrer wurden in rechtsextremen Kreisen stig-matisiert. Erst nach einer juristischen Auseinandersetzung verschwanden die Fotos von der rechten Homepage.Am Tag danach übergab die Schullei-tung die Hetz-Plakate an die Polizei, die gegen die Partei der Rechtsextre-misten aber nicht vorgehen konnte, weil diese im Wahlkampf angemeldet war. An der Rechtmäßigkeit änderte auch die stadtweite Empörung nichts, die die Neonazi-Kampagne ausgelöst hatte. Die Rechtsextremisten erstatte-ten ihrerseits Strafanzeige gegen die Lehrer wegen Sachbeschädigung und Unterschlagung. Fortan überzogen sie die Schule mit Vorwürfen behörd-licher Regelverletzungen. Ihr Anfüh-rer, Sascha Krolzig, Kreisvorsitzender der „Rechten“, der an einem Hammer Gymnasium sein Abitur gemacht und als Jura-Student an der Universität Bielefeld das Rüstzeug für juristische Auseinandersetzungen mit Vertretern der Zivilgesellschaft (s. S. 10 ff.), die von seinen Anhängern provoziert worden sind, gesammelt hat.

Hetze im NetzDie Sache in Hamm nahm weiter Fahrt auf. Die Regionalkoordination des Netz-werkes „Schule ohne Rassismus – Schu-le mit Courage“ (SOR-SMC) rief alle Hammer Mitgliedsschulen auf, „aktiv zu werden und Zeichen im Sinne des SOR-SMC-Programms zu setzen“ (s. S. 24 f.), da die Wahlkampagne der Partei „Die

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Rechte“, die immer weiter ausuferte, „unerträglich“ sei. Die Friedensschule initiierte eine Anti-Nazi-Plakataktion: „Gummistiefel statt Springerstiefel“, „Nazis essen heimlich Döner“ oder „Jeder darf leben, wo er will“, prangte fortan auf von Schülerinnen und Schü-lern gestalteten Plakaten in den Fens-tern der Schule. Zudem informierte ein

Referent eines antifaschistischen Ju-gendbündnisses in der Mittelstufe über den Rechtsextremismus vor Ort. Die Veranstaltung wurde von Aktivisten der rechtsextremen Partei, die einen stark frequentierten Internetblog betreiben, höhnisch kommentiert. Einzelne Mäd-chen und Jungen, die mit den organi-sierten Rechtsextremisten sympathi-

sierten, versorgten deren Website mit Informationen aus Schulen, auch aus der Friedensschule. So kamen die Fotos der Plakataktion schließlich auf den Na-zi-Blog („Kinder wurden dazu genötigt, während des Unterrichts Plakate ‚gegen Rechts‘ zu malen“). Ein Schüler gab ei-nen Audio-Mitschnitt des Vortrags an die Blogbetreiber weiter, die diesen als „politische Indoktrination“ und „Ge-hirnwäsche der Schüler“ verunglimpf-ten. Gegen den Referenten stellte der rechtsextreme Krolzig Strafanzeige we-gen Verleumdung: Dieser habe ihn be-zichtigt, auf einer Demonstration den sogenannten „Hitlergruß“ gezeigt, eine Polizeibeamtin angegriffen zu haben. Auch diese Provokation ging auf: Der Referent wurde verurteilt, eine Geld-strafe zu zahlen; die Rechtsextremisten feierten öffentlich ihren „Sieg“. In ihrer Berichterstattung im Netz stilisieren sie sich als Opfer herrschender Verhältnis-se. Mit solchen Aktionen gelingt es den Neonazis, diejenigen zu erreichen, die sich im Widerstand zu demokratischen Institutionen und ihren Repräsentanten sehen.

Schulen reagieren sensibel„Wer hier, im Ruhrgebiet, als Schüler unbedingt aufbegehren will, gegen Lehrkräfte, die Eltern, ja gegen die scheinbar verlogene Erwachsenenge-sellschaft, der macht bei den Nazis mit. Das ist hier der aktuelle Trend“, so ein Schulsozialarbeiter aus der Nachbar-stadt Dortmund. Seinen Namen möch-te er nicht veröffentlicht wissen. Der Umgang mit Rechtsextremisten wird seit einigen Jahren an den Schulen der Region äußerst sensibel gehandhabt, weil sie – wie auch an anderen Orten – untereinander im starken Wettbewerb um Schüler stehen. Vor allem, weil Schulleitungen um den Ruf ihrer Ein-richtungen bangen, ist man gegenüber den Medien reserviert. Entsprechende Anfragen werden nur sehr vorsichtig beantwortet, einzelne Lehrkräfte oder

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Sozialarbeiter sind angehalten, sich nicht öffentlich zu äußern. Gleichzeitig unternehmen viele Schulleitungen gro-ße Anstrengungen, sowohl Kollegien als auch Kinder und Jugendliche über den Rechtsextremismus in der Region auf-zuklären. Wohl kalkulierte Skandale wie an der Friedensschule in Hamm gehören zur „Methode“ der im Dortmunder Raum starken rechtsextremen Szene, die bun-desweit Nachahmer finden. Kommunal-politiker, insbesondere Lehrkräfte und Sozialarbeiter reagieren häufig verun-sichert auf die braune Provokations-strategie, die unterhalb der Strafbarkeit liegt. Rund 120 Mitglieder haben die rechtsextremen Gruppen im östlichen Ruhrgebiet, zum Großteil in Dortmund, das seit Jahren als Hochburg der Neo-

nazi-Szene im Westen Schlagzeilen macht (s. E&W-Schwerpunkt 2/2012). In deren Sog hat sich Hamm in den vergan-genen Jahren als rechtsextremes „Ne-benzentrum“ etabliert, rund 30 Aktivis-ten leben hier, die meisten von ihnen sind in der Stadt zur Schule gegangen.

Gezielte AnspracheDie Partei „Die Rechte“ ist ein Sam-melbecken für Rechtsextremisten ge-worden, seitdem der nordrhein-west-fälische Innenminister Ralf Jäger (SPD) vor drei Jahren die rechtsextremen Vereinigungen „Kameradschaft Hamm“ (KSH) und den „Nationalen Widerstand Dortmund“ (NWDO) verboten hatte. Die regionale Partei verfügt deutsch-landweit über maßgeblichen Einfluss in der Neonazi-Szene, vor allem in ihrer

besonders radikalen städtischen Form, den „Autonomen Nationalisten“ (AN), von denen viele noch Schüler sind, ohne dass sie bisher an ihren Schulen als Rechtsextremisten auffielen oder als solche auftreten. Das entspricht der „Schwarmstrategie“, wie sie ein ano-nymer Aussteiger aus der Region schil-dert: „Die Dortmunder Anführer haben uns Realschülern immer geraten, uns an der Schule unauffällig zu verhalten.“ Unerkannt hat er selbst damals vor al-lem Propaganda-Aufkleber an seiner Schule angebracht. „Aber das hat erst dann Spaß gemacht, wenn es auch Linke gab, die sie überklebt haben“, gibt der ehemalige Rechtsextremist zu: Freude mache „der Widerstand der Gegner“. Die jugend- und subkulturell geziel-te Ansprache Jugendlicher gehört zur „AN“-Strategie. Ein halbes Dutzend „Autonomer Nati-onalisten“ studiert inzwischen an den Hochschulen in NRW: Rechtswissen-schaften, Informatik, Journalismus. Rechtsextremismus ist im Ruhrgebiet ein Problem der gesamten Bildungsket-te – von der Schule bis zur Uni.

„Ort der Radikalisierung“Die Rechtsextremismus-Expertin Clau-dia Luzar, Fachhochschule Dortmund, hat viele Interviews mit Neonazis in NRW geführt. Dabei ging es oft um das Thema Schule: „Schule ist auf jeden Fall auch ein Ort der Radikalisierung junger Rechtsextremisten“, berichtet sie. „Bei den einen ist das Motiv die Abgrenzung gegen Lehrkräfte und Mitschüler, die sie als bewusst ‚links’ erleben, bei an-deren ist es der Widerstand gegen die Erwachsenenwelt“, erklärt Luzar. „Ich höre auch immer wieder, dass sich Ju-gendliche aus einer subjektiv empfun-denen Bedrohungslage durch Klassen-kameraden mit Migrationshintergrund rechtsextrem radikalisieren.“ Laut Lu-zars Untersuchungen sind es vor allem die Berufs- und Gesamtschulen der Region, in denen sich rechtsextremis-tische Aktivitäten häufen. „Gymnasien stellen eher die Ausnahme dar, und in Haupt- oder Realschulen stehen die Heranwachsenden oft noch am Anfang einer Radikalisierung.“ Luzar erkennt im Verhalten sowohl der Schülerinnen und Schüler als auch der Studierenden, die

Ein Wahlplakat der Partei „Die Rechte“ hängt an einem Laternenpfahl vor der Frie-densschule in Hamm. Die Botschaft ist im öffentlichen Raum vor der Schule platziert. Eine geplante Provokation und ein wohl kalkulierter Skandal der Rechtsextremisten.

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mit der organisierten rechtsextremen lokalen Szene sympathisieren, eine be-wusst unauffällige Strategie, sich in den Bildungseinrichtungen „wie in einem Schwarm“ zu bewegen: „Ihnen geht es dabei vor allem darum, heimlich zu provozieren, aber langfristig eine intel-lektuelle Elite herauszubilden – für die nationale Revolution, von der sie träu-men.“ Auch deshalb erzählen Pädago-gen aus Hamm und Dortmund immer wieder davon, dass sich die Rechtsex-tremisten unter den Schülern nicht zu erkennen gäben. Das bestätigt auch eine Realschullehrerin aus der Gegend: „Was wir schon mal in der Schule hat-ten, waren Schmierereien einzelner Jungen aus der siebten Klasse, die mit bekannten Neonazi-Codes hantiert ha-ben, also mit ‚88‘ und so, mit der Chiff re für den jeweils achten Buchstaben des Alphabetes, HH für ‚Heil Hitler‘.“ Für sol-che „Mätzchen“ sei ihr Kollegium sensi-bilisiert. Die Zeiten, in denen Lehrkräfte rechtsextremistische Symbole oder gar regelrechte Aktionen nicht bemerkten, seien lange vorbei, betont sie.Die Lehrerfortbildungen, die René Brei-we, Bildungsforscher an der Universität Duisburg-Essen anbietet, tragen sicher dazu bei. Breiwe, Lehrer der Sekundar-stufe II, schult seine Kolleginnen und Kollegen als „Fachkraft für Rechts ex-

tremismus-Prävention“. Aus seiner Sicht ist es nicht so sehr der offene Rechts-extremismus, der den Lehrkräften Sor-gen bereitet, er beobachtet auch keine Rekrutierungen von Rechtsextremisten an den Schulstandorten: „Schon weil sich viele Pädagoginnen und Pädagogen gegen Rechtsextremismus engagieren, nicht nur die Politik- oder Geschichts-lehrer.“ Problematischer sei vielmehr die zunehmende Haltung, sozial Schwä-

chere und Minderheiten auszugrenzen und abzuwerten: „Das Verb ‚hartzen‘ benutzen viele Schülerinnen und Schü-ler diskriminierend.“ Das Klischee, dass „Hartz IV“ beziehungsweise Arbeitslo-sigkeit „selbst verschuldet“ sei, und mit Faulheit, Dummheit und Nutzlosigkeit zu tun hat, sei weit verbreitet.

Olaf Sundermeyer, freier Journalist

Rechtsextremismus-Expertin Claudia Luzar, Fachhochschule Dortmund: „Schule ist auf jeden Fall auch ein Ort der Radikalisierung junger Rechtsextremisten. Bei den einen ist das Motiv die Abgrenzung gegen Lehrkräfte und Mitschüler, die sie als bewusst ,links‘ erleben, bei anderen ist es der Widerstand gegen die Erwachsenenwelt.“

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Schulprotest gegen Hetz-Plakate der Partei „Die Rechte“ im Kommunalwahlkampf in Hamm Mitte Mai 2014: Die Friedensschule initiierte gegen diese Provokation eine Anti-Nazi-Plakataktion, gestaltet von den Schülerinnen und Schülern – zu sehen in den Fenstern der Klassenzimmer.

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// International, weltoffen und ein Hort der Demokratie. So prä-sentieren sich deutsche Universi-täten gern. Doch es zieht immer mehr rechte Ideologen an die Hochschulen. Ihr Ziel: die Mitte der Gesellschaft. //

Er tritt stets im frisch gebügelten Kra-genhemd auf und legt viel Wert auf eine deutliche Aussprache. Immer höflich, aber irgendwie steif und verschlossen habe er gewirkt, sagen frühere Kommi-litonen. Bis vor wenigen Jahren hat Felix Menzel an der Martin-Luther-Universi-tät Halle-Wittenberg Kommunikations-wissenschaften, Politikwissenschaft und Betriebswirtschaft studiert. Heute ist er eine der wichtigsten Führungsfiguren der Neuen Rechten. Eine intellektuelle Strömung, die als Scharnier zwischen dem rechten Rand der CDU und der rechtsextremen Szene gilt. Ihr Ziel ist es, Rassismus und Islamfeindlichkeit in der Gesellschaft salonfähig zu machen.Mit seiner Brille und dem blassen Ge-sicht wirkt er fast noch wie ein Schüler. Dabei ist Menzel inzwischen 30 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Kinder.

Offen rechtsextreme Aussagen sucht man bei ihm vergeblich. Menzel ist kein rechter Schläger. Er selbst bezeichnet sich als „rechtskonservativ“. Die Men-schenrechte halte er für einen „Gum-mibegriff“, sagt Menzel. Für ihn seien nur die zehn Gebote entscheidend. Der Hass auf eine angebliche linke Meinungshoheit, die seit 1968 Medi-en, Politik und Hochschulen dominiere, treibt Menschen wie ihn an.2004 hat Menzel die neurechte Schü-ler- und Studentenzeitschrift „Blaue Narzisse“ gegründet. Dort wird gegen alles gehetzt, was nicht in das Welt-bild der Ultrarechten passt: Homose-xuelle, Linke und Migranten. Es ist ein schleichender Prozess, den Menzel und seine Mitstreiter vorantreiben. Ihr Ziel ist die Mitte der Gesellschaft. „Wenn es noch zwei, drei Politiker wie Thilo Sarrazin (SPD) geben sollte, dann wird dieser Durchbruch gelingen“, schwärmt der Burschenschafter. Mehrere Bücher hat er veröffentlicht. Darunter Titel wie „Die Ausländer – warum es immer mehr werden“ oder „Nazivorwurf. Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein“. 2012 wurde er zu einer Geldstrafe verurteilt,

weil er bei einem Vortrag die Grünen-Bundestagsabgeordnete Claudia Roth als „fette Qualle“ und „widerliches Et-was“ beschimpft hatte.

Von der Uni zu PegidaBei der rhetorischen Auseinanderset-zung blieb es aber nicht. In den ver-gangenen Jahren störte Menzel mit anderen Aktivisten eine Lesung des Schriftstellers Günter Grass, pöbelte auf einem 1968er-Kongress der Humboldt Universität Berlin herum und protes-tierte vor der französischen Botschaft gegen Bundeskanzlerin Angela Merkels (CDU) Teilnahme an den Gedenkfei-ern zum Ende des Ersten Weltkriegs in Frankreich.Als die rassistischen Pegida-Aufmär-sche in Dresden zu Massenveranstal-tungen wurden, war die Stimmung in der Neuen Rechten euphorisch. Die rechten Strategen sahen sich endlich im Aufwind. Sie wissen, dass „Verteidi-gung des Abendlandes“ besser klingt als „Ausländer raus!“. Menzel, der in Dres-den wohnt, hat die Pegida-Demonstra-tionen von Beginn an begleitet und die-sen eine eigene Ausgabe der „Blauen

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Narzisse“ gewidmet. Nach drei Tagen war das Heft ausverkauft.Bislang bleiben rechte Vollzeitaktivis-ten wie Menzel an deutschen Univer-sitäten noch die Ausnahme. Aber wer glaubt, dass Bildung allein ausreichend vor Chauvinismus und menschenfeindli-chen Einstellungen schützt, liegt falsch. Zwar traten rassistische Denkmuster bei Menschen ohne Abitur in einer Stu-die der Friedrich Ebert-Stiftung (FES)* von 2010 doppelt so häufig auf wie bei Frauen und Männern mit diesem Schul-abschluss. Aber immerhin hegten nach der FES-Umfrage auch 13,9 Prozent der Abiturientinnen und Abiturienten ras-sistische Vorurteile.

„Identitäre Bewegung“Ganz ähnlich wie die Neue Rechte, aber weitaus populistischer und aggressi-ver agitiert die „Identitäre Bewegung“. Die ursprünglich in Frankreich ent-standene Gruppe ist seit 2012 auch in Deutschland aktiv. Sie sucht vor allem zu Schülerinnen und Schülern sowie zu Studierenden Kontakt und sieht sich als einsame Verteidigerin „abendländi-

scher Kultur“, die angeblich vom Islam bedroht werde. Die „Identitären“ hof-fen auf eine „kulturell-geistige Revo-lution“ als Gegenbewegung zum Libe-ralismus und fordern, dass „Werte wie ‚Tradition‘, ‚Heimat‘, ‚Familie‘, ‚Kultur‘, ‚Volk‘, ‚Staat‘, ‚Ordnung‘ oder ‚Schön-heit‘ wieder zu positiven, erstrebens-werten Begriffen“ werden.Frakturschrift und Springerstiefel? Fehlanzeige. Die „Identitären“ geben sich lieber poppig, cool und modern. Ihre islamfeindlichen, rassistischen und demokratiefeindlichen Positionen werden popkulturell aufbereitet und aktionistisch verpackt. Mit Parolen wie „Zertanzt die Toleranz!“ und „Multikulti wegbassen!“ drehten identitäre Grup-pen beispielsweise 2013 ein Harlem-Shake-Tanzvideo vor der Universität Hannover**. Die „Identitären“ nutzten die Aufmerksamkeit und füllten die ei-gentlich unpolitische Spaßaktion mit ihren eigenen Botschaften. Inzwischen stehen sie unter Beobachtung des Ver-fassungsschutzes.Und dann gibt es da noch Studenten wie Michael Brück. Er studiert seit 2013

Jura an der Ruhr-Universität Bochum. Als freundlich und unauffällig beschrei-ben ihn Mitstudierende. Von seiner Ge-sinnung sei im Hörsaal nichts zu spüren. Die zeigt er dafür außerhalb des Cam-pus umso deutlicher. Der 24-Jährige ist einer der führenden Köpfe der militan-ten rechtsextremen Szene Nordrhein-Westfalens. Er war Mitglied der 2012 verbotenen Nazigruppierung „Nationa-ler Widerstand Dortmund“ und ist heu-te Vize-Landeschef der rechtsextremen Partei „Die Rechte“. Es gibt kaum einen Aufmarsch im Ruhrgebiet, bei dem er fehlt. Ein Blick auf das Angebot seines Versandhandels „Antisem.it“ zeigt, dass hinter dem stillen Kommilitonen ein knallharter Neonazi steckt. Von Reichs-kriegsfahnen, über Pefferspray und Stahlkugelzwillen bis hin zu Rechtsrock-CDs und antisemitischen Aufklebern verkauft Brück alles, was die rechtsex-treme Kundschaft begehrt.Brück ist kein Einzelfall. Die Liste der NPD-Funktionäre und anderer Rechts-extremer, die derzeit an Hochschulen studieren oder ihr Studium bereits abgeschlossen haben, ist lang: An der

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Erziehung und Wissenschaft | 05/2015

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Uni zurückhaltend, auf der Straße rechtsradikale Hetze. Das Konzept scheint zu funktionieren.Das sei keineswegs eine neue Entwicklung, so der Politikwis-senschaftler Hajo Funke von der Freien Universität Berlin, der sich seit Jahrzehnten mit der rechtsex-tremen Szene beschäftigt. Schon in den 1990er-Jahren, als eine Welle rechtsextremer Gewalt losbrach, habe sich ein Teil der Szene ent-schieden zu studieren, vor allem Jura. „Das war eine strategische Entscheidung, um die Bewegung juristisch schützen zu können.“ Aber auch Sozial- und Politikwis-senschaften wirkten anziehend auf rechte Akademiker. „Warum leugnet man den Holocaust? Wa-rum will man ein völkisches Viertes Reich? Auf diese Fragen suchen sie nach ideologischen Begründun-gen“, sagt Funke. Denn: „Je über-zeugender man argumentieren kann, desto mehr Resonanz gibt es.“ Das Gefährliche sei, dass die studierten Vordenker der rechts-extremen Szene jene Ideologie vorgeben, die militante Neonazis dann mit Gewalt umsetzen.

