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1 tive dieser Welt zu bejahen, und wir sehen auch in uns selbst nicht mehr die Möglich- keit des Guten.” Wie traurig und sinnlos ist es, wenn man nicht mehr das Schöne, das Wahre und das Gute erkennen kann oder will. Fehlt dann nicht auch die Hoffnung? Wie können wir unseren Kindern und Jugendlichen dann noch sagen, dass es sich lohnt, auf diese Welt zu kommen? Dass es sich lohnt, die Mühsal des Lebens, das Opfer, das Leiden, den Tod auf sich zu nehmen? Wir alle brauchen die letzte Sicherheit, die innere Kraft, die trotz der Macht des Bösen das Gute in unserer Seele bezeugt. Das bewirkt der Heilige Geist. Im Licht des Kreuzes lässt uns der Geist Christi die Dinge erken- nen, wie sie wirklich sind, in ihrer ganzen Bedeutung. Das Kreuz ist der Fixpunkt, um die Welt aus den Angeln zu heben. Denn im Kreuz zeigt sich die Barmherzig- keit Gottes, der Geist der Liebe ohne Maß. In diesen Tagen bereiten wir uns auf das Pfingstfest vor. Pfingsten ist die göttliche Antwort auf die Sprach- und Gedankenver- wirrung, die der Stolz der Menschen wie zur Zeit des Turmbaus zu Babel verur- sacht. Nur der Geist der Liebe vermag diese Verwirrung zu überwin- den. Die großen Konfrontatio- nen, die wir zunehmend in der Welt von heute erleben, sind im Grunde ein Kampf des Geistes: der Geist der Wahrheit gegen den Geist der Lüge. Aber nur im Geist der Wahrheit liegt der Sinn des Lebens. Ein Professor erzählte mir, ein Student habe ihn einmal nach der 68er-Bewegung befragt. Nachdem der Professor über die Zeit der “Jugendrevolte” und ihre kulturel- len und religiösen Konsequenzen berichtet hatte, sagte der Junge: “Eure 68er-Genera- tion hat vielleicht die Religion verloren, wir aber, meine Generation, haben auch den Bezug zur Realität verloren. Wir wis- sen nicht, den einfachsten Dingen ihre Be- deutung beizumessen. Wir sind nicht mehr imstande, mit letzter Sicherheit das Posi- In der Erfahrung der Vergebung und der Umarmung Gottes können wir in der Welt geistig Fuß fassen. Ja, der Heilige Geist möchte uns nicht nur erleuchten und trös- ten, sondern auch in eine neue Zeit mit einer erneuerten Menschheit führen. Er führt die Kirche durch immer neue Pfingst- feste, von Generation zu Generation, immer tiefer hinein in die ganze Wahrheit Christi. Nach 2000 Jahren Christenge- schichte ist der Heilige Geist uns deshalb näher denn je. Doch wir müssen wie damals die Apostel in Jerusalem gemeinsam mit Maria seine Ausgießung erflehen. Herr Jesus Christus, Sohn des Vaters, sende jetzt Deinen Geist über die Erde. Lass den Hei- ligen Geist wohnen in den Herzen aller Völker, damit sie bewahrt bleiben mögen vor Verfall, Unheil und Krieg. Möge die Frau aller Völker, die selige Jungfrau Maria, unsere Fürsprecherin sein. Amen. Es segnet Euch Euer dankbarer P. Martin M. Barta Geistlicher Assistent Lass den Heiligen Geist wohnen in den Herzen aller Völker. “Das christliche Leben ist keine Collage von Dingen. Es ist eine harmonische Gesamtheit, ein Werk des Heiligen Geistes. Er erneuert alles. Er erneuert unser Herz, unser Leben und lässt uns in einem anderen Stil leben, der alles umfasst.” Papst Franziskus, Predigt bei der heiligen Messe am 6.7.2013 im Domus Sanctae Marthae Im Petersdom: Veni, Sancte Spiritus. Nr. 4 · Mai 2015

Echo der Liebe Nr. 4/2015

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Das ECHO DER LIEBE erscheint 8x pro Jahr und berichtet von der Arbeit unseres Hilfswerks. Jedes ECHO widmet sich einem speziellen Thema. Dazu werden neue Projekte vorgestellt, der Fortgang älterer Projekte wird beschrieben, spirituelle Texte und auch die Reaktionen der Wohltäter und Projektpartner sind in der Zeitschrift nachzulesen. Das ECHO DER LIEBE erhalten Sie kostenlos!

