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JUGEND IN EUROPA.DE MITREDEN MITMACHEN DOKUMENTATION der 2. DEUTSCHEN JUGENDKONFERENZ zum WEISSBUCH Neuer Schwung für die Jugend Europas Wir geben dem Weißbuch Farbe! 2002

EINE KONFERENZ ÜBER DIE - JUGEND für Europa · 09.10.2002 · IN DE – MITMACHEN Eine Konferenz von Jugendlichen für Jugendliche. EINE KONFERENZ ÜBER DIE ZUKUNFT IN EUROPA UND

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J U G E N D I N

E U R O P A . D E

M I T R E D E N –

M I T M A C H E N

Eine Konferenz von Jugendlichen für Jugendliche.

E I N E K O N F E R E N Z Ü B E R D I E

Z U K U N F T I N E U R O P A U N D Ü B E R

P O L I T I K F Ü R J U N G E M E N S C H E N .

In Deutschland und Europa. 200 Jugendliche diskutierten, formulierten Standpunkte, entwickeltenIdeen, initiierten Projekte, redeten mit PolitikerInnen.

20

02

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D O K U M E N T A T I O N d e r

2 . D E U T S C H E N J U G E N D K O N F E R E N Z

zum W E I S S B U C H

›Neuer Schwung für die Jugend Europas‹

W i r g e b e n d e m W e i ß b u c h F a r b e ! 2

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2

1-Doku-Umschlag•Bel. 10.09.2002 18:12 Uhr Seite 3

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02

Herausgeber: JUGEND für Europa – Deutsche Agentur für das EU-Aktionsprogramm JUGEND, Heussallee 30, 53113 Bonn

Gefördert durch: BMFSFJEU-Kommission

Verantwortlich: Hans-Georg Wicke

Redaktion: Robert Helm

Gestaltung:Britta Zuschlag – blickpunkt x, Köln

Lektorat:Tanja Kaltenborn

Druck: Gebrüder Kopp GmbH & CoKG, Köln

Fotos: Jörg Heupel

I M P R E S S U M

1-Doku-Umschlag•Bel. 12.09.02 13:27 Uhr Seite 5

W i r g e b e n d e m W e i ß b u c h F a r b e !

Chronologie des

Weißbuch-Prozesses .............................. 14

Eine kurze Zusammenfassung

des Weißbuch-Prozesses........................ 20

2. DJK

Ergebnisse der 2. Deutschen Jugendkonferenz ............ 4

Programm der 2. Deutschen Jugendkonferenz ............ 28

Editorial .......................................... 2

TeilnehmerInnen .............................. 132

Dank................................................ 134

Eröffnungsreden:

Dr. Christine Bergmann, Bundesministerium

Familie, Senioren, Frauen und Jugend .............................. 32

Dr. Frank-Michael Pietzsch, Ministerium für

Soziales, Familie und Gesundheit – Thüringen.................. 36

Hans-Georg Wicke, JUGEND für Europa – Deutsche

Agentur JUGEND als Veranstalter der Konferenz .............. 39

Abschlussreden:

Lissy Gröner, Ministerin des Europäischen

Parlamentes .................................................................... 118

Peter Haupt, Staatssekretär im Bundesministerium

für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ........................ 124

Hans-Joachim Schild, Mitarbeiter der EU-Kommission,

Generaldirektion Bildung und Kultur, Referat JUGEND ...... 127

Reden

Der Besuch der roten Dame ............ 44

Bergmann eröffnet

Jugendkonferenz .............................. 46

Der Partizipation auf der Spur ........ 59

Künstliche Feindbilder ...................... 62

Alle sprechen über die Jugend ........ 70

Keine Quotenkinder .......................... 77

Europäischer Freiwilligendienst

im Umbruch ........................................ 87

Aus dem Leben der

Schmetterlinge .................................. 104

Berichte der Konferenzzeitung »farbspiele?«

Weißbuch »Neuer Schwung für die Jugend Europas«

Integration von behinderten Jugendlichen 80

Religion und Kultur .............................. 82

Horizonte erweitern – aufeinander

zugehen................................................ 83

Europäischer Freiwilligendienst ............ 83

Medien und Information........................ 89

Pflichtdienste ........................................ 91

Heute schon für morgen handeln .......... 92

Europa demokratisieren –

Globalisierung mitgestalten .................. 93

Wir bringen Europa in Schwung ............ 103

open space – Eine Methode für die

Jugendkonferenz?.................................. 105

open space –

Schritte in die Zukunft ...................... 106

open space

Was ist denn open space? ................ 48

open space – Anliegen:

Wir machen den Weißbuch-Prozess

lebendig! .............................................. 50

Demokratie heißt mitmachen!................ 57

Jugendbeteiligung ................................ 58

Jugendgremien...................................... 60

Politische Forderungen.......................... 67

Bildung ist viel mehr als Wissen ............ 71

Anmerkungen zum deutschen

Bildungssystem .................................... 72

Gleiche Chancen für dich und mich –

Wir nehmen Integration ernst ................ 75

Bekämpfung von Rassismus .................. 76

Drogenpolitik ........................................ 78

Chancengleichheit ................................ 79

2-Doku–JuKo•Inhalt 12.09.02 13:36 Uhr Seite 2

3

Zwei Jahre danach findet der »Weiß-

buch-Prozess« sein vorläufiges Ende:

Die EU-Kommission veröffentlicht

unter dem Titel »Neuer Schwung für

die Jugend Europas« ihre Vorstellungen

über eine Jugendpolitik in Europa.

Wenig später nehmen die europäischen

Jugendminister die Schlussfolgerun-

gen zum Weißbuch an. Sie bestätigen

nicht nur die stärkere jugendpoliti-

sche Zusammenarbeit zwischen den

Mitgliedstaaten der EU bei den Themen

Partizipation, Information, Freiwilligen-

arbeit und Wissen über die Jugend,

sondern unterstreichen auch die Not-

wendigkeit für eine stärkere Berück-

sichtigung der Jugend in anderen

Politikbereichen wie z.B. Beschäftigung,

Bildung, Bekämpfung von Rassismus

und Fremdenfeindlichkeit etc..

Damit beginnt eine neue Phase in der

Geschichte des Weißbuches: Es wird

beraten, welche Konsequenzen aus

dem Weißbuch zu ziehen sind und

diskutiert, wie diese in Jugendpolitik

auf europäischer, nationaler, regionaler

und kommunaler Ebene übertragen

werden. Die spanische Präsident-

schaft beginnt in der ersten Jahres-

hälfte 2002 bereits damit, erste

Schritte zur Umsetzung des Weißbu-

ches einzuleiten.

In dieser Zeit findet die hier doku-

mentierte »2. Deutsche Jugendkonfe-

renz zum Weißbuch Jugendpolitik in

der EU« in Weimar vom 21. bis 24.

März 2002 statt. Unter dem Motto

»Jugend in Europa.de – Mitreden –

Mitmachen« sind 200 Jugendliche

eingeladen, sich über die Ergebnisse

des Weißbuches und die weiteren

Schritte des Weißbuch-Prozesses zu

informieren und Stellung zu beziehen

sowie konkrete Vorschläge, Konzepte

und Projekte für die Umsetzung zu

entwickeln. In den drei Tagen in

Weimar finden mehr als 80 Work-

shops statt, in denen informiert,

debattiert, geplant und vereinbart

wird. 80 Workshops, die auf der

Konferenz von den Jugendlichen

selbst vorgeschlagen, thematisch und

inhaltlich bestimmt und eigenverant-

wortlich durchgeführt und doku-

mentiert werden. Am Ende liegt allen

Teilnehmerinnen und Teilnehmern

nicht nur eine eindrucksvolle Doku-

mentation der Ergebnisse von mehr

als 130 Seiten vor, sondern auch eine

gemeinsam erarbeitete Zusammen-

fassung der Ergebnisse und eine

von Jugendlichen selbst erstellte

Tagungszeitung. Die mehr als 400

Jugendlichen, denen aufgrund der

beschränkten Kapazitäten abgesagt

».Im November 1999

kündigte die EU-Kommissarin

Viviane Reding an, dass die

Europäische Kommission

ein Weißbuch zum Thema

Jugendpolitik in der EU

plane. Damit wurde

ein bisher einmaliger

Konsultations- und Diskus-

sionsprozess in Europa in Gang

gesetzt. So wurden im Frühjahr 2000

europaweit nationale Anhörungen

von Jugendlichen durchgeführt, in

deren Rahmen vom 9. bis 14. Juni

2000 in Berlin die 1.Deutsche Jugend-

konferenz zum Weißbuch stattfand.

90 Jugendliche diskutierten damals

über ihre Erwartungen an eine euro-

päische Jugendpolitik und erarbeite-

ten gemeinsame Forderungen für das

Weißbuch.

werden musste, konnten alle Reden

und erarbeiteten Ergebnisse noch

während der Konferenz unter

www.JUGENDinEUROPA.de nachvoll-

ziehen.

Die Konferenz beschreibt anschau-

lich, wie die im Weißbuch geforderte

Partizipation, der offene und

direkte Dialog mit Jugend-

lichen zur Zukunft Europas

gelingen kann. Die Konfe-

renz ist aber auch ein ein-

drucksvoller Beleg dafür, wie

sinnvoll es ist, Jugendlichen

Verantwortung zu geben, ihnen Raum

und Zeit zur Verfügung zu stellen

und sie direkt an der Gestaltung ihrer

Gegenwart und Zukunft zu beteiligen.

In diesem Sinne hoffen wir, dass diese

Dokumentation mehr ist als das Pro-

tokoll einer Konferenz, sondern ein

anregendes Beispiel gibt für weitere

Projekte dieser Art.

Hans-Georg Wicke,

Agentur JUGEND für Europa

20

02

2

E D I T O R I A L

3-Doku–JuKo•002-045 10.09.2002 13:28 Uhr Seite 2

4

2 . D J K

5

D E M W E I S S B U C H FA R B E G E B E N !

M E I N U N G E N – F O R D E R U N G E N – A K T I O N E N

Ergebnisse der 2. Deutschen Jugendkonferenzvom 21. bis 24. März 2002 :Im Verlauf der 2. Deutschen Jugend-

konferenz sind viele Meinungen, Ideen

und Forderungen von den teilnehmenden

Jugendlichen zusammengetragen worden.

Eine kleine Gruppe von fünf jugend-

lichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern

hat während der Konferenz alle

Meinungen in einem Abschlussdokument

zusammengetragen, um die Ergebnisse

der 2. Deutschen Jugendkonferenz kurz

und prägnant wiederzugeben:

im Weißbuch die Positionen der

Jugendverbände. Die Trennung zwi-

schen verbandlich organisierten

Jugendlichen und anderen, wie sie im

Weißbuch problematisiert wird, exis-

tiert vor Ort nicht und ist nicht ziel-

führend.

Wir beurteilen die im Weiß-

buch vorgeschlagene »offe-

ne Methode der Koordinie-

rung« kritisch. Die Leitlinien

und die Verbindlichkeit der

Methode sind nicht hinrei-

chend deutlich. Das Verfah-

ren (u.a. der Themenfin-

dung) ist zudem nicht transparent

genug. Darüber hinaus ist die Metho-

de ungeeignet, die speziellen Bedürf-

nisse in der Jugendpolitik und der

Jugendarbeit abzufragen und

Lösungsansätze zu formulieren. Wir

fordern daher ein Mitspracherecht

bei der Wahl der Themenprioritäten,

bei der Festlegung von Leitlinien und

Zielsetzungen sowie bei deren Durch-

führung. Dies kann z.B. über das

Europäische Jugendforum sicherge-

stellt werden.

Jugendliche müssen bei der Entwick-

lung von jugendpolitischen Maßnah-

men auf Grundlage des Weißbuches

beteiligt werden. Bundesweite Vernet-

zungsstrukturen und -möglichkeiten

Verantwortung statt

Verdrossenheit, Mit-

reden und Mitmachen war

angesagt. Jugendliche

verschiedenster Her-

kunft, unterschied-

lichen Alters und mit

kontroversen Interessen

trafen sich zum Dialog.

Wir, die Teilnehmerinnen und Teil-

nehmer der 2. Deutschen Jugendkon-

ferenz in Weimar, haben auf der

Grundlage des Weißbuches der Euro-

päischen Kommission »Neuer Schwung

für die Jugend Europas« die Perspek-

tiven für junge Menschen in Europa

diskutiert. Wir sind davon überzeugt,

dass wir mit unseren Ideen, Forde-

rungen und konkreten Projekten

Europa in Schwung bringen können.

Das Weißbuch liegt seit einigen Mona-

ten vor und seine Inhalte können nun

in die Realität umgesetzt werden.

Es bildete die Basis für unsere Über-

legungen und Diskussionen. Verant-

wortung statt Verdrossenheit, Mit-

reden und Mitmachen war angesagt.

Jugendliche verschiedenster Herkunft,

unterschiedlichen Alters und mit kon-

troversen Interessen trafen sich zum

Dialog. Etliche Debatten und Diskus-

sionen später liegen die Ergebnisse in

verschiedensten Bereichen nun vor.

Wir machen den Weißbuch-Prozess lebendig!Die direkte und unmittelbare Beteili-

gung von Jugendlichen im Weißbuch-

Prozess muss nach dieser Konferenz

fortgesetzt werden. Die Jugendver-

bände stellen dabei eine wichtige

Komponente in der Beteiligung von

Jugendlichen dar. Leider fehlen jedoch

3-Doku–JuKo•002-045 10.09.2002 13:28 Uhr Seite 4

7

aller Jugendlichen sind für die Umset-

zung von jugendlichen Forderungen

zu unterstützen. Bestehende Struktu-

ren wollen wir für die Organisation

des Weißbuch-Prozesses nutzen.

Unnötige Parallelstrukturen lehnen

wir ab. Die TeilnehmerInnen mit ihren

unterschiedlichen Herkünften und

Projekten wollen den Austausch z.B.

über Mailinglisten fortsetzen.

Die Inhalte des Weißbuches müssen

nun auf allen politischen Ebenen dis-

kutiert und unter der Beteiligung von

jungen Menschen umgesetzt werden.

Die 2. Deutsche Jugendkonferenz (DJK)

kann dazu nur ein Auftakt gewesen

sein. Ziel ist es, dem Weißbuch zu

mehr Bekanntheit zu verhelfen. In der

Lokalpresse sollte bundesweit von

der DJK berichtet werden. Das Weiß-

buch muss allen Entscheidungsträge-

rInnen, Bildungs- und Betreuungsein-

richtungen zugeschickt werden. Ziel

ist die weitere Auseinandersetzung

mit den Inhalten des Weißbuches und

deren Umsetzung.

Jugendliche in Europa müssen in einem

europäischen Jugendkonvent an der

zukünftigen Gestaltung Europas betei-

ligt werden. Das Europäische Jugend-

forum (YFJ) muss in Zukunft stärker

in Entscheidungsprozesse eingebun-

den werden als es im Weißbuch zum

Ausdruck kommt. Als große, funk-

tionsfähige Interessenvertretung

muss das YFJ erhalten und auch finan-

ziell stärker gefördert werden. Wir

fordern das YFJ und seine Mitglieds-

organisationen auf, mehr Jugendliche,

auch aus kleineren Jugendorganisatio-

nen und -initiativen, anzusprechen

und zu beteiligen.

Demokratie heißt Mitmachen!Partizipation heißt

den ersten Schritt machen.

Aber auch Laufen will

gelernt sein.

In Deutschland steckt die Jugendbe-

teiligung noch in den Kinderschuhen.

Zwar werden zunehmend Jugendliche

angehört, jedoch nur zu speziellen

Themen der Jugendpolitik. Der

Jugend aber gehört die Zukunft. Das

bedeutet, dass sie Einfluss auf alle

Politikbereiche haben sollte, denn

Jugendliche sind diejenigen, welche

die Auswirkungen der Entscheidun-

gen von heute zu tragen haben.

Zu oft sind Jugendliche noch ExotIn-

nen in der Politik. Das gilt es zu

ändern. Sie müssen normaler Bestand-

teil von Entscheidungsprozessen sein.

Jugendliche sind nicht politikverdros-

sen, sondern eher strukturverdrossen.

Deshalb gilt es, andere Beteiligungs-

formen in der Gesellschaft auszubau-

en und aktiv zu nutzen.

6

2 . D J K

.

.

.

...

.

.SchülerInnenvertretungen, Jugend-

parlamente, Jugendräte und -organi-

sationen jeder Art sind wichtige

Beteiligungsformen, solange diese

Entscheidungskompetenzen haben.

Nicht in Verbänden oder Parlamenten

organisierte Jugendliche sollten die

Möglichkeit haben, in offenen

Jugendforen ihre Meinung zu vertre-

ten, die sowohl auf kommunaler,

Landes- oder Bundesebene stattfin-

den sollten. Eine weitere konkrete

Projektidee, welche während des Ent-

stehungsprozesses des Weißbuches

ausgearbeitet wurde, ist ein Jugend-

kabinett, das Jugendlichen außerhalb

von Verbänden und Strukturen eine

Möglichkeit bieten soll sich einzu-

bringen.

Jugendparlamente und Jugendräte

sollten unabhängig und überparteilich

organisiert sein und Antragsrecht in

Gemeindevertretungen haben sowie

ein eigenes Budget bekommen.

Es sollte allerdings nicht nur Jugend-

parlamente, sondern auch Jugendliche

in Parlamenten geben.

Die Diskussion um die Absenkung

des Wahlalters sollte in allen Bundes-

ländern und auf Bundesebene inten-

siv geführt werden, um Jugendlichen

möglichst mehr direkten Einfluss zu

gewähren. Voraussetzung dafür sind

verstärkte politische Bildung und

gute Informationsmöglichkeiten für

Jugendliche.

Förderung und Weiterbildung von

Jugendräten und SchülervertreterIn-

nen durch jugendliche ExpertInnen in

Schlüsselqualifikationen ist uns sehr

wichtig (z.B. Buschkong – Bundes-

schülerInnenkongress der Bundes-

schülerInnenvertretung, der u.a. die

Ausbildung von MultiplikatorInnen

als Ziel hat).

Weiterhin sollte es eine unbürokrati-

sche Unterstützung von lokalen

Jugendprojekten und Jugendinitiativen

durch alle Kommunen geben. Mög-

lichkeiten der Vernetzung für solche

Initiativen müssen mehr bekannt

gemacht werden (wie z.B. die Service-

stelle Jugendbeteiligung oder die

Jugendmedientage 2002 in Schwerin).

Wir regen eine stärkere Zusammen-

arbeit der Vereine, Verbände und

Initiativen auf lokaler und regionaler

Ebene an.

Jugendliche ModeratorInnen für

Jugendbeteiligung sollten in allen

Regionen als UnterstützerInnen für

Jugendliche und ihre Ideen eingestellt

werden. Das skandinavische Modell

des Ombudsmannes kann dafür als

Vorbild dienen. In Mecklenburg-Vor-

pommern wird dieses Modell schon

erprobt.

Bildung ist viel mehr als Wissen!Ein langfristiges Ziel europäischer

Bildungspolitik müssen einheitlichere

Bildungsniveaus in ganz Europa sein.

>>Partizipation findet täglich statt. Das ist die Aufgabe der Politik.

Das tut sie jeden Tag.

N.N

3-Doku–JuKo•002-045 10.09.2002 13:28 Uhr Seite 6

98

2 . D J K

Studienbuch »Freizeit-

aktivitäten« für Deutschland:

Es sollte eine bundesweit

einheitliche Möglichkeit

geben, ehrenamtliches Engage-

ment und Lernerfahrungen

durch verschiedene Aktivitä-

ten und Projekte zu dokumen-

tieren.

Nähere Informationen über die

Erfahrungen mit dem finni-

schen Projekt »recreational

study book« werden eingeholt.

Gemeinsam mit den betroffenen

Organisationen werden Teil-

nehmerInnen einen ersten Vor-

schlag für die Umsetzung

eines solchen Studienbuches

in Deutschland entwickeln.

Der nicht-formalen und informellen

Bildung muss wesentlich größere

Bedeutung zukommen. Um auch

potenziellen ArbeitgeberInnen oder

Universitäten zu zeigen, welche

Qualifikationen man neben der schu-

lischen Ausbildung erworben hat, for-

dern wir ein Beiblatt zum Abschluss-

zeugnis in allen Bundesländern.

Weiterhin muss die »Jugendleitercard«

bekannter gemacht werden, um Nut-

zungsmöglichkeiten zu vergrößern

und auf Vergünstigungen hinzuwei-

sen. Freistellung von der Arbeit und

Dies setzt unserer Meinung nach

jedoch als ersten Schritt die Schaffung

einheitlicher Bildungsstandards auf

bundesdeutscher Ebene voraus. Hier-

zu müssen die Schulsysteme der

Bundesländer stärker als bisher auf-

einander abgestimmt werden.

Wir wenden uns gegen die Unpersön-

lichkeit von Schule sowie fehlende

Motivationen von LehrerInnen und

SchülerInnen. Mangelnde Chancen-

gleichheit, auch hervorgerufen durch

die Struktur unseres Schulsystems,

gilt es zu bekämpfen. Dafür haben

wir konkrete Lösungs- und

Verbesserungsvorschläge:

Die Persönlichkeitsbildung von

Kindern und Jugendlichen muss

bereits im Kindergarten unter-

stützt werden und in der Schule

weitergeführt werden. Schon dort

sollte das Verständnis für ein

demokratisches Zusammenleben

gefördert werden.

Um effektiver lernen und lehren zu

können, sind sowohl kleinere Klassen

als auch vom Frontalunterricht abwei-

chende Lehrmethoden vonnöten. Bei-

spiele sind Gruppenarbeit, Praktika

und themenübergreifender, praxisna-

her Unterricht. LehrerInnen sollten

sich mehr als BegleiterInnen des

Lernprozesses verstehen, um die

Selbstständigkeit der SchülerInnen zu

fördern.

Schulen sollten auch für

die Zusammenarbeit mit

freien Trägern offen sein,

um sowohl ExpertInnen für

von der Schule für ehrenamtliche

Tätigkeiten müssen unkomplizierter

geregelt sein. Ebenso fordern wir

eine Ausweitung des rechtlichen

Schutzes der Freiwilligenarbeit auch

auf das Ehrenamt.

Gleiche Chancen für dich undmich: Wir nehmen Integrationernst!Chancengleichheit muss ein selbst-

verständliches Ziel für alle Politik-

bereiche werden. Chancengleichheit

heißt, für alle Menschen ein Leben in

Selbstbestimmung und Zukunfts-

sicherheit zu ermöglichen. Unser Leit-

bild dafür ist die gesamtgesellschaft-

liche Integrationspolitik. Dazu stellen

wir folgende Forderungen:

Integration von Menschen

mit Behinderung:

Integration ist eine wechselseitige

Aufgabe und bedeutet das gegen-

seitige Lernen aller. Wir fordern eine

umfassende Integrationspolitik ins-

besondere in folgenden Bereichen:

• Integration in wohnortnahe Regel-

kindergärten und Regelschulen

• Verbesserte individuelle Förderung

ihrer Fähigkeiten

• Integration in die Betriebe:

Erhöhung der Umlage für die

Beschäftigung von Menschen mit

Behinderung und bessere finan-

zielle Förderung

• Beratung und Hilfestellung für

Familien

• Behindertengerechte Gebäude als

Pflichtziel in ganz Europa

bestimmte Themen in die

Schule zu holen, als auch

mit Projekten aus der Schu-

le in die Öffentlichkeit zu

gehen. Wir fordern größere

Anerkennung und Förde-

rung der außerschulischen

Jugendbildung. Schule soll-

te sich als ein Einstieg für

lebenslanges Lernen ver-

stehen und u.a. Lebens-

kompetenz, Teamfähigkeit

und Medienkompetenz

vermitteln. Schule muss als

Lebensraum entwickelt

werden, in dem Schüler

Demokratie lernen und

ausprobieren können (z.B.

Schülerzeitungen, Demos,

Umfragen, Petitionen).

Die Autonomie von Schule ist eine

zentrale Forderung von Jugend-

lichen, um auf Bedürfnisse von Leh-

renden und Lernenden individueller

eingehen zu können. Weiterhin sol-

len SchülerInnen an der Entwik-

klung von Lehrplänen beteiligt wer-

den.

Wir fordern eine kritische Aus-

einandersetzung mit den Inhalten

des Weißbuches als Bestandteil

der Lehrpläne im Politikunterricht.

Die Qualität der formalen Bil-

dung in Schule, Berufsausbildung

und Studium muss unabhängig

von politischen Weisungen über-

prüft und abgesichert werden.

Auf langfristige Sicht ist die

Abschaffung des Beamtenstatus

von LehrerInnen zu diskutieren.

3-Doku–JuKo•002-045 10.09.2002 13:28 Uhr Seite 8

11

Ausbildung/Arbeitsmarkt:

Die Bekämpfung der Jugendarbeits-

losigkeit ist ein zentrales politisches

Ziel. Wir fordern, dass jeder Jugend-

liche bei Bedarf einen Ausbildungs-

platz erhält. Mittel der Arbeitsmarkt-

politik müssen kontrollierter und

ausgewählter verteilt werden.

Arbeitslosen sind Mitspracherechte

einzuräumen.

Qualifizierungs- und Weiterbildungs-

maßnahmen müssen »betriebsnah«

gestaltet werden. Die Arbeitsämter

müssen ihre Beratungs- und Vermitt-

lungstätigkeit transparenter gestalten

sowie qualifiziertes und motiviertes

Personal einstellen.

Geschlechterpolitik

Die nach wie vor großen Unterschie-

de im Einkommen und der Erwerbs-

perspektive von Frauen und Männern

müssen dringend abgebaut werden.

Auch die Aufstiegschancen von Frauen

müssen erheblich verbessert werden.

Wir fordern ein verbindliches Gleich-

stellungsgesetz. Langfristig können

verbindliche (Frauen-) Quoten in den

Betrieben sinnvoll sein. Wir fordern

die Vereinbarkeit von Familie und

Beruf und die gleichmäßige Verteilung

von Erziehungszeiten.

Im Weißbuch sind die unterschied-

lichen Lebenswelten von jungen Frau-

en und Männern nicht berücksichtigt.

Diese sind jedoch eine Voraussetzung

zur selbstbestimmten Lebenslauf-

gestaltung. Geschlechterpolitik muss

als Querschnittsbereich auch in den

politischen Konzepten aller Ebenen

stärkere Berücksichtigung finden

(Gender Mainstreaming).

Bekämpfung von Rassismus

und Nationalismus

Wir stehen für eine offene, integrative

und minderheitenfreundliche Gesell-

schaft. Rassismus und Nationalismus

haben in Europa keinen Platz. Vorur-

teile und Ausgrenzungstendenzen

müssen schon in der frühen Sozia-

lisationsphase erkannt und bearbeitet

werden. Eine bessere pädagogische

Ausbildung ist dafür anzustreben.

Eine erhöhte Sensibilisierung in der

Öffentlichkeit ist durch breite und

kontinuierliche Diskussion der

Thematik zu gewährleisten. Aus-

tausch- und Begegnungsmaßnahmen

müssen stärker gefördert werden.

Schulen sollten Projekte gegen Ras-

sismus mit Unterstützung der lokalen

Politik durchführen. Schulbücher

sind auf Diskriminierungen zu über-

prüfen.

Religionen

Die Aufklärung und die Diskussion

über die verschiedenen Religionen

muss verbessert werden. Zum inter-

10

2 . D J K

kulturellen Austausch fordern wir

Projekttage an Schulen, Universitäten

und Ausbildungsstellen, in denen der

Dialog der Kulturen thematisiert wird.

Interreligiöser Austausch ist auf allen

Ebenen und grenzüberschreitend zu

fördern.

Drogenpolitik

Unserer Meinung nach ist die Freigabe

von sogenannten weichen Drogen in

kontrollierter Form ein Schritt zur

Drogenprävention. Oft ist es der Reiz

des Verbotenen, der Jugendliche zu

Drogenkonsumenten macht.

»Weiche« Drogen sollten kontrolliert

in Drogenfachgeschäften mit ähn-

lichen Auflagen wie der Verkauf von

Medikamenten abgegeben werden.

Eindeutige Informationen über Inhalts-

stoffe und Wirkungen müssen erhält-

lich sein. Weiterhin muss es eine neu-

trale, wissenschaftlich-medizinisch

belegte Aufklärung über verschiede-

ne Drogen geben, die in allen Schich-

ten der Bevölkerung regelmäßig statt-

finden muss.

Beratungen zum Thema Drogen müs-

sen flächendeckend sichergestellt

werden. Außerdem sollten Drogen-

präventionstage in Zusammenarbeit

mit der Bundeszentrale für gesund-

heitliche Aufklärung an (Berufs-)

Schulen regelmäßiger stattfinden.

.

.

.

Horizonte erweitern – aufeinander zugehen!Die Entwicklung zu einer »Informa-

tions«-gesellschaft begründet Chan-

cen, aber auch neue Gefahren und

Ungleichheiten. Die neuen Informa-

tions- und Kommunikationstechnolo-

gien müssen für alle offen stehen.

Doch dieses Ziel ist noch lange nicht

erreicht. Deswegen ist der Umgang

mit diesen Medien eine wichtige poli-

tische Aufgabe.

Wir wollen daher Medienkompetenz

stärken. Dazu sind alle Medien und

öffentliche Informationsstellen (z.B.

Bibliotheken) einzubeziehen. Informa-

tionen und der Umgang mit ihnen

sind eine wichtige Voraussetzung für

Partizipation.

Wir fordern deswegen auf kommuna-

ler Ebene die Schaffung von soge-

nannten »Infopoints«. Diese sollten

Informationen über alle jugendrele-

vanten Themen (alle Politikbereiche,

aber auch Kultur, Freizeit, Wohnen,

Jobs, Gesundheit, Europa, Reisen etc.)

sammeln und kostenlos zur Verfügung

stellen. Regelmäßige Internetschulun-

gen sind flankierend anzubieten.

Vorbild sind die »Jugendinformations-

zentren« in Frankreich.

In den Schulen sind den Jugendlichen

Computer als Arbeits- und Lernmittel

zur Verfügung zu stellen. Darüber

hinaus fordern wir eine entsprechende

Ausstattung aller Jugendeinrichtungen

3-Doku–JuKo•002-045 10.09.2002 13:28 Uhr Seite 10

bis zur internationalen Ebene konse-

quent entgegengewirkt werden, und

zukunftsweisende Entwicklungen wie

regenerative Energien müssen massiv

gefördert werden.

Die lokale und regionale Versorgung

mit landwirtschaftlichen Produkten

muss viel stärker als bisher Bedeutung

erlangen. Abfallvermeidung ist in den

Industriestaaten langfristig wichtiger

als Recycling. Umweltverschmutzung

durch Öltanker und Pipelines sollte

durch umfassende internationale

Kontrollen unterbunden werden.

Auch in anderen Bereichen (z.B. bei

der Rentenpolitik) müssen Jugendli-

che an allen Projekten und Diskussio-

nen zum Thema Nachhaltigkeit betei-

ligt werden. Sie müssen Zugang zu

allen Informationen erhalten, mit

denen sie die zukünftige Entwicklung

realistisch beurteilen und Reformbe-

darf erkennen können. Diese Themen

müssen in Schulen, Universitäten und

Ausbildungsstellen diskutiert werden.

Europa demokratisieren – Globalisierung mitgestalten!• Wir befürworten die Entstehung

einer Europäischen Verfassung auf

Basis der Europäischen Grund-

rechtscharta.

• Alle Unionsbürger sollten in dem

Mitgliedsland, in dem sie leben,

aktives und passives Wahlrecht auf

allen Ebenen erhalten.

• In den Schulen muss eine stärkere

Identifikation der SchülerInnen mit

12

2 . D J K

einem geeinten Europa durch ver-

schiedenste Formen erreicht werden.

• Regionale kulturelle Besonderheiten

(z.B. Minderheitensprachen) als Teil

des europäischen Kulturerbes müs-

sen erhalten werden.

• Wir sehen alle Länder der Europäi-

schen Union in der konkreten Ver-

antwortung, zur Verbesserung der

Situation in den Entwicklungslän-

dern beizutragen. Wir fordern des-

halb, die Entwicklungshilfe – wie

seit langem angestrebt – tatsächlich

auf 0,7 % des BIP anzuheben und

über Entschuldung und Handelsver-

einbarungen im Rahmen der WTO

die Entwicklungsländer zu unter-

stützen.

• Flüchtlinge in Deutschland und der

EU müssen unbürokratische Hilfe

und eine klare Anerkennung und

Absicherung ihres Status erhalten.

• Die Einführung einer Steuer auf

internationale Finanztransaktionen

(»Tobin-Steuer«) sowie Gütesiegel für

humane Herstellungsbedingungen

von Produkten aus Entwicklungs-

ländern sollten als weitere Maßnah-

men in Betracht gezogen werden.

• Die Bekämpfung von Armut und

Ausbeutung in den Entwicklungslän-

dern erfordert auch bei uns ein ver-

ändertes Bewusstsein. Deshalb muss

stärker über die dortige Situation

informiert und diskutiert werden.

.

13

.

.

(»Jugendarbeit ans Netz«), wie sie im

Programm JAN – Jugend ans Netz in

Mecklenburg-Vorpommern schon

besteht.

Eine bundesweite Jugendzeitung von

TeilnehmerInnen der Jugendkonferenz

ist in Planung, wobei bestehende

Konzepte wie z.B. »Politik Orange«

berücksichtigt werden. TeilnehmerIn-

nen des entsprechenden Workshops

wollen auch über die Konferenz hin-

aus weiter mitarbeiten.

Bestehende Hürden in verschiedenen

Freiwilligenprogrammen in Europa

und ihre Fördermöglichkeiten müssen

ausgeräumt werden. Ziel ist die Ver-

einheitlichung und Angleichung der

Organisationsformen, nicht nur in

Deutschland. Ehemalige TeilnehmerIn-

nen dieser Programme sollen stärker

eingebunden und vernetzt werden.

Mobilität muss für alle möglich sein:

Wir wollen ein Ticket für Jugendliche,

das eine kostengünstige Reise durch

alle Länder Europas ermöglicht.

Heute schon für morgen handeln!Nachhaltigkeit ist für uns von ent-

scheidender Bedeutung, weil wir spä-

ter mit den Folgen der heutigen Ent-

wicklungen leben müssen. Der Schutz

unserer Umwelt ist für uns deshalb

ein wichtiges politisches Thema, das

im Weißbuch nicht ausreichend

berücksichtigt wird. Der Umweltver-

schmutzung muss von der lokalen

• Austauschprojekte über die Gren-

zen Europas hinaus müssen stärker

gefördert werden.

Wir bringen Europa inSchwungEs bewegt sich was in Europa.

– Langsam, aber stetig.

Doch es geht auch nicht von

allein.

Alle – Jugendliche, Verwaltungen,

PolitikerInnen und andere Entschei-

dungsträgerInnen gleichermaßen –

müssen sich an dem beteiligen, was

jetzt im Rahmen des Weißbuch-Pro-

zesses als nächstes kommen muss.

Engagement ist gefragt. Der Weiß-

buch-Prozess braucht Träger – denn

die Arbeit hat erst begonnen. Zu

diesem Zeitpunkt nachzulassen wäre

ein fataler Fehler.

Wir Jugendlichen haben hier in Wei-

mar wieder einen Teil dazu beigetra-

gen. Wir haben Forderungen gestellt,

Ideen zur Umsetzung des Weißbuches

und unsere Meinung eingebracht.

Die Jugendlichen hatten die Ideen,

die Politiker die Macht. Jetzt ist der

Zug an ihnen.

Weimar, den 24. März 2002

>>Die 2. DJK

war toll –

und wichtig –

und genau so

wichtig ist

es, dass es

eine dritte

Konferenz

geben wird!

Ragnhild Hoel

3-Doku–JuKo•002-045 10.09.2002 13:28 Uhr Seite 12

22000011

14

WE I S S B U C H » N E U E R S C H W U N G F Ü R D I E J U G E N D E U R O P A S «

15

»Weissbuch der Europäischen Kommission: Neuer Schwung für die Jugend Europas«

22000022

C H R O N O L O G I ED E R E R E I G N I S S E

gesonderten Prozess eine Jugender-

klärung zum neuen Weißbuch erarbei-

tet. Insgesamt wurde das Weißbuch

sehr positiv aufgenommen und als

ein Startschuss für eine mögliche

gemeinsame Europäische Jugendpoli-

tik angesehen.

EU-Kommission verabschiedet am

21. November 2001 das Weißbuch

»Auf Vorschlag von Kommissionsmit-

glied Viviane Reding, zuständig für

Bildung und Kultur, hat die Europäi-

sche Kommission heute ein Weißbuch

über die Jugend angenommen. Dieses

Weißbuch ist das Ergebnis einer breit

angelegten Konsultation unter vielen

zehntausenden junger EuropäerInnen

sowie einer Abstimmung mit den Mit-

gliedstaaten, mit Jugendorganisatio-

nen und ExpertInnen. Es soll dazu

beitragen, die jungen Menschen wie-

der stärker in das gesellschaftliche

Geschehen einzubinden.« Unter dem

Titel »Weißbuch der Europäischen

Kommission – Neuer Schwung für die

Jugend Europas« hat das Kollegium

aller EU-Kommissare fast genau zwei

Jahre nach dem Beschluss der Jugend-

minister zur Erstellung eines Weißbu-

ches ihre Vorstellungen über eine

Politik für junge Menschen in Europa

vorgelegt.

Ratssitzung der EU-Jugend-

minister 30. Mai 2002

Die Ratssitzung der EU-Jugendminister

hat am 30. Mai 2002 Partizipation

und Information als die ersten The-

men für die offene Methode der Koor-

dinierung festgelegt.

Anhörungen Jugendlicher

Frühjahr 2002

Gleichzeitig wurden im Frühjahr 2002

wiederum Anhörungen von Jugend-

lichen durchgeführt, sowohl auf

nationaler als auch auf europäischer

Ebene:

Auf Initiative der spanischen Präsi-

dentschaft hat vom 9. bis 12. März

2002 ein weiteres europäisches

Jugendtreffen in Murcia/Spanien

stattgefunden. 85 Jugendliche hatten

auf dem »European Youth Gathe-

ring« die Möglichkeit, zum Weißbuch

und dessen weiterer Umsetzung

Stellung zu beziehen und diese For-

derungen in einer abschließenden

gemeinsamen Sitzung den gleichzei-

tig tagenden Jugenddirektoren vorzu-

legen.

Rat der EU-Jugendminister 14.

Februar 2002

Während der Jugendministerkonfe-

renz am 14. Februar 2002 nahmen

die Jugendminister die Schlussfolge-

rungen zum Weißbuch an. Damit wur-

den die Inhalte der jugendpolitischen

Zusammenarbeit auf EU-Ebene sowie

die offene Methode der Koordinie-

rung vom Rat bestätigt. Mit der Ver-

abschiedung dieser Position verstän-

digten sich die EU-Länder auf die

Schwerpunktthemen Partizipation,

Freiwilligendienst, Information und

Jugendforschung sowie auf die

Behandlung von Querschnittsthemen,

wie Beschäftigung, Bildung, Bekämp-

fung von Rassismus und Fremden-

feindlichkeit etc.. Die offene Methode

der Koordinierung soll jetzt auf die

spezifischen Bedürfnisse des Jugend-

bereiches angepasst werden.

Rat der EU-Jugendminister 29.

November 2001

Der Rat führte eine öffentliche Aus-

sprache über das von der Kommis-

sion am 21. November 2001 verab-

schiedete »Weißbuch über die

Jugend«. Die Jugendminister haben

ihre sehr positive Einstellung zu dem

Weißbuch deutlich gemacht und das

Weißbuch zur Kenntnis genommen.

Es wurde der Wille zum Ausdruck

gebracht, die Diskussion noch weiter

zu vertiefen und auf einer zusätz-

lichen Tagung des Rates der Jugend-

minister unter spanischem Vorsitz

(im Februar) die Beratungen über die

künftige Jugendpolitik der Europäi-

schen Union voranzutreiben.

Kolloquium zur Veröffentlichung

des Weißbuches in Gent (Belgien)

26. bis 28. November 2001

Noch vor den Jugendministern hatten

auf Initiative der belgischen Präsi-

dentschaft alle Gruppierungen, die

sich bereits im Konsultationsprozess

des Weißbuches mit eingebracht

haben vom 26. bis 28. November

2001 in Gent/Belgien die Möglich-

keit, das Weißbuch kennenzulernen

und eine erstes Stellungnahme abzu-

geben. Neben politisch Verantwort-

lichen, ExpertInnen und VertreterIn-

nen von NGOs waren auch 73

Jugendliche aus verschiedenen natio-

nalen Delegationen vertreten. Die

Jugendlichen haben in einem

3-Doku–JuKo•002-045 10.09.2002 13:28 Uhr Seite 14

16

W E I S S B U C H » N E U E R S C H W U N G F Ü R D I E J U G E N D E U R O P A S «

17

22000000

11

Rat der EU-Jugendminister

2288.. MMaaii 22000011

Auf Druck des Europäischen Jugend-

forums und der Jugendverbände

unterstützen die Jugendminister in

einem nicht einstimmigen Beschluss

ihren Wunsch, das zu entwickelnde

jugendpolitische Dokument der EU-

Kommission tatsächlich auch als Weiß-

buch zu veröffentlichen, und fordern

die EU-Kommission auf den Prozess

fortzusetzen.