Klare Regeln schaffenWas kann man tun, wenn Rechte plötzlich an der Uni auftauchen? Ig-norieren? Diskutieren? Rauswerfen? Soll sich jemand, der in seiner Frei-zeit dafür kämpft, die Demokratie abzuschaffen, an einer demokrati-schen Hochschule dafür das intellek-tuelle Rüstzeug zulegen dürfen?Juristisch betrachtet ist die Sache eindeutig. „Wir halten uns an gül-tige Gesetze. Solange ein ordent-lich eingeschriebener Studierender nicht strafrechtlich verfolgt wird, hat er grundsätzlich das Recht, an der Universität zu studieren“, heißt es von der Ruhr-Universität zum Fall Brück. Man setze auf die „Ver-nunft der Studierenden, dass die Auseinandersetzung mit rechtsex-tremen Positionen in einer sach-lichen Diskussion abläuft“. Nur wenn der Hochschulbetrieb emp-findlich gestört werde, könne die Uni-Leitung einschreiten.

Viele Hochschulen wirken hilflos, wenn rechtsextreme Führungsfi-guren ein Studium beginnen. Die Universität Greifswald beispiels-weise hat Kleidung der Marke „Thor Steinar“ auf dem Campus verboten, um ein Zeichen gegen rechts zu setzen. In Mainz wurde ein Neonazi exmatrikuliert, aber erst nachdem er auf dem Campus einen Mitstudenten verprügelt hatte. In Potsdam wollte die Hoch-schule ein Praktikum bei der NPD nicht anerkennen, scheiterte da-mit aber vor Gericht. Es geht auch anders: Nachdem sich ein rechts-extremer Kader an der Universi-tät Bielefeld einschrieb, reagierte diese mit einer großen Kampagne unter dem Titel „Uni ohne Vorur-teile, Menschenfeindlichkeit und Nazis“ (s. S. 24 f.). Dazu gehörten eine Ringvorlesung zum Thema Rechtsextremismus sowie Schu-lungen für die Dozentinnen und Dozenten im Umgang mit rassis-tischen Argumentationsmustern. Doch viele andere Unis versuchen, die Rechten zu ignorieren.„Leider sehen manche Hochschul-leitungen Studierende, die sich gegen rechte Kader auf dem Cam-pus engagieren, immer noch als Störenfriede, die den Ruf der Uni-versität gefährden“, sagt Christoph Schulze vom Antifaschistischen Pressearchiv und Bildungszent-rum Berlin (apabiz). „Dabei soll-ten genau diese jungen Menschen Unterstützung bekommen.“ „Die Unis sind gut beraten, sich nicht dumm zu stellen“, unterstreicht Rechtsextremismusexperte Funke. Hochschullehrkräfte sollten klare Regeln aufstellen und konsequent durchsetzen – zum Beispiel diese: „Wer stört oder sich rassistisch äußert, verwirkt sein Recht auf die Seminar teilnahme.“

Johannes Radke, freier Journalist

*http://library.fes.de/pdf-files/do/07504-20120321.pdf**http://bit.ly/1Bs8C1w

Erziehung und Wissenschaft | 05/2015

13GEFAHR VON RECHTS

// Neue Protestbewegungen von rechts: Was haben sie gemeinsam, was unterscheidet sie? Wie gefährlich sind sie für die Zivilgesellschaft? //

Die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland ist auch eine Geschichte meist linker Protestbewegungen wie der Friedens-, Frauen- oder Ökolo-giebewegung. Nur selten gab es auch organisierten Protest von rechts. Eine Ausnahme war die Bewegung – ins-besondere die rechtsextremistische „Aktion Widerstand“ – gegen die Ost-politik der sozialliberalen Regierung unter dem sozialdemokratischen Bun-deskanzler Willy Brandt Anfang der 1970er-Jahre. Danach gab es keine

Protestbewegungen von rechts mehr, die Anhänger auch über das rechtsex-tremistische Lager hinaus mobilisieren konnten. Zwar existierten Bewegungs-formationen in der NPD, der Neonazis und Skinheads, etwa die in Anlehnung an die linke 68er-Bewegung beschwo-rene „Nationale Außerparlamentari-sche Opposition“ (NAPO). Sie hatte ab Mitte der 1990er-Jahre aber nur eine geringe mobilisierende Wirkung. Eine Ausnahme waren regionale Proteste gegen Asylbewerberheime. Dies än-derte sich im Laufe des Jahres 2014 durch das Aufkommen zweier neuer Protestbewegungen von rechts, die mit den Bezeichnungen „Hooligans ge-gen Salafisten“ (HoGeSa) und „Patrio-ten gegen die Islamisierung des Abend-

landes“ (Pegida) auf sich aufmerksam machten. HoGeSa setzt sich nicht nur, aber vor allem aus „Hooligans“ zusammen, ge-waltbereiten Fußballfans, die in kör-perlichen Auseinandersetzungen mit Anhängern anderer Clubs, aber auch gegenüber Polizeibeamten ein faszinie-rendes Erlebnis um seiner selbst willen sehen. Oberflächlich betrachtet handelt es sich demnach um ein unpolitisches Phänomen. Indessen konnte man auch in der Bundesrepublik Deutschland bereits seit den 1980er-Jahren immer wieder eine Nähe der Hooligans zum Rechtsextremismus ausmachen. Ge-waltfaszination, Gruppenidentität und Männlichkeitskult, auch fremdenfeind-liche, nationalistische und rassistische Einstellungen sind Schnittmengen, an die neonazistische Gruppen konkret an-knüpften, um die subkulturell gepräg-ten Hooligans für ihre politischen Ziele zu vereinnahmen und zu mobilisieren.Eine Aktionsgruppe wie HoGeSa ist gleichwohl eine Besonderheit. Ihr Vorläufer entstand 2012 aus einem Internet-Netzwerk, das Akteure aus der Hooligan- und Rechtsextremisten-Szene gründeten. Salafistische Predig-ten in der Öffentlichkeit motivierten sie fortan zu „Störaktionen“. In der Folge dieser Aktivitäten entstand am 10. September 2014 HoGeSa auf Face-book. Demnach handelt es sich um ein Kommunikationsnetzwerk und nicht um eine feste Organisation. Breite me-diale Aufmerksamkeit erregte HoGeSa durch eine Demonstration am 26. Ok-tober 2014 in Köln mit 4 000 Akteuren. Nach dem Ende der Kundgebung kam es zu brutalen Gewaltakten gegen Poli-zeibeamte. Dieses Gewaltpotenzial und die Mobilisierungsfähigkeit von HoGeSa sind durchaus ein Novum.

Über Facebook mobilisiert Pegida entstand ebenfalls zunächst auf Basis einer Facebook-Gruppe um das persönliche Umfeld des Initiators Lutz Bachmann*. Als Anlass des Protestes nannte die Sprechergruppe ihren Un-mut über teilweise gewalttätige Konflik-

Gewaltbereite und „Wutbürger“

Großdemo-Tag in Wuppertal am 14. März 2015: HoGeSa, die rechte Pegida, Hooligans, Antifagruppen, Bürgerinitiativen und Salafisten demonstrierten fast gleichzeitig an unterschiedlichen Orten. HoGeSa entstand 2012 aus Akteuren der Hooligan-Szene und Rechtsextremisten. HoGeSa ist mehr ein Kommunikations- netzwerk als eine feste Organisation – allerdings mit großem Gewaltpotenzial und Mobilisierungsfähigkeit.

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Erziehung und Wissenschaft | 05/2015

14 GEFAHR VON RECHTS

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Rassismuswww.bpb.de/mediathek/197285Antisemitismuswww.bpb.de/mediathek/197283

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Vorurteile? Kenn ich nicht! Die bpb und die Gedenkstätte Haus der Wannsee- Konferenz suchen Jugendliche, die sich gemeinsam Gedanken über neue Formate machen – und diese auch umsetzen. Die Produkte sollen über die Nürnberger Rassengesetze informieren und über heutige Vorurteilsstrukturen aufklären. Die Bewerbungsfrist endet am 2. Juli 2015.

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te, die Anfang Oktober 2014 in verschie-denen Städten zwischen jesidischen De monstranten und salafistischen Ge gendemonstranten stattgefunden hatt en. Darauf bezogen sich Pegida-Pa-rolen wie „Gewaltfrei & vereint gegen Glaubenskriege auf deutschem Boden“ oder „Gegen religiösen Fanatismus und jede Art von Radikalismus. Gemeinsam ohne Gewalt“. Aussagen, die auch auf Transparenten der seit dem 20. Oktober 2014 in Dresden stattfindenden „Mon-tagsspaziergänge“ zu lesen waren. An diesen beteiligten sich anfangs nur 350 Menschen, später stieg die Zahl der Demonstranten kontinuierlich an: Am 22. Dezember waren es bereits 17 500. Berücksichtigt man die kalte Jahreszeit und dass das fremden- und islamfeind-liche Bündnis vor allem auf Dresden fixiert war, ging von der sächsischen „Wutbürger“-Bewegung eine enorm mobilisierende Wirkung aus. Gleich-wohl blieb unklar, wofür oder wogegen die Demonstranten eigentlich waren.

Aggressionen und HassDie Pegida-Gründer präsentierten dif-fuse Forderungen, in denen es um die „Ausweisung von Hasspredigern“ eben-so wie um eine „Integrationspflicht“ und ein „Zuwanderungsgesetz“, aber auch um „mehr direkte Demokratie“ und „mehr Polizeipräsenz“ ging. Die Hauptakteure um Bachmann schür-ten eine von Aversionen und Ressenti-ments geprägte emotionale Stimmung in der Bevölkerung. Originalton Bach-mann: Flüchtlinge lebten in „luxuriös ausgestatteten Unterkünften“, wäh-rend sich arme Rentner „kein Stück Stollen“ zu Weihnachten leisten könn-ten. In Facebook-Einträgen hatte er Migranten als „Dreckspack“, „Gelum-pe“ und „Viehzeug“ tituliert. Aggres-sionen und Hass entluden sich bei den „Pa triotischen Europäern“ aber auch durch „Lügenpresse“-Bezichtigungen und „Volks verräter“-Rufe, mit denen diese ihre allgemeine Verachtung gegen-über Medien und Politikern dokumen-tierten. Fortan stieg die Zahl der Pegida-Demonstranten weiter, am 12. Januar 2015 waren es 25 000 Menschen. Erst im Folgemonat kam es aufgrund inter-ner Konflikte zu einem stärkeren Rück-gang der rechten Protestbewegung.

Beide rechte Bewegungen richten sich öffentlich gegen eine „Islamisierung“ der Gesellschaft. Während der großen Demonstrationen in Köln und Hannover hetzte HoGeSa gegen „den Islam“ und „die Muslime“ und entlarvte so seine allgemein fremdenfeindliche Ausrich-tung. Bei „Pegida“ fällt demgegenüber auf, dass die angeblichen Gefahren ei-ner „Islamisierung“ in deren offiziellen Forderungen und Positionspapieren zunächst nicht vorkamen. Darüber hi-naus entsprechen die öffentlich arti-kulierten Bedrohungsängste nicht der gesellschaftlichen Realität: Lediglich 0,4 Prozent der Bewohner Dresdens und nur 0,2 Prozent der Bewohner Sachsens sind Muslime.

HoGeSa- und Pegida-Demonstranten kommen aus unterschiedlichen sozia-len Milieus. Während sich HoGeSa vor allem aus gewaltgeneigten jüngeren Fußballfans zusammensetzt, findet man bei Pegida eher den durchschnitt-lichen Bürger auf der Straße. Mittler-weile liegen dazu auch einige sozial-wissenschaftliche Analysen vor, die aber aufgrund geringer Rücklaufquo-ten der Fragebögen keinen Anspruch auf Repräsentativität erheben können. Gleichwohl deutet vieles darauf hin, dass die Demonstranten mehrheitlich aus Männern der Mittelschicht im Alter um die 50 bestehen. An den Demons-trationen beider Protestbewegungen nahmen auch Angehörige der NPD und

Kurzes Aufflackern der rechten Pegida-Bewegung am 13. April in Dresden: Der Auf-tritt des niederländischen Rechtspopulisten und Islamhetzers Geert Wilders (links) hat der Wutbürger-Bewegung an der Elbmetropole nicht den erhofften Zulauf be-schert. Mit geschätzt etwa 10 000 Teilnehmenden blieb die Kundgebung weit hinter den Erwartungen der Veranstalter zurück.

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Erziehung und Wissenschaft | 05/2015

16 GEFAHR VON RECHTS

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Europas radikale Rechte ein Jahr nach der WahlEine Zwischenbilanz

Montag, 1. Juni 2015, 17.30 – 22.00 UhrVortrag: Werner A. Perger, JournalistPodiumsdiskussion mitBettina Scharkus (Korrespondentin ARD-Studio Brüssel), Knut Fleckenstein (MdEP), Markus Engels (Presseattaché des EU-Parlaments), Werner A. PergerFriedrich-Ebert-Stiftung, Konferenzsaal Haus 2, Hiroshimastr. 28, 10785 Berlin

Online mitdiskutieren im Live-Stream:www.fes-gegen-rechtsextremismus.dePersonen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören oder der rechtsextre-men Szene zuzuordnen sind, sind von der Veranstaltung ausgeschlossen. Die Veranstaltenden werden ihnen den Zutritt zur Veranstaltung verwehren oder sie während der Veranstaltung von dieser ausschließen.

Die Veranstaltung ist öffentlich, Eintritt frei. Anmeldungen bitte per Mail [email protected]

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der Neonazi-Szene teil. Diese wa-ren jedoch zumindest in Dresden (noch) nicht dominant, was aber nicht notwendigerweise für die de-mokratische Gesinnung der Mehr-heit der Demonstranten spricht. Denn man muss zwischen einem politischen und einem sozialen Rechtsextremismus unterscheiden: Zu Erstgenanntem gehören in rechtsextremistischen Gruppen oder Parteien organisierte Men-schen, zu Zweitgenanntem nicht organisierte Bürgerinnen und Bür-ger: Nach Befunden der Sozialfor- schung haben zwischen fünf und 15 Prozent der Bevölkerung rechts-extremistische Einstellungen.

Wie groß ist die Gefahr?Welche Gefahr geht von HoGeSa und Pegida aus? Darauf muss man angesichts der Unterschiede im Stil des Agierens und der Zusammen-setzung beider Bewegungen diffe-renziert antworten: Bei den Aktivis-ten der HoGeSa-Bewegung handelt es sich bezogen auf die Mehrheits-gesellschaft eher um marginale Gruppen. Gerade aggressives bis gewaltbereites Handeln findet keine größere gesellschaftliche Akzeptanz. Gleichwohl könnte es angesichts der Mobilisierungser-folge in Köln und Hannover zu einer stärkeren Kooperation zwischen Hooligan- und Neonazi-Szene kom-men. Dem stehen jedoch die unter-schiedlichen inhaltlichen Akzente beider Bewegungen – in dem einen Fall Gewaltaktionen im Fußball-Kontext, in dem anderen Engage-ment für den Neonazismus – als hemmende Faktoren entgegen.Für Pegida lässt sich eine stärke-re gesellschaftliche Verankerung konstatieren: Diverse sozialwis-senschaftliche Umfragen haben deutlich gemacht, dass es in der Gesellschaft ein nicht unbeträcht-liches Potenzial an Sympathie oder Verständnis für den rechten Protest gibt: Nach Ergebnissen vom Dezember 2014 sowohl von Forsa, der Gesellschaft für Sozial-forschung und statistischen Ana-lysen als auch von YouGov, dem

britischen Markt- und Meinungs-forschungsinstitut, liegt dieses bei den Befragten etwa um die 30 Pro-zent. Die damit angesprochenen fremden- und demokratiefeind-lichen Einstellungen bilden auch ein mögliches Mobilisierungspo-tenzial einschlägiger politischer Akteure für die Zukunft. Diese werden aufgrund interner Konflik-te und Auflösungsprozesse aller Voraussicht nach nicht HoGeSa und Pegida sein. Dieses Potenzial könnte eher von Akteuren rechts von der Union mobilisiert werden: Zunächst von der NPD, die agitato-risch wie HoGeSa und Pegida auf Fremden- und Islamfeindlichkeit setzt. Doch machen der Rückgang an Wählerstimmen und die Stag-nation der Mitgliederzahl deut-lich, dass sich die Partei in einem Prozess des Niedergangs befindet. Auch gemäßigtere rechtsextre-mistische Formationen wie „Pro-NRW“ können aktuell keine Wahl-erfolge mehr verbuchen, gingen doch selbst in ihrer Hochburg Köln die Voten für diese Partei stark zu-rück. Eine solche Entwicklung än-dert aber nichts an den in vielen Köpfen stets präsenten fremden-feindlichen Ressentiments und Vorurteilen. Der nationalkonser-vative Flügel der AfD dürfte darauf abzielen, dieses rechte Potenzial an sich zu binden.

Armin Pfahl-Traughber, Professor an der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung in Brühl. Der Politikwissenschaftler gibt das „Jahrbuch für Extremismus- und Terrorismusforschung“ heraus.

*Lutz Bachmann, verurteilter Drogenhändler und Einbrecher, war im Januar zunächst zurückgetreten und ist jetzt erneut Pegida-Chef.

Literatur:Lars Geiges, Stine Marg, Franz Walter: Pegida. Die schmutzige Seite der Zivilgesellschaft? transcript Verlag Bielefeld 2015, 207 Seiten.

Erziehung und Wissenschaft | 05/2015

17GEFAHR VON RECHTS

// Der Sozialpsychologe Andreas Zick untersucht, wie sich Vorur-teile gegen sozial Schwache und Minderheiten ausbreiten. Er rät, mehr Demokratie zu lehren. //

E&W: Herr Zick, was sind die wichtigs-ten Ergebnisse Ihrer Studie „Fragile Mit-te – Feindselige Zustände“ mit Blick auf den pädagogischen Alltag?Andreas Zick: Ermutigend ist, dass wir einen Bildungseffekt erkennen. Dieje-nigen, die länger zur Schule gegangen sind und höhere Bildungsabschlüsse aufweisen, stimmen minderheiten-feindlichen Meinungen weniger stark zu als andere Befragte. Allerdings: In Bezug auf subtilere Vorurteile, wie sie sich etwa beim israelkritischen Anti-semitismus zeigen, verschwindet die-ser Effekt. Und: Die Zustimmung zu muslim-, fremdenfeindlichen und an-tiziganistischen Äußerungen sowie zu negativen Zuschreibungen gegenüber Asylsuchenden sowie Arbeits- und Wohnungslosen ist bei allen Befragten so hoch, dass wir zu Recht behaup-ten können, „gruppenbezogene Men-schenfeindlichkeit“ ist bis weit in die Mitte der Gesellschaft verbreitet. E&W: Welcher Befund bereitet Ihnen am meisten Sorgen?Zick: Überrascht hat uns der äußerst starke Zusammenhang sogenannter ökonomistischer Überzeugungen und rechtsextremer Positionen. Diejenigen Befragten, die Normen des Marktes aus der Wirtschaft auf das gesellschaftliche Zusammenleben übertragen möch-ten, stimmen signifikant deutlicher als andere rechtsextremen und minder-heitenfeindlichen Meinungen zu. Wer meint, das Leben sei ein Verdrängungs-wettbewerb und die Gesellschaft kön-ne in nützliche und unnütze Gruppen eingeteilt werden, ist anfällig für Ideo-logien der Ungleichwertigkeit. Damit einher geht oft eine Rechtfertigung da-für, vermeintlich oder real schwächere

Gruppen abzuwerten und auszugren-zen, notfalls sogar mit Gewalt. Diese so genannte neoliberale Sozialideologie ist nach unserer Analyse unter Sympa-thisanten der rechtskonservativen Par-tei „Alternative für Deutschland“ (AfD) und unter Nichtwählern weit verbrei-tet. Überrascht hat uns auch der starke Zusammenhang zwischen einer grassie-renden Europakritik und der Abwertung anderer Menschen. Europa als Sinnbild für eine gemeinsame Werte- und Nor-mengemeinschaft findet immer weni-ger Zustimmung. E&W: Bei den sogenannten U-18-Wah-len und auch bei Erstwählerbefragun-gen fallen in manchen Regionen die Zustimmungswerte für AfD und NPD oft höher aus als bei den Wählern ab 30. Deckt sich das mit Ihren Beobachtun-gen?Zick: Es ist leider ein Stereotyp, jünge-re Menschen seien besser vor grup-penbezogener Menschenfeindlichkeit geschützt, weil sie in einer modernen, vielfältigen und offenen Gesellschaft leben. Doch: Über 57 Prozent der jün-geren Befragten zwischen 16 und 30

Jahren stimmen abwertenden Äuße-rungen über Langzeitarbeitslose, bei-spielsweise der Aussage zu: „Die meis-ten Langzeitarbeitslosen sind nicht wirklich daran interessiert, einen Job zu finden.“ Und über 45 Prozent aus dieser Altersgruppe vertreten die Position, die meisten Asylbewerber würden „in ihrem Heimatland gar nicht verfolgt“. Wir haben viel zu wenig positive Zu-schreibungen für Muslime, Sinti, Roma und viele andere Minderheiten gelernt und wir lehren sie dementsprechend in einem viel zu geringen Umfang. Das gilt auch für interkulturelle Kontakte und Netzwerke. Wir begegnen diesen Grup-pen nicht auf Augenhöhe. Wir müssen uns also fragen, woher Gleichwertigkeit kommen kann.E&W: Sind es abgehängte Wohlstands-verlierer, die offen rassistische und an-tidemokratische Einstellungen vertre-ten? Zick: Die gesellschaftlichen Verlierer, die Armen, haben sich längst von allem verabschiedet, das sollte uns Sorgen machen. Die Frage ist: Wie lange kann sich eine Demokratie einen hohen

„Es mangelt uns an der richtigen Bildung“

Andreas Zick leitet das Institut für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) an der Fakultät für Erziehungswissenschaften der Universität Bielefeld.

