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Ein Leitfaden zur privaten Risikovorsorge Schietwetter - na und? Extremwetterereignisse und wie Sie sich schützen können

Ein Leitfaden zur privaten Risikovorsorge...Risikovorsorge Schietwetter - na und? Extremwetterereignisse und wie Sie sich schützen können Herausgeber Klimabündnis Kieler Bucht Layout

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Page 1: Ein Leitfaden zur privaten Risikovorsorge...Risikovorsorge Schietwetter - na und? Extremwetterereignisse und wie Sie sich schützen können Herausgeber Klimabündnis Kieler Bucht Layout

Ein Leitfaden zur privaten

Risikovorsorge

Schietwetter - na und?Extremwetterereignisse

und wie Sie sich schützen können

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HerausgeberKlimabündnis Kieler Buchtwww.klimabuendnis-kieler-bucht.de

Layout & Druckdruckpunkt eckernförde

Auflage2.000 Exemplare

TitelbildKieler Nachrichten

Diese Broschüre wurde erstellt vom Klimabündnis Kieler Bucht

in Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt Kiel, dem Ministerium

für Inneres und Bundesangelegenheiten des Landes Schleswig-Holstein

und der Provinzial Nord Brandkasse.

Impressum

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„So etwas passiert doch nur im Fernsehen“ mögen viele denken, wenn die Nachrichten wieder einmal Bilder von Sturzfluten, Orkanstürmen, Hitzeschäden oder wetterbedingten Stromausfällen zeigen. Doch auch in Deutschland und in Schleswig-Holstein häufen sich sowohl Anzahl als auch Schadenswirkungen von extremen Wetterereignissen. Die meisten Kli-maforscher und Meteorologen sehen inzwischen einen unmittelbaren Zu-sammenhang zwischen dem Auftreten von Extremwetterereignissen und dem globalen Klimawandel.

Weil jedoch auch in Kiel künftig immer mehr Menschen und Haushalte von den Auswirkungen solcher „Unwetter“ betroffen sind beziehungsweise sein können, möchte dieser Leitfaden den Kieler Bürgern Informationen und Ori-entierung geben, wie sie sich gegen vermeidbare Schäden und Probleme wappnen können. Da die gesundheitli-chen Beeinträchtigungen vielfältig sein können, wird in dieser Broschüre nicht weiter darauf eingegangen.

Laut einer FORSA-Umfrage des Versicherungsverbandes im Jahr 2013

schätzen 90 Prozent der Deutschen das Risiko gering ein, persönlich von

Hochwasser, Sturm oder anderen Naturgefahren betroffen zu werden.

Foto: Provinzial Nord Brandkasse3

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Foto: Stranger in town./ Quelle PHOTOCASE

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Wissenschaftlich belegt ist eine Erhöhung der durchschnittlichen Erdtemperatur um etwa 1° C seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Bis zum Ende des 21. Jahrhunderts geht die Klimaforschung nun aber von einer Temperaturzunahme von 2° - 5° C aus. Dies ist die schnellste bekannte Erwärmung in der Erdgeschichte. Damit verbunden ist ein beschleunigter Anstieg des Meeresspiegels, der weltweit niedrige Küstengebiete gefährdet.

Für alle Bewohner Norddeutschlands stellt aber vor allem die Häufung von Extremwetterereignissen ein Problem dar. Im Sommer 2014 wurden überdurchschnittlich viele Unwetter in Deutschland registriert; dabei sind fast allen von uns die Bilder der

Katastrophenfluten vom Juni 2013 noch in guter Erinnerung. Für die kommenden Jahre müssen wir also damit rechnen, dass etwa Stürme, Starkregen, Hitzeperioden oder Gewitter an Häufigkeit und Intensität deutlich zunehmen.

Solche Extremwetterereignisse können nicht nur die Gesundheit der Menschen gefährden, sie verursachen jährlich auch hohe Schäden an Wohngebäuden und Sachwerten und damit für viele auch sehr hohe Kosten. So belief sich zum Beispiel bei der Provinzial Nord Brandkasse im Jahr 2013 die Summe aller Sachschäden durch Wetterereig-nisse in Schleswig-Holstein auf mehr als 110 Millionen Euro.