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tive dieser Welt zu bejahen, und wir sehenauch in uns selbst nicht mehr die Möglich-keit des Guten.”

Wie traurig und sinnlos ist es, wenn mannicht mehr das Schöne, das Wahre und dasGute erkennen kann oder will. Fehlt dannnicht auch die Hoffnung? Wie können wir

unseren Kindern und Jugendlichen dannnoch sagen, dass es sich lohnt, auf dieseWelt zu kommen? Dass es sich lohnt, dieMühsal des Lebens, das Opfer, das Leiden,den Tod auf sich zu nehmen? Wir allebrauchen die letzte Sicherheit, die innereKraft, die trotz der Macht des Bösen dasGute in unserer Seele bezeugt. Das bewirktder Heilige Geist. Im Licht des Kreuzeslässt uns der Geist Christi die Dinge erken-nen, wie sie wirklich sind, in ihrer ganzenBedeutung. Das Kreuz ist der Fixpunkt,um die Welt aus den Angeln zu heben.Denn im Kreuz zeigt sich die Barmherzig-keit Gottes, der Geist der Liebe ohne Maß.

In diesen Tagen bereiten wir uns auf dasPfingstfest vor. Pfingsten ist die göttlicheAntwort auf die Sprach- und Gedankenver-wirrung, die der Stolz der Menschen wiezur Zeit des Turmbaus zu Babel verur-sacht. Nur der Geist der Liebe vermagdiese Verwirrung zu überwin-den. Die großen Konfrontatio-nen, die wir zunehmend in derWelt von heute erleben, sind imGrunde ein Kampf des Geistes:der Geist der Wahrheit gegenden Geist der Lüge. Aber nurim Geist der Wahrheit liegt der Sinn desLebens.

Ein Professor erzählte mir, ein Studenthabe ihn einmal nach der 68er-Bewegungbefragt. Nachdem der Professor über dieZeit der “Jugendrevolte” und ihre kulturel-len und religiösen Konsequenzen berichtethatte, sagte der Junge: “Eure 68er-Genera-tion hat vielleicht die Religion verloren,wir aber, meine Generation, haben auchden Bezug zur Realität verloren. Wir wis-sen nicht, den einfachsten Dingen ihre Be-deutung beizumessen. Wir sind nicht mehrimstande, mit letzter Sicherheit das Posi-

In der Erfahrung der Vergebung und derUmarmung Gottes können wir in der Weltgeistig Fuß fassen. Ja, der Heilige Geistmöchte uns nicht nur erleuchten und trös-ten, sondern auch in eine neue Zeit miteiner erneuerten Menschheit führen. Erführt die Kirche durch immer neue Pfingst-feste, von Generation zu Generation,

immer tiefer hinein in dieganze Wahrheit Christi.

Nach 2000 Jahren Christenge-schichte ist der Heilige Geistuns deshalb näher denn je.Doch wir müssen wie damals

die Apostel in Jerusalem gemeinsam mitMaria seine Ausgießung erflehen. HerrJesus Christus, Sohn des Vaters, sende jetztDeinen Geist über die Erde. Lass den Hei-ligen Geist wohnen in den Herzen allerVölker, damit sie bewahrt bleiben mögenvor Verfall, Unheil und Krieg. Möge dieFrau aller Völker, die selige JungfrauMaria, unsere Fürsprecherin sein. Amen.

Es segnet Euch Euer dankbarer

P. Martin M. BartaGeistlicher Assistent

Lass den Heiligen Geistwohnen in den Herzenaller Völker.

“Das christliche Leben ist keine Collage von Dingen. Es ist eine harmonische Gesamtheit, ein Werk des

Heiligen Geistes. Er erneuertalles. Er erneuert unser Herz,unser Leben und lässt uns ineinem anderen Stil leben, der

alles umfasst.”Papst Franziskus,

Predigt bei der heiligen Messe am 6.7.2013 im Domus Sanctae Marthae

Im Petersdom: Veni, Sancte Spiritus.