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18 GEFAHR VON RECHTS

Anteil an Nichtwählern und Men-schen, die sich von gesellschaft-licher Teilhabe ausgeschlossen sehen, leisten?E&W: Folgt man Ihrer Studie, dann erscheinen Demokratiekritik und Zustimmung zu Ideologien der Un-gleichwertigkeit als Ergebnis einer zunehmend nach kapitalistischen Verwertungslogiken ausgerichte-ten Ökonomie und Gesellschaft, in der die Kritik daran zunehmend von rechts der Mitte bestimmt wird. Täuscht dieser Eindruck?Zick: Nein. Wenn die Verwer-tungslogik das Primat ist, kau-fen wir damit ein, Schwächere, Leistungs„unfähige“ oder –„unwil-lige“, herabzusetzen. Die Spitzen-politik operiert selbst oft mit dem Bild des „Lieferns“. Wenn aber Demokratie zum „Lieferservice“ verkümmert und Bildungs- und So-zialpolitik nur noch am Kosten-Nut-zen-Kalkül ausgerichtet sind, sollte man sich nicht wundern, wenn uns „billige Ware“ angedreht wird. E&W: Wie kann der Bildungssektor darauf reagieren, dass Ungleich-wertigkeit als Einstellung in der Ge-sellschaft weiter zunimmt? Zick: Zunächst einmal braucht es eine schonungslose Bestandsauf-nahme dessen, was wir derzeit als zivilgesellschaftliche Bildung be-zeichnen – und eine Vision davon, wie diese Formel inhaltlich zu füllen ist. Ich bin überzeugt, dass es uns an der richtigen Bildung mangelt. Klassische Wissensvermittlung und Aufklärung mit der Intention auf-zuzeigen, dass die abgewerteten Gruppen „gar nicht so schlecht sind wie immer behauptet wird“, rei-chen nicht aus. Denn das haben wir jetzt seit zwei Jahrzehnten als Im-munisierungsformel ausprobiert – mit den beschriebenen Effekten. Einmalige Workshops in einer NS-

Gedenkstätte oder eine „Woche der Vielfalt“ einmal im Jahr – damit ist es nicht getan. Zur Bildungs-kompetenz gehören idealerweise, Zivilcourage zu vermitteln sowie die Fähigkeit, andere in ihrer Unter-schiedlichkeit wertzuschätzen. Das kann man nicht den klassischen Bil-dungsformaten überlassen. Zumal wir von Kindern und Jugendlichen da mehr Bildungsleistung verlang-ten als von uns selbst. E&W: Wenn Ihre These zutrifft, dass die Mitte Gefahr läuft, die Demokratie nicht mehr zu vertei-digen, was benötigt man dann im schulischen Alltag, um Demokratie als attraktiv und Schutz für Min-derheiten als selbstverständliches Grundrecht zu vermitteln?Zick: Aus der Demokratiepädago-gik wissen wir, dass Demokratie erlebt werden muss. Demokratie kann als Leitbild attraktiv sein, weil sie uns selbst schützt und uns An-erkennung garantiert. Wir müssen uns aber auch klarmachen, dass es Demokratie nicht einfach gibt, nur weil es im Grundgesetz steht. Wir sollten in den Bildungsinstitu-tionen Raum und Zeit schaffen, um darüber zu diskutieren, in welcher Gesellschaft wir leben – und leben möchten.

Interview: Heike Kleffner, Journalistin

Die Studie „Fragile Mitte – Feindselige Zustände. Rechtsex-treme Einstellungen in Deutsch-land 2014“ von Andreas Zick und Anne Klein steht unter www.fes-gegen-rechtsextremismus.de/pdf_14/FragileMitte-Feind seligeZustaende.pdf zum Download zur Verfügung.

Erziehung und Wissenschaft | 05/2015

19GEFAHR VON RECHTS WOCHENSCHAU VERLAG

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Rechtsextremis-mus – Was denken Schüler darüber?978-3-89974931-1 320 S., ¤ 36,80

Wer sich für politische Bildung interessiert ...... liest den Wochenschau Newsletter

Rechtsextremismus

Dossier Rechtsradikalismus/ Rechtspopulismus/Rassismus Policy Paper: Gemeinwesenarbeit und Demokratie (November 2014)

Policy Paper: Schule in der Auseinandersetzung mit Ideologien der Ungleichwertigkeit (Mai 2015)

Download unter: www.boell.de/rechtsaussen

Heinrich-Böll-Stiftung Schumannstraße 8 10117 Berlin www.boell.de

// Soziale Medien wie Facebook, WhatsApp oder Twitter haben in den vergangenen Jahren rasant an Bedeutung gewonnen und die gesamte mediale Kommunikation radikal verändert. Die Chancen und Möglichkeiten, die sich hier bieten, nutzen auch rechtsradi-kale Strategen. //

Wer eigene Internetseiten betreiben will, braucht Zeit, etwas Geld und auch Fachwissen. Zudem müssen eigenstän-dige Websites einen Verant-wortlichen ausweisen, was bei rechtsextremer Propaganda strafrechtliche Folgen haben kann. All das fällt in den sozia-len Medien weg. Bei Facebook lässt sich innerhalb einer Minute eine geschlossene Gruppe einrichten, in der man sich mit Vertrauten austauschen kann, ohne dass Dritte davon erfahren. Für Demonstrationen bauten Neonazis früher jeweils eigene Internetseiten zusammen, mittlerweile reicht es, eine Veranstaltungsseite bei Facebook anzu-legen.

Weiterer Vorteil: Die braunen Akteu-re mussten in der Vergangenheit ihre neue Seite – die in Suchmaschinen kaum aufzufinden war – erst mühsam bewerben. Bei Facebook sind Rechts-radikale hingegen bereits dort, wo sich Millionen andere Nutzer tummeln. Durch Funktionen wie „Gefällt mir“ und „Teilen“ können sich neue Inhalte inner-halb weniger Stunden zehntausendfach verbreiten. Unverhohlener Rassismus werde im Social Web schnell zum Selbstläufer, hat Jugendschutz.net festgestellt. Dabei

gelte: „Je anstößiger, provokanter und poppiger ein Beitrag ist, desto eher verbreitet er sich schneeballartig, auch über rechtsextreme Kreise hinaus.“* Jugendschutz.net geht gegen Internet-angebote vor, die Kinder und Jugend-liche gefährden oder beeinträchtigen könnten, beispielsweise durch riskante

Kontakte und Inhalte wie Rechts-extremismus, Gewalt und Por-nografie. Die Jugendministeri-en der Bundesländer hatten die länderübergreifende Stelle im Jahr 1997 gegründet.**

„Facebook des Ostens“Auch international kooperiert Jugendschutz.net mit Part-nern, um Hasspropaganda aus dem Netz zu löschen. Das ist auch dringend nötig. Denn während Konzerne wie Facebook oder Google zumindest in Deutschland zumeist auf Hinweise auf Neonazi-Propaganda oder strafrechtlich relevante In-

halte ihrer Websites reagieren, weichen viele Neonazis beispielsweise auf die Plattform „VK“ aus. Diese ist insbeson-dere in Osteuropa und Russland äußerst populär – man könnte vom „Facebook des Ostens“ sprechen. Nach eigenen Angaben hat VK mehr als 100 Millionen aktive Nutzer in Europa, das Netzwerk ist auch auf Deutsch zu erreichen. Auf VK werden offen massenhaft Neo nazi-Propaganda und Gewalt-Videos verbrei-tet.***Die Fotos und Videos auf solchen Plattformen sind schlicht nieder-schmetternd und erzählen von einer

unfassbaren Menschenverachtung: Russische Neonazis überfallen bei-spielsweise angebliche „Pädophile“, zwingen sie dazu, Urin zu trinken oder Fäkalien zu essen. Sie schlagen auf ihre Opfer ein und demütigen sie – alles vor laufender Kamera. Die Angreifer woll-ten, so erklären sie in den Videos, die „Kinderschänder“ von ihrer „Krankheit“ Homosexualität heilen – und Russland von Schwulen „befreien“. Auf Dating-Plattformen geben sie sich selbst als Schwule aus, um ihre Opfer in die Falle zu locken; mal quälen sie diese in Woh-nungen, manchmal schlagen sie auf of-fener Straße zu. Angst vor Konsequen-zen müssen sie wohl kaum haben: Die Angreifer treten bei den Attacken offen auf. Auch ihre Opfer, die sie bis zu einer halben Stunde demütigen, sind real zu sehen. Die Videos konnten alle über VK heruntergeladen werden.****Für Thomas Krüger, Präsident der Bun-deszentrale für politische Bildung (bpb), ist daher eine kontinuierliche interna-tionale Zusammenarbeit wichtig. „Das Gros der Inhalte wird über ausländische Dienste eingestellt, daher müssen Stra-tegien gegen Hass im Netz auch inter-national ansetzen.“ Initiativen wie das International Network Against Cyber Hate (INACH) böten einen guten An-

„Rechts unterwegs“ auf  Social Media

Unverhohlener Rassismus werde im Social Web schnell zum Selbstläufer, hat Jugendschutz.net festgestellt. Bei Facebook sind auch Rechtsradikale dort, wo sich Millionen andere bereits tummeln. Durch Funktionen wie „Gefällt mir“ und „Teilen“ können sich Inhalte in wenigen Stunden zehntausendfach verbreiten.

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satzpunkt; die bpb wolle die inter-nationale Netzwerkarbeit daher weiterhin fördern.Auch die Bundesprüfstelle für ju-gendgefährdende Medien versucht, Hasspropaganda im Netz zu be-kämpfen. Doch werden indizierte Inhalte bis heute vor allem über ausländische Netzseiten verbrei-tet, so dass die Prüfstelle sie nicht löschen lassen kann. Deutsches Jugendschutz- und Strafrecht dür-fe dort nicht angewendet werden, hieß es. Allerdings ermögliche das Jugendschutzgesetz für indizierte,

auslän-

dische Websites eine Filte-rung. Ein Modul der Bundesprüf-stelle enthält die Web-Adressen (URL) der indizierten Seiten aus dem Ausland. Schulen können es z. B. nutzen, um indizierte ausländische Online-Angebote zu filtern.*****Zudem haben sich große Suchma-schinenanbieter dazu verpflichtet, Internetseiten, die die Bundesprüf-stelle indiziert hat, nicht mehr in ihren Ergebnislisten anzuzeigen. „Dieser Selbstverpflichtung kom-men sie bereits seit mehreren Jah-ren nach“, betonte eine Sprecherin der Bundesprüfstelle auf Nachfra-ge. Damit reduziere sich die Sicht-barkeit indizierter Websites erheb-lich.

Verrohte KommunikationAuch auf großen Plattformen in Deutschland verroht der Ton mas-siv. Viele Nutzer meiden deshalb längst die Kommentarspalten zu Artikeln auf großen Nachrichten-seiten. Die Redaktionen reagieren zunehmend darauf und investie-ren in gut geschulte Moderatoren oder wenden die Regeln für die Veröffentlichung der Kommentare

strenger an. So lässt sich die Zahl der Hasskommentare zwar vermin-dern, doch das Pro blem löst sich damit nicht in Luft auf.„Die Prävention von und die Aus-einandersetzung mit Rechtsex-tre mismus muss viel früher einsetzen“, betont der Kommuni-kationswissenschaftler Kai Brinck-meier. Von zentraler Bedeutung

sei, „dass Kinder und Jugendliche in der Schule darüber aufge-klärt werden, dass Rechts-extremismus keineswegs ein Problem ist, das nur im his-torischen Kontext zu behan-

deln ist“.****** Denn letztendlich blieben rechtsextreme Propagan-da und Hasskommentare nur ein Ausdruck politischer Verwerfun-gen – und seien nicht deren Ursa-che. Das Internet tauge somit nicht als Projektionsfläche für das Böse. Es seien echte Menschen, die die neuen Medien für rechtsextreme Propaganda missbrauchen: Sie sei-en „rechts unterwegs“ – auch auf Social Media.

Patrick Gensing, freier Journalist

*www.hass-im-netz.info/service/presse/presseinformation.html**www.jugendschutz.net/jugend schutz_net/index.html***http://vk.com/****www.tagesschau.de/ausland/russlandjagdschwule100.html*****www.bundespruefstelle.de/bpjm/Aufgaben/Listenfuehrung/bjpm-modul.html******www.tagesschau.de/inland/interview-rechtsextremismus-im-netz100.html

„Rechts unterwegs“ auf  Social Media

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21GEFAHR VON RECHTS

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// E&W sprach mit Prof. Wolfgang Benz über Antisemitismus in der deutschen Gesellschaft. Der His-toriker leitete von 1990 bis 2011 das Zentrum für Antisemitismus-forschung an der TU Berlin. //

E&W: Raphael Seligmann schrieb in ei-nem Gastbeitrag in „Die Zeit“ vom 27. Februar: „Wir gehen!“ Europas Juden-tum sei bald nur noch Geschichte. Se-ligmann bezieht sich auf die Terroran-schläge in Frankreich. Ist die Gefahr für Juden in Europa größer geworden, trifft es sie auch in Deutschland?Wolfgang Benz: Herr Seligmann hat nicht Recht. Die Juden wandern nicht aus, aber man muss verstehen, dass sie auch durch solche Vorfälle, wie sie sich in jüngster Zeit gehäuft haben, aufs Äu-ßerste beunruhigt sind. Und nichts ist beunruhigender als die Furcht vor Sym-pathieverlust, der für die Juden Europas mit der Angst verbunden ist, dass sich der Holocaust wiederholen könnte. Wir müssen deshalb auf die Gefühle der Ju-den Rücksicht nehmen, wenn wir solch einen Aufschrei vernehmen. E&W: Bedenklich stimmt aber doch eine fast gleichbleibend hohe Zahl anti-semitisch motivierter Straftaten in den Zeiträumen 2011 bis 2013.*Benz: Nach meiner Kenntnis handelt es sich hier größtenteils um Propagan-dadelikte und nicht um Gewalttaten. Das muss man sich vor Augen halten, um nicht in eine Panik-Stimmung zu geraten, als würden unsere Straßen zu Orten der Gewalt. Wir wissen aus aktu-ellen Untersuchungen, dass die Täter zu 90 Prozent Neonazis und Rechtsextre-me sind. Es ist auch nicht so, dass der Antisemitismus in der deutschen Be-völkerung wieder auf dem Vormarsch wäre. E&W: Seit den Terroranschlägen in Pa-ris und Kopenhagen treffen jüdische Gemeinden größere Sicherheitsvorkeh-rungen. Sind sie heute stärker von isla-mistischen Terroristen bedroht?Benz: Nein. Erwiesen ist, Gefahr droht vor allem von gewaltbereiten Rechts-

extremen, noch nicht von Islamisten. In Deutschland sind wir vor solchen An-schlägen, wie sie in Frankreich gesche-hen sind, bisher verschont geblieben. Das kann sich jederzeit ändern, aber man kann die Sicherheitsmaßnahmen, wie sie vor jüdischen Einrichtungen seit Jahr und Tag getroffen werden, nicht noch mehr erhöhen. Vor der jüdischen Buchhandlung in Berlin steht ja jetzt schon 24 Stunden ein Polizeiauto.E&W: Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat kürzlich vor dem Tragen der Kippa in großstädtischen Problemvierteln, er meinte wohl Quartiere, in denen über-wiegend Muslime leben, gewarnt. Ist seine Sorge begründet?Benz: Meines Wissens hat er damit viel-mehr seine Sorge ausgedrückt, dass es für Juden sogenannte No-Go-Areas in Großstädten geben könnte. Das ist et-was anderes als eine pauschale War-nung, wie sie die Medien rezipiert ha-ben. E&W: Nimmt antisemitische Agitation in Moscheen zu?Benz: Nein. Auch wenn es gerade hier in Berlin den einen oder anderen unange-nehmen, unanständigen Imam gibt, der sein Amt als Hassprediger missbraucht, darf man daraus nicht den Schluss zie-hen, die Moscheen seien Orte, in denen der Antisemitismus gezüchtet wird. E&W: Laut einer Erhebung zur „Grup-penbezogenen Menschenfeindlichkeit“ der Universität Bielefeld waren die Befragten 2010 zu 16,5 Prozent der Meinung, dass Juden in Deutschland „zu viel Einfluss“ hätten. Warum halten sich antisemitische Stereotype so hart-näckig?Benz: Weil nichts hartnäckiger ist als ein Ressentiment. Außerdem: In der Biele-felder Untersuchung werden schon mit der Frage: „Glauben Sie, dass Juden zu viel Einfluss haben?“ aufs Neue Vorur-teile belebt und verstärkt. Denn wenn der Normalbürger gefragt wird, ob er glaube, dass Juden in der Kultur, in den Medien, an der Börse oder in den Ban-ken zu viel Einfluss hätten, übersetzt er

das doch so: „Aha, die haben also ganz offensichtlich einen überdimensionalen Einfluss, sonst würde man ja nicht da-nach fragen.“ Daher antwortet wohl ein Teil der Menschen mit „ja“. Nach mei-ner Ansicht sagt das also weniger et-was über den Antisemitismus, sondern mehr über die Methode der Interviewer aus.E&W: Nach Angaben der Frankfurter Jüdischen Gemeinde ist „Scheißjude“ in manchen Schulen ein ebenso häufig gebrauchtes Schimpfwort wie „du Op-fer“. Wird Antisemitismus wieder unge-hemmter in die Öffentlichkeit getragen?

Benz: Ich kann darin keinen Trend erkennen. Hochrangige Vertreter jü-discher Einrichtungen stellen seit 50 Jahren fest, dass Deutsche wieder un-verhohlener und offener antisemitisch geworden sind. Dieser latente Antise-mitismus in der Gesellschaft ist jedoch ziemlich statisch. Ihr Schul-Beispiel stimmt natürlich tieftraurig. Aber wir müssen auch hier genau hinsehen. Ich habe zu diesem Thema einmal zwei Studien in Auftrag gegeben, die zu un-terschiedlichen Ergebnissen gekommen sind: Der eine Forscher sah hinter der Beschimpfung „du Jude“ unverhohle-

„Gefahr droht von rechts“

Wolfgang Benz

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nen Antisemitismus, der andere stellte fest, der Schüler wisse gar nicht, was er da sage. Der Ausdruck „du Jude“ sei für diesen genauso inhaltsleer, wie wenn er einen Mitschüler als „du Opfer“ be-schimpfe. E&W: Tun Schulen und Lehrkräfte genug gegen den sehr laxen Umgang mancher Schülerinnen und Schüler mit Klischees und Schimpfwörtern?Benz: Die Mehrzahl der Lehrkräfte wird auf antisemitische Schimpfwörter oder Witze reagieren, weil die Abwehr von Antisemitismus ein zentraler Punkt un-serer politischen Kultur ist. Aber, und das sage ich immer wieder: Der beste Schulunterricht kann durch eine idioti-sche Bemerkung des Großvaters zuhau-se, der sagt, „na ja, über die Juden lass dir nichts erzählen, das weiß ich bes-ser“, zunichte gemacht werden. E&W: In Ihrer Abschiedsvorlesung 2010 an der TU Berlin sagten Sie, akute Ge-fahr gehe heute weniger vom Antisemi-tismus als vom Antizionismus aus. Was meinen Sie damit?Benz: Dass der Hass gegen Israel eine stärkere mobilisierende Wirkung hat als der klassische Antisemitismus mit seiner rassistischen Komponente oder der Antijudaismus mit seinen religiösen Bezügen (siehe Kasten). E&W: Seit wann gibt es diese antiisrae-lische Haltung?Benz: Die gibt es spätestens seit der ersten Intifada** 1987. Antisemitismus lässt sich ganz wunderbar als Israel-Kritik tarnen. Und: Antizionismus ist als politische Einstellung in der Gesell-schaft ziemlich verbreitet. Die Zeit ar-beitet gegen Israel, aber das ist nicht nur die Schuld unverbesserlicher Anti-semiten, sondern da ist auch ein Gutteil Überdruss dabei, dass sich in der Nah-ost-Politik nichts bewegt.E&W: Auf der anderen Seite: Haben wir es heute wieder mit einer „Schluss-strichmentalität“ unter den Deutschen zu tun?Benz: Ja und nein. Die „Schlussstrich-mentalität“ haben wir eigentlich über-wunden. Dass man jetzt von jungen

Menschen nicht mehr so ein großes Interesse an den Ereignissen der de-saströsen jüngsten deutschen Ge-schichte verlangen kann, ist ziemlich normal. Hier klaffen allerdings nicht-jüdische Emotionen und jüdische weit auseinander. Für Juden ist der Holo-caust immer Gegenwart. Das Trauma verjährt nicht. Für einen 18-jährigen jungen nichtjüdischen Deutschen oder Niederländer oder Franzosen ist das aber bereits Geschichte. Er fragt deshalb eher die ältere Generation, warum behelligt ihr mich noch mit diesem Thema?E&W: Sollte Schule noch gezielter auf-klären?Benz: Noch mehr Aufklärung in den Schulen führt wahrscheinlich nicht dazu, dass antisemitische Ressenti-ments verschwinden. Man muss viel-mehr den interkulturellen und interre-ligiösen Dialog suchen und führen. Es ist ja auch nicht so, dass Deutschland nur aus Parallelgesellschaften bestün-de. Ich kenne sowohl in Berlin als auch in München ernsthafte Anstrengungen des Miteinanderredens von Juden und Muslimen, aber das muss immer auf Augenhöhe und nicht herablassend ge-

schehen. Wenn man friedfertige Musli-me ständig auffordert, sie sollten sich von Dschihadisten distanzieren, ist das kein Schritt hin zu einem gleichberech-tigten Dialog.

