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J U G E N D I N
E U R O P A . D E
M I T R E D E N –
M I T M A C H E N
Eine Konferenz von Jugendlichen für Jugendliche.
E I N E K O N F E R E N Z Ü B E R D I E
Z U K U N F T I N E U R O P A U N D Ü B E R
P O L I T I K F Ü R J U N G E M E N S C H E N .
In Deutschland und Europa. 200 Jugendliche diskutierten, formulierten Standpunkte, entwickeltenIdeen, initiierten Projekte, redeten mit PolitikerInnen.
20
02
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2.
DJ
K
D O K U M E N T A T I O N d e r
2 . D E U T S C H E N J U G E N D K O N F E R E N Z
zum W E I S S B U C H
›Neuer Schwung für die Jugend Europas‹
W i r g e b e n d e m W e i ß b u c h F a r b e ! 2
00
2
1-Doku-Umschlag•Bel. 10.09.2002 18:12 Uhr Seite 3
20
02
Herausgeber: JUGEND für Europa – Deutsche Agentur für das EU-Aktionsprogramm JUGEND, Heussallee 30, 53113 Bonn
Gefördert durch: BMFSFJEU-Kommission
Verantwortlich: Hans-Georg Wicke
Redaktion: Robert Helm
Gestaltung:Britta Zuschlag – blickpunkt x, Köln
Lektorat:Tanja Kaltenborn
Druck: Gebrüder Kopp GmbH & CoKG, Köln
Fotos: Jörg Heupel
I M P R E S S U M
1-Doku-Umschlag•Bel. 12.09.02 13:27 Uhr Seite 5
W i r g e b e n d e m W e i ß b u c h F a r b e !
Chronologie des
Weißbuch-Prozesses .............................. 14
Eine kurze Zusammenfassung
des Weißbuch-Prozesses........................ 20
2. DJK
Ergebnisse der 2. Deutschen Jugendkonferenz ............ 4
Programm der 2. Deutschen Jugendkonferenz ............ 28
Editorial .......................................... 2
TeilnehmerInnen .............................. 132
Dank................................................ 134
Eröffnungsreden:
Dr. Christine Bergmann, Bundesministerium
Familie, Senioren, Frauen und Jugend .............................. 32
Dr. Frank-Michael Pietzsch, Ministerium für
Soziales, Familie und Gesundheit – Thüringen.................. 36
Hans-Georg Wicke, JUGEND für Europa – Deutsche
Agentur JUGEND als Veranstalter der Konferenz .............. 39
Abschlussreden:
Lissy Gröner, Ministerin des Europäischen
Parlamentes .................................................................... 118
Peter Haupt, Staatssekretär im Bundesministerium
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ........................ 124
Hans-Joachim Schild, Mitarbeiter der EU-Kommission,
Generaldirektion Bildung und Kultur, Referat JUGEND ...... 127
Reden
Der Besuch der roten Dame ............ 44
Bergmann eröffnet
Jugendkonferenz .............................. 46
Der Partizipation auf der Spur ........ 59
Künstliche Feindbilder ...................... 62
Alle sprechen über die Jugend ........ 70
Keine Quotenkinder .......................... 77
Europäischer Freiwilligendienst
im Umbruch ........................................ 87
Aus dem Leben der
Schmetterlinge .................................. 104
Berichte der Konferenzzeitung »farbspiele?«
Weißbuch »Neuer Schwung für die Jugend Europas«
Integration von behinderten Jugendlichen 80
Religion und Kultur .............................. 82
Horizonte erweitern – aufeinander
zugehen................................................ 83
Europäischer Freiwilligendienst ............ 83
Medien und Information........................ 89
Pflichtdienste ........................................ 91
Heute schon für morgen handeln .......... 92
Europa demokratisieren –
Globalisierung mitgestalten .................. 93
Wir bringen Europa in Schwung ............ 103
open space – Eine Methode für die
Jugendkonferenz?.................................. 105
open space –
Schritte in die Zukunft ...................... 106
open space
Was ist denn open space? ................ 48
open space – Anliegen:
Wir machen den Weißbuch-Prozess
lebendig! .............................................. 50
Demokratie heißt mitmachen!................ 57
Jugendbeteiligung ................................ 58
Jugendgremien...................................... 60
Politische Forderungen.......................... 67
Bildung ist viel mehr als Wissen ............ 71
Anmerkungen zum deutschen
Bildungssystem .................................... 72
Gleiche Chancen für dich und mich –
Wir nehmen Integration ernst ................ 75
Bekämpfung von Rassismus .................. 76
Drogenpolitik ........................................ 78
Chancengleichheit ................................ 79
2-Doku–JuKo•Inhalt 12.09.02 13:36 Uhr Seite 2
3
Zwei Jahre danach findet der »Weiß-
buch-Prozess« sein vorläufiges Ende:
Die EU-Kommission veröffentlicht
unter dem Titel »Neuer Schwung für
die Jugend Europas« ihre Vorstellungen
über eine Jugendpolitik in Europa.
Wenig später nehmen die europäischen
Jugendminister die Schlussfolgerun-
gen zum Weißbuch an. Sie bestätigen
nicht nur die stärkere jugendpoliti-
sche Zusammenarbeit zwischen den
Mitgliedstaaten der EU bei den Themen
Partizipation, Information, Freiwilligen-
arbeit und Wissen über die Jugend,
sondern unterstreichen auch die Not-
wendigkeit für eine stärkere Berück-
sichtigung der Jugend in anderen
Politikbereichen wie z.B. Beschäftigung,
Bildung, Bekämpfung von Rassismus
und Fremdenfeindlichkeit etc..
Damit beginnt eine neue Phase in der
Geschichte des Weißbuches: Es wird
beraten, welche Konsequenzen aus
dem Weißbuch zu ziehen sind und
diskutiert, wie diese in Jugendpolitik
auf europäischer, nationaler, regionaler
und kommunaler Ebene übertragen
werden. Die spanische Präsident-
schaft beginnt in der ersten Jahres-
hälfte 2002 bereits damit, erste
Schritte zur Umsetzung des Weißbu-
ches einzuleiten.
In dieser Zeit findet die hier doku-
mentierte »2. Deutsche Jugendkonfe-
renz zum Weißbuch Jugendpolitik in
der EU« in Weimar vom 21. bis 24.
März 2002 statt. Unter dem Motto
»Jugend in Europa.de – Mitreden –
Mitmachen« sind 200 Jugendliche
eingeladen, sich über die Ergebnisse
des Weißbuches und die weiteren
Schritte des Weißbuch-Prozesses zu
informieren und Stellung zu beziehen
sowie konkrete Vorschläge, Konzepte
und Projekte für die Umsetzung zu
entwickeln. In den drei Tagen in
Weimar finden mehr als 80 Work-
shops statt, in denen informiert,
debattiert, geplant und vereinbart
wird. 80 Workshops, die auf der
Konferenz von den Jugendlichen
selbst vorgeschlagen, thematisch und
inhaltlich bestimmt und eigenverant-
wortlich durchgeführt und doku-
mentiert werden. Am Ende liegt allen
Teilnehmerinnen und Teilnehmern
nicht nur eine eindrucksvolle Doku-
mentation der Ergebnisse von mehr
als 130 Seiten vor, sondern auch eine
gemeinsam erarbeitete Zusammen-
fassung der Ergebnisse und eine
von Jugendlichen selbst erstellte
Tagungszeitung. Die mehr als 400
Jugendlichen, denen aufgrund der
beschränkten Kapazitäten abgesagt
».Im November 1999
kündigte die EU-Kommissarin
Viviane Reding an, dass die
Europäische Kommission
ein Weißbuch zum Thema
Jugendpolitik in der EU
plane. Damit wurde
ein bisher einmaliger
Konsultations- und Diskus-
sionsprozess in Europa in Gang
gesetzt. So wurden im Frühjahr 2000
europaweit nationale Anhörungen
von Jugendlichen durchgeführt, in
deren Rahmen vom 9. bis 14. Juni
2000 in Berlin die 1.Deutsche Jugend-
konferenz zum Weißbuch stattfand.
90 Jugendliche diskutierten damals
über ihre Erwartungen an eine euro-
päische Jugendpolitik und erarbeite-
ten gemeinsame Forderungen für das
Weißbuch.
werden musste, konnten alle Reden
und erarbeiteten Ergebnisse noch
während der Konferenz unter
www.JUGENDinEUROPA.de nachvoll-
ziehen.
Die Konferenz beschreibt anschau-
lich, wie die im Weißbuch geforderte
Partizipation, der offene und
direkte Dialog mit Jugend-
lichen zur Zukunft Europas
gelingen kann. Die Konfe-
renz ist aber auch ein ein-
drucksvoller Beleg dafür, wie
sinnvoll es ist, Jugendlichen
Verantwortung zu geben, ihnen Raum
und Zeit zur Verfügung zu stellen
und sie direkt an der Gestaltung ihrer
Gegenwart und Zukunft zu beteiligen.
In diesem Sinne hoffen wir, dass diese
Dokumentation mehr ist als das Pro-
tokoll einer Konferenz, sondern ein
anregendes Beispiel gibt für weitere
Projekte dieser Art.
Hans-Georg Wicke,
Agentur JUGEND für Europa
20
02
2
E D I T O R I A L
3-Doku–JuKo•002-045 10.09.2002 13:28 Uhr Seite 2
4
2 . D J K
5
D E M W E I S S B U C H FA R B E G E B E N !
M E I N U N G E N – F O R D E R U N G E N – A K T I O N E N
Ergebnisse der 2. Deutschen Jugendkonferenzvom 21. bis 24. März 2002 :Im Verlauf der 2. Deutschen Jugend-
konferenz sind viele Meinungen, Ideen
und Forderungen von den teilnehmenden
Jugendlichen zusammengetragen worden.
Eine kleine Gruppe von fünf jugend-
lichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern
hat während der Konferenz alle
Meinungen in einem Abschlussdokument
zusammengetragen, um die Ergebnisse
der 2. Deutschen Jugendkonferenz kurz
und prägnant wiederzugeben:
im Weißbuch die Positionen der
Jugendverbände. Die Trennung zwi-
schen verbandlich organisierten
Jugendlichen und anderen, wie sie im
Weißbuch problematisiert wird, exis-
tiert vor Ort nicht und ist nicht ziel-
führend.
Wir beurteilen die im Weiß-
buch vorgeschlagene »offe-
ne Methode der Koordinie-
rung« kritisch. Die Leitlinien
und die Verbindlichkeit der
Methode sind nicht hinrei-
chend deutlich. Das Verfah-
ren (u.a. der Themenfin-
dung) ist zudem nicht transparent
genug. Darüber hinaus ist die Metho-
de ungeeignet, die speziellen Bedürf-
nisse in der Jugendpolitik und der
Jugendarbeit abzufragen und
Lösungsansätze zu formulieren. Wir
fordern daher ein Mitspracherecht
bei der Wahl der Themenprioritäten,
bei der Festlegung von Leitlinien und
Zielsetzungen sowie bei deren Durch-
führung. Dies kann z.B. über das
Europäische Jugendforum sicherge-
stellt werden.
Jugendliche müssen bei der Entwick-
lung von jugendpolitischen Maßnah-
men auf Grundlage des Weißbuches
beteiligt werden. Bundesweite Vernet-
zungsstrukturen und -möglichkeiten
Verantwortung statt
Verdrossenheit, Mit-
reden und Mitmachen war
angesagt. Jugendliche
verschiedenster Her-
kunft, unterschied-
lichen Alters und mit
kontroversen Interessen
trafen sich zum Dialog.
Wir, die Teilnehmerinnen und Teil-
nehmer der 2. Deutschen Jugendkon-
ferenz in Weimar, haben auf der
Grundlage des Weißbuches der Euro-
päischen Kommission »Neuer Schwung
für die Jugend Europas« die Perspek-
tiven für junge Menschen in Europa
diskutiert. Wir sind davon überzeugt,
dass wir mit unseren Ideen, Forde-
rungen und konkreten Projekten
Europa in Schwung bringen können.
Das Weißbuch liegt seit einigen Mona-
ten vor und seine Inhalte können nun
in die Realität umgesetzt werden.
Es bildete die Basis für unsere Über-
legungen und Diskussionen. Verant-
wortung statt Verdrossenheit, Mit-
reden und Mitmachen war angesagt.
Jugendliche verschiedenster Herkunft,
unterschiedlichen Alters und mit kon-
troversen Interessen trafen sich zum
Dialog. Etliche Debatten und Diskus-
sionen später liegen die Ergebnisse in
verschiedensten Bereichen nun vor.
Wir machen den Weißbuch-Prozess lebendig!Die direkte und unmittelbare Beteili-
gung von Jugendlichen im Weißbuch-
Prozess muss nach dieser Konferenz
fortgesetzt werden. Die Jugendver-
bände stellen dabei eine wichtige
Komponente in der Beteiligung von
Jugendlichen dar. Leider fehlen jedoch
3-Doku–JuKo•002-045 10.09.2002 13:28 Uhr Seite 4
7
aller Jugendlichen sind für die Umset-
zung von jugendlichen Forderungen
zu unterstützen. Bestehende Struktu-
ren wollen wir für die Organisation
des Weißbuch-Prozesses nutzen.
Unnötige Parallelstrukturen lehnen
wir ab. Die TeilnehmerInnen mit ihren
unterschiedlichen Herkünften und
Projekten wollen den Austausch z.B.
über Mailinglisten fortsetzen.
Die Inhalte des Weißbuches müssen
nun auf allen politischen Ebenen dis-
kutiert und unter der Beteiligung von
jungen Menschen umgesetzt werden.
Die 2. Deutsche Jugendkonferenz (DJK)
kann dazu nur ein Auftakt gewesen
sein. Ziel ist es, dem Weißbuch zu
mehr Bekanntheit zu verhelfen. In der
Lokalpresse sollte bundesweit von
der DJK berichtet werden. Das Weiß-
buch muss allen Entscheidungsträge-
rInnen, Bildungs- und Betreuungsein-
richtungen zugeschickt werden. Ziel
ist die weitere Auseinandersetzung
mit den Inhalten des Weißbuches und
deren Umsetzung.
Jugendliche in Europa müssen in einem
europäischen Jugendkonvent an der
zukünftigen Gestaltung Europas betei-
ligt werden. Das Europäische Jugend-
forum (YFJ) muss in Zukunft stärker
in Entscheidungsprozesse eingebun-
den werden als es im Weißbuch zum
Ausdruck kommt. Als große, funk-
tionsfähige Interessenvertretung
muss das YFJ erhalten und auch finan-
ziell stärker gefördert werden. Wir
fordern das YFJ und seine Mitglieds-
organisationen auf, mehr Jugendliche,
auch aus kleineren Jugendorganisatio-
nen und -initiativen, anzusprechen
und zu beteiligen.
Demokratie heißt Mitmachen!Partizipation heißt
den ersten Schritt machen.
Aber auch Laufen will
gelernt sein.
In Deutschland steckt die Jugendbe-
teiligung noch in den Kinderschuhen.
Zwar werden zunehmend Jugendliche
angehört, jedoch nur zu speziellen
Themen der Jugendpolitik. Der
Jugend aber gehört die Zukunft. Das
bedeutet, dass sie Einfluss auf alle
Politikbereiche haben sollte, denn
Jugendliche sind diejenigen, welche
die Auswirkungen der Entscheidun-
gen von heute zu tragen haben.
Zu oft sind Jugendliche noch ExotIn-
nen in der Politik. Das gilt es zu
ändern. Sie müssen normaler Bestand-
teil von Entscheidungsprozessen sein.
Jugendliche sind nicht politikverdros-
sen, sondern eher strukturverdrossen.
Deshalb gilt es, andere Beteiligungs-
formen in der Gesellschaft auszubau-
en und aktiv zu nutzen.
6
2 . D J K
.
.
.
...
.
.SchülerInnenvertretungen, Jugend-
parlamente, Jugendräte und -organi-
sationen jeder Art sind wichtige
Beteiligungsformen, solange diese
Entscheidungskompetenzen haben.
Nicht in Verbänden oder Parlamenten
organisierte Jugendliche sollten die
Möglichkeit haben, in offenen
Jugendforen ihre Meinung zu vertre-
ten, die sowohl auf kommunaler,
Landes- oder Bundesebene stattfin-
den sollten. Eine weitere konkrete
Projektidee, welche während des Ent-
stehungsprozesses des Weißbuches
ausgearbeitet wurde, ist ein Jugend-
kabinett, das Jugendlichen außerhalb
von Verbänden und Strukturen eine
Möglichkeit bieten soll sich einzu-
bringen.
Jugendparlamente und Jugendräte
sollten unabhängig und überparteilich
organisiert sein und Antragsrecht in
Gemeindevertretungen haben sowie
ein eigenes Budget bekommen.
Es sollte allerdings nicht nur Jugend-
parlamente, sondern auch Jugendliche
in Parlamenten geben.
Die Diskussion um die Absenkung
des Wahlalters sollte in allen Bundes-
ländern und auf Bundesebene inten-
siv geführt werden, um Jugendlichen
möglichst mehr direkten Einfluss zu
gewähren. Voraussetzung dafür sind
verstärkte politische Bildung und
gute Informationsmöglichkeiten für
Jugendliche.
Förderung und Weiterbildung von
Jugendräten und SchülervertreterIn-
nen durch jugendliche ExpertInnen in
Schlüsselqualifikationen ist uns sehr
wichtig (z.B. Buschkong – Bundes-
schülerInnenkongress der Bundes-
schülerInnenvertretung, der u.a. die
Ausbildung von MultiplikatorInnen
als Ziel hat).