Nr. 4 · Mai 2015

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Motorisieru

ng

Bootsmotoren für die Kapuziner, die dortmehr als 60 Flussufergemeinden betreuen(30.000 Euro). In der Ukraine ist es einKleinbus für das Priesterseminar des Hei-ligsten Herzens Jesu in Worsel bei Kiew, indem 37 Seminaristen beten und studieren,um dem geschundenen Land etwas vomFrieden Christi zu bringen (20.000 Euro).In Palästina ist es ein Kleinwagen füreinen Priester der syrisch-katholischen Kirche, Pater Mansour Mattosha, damit ersich auch um die Gläubigen seiner Kirchekümmern kann, die weit entfernt leben(15.000 Euro).

... das einzige

Krankenhaus für eine

Million Menschen

Sie alle lieben Gott im Dienst an denArmen. Für die “Töchter von Maria

der Unbefleckten Empfängnis” ist dieserDienst Teil ihres Charismas. Die jungeKongregation aus Indien arbeitet in Brasi-

Überall, wo die Kirche lebt, bewegtsie sich: auf zwei Rädern oder aufvier, mit und ohne Motor, im Kanu,im Boot oder im Bus. Und EureGroßzügigkeit hält die Mission derLiebe auf Touren.

Im letzten Jahr habt Ihr bei 576 Projektenzur Mobilisierung der Frohen Botschaftbeigetragen. Auch in diesem Jahr muss dasEvangelium über Berge, Wasser und Wei-ten gelangen. Oft fehlt nur wenig: etwasDiesel für einen Bootsmotor, ein Fahrrad inAfrika, ein Moped in Asien, ein Auto inOsteuropa. In Sierra Leone, das 2014 sostark von der todbringenden Seuche Ebolaheimgesucht wurde, ist es ein starker Au-ßenbordmotor, damit Pater Joe Sandy denGemeinden St. Patrick und St. Ambrosiusauf den Sherbro-Inseln vor der Küste dieSakramente bringen kann (9.500 Euro).Auf Madagaskar sind es fünf Mopeds fürfünf Priester, deren Gemeinden weit ver-streut von den Hauptkirchen liegen (22.000Euro) und die sonst keinen Priester sehenkönnen. In der Diözese Alto Solimoes(Brasilien) am Amazonas sind es zwei

lien, Tansania, Sambia, Malawi, Südsudanund auch in Äthiopien. Der Erzbischof vonAddis Abeba hat ihnen vor drei Jahren dasSankt-Lukas-Hospital anvertraut. Es ist das einzige Krankenhaus für eine Million Men-schen. Jeden Tag werden 200 neue Patien-ten versorgt.

Aber die Schwestern gehen auch zu denMenschen in die Dörfer auf dem Land. ImUmkreis von 50 Kilometern suchen sie vorallem Frauen und Kinder auf, sehen wie sieleben, beten und arbeiten. Sie reden mitihnen, sie packen mit an. Und sie helfenihnen, ihre inneren Werte und Anlagen undauch die Liebe Gottes zu den Menschen zuentdecken. Das erfordert viel Zeit, legt aberauch viele Kräfte frei, macht kreativ, unter-nehmensfreudig und führt zur “Fülle desMenschseins”, einem der Ziele der sozial-pastoralen Arbeit dieser Kongregation.

Für die beschwerlichen Wege zu den Men-schen draußen an der Peripherie, am Randder Gesellschaft, wie der Papst sagt, brau-chen die Schwestern ein Auto. Wir habenihnen 30.000 Euro versprochen. •

Für den Dienst am Rand der Gesellschaft

Gott zu den Ufergemeinden in Alto Solimoes bringen: Ohneneuen Motor für das Boot der Kapuziner geht es nicht.

Die unendliche Liebe Gottes entdecken helfen: Schwester Teresa und ihre Schützlinge in einer Schule von Addis Abeba.

Jede eingegangene Spende wird diesen oder ähnlichen Projekten zugute kommen und die pastorale Arbeit von Kirche in Not ermöglichen.