Interview: Helga Haas-Rietschel, Redakteurin der „Erziehung und Wissenschaft“

*Laut Bundesverfassungsschutzbericht waren es 2011: 1 275, 2012: 1 374 und 2014: 1 239 Delikte.**Die erste Intifada (arabisch: „Auf-stand“) war die Revolte der Palästinen-ser gegen die israelische Besatzung. Die gewalttätige Auseinandersetzung begann 1987 und endete mit dem Oslo-Abkommen 1993, von dem sich die palästinensische Bevölkerung einen autonomen Staat erhoffte. Im September 2000 begann die zweite Intifada.

Literatur: Wolfgang Benz: Was ist Antisemitismus? Verlag C.H. Beck München, 272 Seiten

„Gefahr droht von rechts“

Antijudaismus, Antisemitismus, AntizionismusDer Antijudaismus: bezeichnet den religiös motivierten Judenhass. Er ist tief verwurzelt im Christentum, da Christen Juden als „Gottesmörder“ betrachtet haben. Antijudaismus ist die ursprüngliche und älteste Form der Judenfeind-lichkeit, er durchzieht die Geschichte des Christentums seit ihren Anfängen. „Ein Wesenselement des christlichen Mittelalters war die Diskriminierung und Segregation der Juden, die sich immer wieder zu Verfolgung und Massakern steigerte“. (W. Benz, s. Literaturhinweis)Der Antisemitismus: erweitert gewissermaßen den Antijudaismus und über-trägt ihn im 19. Jhdt. aus dem religiösen Bereich ins soziale Leben. „Rasse“ wird zum Kriterium des Judenhasses. „Die Geburt des ‚modernen Antisemitismus‘ vollzog sich vor allem in Deutschland. … Die Juden wurden als Inkarnation alles Bedrohlichen und zur Erklärung aller Weltübel instrumentalisiert …“ (W. Benz, s. Literaturhinweis)Der Antizionismus: geht davon aus, dass die jüdische Besiedlung arabischer Gebiete von Anfang an illegal war. Antizionismus bestreitet das Recht der Juden auf einen eigenen Nationalstaat. Antizionismus sieht Israel gegenüber den Pa-lästinensern ausschließlich in der Rolle des Aggressors. Zionismus (der jüdische Nationalismus) wird als Form des Kolonialismus begriffen. hari

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23GEFAHR VON RECHTS

// Rassismus und Intoleranz sind an den Schulen nach wie vor ein Thema – doch die Erscheinungs-formen haben sich geändert. Um dem wirksamer zu begegnen, müsste das Problembewusst-sein der Lehramtsstudierenden bereits an den Hochschulen geschärft werden. Wie in Biele-feld, wo Karsten Wilke ange-hende Akademiker schult. //

Als langjähriger Mitarbeiter des „Mo-bilen Beratungsteams Detmold“ berät Wilke Gemeinden und Institutionen, die ein Problem mit Rechtsextremisten ha-ben. Der Dozent der Bielefelder Fakul-tät für Geschichtswissenschaft, Philo-sophie und Theologie weiß daher nicht nur, wie man Neonazis begegnet, son-dern auch, wie verbreitet rassistische und diskriminierende Einstellungen sind – in den Schulen und Hochschulen in gleichem Maße wie in anderen gesell-schaftlichen Bereichen.

„Jeder Studierende hat schon mal Vor-fälle und Äußerungen erlebt, bei denen er hätte intervenieren müssen“, sagt er. „Auch was Homophobie und Sexismus angeht, ist der Campus ein Spiegelbild der Gesellschaft.“ Was läge da näher, als das Übel dort zu thematisieren, wo es eben auch zu Tage tritt: an der Hoch-schule selbst. Sie ist ja nicht nur für viele Jahre Lebensmittelpunkt junger Men-schen, sondern auch die Institution, die in vielen Fakultäten auf eine spätere Laufbahn in Berufen vorbereitet, in de-nen junge Erwachsene leben und lernen.

„Uni ohne Vorurteile“Das Rektorat der Uni Bielefeld und das Institut für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) haben des-halb 2013 beschlossen, sich „deutlich gegen die Abwertung, Ausgrenzung und Diskriminierung von Gruppen zu wenden und die Universität als einen Ort der Gleichwertigkeit und Toleranz zu fördern“. „Uni ohne Vorurteile“ heißt

das Projekt, das Wilke in Bielefeld leitet und das sich als Fortführung des Anti-Rassismus-Trainings versteht, das Prof. Andreas Zick, Direktor des IKG, bis zum Wintersemester 2013/2014 für Lehr-amtsstudierende angeboten hatte. Die speziell für die Einstellungsmuster in Schulen ermittelten Zahlen des Kri-minologischen Forschungsinstituts Nie-dersachsen von 2007/2008 halten Wilke und Zick („deckt sich mit unseren Erfah-rungen“) schließlich immer noch für ak-tuell. Die Forscher hatten 40 000 Neunt-klässler befragt. Rund 15 Prozent waren danach offen ausländerfeindlich, knapp fünf Prozent sogar eindeutig rechtsext-rem. Die gleiche Quote, so Wilke, könne man auch an den Hochschulen zugrunde legen. Aus der von Zick mitherausgege-benen Studie der Friedrich-Ebert-Stif-tung (FES) „Fragile Mitte – Feindselige Zustände“ (s. Interview S. 18 f.) geht nun hervor, dass sich klassische rechtsextre-

In der Hochschule ansetzen

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>> Fortsetzung auf Seite 25

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24 GEFAHR VON RECHTS

me Einstellungen (Holocaustleugnung, rassistische und antisemitische Abwer-tung) in den vergangenen Jahren ver-ringert haben. Zugenommen haben laut FES-Untersuchung jedoch Wohlstand-schauvinismus und sozialdarwinistische Einstellungsmuster („marktförmiger Ex-tremismus“). Und: Islamfeindliche Vor-stellungen seien en vogue – unter den Schülerinnen und Schülern, aber ebenso unter Lehrenden. Diese drückten sich bloß subtiler aus, oft fänden Lehrkräfte und Schüler jedoch, dass „die“ (Muslime) in Deutschland „nichts verloren“ hätten. „Islamophobie ist deutlich gesellschafts-fähiger geworden“, sagt Wilke. Grund genug, gegenzusteuern. Wie, das bringt er Studierenden in Seminaren bei, die „unter anderem mit theaterpädagogi-schen Mitteln operieren“. So soll sze-nisch erarbeitet werden, wie man sich in problematischen Situationen verhalten sollte. Was tun beispielsweise, wenn im Unterricht rassistische Beleidigungen fallen? Oft, so Zick, reagierten Lehrkräfte darauf emotional – oder sie ignorierten den Ausdruck, um den Unterricht nicht unterbrechen zu müssen. Besser wäre, das Motiv des Jugendlichen zu ergrün-den. Unwissenheit? Billige Provokation? Oder doch bereits Ansätze eines sich fes-tigenden rechten Weltbildes? Nur wenn Pädagogen in der Lage seien, die Gründe rassistischer Verhaltensweisen oder Be-schimpfungen richtig zu erkennen und einzuordnen, könnten sie sich auch ge-zielt darum kümmern, dass in ihrer Klas-se niemand herabgewürdigt wird.Die Bielefelder Seminare, die sich an-fangs primär an Lehramtsstudierende wandten, sind jetzt breiter angelegt: Im Wintersemester 2013/2014 begann man mit der Reihe „Bei uns studieren Rechts-extreme!“, ehe man sich auf die generel-le Auseinandersetzung mit Vorurteilen und Diskriminierungen verlegte. „Dafür, dass die finanzielle Ausstattung relativ überschaubar ist, haben wir an der Hochschule eine recht große Brei-tenwirkung“, weiß Wilke, der allerdings die „nachhaltige Unterstützung“ der Antirassismus-Arbeit vermisst. „Es gibt zwar viele aufmunternde Worte und finanzielle Unterstützung für einzelne Veranstaltungen, aber das war es dann

auch.“ Dabei, so Zick, „ist es unsere staatsbürgerliche Pflicht, Lehrkräfte so auszubilden, dass sie die Wurzeln des Rassismus bekämpfen können.“

Islamfeindliche MusterZum einen träten islamfeindliche Muster viel stärker zutage als noch vor fünf Jah-ren. Zwischen „Muslimen“ und „Islamis-ten“ zu differenzieren, falle, so Zick, vie-len jungen Menschen offenbar genauso schwer wie der Generation ihrer Eltern. Zum anderen seien sexistische Ausdrü-cke („Fotze“) auf Pausenhöfen so gesell-schaftsfähig, dass manche Lehrkräfte gar nicht mehr einschritten. Gleiches gelte beispielsweise für den „schwulen Musik-unterricht“. Dieser Inflation von Vorurtei-len und Diskriminierungen zu begegnen, stelle die Pädagogen vor neue Aufgaben. Zudem träten auch offen rechtsextreme Schülerinnen und Schüler nicht mehr so auf, wie sich das manche Lehrerkollegien vorstellten, die manchmal erst dann alar-miert sind, wenn verfassungsfeindliche Symbole zu sehen sind. „Die Rechten ha-ben ihre Strategie geändert“, konstatiert Zick. NPD-Aktivisten, die die „Schulhof-CD“ verteilen, würden selten den Hinweis vergessen, dass man damit die „linken Lehrkräfte“ besonders gut ärgern könne. In Wahrheit herrsche an den Schulen eine „Inländerfeindlichkeit“, so die rechten Stimmungsmacher, das auszusprechen verhindere allerdings die allgegenwärtige „Multi-Kulti-Doktrin“. Die Aggressoren schlüpften in die „Opferrolle“.Auch das Projekt „Schule ohne Rassis-mus – Schule mit Courage“ (SOR-SMC), das die GEW unterstützt, ist ins Visier der Rechten geraten: Der islamfeind-liche Blog „Politically incorrect“ atta-ckiert Eberhard Seidel. Der SOR-SMC-Geschäftsführer verhindere Kritik am Islam und an der „Integrationspolitik“. So heißt es in dem braunen Blog: „Die Schüler und Schülerinnen werden er-zogen, totalitär und anti-demokratisch zu verurteilen, Menschen anderer Mei-nung zu diffamieren und zu verfolgen. Wenn eine bestimmte Umgangsweise mit der Religion einer Minderheit an deutschen Schulen zur Doktrin wird, ohne dass die geringste Meinungsfrei-heit noch möglich ist, dann ist das ein Skandal.“ Merke: Wer Intoleranz an-prangert, agiert „totalitär“.

Dabei wendet sich SOR-SMC explizit ge-gen alle Formen der Ausgrenzung und Intoleranz: „Wir nehmen den Antisemi-tismus oder die Homophobie eines (alt)deutschen Jugendlichen genauso ernst wie den eines Jugendlichen mit türki-schen oder arabischen Wurzeln“, heißt es im SOR-SMC-Programm (s. Kasten un-ten). Die Aktionen der Courage-Schulen sind vielfältig. Die Wilhelm-Röpke-Schu-le im badischen Ettlingen stellt beispiels-weise die Herkunftsländer ihrer Schü-lerinnen und Schüler an Infoständen kulturell und kulinarisch vor, andernorts werden Theaterstücke aufgeführt oder Anti-Gewalt-Trainings angeboten. Zick und Wilke, die eng mit „SOR“ zusam-menarbeiten, wünschen sich, dass das Anti-Rassismus-Training „Pflichtteil der Lehrerausbildung“ wird. Entsprechende Gespräche mit NRW-Bildungsministerin Silvia Löhrmann (Grüne) seien aber nicht sehr vielversprechend verlaufen, berich-tet Zick, der in dem Zusammenhang die Uni Osnabrück als vorbildlich bezeichnet. Hier sei es geglückt, die Antirassismus-Seminare von Prof. Wassilis Kassis in das Regelangebot zu integrieren. Und in Bochum schulen Wilke und sein Team derzeit Mitglieder des akademischen Mittelbaus und der Uni-Verwaltung. „Wir hoffen jetzt auf einen Schneeballeffekt.“

Christoph Ruf, freier Journalist

>> Fortsetzung von Seite 24

Handbuch „Lernziel Gleichwertigkeit“Das Handbuch „Lernziel Gleichwer-tigkeit“ stellt den Präventionsan-satz von „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ vor und er-klärt, wie Diskriminierung heute funktioniert. Es richtet sich nicht nur an die Courage-Schulen, son-dern an alle Schulen der Sekun-darstufe und an Einrichtungen der politischen Bildung.Die Loseblatt-Sammlung im DIN-A4-Ordner, 220 Seiten, 2 165 farbige Abbildungen, kann im Netz bestellt werden unter:http://courageshop.schule-ohne-rassismus.org/publikationen/27/handbuch-lernziel-gleichwertigkeit

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25GEFAHR VON RECHTS

// Nach einem zwölfstündigen Verhandlungsmarathon stand am 28. März (nach Drucklegung der April-Ausgabe der E&W) fest: Es gibt eine Gehaltssteigerung von mindestens 4,45 Prozent in zwei Jahren, die Höhe der Zusatzver-sorgung der Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder (VBL-Rente) ist für die nächsten zehn Jahre gesichert – aber einen Eingruppierungstarifvertrag für angestellte Lehrkräfte (L-EGO) wird es wieder nicht geben. Die GEW hat das Paket zu Gehalt und Betriebsrente akzeptiert, aber das unzureichende L-EGO-„Angebot“ der Arbeitgeber zurückgewiesen. //

In der dritten Verhandlungsrunde hat-te die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) der GEW ein Angebot vorgelegt, das lediglich die Übertra-gung von 15 Landesbeamtengesetzen auf die Angestellten bedeutet hätte – ohne die Vorteile des Beamtenstatus (s. E&W 4/2015). Die GEW hatte 2014 beschlossen, die Anbindung der tarifli-chen Regelungen an das Beamtenrecht im Grundsatz zu akzeptieren, wenn der Tarifabschluss für einen Großteil der angestellten Lehrkräfte materielle Ver-besserungen bringt. Dies hätte die von der GEW geforderte „Paralleltabelle“, der das System A12 = Entgeltgruppe (E) 12, A11 = E11 usw. zugrunde liegt, er-möglicht. Das lehnte die TdL jedoch ab. Ihr Vertragsentwurf hätte nur wenigen Lehrkräften Verbesserungen gebracht. Etwa genauso viele hätten sich ver-schlechtert.Zu Beginn der vierten Verhandlungs-runde legte die TdL dann einen ergän-zenden Vorschlag vor, den sie „Annähe-rungsverfahren“ nannte: 30 Euro Zulage ab dem 1. August 2016 für einen Teil der Lehrkräfte in E11 abwärts – ohne irgend­eine Zusicherung, wie es weiter in Rich-tung Paralleltabelle gehen soll. Noch

während die GEW­Gremien dieses „An-gebot“ diskutierten, wurde bekannt, dass der Deutsche Beamtenbund (dbb) bereits beschlossen hatte, den TdL­Vorschlag anzunehmen – was zudem bedeutet, dass sich die Beamtenbünd-ler vier Jahre in die Friedenspflicht be-geben. Damit waren weitere Verhand-lungen für eine bessere L­EGO in dieser Tarifrunde beendet. Die Folge: Die GEW bleibt in Sachen L­EGO voll aktions­ und streikfähig, weil sie das Angebot der TdL abgelehnt hat. Der Tarifvertrag, den der dbb abgeschlossen hat, gilt unmittelbar nur für Mitglieder der dbb­Lehrerver-bände. Auch ver.di wird diesen Tarifver-trag nicht unterschreiben. Abzuwarten bleibt, wie die Bundesländer die Verein-barung umsetzen. Die GEW­Gremien werden in den nächsten Wochen dis-kutieren und entscheiden, wie sie mit der neuen tarifpolitischen Konstellation umgehen und welche Ziele und Wege sie künftig ansteuern.Das haben die Gewerkschaften durch-gesetzt: Die Tabellenentgelte steigen rückwirkend zum 1. März 2015 um 2,1 Prozent und zum 1. März 2016 noch ein-mal um 2,3 Prozent, mindestens aber 75 Euro. Das bedeutet in E12 aufwärts eine Erhöhung von 4,45 Prozent. In den üb-rigen Entgeltgruppen bewirkt der Min-destbetrag von 75 Euro im Jahr 2016 einen größeren prozentualen Zuwachs. Durchschnittlich steigen die Gehälter um 4,61 Prozent. Der Tarifvertrag läuft zwei Jahre. Diese Lohnsteigerungen be-werteten die GEW­Gremien vor dem Hintergrund des extrem schwierigen Verhandlungsverlaufs als insgesamt zu-friedenstellend.

VBL-Rente verteidigtDas dritte wichtige Ziel der GEW, Leis-tungseinschnitte bei der Zusatzversor-gung abzuwehren, ist erreicht worden. Dafür mussten die Gewerkschaften al-lerdings einer Erhöhung der Umlagen und Beiträge zustimmen: Im Westen steigt der Arbeitnehmerbeitrag von

derzeit 1,41 Prozent in drei Schritten bis zum 1. Juli 2017 um insgesamt 0,4 Pro-zentpunkte. Im Osten wird der Arbeit-nehmeranteil zur Kapitaldeckung um dreimal 0,75 Prozentpunkte auf dann 4,25 Prozent angehoben, zum ersten Mal am 1. Juli 2015. Um die Beschäf-tigten zu entlasten, wird die Jahres­sonderzahlung Ost in fünf Schritten bis 2019 auf das Westniveau erhöht. Die Vereinbarung zur Zusatzversorgung ist frühestens in zehn Jahren kündbar. Zudem war für die GEW wichtig, sach-grundlose Befristungen zu beenden. Arbeitgeber und Gewerkschaften ver-ständigten sich jetzt darauf, ein wis-senschaftliches Gutachten des Instituts für Arbeitsmarkt­ und Berufsforschung zur Befristungspraxis im öffentlichen Dienst abzuwarten. Dieses hatte der Bund nach der Tarifrunde 2014 in Auf-trag gegeben. Es nimmt auch den Län-derbereich und hier insbesondere den Bildungssektor in den Blick. Wenn die Ergebnisse der Studie vorliegen, wollen die Tarifvertragsparteien „erkannten Handlungsbedarf“ eventuell noch vor der nächsten Tarifrunde umsetzen.

