ProgrammEin Projekt vom Kulturzentrum Schlachthof in Zusammenarbeit mit dem Landesverband der Deutschen Sinti und Roma Bremen.

www.bremer-gypsy-festival.de

Mittwoch, 09.07.2014

Als das Bremer Gypsy Festival vor zwei Jahren Premiere hatte, lag der inhaltliche Schwerpunkt auf der Auseinandersetzung mit dem Antiziganisimus. Kurz darauf wurde endlich, nach jahrzehntelanger Auseinandersetzung, in Berlin das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma eingeweiht. In der Süddeutschen Zeitung schrieb Heribert Prantl: „Während die Bundeskanzlerin der bis zu 500.000 Ermordeten gedenkt, überlegt der Bundesinnenminister, wie man sich die Enkel und Urenkel vom Leib hält.“ Fortlaufend werden Roma, die in Deutschland Schutz vor Unterdrückung und eine Lebensperspektive suchen, in ihre Herkunftsländer abgeschoben. Dort, wo das nicht geht, weil sie EU-Bürger sind, werden mit Stammtischparolen wie „Wer betrügt, der fliegt“ Ressentiments geschürt. Darunter leiden auch die teilweise seit Jahrhunderten hier ansässigen Sinti und Roma.

Höchste Zeit also, ein neues Zeichen gegen den Antiziganismus zu setzen, indem Sinti, Roma und möglichst viele Menschen aus der Mehrheitsgesellschaft gemeinsam reden, nachdenken, musizieren, feiern und tanzen. Dazu laden wir Sie herzlich ein!

Bettina Geile, Ralf Lorenzen und Romano Hanstein

A People Uncounted(Original mit deutschen Untertiteln)

Der Film „A People Uncounted” erzählt die Geschichte der Roma, die auf der einen Seite gern romantisch verklärt, auf der anderen Seite aber gerade in der Populärkultur immer wieder diffamiert wird. Über Jahrhunderte waren sie in Europa Intoleranz und Verfolgung ausgesetzt, besonders während des Holocaust, wo Tausende umgebracht wurden. Der Film dokumentiert die kulturelle Vielfalt aber auch die schwierigen Lebensumstände, die sich aus den oft tragischen Vorfällen in der Vergangenheit herleiten lassen. Gefilmt wurde in elf Län-dern und es werden zahlreiche Roma vorgestellt: Holocaust-Überlebende, Historiker, Aktivisten und Musiker.

„A People Uncounted” erweckt die Geschichte der Roma durch die dichte Darstellung ihrer Musik, Poesie und der fesselnden Augenzeugenberichte zum Leben.

Magazinboden, 20.00 Uhr

Dotschy Reinhardt: „Everybody’s Gypsy – Popkultur zwischen Ausgrenzung und Respekt“Die Berlinerin Dotschy Reinhardt, Sängerin, Songwriterin und Autorin, erzählt in ihrem Buch von der „Gypsy-Kultur“ und von den falschen Bildern, die es davon gibt. Sie erklärt, wie sich Sinti und Roma selbstbewusst gegen Ausgrenzung und Aneignung ihrer Kultur behaupten. Und sie nimmt uns mit auf einen Roadtrip durch die Zentren der Popkultur mit Geschichten über Musik und Mode, Literatur und Kunst, Film, Fernsehen und Alltag. Dotschy Reinhardt widmet sich diesen Phänomenen, hat Musiker, Filmemacher, Autoren und andere Kulturschaffende von Berlin bis New York besucht. Sie zeigt wie gelebte Erinnerung zukunftsweisend ist und warum man besser kein „Zigeunerschnitzel“ bestellt.

Magazinboden, 18.00 Uhr

Foto: G. U. Hauth

Zwischen allen Klischees – Kulturschaffende im Gespräch Wie leben Kulturschaffende, die ihre eigene Kreativität trotz Klischees und Vorurteilen entfalten wollen, wobei diese von Erhöhung bis Verachtung reichen? Wie sieht es mit dem Re- spekt von Publikum, Medien und Produzenten aus? Und wie mit der Verankerung im eigenen kulturellen Umfeld, das viel- fach mit Ignoranz und Diskriminierung zu kämpfen hat? Welche Möglichkeiten gibt es für sie, sich mit ihrem Schaffen gegen Ausgrenzung und die Aneignung ihrer Kultur zu wehren?Ein Gespräch mit der Berliner Schriftstellerin und Musikerin Dotschy Reinhardt (die vorher aus ihrem Buch „Everybody’s Gypsy“ liest) und der tschechischen Schriftstellerin Jana Hejkrlikova, die Roma-Studierende begleitete und Workshops für Roma-Frauen entwickelte. Dazu kommen Gesprächsbei- träge der am Abend auftretenden Musiker sowie von Silvio Peritore, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma.