Diese Broschüre erklärt die wichtigsten Extremwetterereignisse und gibt

Tipps für private Vorsorgemaßnahmen, damit Sie sich, Ihre Familie und

Ihr Hab und Gut besser schützen können.

Der globale Klimawandel ist Realität

Foto: Stranger in town./ Quelle PHOTOCASE

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LegendeUnfallereignisse nach

Sturm ChristianQuelle: Kieler Nachrichten

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Zwei kurz hintereinander über Schles-wig-Holstein hinwegfegende Orkane (Christian am 28.10.2013 und Xaver am 05.12.2013) gaben im Herbst 2013 einen Vorgeschmack darauf, was der Klimawandel künftig so alles „bewegen“ könnte. In einer wärmeren Atmosphäre steigt die Wahrschein-lichkeit, dass auf engem Raum starke Luftdruckgegensätze entstehen. Dann sind die Voraussetzungen gegeben, dass sich Stürme über dem Atlantik oder über der Nordsee entwickeln. Ab Windstärke neun sprechen wir von einem Sturm, bei Windstärke zwölf von einem Orkan. Die Windstärkenskala endet allerdings bei zwölf, so dass ein Orkan 100 km/h oder auch 180 km/h „schnell“ sein kann. Noch stärkere Tor-nados – meist in Verbindung mit einer Gewitterfront - sind örtlich sehr be-grenzt und in Norddeutschland bisher relativ selten.In Schleswig-Holstein kommt der Wind meistens aus westlichen Richtungen und die stärksten Stürme treten am häufigsten im Winterhalbjahr auf. Be-dingt durch die geographische Lage der Ostsee kommt es in Kiel nicht so häufig zu Sturmereignissen wie an der Nordsee, die aber dennoch sehr heftig ausfallen können, wie Christian und Xaver gezeigt haben.

Schleswig-Holstein - sturmerprobt?Stürme

Foto: owik2./ Quelle: PHOTOCASE8

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Mit Spitzenwindböen bis zu 163 km/h traf das Sturmtief Christian zum Bei-spiel auf die Insel Sylt. Durch solch hohe Windgeschwindigkeiten können Dächer abgedeckt werden und durch herumfliegende Gegenstände starke Schäden am Haus und an Fahrzeugen entstehen. Lose Dachziegel sowie umstürzende Bäume und fallendes Astwerk gefährden in fast allen Stadt-

gebieten die Menschen im Freien. Häufig werden auch Feuerwehr und Rettungskräfte durch blockierte Straßen behindert und der gesamte öffentliche Nahverkehr stark beeinträchtigt.

Weiterhin kann es zu Überflutungen der küstennahen Gebiete und damit zu großen Schäden an der Infrastruktur in Küstennähe kommen.

Was passiert bei einen Sturm?

Foto: remope / Quelle: fotoliaFoto: CHRISsadowski / Quelle: iStock

Foto: Matthias Neubauer / Quelle: EUCC-D 9

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Diese Karte zeigt, welche Stärke beziehungsweise Windgeschwindigkeit

beim Sturm Christian am 28.10.2013 in Kiel und Umgebung gemessen

wurden. In den orange-roten Gebieten traten die höchsten Windgeschwin-

digkeiten von über 100 km/h auf, das ist Orkanstärke. Auffällig ist, dass

wegen der Nordrichtung des Sturmes die am stärksten betroffenen Ge-

biete nahe der Förde und der Kieler Bucht liegen.

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Was kann ich tun bei Sturm?

Vor dem Sturm

Achten Sie auf solide, das heißt windsichere Dachbedeckung und lassen Sie diese regelmäßig von Fachleuten überprüfen.

Sichern Sie leichte Gegenstände wie Gartenmöbel, Müll- und Wassertonnen in Innenräumen.

Sichern Sie Bäume auf Ihrem Grundstück, vor allem in Hausnähe.

Schließen Sie Fensterläden und Rollos.

Parken Sie Ihr KFZ nicht unter Bäumen.

Sorgen Sie für Stromausfälle vor, zum Beispiel durch Bereithalten von Taschenlampen.

Bevorraten Sie sich mit Lebens- mitteln und Getränken.

Prüfen Sie, ob Ihr Versicherungs- schutz für Schäden bei Sturm- ereignissen ausreicht.

Bieten Sie hilfsbedürftigen Personen Ihre Hilfe an.