Weiterhin sollte es eine unbürokrati-
sche Unterstützung von lokalen
Jugendprojekten und Jugendinitiativen
durch alle Kommunen geben. Mög-
lichkeiten der Vernetzung für solche
Initiativen müssen mehr bekannt
gemacht werden (wie z.B. die Service-
stelle Jugendbeteiligung oder die
Jugendmedientage 2002 in Schwerin).
Wir regen eine stärkere Zusammen-
arbeit der Vereine, Verbände und
Initiativen auf lokaler und regionaler
Ebene an.
Jugendliche ModeratorInnen für
Jugendbeteiligung sollten in allen
Regionen als UnterstützerInnen für
Jugendliche und ihre Ideen eingestellt
werden. Das skandinavische Modell
des Ombudsmannes kann dafür als
Vorbild dienen. In Mecklenburg-Vor-
pommern wird dieses Modell schon
erprobt.
Bildung ist viel mehr als Wissen!Ein langfristiges Ziel europäischer
Bildungspolitik müssen einheitlichere
Bildungsniveaus in ganz Europa sein.
>>Partizipation findet täglich statt. Das ist die Aufgabe der Politik.
Das tut sie jeden Tag.
N.N
3-Doku–JuKo•002-045 10.09.2002 13:28 Uhr Seite 6
98
2 . D J K
Studienbuch »Freizeit-
aktivitäten« für Deutschland:
Es sollte eine bundesweit
einheitliche Möglichkeit
geben, ehrenamtliches Engage-
ment und Lernerfahrungen
durch verschiedene Aktivitä-
ten und Projekte zu dokumen-
tieren.
Nähere Informationen über die
Erfahrungen mit dem finni-
schen Projekt »recreational
study book« werden eingeholt.
Gemeinsam mit den betroffenen
Organisationen werden Teil-
nehmerInnen einen ersten Vor-
schlag für die Umsetzung
eines solchen Studienbuches
in Deutschland entwickeln.
Der nicht-formalen und informellen
Bildung muss wesentlich größere
Bedeutung zukommen. Um auch
potenziellen ArbeitgeberInnen oder
Universitäten zu zeigen, welche
Qualifikationen man neben der schu-
lischen Ausbildung erworben hat, for-
dern wir ein Beiblatt zum Abschluss-
zeugnis in allen Bundesländern.
Weiterhin muss die »Jugendleitercard«
bekannter gemacht werden, um Nut-
zungsmöglichkeiten zu vergrößern
und auf Vergünstigungen hinzuwei-
sen. Freistellung von der Arbeit und
Dies setzt unserer Meinung nach
jedoch als ersten Schritt die Schaffung
einheitlicher Bildungsstandards auf
bundesdeutscher Ebene voraus. Hier-
zu müssen die Schulsysteme der
Bundesländer stärker als bisher auf-
einander abgestimmt werden.
Wir wenden uns gegen die Unpersön-
lichkeit von Schule sowie fehlende
Motivationen von LehrerInnen und
SchülerInnen. Mangelnde Chancen-
gleichheit, auch hervorgerufen durch
die Struktur unseres Schulsystems,
gilt es zu bekämpfen. Dafür haben
wir konkrete Lösungs- und
Verbesserungsvorschläge:
Die Persönlichkeitsbildung von
Kindern und Jugendlichen muss
bereits im Kindergarten unter-
stützt werden und in der Schule
weitergeführt werden. Schon dort
sollte das Verständnis für ein
demokratisches Zusammenleben
gefördert werden.
Um effektiver lernen und lehren zu
können, sind sowohl kleinere Klassen
als auch vom Frontalunterricht abwei-
chende Lehrmethoden vonnöten. Bei-
spiele sind Gruppenarbeit, Praktika
und themenübergreifender, praxisna-
her Unterricht. LehrerInnen sollten
sich mehr als BegleiterInnen des
Lernprozesses verstehen, um die
Selbstständigkeit der SchülerInnen zu
fördern.
Schulen sollten auch für
die Zusammenarbeit mit
freien Trägern offen sein,
um sowohl ExpertInnen für
von der Schule für ehrenamtliche
Tätigkeiten müssen unkomplizierter
geregelt sein. Ebenso fordern wir
eine Ausweitung des rechtlichen
Schutzes der Freiwilligenarbeit auch
auf das Ehrenamt.
Gleiche Chancen für dich undmich: Wir nehmen Integrationernst!Chancengleichheit muss ein selbst-
verständliches Ziel für alle Politik-
bereiche werden. Chancengleichheit
heißt, für alle Menschen ein Leben in
Selbstbestimmung und Zukunfts-
sicherheit zu ermöglichen. Unser Leit-
bild dafür ist die gesamtgesellschaft-
liche Integrationspolitik. Dazu stellen
wir folgende Forderungen:
Integration von Menschen
mit Behinderung:
Integration ist eine wechselseitige
Aufgabe und bedeutet das gegen-
seitige Lernen aller. Wir fordern eine
umfassende Integrationspolitik ins-
besondere in folgenden Bereichen:
• Integration in wohnortnahe Regel-
kindergärten und Regelschulen
• Verbesserte individuelle Förderung
ihrer Fähigkeiten
• Integration in die Betriebe:
Erhöhung der Umlage für die
Beschäftigung von Menschen mit
Behinderung und bessere finan-
zielle Förderung
• Beratung und Hilfestellung für
Familien
• Behindertengerechte Gebäude als
Pflichtziel in ganz Europa
bestimmte Themen in die
Schule zu holen, als auch
mit Projekten aus der Schu-
le in die Öffentlichkeit zu
gehen. Wir fordern größere
Anerkennung und Förde-
rung der außerschulischen
Jugendbildung. Schule soll-
te sich als ein Einstieg für
lebenslanges Lernen ver-
stehen und u.a. Lebens-
kompetenz, Teamfähigkeit
und Medienkompetenz
vermitteln. Schule muss als
Lebensraum entwickelt
werden, in dem Schüler
Demokratie lernen und
ausprobieren können (z.B.
Schülerzeitungen, Demos,
Umfragen, Petitionen).
Die Autonomie von Schule ist eine
zentrale Forderung von Jugend-
lichen, um auf Bedürfnisse von Leh-
renden und Lernenden individueller
eingehen zu können. Weiterhin sol-
len SchülerInnen an der Entwik-
klung von Lehrplänen beteiligt wer-
den.
Wir fordern eine kritische Aus-
einandersetzung mit den Inhalten
des Weißbuches als Bestandteil
der Lehrpläne im Politikunterricht.
Die Qualität der formalen Bil-
dung in Schule, Berufsausbildung
und Studium muss unabhängig
von politischen Weisungen über-
prüft und abgesichert werden.
Auf langfristige Sicht ist die
Abschaffung des Beamtenstatus
von LehrerInnen zu diskutieren.
3-Doku–JuKo•002-045 10.09.2002 13:28 Uhr Seite 8
11
Ausbildung/Arbeitsmarkt:
Die Bekämpfung der Jugendarbeits-
losigkeit ist ein zentrales politisches
Ziel. Wir fordern, dass jeder Jugend-
liche bei Bedarf einen Ausbildungs-
platz erhält. Mittel der Arbeitsmarkt-
politik müssen kontrollierter und
ausgewählter verteilt werden.
Arbeitslosen sind Mitspracherechte
einzuräumen.
Qualifizierungs- und Weiterbildungs-
maßnahmen müssen »betriebsnah«
gestaltet werden. Die Arbeitsämter
müssen ihre Beratungs- und Vermitt-
lungstätigkeit transparenter gestalten
sowie qualifiziertes und motiviertes
Personal einstellen.
Geschlechterpolitik
Die nach wie vor großen Unterschie-
de im Einkommen und der Erwerbs-
perspektive von Frauen und Männern
müssen dringend abgebaut werden.
Auch die Aufstiegschancen von Frauen
müssen erheblich verbessert werden.
Wir fordern ein verbindliches Gleich-
stellungsgesetz. Langfristig können
verbindliche (Frauen-) Quoten in den
Betrieben sinnvoll sein. Wir fordern
die Vereinbarkeit von Familie und
Beruf und die gleichmäßige Verteilung
von Erziehungszeiten.
Im Weißbuch sind die unterschied-
lichen Lebenswelten von jungen Frau-
en und Männern nicht berücksichtigt.
Diese sind jedoch eine Voraussetzung
zur selbstbestimmten Lebenslauf-
gestaltung. Geschlechterpolitik muss
als Querschnittsbereich auch in den
politischen Konzepten aller Ebenen
stärkere Berücksichtigung finden
(Gender Mainstreaming).
Bekämpfung von Rassismus
und Nationalismus
Wir stehen für eine offene, integrative
und minderheitenfreundliche Gesell-
schaft. Rassismus und Nationalismus
haben in Europa keinen Platz. Vorur-
teile und Ausgrenzungstendenzen
müssen schon in der frühen Sozia-
lisationsphase erkannt und bearbeitet
werden. Eine bessere pädagogische
Ausbildung ist dafür anzustreben.
Eine erhöhte Sensibilisierung in der
Öffentlichkeit ist durch breite und
kontinuierliche Diskussion der
Thematik zu gewährleisten. Aus-
tausch- und Begegnungsmaßnahmen
müssen stärker gefördert werden.
Schulen sollten Projekte gegen Ras-
sismus mit Unterstützung der lokalen
Politik durchführen. Schulbücher
sind auf Diskriminierungen zu über-
prüfen.
Religionen
Die Aufklärung und die Diskussion
über die verschiedenen Religionen
muss verbessert werden. Zum inter-
10
2 . D J K
kulturellen Austausch fordern wir
Projekttage an Schulen, Universitäten
und Ausbildungsstellen, in denen der
Dialog der Kulturen thematisiert wird.
Interreligiöser Austausch ist auf allen
Ebenen und grenzüberschreitend zu
fördern.
Drogenpolitik
Unserer Meinung nach ist die Freigabe
von sogenannten weichen Drogen in
kontrollierter Form ein Schritt zur
Drogenprävention. Oft ist es der Reiz
des Verbotenen, der Jugendliche zu
Drogenkonsumenten macht.
»Weiche« Drogen sollten kontrolliert
in Drogenfachgeschäften mit ähn-
lichen Auflagen wie der Verkauf von
Medikamenten abgegeben werden.
Eindeutige Informationen über Inhalts-
stoffe und Wirkungen müssen erhält-
lich sein. Weiterhin muss es eine neu-
trale, wissenschaftlich-medizinisch
belegte Aufklärung über verschiede-
ne Drogen geben, die in allen Schich-
ten der Bevölkerung regelmäßig statt-
finden muss.
Beratungen zum Thema Drogen müs-
sen flächendeckend sichergestellt
werden. Außerdem sollten Drogen-
präventionstage in Zusammenarbeit
mit der Bundeszentrale für gesund-
heitliche Aufklärung an (Berufs-)
Schulen regelmäßiger stattfinden.
.
.
.
Horizonte erweitern – aufeinander zugehen!Die Entwicklung zu einer »Informa-
tions«-gesellschaft begründet Chan-
cen, aber auch neue Gefahren und
Ungleichheiten. Die neuen Informa-
tions- und Kommunikationstechnolo-
gien müssen für alle offen stehen.
Doch dieses Ziel ist noch lange nicht
erreicht. Deswegen ist der Umgang
mit diesen Medien eine wichtige poli-
tische Aufgabe.
Wir wollen daher Medienkompetenz
stärken. Dazu sind alle Medien und
öffentliche Informationsstellen (z.B.
Bibliotheken) einzubeziehen. Informa-
tionen und der Umgang mit ihnen
sind eine wichtige Voraussetzung für
Partizipation.
Wir fordern deswegen auf kommuna-
ler Ebene die Schaffung von soge-
nannten »Infopoints«. Diese sollten
Informationen über alle jugendrele-
vanten Themen (alle Politikbereiche,
aber auch Kultur, Freizeit, Wohnen,
Jobs, Gesundheit, Europa, Reisen etc.)
sammeln und kostenlos zur Verfügung
stellen. Regelmäßige Internetschulun-
gen sind flankierend anzubieten.
Vorbild sind die »Jugendinformations-
zentren« in Frankreich.
In den Schulen sind den Jugendlichen
Computer als Arbeits- und Lernmittel
zur Verfügung zu stellen. Darüber
hinaus fordern wir eine entsprechende
Ausstattung aller Jugendeinrichtungen
3-Doku–JuKo•002-045 10.09.2002 13:28 Uhr Seite 10
bis zur internationalen Ebene konse-
quent entgegengewirkt werden, und
zukunftsweisende Entwicklungen wie
regenerative Energien müssen massiv
gefördert werden.
Die lokale und regionale Versorgung
mit landwirtschaftlichen Produkten
muss viel stärker als bisher Bedeutung
erlangen. Abfallvermeidung ist in den
Industriestaaten langfristig wichtiger
als Recycling. Umweltverschmutzung
durch Öltanker und Pipelines sollte
durch umfassende internationale
Kontrollen unterbunden werden.
Auch in anderen Bereichen (z.B. bei
der Rentenpolitik) müssen Jugendli-
che an allen Projekten und Diskussio-
nen zum Thema Nachhaltigkeit betei-
ligt werden. Sie müssen Zugang zu
allen Informationen erhalten, mit
denen sie die zukünftige Entwicklung
realistisch beurteilen und Reformbe-
darf erkennen können. Diese Themen
müssen in Schulen, Universitäten und
Ausbildungsstellen diskutiert werden.
Europa demokratisieren – Globalisierung mitgestalten!• Wir befürworten die Entstehung
einer Europäischen Verfassung auf
Basis der Europäischen Grund-
rechtscharta.
• Alle Unionsbürger sollten in dem
Mitgliedsland, in dem sie leben,
aktives und passives Wahlrecht auf
allen Ebenen erhalten.
• In den Schulen muss eine stärkere
Identifikation der SchülerInnen mit
12
2 . D J K
einem geeinten Europa durch ver-
schiedenste Formen erreicht werden.
• Regionale kulturelle Besonderheiten
(z.B. Minderheitensprachen) als Teil
des europäischen Kulturerbes müs-
sen erhalten werden.
• Wir sehen alle Länder der Europäi-
schen Union in der konkreten Ver-
antwortung, zur Verbesserung der
Situation in den Entwicklungslän-
dern beizutragen. Wir fordern des-
halb, die Entwicklungshilfe – wie
seit langem angestrebt – tatsächlich
auf 0,7 % des BIP anzuheben und
über Entschuldung und Handelsver-
einbarungen im Rahmen der WTO
die Entwicklungsländer zu unter-
stützen.
• Flüchtlinge in Deutschland und der
EU müssen unbürokratische Hilfe
und eine klare Anerkennung und
Absicherung ihres Status erhalten.
• Die Einführung einer Steuer auf
internationale Finanztransaktionen
(»Tobin-Steuer«) sowie Gütesiegel für
humane Herstellungsbedingungen
von Produkten aus Entwicklungs-
ländern sollten als weitere Maßnah-
men in Betracht gezogen werden.
• Die Bekämpfung von Armut und
Ausbeutung in den Entwicklungslän-
dern erfordert auch bei uns ein ver-
ändertes Bewusstsein. Deshalb muss
stärker über die dortige Situation
informiert und diskutiert werden.
.
13
.
.
(»Jugendarbeit ans Netz«), wie sie im
Programm JAN – Jugend ans Netz in
Mecklenburg-Vorpommern schon
besteht.
Eine bundesweite Jugendzeitung von
TeilnehmerInnen der Jugendkonferenz
ist in Planung, wobei bestehende
Konzepte wie z.B. »Politik Orange«
berücksichtigt werden. TeilnehmerIn-
nen des entsprechenden Workshops
wollen auch über die Konferenz hin-
aus weiter mitarbeiten.
Bestehende Hürden in verschiedenen
Freiwilligenprogrammen in Europa
und ihre Fördermöglichkeiten müssen
ausgeräumt werden. Ziel ist die Ver-
einheitlichung und Angleichung der
Organisationsformen, nicht nur in
Deutschland. Ehemalige TeilnehmerIn-
nen dieser Programme sollen stärker
eingebunden und vernetzt werden.
Mobilität muss für alle möglich sein:
Wir wollen ein Ticket für Jugendliche,
das eine kostengünstige Reise durch
alle Länder Europas ermöglicht.
Heute schon für morgen handeln!Nachhaltigkeit ist für uns von ent-
scheidender Bedeutung, weil wir spä-
ter mit den Folgen der heutigen Ent-
wicklungen leben müssen. Der Schutz
unserer Umwelt ist für uns deshalb
ein wichtiges politisches Thema, das
im Weißbuch nicht ausreichend
berücksichtigt wird. Der Umweltver-
schmutzung muss von der lokalen
• Austauschprojekte über die Gren-
zen Europas hinaus müssen stärker
gefördert werden.
Wir bringen Europa inSchwungEs bewegt sich was in Europa.
– Langsam, aber stetig.
Doch es geht auch nicht von
allein.
Alle – Jugendliche, Verwaltungen,
PolitikerInnen und andere Entschei-
dungsträgerInnen gleichermaßen –
müssen sich an dem beteiligen, was
jetzt im Rahmen des Weißbuch-Pro-
zesses als nächstes kommen muss.
Engagement ist gefragt. Der Weiß-
buch-Prozess braucht Träger – denn
die Arbeit hat erst begonnen. Zu
diesem Zeitpunkt nachzulassen wäre
ein fataler Fehler.
Wir Jugendlichen haben hier in Wei-
mar wieder einen Teil dazu beigetra-
gen. Wir haben Forderungen gestellt,
Ideen zur Umsetzung des Weißbuches
und unsere Meinung eingebracht.
Die Jugendlichen hatten die Ideen,
die Politiker die Macht. Jetzt ist der
Zug an ihnen.