Gesa Bruno­Latocha, Referentin im GEW­Arbeitsbereich Tarif­ und Beamtenpolitik

Alle Infos unter: www.gew-tarifrunde.de

4,61 Prozent mehr Gehalt, Betriebsrente erhalten – keine L-EGO

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26 TARIFRUNDE ÖFFENTLICHER DIENST LÄNDER

Verantwortung für das Allgemeine und das BesondereNach vier Verhandlungsrunden, begleitet von eindrucksvollen Warnstreiks, haben die Gewerkschaften Ende März in Pots-dam in der Tarifauseinandersetzung mit den Ländern ein Er-gebnis erzielt. In den Warnstreiks waren die GEW­Mitglieder so stark wie noch nie vertreten. Vielen Dank an alle, die dabei waren. Vielen Dank auch und gerade an alle, die das mit viel ehren­ und hauptamtlicher Arbeit vorbereitet und organisiert haben. Ihr alle habt die GEW stärker gemacht!Der Tarifabschluss ist insgesamt ein Erfolg. Die Entgelterhöhung bringt angesichts der zurzeit sehr niedrigen Inflationsrate real deutlich mehr Geld in die Portemonnaies. Das ist gut für die Konjunktur und das Wirtschaftswachstum. Es stärkt die Kauf-kraft und wirkt dadurch deflationären Tendenzen entgegen.Wir haben die gemeinsame, tarifvertraglich geregelte be-triebliche Altersversorgung in der Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL) gesichert. Die Eingriffe in das Leistungsrecht und damit eine Kürzung der Betriebsrenten, die die Arbeitgeber geplant hatten, haben wir verhindert.Nicht durchsetzen konnten wir uns mit dem erneuten Versuch, die Eingruppierung angestellter Lehrkräfte (L­EGO) tarifvertrag-lich zu regeln. Die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) hat über Monate hinweg Verhandlungsbereitschaft lediglich vorge-täuscht. Sie beharrt weiter auf ihrer Position, die Eingruppie-rung der tarifbeschäftigten Lehrkräfte einseitig zu bestimmen. Deshalb will sie keinen bundesweit einheitlichen Eingruppie-rungstarifvertrag, wie sie ihn für alle anderen Beschäftigten der Länder abschließt. Darum koppelte das TdL­Angebot, das die GEW abgelehnt hat, die Eingruppierung der Lehrkräfte an die 15 unterschiedlichen Länderbesoldungsgesetze an.Das Ergebnis beinhaltet für die GEW also viel Licht, aber auch viel Schatten, wie es so schön heißt. Wir haben einerseits mit sehr großer Kampfkraft ein gutes materielles Ergebnis erzielt.

Wir haben darüber hinaus unsere Betriebsrente gegen den Angriff der Arbeitgeber verteidigt. Wir haben aber unsere wichtige Forderung nach einem Eingruppierungstarifvertrag für die Lehrkräfte nicht durchsetzen können. Wie es mit L­EGO weitergeht, müssen wir diskutieren. Auch wenn viele drängen – dafür werden wir uns jetzt Zeit nehmen müssen. Wir müssen die aktuelle Situation bewerten, auch rechtlich, und überlegen, wie wir weiter vorgehen. Diese Zeit sollten wir uns gönnen, denn Ungeduld ist ein schlechter Ratgeber.Für manche ist das gesamte Tarifergebnis wegen des Schei-terns der L­EGO ein Misserfolg. Ich halte diese Auffassung für falsch. Zum einen haben wir im Bereich des Ländertarifver-trages nicht nur Lehrkräfte als Mitglieder, sondern auch viele Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen sowie Erzieherinnen und Erzieher, die gemeinsam mit allen anderen erfolgreich für eine Entgelterhöhung gestreikt haben. Zum anderen darf die Tatsache, dass wir ein für uns sehr wichtiges besonderes Ziel nicht erreichen konnten, nicht dazu führen, das Erreichen des allgemeinen Ziels einer Entgelterhöhung gering oder gar nicht zu schätzen. Ohne unsere massive Beteiligung an den Warn-streiks hätte es das gute Entgeltergebnis nicht gegeben. Das wird aber auch in zukünftigen Tarifbewegungen nicht anders sein. Gehaltszuwächse werden nicht von alleine kommen. Wir müssen sie erkämpfen. Andere tun das nicht für uns. Das heißt aber auch, wir müssen uns für das Allgemeine und das Besondere verantwortlich fühlen. Denn wenn wir nur noch das Besondere sehen, wenn wir nur noch bereit sind, für das Be-sondere zu kämpfen, werden wir das Allgemeine nicht mehr erreichen – oder jedenfalls nicht so, wie wir uns das vorstellen.

Andreas Gehrke, GEW­Vorstandsmitglied Tarif­ und Beamtenpolitik

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ANDREAS GEHRKE

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Unterstützung und Kritik im Netz// Nach dem Abschluss des Verhandlungsmarathons über den Tarifvertrag für die Länder-Angestellten mit der Tarifgemein-schaft deutscher Länder (TdL) am 28. März haben die Gewerk-schaften das Paket zu Gehalt und Betriebsrente akzeptiert (Ergeb-nis und Kommentar s. Seiten 26/27), aber das völlig unzurei-chende L-EGO-„Angebot“ der Arbeitgeber zurückgewiesen. Das führte auf der GEW-Homepage zu einer lebhaften Diskussion der Mitglieder: Die Bildungsgewerk-schaft hat für ihre Entscheidung im Netz einerseits Unterstützung erfahren, musste aber anderer-seits auch viel Kritik einstecken. E&W veröffentlicht eine Auswahl der Kommentare. //

„Dank an die GEW-Verhandlungsführung“ Bernd, 29. März 2015, 20:36 UhrDank an die GEW­Verhandlungsführung: Ihr habt unsere Lehrerentgeltordnung (L­EGO) nicht verraten: Wir kämpfen geradlinig weiter, auch wenn wir dafür einen längeren Atem brauchen.

„Mut machen“Siebchen, 30. März 2015, 20:05 UhrIch habe mich sehr gefreut, dass die GEW deutlich geworden ist und ihre Unterzeichnung verweigert hat. Wir sollten den Mitgliedern bei der Befra-gung Mut machen, dass wir diesmal als GEW alleine kämpfen können und wol-len. Es gibt die Möglichkeit, die Streiks auszuweiten.

„Größtes Manko“Eckhard, 30. März 2015, 9:38 UhrDas größte Manko ist sicher der wieder nicht erreichte Abschluss von L­EGO, aber auch die Festlegungen bei der Altersvorsorge sind abzulehnen: 1. Sie kosten uns im Osten 3 x 0,75 Prozent = 2,2 Prozent, also das halbe Gehaltsplus. 2. Wir müssen die nicht erreichbaren Zinsen nun selber zahlen. In dieses in­effektive System muss ich dann also

4,25 Prozent meines Brutto­Einkom-mens werfen. Ich würde das Geld lieber für mich selbst „einwerfen“.

„Faustschlag ins Gesicht“Minimax, 29. März 2015, 09:58 UhrDie GEW ist und bleibt eine Beamten-gewerkschaft. Als angestellter Lehrer habe ich hier einfach keine Vertretung, die wirksam für mich und die betroffe-nen Kolleginnen und Kollegen eintritt. Das Ergebnis – das ja keines ist – ist ein Faustschlag in das Gesicht der an-gestellten Lehrkräfte, die in der schu-lischen Realität neben den beamteten Lehrkräften die gleiche Arbeit verrich-ten und dafür deutlich schlechter be-zahlt werden.

„Keine faulen Kompromisse“Volker, 29. März 2015, 12:04 UhrUnsere Kampfkraft hat nicht ausge-reicht, trotz aller Bemühungen. Gerade deshalb war es richtig und wichtig, die L­EGO­Provokation abzulehnen. Die GEW macht eben keine faulen Kompromisse. Im Gegensatz zum Beamtenbund haben wir uns nicht für 30 Silberlinge verkauft.

„Machen wir es wie die Lokführer“Claudia, 29. März 2015, 19:14 UhrWarum zieht die GEW immer wieder mit den anderen Gewerkschaften in die Verhandlungen, wenn diese sich

kaum an den Streiks beteiligen und die GEW dann hängen lassen? Machen wir es endlich wie die Lokführer, dann er-reichen wir mehr von unseren Zielen, und ver.di & Co. können sich anderswo „Streikvieh“ besorgen.

„Arbeitgeberseite hat gespalten“Hartmut, 29. März 2015, 13:10 UhrSchaut euch an, was der Deutsche Be-amtenbund (dbb) unterschrieben hat. Dafür war ich nicht in Leipzig. Wieso gebt ihr der GEW die Schuld? Der Ar-beitgeberseite ist es gelungen, die Ge-werkschaften zu spalten. Das ist das wirklich Schlimme.

„Wir sollten realistisch sein“Radbine, 29. März 2015, 11:51 UhrJa, wir hatten alle etwas anderes erwar-tet, Besseres erhofft! Wir sollten aber realistisch sein! Die zweite Streikwoche brachte nicht das „Mehr“ auf die Stra-ße. Zwei Tage Warnstreik sind zu wenig, zu wenig als Druckmittel.

„Tarifgemeinschaft aufkündigen“Jochen, 30. März 2015, 16:28 UhrLiebe Kolleginnen und Kollegen, die GEW hat die Tarifrunde mit ihrer Kampfkraft in erheblichem Maße mit-getragen. Dass der Beamtenbund uns nun in den Rücken fällt und die läppi-schen 30 Euro als Einstieg in L­EGO als

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„Minusrunde“Michael, 29. März 2015, 11:48 UhrUnterm Strich gibt es für mich eine Minusrunde! Netto 23 Euro mehr, davon gehen schon mal 20 Euro pro Monat an die Kommune für ei-nen Parkplatz, und im Juli zieht der Beitrag der Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL) das Ganze dann endgültig ins Minus. Ich hoffe schwer, dass weiter ge-kämpft und gestreikt wird!

„Ohne eigenes Profil“Cathrin, 29. März 2015, 10:41 UhrLiebe GEW – ich bin dann mal weg. Ihr seid eine Pseudo­Gewerkschaft geworden, ohne eigenes Profil und ohne Durchsetzungskraft für die Ziele der angestellten Lehre-rinnen und Lehrer. Es ist genauso gekommen, wie es viele vermutet

haben, aber die GEW dementiert hat. Das Scheitern von L­EGO war von Anfang an eingeplant – von der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) und von ver.di. Lehr-kräfte streiken nur für die anderen Berufsgruppen und die Beamten.

„Zeigt Entschlossenheit“Winkler, 31. März 2015, 16:49 UhrLieber GEW­Hauptvorstand, bitte diskutiert das Ergebnis nicht erst lange! Schöpft endlich alle Arbeits-kampfmaßnahmen aus und zwar solange der Frust von uns allen noch frisch ist! Zeigt, dass die GEW zu allem entschlossen ist und für die angestellten Lehrkräfte kämpft!

„Tarifrunde – und nun?“Andreas, 29. März 2015, 00:08 UhrEin beschämendes und lächerli-ches Ergebnis. Die Benachteili-gung der angestellten Lehrkräfte wächst, eines der Hauptziele wird nicht erreicht. Wozu dann noch

Zum Auftakt der zweiten Warnstreikwoche legten fast 28 000 Beschäftigte, die meisten aus Schulen und Hochschulen, die Arbeit nieder. Zur zentralen Kundgebung nach Leipzig kamen 27 000 Streikende aus drei Bundesländern.

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verhandeln? Das Ergebnis wäre auch ohne Warnstreiks und Gewerkschaft möglich gewesen.

„Über den Tisch gezogen“Wilfried, 29. März 2015, 16:45 UhrLiebe Gewerkschaftsfunktionäre, wie-der mal habt ihr euch von den Arbeit-gebern über den Tisch ziehen lassen. Gefordert habt ihr 5,5 Prozent mit einer Laufzeit von einem Jahr, mindestens 175 Euro. Und jetzt, 4,6 Prozent in zwei Jahren, höhere Eigenanteile an der Be-triebsrente und vor allem keine gerech-te Eingruppierung für Lehrkräfte. So schafft sich die Gewerkschaft selbst ab!

„Rohrkrepierer-Trio“Robert, 29. März 2015, 20:45 UhrSollte die nächste Gehaltsrunde wieder mit ver.di und dbb als Rohrkrepierer­Trio mit der GEW zusammen stattfin-den, werde ich nicht mehr streiken. Nein, wir sollten uns endlich emanzi-pieren und alleine für unser „Schicksal“ kämpfen. Meine Solidarität mit den verbeamteten Trittbrettfahrern und Nutznießern unserer Streiks ist wohl für immer zerstört.

„GEW überschätzt ihre Macht“Claudia, 3. April 2015, 18:18 UhrHabe das Interview von Jens Bullerjahn (SPD) in der Süddeutschen Zeitung vom Karfreitag, den 3. April gelesen. Der Mann hat recht – die GEW über-schätzt ihre Macht schon seit vielen Jahren. Bisher hat die GEW nichts erreicht mit ihrer Maximalstrategie. Hätte man mit kleinen Schritten über Jahre gearbeitet, hätte heute jeder An-gestellte mindestens 100 Euro netto mehr in der Tasche.

„Stark in der Abi-Zeit“Heinz, 30. März 2015, 11:40 UhrDie GEW sollte einmal deutschlandweit während der Abiturprüfungen für zwei Wochen zu einem Streik aufrufen, dann kommt Bewegung in L­EGO. Warum ge-schieht das nicht?

„Brecht-Spruch“Pia, 29. März 2015, 11:13 UhrEs ist zwar nicht unser Forderungska-talog, aber Tarifverhandlungen sind immer ein Kompromiss. Ich hoffe nur,

dass die Kritiker wie wir zweimal mit auf der Straße waren. Für alle Pessi-misten der Spruch von Bertolt Brecht: „Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.“

„Vor das Bundesverfassungsgericht“ Fred, 30. März 2015, 15:16 Uhr„Gleiches Geld für gleiche Arbeit“ muss die GEW umgehend vor dem Bundes-verfassungsgericht einklagen, falls mit diesem Streik nichts erreicht wird. Un-terlässt die GEW dies, ist sie wohl eher eine Gewerkschaft für Beamteninteres-sen. Die teilweise Finanzierung aus Mit-gliedsbeiträgen angestellter Lehrkräfte wäre dann nicht mehr angemessen.

„Kampfkraft reicht nicht aus!“Peter, 30. März 2015, 13:36 UhrDie Kampfkraft und die Kampfbereit-schaft der angestellten Lehrerinnen

und Lehrer in der GEW reichen objektiv (noch) nicht aus, um L­EGO durchzubrin-gen. Selbst wenn jetzt ein wirklicher Streik um L­EGO ausgerufen würde, wür-de dieser nach kurzer Zeit implodieren. Wenn der Müll einige Tage nicht abge-fahren wird und die Ratten die Straßen unsicher machen, kommt Bewegung ins Spiel. Angestellte Lehrkräfte haben (lei-der) keine vergleichbaren Druckmittel.

„Nicht akzeptabel“Jochen, 29. März 2015, 22:49 UhrIch möchte keine Gehaltserhöhung von ein paar Prozent! Ich möchte als angestellter Lehrer das gleiche Geld in der Tasche haben wie ein verbeamteter Kollege. Das sind brutto zirka 1 000 Euro mehr, netto etwa 500 Euro. Die Parallel-tabelle wäre für mich ein erster Schritt. Alles andere ist für mich nicht akzep­tabel.

Gut 10 000 Beschäftigte aus Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern kamen zur zentralen Streikkundgebung auf den Rathausmarkt in der Hansestadt.

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// E&W beantwortet die auf der GEW-Website am häufigsten gestellten Fragen der Kolleginnen und Kollegen zum Tarifabschluss im öffentlichen Dienst der Länder Ende März und hofft, dass die Antworten zur Klärung beitragen (Kommentare s. S. 27 und 28 ff). //

Warum hat es wieder nicht mit der Lehrkräfte­Entgeltordnung (L­EGO) ge­ klappt?Die Bundestarifkommission (BTK) der GEW hat lange diskutiert, ob sie den Lehrkräfte­Knebelvertrag, den die Arbeitgeber vorgelegt hatten, akzep-tieren kann. Sie hat sich mit großer Mehrheit dagegen entschieden. Denn ein „Ja“ hätte bedeutet, alle Nachteile des Beamtenrechts, aber nicht des-sen materielle Vorteile, im „Tarifver-trag“ – mit dem Einverständnis der GEW – festzuschreiben. Bis zuletzt haben die Arbeitgeber da-ran festgehalten, die Eingruppierung angestellter Lehrkräfte an die Landes-beamtengesetze zu koppeln. Die Fol-ge: Die Arbeitgeber hätten nach wie vor im Kern eine Eingruppierung über eine geänderte Beamtenbesoldung diktieren können – ohne Mitsprache-

recht der Gewerkschaften. Die beste-henden Ungleichheiten, Ungerechtig-keiten und Ungereimtheiten zwischen den Ländern würden so nicht besei-tigt, sondern im Tarifvertrag festge-zurrt. Die GEW wäre nur bereit gewe-sen, diese „Kröte“ zu schlucken, wenn angestellte Lehrkräfte nach der von der GEW geforderten Paralleltabelle eingestuft und somit deutlich besser bezahlt worden wären (s. S. 26). Dazu waren die Arbeitgeber aber nicht bereit. Stattdessen wollten sie den Gewerkschaften eine Zulage von 30 Euro für einzelne Lehrkräftegruppen als „Einstieg in die Paralleltabelle“ verkaufen. Weitere mögliche Annä-herungsschritte wollten die Verhand-lungsführer der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) auf künftige Tarifrunden vertagen. Diese hätten aber immer wieder neu erkämpft werden müssen. Der Unterschied zwi-schen der derzeitigen Bezahlung der Lehrkräfte und der von den Gewerk-schaften geforderten Pa ralleltabelle liegt je nach Entgeltgruppe und ­stu-fe zwischen gut 100 Euro bis zu 400 Euro, im Schnitt bei rund 320 Euro. Mit anderen Worten: Die 30 Euro entsprächen knapp zehn Prozent des

Wertes, der einmal erreicht werden soll. Dafür hätte sich die GEW eine jahrelange Friedenspflicht eingehan-delt. Dies ist jetzt nicht der Fall: Die GEW kann weiter für eine Lehrkräfte­Entgeltordnung streiten und streiken.

Wie geht es nach dem Tarifabschluss mit L­EGO weiter?Die GEW­Gremien beraten zurzeit ihre weitere Strategie. Zudem sind viele Detailfragen des Tarifabschlusses – auch juristischer Art – und mögliche Konsequenzen zu klären. Die GEW ist in einer neuen Situation, da der Beam-tenbund dem TdL­Vorschlag bei der Lehrkräfte­Entgeltordnung zustimm-te, den die GEW zurückgewiesen hat.

Warum hat die GEW dem Tarifergeb-nis zu Entgelt und Betriebsrente zuge-stimmt – unabhängig von L­EGO?Der BTK der GEW war klar: Hätte sie das Tarifergebnis abgelehnt, wären die Chancen, sich künftig bei L­EGO zu einigen, keinen Deut besser gewesen. Im Gegenteil: Die Gewerkschaft hätte dieses – annehmbare – Ergebnis mit einem Gehaltsanstieg von 2,1 und 2,3 Prozent verschenkt und es in den kom-menden Monaten erneut erkämpfen

Betriebsrente verteidigt

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müssen. Die meisten Lehrkräfte und auch die vielen anderen Beschäftigten unter den streikenden GEW­Mitglie-dern hätten kein Verständnis dafür gehabt, dass sie nach ihrem großen Engagement bei den gewerkschaft-lichen Aktionen nicht einmal mehr Geld bekämen. Angesichts der harten Arbeitgeberhaltung und einer Inflati-on nahe Null ist der Abschluss also zu vertreten. Die klare Ansage der GEW „Hände weg von der Rente, wir brau-chen jeden Cent“ hat sich erfolgreich durchgesetzt. Auch deshalb, weil sich die Mitglieder massiv an den Streikak-tionen beteiligt haben.

Wie wird das Ergebnis bei der Betriebs-rente bewertet?Der volle Erhalt der Zusatzversorgung hatte seinen „Preis“: Die Gewerkschaf-ten waren genötigt, höheren Arbeit-

nehmerumlagen und ­beiträgen zuzu-stimmen. Diese fallen in Ost und West unterschiedlich aus: Im Westen steigt die Arbeitnehmerumlage von derzeit 1,41 Prozent in drei Schritten (jeweils 1. Juli 2015, 2016 und 2017) um insge-samt 0,4 Prozentpunkte. Im Osten wird der Arbeitnehmerbeitrag zur Kapitalde-ckung um dreimal 0,75 Prozentpunkte auf dann 4,25 Prozent angehoben. Um die Beschäftigten zu entlasten, wird die Jahressonderzahlung Ost in fünf Schritten bis 2019 auf das Westniveau angehoben (s. S. 26).Die Differenz bedeutet nicht, dass der Osten benachteiligt wird, sie ist den unterschiedlichen Finanzierungssys-temen in der Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL) geschul-det. Im Westen ist die VBL „umlagefi-nanziert“, d. h. wie in der gesetzlichen Rente werden die Einnahmen über-

wiegend für die laufenden Renten ver-wendet. In der VBL West beträgt die Arbeitgeberumlage 6,25 Prozent des Bruttolohns. Dieses Geld, das der Ar-beitgeber in die VBL einzahlt, ist beim Arbeitnehmer (von kleineren Freibe-trägen abgesehen) steuer­ und sozial-versicherungspflichtig. Die Arbeitneh-merumlage von 1,41 Prozent wird vom Nettoeinkommen abgezogen. Im Osten hat man die VBL erst 1997 eingeführt. Die Ost­Länder haben da-mals klar geäußert, dass sie nicht be-reit seien, die finanziellen Altlasten der West­Länder mit zu schultern. Der Osten bekam daher ein völlig neues System, das zwar die gleichen Leistun-gen erbringt, Beschäftigte und Arbeit-geber aber deutlich weniger kostet. Von 2004 bis 2010 ist die Finanzierung schrittweise auf Kapitaldeckung um-gestellt worden, d. h. es sollte wirklich

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Zum Abschluss der zweiten Warnstreikwelle haben sich bundesweit fast 38 000 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes der Länder – viele aus Schulen, Hochschulen und Kitas – an den Aktivitäten der Gewerkschaften beteiligt. In Baden-Württemberg haben 5 000 – darunter etwa 2 000 Lehrkräfte – an den Warnstreiks teilgenommen.