Hearing des Europäischen

Parlaments 2244.. AApprriill 22000011

Auch das Europäische Parlament hat

sich im Rahmen eines öffentlichen

Hearings auf einer Sitzung des Aus-

schusses für Kultur, Jugend, Bildung,

Medien und Sport am 24. April 2001

mit dem Weißbuch befasst.

Konferenz in Umea (Schweden)

1166.. bbiiss 1177.. MMäärrzz 22000011

Während der schwedischen Präsident-

schaft trafen sich in Umea insgesamt

140 Jugendliche, PolitikerInnen, Wis-

senschaftlerInnen und VertreterInnen

der Zivilgesellschaft aus ganz Europa,

die bisher am Weißbuch-Prozess

beteiligt waren. Ziel der Konferenz

war es, die bisherigen europaweiten

Diskussionsergebnisse, Forderungen

und Vorschläge zusammenzutragen

und politische Prioritäten festzusetzen.

Anhörung der Zivilgesellschaft

im Wirtschafts- und Sozialaus-

schuss der EU 2200.. FFeebbrruuaarr 22000011

Auch die so genannte Zivilgesell-

schaft (Jugendorganisationen und

Nicht-Regierungsorganisationen, die

im Jugendbereich tätig sind) wurde

im Konsultationsprozess zum Weiß-

buch zu Rate gezogen. Im Februar

2001 wurden auf einer offiziellen

Anhörung des Wirtschafts- und Sozial-

ausschusses der EU mehr als 60 Ver-

treterInnen von lokalen Organisatio-

nen befragt. Zum anderen haben im

Verlauf der letzten zwei Jahre zahlrei-

che Jugendorganisationen und das

Europäischen Jugendforum Stellung-

nahmen abgegeben.

Bilaterale Konsultationen

zwischen BMFSFJ und EU-Kommis-

sion 8. bis 9. Februar 2001

Die EU-Kommission hat im Verlauf

des Weißbuch-Prozesses Gespräche

mit allen politisch Verantwortlichen

der EU-Mitgliedstaaten geführt, um

die Meinungen und Sichtweisen jedes

einzelnen EU-Staates mit in den Pro-

zess einfließen zu lassen und um

einen aktuellen Überblick über natio-

nale Jugendpolitiken, Strukturen und

erprobte Praktiken zu bekommen.

Die bilaterale Konsultation des

Bundesjugendministeriums mit einer

Delegation der EU-Kommission fand

am 8., 9. Februar 2001 in Berlin statt.

Daran beteiligt waren VertreterInnen

der Bundesländer, der Städte und

Gemeinden und der so genannten

Task Force Europäische Jugendpolitik.

Bericht der WissenschaftlerInnen

und ForscherInnen Januar 2001

Die Europäische Kommission lud im

Frühjahr 2000 eine Gruppe von

Jugendforscherinnen und Jugendfor-

schern aus verschiedenen Teilen Euro-

pas ein, an dem Konsultationsprozess

zum Weißbuch teilzunehmen und

einen Bericht zur Lage der Jugend-

lichen, der Jugendpolitik und der

Ausbildung von MitarbeiterInnen der

Jugendarbeit zu erstellen, deren Ergeb-

nisse als Basis der Debatte dienen und

ebenfalls in das Weißbuch einfließen

sollten. Im Januar 2001 veröffentlichen

sie ihre Ergebnisse in einer »Studie

über die Lage der Jugendlichen und

der Jugendpolitik in Europa«.r

Europäische Jugendkonferenz

in Paris (Frankreich)

5. bis 7. Oktober 2000

450 Jugendliche aus mehr als 30

Ländern nahmen an einem Europäi-

schen Jugendtreffen in Paris vom

5. bis 7. Oktober 2000 teil, das von

der Europäischen Kommission und im

Rahmen der französischen EU-Präsi-

dentschaft organisiert worden war.

Es markierte einen wichtigen Weg-

punkt im Weißbuch-Prozess. Dort

wurden die Ergebnisse aller natio-

nalen Jugendkonferenzen auf europäi-

scher Ebene zusammengetragen und

gemeinsame Erwartungen und Vor-

schläge der Jugendlichen aus ganz

Europa formuliert, die dann als Emp-

fehlungen für die EU-Kommission zum

Weißbuch zusammengefasst wurden.

1. Deutsche Jugendkonferenz

in Berlin 99.. bbiiss 1144.. JJuunnii 22000000

In Deutschland fanden dazu eine

Reihe von Regionalkonferenzen statt.

Auf Einladung des wannseeFORUMs

trafen sich vom 9. bis 14. Juni 2000

in Berlin 90 Jugendliche aus ganz

3-Doku–JuKo•002-045 10.09.2002 13:28 Uhr Seite 16

1918

W E I S S B U C H » N E U E R S C H W U N G F Ü R D I E J U G E N D E U R O P A S «

11999999

Deutschland auf einer 1. Deutschen

Jugendkonferenz, um über die Themen

• Bürgergesellschaft

• Wirtschaftsstruktur und Beschäfti-

gung

• Wohlbefinden und Lebensqualität

• Selbstständigkeit junger Menschen

• Europa

• Partizipation

• Bildung

zu diskutieren und eine gemeinsame

Position Jugendlicher zu verabschie-

den, die in die europäischen Beratun-

gen eingebracht werden sollte.

Nationale Jugendkonferenzen in

Europa MMaaii bbiiss JJuullii 22000000

Als erste Maßnahme nach dem

Beschluss des Jugendministerrates

wurden von Mai bis Juli 2000 natio-

nale Anhörungen von Jugendlichen

geführt. Der Wunsch der Europäischen

Kommission war es, dass Jugendliche

direkt angesprochen wurden und sich

direkt artikulieren konnten. Diese

Anhörungen boten mehreren tausen-

den junger EuropäerInnen die Gele-

genheit, sich auf verschiedene Weise

(insgesamt 17 Konferenzen, aber

auch Fragebögen, Befragungen im

Internet, Konsultationen der Verbände

usw.) zu äußern und ihre Anliegen und

Vorschläge vorzubringen.

Rat der EU-Jugendminister

Rat der EU-Jugendminister

2233.. NNoovveemmbbeerr 11999999

Auf der Ratssitzung der EU-Jugend-

minister am 23. November 1999

kündigte die EU-Kommissarin Viviane

Reding an, dass die Europäische

Kommission die Erarbeitung eines

Weißbuches zum Thema Jugend-

politik plane. Die Jugendminister

der EU stimmten dem zu. Damit

wurde ein bisher einmaliger Konsul-

tations- und Diskussionsprozess in

Gang gesetzt.

3-Doku–JuKo•002-045 10.09.2002 13:28 Uhr Seite 18

20

W E I S S B U C H » N E U E R S C H W U N G F Ü R D I E J U G E N D E U R O P A S «

21

D I E E R G E B N I S S E D E S W E I S S B U C H E S

eine kurze Zusammenfassung

22.. eeiinneemm AAnnhhaanngg mmiitt eeiinneerr DDaarrsstteelllluunngg ddeerr

KKoonnssuullttaattiioonnsseerrggeebbnniissssee ((jjeewweeiillss

eeiinnee AAnnaallyyssee ddeerr EEUU--KKoommmmiissssiioonn uunndd

eeiinnee ZZuussaammmmeennffaassssuunngg ddeerr VVoorrsscchhllääggee

ddeerr JJuuggeennddlliicchheenn uunndd ddeerr aannddeerreenn

TTeeiillnneehhmmeerrIInnnneenn ddeerr KKoonnssuullttaattiioonneenn))

zzuu ddeenn BBeerreeiicchheenn

..BBeetteeiilliigguunngg,,

..AAllllggeemmeeiinnee BBiilldduunngg,,

..BBeesscchhääffttiigguunngg,, bbeerruufflliicchhee BBiilldduunngg

uunndd ssoozziiaallee IInntteeggrraattiioonn,,

..WWoohhlleerrggeehheenn uunndd ppeerrssöönnlliicchhee

UUnnaabbhhäännggiiggkkeeiitt,, KKuullttuurr,,

..EEuurrooppääiisscchhee WWeerrttee,, MMoobbiilliittäätt,,

BBeezziieehhuunnggeenn zzuurr üübbrriiggeenn WWeelltt;;

33.. eeiinneemm zzwweeiitteenn AAnnhhaanngg mmiitt eeiinneemm ÜÜbbeerrbblliicckk

üübbeerr eeuurrooppääiisscchhee MMaaßßnnaahhmmeenn zzuugguunnsstteenn

JJuuggeennddlliicchheerr..

DDaass WWeeiißßbbuucchh bbeesstteehhtt aauuss ddrreeii TTeeiilleenn::

11.. ddeemm eeiiggeennttlliicchheenn WWeeiißßbbuucchhtteexxtt mmiitt

..eeiinneerr BBeesscchhrreeiibbuunngg ddeess KKoonntteexxtteess,,

..eeiinneerr SSkkiizzzziieerruunngg ddeerr jjuuggeenndd--

ppoolliittiisscchheenn HHeerraauussffoorrddeerruunnggeenn,,

..eeiinneerr kkuurrzzeenn ZZuussaammmmeennffaassssuunngg

ddeerr EErrggeebbnniissssee ddeerr KKoonnssuullttaattiioonn,,

..eeiinneerr DDaarrsstteelllluunngg ddeess

ssppeezziiffiisscchheenn BBeerreeiicchheess ddeerr

JJuuggeennddppoolliittiikk mmiitt eeiinneerr

EEmmppffeehhlluunngg ffüürr VVeerrffaahhrreennsswweeiisseenn

uunndd IInnhhaallttee,,

..eeiinneerr EErrllääuutteerruunngg ddeerr vveerrssttäärrkktteenn

BBeerrüücckkssiicchhttiigguunngg vvoonn JJuuggeennddlliicchheenn iinn

aannddeerreenn PPoolliittiikkbbeerreeiicchheenn ssoowwiiee

..eeiinneerr kkuurrzzeenn AAnnaallyyssee ddeerr RRoollllee

ddeess PPrrooggrraammmmss JJUUGGEENNDD;;

Nun zu den einzelnen

Kapiteln des Weißbuches:

Der Kontext

Die Kommission stellt fest, »dass die

Entschließungen oder Erklärungen

zum Thema Jugend vielfach nicht

über das Stadium der guten Absich-

ten hinauskommen und dass die

Jugendpolitik der europäischen Orga-

ne und der Mitgliedstaaten und somit

die verschiedenen Maßnahmen

zugunsten der Jugend nicht ausrei-

chend koordiniert sind. Das derzeiti-

ge System der europäischen

Zusammenarbeit in Jugendfragen ist

an seine Grenzen gestoßen und wird

möglicherweise den neuen Herausfor-

derungen, die es anzupacken gilt,

nicht mehr gerecht.«

Die Herausforderungen

Als Herausforderungen, denen sich

die Jugendpolitik auf lokaler, regiona-

ler, nationaler und europäischer

Ebene in koordinierter Weise zu stel-

len hat, werden beschrieben:

• die demographische Entwicklung

• veränderte Rahmenbedingungen

für die Jugend

• die Einbeziehung der Jugendlichen

in das öffentliche Leben

• die europäische Integration

• die Globalisierung

3-Doku–JuKo•002-045 10.09.2002 13:28 Uhr Seite 20

Die Kommission beschreibt es als

Hauptabsicht des Weißbuches, der EU

einen neuen Rahmen der jugendpoli-

tischen Zusammenarbeit zur Verfü-

gung zu stellen, der zwei wesentliche

Aspekte umfasst:

• die Anwendung der offenen Metho-

de der Koordinierung speziell auf

dem Gebiet der Jugendpolitik

• und die verstärkte Berücksichti-

gung der Bedürfnisse der Jugend-

lichen in den anderen Politikberei-

chen.

Der spezifische Bereich der

Jugendpolitik

Die Kommission strebt an, die offene

Methode der Koordinierung auch zur

Zusammenarbeit in Jugendfragen ein-

zusetzen und schlägt folgenden

Mechanismus vor:

• »Der Ministerrat bestimmt auf Vor-

schlag der Kommission regelmäßig

prioritäre Themen.

• Jeder Mitgliedstaat ernennt einen

Koordinator für Jugendfragen, der

22

W E I S S B U C H » N E U E R S C H W U N G F Ü R D I E J U G E N D E U R O P A S «

die Europäische Kommission über

politische Initiativen, vorbildliche

Verfahren und mögliche Entwick-

lungen im Zusammenhang der

gewählten Themen informiert.

• Die Europäische Kommission fasst

die Informationen zusammen und

ergänzt diese mit Vorschlägen für

gemeinsame Leitlinien.

• Der Ministerrat legt gemeinsame

Leitlinien und Ziele fest und arbei-

tet die anzuwendenden Modalitäten

und Indikatoren aus.

• Die Europäische Kommission sorgt

für eine regelmäßige Überwachung

und Bewertung und erstattet dem

Rat der für Jugendfragen zuständi-

gen Minister Bericht.

• Das Europäische Parlament, der

Wirtschafts- und Sozialausschuss

und der Ausschuss der Regionen

sind auf geeignete Weise einzube-

ziehen.

• Die Jugendlichen werden bei der

Ausarbeitung der Maßnahmen und

ihrer Umsetzung konsultiert.

Fünf Bereiche werden in diesem Kapi-

tel als geeignete jugendspezifische

Themen benannt, in vier Bereichen

auch mögliche Inhalte beschrieben:

23

a) Die Partizipation

Die Partizipation von Jugendlichen ist für die Kommission

die Hauptpriorität. Auf lokaler Ebene ist die »Gründung

von regionalen und nationalen Jugendräten im gesamten

Unionsgebiet« anzustreben, »die auch Jugendlichen offen

stehen, die keiner Organisation angehören«. Das Euro-

päische Jugendforum ist Hauptansprechpartner für die

EU-Kommission, das allerdings »entsprechend umzugestalten

ist, um auch die nicht in Jugendorganisationen erfassten

Jugendlichen zu vertreten«. Die Kommission wird außerdem

den direkten Dialog mit Jugendlichen fortsetzen und ab

dem Jahr 2003 Pilotprojekte unterstützen.

b) Die Information

Partizipation ist aus Sicht der Kommission untrennbar mit

Information der Jugendlichen verbunden. Sie sieht es als

Pflicht der Mitgliedstaaten an, auch über europäische

Belange zu informieren. Diese soll die Jugendlichen möglichst

selbst erreichen. Deswegen soll 2002 ein europäisches

Internetportal mit Informationen zu Europa und mit einem

Diskussionsforum eingerichtet werden.

c) Freiwilligenarbeit von Jugendlichen

Drei Aussagen stehen in diesem Teil im Vordergrund:

1. Die Freiwilligenarbeit soll insbesondere auf nationaler,

regionaler und lokaler Ebene deutlich ausgebaut

werden. Auch der Europäische Freiwilligendienst

selbst soll mit Hilfe von Partnerschaften mit Orga-

nisationen in aller Welt ausgeweitet werden.

Eine fruchtbare Konsultation

Aus dem Konsultationsprozess haben

sich aus Sicht der EU-Kommission

vier Botschaften ergeben:

11.. Die Jugendlichen wollen sich auf

verschiedenen Ebenen – lokal bis

europäisch – aktiv als Staatsbürger –

punktuell bis permanent, spontan bis

organisiert – einbringen.

22.. Nicht-formales Lernen, insbeson-

dere Mobilität und Freiwilligenarbeit,

ist ein bildungspolitisches Experimen-

tierfeld und soll als Bildungsform

verstärkt anerkannt und gefördert

werden.

33.. Die Unabhängigkeit von Jugend-

lichen muss durch politische Maßnah-

men in unterschiedlichen Bereichen,

die mit den verschiedenen Aspekten

ihres Lebens zu tun haben, gefördert

werden.

44.. Die Jugendlichen identifizieren

sich mit den europäischen Grundwer-

ten, fühlen sich jedoch von den euro-

päischen Institutionen weit entfernt.

Ein neuer ehrgeiziger Rahmen

Der neue Rahmen der jugendpoliti-

schen Zusammenarbeit basiert auf

der Grundannahme, dass Jugendpoli-

tik »im Wesentlichen in den Zustän-

digkeitsbereich der Mitgliedstaaten

der Europäischen Union« fällt und

deswegen »in diesem Bereich grund-

sätzlich das Subsidiaritätsprinzip

zur Anwendung kommen« soll, aber

gerade deswegen »einer besseren

Zusammenarbeit auf europäischer

Ebene mehr Beachtung zu schenken

ist«.

3-Doku–JuKo•002-045 10.09.2002 13:28 Uhr Seite 22

24

W E I S S B U C H » N E U E R S C H W U N G F Ü R D I E J U G E N D E U R O P A S «

25

2. Es soll eine Diskussion über den rechtlichen und sozialen

Schutz der jungen Freiwilligen angeregt werden.

An die Mitgliedstaaten ergeht die Aufforderung,

»unverzüglich alle der Mobilität der jungen Freiwilli-

gen entgegenstehenden Hindernisse zu beseitigen«.

3. Die Kommission will auf europäischer Ebene für die

»Anerkennung des Freiwilligendienstes als nicht-

formale Bildungs- und Lernerfahrung« Sorge tragen.

d) Mehr Wissen über die Jugendlichen

Es geht der Kommission um die Verbesserung der

Kenntnisse über die Lebensrealitäten von Jugend-

lichen. Dazu sollen bestehende Forschungsstrukturen

und Studien vernetzt werden. Es soll ein methodo-

logischer Forschungsansatz auf europäischer Ebene

entwickelt werden, welcher gegebenenfalls in der

Ausarbeitung eines Studien- und Forschungspro-

gramms mündet.

e) Jugendarbeit allgemein

Dieser Bereich wird nicht weiter erläutert und bezieht

all das ein, was »zur Entwicklung und Anerkennung

von Aktivitäten zugunsten der Jugendlichen beitragen

kann (»youth work«, Arbeit in Jugendclubs und

-bewegungen, »streetwork«, Projekte zur Förderung

des Staatsbürgerbewusstseins, der Integration, der

Solidarität zwischen den Jugendlichen usw.)«.

Verstärkte Berücksichtigung

der Jugend in anderen Politik-

bereichen

Die Kommission wird dafür Sorge tra-

gen, dass »jedes Mal, wenn dies

zweckmäßig ist, die Leitlinien, welche

die Jugend betreffen, auch bei Maß-

nahmen und Aktionen in anderen

politischen Bereichen verstärkt

berücksichtigt werden«, und fordert

die Jugendminister auf, auch ihrer-

seits darauf zu »achten, dass die

Anliegen der Jugendlichen bei diesen

anderen politischen Maßnahmen

berücksichtigt werden«.

Auch hier hat sie fünf vorrangige

Themen benannt:

a) Bildung, lebenslanges

Lernen und Mobilität

Dem innovativen Charakter der nicht-

formalen Bildung im Rahmen der

Jugendarbeit soll besondere Aufmerk-

samkeit gewidmet werden. Dieser

Bereich könnte u.a. von einer »besse-

ren Definition der Konzepte, der

erworbenen Kenntnisse und Quali-

tätsstandards, einer Aufwertung der

Personen, die sich bei diesen Akti-

vitäten engagieren, einer besseren

Anerkennung dieser Aktivitäten und

einer verstärkten Komplementarität

mit der formalen allgemeinen und

beruflichen Bildung« profitieren.

b) Beschäftigung

Die Kommission erwähnt hier die mit

Blick auf die Europäische Beschäfti-

gungsstrategie beschlossenen Maß-

nahmen speziell für Jugendliche

(Maßnahmen zur Verhütung von

Langzeitarbeitslosigkeit, zur Verbes-

serung der Schul- und Berufsausbil-

dungssysteme, zur Verringerung der

Anzahl der Schulabbrecher und zur

Einführung eines Unterrichts über

neue Technologien).

c) Soziale Integration

Auch hier verweist die Kommission

auf die vorgenommenen Maßnahmen

im Kampf gegen soziale Ausgrenzung

und Armut, die sich speziell auf

Jugendliche beziehen (Integration in

den Arbeitsmarkt; Sicherstellung

angemessener Ressourcen und Ein-

kommen für Jugendliche in Schwierig-

keiten, Minderheiten, junge Frauen

oder junge Behinderte; Kampf gegen

ungleiche Bildungschancen; Förde-

rung des Zugangs zu Wohnung,

medizinischer Versorgung, Kultur,

Recht und Justiz und die Wiederbele-

bung von mehrfach benachteiligten

Gebieten).

d) Der Kampf gegen Rassis-

mus und Fremdenfeind-

lichkeit unter den

Jugendlichen

In Verbindung mit dem bereits beste-

henden Aktionsprogramm zur

Bekämpfung von Diskriminierung

wird vorgeschlagen, auf europäischer

Ebene »dem Kampf gegen Rassismus

und Fremdenfeindlichkeit in allen Pro-

grammen und Aktionen der Gemein-

schaft, die die Jugendlichen betreffen,

Priorität einzuräumen«. Die Kommis-

sion will eine Vernetzung der Jugend-

organisationen, welche in diesem

Kampf gegen Rassismus und Frem-

denfeindlichkeit aktiv sind, fördern.

e) Die Autonomie der

Jugendlichen

Hier werden Maßnahmen auch in

anderen politischen Bereichen wie

z.B. Beschäftigung, Familie, Sozial-

schutz, Gesundheit, Verkehr, Justiz

und innere Angelegenheiten, nicht

nur im Jugendbereich, angestrebt.

Dazu »schlägt die Kommission die

Einsetzung einer hochrangigen

Arbeitsgruppe vor, die die Kommis-

sion und den Ministerrat in seinen

verschiedenen Zusammensetzungen

berät«.

Die Umsetzung des

Programms JUGEND

»Das Programm JUGEND muss

daher in den Dienst der

neuen, im vorliegenden

Weißbuch empfohlenen

Zusammenarbeit gestellt

werden.« Dabei finden zwei Kon-

sequenzen aus dieser Festlegung

besondere Erwähnung:

• Im Arbeitsplan der Kommission

sollen die Prioritäten im Einklang

mit den im Rahmen der offenen

Koordinierung vereinbarten Ziel-

setzungen festgelegt werden.

• Das ab 2007 umzusetzende Folge-

programm für JUGEND soll neu

ausgerichtet werden, »damit es die

Arbeiten gemäß der offenen Metho-

de der Koordinierung im Jugend-

bereich optimal unterstützt«.

3-Doku–JuKo•002-045 10.09.2002 13:28 Uhr Seite 24

27

WEIMAR

21. – 24. MÄRZ 2002

3-Doku–JuKo•002-045 10.09.2002 13:29 Uhr Seite 26

>>>.1

2928

2 . D J K

P R O G R A M M D E R J U G E N D K O N F E R E N Z

Donnerstag, 21. März 2002 Sonntag, 24. März 2002Samstag, 23. März 2002

>.

>>.

14.00 – 15.30 Uhr

Eröffnungsveranstaltung

• Ministerin Dr. Christine

Bergmann – Bundesministerium

für Familie, Senioren, Frauen

und Jugend

• Minister Dr. Frank Michael

Pietzsch – Ministerium für

Soziales, Familie und Gesund-

heit Thüringen

• Talkrunde mit Jugendlichen

• Hans-Georg Wicke – JUGEND

für Europa, Deutsche Agentur

JUGEND

Plenum Reithaus der EJBW

15.45 – 17.30 Uhr

• Neuer Schwung für die

Jugend Europas – Das Weiß-

buch der EU-Kommission

• Vorstellung des Weißbuch-

Prozesses und der Inhalte des

Weißbuches

• Arbeit in Kleingruppen

Diverse Arbeitsgruppenräume

17.45 – 18.30 Uhr

• Präsentationen aus den

Kleingruppen

• Information zum weiteren

Ablauf der Konferenz

Plenum Reithaus der EJBW

19.00 – 21.30 Uhr

• Abendessen

Mensa

19.00 – ca. 22.00 Uhr

• Live Bands aus Weimar

Kulturraum

22.00 – 01.00 Uhr

Bar, Disco und Café

Freitag, 22. März 2002

9.00 Uhr

• Eröffnung der Tages-

veranstaltung

Plenum Reithaus der EJBW

9.15 – 10.30 Uhr

• Einführung in die Open Space

Methode

• Eröffnung des Open Space:

»Wir geben dem Weißbuch

Farbe! Unsere Meinungen,

Forderungen und Aktionen.«

Plenum Reithaus der EJBW

11.00 – 17.30 Uhr

• Open Space Workshops

• zwischendurch Pausen-

und Mittagsbüfett

Diverse Arbeitsgruppenräume

im Reithaus

17.30 – 18.00 Uhr

• Open Space Plenum

Plenum Reithaus der EJBW

18.00 – 20.30 Uhr

• Abendessen

Mensa

ab 20.00 Uhr

• Offene Angebote:

Stadtführung, Jugendszene in

Weimar, Sport bei Nacht…

Treffpunkte nach Ankündigung

21.00 – 01.00 Uhr

Bar, Disco und Café

Weiße Villa

9.00 Uhr

• Eröffnung der Tages-

veranstaltung

Plenum Reithaus der EJBW

9.15 – 17.30 Uhr

• Open Space Workshops

• zwischendurch Pausen-

und Mittagsbüfett

Diverse Arbeitsgruppenräume

17.30 – 18.00 Uhr

• Open Space Plenum

Plenum Reithaus der EJBW

18.00 – 20.00 Uhr

• Abendessen

Mensa

ab 20.00 Uhr

• Abschlussfest

Reithaus

9.00 – 12.15 Uhr

• Eröffnung der Tages-

veranstaltung

• Open Space Planungsphase

Plenum Reithaus der EJBW

12.30 – 13.45 Uhr

• Mittagessen

Mensa

14.00 – 14.15 Uhr

• Präsentation des Abschluss-

dokumentes der TeilnehmerIn-

nen der Konferenz

Plenum Reithaus der EJBW

14.15 – 15.45 Uhr

• Neuer Schwung für die Jugend

Europas – Wie geht’s weiter mit

dem Weißbuch?

• Gespräche in Kleingruppen

mit PolitikerInnen und Vertrete-

rInnen der jugendpolitischen

Institutionen aus Europa, Bund,

Ländern und Kommunen über

die weitere Umsetzung des

Weißbuches in Deutschland

und Europa (siehe nächste S.)

Diverse Arbeitsgruppenräume

16.00 – 17.30 Uhr

Abschlussveranstaltung

• Lissy Gröner –

Berichterstatterin zum Weiß-

buch der EU-Kommission im

Ausschuss für Kultur, Jugend,

Bildung, Medien und Sport des

Europäischen Parlamentes

• Hans-Joachim Schild –

Mitarbeiter der EU-Kommission,

Generaldirektion Bildung und

Kultur, Referat JUGEND

• Peter Haupt –

Staatssekretär im Bundes-

ministerium für Familie, Senio-

ren, Frauen und Jugend

• Verabschiedung durch die

Veranstalter

Plenum Reithaus der EJBW

ab 20.00 Uhr

Weimar danach!

3-Doku–JuKo•002-045 10.09.2002 13:29 Uhr Seite 28

>>

»Neuer Schwung für die Jugend

Europas – Wie geht’s weiter

mit dem Weißbuch?

Gespräche in Kleingruppen mit

PolitikerInnen und Vertrete-

rInnen der jugendpolitischen

Institutionen aus Europa,

Bund, Ländern und Kommunen

über die weitere Umsetzung

des Weißbuches in Deutschland

und Europa«

Sonntag, 24. März 2002

30

2 . D J K

31

P R O G R A M MP O L I T I K E RTA L K I N K L E I N G R U P P E N

14.15 – 15.45 Uhr

Kleingruppe 1

Vertreterin der Fraktion der Sozial-

demokratischen Partei Europas im

Europäischen Parlament

GesprächspartnerIn

Lissy Gröner – Berichterstatterin zum

Weißbuch der EU-Kommission im Aus-

schuss für Kultur, Jugend, Bildung,

Medien und Sport

Kleingruppe 2

Vertreterin der Fraktion der Grünen/

Freie Europäische Allianz im Euro-

päischen Parlament

GesprächspartnerIn

Elisabeth Schroedter – u.a. Ausschuss

für auswärtige Angelegenheiten,

Menschenrechte, gemeinsame Sicher-

heit und Verteidigungspolitik

Kleingruppe 3

Vertreterin der Fraktion der Europäi-

schen Volkspartei (Christdemokraten)/

Europäische Demokraten im Euro-

päischen Parlament

GesprächspartnerIn

Sabine Zissener – Mitglied im Aus-

schuss für Kultur, Jugend, Bildung,

Medien und Sport

Kleingruppe 4.1

Vertreterin der Fraktion der Bündnis

90/Die Grünen im Deutschen

Bundestag

GesprächspartnerIn

In Vertretung für die Parlamentarische

Geschäftsführerin der Bundestags-

fraktion Bündnis 90/Die Grünen –

Katrin Göring-Eckardt, Till Hafner

(Bündnis 90/Die Grünen Weimar)

Kleingruppe 4.2

Vertreterin der Fraktion der CDU/CSU

im Deutschen Bundestag

GesprächspartnerIn

In Vertretung für die jugendpolitische

Sprecherin der CDU/CSU Fraktion

im Deutschen Bundestag – Maria

Eichhorn, Giselher Becker – Vorsitzen-

der der Jungen Union Thüringen

Kleingruppe 5

Vertreter der Fraktion der FDP im

Deutschen Bundestag

GesprächspartnerIn

Klaus Haupt – Jugendpolitischer Spre-

cher der FDP Fraktion im Deutschen

Bundestag

Kleingruppe 6

Vertreter der Fraktionen im Thüringer

Landtag

GesprächspartnerIn

Maik Nothnagel – Jugendpolitischer

Sprecher der PDS Fraktion im Thürin-

ger Landtag,

Birgit Pelke – Jugendpolitische Spre-

cherin der SPD Fraktion im Thüringer

Landtag,

Michael Panse – Jugendpolitischer

Sprecher der CDU Fraktion im Thürin-

ger Landtag

Kleingruppe 7

Vertreter der EU-Kommission

GesprächspartnerIn

Hans-Joachim Schild – Europäische

Kommission, Generaldirektion Bildung

und Kultur, Referat JUGEND

Kleingruppe 8

Vertreter des Bundesministeriums für

Familie, Senioren, Frauen und Jugend

(BMFSFJ)

GesprächspartnerIn

Peter Haupt – Staatssekretär im BMFSFJ

Kleingruppe 9

Vorsitzender der Jugendminister-

konferenz

GesprächspartnerIn

Dr. Frank Michael Pietzsch – Minister

für Soziales, Familie und Gesundheit

Thüringen

Kleingruppe 10

Vertreter aus Bundesländern

GesprächspartnerIn

Werner Theisen – Ministerium für

Arbeit, Frauen, Gesundheit und

Soziales des Landes Sachsen-Anhalt,

Jean Breuer – Ministerium für Frauen,

Jugend, Familie und Gesundheit des

Landes NRW

Kleingruppe 11

Vertreter der Bundesvereinigung

kommunaler Spitzenverbände

GesprächspartnerIn

Norbert Dawel – Leiter der Verwal-

tung des Kinder- und Jugendamtes

in Weimar,

Dr. Detlef Klaas – Referent für Kinder

und Jugendfragen im Landkreistag

Thüringen

Wir haben hier viel erlebt, diskutiert und

gelernt. Die Atmosphäre unter so vielen engagierten

Jugendlichen war einfach spitze. Auch wenn uns die

Forderungen oft noch als sehr unkonkret erschienen.

Die Organisation war fast zu gut. Und Weimar ist

eine superschöne Stadt.

Elisabeth

3-Doku–JuKo•002-045 10.09.2002 13:29 Uhr Seite 30

».Die nächsten drei Tage arbeitet ihr

hier in Weimar zusammen mit über

200 Teilnehmerinnen und Teilneh-

mern – übrigens sind das mehr als

doppelt so viele wie bei der ersten

deutschen Weißbuch-Jugendkonfe-

renz, an der Gestaltung des künftigen

Europa mit. Auch das ist ein Signal für

den neuen Schwung, der sich weiter

entwickelt.

Die Vorbereitung dieser 2. Deutschen

Jugendkonferenz haben in den letzten

Monaten Jugendorganisationen und

-verbände – Deutscher Bundesjugen-

dring, Deutsche Sportjugend, Bundes-

vereinigung kulturelle Jugendbildung,

Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten,

Ring politischer Jugend – sowie Dele-

gierte der 1. Deutschen Jugendkonfe-

renz und die Europäische Jugendbil-

dungs- und Begegnungsstätte Weimar

übernommen. Beteiligt war auch die

Agentur »JUGEND für Europa«, die das

EU-Aktionsprogramm JUGEND inhalt-

lich und organisatorisch begleitet. Ich

möchte die Gelegenheit nutzen und

allen danken, die an diesem Vorberei-

tungsprozess mitgearbeitet haben.

»Mitreden – mitmachen«, so ist das

Motto dieser Konferenz. Das bedeutet

Beteiligung, Beteiligung an gesell-

schaftlichen und politischen Entschei-

dungen, an allen Angelegenheiten, die

Jugendliche betreffen. Unsere Demo-

kratie braucht diese Beteiligung.

Die Politik muss Jugendlichen zuhören

und ihnen einen Rahmen für ihr Enga-

gement anbieten. Die Jugendlichen

sind aber auch aufgefordert, die

Angebote zur Beteiligung aktiv zu

nutzen. Dass Jugendliche das bereits

vielfach tun, zeigt nicht nur ihre Betei-

ligung hier bei dieser Konferenz.

Auch bei den freiwillig Engagierten

sind Jugendliche im Alter von 14

bis 24 Jahren eine besonders aktive

Gruppe. Die Zahl der ehrenamtlich

Engagierten ist hier mit 37 % höher

als in anderen Altersgruppen (Durch-

schnitt 34 %). Für mich ist eines ganz

wesentlich: Jugendliche, die sich ein-

bringen und mitbestimmen können,

machen die elementare Erfahrung,

dass sie wichtig sind und dass sie

selbst ihre Lebenswelt gestalten kön-

nen. Ein besseres Lernprogramm für

Demokratie gibt es nicht.

Noch ist jedoch die Beteiligung von

Jugendlichen nicht überall selbstver-

ständlich. Um hierfür neue Impulse zu

geben, haben wir die »Bundesinitiative

Beteiligungsbewegung« gestartet, an

der sich die Länder und viele Jugend-

verbände beteiligt haben. Das Motto

ist »ich mache politik«. Seit November

letzten Jahres haben in der gesamten

Bundesrepublik Dialogveranstaltungen,

Thementage, Aktions- und Projekttage

und Beteiligungstage an Schulen statt-

gefunden. Es gibt eine Menge Beispie-

le dafür, wie mehr Beteiligung der

Jugend gelingen kann. Es haben sich

aber auch alle Bundesministerinnen

und Bundesminister an den Dialogver-

anstaltungen beteiligt und die Anre-

gungen jugendlicher Experten und Ex-

pertinnen in ihre Arbeit aufgenommen.

33

Ich begrüße Sie und euch herzlich zur

2. Deutschen Jugendkonferenz hier in

Weimar. Wir wollen mit der heutigen

Konferenz zum ersten Europäischen

Jugendweißbuch den Prozess der

Beteiligung von Jugendlichen an der

Politik im nationalen und europäischen

Rahmen fortsetzen.

Die 1. Deutsche Jugendkonferenz

über Pfingsten des Jahres 2000 im

Wannseeforum in Berlin hat mit ihren

eindrucksvollen Beiträgen gezeigt, wie

Jugendliche konstruktiv selbst an der

Formulierung von Zukunftsprojekten

arbeiten. Mit ihrem Engagement haben

die Jugendlichen eindrücklich unter-

strichen, dass es sich lohnt, neue For-

men der Beteiligung zu suchen und

zu erproben.

Von den heutigen Teilnehmerinnen

und Teilnehmern waren damals – und

auch bei der europäischen Jugendkon-

ferenz Anfang Oktober 2000 in Paris –

schon viele dabei. Ihr seid sozusagen

Weißbuchexperten der ersten Stunde.

Viele tausend Jugendliche aus über

zwanzig europäischen Staaten in ganz

Europa waren, wie ihr, an der Formu-

lierung ihrer Forderung für eine euro-

päische Jugendpolitik beteiligt. Vom

Beginn bis zur Vorlage des Weißbu-

ches über die Jugendpolitik in Europa

haben in einem völlig neuen Verfah-

ren breit angelegte und intensive

Beratungen unter tausenden junger

Menschen in Europa, mit den Mitglied-

staaten, mit Jugend- und weiteren

Nichtregierungsorganisationen sowie

Jugendforschern und -experten statt-

gefunden.

Allein hier in Deutschland waren ins-

gesamt über 1000 Jugendliche betei-

ligt. Nun liegt das Weißbuch seit

November letzten Jahres auf dem

Tisch. Es enthält die Leitlinien für die

jugendpolitische Zusammenarbeit der

EU-Staaten für die nächsten Jahre.

Erstmals waren Jugendliche an der

Erarbeitung beteiligt. Damit hat eine

neue Etappe der jugendpolitischen

Zusammenarbeit in Europa begonnen.

Wir werden uns auf dem nächsten

EU-Jugendministerrat am 30. Mai über

weitere Schritte verständigen, wie wir

die nun formulierten gemeinsamen

Ziele erreichen und wie wir den Pro-

zess fortsetzen können.

Die EU-Kommission hat dem Weiß-

buch über Jugendpolitik den Titel

»Neuer Schwung für die Jugend Euro-

pas« gegeben. Der neue Schwung soll

die zukünftige Jugendpolitik in Europa

beflügeln, aber ich habe den Ein-

druck, er wirkt schon heute, und ihr

werdet ihm mit dieser Konferenz wei-

tere Impulse geben. Ihr seid also

schon Teil dieses neuen Schwungs.

Ich hatte bei der 1. Deutschen Jugend-

konferenz vor noch nicht zwei Jahren

in Berlin, ihre Forderung aufgegriffen

und eine 2. Deutsche Jugendkonferenz

zum EU-Weißbuch Jugend zugesagt.

32

E R Ö F F N U N G S R E D E N

E R Ö F F N U N G S R E D E

von Bundesministerin Dr. Christine Bergmannzur 2. Deutschen Jugendkonferenz

3-Doku–JuKo•002-045 10.09.2002 13:29 Uhr Seite 32

Querschnittsaufgabe verankert. Das

Weißbuch enthält aber auch ein klares

Bekenntnis für eine verstärkte Berück-

sichtigung der Jugend in anderen Poli-

tikbereichen. Das begrüße ich sehr,

denn auch in anderen Politikbereichen

müssen Jugendliche mitbestimmen

können.

Das Weißbuch schlägt für die Beteili-

gung von Jugendlichen über die

Jugendpolitik hinaus folgende The-

men bzw. Politikbereiche vor:

- Bildung, lebenslanges Lernen und

Mobilität

- Beschäftigung

- Soziale Integration

- Kampf gegen Rassismus und Frem-

denfeindlichkeit unter den Jugend-

lichen und

- Unabhängigkeit (Autonomie) der

Jugendlichen.

Ich weiß, dass sich einige von euch

mehr Themen auf dieser Agenda

gewünscht hätten. Aber ich bin

sicher: Mit dem jetzt vorliegenden

Weißbuch ist ein wichtiger Anfang

gemacht. Sicher können diese Ansät-

ze noch weiter entwickelt und mit

noch klareren Ziel- und Zeitvorgaben

versehen werden, wie dies auch aus

den Reihen des Europäischen Jugend-

forums gefordert wird.

Wir sollten jedoch darauf achten, dass

wir die gemeinsame europäische

Jugendpolitik, Schritt für Schritt weiter

entwickeln. Wir müssen uns bewusst

sein, dass Politik immer ein Prozess

Die abgedruckten

Texte sind Manus-

kripte, die zur

Vorbereitung der

Reden dienten

und wurden nur

eingeschränkt so

von den Rednern

vorgetragen. Alle

Texte sind zur

Veröffentlichung

freigegeben.

3534

E R Ö F F N U N G S R E D E N

des Aushandelns von verschiedenen

Interessen ist, dass Politik bedeutet,

Kompromisse zu entwickeln und

manchmal auch den sprichwörtlichen

»langen Atem« zu haben. Wichtig ist

es jetzt, dass wir die Inhalte des Weiß-

buches auf allen Ebenen diskutieren

und gemeinsam überlegen, wie wir

die Empfehlungen weiter umsetzen

und weiterentwickeln können.