Weimar, den 24. März 2002
>>Die 2. DJK
war toll –
und wichtig –
und genau so
wichtig ist
es, dass es
eine dritte
Konferenz
geben wird!
Ragnhild Hoel
3-Doku–JuKo•002-045 10.09.2002 13:28 Uhr Seite 12
22000011
14
WE I S S B U C H » N E U E R S C H W U N G F Ü R D I E J U G E N D E U R O P A S «
15
»Weissbuch der Europäischen Kommission: Neuer Schwung für die Jugend Europas«
22000022
C H R O N O L O G I ED E R E R E I G N I S S E
gesonderten Prozess eine Jugender-
klärung zum neuen Weißbuch erarbei-
tet. Insgesamt wurde das Weißbuch
sehr positiv aufgenommen und als
ein Startschuss für eine mögliche
gemeinsame Europäische Jugendpoli-
tik angesehen.
EU-Kommission verabschiedet am
21. November 2001 das Weißbuch
»Auf Vorschlag von Kommissionsmit-
glied Viviane Reding, zuständig für
Bildung und Kultur, hat die Europäi-
sche Kommission heute ein Weißbuch
über die Jugend angenommen. Dieses
Weißbuch ist das Ergebnis einer breit
angelegten Konsultation unter vielen
zehntausenden junger EuropäerInnen
sowie einer Abstimmung mit den Mit-
gliedstaaten, mit Jugendorganisatio-
nen und ExpertInnen. Es soll dazu
beitragen, die jungen Menschen wie-
der stärker in das gesellschaftliche
Geschehen einzubinden.« Unter dem
Titel »Weißbuch der Europäischen
Kommission – Neuer Schwung für die
Jugend Europas« hat das Kollegium
aller EU-Kommissare fast genau zwei
Jahre nach dem Beschluss der Jugend-
minister zur Erstellung eines Weißbu-
ches ihre Vorstellungen über eine
Politik für junge Menschen in Europa
vorgelegt.
Ratssitzung der EU-Jugend-
minister 30. Mai 2002
Die Ratssitzung der EU-Jugendminister
hat am 30. Mai 2002 Partizipation
und Information als die ersten The-
men für die offene Methode der Koor-
dinierung festgelegt.
Anhörungen Jugendlicher
Frühjahr 2002
Gleichzeitig wurden im Frühjahr 2002
wiederum Anhörungen von Jugend-
lichen durchgeführt, sowohl auf
nationaler als auch auf europäischer
Ebene:
Auf Initiative der spanischen Präsi-
dentschaft hat vom 9. bis 12. März
2002 ein weiteres europäisches
Jugendtreffen in Murcia/Spanien
stattgefunden. 85 Jugendliche hatten
auf dem »European Youth Gathe-
ring« die Möglichkeit, zum Weißbuch
und dessen weiterer Umsetzung
Stellung zu beziehen und diese For-
derungen in einer abschließenden
gemeinsamen Sitzung den gleichzei-
tig tagenden Jugenddirektoren vorzu-
legen.
Rat der EU-Jugendminister 14.
Februar 2002
Während der Jugendministerkonfe-
renz am 14. Februar 2002 nahmen
die Jugendminister die Schlussfolge-
rungen zum Weißbuch an. Damit wur-
den die Inhalte der jugendpolitischen
Zusammenarbeit auf EU-Ebene sowie
die offene Methode der Koordinie-
rung vom Rat bestätigt. Mit der Ver-
abschiedung dieser Position verstän-
digten sich die EU-Länder auf die
Schwerpunktthemen Partizipation,
Freiwilligendienst, Information und
Jugendforschung sowie auf die
Behandlung von Querschnittsthemen,
wie Beschäftigung, Bildung, Bekämp-
fung von Rassismus und Fremden-
feindlichkeit etc.. Die offene Methode
der Koordinierung soll jetzt auf die
spezifischen Bedürfnisse des Jugend-
bereiches angepasst werden.
Rat der EU-Jugendminister 29.
November 2001
Der Rat führte eine öffentliche Aus-
sprache über das von der Kommis-
sion am 21. November 2001 verab-
schiedete »Weißbuch über die
Jugend«. Die Jugendminister haben
ihre sehr positive Einstellung zu dem
Weißbuch deutlich gemacht und das
Weißbuch zur Kenntnis genommen.
Es wurde der Wille zum Ausdruck
gebracht, die Diskussion noch weiter
zu vertiefen und auf einer zusätz-
lichen Tagung des Rates der Jugend-
minister unter spanischem Vorsitz
(im Februar) die Beratungen über die
künftige Jugendpolitik der Europäi-
schen Union voranzutreiben.
Kolloquium zur Veröffentlichung
des Weißbuches in Gent (Belgien)
26. bis 28. November 2001
Noch vor den Jugendministern hatten
auf Initiative der belgischen Präsi-
dentschaft alle Gruppierungen, die
sich bereits im Konsultationsprozess
des Weißbuches mit eingebracht
haben vom 26. bis 28. November
2001 in Gent/Belgien die Möglich-
keit, das Weißbuch kennenzulernen
und eine erstes Stellungnahme abzu-
geben. Neben politisch Verantwort-
lichen, ExpertInnen und VertreterIn-
nen von NGOs waren auch 73
Jugendliche aus verschiedenen natio-
nalen Delegationen vertreten. Die
Jugendlichen haben in einem
3-Doku–JuKo•002-045 10.09.2002 13:28 Uhr Seite 14
16
W E I S S B U C H » N E U E R S C H W U N G F Ü R D I E J U G E N D E U R O P A S «
17
22000000
11
Rat der EU-Jugendminister
2288.. MMaaii 22000011
Auf Druck des Europäischen Jugend-
forums und der Jugendverbände
unterstützen die Jugendminister in
einem nicht einstimmigen Beschluss
ihren Wunsch, das zu entwickelnde
jugendpolitische Dokument der EU-
Kommission tatsächlich auch als Weiß-
buch zu veröffentlichen, und fordern
die EU-Kommission auf den Prozess
fortzusetzen.
Hearing des Europäischen
Parlaments 2244.. AApprriill 22000011
Auch das Europäische Parlament hat
sich im Rahmen eines öffentlichen
Hearings auf einer Sitzung des Aus-
schusses für Kultur, Jugend, Bildung,
Medien und Sport am 24. April 2001
mit dem Weißbuch befasst.
Konferenz in Umea (Schweden)
1166.. bbiiss 1177.. MMäärrzz 22000011
Während der schwedischen Präsident-
schaft trafen sich in Umea insgesamt
140 Jugendliche, PolitikerInnen, Wis-
senschaftlerInnen und VertreterInnen
der Zivilgesellschaft aus ganz Europa,
die bisher am Weißbuch-Prozess
beteiligt waren. Ziel der Konferenz
war es, die bisherigen europaweiten
Diskussionsergebnisse, Forderungen
und Vorschläge zusammenzutragen
und politische Prioritäten festzusetzen.
Anhörung der Zivilgesellschaft
im Wirtschafts- und Sozialaus-
schuss der EU 2200.. FFeebbrruuaarr 22000011
Auch die so genannte Zivilgesell-
schaft (Jugendorganisationen und
Nicht-Regierungsorganisationen, die
im Jugendbereich tätig sind) wurde
im Konsultationsprozess zum Weiß-
buch zu Rate gezogen. Im Februar
2001 wurden auf einer offiziellen
Anhörung des Wirtschafts- und Sozial-
ausschusses der EU mehr als 60 Ver-
treterInnen von lokalen Organisatio-
nen befragt. Zum anderen haben im
Verlauf der letzten zwei Jahre zahlrei-
che Jugendorganisationen und das
Europäischen Jugendforum Stellung-
nahmen abgegeben.
Bilaterale Konsultationen
zwischen BMFSFJ und EU-Kommis-
sion 8. bis 9. Februar 2001
Die EU-Kommission hat im Verlauf
des Weißbuch-Prozesses Gespräche
mit allen politisch Verantwortlichen
der EU-Mitgliedstaaten geführt, um
die Meinungen und Sichtweisen jedes
einzelnen EU-Staates mit in den Pro-
zess einfließen zu lassen und um
einen aktuellen Überblick über natio-
nale Jugendpolitiken, Strukturen und
erprobte Praktiken zu bekommen.
Die bilaterale Konsultation des
Bundesjugendministeriums mit einer
Delegation der EU-Kommission fand
am 8., 9. Februar 2001 in Berlin statt.
Daran beteiligt waren VertreterInnen
der Bundesländer, der Städte und
Gemeinden und der so genannten
Task Force Europäische Jugendpolitik.
Bericht der WissenschaftlerInnen
und ForscherInnen Januar 2001
Die Europäische Kommission lud im
Frühjahr 2000 eine Gruppe von
Jugendforscherinnen und Jugendfor-
schern aus verschiedenen Teilen Euro-
pas ein, an dem Konsultationsprozess
zum Weißbuch teilzunehmen und
einen Bericht zur Lage der Jugend-
lichen, der Jugendpolitik und der
Ausbildung von MitarbeiterInnen der
Jugendarbeit zu erstellen, deren Ergeb-
nisse als Basis der Debatte dienen und
ebenfalls in das Weißbuch einfließen
sollten. Im Januar 2001 veröffentlichen
sie ihre Ergebnisse in einer »Studie
über die Lage der Jugendlichen und
der Jugendpolitik in Europa«.r
Europäische Jugendkonferenz
in Paris (Frankreich)
5. bis 7. Oktober 2000
450 Jugendliche aus mehr als 30
Ländern nahmen an einem Europäi-
schen Jugendtreffen in Paris vom
5. bis 7. Oktober 2000 teil, das von
der Europäischen Kommission und im
Rahmen der französischen EU-Präsi-
dentschaft organisiert worden war.
Es markierte einen wichtigen Weg-
punkt im Weißbuch-Prozess. Dort
wurden die Ergebnisse aller natio-
nalen Jugendkonferenzen auf europäi-
scher Ebene zusammengetragen und
gemeinsame Erwartungen und Vor-
schläge der Jugendlichen aus ganz
Europa formuliert, die dann als Emp-
fehlungen für die EU-Kommission zum
Weißbuch zusammengefasst wurden.
1. Deutsche Jugendkonferenz
in Berlin 99.. bbiiss 1144.. JJuunnii 22000000
In Deutschland fanden dazu eine
Reihe von Regionalkonferenzen statt.
Auf Einladung des wannseeFORUMs
trafen sich vom 9. bis 14. Juni 2000
in Berlin 90 Jugendliche aus ganz
3-Doku–JuKo•002-045 10.09.2002 13:28 Uhr Seite 16
1918
W E I S S B U C H » N E U E R S C H W U N G F Ü R D I E J U G E N D E U R O P A S «
11999999
Deutschland auf einer 1. Deutschen
Jugendkonferenz, um über die Themen
• Bürgergesellschaft
• Wirtschaftsstruktur und Beschäfti-
gung
• Wohlbefinden und Lebensqualität
• Selbstständigkeit junger Menschen
• Europa
• Partizipation
• Bildung
zu diskutieren und eine gemeinsame
Position Jugendlicher zu verabschie-
den, die in die europäischen Beratun-
gen eingebracht werden sollte.
Nationale Jugendkonferenzen in
Europa MMaaii bbiiss JJuullii 22000000
Als erste Maßnahme nach dem
Beschluss des Jugendministerrates
wurden von Mai bis Juli 2000 natio-
nale Anhörungen von Jugendlichen
geführt. Der Wunsch der Europäischen
Kommission war es, dass Jugendliche
direkt angesprochen wurden und sich
direkt artikulieren konnten. Diese
Anhörungen boten mehreren tausen-
den junger EuropäerInnen die Gele-
genheit, sich auf verschiedene Weise
(insgesamt 17 Konferenzen, aber
auch Fragebögen, Befragungen im
Internet, Konsultationen der Verbände
usw.) zu äußern und ihre Anliegen und
Vorschläge vorzubringen.
Rat der EU-Jugendminister
Rat der EU-Jugendminister
2233.. NNoovveemmbbeerr 11999999
Auf der Ratssitzung der EU-Jugend-
minister am 23. November 1999
kündigte die EU-Kommissarin Viviane
Reding an, dass die Europäische
Kommission die Erarbeitung eines
Weißbuches zum Thema Jugend-
politik plane. Die Jugendminister
der EU stimmten dem zu. Damit
wurde ein bisher einmaliger Konsul-
tations- und Diskussionsprozess in
Gang gesetzt.
3-Doku–JuKo•002-045 10.09.2002 13:28 Uhr Seite 18
20
W E I S S B U C H » N E U E R S C H W U N G F Ü R D I E J U G E N D E U R O P A S «
21
D I E E R G E B N I S S E D E S W E I S S B U C H E S
eine kurze Zusammenfassung
22.. eeiinneemm AAnnhhaanngg mmiitt eeiinneerr DDaarrsstteelllluunngg ddeerr
KKoonnssuullttaattiioonnsseerrggeebbnniissssee ((jjeewweeiillss
eeiinnee AAnnaallyyssee ddeerr EEUU--KKoommmmiissssiioonn uunndd
eeiinnee ZZuussaammmmeennffaassssuunngg ddeerr VVoorrsscchhllääggee
ddeerr JJuuggeennddlliicchheenn uunndd ddeerr aannddeerreenn
TTeeiillnneehhmmeerrIInnnneenn ddeerr KKoonnssuullttaattiioonneenn))
zzuu ddeenn BBeerreeiicchheenn
..BBeetteeiilliigguunngg,,
..AAllllggeemmeeiinnee BBiilldduunngg,,
..BBeesscchhääffttiigguunngg,, bbeerruufflliicchhee BBiilldduunngg
uunndd ssoozziiaallee IInntteeggrraattiioonn,,
..WWoohhlleerrggeehheenn uunndd ppeerrssöönnlliicchhee
UUnnaabbhhäännggiiggkkeeiitt,, KKuullttuurr,,
..EEuurrooppääiisscchhee WWeerrttee,, MMoobbiilliittäätt,,
BBeezziieehhuunnggeenn zzuurr üübbrriiggeenn WWeelltt;;
33.. eeiinneemm zzwweeiitteenn AAnnhhaanngg mmiitt eeiinneemm ÜÜbbeerrbblliicckk
üübbeerr eeuurrooppääiisscchhee MMaaßßnnaahhmmeenn zzuugguunnsstteenn
JJuuggeennddlliicchheerr..
DDaass WWeeiißßbbuucchh bbeesstteehhtt aauuss ddrreeii TTeeiilleenn::
11.. ddeemm eeiiggeennttlliicchheenn WWeeiißßbbuucchhtteexxtt mmiitt
..eeiinneerr BBeesscchhrreeiibbuunngg ddeess KKoonntteexxtteess,,
..eeiinneerr SSkkiizzzziieerruunngg ddeerr jjuuggeenndd--
ppoolliittiisscchheenn HHeerraauussffoorrddeerruunnggeenn,,
..eeiinneerr kkuurrzzeenn ZZuussaammmmeennffaassssuunngg
ddeerr EErrggeebbnniissssee ddeerr KKoonnssuullttaattiioonn,,
..eeiinneerr DDaarrsstteelllluunngg ddeess
ssppeezziiffiisscchheenn BBeerreeiicchheess ddeerr
JJuuggeennddppoolliittiikk mmiitt eeiinneerr
EEmmppffeehhlluunngg ffüürr VVeerrffaahhrreennsswweeiisseenn
uunndd IInnhhaallttee,,
..eeiinneerr EErrllääuutteerruunngg ddeerr vveerrssttäärrkktteenn
BBeerrüücckkssiicchhttiigguunngg vvoonn JJuuggeennddlliicchheenn iinn
aannddeerreenn PPoolliittiikkbbeerreeiicchheenn ssoowwiiee
..eeiinneerr kkuurrzzeenn AAnnaallyyssee ddeerr RRoollllee
ddeess PPrrooggrraammmmss JJUUGGEENNDD;;
Nun zu den einzelnen
Kapiteln des Weißbuches:
Der Kontext
Die Kommission stellt fest, »dass die
Entschließungen oder Erklärungen
zum Thema Jugend vielfach nicht
über das Stadium der guten Absich-
ten hinauskommen und dass die
Jugendpolitik der europäischen Orga-
ne und der Mitgliedstaaten und somit
die verschiedenen Maßnahmen
zugunsten der Jugend nicht ausrei-
chend koordiniert sind. Das derzeiti-
ge System der europäischen
Zusammenarbeit in Jugendfragen ist
an seine Grenzen gestoßen und wird
möglicherweise den neuen Herausfor-
derungen, die es anzupacken gilt,
nicht mehr gerecht.«
Die Herausforderungen
Als Herausforderungen, denen sich
die Jugendpolitik auf lokaler, regiona-
ler, nationaler und europäischer
Ebene in koordinierter Weise zu stel-
len hat, werden beschrieben:
• die demographische Entwicklung
• veränderte Rahmenbedingungen
für die Jugend
• die Einbeziehung der Jugendlichen
in das öffentliche Leben
• die europäische Integration
• die Globalisierung
3-Doku–JuKo•002-045 10.09.2002 13:28 Uhr Seite 20
Die Kommission beschreibt es als
Hauptabsicht des Weißbuches, der EU
einen neuen Rahmen der jugendpoli-
tischen Zusammenarbeit zur Verfü-
gung zu stellen, der zwei wesentliche
Aspekte umfasst:
• die Anwendung der offenen Metho-
de der Koordinierung speziell auf
dem Gebiet der Jugendpolitik
• und die verstärkte Berücksichti-
gung der Bedürfnisse der Jugend-
lichen in den anderen Politikberei-
chen.