Während bzw. nach dem Sturm

Gehen Sie nur vor die Tür, wenn es unvermeidbar ist und wenn, dann in fester Kleidung.

Achten Sie auf herunterfallende oder umherfliegende Gegenstände, wie Ziegel oder Äste.

Fotografieren und protokollieren Sie Schäden zur Dokumentation für die Versicherung.

Benachrichtigen Sie im Falle eines Schadens umgehend Gebäude-, Hausrat- beziehungsweise KFZ- Versicherung.

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Der Klimawandel heizt die Atmosphäre immer mehr auf und erwärmt auch die Meere. Dadurch gelangt mehr Wasserdampf in die Luft. Als Folge fallen immer mehr Niederschläge als Starkregen, das heißt es kommt zu großen Niederschlagsmengen in einer verhältnismäßig geringen Zeitspanne. Laut Deutschem Wetterdienst ist ein Starkregen dann gegeben, wenn die Regenmengen in einer Stunde zehn Millimeter oder in sechs Stunden 20 Millimeter übersteigen (ein Milli-meter Niederschlag bedeutet einen Liter Wasser pro Quadratmeter). Eine Unwetterwarnung wird bei noch höheren Regenmengen ausgespro-chen, nämlich bei über 25 Millimeter pro Stunde oder über 35 Millimeter in sechs Stunden.

Auslöser für Starkregen kann zum Bei-spiel ein Mittelmeertief sein, welches warme, wassergesättigte Luftmassen nach Mitteleuropa führt und großflächig hohe Niederschlagsmengen bringt. Die Hochwasserkatastrophen in Deutsch-land in den Jahren 2002 und 2013 gingen auf solche Wetterlagen zurück. Aber auch sommerliche Gewitter-fronten sind häufig für lokale Stark-regenereignisse verantwortlich.

StarkregenRegen ist nicht gleich Regen

Foto: Yarik / Quelle: PHOTOCASE12

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Das bisschen Wasser kann doch keinen Schaden verursachen, oder? Leider doch! In der Stadt kann oft nur ein kleiner Teil des Niederschlags versi-ckern, der Rest fließt oberflächlich und durch die Kanalisation ab. Je nach Ge-ländehöhe und Straßenverlauf können die städtischen Entwässerungsanlagen überlastet sein, wodurch Wasser in die Abflusssysteme von Gebäuden, besonders in die Keller, gedrückt wird. Wenn ein Haus ungünstig steht, zum Beispiel in einer Mulde, kann über-dies auch oberflächlich abfließendes

Wasser von außen durch Kellerfenster, Schächte oder Mauern eindringen. Besonders bedroht sind Gebäude am Rand von Bächen und Flüssen, die bei Starkregen anschwellen und über die Ufer treten können. Dann kann es, wie im Sommer 2002 oder 2013 in vielen Städten und Dörfern, zu massiven Überflutungsschäden und Zerstö-rungen kommen. Viele Menschen, die vorher nie mit einer Gefahr durch Starkregen und Hochwasser gerechnet hatten, wurden vom Ausmaß der Scha-denswirkungen überrascht.

Was passiert bei Starkregen?

Foto: Fotimmz / Quelle: fotolia

Foto: Jürgen Fälchle / Quelle: fotolia Foto: Provinzial Nord Brandkasse13

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Gelegentlich treten im Kieler Raum auch Starkregenereignisse auf, wie am

29.06.2012. Aus der Karte wird ersichtlich, dass der stärkste Niederschlag

(die dunkelblaue Farbe entspricht etwa fünf Prozent des Jahresnieder-

schlages innerhalb kurzer Zeit) in einem südöstlich verlaufenden Streifen

von Heikendorf bis Blumenthal auftrat. Im Innenstadtbereich kam es

damals zu Überschwemmungen entlang mehrerer Straßenzüge.

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Was kann ich bei Starkregen tun?

Vor dem Starkregen

Informieren Sie sich bei einem Neubau oder Renovierungs- arbeiten über Drainageanlagen an Ihrem Haus.

Installieren Sie eine Rückstau- sicherung in Ihrem Keller beziehungsweise Abflusssystem.

Wenn möglich, richten Sie ein Fußbodengefälle mit Abfluss in Ihrem Keller ein.

Lagern Sie mobile Schutz- systeme oder Sandsäcke und eine Tauchpumpe ein.

