Upload
elise-welcher
View
107
Download
1
Embed Size (px)
Citation preview
Ein e-Government-Gesetz für Österreich
Waltraut KotschyBundeskanzleramt/Verfassungsdienst
Die Geschichte einer Idee (1)
• Am Anfang stand der Wunsch, die österreichische staatliche Verwaltung aller Ebenen zeitgemäß zu machen, also
• jederzeit leicht erreichbar • rasch handelnd und daher• kostensparend für alle Beteiligten
• Dem folgte die Erkenntnis, dass dies nur durch Ermöglichung elektronischer Kommunikation zu erreichen ist
Die Geschichte einer Idee (2)
• Schaffung einer organisatorischen Infrastruktur zur Verwirklichung der Aufgabe:
Bund: technische Belange: CIO-Unit + IKT-Board
rechtliche Belange: BKA/VD
Länder:technische Arbeitsgruppe „e-Government“
rechtliche Arbeitsgruppe „e-Government“
Gemeinden: aktive Mitarbeit in den Arbeitsgruppen der Länder
Brauchen wir ein e-Government-Gesetz?
• Optimale Nutzung elektronischer Kommuni-kation macht Änderungen von Verfahrens-abläufen notwendig (= inhärente Logik von Technologien)
• Gesetzliche Änderungen notwendig, soweit Verfahren durch Gesetz geregelt
• Dies könnten erreicht werden durch• viele Einzelnovellen von Gesetzen oder• ein zusammenfassendes Gesetz
Workflow im e-Government
Informieren Anbringen Erledigen Zustellen
elektronisch: elektronisch: ( P O R T A L ) SERVER verständigen
Info- Gateway ELAK plattform
oder abholen
manuell: spezifische manuell:Telefon / Post /Fax Applikation Post/Fax
Besondere Probleme (1)
• bei elektronischen Anbringen:– Zulässige technische Formen eines Anbringens
– Elektronische Identifikation des Anbringers
– Elektronische Authentifikation des Anbringens
– Beibringung von Unterlagen
– Gebührenrechtliche Folgen eines elektronischen Anbringens
– Bezahlung von Gebühren, Verwaltungsabgaben etc.
Besondere Probleme (2)
• bei der elektronischen Erledigung– Eindeutige Zuordnung des Anbringers zu Verfahren der Behörde
– Elektronischer Verkehr der Behörden untereinander (Amtshilfe)
– Standardisierung von Darstellungsweisen, wie etwa der Darstellung einer „Adresse“ oder der Schreibweise eines Namens etc.
– Elektronische Beschaffung von Unterlagen vom Betroffenen oder von andern Stellen, insbesondere von anderen Behörden
– Archivierung
– Aktenvorlage vor anderen Behörden (Instanz, Höchstgerichte..)
Besondere Probleme (3)
• Bei der elektronischen Zustellung– Zulässige technische Formen der Zustellung
– Überwindung der mangelnden technischen Zuverlässigkeit elektronischer Kommunikation
– Gewährleistung rechtlicher Effizienz des Zustellvorgangs auch bei elektronischer Zustellung
– Ermöglichung der Zustellung mit Zustellnachweis
Lösungen im e-GovG (1)
Zulässige technische Formen der Kommuni- kation: •Konkrete Feststellung durch Verordnung
•Grundsatz der Nutzung technischer Möglichkeiten zur Gewährleistung sicherer Kommunikation
- Änderung des 3. Abschnitts („Verkehr zwischen Behörden und Beteiligten“) des AVG
- Änderung des Zustellgesetzes
Lösungen im e-GovG (2)
• Eindeutige Zuordnung eines Verfahrens-beteiligten:
• Identifikation des Anbringers und Authentifi- zierung des Anbringens:– Konzept „Bürgerkarte“
• Vermeidung des gläsernen Bürgers:• Konzept „bereichsspezifische
Personenkennzeichnung“
Lösungen im e-GovG (3)
• Elektronische Beschaffung und Beibringung häufig gebrauchter Unterlagen:
Konzept „Standard-Dokumenten-Register“
Lösungen im e-GovG (4)
• Standardisierung von Darstellungsweisen in der öff. Verwaltung: z.B.
Konzept „LG-Adressregister“
Lösungen im e-GovG (5)
• Elektronische Zustellung:
Das Konzept „Zustelldienst“
• Elektronische Archivierung:
Das Konzept „Standardformate“
Lösungen im e-GovG (6)
• Elektronischer Verkehr zwischen staatlichen Stellen:
Konzept „Portalverbund“
Konzept „Standardformate“ • Elektronischer Verkehr mit staatlichen Stellen
ohne ELAK:
Verbindung der Konzepte „Standardformate“ und „Zustelldienst“ als Lösung denkbar
Lösungen außerhalb des e-GovG
• Elektronisches Bezahlen von Gebühren, Verwaltungsabgaben etc:
Konzept „Elektronische Zahlungsbestätigung“(angelehnt an ETS 2)
Noch offene Fragen im e-GovG
• Gebührenschuld: elektronische Anbringen sind „schriftliche Eingaben“ (§ 11 (2) Gebührengesetz 1957)
• Ausnahme für Anbringen, die mit der Bürgerkarten-Funktion gestellt werden??