Der spezifische Bereich der
Jugendpolitik
Die Kommission strebt an, die offene
Methode der Koordinierung auch zur
Zusammenarbeit in Jugendfragen ein-
zusetzen und schlägt folgenden
Mechanismus vor:
• »Der Ministerrat bestimmt auf Vor-
schlag der Kommission regelmäßig
prioritäre Themen.
• Jeder Mitgliedstaat ernennt einen
Koordinator für Jugendfragen, der
22
W E I S S B U C H » N E U E R S C H W U N G F Ü R D I E J U G E N D E U R O P A S «
die Europäische Kommission über
politische Initiativen, vorbildliche
Verfahren und mögliche Entwick-
lungen im Zusammenhang der
gewählten Themen informiert.
• Die Europäische Kommission fasst
die Informationen zusammen und
ergänzt diese mit Vorschlägen für
gemeinsame Leitlinien.
• Der Ministerrat legt gemeinsame
Leitlinien und Ziele fest und arbei-
tet die anzuwendenden Modalitäten
und Indikatoren aus.
• Die Europäische Kommission sorgt
für eine regelmäßige Überwachung
und Bewertung und erstattet dem
Rat der für Jugendfragen zuständi-
gen Minister Bericht.
• Das Europäische Parlament, der
Wirtschafts- und Sozialausschuss
und der Ausschuss der Regionen
sind auf geeignete Weise einzube-
ziehen.
• Die Jugendlichen werden bei der
Ausarbeitung der Maßnahmen und
ihrer Umsetzung konsultiert.
Fünf Bereiche werden in diesem Kapi-
tel als geeignete jugendspezifische
Themen benannt, in vier Bereichen
auch mögliche Inhalte beschrieben:
23
a) Die Partizipation
Die Partizipation von Jugendlichen ist für die Kommission
die Hauptpriorität. Auf lokaler Ebene ist die »Gründung
von regionalen und nationalen Jugendräten im gesamten
Unionsgebiet« anzustreben, »die auch Jugendlichen offen
stehen, die keiner Organisation angehören«. Das Euro-
päische Jugendforum ist Hauptansprechpartner für die
EU-Kommission, das allerdings »entsprechend umzugestalten
ist, um auch die nicht in Jugendorganisationen erfassten
Jugendlichen zu vertreten«. Die Kommission wird außerdem
den direkten Dialog mit Jugendlichen fortsetzen und ab
dem Jahr 2003 Pilotprojekte unterstützen.
b) Die Information
Partizipation ist aus Sicht der Kommission untrennbar mit
Information der Jugendlichen verbunden. Sie sieht es als
Pflicht der Mitgliedstaaten an, auch über europäische
Belange zu informieren. Diese soll die Jugendlichen möglichst
selbst erreichen. Deswegen soll 2002 ein europäisches
Internetportal mit Informationen zu Europa und mit einem
Diskussionsforum eingerichtet werden.
c) Freiwilligenarbeit von Jugendlichen
Drei Aussagen stehen in diesem Teil im Vordergrund:
1. Die Freiwilligenarbeit soll insbesondere auf nationaler,
regionaler und lokaler Ebene deutlich ausgebaut
werden. Auch der Europäische Freiwilligendienst
selbst soll mit Hilfe von Partnerschaften mit Orga-
nisationen in aller Welt ausgeweitet werden.
Eine fruchtbare Konsultation
Aus dem Konsultationsprozess haben
sich aus Sicht der EU-Kommission
vier Botschaften ergeben:
11.. Die Jugendlichen wollen sich auf
verschiedenen Ebenen – lokal bis
europäisch – aktiv als Staatsbürger –
punktuell bis permanent, spontan bis
organisiert – einbringen.
22.. Nicht-formales Lernen, insbeson-
dere Mobilität und Freiwilligenarbeit,
ist ein bildungspolitisches Experimen-
tierfeld und soll als Bildungsform
verstärkt anerkannt und gefördert
werden.
33.. Die Unabhängigkeit von Jugend-
lichen muss durch politische Maßnah-
men in unterschiedlichen Bereichen,
die mit den verschiedenen Aspekten
ihres Lebens zu tun haben, gefördert
werden.
44.. Die Jugendlichen identifizieren
sich mit den europäischen Grundwer-
ten, fühlen sich jedoch von den euro-
päischen Institutionen weit entfernt.
Ein neuer ehrgeiziger Rahmen
Der neue Rahmen der jugendpoliti-
schen Zusammenarbeit basiert auf
der Grundannahme, dass Jugendpoli-
tik »im Wesentlichen in den Zustän-
digkeitsbereich der Mitgliedstaaten
der Europäischen Union« fällt und
deswegen »in diesem Bereich grund-
sätzlich das Subsidiaritätsprinzip
zur Anwendung kommen« soll, aber
gerade deswegen »einer besseren
Zusammenarbeit auf europäischer
Ebene mehr Beachtung zu schenken
ist«.
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25
2. Es soll eine Diskussion über den rechtlichen und sozialen
Schutz der jungen Freiwilligen angeregt werden.
An die Mitgliedstaaten ergeht die Aufforderung,
»unverzüglich alle der Mobilität der jungen Freiwilli-
gen entgegenstehenden Hindernisse zu beseitigen«.
3. Die Kommission will auf europäischer Ebene für die
»Anerkennung des Freiwilligendienstes als nicht-
formale Bildungs- und Lernerfahrung« Sorge tragen.
d) Mehr Wissen über die Jugendlichen
Es geht der Kommission um die Verbesserung der
Kenntnisse über die Lebensrealitäten von Jugend-
lichen. Dazu sollen bestehende Forschungsstrukturen
und Studien vernetzt werden. Es soll ein methodo-
logischer Forschungsansatz auf europäischer Ebene
entwickelt werden, welcher gegebenenfalls in der
Ausarbeitung eines Studien- und Forschungspro-
gramms mündet.
e) Jugendarbeit allgemein
Dieser Bereich wird nicht weiter erläutert und bezieht
all das ein, was »zur Entwicklung und Anerkennung
von Aktivitäten zugunsten der Jugendlichen beitragen
kann (»youth work«, Arbeit in Jugendclubs und
-bewegungen, »streetwork«, Projekte zur Förderung
des Staatsbürgerbewusstseins, der Integration, der
Solidarität zwischen den Jugendlichen usw.)«.
Verstärkte Berücksichtigung
der Jugend in anderen Politik-
bereichen
Die Kommission wird dafür Sorge tra-
gen, dass »jedes Mal, wenn dies
zweckmäßig ist, die Leitlinien, welche
die Jugend betreffen, auch bei Maß-
nahmen und Aktionen in anderen
politischen Bereichen verstärkt
berücksichtigt werden«, und fordert
die Jugendminister auf, auch ihrer-
seits darauf zu »achten, dass die
Anliegen der Jugendlichen bei diesen
anderen politischen Maßnahmen
berücksichtigt werden«.
Auch hier hat sie fünf vorrangige
Themen benannt:
a) Bildung, lebenslanges
Lernen und Mobilität
Dem innovativen Charakter der nicht-
formalen Bildung im Rahmen der
Jugendarbeit soll besondere Aufmerk-
samkeit gewidmet werden. Dieser
Bereich könnte u.a. von einer »besse-
ren Definition der Konzepte, der
erworbenen Kenntnisse und Quali-
tätsstandards, einer Aufwertung der
Personen, die sich bei diesen Akti-
vitäten engagieren, einer besseren
Anerkennung dieser Aktivitäten und
einer verstärkten Komplementarität
mit der formalen allgemeinen und
beruflichen Bildung« profitieren.
b) Beschäftigung
Die Kommission erwähnt hier die mit
Blick auf die Europäische Beschäfti-
gungsstrategie beschlossenen Maß-
nahmen speziell für Jugendliche
(Maßnahmen zur Verhütung von
Langzeitarbeitslosigkeit, zur Verbes-
serung der Schul- und Berufsausbil-
dungssysteme, zur Verringerung der
Anzahl der Schulabbrecher und zur
Einführung eines Unterrichts über
neue Technologien).
c) Soziale Integration
Auch hier verweist die Kommission
auf die vorgenommenen Maßnahmen
im Kampf gegen soziale Ausgrenzung
und Armut, die sich speziell auf
Jugendliche beziehen (Integration in
den Arbeitsmarkt; Sicherstellung
angemessener Ressourcen und Ein-
kommen für Jugendliche in Schwierig-
keiten, Minderheiten, junge Frauen
oder junge Behinderte; Kampf gegen
ungleiche Bildungschancen; Förde-
rung des Zugangs zu Wohnung,
medizinischer Versorgung, Kultur,
Recht und Justiz und die Wiederbele-
bung von mehrfach benachteiligten
Gebieten).
d) Der Kampf gegen Rassis-
mus und Fremdenfeind-
lichkeit unter den
Jugendlichen
In Verbindung mit dem bereits beste-
henden Aktionsprogramm zur
Bekämpfung von Diskriminierung
wird vorgeschlagen, auf europäischer
Ebene »dem Kampf gegen Rassismus
und Fremdenfeindlichkeit in allen Pro-
grammen und Aktionen der Gemein-
schaft, die die Jugendlichen betreffen,
Priorität einzuräumen«. Die Kommis-
sion will eine Vernetzung der Jugend-
organisationen, welche in diesem
Kampf gegen Rassismus und Frem-
denfeindlichkeit aktiv sind, fördern.
e) Die Autonomie der
Jugendlichen
Hier werden Maßnahmen auch in
anderen politischen Bereichen wie
z.B. Beschäftigung, Familie, Sozial-
schutz, Gesundheit, Verkehr, Justiz
und innere Angelegenheiten, nicht
nur im Jugendbereich, angestrebt.
Dazu »schlägt die Kommission die
Einsetzung einer hochrangigen
Arbeitsgruppe vor, die die Kommis-
sion und den Ministerrat in seinen
verschiedenen Zusammensetzungen
berät«.
Die Umsetzung des
Programms JUGEND
»Das Programm JUGEND muss
daher in den Dienst der
neuen, im vorliegenden
Weißbuch empfohlenen
Zusammenarbeit gestellt
werden.« Dabei finden zwei Kon-
sequenzen aus dieser Festlegung
besondere Erwähnung:
• Im Arbeitsplan der Kommission
sollen die Prioritäten im Einklang
mit den im Rahmen der offenen
Koordinierung vereinbarten Ziel-
setzungen festgelegt werden.
• Das ab 2007 umzusetzende Folge-
programm für JUGEND soll neu
ausgerichtet werden, »damit es die
Arbeiten gemäß der offenen Metho-
de der Koordinierung im Jugend-
bereich optimal unterstützt«.
3-Doku–JuKo•002-045 10.09.2002 13:28 Uhr Seite 24
>>>.1
2928
2 . D J K
P R O G R A M M D E R J U G E N D K O N F E R E N Z
Donnerstag, 21. März 2002 Sonntag, 24. März 2002Samstag, 23. März 2002
>.
>>.
14.00 – 15.30 Uhr
Eröffnungsveranstaltung
• Ministerin Dr. Christine
Bergmann – Bundesministerium
für Familie, Senioren, Frauen
und Jugend
• Minister Dr. Frank Michael
Pietzsch – Ministerium für
Soziales, Familie und Gesund-
heit Thüringen
• Talkrunde mit Jugendlichen
• Hans-Georg Wicke – JUGEND
für Europa, Deutsche Agentur
JUGEND
Plenum Reithaus der EJBW
15.45 – 17.30 Uhr
• Neuer Schwung für die
Jugend Europas – Das Weiß-
buch der EU-Kommission
• Vorstellung des Weißbuch-
Prozesses und der Inhalte des
Weißbuches
• Arbeit in Kleingruppen
Diverse Arbeitsgruppenräume
17.45 – 18.30 Uhr
• Präsentationen aus den
Kleingruppen
• Information zum weiteren
Ablauf der Konferenz
Plenum Reithaus der EJBW
19.00 – 21.30 Uhr
• Abendessen
Mensa
19.00 – ca. 22.00 Uhr
• Live Bands aus Weimar
Kulturraum
22.00 – 01.00 Uhr
Bar, Disco und Café
Freitag, 22. März 2002
9.00 Uhr
• Eröffnung der Tages-
veranstaltung
Plenum Reithaus der EJBW
9.15 – 10.30 Uhr
• Einführung in die Open Space
Methode
• Eröffnung des Open Space:
»Wir geben dem Weißbuch
Farbe! Unsere Meinungen,
Forderungen und Aktionen.«
Plenum Reithaus der EJBW
11.00 – 17.30 Uhr
• Open Space Workshops
• zwischendurch Pausen-
und Mittagsbüfett
Diverse Arbeitsgruppenräume
im Reithaus
17.30 – 18.00 Uhr
• Open Space Plenum
Plenum Reithaus der EJBW
18.00 – 20.30 Uhr
• Abendessen
Mensa
ab 20.00 Uhr
• Offene Angebote:
Stadtführung, Jugendszene in
Weimar, Sport bei Nacht…
Treffpunkte nach Ankündigung
21.00 – 01.00 Uhr
Bar, Disco und Café
Weiße Villa
9.00 Uhr
• Eröffnung der Tages-
veranstaltung
Plenum Reithaus der EJBW
9.15 – 17.30 Uhr
• Open Space Workshops
• zwischendurch Pausen-
und Mittagsbüfett
Diverse Arbeitsgruppenräume
17.30 – 18.00 Uhr
• Open Space Plenum
Plenum Reithaus der EJBW
18.00 – 20.00 Uhr
• Abendessen
Mensa
ab 20.00 Uhr
• Abschlussfest
Reithaus
9.00 – 12.15 Uhr
• Eröffnung der Tages-
veranstaltung
• Open Space Planungsphase
Plenum Reithaus der EJBW
12.30 – 13.45 Uhr
• Mittagessen
Mensa
14.00 – 14.15 Uhr
• Präsentation des Abschluss-
dokumentes der TeilnehmerIn-
nen der Konferenz
Plenum Reithaus der EJBW
14.15 – 15.45 Uhr
• Neuer Schwung für die Jugend
Europas – Wie geht’s weiter mit
dem Weißbuch?
• Gespräche in Kleingruppen
mit PolitikerInnen und Vertrete-
rInnen der jugendpolitischen
Institutionen aus Europa, Bund,
Ländern und Kommunen über
die weitere Umsetzung des
Weißbuches in Deutschland
und Europa (siehe nächste S.)
Diverse Arbeitsgruppenräume
16.00 – 17.30 Uhr
Abschlussveranstaltung
• Lissy Gröner –
Berichterstatterin zum Weiß-
buch der EU-Kommission im
Ausschuss für Kultur, Jugend,
Bildung, Medien und Sport des
Europäischen Parlamentes
• Hans-Joachim Schild –
Mitarbeiter der EU-Kommission,
Generaldirektion Bildung und
Kultur, Referat JUGEND
• Peter Haupt –
Staatssekretär im Bundes-
ministerium für Familie, Senio-
ren, Frauen und Jugend
• Verabschiedung durch die
Veranstalter
Plenum Reithaus der EJBW
ab 20.00 Uhr
Weimar danach!
3-Doku–JuKo•002-045 10.09.2002 13:29 Uhr Seite 28
>>
»Neuer Schwung für die Jugend
Europas – Wie geht’s weiter
mit dem Weißbuch?
Gespräche in Kleingruppen mit
PolitikerInnen und Vertrete-
rInnen der jugendpolitischen
Institutionen aus Europa,
Bund, Ländern und Kommunen
über die weitere Umsetzung
des Weißbuches in Deutschland
und Europa«
Sonntag, 24. März 2002
30
2 . D J K
31
P R O G R A M MP O L I T I K E RTA L K I N K L E I N G R U P P E N
14.15 – 15.45 Uhr
Kleingruppe 1
Vertreterin der Fraktion der Sozial-
demokratischen Partei Europas im
Europäischen Parlament
GesprächspartnerIn
Lissy Gröner – Berichterstatterin zum
Weißbuch der EU-Kommission im Aus-
schuss für Kultur, Jugend, Bildung,
Medien und Sport
Kleingruppe 2
Vertreterin der Fraktion der Grünen/
Freie Europäische Allianz im Euro-
päischen Parlament
GesprächspartnerIn
Elisabeth Schroedter – u.a. Ausschuss
für auswärtige Angelegenheiten,
Menschenrechte, gemeinsame Sicher-
heit und Verteidigungspolitik
Kleingruppe 3
Vertreterin der Fraktion der Europäi-
schen Volkspartei (Christdemokraten)/
Europäische Demokraten im Euro-
päischen Parlament
GesprächspartnerIn
Sabine Zissener – Mitglied im Aus-
schuss für Kultur, Jugend, Bildung,
Medien und Sport
Kleingruppe 4.1
Vertreterin der Fraktion der Bündnis
90/Die Grünen im Deutschen
Bundestag
GesprächspartnerIn
In Vertretung für die Parlamentarische
Geschäftsführerin der Bundestags-
fraktion Bündnis 90/Die Grünen –
Katrin Göring-Eckardt, Till Hafner
(Bündnis 90/Die Grünen Weimar)
Kleingruppe 4.2
Vertreterin der Fraktion der CDU/CSU
im Deutschen Bundestag
GesprächspartnerIn
In Vertretung für die jugendpolitische
Sprecherin der CDU/CSU Fraktion
im Deutschen Bundestag – Maria
Eichhorn, Giselher Becker – Vorsitzen-
der der Jungen Union Thüringen
Kleingruppe 5
Vertreter der Fraktion der FDP im
Deutschen Bundestag
GesprächspartnerIn
Klaus Haupt – Jugendpolitischer Spre-
cher der FDP Fraktion im Deutschen
Bundestag
Kleingruppe 6
Vertreter der Fraktionen im Thüringer
Landtag
GesprächspartnerIn
Maik Nothnagel – Jugendpolitischer
Sprecher der PDS Fraktion im Thürin-
ger Landtag,
Birgit Pelke – Jugendpolitische Spre-
cherin der SPD Fraktion im Thüringer
Landtag,
Michael Panse – Jugendpolitischer
Sprecher der CDU Fraktion im Thürin-
ger Landtag
Kleingruppe 7
Vertreter der EU-Kommission
GesprächspartnerIn
Hans-Joachim Schild – Europäische
Kommission, Generaldirektion Bildung
und Kultur, Referat JUGEND
Kleingruppe 8
Vertreter des Bundesministeriums für
Familie, Senioren, Frauen und Jugend
(BMFSFJ)
GesprächspartnerIn
Peter Haupt – Staatssekretär im BMFSFJ
Kleingruppe 9
Vorsitzender der Jugendminister-
konferenz
GesprächspartnerIn
Dr. Frank Michael Pietzsch – Minister
für Soziales, Familie und Gesundheit
Thüringen
Kleingruppe 10
Vertreter aus Bundesländern
GesprächspartnerIn
Werner Theisen – Ministerium für
Arbeit, Frauen, Gesundheit und
Soziales des Landes Sachsen-Anhalt,
Jean Breuer – Ministerium für Frauen,
Jugend, Familie und Gesundheit des
Landes NRW
Kleingruppe 11
Vertreter der Bundesvereinigung
kommunaler Spitzenverbände
GesprächspartnerIn
Norbert Dawel – Leiter der Verwal-
tung des Kinder- und Jugendamtes
in Weimar,
Dr. Detlef Klaas – Referent für Kinder
und Jugendfragen im Landkreistag
Thüringen
Wir haben hier viel erlebt, diskutiert und
gelernt. Die Atmosphäre unter so vielen engagierten
Jugendlichen war einfach spitze. Auch wenn uns die
Forderungen oft noch als sehr unkonkret erschienen.