Legen Sie eine Liste von Hand- werksbetrieben für Reparaturen beziehungsweise Schadens- beseitigung an.

Prüfen Sie, ob Ihr Versicherungs- schutz für Schäden bei Stark- regen ausreicht.

Bieten Sie hilfsbedürftigen Personen Ihre Hilfe an.

Während bzw. nach dem Starkregen

Beachten Sie laufend lokale Unwetter- und Hochwasserwarnungen.

Sichern Sie niedrige Türen und Fenster durch wasserdichte Aufsätze / Sand-säcke.

Lagern Sie teure Gegenstände und wichtige Dokumente in den oberen Geschossen.

Fotografieren und protokollieren Sie Schäden zur Dokumentation für die Versicherung.

Benachrichtigen Sie umgehend Ge-bäude-, Hausrat- beziehungsweise KFZ-Versicherung.

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Auch auf die Entstehung von Gewittern scheint der Klimawandel einen Einfluss zu haben, denn mit mehr Wasserdampf und latenter Wärme ist auch mehr Energie in der Atmosphäre. Gewitter sind ein in den Sommermonaten ge-häuft auftretendes Wetterphänomen, bei dem es zu starken und gefährli-chen Entladungen von elektrischer Energie kommt – Blitze. Oft folgen sie auf sommerliche Hitzephasen, weil die starke Erwärmung des Erdbodens die Luftmassen zum Aufsteigen in große Höhen zwingt. Die elektrische Energie-menge, die in den Blitzen eines Som-mergewitters freigesetzt wird, würde ausreichen, um eine Großstadt wie Kiel tagelang mit Strom zu versorgen.

Blitzeinschläge stellen die größte Ge-fahr durch Gewitter dar. Durch Blitze können Personen im Freien getötet werden, Gebäude in Brand gesetzt oder Geräte beziehungsweise die Stromversorgung lahmgelegt werden. Aber auch die Begleiterscheinungen von Gewittern bergen Risiken, etwa starke Sturmböen, heftige Nieder-schläge in Form von Starkregen oder Hagel bis hin zur Entstehung von Mini-tornados, die auch in Norddeutschland vermehrt beobachtet werden.

GewitterPotz Blitz!

Foto: Francesca Schellhaas / Quelle: PHOTOCASE16

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Was kann ich bei Gewitter tun?

Vor dem Gewitter

Installieren Sie Blitzableiter am Haus, falls nicht vorhanden.

Sorgen Sie für einen Stromausfall vor zum Beispiel durch Bereithalten von Taschenlampen etc.

Sichern Sie Fenster und Gegen- stände im Freien gegen Windböen und Hagel.

Parken Sie Ihr KFZ im Carport oder in der Garage, um Hagel- schäden zu vermeiden.

Prüfen Sie, ob Ihr Versicherungs- schutz für KFZ und Hausrat ausreicht.

Bieten Sie hilfsbedürftigen Personen Ihre Hilfe an.

Während bzw. nach dem Gewitter

Beachten Sie laufend lokale Unwetter-warnungen.

Halten Sie sich soweit möglich nicht im Freien auf und suchen Sie nicht unter Bäumen Schutz.

Nehmen Sie teure Geräte (TV, Musikanlagen, Computer etc.) vom Netz (Überspannungsgefahr!).

Sichern Sie Fenster und Gegenstände im Freien gegen Windböen und Hagel.

Fotografieren und protokollieren Sie Schäden zur Dokumentation für die Versicherung.

Melden Sie entstandene Schäden um-gehend bei Gebäude-, Hausrat- bezie-hungsweise KFZ-Versicherung.