Das Konzept „Bürgerkarte“(1)
• Identifikation des Anbringers durch die
Personenbindung:
Identitätsdaten des Signators & Stammzahl (bei nat. Pers.: ZMR-Zahl)
• Authentifizierung des Anbringens durch
elektronische Signatur des eindeutig identifizierten Signators
Das Konzept „Bürgerkarte“(2)
Vorteile des Bürgerkarten-Konzepts:• Ein Identifikationsinstrument gilt für alle
Verwaltungsverfahren• Das Bürgerkarten-Konzept kann auch zur
eindeutigen elektronischen Identifikation im C2B-Bereich oder auch im B2B-Bereich herangezogen werden
Das Konzept „bereichsspezifische
Personenkennzeichnung“ • Es werden unterschiedliche bereichsspezifische
Ableitungen aus einer Stammzahl zur Personenkennzeichnung benutzt
• Die Ableitungen sind Ergebnis einer kryptographischen Einwegfunktion und daher nicht aufeinander rückführbar
• Jede Behörde darf nur die für ihren Bereich geltende Ableitung speichern
• Die Stammzahl darf nur vom Stammzahl-Register gespeichert werden
Das Konzept „bereichsspezifische Personenkennzeichnung“
Durch die Rückführbarkeit auf eine Stammzahl können AUSNAHMSWEISE und nur vom Stamm-zahlenregister - in den rechtlich zulässigen Fällen - Daten zur selben Person aus verschiedenen Bereichen zusammengefunden werden:Ermöglichung der Amtshilfe
Standard-Dokumenten-Register
• Elektronische Dokumente sind vielfach bei den Behörden
• vorhanden oder wurden zumindest
• geprüft anlässlich einer Verwaltungshandlung
• Anläßlich der Prüfung der Dokumente kann die geprüfte Richtigkeit elektronisch angemerkt werden
• von Amts wegen bei jedem Eintragungsvorgang
• auf Antrag des Betroffenen unabhängig von einem Eintragungsvorgang
• Auf einen solchen Prüfvermerk kann elektronisch zugegriffen werden als Nachweis der Richtigkeit eines bestimmten personenbezogenen Datums
Standard-Dokumenten-Register
• Nur virtuelles „Register“:
„Nebenprodukt“ aus der Prüfung von Dokumenten, die vor der Eintragung in bestimmte Register vorgelegt werden müssen, etwa zum Nachweis von
Geburtsdatum, Geburtsort, Staatsbürgerschaft,
Gewerbeberechtigung etc.
• Information aus dem virtuellen „Register“ besteht darin, dass die Ausstelldaten der Urkunde, die Richtigkeit der bezeugten Daten beweist, aufgezeichnet werden (ausstellende Behörde, Geschäftszahl, Datum der Ausstellung der Urkunde etc.)
Standardisierung
• Standardisierte Darstellung von häufig gebrauchten InformationenZ.B. Adresschreibweise für Liegenschaften und Gebäude :Liegenschafts- und Gebäudeadressregister
• Standardformate für die Speicherung elektronischer Dokumente
erleichtert Austausch
erleichtert Archivierung
Das Konzept „Zustelldienst“(1)
• Ziele:– Technische Verlässlichkeit– Rechtliche Effizienz
unter voller Ausnutzung der Logik elektronischer Kommunikationsmedien.
Daher:
KEINE bloße Nachvollziehung der postalischen
Zustellung
Das Konzept „Zustelldienst“(2)
• Mittel:– Anmeldung bei einem elektronischen
Zustelldienst mit Hilfe der Bürgerkarte– Zustellung bewirkt durch Verständigung– Mehrfache, auch postalische Verständigung– Abholen mit Bürgerkarte– Zustellnachweis durch Bestätigung der Abholung
Das Konzept „Portalverbund“
• Ermöglicht geordneten, rechtlich geprüften Zugriff auf Datenanwendungen anderer staatlicher Stellen
• Ist gebietskörperschaften-übergreifend konzipiert• Legt Rechteprofile für die Organwalter fest• Prüft bei jedem einzelnen Zugriffsversuch:
• Die Identität des Zugreifenden
• Die Authentizität des Zugriffs
• Das Rechteprofil des Zugreifenden
• Führt zwingende Sicherheitsstandards für den Datenfluss im Portalverbund ein