Die Organisation war fast zu gut. Und Weimar ist
eine superschöne Stadt.
Elisabeth
3-Doku–JuKo•002-045 10.09.2002 13:29 Uhr Seite 30
».Die nächsten drei Tage arbeitet ihr
hier in Weimar zusammen mit über
200 Teilnehmerinnen und Teilneh-
mern – übrigens sind das mehr als
doppelt so viele wie bei der ersten
deutschen Weißbuch-Jugendkonfe-
renz, an der Gestaltung des künftigen
Europa mit. Auch das ist ein Signal für
den neuen Schwung, der sich weiter
entwickelt.
Die Vorbereitung dieser 2. Deutschen
Jugendkonferenz haben in den letzten
Monaten Jugendorganisationen und
-verbände – Deutscher Bundesjugen-
dring, Deutsche Sportjugend, Bundes-
vereinigung kulturelle Jugendbildung,
Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten,
Ring politischer Jugend – sowie Dele-
gierte der 1. Deutschen Jugendkonfe-
renz und die Europäische Jugendbil-
dungs- und Begegnungsstätte Weimar
übernommen. Beteiligt war auch die
Agentur »JUGEND für Europa«, die das
EU-Aktionsprogramm JUGEND inhalt-
lich und organisatorisch begleitet. Ich
möchte die Gelegenheit nutzen und
allen danken, die an diesem Vorberei-
tungsprozess mitgearbeitet haben.
»Mitreden – mitmachen«, so ist das
Motto dieser Konferenz. Das bedeutet
Beteiligung, Beteiligung an gesell-
schaftlichen und politischen Entschei-
dungen, an allen Angelegenheiten, die
Jugendliche betreffen. Unsere Demo-
kratie braucht diese Beteiligung.
Die Politik muss Jugendlichen zuhören
und ihnen einen Rahmen für ihr Enga-
gement anbieten. Die Jugendlichen
sind aber auch aufgefordert, die
Angebote zur Beteiligung aktiv zu
nutzen. Dass Jugendliche das bereits
vielfach tun, zeigt nicht nur ihre Betei-
ligung hier bei dieser Konferenz.
Auch bei den freiwillig Engagierten
sind Jugendliche im Alter von 14
bis 24 Jahren eine besonders aktive
Gruppe. Die Zahl der ehrenamtlich
Engagierten ist hier mit 37 % höher
als in anderen Altersgruppen (Durch-
schnitt 34 %). Für mich ist eines ganz
wesentlich: Jugendliche, die sich ein-
bringen und mitbestimmen können,
machen die elementare Erfahrung,
dass sie wichtig sind und dass sie
selbst ihre Lebenswelt gestalten kön-
nen. Ein besseres Lernprogramm für
Demokratie gibt es nicht.
Noch ist jedoch die Beteiligung von
Jugendlichen nicht überall selbstver-
ständlich. Um hierfür neue Impulse zu
geben, haben wir die »Bundesinitiative
Beteiligungsbewegung« gestartet, an
der sich die Länder und viele Jugend-
verbände beteiligt haben. Das Motto
ist »ich mache politik«. Seit November
letzten Jahres haben in der gesamten
Bundesrepublik Dialogveranstaltungen,
Thementage, Aktions- und Projekttage
und Beteiligungstage an Schulen statt-
gefunden. Es gibt eine Menge Beispie-
le dafür, wie mehr Beteiligung der
Jugend gelingen kann. Es haben sich
aber auch alle Bundesministerinnen
und Bundesminister an den Dialogver-
anstaltungen beteiligt und die Anre-
gungen jugendlicher Experten und Ex-
pertinnen in ihre Arbeit aufgenommen.
33
Ich begrüße Sie und euch herzlich zur
2. Deutschen Jugendkonferenz hier in
Weimar. Wir wollen mit der heutigen
Konferenz zum ersten Europäischen
Jugendweißbuch den Prozess der
Beteiligung von Jugendlichen an der
Politik im nationalen und europäischen
Rahmen fortsetzen.
Die 1. Deutsche Jugendkonferenz
über Pfingsten des Jahres 2000 im
Wannseeforum in Berlin hat mit ihren
eindrucksvollen Beiträgen gezeigt, wie
Jugendliche konstruktiv selbst an der
Formulierung von Zukunftsprojekten
arbeiten. Mit ihrem Engagement haben
die Jugendlichen eindrücklich unter-
strichen, dass es sich lohnt, neue For-
men der Beteiligung zu suchen und
zu erproben.
Von den heutigen Teilnehmerinnen
und Teilnehmern waren damals – und
auch bei der europäischen Jugendkon-
ferenz Anfang Oktober 2000 in Paris –
schon viele dabei. Ihr seid sozusagen
Weißbuchexperten der ersten Stunde.
Viele tausend Jugendliche aus über
zwanzig europäischen Staaten in ganz
Europa waren, wie ihr, an der Formu-
lierung ihrer Forderung für eine euro-
päische Jugendpolitik beteiligt. Vom
Beginn bis zur Vorlage des Weißbu-
ches über die Jugendpolitik in Europa
haben in einem völlig neuen Verfah-
ren breit angelegte und intensive
Beratungen unter tausenden junger
Menschen in Europa, mit den Mitglied-
staaten, mit Jugend- und weiteren
Nichtregierungsorganisationen sowie
Jugendforschern und -experten statt-
gefunden.
Allein hier in Deutschland waren ins-
gesamt über 1000 Jugendliche betei-
ligt. Nun liegt das Weißbuch seit
November letzten Jahres auf dem
Tisch. Es enthält die Leitlinien für die
jugendpolitische Zusammenarbeit der
EU-Staaten für die nächsten Jahre.
Erstmals waren Jugendliche an der
Erarbeitung beteiligt. Damit hat eine
neue Etappe der jugendpolitischen
Zusammenarbeit in Europa begonnen.
Wir werden uns auf dem nächsten
EU-Jugendministerrat am 30. Mai über
weitere Schritte verständigen, wie wir
die nun formulierten gemeinsamen
Ziele erreichen und wie wir den Pro-
zess fortsetzen können.
Die EU-Kommission hat dem Weiß-
buch über Jugendpolitik den Titel
»Neuer Schwung für die Jugend Euro-
pas« gegeben. Der neue Schwung soll
die zukünftige Jugendpolitik in Europa
beflügeln, aber ich habe den Ein-
druck, er wirkt schon heute, und ihr
werdet ihm mit dieser Konferenz wei-
tere Impulse geben. Ihr seid also
schon Teil dieses neuen Schwungs.
Ich hatte bei der 1. Deutschen Jugend-
konferenz vor noch nicht zwei Jahren
in Berlin, ihre Forderung aufgegriffen
und eine 2. Deutsche Jugendkonferenz
zum EU-Weißbuch Jugend zugesagt.
32
E R Ö F F N U N G S R E D E N
E R Ö F F N U N G S R E D E
von Bundesministerin Dr. Christine Bergmannzur 2. Deutschen Jugendkonferenz
3-Doku–JuKo•002-045 10.09.2002 13:29 Uhr Seite 32
Querschnittsaufgabe verankert. Das
Weißbuch enthält aber auch ein klares
Bekenntnis für eine verstärkte Berück-
sichtigung der Jugend in anderen Poli-
tikbereichen. Das begrüße ich sehr,
denn auch in anderen Politikbereichen
müssen Jugendliche mitbestimmen
können.
Das Weißbuch schlägt für die Beteili-
gung von Jugendlichen über die
Jugendpolitik hinaus folgende The-
men bzw. Politikbereiche vor:
- Bildung, lebenslanges Lernen und
Mobilität
- Beschäftigung
- Soziale Integration
- Kampf gegen Rassismus und Frem-
denfeindlichkeit unter den Jugend-
lichen und
- Unabhängigkeit (Autonomie) der
Jugendlichen.
Ich weiß, dass sich einige von euch
mehr Themen auf dieser Agenda
gewünscht hätten. Aber ich bin
sicher: Mit dem jetzt vorliegenden
Weißbuch ist ein wichtiger Anfang
gemacht. Sicher können diese Ansät-
ze noch weiter entwickelt und mit
noch klareren Ziel- und Zeitvorgaben
versehen werden, wie dies auch aus
den Reihen des Europäischen Jugend-
forums gefordert wird.
Wir sollten jedoch darauf achten, dass
wir die gemeinsame europäische
Jugendpolitik, Schritt für Schritt weiter
entwickeln. Wir müssen uns bewusst
sein, dass Politik immer ein Prozess
Die abgedruckten
Texte sind Manus-
kripte, die zur
Vorbereitung der
Reden dienten
und wurden nur
eingeschränkt so
von den Rednern
vorgetragen. Alle
Texte sind zur
Veröffentlichung
freigegeben.
3534
E R Ö F F N U N G S R E D E N
des Aushandelns von verschiedenen
Interessen ist, dass Politik bedeutet,
Kompromisse zu entwickeln und
manchmal auch den sprichwörtlichen
»langen Atem« zu haben. Wichtig ist
es jetzt, dass wir die Inhalte des Weiß-
buches auf allen Ebenen diskutieren
und gemeinsam überlegen, wie wir
die Empfehlungen weiter umsetzen
und weiterentwickeln können.
Besonders ihr seid hier gefordert, den
Prozess weiter zu begleiten. Auch
deshalb gibt es diese 2. Deutsche
Jugendkonferenz.
Wir wissen alle: Es gibt noch viel zu
tun. Eins ist jedoch klar: Nur mit der
Beteiligung der jungen Europäerinnen
und Europäer von heute wird das
Europa von morgen, für das die nach-
wachsende Generation von 75 Mio.
jungen Menschen zwischen 15 und
25 Jahren Verantwortung übernehmen
wird, erfolgreich weiter zu bauen
sein. Die Chancen für junge Men-
schen, den europäischen Prozess des
Zusammenwachsens zu gestalten,
sind heute doch wesentlich gewach-
sen: Nutzen Sie diese Chance. Ich bin
sehr gespannt auf Ihre Beratungen
und die vielen offenen Fragen, auf die
wir möglichst gemeinsam – mit lan-
gem Atem – immer bessere Antworten
finden wollen. Ich wünsche Ihnen
interessante, anregende und produk-
tive Beratungen bei der 2. Deutschen
Jugendkonferenz und vor allem auch
viel Spaß!
An der Durchführung der vielfältigen,
bundesweiten Aktionen waren viele
beteiligt – Jugendverbände, Organisa-
tionen der Jugendarbeit, Initiativen,
Kommunen, Kinder- und Jugendparla-
mente – ein denkbar breites Spektrum
Freier und Öffentlicher Träger der
Jugendhilfe. Sie haben ihre jahrelan-
gen Erfahrungen eingebracht und
Veranstaltungen angeboten, in denen
Beteiligung nicht nur thematisiert,
sondern praktiziert wird.
Zum Abschluss dieser Kampagne
haben wir am letzten Wochenende
Jugendliche nach Berlin eingeladen,
um an drei »Politiktagen« in vielen
Workshops und Foren über alles zu
reden was ihnen unter den Nägeln
brennt und natürlich, um uns Politi-
kern zu erzählen, was sie von uns
erwarten. Diese Politiktage waren ein
Riesenerfolg: 5000 Jugendliche hatten
sich angemeldet, gekommen sind
über 7000. Spiegel-online titelte:
»Ansturm wie beim Pop-Konzert«. Das
zeigt doch ganz deutlich: Jugendliche
haben Interesse an Politik; sie wollen
mitreden und mitbestimmen. Die
Anwesenheit und Beteiligung vieler
Politikerinnen und Politiker aus dem
Deutschen Bundestag an dieser Veran-
staltung hat auch gezeigt: Politik hat
ein offenes Ohr, ein offenes Ohr für
die Meinung der Jugendlichen, für
Fragen, Anregungen und auch Kritik.
Diese – eure – Konferenz mit dem
Motto »mitreden – mitmachen« bildet
sozusagen den vorläufigen krönenden
– und europäischen – Abschluss unse-
rer nationalen Beteiligungsinitiative.
Die meisten von euch kennen sicher
das Weißbuch der europäischen Kom-
mission schon genau. Ihr werdet
euch in den kommenden Tagen noch
eingehender damit auseinandersetzen.
Lasst mich nun nur einige Aspekte
herausgreifen, die mir besonders
wichtig sind: Zunächst halte ich es für
einen riesigen Fortschritt, dass ein
Weißbuch zur europäischen Jugendpo-
litik vorgelegt wurde. Denn das Weiß-
buch ist ein politisches Instrument für
eine verstärkte jugendpolitische
Zusammenarbeit in Europa. Und es ist
hervorragend, dass sich durch den
Prozess zum Weißbuch neue Formen
der Jugendbeteiligung herausgebildet
haben, nicht nur auf der europäi-
schen Ebene, sondern auch auf den
nationalen Ebenen. Ich bin sehr ein-
verstanden mit den Themen, die die
Kommission als die vorrangig zu
behandelnden jugendpolitischen
Schwerpunktbereiche ins Weißbuch
aufgenommen hat, in denen die euro-
päische Zusammenarbeit ausgebaut
werden soll. Es sind dies:
• die Partizipation und Information
der Jugendlichen,
• die Bekämpfung von Rassismus und
Fremdenfeindlichkeit,
• die Beachtung der Jugendpolitik als
Querschnittsaufgabe,
• das freiwillige Engagement junger
Menschen und
• mehr Wissen über die Jugendlichen
zu sammeln.
Damit bestärkt das Weißbuch den
Kurs, den wir bereits auf nationaler
Ebene verfolgen.
Mit dem jugendpolitischen Regie-
rungsprogramm ›Chancen im Wandel‹
hat die Bundesregierung auf nationa-
ler Ebene Jugendpolitik bereits als
3-Doku–JuKo•002-045 10.09.2002 13:29 Uhr Seite 34
».36
ERÖ F F N U N G S R E D E N E R Ö F F N U N G S R E D E N
G R U S S W O RT
des Thüringer Ministers für Soziales, Familie und Gesundheit Dr. Frank-Michael Pietzsch (CDU)
37
Meine sehr geehrten Damen und
Herren,
es freut mich, heute die Gelegen-
heit zu haben, die 2. Deutsche
Jugendkonferenz hier in Weimar
zu eröffnen. Ich möchte Ihnen bei
dieser Gelegenheit bereits vorab
gratulieren. Gratulieren für den
gewählten Standort Ihrer Tagung,
für die Auswahl Ihrer Tagungs-
stätte und für Ihre Bereitschaft
und Ihr Engagement, als junge
Menschen für die Gestaltung der
Europäischen Union einzutreten.
Weimar und die EJBW als Tagungs-
ort innerhalb der Bundesrepublik
Deutschland ist für eine solche
Konferenz kein Platz geeigneter
als Weimar. Denn diese Stadt ver-
körpert wie kaum ein anderer Ort
auf der Welt den Spannungsbogen,
der besteht zwischen großartigen
kulturellen Traditionen, Weltoffen-
heit und der Gründung der ersten
deutschen Republik einerseits und
der Erinnerung an ein barbarisches,
menschenverachtendes und kultur-
vernichtendes Herrschaftssystem
andererseits. Wir werden unsere
gemeinsame Zukunft – auch unsere
gemeinsame europäische Zukunft –
nur gestalten können, wenn wir im
Bewusstsein dieser historischen
Erfahrungen handeln und nicht auf
dem einen oder anderen Auge blind
sind. Dieser Hintergrund war für die
Landesregierung das Motiv, um mit
Unterstützung der Bundesregierung
und der Stadt Weimar gerade hier
diese Europäische Jugendbildungs-
stätte zu etablieren.