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Wenn Pater Marneni

kommt, hellen sich die

Gesichter auf

Es ist die erste Pfarrei für den jun-gen Priester Kiran Kumar Marneni.Sie ist eine große Herausforderung,denn die Pfarrei gehört zu den ärms-ten in Indien.

Aber Pater Marneni ist froh über seineGemeinde, die Gläubigen von Sankt

Josef in Wangamarthi/Indien. “Sie sind

gottesfürchtig und fromm. Sie kommengerne zu den Gebetstreffen. Sie lieben es,gemeinsam zu beten und zu singen, dasWort Gottes zu hören, darüber nachzuden-ken und kraftvoll Zeugnis zu geben imWeinberg des Herrn.”

Zusammen mit seinen Katecheten undPastoralhelfern betreut er 24 Dörfer und18 Schulen. Fast alle Katholiken sind Ta-gelöhner und arbeiten auf dem Land. “Siesind extrem arm. Keine Arbeit bedeutetHunger für die Familie.” Sie gehören inder Tat zu den Ärmsten der Armen in derGesellschaft Indiens. Kaum eine Familie

hat fließendes Wasser, viele haben keinDach über dem Kopf. Im gemeinsamenGebet und Glauben finden sie ihre Würdeals Kinder Gottes. Wenn Pater Marnenikommt, hellen sich die Gesichter auf.

Aber die meisten können den Pater erstnach neun Uhr abends treffen, vorherkommen sie nicht von der Arbeit. Das Pro-blem: Spät am Abend kommt Pater Mar-neni nicht mehr nach Hause, es gibt keineöffentlichen Verkehrsmittel. Die Lösung:Er braucht ein Motorrad, und seine 15Helfer brauchen Fahrräder. Wir haben ihmdafür 1.800 Euro zugesagt. •

Drogenabhängige sind die Ausgesto-ßenen, die Verletzten am Wegrand.Ihnen zu helfen, war Pater Werenfriedimmer ein großes Anliegen.

In Brasilien hat Pater Hans Stapel fürdiese Hilfe eine große Bewegung auf dieBeine gestellt, die Bauernhöfe der Hoff-nung (Fazendas da Esperança). Sie ist be-reits in mehr als zehn Ländern aktiv. In derDiözese Pinheiro hat Pater Joao Luis Man-cini eine ähnliche Initiative ergriffen undeinen “Bauernhof der BarmherzigenLiebe” gegründet. Auf ihm wollen 60junge Männer mit Feldarbeit, Fischzuchtund Gebet, vor allem dem Rosenkranz,aus der Sucht herauskommen. Die Gnadewirkt. Auch die Menschen in der Umge-bung, die anfangs diese Farm in ihrer

Nachbarschaft nicht wollten, zeigen sichangesichts der positiven Ergebnisse sehrsolidarisch. Pater Joao ist wie der guteHirte. Tag und Nacht kümmert er sich umseine “verlorenen Schafe”. Er bezieht dieFamilienangehörigen ein, um die Rück-kehr zu ermöglichen, und er betreut eineFiliale in der Nachbardiözese Viana. Auch

Singen, beten,arbeiten – auf

dem “Bauernhofder Barmherzi-

gen Liebe”.

“Der Herr wird seinen Engel mitschicken …” (Gen 24,40):Segen für die Motorräder der Priester auf Madagaskar.

Mit Eurer Hilfe und dem Segen des Pfarrers kommt die FroheBotschaft in Samalkha/Indien gut an.

Mit Feldarbeit, Fischzucht und dem Rosenkranz zurück ins Leben

ein Hof für Frauen soll gegründet werden,weil immer mehr Frauen – auch Mütter –der Droge verfallen und ins Leben zurückwollen. Jetzt ist das alte Auto des Priestersschon sehr reparaturanfällig. Pater Joaobraucht ein neues für all seine Aufgabenund Wege. Wir haben 6.300 Euro zuge-sagt. •

Jede eingegangene Spende wird diesen oder ähnlichen Projekten zugute kommen und die pastorale Arbeit von Kirche in Not ermöglichen.

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Neuevangeli

sierung

“Die Bäume, die Blumen, die Kräu-ter, sie wachsen in der Stille. DieSterne, die Sonne, der Mond, sie be-wegen sich in der Stille. Die Stillegibt uns eine neue Sicht der Dinge.”