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Vorteil für die Angestellten: Da der Staat die kapitalgedeckte betriebliche Altersversorgung fördern will, sind die Einzahlungen von Arbeitgeber und Arbeitnehmer steuer­ und sozi-alversicherungsfrei. Unter dem Strich führte das dazu, dass seit 2010 – mit der Angleichung der Tabellenentgelte Ost auf 100 Prozent West – das Net-toeinkommen im Osten höher war als im Westen – in Entgeltstufe EG 13 lag der Unterschied bei deutlich mehr als 100 Euro im Monat. Dieser Vorteil wird verschwinden. Für die Kolleginnen und Kollegen im Osten ist das zwar bedauerlich, aber als Preis, die VBL Ost finanziell zu retten, nicht zu hoch*.

*Weitere Fragen und Antworten finden Sie unter www.gew-tarifrunde. Viele_Fragen_zum_Tarifabschluss.html.

Mitglieder votieren für Tarifabschluss79,6 Prozent der stimmberechtigten GEW­Mitglieder, die sich an der Befra-gung beteiligt haben, votierten für die Annahme des Tarifergebnisses für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes der Länder. „Die große Zustimmung zeigt, dass die GEW­Mitglieder die Erhöhung der Gehälter und die Abwehr von Einschnitten in die Betriebsrente positiv bewerten. Gleichzeitig gibt es nach wie vor eine große Unzufriedenheit, dass die Arbeitgeber nicht bereit waren, den Einstieg in einen Tarifvertrag für angestellte Lehrkräfte (L­EGO) mit einem nennenswerten Gehaltszuschlag und einem fixen Zeitplan für die komplette Umsetzung der sogenannten Paralleltabelle zu verknüpfen. Die GEW hat viel Unterstützung der Mitglieder für ihre Entscheidung erhalten, das Angebot der Arbeitgeber vom 28. März nicht anzunehmen“, sagte GEW­Verhandlungsführer Andreas Gehrke. Die Annahme hätte bedeutet, dass die Gehälter der bundes-weit 200 000 angestellten Lehrkräfte weiter an die 15 Landesbeamtengesetze gekoppelt wären und die Arbeitgeber die Bezahlung weiterhin diktieren könn-ten. Zudem hätte die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) die GEW in die Friedenspflicht gezwungen. ur

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// Die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst (SuE) des öffentlichen Dienstes Kommunen sind gescheitert. Das haben die Gremien von ver.di und der GEW festgestellt, nachdem auch die fünfte Verhandlungsrunde Ende April in Offenbach ergebnislos verlief. Sie haben am 27. April die Urabstimmung eingeleitet, in der die Gewerkschaftsmitglie-der aus dem SuE-Bereich über unbefristete Streiks entscheiden. Das Ergebnis der Urabstimmung lag bei Drucktermin dieser E&W-Ausgabe noch nicht vor*. //

Es gibt einen grundlegenden Dissens zwischen Gewerkschaften und Arbeit-gebern: ver.di und GEW fordern, alle SuE­Berufe deutlich aufzuwerten. Sie begründen dies mit den in den vergan-genen Jahren enorm gestiegenen ge-sellschaftlichen Erwartungen an diese Berufsgruppe. „Damit sind auch die An-forderungen an Qualifikation und Arbeit der Beschäftigten in den Kinder­ und Ju-gendhilfeeinrichtungen gewachsen. Die-se Entwicklung muss sich endlich in einer klar besseren Bezahlung der Kolleginnen und Kollegen widerspiegeln. Dazu gehört auch, dass neue Berufsgruppen wie Kind-heitspädagogen und Schulsozialarbeiter entsprechend eingruppiert werden“, er-läuterte GEW­Verhandlungsführer Nor-

bert Hocke. Die Arbeitgeber bestreiten diesen Sachverhalt. Sie behaupten, der Bedeutung der SuE­Berufe bereits 2009 Rechnung getragen zu haben: In diesem Jahr hatten sich Gewerkschaften und die Vereinigung der kommunalen Arbeitge-berverbände (VKA) nach wochenlangen Streiks auf eine gesonderte Entgeltord-nung (EGO) für die SuE­Beschäftigten geeinigt. Die Darstellung der Arbeit-geber ist aber nur die halbe Wahrheit: Mit der SuE­EGO sind die materiellen Verluste ausgeglichen worden, die die Arbeitnehmer bei der Umstellung des Bundesangestelltentarifvertrages (BAT) auf den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) 2005 erlitten hatten. Der Eingruppierung der Berufsgruppen in die SuE­EGO liegen Tätigkeitsbeschrei-bungen zugrunde, die zum Großteil aus den 1970er­Jahren stammen und seit-dem kaum verändert worden sind. Es ist höchste Zeit, diese zu überarbeiten und zu aktualisieren.

Arbeitgeber blockierenMit ihrer Haltung haben die Arbeitge-ber die Verhandlungen von Anfang an blockiert. Sie waren lediglich bereit, für einzelne Berufsgruppen Verbesse-rungen zuzugestehen. Diese sind zu-dem weit entfernt von den materiellen Vorstellungen der Gewerkschaften, nach denen die Gehälter durchschnitt-lich um rund zehn Prozent steigen sol-len. Die VKA legte auch in der fünften

Runde kein Gesamtangebot vor, son-dern machte lediglich „Vorschläge“ für „Verbesserungen“.„Die Arbeitgeber versuchen, die Ge-werkschaften im Klein­Klein zu ver-stricken. Der Gewerkschaftsforderung nach einer deutlichen Aufwertung des gesamten SuE­Berufsfeldes durch eine bessere Bezahlung aller Beschäftigten-gruppen haben sie eine Absage erteilt“, bewertete Hocke das VKA­Papier. Drei Beispiele: Erzieherinnen sind in der Ent-geltgruppe S6 einsortiert, wer „beson-ders schwierige fachliche Tätigkeiten“ erledigt, wird nach S8 bezahlt. Nun wollen die Arbeitgeber eine neue Kate-gorie bilden, nämlich Erzieherinnen mit „schwierigen Aufgaben“. Diese sollen nach S7 bezahlt werden. Im Klartext: Für eine kleine Gruppe Erzieherinnen würde das auf einer Vollzeitstelle zwi-schen elf und 39 Euro mehr im Monat bedeuten (das entspricht einem Plus von 0,4 bis 1,6 Prozent), alle anderen gingen leer aus. Zweitens sollten Kita­Leitungen und Stellvertretungen nach den Vorstellungen der VKA mehr ver-dienen – allerdings nur in kleinen Kitas mit bis zu 70 Plätzen. Auch hier gilt: Für alle anderen Leitungskräfte, sie stellen die große Mehrheit, soll es nichts geben. Drittens: dasselbe Spiel bei Sozialarbei-tern und ­pädagogen. Kein Cent mehr Gehalt, diese Gruppe listet die VKA nicht einmal in ihrem Papier auf. „Ich bin sicher, dass die Kolleginnen und Kollegen mit ihren Aktionen und ihrer Stimme die richtige Antwort auf die Ver-weigerungshaltung der VKA geben wer-den“, stellte GEW­Vorstand Hocke fest.

Ulf Rödde, Redaktionsleiter der „Erziehung und Wissenschaft“

*E&W berichtet in der Juni-Ausgabe über die weitere Entwicklung der SuE-Tarifauseinandersetzung. Alle Infor-mationen zu der Tarifrunde und der GEW-Kampagne „Für ein besseres EGO“ finden Sie auf der Website unter www.gew.de/EGO.

Verhandlungen gescheitert

Mitte März machte sich in Frankfurt a. M. ein großer Protestzug mit 2 000 Kolle-ginnen und Kollegen auf den Weg, zeitgleich gab es Warnstreikaktionen in Kassel, Bremerhaven, Stuttgart, Karlsruhe, Heilbronn, Kiel, Lübeck und Neumünster.

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... für ein besseres

Alle Infos zur GEW­Kampagne finden Sie auf der Websitewww.gew.de/EGO.

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34 FÜR EIN BESSERES EGO

... für ein besseres

Alle Infos zur GEW­Kampagne finden Sie auf der Websitewww.gew.de/EGO.

// In den Tarifverhandlungen des Sozial- und Erziehungsdienstes (SuE) fordern die Gewerkschaf-ten, die Eingruppierung der Erzieherinnen und Erzieher neu zu bewerten und deren Gehälter deutlich anzuheben. Die Verei-nigung der kommunalen Arbeit-geberverbände (VKA) weist dies immer wieder mit dem Argument zurück, die derzeitige Bezahlung der Erzieherinnen und Erzieher sei durchaus angemessen und vollkommen ausreichend. //

Diese Behauptung ist so kühn wie falsch. Die Ausbildung zur Erzieherin dauert zwischen vier und fünf Jahren. Voraus-setzung zum Besuch der Fachschule für Sozialpädagogik sind in der Regel ein mittlerer Bildungsabschluss und eine bereits abgeschlossene, einschlägige Berufsausbildung als Sozialassistentin. Damit unterscheidet sich die Erzieher-ausbildung deutlich von der Ausbildung kaufmännischer oder gewerblicher Berufe. Im Deutschen Qualifikations-rahmen (DQR), der die Wertigkeit der Qualifikationen, die in der Hochschul­ und beruflichen Bildung in Deutschland

erworben worden sind, festlegt, ist diese auf Niveaustufe 6 eingeordnet und da-mit einem an der Hochschule erworbe-nen Bachelorabschluss gleichgestellt. Das Gehaltsniveau hält damit allerdings nicht Schritt. Eine Erzieherin, ein Erzieher verdient im Schnitt monatlich 2 879 Euro brutto. Der vom Statistischen Bundes-amt für das Jahr 2014 ermittelte Durch-schnittsverdienst aller Arbeitnehmerin-nen und Arbeitnehmer liegt bei 3 527 Euro brutto im Monat. Eine Erzieherin verdient also 648 Euro weniger als der Durchschnitt der Bevölkerung. Selbst mit dem höchstmöglichen Brutto­Ver-dienst – nach 18 Berufsjahren und nur, wenn sie den Arbeitgeber nicht wech-selt – erhält eine Kita­Fachkraft in der Entgeltgruppe S6, Endstufe 6 lediglich 3 289,06 Euro.*

„Schwierige Tätigkeit“In die nächsthöhere Entgeltgruppe kom­men pädagogische Fachkräfte nur, wenn sie eine „schwierige Tätigkeit“ überneh-men. Dann beträgt das Endgehalt einer Kinderpflegerin 2 879,57 Euro, das der Erzieherin 3 732,33 Euro im Monat. Für die Erzieherin in der Entgeltgruppe S8 gilt – wie auch für den Heilpädagogen –

die Sonderregelung, dass beide die End-stufe erst nach 26 Jahren Berufstätig-keit** erklimmen können.Weiter behauptet die VKA, dass die Er-zieher­Gehälter in den Kommunen seit dem Jahr 2009 um 33 Prozent gestiegen seien. Dieser Zuwachs sei überproportio-nal, noch mehr dürften die Erzieherinnen in der Gehaltsentwicklung des öffentli-chen Dienstes nicht bevorzugt werden. Die Rechnung der Arbeitgeber ist jedoch falsch: Sie nehmen das Endgehalt einer Erzieherin aus dem Januar 2009. Da galt für Erzieherinnen noch die allgemeine Entgeltordnung des Tarifvertrages für den öffentlichen Dienst (TVöD) mit der Entgeltgruppe (E) 6, Stufe 6: 2 475 Euro. Dieses Gehalt haben sie mit dem aktu-ellen Wert in der „S­Tabelle“, der spezi-ell für den Sozial­ und Erziehungsdienst entwickelten Tabelle, verglichen: 3 289 Euro. Differenz: 814 Euro = 33 Prozent.Mit dieser Rechnung ist es jedoch wie mit den Äpfeln und Birnen. Dass man diese nicht durcheinander bringen darf, weiß jeder Obstbauer. „TVöD­Tabelle“ und „S­Tabelle“ sind zwei unterschiedli-che, nicht vergleichbare Systeme.Wir rechnen konsequent in der „S­Tabel-le“: Entgeltgruppe S6, Stufe 6, am 1. No-vember 2009: 2 864 Euro – heute: 3 289 Euro. Differenz: 425 Euro = 15 Prozent. Dieser Wert liegt im Bereich der norma-len Gehaltsentwicklung im öffentlichen Dienst. Es kann also keine Rede davon sein, dass die Kita­Beschäftigten gegen-über anderen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern finanzielle Vorteile haben.

Bernhard Eibeck, Referent für Jugendhilfe und Sozialarbeit beim GEW­Hauptvorstand

*Alle Gehaltsangaben jeweils für eine Vollzeitstelle. Nach neuesten Daten haben 213 400 der Kita-Beschäftigten (gut 40 Prozent) eine volle Stelle, 314 000 (fast 60 Prozent) arbeiten Teilzeit. **Es gibt für die Beschäftigten unter-schiedlich lange „Stufenlaufzeiten“, daher erreichen sie die Endstufe nicht nach der gleichen Zahl an Berufsjahren.

Falsche Behauptungen

Warnstreikaktionen zwischen den Verhandlungsrunden für den Sozial- und Erzie-hungs dienst (SuE): Mehrere hundert Erzieherinnen und Erzieher demonstrierten in Saarbrücken (Foto) für eine bessere Bezahlung. 6 500 Kolleginnen und Kollegen aus der Jugendhilfe- und Schulsozialarbeit waren gemeinsam mit Kindheitspädagogin-nen und Kita-Fachkräften in Mainz auf der Straße.

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Erziehung und Wissenschaft | 05/2015

35FÜR EIN BESSERES EGO

19. März: Sie durften nicht streiken und waren trotzdem von

Anfang an bei den Protesten voll dabei: Solidaritätsaktion

der Kolleginnen und Kollegen der Lebenshilfe Erlangen mit

protestierenden Kita-Fachkräften. Zuvor hatten bereits Erzie-

herinnen und Erzieher in Baden-Württemberg gestreikt. Mehr

als 700 Kitas blieben hier geschlossen. Zu der Kundgebung in

Stuttgart kamen rund 1 100 Demonstranten.

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23. März: GEW-Vorstandsmitglied Norbert Hocke,

rechts im Bild, mit streikenden Kolleginnen in

Münster – hier fand die zweite Runde der SuE-

Tarifverhandlungen statt. Auch in Hamburg, Wei-

mar, Köln, Troisdorf und Hanau beteiligten sich

tausende GEW-Mitglieder an den Aktivitäten.Fo

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2. April: Mit hunderten Ballons setzten 1 000 Erzieherinnen und Erzieher

in Dresden ein buntes Zeichen – nicht nur gegen das graue Wetter.

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Zehntausende fordern bessere Bezahlung der SuE-BerufeAuch in der fünften Verhandlungsrunde für den Sozial- und Erziehungsdienst (SuE) in Offenbach haben sich die Tarifparteien nicht geeinigt (s. S. 34). Ein deutliches Zeichen in Richtung Arbeit-geber hatten zuvor mehrere zehntausend Beschäftigte im öffentlichen Dienst der Kommunen, vor allem Erzieherinnen und Erzieher, gesetzt und sich seit Ende Februar bundesweit an den Warnstreiks und Kundgebungen der Gewerkschaften beteiligt.

Erziehung und Wissenschaft | 05/2015

36 FÜR EIN BESSERES EGO

7. April: In einem Protestzug zogen 1 000 Hamburger Kita-

Fachkräfte durch Altona, um den gewerkschaftlichen Forde-

rungen nach einer deutlichen Aufwertung der SuE-Berufe

Nachdruck zu verleihen. Auch in Niedersachsen wurde heftig

gestreikt, viele Kitas blieben geschlossen.

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8. April: In Kiel (Foto) sowie in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen,

Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen beteiligten sich ebenfalls tausende

Kolleginnen und Kollegen an den SuE-Warnstreiks.

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37FÜR EIN BESSERES EGO

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// Heft 1/2015 der Zeitschrift „DDS – Die Deutsche Schule“, die der GEW-Hauptvorstand herausgibt, beschäftigt sich im Schwerpunkt „Bildungsmedien und Vermittlungswissen“ mit den Folgen der Digitalisierung des Lernens und Lehrens.* //

„Die Digitalisierung durchdringt fast alle Bereiche des privaten, gesell­schaftlichen und wir tschaf tl ichen Le bens“, heißt es in einer Expertise zur „Medienbildung an deutschen Schulen“ in der aktuellen Aus-gabe der DDS. Umso wichtiger ist es, zu fragen: Wie wirkt sich der mediale Wandel auf Lehren und Ler-nen aus? Was bedeu-tet es für Lehrkräfte wie Schülerinnen und Schü ler, digitale Me-dien zu nutzen? Nicht zuletzt: Ob und wie verändert sich Wissen, wenn es digital prä-sentiert und bearbei-tet wird? Und: Ist der Bildungsmedienmarkt insgesamt noch staatlich zu steuern und zu kon­trollieren angesichts der Fülle kostenloser Mate-rialien aus dem Internet?

Neue AnforderungenUnbestritten ist, dass sich die Digitali-sierung positiv auf Schule und Unter-richt ausgewirkt hat: Sie hat das Ler-nen stärker individualisiert; Lehrkräfte können auf den Einzelnen zugeschnit-tene Arbeitsaufträge zusammenstel-len, Schülerinnen und Schüler einen eigenen Lernweg im selbstgewähl-ten Tempo wählen. Handy und Tab-let ermöglichen den flexiblen Einsatz im Klassenzimmer, unterwegs und zu-hause.

Allerdings wirft diese Entwicklung auch Probleme auf: Die neuen Kommuni-kationstechnologien müssen auch be-herrscht werden. Die erforderlichen Kompetenzen und Fertigkeiten erwer-ben Kinder und Jugendliche weitge-hend außerhalb der Schule. Ihre techni-sche Ausstattung und Vorbildung hängt eng mit Bildungsgrad und finanzieller Lage des Elternhauses zusammen; was

Bildungs(zugangs)ungleichheiten ver-stärken könnte.Des Weiteren: Wie wirkt es sich sozial und inhaltlich aus, wenn sich Jugend-liche zunehmend in selbstgesteuerten „Personal Learning Environments“ bewegen oder sich von „Learning Management Systemen“ leiten las-sen? Ein medial derart veränderter Unterricht geht oft mit einem Verlust an persönlichen und sinnlichen Kon-takten und Erfahrungen einher – mit der Lehrkraft, der Lerngruppe und den

Inhalten. Die virtuelle Welt „berührt“ nicht wirklich – und kann nicht be-rührt werden.

Qual der WahlZwar bemühen sich die Bildungsmedi-enverlage durchaus um inhaltlich und didaktisch gut aufbereitete digitale Lehrmittel, doch Lehrerplattformen, Verbände, politische und wirtschaftliche Organisationen sowie Unternehmen bieten riesige Textmengen kostenlos für den Unterricht an: Lehrkräfte können sich quasi zu jedem Thema online be-dienen. Ein Forschungsprojekt an der Universität Augsburg zu „Kostenfrei-en Bildungsmedien im Internet“ hat ermittelt, dass bereits 2014 zirka eine Million Medien angeboten wurden. Im Gegensatz zu Schulbüchern, die ein – unterschiedlich strenges – staat-liches Zulassungsverfahren durchlau-fen müssen, gibt es für das digitale Lernangebot kaum Kontrollen. Be-hördenvertreter sehen sich laut Um-fragen von der Fülle der Online­Tex-te überfordert und delegieren die Verantwortung an die Lehrkräfte. Doch wie sollen diese jedes „freie“ Lehrmaterial im Netz prüfen? Wie beurteilen, ob es inhaltlich korrekt und didaktisch auf dem neuesten Stand ist? „Wir müssen uns fragen, wer mit seinen Ideen in die Köpfe unserer Kinder gelangen soll“, gibt Eva Matthes von der Uni Augsburg zu bedenken. Ein demokratischer Staat dürfe sich nicht aus der Ver-antwortung stehlen.**

Sylvia Schütze, Leiterin der Geschäftsstelle der DDS

*Abstracts zu den Beiträgen sowie Be-stellmöglichkeiten: www.dds-home.de.**Detke, C. (2014): Was gelangt in die Köpfe unserer Kinder? In: Wissenschaft und Forschung in Augsburg 3/2014, S. 2Initiative D21 (Hrsg.) (2014): Medien-bildung an deutschen Schulen, www.atenekom.eu/projekte/praxis-check-medienbildung-an-deutschen-schulen.