Besonders ihr seid hier gefordert, den

Prozess weiter zu begleiten. Auch

deshalb gibt es diese 2. Deutsche

Jugendkonferenz.

Wir wissen alle: Es gibt noch viel zu

tun. Eins ist jedoch klar: Nur mit der

Beteiligung der jungen Europäerinnen

und Europäer von heute wird das

Europa von morgen, für das die nach-

wachsende Generation von 75 Mio.

jungen Menschen zwischen 15 und

25 Jahren Verantwortung übernehmen

wird, erfolgreich weiter zu bauen

sein. Die Chancen für junge Men-

schen, den europäischen Prozess des

Zusammenwachsens zu gestalten,

sind heute doch wesentlich gewach-

sen: Nutzen Sie diese Chance. Ich bin

sehr gespannt auf Ihre Beratungen

und die vielen offenen Fragen, auf die

wir möglichst gemeinsam – mit lan-

gem Atem – immer bessere Antworten

finden wollen. Ich wünsche Ihnen

interessante, anregende und produk-

tive Beratungen bei der 2. Deutschen

Jugendkonferenz und vor allem auch

viel Spaß!

An der Durchführung der vielfältigen,

bundesweiten Aktionen waren viele

beteiligt – Jugendverbände, Organisa-

tionen der Jugendarbeit, Initiativen,

Kommunen, Kinder- und Jugendparla-

mente – ein denkbar breites Spektrum

Freier und Öffentlicher Träger der

Jugendhilfe. Sie haben ihre jahrelan-

gen Erfahrungen eingebracht und

Veranstaltungen angeboten, in denen

Beteiligung nicht nur thematisiert,

sondern praktiziert wird.

Zum Abschluss dieser Kampagne

haben wir am letzten Wochenende

Jugendliche nach Berlin eingeladen,

um an drei »Politiktagen« in vielen

Workshops und Foren über alles zu

reden was ihnen unter den Nägeln

brennt und natürlich, um uns Politi-

kern zu erzählen, was sie von uns

erwarten. Diese Politiktage waren ein

Riesenerfolg: 5000 Jugendliche hatten

sich angemeldet, gekommen sind

über 7000. Spiegel-online titelte:

»Ansturm wie beim Pop-Konzert«. Das

zeigt doch ganz deutlich: Jugendliche

haben Interesse an Politik; sie wollen

mitreden und mitbestimmen. Die

Anwesenheit und Beteiligung vieler

Politikerinnen und Politiker aus dem

Deutschen Bundestag an dieser Veran-

staltung hat auch gezeigt: Politik hat

ein offenes Ohr, ein offenes Ohr für

die Meinung der Jugendlichen, für

Fragen, Anregungen und auch Kritik.

Diese – eure – Konferenz mit dem

Motto »mitreden – mitmachen« bildet

sozusagen den vorläufigen krönenden

– und europäischen – Abschluss unse-

rer nationalen Beteiligungsinitiative.

Die meisten von euch kennen sicher

das Weißbuch der europäischen Kom-

mission schon genau. Ihr werdet

euch in den kommenden Tagen noch

eingehender damit auseinandersetzen.

Lasst mich nun nur einige Aspekte

herausgreifen, die mir besonders

wichtig sind: Zunächst halte ich es für

einen riesigen Fortschritt, dass ein

Weißbuch zur europäischen Jugendpo-

litik vorgelegt wurde. Denn das Weiß-

buch ist ein politisches Instrument für

eine verstärkte jugendpolitische

Zusammenarbeit in Europa. Und es ist

hervorragend, dass sich durch den

Prozess zum Weißbuch neue Formen

der Jugendbeteiligung herausgebildet

haben, nicht nur auf der europäi-

schen Ebene, sondern auch auf den

nationalen Ebenen. Ich bin sehr ein-

verstanden mit den Themen, die die

Kommission als die vorrangig zu

behandelnden jugendpolitischen

Schwerpunktbereiche ins Weißbuch

aufgenommen hat, in denen die euro-

päische Zusammenarbeit ausgebaut

werden soll. Es sind dies:

• die Partizipation und Information

der Jugendlichen,

• die Bekämpfung von Rassismus und

Fremdenfeindlichkeit,

• die Beachtung der Jugendpolitik als

Querschnittsaufgabe,

• das freiwillige Engagement junger

Menschen und

• mehr Wissen über die Jugendlichen

zu sammeln.

Damit bestärkt das Weißbuch den

Kurs, den wir bereits auf nationaler

Ebene verfolgen.

Mit dem jugendpolitischen Regie-

rungsprogramm ›Chancen im Wandel‹

hat die Bundesregierung auf nationa-

ler Ebene Jugendpolitik bereits als

3-Doku–JuKo•002-045 10.09.2002 13:29 Uhr Seite 34

».36

ERÖ F F N U N G S R E D E N E R Ö F F N U N G S R E D E N

G R U S S W O RT

des Thüringer Ministers für Soziales, Familie und Gesundheit Dr. Frank-Michael Pietzsch (CDU)

37

Meine sehr geehrten Damen und

Herren,

es freut mich, heute die Gelegen-

heit zu haben, die 2. Deutsche

Jugendkonferenz hier in Weimar

zu eröffnen. Ich möchte Ihnen bei

dieser Gelegenheit bereits vorab

gratulieren. Gratulieren für den

gewählten Standort Ihrer Tagung,

für die Auswahl Ihrer Tagungs-

stätte und für Ihre Bereitschaft

und Ihr Engagement, als junge

Menschen für die Gestaltung der

Europäischen Union einzutreten.

Weimar und die EJBW als Tagungs-

ort innerhalb der Bundesrepublik

Deutschland ist für eine solche

Konferenz kein Platz geeigneter

als Weimar. Denn diese Stadt ver-

körpert wie kaum ein anderer Ort

auf der Welt den Spannungsbogen,

der besteht zwischen großartigen

kulturellen Traditionen, Weltoffen-

heit und der Gründung der ersten

deutschen Republik einerseits und

der Erinnerung an ein barbarisches,

menschenverachtendes und kultur-

vernichtendes Herrschaftssystem

andererseits. Wir werden unsere

gemeinsame Zukunft – auch unsere

gemeinsame europäische Zukunft –

nur gestalten können, wenn wir im

Bewusstsein dieser historischen

Erfahrungen handeln und nicht auf

dem einen oder anderen Auge blind

sind. Dieser Hintergrund war für die

Landesregierung das Motiv, um mit

Unterstützung der Bundesregierung

und der Stadt Weimar gerade hier

diese Europäische Jugendbildungs-

stätte zu etablieren.

Als zuständiger Jugendminister und

als Vorsitzender des Stiftungsrates

möchte ich Sie in unserer modernen

Einrichtung begrüßen, die Ihnen in

den nächsten Tagen alle Möglich-

keiten für einen erfolgreichen Konfe-

renzverlauf bietet. Einer Einrichtung

übrigens, die sowohl im Bereich der

politischen Bildung als auch der inter-

nationalen Jugendarbeit eine Vorrei-

terrolle einnimmt und einnehmen

soll. Die Europäische Jugendbildungs-

und Jugendbegegnungsstätte in

Weimar trägt mit dazu bei, dass die

Stadt Weimar und die Region über

das Europäische Kulturstadtjahr 1999

hinaus einen wichtigen Ort für den

internationalen Kulturaustausch und

den jugendpolitischen Dialog darstel-

len.

Jugendpolitische Anliegen in den

neuen Ländern

a) Berufliche Integration

Es freut mich aber auch, dass Sie für

Ihre Konferenz einen Ort in den neuen

Ländern gewählt haben. Wir hier in

den neuen Ländern werden im Hin-

blick auf die Sorgen und Nöte junger

Menschen wichtige Erfahrungen ein-

bringen können, wenn es um die

Ausweitung der Europäischen Union

geht. Z.B. in Bezug auf die berufliche

Integration Jugendlicher, ein Thema,

das noch stärker als bisher in das

Blickfeld der europäischen Politik

rücken muss. Ich bin fest davon

überzeugt, dass ein gutes Bildungs-

angebot und realistische Chancen

zum Einstieg ins Berufsleben ent-

scheidend dafür sind, wie junge

Menschen unsere Gesellschaft wahr-

nehmen und ob sie bereit sind, diese

mitzugestalten und sich zu engagie-

ren.

Die Europäische Union spielt bei der

Arbeitsmarktförderung und bei den

Angeboten der beruflichen Bildung

gerade für uns hier in den neuen Län-

dern eine herausragende Rolle. Sie

alle wissen sicherlich, dass hier in

Thüringen und in den anderen neuen

Bundesländern die Arbeitsmarktsitua-

tion für junge Menschen wesentlich

schlechter ist als in den alten Län-

dern. Sie wissen auch, dass viele Jün-

gere abwandern, in andere Regionen

ziehen, die bessere Beschäftigungs-

aussichten bieten. Dies sollte für uns

allerdings Anlass sein, auch im euro-

päischen Zusammenhang nochmals

deutlich zu machen, dass wir bis zu

einer halbwegs gelungenen wirt-

schaftlichen Anpassung noch für län-

gere Zeit die Unterstützung der Euro-

päischen Union benötigen. Ich möchte

Sie deshalb auffordern, diese Aspekte

im Interesse der jungen Menschen

bei der Umsetzung des Weißbuches

besonders zu betonen. Es kann und

darf nicht sein, dass junge Menschen

in die wirtschaftlichen Ballungsräume

der Bundesrepublik und der Europäi-

schen Union auswandern müssen und

ganze Landstriche auszubluten dro-

hen.

Wir haben deshalb in unserer Landes-

gesetzgebung der Jugendhilfe den

Auftrag gegeben, mit dafür Sorge zu

tragen, dass alle jungen Menschen

eine Berufsausbildung und in Zeiten

wirtschaftlich schwieriger Situationen

auch Beschäftigungsangebote erhal-

ten. Dies ist ein gesetzlicher An-

spruch, der in der gesamten Bundes-

republik wegweisend ist und der die

Vertreter der Jugendhilfe auf allen

Ebenen verpflichtet, als Lobbyisten im

Sinne junger Menschen tätig zu sein.

Nicht zuletzt diese Gestaltung eines

Landesgesetzes hat neben vielen

anderen Dingen dazu beigetragen,

dass wir im vergangenen Jahr in

einem Wettbewerb um die jugend-

freundlichste Region Europas unter

34 europäischen Regionen ausge-

zeichnet wurden und den zweiten

Preis erhalten haben. Sie sehen auch

3-Doku–JuKo•002-045 10.09.2002 13:29 Uhr Seite 36

».daran, dass wir Jugendpolitik im Frei-

staat Thüringen sehr ernst nehmen.

b) Politische Partizipation

Meine Damen und Herren, ein weite-

res und für Sie in den nächsten Tagen

sicherlich wesentliches Thema ist

die Beteiligung junger Menschen an

politischen Entscheidungsprozessen.

Ich meine, hier ist es nicht allein mit

Formalien getan. Selbstkritisch gestehe

ich zu, dass wir auf diesem Gebiet

noch Defizite haben, und zwar in der

gesamten Bundesrepublik. Weder in

den außerschulischen Jugendbildungs-

und Jugendhilfeeinrichtungen noch in

der Schule, noch in den Parlamenten

hat sich eine wirkliche Beteiligungs-

kultur mit und von jungen Menschen

und ihren Familien entwickelt. Abge-

sehen von kurzfristigem Aktionismus

fehlt es vor allen Dingen an konkre-

tem Alltagshandeln der Lehrer, Sozial-

pädagogen und auch der Politiker.

Wir haben nicht zuletzt in der Dis-

kussion um den politischen Extremis-

mus die Erkenntnis gewonnen, dass

überall dort, wo junge Menschen

ernsthaft und langfristig an Entschei-

dungsprozessen beteiligt werden,

nahezu Immunität gegenüber extre-

mistischen Bestrebungen besteht.

Wenn Jugendliche die Möglichkeit

Die abgedruckten

Texte sind Manus-

kripte, die zur

Vorbereitung der

Reden dienten

und wurden nur

eingeschränkt so

von den Rednern

vorgetragen. Alle

Texte sind zur

Veröffentlichung

freigegeben.

erhalten sich einzubringen, gewinnen

sie auch Spaß und Lust am Aushan-

deln demokratischer Kompromisse.

In dieser Hinsicht möchte ich Sie

nicht nur für die nächsten Tage, son-

dern ganz generell ermutigen. Wesent-

lich scheint mir, dass wir in unseren

Jugendeinrichtungen, Schulen und in

Städten und Gemeinden den Gedan-

ken einer verstärkten Beteiligung viel

mehr als bisher verankern. Ich werde

im Zusammenhang mit der Diskus-

sion um den Bundesjugendbericht

darauf besonderen Wert legen.

Vielleicht können gerade wir in den

neuen Ländern mit unseren noch rela-

tiv jungen demokratischen Erfahrun-

gen und weniger starren Strukturen

dazu beitragen und eine Vorreiterrolle

für die Beteiligung junger Menschen

einnehmen.

Wenn uns dies gelingt, dann ist mir

nicht bange, dass Jugendliche sich

auch langfristig an europäischer

Politik beteiligen. Regional Handeln

und global Denken, das scheint mir

gerade im Hinblick auf die Jugend-

politik das richtige Gebot.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen

viel Erfolg in den nächsten Tagen!

38

E R Ö F F N U N G S R E D E N

Sehr geehrte Frau Ministerin Dr.

Bergmann, sehr geehrter Herr Minister

Dr. Pietzsch, liebe Teilnehmerinnen

und Teilnehmer der 2. Deutschen

Jugendkonferenz!

Im November 1999 kündigte Kom-

missarin Viviane Reding an, dass die

Europäische Kommission die Erarbei-

tung eines Weißbuches zum Thema

Europäische Jugendpolitik plane. Zwei

Jahre später, vor genau vier Monaten,

hat die Europäische Kommission das

Weißbuch über die Jugend angenom-

men.

Wo stehen wir nun mit der

Konferenz?

• Es ist das Ende eines außergewöhn-

lichen Prozesses: Mit dem fast zwei-

jährigen Konsultationsverfahren, das

die Meinungen und Anregungen von

Jugendlichen in den Vordergrund

gestellt hat, wurde auf europäi-

scher Ebene noch »nie Dagewese-

nes« geleistet, was auch seinesglei-

chen in den Mitgliedstaaten sucht.

Ein Prozess, der durch seine Beteili-

gungsbreite und Intensität Maßstab

sein wird für weitere Beteiligungs-

prozesse auf allen Ebenen.

39

B E G R Ü S S U N G

durch Hans-Georg Wicke von JUGEND für Europa – Deutsche Agentur JUGEND als Veranstalter der Konferenz

• Der bisherige Prozess hat ein vorläu-

figes Ergebnis zustande gebracht.

Das Weißbuch ist das Ergebnis des

Machbaren. Dass es überhaupt

gelungen ist, ein Weißbuch zur

Jugendpolitik in Europa durchzuset-

zen und zu verabschieden, ist ein

Erfolg. Je nach Sichtweise ist es ein

riesiger Schritt nach vorn oder wie-

der mal eine verpasste Chance,

jugendpolitischer Fortschritt oder

Bedrohung. Die eigentliche Arbeit

aber beginnt erst jetzt.

• Wir stehen inmitten einer jugend-

und europapolitischen Grundsatz-

debatte. Gibt es außer dem Jugend-

austausch überhaupt jugendpoliti-

sche Kompetenzen der EU? Wie

kann und soll überhaupt Jugendpo-

litik in Europa koordiniert werden?

Wer entscheidet, wer setzt um und

wer bezahlt? Dies sind allerdings

nicht nur offene Fragen für den

Jugendbereich, sondern es betrifft

das gesamte Verhältnis der EU zu

seinen Mitgliedstaaten.

• Wir stehen aber auch am Anfang

eines weiteren Weißbuch-Prozesses:

Insbesondere dieses Jahr wird darü-

ber entscheiden, wie das Weißbuch

umgesetzt werden wird, ob es nutz-

bringend für weitere jugendpoliti-

sche Aktivitäten sein wird. Der Erfolg

hängt letztendlich von dem Druck

und der Kreativität von Jugendlichen,

Jugendverbänden und Einrichtungen

der Jugendarbeit sowie der Unter-

stützung durch die Politik ab.

3-Doku–JuKo•002-045 10.09.2002 13:29 Uhr Seite 38

40

E R Ö F F N U N G S R E D E N

Ihr werdet zweieinhalb Tage Zeit

haben, das Weißbuch als Gesamtes

bzw. einzelne Bereiche davon im

Detail zu betrachten und Überlegun-

gen dazu anzustellen. Ihr werdet

genügend Zeit haben, Forderungen

an »die Politik« zu formulieren – For-

derungen, wie ihr euch die weitere

Umsetzung des Weißbuches in Euro-

pa, auf Bundes-, Landes- und kommu-

naler Ebene in Deutschland vorstellt.

Auch diejenigen, die bisher wenig

vom Weißbuch gehört oder gelesen

haben, werden genügend Gelegenheit

haben, sich in die Themen, die euch

interessieren, einzufinden und eine

Meinung dazu zu entwickeln.

In diesen Tagen werdet ihr ausrei-

chend Raum haben Konkretes zu pla-

nen und weitere Vereinbarungen zu

treffen: Initiativen, Aktionen, Projekte,

Netzwerke. Ihr selbst seid gefordert,

die Umsetzung des Weißbuches in die

eigenen Hände zu nehmen und eine

Jugendpolitik in Europa, eine europäi-

sche Jugendpolitik Wirklichkeit werden

zu lassen.

Ihr seid also diejenigen, die in den

nächsten Tagen bestimmen wo es

lang geht und was am Ende dabei

herauskommt. Ihr seid diejenigen, die

dem Ganzen ein politisches Gewicht

gebt und eurem Anliegen Gehör ver-

41

schafft. Die Verantwortung für das was

geschieht nimmt euch niemand ab.

Im Rahmen des open space wird es

eine sogenannte Redaktionsgruppe

geben, die bis Sonntag Mittag eine

Zusammenfassung der Ergebnisse

der 2. Deutschen Jugendkonferenz

vorbereiten soll. In dieses Dokument

fließen eure Meinungen, Forderungen

und Aktionen zur Umsetzung des

Weißbuches ein.

Die Präsentation der Ergebnisse wird

den Sonntag Nachmittag – den letzten

Teil der Konferenz – eröffnen, um

dann mit dem Polit-Talk die nächste

Phase einzuläuten: Insgesamt 16

PolitikerInnen und VertreterInnen der

jugendpolitischen Institutionen aus

Europa, Bund, Ländern und Kommu-

nen werden mit euch in Kleingruppen

über eure und ihre Vorstellungen über

die weitere Umsetzung des Weißbu-

ches in Deutschland und Europa disku-

tieren. Die Liste ist beeindruckend –

selten gelingt es so viele jugendpoli-

tisch Verantwortliche an einen Ort zu

bringen und gemeinsam zu diskutie-

ren – und vor allem darüber nachzu-

denken, ob es Gemeinsamkeiten und

gegenseitige Unterstützungen gibt.

Abschließend werden wir das Ganze

so beenden wie wir es begonnen

haben. Politisch Verantwortliche auf

europäischer und nationaler Ebene

werden in ihren Statements ihre Vor-

stellungen über den weiteren Verlauf

des Weißbuch-Prozesses darlegen.

Was sind die Ziele der

Konferenz?

• Jugendliche aus allen gesellschaft-

lichen Bereichen haben Gelegen-

heit, sich über die Ergebnisse des

Weißbuches, die Perspektiven und

weiteren Schritte zu informieren

und Stellung zu beziehen.

• Jugendliche setzen den begonnenen

Weißbuch-Prozess fort und bringen

ihre Belange und Interessen in

Bezug auf eine Europäische Jugend-

politik gegenüber politisch Verant-

wortlichen ein.

• Jugendliche entwickeln konkrete

Vorschläge und Konzepte für die

Umsetzung des Weißbuches in

Deutschland und erarbeiten gemein-

same Projekte.

• Jugendliche bauen Netzwerke für

eine weitere Zusammenarbeit unter

Jugendlichen auf lokaler, regionaler,

nationaler oder europäischer Ebene

auf.

Die Konferenz wird der einzige Ort

und die einzige Gelegenheit dieser

Art in Deutschland sein, auf der sich

Jugendliche unmittelbar zum Weiß-

buch äußern werden. Diese Konfe-

renz ist genau die Form des offenen

Dialogs mit Jugendlichen zur Zukunft

Europas, die auch von der EU-Kom-

mission neben den formellen Beteili-

gungsverfahren gewünscht wird.

Was wird auf der Konferenz

passieren?

Wir haben versucht die gesamte Kon-

ferenz so zu gestalten, dass möglichst

viel Raum für die Diskussion zur Ver-

fügung steht, der für euch wichtig

ist. Wir haben bewusst weitestgehend

auf inhaltliche und thematische Fest-

legungen verzichtet und lediglich

einen organisatorischen und methodi-

schen Rahmen geschaffen.

Der heutige erste Tag steht ganz im

Zeichen des Kennenlernens und der

Informationsvermittlung. Wer ist hier?

Was ist bisher geschehen? Was sind

die Inhalte des Weißbuches? Was pas-

siert auf der Konferenz usw.. Dazu

die einführenden Reden. Dazu auch

die nach dem Plenum beginnenden

Arbeitsgruppen.

Freitag, Samstag und Sonntag Vormit-

tag ist open space unter dem Titel

»Wir geben dem Weißbuch Farbe! –

Unsere Meinungen, Forderungen und

Aktionen«. Wir haben diese Methode

bewusst gewählt, um zum einen den

sonst üblichen und aus unserer Sicht

wenig fruchtbaren Konferenzstil zu ver-

meiden. Open space bringt genau dass

mit, was auch in dem weiteren Prozess

vonnöten ist: Eigeninitiative, Selbst-

organisation, Kreativität, Bedürfnis-

orientierung, Handlungsbezogenheit.

3-Doku–JuKo•002-045 10.09.2002 13:29 Uhr Seite 40

Wer nimmt an der Konferenz teil?

200 Jugendliche aus ganz Deutsch-

land. Geworben wurden sie über die

»Lenkungsgruppe«. So hatten der

Deutsche Bundesjugendring, die

Bundesvereinigung Kulturelle Jugend-

bildung und die Deutsche Sportju-

gend die Möglichkeit, je 25 Teilneh-

merInnen zu entsenden, der

Arbeitskreis Deutsche Bildungsstätten

13 und der Ring Politischer Jugend

zwölf TeilnehmerInnen. Aus dem

Kreis der 1. Deutschen Jugendkonfe-

renz und über JUGEND für Europa

wurden je 50 Personen benannt.

Dies sollte eine möglichst repräsen-

tative Zusammenstellung der Teilneh-

merInnen gewährleisten. Mehr als

600 Bewerbungen hat es gegeben,

davon besonders viele über die

offene Anmeldemöglichkeit per Inter-

net. Ausgewählt wurde gemeinsam,

mit dem Versuch möglichst organi-

sierte und nicht-organisierte Jugendli-

che, Männer und Frauen, Mädchen

und Jungen, alle Altersstufen und

Bundesländer, Schulausbildung und

Nationalität angemessen wiederzu-

spiegeln.

Wer ist sonst noch beteiligt?

• SchülerInnen aus Erfurt, die die

Konferenz im Rahmen des Projektes

Zeitung in der Schule in der Frank-

Die abgedruckten

Texte sind Manus-

kripte, die zur

Vorbereitung der

Reden dienten

und wurden nur

eingeschränkt so

von den Rednern

vorgetragen. Alle

Texte sind zur

Veröffentlichung

freigegeben.

furter Rundschau ganzseitig über

die Konferenz berichten werden;

• 16 »Jungredakteure« aus ganz

Deutschland, die im Rahmen eines

Medienseminars nicht nur für die

online-Dokumentation der Konfe-

renz Sorge tragen werden, sondern

die Konferenz in einer Tagungs-

zeitung journalistisch aufbereiten

werden;

• Mitglieder des Jungen Theaters

Wilhelmshaven, die immer mal wie-

der überraschend auf der Konfe-

renz auftauchen werden;

• eine Reihe von Gästen, die aufgrund

ihrer Funktion als Beobachter an der

Konferenz teilnehmen – so begrüße

ich stellvertretend insbesondere

Frau Ida Guillen, die als Vertreterin

der spanischen EU-Präsidentschaft

die Konferenz beobachten wird.

Abschließend gilt es noch einen Dank

auszusprechen an die vielen Helfer,

insbesondere an die Lenkungsgruppe,

das Team der EJBW und die KollegIn-

nen von JUGEND für Europa, die

geholfen haben die Konferenz vorzu-

bereiten. Besonderer Dank geht aber

auch an das BMFSFJ und die EU-Kom-

mission, die diese Veranstaltung

finanziert haben.

Vielen Dank für Ihre und eure

Aufmerksamkeit.

42

E R Ö F F N U N G S R E D E N

43

3-Doku–JuKo•002-045 10.09.2002 13:29 Uhr Seite 42

4544

E R Ö F F N U N G S R E D E N

D E R B E S U C H

D E R R O T E N D A M E

aus der Konferenzzeitung »farbspiele?« Mut machen und Gemeinsinn stärken,

das scheint die Strategie der Ministe-

rin zu sein, die einerseits versichert,

mehr jugendliches Engagement för-

dern zu wollen, andererseits aber,

wie die Zuhörer wissen, auch immer

in den politischen Sachzwängen ver-

haftet bleibt. Auch als nach den ande-

ren Reden die Jugendlichen selber

auf die Bühne treten und ihre Stand-

punkte und Forderungen darlegen,

wirkt sie aufmerksam, schaut wachen

Blickes Richtung Bühne und schreibt

hin und wieder ein paar Worte in ihr

kleines Notizbuch.

Kaum konkrete Ideen

Doch wenn konkrete Fragen kommen,

bleibt Bergmann eher allgemein. Auf

der Pressekonferenz wiederholt sie

die Quintessenz ihrer Rede: Ein guter

Schritt sei es gewesen, das Weißbuch,

aber jetzt gehe die Arbeit erst richtig

los. Man müsse den Rahmen mit

Inhalten füllen, und da sei die Jugend

gefragt. Das haben die Anwesenden

heute schon einmal gehört. Auf die

Frage, wann die konkrete Umsetzung

beginne, antwortet sie vage, das sei

eine Sache der Verständigung zwi-

schen den Institutionen, die Länder

und Kommunen müssten sich abspre-

chen und konkrete Zielvorgaben

setzen. Das Wort »Zielvorhaben« ist

früher bei der Weißbuch-Diskussion

auch schon des Öfteren gefallen.

Dann ist auch schon Schluss, die

Kameras werden eingepackt, das

Publikum drängt zum Kuchen-Büfett.

Bergmann bleibt noch ein wenig

sitzen, diskutiert mit Kathrin und

Thies, den Politiker und Veranstalter

zu ihrer Linken lässt sie links liegen –

schließlich trägt der thüringische

Jugendminister einen schwarzen

Blazer. Das Gespräch mit der Jugend

ist ihr wichtig, das sieht man. Nur

die Antwort auf die Frage nach der

Umsetzung bleibt sie schuldig...

»Jugendliche sind stark

beteiligt!«

Bergmann nimmt’s gelassen, sucht

den Kontakt, gibt sich offen und leut-

selig. Jugendkonferenz zum EU-Weiß-

buch, das ist ein Thema, bei dem die

Jugendministerin mehr zuhören muss

als vorgeben kann. Schließlich werden

hier die Inhalte erarbeitet, die das

Rahmenpapier der EU-Kommission

mit Leben füllen sollen. Bergmanns

Rede zielt dann auch auf das Mitein-

ander, sie duzt das Publikum und

erinnert an die erste Konferenz, bei

der sie auch schon vor Ort war.

»Jugendliche sind nachweislich

überproportional an den gesell-

schaftlichen und politischen

Prozessen beteiligt«, sagt sie

und fährt mit einem Augen-

zwinkern fort: »Merkt euch

das, wenn wieder jemand

behauptet, Jugendliche

würden sich für nichts

engagieren!«

Immer wieder ein inter-

essantes Schauspiel,

wenn ein hoher Gast den

Saal betritt: Die Leute

rücken zusammen, beginnen

diskret zu tuscheln. Die

Organisatoren werden nervös

und laufen bunt umher.

Ministerbesuch! Christine

Bergmann, Bundesjugendminis-

terin und heute zweifellos

die mächtigste Frau im Haus,

ist gerade mit der Regierungs-

limousine vorgefahren.

Jetzt betritt sie festen

Schrittes den Raum – rotblonde

Haartracht, lilaroter Dress.

Vermutlich ein Zufall, natürlich

kein politisches Statement.

Kameras blitzen auf, Videokameras

zoomen los. Beherzt schreitet die

Ministerin nach vorne zur ersten

Reihe und sieht sich schon von

einer Schar wichtiger Repräsentanten

umzingelt, die sie begrüßen.

BundesjugendministerinChristine Bergmann kommt zu Besuch. Randnotizen von Andreas Menn

3-Doku–JuKo•002-045 10.09.2002 13:29 Uhr Seite 44

46 4746

E R Ö F F N U N G S R E D E N

B E R G M A N N E R Ö F F N E T

J U G E N D K O N F E R E N Z

von Sylvère Störmann und Andreas Menn

Schon bei der ersten DJK habe es eine rege Beteiligung der

Jugendlichen gegeben, was ein »deutliches Signal an Euro-

pa« gesendet habe. Den dabei erzielten Ergebnissen sei

eine gravierende Bedeutung beizumessen. Weitere Schritte

wurden aber, gestand die Ministerin, »von der Kommission

gebremst«.

Deshalb gelte es beim Kongress den ersten Schritt zu gehen,

die Richtlinien und Inhalte des Weißbuches umzusetzen.

Wie bereits beim ersten Kongress, deutete Bergmann an,

erhoffe sie sich wieder eine Mischung aus Effizienz und

Erbauung. »Die Stimmung war gut, manchmal war es auch

ein wenig chaotisch, aber es hat Spaß gemacht.«

Bergmann bekräftigte, sie wünsche sich eine offene Diskus-

sion. Für den weiteren Verlauf des Prozesses sagte sie ihre

Unterstützung zu. »Ich bin gespannt, was diese Konferenz

herausbringen wird.«

»Ich wünsche mir, dass

nicht immer jeder seine

eigene Suppe kocht, sondern

dass man auch mal zusammen-

kippt.«

Offen und jovial leitete Bundesjugend-ministerin Dr. Christine Bergmannam Donnerstag mit ihrer Eröffnungs-rede den 2. Deutschen Jugendkon-gress (DJK) in Weimar ein. Dabei gingsie auf die Bedeutung des Weißbu-ches der EU-Kommission zur Jugend-politik ein und umriss die Aufgabender Konferenz für die nächsten Tage.

Entscheidend für die Zukunft, so

Bergmann, sei die stärkere Integration

jugendlicher Aktivitäten und Inter-

essen in das politische Tagesgeschäft,

sowohl auf europäischer wie auf

nationaler Ebene. Jugendliche Initiati-

ven sollen dabei über stärkere finan-

zielle Förderungen hinaus Mitsprache-

rechte erhalten, ein Novum in Europa.

Partizipation der Jugendlichen sei

eine der wesentlichen Forderungen

des Weißbuches.

aus der Konferenzzeitung »farbspiele?«

4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:28 Uhr Seite 46

48 4948

WA S I S T D E N NO P E N S PA C E ?

O P E N S P A C E

K O N F E R E N Z ? TA G U N G ?

Um allen teilnehmenden Jugend-

lichen die Möglichkeit zu

geben sich zu beteiligen

und wirklich ihre Meinungen,

Forderungen und Aktionen

in die 2. Deutsche Jugend-

konferenz mit einfließen zu

lassen, wurde als Konferenz-

methode open space gewählt.

Damit war es jeder Teilnehme-

rin und jedem Teilnehmer

möglich, sich mit ihren/

seinen Ideen einzubringen und

je nach Interessensgebiet

aktiv an der Gestaltung der

Konferenz mitzuwirken.

>>Wir fanden open space eine gute Methode, um jederzeit

seine Meinung äußern zu können und vor allem, weil

man frei entscheiden konnte wann & wo man sich äußern

konnte. Durch das breite Spektrum der jugendlichen

Interessen & deren Arbeitsbereiche wurden sehr viele

Aspekte angesprochen und ausgiebig diskutiert.

Es war schön dabei zu sein!

Susi & Kathleen aus Sachsen-Anhalt

Da denkt mensch an Vorträge mit

endlosen Folien, ewigem Sitzen, Lan-

geweile, einem vorgegebenen Pro-

gramm, das auf alle ein bisschen,

doch auf niemanden richtig passt, an

Podiumsdiskussionen, die »Schlauere«

vorne auf der Bühne führen, an Räume

mit Dämmerlicht und dahindämmern-

de Teilnehmerschaften. Was mensch

sich herbeisehnt sind die angenehmen

Pausen und das Treffen und den Aus-

tausch mit den KollegInnen.

Völlig anders bei open space. Es gibt

keine Tagesordnung. Zu Beginn der

Veranstaltung sind alle dabei, denn in

den ersten Stunden entsteht die

gesamte Arbeits- und Zeitplanung.

Dann folgen alle dem, was für sie

interessant und wichtig ist.

Wie kommt nun diese Struktur zu-

stande? Am Anfang sitzen alle in

einem Kreis, bei mehr als 50 Teilneh-

menden in konzentrischen Kreisen.

Nach einer knappen Einführung in die

Grundsätze und das eine Gesetz

haben alle, die es wollen, die Mög-

lichkeit, in die Mitte des Kreises zu

gehen und ihre Anliegen zu nennen.

Etwas, das auf den Nägeln brennt,

am Herzen liegt, wofür Bereitschaft

besteht Verantwortung zu übernehmen

und an dem mit anderen gearbeitet

Im Gegensatz zu den oben erwähn-

ten und zigmal erlebten Konferenzen

erfahren die Beteiligten an Ort und

Stelle, dass es möglich ist und zudem

beglückt, selbstverantwortlich zu

handeln, wesentliche Aufgabenstellun-

gen zu erörtern, Führung gemeinsam

auszuüben, mit Unterschieden wert-

schätzend und

ressourcenorientiert

umzugehen und

Handlungspläne zu

erarbeiten und zu

verabreden. Die

Motivation, selbst-

organisiert und selbstgesteuert anzu-

packen wird von der im open space

entstehenden Synergie getragen und

wandert in das alltägliche Arbeitsle-

ben ein.

Open space wirkt fort: in den Köpfen,

in den Handlungen am Arbeitsplatz,

im Stadtteil, in Unternehmensleitun-

gen, im öffentlichen Leben, im gesell-

schaftlichen Diskurs, in der täglichen

Meinungsbildung... Wie das alles

genau geschieht ist noch nicht ausrei-

chend bekannt, wird aber sicherlich

mit Theorien und Modellen von

Selbstorganisierenden Systemen und

Lernenden Organisationen weiter

erhellt.

werden soll. Alle Anliegen sind

zulässig, auch wenn sie vermeint-

lich nicht zum Gesamtthema der

Veranstaltung passen.

Wenn die Anliegen an der Wand

hängen und Zeiten und Arbeitsräume

feststehen, tragen sich alle dort ein,

wo sie mitmachen wollen. Das ist der

»Marktplatz«. Ist er vorbei, beginnen

die Gruppen selbstorganisiert zu

arbeiten. Sie teilen sich ihre Arbeits-

zeit und Pausen in dem vorgegebenen

Rahmen selbst ein. Manche Gruppen

arbeiten zu fünft, andere zu 37,

andere zu zweit. Manche Teilnehme-

rInnen hummeln von Gruppe zu

Gruppe. Jede Gruppe fasst ihre Ergeb-

nisse, Empfehlungen und Verabredun-

gen selbst zusammen und veröffent-

licht diese für alle anderen an der

»Nachrichtenwand«. Jeweils abends

und morgens und auch zum Schluss

der Veranstaltung trifft sich die ganze

Gruppe im Kreis, um Erfahrungen und

Eindrücke auszutauschen.

Vor Schluss bekommen alle die ferti-

ge Dokumentation der Arbeitsgrup-

penergebnisse in die Hand. Falls

geplant, dient diese zur Prioritisie-

rung, Zusammenführung verwandter

Anliegen und Entwicklung von Hand-

lungsschritten.

4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:28 Uhr Seite 48

50 51

Konkrete Vorschläge zur

Umsetzung des WBes

Was war?

Offenheit:

Informationszentren, Europa in den

Unterricht (Lehrplan); (> Politik-

Unterricht höheren Stellenwert

geben); Planspiele, Projekttage in

Schulen; Europa in die Medien; Aus-

tausch fordern; Europa-Handbuch

Partizipation:

• kleine, leicht zugängliche Projekte

zum Wecken des Interesses

> Wissensportale zur weiteren

Information auf allen Medien

• engagierte Jugendliche als Vor-

bilder, die erzählen, wo sie Erfolg

hatten, wo sie etwas erreicht haben

• offene Foren für organisierte und

nicht-organisierte Jugendliche zur

Umsetzung der Ideen jugendlicher

und jugendspezifischer Fragen auf

allen Ebenen.

Einberufen hat:

Andrea Imping

Teilgenommen haben:

Michael Müller, Simon Hillmann, Peter

Böttcher, Scarlett Faisst, Christine

Trexler-Walde, Kattrin Glöckler

O P E N S P A C E - A N L I E G E N

W I R M A C H E N D E N

W E I S S B U C H - P R O Z E S S L E B E N D I G !

Modell »offene Methode der

Koordinierung«

Was war?

Was umfasst eine Leitlinie?

> Wie Verbindlichkeit ohne Form-

festlegung?

Für welchen Zeitraum wird Themen

Priorität eingeräumt?

> Präsidentschaftsabhängig?

Verfahren äußerst untransparent

Ist das Modell geeignet, wenn es erst

an die speziellen Bedürfnisse im

Jugendbereich anzupassen ist?

(Und was sind diese Bedürfnisse?)

> Wann/wie werden diese Anpassun-

gen geregelt?

Forderung eines Mitspracherechtes

bei der Wahl der Themenprioritäten,

Leitlinien, Zielen und Indikatoren

(sprich der weiteren Durchführung)

> eventuell durch Europäisches

Jugendforum.

Einberufen hat:

Pia Lünstroth

Teilgenommen haben:

Jennifer Wickord, Kathrin Frewell,

Markus Cordemann, Eva Ente,

Pia Schanne

Konkrete Vorschläge zur Umsetzung des WBes

Was war?

Partizipationsmodell zur Umsetzung der Forderungen

Jugendlicher (ausgehend von den Ergebnissen der Gruppe

»Vorschläge für die Umsetzung des Weißbuches«)

Partizipation heißt den ersten Schritt machen. Aber auch

Laufen will gelernt sein.

Viele Jugendlichen möchten sich engagieren, haben Ideen

oder Forderungen, wissen aber nicht, wie, wo und mit

wem sie diese umsetzen können.

Hierfür müssen Foren geschaffen werden, die offen für alle

Jugendlichen sind, die sich beteiligen möchten. Da sich die

Foren, mit kommunalen, Länder- und nationalen Fragen

beschäftigen, ist es notwendig, diese parallel auf eben die-

sen Ebenen zu schaffen.

Grundsätzlich sollten alle Jugendlichen beteiligt werden.

Besonders sollten die Synergieeffekte zwischen den großen

Verbänden gestärkt werden, um ein Miteinander statt eines

Nebeneinanders zu fördern. Die nicht organisierten Jugend-

lichen sollten auf kommunaler Ebene verstärkt mit einbe-

zogen werden, da sie ein besonders hohes Interesse in die-

sem Bereich haben.

Die Länderforen sollten mit entsandten Delegierten der

Kommunalforen besetzt sein; das Bundesforum wiederum

mit Delegierten der Länderforen.

Ziel dieser Foren sollte es sein, die Interessen der Jugend-

lichen wiederzugeben und umzusetzen, ohne dass diese

zu sehr durch andere Interessen verfälscht werden. Durch

die Einbindung eines breiten Spektrums an Jugendlichen

soll die Repräsentation aller Jugendlichen gewährleistet

werden.

Um die Ideen und Forderungen, die

in diesen Foren erarbeitet werden, in

die Politik mit einbringen zu können,

fordern wir ein Rederecht für die

Delegierten in den politischen Gremien

der entsprechenden Ebenen, um der

großen Anzahl an Jugendlichen, deren

Meinungen und Interessen von den

Delegierten ihrer Verbände widerge-

spiegelt werden, gerecht zu werden.

Einberufen hat:

Andrea

Teilgenommen haben:

Michael, Simon, Scarlett, Christine,

Kathrin

>>Open space zu stark in

»Reinform«

Schaun’mer

mal, was bei

rauskommt.