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das denken sich viele im Sommer. Aber was, wenn die Abkühlung aus-bleibt?! Viele Klimaforscher sehen in Mittel-europa einen Trend zur Zunahme sommerlicher Hitzeperioden, also von längeren Zeiträumen mit ungewöhnlich hohen Temperaturen zur Tages- und Nachtzeit. Sie treten je nach Region un-terschiedlich auf, aber in der Stadt sind sie meist am stärksten, da sich hier die Umgebung besonders stark aufheizt. Die Hitzewellen sind also auch in Kiel ein Thema, wenngleich Räume in Süd- oder Ostdeutschland meist deutlich stärker betroffen sind.Durch starke Sonneneinstrahlung über längere Zeit erwärmen sich der Erdboden und die darauf stehenden Gebäude tagsüber stark. Eine ausrei-chende Abkühlung findet dann nachts nicht mehr statt. Dabei spielen der Gebäude- und der Dachtyp eine wich-tige Rolle. Eng zusammen stehende beziehungsweise stark verglaste Ge-bäude sind besonders betroffen. Durch die hohe Lufttemperatur kann es bei vielen Menschen zu Herz-Kreislauf-Pro-blemen kommen und die Arbeits- und Konzentrationsfähigkeit wird stark ein-geschränkt. Bei der Austrocknung von Wasserleitungen kann es zu Bakteri-enbildung kommen. Die Auswirkungen von Hitzewellen sind also vor allem gesundheitlicher Natur.

HitzeperiodePuhhh... und jetzt ein Eis,

Foto: celeste clochard / Quelle: fotolia18

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Was kann ich bei einer Hitzeperiode tun?

Vor der Hitzeperiode

Überprüfen und gegebenen- falls verbessern Sie die Gebäude-/Dachisolierung Ihres Hauses.

Bei Bedarf erwägen Sie den zeitweiligen Einsatz von Ventila- toren oder Klimaanlagen.

Konsultieren Sie bei Hitzeempfind-lichkeit rechtzeitig einen Arzt.

Bieten Sie hilfsbedürftigen Personen Ihre Hilfe an.

Während bzw. nach der

Hitzeperiode

Stellen Sie sicher, dass beim Verzehr von leicht verderblichen Lebensmit-teln die Kühlkette nicht unterbrochen wurde.

Fotografieren und protokollieren Sie Schäden zur Dokumentation für die Versicherung. Melden Sie entstande-ne Schäden umgehend.

Beschränken Sie soweit möglich die körperliche Belastung auf ein Minimum.

Lagern Sie einen ausreichenden Getränkevorrat ein und trinken Sie mehr als sonst, auch außerhalb des Hauses.

Suchen Sie klimatisierte bzw. kühlere Orte auf, wenn Sie unterwegs sind.

Verlegen Sie, wenn möglich, sportli-che Betätigung oder anstrengende Tätigkeiten in die kühleren Morgen- oder Abendstunden.

Schützen Sie Ihren abgestellten PKW vor Sonneneinstrahlung. Lassen Sie keine hilfsbedürftigen Personen, Kin- der und Haustiere, auch nicht kurz-zeitig, zurück. Bewahren Sie keine Spraydosen im Fahrzeug auf.

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Kiel liegt relativ weit nördlich, wo das Ostseeklima von Zeit zu Zeit auch für sehr winterliche Verhältnisse sorgt. Älteren Schleswig-Holsteinern ist die Schneekatastrophe von Silvester 1978/79 noch in lebhafter Erinnerung. Damals kamen durch die Schnee-massen der gesamte Verkehr und die Versorgung der Bevölkerung in weiten Teilen des Landes gänzlich zum Erliegen. Auch in den vergangenen Jahren erlebte Kiel wiederholt starke Schneefälle und Tage mit extremem Glatteis. Wenn an sechs aufeinander-folgenden Tagen die Höchsttemperatur unter null Grad liegt, spricht man von einer Kälteperiode oder Frostperiode. Dass sich solche Winterwetterlagen in unseren Breiten künftig häufen werden, ist allerdings unwahrscheinlich.

Durch anhaltende starke Schneefälle kann es zu massiven Einschränkungen im öffentlichen Leben kommen, wie zum Beispiel Lieferengpässe durch verschneite Straßen sowie Verspä-tungen und Ausfälle von Bussen und Bahnen. Große Schneemassen auf Dä-chern können durch Einsturzgefahr die Sicherheit im Gebäude gefährden. Im Außenbereich von Gebäuden bergen abgehende Dachlawinen Risiken für Menschen in der Nähe. Weiter besteht auf glatten Straßen und Wegen ein hohes Unfall- und Verletzungsrisiko.

KälteperiodeSchon wieder Schneeschippen?!

Foto: aremac / Quelle: PHOTOCASE20

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Was kann ich tun bei Schnee und Eis?