Als zuständiger Jugendminister und
als Vorsitzender des Stiftungsrates
möchte ich Sie in unserer modernen
Einrichtung begrüßen, die Ihnen in
den nächsten Tagen alle Möglich-
keiten für einen erfolgreichen Konfe-
renzverlauf bietet. Einer Einrichtung
übrigens, die sowohl im Bereich der
politischen Bildung als auch der inter-
nationalen Jugendarbeit eine Vorrei-
terrolle einnimmt und einnehmen
soll. Die Europäische Jugendbildungs-
und Jugendbegegnungsstätte in
Weimar trägt mit dazu bei, dass die
Stadt Weimar und die Region über
das Europäische Kulturstadtjahr 1999
hinaus einen wichtigen Ort für den
internationalen Kulturaustausch und
den jugendpolitischen Dialog darstel-
len.
Jugendpolitische Anliegen in den
neuen Ländern
a) Berufliche Integration
Es freut mich aber auch, dass Sie für
Ihre Konferenz einen Ort in den neuen
Ländern gewählt haben. Wir hier in
den neuen Ländern werden im Hin-
blick auf die Sorgen und Nöte junger
Menschen wichtige Erfahrungen ein-
bringen können, wenn es um die
Ausweitung der Europäischen Union
geht. Z.B. in Bezug auf die berufliche
Integration Jugendlicher, ein Thema,
das noch stärker als bisher in das
Blickfeld der europäischen Politik
rücken muss. Ich bin fest davon
überzeugt, dass ein gutes Bildungs-
angebot und realistische Chancen
zum Einstieg ins Berufsleben ent-
scheidend dafür sind, wie junge
Menschen unsere Gesellschaft wahr-
nehmen und ob sie bereit sind, diese
mitzugestalten und sich zu engagie-
ren.
Die Europäische Union spielt bei der
Arbeitsmarktförderung und bei den
Angeboten der beruflichen Bildung
gerade für uns hier in den neuen Län-
dern eine herausragende Rolle. Sie
alle wissen sicherlich, dass hier in
Thüringen und in den anderen neuen
Bundesländern die Arbeitsmarktsitua-
tion für junge Menschen wesentlich
schlechter ist als in den alten Län-
dern. Sie wissen auch, dass viele Jün-
gere abwandern, in andere Regionen
ziehen, die bessere Beschäftigungs-
aussichten bieten. Dies sollte für uns
allerdings Anlass sein, auch im euro-
päischen Zusammenhang nochmals
deutlich zu machen, dass wir bis zu
einer halbwegs gelungenen wirt-
schaftlichen Anpassung noch für län-
gere Zeit die Unterstützung der Euro-
päischen Union benötigen. Ich möchte
Sie deshalb auffordern, diese Aspekte
im Interesse der jungen Menschen
bei der Umsetzung des Weißbuches
besonders zu betonen. Es kann und
darf nicht sein, dass junge Menschen
in die wirtschaftlichen Ballungsräume
der Bundesrepublik und der Europäi-
schen Union auswandern müssen und
ganze Landstriche auszubluten dro-
hen.
Wir haben deshalb in unserer Landes-
gesetzgebung der Jugendhilfe den
Auftrag gegeben, mit dafür Sorge zu
tragen, dass alle jungen Menschen
eine Berufsausbildung und in Zeiten
wirtschaftlich schwieriger Situationen
auch Beschäftigungsangebote erhal-
ten. Dies ist ein gesetzlicher An-
spruch, der in der gesamten Bundes-
republik wegweisend ist und der die
Vertreter der Jugendhilfe auf allen
Ebenen verpflichtet, als Lobbyisten im
Sinne junger Menschen tätig zu sein.
Nicht zuletzt diese Gestaltung eines
Landesgesetzes hat neben vielen
anderen Dingen dazu beigetragen,
dass wir im vergangenen Jahr in
einem Wettbewerb um die jugend-
freundlichste Region Europas unter
34 europäischen Regionen ausge-
zeichnet wurden und den zweiten
Preis erhalten haben. Sie sehen auch
3-Doku–JuKo•002-045 10.09.2002 13:29 Uhr Seite 36
».daran, dass wir Jugendpolitik im Frei-
staat Thüringen sehr ernst nehmen.
b) Politische Partizipation
Meine Damen und Herren, ein weite-
res und für Sie in den nächsten Tagen
sicherlich wesentliches Thema ist
die Beteiligung junger Menschen an
politischen Entscheidungsprozessen.
Ich meine, hier ist es nicht allein mit
Formalien getan. Selbstkritisch gestehe
ich zu, dass wir auf diesem Gebiet
noch Defizite haben, und zwar in der
gesamten Bundesrepublik. Weder in
den außerschulischen Jugendbildungs-
und Jugendhilfeeinrichtungen noch in
der Schule, noch in den Parlamenten
hat sich eine wirkliche Beteiligungs-
kultur mit und von jungen Menschen
und ihren Familien entwickelt. Abge-
sehen von kurzfristigem Aktionismus
fehlt es vor allen Dingen an konkre-
tem Alltagshandeln der Lehrer, Sozial-
pädagogen und auch der Politiker.
Wir haben nicht zuletzt in der Dis-
kussion um den politischen Extremis-
mus die Erkenntnis gewonnen, dass
überall dort, wo junge Menschen
ernsthaft und langfristig an Entschei-
dungsprozessen beteiligt werden,
nahezu Immunität gegenüber extre-
mistischen Bestrebungen besteht.
Wenn Jugendliche die Möglichkeit
Die abgedruckten
Texte sind Manus-
kripte, die zur
Vorbereitung der
Reden dienten
und wurden nur
eingeschränkt so
von den Rednern
vorgetragen. Alle
Texte sind zur
Veröffentlichung
freigegeben.
erhalten sich einzubringen, gewinnen
sie auch Spaß und Lust am Aushan-
deln demokratischer Kompromisse.
In dieser Hinsicht möchte ich Sie
nicht nur für die nächsten Tage, son-
dern ganz generell ermutigen. Wesent-
lich scheint mir, dass wir in unseren
Jugendeinrichtungen, Schulen und in
Städten und Gemeinden den Gedan-
ken einer verstärkten Beteiligung viel
mehr als bisher verankern. Ich werde
im Zusammenhang mit der Diskus-
sion um den Bundesjugendbericht
darauf besonderen Wert legen.
Vielleicht können gerade wir in den
neuen Ländern mit unseren noch rela-
tiv jungen demokratischen Erfahrun-
gen und weniger starren Strukturen
dazu beitragen und eine Vorreiterrolle
für die Beteiligung junger Menschen
einnehmen.
Wenn uns dies gelingt, dann ist mir
nicht bange, dass Jugendliche sich
auch langfristig an europäischer
Politik beteiligen. Regional Handeln
und global Denken, das scheint mir
gerade im Hinblick auf die Jugend-
politik das richtige Gebot.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen
viel Erfolg in den nächsten Tagen!
38
E R Ö F F N U N G S R E D E N
Sehr geehrte Frau Ministerin Dr.
Bergmann, sehr geehrter Herr Minister
Dr. Pietzsch, liebe Teilnehmerinnen
und Teilnehmer der 2. Deutschen
Jugendkonferenz!
Im November 1999 kündigte Kom-
missarin Viviane Reding an, dass die
Europäische Kommission die Erarbei-
tung eines Weißbuches zum Thema
Europäische Jugendpolitik plane. Zwei
Jahre später, vor genau vier Monaten,
hat die Europäische Kommission das
Weißbuch über die Jugend angenom-
men.
Wo stehen wir nun mit der
Konferenz?
• Es ist das Ende eines außergewöhn-
lichen Prozesses: Mit dem fast zwei-
jährigen Konsultationsverfahren, das
die Meinungen und Anregungen von
Jugendlichen in den Vordergrund
gestellt hat, wurde auf europäi-
scher Ebene noch »nie Dagewese-
nes« geleistet, was auch seinesglei-
chen in den Mitgliedstaaten sucht.
Ein Prozess, der durch seine Beteili-
gungsbreite und Intensität Maßstab
sein wird für weitere Beteiligungs-
prozesse auf allen Ebenen.
39
B E G R Ü S S U N G
durch Hans-Georg Wicke von JUGEND für Europa – Deutsche Agentur JUGEND als Veranstalter der Konferenz
• Der bisherige Prozess hat ein vorläu-
figes Ergebnis zustande gebracht.
Das Weißbuch ist das Ergebnis des
Machbaren. Dass es überhaupt
gelungen ist, ein Weißbuch zur
Jugendpolitik in Europa durchzuset-
zen und zu verabschieden, ist ein
Erfolg. Je nach Sichtweise ist es ein
riesiger Schritt nach vorn oder wie-
der mal eine verpasste Chance,
jugendpolitischer Fortschritt oder
Bedrohung. Die eigentliche Arbeit
aber beginnt erst jetzt.
• Wir stehen inmitten einer jugend-
und europapolitischen Grundsatz-
debatte. Gibt es außer dem Jugend-
austausch überhaupt jugendpoliti-
sche Kompetenzen der EU? Wie
kann und soll überhaupt Jugendpo-
litik in Europa koordiniert werden?
Wer entscheidet, wer setzt um und
wer bezahlt? Dies sind allerdings
nicht nur offene Fragen für den
Jugendbereich, sondern es betrifft
das gesamte Verhältnis der EU zu
seinen Mitgliedstaaten.
• Wir stehen aber auch am Anfang
eines weiteren Weißbuch-Prozesses:
Insbesondere dieses Jahr wird darü-
ber entscheiden, wie das Weißbuch
umgesetzt werden wird, ob es nutz-
bringend für weitere jugendpoliti-
sche Aktivitäten sein wird. Der Erfolg
hängt letztendlich von dem Druck
und der Kreativität von Jugendlichen,
Jugendverbänden und Einrichtungen
der Jugendarbeit sowie der Unter-
stützung durch die Politik ab.
3-Doku–JuKo•002-045 10.09.2002 13:29 Uhr Seite 38
40
E R Ö F F N U N G S R E D E N
Ihr werdet zweieinhalb Tage Zeit
haben, das Weißbuch als Gesamtes
bzw. einzelne Bereiche davon im
Detail zu betrachten und Überlegun-
gen dazu anzustellen. Ihr werdet
genügend Zeit haben, Forderungen
an »die Politik« zu formulieren – For-
derungen, wie ihr euch die weitere
Umsetzung des Weißbuches in Euro-
pa, auf Bundes-, Landes- und kommu-
naler Ebene in Deutschland vorstellt.
Auch diejenigen, die bisher wenig
vom Weißbuch gehört oder gelesen
haben, werden genügend Gelegenheit
haben, sich in die Themen, die euch
interessieren, einzufinden und eine
Meinung dazu zu entwickeln.
In diesen Tagen werdet ihr ausrei-
chend Raum haben Konkretes zu pla-
nen und weitere Vereinbarungen zu
treffen: Initiativen, Aktionen, Projekte,
Netzwerke. Ihr selbst seid gefordert,
die Umsetzung des Weißbuches in die
eigenen Hände zu nehmen und eine
Jugendpolitik in Europa, eine europäi-
sche Jugendpolitik Wirklichkeit werden
zu lassen.
Ihr seid also diejenigen, die in den
nächsten Tagen bestimmen wo es
lang geht und was am Ende dabei
herauskommt. Ihr seid diejenigen, die
dem Ganzen ein politisches Gewicht
gebt und eurem Anliegen Gehör ver-
41
schafft. Die Verantwortung für das was
geschieht nimmt euch niemand ab.
Im Rahmen des open space wird es
eine sogenannte Redaktionsgruppe
geben, die bis Sonntag Mittag eine
Zusammenfassung der Ergebnisse
der 2. Deutschen Jugendkonferenz
vorbereiten soll. In dieses Dokument
fließen eure Meinungen, Forderungen
und Aktionen zur Umsetzung des
Weißbuches ein.
Die Präsentation der Ergebnisse wird
den Sonntag Nachmittag – den letzten
Teil der Konferenz – eröffnen, um
dann mit dem Polit-Talk die nächste
Phase einzuläuten: Insgesamt 16
PolitikerInnen und VertreterInnen der
jugendpolitischen Institutionen aus
Europa, Bund, Ländern und Kommu-
nen werden mit euch in Kleingruppen
über eure und ihre Vorstellungen über
die weitere Umsetzung des Weißbu-
ches in Deutschland und Europa disku-
tieren. Die Liste ist beeindruckend –
selten gelingt es so viele jugendpoli-
tisch Verantwortliche an einen Ort zu
bringen und gemeinsam zu diskutie-
ren – und vor allem darüber nachzu-
denken, ob es Gemeinsamkeiten und
gegenseitige Unterstützungen gibt.
Abschließend werden wir das Ganze
so beenden wie wir es begonnen
haben. Politisch Verantwortliche auf
europäischer und nationaler Ebene
werden in ihren Statements ihre Vor-
stellungen über den weiteren Verlauf
des Weißbuch-Prozesses darlegen.
Was sind die Ziele der
Konferenz?
• Jugendliche aus allen gesellschaft-
lichen Bereichen haben Gelegen-
heit, sich über die Ergebnisse des
Weißbuches, die Perspektiven und
weiteren Schritte zu informieren
und Stellung zu beziehen.
• Jugendliche setzen den begonnenen
Weißbuch-Prozess fort und bringen
ihre Belange und Interessen in
Bezug auf eine Europäische Jugend-
politik gegenüber politisch Verant-
wortlichen ein.
• Jugendliche entwickeln konkrete
Vorschläge und Konzepte für die
Umsetzung des Weißbuches in
Deutschland und erarbeiten gemein-
same Projekte.
• Jugendliche bauen Netzwerke für
eine weitere Zusammenarbeit unter
Jugendlichen auf lokaler, regionaler,
nationaler oder europäischer Ebene
auf.
Die Konferenz wird der einzige Ort
und die einzige Gelegenheit dieser
Art in Deutschland sein, auf der sich
Jugendliche unmittelbar zum Weiß-
buch äußern werden. Diese Konfe-
renz ist genau die Form des offenen
Dialogs mit Jugendlichen zur Zukunft
Europas, die auch von der EU-Kom-
mission neben den formellen Beteili-
gungsverfahren gewünscht wird.
Was wird auf der Konferenz
passieren?
Wir haben versucht die gesamte Kon-
ferenz so zu gestalten, dass möglichst
viel Raum für die Diskussion zur Ver-
fügung steht, der für euch wichtig
ist. Wir haben bewusst weitestgehend
auf inhaltliche und thematische Fest-
legungen verzichtet und lediglich
einen organisatorischen und methodi-
schen Rahmen geschaffen.
Der heutige erste Tag steht ganz im
Zeichen des Kennenlernens und der
Informationsvermittlung. Wer ist hier?
Was ist bisher geschehen? Was sind
die Inhalte des Weißbuches? Was pas-
siert auf der Konferenz usw.. Dazu
die einführenden Reden. Dazu auch
die nach dem Plenum beginnenden
Arbeitsgruppen.
Freitag, Samstag und Sonntag Vormit-
tag ist open space unter dem Titel
»Wir geben dem Weißbuch Farbe! –
Unsere Meinungen, Forderungen und
Aktionen«. Wir haben diese Methode
bewusst gewählt, um zum einen den
sonst üblichen und aus unserer Sicht
wenig fruchtbaren Konferenzstil zu ver-
meiden. Open space bringt genau dass
mit, was auch in dem weiteren Prozess
vonnöten ist: Eigeninitiative, Selbst-
organisation, Kreativität, Bedürfnis-
orientierung, Handlungsbezogenheit.
3-Doku–JuKo•002-045 10.09.2002 13:29 Uhr Seite 40
Wer nimmt an der Konferenz teil?
200 Jugendliche aus ganz Deutsch-
land. Geworben wurden sie über die
»Lenkungsgruppe«. So hatten der
Deutsche Bundesjugendring, die
Bundesvereinigung Kulturelle Jugend-
bildung und die Deutsche Sportju-
gend die Möglichkeit, je 25 Teilneh-
merInnen zu entsenden, der
Arbeitskreis Deutsche Bildungsstätten
13 und der Ring Politischer Jugend
zwölf TeilnehmerInnen. Aus dem
Kreis der 1. Deutschen Jugendkonfe-
renz und über JUGEND für Europa
wurden je 50 Personen benannt.
Dies sollte eine möglichst repräsen-
tative Zusammenstellung der Teilneh-
merInnen gewährleisten. Mehr als
600 Bewerbungen hat es gegeben,
davon besonders viele über die
offene Anmeldemöglichkeit per Inter-
net. Ausgewählt wurde gemeinsam,
mit dem Versuch möglichst organi-
sierte und nicht-organisierte Jugendli-
che, Männer und Frauen, Mädchen
und Jungen, alle Altersstufen und
Bundesländer, Schulausbildung und
Nationalität angemessen wiederzu-
spiegeln.
Wer ist sonst noch beteiligt?
• SchülerInnen aus Erfurt, die die
Konferenz im Rahmen des Projektes
Zeitung in der Schule in der Frank-
Die abgedruckten
Texte sind Manus-
kripte, die zur
Vorbereitung der
Reden dienten
und wurden nur
eingeschränkt so
von den Rednern
vorgetragen. Alle
Texte sind zur
Veröffentlichung
freigegeben.
furter Rundschau ganzseitig über
die Konferenz berichten werden;
• 16 »Jungredakteure« aus ganz
Deutschland, die im Rahmen eines
Medienseminars nicht nur für die
online-Dokumentation der Konfe-
renz Sorge tragen werden, sondern
die Konferenz in einer Tagungs-
zeitung journalistisch aufbereiten
werden;
• Mitglieder des Jungen Theaters
Wilhelmshaven, die immer mal wie-
der überraschend auf der Konfe-
renz auftauchen werden;
• eine Reihe von Gästen, die aufgrund
ihrer Funktion als Beobachter an der
Konferenz teilnehmen – so begrüße
ich stellvertretend insbesondere
Frau Ida Guillen, die als Vertreterin
der spanischen EU-Präsidentschaft
die Konferenz beobachten wird.