Diese Stille, von der die selige Mutter Te-resa spricht, findet man vor dem Tabernakel.Dort bewegen sich die Dinge im Herzen –fernab vom Lärm der Straße, der Menge,der Medien. Es ist diese Stille, die auch dieKinder aus dem Problemviertel La Cabanain Buenos Aires (Argentinien) brauchen.Drogen, Sekten, Gewalt – vieles stürzt täg-lich auf sie ein, ihre Familien kämpfenmeist auch materiell ums Überleben. Siekommen vom Land oder aus dem Ausland.Viele leben von Sozialhilfe.

Inmitten des Viertels hat die Kongregation“Jesus und Maria” vor 50 Jahren eine Schulegegründet. Sie unterrichtet mittlerweile 850Kinder, und die religiöse Bildung spieltdabei eine große Rolle. Aber Wissen ist eineSache, Beten eine andere. Damit das WissenWurzeln schlagen kann in den Herzen derKinder – durch Gebet, durch die persönliche

Suche nach Gott, durch das Hinhören in derStille der Gegenwart Gottes –, will dieSchule eine eigene Kapelle bauen, die vonallen aus dem prekären Stadtviertel genutztwerden kann. Der Mehrzweckraum, in demsie die heilige Messe feiern, eignet sich nichtdafür. Ihm fehlt die Stille. Sie haben uns ge-beten, das Dach der Kapelle zu finanzieren.20.000 Euro – wer hilft mit, den geweihtenRaum in La Cabana zu schaffen, damit alleeine neue Sicht der Dinge und des Lebensgewinnen?

Ganz anders in Rio:

Mitten im Lärm des Lebens, im Chaos derStraße, im Trubel der Fußballstadien unddes Karnevals, bei Musikevents und Mas-senveranstaltungen sind die jungen Missio-nare der Gemeinschaft “Vom Chaos zurHerrlichkeit” (Do Caos à Glória) unter-wegs, um die Frohe Botschaft auch an die-sen Plätzen hörbar und sichtbar zu machen.Die Gemeinschaft ist erst 16 Jahre alt, ent-standen aus der Arbeit in den Favelas undangesichts der geistlichen Armut der Mas-sen – denn sie waren müde und erschöpftwie Schafe, die keinen Hirten haben (Mt9,36). Der Geist weht, wo er will, auch in-mitten des Lärms. Die jungen Missionaresind überzeugt: “Dort will Gott durch unsseine Liebe und Gnade zeigen.” Sie wollenden Karneval nicht dem maßlosen Treiben,die Leidenschaft am Sport nicht hem-mungsloser Gewalt, die Freude an derMusik nicht falschen Idolen überlassen.“Gegen die modernen Götzen setzen wirGott, gegen das Chaos die Ordnung derLiebe.” Die Gemeinschaft hat Zulauf, diejungen Berufungen brauchen Ausbildungin Theorie und Praxis, in Theologie, aberauch in Tanz, Theater, Rhetorik und imUmgang mit den neuen Medien. Auch dasHandwerk für diese moderne Form derNeuevangelisierung will gelernt sein. Wirhaben für die Ausbildung 10.000 Euroversprochen. •

Im Lärm und in der Stille

Allen bin ich alles geworden, um auf jeden Fall einige zu retten (1 Kor 9,22): Die Gruppe “Do Caos à Glória” ist bereit für den Einsatz im Fußballstadion.

Eine Kapelle für das Hinhörenauf Gott: Die Mauern sind da,es fehlt das Dach.

Jede eingegangene Spende wird diesen oder ähnlichen Projekten zugute kommen und die pastorale Arbeit von Kirche in Not ermöglichen.

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“Der Arm des Herrn ist nicht kürzergeworden”, sagt Erzbischof ThomasLuke Msusa von Blantyre/Malawi,“es gibt noch Wunder, auch heute.”Er selber hat eines erlebt.