Moderation Ralf LorenzenKesselhalle, 19.30 Uhr

Freitag, 11.07.2014 Freitag, 11.07.2014

Hindernisse überwinden, Zugänge eröffnen – Bildungs-wege von Sinti, Roma und anderen Wissensdurstigen

„Wir möchten dies alles selber sein können“, endet der offene Brief eines Ehepaars an die Gadze (Nicht-Sinti) und zählt lauter ganz alltägliche Berufe auf, vom Arbeiter bis zum Anwalt.

„So wie Ihr und Eure Kinder. Dazu brauchen wir allerdings Eure Solidarität!“ Diesem Wunsch stehen viele Hindernisse ent-gegen, egal ob er von einem deutschen Sinto geäußert wird oder von einer Romni, die vor kurzem als Flüchtling gekom-men ist. Über diese Hindernisse möchten wir sprechen, aber auch über Möglichkeiten, sie zu überwinden.

Einen theatralen Impuls liefert dazu das Klassenzimmer-stück des Thalia-Theaters Hamburg „Spiel Zigeunistan“. Das biografisch-fiktive Theaterstück fragt danach, wie sich ein junger Sinto heute fühlt und was seine Identität ausmacht.

Gesprächsteilnehmer/innen sind: Jana Hejkrlikova (Schriftstellerin, Tschechien), Sladjana Jovanovic (Schulassistentin Bremen), Helmut Kehlenbeck (Bildungsbehörde Bremen), Birka Meyer-Mews (Rebuz Bremen), Silvio Peritore (Zentralrat Deutscher Sinti und Roma), Romano Hanstein (Landesverband Deutscher Sinti und Roma Bremen), Dzoni Sichelschmidt (Bildungsberater Hamburg)

Moderation Ralf LorenzenMagazinboden, 15.30 – 18.30 Uhr

Samstag, 12.07.2014

Foto: Die Hoffotografen

TORNADO ROSENBERG

Fivetett

Tornado Rosenberg FivetettTornado Rosenberg wurde der Swing von seiner Familie in die Wiege gelegt. Er spielte mit Udo Lindenberg und Wolf Biermann und tourte mit Joan Baez, Harry Belafonte und anderen. Mit seiner aktuellen Band präsentiert er einen Streifzug durch die Musik der Sinti und Roma sowie ver-wandter Spielweisen – vom Django Reinhardt-Swing über die Gypsy-Musik Südfrankreichs und Spaniens, die Folklore Russlands und Israels bis hin zum Bossa Nova.

Oana Catalina Chitu & Dejan JovanovicDer Balkan – hier hat sich über Jahrhunderte eine kulturelle Mischung entwickelt, die sich in der Musik durch reichhaltige Harmonik und lebendige Rhythmik auszeichnet. In dieser Tra- dition sind die Rumänin Oana Catalina Chitu (Gesang) und der Serbe Dejan Jovanovic (Akkordeon) aufgewachsen. Ihr Reper-toire umfasst Lieder der Roma und des Balkans ebenso wie die mondäne Tangomusik aus dem Bukarest der 1930er Jahre.

Freitag, 11.07.2014

Kesselhalle ab 19.30 Uhr

Oana Catalina

Chitu Dejan

Jovanovic

Blue Sky-Gypsy ProjectDie Blue Sky Band ist eine Unterhaltungs- und Showformati-on, die es schon seit Anfang der 1990er Jahre gibt. Beliebt ist sie unter anderem durch viele Auftritte bei Tanzschul-Veran-staltungen, wo sie beswingt lateinamerikanische Rhythmen zelebriert. Die Band um Leader Dardo Balke, der auch noch Geschäftsführer des Sinti-Vereins Bremerhaven ist, legt zur Zeit den Schwerpunkt auf ihr Gypsy Project: Kontemporäre Musik bunt gemischt mit Gypsy Swing Jazz und Flamenco Pop à la Gypsy Kings, aufgemuntert von unerwarteten Stilrichtungen. Neben Dardo Balke (Gitarre & Vocals) stehen Mario Maatz (Drums und Vocals), Armando Balke (Synthesi-zer), Frank Götsch (Bass), Jeremy Maatz (Gitarre) und Gerardo Richie Balke (Percussion) mit auf der Bühne.