Abschließend gilt es noch einen Dank
auszusprechen an die vielen Helfer,
insbesondere an die Lenkungsgruppe,
das Team der EJBW und die KollegIn-
nen von JUGEND für Europa, die
geholfen haben die Konferenz vorzu-
bereiten. Besonderer Dank geht aber
auch an das BMFSFJ und die EU-Kom-
mission, die diese Veranstaltung
finanziert haben.
Vielen Dank für Ihre und eure
Aufmerksamkeit.
42
E R Ö F F N U N G S R E D E N
43
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4544
E R Ö F F N U N G S R E D E N
D E R B E S U C H
D E R R O T E N D A M E
aus der Konferenzzeitung »farbspiele?« Mut machen und Gemeinsinn stärken,
das scheint die Strategie der Ministe-
rin zu sein, die einerseits versichert,
mehr jugendliches Engagement för-
dern zu wollen, andererseits aber,
wie die Zuhörer wissen, auch immer
in den politischen Sachzwängen ver-
haftet bleibt. Auch als nach den ande-
ren Reden die Jugendlichen selber
auf die Bühne treten und ihre Stand-
punkte und Forderungen darlegen,
wirkt sie aufmerksam, schaut wachen
Blickes Richtung Bühne und schreibt
hin und wieder ein paar Worte in ihr
kleines Notizbuch.
Kaum konkrete Ideen
Doch wenn konkrete Fragen kommen,
bleibt Bergmann eher allgemein. Auf
der Pressekonferenz wiederholt sie
die Quintessenz ihrer Rede: Ein guter
Schritt sei es gewesen, das Weißbuch,
aber jetzt gehe die Arbeit erst richtig
los. Man müsse den Rahmen mit
Inhalten füllen, und da sei die Jugend
gefragt. Das haben die Anwesenden
heute schon einmal gehört. Auf die
Frage, wann die konkrete Umsetzung
beginne, antwortet sie vage, das sei
eine Sache der Verständigung zwi-
schen den Institutionen, die Länder
und Kommunen müssten sich abspre-
chen und konkrete Zielvorgaben
setzen. Das Wort »Zielvorhaben« ist
früher bei der Weißbuch-Diskussion
auch schon des Öfteren gefallen.
Dann ist auch schon Schluss, die
Kameras werden eingepackt, das
Publikum drängt zum Kuchen-Büfett.
Bergmann bleibt noch ein wenig
sitzen, diskutiert mit Kathrin und
Thies, den Politiker und Veranstalter
zu ihrer Linken lässt sie links liegen –
schließlich trägt der thüringische
Jugendminister einen schwarzen
Blazer. Das Gespräch mit der Jugend
ist ihr wichtig, das sieht man. Nur
die Antwort auf die Frage nach der
Umsetzung bleibt sie schuldig...
»Jugendliche sind stark
beteiligt!«
Bergmann nimmt’s gelassen, sucht
den Kontakt, gibt sich offen und leut-
selig. Jugendkonferenz zum EU-Weiß-
buch, das ist ein Thema, bei dem die
Jugendministerin mehr zuhören muss
als vorgeben kann. Schließlich werden
hier die Inhalte erarbeitet, die das
Rahmenpapier der EU-Kommission
mit Leben füllen sollen. Bergmanns
Rede zielt dann auch auf das Mitein-
ander, sie duzt das Publikum und
erinnert an die erste Konferenz, bei
der sie auch schon vor Ort war.
»Jugendliche sind nachweislich
überproportional an den gesell-
schaftlichen und politischen
Prozessen beteiligt«, sagt sie
und fährt mit einem Augen-
zwinkern fort: »Merkt euch
das, wenn wieder jemand
behauptet, Jugendliche
würden sich für nichts
engagieren!«
Immer wieder ein inter-
essantes Schauspiel,
wenn ein hoher Gast den
Saal betritt: Die Leute
rücken zusammen, beginnen
diskret zu tuscheln. Die
Organisatoren werden nervös
und laufen bunt umher.
Ministerbesuch! Christine
Bergmann, Bundesjugendminis-
terin und heute zweifellos
die mächtigste Frau im Haus,
ist gerade mit der Regierungs-
limousine vorgefahren.
Jetzt betritt sie festen
Schrittes den Raum – rotblonde
Haartracht, lilaroter Dress.
Vermutlich ein Zufall, natürlich
kein politisches Statement.
Kameras blitzen auf, Videokameras
zoomen los. Beherzt schreitet die
Ministerin nach vorne zur ersten
Reihe und sieht sich schon von
einer Schar wichtiger Repräsentanten
umzingelt, die sie begrüßen.
BundesjugendministerinChristine Bergmann kommt zu Besuch. Randnotizen von Andreas Menn
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46 4746
E R Ö F F N U N G S R E D E N
B E R G M A N N E R Ö F F N E T
J U G E N D K O N F E R E N Z
von Sylvère Störmann und Andreas Menn
Schon bei der ersten DJK habe es eine rege Beteiligung der
Jugendlichen gegeben, was ein »deutliches Signal an Euro-
pa« gesendet habe. Den dabei erzielten Ergebnissen sei
eine gravierende Bedeutung beizumessen. Weitere Schritte
wurden aber, gestand die Ministerin, »von der Kommission
gebremst«.
Deshalb gelte es beim Kongress den ersten Schritt zu gehen,
die Richtlinien und Inhalte des Weißbuches umzusetzen.
Wie bereits beim ersten Kongress, deutete Bergmann an,
erhoffe sie sich wieder eine Mischung aus Effizienz und
Erbauung. »Die Stimmung war gut, manchmal war es auch
ein wenig chaotisch, aber es hat Spaß gemacht.«
Bergmann bekräftigte, sie wünsche sich eine offene Diskus-
sion. Für den weiteren Verlauf des Prozesses sagte sie ihre
Unterstützung zu. »Ich bin gespannt, was diese Konferenz
herausbringen wird.«
»Ich wünsche mir, dass
nicht immer jeder seine
eigene Suppe kocht, sondern
dass man auch mal zusammen-
kippt.«
Offen und jovial leitete Bundesjugend-ministerin Dr. Christine Bergmannam Donnerstag mit ihrer Eröffnungs-rede den 2. Deutschen Jugendkon-gress (DJK) in Weimar ein. Dabei gingsie auf die Bedeutung des Weißbu-ches der EU-Kommission zur Jugend-politik ein und umriss die Aufgabender Konferenz für die nächsten Tage.
Entscheidend für die Zukunft, so
Bergmann, sei die stärkere Integration
jugendlicher Aktivitäten und Inter-
essen in das politische Tagesgeschäft,
sowohl auf europäischer wie auf
nationaler Ebene. Jugendliche Initiati-
ven sollen dabei über stärkere finan-
zielle Förderungen hinaus Mitsprache-
rechte erhalten, ein Novum in Europa.
Partizipation der Jugendlichen sei
eine der wesentlichen Forderungen
des Weißbuches.
aus der Konferenzzeitung »farbspiele?«
4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:28 Uhr Seite 46
48 4948
WA S I S T D E N NO P E N S PA C E ?
O P E N S P A C E
K O N F E R E N Z ? TA G U N G ?
Um allen teilnehmenden Jugend-
lichen die Möglichkeit zu
geben sich zu beteiligen
und wirklich ihre Meinungen,
Forderungen und Aktionen
in die 2. Deutsche Jugend-
konferenz mit einfließen zu
lassen, wurde als Konferenz-
methode open space gewählt.
Damit war es jeder Teilnehme-
rin und jedem Teilnehmer
möglich, sich mit ihren/
seinen Ideen einzubringen und
je nach Interessensgebiet
aktiv an der Gestaltung der
Konferenz mitzuwirken.
>>Wir fanden open space eine gute Methode, um jederzeit
seine Meinung äußern zu können und vor allem, weil
man frei entscheiden konnte wann & wo man sich äußern
konnte. Durch das breite Spektrum der jugendlichen
Interessen & deren Arbeitsbereiche wurden sehr viele
Aspekte angesprochen und ausgiebig diskutiert.
Es war schön dabei zu sein!
Susi & Kathleen aus Sachsen-Anhalt
Da denkt mensch an Vorträge mit
endlosen Folien, ewigem Sitzen, Lan-
geweile, einem vorgegebenen Pro-
gramm, das auf alle ein bisschen,
doch auf niemanden richtig passt, an
Podiumsdiskussionen, die »Schlauere«
vorne auf der Bühne führen, an Räume
mit Dämmerlicht und dahindämmern-
de Teilnehmerschaften. Was mensch
sich herbeisehnt sind die angenehmen
Pausen und das Treffen und den Aus-
tausch mit den KollegInnen.
Völlig anders bei open space. Es gibt
keine Tagesordnung. Zu Beginn der
Veranstaltung sind alle dabei, denn in
den ersten Stunden entsteht die
gesamte Arbeits- und Zeitplanung.
Dann folgen alle dem, was für sie
interessant und wichtig ist.
Wie kommt nun diese Struktur zu-
stande? Am Anfang sitzen alle in
einem Kreis, bei mehr als 50 Teilneh-
menden in konzentrischen Kreisen.
Nach einer knappen Einführung in die
Grundsätze und das eine Gesetz
haben alle, die es wollen, die Mög-
lichkeit, in die Mitte des Kreises zu
gehen und ihre Anliegen zu nennen.
Etwas, das auf den Nägeln brennt,
am Herzen liegt, wofür Bereitschaft
besteht Verantwortung zu übernehmen
und an dem mit anderen gearbeitet
Im Gegensatz zu den oben erwähn-
ten und zigmal erlebten Konferenzen
erfahren die Beteiligten an Ort und
Stelle, dass es möglich ist und zudem
beglückt, selbstverantwortlich zu
handeln, wesentliche Aufgabenstellun-
gen zu erörtern, Führung gemeinsam
auszuüben, mit Unterschieden wert-
schätzend und
ressourcenorientiert
umzugehen und
Handlungspläne zu
erarbeiten und zu
verabreden. Die
Motivation, selbst-
organisiert und selbstgesteuert anzu-
packen wird von der im open space
entstehenden Synergie getragen und
wandert in das alltägliche Arbeitsle-
ben ein.
Open space wirkt fort: in den Köpfen,
in den Handlungen am Arbeitsplatz,
im Stadtteil, in Unternehmensleitun-
gen, im öffentlichen Leben, im gesell-
schaftlichen Diskurs, in der täglichen
Meinungsbildung... Wie das alles
genau geschieht ist noch nicht ausrei-
chend bekannt, wird aber sicherlich
mit Theorien und Modellen von
Selbstorganisierenden Systemen und
Lernenden Organisationen weiter
erhellt.
werden soll. Alle Anliegen sind
zulässig, auch wenn sie vermeint-
lich nicht zum Gesamtthema der
Veranstaltung passen.
Wenn die Anliegen an der Wand
hängen und Zeiten und Arbeitsräume
feststehen, tragen sich alle dort ein,
wo sie mitmachen wollen. Das ist der
»Marktplatz«. Ist er vorbei, beginnen
die Gruppen selbstorganisiert zu
arbeiten. Sie teilen sich ihre Arbeits-
zeit und Pausen in dem vorgegebenen
Rahmen selbst ein. Manche Gruppen
arbeiten zu fünft, andere zu 37,
andere zu zweit. Manche Teilnehme-
rInnen hummeln von Gruppe zu
Gruppe. Jede Gruppe fasst ihre Ergeb-
nisse, Empfehlungen und Verabredun-
gen selbst zusammen und veröffent-
licht diese für alle anderen an der
»Nachrichtenwand«. Jeweils abends
und morgens und auch zum Schluss
der Veranstaltung trifft sich die ganze
Gruppe im Kreis, um Erfahrungen und
Eindrücke auszutauschen.
Vor Schluss bekommen alle die ferti-
ge Dokumentation der Arbeitsgrup-
penergebnisse in die Hand. Falls
geplant, dient diese zur Prioritisie-
rung, Zusammenführung verwandter
Anliegen und Entwicklung von Hand-
lungsschritten.
4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:28 Uhr Seite 48
50 51
Konkrete Vorschläge zur
Umsetzung des WBes
Was war?
Offenheit:
Informationszentren, Europa in den
Unterricht (Lehrplan); (> Politik-
Unterricht höheren Stellenwert
geben); Planspiele, Projekttage in
Schulen; Europa in die Medien; Aus-
tausch fordern; Europa-Handbuch
Partizipation:
• kleine, leicht zugängliche Projekte
zum Wecken des Interesses
> Wissensportale zur weiteren
Information auf allen Medien
• engagierte Jugendliche als Vor-
bilder, die erzählen, wo sie Erfolg
hatten, wo sie etwas erreicht haben
• offene Foren für organisierte und
nicht-organisierte Jugendliche zur
Umsetzung der Ideen jugendlicher
und jugendspezifischer Fragen auf
allen Ebenen.
Einberufen hat:
Andrea Imping
Teilgenommen haben:
Michael Müller, Simon Hillmann, Peter
Böttcher, Scarlett Faisst, Christine
Trexler-Walde, Kattrin Glöckler
O P E N S P A C E - A N L I E G E N
W I R M A C H E N D E N
W E I S S B U C H - P R O Z E S S L E B E N D I G !
Modell »offene Methode der
Koordinierung«
Was war?
Was umfasst eine Leitlinie?
> Wie Verbindlichkeit ohne Form-
festlegung?
Für welchen Zeitraum wird Themen
Priorität eingeräumt?
> Präsidentschaftsabhängig?
Verfahren äußerst untransparent
Ist das Modell geeignet, wenn es erst
an die speziellen Bedürfnisse im
Jugendbereich anzupassen ist?
(Und was sind diese Bedürfnisse?)
> Wann/wie werden diese Anpassun-
gen geregelt?
Forderung eines Mitspracherechtes
bei der Wahl der Themenprioritäten,
Leitlinien, Zielen und Indikatoren
(sprich der weiteren Durchführung)
> eventuell durch Europäisches
Jugendforum.
Einberufen hat:
Pia Lünstroth
Teilgenommen haben:
Jennifer Wickord, Kathrin Frewell,
Markus Cordemann, Eva Ente,
Pia Schanne
Konkrete Vorschläge zur Umsetzung des WBes
Was war?
Partizipationsmodell zur Umsetzung der Forderungen
Jugendlicher (ausgehend von den Ergebnissen der Gruppe
»Vorschläge für die Umsetzung des Weißbuches«)
Partizipation heißt den ersten Schritt machen. Aber auch
Laufen will gelernt sein.
Viele Jugendlichen möchten sich engagieren, haben Ideen
oder Forderungen, wissen aber nicht, wie, wo und mit
wem sie diese umsetzen können.
Hierfür müssen Foren geschaffen werden, die offen für alle
Jugendlichen sind, die sich beteiligen möchten. Da sich die
Foren, mit kommunalen, Länder- und nationalen Fragen
beschäftigen, ist es notwendig, diese parallel auf eben die-
sen Ebenen zu schaffen.
Grundsätzlich sollten alle Jugendlichen beteiligt werden.
Besonders sollten die Synergieeffekte zwischen den großen
Verbänden gestärkt werden, um ein Miteinander statt eines
Nebeneinanders zu fördern. Die nicht organisierten Jugend-
lichen sollten auf kommunaler Ebene verstärkt mit einbe-
zogen werden, da sie ein besonders hohes Interesse in die-
sem Bereich haben.
Die Länderforen sollten mit entsandten Delegierten der
Kommunalforen besetzt sein; das Bundesforum wiederum
mit Delegierten der Länderforen.
Ziel dieser Foren sollte es sein, die Interessen der Jugend-
lichen wiederzugeben und umzusetzen, ohne dass diese
zu sehr durch andere Interessen verfälscht werden. Durch
die Einbindung eines breiten Spektrums an Jugendlichen
soll die Repräsentation aller Jugendlichen gewährleistet
werden.
Um die Ideen und Forderungen, die
in diesen Foren erarbeitet werden, in
die Politik mit einbringen zu können,
fordern wir ein Rederecht für die
Delegierten in den politischen Gremien
der entsprechenden Ebenen, um der
großen Anzahl an Jugendlichen, deren
Meinungen und Interessen von den
Delegierten ihrer Verbände widerge-
spiegelt werden, gerecht zu werden.
Einberufen hat:
Andrea
Teilgenommen haben:
Michael, Simon, Scarlett, Christine,
Kathrin
>>Open space zu stark in
»Reinform«
Schaun’mer
mal, was bei
rauskommt.
Jona Hölderle
4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:28 Uhr Seite 50
53
O P E N S P A C E – A N L I E G E N
52
Wir machen das Weißbuch
bekannt! »Spezielle Pressearbeit«
Was war?
bessere Pressearbeit, speziell eine
stärkere Bewerbung von solchen
Jugendveranstaltungen
zu wenig öffentliche Vorinformation
es muss gewährleistet werden, dass
in allen lokalen Bereichen der Presse
in der BRD Berichte erscheinen
eigene Presseberichte zur Verfügung
stellen
für alle Teilnehmer zur Weitergabe,
wenn nicht selbst einer geschrieben
wird
Fernsehbericht, eventuell auch noch
für morgen, 24. März 2002 > wird
angerufen!
Einberufen hat:
Oliver Wernersbach
Teilgenommen haben:
Aiko Schulte, Gero Boos, Eve Traut-
mann, Michael Kränzler, Heiko Koch
* k. A.:
keine Angaben
W I R M A C H E N D E N
W E I S S B U C H - P R O Z E S S L E B E N D I G !