Das war vor elf Jahren, am Tag seiner Bi-schofsweihe. Plötzlich kniete sein muslimi-scher Vater vor ihm nieder und bat um dieTaufe. Jahrelang hatte der Vater, der Imamin seinem Dorf, versucht, seinen Sohn zumIslam zurückzuholen. Jahrelang hatte dieserSohn aber auch für ihn gebetet. Wer weiß,über welche Macht die Väter in muslimi-schen Familien verfügen können, der kannsich vorstellen, wie schwierig das Verhältnisdes Sohnes zu seiner Familie war, seit er alsJugendlicher zum katholischen Glaubenkonvertiert und sich den Montfort-Missiona-ren angeschlossen hatte. Die hatten ihn auf-genommen, als seine Mutter starb. Da warer fünf. Mit zwölf will er Priester werden, erbesucht die Schule, studiert, legt die ewigenGelübde ab und sucht den Segen des Vaters.Er sagt zu ihm: “Fahr zur Hölle! Du zerstörst

unsere Kultur.” Auch die Schwester und diezwei Brüder wollen nichts mehr von ihmwissen. Mit 34 Jahren wird er zum Priestergeweiht, knapp acht Jahre später ist er Bischof der Diözese Zomba.

Der damals junge Bischof hebt seinenVater auf, umarmt ihn stumm. Tränen flie-ßen. Der Vater: “Gott hat mich berührt, ichwill getauft werden.” Dann erklärt derSohn, dass er, der gelehrte Imam, als Ka-techumen-Schüler wie damals vor 2000Jahren der Schriftgelehrte Paulus den ka-tholischen Glauben kennenlernen muss.Heute ist der Vater getauft, die Familieauch, begleitet von Anfang an vom Gebet.Und dieser Sohn, mittlerweile Erzbischofin der Finanzmetropole Blantyre und Vor-sitzender der Bischofskonferenz von Ma-lawi, ist nun eine Schlüsselfigur im Dialogmit den Muslimen und anderen Religionendes Landes. Das Problem seien nicht dietraditionellen Muslime, sondern die Fun-damentalisten aus dem Ausland. Sie dro-hen mit Zerstörung.

Die Macht des Gebetes

Wir unterstützen Erzbischof Thomas beimehreren Projekten der Neuevangelisie-rung. Zu ihnen zählt etwa die Hilfe fürEheberatung, Familienpastoral und vorallem die Katechetenausbildung. Erzbi-schof Thomas betet viel für Kirche in Not.Er glaubt an die Macht des Gebetes – keinWunder. •

Glücklich mit ihrem Bischof: “Neuevangelisierung heißt heute auch, die Laien stär-ker an der Ausbreitung des Glaubens zu beteiligen.”

Geweihtes L

eben

Der Orden der Montfort-Missionare(Societas Mariae Montfortana, SMM)wurde von dem heiligen Ludwig MariaGrignion von Montfort (1673-1716) ge-gründet, breitete sich aber erst nachdem Tod des Gründers aus. Er gehörtmit rund 1 000 Mitgliedern in 37 Ländern zu den kleineren Ordens -gemeinschaften. Seine Spiritualität istwesentlich marianisch geprägt. Mont-forts Schrift “Abhandlung über diewahre Hingabe an Maria” wurde inmehr als 40 Sprachen übersetzt. Auf-gabe der Gemeinschaft ist die Missi-onsarbeit im weitesten Sinn. Sie soll, soder Gründer, ihre prophetische Kraftim Wirken des Heiligen Geistes findenund sich auf die Vorsehung stützen.

Erzbischof Thomas Msusa, SMM.

Jede eingegangene Spende wird diesen oder ähnlichen Projekten zugute kommen und die pastorale Arbeit von Kirche in Not ermöglichen.

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“Schwestern haben einwunderbares Gespür fürarme Kinder und dieMenschen, die sonstvergessen werden.” Bi-schof Donald FrancisLippert ist froh über die Arbeit der Mutter-Teresa-Schwestern inseiner Diözese Mendi inPapua-Neuguinea. Siebesuchen Häftlinge im Gefängnis und gehen in die Krankenhäuser zuden Kranken, sie kümmern sich um die Katechese und um die Alten. “Ichkann Ihnen nicht genug danken für ihre Großzügigkeit und Solidarität fürunsere Missionskirche in Mendi. Ihre Gabe ermöglicht den Schwesterndie vielfältige Arbeit”, schreibt Bischof Donald (auf dem Foto in seinerKapuzinerkutte vor dem Auto, das dank Euch finanziert werden konnte).Mehr noch: Die Hilfe “macht Sie hier gegenwärtig, mitten unter uns. Siefahren überall mit.”