Jona Hölderle

4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:28 Uhr Seite 50

53

O P E N S P A C E – A N L I E G E N

52

Wir machen das Weißbuch

bekannt! »Spezielle Pressearbeit«

Was war?

bessere Pressearbeit, speziell eine

stärkere Bewerbung von solchen

Jugendveranstaltungen

zu wenig öffentliche Vorinformation

es muss gewährleistet werden, dass

in allen lokalen Bereichen der Presse

in der BRD Berichte erscheinen

eigene Presseberichte zur Verfügung

stellen

für alle Teilnehmer zur Weitergabe,

wenn nicht selbst einer geschrieben

wird

Fernsehbericht, eventuell auch noch

für morgen, 24. März 2002 > wird

angerufen!

Einberufen hat:

Oliver Wernersbach

Teilgenommen haben:

Aiko Schulte, Gero Boos, Eve Traut-

mann, Michael Kränzler, Heiko Koch

* k. A.:

keine Angaben

W I R M A C H E N D E N

W E I S S B U C H - P R O Z E S S L E B E N D I G !

Themenfindung für Gruppen, wel-

che die inhaltliche Arbeit und die

Begleitung des Weißbuch-Prozes-

ses nach der Konferenz fortsetzen

Was war?

Themenvorschläge:

Öffentlichkeitsarbeit, Jugendparla-

mente etc. lokal

Europa, Bildungspolitik Arbeitsmarkt,

Bekämpfung von Rassismus

Förderung von Verbänden

Einberufen hat:

Tim Gemkow

Teilgenommen haben:

Kira Koslack, Heiko Koch, Maximilian

Benner, Eva Katharina Ente, Karsten

Dörges, Maria Steinmeier, Jonathan

Fasel, Sophie Bleich, Johanna Muley,

Andreas Schwarz, Manuela Paulick

Dem Weißbuch Konturen geben!

Was war?

Forderungen zum Resolutionsentwurf

für den 30. Mai 2002

•Jugendliche müssen bei der Entwick-

lung von jugendpolitischen Maßnah-

men auf Grundlage des Weißbuches

konsultiert werden, genauso bei der

Evaluation – auf allen politischen

Ebenen

•die Jugendlichen, die konsultiert

werden, müssen dazu demokratisch

legitimiert sein (d.h. gewählt und

der Gruppe Jugendlicher gegenüber

verantwortlich, welche sie vertreten

sollen)

Einberufen hat: k. A.*

Teilgenommen haben:

Michael Clivot, Johannes Steenpaß,

Pia Lünstroth, Katja Benemann,

Annika Rolf Katrin Groth, Johannes

Brandt, Dörte Liebetruth

... Kommunalpolitik im Politik-

unterricht

... oder Moderatoren für Jugend-

beteiligung an Schulen,

... Zusammenarbeit mit Bundes-

schülerInnenvertretung und LSVen,

> Kultusministerkonferenz

Einberufen hat:

Katrin Hünemörder

Teilgenommen haben:

Dörte Liebetruth, Johannes Kimmerle,

Katrin Hünemörder, Elisabeth Petereit,

Friederike Ditzen, Celia Vogel, Kathrin

Groth, Christin Müller, Claudia Möller,

Bastian T. Köhler, Pia Schanne

Konkrete Forderungen zur Umsetzung des

Weißbuches/Partizipation

Was war?

1. Weißbuch muss bekannt gemacht werden, an alle

Schulen, Unis, Kreistage, Landtage, Bundestag schicken

2. Moderatoren für Jugendbeteiligung –> in Anlehnung an

das skandinavische Modell des Ombudsmannes und der

Idee aus Mecklenburg-Vorpommern, regionale Moderatoren

für Jugendbeteiligung anzustellen:

Profil:

• Altersgrenze 35

• soll sich bekannt machen bei Projekten und an Schulen

• Informations- und Anlaufstelle für Jugendliche

• Projektunterstützung und Koordination

• Fortbildungen von Kommunalpolitikern in JB

• Unterstützung bei Fortbildung für jugendliche Multipli-

katoren (Rhetorik, Finanzierung etc.)

wichtig: kein Vertretungsanspruch für Jugendliche,

keine eigene Projektinitiierung

• soll bei Kreisen angestellt werden

3. Planungs- und Durchführungsphasen von Initiativen und

Projekten seitens Kommunen müssen verkürzt werden und

für Jugendliche transparent sein. Jugendliche müssen Druck

ausüben können, wenn sie auf Anfragen keine Antworten

bekommen.

Hinweis: in Schleswig-Holstein existiert eine Broschüre

»Mitreden, mitplanen, mitmachen«, wo Prüfsteine bereits

von Jugendlichen festgelegt wurden.

..........................

• Jugendparlamente und -initiativen müssen einen Sitz in

Gemeindevertretungen erhalten und auch Vetorecht haben.

Allerdings nur, wenn das Projekt wirklich von Jugendlichen

initiiert und durchgeführt wurde und kein Alibiprojekt ist.

Sie müssen ein eigenes Budget bekommen.

• Weißbuch muss ständig evaluiert und verändert werden

können, also eher als Arbeitspapier mit Richtlinien-

kompetenz angesehen werden.

• Demokratiestrukturen müssen transparenter gemacht

werden:

4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:28 Uhr Seite 52

54 55

W I R M A C H E N D E N

W E I S S B U C H - P R O Z E S S L E B E N D I G !

O P E N S P A C E – A N L I E G E N

55

... der Deutschen Delegierten der Europäischen Jugendkonferenz 2000 in Pariszum Weißbuch der Europäischen Kommission:›Neuer Schwung für die Jugend Europas‹

S T E L L U N G N A H M E . . .

Als Teilnehmer der Deutschen Jugend-

konferenz 2000 und der Deutschen Dele-

gation auf der Europäischen Jugendkon-

ferenz 2000 sowie als Mitkoordinatoren

der 2. Deutschen Jugendkonferenz 2002

– unterstützt von der Bundesregierung,

um den Weißbuch-Prozess weiter zu

begleiten – möchten wir Ihnen unsere

Stellungnahme zum jüngst erschienenen

»Weißbuch der Europäischen Kommission

– Neuer Schwung für die Jugend Europas«

zukommen lassen.

Wir begrüßen das Weißbuch als

Grundlage einer zukünftigen europäi-

schen Jugendpolitik sehr. Wir haben

es aufmerksam gelesen und haben

den Eindruck, dass unsere Beiträge

im Konsultationsprozess angemessen

wiedergegeben wurden.

Besonders wichtig ist uns, dass die

im Weißbuch enthaltenen Erklärungen

und Vorschläge über das Stadium der

guten Absichten hinauskommen.

So halten wir es für sehr gut, dass

die Jugend als ein wichtiger Teil der

Europäischen Politik anerkannt wird

und ihre Beteiligung nicht nur auf

»die« Jugendpolitik beschränkt wer-

den soll. So hebt das Weißbuch die

verstärkte Berücksichtigung von

Jugendlichen in allen Politikbereichen

der Europäischen Union und der

Nationalstaaten hervor.

Weiterhin ist für uns wichtig, dass die

Kommission den Zusammenhang von

Partizipation und Information aner-

kannt hat und den zunehmend hete-

rogenen Lebensläufen der Jugend-

lichen Rechnung getragen werden

soll. Im Weißbuch wird die Möglich-

keit der Partizipation auf allen poli-

tischen Ebenen der Europäischen

Union und der Nationalstaaten her-

vorgehoben. Wir möchten betonen,

dass uns dies ein zentrales Anliegen

JJoohhaannnnaa MMuulleeyy,,

DDeenniiss PPeettrrll,,

MMaarrkk--DDaanniieell RReennttsscchhlleerr,,

RRoossaa CCooccoo SScchhiinnaaggll,,

AAnnddrreeaass SScchhwwaarrzz,,

DDoorrttjjee TTrreeiibbeerr,,

VVeerreennaa WWaahhll

ist und wir erwarten, dass die Kom-

mission ihr Versprechen sehr ernst

nimmt, den direkten Dialog mit

Jugendlichen im Jahr 2002 weiterzu-

führen, die Jugendlichen an der Dis-

kussion zur Zukunft Europas zu

beteiligen und Pilotprojekte zur Parti-

zipation anzuregen.

An die Europäische Kommission stel-

len wir die Frage, wie dieser direkte

Dialog konkret gestaltet werden soll

und wie die Jugendlichen sich an der

Diskussion so beteiligen können, dass

sie auch wahrgenommen werden.

Außerdem wird im Weißbuch gefor-

dert, dass das Europäische Jugendfo-

rum stärker auf europäischer Ebene

partizipieren und sich auch für nicht-

organisierte Jugendliche öffnen soll.

Weiterhin heißt es, dass Jugendliche

stärker als bisher auf europäischer

Ebene – neben dem Jugendforum u.

a. auch im Wirtschafts- und Sozial-

ausschuss – vertreten sein sollen.

Unklar ist, wie dies konkret verwirk-

licht werden soll.

An die Bundesregierung stellen wir

die Frage, wie sie die Vorschläge des

Weißbuches umsetzt. Dabei geht es

besonders um die Pilotprojekte zur

Partizipation, aber natürlich auch um

ihre Initiative auf nationaler Ebene

und im Ministerrat der Europäischen

Union, die Rahmenthemen der Kom-

mission anzugehen und die Ergeb-

nisse der Konsultation politisch

umzusetzen.

Diese konkreten Fragen stellen sich

an die politischen Akteure. Gleichzei-

tig wollen wir alle Jugendlichen, ins-

besondere die aktiven aber auch die

nicht-organisierten, aufrufen, den

Prozess der weiteren Partizipation,

wie er im Weißbuch formuliert wor-

den ist, aufmerksam und kritisch zu

verfolgen und zu nutzen.

Das Weißbuch kann ein guter Anstoß

für eine aktivere Jugendpolitik und

Jugendbeteiligung werden. Dazu

braucht es die Beteiligung aller. So

sind wir auch weiterhin bereit, den

Post-Weißbuch-Prozess zu begleiten.

Wir hoffen, dass alle Akteure, und

besonders alle Jugendlichen, das

Weißbuch als Instrument zur Verwirk-

lichung von mehr Beteiligung der

Jugend in Europa nutzen.

Burg Ludwigstein, Nordhessen,

den 16. Dezember 2001

NNiiccoollee DDaatthhee,,

BBeennjjaammiinn GGaarrttzzkkee,,

TTiimm GGeemmkkooww,,

JJoonnaa HHööllddeerrllee,,

KKaattrriinn JJaaccoobb,,

JJoohhaannnneess KKiimmmmeerrllee,,

FFaabbiiaann LLiinnddnneerr,,

4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:28 Uhr Seite 54

5756

O P E N S P A C E – A N L I E G E N

Beteiligung beginnt mit Selbstorganisation

Was war?

Wir haben die Zukunft der Partizipation diskutiert. Für

uns ist Partizipation nicht nur an Angeboten teilzunehmen,

sondern selbst Angebote zu schaffen. Wenn Jugendliche

ein Interesse haben, sollen sie es auch umsetzen (können).

Sich selbst zu organisieren – und die eigenen Ideen und

Interessen – macht die Interessen lebendig und den Jugend-

lichen entsprechend. Ein lebendiges Gemeinwesen und eine

wertvolle und befriedigende Partizipation braucht Engage-

ment. Es ist weniger notwendig, neue Strukturen zu

schaffen, als Hindernisse abzubauen. Generell bedeutet das

D E M O K R AT I E H E I S S T

M I T M A C H E N !

Wie geht’s weiter mit dem Weiß-

buch?

Organisation des Prozesses

Was war?

Derzeitiger Stand im Weißbuch-Pro-

zess:

• fast abgeschlossen, am 30. Mai

2002 Resolution der EU-Jugendminis-

terInnen

• Delegierte wählen derzeit nicht

sinnvoll, da keine weiteren Entschei-

dungen auf europäischer Ebene

anstehen

Was machen wir jetzt???

• bestehende Strukturen nutzen und

verändern! (Jugendverbände, Bundes-

schülerInnenvertreterInnen etc.)

• keine neuen Parallelstrukturen schaf-

fen

• jeder und jede macht in ihrem/sei-

nen Einfluss-/Aktivitätsbereich Druck

für die Umsetzung unserer Forderun-

gen zum Weißbuch

• wir und andere aktive Jugendliche

sind MultiplikatorInnen und wollen

die Servicestelle Jugendbeteiligung

nutzen, um

1. bei Jugendlichen in unserem

Freundeskreis, im eigenen Umfeld die

Möglichkeiten, die das Weißbuch bie-

tet, aufzuzeigen

2. auf den verschiedenen politischen

Ebenen, auf denen wir Einfluss

bekommen können, zu denen wir

Zugang haben,

• mit allen Jugendlichen im Politik-

unterricht (verpflichtend im Lehrplan

verankert) erarbeiten, welche Beteili-

gungsmöglichkeiten im kommunalen

Umfeld, wo vor Ort vorhanden sind

(praxisorientiert!). Bisher oft einseitig

theoretisch ausgerichtet...)

• Austausch und Vernetzung über

TeilnehmerInnenlisten der Konferenz,

AnsprechpartnerInnenliste und dann

per E-Mail … (Mailingliste für Erfah-

rungsaustausch)

Einberufen hat: k. A.*

Teilgenommen haben:

Dörte Liebetruth, Franziska Seel,

Michael Lange, Sebastian Koppers,

Anja Heincke, Eva Ente, Tobias Zech,

Oliver Wernersbach, Regina Renner,

Pia Schanne, Kathrin Frewel, Verena

Wahl, Stephan Groschwitz, Thomas

Krepkowski, Michael Wamposzyc,

Thomas Jensch, Björn Böhning

Weißbuch bekannter machen!

Ein Problem!?

Was war?

•Weißbuch in »Jugendgerechter Spra-

che«

•Infopakete erstellen

•Veröffentlichung durch Plakate an

jugendansprechenden Orten und

Referate

Einberufen hat: k. A.*

Teilgenommen haben:

Johanna Muley, Susanne Neefe,

Sophie Bleich, Claus Becker,

Mario Weiss, Manuela Paulick,

Christoph Kimmerle, Sebastian

Koppers, Oliver Wernersbach,

Sandra Elend, Nicole Harfenmeister

W I R M A C H E N D E N

W E I S S B U C H - P R O Z E S S L E B E N D I G !

Weiterbegleitung des WB-Prozes-

ses

Was war?

• WB-Prozess darf nach der

Konferenz nicht enden!

> Weiterbegleitende Gruppe?

• WB muss bekannter werden

(in Jugend und Politik)

· Infopakete, Info-Veranstaltungen

· Aktionen

• WB-Thematik: Was sind unsere

Prioritäten?

> Was wollen wir als EU-Leitlinie?

• Aufteilung in zwei Gruppen:

> Organisation: Johanna und

Sophie

> Themenaufteilung: Andrea

Einberufen hat:

Andreas Schwarz, Steffen Uebele

Teilgenommen haben:

Johanna Muley, Manuela Paulick,

Sophie Bleich, Nike Landsberg,

Mario Weiss, Christoph Kimmerle,

Hanna Mössner, Thomas Sikos,

Susanne Neefe, Claus Becker,

Simon Hillmann, Karsten Dörges

den Abbau von Bürokratie bei der

Beantragung von Jugendhilfemitteln

und die Verpflichtung der öffent-

lichen Verwaltung zur Unterstützung

selbstorganisierter Jugendinitiativen.

Selbstverständlich gehört dazu auch,

dass Jugendliche vorher aktiv wer-

den. Daneben schlagen wir die Ein-

führung einer Mitmachpauschale

(MMP) vor. Die EU soll dafür Mittel

zur Verfügung stellen, die direkt der

Förderung von Selbstorganisation

zugute kommen. Interessierte Initiati-

ven sollen sich an die kommunalen

Verwaltungen wenden können,

welche die Antragstellung für die

Initiativen übernehmen.

Einberufen hat:

Stephan Groschwitz

Teilgenommen haben:

Franziska Seel, Jona Hölderle, Mike

Schneider, Pia Schamme, Eric Schley,

Anja Heinke, Eva Katharina Ente

4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:28 Uhr Seite 56

58 59

Ideen zur Organisation der Jugendbeteiligung

Was war?

Einrichtung einer Stelle mit folgenden Aufgaben:

• Sammlung der Informationen über Jugendbeteiligung

• Koordinierung der Beteiligung

• Moderation des Austausches/Interessenabgleich

• Förderung der Zusammenarbeit

• Erfahrungsaustausch

Tipps zur Finanzierung, gesetzlichen Grundlagen

• Servicestelle – Jugendbeteiligung im Ansatz auf

Bundesebene

• Hauptgewicht auf Kommunalebene

• Regionale Jugendserver

Einberufen hat:

Robin Krause

Teilgenommen haben:

Karsten, Anna, Franzi, Thies, Karsten, Fredrik u. v. m.

J U G E N D B E T E I L I G U N G

eigenverantwortlicher Regie arbeiten, und es ist fraglich,

ob die wichtigen Entscheidungen wirklich an anderer Stelle

erfolgen sollten: »Der Ministerrat bestimmt, welchen Themen

Priorität eingeräumt werden soll« (Zitat WB).

Vier Schritte zur Umsetzung einer Idee zum Erreichen eines

Zieles lauten:

1. Welcher Bedarf besteht?

2. Wo muss ich ansetzen und wo finde ich Hilfe?

3. Mit wem arbeite und gestalte ich zusammen?

4. Eine Definition von Zielen zum speziellen Selbstengagement!

Weitere Vorschläge: (z.B.) ständige Dokumentation der Prozes-

se, eine »Spielanleitung«, die erklärt, wie staatliche Organe funk-

tionieren & wie man z. B. an Fördertöpfe etc. herankommt.

Einberufen hat:

Sebastian Sooth (Protokoll: Lara Peter)

Teilgenommen haben: k. A.*

Positives Denken –

wir machen’s selber – Erst das

Ziel & dann die Maßnahme

Was war?

Der erste Schritt vor jeder Beteiligung

ist die Bestimmung eines Zieles – das

ist in etwa die These, die in den Raum

gestellt wurde. Viele Leute haben eine

Menge Ideen, die sie in Maßnahmen

umsetzen möchten. Wenn es dann zur

Umsetzung kommt, läuft diese oft nicht

linear ab, auch, weil man auf kein

erkennbares Ziel hinsteuert. Zieldefini-

tionen sind schwer und die Meinungen

gehen auseinander, was der einzelne

aus der Arbeit zieht. Alles, von Selbst-

verwirklichung bis Lernen aus Misser-

folgen, ist der Motor. Dabei sollte der

Erfolg vielleicht schon an kleinen Teil-

zielen gemessen werden.

»Wir machen es selbst« heißt unter

aus der Konferenzzeitung »farbspiele?«:

O P E N S P A C E – A N L I E G E N

etwas ganz anderes vor. Ein »Bundesjugend-

parlament« fordert die 16jährige Schülerin

aus Bonn selbstbewusst, »mit Rederecht in

allen wichtigen parlamentarischen Ausschüs-

sen und dem Recht, direkt Gesetzesvorlagen

in den Bundestag einzubringen.«

Forderung nach mehr Beteiligung

So verstehen Politiker und Jugendliche also

wenigstens zwei verschiedene Dinge unter

Partizipation. Und weil es den Teilnehmern

untereinander auch nicht besser geht, fällt

niemandem so recht auf, wie die angereis-

te Politikprominenz an ihnen vorbeiredet,

und warum die gemeinsame Forderung

nach mehr Beteiligung eigentlich gar

keine ist.

Aber was heißt denn nun Beteiligung für

die zu Beteiligenden? »Mitentscheiden

und Zuhören«, meint Sybille und muss

dann selbst über ihr Statement lachen.

So vielfältig die Vorstellungen von Parti-

zipation sind, sind auch die Erwar-

tungshaltungen des Publikums – vage

und konkrete, aktive und passive,

kreative und bierernste. »Manche

wollen gleich Aktionen für zu Hause

planen, andere lieber eine gemein-

same Resolution verabschieden«,

berichtet Sebastian von der Service-

stelle Jugendbeteiligung, der auch

schon an der ersten Jugendkonferenz

in Berlin teilnahm. Im letzten

Moment kommt Sina doch noch

auf einen universale Definition:

»Partizipation heißt selber machen«.

59

Der Partizipation auf der Spur

Ein Begriff aus dem Weiß-

buch sorgt für Differenzen

– wie soll die »Beteili-

gung« gestaltet werden?

von Phil Rusche

»Wir müssen ernsthaft über Betei-

ligung reden«, versprach Bundes-

jugendministerin Bergmann den

200 Teilnehmern der 2. Deut-

schen Jugendkonferenz. Und das

ist – zumindest den ersten Reak-

tionen auf ihre Rede zufolge –

eine wirklich gute Idee. Denn

obwohl sich hier in Weimar eigent-

lich alles um Beteiligung drehen

soll, wussten die wenigsten,

wovon der Rest gerade sprach,

wenn Mitsprache thematisiert

wurde. Einbezogen werden oder

eben Partizipation.

Und dieser Begriff schien wie

geschaffen für den Eröffnungstag,

denn die verschiedensten Vorstel-

lungen zu jugendlicher Beteiligung

fanden bequem darunter Platz.

Berichtet Frau Bergmann voll Stolz

von Partizipation, erzählt sie

meistens von den Politiktagen. Ein

gigantischer Kongress, zu dem über

7000 junge Menschen nach Berlin

aufbrachen, um über ihre Wünsche

und Anregungen zu sprechen. Sie

dagegen stellt sich unter dem »Höhe-

punkt der Beteiligungsbewegung«

4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:28 Uhr Seite 58

O P E N S P A C E – A N L I E G E N

J U G E N D B E T E I L I G U N G

Jugendräte/-parlamente...

Was war?

Forderungen:

1. Städte/Gemeinden sollen Jugend-

lichen die Möglichkeit geben, ein

Jugendbeteiligungsmodell zu gründen.

• Jugendliche sollen selbst über die

Form entscheiden

• mögliche Rechte & Pflichten:

Rederecht,

Antragsrecht,

eigene Meinung,

Budget,

Entwicklungsmöglichkeit,

ausreichende Betreuung als Schnitt-

stelle/Ansprechpartner,

Verbindlichkeit auf beiden Seiten,

Vertreter der Jugend in der Politik

Einberufen hat:

Stephan Weger

Teilgenommen haben:

viele

J U G E N D G R E M I E N

Modell NRW:

Guter Anfang zur Demokratisierung von SchülerInnen

als Selbstverständnis im Schulgebilde

Demokratie in der Schule!??

Was war?

1. Demokratiegedanken lehren!

Schon frühzeitig: Grundschule!

> Demokratie im Unterricht als

Selbstverständnis

> Demokratie im Schulalltag

(z.B. schulspezifisch)

2. Demokratie erläutern durch

Planspiele/Lehrer/Eltern

3. Schule als Lebensraum, in dem

Schüler Demokratie lernen

- durch: Schülerzeitung, Demos,

Umfragen, Unterschriftensammlung;

- als Nothahn: Eltern/öffentliche

Zeitung

4. Schülervertretung wählbar

- mehr politisieren, weg vom reinen

»Party-management«

5. Demokratiebeteiligung in Schulen

- siehe Modell NRW

6. Transparenz von Lehrerkonferenzen:

Gründe für Entschlüsse schüler-

freundlich darstellen

7. Problem: Schüler-Lehrer-Verhältnis

a) Wahl von Vertrauenslehrer

b) Feedback der Schüler beachten

c) Kontrolle der Lehrer (jährlich)

8. Schulparlament bilden:

2 Schüler pro Klassenstufe

9. Schüler in schulinternen Ent-

scheidungen mit einbeziehen

(z.B. Schulumbau, Schülercafé)

Klassen

Klassensprecher

Schülersitzung

8 Schülervertreter

Lehrer

Lehrerkonferenz

16 Lehrervertreter

Direktor + Stellvertreter

Schulkonferenz

Eltern

Elternvertretung

8 Elternvertreter

> > >

> > >

>

+

=

Einberufen hat:

Simon Hillmann

Teilgenommen haben:

Clara Weinhardt, Björn Gröger,

Melanie Hanisch, Dominique Hitz,

Michael Kränzler, Eve Trautmann,

Frederik Röder, Anne Russig,

Kathrin Glöckler, Christin Müller

Forderungen auf Landesebene:

• die Jugendbeteiligungsprojekte müssen die Möglichkeit haben,

sich auf Landesebene zu koordinieren

• Übertragung der gleichen Rechte und Pflichten der

Kommunalebene auf Landesebene

Einberufen hat:

Friederike Ditzen

Teilgenommen haben:

Martin Warland, Gezginci Muharrem, Ulli Schäfer, Yvonne Aepfler, Ronald

Manteuffel, Jonathan Fasel, Haiko Koch, Stephan Weger, Robin Krause

>>Leider glaube ich, dass von einigenSeiten die Möglichkeiten der 2. DJK

unterschätzt wurden. Ich persönlich

glaube, dass hier viel erreicht

[hätte] werden können. Störend war

der Versuch alte »Grabenkämpfe«

aufzubrechen.

Zur Veranstaltung selbst, der Orga-

nisation, der Unterbringung etc.

kann ich nur ein großes Lob an den

Veranstalter aussprechen. Die Rahmen-

bedingungen für eine fruchtbare

Diskussion waren nahezu ideal.

Vielen Dank und viel Erfolg für eine

weitere Umsetzung und Ausarbeitung

im WB-Prozess.

Pia Lünstroth

Jugendbeteiligungsprojekte kommunal und regional

Was war?

Forderungen auf Kommunalebene:

• Städte/Gemeinden sollen Jugendlichen die Möglichkeit

geben, ein Jugendbeteiligungsprojekt zu gründen

• Jugendliche sollen selbst über die Form entscheiden

• Legitimation durch Erfüllung der Pflichten

Pflichten:

1. Vertretung von allen Jugendlichen

2. Verbindlichkeit und Kontinuität

3. Überparteilichkeit

4. Anwesenheitspflicht

5. Gewährleistung von Transparenz- und Informationsfluss

Rechte:

1. Unabhängigkeit und freie Entfaltung

2. allgemeines Rederecht

3. Antragsrecht

- unverändert, schnell und einfach in die Stadt- und

Gemeinderäte

4. Anerkennung

5. Budget

- eigenverwaltet, kontrolliert

6. Verwaltungs- und Koordinationsstelle

7. Information und Transparenz

8. Anerkennung als Institution durch Erfüllung der Pflichten

6160

4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:28 Uhr Seite 60

62

. . . aus »farbspiele?«:

»Wir haben keinen Alleinvertretungs-

anspruch für alle Jugendlichen«, sagt

Thies Grothe vom DBJR. »Es gibt

keinen Konflikt zwischen uns.

Jugendverbände aber auch andere

Initiativen müssen gefördert werden.«

Johannes Kimmerle aus der 35er

Gruppe pflichtet ihm bei: »Jedes

Engagement verdient Anerkennung.

Wo man sich engagiert, ist wurscht.«

Und Stephan Groschwitz, der sowohl

dem DBJR als auch den 35ern ange-

hört, hält die Trennung in organisier-

te und nicht organisierte Jugendliche

für einen künstlichen Gegensatz und

»einfach blöd«. Dass die Jugendver-

bände im Weißbuch kaum erwähnt

sind, kritisieren alle.

So war es wohl nur ein Nachhall aus

alten Zeiten, dass Andreas Schwarz

Ergebnisse der 1. DJK verbreitete,

ohne dass eine Arbeitsgruppe dazu

stattgefunden hat, und Karsten

Dörges misstrauisch einen Affront

witterte. Auf der 2. Deutschen

Jugendkonferenz haben sich Jugend-

liche mit verschiedenen Hintergrün-

den zusammengetan, um der Bundes-

regierung bei der Umsetzung des

Weißbuches in Zukunft genau auf die

Finger zu schauen. Und die meisten

Teilnehmer denken anscheinend

sowieso wie Carmen Bender von der

Chorjugend, für die der Unterschied

zwischen verbandlich organisierten

Jugendlichen und jungen Menschen,

die sich außerhalb der klassischen

Verbänden engagieren, überhaupt

keine Rolle spielt: »Ich bin für eine

gesunde Mischung!«

J U G E N D G R E M I E N

Künstliche Feindbilder

Warum es keinen Unterschied

zwischen verbandlich organi-

sierten und nicht organisier-

ten Jugendlichen gibt, es

aber trotzdem gut ist, dass

beide in Weimar dabei sind...

von Andreas Steyer

»Ich verlange eine Erklärung!« Wut-

schnaubend steht Karsten Dörges im

großen Saal des Reithauses vor dem

versammelten Plenum der 2. Deut-

schen Jugendkonferenz (DJK) und

schildert eine für ihn ungeheuer-

liche Begebenheit. Gerade habe er

inmitten der ausgehängten Ergeb-

nisse der open-space-Arbeits-

gruppen Resultate der 1. Deutschen

Jugendkonferenz entdeckt. Karsten

kommt aus der Evangelischen

Jugend, ist Vorsitzender des Bremer

Jugendringes und sitzt im Haupt-

ausschuss des Deutschen Bundes-

jugendringes (DBJR). Außer ihm

versteht kaum jemand im Saal den

Grund seiner Erregung. Karsten

muss ein zweites Mal nach vorne,

um den Sachverhalt zu erklären.

Endlich kommt eine Reaktion:

Andreas Schwarz, Teilnehmer der

1. DJK, hebt seine 2,01 Meter in

die Höhe und entgegnet: »Das

sind die Ergebnisse der Arbeits-

gruppe Europa.« Manche lachen –

Karsten ärgert sich. Aber der

Großteil der Teilnehmer schaut

verwundert um sich und kann

absolut nichts mit der Szene

anfangen, die sich gerade vor ihm

abgespielt hat.

Völlig erklären lässt es sich wohl

nicht, was da im Freitagabend-Plenum

ist. Sicher ist aber, dass es mit der

Diskussion zwischen vermeintlich

»verbandlich organisierten« und

»nicht organisierten« Jugendlichen

zu tun hat.

Als Vertretung der verbandlich

Organisierten sind der DBJR und

andere Verbände in den Weißbuch-

Prozess miteinbezogen worden. Um

Jugendliche auch außerhalb der

Verbandsstrukturen zu beteiligen,

fand die 1. DJK mit breit angeleg-

ten Regionalkonferenzen und

Internetdiskussionen statt. Auf der

Konferenz wurden 35 Vertreter

bestimmt, die zur Europäischen

Jugendkonferenz fuhren und den

Weißbuch-Prozess weiter begleite-

ten.

Unstimmigkeiten und Inter-

essenkonflikte

Zwischen DBJR und 35ern kam

es in den zwei Jahren zwischen

1. und 2. DJK zu diversen

Unstimmigkeiten. Beide zweifel-

ten an der Legitimation des

anderen, und die Auswirkungen

sind auch noch zu spüren, als

sich am Samstag etwa 30 Ver-

treter beider Gruppen zum

open-space-Workshop »Etablier-

te Verbände versus Neue Beteili-

gungsmodelle« zusammendrän-

geln.

Nach hitziger Eingangsphase

ist kaum etwas von den Unter-

schieden übrig geblieben.

O P E N S P A C E – A N L I E G E N

Jugendverbände versus

Beteiligungsformen –

Konflikt oder Kooperation –

Was war?

> »Scheinkonflikt« – es gibt keinen

Konflikt!

Wir fordern verstärkte Unterstützung

der Jugendverbände, Jugendgemein-

deräte und Jugendinitiativen!

Feststellungen zum Weißbuch:

• Trennung, die das Weißbuch zieht,

zwischen organisierten und nichtor-

ganisierten Jugendlichen ist falsch!

Sie existiert in der Jugendarbeit vor

Ort nicht.

• Im Weißbuch fehlt die Wahrneh-

mung von Jugendverbänden

Einberufen hat:

Christian Edom

Teilgenommen haben:

Christian Edom, Kathlen Ludwig,

Florian Ammerich, Stephan Weger,

Markus Cordemann, Celia Vogel,

Thomas Jensch, Johannes Kimmerle,

Andreas Schwarz, Daniel Lange,

Jennifer Wickord, Franziska Seel,

Achim Maier

>>Die Ziele des open space finde ich sehr gut. Bei der 1. DJK mussten wir unserst noch erkämpfen, eigene Workshop-Themen einbringen zu können. Trotzdem

muss ich Franziska zustimmen – konkrete Arbeitsgruppe wären hier wohl doch

besser gewesen; wir hätten ja feste Workshops zu frei gewählten Themen

machen können. Außerdem fand ich die Grabenkämpfe zwischen Verbandsjugend-

lichen und Unorganisierten Schade – wir sollten schließlich eigentlich in

etwa das selbe Ziel haben, oder? – Ich bin trotzdem froh, dass ich hier war!

Tim

6362

4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:28 Uhr Seite 62

64

O P E N S P A C E – A N L I E G E N

64 65

Vordergrund. Allen Jugendlichen in

Deutschland soll ermöglicht werden,

ihre Meinung zu äußern, ihre Ideen

und Vorschläge zu diskutieren und

ganz wichtig, auch an der Umsetzung

dieser beteiligt zu sein!

Dies soll unabhängig von ihrer Her-

kunft, ihrer politischen Zugehörigkeit

etc. geschehen. Die Jugendlichen sol-

len keine Verbände, Institutionen,

Parteien etc. vertreten, sondern ihre

eigenen Vorstellungen!!

(Keine Delegiertenkonferenz)

Wir wollen Jugendlichen aus dem

gesamten Bundesgebiet, die Gelegen-

heit geben, ihre Vorstellungen in

allen Lebens- und Politikbereichen zu

debattieren und auszuformulieren.

Dabei ist es wichtig, dass dies ohne

eine Bindung zu Parteien, Verbänden

etc. geschieht.

Die Umsetzung – oder zumindest die

Diskussion über die Umsetzung – der

Ideen von Jugendlichen mit den ent-

sprechenden Politikern soll als weite-

res sehr wichtiges Ziel durch dieses

Konzept ermöglicht werden.

Stichwort: Die Jugendlichen ernst

nehmen. Nicht nur gehört werden,

sondern auch mitgestalten.

Im Konzept des Jugendkabinetts sollen

16 Jugendkonferenzen auf Länder-

ebene abgehalten werden. Während

dieser mehrtägigen Konferenzen

sollen die inhaltlichen Vorstellungen

der Jugendlichen zu landespolitischen

J U G E N D G R E M I E N

und bundespolitischen Themen (in

allen Politikfeldern; deshalb auch der

Name »Jugendkabinett«) unter den

Jugendlichen und mit Landespoliti-

kern diskutiert werden. Delegierte

von jeder Landeskonferenz werden

dann als Teilnehmer bei einer Deut-

schen Jugendkonferenz teilnehmen,

um dort als Ergebnis ein »Jugendkabi-

nett« im Themenfeld eines jeden

Bundesministers zu bilden, und die

Ergebnisse einer breiten Öffentlich-

keit und den Bundesministern, dem

Bundeskanzler, dem Bundespräsiden-

ten, dem Bundestag usw. zu präsen-

tieren. Im weiteren Verlauf sollen die

Ministerien den Jugendlichen die

Möglichkeit einräumen, gemeinsam

über ihre Vorstellungen zu diskutieren

und an der Umsetzung mitzuwirken.

Dieses Konzept soll keine starren

Strukturen aufweisen/nicht institutio-

nalisiert werden, sondern ein dynami-

sches, bezüglich der Mitgestaltung

offenes, flexibles Jugendbeteiligungs-

modell darstellen. Eine jährliche

Wiederholung des Jugendkabinetts soll

gewährleisten, dass neue kreative Ein-

flüsse und inhaltliche Vorstellungen

gegenüber der Bundespolitik präsen-

tiert sowie ihr transparent gemacht

werden. Nach dem »Jugendkabinett«

sollen die Rahmenbedingungen für

eine Weiterarbeit geschaffen werden.

3. Die Hauptziele

Das Konzept »Jugendkabinett« soll

Folgendes ermöglichen:

Eigene Ideen werden formuliert,

diskutiert und sollen zusammen mit

den Verantwortlichen in den einzel-

nen Ministerien umgesetzt werden.

Des Weiteren:

• Vernetzung von interessierten

Jugendlichen (bundesweit)

• demokratische und inhaltliche

Bildung von Jugendlichen

• Präsentation der Forderungen im

»Jugendkabinett«

Das Jugendkabinett soll es ermög-

lichen, einen besseren Weg der

bundesweiten Jugendbeteiligung zu

beschreiten.

Allen Jugendlichen in Deutschland

wird die Möglichkeit gegeben, sich

auf Bundesebene politisch zu enga-

gieren. Dies wird durch das »Jugend-

kabinett« ohne eine zwangsläufige

Partei- oder sonstige Bindung ermög-

licht. Die inhaltliche Arbeit in allen

Politikbereich steht hierbei klar im

Vordergrund. Des Weiteren sollen die

Minister/Bundespolitiker darauf

aufmerksam gemacht werden, dass

Jugendliche nicht nur in der Jugend-

politik »reflektiert« werden dürfen.

Wir sind die Zukunft. Und die Zukunft

betrifft alle Lebensbereiche – also das

gesamte Kabinett. Die Politiker haben

hier die Chance, die Interessen und

Vorstellungen der Jugendlichen ken-

nen zu lernen und mit den Jugend-

lichen gemeinsam die Zukunft zu

diskutieren – ohne, dass die Vertretung

einer Struktur im Vordergrund des

Handelns steht.

Anlage:

1. Präambel

Das Jugendkabinett soll Jugendlichen

eine Möglichkeit bieten, sich auch auf

Bundesebene in allen Bereichen der

Politik einzubringen und zu beteili-

gen. Der Name »Jugendkabinett«

dient hier als Beschreibung des ge-

samten Konzeptes. »Jugendkabinett«

steht für eine Deutsche Jugendkon-

ferenz, die aus Jugendlichen zusam-

mengesetzt ist, die sich durch ihre

inhaltliche Arbeit auf der jeweiligen

Landesjugendkonferenz für die Deut-

sche Jugendkonferenz qualifiziert

haben. Die Jugendlichen präsentieren

den Entscheidungsträgern die erar-

beiteten Ergebnisse.

Eigene Ideen werden formuliert, dis-

kutiert und sollen zusammen mit den

Verantwortlichen in den einzelnen

Ministerien umgesetzt werden.

2. Beschreibung des Projektes

Wir wollen Möglichkeiten zur Beteili-

gung von Jugendlichen in der Politik

schaffen. Hierbei steht die inhaltliche,

themenbezogene Arbeit klar im

Jugendkabinett

Was war:

• Konzept kurz mündlich vorgestellt (Anlage)

• Es handelt sich nicht um ein Konzept zur Interessensver-

tretung, sondern um einen Ansatz zur politischen Bildung.

• Auswahlverfahren sollte geklärt werden (auf »Repräsenta-

tivität« soll geachtet werden)

• Themen sollen von Jugendlichen selbst erarbeitet werden.

Grobe Oberthemen können vorgegeben werden.

4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:28 Uhr Seite 64

P O L I T I S C H E F O R D E R U N G E N

Hunger

Was war?

Findung einer Initiativgruppe zum

Thema »Hummelstärkung – effektiv

& real«.

Essen, also das eigentliche Ziel der

Gruppe.

Theoretische Diskurse zu den

Themen:

• EU/Europa > Fazit: Wir sind gegen

Wirtschaftsimperialismus.

• Weißbuch (theoretisch) > Fazit:

Es wurde noch ein bisschen klarer.

• Tagesplanung > Fazit: Schauen wir

mal, was die Workshops/Arbeits-

phasen so bieten.

• Geschichtsüberblick (KJHG/JWG) im

Zusammenhang mit in der Verfas-

sung

verankerten Partizipationsmöglich-

keiten seit der Weimarer Republik

bis heute > Fazit: Wir sind gegen

bespaßende Jugendkonferenzen.

Einberufen hat:

Karsten Dörges, Anja Heinke

Teilgenommen haben:

Eric Schley, Eva Ente, Anna Metzger,

Stephan Groschwitz, Andreas Schwarz

Querschnittspolitik

Was war?

Querschnittspolitik bedeutet: An allen

Bereichen der Gesellschaft teilhaben

können; Jugend-mainstreaming

(Hürde zwischen Jugendlichen und

Erwachsenen abbauen; Jugendliche

sollen keine Exoten mehr sein,

sondern normaler Bestandteil eines

Entscheidungsprozesses); Transpa-

renz gefordert (Beschlüsse und Forde-

rungen verständlich aufbereiten);

Jugend gehört die Zukunft;

Forderungen:

Abbau der »Hürde« zwischen Jugend-

lichen und Erwachsenen

1. Information

• »Sabine Christiansen« für Jugend-

liche

• nicht abschreckende Informations-

mittel, z.B. Jugendzeitungen

• Diskussions-Chats

• Möglichkeit zur Teilnahme an Maß-

nahmen der Erwachsenenbildung

2. Geld

• bei Veranstaltungen, Kongressen

und Fortbildungen

• »Nichtverdiener« unterstützen

(finanziell)

3. Sprache

• »Jugenddolmetscher«

Normalsprache <–> Fachsprache

4. Patenschaften

• Politiker > Projekte (nicht Schirm-

herren)

66

O P E N S P A C E – A N L I E G E N

Jugendbeteiligung 2001« dieses

Konzept für eine andere Art der

Jugendbeteiligung innerhalb der

Bundesrepublik Deutschland zu ent-

wickeln und zu formulieren.