Virtuelle Welt „berührt“ nicht

Erziehung und Wissenschaft | 05/2015

38 BILDUNGSPOLITIK

Dialog

// Freiwilliges Engagement in der Gesellschaft brauche profes-sionelle Unterstützung, sagen Fachleute – eins der großen Themen des Seniorinnen- und Seniorentags der GEW, der unter dem Motto „Alles, was Ältere stark macht“ Ende März in Leip-zig stattgefunden hat. //

In Berlin sind sie auf die Straße gegan-gen. Seniorinnen und Senioren der GEW haben im Februar mit Afrikanern dafür demonstriert, dass sich auch Ältere mit Deutschlands früherer Kolonialpolitik auseinandersetzen. Afrikanische Initia-tiven hatten zu dem Gedenkmarsch für die Opfer von Sklaverei, Kolonialismus und rassistischer Gewalt aufgerufen. Das Thema Postkolonialismus beschäftigte

auch den Landesseniorenausschuss der Berliner GEW. Aktueller Anlass, die His-torie kritisch zu hinterfragen und die Po-sitionen der afrikanischen Initiativen zu unterstützen, war der staatliche Umgang mit Flüchtlingen in der Hauptstadt.Von einem Rückzug ins Private wollen auch Seniorinnen und Senioren aus an-deren Landesverbänden nichts wissen. Das machten sie in Leipzig deutlich: „Mein Mann und ich haben uns noch nie abgeschottet“, sagte etwa eine Ba-den­Württembergerin*, die über ihre Mitarbeit im Personalrat zur GEW stieß. Sie ist außerdem ehrenamtlich in der Kirche aktiv und Jugendschöffin. Die Pä-dagogin, die in Altersteilzeit arbeitet, ist überzeugt: „Wer bereits vor dem Ruhe-stand soziale Kontakte pflegt, wird auch im Alter nicht unbedingt einsam sein.“

Wissenschaftliche Erkenntnisse geben ihr recht. „Ehrenamtliches Engagement muss in die Gesamtbiografie eingebet-tet sein“, berichtete Prof. Ursula Lehr aus Studien und ihrer politischen Er-fahrung. „Jemand, der nie damit zu tun hatte, wird sich auch im Alter schwer-tun“, sagte Lehr, Vorsitzende der Bun-desarbeitsgemeinschaft der Senioren­Organisationen (BAGSO).

Teilhabe setzt etwas vorausGesellschaftliche Teilhabe ist jedoch an Bedingungen geknüpft, wie Frank Ber-ner schilderte, der die Geschäftsstelle für die Altenberichte der Bundesregie-rung leitet. Ihm zufolge hängt es stark von den Ressourcen eines Menschen ab, wie sehr und ob er sich für eigene Interessen und gesellschaftliche Belan-

INHALT:

TitelKein Rückzug ins Private Seiten 1 – 2

KommentarEs lohnt sich mitzumachen Seite 2

Interviewmit Gisela Notz Seite 3

In KürzeAuszeiten regeln Seite 4

Kein Rückzug ins PrivateCa

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Dialog | 1/2015

1/2015

ge einsetzen kann. Bildungsstatus und Einkommen beeinflussten die Möglich-keiten zur Partizipation. Rentnerinnen und Rentner müssten es sich finanziell erlauben können, betont Berner, sich in Initiativen zu engagieren oder an Kulturangeboten teilzunehmen. Ge-sundheitliche Handicaps oder Krank-heiten verhinderten, dass Ältere am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Damit freiwilliges Ehrenamt nicht versiegt und eine breitere Basis für Mitwirkung entsteht, benötigten die Akteurinnen und Akteure profes-sionelle Unterstützung. Berner spricht von „flankierenden Maßnahmen“, etwa durch Kommunen: Sei es ein Raum für Treffen, seien es Dienstleis-tungen oder Beratung. „Es braucht im-mer Hauptamtliche, die ehrenamtliche

Arbeit begleiten und mitorganisieren.“ Die Überschuldung vieler Städte und Gemeinden schränke jedoch die Hil-fe für bürgerschaftliches Engagement ein, bedauert der Wissenschaftler. Kommunen sparten an den Ausgaben für die Altenhilfe, weil diese keine Pflichtleistung ist.Es entstehen aber auch Strukturen, die alten Menschen bei politischen Ent-scheidungen Gehör verschaffen sollen. Kommunale Seniorenvertretungen, die sich in den 1970er­Jahren etablierten, verleihen den Forderungen und Bedürf-nissen älterer Menschen gegenüber Po-litik und Verwaltung Gewicht. Ihre Zahl sei deutschlandweit auf rund 1 500 ge-stiegen, ermittelte Christine Blancken-burg vom Nexus­Institut für Koopera-tionsmanagement und interdisziplinäre

Forschung. Die Teilhabe alter Menschen sei rechtlich in Seniorenmitwirkungsge-setzen verankert. Das erste von vieren in den Bundesländern trat 2006 in Ber-lin in Kraft. Die „Würdigung des Engage-ments von Seniorenvertreterinnen und ­vertretern durch den Gesetzgeber“ schaffe ein „wirkungsvolles Gegen-gewicht“ zu „vielfältigen Formen der Nichtachtung von älteren Menschen und ihren Äußerungen“ in der Politik, schreibt Blanckenburg in einem Beitrag über Seniorenmitwirkungsgesetze.

Barbara Haas, freie Journalistin

*Die Teilnehmerin möchte namentlich nicht genannt werden.

Unsere Ziele als Gewerkschaft sind gute Bildung und gute Arbeitsbedingun-gen für alle im Bildungswesen. Diesen Anspruch können wir nur mit Alt und Jung gemeinsam verwirklichen. Wie wir die Freude an der Erwerbstätigkeit erhalten, Beruf mit Familie und Pflege vereinbaren und im Alter gut leben kön-nen, ist eine Frage, die alle angeht.Die Zahlen sprechen dafür, dass die Stimme der Älteren in dieser Debatte Gewicht hat. In der GEW wächst die Zahl der Mitglieder im Alter von 56 bis 65 Jahren, ihr Anteil beträgt aktuell 29 Prozent. Die Gruppe der Seniorinnen

und Senioren macht 16,6 Prozent aus. Erfahrungsgemäß wünscht sich aller-dings nur etwa ein Drittel der Ruhe-ständler den Austausch mit anderen und beteiligt sich an Gewerkschaftsan-geboten. Dabei ist es nicht einfach, besonders in Flächenländern, ein Pro-gramm für alle Mitglieder zu gestal-ten – noch dazu, wenn die Inhalte die Interessen der Menschen mit einem Altersunterschied von zum Teil 30 Jah-ren abdecken sollen. Wenn aber viele mitziehen, kann daraus mehr Teilhabe erwachsen, sodass Senioren auch gerne in der GEW bleiben. Wir möchten älte-re Menschen für die gewerkschaftspo-litische Arbeit begeistern. Sie haben in unserer Gewerkschaft Satzungsrechte und sollten im DGB auch mehr Rech-te bekommen, um ihre Standpunkte einzubringen. Ihr Engagement ist sehr wichtig, geht es doch um gleiche Chan-cen für Alte und Junge. Seniorinnen und Senioren bringen langjährige Erfahrung in die gewerkschaftliche Arbeit ein und haben Zeit, Probleme in Ruhe zu durch-denken.Wie sehr es sich lohnt mitzumachen, zeigte die Tarifrunde im öffentlichen Dienst der Länder (s. S. 26 ff). Hier ging

es nicht zuletzt um Chancengleichheit im Alter. Wir haben für eine deutliche Tariferhöhung und eine Entgeltord-nung für angestellte Lehrerinnen und Lehrer (L­EGO) gekämpft, damit diese deutlich besser bezahlt werden als bis-her. Wie Berufe bewertet, eingruppiert und entlohnt werden, hat Einfluss da-rauf, wie viel Rente die Beschäftigten später bekommen. Wir fordern, dass das Ergebnis dieser Tarifrunde zeit­ und wirkungsgleich auf die Beamtin-nen und Beamten sowie Pensionärin-nen und Pensionäre übertragen wird. Die Haltung der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) zur Zusatzver-sorgung (VBL) zeigt, dass Rücklagen für das Alter künftig keineswegs sicher sind. Die Arbeitgeber hatten ursprüng-lich Eingriffe in die betriebliche Alters-versorgung zur Voraussetzung dafür gemacht, dass über Gehaltssteigerun-gen verhandelt wird. Die Seniorinnen und Senioren haben sich an den Pro-testaktionen beteiligt und halfen da-mit, diese Taktik zu durchkreuzen. So stärkten sie sich und die GEW.

Marlis Tepe, Vorsitzende der GEW

Es lohnt sich mitzumachen

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MARLIS TEPE

Dialog | 1/2015

2 DIALOG – TITEL / KOMMENTAR

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„Ein politischer Auftrag“// Das Motiv älterer Menschen, sich ehrenamtlich zu engagieren, hat sich gewandelt. Sie möchten heute nicht mehr nur karitativ tätig sein, erklärt Sozialforscherin Gisela Notz. Sie wollten auch die Gesellschaft verändern. //

Dialog: Warum ist bei Eintritt ins Ren-tenalter oft vom „Unruhestand“ die Rede? Gisela Notz: Mir gefällt der Begriff Un­ruhestand genauso wenig wie der des Ruhestandes für die Zeit nach der aktiven Erwerbstätigkeit. Denn das suggeriert, dass man rastlos nach Beschäftigung suche, dass der Hauptlebensinhalt – die Berufstätigkeit – verloren gegangen und man unausgelastet sei. Dialog: Wie groß ist das Bedürfnis nach neuen Betätigungsfeldern?Notz: Manche Menschen suchen wirk-lich. Für sie gibt es zum Beispiel die Freiwilligenagenturen, die Interessierte dorthin lenken, wo sie gebraucht wer-den. Viele müssen aber gar nicht su-chen. Gerade ältere Frauen sind bereits familiär eingeplant, auf die Enkel aufzu-passen und Gutes zu tun für die Familie oder die Nachbarn.Dialog: Fürsorge­Aufgaben überneh-men meistens Frauen. Tun sie das auch im Ruhestand?Notz: Ich stelle immer wieder fest, dass sich Frauen dort einfinden, wo man sie

haben will. In der Altenpflege engagie-ren sich fast ausschließlich weibliche Kräfte. Oft leisten junge Frauen bereits soziale Arbeit; als Schülerinnen sind meist sie es, die der Oma helfen. Ich

erlebe aber immer öfter, dass Frauen diese Rolle im Alter nicht mehr ausfül-len wollen und sagen: Ich habe genug für andere gesorgt. Jetzt habe ich Lust, etwas anderes zu machen. Das kann ein Ehrenamt sein, genauso gut aber eine Freizeitbeschäftigung wie Wan-dern. Das Grundprinzip ist Freiwilligkeit. Wenn jemand nichts machen will, muss das auch in Ordnung sein.Dialog: Was treibt gerade Seniorinnen an, ein Ehrenamt zu übernehmen?Notz: Bürgerschaftliches Engagement braucht die älteren Frauen. Viele üben es aus, weil sie Sinnvolles tun und weil sie nicht zum „alten Eisen“ gehören wollen. Vielleicht möchten sie auch noch mal was ganz Neues ausprobie-ren. Frauen wird häufig unterstellt, dass sie für andere da sein wollen, einsam seien, vor allem wenn sie allein leben. Die Angst vor Einsamkeit im Alter wird genutzt, um insbesondere Frauen für ein Ehrenamt zu gewinnen. Es heißt, wer eine Aufgabe hat, bleibe gesünder, lebe länger und habe mehr Spaß. Das Deutsche Zentrum für Altersfragen hat herausgefunden, dass Frauen und Män-ner dieselben Motive haben, sich zu en-gagieren. Beide Geschlechter geben an, dass sie die Gesellschaft mitgestalten wollten. Ein Unterschied zu früheren Jahren. Damals stellten Erhebungen im-mer fest, dass sie Gutes tun wollten. Dialog: Begreifen sie das Ehrenamt als soziale Verpflichtung? Notz: Alte Menschen haben im Laufe ihres Lebens eine Menge Erfahrungen gesammelt. Frauen, die jetzt in Rente gehen, sind besser ausgebildet als die Elterngeneration. Sie hinterfragen man-ches kritisch. Das ist auch ein Ausdruck politischer Kompetenz. Dieses Potenzial wollen sie weitergeben. Ich finde, dass es auch weitergegeben werden muss. Allerdings freiwillig. Das Ehrenamt hat aber auch einen politischen Auftrag. Ältere können dabei mitwirken, sozi-ale und politische Missstände aufzu­decken, nach den Ursachen zu fragen und öffentlich darauf zu drängen, dass sich etwas verändert. Aber: Viele Rent-nerinnen und Rentner können es sich

gar nicht leisten, sich freiwillig zu enga-gieren.Dialog: Warum?Notz: Mit dem bisschen Geld, das von der Rente übrig bleibt, unterstützen viele Seniorinnen und Senioren die Familie. Viele alte Menschen erhalten auch so wenig Rente, dass sie zusätzlich

Grundsicherung beantragen oder sich noch etwas dazuverdienen müssen. Nur wenn die existenzielle Versorgung gesi-chert ist, können sie sich unentgeltlich für das Gemeinwohl engagieren. Wir brauchen deshalb dringend eine Min-destrente.Dialog: Welchen Gewinn bringt die eh-renamtliche Tätigkeit wiederum dem Gemeinwohl? Notz: Sie ist total wichtig. Ehrenamtli-che Helferinnen und Helfer nutzen viel und kosten wenig. Ehrenamt wird als Ressource eingesetzt, um eingesparte hauptamtliche Stellen kostengünstig wiederzubesetzen. Wenn es das Ehren-amt nicht gäbe, würden Altenarbeit, Gesundheitsversorgung sowie der So-zial­, Erziehungs­ und Kulturbereich zu-sammenbrechen. Ehrenamtliche Arbeit kann aber nur erfolgreich sein, wenn die professionelle Versorgung der Hilfe­ und Betreuungsbedürftigen gesichert ist.

Barbara Haas, freie Journalistin

„Frauen finden sich dort ein, wo man sie haben will.“ Gisela Notz

Gisela Notz ist Soziologin im Ruhestand. Sie arbeitet freiberuflich in Berlin, unter anderem zu den Themen ehrenamtliche Arbeit und bürgerschaftliches Engage-ment.

Dialog | 1/2015

3DIALOG – INTERVIEW

Auszeiten regeln// Wie Pflege künftig organisiert wird und wer sie übernimmt – ein weiteres wichtiges Thema während des Seniorentages der GEW in Leipzig. //

Die Familie kann Pflege in Zukunft im-mer seltener leisten. Das haben Exper-tinnen und Experten auf der Veranstal-tung festgestellt. Neue Strukturen für

die Betreuung alter und kranker Men-schen seien nötig, betonten sie. Denn es komme immer häufiger vor, dass Fa-milien nicht am selben Ort wie die Pfle-gebedürftigen wohnen. Zudem stünden weniger weibliche Angehörige für die Betreuung zur Verfügung, weil immer mehr Frauen erwerbstätig sind. Daher setzt die Bundesregierung auf Hilfe aus der Nachbarschaft. Dafür wolle der Bund professionelle Dienste und Ehren-amt verknüpfen, kündigte Elke Ferner (SPD), Staatssekretärin im Bundesfami-lienministerium, an.

„Längere Auszeiten“Die Sozialwissenschaftlerin Prof. Uta Meier­Gräwe empfahl, haushaltsnahe Dienstleistungen und nicht nur Pflege staatlich zu organisieren. Als positives Beispiel hob sie die Gemeindepflegerin-nen in Schweden hervor. Diese leisteten

zudem „präventive Vorsorgearbeit“, lobte Meier­Gräwe.GEW­Vorstandsmitglied Frauke Gütz-kow forderte, dass die Leistung Pfle-gender besser finanziell abgesichert werde. In der Rentenversicherung sollten Pflegezeiten anerkannt wer-den. Gützkow setzt sich für eine dem Elterngeld ähnliche Lohnersatzleistung ein und will für pflegende Angehörige die berufliche Freistellung in Tarifver-trägen regeln. Längere Auszeiten seien erforderlich, unterstrich auch Jürgen Gohde vom Kuratorium Deutsche Al-tershilfe – vor allem für die Betreuung todkranker Menschen. Er bedauerte bei der Podiumsdiskussion, dass Pflege bisher weder in der Arbeitswelt noch in der Gesellschaft ein Zukunftsthema sei. Die Analyse der Pflegestärkungsgeset-ze durch Simone Leiber untermauerte Gohdes Einschätzung. Die Professorin für Sozialpolitik stützte sich auf eine Studie des Zentrums für Qualitätssi-cherung in der Pflege, nach der 72 Pro-zent der Betriebe auch künftig keine Angebote machen wollten, wie Pflege und Beruf vereinbart werden könnten. Gerade in kleineren Betrieben würde schon mehr Flexibilität ausreichen, um

Betroffene zu unterstützen, sagte Lei-ber. Positiv seien informelle Regelungen und ein Klima des Vertrauens, damit die Pflegenden ihre Nöte und Sorgen an-sprechen könnten. Ursula Lehr, Vorsitzende der Bundesar-beitsgemeinschaft der Senioren­Orga-nisationen widersprach in der Debatte der weit verbreiteten These vom Gene-rationenkonflikt in der Gesellschaft. Sie habe den Eindruck, dieser werde von der Politik eher herbeigeredet. Modelle flexibler Übergänge vom Be-ruf in die Rente stellte schließlich Dirk Neumann vom DGB vor. „Es darf kein ökonomischer Zwang entstehen, über das gesetzliche Rentenalter hinaus zu arbeiten“, betonte der Referatsleiter Alterssicherung. Bereits ab 60 Jahren sollten Erwerbstätige eine Teilrente er-halten können.

Barbara Haas, Sven Heitkamp, freie Journalisten

Eine ausführliche Berichterstattung mit Video und Vorträgen finden Sie auf der GEW-Homepage: www.gew.de/ Alles_was_Aeltere_stark_macht.html.

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Die Bundesregierung setzt bei Pflege-bedürftigen auf Hilfe aus der Nachbar-schaft. Dafür, sagte Elke Ferner (SPD), Staatssekretärin im Bundesfamilien-ministerium, wolle der Bund professio-nelle Dienste und Ehrenamt verknüpfen.

Zum Abschluss des Seniorentages diskutierten (v. l. n. r.) Jürgen Gohde, Vorstands-vorsitzender Kuratorium Deutsche Altershilfe, Ursula Lehr, Vorsitzende der Bundes-arbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen, Moderator Wolfgang Storz und GEW-Vorstandsmitglied Frauke Gützkow über die Zukunft der Pflege.