Not, Liebe und Dankbarkeit – Eure Briefe

Johannes Freiherr Heereman GeschäftsführenderPräsident

Das erste Gehalt teilenIch sende Ihrem Werk 50 Euro. Sie sindfür die Christen im Irak bestimmt. Ich binein Jugendlicher und möchte mein erstesGehalt, das ich bekommen habe, dafürteilen.

Ein junger Mann aus Portugal

Dank Ihnen ein neues LebenNach dem verheerenden Erdbeben im Ja-nuar 2010 wollte ich nicht mehr in Haitileben. Alle meine Träume lagen unter denTrümmern. Ich hatte keine Kraft mehr,auf ein besseres Leben zu hoffen. Dannhat Kirche in Notmir geholfen, zum Welt-jugendtag in Madrid zu fahren, und dashat mein Leben völlig verändert. Ich sahdie Begeisterung für Gott und konntewieder hoffen. Heute, drei Jahre später,möchte ich Gott und Ihnen danken. Ichweiß jetzt, dass Gott uns nie verlässt,

wenn wir auf Ihn vertrauen und den Mutnicht verlieren. Ich habe ein Diplom er-worben, studiere noch und will, wenn ichfertig bin, für die Kirche arbeiten.

Ein Student aus Haiti

Ein Akt der Liebe Gerne übersende ich Ihnen einen be-scheidenen Betrag. Als Ordensschwes-tern bekommen wir einmal im Jahr 50Euro zur persönlichen Verwendung. Nunja, da wir sonst alles bekommen, was wirbrauchen, kann man damit ein wenig an-deren helfen. Ach, könnte man doch mehrhelfen! Aber das Gebet ist noch weitwichtiger. Ich bitte auch selber darum,weil ich angesichts so viel weltweiter Notimmer in Gefahr gerate, den Mut zu ver-lieren. Ihre Leserbriefe helfen mir!

Eine Ordensschwester aus Deutschland

Ihr seid immer dabei

Liebe Freunde,

die Liturgie erinnert uns häufiger andas Wort Christi: “Was Ihr für einenmeiner geringsten Brüder getan habt,das habt Ihr mir getan” (Mt 25,40).Wir brauchen nicht weit zu schauen,um diese Brüder Christi zu sehen. DieNot der Christen in Syrien und im Irakschreit zum Himmel. Werden sie eineneue pfingstliche Zeit erleben? Hat dieKirche in den islamischen Länderneine Zukunft? Sie hat es – wenn wirdie knappe Erklärung des heiligen Ja-kobus zum Satz Christi für bareMünze nehmen: “Meine Brüder, wasnützt es, wenn einer sagt, er habeGlauben, aber es fehlen die Werke?”(Jak 2,14).Dankbar kann ich Jakobus nur ant-worten: Diese Werke sind da. Wiederkonnten wir dank des erneut gestiege-nen Spendenaufkommens 2014 vielenMillionen Christen in aller Welt hel-fen, denen sonst keine Hilfe zuteil ge-worden wäre. Diesen Brüdern undSchwestern das Bleiben in ihrer Hei-mat zu ermöglichen oder eine neue zufinden, ihre Identität als Christen be-wahren zu können und Brücken derBarmherzigkeit zu schlagen zwischenden Christen in wohlhabenden undfreien Ländern einerseits und den ver-folgten und diskriminierten Christenandererseits, all das bleibt unverändertder Auftrag der Liebe an uns.

BANKVERBINDUNG:IBAN: AT726000000092065338BIC: OPSKATWW lautend auf Kirche in NotHernalser Hauptstr. 55/1/81170 WienTel.: 01/405 25 53, Fax: 01/405 54 62 75E-Mail: [email protected]

IMPRESSUM:Echo der Liebe – Österreichische Post AG / Sponsoring Post Nr. 14Z039975 SHerausgeber: Kirche in Not – Als internationales katholisches Hilfswerk informieren wir über laufende und zukünftige Projekte.Redaktion: Jürgen Liminski

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