Wir sind der Meinung, dass Jugend-

liche die besten Experten in ihren

Belangen sind!

5. Die Organisation und Finanzierung

Die Jugendkonferenzen auf Landes-

ebene/Bundesebene (»Jugendkabinett«)

Dauer: mindestens fünf Tage

Alter: 15 – 25 Jahre

Voraussetzungen für die Teilnahme:

- eine eigene Meinung

- Interesse an inhaltlicher politischer

Arbeit

- inhaltliche Vorbereitung

- eine kurze Bewerbung

Organisation:

- durch Jugendliche

- unterstützt von Bestehenden Lan-

des- und Bundesstrukturen

Finanzierung:

aus Landesmitteln/Bundesmitteln

Formuliert von:

Peter Böttcher, Matthias Böhning,

Louisa Luckert, K. Johanna Muley,

Manuela Paulick, Mark-Daniel Rent-

schler

Einberufen hat:

Mark Daniel Rentschler, Christoph

Kimmerle

Teilgenommen haben:

Johanna Muley, Sophie Bleich, Karsten

Dorges, Susanne Neefe, Christoph

Kimmerle, Stephan Groschwitz, Eric

Schley

>>

J U G E N D G R E M I E N

66 67

Ein wichtiger Punkt, den die (Jugend-)

Politiker noch lernen müssen, ist,

dass Jugendliche selbst an der

Umsetzung ihrer Ideen beteiligt sein

wollen. Dieses Ziel soll »Schritt für

Schritt« in allen Politikbereichen

umgesetzt werden.

> Jugendbeteiligung

4. Hintergrund

Wir sind Jugendliche, die im Rahmen

des »Prozesses zur Erstellung eines

Europäischen Weißbuches zur Jugend-

politik« die Deutsche Jugendkonferenz

im Mai 2000, eine Vorbereitungskon-

ferenz für Paris, die Europäische

Jugendkonferenz in Paris im Oktober

2000 und beim Feedback am 24.

November 2000 beim »Task Force-

Treffen« zur europäischen Jugend-

politik im BMFSFJ beteiligt waren.

Des Weiteren stützen sich unsere

Überlegungen auf die Teilnahme am

Treffen der Europäischen Jugendminis-

ter am 09. November 2000 in Brüssel

und der Abschlusskonferenz der Weiß-

buchkonsultationen in Umea (Schwe-

den) vom 16. bis 18. März 2001.

Die guten inhaltlichen Ergebnisse der

DJK (www.u26.de) motivieren, um

diese Art der Beteiligung fortzusetzen.

Die DJK war die Vorbereitung für die

Europäische Jugendkonferenz – somit

wurde auch ein Anreiz zur konstrukti-

ven und gewissenhaften Arbeit und

Diskussion geboten.

Diese Erfahrungen veranlassten uns,

während des »Pfingsttreffens zur

welchen Stel-

lenwert die

Konferenz in

der Politik

hat. Ich habe

aber das

Gefühl, dass

das Weißbuch

super wichtig

ist und dass

die Diskussion

sehr viel bei

den Teilnehme-

rInnen bewirkt

hat. Ich werde

sehr viele

Ideen mit nach

Hause nehmen.

Ich habe mich

hier sehr wohl

gefühlt und

möchte mich

für die Wärme

und Herzlich-

keit bedanken.

Bastian T.

Köhlen

Ich finde es sehr nett,

dass ich an der 2. DJK

teilnehmen konnte.

Schwierig fand ich die

Rahmenbedingungen. Leider

ist nicht klar gewesen,

4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:28 Uhr Seite 66

68

O P E N S P A C E – A N L I E G E N

68 69

Forderungen:

Jugendliche sollen effektiv in Ent-

scheidungen aller Politikbereiche

eingebunden werden.

1. Information

• politische Konzepte müssen

verständlich aufbereitet werden

2. Anhörung

• Anhörung von Jugendlichen als

Experten in Jugendfragen

• Meinungsumfragen in Schulen, die

vorgestellt werden

3. Einbindung

• Jugendrat in jedem Ministerium

(12 Leute) > freiwillige Wahlen

• jede Entscheidung muss mit dem

Jugendministerium gegengecheckt

werden

• Ministerium muss die Meinung und

Sicht der Jugendlichen erfragen und

wiedergeben

Einberufen hat:

Katrin Hünemörder

Teilgenommen haben:

Dominique Hitz, Sandra Elend,

Arne Baltissen, Mike Schneider,

Thomas Jensch, Jona Hölderle, Simon

Hillmann, Peter Böttcher, Laura de

Paz, Lidia de Paz

Mahnruf an die Politik

Was war?

Aufforderung an alle Politiker, ihr

Verständnis von Demokratie zu über-

denken. Denn Demokratie heißt

kritische Zusammenarbeit, um

gemeinsame Ziele zu erreichen. Es

muss eine Basis geben, auf der sach-

politische Zusammenarbeit gewähr-

leistet ist und funktioniert. Ursache

ist, dass wichtige Ziele und Projekte

durch Wahlpolitik zerstört oder

gehemmt werden, die im Sinne aller

so schnell und effektiv wie möglich

zusammen realisiert werden müssen.

Wir fordern kritische und produktive

Zusammenarbeit, keine Hasstiraden

und gegenseitige Deformierung. Die

Lösung der gemeinsamen Probleme

muss immer im Vordergrund stehen,

nicht die Ausdehnung des eigenen

Machtbereiches.

Einberufen hat:

Robin Krause

Teilgenommen haben: k. A.*

Erwachsenen-Partizipation

Was war?

Problem:

Bei Erwachsenen gibt es ein Beteili-

gungsdefizit

Ziel:

Jugendliche unterstützen Erwachsene

in der stärkeren Beteiligung an ihrer

Umwelt

Weg:

Beteiligungskampagnen für

Erwachsene

• politische Bildung für Erwachsene

• Jugendliche studieren die

erwachsene Lebenswelt

Einberufen hat:

Jona Hölderle

Teilgenommen haben:

Arne Baltissen, u.a.

P O L I T I S C H E F O R D E R U N G E N

Veränderung der Grundsätze zur

Modernisierung öffentlichen Handelns

Was war?

1. Offenheit wird zu:

Gegenseitigkeit. Jugendlichen muss Information über alle

Politikbereiche der EU zugänglich sein (in geeigneter

Form); in gleicher Weise muss der EU Information über die

Lebenswelten und Meinungen Jugendlicher zugänglich

sein.

2. Partizipation:

Alle Ebenen (europäisch, national, lokal) verpflichten sich,

die Jugendlichen zu konsultieren und sie in alle Entschei-

dungen sowie ganz allgemein in das Leben ihrer Gemein-

schaft einzubeziehen. Die Jugendlichen haben Vorstellun-

gen und Ideen zu einem gemeinsamen Europa.

Diesen Vorstellungen und Ideen muss Raum zur Umset-

zung und Weiterentwicklung gegeben werden, um europäi-

sche Zukunft aktiv zu gestalten.

3. Verantwortlichkeit:

Es muss eine strukturierte Form ...]

Diese Form muss transparent sein

4. Entschlossenheit/Verbindlichkeit:

EU, Nationen, Länder und Kommunen

tragen die Entscheidungen und

verpflichten sich diese umzusetzen.

Sollte dies nicht gelingen, liegt die

Sorgfaltspflicht bei der nächsthöheren

Ebene.

• Die Punkte Effektivität und Kohä-

renz werden gestrichen.

Einberufen hat: k. A.*

Teilgenommen haben:

Kathrin Groth, Christin Müller,

Claudia Möller, Bastian T. Köhlen,

Pia Schanne, Johannes Kimmerle,

Elisabeth Petereit, Katrin Hünemörder,

Martina Sauermann, Friederike

Ditzen, Celia Vogel

>>Ich bin der Meinung, dass die 2. DJK ein echterErfolg war. Dafür sind nicht zuletzt die Jugend-

lichen, sondern auch der Veranstalter Hans-Georg

Wicke verantwortlich! Danke schön!

Andreas Schäfer

4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:28 Uhr Seite 68

B I L D U N G I S T V I E L M E H R

A L S W I S S E N

Anerkennung des Ehrenamtes

Was war?

Forderungen:

• Bekanntmachung des »Beiblatts zum Zeugnis« durch

Flyer, Plakate, Informationsveranstaltungen und Internet

(vielleicht auch Fernsehen) in Schulen, Universitäten

> länderübergreifend

• Bekanntmachung der Jugendleitercard > Nutzungs-

möglichkeit vergrößern; Vergünstigungen (Mobilität...)

Berücksichtigung und Anerkennung des Ehrenamtes

im Weißbuch

• Ausbau von »Freiwilligen Zentralen« > vgl. Infopoints

für Jugendliche in Frankreich

• Garantie der Leistungen des Landesjugendplanes

> Kostendeckung

• Entbürokratisierung der Freistellung von der Arbeit

für ehrenamtliche Tätigkeiten

• Förderung der Ausweitung des rechtliches Schutzes

der Freiwilligenarbeit auch auf das Ehrenamt

Einberufen hat:

Jeannette Werner

Teilgenommen haben:

Ragnhild Hoel, Sandra Hümer,

Pia Lünstroth, Sarah Nieber, Kathrin

Frewell, Florian Ammerich, Carmen

Bender, Jennifer Wickord

70

O P E N S P A C E – A N L I E G E N

Alle sprechen über die Jugend

Wie funktioniert Jugend-

politik? Eine kleine Ein-

führung. von Ulf Glöckner

Überall, wie auch hier in Weimar

auf der 2. Deutschen Jugendkon-

ferenz, wird in Arbeitsgruppen

zum Thema diskutiert, werden

Programme durchgeführt, Sachver-

ständige befragt und Forschungs-

vorhaben gefördert. Verantwortlich

für diese Veranstaltungen ist das

Bundesministerium für Familie,

Senioren, Frauen und Jugend. Aber

wie werden die Resultate dieser

Engagements umgesetzt? Nicht in

erster Linie durch jugendbezogene

Gesetze. Die legislative Arbeit

beschränkt sich im Großteil auf die

federführende Betreuung bestehen-

der Bundesgesetze, wie zum Bei-

spiel das Gesetz zum Schutz der

Jugend in der Öffentlichkeit. Geset-

ze, die Interessen von Jugendlichen

betreffen, werden also oftmals in

anderen Bundesressorts erarbeitet.

Die Ergebnisse der Diskussionen

um BaföG oder Studiengebühren

muss z.B. das Bildungsministerium

aufnehmen. Das Jugendministerium

versteht seine Arbeit vor diesem

Hintergrund als Querschnittsaufgabe.

Der Kontakt zu anderen Bundesres-

sorts, den Ländern und Gemeinden

soll gewahrt werden. Das Bundesju-

gendministerium arbeitet also weni-

ger gesetzgebend, als fördernd und

moderierend.

. . . aus »farbspiele?«:P O L I T I S C H E F O R D E R U N G E N

Einberufen hat:

Franziska Seel

Teilgenommen haben:

Kathrin Frewell, Hannah Vadas,

Dennis Radtke, Julia Straub, Kathrin

Groth, Tim Gemkow, Pia Schanne

Studienbuch »Freizeitaktivitäten«

– auch für Deutschland?

Was war?

PRO-Argumente Studienbuch:

• Anerkennung ehrenamtlichen Enga-

gements/nichtformaler Bildung

• Motivation zum Ehrenamt

• zeigt Schlüsselqualifikationen auf

(»soft skills«) > hilft bei Einstieg

in Beruf

• Jugendliche werden angeregt, sich

Aktivitäten auch bestätigen zu lassen

Wie soll es aussehen?

verschiedene Kategorien:

• (langfristige) ehrenamtliche Tätig-

keiten (z.B. Ämter, EFD)

• Teilnahme an Fortbildungen

(Workshops, Seminare etc.)

• Aktivitäten (z.B. Sportgruppe,

Musikunterricht)

• DIN A4 ausformulierte Bewertung

der Bestätigung, lose Blätter

Problem:

Wer ist autorisiert, die Aktivitäten zu

bewerten und zu bestätigen?

Wichtig:

Wirtschaft (Arbeitgeberverbände etc.)

müssen das Studienbuch anerkennen

Weitere Schritte zur Umsetzung:

• Projektgruppe bilden

• mit »Nuortenakatemia« in Kontakt

treten (über Erfahrungen in Finn-

land informieren)

• Projekt an DBJR herantragen

• Projekt dem BMFSFJ vorstellen

• ansprechen: IHK, Industrieverbände,

Kirche, Gewerkschaften, Arbeit-

geberverbände etc.

Wahlalter senken

Was war?

Pro

• Wählen ist ein Grundrecht –

Widerspruch im BG

• selbstständige Jugend

• Demokratie

• frühzeitige Einbindung von

Jugendlichen

• Politiker müssten sich mehr um

die Jugend bemühen

Contra

• Jugendliche sind schlecht informiert

• Jugendliche sind manipulierbar/

beeinflussbar (Medien/Eltern)

• Extreme Parteien könnten an Stärke

gewinnen

Bis zum Ende waren wir uns uneinig.

Vom Wahlalter 0 Jahre bis 18 Jahre

waren alle Meinungen vertreten.

Einberufen hat:

Bastian T. Köhler

Teilgenommen haben:

Heiko Koch, Martin Warland, Laura

Tilindyte, Gretje Treiber, Steffan

Goschwitz

71

4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:28 Uhr Seite 70

72 73

Bewertung und Kontrolle von

Lehrern/Professoren

Was war?

• Bewertungen von Lehrern/Professo-

ren durch Schüler/Studenten (alle)

> einheitliche Fragebögen, die von

Experten aus Wissenschaft und

Schülern entworfen wurden (regel-

mäßige Befragung)

• Schaffung eines unabhängigen Gre-

miums, bestehend aus Schülern,

Eltern, Lehrern, Fachwissenschaft-

lern > soll über Konsequenzen im

Zuge der Bewertungen entscheiden

• Stärkung der SV/SMV bzw. Fach-

schaften für reales Mitspracherecht

• Zusammenarbeit des Gremiums mit

SV/Fachschaften

• Konsequenzen der Bewertungen:

> spezielle Fortbildungen, Lohn-

kürzungen, Kündigung

• Abschaffung der Verbeamtung?

Fortbildung:

• Didaktik, neue Medien, Fachent-

wicklung, Ausbildung von demo-

kratischem Bewusstsein, Aufklä-

rung über SV-Arbeit

• mehr Kontrolle von Dozenten an

Universitäten

Einberufen hat:

Katja Benemann, Annika Rolf

Teilgenommen haben:

Jonas Schramm, Christina Peters,

Jan Thorbecke, Melanie Hanisch,

Franzi Luhn, Monika Reichelt,

Thomas Hämpel, Friederike Ditzen,

Christin Müller, Kattrin Glöckler

72

O P E N S P A C E – A N L I E G E N

A N M E R K U N G E N Z U M D E U T S C H E N

B I L D U N G S S Y S T E M

Schulung von SchülerInnenvertretungen und

Jugendparlamenten

Was war?

Was?

Wirkungsvolle Partizipation ist untrennbar mit der Entwicklung

von Kompetenzen im Bereich Rhetorik, Kommunikation,

Rechtsgrundlagen, Öffentlichkeitsarbeit und Moderation ver-

bunden (Beispiele).

Wir fordern Qualitätsstandards und eine bessere Organisation

sowie den deutlichen Ausbau von Schulungsangeboten für

SV-Mitglieder und Jugendparlamentarier. Es soll einen Anspruch

auf eine Schulung geben, die mehrtätig ist.

Bildungsbasis (1)

(Freitag, 14.00 Uhr)

Was war?

Überlegung: Um europaweite Bil-

dungsbasis zu schaffen: erst einmal

in Deutschland selbst organisieren!!!

> Schaffung einer Deutschen einheit-

lichen Bildungsbasis, um dann mit

Europa-Bildung »Mit-gehen« zu können

1. Schulsystem: unser Vorschlag!

• bundesweites Zentralabitur

• Unterschied zwischen Abendschula-

bi und Schulabi machen!

• Schulzeiteinigung auf zwölf Jahre

mit Umschreibung der Lehrpläne

> deutsche Schulabgänger jünger/

gleich alt

• in allen Bundesländern:

a) Grundschule: 1. – 5. Klasse >

GrundschullehrerIn schreibt Zeugnis

+ Empfehlung mit Nachdruck für

best. Schüler für weiteren Schulweg:

b) Hauptschule oder Realschule

oder Gymnasium! (Wegfall der

Gesamtschule)

• in Grundschule: Einführung von

zwei Fremdsprachen: 3. Klasse,

5. Klasse: Entscheidung für Sprach-

angebot liegt bei den Schulen

• Klassenstärke: höchstens 20 Schüler

zwei Praktika à drei Wochen

(8. Klasse/11. Klasse)

- von Schülern frei wählbar

- Praktikumsmappe ist zu erstellen

- diese sind neben gewöhnlicher

Bewerbung an Uni/Ausbildungs-

platz weitere beiliegende vorzuzei-

gende Belege!

• internationaler Kontakt zwischen

Schulen fördern

• Qualitätskontrollen von Lehrern und

Professoren (jährlich!)

- bis ans Ende des Lehrerdaseins

- Beurteilung schreiben > Konse-

quenzen durchsetzen

- Schülerumfragen zu Lehrern/Pro-

fessoren

> Beamtentum im Lehrerberuf über-

arbeiten/einschränken!!!

• Anerkennung von Lehrern mit Lehr-

amt-Abschluss in jedem Bundesland

> Niveau-Angleich

> entsprechende Lehrerausbildung

2. Bildungsbasis Europa-weit:

• 1. Fortschritte: Bachelor/Master >

BRAVO! > Mobilität zwischen Unis

in Europa

• wir fordern: Anerkennung von

verschiedenen Diplomen, z.B. Fach-

hochschulen Deutschland (ECTS)

> Anrechnung von Studienleistung

> Chancengleichheit! Mobilität!

Europäische Integration!

• Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeit

in Beziehung zu Osteuropa gleichstel-

len (z.B. Problem: Medizinabschluss

aus Osteuropa wird in Deutschland

nicht gleichwertig anerkannt!)

Einberufen hat: k. A.*

Teilgenommen haben:

Juliane Wernicke, Oliver Wernersbach,

Claudia Möller, Daniel Lange,

Claus Becker, Anne Russig, Patricia

Geuther, Johanna Brandt, Mario Weiss,

Kira Kaslack

Wieso?

Stärkere und effektivere Beteiligung,

Chancengleichheit soll erreicht werden.

Wie?

SV: Schulung auf Landesebene durch

schulexterne Kräfte. Einbezug Ex-

Aktiver. Qualifikation zur Weitergabe

innerhalb der Schule (z.B. Zwölft-

klässler > Siebtklässler). Auch Ver-

trauenslehrer müssen geschult werden.

Bei Jugendparlamenten muss die

Schulung in den Kosten von Anfang

an mit einkalkuliert werden. Außer-

dem ist regionale Vernetzung und

Praxisaustausch notwendig. Es muss

Literatur zur SV-Arbeit bzw. Jupas

geben.

Einberufen hat:

Christian Edom

Teilgenommen haben:

Martin Warland, Stephan Weger,

Margarete Jacob, Jonas Schramm

4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:28 Uhr Seite 72

75

A N M E R K U N G E N Z U M D E U T S C H E N

B I L D U N G S S Y S T E M

G L E I C H E C H A N C E N F Ü R

D I C H U N D M I C H –W I R N E H M E N I N T E G R AT I O N E R N S T

Jugendarbeitslosigkeit

Was war?

Kontrollierte und ausgewähltere Aufteilung der Gelder

für Arbeitsmarktpolitik.

ABM

Forderungen:

• sinnvollere Verteilung von ABM-Maßnahmen (Auswahl

der Stellen nach Beruf, Interessen > besseres Mit-

spracherecht des Arbeitslosen bei der Auswahl)

• Kontrolle, ob die Gelder auch genutzt werden und

an den richtigen Stellen ankommen (zum Beispiel für

Materialien, Werkzeuge, ...)

• Möglichkeit in Betrieben eine ABM zu machen, wo

man die Chance hat, auch fest eingestellt zu werden

Umschulungen/Weiterbildungen:

Forderungen:

• Ausbildung sollte tiefgründiger und der normalen

betrieblichen Ausbildung gleichgestellt werden

> inhaltlich (eventuell zwei Jahre dauern)

• Eingangsvoraussetzung sollte eine Bewerbung mit

Gespräch und eventuell Motivationstest sein

Arbeitsämter:

• qualifizierteres und motivierteres Personal

• transparentere und anschaulichere Beratung

Einberufen hat:

Judith Andrich, Anja Haupt

Teilgenommen haben:

Dennis Radtke, Claudia Möller, Regine Hornung,

Sybille Schmid

74

O P E N S P A C E – A N L I E G E N

Katrin Hünemörder, Kathrin Frewell,

Anna Metzger, Robin Krause, Michael

Wamposzyc, Elisabeth Petereit,

Martina Sauermann

Das deutsche Bildungssystem

Was war?

Probleme:

• hohes Abschlussalter

• Struktur > soziale Ungleichheit/

mangelnde Chancengleichheit

• Unpersönlichkeit von Schule

• unmotivierte/unqualifizierte

Lehrer/fehlende Fortbildung

• mangelnde Mitbestimmung durch

Schüler

• Evaluierung nicht vorhanden

• keine Vermittlung von Lebenskom-

petenz/Schlüsselqualifikationen

Lösungen:

• Persönlichkeitsbildung in Kita

(Demokratie-Kindergarten) und

Grundschule, mehr Koordination/

Koordination zwischen Schul-

formen/Uni etc.

• kleine Klassen, reformierte Lehr-

methoden, fächerübergreifend,

praxisnah, offenes Schulsystem

(Pflichtpraktika), Öffnung von

Schule > freie Träger in Schule

• Autonomie von Schule

• flexible Lehrpläne

• lebenslanges Lernen

• offenes Schulsystem (Einbindung

von Experten)

• Unterstützung und Förderung der

außerschulischen Jugendbildung

(Anerkennung)

Einberufen hat:

Celia Vogel, Regine Hornung

Teilgenommen haben:

Hakan Tosuner, Monika Reichelt,

>>Hallo,vielen Dank

für die gut

organisierten

und sehr span-

nenden Tage

in Weimar!

Von dieser

2. DJK werde

ich viel mit-

nehmen können,

um mich auch

weiterhin in

die politische

und gesell-

schaftliche

Arbeit ein-

bringen zu

können.

Johannes

Steenpaß

• Mobilität: Interesse wecken, Anrei-

ze schaffen, mehr Studenten ins

Ausland schicken, mehr Partner-

schaften zwischen Universitäten!!

• außerhalb fester Ausbildungsstruk-

turen Unterstützung von Aufenthal-

ten (Praktika, Trainee-Programme)

• Transparenz

• Informationen:

- Bündelung

- Überschaubarkeit z.B. durch Schule

- Informationszentren und andere

öffentliche Einrichtungen

- bessere individuelle Beratung

- stärkere Vernetzung von

involvierten Institutionen

Einberufen hat:

Laura Tilindyte

Teilgenommen haben:

Julia Straub, Hannah Vadas, Regine

Hornung, Hanna Mössner, Nike

Landsberg, Patricia Geuther, Lara Peter

Förderungsmöglichkeiten

für Studium und Ausbildung

in und aus Europa

Was war?

Meinungen:

• zu viele Hürden (Behörden etc.)

• fehlende Förderungsmöglichkeiten

für Vollstudium im Ausland

• fehlende Anerkennung von

Abschlüssen

• Aufenthaltsgenehmigung ...

• fehlende Flexibilität; Widerspruch:

Mobilität gefordert, aber kaum

umsetzbar

• fehlende Information

• außerhalb fester Ausbildungsstruk-

turen kaum Unterstützung von Aus-

landsaufenthalten (Praktika etc.)

• fehlende einheitliche Strukturen

(Aufnahmekriterien etc.)

Forderungen:

• Stipendienprogramme für Vollstu-

dium in Europa

• Angleichung/Anerkennung von

Abschlüssen

• einheitliche Kriterien (Aufnahme,

Sprachtests, Anmeldungsfristen

etc.)

• deutliche Aufwertung von sozialen

Kompetenzen bei Studienplatz- und

Ausbildungsplatzvergabe (nicht nur

NC, sondern auch Persönlichkeit!)

• Abbau von bürokratischen Hürden

(Aufenthaltsregelungen u.ä.)

• weiteres Angebot an Finanzierungs-

möglichkeiten

• Flexibilität: Anerkennung von ein-

zelnen Semestern im Ausland

4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:28 Uhr Seite 74

76 77

B E K Ä M P F U N G V O N

R A S S I S M U S

Bekämpfung des Rassismus

(Fortsetzung der Debatte über

Rassismus)

Was war?

Forderung II:

• kontinuierlicher Bildungsweg zur

Bekämpfung der Vorurteile gegen-

über Minderheiten:

> Änderung problematischer Inhalte

in Schulbüchern bezüglich diskrimi-

nierender Darstellungen

> Teilnahme an Exkursionen zum

Kennenlernen anderer Kulturen in

Schulen

> attraktivere Austauschangebote

für junge Leute

> einheitlicher Unterricht in Bezug

auf die Weltgeschichte, der das Ziel

hat, jedem Schüler die zusammen-

gefasste (nicht verfälschte!)

Geschichte der einzelnen Länder der

Welt nahe zu bringen

> Schulen auffordern, Projekte

gegen Rassismus zu planen und

vorzustellen

• Vorurteile gegenüber fremden Kultu-

ren durch Teamgeist mit sportlichem

Hintergrund verdrängen > Integra-

tionsarbeit!

76

• PolitikerInnen auffordern, dass die Politik Projekte gegen Rassismus

stark unterstützt, so dass das Thema in den Mittelpunkt gerückt wird!

Einberufen hat:

Hông Diep Nguyên, Christoph Rath

Teilgenommen haben:

Nicole Dathe, Gezginci Muharrem, Anja Neeland, Hanna Katthöver,

Anne-Gisele Nimbona, Dominique Hitz, Katharina Gröber, Ragnhild

Hoel, Gero Boss, Aiko Schulte, Cindy Rothbauer, Sandra Barthel, Juliane

Haag, Sebastian Sooth, Manfred Böring

Keine Quotenkinder

Mwangi und Mohamad haben’s

schwer in Deutschland,

leben in einer Gegend, in

der rechtsextreme Über-

griffe fast zum Alltag

gehören. Im EU-Weißbuch

sehen sie ihre Hoffnungen:

auf Chancengleichheit,

Offenheit und Toleranz.

von Maximilian Kall

Fürchterlich bürokratisch verklausu-

liert klingt’s, wenn Beamte von Ver-

teilungsschlüsseln reden. Gemeint

sind hier Auflagen des Bundesju-

gendministeriums: Verschiedene

Regionen, Altersgruppen und gesell-

schaftlich-soziale Hintergründe müs-

sen sich auf der Konferenz wieder

finden. »Es ist schwierig, die ganze

Bandbreite der deutschen Jugend ein-

zubinden«, sagt Hans-Georg Wicke,

Leiter der Deutschen Agentur JUGEND

von JUGEND für Europa und Organisa-

tor der 2. Deutschen Jugendkonfe-

renz. »Wir haben uns bemüht speziell

Minderheitengruppen anzusprechen«,

erklärt Wicke. Haupt- und Realschüler

oder Jugendliche mit nicht-deutschem

Hintergrund seien nicht in den norma-

len Kontingenten organisiert. Die

müsse man gesondert ansprechen.

Ergebnis: Von insgesamt rund 200

Konferenzteilnehmern sind 14 Migran-

tenkinder und etwa 20 Haupt- und Real-

schüler sind nach Weimar gekommen.

Mwangi kommt aus China. Heute lebt er

mit seiner Familie in Berlin-Fürstenwalde.

Das europäische Weißbuch zur Jugendpo-

litik hat für den 18-Jährigen eine speziel-

. . . aus »farbspiele?«:

Bekämpfung des Rassismus

Was war?

Feststellungen:

1. Es liegt in der Natur des Menschen, Angst vor allem

Fremden zu haben.

2. Daraus resultieren Vorurteile gegen Andersdenkende/

-aussehende/Angehörige anderer sozialer Gruppen.

3. All dies sind Formen des Rassismus.

Forderungen:

1. Abbau der Vorurteile schon während der frühen Soziali-

sation.

2. Bessere Ausbildung von PädagogInnen (Ki-Ga-ErzieherIn-

nen, LehrerInnen) > bessere Sensibilisierung bezüglich

dieser Problematik.

3. Etablierung eines allgemeinen integrativen Schulsystems,

unterstützend dazu:

- Einbeziehung der Medien und der Öffentlichkeit

- Förderung von Austausch- und Begegnungsmaßnahmen

- kontinuierliche Beschäftigung mit der Thematik in allen

Bereichen des öffentlichen Lebens

Einberufen hat:

Hông Diêp Ngnyen, Christoph Rath

Teilgenommen haben:

viele nette, interessierte und engagierte Menschen

le Komponente – die der sozialen

Gerechtigkeit. »Ich kann in

Deutschland dieselbe Schule besu-

chen wie ein deutscher Jugend-

licher, dieselbe oder möglicher-

weise eine bessere Ausbildung

haben, und wenn ich einen Job

suche, wird der Deutsche vorgezo-

gen. Erstmal sollen die Deutschen

ran«, erklärt der Zehntklässler.

»Da gibt es keine Gerechtigkeit.«

Es klingt, als habe er resigniert.

Nein, in Deutschland sei er nicht

glücklich, sagt Mwangi. Im Umgang

mit Ausländern seien die Deut-

schen die Schlimmsten in Europa.

Ein noch fast harmloses Beispiel:

»Ich bin mit einem Kumpel unter-

wegs, möchte von jemandem auf

der Straße Feuer und höre mir an

›Verpiss Dich, Du Penner‹«, erzählt

der Gesamtschüler aus Fürsten-

walde.

»Wir sind nicht verschiedene Plane-

ten«

Über ein Forum in Strausberg bei

Berlin hat der 18-Jährige vom EU-

Weißbuch erfahren. »Ein bisschen

was hatte ich mitbekommen, hier

in Weimar habe ich aber erst ver-

standen, worum’s eigentlich geht«,

meint Mwangi. Er wolle Kontakt zu

>>Eine perfekteOrganisation kann

so entspannend

sein...Respekt!

Simon Hillmann

O P E N S P A C E – A N L I E G E N

4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:28 Uhr Seite 76

78 79

D R O G E N P O L I T I K C H A N C E N G L E I C H H E I T

Vernünftige und ehrliche Drogen-

politik in Europa

Was war?

• Vorstellung der Anwesenden

• Einführung in die Thematik durch

die Moderatoren und Darstellung

der derzeit praktizierten Drogen-

politik in Deutschland

• Allgemeiner Gedanken-, Meinungs-

und Erfahrungsaustausch

• Festlegung der einheitlichen Wün-

sche und Forderungen der Beteiligten

• Diskussion über das endgültig

erwünschte Ziel in der Drogenpolitik

• Einteilung der Forderungen in drei

Bereiche:

1. Neutrale, wissenschaftlich-medi-

zinisch belegte Aufklärung über ver-

schiedenste Drogen in allen Schich-

ten und Bereichen der Bevölkerung

2. Drogen mit weichem Konsum-

muster legalisieren, allgemeinen

Drogengebrauch und dessen Verfol-

gung liberalisieren

3. Endgültiges Ziel: Allgemeine,

freie Drogenabgabe in Drogenfach-

geschäften mit ähnlichen Auflagen

wie Verkauf von Medikamenten

Einberufen hat:

Maria Kielholz, Melanie Quatz

Teilgenommen haben:

Claudia Möller , Vivian Dehn, Andrea

Strube, Anja Haupt, Paul Prasser, Kira

Kaslack, Björn Gröger, André Berlage,

Joachim Kreutzer, Manfred Bröring,

Andreas Schäfer, Stefanie Henecke,

Gretje Treiber, Frederik Röder, Bastian

T. Köhlen

Drogenprävention

Was war?

Erläuterung der Thematik. Es wurden

folgende Forderungen für eine sinn-

volle Drogenprävention aufgestellt:

• Beratung durch neutrale Institutionen

• regelmäßige Drogenpräventionstage

(mindestens einmal pro Schuljahr

und Klasse)

• verpflichtende regelmäßige Weiter-

bildung für Menschen, die mit

Jugendlichen arbeiten

• objektive Substanzinformationen

(auch von staatlicher Seite)

• Präventionsprogramme und Präven-

tion direkt in der Szene

• Beachtung neuester wissenschaft-

licher Erkenntnisse

• Zulassung von »Drug-checking«

(chemische Analyse der Substanzen,

um Gesundheitsgefahren zu ver-

mindern)

Einberufen hat:

Melanie Quatz

Teilgenommen haben:

Marc Spies, Sebastian Crusius,

Gezginci Muharrem, Andreas Schäfer,

Karina Franz, Regina Stoppel, Regine

Hornung, Christoph Rath, Stefanie

Henecke, Paul Prasser, Gretje Treiber,

Maria Kielholz

Wie kann Chancengleichheit praktiziert werden?

Was war?

Chancengleichheit wird als selbstverständliches Ziel

propagiert, ... aber ... Chancenungleichheit in Bildung,

Beschäftigung, Wehrdienst, (Politik, Familie)

1. Bildung:

• Ungleichheit durch: Lernschwäche, Finanzierung

(Nachhilfe), unterschiedliche soziale Schichten

• Ausgleich durch: staatlich geförderte spezielle

Therapien, Nachmittagsbetreuung (Hort)

> die Chance haben viel auszuprobieren und Sport,

Musik etc. zu praktizieren

»Förderung des ‘unmusikalischen’ Kindes«?

> Frauen mit Kindern haben so die Möglichkeit ihren

Beruf auszuüben (ehrenamtlich tätige Eltern können

Mensa, Freizeitaktivität ermöglichen, auch EVS > in

Nürtlingen klappt’s!!)

2. Beschäftigung

• hauptsächlich Unterschiede in Gehalt und Perspekti-

ven bei Männern und Frauen. »Die Frauen kriegen ja

sowieso sofort Kinder!«

> (jungen) Frauen muss es ermöglicht werden, neben

Kindererziehung den Beruf auszuüben!!

> Quoten in der Politik (wie in Frankreich) sind

langfristig vielleicht okay!

3. Wehrdienst

»Freiwilligendienst« als Zwang (!) für alle > dagegen

spricht: BRD-Jugendliche sind zu alt, wenn sie die Aus-

bildung beendet haben.

... viel zu wenig Zeit!!!

Einberufen hat:

Leila Sen

Teilgenommen haben:

Laura de Paz, Dominique Hitz, Johanna Brandt, Maier,

Lea Maag, Sandra Elend, Lidia de Paz, Carmen Bender

78

O P E N S P A C E – A N L I E G E N

jungen Leuten, mit möglichst

vielen sprechen, sich informieren

über Projekte für Chancengleich-

heit und gegen Rassismus.

Hoffnung zieht Mwangi aus einem

europäischen Dialog zwischen

Jugendlichen mit den verschieden-

sten sozialen Hintergründen und

verknüpft sie – etwas pathetisch –

mit seinem persönlichen Schicksal.

»Was wir in Europa schaffen, müs-

sen wir irgendwann auch über

Europa hinaus anpacken. Wir sind

nicht verschiedene Planeten, wir

sind eine Welt.«

Mohamad ist vor eineinhalb Jahren

mit seiner Familie aus Afghanistan

geflohen. Der 15-Jährige ist zusam-

men mit Mwangi nach Weimar

gekommen. Er ist mehrfach Opfer

von Neonazi-Übergriffen geworden,

wurde zusammengeschlagen, ist

geflohen. »Rassismus muss endlich

raus aus den Köpfen«, sagt

Mohamad. Auch er besucht eine

Gesamtschule in Fürstenwalde.

»Fürstenwalde ist schlimm, wenn

ich in Berlin bin, habe ich nicht

solche Angst«, meint er. Die

Deutsche Jugendkonferenz wecke

Hoffnung bei ihm, dass man etwas

tun könne – durch einen Dialog,

durchs miteinander in Kontakt

kommen. »Das Weißbuch ist

Zukunft«, erklärt Mohamad. Ob es

für ihn in Deutschland eine

Zukunft gebe? Nein, sagt er. In

London habe er einen Onkel: »Da

zu leben wäre ein Traum.«

Fortsetzung. . .

4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:28 Uhr Seite 78

C H A N C E N G L E I C H H E I T

Aus persönlichen Erfahrungen und Erlebnissen

auf die Situation von Jungen und Mädchen/Frauen

und Männern und deren Stellung in der Gesellschaft

schließen: Geschlechterverhältnisse – aus unserer

Sicht

Was war?

Aus den Erfahrungswerten der Teilnehmer spiegelt sich die

Situation der Geschlechter wider:

• Rollenbildung/-klischees sind »noch« existent, werden

missbraucht; verletzende Anspielungen ...

• Situation in Deutschland aber besser als in anderen

Ländern

• Umwelt (Elternhaus, Familie, Medien, Schule, Freunde,

Verwandte, Bekannte, Traditionen, Geschichte) beein-

flussen die Geschlechterrolle:

Es gilt diese Einflüsse zu hinterfragen und auszuwerten.

Z.B. in der Schule: Rolle der Frau in der Geschichte >

starke Frauen in Geschichtsbüchern unterrepräsentiert

Kritik am Weißbuch:

• Unterschiedliche Lebenswelt von Jungen und Mädchen

nicht berücksichtigt > muss analysiert werden, um die

Voraussetzung zur freien Entfaltung, egal welchen

Geschlechts, zu schaffen.

Forderung: Gleiche Anerkennung gleicher Leistung

Thema: Behinderte im Weißbuch

berücksichtigen

Was war?

Definition: Menschen, die geistig

bzw. körperlich eingeschränkt sind.

Forderungen an die EU:

• mehr Aufklärung in den Schulen

über Behinderungen, Ursachen,

Auswirkungen... (z.B. in Biologie...)

• mehr Konfrontationen zwischen

Behinderten und Nicht-Behinderten

(Treffen, Organisationen)

• Behinderte sollen mehr Möglichkei-

ten haben, sich selber einzubringen

(nicht nur durch Vertreter)

• Förderungen (finanzielle) für Fami-

lien mit behinderten Mitgliedern

• beruflich bessere Chancen

• mehr behindertengerechte Gebäude

(Schulen ...)

• in Medien mitwirken lassen, über

sie reden

• alle Lehrer sollten für Behinderte

mit ausgebildet werden

Einberufen hat:

Karina Franz, Susanne Schrözing

Teilgenommen haben:

Sarah Nieber, Heiko Koch, Anne-

Gisèle Nimbona, Karina Franz

80

O P E N S P A C E – A N L I E G E N

Integration behinderter Kinder

und Jugendlicher.

Was war?

Gründe für die Integration behinder-

ter Menschen:

• Sozialkompetenz, soziales Lernen

(nicht nur Faktenwissen und Ellen-

bogen) muss in der Gesellschaft

gefördert werden

• Integration bedeutet wechselseitiges

Lernen voneinander; alle profitieren

• Miteinander, soziale Kontakte von

Anfang an

• wohnortnahe Bildung für alle von

Anfang an wird ermöglicht (... ist

sogar kostengünstiger!)

• Grenze zwischen »behindert« und

»nicht behindert« ist fließend; »Eti-

kettierung« und in »Schubladen«

einsortieren behindert die Entwick-

lung > alle Menschen haben Stär-

ken und Schwächen

> Es gibt keine Gründe nicht zu

integrieren!

Wie soll Integration behinderter

Menschen verwirklicht werden?