Dialog | 1/2015

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Nicht Bologna ist gescheitert, sondern Bonn!// Am 13. und 14. Mai treffen sich die europäischen Bildungsminis-terinnen und -minister in der armenischen Hauptstadt Jerewan zur nächsten Bologna-Folgekon-ferenz. 47 Länder, weit über die Grenzen der Europäischen Union hinaus, haben sich seit 1999 dem Bologna-Prozess angeschlossen. Eine kritische Zwischenbilanz der Reformen in Deutschland.* //

Zu einer fairen Bilanz gehört, das Posi-tive anzuerkennen: Studienreform und Qualität der Lehre sind in den vergange-nen 15 Jahren zum bildungspolitischen Top­Thema geworden. Dass heute eine ernsthafte Debatte über neue Lehr-

methoden stattfindet, die nicht mehr Dozentinnen und Dozenten, sondern Studierende ins Zentrum stellt, wäre ohne die Impulse des Bologna­Prozes-ses kaum möglich gewesen. Zudem haben die Bologna­Reformen wichtige Anstöße gegeben, die Durchlässigkeit des Hochschulwesens in Deutschland zu verbessern. Ein FH­Bachelor eröffnet heute grundsätzlich den Zugang zu ei-nem Masterstudium an einer Uni – und umgekehrt. Letztlich ist es der Aktivität und dem Einsatz Studierender und der Gewerkschaften zu verdanken, die sich seit 2005 an den Studienreformen be-teiligen, dass wichtige Ziele verankert worden sind, die ursprünglich nicht geplant waren. So gehört die soziale

Dimension des Europäischen Hoch-schulraums zum Bologna­Programm. 2010 ist es den Bildungsgewerkschaften gelungen, das Ziel eines förderlichen Ar-beitsumfelds für Hochschulbeschäftigte in der Agenda zu verankern. Den positiven Entwicklungen stehen allerdings auch Schattenseiten gegen-über. Dazu gehört ausgerechnet das Bologna­Kernelement: die Studien-strukturreform, die flächendeckend ein zweistufiges Studiensystem mit den Ab-schlüssen Bachelor und Master einfüh-ren sollte. In fast allen Fächern wurde auf Biegen und Brechen durchgesetzt, dass Studierende einen berufsqualifizie-renden Abschluss auf Bachelor­Niveau erwerben – egal, ob es in der jeweiligen

Erziehung und Wissenschaft | 05/2015

43HOCHSCHULE

Fachrichtung sinnvoll ist. So erkennt – zu Recht – kein einziges Bundesland den Bachelor als qualifizierten Abschluss für den Lehrerberuf an. Dennoch hat die Mehrheit der Länder zweistufige Studi-engänge auch in der Lehrerausbildung eingeführt. Die Frage, für welchen al-ternativen Beruf ein Lehramts­Bachelor qualifiziere, beantworteten die Kultus-ministerinnen und ­minister nicht.Gleichzeitig ließen die Länder massive Hürden beim Übergang vom Bache-lor­ zum Masterstudium zu (s. Schwer-punkt „Übergänge“ in E&W 3/2015). Der Hochschulpakt 2020 geht rein rech-nerisch von einer Übergangsquote von 50 Prozent Bachelor­Interessenten zum Master aus. Die tatsächliche Nachfrage ist jedoch deutlich höher. Und selbst wenn es ausreichend Masterstudien-plätze gäbe, bliebe eine weitere Barri-ere: Die Zulassung wird vielerorts von einer Mindestnote im Bachelor­Zeugnis oder besonderen Qualifikationen ab-hängig gemacht.

Mobilität stagniert„Als Tiger gesprungen, als Bettvorleger gelandet“ – so könnte man die Umset-zung der Bologna­Reformen in Sachen Mobilität auf den Punkt bringen. Zwar hat sich die Auslandsmobilität an den Fachhochschulen geringfügig verbes-sert, an den Universitäten stagniert sie aber weiterhin, in den Bachelorstu-diengängen ist die Entwicklung sogar rückläufig. Hinzu kommt, dass es für die Mobilität im deutschen Hochschulraum sogar neue Hindernisse gibt. Denn das Studium auf Bachelor und Master umzu-stellen, ging mit einem Wettbewerb der Hochschulen um möglichst unverwech-selbare Studienangebote einher. Ergeb-nis: Eine zentrale Legitimation der Stu-dienstrukturreform – nämlich Mobilität durch ein System leicht verständlicher und vergleichbarer Abschlüsse zu er-leichtern – wurde ad absurdum geführt.Bürokratisierung und Überregulierung, Verschulung und Verdichtung des Stu-diums, Übermaß an Prüfungslast – be-reits 2009 führte der Frust darüber zu Protesten der Studierenden, aber auch vieler Lehrender. Was manche nicht wissen: Mit ihren Rahmenvorgaben ist die Kultusministerkonferenz (KMK) weit über die Vorgaben der Bologna­

Erklärung hinausgeschossen. Diese sah lediglich vor, dass die Hochschulen ein Anrechnungspunktesystem einführen sollten. Das ist ein Beispiel dafür, wie die Länder in Deutschland die Gunst der Stunde nutzten und unter dem Label „Bologna“ ihre eigene hochschulpoliti-sche Agenda realisierten. Festzuhalten bleibt: Nicht zuletzt auf-grund des Engagements Studierender und der Gewerkschaften ist es im Bolo-gna­Prozess gelungen, eine fortschritt-liche Hochschulentwicklung sowie die Studienreform voranzutreiben: Studie-rendenzentrierte Lehre, Durchlässig-keit, soziale Dimension, förderliches Ar-beitsumfeld für Hochschulbeschäftigte. Die Bologna­Kernelemente – Bachelor und Master, Mobilität und Modulari-sierung – hingegen haben die Situation Studierender und Hochschulbeschäftig-ter in vielerlei Hinsicht verschlechtert. Verantwortlich für die Fehlentwicklun-gen sind aber weniger die Bologna­Ziele als vielmehr die Art und Weise, wie diese in Deutschland umgesetzt wor-den sind. Nicht Bologna ist gescheitert, sondern Bonn. Die Gewerkschaften wä-ren allerdings schlecht beraten, wenn sie die positiven Ansätze nicht nutzten. Ebenso wichtig ist es aber, dass sie die Mängel, seien sie in der Architektur der Bologna­Kommunikees angelegt oder aber der Realisierung der Reformen in Deutschland geschuldet, schonungslos offenlegen und einen Kurswechsel ein-fordern: Studierende sollten endlich selbst entscheiden können, ob sie einen Master machen wollen oder nicht –

ohne Wenn und Aber. Und: Die soziale Dimension des Europäischen Hoch-schulraums darf kein Lippenbekenntnis bleiben. Der weiterhin notwendige Aus-bau der Hochschulen muss mit mehr sozialer Durchlässigkeit und neuen Auf-stiegschancen verbunden werden.Eine erfolgreiche Studienreform funk­tioniert nicht ohne engagierte Hoch-schulbeschäftigte, die Curricula refor­mieren, neue Lehrmethoden entwickeln, die Qualität der Lehre evaluieren, Ak-kreditierungsanträge schreiben, Stu-dierende beraten und betreuen. Die Dozentinnen und Dozenten müssen bei diesen Aufgaben aktiv unterstützt und entlastet werden. Sie brauchen faire Ar-beitsbedingungen, die Kontinuität und damit die Qualität der Lehre sicherstel-len. Dazu gehören auch bessere Betreu-ungsrelationen zwischen Lehrenden und Studierenden.Schließlich: Bund und Länder dürfen sich nicht aus ihrer Verantwortung für die Schaffung eines einheitlichen deut-schen Hochschulraums stehlen. Durch-lässige Studienstrukturen und Hoch-schulabschlüsse zu garantieren ist und bleibt Aufgabe des Staates.

Andreas Keller, stellvertretender GEW­Vorsitzender und Vor-standsmitglied für Hochschule und Forschung

*Der Artikel ist die gekürzte Fassung des Beitrages des Verfassers zum Bologna-Symposium des DGB am 12. März in Berlin.

Bologna: Hier ist der Hochschulreformprozess gestartet worden.

Foto

: dpa

Erziehung und Wissenschaft | 05/2015

44 HOCHSCHULE

„Schlimmer geht es nimmer“(E&W 2/2015, Seite 42: Leserbriefe „Sehr erbost“, „Fakten widersprechen Studie“ und „Bildung braucht Zeit“)Seit über 30 Jahren beobachten wir eine Entwicklung, die durch falsche Bildungspolitik immer schlimmer wur-de. Als Anfang der 1980er­Jahre die Schülerzahlen zurückgingen, haben alle Schulen um Schülerinnen und Schüler gekämpft. Es wurden Standards ge-senkt, nur um die Schüler zu halten. Zu-gleich stiegen die Ansprüche der Eltern an Schule und Lehrerschaft. Diesen versuchten Bildungspolitiker Rechnung zu tragen, indem sie die An-forderungen der Lehrpläne immer wei-ter herunterschraubten, um Kinder zu-nehmend auf weiterführende Schulen zu bringen. Schon seit über zehn Jahren sind wir heute soweit, dass ein Drittel der Kinder auf den mittleren und höhe-ren Schulstufen eigentlich in die Schul-stufe darunter gehörte. Der Abbau des dreigliedrigen Schulsys-tems macht nichts besser; Baden­Würt-temberg versinkt beispielsweise, was das angeht, gerade im Chaos, keiner weiß mehr, wo-hin und was, und jeder tut das, was er will. Schlimmer geht es nimmer. Unser Credo seit 30 Jahren als Antwort auf alle Probleme in den Schulen: Macht die Klassen deutlich kleiner, stellt mehr Lehrerinnen und Lehrer ein, baut menschenfreundli-che und kindergerechte Schulen. Ja, das kostet alles viele Milliarden Euro. Und: Dieses Geld gibt es auch. Die Po-litik will es nur nicht für gute Bildung ausgeben. Mandy und Steffen Römmler, Altensteig

„Nationales Feindbild“(E&W 2/ und 3/2015: Leserbriefe zu „‚Gorillas‘ in der Ukraine“)Es ist erschreckend, wie virulent ein nationales Feindbild selbst unter Ge-werkschaftsmitgliedern wieder werden kann, wenn Massenmedien einseitig berichten. Den Kritikern Ihres sehr gu-ten und wichtigen Beitrags möchte ich raten, sich mit dem tatsächlichen

Geschehen nicht nur des vergangenen Jahres eingehender zu befassen, um Angreifer und Angegriffene besser aus-einanderhalten zu können.Veiko Krauß, Düsseldorf

„Ethnozentrische Islamophobie“(E&W 2/2015, Seite 36 f.: „Aufstieg durch Bildung“)Der Beitrag ist ein typisches Beispiel für die weit verbreitete ethnozentri-sche Islamophobie. Wenn schon keine Belege für Kritik an den Gülen­Schulen zu finden sind, dann wird doch zumin-dest der Verdacht geschürt, dass hier etwas nicht in Ordnung sein könnte. Die Gülen­Schulen sollen sich „nackt“ ausziehen, damit Misstrauen abgebaut werden könne. Die Verfasserin des Artikels hat aus-gewiesene Migrationsforscherinnen wie Yasmin Karakasoglu oder Ursula Boos­Nünning, die sich beide insbe-sondere mit der Situation von Frauen und Mädchen mit Migrationshinter-grund beschäftigt haben, befragt, berichtet deren Einschätzungen aller-dings verkürzt. Für ihre Unterstellung hat die Autorin nur einen einzigen Gewährsmann gefunden, nämlich den Islamreferenten der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungs-fragen. Abgesehen davon, dass die im interreligiösen Dialog Erfahrenen der Evangelischen Kirchen bei dem Thema selbst Vorbehalte haben, vertraut die Verfasserin blind dem für „Sektenfra-gen“ Zuständigen und hinterfragt nicht die Funktion dieser kirchlichen Ver-teidigungsstelle. Scheinheilig wird so eine öffentliche und kritische Debatte gefordert. Prof. Franz Hamburger, Mainz

„Brauche keine Bevormundung“(E&W 3/2015, Beihefter Beamtenstreik)Doch etwas erschrocken bin ich, als ich in E&W 3/2015 das eingeheftete Blatt zum Beamtenstreik las: „Ich finde, Be-amtinnen und Beamte sollten sich wei-ter bevormunden lassen: Ja / Nein X. Pseudo­„Wahlzettel“ dieser Art kennt man eigentlich nur aus der dunkelsten Phase der deutschen Geschichte. Auch wenn ich Beamter (und GEW­Mitglied) bin, bin ich noch nicht so dumm, dass ich solch eine Bevormundung brauche.

Die Forderung nach einem Streikrecht für Beamte ist eine alte, besser und überzeugender wird sie dadurch nicht. Auch wenn auf S. 3 des Einhefters wie-der so ein nettes Happening­Foto von einer Streikdemonstration Stimmung machen soll. Man hört beim Betrach-ten geradezu die bei diesen Aktionen unvermeidlichen grässlichen Triller-pfeifen. Einfach weggelassen, also nicht im Bei-hefter erwähnt, wird, dass das deut-sche Beamtenrecht eingebettet ist in eine Rechtsstaatlichkeit. … Diese Ein-bindung garantiert aber, dass der deut-sche Beamte (auch die Beamtin) nicht ein geknechteter Diener irgendeines dubiosen Systems, sondern Mitarbei-ter in einem Rechtssystem ist, das er als Bürger und Wählerin durchaus mit-gestaltet.Ein wesentlich wichtigeres Thema für eine Bildungsgewerkschaft als das des Streikrechts für Beamte wäre z. B., sich dafür einzusetzen, Ausbildungsstan-dards des dualen Systems innerhalb der gesamten Europäischen Union Geltung zu verschaffen. Da könnte man mal die Muskeln spielen lassen.Fritz Martin, Neu­Ulm

„Unfassbar!“(E&W 3/2015, Seite 12 f.: „Große Ungleichheit“)Ein uraltes Thema, leider! Seit Jahrzehn-ten schon ist das Problem virulent und nichts ändert sich. Ich verstehe nicht, wie man dieses 100 000 Mal durchge-hechelte Thema „Ungleichheit“ über-haupt noch diskutieren kann und nicht klipp und klar Stellung bezieht. Es ist doch sonnenklar, dass in unserem Schulsystem die Ungleichheit fest ver-ankert ist. Die Selektion findet – von einigen wenigen Ausnahmen abgese-hen – nach der 4. Klasse statt, also mit zehnjährigen Kindern. Und das, obwohl inzwischen Psychologie und Soziologie hinreichend auf die desaströse Proble-matik dieser frühen Auslese aufmerk-sam gemacht haben.Es ist doch unfassbar, dass Deutschland in diesem Punkt das rückschrittlichste Land Europas bleibt! Es hat sein Schul-system nie geändert und nach 1945

>> Fortsetzung auf Seite 46

5,5%Länder-Tarifrunde 2015

mehr Gehalt

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Erziehung & Wissenschaft 01/2014Zeitschrift der Bildungsgewerkschaft GEW

Erziehung & Wissenschaft 02/2015Zeitschrift der Bildungsgewerkschaft GEW

Gewerkscha�Erziehung und Wissenscha�

Erziehung und Wissenschaft | 05/2015

45LESERFORUM

weitergemacht wie zuvor. Warum wird da nicht endlich mal unser System dem anderer Länder Europas – z. B. Frank-reichs – angepasst? Elke Funke (per E­Mail)

„Kampf um Prozente“ nervt(E&W 3/2015, Seite 19: „Kampfansage an Beschäftigte“)Tarifverhandlungen sind immer im Sin-ne der Beschäftigten und drehen sich auch um gute Dinge wie die Lehrer­Ent-geltordnung (L­EGO), Altersabsicherung usw. Doch was mich jede Tarifrunde erneut stört, ist der „Kampf“ um die „Prozente“!Nicht dass der Gehaltsanstieg unwich-tig ist, Inflation und ständige Preiserhö-hungen müssen ausgeglichen werden. Das ist unstrittig. Aber warum er-höht man nicht generell immer li-near den Lohn für alle Angestellten des öffentlichen Dienstes um ei-nen festen Betrag (z. B. 200 Euro)? Da profitierten doch alle davon; die höher Eingruppierten hätten dann zwar durch mehr Steuer-abgaben nicht ganz so viel in der Geld-börse wie die niedriger Eingruppierten. Aber alle sind zufrieden, oder? Und was mich besonders stört, dass nach einem Tarifabschluss auch alle Beschäftigten mehr Geld bekommen, die nicht Mit-glieder einer Gewerkschaft sind. Kann man da nicht etwas regeln?Uwe Chour, Nordhausen

Männer gehören dazu(E&W 3/2015, Seite 21 ff.: „Vom Koch zum Erzieher“)Der Artikel hat mich an die Zeit von 1972 zurückdenken lassen. Damals habe ich einen Kindergarten auf dem Lande geleitet. Er war eingruppig mit 30 Kindern. Es gab eine Leiterin und eine unausgebildete Helferin. Wir waren vol-ler Elan und haben viel Neues auspro-biert. Da schon immer für mich Männer und Frauen zur Erziehung von Kindern gehörten, bat ich die Stadt Bad Müns-tereifel, einen ausgebildeten Erzieher

als „Helferin“ einzustellen. Das war ein-fach wunderbar. Mein Mitarbeiter war ebenso begeistert von der Arbeit mit den Kindern wie ich. Für die Eltern war das zuerst noch schwierig zu akzeptie-ren, weil sie keine Männer in diesem Beruf kannten. Aber so nach und nach gewöhnten sie sich daran. Wir hatten männliche Vorpraktikanten, Praktikan-ten im Anerkennungsjahr oder Wochen-praktikanten. Ich bin verwundert, dass es auch heute immer noch ein Problem ist, in den Kitas Männer einzustellen. Die Welt hat sich doch weitergedreht. …Elke Andersen, Bad Münstereifel

„Bestenfalls die Wahl“(E&W 3/2015, Seite 34 f.: „Kinder und Karriere – das muss gehen“)Immerhin – im vorgestellten Beispiel konnte die Wissenschaftlerin noch selbst entscheiden, ob sie sich durch den „Flaschenhals eines Berufungsver-fahrens“ zwängen möchte ...Im Gegensatz dazu sind die Ehefrauen von Wissenschaftlern weitaus schlech-ter dran: Sie haben im Falle einer Rufan-nahme ihres Mannes bestenfalls die „Wahl“ zwischen der Aufgabe ihrer ei-genen beruflichen Existenz oder einer dauerhaften Fernbeziehung – eine Al-ternative, die sich mit kleinen Kindern dann gar nicht mehr stellt. In unserem Fall verlangte der professur-bedingte Umzug ins Ausland einen kom-pletten Neuaufbau meiner eigenen be-ruflichen Existenz, angefangen von der mühsamen Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse, der Jobsuche und dem Verzicht auf ein stützendes famili-äres Netzwerk. Und trotzdem habe ich es auch mit zwei Kindern erneut in eine Leitungsfunktion geschafft. Frau wächst an ihren Herausforderungen, sofern sie den Mut dazu hat.Ute Kraemer­Pospiech, Erzieherin, Heilpäda-gogin, Mediatorin, Graz (Österreich)

„Ich bin entsetzt“(E&W 3/2015, Seite 39: „Überrascht, was staatliche Schulbehörden hin­nehmen …“)Meine Kinder gehen beide auf eine private Montessori­Gesamtschule in Bayern. Und ich bin jeden Tag froh und dankbar, dass sie nicht die örtli-che Schule besuchen müssen. Für mich

stand immer fest, dass ich meinen Kin-dern das öffentliche Schulsystem er-sparen wollte, das ich selbst als Kind leidvoll erfahren habe. In Bayern gibt es keine Gesamtschulen und die staatli-chen Schulen sind viel elitärer als unse-re kleine private Schule, in der alle Kin-der zehn Jahre gemeinsam unterrichtet werden. Es gibt dort keine Noten, kei-ne Tests, keine Hausaufgaben, keinen Frontalunterricht. Der Unterricht ist individualisiert, ganztags, und die Kin-der lernen viel mehr, als sie es an einer Regelschule je könnten. Und vor allem: Meine Kinder gehen wirklich gern in die Schule (s. den Kurzfilm über unse-re Schule: https://www.youtube.com/watch?v=GcgN0lEh5IA).Allerdings: Das Land Bayern zahlt uns pro Kind nur 60 Prozent des Geldes, das es für jeden Schüler einer öffentlichen Schule bezahlt. Damit wir unsere Lehre-rinnen und Lehrer trotzdem nach Tarif bezahlen können, müssen wir ein we-sentlich höheres Schulgeld als 100 Euro verlangen. Im Übrigen haben wir einen Eltern­Solidaritätsfonds gegründet, der in jeder Klasse die Kosten für drei freie Schulplätze übernimmt und aus dem auch Monatskarten und Klassenfahrten für bedürftige Kinder bezahlt werden. Das einzig wirklich Bedauerliche ist, dass wir jedes Jahr zirka 300 Bewerbungen und nur 24 freie Plätze haben und daher sehr viele Kinder abweisen müssen. Ich bin entsetzt, dass die E&W, die bun-desweite Zeitschrift der GEW, deren Mitglied ich seit fast 20 Jahren bin, ei-nen derartig undifferenzierten Bericht über Privatschulen veröffentlicht und ganz außer Acht gelassen hat, dass staatliche Einrichtungen den reformpä-dagogischen Privatschulen viel an inno-vativen Impulsen zu verdanken haben. Claudia Mund (per E­Mail)

E&W-BriefkastenPostanschrift der Redaktion: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Postfach 900409, 60444 Frankfurt a. M, E-Mail: [email protected] Redaktion behält sich vor, Leser-briefe zu kürzen. Anonym zugesandte Leserbriefe werden nicht veröffentlicht.

>> Fortsetzung von Seite 45

Übergänge sichern!

Erziehung & Wissenschaft 01/2014Zeitschrift der Bildungsgewerkschaft GEW

Erziehung & Wissenschaft 03/2015Zeitschrift der Bildungsgewerkschaft GEW

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Erziehung und Wissenschaft | 05/2015

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