Vor dem Wettereinbruch

Kontrollieren Sie Hausdach und Gehwege auf Sicherheit (Schneeräumpflicht!). Halten Sie Schneeräumgeräte, zum Beispiel Schaufeln und Streumittel bereit.

Verhindern Sie das Einfrieren von Wasserleitungen in Haus und Garten durch zusätzliche Isolierung.

Prüfen Sie, ob ein (Haftpflicht-) Versicherungsschutz besteht, zum Beispiel hinsichtlich der Räum- und Streupflicht.

Machen Sie Ihr KFZ winter- tauglich (Winterreifen,Frost- schutzmittel, etc.).

Rechnen Sie mit Stromausfall. Halten Sie einen Vorrat an Kerzen, Taschenlampen, Batterien, Brennstoff für den Kaminofen und Nahrungsmitteln bereit.

Bieten Sie hilfsbedürftigen Personen Ihre Hilfe an.

Während bzw. nach dem

Wettereinbruch

Vermeiden Sie alle nicht dringend erforderlichen Gänge oder Fahrten mit dem Auto.

Achten Sie auf rutschfestes Schuhwerk, wenn Sie das Haus verlassen.

Führen Sie ein Mobiltelefon mit sich für den Fall eines Sturzes oder Unfalls.

Benutzen Sie keine abgelegenen Wege oder Straßen.

Nehmen Sie bei Autofahrten warme Decken und Getränke mit.

Kontrollieren Sie während/nach der Tauphase Ihr Gebäude/Keller auf Feuchtigkeit sowie Ihr Hausdach auf mögliche Schäden.

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Klimaschutz ist richtig und wichtig. Da wir aber den Klimawandel nicht mehr gänzlich aufhalten können, müssen wir uns rechtzeitig anpassen und auf die zu erwartenden Folgen einstellen, positive wie negative. So drohen bei-spielsweise Gefahren durch extreme Wetterereignisse wie Starkregen, Stürme und Sturmfluten, andererseits bieten höhere Temperaturen auch Chancen für den Tourismus.

Um hier rechtzeitig und angemessen reagieren zu können und gemeinsam Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel zu entwickeln, wurde

Anfang 2010 das Klimabündnis Kieler Bucht ins Leben gerufen, initiiert durch Prof. Dr. Horst Sterr von der Abteilung Küstengeographie und Klimafolgen-forschung der Universität Kiel und den Schönberger Bürgermeister a. D. Wilfried Zurstraßen. Das Netzwerk um-fasst derzeit 20 Küstengemeinden von Hohwacht bis Kappeln, wissenschaft-liche Institutionen, Ämter und Ministe-rien, Tourismus- und Umweltorganisa-tionen. Eine unserer Aufgaben ist die Unterstützung der Landeshauptstadt Kiel bei der Entwicklung einer kom-munalen Anpassungsstrategie; diese Broschüre ist ein Teil dieser Strategie.

Die Partner vom Klimabündnis Kieler Bucht

Chancen und Risiken des Klimawandels erkennen und gemeinsam gestalten

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BSH - Sturmflutwarnungenwww.bsh.de

Bundesamt für Bevölkerungs-

schutz und KatastrophenhilfeBroschüre „Für den Notfall vorge-sorgt“www.bbk.bund.de

Climate Service Centerwww.climate-service-center.de

Deutsche Anpassungsstrategie

an den Klimawandel (DAS)www.bmub.bund.de/N42783

Deutscher Wetterdienstwww.dwd.de

Fahrplan Klimaanpassung des

Landes Schleswig-Holsteinwww.schleswig-holstein.de/MELUR

Gesamtverband der deutschen

Versicherungswirtschaftwww.gdv.de

Haus und Grund Deutschlandwww.hausundgrund.de

Katastrophenschutzwww.katastrophenschutz.schles-wig-holstein.de

Klimabündnis Kieler Buchtwww.klimabuendnis-kieler-bucht.de

KOMPASS - Kompetenzzentrum

Klimaanpassung im Umwelt-

bundesamtwww.umweltbundesamt.de/tags/kompass

Norddeutscher Klimaatlaswww.norddeutscher-klimaatlas.de

Norddeutsches Klimabürowww.norddeutsches-klimabuero.de

Umweltbundesamtwww.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie

Hier finden Sie weitere Informationen

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Foto: ots-photo / Quelle: fotolia