• Integration in wohnortnahe

Regelkindergärten von Anfang an

flächendeckend

> Integrationsgruppen müssen

durch zusätzliche pädagogische

Kräfte oder Helfer unterstützt wer-

den

• flächendeckende Integration in das

Regelschulsystem

• freie Schulwahl für nicht behinderte

und behinderte Schüler

Einberufen hat:

Anna Weber

Teilgenommen haben:

Frederik Röder, Thomas Jensch,

Stefan Groschwitz, Lea Maag, Patricia

Geuther, Juliane Wernicke, Sandra

Elend, Clara Weinhardt, Dominique

Hitz, Franziska Krüger

• Einzelförderung der besonders

Leistungsschwachen sowie der

besonders Leistungsstarken muss

in allen Schulstufen verstärkt wer-

den > Frontalunterricht muss

abgeschafft werden und durch Pro-

jektunterricht ersetzt werden

• Ausbildung der Lehrkräfte muss

Sonderpädagogik verpflichtend

beinhalten

• Integration darf nicht vom Engage-

ment der Eltern abhängen, sondern

muss selbstverständlich sein

• behinderte Menschen in normale

Betriebe integrieren > drastische

Erhöhung der Ausgleichsabgabe

notwendig

• behinderte Menschen müssen den

Anspruch haben, im Freizeitleben

begleitet zu werden und Fahrdien-

ste, wenn notwendig, in Anspruch

nehmen zu können

Einberufen hat:

Katja Benemann

Teilgenommen haben:

Dörte Liebetruth, Jennifer Wickord,

Martina Förtsch, Annika Rolf, Lennart

Weinhold, Johannes Steenpaß, Pia

Lunstroth

>>Mich hat überzeugt:· Organisation

· Rahmenbedingungen

· open space

· Stimmung

Die 2. DJK war eine perfekt

organisierte, gelungene und

produktive Veranstaltung.

Vielen Dank und weiter so.

Arne Baltissen

I N T E G R AT I O N V O N B E H I N D E RT E N J U G E N D L I C H E N

81

4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:28 Uhr Seite 80

82 83

H O R I Z O N T E

E R W E I T E R N –

A U F E I N A N D E R

Z U G E H E N

E U R O P Ä I S C H E R

F R E I W I L L I G E N D I E N S T

Europaweites Bahnticket

(das geografische, nicht das

politische Europa ist gemeint)

Was war?

Eurorailbillet

»Get togehter right now«

Damit Europa zusammenwächst,

muss es ein

• europaweit gültiges

• sehr billiges

Ticket geben.

Dieses Ticket kann preislich nach

Region (Ost-West) und Einkommen

(sozial) gestaffelt sein.

Vorteile:

• Mobilität für alle

• Erweiterung des persönlichen Hori-

zontes

• Abbau von Vorurteilen

• Identifizierung mit ganz Europa

• Zusammenwachsen Europas

• Brücken zwischen den Nationen

schaffen

• Fremdsprachen anwenden > Sinn

im Lernen derselben sehen

Einberufen hat:

Agostino Mezziotta

Teilgenommen haben: k. A.*

• eine bessere Zusammenarbeit der

Länder

• bei Auslandsschuljahren sollte eine

bundesweite Regelung getroffen

werden > eine Leistungsstandkon-

trolle sollte entscheiden, ob man

das Schuljahr »wiederholen« muss

oder nicht und nicht die Schule

oder das Bundesland

• sollte für Jugendliche einfacher

gemacht werden, in den Ferien im

Ausland zu jobben

• es sollte bei Workcamps einen

besseren Überblick geben

• allgemein sollten Auslandsaufent-

halte anerkannt werden

Einberufen hat:

Cindy Rothbauer

Teilgenommen haben:

Vivian Dehn, Monika Reichelt,

Sarah Nieber, Ragnhild Hoel

R E L I G I O N U N D K U LT U R

Religion in Europa

Was war?

Wir vermissen das Thema Religion im

WB.

Wir wünschen uns speziell:

• Freie Ausübung der Religion und

Religionsfreiheit

• Aufklärung über verschiedene

Religionen

• Anerkennung von Religion als

Stütze der Werte von Europa

Einberufen hat:

Bastian T. Köhlen

Teilgenommen haben:

Heiko Koch, Markus Cordemann,

Pia Lünstroth, Johannes Steenpaß,

Hakan Tosuner, Hanna Katthöver,

Jennifer Wickord, Regina Renner,

Scarlet H. Faisst, Anja Neeland

Dialog der Kulturen und

Religionen

Was war?

Im heutigen Europa ist es sehr wich-

tig, dass der Dialog der Kulturen und

Religionen zu einem selbstverständ-

lichen Bestandteil der Gesellschaft

wird. Hierzu fordern wir:

• Förderung des interkulturellen und

interreligiösen Austausches auf

allen Ebenen, besonders auf kom-

munaler Ebene. Z.B. Projekttage an

Schulen und Unis

- Dialogforen (mit religiösen Institu-

tionen) > Kirche – Moschee –

Synagoge

• Mehr Informationen über unter-

schiedliche Kulturen

• Religionsstunde statt Religionslehre

in allen Bundesländern mit Schwer-

punkt auf den fünf Weltreligionen.

• Differenziertere und objektivere

Berichterstattung der Medien

• Kulturelle Zusammenarbeit in

Grenzgebieten sollen mehr geför-

dert werden (z.B. gemeinsame

Kindergärten, ...)

• Gemeinsamkeiten der verschiedenen

Kulturen und Religionen heraus-

heben und als Basis nehmen.

Einberufen hat:

Hakan Tosuner

Teilgenommen haben:

Hanna Mössner, Scarlett Faisst, Katja

Benemann, Annika Rolf, Celia Vogel,

Björn Gröger, Clara Weinhardt,

Kattrin Glöckler, Sarah Nieber, Cindy

Rothbauer, Thomas Hämpel

82

O P E N S P A C E – A N L I E G E N

EVS, Au Pair, Praktika ... etc.

Was gibt es? Was bringt es?

Was war?

Forderungen:

• allgemein ein größeres Angebot von den Ländern, in

die man reisen kann und diese publik machen

• mehr Informationen über die Angebote der Organisa-

tionen, damit mehr Auswahl, mehr Konkurrenz >

niedrigere Preise

• eine größere Förderung für Jugendliche, die ins

Ausland wollen, sonst zu große soziale Unterschiede

• es sollte mehr Organisationen für weniger »finanziell«

Benachteiligte geben > damit Chancengleichheit

garantiert ist

• eine allgemein größere und bessere Kontrolle aller

Organisationen, die so etwas anbieten

mung, sondern auch Anstößen, mal seinen

Standpunkt zu wechseln und auf Wanderung

zu gehen. Für diese Möglichkeit möchte ich

mich bedanken.

Ein wenig kritisch betrachte ich die open

space Methode. Viele AGs haben wegen

mangelnder Absprachemöglichkeiten doppelte

Arbeit geleistet, manche Diskussionen hätten

effizienter geführt werden können.

Als ungünstig erachte ich auch die hohe

Anzahl der Workshops über die weiteren

Organisationsformen. Diese haben viel Zeit

und sicherlich auch einige Ideen in den

inhaltlichen AGs gekostet. Hier wären

deutliche Worte der Veranstalter oder des

BMFSFJ zu weiteren Arbeitsmöglichkeiten

frühzeitig nötig gewesen.

Kathrin Groth

>>Die 2. DJK warfür mich inhalt-

lich eine sehr

interessante

und durch die

vielen unter-

schiedlichen

Leute eine sehr

komplexe und

weitgefächerte

Konferenz. Wie

immer bei so

großen Umschlag-

plätzen für

Meinungen und

Ideen begegnet

man dabei nicht

nur Bestätigun-

gen für die

eigene Wahrneh-

4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:28 Uhr Seite 82

84 8584

O P E N S P A C E – A N L I E G E N

Workshop: EVS Freiwilligendienst

(Europ.) Aktion 2

Verbesserung des EFD

Gruppe 1: Anerkennung des EVS

Was war?

Idee: Verbesserungsvorschläge um

den EFD herum

• Ausweitung und größere Bekannt-

machung des EFD, um Plätze zu

schaffen (mehr Plätze in Deutsch-

land, um mehr deutsche Jugend-

liche zu entsenden)

• Aufwertung von Freiwilligendiensten

Ziel:

Gleichstellung des EFD mit dem

FSJ/FÖJ (größere Anerkennung für das

Berufsleben)

• Anerkennung des EFD als Zusatz-

qualifikation

• Ausstellung eines Zeugnisses über

erworbene Kenntnisse und Fähig-

keiten/sog. »Schlüsselqualifikation«:

z.B. Verantwortungsbewusstsein,

Selbstständigkeit, Teamfähigkeit,

Flexibilität, ...)

Einführung eines Studienbuches,

Freizeitaktivitäten (nach finnischem

Vorbild) zur Anerkennung nicht

formaler Bildung

Einberufen hat:

Laura de Paz Martinez, Christina

Peters

Teilgenommen haben:

Cindy Rothbauer, Melanie Hanisch,

Patricia Geuther, Johanna Brandt,

Thomas Hämpel

Einberufen hat:

Laura de Paz Martinez, Christina

Peters

Teilgenommen haben:

Clara Weinhard, Lidia de Paz, Cindy

Rothbauer, Patricia Geuther, Thomas

Hämpel

Verbesserung des EFD

Gruppe 3: Forderung zur Verbes-

serung vom EVS! Projektqualität

und -kontrolle

Was war?

1. Zusammenarbeit von Entsendeor-

ganisationen (z.B. inVia; Via e. V.;

Kurve Wustrow; BDKJ; ICJA)

2. Kontrolle der Aufnahmeorganisa-

tion: Jedes Jahr!

> Übereinstimmung der Projekt-

beschreibung mit den Projekten!

3. Kontrolle auf allen Ebenen: Entsen-

deorganisation, Aufnahmeorganisa-

tion, Nationalorganisation!

4. Bei Problemen im Projekt: Wechsel-

möglichkeit

5. Gleichsetzung vom EVS in allen

Ländern! (Z.B. in Norwegen kann eine

Person zwei Projekte machen, EVS

aus Frankreich dürfen nur neun

Monate machen,

> Finanzverteilung???) // z.B. Unter-

schied Deutschland – Italien.

6. Kontrollausschuss in Nationalagen-

tur gründen: mindestens einer in

jedem Land, das EVS aufnimmt!

7. Formalien unterliegen den Organi-

sationen!

8. Sprachkurs als Anfangsvorausset-

zung in den mindestens ersten drei

Wochen im Projekt (im Aufnahme-

land!) > dann auch weiterführend im

Laufe des Aufenthaltes!

9. Freiwilliger muss finanziell unab-

hängig sein (d.h. ausreichendes

Taschengeld, Verpflegungsgeld und

im Heimatland: Kindergeldweiterzah-

lung z.B.)

10. Rechenschaftsablegung über Aus-

zahlung der von der EU zur Verfü-

gung gestellten finanziellen Mittel

(Sprachkurs, Taschengeld)!!! (Es gab

viele Fälle, in denen EVSlern keinen

Sprachkurs/kein Taschengeld beka-

men!)

11. Wenn die EU in der Lage ist, den

Angestellten pünktlich ihr Gehalt zu

zahlen, dann sollte auch den Millio-

nen Freiwilligen das Taschengeld etc.

pünktlich gezahlt werden ...

Zeit fehlt! Wir haben bestimmt noch

mehr!

Einberufen hat:

Laura de Paz Martinez, Christina

Peters

Teilgenommen haben:

Juliane Wernicke, Anne Russig, Jan

Thorbecke, Ragnhild Hoel, Leila Sen

Verbesserung des EFD

Gruppe 2: Information/Transparenz

Was war?

Meinung:

Der Zugang zu Informationen über

EVS muss für jeden zugänglich sein.

Momentan ist dieser Zugang haupt-

sächlich für eine kleine Gruppe mög-

lich (organisierte Jugendliche, höherer

Bildungsstand).

Forderung:

Zugang zu Informationen für alle

Jugendlichen, um auch sozial benach-

teiligten Jugendlichen die Möglichkeit

zur Teilnahme am EVS zu ermöglichen.

Aktionen:

Forderung an die Agentur JUGEND für

Europa: (in allen beteiligten Ländern)

Bereitstellung von Geldern & Referen-

ten, die in allen Ländern in die Schu-

len gehen (Mittelstufe und Ober-

stufe), etwa bei Tag der offenen Tür,

Berufsorientierungstagen etc., wo

Informationen über EVS (und even-

tuell national auch FSJ & FÖJ) an alle

Jugendlichen (in allen Schultypen)

verteilt werden. Nur so können nicht-

organisierte Jugendliche erreicht

werden und zur Partizipation an der

Gesellschaft motiviert werden !

(wichtig: Jugendliche aus den unteren

Schichten für diese Dienste sensibili-

sieren und motivieren!!!)

E U R O P Ä I S C H E R

F R E I W I L L I G E N D I E N S T

4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:28 Uhr Seite 84

86 87

EVS und danach

Was war?

Meinung:

Wir ehemaligen Freiwilligen (EFD)

sind der Meinung, dass der EFD mit

Ende des Dienstes nicht zu Ende ist,

sondern, dass wir weiter als organi-

sierte Ex-EFDler aktiv sein wollen.

Forderungen:

• freier Zugang aller Interessierten

auf die Datenbank sos for evs

• Beteiligung an der Qualitätsprüfung

von Entsende- und Aufnahmeorga-

nisationen sowie Projekten

• Mitspracherecht in den Entschei-

dungsgremien von ‘JUGEND für

Europa’, insbesondere betreffend:

EVS, Futur Capital

• Information und Finanzierung

Aktionen:

• Ausbau der ‘Ex-EVS-Assoziation’

• Gründung von Regiogruppen

(> evs-info.com etc...)

• Kontaktaufnahme mit der bisheri-

gen Ex-EVS

• Versuch einer europaweiten

Vernetzung (Endziel!)

Einberufen hat:

Agostino Mazziotta

Teilgenommen haben:

Ragnhild Hoel, Christina Peters, Laura

de Paz, Johanna Brandt, Julia Straub,

Hannah Vadas

E U R O P Ä I S C H E R

F R E I W I L L I G E N D I E N S T

86

O P E N S P A C E – A N L I E G E N

• Schulung der wichtigsten Personen

im Aufnahmeprojekt (Tutor!!)

• Unterstützung im weitesten Sinne

Aktionen:

• Ex-EFDler suchen Projekte auf

regionaler Ebene (Werbung)

• zentrale, gut organisierte Organisa-

tion von Ex-EFDlern mit Koordina-

tionsfunktion

> Anerkennung und Teilhabe

von/an der Nationalagentur

• Unterorganisationen auf Länder-

ebene, die Kontakte zu den Frei-

willigen, Ex-EFDlern und Organisa-

tionen in ihrem Land haben und

halten

• bestehende homepage ausweiten

• Sensibilisierung von benachteiligten

Jugendlichen für EFD und Europa

Einberufen hat:

Laura de Paz Martinez, Christina

Peters

Teilgenommen haben:

Hannah Vadas, Agostino Mazziotta,

Christina Peters, Melanie Hanisch,

Julia Straub

Europäischer Freiwilligen-dienst im Umbruch

Die Freiwilligenarbeit in Europa ist

eine beliebte Möglichkeit, die eige-

nen Grenzen zu überschreiten –

doch es gibt noch einige Hürden.

von Victoria Kirchhhoff

Der Europäische Freiwilligendienst,

kurz EVS (European Volunteer Ser-

vice, www.evs-info.de), soll jungen

Menschen die Möglichkeit bieten,

sich im Ausland in gemeinnützigen

Projekten zu engagieren (www.webfo-

rum-jugend.de). Dazu muss sich der

Jugendliche zuerst um eine »Entsen-

deorganisation« kümmern. Diese

wiederum, oder der Jugendliche

selbst, muss ein passendes Projekt im

Ausland finden. Im Weißbuch der Euro-

päischen Kommission »Neuer Schwung

für die Jugend Europas« wird diese

Freiwilligenarbeit als Form der Beteili-

gung an der Gesellschaft und ein als

die Integration fördernder Faktor

bezeichnet.

Was so vielversprechend klingt, hat

aber zwei Seiten. Das zeigen auch die

Erfahrungen von Laura de Paz (21), die

das Jahr 2000/01 in Portugal verbracht

hat, um dort in einem Therapiezentrum

für suchtkranke Obdachlose zu arbeiten.

Einerseits hatte sie dort eine großartige

Zeit und hilft nun sogar ihrem Entsender,

dem BDKJ, bei der Auswahl neuer Pro-

grammteilnehmer. Sie meint, dass »sich

nur so Jugendliche mit der Idee eines

gemeinsamen Europa identifizieren kön-

nen«. Bewußt ist sie sich andererseits

auch der Probleme, die bei solchen Pro-

grammen vorkommen. Daher hat sie mit

. . . aus »farbspiele?«:

>>Organisation, Unterkunft, Verpflegung – Klasse –Stimmung, Teilnehmer, open space – Spitze –

Vielen Dank für die Möglichkeit.

Carmen Bender und Sandra Hümer

Verbesserung des EFD

Gruppe 4: Ex-Freiwillige für

Freiwillige

Was war?

Ehemalige Freiwillige sind der Auffas-

sung, dass der EFD eine sehr gute

Sache ist, die weiter ausgebaut und

gefördert werden muss!!

Meinungen:

• Bessere Organisation der ehemaligen

europäischen Freiwilligen (EFDler)

und die Freiwilligen werden nicht

genug in die für sie wichtigen Ent-

scheidungsprozesse einbezogen.

• Es bestehen nur ungenügende Kon-

takte zwischen den verschiedenen

Entsendeorganisationen; – den ver-

schiedenen ausländischen EFDlern

und den Ex-EFDlern; zwischen

Nationalagentur – EFDler – Ex-EFDler

• Der Tutor hat eine Schlüsselfunktion

inne!!

Forderungen:

• mehr Projektstellen für ausländi-

sche Jugendliche in Deutschland

• Organisationen in Deutschland

sollen zusammenarbeiten und nicht

konkurrieren! (Bewerbungsprozess

vereinheitlichen!!!)

• mehr Mitsprache auf nationaler

Ebene, d.h. Büro ‘JUGEND für Euro-

pa’; aktuelle Adressen/e-mail aus-

ländischer Freiwilliger in Deutsch-

land und aller Organisationen (in

Deutschland)

4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:28 Uhr Seite 86

M E D I E N U N D

I N F O R M AT I O N

Zusammenarbeit von sozialen

Verbänden

Was war?

Gemeinsam sind wir stark > Projekte,

Veranstaltungen – gemeinsam durch-

führen

Als Beispiel das DRK Münchenberns-

dorf mit dem DRK Berlin. Loveparade,

Wettkämpfe, etc.

Pro: Kennen lernen der verschiede-

nen Systeme, z.B. Aus-, Weiter- und

Fortbildungen der »jungen Sanitäter«.

In ferner Zukunft wird geplant, eine

engere Beziehung zwischen den

einzelnen Medien-Gruppen, dank der

2. Deutschen Jugendkonferenz in

Weimar. Adressen /Telefonnummern

werden ausgetauscht.

Leider waren zu diesem Gespräch nur

Teilnehmer vom Deutsch-Roten-Kreuz

anwesend sowie weitere »interessier-

te« Teilnehmer.

Einberufen hat:

Kristin Krüger, Ulli Schäfer

Teilgenommen haben:

Mike Schneider, Ronald Manteuffel,

Sven Enders, Robin Krause, etc. (sind

eher gegangen)

Informations-/Chancengleichheit

Internet ist nicht alles

Was war?

Feststellung: Internet ist wichtig,

aber nicht alle Jugendlichen können

es nutzen (Bildungsgefälle)

Forderung: Medienkompetenz stärken

Alternative Informationsmöglichkeiten:

• Telefonhotline

• Fernsehen (Viva, M-TV/Kibo-Logo)

• Flyer

• Infopoint

Wir fordern: Einen Infopoint in jeder

Kommune mit Informationen über

alle jugendrelevanten Themen

(Konzert, Wohnen, Jobs, Gesundheit,

Politik, Reisen, Europa, Freizeit-

gestaltung, ...), Internetcafe mit

Schulung//Beispiel Frankreich

Kooperation zwischen Staat und

Jugendlichen und ihren möglichen

Organisationsformen wünschenswert.

Einberufen hat:

Sebastian Koppers

Teilgenommen haben:

Jan Thorbecke, Jonas Schramm,

Florian Ammerich, Carmen Bender,

Scarlet Faisst, Susanne Neefe, Clara

Weinhardt, Agostino Mazziotta

88 8988

O P E N S P A C E – A N L I E G E N

sationen notwendig wäre, was eine weitere

Forderung der Diskussionsrunde wurde.

Leider, so kritisierten sie, ist der EVS als

nicht formale Bildungs- und Lernerfahrung

noch nicht voll anerkannt. Problematisch

sind auch die Unterschiede innerhalb des

EVS, zum einen zwischen den Entsende-

und Aufnahmeorganisationen, zum anderen

zwischen den Nationalstaaten. Manche

Freiwillige müssen sich Sponsoren suchen,

die sie finanzieren, andere bekommen

zwar ein Taschengeld zugesagt, dass dann

aber nicht rechtzeitig ausbezahlt wird.

Deshalb bleibt auch denen das Programm

verschlossen, die sich notfalls nicht selbst

finanzieren können.

Zudem wurden Probleme mit Sprachkursen

diskutiert. Gerade zu Beginn, so wün-

schen sie sich, sollte ein mehrwöchiger

Kurs stattfinden, bevor man überhaupt in

einem Projekt zu arbeiten beginnt. Die

Länge des EVS und die Finanzmittel sind

je nach Land unterschiedlich. Außerdem

Fortsetzung. . .

Gleichgesinnten im open space der 2. Deutschen

Jugendkonferenz das Anliegen vorgebracht, über die

Schwierigkeiten zu diskutieren. Es fand eine ergeb-

nissreiche Runde zum dem Thema statt: Beispiels-

weise erscheint es ihnen drängend, die Chance zu

einem solchen Jahr jedem zugänglich zu machen.

Das ist ihrer Meinung nach momentan nicht gewährt.

Daher beschäftigt sich ihr Lösungsansatz vor allem

mit dem Einsatz von Referenten, für die natürlich

weitere Gelder bewilligt werden müssten.

Leila Sen (21) war im Jahr 2000/01 in Italien, und

wollte eigentlich in einem »Centro Sociale« Jugend-

arbeit machen. Dort gab man ihr schnell zu ver-

stehen, dass ihre Hilfe nicht gebraucht würde. Ihr

Erlebnis beweist, dass eine Kontrolle der Organi-

möchten mehr Deutsche ins Ausland,

als Ausländer umgekehrt nach

Deutschland kommen. Sybille von

Stocki, Referatsleiterin für internatio-

nale Jugendpolitik im BMFSFJ, erklärt,

dass bezüglich des Austausches eine

Art Ausgleich zwischen den Staaten

angestrebt ist. Sie betont auch,

dass der Bund den EVS unterstützt

und vor kurzem die Ressourcen für

Freiwilligendienste von circa fünf

Mio. auf rund 16,5 Mio. Euro auf-

gestockt hat.

Auch wurden erst am 22. März 2002

im Deutschen Bundestag Gesetzes-

änderungen zum Freiwilligendienst

verabschiedet. Darin wird u.a. »die

Länge zwischen sechs bis 18 Mona-

ten flexibilisiert«, die Einsatzfelder

werden um den kulturellen Bereich

erweitert, die Möglichkeiten für

Einsätze außerhalb Europas werden

ausgedehnt, Kriegsdienstverweigerer

können das EVS statt Zivildienst

ableisten (Änderung ab August) und

Vorraussetzung für die Aufnahme

ist nun nicht mehr ein Mindestalter,

sondern die Erfüllung der Schul-

pflicht. Obwohl dem Freiwilligen-

dienst offensichtlich einige Bedeutung

zugemessen wird, reichen die Maß-

nahmen noch nicht aus. Insofern sind

die Bemühungen der jungen Frauen

hier auf der Konferenz um so höher

zu bewerten, da sie aktiv ihre Erfah-

rungen in einen Prozess einfließen

lassen, der zukünftig der deutschen

Jugendpolitik im Rahmen Europas die

Richtung geben soll. Bleibt zu hoffen,

dass die Kritik Beachtung findet und

die Vorschläge auf fruchtbaren Boden

fallen.

4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:28 Uhr Seite 88

90 91

P F L I C H T D I E N S T E

Pflicht-/Praxisjahr

Was war?

Forderung:

• Pflicht-/Praxisjahr für Männer und

Frauen

• Flexibilisierung des Alters: 16 bis

27 (besonders nach Abschluss

Mittlere Reife)

• bessere Wechselmöglichkeit und

laufende Überprüfung, stärkere

Anerkennung

• freie Wahl des Dienstes in Bereichen:

Bund, Zivi, anderer Dienst im

Ausland, soziales Jahr, europäisches

Jahr, ökologisches Jahr, Katastro-

phendienst – erweiterbar (Aupair)

Anmerkung: Kein Konsens im Punkt

Pflichtjahr vs. Freiwilliges Jahr.

Einberufen hat:

Sebastian Liebold

Teilgenommen haben:

Johannes Steenpaß, Christian Edom,

Björn Gröger, Michael Wamposzyc,

Stephan Weger, Rene Russig, Heiko

Koch, Nicole Dathe, Marko Schmidt

Bundeswehr und Zivildienst –

wir sind verzweifelt

Was war?

1. Pflichtjahr: Wenn schon Pflicht,

dann Zwölf Jahre Schule + ein Praxis-

jahr – offene Hauptfrage: Soll der

»Pflicht«-Status bleiben? Anerkennung

als eine studienvorbereitende Maß-

nahme

2. »positive« Emanzipation (Frauen)?:

Entweder alle oder keiner

3. Warum hat die Bundeswehr immer

noch die Schlüsselqualifikation?

Gleichstellung der BW/Zivi wie auch

andere Dienste; einfachere/übersicht-

liche Regelung (Sonderregeln);

Zusammenwachsen der Institutionen

(Bundesamt für Zivildienst/Kreiswehr-

ersatzamt) > gemeinsame Informa-

tionsstelle, Unterstützung der Mobi-

lität bei Stellenauswahl; Aufwertung

der Dienste

Einberufen hat:

Michael Wamposzyc

Teilgenommen haben:

Heiko Koch, Claus Becker, Mario

Weiss, Thomas Hämpel, Kathrin

Glöckler, Monika Reichelt, Verena

Wahl, Cyrus Badde, Anne Russig

90

O P E N S P A C E – A N L I E G E N

>>Der Idealismuseiniger Teil-

nehmer ist

bewunderns-

wert, aber ob

das reicht?

Martina

M E D I E N U N D

I N F O R M AT I O N

Bundesweite Jugendzeitung

Was war?

Idee: bundesweite Jugendzeitung,

von Jugendlichen gemacht

Zielgruppe: Jugendliche/junge

Erwachsene

Ziel:

• politische Willensbildung möglich

machen

• politische Zusammenhänge

erklären

• Sprachrohr der Beteiligung

Jugendlicher

Thema:

Politik, Kunst, Kultur, Veranstaltun-

gen, Aktuelles, Zusammenhänge,

Hintergründe, Satire, Unterhaltung,

Jugendbeteiligungsveranstaltungen,

Projekte, Lesermeinungen

Struktur: bundesweite Redaktion,

regionale Redaktionen, Internetportal

(Leser müssen Inhalte mitgestalten),

Vor-Ort-Team, Herausgabe vierteljähr-

lich, Format DIN A4 hoch, aufgelo-

ckertes Layout

Einberufen hat:

Katrin Hünemörder

Teilgenommen haben:

Martina Sauermann, Elisbeth Petereit,

Anna Metzger, Eva Mund, Gretje

Treiber, Stefanie Hennecke, Jonathan

Fasel, Anna Weber

Schaffung von Informations-

zentren für Jugendliche in

Deutschland

Was war?

• Einrichtung von Informationszen-

tren für Jugendliche auf lokaler,

kommunaler und nationaler Ebene

bis 2004.

• Informationen über Gesundheit,

Sport, Freizeit, Arbeit, Wohnen,

Fortbildung, Europa, Projekte, Aus-

landsprogramme, Rechte, Reisen,

Praktika, Kultur.

• Informationen sollen aktuell,

kostenlos und objektiv sein.

• Vorhandene Strukturen (Arbeitsamt,

Begegnungsstätten, Gemeindever-

waltung etc.) sollen genutzt und

vorhandene Informationen sollen

gebündelt werden. Ermöglicht den

Jugendlichen eine leichtere und

bessere Partizipation an der Gesell-

schaft.

• Informationen werden persönlich

und adäquat (Vorteil gegenüber

Internetportal) und damit effektiver

verbreitet; Erfahrungsaustausche

zwischen den Jugendlichen wird

gefördert (vgl. Frankreich).

Einberufen hat:

Andrea Imping

Teilgenommen haben:

Christoph Kimmerle, Johanna Brandt,

Agostino Mazziotta, Stefanie Henne-

cke, Juliane Wernicke, Sandra Barthel,

Mario Weiss, Claus Becker, Katharina

Gröber

4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:28 Uhr Seite 90

E U R O PA D E M O K R AT I S I E R E N

– G L O B A L I S I E R U N G

M I T G E S TA LT E N

Europäische Verfassung

Was war?

Grundlage der Diskussion war das

Arbeitspapier »Europa – Visionen und

Perspektiven« der 1. DJK.

Ergebnisse der Arbeitsgruppe der

2. DJK waren:

• Es besteht Bedarf an einer

Europäischen Verfassung.

• Grundrechtscharta muss Grundlage

der Verfassung sein.

• Europäische Verfassung darf die

nationale Verfassung nicht aushöh-

len.

• Die europäische Verfassung muss

ein europäisches Bewusstsein

sicherstellen.

• Es muss einen »europäischen

Artikel 20« geben, der um Nachhal-

tigkeit erweitert wird und Mindest-

standards sicherstellen muss.

> Es besteht weiterer Diskussions-

bedarf. Wir erwarten weitere Konsul-

tierung durch die Politik beim Bera-

tungsprozess.

Einberufen hat:

Andreas Schwarz

Teilgenommen haben:

Pia Lünstroth, Johanna Brandt,

Jennifer Wickord, Johannes Steenpaß,

Michael Clivot, Sebastian Liebold,

Andreas Schwarz

92 93

H E U T E S C H O N F Ü R

M O R G E N H A N D E L N

92

O P E N S P A C E – A N L I E G E N

- stärkere Kontrollen bezüglich Bio-

siegeln

- Unterstützung des lokalen Marktes

- Lebensmittel sollen nicht quer

durch die Welt transportiert werden

• Tierhaltung:

- muss artgerecht sein

- kein Transport von Tieren quer

durch Europa

- keine Massentierhaltung

• Tierschutz:

- Schutz von in der Natur lebenden

Tieren und deren Lebensraum

- Naturschutzgebiete

• Landwirtschaft:

- übermäßige Düngung ist großes

Problem

- ökologische Landwirtschaft unter-

stützen

- Vermeidung von Überproduktion

• Gentechnik:

- gentechnische Lebensmittel müs-

sen gekennzeichnet werden

• Abfall:

- Verstärkung des Mehrwegsystems

in Europa

- Abfallvermeidung von Recycling

• Allgemein:

- Sensibilisierung in allen gesell-

schaftlichen Schichten

- Unterstützung von Jugendumwelt-

gruppen

Einberufen hat:

Raphael Schapira

Teilgenommen haben:

Lidia de Paz, Daniel Lange, Sandra

Barthel, Michael Kempmann, Eva Mund

Weißbuch und Ökologie

Was war?

Das Thema Umwelt wurde bisher

kaum im Weißbuch beachtet. Dieses

Thema ist aber extrem wichtig. Was

bringen uns Partizipation und Jugend-

verbände, wenn Luft, Wasser und

Nahrung vergiftet sind?

Themen sind:

• Wasser:

- jeder Mensch soll Zugang zu sau-

berem Wasser haben,

- Ozeane, Flüsse, Seen müssen vor

Verschmutzung, Überfischung etc.

geschützt werden

• Luft:

- Verschärfung der CO2-Richtlinien,

Modernisierung von Betrieben, um

Gasausstoß zu reduzieren

• Klima:

- globale Erderwärmung

• Wald:

- Urwälder dürfen nicht abgeholzt

werden

- Aufforstung der Wälder

• Energie:

- Umstellung auf regenerative

Energien

• Tourismus:

- Ökotourismus

• Verkehr:

- Alternativen zu Auto und Flugzeug

- öffentliche Verkehrsmittel müssen

billiger werden

- Bahnfahren muss günstiger werden

• Ernährung:

- genaue Kennzeichnung der

Produkte

Jugendbeteiligung in punkto Nachhaltigkeit

Was war?

Forderungen:

• Informationssicherung durch Verankerung in Lehrplänen

in allen Bildungseinheiten > Grundlage für Entschei-

dungsbeteiligung im Nachhaltigkeitsprozess, d.h. z.B.

Kontrolle der Umsetzung der Agenda 21 durch einen von

Jugendlichen besetzten offenen Nachhaltigkeitsausschuss

• Entsendung Jugendlicher als gleich-

berechtigte Mitglieder in den Nach-

haltigkeitsrat und Vertreter in

Bundestagskommissionen

• generelle Delegationsbeteiligung

an internationalen Konferenzen von

Anfang an

• wissenschaftliche Unterstützung

und finanzielle Sicherung der

Jugendbeteiligung

• Menschenrecht auf gesunde Umwelt

(661 – 19) (in der Praxis Umsetzung

des Verursacherprinzips), Veranke-

rung des Prinzips der Generationen-

gerechtigkeit im 66.

Einberufen hat:

Ina Epkenhans, Sebastian Liebold,

Jonas Meckling

Teilgenommen haben:

Cyrus Badde, Sybille Schmid, Markus

Cordemann, Mike Schneider, Jeanette

Werner, Margarete Jacob, Hanna

Mössner, Caroline Ko, Eva Mund,

Daniel Lange, Raphael Schapira,

Sandra Barthel, Nike Landsberg, Lara

Peter, Andrea Imping, Franziska Seel

4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:28 Uhr Seite 92

94 95

Globalisierung und Weißbuch

Was war?

1. Was läuft falsch?

• Mindeststandards gelten nicht welt-

weit: Menschen-, Kinder-, Arbeits-

rechte

• Etat für Rüstung ist größer als Etat

für Entwicklungspolitik

• EU-Länder geben nicht 0,7 % am BIP

für Entwicklungshilfe aus

• WTO legt Kriterien für Handel nur

im Interesse der Industrieländer

fest

• große Kluft zwischen Nord und Süd

• Entwicklungsländer bleiben arm

wegen ungerechter Schuldenpolitik

• Subventionspolitik für Agrarproduk-

te in der EU ist ungerecht

• speziell für Kinder und Jugendliche

• Lebensbedingungen für/von Kin-

dern und Jugendlichen (Kinderar-

beit, Soldaten)

• unzureichende medizinische Grund-

versorgung

• Armut trifft Kinder und Jugendliche

am stärksten (auch in Industrie >

Armutsbericht)

• Zugang zu Bildung nur kaum vor-

handen

2. Welche Veränderungen wollen wir?

I. National:

• unbürokratische Hilfe und Aner-

kennung für und von Flüchtlingen,

speziell Kinder und Jugendliche

• mehr Rechte für ausländische

Studierende (BAFÖG)

E U R O PA D E M O K R AT I S I E R E N –

G L O B A L I S I E R U N G M I T G E S TA LT E N

94

O P E N S P A C E – A N L I E G E N

Europäische Integration

Was war?

Wir stellen fest, dass der Prozess der

Europäischen Integration eingesetzt

hat, aber noch einen langen Weg vor

sich hat. Die Jugendlichen sind der

festen Überzeugung, dass die Europä-

ische Integration wichtig und unum-

gänglich ist. Der Prozess erfordert die

Ausräumung kontraintegrativer Rege-

lungen und aktive Informationspolitik.

Aus unseren Diskussionen erwachsen

folgende Forderungen:

1. Ausbau der Unionsbürgerschaft

• Jeder Unionsbürger sollte die Chan-

ce haben, sich aktiv im politischen

Leben beteiligen zu können. Darun-

ter verstehen wir uneingeschränk-

tes aktives und passives Wahlrecht

auf allen Ebenen (kommunal, regio-

nal, national, europäisch etc.)

• Jeder Unionsbürger sollte in einem

Raum mit gemeinsamem Binnen-

markt und freiem Personen- und

Warenverkehr seinen Lebensraum

frei wählen können.

In diesem Zusammenhang fordern

wird die Abschaffung der diskrimi-

nierenden Aufenthaltsgenehmi-

gungsregelung.

2. Wir fordern das uneingeschränkte

Wahlrecht auch für Bildungsinländer

und Personen, die mindestens fünf

Jahre in der EU leben und keine

Unionsbürger sind.

3. Berücksichtigung der benachbarten

Sprachräume (z.B. Niederländisch am

Niederrhein, Dänisch in Schleswig,

Polnisch im Oderbruch etc.) und

Minderheiten innerhalb der Region

(z.B. Türkisch im Ruhrgebiet etc.) bei

der Erteilung von Sprachunterricht in

Schulen aller Schulformen.

4. Wir fordern Mobilität durch Einfüh-

rung eines günstigen »Europäischen

Bahntickets« für junge Menschen im

gesamten Unionsgebiet und den

Beitrittskandidaten, um auch sozial

schwachen Menschen die Möglichkeit

des direkten Kontaktes zu ermög-

lichen. Somit werden Vorurteile abge-

baut, Brücken zwischen den Nationen

gebaut und persönliche Horizonte

erweitert.

5. Für den Schulbereich fordern wir

die fächerübergreifende Vermittlung

Europäischer Werte, u.a. durch

• ein Schulfach »Europäische

Geschichte«, um ein Bewusstsein

für die Europäische Integration zu

entwickeln

• Initiierung von Projekttagen zum

Thema »Europa«

• Ausbau der Finanzierung von Aus-

tauschprojekten

6. Weiterhin fordern wir den Ausbau

und die finanzielle Aufstockung des

Programms »JUGEND«:

7. Unter dem Stichwort »aktive Infor-

mationspolitik« fordern wir

a) Umwandlungen der passiven und

bürgerfernen Informationspolitik in

eine aktive und bürgernahe durch

- Multiplikationsseminare: Multipli-

katoren müssen Schulen, Vereine

etc. direkt ansprechen und Informa-

tionsprojekte anbieten.

- viele dezentrale Jugendinforma-

tionszentren

b) massive Informationskampagnen

über die Aufgaben und Kompeten-

zen der europäischen Institutionen

zur Steigerung der Transparenz und

Akzeptanz innerhalb der Bevölke-

rung.

Einberufen hat:

Agostino Mazziotta

Teilgenommen haben:

Laura Tilindyte, Michael Kempmann,

Jan Thorbeck, Katharina Gröber,

Raphael Schapira, Anna Metzger,

Eva Mund, Cindy Rothbauer, Christina

Peters, Hakan Tosuner, Juliane Haag,

Lidia de Pez Martinez, Hanna

Mössner, Laura de Paz Martinez,

Nike Landsberg, Daniel Lange

>>Erstmal fettes Kompliment an die Orga! Danke!Das einzige wirkliche Problem, dass ich einer hatte,

war, dass in open space Sachen diskutiert wurden, die

schon festgelegt sind. Außerdem kamen selten konkrete

Ergebnisse zustande, was vielleicht mit einer nicht

klar formulierten Zielsetzung zusammenhängt.

Aber sonst

war’s saugeil

hier und das

sollte näch-

stes Jahr auch

wieder statt-

finden!!!

Bis dann denn

Regina Renner

4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:28 Uhr Seite 94

96 97

E U R O PA D E M O K R AT I S I E R E N –

G L O B A L I S I E R U N G M I T G E S TA LT E N

96

O P E N S P A C E – A N L I E G E N

• finanzielle Unterstützung für Aus-

tauschprojekte mit außereuropäi-

schen Ländern, unter dem Pro-

gramm JUGEND (u.v.a. Asien,

Lateinamerika, Afrika)

• »Fair Trade« in viel größerem Rah-

men, auch in normalen Supermärk-

ten, Vorbildfunktion der Regierung,

indem sie nur noch »Fair Trade«

Kaffee kaufen

• über katastrophale Produktions-

weise von Kleidung, die hier getra-

gen wird, aufklären

• Einbeziehung der Wirtschaft >

Kooperationen

• Werbekampagnen, die auf Probleme

hinweisen

• Bundesregierung soll für viele

Bereiche Siegel schaffen (Holz-

handel, Kinderarbeit ...) und »Fair

Trade« subventionieren, damit es

für Konsumenten erschwinglicher

wird

• Konsumentenverhalten muss sich

ändern!

Einberufen hat:

Raphael Schapira und Eva Mund

Teilgenommen haben:

Jonas Schramm, Jan Thorbecke,

Christina Peters, Lidia de Paz, Laura

de Paz, Bastian T. Köhlen, Gretje

Treiber, Michael Wamposzyc, Maria

Steinmeier, Marko Schmidt, Nicole

Dathe, Sandra Barthel

Europäisches Jugendforum/

Europäischer Jugendkonvent

Was war?

Wir fordern, dass das YFJ (Europäi-

sches Jugendforum) in der Zukunft

stärker unterstützt und gefördert

wird, z.B. durch die EU, als es im

Weißbuch zum Ausdruck kommt.

Als bislang einzige große, funktions-

fähige Interessenvertretung muss das

YFJ erhalten, gestärkt und verstärkt

werden.