Romengo Romengo aus Budapest gehören zu den Oláh. Diese Bezeich-nung wurde für Vlach-Roma oder Walachen verwendet, die nach dem Ende der türkischen Besetzung im 18. Jahrhundert aus den Fürstentümern Moldau und Walachei (heutiges Rumänien), wo sie Jahrhunderte unter Leibeigenschaft und Versklavung gelitten hatten, nach Ungarn einwanderten. Oláh-Gypsies benutzten ursprünglich nur ihre Stimmen und Haushaltsgegenstände wie Wasserkannen und Holzlöffel als Instrumente. In dieser Tradition steht Romengo. Die experi-mentierfreudigen Musiker um die charismatische Sängerin Monika Lakatos schaffen eigene Kompositionen im Oláh-Stil sowie innovative Interpretationen von Liedern, die von Gene-ration zu Generation in den Familien weitergegeben werden.

Anschließend Swing & Balkan Beatz mit DJ Romavilo im Foyer

Blue Sky-Gypsy

Project

romengo

ImpressumBettina Geile und Ralf Lorenzen, FestivalleitungGudrun Goldmann, Presse- und ÖffentlichkeitsarbeitRomano Hanstein u. Dardo Balke, Mitarbeit bei der Planungplanetmutlu, Grafik und Gestaltung

Präsentiert von

Gefördert von

ServiceKulturzentrum Schlachthof e. V.Findorffstr. 51, 28215 BremenTelefon: 0421 37 77 5-0mail: booking@schlachthof-bremen.dewww.bremer-gypsy-festival.dewww.schlachthof-bremen.de

Tickets je KonzertabendVorverkauf 12,- Euro (zzgl. VVK-Gebühr)Abendkasse 15,- EuroFestivalticket 20,- Euro

Film, Lesung, Workshop und Disco: Eintritt frei

AnfahrtMit öffentlichen VerkehrsmittelnBuslinie 25, Haltestelle Theodor-Heuss-Allee; Straßenbahnlinie 10 Richtung Gröpelingen, Haltestelle Daniel-v.-Büren-Str., durch den Findorff-Tunnel.

Mit der BahnHauptbahnhof, Ausgang Nord / Bürgerweide. Theodor-Heuss-Allee, links Richtung Findorff.

Mit dem AutoAb Bremer Kreuz auf A27, Abfahrt Überseestadt. B75, Abfahrt Findorff / Messe / ÖVB Arena am Verteilerkreis Utbremen, Ausfahrt Richtung Messe / ÖVB Arena. Zweite Straße rechts Fürther Str. / Eickedorfer Str., rechts in die Findorffstr.

ParkenParkplatz Bürgerweide / Messehallen

T ckets

Samstag, 12.07.2014

Freitag, 11.07.2014

Mittwoch, 09.07.2014 programmubers cht

20.00 Uhr Film: A People Uncounted, Original mit deutschen Untertiteln / Magazinboden

18.00 Uhr Lesung mit Dotschy Reinhardt / Magazinboden

19.30 Uhr Musik & Talk mit Jana Hejkrlikova, Silvio Peritore, Dotschy Reinhardt, Tornado Rosenberg Fivetett sowie Oana Catalina Chitu & Dejan Jovanovic / Kesselhalle

15.30 Uhr Workshop: Hindernisse überwinden, Zugänge eröffnen – Bildungswege von Sinti, Roma und anderen Wissensdurstigen Theatraler Input: „Spiel Zigeunistan“ Thalia Theater Hamburg/ Magazinboden

20.00 Uhr Konzerte mit Romengo und Blue Sky-Gypsy Project / Kesselhalle

Anschließend Swing & Balkan Beatz mit DJ Romavilo / Foyer