Wir fordern das YFJ und seine Mit-

gliedsorganisationen auf, sich dafür

einzusetzen, dass immer mehr

Jugendliche durch sie vertreten wer-

den und dass dabei auch Jugendliche

beteiligt werden, die nicht in den

großen Organisationen Mitglied sind.

Wir fordern, dass die Jugendlichen

in Europa durch einen europ. Jugend-

konvent in der Erarbeitung einer

zukünftigen Gestaltung Europas

beteiligt werden, z.B. durch das YFJ.

Einberufen hat: k. A.*

Teilgenommen haben:

Sebastian Linbold, Jan Thorbecke,

Marko Schmidt, Anna Metzger,

Margarete Jacob, Leila Sen, Sandra

Elend, Michael Clivot, Stephan Weger

• nur menschengerecht produzierte

Güter sollen in Deutschland ver-

kauft werden dürfen

• Aufbauhilfen für Schulen, soziale

Einrichtungen

II. International:

• UN-Kinderrechtskonvention soll

weltweit durchgesetzt werden

• keine Kinderarbeit

• Zugang zu Bildung, Internet (neue

Technologien), um Diskrepanz zwi-

schen Nord und Süd zu verringern

• Globalisierung nicht nur wirtschaft-

lich, sondern auch politisch in Rich-

tung Menschenrechte und Arbeits-

bedingungen

• Grundversorgung (Nahrung, Wasser

etc.) für alle Menschen garantiert

• Einführung einer Besteuerung auf

internationale Finanztransaktionen

(Tobin-Steuer)

• EU soll verstärkt Verantwortung für

arme Länder übernehmen, jedoch

keine Bevormundung dieser Länder

durch die EU

• totale Entschuldung für Entwik-

klungsländer

3. Was können wir und die Bundes-

regierung tun, um im nationalen und

internationalen Bereich Verbesserun-

gen zu erreichen?

• Aufklärung über Lebensverhältnisse

in 3. Welt-Ländern durch Schule,

Kindergarten, Austauschprojekte,

Organisationen und Verbände, die

sich mit dieser Thematik beschäfti-

gen

Europa – Visionen und

Perspektiven

Europäische Jugendliche in Deutsch-

land formulieren ihre Visionen und

Perspektiven für eine Europäische

Union.

Wir sind für ein Europa des Friedens

und der Freiheit.

Europa muss als Vorbild und Anker

für eine global nachhaltige Entwick-

lung dienen; die Vorreiterrolle, die

Europa in Zukunft durch den wirt-

schaftlich stärksten Binnenmarkt der

Erde mit dem Euro innehaben wird,

muss verantwortungsvoll und im

Bewusstsein der europäischen

Geschichte mit all ihren Facetten und

Widersprüchlichkeiten genutzt werden.

Dieses Europa der Zukunft darf nicht

zu einer Festung werden.

Wir sprechen uns besonders gegen

einen reinen wirtschaftlichen Materia-

lismus aus, der aus Mensch und

Natur nur noch Mittel zur Kapitalver-

mehrung macht. Die Politik im Sinne

des Einzelnen in seinem Bezug zur

Gruppe muss die Oberhand über rein

wirtschaftliche Interessen behalten.

Den Wettbewerb um Ideen und bessere

Strukturen begrüßen wir; doch muss

dieser innerhalb eines von der All-

gemeinheit mit ihren demokratisch

legitimierten Institutionen festgelegten

Rahmens stattfinden.

97

4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:29 Uhr Seite 96

E U R O PA D E M O K R AT I S I E R E N –

G L O B A L I S I E R U N G M I T G E S TA LT E N

98

O P E N S P A C E – A N L I E G E N

europäische Geschichte, die es durch

die EU weiterzuführen gilt, in der

Vergangenheit eine Geschichte ver-

schiedener, konkurrierender und sich

bekämpfender Nationalstaaten war.

Geschichte ist aber fundamentaler

Bestandteil einer jeden Identität –

die friedliche Einheit Europas ist ja

gerade die Konsequenz aus dieser

Geschichte. Geschichte aber von

Völkern kann nur von diesen selbst

vermittelt werden, hier bildet sich

Identität – deswegen müssen die

Nationalstaaten erhalten bleiben.

Wir fordern im Sinne einer gesamt-

europäischen Identität eine europäi-

sche Verfassung mit dem Ziel einer

europäischen Regierung. Dies sind

unsere Vorstellungen davon, wie eine

solche reformierte EU aussehen soll:

1. mehr Demokratie:

Beteiligung der Bürger durch Wahlen

zu einem gestärkten Europäischen

Parlament als Legislative der EU.

Gesetzgebung durch das EP und Kon-

trolle der Regierung durch das EP.

Strikte Gewaltenteilung zwischen den

europäischen Verfassungsorganen.

Klare Kompetenzverteilung zwischen

den europäischen Institutionen unter-

einander und gegenüber des Mei-

nungs- und Willensbildungsprozes-

ses, so dass Entscheidungen für Bür-

ger nachvollziehbar werden.

Föderalismus als Organisationsprin-

zip.

Rechtsstaatlichkeit – Menschen- und

Bürgerrechte, Minderheitenschutz.

2. Prinzip der Nachhaltigkeit:

ökologische

soziale und

ökonomische Nachhaltigkeit

3. Solidarität unter den Mitgliedsstaa-

ten:

gemeinsame Strukturpolitik, Hilfe zur

Selbsthilfe für schwächere Mitglieds-

staaten

Subsidiarität

Gewährleistung der Erweiterungsfä-

higkeit

Zu 1.:

Die Vollendung des europäischen

Einigungsprozesses setzt eine breite-

re Beteiligung der Bürger voraus.

Wahlen zu einem gestärkten europäi-

schen Parlament gewährleisten eine

Identifikation der Bürger mit Europa.

Durch eine strikte Gewaltenteilung

werden die Aufgaben der Verfas-

sungsorgane festgelegt. Die europäi-

sche Gesetzgebung obliegt dem

Parlament, wobei die Bereiche Vertei-

digung, Außenpolitik sowie die

Grundzüge der Wirtschafts- und Steu-

erpolitik von der EU-Gesetzgebung

festgelegt werden. Die restlichen

Bereiche werden – im Rahmen der

>>Schön, dassauch nicht

organisierte

Jugendliche

vertreten

waren.

Tim Mazziotta

98 99

Soziale, ökologische und ökonomi-

sche Nachhaltigkeit sollen nicht mehr

länger allein in gut gemeinten Sonn-

tagsreden beschworen, sondern zur

konkreten politischen Aufgabe

gemacht werden. Dementsprechend

muss ein solches Prinzip der Nachhal-

tigkeit, was im Folgenden noch näher

zu erläutern sein wird, in einer euro-

päischen Verfassung verankert werden.

Europa hat jetzt die Möglichkeit,

durch einen gezielten Wettbewerb

besonders eine ökologisch geprägte

wirtschaftliche Entwicklung voranzu-

treiben; damit kann Europa sich als

zukunftsfähig beweisen und in einer

globalisierten Wirtschaft einen nach-

haltigen Wettbewerb installieren.

Europäische Verfassung

Grundlage der Europäischen Gemein-

schaft der Zukunft sollte eine europä-

ische Verfassung sein

Aufbau der europäischen Verfassung:

Ein europäisches Bewusstsein soll

beinhalten, dass Identität sich nicht

nur nach einer Region oder einer

Nation richtet, sondern dass Identität

viele verschiedene Aspekte hat. Wir

sind Deutsche und Europäer, und

beide Identitäten schließen sich nicht

gegenseitig aus, sondern bedingen

sich gegenseitig. Der Nationalstaat

soll in diesem Bewusstsein erhalten

bleiben. Er muss es auch, weil die

Mindeststandards – von den nationa-

len Gesetzgebungsorganen festge-

legt. Die Funktionsfähigkeit der EU

wird gesichert durch eine klare Kom-

petenzverteilung zwischen den euro-

päischen Institutionen untereinander

und gegenüber den nationalstaat-

lichen Behörden. Der föderale Aufbau

der Union nach dem Prinzip der Sub-

sidiarität gewährleistet eine stärkere

Akzeptanz der nationalstaatlichen

aber auch der europäischen Institu-

tionen durch die Bürger.

Zu 2.:

Das in der Verfassung festgelegte

Prinzip der Nachhaltigkeit wird durch

soziale, ökologische und ökonomi-

sche Mindeststandards gewährleistet.

Sie stellen einheitliche Rahmenbedin-

gungen sicher, die vom Europäischen

Parlament vorgegeben und von den

Mitgliedsstaaten in nationales Recht

umgesetzt werden. Die Mitgliedsstaa-

ten sind dazu angehalten, höhere

Maßstäbe als in den Mindeststan-

dards vorgegeben sind, vorzusehen

und durchzusetzen.

Zu 3.:

Wir gehen davon aus, dass die Mit-

gliedsstaaten der EU sich untereinan-

der solidarisch verhalten müssen.

Eine gemeinsame Strukturpolitik

muss schwächeren Mitgliedern Hilfe

zur Selbsthilfe geben. Einen Länderfi-

4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:29 Uhr Seite 98

101100

O P E N S P A C E – A N L I E G E N

EU

RO

PA

DE

MO

KR

AT

I SI E

RE

N –

GL

OB

AL

I SI E

RU

NG

MI T

GE

ST

AL

TE

N

Die Mindeststandards garantieren:

• einen fairen Wettbewerb

• einen gesicherten Verbraucher-

schutz

• eine bessere Vergleichbarkeit der

Bedingungen innerhalb der EU

• ein soziales Netz

• klare Anforderungen für die

Beitrittskandidaten sowie

• einen bewussten Umgang mit der

Umwelt im Sinne des Verursacher-

prinzips.

Das Verursacherprinzip muss in allen

Bereichen der Wirtschaft gelten:

In jeden erhobenen Preis müssen die

ökologischen und sozialen Folgekosten

mit eingerechnet werden. Das sind

z.B. Entsorgungskosten, soziale

Absicherung, Altlastenentsorgung,

Flächenverbrauch usw. Somit kann

eine tatsächliche nachhaltige Entwick-

lung, ein Wirtschaften mit sozialer

und ökologischer Verantwortung

gesichert werden.

Nachhaltigkeit durch Mindeststan-

dards

Das in der Verfassung verankerte

Prinzip der Nachhaltigkeit soll sich

auf konkreter politischer Ebene in der

Festsetzung von Mindeststandards

äußern. Diese Standards sollen den

Nationalstaaten eine Basis für ihre

Politik gegen, die sie aber in diesem

Rahmen selbst gestalten sollen.

Damit ist eine flexible Politik unter

Berücksichtigung regionaler und

nationaler Vielfalt möglich; ein kon-

struktiver Wettbewerb zwischen den

Regionen erhält somit einen rich-

tungsweisenden Rahmen. Einem sich

selbst zerstörenden und sich gegen-

seitig unterbietenden Wettbewerb

unter Nichtbeachtung sozialer und

ökologischer Notwendigkeiten wird

somit eine Riegel vorgeschoben.

Dies sind nicht nur politische Not-

wendigkeiten gegen eine immer grö-

ßer werdende Umweltverschmutzung

und Ressourcenausbeutung – sie

sind vor allem auch Grundlage einer

lebenswürdigen Gesellschaft, die

nicht allein nach materialistischen

Prinzipien und Interessen geordnet ist.

Berlin, 13. Juni 2000 im Wannsee-

forum

Deutsche Jugendkonferenz vom

9. bis 14. Juni 2000

Arbeitsgruppe Europa

Verantwortliche für die

aufgestellten Forderungen:

Johannes Kimmerle, Sabrina Schulz,

Andreas Schwarz, [email protected],

[email protected],

[email protected],

Marita Ubbenhorst, Peter Dyllicke-

Brenzinger, Fabian A. Lindner,

[email protected],

[email protected], Rosa Coco Schinagl,

Mark-Daniel Rentschler, Cella Vogel,

[email protected],

[email protected],

[email protected]

>>Die 2. DJK war unserer Meinung nach ein voller Erfolg!Doch eins haben wir doch zu bemängeln: Im Falle einer

dritten JuKo richtet bitte eine "Chill Out Zone" für

einen Brake ein.

Frederik und Martin

nanzausgleich mit der Absicht einer

zielgerichteten Strukturpolitik halten

wir für sinnvoll.

Das Prinzip der Subsidiarität muss

Verfassungsrang erhalten.

All diese Maßnahmen müssen eine

Erweiterbarkeit der EU gewährleisten.

Europäische Realpolitik

Schaffung eines europäischen

Bewusstseins

Das europäische Bewusstsein soll

unserer Meinung nach ein solches

sein, dass verschiedene Identitäten

(z.B. nationale und europäische) sich

nicht ausschließen, sondern sich

gegenseitig bedingen.

Ein solches Bewusstsein muss gezielt

durch politische Bildung gefördert

und entwickelt werden.

Dies muss in der Schule und in der

Jugendbildung beginnen; außerschuli-

sche Jugendbildung nimmt dabei

einen hohen Stellenwert ein. Aus-

tausch verschiedener Kulturkreise

soll ein Bewusstsein der kulturellen

Vielfalt im Rahmen einer europäi-

schen Gemeinschaft fördern. Bis die

Zwangsdienste abgeschafft werden,

sollen diese – vor allem aber auch

freiwillige Dienste – erleichtert und

gefördert werden; diese sollen im

gesamten europäischen Raum abge-

leistet werden können. Ein Austausch

soll aber nicht nur zwischen Jugend-

lichen und Schülern erfolgen, son-

dern auch gezielt allen Bevölkerungs-

gruppen ermöglicht werden.

4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:29 Uhr Seite 100

W I R B R I N G E N

E U R O PA I N

S C H W U N G

102 103102

O P E N S P A C E – A N L I E G E N

Fragebogen-Entwurf

Überschrift: Informationen – hier und

jetzt!

Frage: Wer sind wir?

Ziel: Transparenz – wissen was läuft!

Projekt/Organisation:

Bundesland/Einzugsgebiet/Wirkungs-

bereich:

Kontakt-Adresse:

Homepage:

Inhalte/Aufgaben:

Rücklauf bis Samstag Abend, 17 Uhr,

Service Point

Vorgestellt von

Name, Vorname:

Funktion:

Adresse:

Teilnahme 2. DJK Weimar, März 2002

Einberufen hat:

Sebastian Sooth

Teilgenommen haben:

Sandra Hümer, Eva Ente, Anja Heinke,

Karsten Dörges, Eric Schley, Florian

Ammerich, Carmen Bender

Wer sind wir?

Was war?

Durch die Vorstellung der teilneh-

menden Personen entwickelte sich

die Idee, eine Bestandsaufnahme aller

Projekte/Organisationen zu erstellen.

Dies soll durch einen Fragebogen

ermöglicht werden (siehe Blatt 2) und

zwar schnellstmöglich bis Sonntag

für alle einsetzbar.

Zeitraum der Umsetzung:

• Fragebogen bis heute Abend

erstellen und verteilen

• Auswertung und Erstellung der

Infokartei bis Sonntag für alle

zum Mitnehmen

Auftrag geht an Sebastian Sooth.

>>Anfangs muss ich sagen, dass ich diese Konferenz für sehr wichtig halte. Ich habe

bei ganz vielen Teilnehmern gespürt, dass

sie den Willen haben etwas zu verändern

bzw. sich selbst in Projekte einzubringen.

Allerdings war für mich der Stellenwert

der Konferenz auch nicht so ganz klar.

Ich werde aber auf jeden Fall ein positives

Ergebnis aus dieser Konferenz mit nach Hause

nehmen und versuchen dies für mich zu nutzen.

Jennifer Wickord

E U R O PA D E M O K R AT I S I E R E N –

G L O B A L I S I E R U N G M I T G E S TA LT E N

Sprache(n) in Europa

Was war?

• Sprachen befinden sich immer im

Wandel!

• Es finden sich Einflüsse verschiede-

ner Sprachen in einer Sprache wie-

der!

• Soll eine europäische Sprache ein-

geführt werden?

• Einführen: Nein! Entwickeln: Ja!

• Wirtschaftliche Ebene (Währung) ist

nicht gleich kulturelle Ebene (Spra-

che)

• Kein fester Zeitpunkt für die euro-

päische Sprache (siehe Euro)! >

langwieriger Prozess, der von der

Zivilbevölkerung

gesteuert/bestimmt wird!

> Sprachen beibehalten, Wandel

zulassen!

gegebenenfalls eurpäische Sprache

zulassen!

Einberufen hat:

Kira Kaslack, Claudia Möller

Teilgenommen haben:

Cindy Rothbauer, Ragnhild Hoel,

Regine Hornung, Frederik Röder

Einberufen hat:

Johanna Brandt

Teilgenommen haben:

Anja Neeland, Johanna Brandt, Julia

Straub, Hannah Vadas, Hanna Katthö-

ver, Susann Schäfer, Kathleen Döbbel,

Monika Reichelt, Sandra Barthel

Kinder- und Jugendarbeit. Wie bringe ich ihnen

Europa, Demokratie (die Inhalte und Werte des WB)

näher?

Was war?

Forderungen:

• Kinder sollen sich schon ab der 1. Klasse aktiv in das

Klassengeschehen einbringen können

• Eigen-Mitbestimmung des Tagesablaufes/Ferien etc.

• Lernen lassen durch eigene Erfahrungen ermöglichen

• Zusammenarbeit zwischen Kindern und Erwachsenen

fördern

• den Kindern ihre eigenen Rechte vermitteln/zeigen und

auch ihre Pflichten (z.B. Aufgabenverteilung unter den

Kindern)

• mehr Praxis, Pädagogik, Didaktik schon in der Lehrer-

ausbildung (auch Gymnasiallehrer!!!)

Aktionen:

• mehr Demokratie im Klassenzimmer!

• regelmäßige (einmal pro Woche) Klassenversammlungen,

an denen sich die SchülerInnen aktiv beteiligen (können)

> »von Schülern für Schüler«!!

• durch spielerisches Lernen vermitteln der Rechte und

Pflichten

• den »europäischen Gedanken« durch Integration in der

gesamten Lebenspraxis für Kinder näher bringen (Kinder

schon von Anfang an die Angst vor dem Anderen/Frem-

den nehmen!!)

• europäische Austauschprogramme schon für Grundschüler!

4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:29 Uhr Seite 102

104 105104

O P E N S P A C E – A N L I E G E N

»Die wollen uns hier ihr Projekt

verkaufen«, kritisierte ein Teilnehmer.

Dass zum Thema Absenkung des

Wahlalters nur ein Mädchen gekom-

men war, die als 16-jährige direkt

von dieser Frage betroffen ist, löste

eine langwierige Diskussion aus.

»Ab welchem Alter sind junge Men-

schen fähig, selbstständig zu wäh-

len?« war die Frage, die im Mittel-

punkt stand. Da in der Gruppe

verschiedene Ansichten vertreten

wurden, blieb es bei einem Aus-

tausch der Argumente, ohne dass

ein Konsens erreicht wurde.

Die drei Beispiele zeigen deutlich,

dass die open space-Methode viele

Möglichkeiten verbirgt. Von Erfah-

rungsaustausch bis zu der Vorstel-

lung eines Projektes kann alles

stattfinden. Grundsätzlich war die

Mehrheit der Teilnehmer der Kon-

ferenz mit dieser Methode zufrie-

den. Allerdings stellten sich viele

die Frage, ob open space sich für

die gesamte Konferenz eignet.

Sie hatten Zweifel daran, dass

die Umsetzung von Ideen dabei

ihren Platz bekommt. Oft tauchte

der Wunsch auf, open space auf

den ersten Tag zu beschränken,

um am Samstag und Sonntag in

festen Gruppen gezielt arbeiten

zu können. Beispiele dafür

sind die Gruppen zum Thema

»Jugendräte« und »Drogen-

prävention«, welche die open

space-Phase als Einstieg

genutzt haben, um die folgen-

den Tage weiter daran zu

arbeiten.

Entgrenzter Raum

Kann »open space« konkrete

Ergebnisse zu einem Thema liefern?

Sind die Hintergründe der Teil-

nehmer nicht viel zu verschieden,

um damit über endlose und

polarisierende Diskussionen hinaus-

zukommen? von Dortje Treiber

Die Themen »Jugendräte«, »Drogenpolitik«

und »Senkung des Wahlalters« sind alle sehr

umstritten. Wie verliefen hier die open space-

Diskussionen in der Konferenz? In der Gruppe

»Jugendräte und Jugendparlamente« stand der

Erfahrungsaustausch ganz klar im Vordergrund.

»Alte Hasen«, die Jugendparlamente gegründet

haben, und »Neulinge«, die Informationen sam-

meln wollten, um selbst solche Strukturen ins

Leben zu rufen, nutzen die Chance. Es war offen-

sichtlich für alle Teilnehmer interessant sich aus-

zutauschen und dazu zu lernen, denn die Gruppe

beschloss am Ende der Diskussionsrunde aus

dem Rahmen des open space auszubrechen und

am Samstag als feste Arbeitsgruppe weiter zu

arbeiten.

MMaanncchhee ffüühhlltteenn ssiicchh bbeevvoorrmmuunnddeett

Auch die Gruppe »Drogenpolitik und Drogenprä-

vention« will die drei Tage im Workshop arbeiten.

Die Initiatoren arbeiten in einem Verein für Drogen-

politik und in einer Jugendinitiative. Deshalb stellten

sie im ersten Teil ihr Projekt vor und informierten

über das Thema. Obwohl sie damit auf breite

Zustimmung in der Gruppe stießen, fühlten sich man-

che zu sehr bevormundet.

Aus dem Leben der Schmetterlinge

Aus den open-space-Gruppen:

Berichte über die Arbeit der Hummeln

werden wir alle zu lesen bekommen,

was aber machen die Schmetterlinge?

Was haben diejenigen gemacht,

die nicht in den Gruppen mitdiskutiert

haben? von Dortje Treiber

Nicht wenige haben sich von den Strapazen des

Vorabends erholt und ausgeschlafen. Jenny und

Franzi waren in Weimar bummeln und haben den

Ampelmännchenshop durchstöbert. Auch Verena

war im Stadtzentrum und trägt nun als bleiben-

de Erinnerung neue Ohringe in frisch gestoche-

nen Löchern. Andere, wie Johanna, haben die

Möglichkeit genutzt, sich außerhalb der Arbeits-

gruppen mit den Teilnehmern zu unterhalten.

Das Ziel, auf der Konferenz effektiv zu arbeiten,

war aber wichtiger als Freizeit. Keiner der

Befragten blieb die ganze Zeit Schmetterling.

Alle diskutierten nach einer Pause wieder in den

Gruppen mit, erholt, mit neuen Ideen und

neuem Schwung. »Ich finde es gut, dass open

space die Möglichkeit lässt, das kulturelle Ange-

bot zu nutzen«, kommentiert Dennis aus

Bochum diese Arbeitsmethode.

Manuela verließ ebenfalls ihre Gruppe, um ande-

re Diskussionen mit zu verfolgen. Sie sieht

neben dem Vorteil flexibel zu sein auch Nachtei-

le: »Schmetterlinge sollen Schmetterlinge blei-

ben«, sagt sie. Ihre Erlebnisse hätten ihr

gezeigt, dass Teilnehmer, die neu zu einer

Arbeitsgruppe gekommen sind, mit ihren Beiträ-

gen oft Verwirrung stiften. Sie brächten Themen

ein, die bereits ausdiskutiert seien und hielten

so die anderen Teilnehmer auf. Ihre Bitte an

Schmetterlinge, die zu Hummeln werden wol-

len, ist deshalb: »Hört erst mal eine Weile zu,

bevor ihr ineffektive Kommentare abgebt.«

aus der Konferenzzeitung »farbspiele?«:

. . . aus »farbspiele?«:

104

ist, wäre mehr Input durch z.B.

Workshops von erfahrenen Jugendlichen

in Abwechslung mit der Arbeitsform

»open space« wichtig und sicherlich

auch sinnvoll gewesen. Schade finde

ich auch, dass während der Konferenz

»Feindbilder« gerade zwischen ver-

bandlich organisierten und verband-

lich nicht organisierten Jugendlichen

aufgestellt wurden oder ihr Bestehen

zunächst gefördert wurde. Eine kriti-

sche Auseinandersetzung mit den

Strukturen der Verbände ist nötig!

So, das war jetzt zwar etwas viel

und auch Kritik, aber das muss ja

auch mal erlaubt sein und bestimmt

hab ich eh noch was vergessen.

Fransiska Krüger

P.S.: Respekt an die Orga-Gruppe!!!!

O P E N S PA C E – E I N E M E T H O D E

F Ü R D I E J U G E N D K O N F E R E N Z ?

>>Im Großen und Ganzen würde ich

die Konferenz als

gelungen und mit

Sicherheit sehr

wichtig für den

Prozess der Bemü-

hungen um mehr

Jugendpartizipation

bezeichnen. Meiner

Meinung nach eignet

sich jedoch die

Arbeit im »open

space« nur bedingt

bei der Zusammen-

setzung der Teil-

nehmer. Da der Wis-

sensstand doch sehr

unterschiedlich

>>Ich sehe es auch so wie Fransiska!

Allerdings möchte ich noch mal

Robert Helm danken für die

professionelle Orga. Dies hat kein

Chaos verursacht, sondern es war

die ganze Zeit da, um produktiv zu

werden!

Liebe Grüße, Peter Böttcher

4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:29 Uhr Seite 104

106 107

Aktion/Verabredung/Projekt

Infopaket Weißbuch

Alle, die mitmachen

Vor- und Nachnamen:

Johanna Muley,

[email protected]

Claus Becker,

[email protected]

Dominique Hitz,

[email protected]

Andrea Imping,

[email protected]

Susanne Neefe,

[email protected]

Sophie Bleich,

[email protected]

Oliver Wernersbach,

[email protected]

Mein/unser nächster Schritt

• Herantreten an die Landes-,

Bundeszentrale für Politische

Bildung

• Konzept erstellen/Ausarbeitung

fortführen

• Treffen der Gruppe geplant

• Kontakt über E-Mails ...

Termin verabredet?

Uhrzeit, Datum, Ort:

Kümmerer/Koordinator/In/

Kontaktmensch benannt?

Johanna Muley

Aktion/Verabredung/Projekt

Partizipation auf kommunaler

Ebene

Alle, die mitmachen

Vor- und Nachnamen:

Tobias Zech Stephan Weger

Scarlett Faisst Anna Metzger

Maria Steinmeier Pia Lünstroth

Franzi Luhn Karsten Dörges

Michael Müller Julia Haag

Regina Renner Jonathan Fasel

Jonas Schramm Björn Gröger

Friederike Ditzen Nike Landsberg

Robin Krause Oliver Wernersbach

Mein/unser nächster Schritt

• Einrichtung einer Mailingliste

• Überarbeitung des erstellten

Forderungspapiers

• Chat-Treffen

• Erstellung von Artikeln/Leserbrie-

fen, um das Weißbuch/Konferenz

bekannter zu machen

• Reden erstellen »Wie Partizipation...«

Termin verabredet?

Uhrzeit, Datum, Ort:

Sonntag, 14. April, 21:00 Uhr

Chat-Treffen

(Info unter: [email protected])

Kümmerer/Koordinator/In/

Kontaktmensch benannt?

Maria Steinmeier, Franzi Luhn

106

O P E N S P A C E – S C H R I T T E I N D I E Z U K U N F T

S C H R I T T E I N D I E Z U K U N F TW I R G E B E N D E M W E I S S B U C H FA R B E :

DDaammiitt aauuff ddeerr KKoonnffeerreennzz uunndd iimm ooppeenn

ssppaaccee nniicchhtt nnuurr PPaappiieerr bbeesscchhrriieebbeenn

wwuurrddee,, ssoonnddeerrnn aauucchh kkoonnkkrreettee IIddeeeenn

uunndd AAkkttiioonneenn ggeeppllaanntt wwuurrddeenn,, ffaanndd zzuumm

EEnnddee ddeerr ooppeenn ssppaaccee MMeetthhooddee eeiinnee

HHaannddlluunnggsspphhaassee ssttaatttt,, iinn ddeerr PPrroojjeekkttee

uunndd VVeerraabbrreedduunnggeenn ffüürr ddiiee ZZuukkuunnfftt

zzwwiisscchheenn ddeenn JJuuggeennddlliicchheenn aauussggeemmaacchhtt

wwuurrddeenn..

4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:29 Uhr Seite 106

Aktion/Verabredung/Projekt

Einrichtung von Informations-

zentren – Diskussion über

Realisierung mit politischen

Entscheidungsträgern

Alle, die mitmachen

Vor- und Nachnamen:

Mein/unser nächster Schritt

• Runder Tisch mit potenziellen

Entscheidungsträgern einberufen

Termin verabredet?

Uhrzeit, Datum, Ort:

Kümmerer/Koordinator/In/

Kontaktmensch benannt?

Andrea Imping,

[email protected]

Aktion/Verabredung/Projekt

Vernetzung

Alle, die mitmachen

Vor- und Nachnamen:

viele Jugendliche aus S.-A.

Mein/unser nächster Schritt

• politische Meinungsbildung

• Einbau in Bildungsrichtlinie

• Internetseite mit allen Adressen

Termin verabredet?

Uhrzeit, Datum, Ort:

laufend

Kümmerer/Koordinator/In/

Kontaktmensch benannt?

Susan Schäfer, Kathleen Döbbel

108 109

W I R G E B E N D E M

W E I S S B U C H FA R B E ! –

S C H R I T T E I N D I E Z U K U N F T

Aktion/Verabredung/Projekt

Austausch der Schüler-

vertretungen

Alle, die mitmachen

Vor- und Nachnamen:

Clara Weinhardt

Hanna Mössner

Nike Landsberg

Mein/unser nächster Schritt

• Schülerrat Köln besucht Schülerrat

Freiburg

(und umgekehrt) > Ideenaus-

tausch, Erfahrungsberichte

> Suchen 3. Schülerrat, der am

Austausch teilnehmen möchte!

Termin verabredet?

Uhrzeit, Datum, Ort:

Kümmerer/Koordinator/In/

Kontaktmensch benannt?

Hanna Mössner

Aktion/Verabredung/Projekt

Treffen, um den DBRJ für andere

Jugendliche zu öffnen.

Alle, die mitmachen

Vor- und Nachnamen:

Tobias Zech

Florian Ammerich

Karsten Dörges

Jeanette Werner

Jennifer Wickord

H. Diep Nguyen

Anna Weber

Nicole Dathe

Sophie Bleich

Pia Lünstroth

Mein/unser nächster Schritt

• Treffen unserer Arbeitsgruppe

> Diskussion

Termin verabredet?

Uhrzeit, Datum, Ort:

vor der Sommerpause

Kümmerer/Koordinator/In/

Kontaktmensch benannt?

Andreas Schwarz

108

O P E N S P A C E – S C H R I T T E I N D I E Z U K U N F T

>>Unser Motto war Mitreden – Mitmachen – dies taten wir, nun liegt es an uns es

zu verfolgen!

Danke für die Möglichkeit, wir werden

diese Chance nutzen.

Oliver Wernersbach

4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:29 Uhr Seite 108

110 111110

O P E N S P A C E – S C H R I T T E I N D I E Z U K U N F T

W I R G E B E N D E M

W E I S S B U C H FA R B E ! –

S C H R I T T E I N D I E Z U K U N F TAktion/Verabredung/Projekt

Lehramt – Studenten und Lehrer:

per E-Mail: Infoaustausch über

die Umsetzung des WB in der

Schule

Alle, die mitmachen

Vor- und Nachnamen:

[email protected]

[email protected]

[email protected] > Lidia de Paz

[email protected]

[email protected]

Mein/unser nächster Schritt

• Ständiger Austausch per E-Mail!

Termin verabredet?

Uhrzeit, Datum, Ort:

ständig/deutschlandweit

Kümmerer/Koordinator/In/

Kontaktmensch benannt?

Anne Russig

Aktion/Verabredung/Projekt

Finanzen für Jugend-Aktionen

Alle, die mitmachen

Vor- und Nachnamen:

Andreas Schwarz

Lennart Weinhold

Anja Heinke

Raphael Schapira

Mike Schneider

Carmen Bender

Kathrin Frevell

Monika Reichelt

Daniel Lang

Frederik Röder

Cindy Rothbauer

Mein/unser nächster Schritt

• Infoblatt mit konkreten Möglich-

keiten der Finanzierung erstellen

• Ansprechen der DBJR

• Erfahrungsaustausch (schnelles

Geld) Aufnahme ins Infoblatt

• (eventuell) »www.WoGibtsGeld.de«

Termin verabredet?

Uhrzeit, Datum, Ort:

- Mailingliste an alle am 03. April 2002

- weiterführend durch Feedback

Kümmerer/Koordinator/In/

Kontaktmensch benannt?

Lennart Weinhold

4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:29 Uhr Seite 110

112 113112

O P E N S P A C E – S C H R I T T E I N D I E Z U K U N F T

Aktion/Verabredung/Projekt

Bestehendes Ex-Freiwilligen-

»Netz« (im Rahmen von future

capital-Projekten) ausbauen mit

folgenden Zielen/Aufgaben:

• Betreuung von Freiwilligen in

Deutschland

• Beratung/Information

• Mitarbeit, Kontrolle in JUGEND für

Europa (> Zusammenarbeit mit

JUGEND für EUROPA)

Alle, die mitmachen

Vor- und Nachnamen:

Jan Thorbecke

Melanie Hanisch

Julia Straub

Hannah Vadas

Johanna Brandt

Lidia de Paz

Laura de Paz

Christina Peters

Laila Sen

Agostino Mazziotta

Claudia Möller

Mein/unser nächster Schritt

• Infos sammeln, Kontaktaufnahme

mit Ex-EFDlern/Nationalagenturen

Entsendeorganisation

• Gründung von Regiogruppen

wichtig: ständiger Info-Austausch

Termin verabredet?

Uhrzeit, Datum, Ort:

1. Mai 2002-04-1 in Chatroom der

Ex-EFDler (erstmals finden!!!)

Kümmerer/Koordinator/In/

Kontaktmensch benannt?

Laura de Paz Martinez,

[email protected]

Christina Peters,

[email protected] für Berlin/

Düsseldorf

W I R G E B E N D E M

W E I S S B U C H FA R B E ! –

S C H R I T T E I N D I E Z U K U N F T

Aktion/Verabredung/Projekt

Förderung der Wahlbeteiligung

von Jugendlichen: Kommunale

Kampagnen sollen sich unterein-

ander austauschen

Alle, die mitmachen

Vor- und Nachnamen:

Tim Gemkow

Tobias Zech

Dennis Radtke

Mike Schneider

Anna Weber

Mein/unser nächster Schritt

• Bitte E-Mail eintragen!

• Austausch via Internet über regio-

nale Veranstaltungen/Projekte.

• Siehe www.jugendbeteiligung.info,

es gibt nämlich schon eine Menge

Wahlrechtskampagnen/Wahlbeteili-

gungskampagnen.

Termin verabredet?

Uhrzeit, Datum, Ort:

Kümmerer/Koordinator/In/Kon

taktmensch benannt?

Frederik Röder

Aktion/Verabredung/Projekt

Vorbereitung der EU-Jugend-

ministerien + Erstellen der

EU-Jugendministertreffen und

Erstellen der Prioritätenliste

> weitere Ausarbeitungen

Alle, die mitmachen

Vor- und Nachnamen:

Florian Ammerich

Tim Gemkow

Tobias Zech

Laura Tilindyte

Jana Hölderle

Anna Weber

Pia Lünstroth

Mein/unser nächster Schritt

• E-Mail-Verteiler anlegen/e-group

• Forum anlegen: Einbeziehen von

www.jugendbeteiligung.info

• Kontaktaufnahme DBJR

> wie weiter?

Termin verabredet?

Uhrzeit, Datum, Ort:

Kümmerer/Koordinator/In/

Kontaktmensch benannt?

Katrin Hünemörder, Katrin Jacob

4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:29 Uhr Seite 112

114 115114

O P E N S P A C E – S C H R I T T E I N D I E Z U K U N F T

Aktion/Verabredung/Projekt

Förderung des Dialoges der

Kulturen

Aktionstage in verschiedenen Ein-

richtungen (Schulen, Kindergärten,

Vereinen, ...), bei denen Kinder bzw.

Mitglieder anderer Kulturen ihr Land/

Leben/... vorstellen können, z.B.

gemeinsame Feste, Kochnachmittage...

Alle, die mitmachen

Vor- und Nachnamen:

Johannes Steenpaß

Sarah Nieber

Eve Trautmann

Michael Kräntzler

Patricia Geuther

Cindy Rothbauer

Mein/unser nächster Schritt

Konkrete Planung eines Projektes:

• Ort ausgucken

• Schüler und Lehrer kontaktieren

• zusammen planen

Termin verabredet?

Uhrzeit, Datum, Ort:

Kümmerer/Koordinator/In/

Kontaktmensch benannt?

Nike Landsberg

W I R G E B E N D E M

W E I S S B U C H FA R B E ! –

S C H R I T T E I N D I E Z U K U N F TAktion/Verabredung/Projekt

Forum über Partizipation und das

Weißbuch

Alle, die mitmachen

Vor- und Nachnamen:

Tobias Zech

Johannes Steenpaß

Kathleen Ludwig

Stephan Groschwitz

Pia Lünstroth

Jona Hölderle

Hanna Mössner

Johannes Kimmerle

Bastian T. Köhlen

Eva Ente

Sandra Humer

Pia Schanne

Simon Hillmann

Anna Weber

Sebastian Koppers

Markus Cordemann

Mein/unser nächster Schritt

• Abklären der Grundlagen in Ver-

bänden (Termin, Träger, Kohle ...)

• Absprechen + Vorbereiten +

Machen

Termin verabredet?

Uhrzeit, Datum, Ort:

Herbst

Kümmerer/Koordinator/In/

Kontaktmensch benannt?

DBJR, DSJ, RPJ

Stephan Groschwitz

Aktion/Verabredung/Projekt

Studienbuch »Freizeitaktivitäten«

Alle, die mitmachen

Vor- und Nachnamen:

Dennis Radtke

Tim Gemkow

Claudia Möller

Cindy Rothbauer

Patricia Geuther

Clara Weinhardt

Kathrin Glöckler

Stefanie Hennecke

Hanna Mössner

Anna Weber

Mein/unser nächster Schritt

• Kontaktaufnahme mit DBJR

Termin verabredet?

Uhrzeit, Datum, Ort:

Absprache mit DBJR so bald wie

möglich (Kontaktaufnahme per E-Mail

mit AG nach Absprache mit DBJR)

Kümmerer/Koordinator/In/

Kontaktmensch benannt?

Franziska Seel, Kathrin Groth

Aktion/Verabredung/Projekt

Pflicht-/Praxisjahr/Bundeswehr-

abschaffung

Alle, die mitmachen

Vor- und Nachnamen:

> siehe Unterschriftenliste

Mein/unser nächster Schritt

• Unterschriften als Anhang zu

Schreiben an Familienministerium

Termin verabredet?

Uhrzeit, Datum, Ort:

Kümmerer/Koordinator/In/

Kontaktmensch benannt?

Sebastian Liebold,

(Lindenaustr. 29, 09126 Chemnitz),

Michael Wamposzyc

4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:29 Uhr Seite 114

117116

O P E N S P A C E – S C H R I T T E I N D I E Z U K U N F T

Aktion/Verabredung/Projekt

Information an Schulen und Unis

über Nachhaltigkeitsprozess und

Beteiligung der Jugendlichen

daran

Alle, die mitmachen

Vor- und Nachnamen:

Hanna Mössner

Meggi Jakob

Clara Weinhardt

Mein/unser nächster Schritt

• In das Thema Nachhaltigkeit ein-

arbeiten

• Programme, Aktionen, Möglich-

keiten entwickeln, wie man infor-

mieren kann, das Thema in den

Unterricht einbringen kann usw.

Termin verabredet?

Uhrzeit, Datum, Ort:

Kümmerer/Koordinator/In/

Kontaktmensch benannt?

Hanna Mössner, Nike Landsberg

Aktion/Verabredung/Projekt

Partizipations-Info-Kampagne

für NRW

Alle, die mitmachen

Vor- und Nachnamen:

Arne Baltissen

Kira Kaslack

Michael Kempmann

Annika Rolf

Katja Benemann

Clara Weinhardt

Mein/unser nächster Schritt

• Kontakt mit dem Jugendring

aufbauen

• Netzwerk

Termin verabredet?

Uhrzeit, Datum, Ort:

Montag e-group bei yahoo »Farbe

fürs Weißbuch«

Kümmerer/Koordinator/In/

Kontaktmensch benannt?

Arne Baltissen, Kira Kaslack

4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:29 Uhr Seite 116

118 119118

A B S C H L U S S R E D E N

119

A B S C H L U S S R E D E

von Lissy Gröner, MDEP

Anrede,

es bereitet mir große Freude, heute

auf einer Konferenz als Vertreterin

des Europäischen Parlamentes zu

sprechen, die von Jugendlichen für

Jugendliche organisiert wurde – einer

Konferenz für alle, die der Meinung

sind, dass Politik nicht im Fernsehen

und Europa nicht nur in Brüssel statt-

finden soll. Sie alle haben sich für die

Teilnahme an dieser Konferenz bewor-

ben, wollen zusammen mit anderen

Jugendlichen aus ganz Deutschland

über Jugendpolitik in der EU disku-

tieren – und haben damit bereits den

ersten Schritt getan, um ihre Inter-

essen in der EU zu vertreten und

europäische Jugendpolitik aktiv mit-

zugestalten.

Dem Entwurf des Weißbuches, das

ich heute mit Ihnen diskutieren will,

ging ein intensiver und bisher einma-

liger Konsultations- und Diskussions-

prozess voraus: In allen Mitglieds-

staaten der EU wurden Anhörungen

von mehreren tausend Jugendlichen

durchgeführt, welche die Gelegenheit

erhielten, auf Konferenzen, bei Befra-

gungen im Internet oder via Frage-

bogen ihre Anliegen und Vorschläge

einzubringen; auch Jugendorganisa-

tionen und Experten kamen zu Wort.

In Deutschland wurde eine Reihe von

Regionalkonferenzen und eine Natio-

nale Jugendkonferenz in Berlin

durchgeführt. Die Ergebnisse all

dieser Konsultationen wurden auf

europäischer Ebene zusammenge-

tragen und sind in die Erstellung

des Weißbuches eingeflossen, über

das ich dem Europäischen Parlament

Bericht erstatten werde.

Nun zum Weißbuch selbst: Viele

Jugendorganisationen und Nationale

Jugendräte haben auf den Inhalt des

Weißbuches mit Enttäuschung rea-

giert – es erscheint ihnen nicht ambi-

tioniert genug und die Ergebnisse der

Konsultationen nicht ausreichend

berücksichtigt. Zum Teil liegt dies

sicherlich daran, dass der umfang-

reiche Konsultationsprozess hohe

und bisweilen unrealistische Erwar-

tungen an die Jugendpolitik der Euro-

päischen Union geweckt hat. Ich

möchte an dieser Stelle daher noch

einmal betonen, dass der EG-Vertrag

nach wie vor kaum explizite Kompe-

tenzen zur Jugendpolitik enthält –

gemäß dem Subsidiaritätsprinzip sind

hier die einzelnen Mitgliedsstaaten

zuständig. Die Möglichkeiten der

Kommission im Bereich der Jugend-

politik sind daher auf Maßnahmen

beschränkt, die eine verstärkte

Zusammenarbeit der Mitgliedsstaaten

auf diesem Gebiet zum Ziel haben

oder nationale Politiken ergänzen.

:Zum Abschluss der 2. Deutschen Jugend-

konferenz stellten Lissy Gröner (MdEP)

und Hans-Joachim Schild (Mitarbeiter

in der Generaldirektion Bildung und

Kultur der Europäischen Kommission)

die jeweiligen Positionen zum Weißbuch

vor und kommentierten den Verlauf der

2. DJK aus ihrer Sicht. Peter Haupt

(Staatssekretär im BMFSFJ) verabschiedete

anschließend die Teilnehmerinnen und

Teilnehmer.

5-Doku–JuKo•118-135 10.09.02 18:42 Uhr Seite 118

120 121

A B S C H L U S S R E D E N

120

und methodisches Konzept sowie ein

Rahmen europäischer Zusammen-

arbeit im Jugendbereich erarbeitet.

Mit der offenen Methode der Koordi-

nierung wurde eine Grundlage zur

Vernetzung jugendpolitischer Maß-

nahmen auf europäischer, nationaler,

regionaler und lokaler Ebene entwi-

ckelt. Ich halte diese Methode, die

allerdings noch genauer definiert wer-

den muss, für eine geeignete Möglich-

keit, auf dem Gebiet der Jugendpolitik

eine bessere Zusammenarbeit auf

europäischer Ebene zu erreichen.

Auch teile ich die Auffassung der

Kommission, dass die offene Methode

der Koordinierung als erster Schritt

auf die Themen Partizipation, Infor-

mation, Freiwilligenarbeit und mehr

Wissen über die Jugend angewandt

werden sollte.

Neben der wichtigen Rolle der inter-

nationalen beziehungsweise europäi-

schen Jugendorganisationen wird

erstmals auch die Partizipation von

Jugendlichen, die in keiner Organisa-

tion aktiv sind, thematisiert. Das

Weißbuch fordert alle Akteure der

Jugendpolitik ausdrücklich dazu auf,

Formen der Beteiligung unorganisier-

ter Jugendlicher zu suchen – natürlich

ohne dabei den bestehenden Jugend-

organisationen Vorschriften über ihre

120

Organisationsstruktur zu machen.

Weiter unterstütze ich den Vorschlag

der Kommission, die Freiwilligenarbeit

von Jugendlichen auf nationaler, regio-

naler und lokaler Ebene deutlich aus-

zubauen. Die Plätze für Freiwilligen-

tätigkeiten sollen aufgestockt, der

rechtliche und soziale Schutz für junge

Freiwillige verbessert und freiwillige

Tätigkeiten als nicht-formale Bildungs-

erfahrung anerkannt werden – alles

Vorschläge, die wir wiederholt im

Europäischen Parlament vorgebracht

haben.

Eine weitere wichtige Vorgabe des

Weißbuches ist es, die Forschung im

Jugendbereich gezielt zu vernetzen,

weiterzuentwickeln und auszubauen.

Nur wenn Statistiken, Studien und

konkrete Daten vorliegen, und zwar

geschlechtsdifferenziert, ist es uns

möglich, ein besseres Verständnis für

die Lebenssituation von Jugendlichen

zu erlagen und Programme und Maß-

nahmen nicht an deren konkreten

Bedürfnissen vorbei zu entwickeln.

Ganz besonders begrüße ich den Vor-

schlag der Kommission, die Bedürf-

nisse der Jugendlichen bei der Ausar-

beitung von Maßnahmen auch

außerhalb des Bereiches der Jugend-

politik stärker zu berücksichtigen.

Jugendlichen wird so die Möglichkeit

eröffnet, Mitsprache und Mitgestal-

tung auch in nicht ausschließlich

jugendpolitischen Verantwortungsbe-

reichen für sich zu reklamieren.

Nachdem ich nun viele der meiner

Meinung nach sehr positiven Aspekte

des Weißbuches vorgestellt habe, will

ich Ihnen auch nicht verschweigen,

dass ich selbst durchaus noch Raum

für Verbesserungen sehe.

Ein grundlegendes Problem des Weiß-

buches besteht darin, dass es nicht

mit einer angemessenen Aufstockung

der Haushaltsmittel im Bereich der

Jugendpolitik einhergeht. Unter keinen

Umständen dürfen die im Weißbuch

vorgeschlagenen Politiken mit Finanz-

mitteln aus dem Programm JUGEND

gedeckt werden! Bereits heute müssen

viele Jugendinitiativen, die als einziges

Programm der EU Jugendlichen die

Möglichkeit bieten, finanzielle Unter-

stützung für selbstorganisierte Projek-

te zu erhalten, aufgrund beschränkter

finanzieller Möglichkeiten abgelehnt

werden. Die finanziellen Möglichkei-

ten des Programms JUGEND sind

bereits heute ausgereizt und dürfen

nicht noch weiter belastet werden!

Wie ich zuvor schon erklärt habe,

unterstütze ich den Vorschlag der

Kommission, die Bedürfnisse der

Jugendlichen bei der Ausarbeitung

von Maßnahmen in verschiedenen

Politikbereichen der Europäischen

Union stärker zu berücksichtigen.

Allerdings muss die Kommission dann

121

Schwerer wiegt die Kritik am Konsulta-

tionsverfahren und seinen Ergebnissen

selbst. Einige der Beteiligten haben

sich darüber beklagt, dass die Kom-

mission mit vorgefertigten Vorstellun-

gen in das Beteiligungsverfahren

gegangen sei und dies dementspre-

chend gestaltet habe. Diese Kritik ist

sehr ernst zu nehmen – wird doch die

Beteiligung der Jugendlichen auch im

Weißbuch selbst immer wieder als

zentraler Aspekt betont. Es gilt daher,

auch von Seiten des Europäischen

Parlamentes, berechtigte Kritik aufzu-

greifen und die Umsetzung des Weiß-

buches daran anzupassen.

Bei Abwägung der neuen Dynamik in

der Diskussion und der kritischen

Punkte und Schwachstellen, begrüße

ich das Weißbuch. Angesichts der lei-

der immer noch geringen Bedeutung

von Jugendpolitik auf europäischer

Ebene, ist es als großer Erfolg zu

werten, dass es gelungen ist, ein

Weißbuch zur Jugendpolitik in Europa

durchzusetzen – ein Weißbuch, das

neuen Schwung in die Jugendpolitik

der Europäischen Union bringen wird.

Ich will nur einige der durch das

Weißbuch angestoßenen Initiativen

nennen:

Zunächst einmal wurde durch das

Weißbuch erstmals ein inhaltliches

5-Doku–JuKo•118-135 10.09.02 18:42 Uhr Seite 120

122 123

A B S C H L U S S R E D E N

122

rung und Drogenpolitik. Alle Bereiche

müssen auch unter dem Aspekt des

Gender-Mainstreaming berücksichtigt

werden.

Zusätzlich ist die Kommission aufge-

fordert, auch im Rahmen der Struk-

turfonds und anderer für Jugendliche

relevanter Programme der Gemein-

schaft zu gewährleisten, dass ausrei-

chend Maßnahmen gefördert werden,

die Jugendliche als Zielgruppe haben

oder die den besonderen Bedürfnis-

sen von Jugendlichen gerecht werden.

Besonders wichtig ist es mir zu beto-

nen, dass das Weißbuch zur Jugend-

politik der Europäischen Union nicht

das Ende, sondern den Anfang eines

langen Prozesses sein sollte, wobei

die Umsetzung in erster Linie in den

Mitgliedsstaaten eingeleitet werden

muss. Um dies zu gewährleisten,

halte ich einige strukturelle Verände-

rungen für angebracht:

Bei der anstehenden Revision der EG-

Verträge sollte eine Konkretisierung

zur Jugendpolitik vorgenommen wer-

den, die zumindest vorsieht, dass die

Gemeinschaft die Zusammenarbeit der

Mitgliedstaaten in der Jugendpolitik

fördert und deren Tätigkeiten erforder-

lichenfalls ergänzt.

Auch der Konvent zur Ausarbeitung

eines Verfassungsvertrages sollte sich

intensiv mit der Frage des Status der

jungen Bürger Europas auseinander-

setzen und ein klares Signal an alle

gesellschaftlichen Kräfte senden,

junge Menschen aktiv am demokrati-

schen Aufbau Europas zu beteiligen.

Der einberufene Jugendkonvent ist

ein hoffnungsvolles Zeichen in diese

Richtung.

Darüber hinaus möchte ich der Kom-

mission empfehlen, das Profil der

Kinder- und Jugendpolitik zu schärfen,

z.B. indem sie innerhalb der General-

direktion »Bildung und Kultur« eine

eigene Direktion »Kinder und Jugend«

einrichtet. Deren Hauptaufgaben

könnten zunächst die Konkretisierung

und Umsetzung der im Weißbuch vor-

geschlagenen Maßnahmen sowie die

Umsetzung des Programms »JUGEND«

sein.

Das Weißbuch zur Jugendpolitik der

EU kann nur ein erster Schritt sein –

einer von vielen weiteren, die folgen

werden. Jetzt kommt es zunächst

darauf an, das Weißbuch zügig in

konkrete Aktionen umzusetzen und

hierfür auch angemessene zusätzliche

finanzielle Mittel zur Verfügung zu

stellen. Ich hoffe, Sie alle werden die

zukünftigen Entwicklungen weiterhin

aufmerksam verfolgen und Ihre Inter-

essen und Wünsche aktiv einbringen.

Europa gehört nicht den Wirtschafts-

bossen und den Bürokraten – es gehört

uns allen.

123

auch konkrete Mechanismen fest-

legen, wie sie dieses Ziel in Zukunft

erreichen will. Dies ist bisher leider

noch nicht geschehen.

Im Bereich Information von Jugend-

lichen beschränkt sich die Kommission

darauf, die Schaffung eines Internet-

portals mit Diskussionsforum zu for-

dern. Diese Maßnahme greift jedoch

zu kurz: Nach wie vor bestehen starke

geographische und geschlechtsspe-

zifische Unterschiede bei der Inter-

net-Nutzung. Sollte in diesem Bereich

also nicht nachgebessert werden,

besteht die Gefahr, dass viele Jugend-

liche von Informationen seitens der

EU ausgeschlossen bleiben. Die Kom-

mission ist also dazu aufgefordert,

zusätzlich Maßnahmen und Material

zu entwickeln, die Jugendlichen vor

Ort und im persönlichen Kontakt

ermöglichen, jugendspezifisch aufbe-

reitete Informationen zu erhalten.

Auch die Informations- und Besucher-

dienste der Europäischen Union selbst

müssen die Bedürfnisse Jugendlicher

stärker berücksichtigen und spezielle

Informationsmaterialien für diese Ziel-

gruppe entwickeln. Darüber hinaus

möchte ich die Durchführung einer

jährlichen Aktionswoche zu den

Jugendaktivitäten der Europäischen

Union anregen, um Jugendliche und

die breite Öffentlichkeit zu erreichen.

Die Mitgliedsstaaten fordere ich dazu

auf, bei der Umsetzung des Weißbu-

ches darauf zu achten, dass die Par-

tizipation von Jugendlichen und

Die abgedruckten

Texte sind Manus-

kripte, die zur

Vorbereitung der

Reden dienten

und wurden nur

eingeschränkt so

von den Rednern

vorgetragen.

Alle Texte sind zur

Veröffentlichung

freigegeben.

Jugendorganisationen auf nationaler

Ebene, z.B. durch die Schaffung von

beratenden Jugendausschüssen,

die von Vertretern von Jugendorgani-

sationen und von nicht organisierten

Jugendlichen gebildet werden,

gewährleistet ist.

Der Vorschlag, jugendliche Freiwilligen-

arbeit besser als bisher zu fördern

und anzuerkennen ist ein Schritt in

die richtige Richtung. Dennoch wer-

den den Jugendlichen immer noch

viele Hindernisse in den Weg gelegt:

Ich fordere daher die Mitgliedsstaaten

und Beitrittsländer auf, sich aktiv an

der Förderung des Freiwilligendienstes

zu beteiligen und bestehende Hinder-

nisse, wie die langwierige Erteilung

von Visa sowie komplizierte sozial-

rechtliche Bestimmungen abzubauen.

Darüber hinaus erwarte ich von der

Kommission konkrete Vorschläge zur

Schaffung eines angemessenen recht-

lichen und sozialen Status für Frei-

willige sowie eine Art Diplom für den

Freiwilligendienst.

Die Kommission hat im Weißbuch

mehrere Themen mit besonderer

Relevanz für Jugendliche identifiziert:

Bildung, lebenslanges Lernen, Mobi-

lität, Beschäftigung, soziale Integra-

tion, Rassismus und Fremdenfeind-

lichkeit. Einige wichtige Themen

bleiben jedoch ausgeklammert und

sollten den bereits genannten

Themenbereichen hinzugefügt wer-

den: die Bereiche Chancengleichheit

von Männern und Frauen, Einwande-

122

5-Doku–JuKo•118-135 10.09.02 18:42 Uhr Seite 122

124 125

:

ABSC H L U S S R E D E N

124

buch (bei aller möglichen Kritik im

Einzelnen) – wie ich meine – einen her-

vorragenden Rahmen. Schon im Entste-

hungsprozess hat es durch die brei-

ten Konsultationen vor allem mit den

Jugendlichen hier Anstöße gegeben.

Und der Schwung geht weiter und

gewinnt mehr Kraft – das beweist

diese – Ihre – Konferenz. Die neuen

Verfahren der Zusammenarbeit (offene

Methode der Koordinierung) müssen

wir flexibel auf die Erfordernisse des

Jugendbereiches anpassen, erproben

und weiterentwickeln. Die Vertrags-

grenzen (keine Lenkung, keine Harmo-

nisierung) sind zu beachten, ebenso

wie das Subsidiaritätsprinzip. Gleich-

zeitig wollen wir einen »europäischen

Mehrwert« durch Synergien erreichen.

Die Zusammenarbeit wird aber in

jedem Fall eine Bereicherung für die

jeweilige Jugendpolitik im eigenen

Lande bringen, denn wir können von

unseren Nachbarn und ihren guten

Beispielen und Erfahrungen, von denen

wir bislang oft zu wenig wissen, viel

Nachahmenswertes lernen, gerade im

Bereich der Jugendpartizipation und

-information.

A propos Jugendpartizipation:

Mit der Bundesinitiative Beteiligungs-

bewegung, dessen (vorläufiger)

krönender – und europäischer –

Schlussakkord diese 2. Deutsche

Jugendkonferenz ja ist, haben wir

neue Wege in Deutschland beschritten

(Beteiligungswoche/Politiktage), eben-

so mit dem »Jugendbericht von der

Basis« (akiju).

Wir werden diese Erfahrungen aus-

werten und Jugendbeteiligung weiter-

entwickeln. Wir werden neue Wege

gehen und dabei die bewährten Betei-

ligungsformen nutzen: Jugendringe,

Jugendräte, Jugendparlamente und

viele andere

Modelle, die

vor allem

auf örtlicher

Ebene einge-

führt wurden.

Dabei muss

immer spürbarer

für sie – die jungen Leute – werden,

dass ihre Interessen, Ansichten,

Lösungsvorschläge gehört, ernst

genommen und aufgegriffen werden

von der »etablierten« Politik und den

Politikerinnen und Politikern.

Wenn der gesellschaftlich-politische

Prozess als eigenes »Spielfeld« der

jungen Menschen gesehen werden

soll, impliziert das zweierlei:

Es geht um die Freude beim »Mitre-

den – Mitmachen«, die bei aller Ernst-

haftigkeit der Bemühungen nicht zu

125

Sehr geehrte Frau Gröner,

liebe Teilnehmerinnen und

Teilnehmer,

Sie haben in drei Tagen

intensiver Auseinander-

setzung und Zusammenarbeit in sehr

offenen Arbeitsformen den Raum der

Möglichkeiten, Wünsche, Forderun-

gen, Beschränkungen ausgelotet, den

das Weißbuch »Neuer Schwung für

die Jugend Europas« für eine künftige

Jugendpolitik auftut, in Deutschland

und in Europa.

Es gibt eine beeindruckende Fülle von

Vorschlägen, Projekten, Ideen, Maß-

nahmen, Regelungen, Empfehlungen,

auch Kritik an Bestehendem und mit

Visionen für neue jugendgerechte

politische Entscheidungsprozeduren

in Deutschland und Europa. Einen

ersten Geschmack davon habe ich

eben in einer der Arbeitsgruppen

bekommen.

Ich möchte Ihnen daher an dieser

Stelle für Ihr Engagement, ihre Arbeit

und Ihre Ergebnisse herzlich danken.

Systematisch kann ich und will ich

jetzt nicht Ihre ganze Abschlusserklä-

rung »abarbeiten« – dazu bietet der

weitere Weißbuch-Prozess noch reich-

lich Anlass und Gelegenheit.

Zu einigen Aspekten der weiteren

Arbeit möchte ich jedoch aus der

Sicht der Bundesregierung hier ein

paar Bemerkungen machen:

Was wir anstreben, auch mit unserem

jugendpolitischen Regierungspro-

gramm »Chancen im Wandel«, ist die

Verankerung von Jugendpolitik als

Querschnittspolitik; dies soll nun auch

in Europa angegangen werden. Geduld

ist hier besonders gefragt, weil weit-

gehend Neuland beschritten wird und

feststehende institutionelle und recht-

liche Bedingungen berücksichtigt

werden müssen.

Ihre Erwartungen und Forderungen

eröffnen aber einen breiten Horizont,

der sicher als Herausforderung wahr-

genommen wird. Meine Kernthese,

aus der vieles Weitere folgt:

Was wir in Deutschland und Europa

brauchen, ist eine neue Jugendbetei-

ligungskultur. Dafür bietet das Weiß-

124

A B S C H L U S S R E D E

von Peter Haupt, Staatssekretär im BMFSFJ

Rede anlässlich der 2. Deutschen

Jugendkonferenz zum Weißbuch

»Jugendpolitik in der Europäischen

Union« im Abschlussplenum am

24. März 2002 in Weimar

5-Doku–JuKo•118-135 10.09.02 18:42 Uhr Seite 124

126 127

Diese Rede wurde

in der vorliegenden

Fassung nicht

vom Staatssekretär

gehalten. Herr

Haupt hatte sich in

seinem Abschluss-

Statement wesent-

lich kürzer gehal-

ten, die vorbereitete

Rede aber zur

Veröffentlichung

freigegeben.

A B S C H L U S S R E D E N

126 127126

kurz kommen, es geht auch um Spiel-

Regeln, die von allen Beteiligten

(gelernt und) beachtet werden müssen.

Langfristig und nachhaltig kann man

Ziele in der demokratischen Gesell-

schaft in der Regel nur gemeinsam

mit Gleichgesinnten verfolgen und

umsetzen. Und dafür arbeiten die

Jugendorganisationen in ihrer pro-

grammatischen Breite und Vielfalt und

verdienen dafür Anerkennung und

Unterstützung. Durch Dachverbände

werden diese Interessen gebündelt

und gegenüber »Europa«, Bund und

Ländern vertreten. Die Jugendorgani-

sationen müssen aber auch daran

arbeiten, ihre Legitimation der Vertre-

tung von Jugendlichen zu behalten,

indem sie sich auch für die jungen

Leute offen zeigen, die zunächst nicht

an Verbands- und Organisationsstruk-

turen interessiert sind. Das ist gerade

bei dieser Tagung, finde ich, gut

gelungen.

Wenn wir in diesem Sinne gemeinsam

und engagiert, jeder auf seiner Seite,

die gesellschaftliche und politische

Weiterentwicklung zu unserer eigenen

Sache machen und sie pflegen, ist die

wünschenswerte neue Jugendbeteili-

gungskultur in Deutschland und Euro-

pa realisierbar.

Sie haben hier in Weimar daran mit-

gewirkt – tragen wir die Botschaft

weiter und verstärken sie, jeder in

seinem Umfeld.

Ich danke Ihnen.

Liebe Jugendliche, sehr geehrte

Damen und Herren,

ich freue mich sehr, hier nach Weimar

zur 2. Nationalen Jugendkonferenz

als Vertreter der Europäischen Kom-

mission eingeladen worden zu sein

und bedanke mich herzlich hierfür.

Ich möchte die Gelegenheit nutzen,

Grüße von unserer Kommissarin

Viviane Reding, von unserem Direktor

João Vale de Almeida, unserem ‘chef

d’unité’ Pierre Mairesse und allen

Kolleginnen und Kollegen, die in der

Kommission am Weißbuch Jugend

mitgewirkt haben und mitwirken, zu

übermitteln. Ich tue dies vor allem

deshalb so ausführlich, weil in den

nun mehr als zwei, fast drei Jahren

seit Beginn des Konsultationsprozesses

auch eine Menge persönliche Kontakte

und Bezugspunkte entstanden sind,

die letztlich zur Existenz der soge-

nannten ‘Jugendkoalition’ beitragen,

wie sie unserer Direktor immer nennt.

Wie im Weißbuch ausführlich darge-

stellt und durch den Konsultations-

prozess auf europäischer und nationa-

ler Ebene eindrucksvoll belegt, besitzt

der Dialog mit den Bürgern, in diesem

Fall mit jungen Bürge-

rinnen und Bürgern

und die Beteiligung

der Jugendlichen in

allen sie betreffenden

Fragen einen hohen

Stellenwert.

Das Weißbuch hat hohe Erwartungen

geweckt und zu vielfältigen und leb-

haften Diskussionen und Reaktionen

aufgefordert und angeregt. Jetzt ist es

an der Zeit, an die Umsetzung zu

gehen und den Worten Taten folgen

zu lassen.

Die Europäische Kommission ist froh,

dass Deutschland und die Bundesre-

gierung, aber auch – ich sage es ein-

mal pauschalierend – die deutsche

Jugendszene den Weißbuch-Prozess

stets sehr offen begleitet und unter-

stützt haben. Dies nicht nur auf euro-

päischer Ebene, etwa im Jugendminis-

terrat und der Ratsarbeitsgruppe

Jugend oder in den europäischen

Jugendkonferenzen in Paris, Umea,

Gent und kürzlich Murcia, sondern

auch auf der bundesdeutschen Ebene

mit den beiden nationalen Jugendkon-

A B S C H L U S S R E D E

von HHaannss--JJooaacchhiimm SScchhiilldd, Europäische Kommission –Generaldirektion Bildung und Kultur

5-Doku–JuKo•118-135 10.09.02 18:42 Uhr Seite 126

128 129

ferenzen in Berlin und jetzt hier in

Weimar oder mit der Unterstützung

von Beteiligungsinitiativen, um nur

einige zu nennen. Aber auch das

Programm ‘Chancen im Wandel’ des

Bundesministeriums für Familie,

Senioren, Frauen und Jugend, das im

Übrigen viele Parallelen zum Weiß-

buch aufweist, ist eine vorbildliche

Initiative. Hier hat Deutschland auch

aus europäischer Sicht eine wegwei-

sende Rolle eingenommen.

Was mir in Weimar besonders gut

gefallen hat, ist zunächst ganz allge-

mein, dass ein weiterer intensiver

Dialog unter den Jugendlichen und

zwischen Jugendlichen und Politikern

und Fachleuten aus dem Jugendbereich

stattgefunden hat. Wann hat man

schon einmal Zeit, sich vier Tage am

Stück zu einem wichtigen Thema

auszutauschen.

Dann hat mir aber ganz speziell

gefallen, dass die Jugendlichen selbst

die Initiative ergriffen haben, um das

Weißbuch nicht nur zu diskutieren,

sondern seine Botschaften auch

weiterzutragen zu anderen Jugend-

lichen, in die Schulen, in Jugendclubs

etc. und dass hierzu eigene Strate-

gien, Instrumente und Materialien

entwickelt werden sollen.

Weiter möchte ich betonen, dass ein

notwendiger Dialog zwischen den

sogenannten unorganisierten und

den organisierten Jugendlichen bzw.

den Vertreterinnen und Vertretern der

Jugendverbände stattgefunden hat

und vereinbart wurde, diesen Dialog

fortzuführen. Ich möchte hierzu den

Beitrag eines Teilnehmers zitieren, wie

er heute vormittag in der Auswertung

gefallen ist: »Keiner muss sich schä-

men, dass er sich engagiert«.

Zu guter Letzt und zusammenfassend

will ich positiv hervorheben, dass hier

ganz konkrete Vorschläge, Projekte

und Initiativen entwickelt wurden, wie

weitergearbeitet werden soll und auch

wer dies mit wem tut.

Was bleibt zu tun? Aus Sicht der Kom-

mission ist die Veröffentlichung des

Weißbuches Jugend im November

letzten Jahres erst der Startschuss zu

einer besseren und intensiveren

Kooperation auf europäischer Ebene

A B S C H L U S S R E D E N

128

und – wie man hier sehen kann –

auch auf anderen Ebenen, der natio-

nalen, der regionalen und der loka-

len, aber auch in bestimmten The-

menbereichen.

Für die nähere Zukunft stehen die

neun prioritären Weißbuch-Themen

jetzt im Vordergrund: die vier jugend-

spezifischen Themen ‘Partizipation’,

‘Information’, ‘Freiwilligenarbeit’ und

‘Jugendforschung’ sowie die fünf

Querschnittsbereiche, in denen Jugend-

belange besser berücksichtigt werden

sollen: ‘Bildung, lebenslanges Lernen,

Mobilität’, ‘Beschäftigung’, ‘soziale

Integration’, ‘Kampf gegen Rassismus

und Fremdenfeindlichkeit’ sowie

‘Autonomie’. Dies entspricht übrigens

ganz und gar dem Selbstverständnis

des in Deutschland entwickelten Ein-

mischungsauftrags der Jugendhilfe.

Die Konzentration auf diese neun

Themen heißt aber nicht, dass wir

uns in der weiteren Zukunft nicht

auch anderen jugendpolitisch relevan-

ten Themen zuwenden werden.

Jetzt geht es zunächst darum, Verfah-

ren und Prioritäten für die weitere

Arbeit zu finden und hierüber Verein-

barungen zu treffen. Es liegen bereits

eine Menge Stellungnahmen, Vor-

schläge und Initiativen auf dem Tisch.

Dies nicht nur von den Jugendlichen

129128

selbst und ihren Verbänden, wie etwa

dem Europäischen Jugendforum und

– um im Lande zu bleiben – dem

Deutschen Bundesjugendring oder

auch die Ergebnisse dieser Konferenz.

Es liegen auch Stel-

lungnahmen bzw.

Entwürfe hierzu von

den politischen Insti-

tutionen und Gre-

mien vor, wie dem

zuständigen Aus-

schuss des Europa-

parlamentes – meine

Vorrednerin, Lissy

Gröner hat hierüber ja bereits berich-

tet – oder, wieder auf Deutschland

bezogen, von der Bundesregierung

oder dem Bundesrat.

Die bisherigen Stellungnahmen sind

durchweg als positiv zu bezeichnen

in dem Sinne, als sie umstandslos

das Weißbuch und seine Ambition,

einen neuen Kooperationsrahmen zu

schaffen, begrüßen. Erwartungsge-

mäß fällt hingegen die Kritik sehr

unterschiedlich aus: Den einen geht

das Weißbuch zu weit, den anderen

ist es nicht ambitioniert und konkret

genug. Ich denke, damit liegen wir

etwa in der Mitte und damit nicht

falsch. Denn es würde uns nichts nut-

zen, wenn wir schon zu Beginn nicht

alle Akteure an Bord des Schiffes

‘Europäische Jugendpolitik’ hätten,

wenn ein Teil aussteigen würde. Wir

erwarten nun weitere Stellungnahmen,

etwa vom Ausschuss der Regionen

oder dem Wirtschafts- und Sozialaus-

5-Doku–JuKo•118-135 10.09.02 18:42 Uhr Seite 128

130 131

A B S C H L U S S R E D E N

130 131130

Die abgedruckten

Texte sind Manus-

kripte, die zur Vor-

bereitung der

Reden dienten und

wurden nur ein-

geschränkt so von

den Rednern vor-

getragen. Alle

Texte sind zur

Veröffentlichung

freigegeben.

schuss; insbesondere vom Rat der

Jugendminister der Mitgliedsstaaten

der EU erwarten wir in seiner Sitzung

am 30. Mai eine Resolution, die uns

ein klares Mandat für die weitere

Arbeit gibt, mit konkreten Prioritäten,

Zeitplänen und Arbeitsmethoden.

Wir wissen, dass durch das große

Engagement der derzeitigen spani-

schen Ratspräsidentschaft die Vorar-

beiten für diese Resolution sehr gut

voranschreiten. Im Übrigen möchte

ich hervorheben, dass die spanische

Präsidentschaft hier dankenswerter-

weise während der gesamten Konfe-

renz durch Ida Guillen vom spani-

schen Jugendinstitut als Beobachterin

vertreten ist.

Die Europäische Kommission hat seit

Veröffentlichung des Weißbuches

natürlich nicht die Hände in den Schoß

gelegt, sondern wir haben mit unseren

Partnern daran gearbeitet, wie es nun

weitergehen soll. Insbesondere haben

wir ja im Weißbuch konkrete Dinge

vorgeschlagen, die bereits in diesem

Jahr, zum Teil in 2003 umgesetzt wer-

den sollen. Ich möchte beispielhaft die

Website gegen Rassismus und Frem-

denfeindlichkeit nennen, das Jugend-

portal zu Informationen über Europa,

oder die Pilotprojekte im Bereich der

Partizipation; aber auch im Quer-

schnittsbereich des lebenslangen Ler-

nens wird es eine Website zu allen

Lern- und Bildungsmöglichkeiten, auch

non-formaler Art in Europa geben. Zu

diesen Vorschlägen laufen natürlich

bereits die vorbereitenden Arbeiten,

denn wir wollen ja keine Zeit verlieren.

Wie eingangs gesagt, haben wir hohe

Erwartungen geweckt, insbesondere

bei den Jugendlichen, die wir nicht

enttäuschen wollen.

Wir brauchen jetzt einen weiteren

neuen Schwung zur Fortsetzung des

Weißbuch-Prozesses durch die europä-

ischen Institutionen, wie das Euro-

paparlament oder den Rat, durch die

Mitgliedstaaten und durch die Jugend-

lichen und ihre Strukturen und Ver-

bände. In dieser Konferenz wurde die-

ser nötige neue Schwung sehr schön

bildlich ausgedrückt: Wir geben dem

Weißbuch Farbe. Wir selbst haben zu

dieser Farbgebung aktuell ebenfalls

einen kleinen Beitrag geleistet, indem

das Weißbuch demnächst auch in

deutscher Sprache in Buchform als

Farbdruck mit einem ansprechenderen

Lay-out erscheint.

Ich möchte mich abschließend noch

einmal für die Initiative und die

Durchführung dieser zweiten Natio-

nalen Jugendkonferenz in Deutsch-

land und die im wahrsten Sinne des

Wortes produktiven Ergebnisse

bedanken. Ich werde sie mit nach

Brüssel nehmen und dort in die ent-

sprechenden Debatten und weiteren

Überlegungen einbringen.

5-Doku–JuKo•118-135 10.09.02 18:42 Uhr Seite 130

132 133132

T E I L N E H M E R I N N E N

2 TeilnehmerInnen

aus HAMBURG:Anja Heinke Franziska Seel

10 TeilnehmerInnen

aus HESSEN:Christoph Rath Eve Trautmann

Friederike Ditzen Hakan

Tosuner Laura de Paz Martinez

Laura Tilindyte Lidia de Paz

Martinez Melanie Hanisch

Michael Kränzler Regina

Stoppel

3 TeilnehmerInnen

aus BREMEN:Karsten Dörges Onur

Yamac Scarlett Faisst

23 TeilnehmerInnen aus BAYERN:Andreas Dittlmann Anna Weber Anna Ewa Metzger Cyrus Badde

Dominique Hitz Franzi Luhn Franziska Krüger Jennifer Till

Johanna Brandt Jonas Schramm Julia Straub Thomas Krepkowski

Leila Sen Maria Steinmeier Marko Schmidt Martina Förtsch

Maximilian Benner Patricia Geuther Regina Renner Ronald

Manteuffel Sybille Schmid Tobias Zech Hannah Vadas

12 TeilnehmerInnen

aus BRANDENBURG:Anne Russig Cindy Rothbauer

Daniel Reinhardt Erik Mattusch

Karina Franz Mohamad Ali

Monika Reichelt Nephat Mwangi

Nicole Dathe Stephan Weger

Thomas Sikos Yvonne Aepfler

25 TeilnehmerInnen aus BADEN WÜRTTEMBERG:Achim Maier Agostino Mazziotta Andreas Schäfer Andreas Schwarz

Christine Trexler-Walde Christoph Kimmerle Claus Becker Eva Mund Gretje

Treiber Hanna Mössner Jeannette Werner Johannes Kimmerle Jona Hölderle

Jonathan Fasel Margarete Jacob Maria Kielholz Mario Weiss Martin Warland

Melanie Quatz Nike Landsberg Regine Hornung Sandra Hümer Simon

Hillmann Susanne Neefe Verena Wahl

4 TeilnehmerInnen

aus

MECKLENBURG-VORPOMMERN:Katrin Hünemörder

Nicole Harfenmeister

Peter Böttcher Sarah

Nieber

9 TeilnehmerInnen aus

RHEINLAND-PFALZ:Bastian Köhlen Carmen Bender

Florian Ammerich Hong Diep Nguyen

Kathrin Frewell Michael Müller Oliver

Wernersbach Pia Lünstroth Pia

Schanne

17 TeilnehmerInnen aus

SACHSEN:Anja Haupt Christin Müller Eric Schley

Judith Andrich Juliane Wernicke

Kattrin Glöckler Martina Sauermann

Michael Wagner Mike Schneider

Patrick Windisch Sebastian Liebold

Stefan Engelhardt Steffen Unterdorfel

Stephan Groschwitz Thomas Hämpel

Thomas Jensch Tino Laube

5 TeilnehmerInnen

aus SACHSEN-ANHALT:Daniel Lange Heiko Koch Kathleen

Döbbel Robin Krause Susann Schäfer

3 Teilnehme-

rInnen aus dem

SAARLAND:Christina Peters

Elisabeth Petereit

Michael Clivot

2 Teilnehme-

rInnen aus

SCHLESWIG-HOLSTEIN:Eva Ente Manuela

Paulick

17 TeilnehmerInnen

aus NIEDERSACHSEN:Aiko Schulte André Berlage Anja Neeland Celia Vogel Christian

Edom Dörte Liebetruh Enno Dahler Frederik Roeder Gero Boos

Hanna Katthöver Joachim Kreutzer Jonas Meckling Juliane Haag

Lennart Weinhold Manfred Böring Sandra Elend Tim Gemkow

4 Teilnehme-

rInnen aus

THÜRINGEN:Katharina Gröber

Stefanie Hennecke

Sven Enders Ulli

Schäfer

16 TeilnehmerInnen des Medienseminars:

Andreas Steyer Harun Tuncer Simone Finkenwirth Philipp

Guhr Andreas Menn Caroline Ko Richard Roeder Maria

Bossmann Sylvere Störmann Florian Möllers Phil Rusche

Victoria Dorothea Kirchoff Jonas Hille Maximilian Kall

Dortje Treiber Eva-Lotte Quatuor

12 TeilnehmerInnen

aus BERLIN:Björn Böhning Björn Gröger Heinrich

Funk K. Johanna Muley Kristin

Krüger Michael Wamposzyc Raphael

Schapira Sandra Barthel Sophie Bleich

Stephan Bohn Susanne Schulze

Vivian Dehn

28 TeilnehmerInnen aus

NORDRHEIN-WESTFALEN:Andrea Imping Anne Gisele Nimbona

Annika Rolf Arne Baltissen Clara

Weinhardt Claudia Möller Dennis

Christopher Radtke Ina Epkenhans

Jan Thorbecke Jennifer Langkau

Jennifer Wickord Johannes Steenpaß

Kathrin Groth Katja Benemann Kira

Kaslack Lara Peter Lea Maag Marc

Spies Markus Cordemann Michael

Kempmann Muharrem Gezginci Paul

Prasser Ragnhild Hoel Rene Schunck

Sebastian Crusius Sebastian Koppers

Sina Kaufmann Tobias Isenberg

>>Nette Atmosphäre, tolle Verpflegung, nette neue Leute

kennen gelernt. Ziel der

Konferenz? Naja, war gut!

N.N.

T E I L N E H M E R I N N E N D E R 2 . D E U T S C H E N J U G E N D K O N F E R E N Z

5-Doku–JuKo•118-135 10.09.02 18:42 Uhr Seite 132

Veranstalter der Konferenz JUGEND für Europa – Deutsche Agentur für das EU-Aktionsprogramm JUGEND

VeranstaltungsortEuropäische Jugendbildungs- und Begegnungsstätte Weimar

Gefördert durch dasBundesministerium für Familie,Senioren, Frauen und Jugend(BMFSFJ)

Gefördert durch dieEuropäische Kommission/General-direktion Bildung und Kultur

134

D A N K

Besonderer Dank gilt der Mitarbeit durch:

Die Deutsche Sport Jugend, den Deutschen Bundesjugend-

ring, den Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten,

die Bundesvereinigung Kulturelle Jugendbildung e.V.,

die TeilnehmerInnen der 1. Deutschen Jugendkonferenz

sowie die Europäische Jugendbildungs- und Begegnungs-

stätte Weimar.

D A N K

Danke an alle, welche die 2. DJK zu einem Erfolg

gemacht haben:

Ulrich Ballhausen, Karoline Becker, Birgit Borg, Jens

Feuerstein, Gerrit Frers, Frank Fuhrmann, Ursula Gormanns,

Thies Grothe, Nicole Hinrich, Daniel Honsack, Ilija Seifert,

Katrin Jacob, Ralf Kleinert, Corina Kleinert, Ulrich Krämer,

Kathleen Ludwig, Jörg Meyer, Patrick Nieweg, Michael

Pannwitz, Friederike Pannwitz, Frank Peil, Uwe Pinno,

Martina Räder, Mark-Daniel Rentschler, Björn Richter,

Norbert Schneevoigt, Ulrike Seinen-Schatz, Volker Siemund,

Sebastian Sooth, Andrea Strübe, Steffen Uebele, Sybille

von Stocki, Rolf Witte…

und viele mehr!

5-Doku–JuKo•118-134 12.09.02 13:58 Uhr Seite 134