Themenfindung für Gruppen, wel-
che die inhaltliche Arbeit und die
Begleitung des Weißbuch-Prozes-
ses nach der Konferenz fortsetzen
Was war?
Themenvorschläge:
Öffentlichkeitsarbeit, Jugendparla-
mente etc. lokal
Europa, Bildungspolitik Arbeitsmarkt,
Bekämpfung von Rassismus
Förderung von Verbänden
Einberufen hat:
Tim Gemkow
Teilgenommen haben:
Kira Koslack, Heiko Koch, Maximilian
Benner, Eva Katharina Ente, Karsten
Dörges, Maria Steinmeier, Jonathan
Fasel, Sophie Bleich, Johanna Muley,
Andreas Schwarz, Manuela Paulick
Dem Weißbuch Konturen geben!
Was war?
Forderungen zum Resolutionsentwurf
für den 30. Mai 2002
•Jugendliche müssen bei der Entwick-
lung von jugendpolitischen Maßnah-
men auf Grundlage des Weißbuches
konsultiert werden, genauso bei der
Evaluation – auf allen politischen
Ebenen
•die Jugendlichen, die konsultiert
werden, müssen dazu demokratisch
legitimiert sein (d.h. gewählt und
der Gruppe Jugendlicher gegenüber
verantwortlich, welche sie vertreten
sollen)
Einberufen hat: k. A.*
Teilgenommen haben:
Michael Clivot, Johannes Steenpaß,
Pia Lünstroth, Katja Benemann,
Annika Rolf Katrin Groth, Johannes
Brandt, Dörte Liebetruth
... Kommunalpolitik im Politik-
unterricht
... oder Moderatoren für Jugend-
beteiligung an Schulen,
... Zusammenarbeit mit Bundes-
schülerInnenvertretung und LSVen,
> Kultusministerkonferenz
Einberufen hat:
Katrin Hünemörder
Teilgenommen haben:
Dörte Liebetruth, Johannes Kimmerle,
Katrin Hünemörder, Elisabeth Petereit,
Friederike Ditzen, Celia Vogel, Kathrin
Groth, Christin Müller, Claudia Möller,
Bastian T. Köhler, Pia Schanne
Konkrete Forderungen zur Umsetzung des
Weißbuches/Partizipation
Was war?
1. Weißbuch muss bekannt gemacht werden, an alle
Schulen, Unis, Kreistage, Landtage, Bundestag schicken
2. Moderatoren für Jugendbeteiligung –> in Anlehnung an
das skandinavische Modell des Ombudsmannes und der
Idee aus Mecklenburg-Vorpommern, regionale Moderatoren
für Jugendbeteiligung anzustellen:
Profil:
• Altersgrenze 35
• soll sich bekannt machen bei Projekten und an Schulen
• Informations- und Anlaufstelle für Jugendliche
• Projektunterstützung und Koordination
• Fortbildungen von Kommunalpolitikern in JB
• Unterstützung bei Fortbildung für jugendliche Multipli-
katoren (Rhetorik, Finanzierung etc.)
wichtig: kein Vertretungsanspruch für Jugendliche,
keine eigene Projektinitiierung
• soll bei Kreisen angestellt werden
3. Planungs- und Durchführungsphasen von Initiativen und
Projekten seitens Kommunen müssen verkürzt werden und
für Jugendliche transparent sein. Jugendliche müssen Druck
ausüben können, wenn sie auf Anfragen keine Antworten
bekommen.
Hinweis: in Schleswig-Holstein existiert eine Broschüre
»Mitreden, mitplanen, mitmachen«, wo Prüfsteine bereits
von Jugendlichen festgelegt wurden.
..........................
• Jugendparlamente und -initiativen müssen einen Sitz in
Gemeindevertretungen erhalten und auch Vetorecht haben.
Allerdings nur, wenn das Projekt wirklich von Jugendlichen
initiiert und durchgeführt wurde und kein Alibiprojekt ist.
Sie müssen ein eigenes Budget bekommen.
• Weißbuch muss ständig evaluiert und verändert werden
können, also eher als Arbeitspapier mit Richtlinien-
kompetenz angesehen werden.
• Demokratiestrukturen müssen transparenter gemacht
werden:
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54 55
W I R M A C H E N D E N
W E I S S B U C H - P R O Z E S S L E B E N D I G !
O P E N S P A C E – A N L I E G E N
55
... der Deutschen Delegierten der Europäischen Jugendkonferenz 2000 in Pariszum Weißbuch der Europäischen Kommission:›Neuer Schwung für die Jugend Europas‹
S T E L L U N G N A H M E . . .
Als Teilnehmer der Deutschen Jugend-
konferenz 2000 und der Deutschen Dele-
gation auf der Europäischen Jugendkon-
ferenz 2000 sowie als Mitkoordinatoren
der 2. Deutschen Jugendkonferenz 2002
– unterstützt von der Bundesregierung,
um den Weißbuch-Prozess weiter zu
begleiten – möchten wir Ihnen unsere
Stellungnahme zum jüngst erschienenen
»Weißbuch der Europäischen Kommission
– Neuer Schwung für die Jugend Europas«
zukommen lassen.
Wir begrüßen das Weißbuch als
Grundlage einer zukünftigen europäi-
schen Jugendpolitik sehr. Wir haben
es aufmerksam gelesen und haben
den Eindruck, dass unsere Beiträge
im Konsultationsprozess angemessen
wiedergegeben wurden.
Besonders wichtig ist uns, dass die
im Weißbuch enthaltenen Erklärungen
und Vorschläge über das Stadium der
guten Absichten hinauskommen.
So halten wir es für sehr gut, dass
die Jugend als ein wichtiger Teil der
Europäischen Politik anerkannt wird
und ihre Beteiligung nicht nur auf
»die« Jugendpolitik beschränkt wer-
den soll. So hebt das Weißbuch die
verstärkte Berücksichtigung von
Jugendlichen in allen Politikbereichen
der Europäischen Union und der
Nationalstaaten hervor.
Weiterhin ist für uns wichtig, dass die
Kommission den Zusammenhang von
Partizipation und Information aner-
kannt hat und den zunehmend hete-
rogenen Lebensläufen der Jugend-
lichen Rechnung getragen werden
soll. Im Weißbuch wird die Möglich-
keit der Partizipation auf allen poli-
tischen Ebenen der Europäischen
Union und der Nationalstaaten her-
vorgehoben. Wir möchten betonen,
dass uns dies ein zentrales Anliegen
JJoohhaannnnaa MMuulleeyy,,
DDeenniiss PPeettrrll,,
MMaarrkk--DDaanniieell RReennttsscchhlleerr,,
RRoossaa CCooccoo SScchhiinnaaggll,,
AAnnddrreeaass SScchhwwaarrzz,,
DDoorrttjjee TTrreeiibbeerr,,
VVeerreennaa WWaahhll
ist und wir erwarten, dass die Kom-
mission ihr Versprechen sehr ernst
nimmt, den direkten Dialog mit
Jugendlichen im Jahr 2002 weiterzu-
führen, die Jugendlichen an der Dis-
kussion zur Zukunft Europas zu
beteiligen und Pilotprojekte zur Parti-
zipation anzuregen.
An die Europäische Kommission stel-
len wir die Frage, wie dieser direkte
Dialog konkret gestaltet werden soll
und wie die Jugendlichen sich an der
Diskussion so beteiligen können, dass
sie auch wahrgenommen werden.
Außerdem wird im Weißbuch gefor-
dert, dass das Europäische Jugendfo-
rum stärker auf europäischer Ebene
partizipieren und sich auch für nicht-
organisierte Jugendliche öffnen soll.
Weiterhin heißt es, dass Jugendliche
stärker als bisher auf europäischer
Ebene – neben dem Jugendforum u.
a. auch im Wirtschafts- und Sozial-
ausschuss – vertreten sein sollen.
Unklar ist, wie dies konkret verwirk-
licht werden soll.
An die Bundesregierung stellen wir
die Frage, wie sie die Vorschläge des
Weißbuches umsetzt. Dabei geht es
besonders um die Pilotprojekte zur
Partizipation, aber natürlich auch um
ihre Initiative auf nationaler Ebene
und im Ministerrat der Europäischen
Union, die Rahmenthemen der Kom-
mission anzugehen und die Ergeb-
nisse der Konsultation politisch
umzusetzen.
Diese konkreten Fragen stellen sich
an die politischen Akteure. Gleichzei-
tig wollen wir alle Jugendlichen, ins-
besondere die aktiven aber auch die
nicht-organisierten, aufrufen, den
Prozess der weiteren Partizipation,
wie er im Weißbuch formuliert wor-
den ist, aufmerksam und kritisch zu
verfolgen und zu nutzen.
Das Weißbuch kann ein guter Anstoß
für eine aktivere Jugendpolitik und
Jugendbeteiligung werden. Dazu
braucht es die Beteiligung aller. So
sind wir auch weiterhin bereit, den
Post-Weißbuch-Prozess zu begleiten.
Wir hoffen, dass alle Akteure, und
besonders alle Jugendlichen, das
Weißbuch als Instrument zur Verwirk-
lichung von mehr Beteiligung der
Jugend in Europa nutzen.
Burg Ludwigstein, Nordhessen,
den 16. Dezember 2001
NNiiccoollee DDaatthhee,,
BBeennjjaammiinn GGaarrttzzkkee,,
TTiimm GGeemmkkooww,,
JJoonnaa HHööllddeerrllee,,
KKaattrriinn JJaaccoobb,,
JJoohhaannnneess KKiimmmmeerrllee,,
FFaabbiiaann LLiinnddnneerr,,
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5756
O P E N S P A C E – A N L I E G E N
Beteiligung beginnt mit Selbstorganisation
Was war?
Wir haben die Zukunft der Partizipation diskutiert. Für
uns ist Partizipation nicht nur an Angeboten teilzunehmen,
sondern selbst Angebote zu schaffen. Wenn Jugendliche
ein Interesse haben, sollen sie es auch umsetzen (können).
Sich selbst zu organisieren – und die eigenen Ideen und
Interessen – macht die Interessen lebendig und den Jugend-
lichen entsprechend. Ein lebendiges Gemeinwesen und eine
wertvolle und befriedigende Partizipation braucht Engage-
ment. Es ist weniger notwendig, neue Strukturen zu
schaffen, als Hindernisse abzubauen. Generell bedeutet das
D E M O K R AT I E H E I S S T
M I T M A C H E N !
Wie geht’s weiter mit dem Weiß-
buch?
Organisation des Prozesses
Was war?
Derzeitiger Stand im Weißbuch-Pro-
zess:
• fast abgeschlossen, am 30. Mai
2002 Resolution der EU-Jugendminis-
terInnen
• Delegierte wählen derzeit nicht
sinnvoll, da keine weiteren Entschei-
dungen auf europäischer Ebene
anstehen
Was machen wir jetzt???
• bestehende Strukturen nutzen und
verändern! (Jugendverbände, Bundes-
schülerInnenvertreterInnen etc.)
• keine neuen Parallelstrukturen schaf-
fen
• jeder und jede macht in ihrem/sei-
nen Einfluss-/Aktivitätsbereich Druck
für die Umsetzung unserer Forderun-
gen zum Weißbuch
• wir und andere aktive Jugendliche
sind MultiplikatorInnen und wollen
die Servicestelle Jugendbeteiligung
nutzen, um
1. bei Jugendlichen in unserem
Freundeskreis, im eigenen Umfeld die
Möglichkeiten, die das Weißbuch bie-
tet, aufzuzeigen
2. auf den verschiedenen politischen
Ebenen, auf denen wir Einfluss
bekommen können, zu denen wir
Zugang haben,
• mit allen Jugendlichen im Politik-
unterricht (verpflichtend im Lehrplan
verankert) erarbeiten, welche Beteili-
gungsmöglichkeiten im kommunalen
Umfeld, wo vor Ort vorhanden sind
(praxisorientiert!). Bisher oft einseitig
theoretisch ausgerichtet...)
• Austausch und Vernetzung über
TeilnehmerInnenlisten der Konferenz,
AnsprechpartnerInnenliste und dann
per E-Mail … (Mailingliste für Erfah-
rungsaustausch)
Einberufen hat: k. A.*
Teilgenommen haben:
Dörte Liebetruth, Franziska Seel,
Michael Lange, Sebastian Koppers,
Anja Heincke, Eva Ente, Tobias Zech,
Oliver Wernersbach, Regina Renner,
Pia Schanne, Kathrin Frewel, Verena
Wahl, Stephan Groschwitz, Thomas
Krepkowski, Michael Wamposzyc,
Thomas Jensch, Björn Böhning
Weißbuch bekannter machen!
Ein Problem!?
Was war?
•Weißbuch in »Jugendgerechter Spra-
che«
•Infopakete erstellen
•Veröffentlichung durch Plakate an
jugendansprechenden Orten und
Referate
Einberufen hat: k. A.*
Teilgenommen haben:
Johanna Muley, Susanne Neefe,
Sophie Bleich, Claus Becker,
Mario Weiss, Manuela Paulick,
Christoph Kimmerle, Sebastian
Koppers, Oliver Wernersbach,
Sandra Elend, Nicole Harfenmeister
W I R M A C H E N D E N
W E I S S B U C H - P R O Z E S S L E B E N D I G !
Weiterbegleitung des WB-Prozes-
ses
Was war?
• WB-Prozess darf nach der
Konferenz nicht enden!
> Weiterbegleitende Gruppe?
• WB muss bekannter werden
(in Jugend und Politik)
· Infopakete, Info-Veranstaltungen
· Aktionen
• WB-Thematik: Was sind unsere
Prioritäten?
> Was wollen wir als EU-Leitlinie?
• Aufteilung in zwei Gruppen:
> Organisation: Johanna und
Sophie
> Themenaufteilung: Andrea
Einberufen hat:
Andreas Schwarz, Steffen Uebele
Teilgenommen haben:
Johanna Muley, Manuela Paulick,
Sophie Bleich, Nike Landsberg,
Mario Weiss, Christoph Kimmerle,
Hanna Mössner, Thomas Sikos,
Susanne Neefe, Claus Becker,
Simon Hillmann, Karsten Dörges
den Abbau von Bürokratie bei der
Beantragung von Jugendhilfemitteln
und die Verpflichtung der öffent-
lichen Verwaltung zur Unterstützung
selbstorganisierter Jugendinitiativen.
Selbstverständlich gehört dazu auch,
dass Jugendliche vorher aktiv wer-
den. Daneben schlagen wir die Ein-
führung einer Mitmachpauschale
(MMP) vor. Die EU soll dafür Mittel
zur Verfügung stellen, die direkt der
Förderung von Selbstorganisation
zugute kommen. Interessierte Initiati-
ven sollen sich an die kommunalen
Verwaltungen wenden können,
welche die Antragstellung für die
Initiativen übernehmen.
Einberufen hat:
Stephan Groschwitz
Teilgenommen haben:
Franziska Seel, Jona Hölderle, Mike
Schneider, Pia Schamme, Eric Schley,
Anja Heinke, Eva Katharina Ente
4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:28 Uhr Seite 56
58 59
Ideen zur Organisation der Jugendbeteiligung
Was war?
Einrichtung einer Stelle mit folgenden Aufgaben:
• Sammlung der Informationen über Jugendbeteiligung
• Koordinierung der Beteiligung
• Moderation des Austausches/Interessenabgleich
• Förderung der Zusammenarbeit
• Erfahrungsaustausch
Tipps zur Finanzierung, gesetzlichen Grundlagen
• Servicestelle – Jugendbeteiligung im Ansatz auf
Bundesebene
• Hauptgewicht auf Kommunalebene
• Regionale Jugendserver
Einberufen hat:
Robin Krause
Teilgenommen haben:
Karsten, Anna, Franzi, Thies, Karsten, Fredrik u. v. m.
J U G E N D B E T E I L I G U N G
eigenverantwortlicher Regie arbeiten, und es ist fraglich,
ob die wichtigen Entscheidungen wirklich an anderer Stelle
erfolgen sollten: »Der Ministerrat bestimmt, welchen Themen
Priorität eingeräumt werden soll« (Zitat WB).
Vier Schritte zur Umsetzung einer Idee zum Erreichen eines
Zieles lauten:
1. Welcher Bedarf besteht?
2. Wo muss ich ansetzen und wo finde ich Hilfe?
3. Mit wem arbeite und gestalte ich zusammen?
4. Eine Definition von Zielen zum speziellen Selbstengagement!
Weitere Vorschläge: (z.B.) ständige Dokumentation der Prozes-
se, eine »Spielanleitung«, die erklärt, wie staatliche Organe funk-
tionieren & wie man z. B. an Fördertöpfe etc. herankommt.
Einberufen hat:
Sebastian Sooth (Protokoll: Lara Peter)
Teilgenommen haben: k. A.*
Positives Denken –
wir machen’s selber – Erst das
Ziel & dann die Maßnahme
Was war?
Der erste Schritt vor jeder Beteiligung
ist die Bestimmung eines Zieles – das
ist in etwa die These, die in den Raum
gestellt wurde. Viele Leute haben eine
Menge Ideen, die sie in Maßnahmen
umsetzen möchten. Wenn es dann zur
Umsetzung kommt, läuft diese oft nicht
linear ab, auch, weil man auf kein
erkennbares Ziel hinsteuert. Zieldefini-
tionen sind schwer und die Meinungen
gehen auseinander, was der einzelne
aus der Arbeit zieht. Alles, von Selbst-
verwirklichung bis Lernen aus Misser-
folgen, ist der Motor. Dabei sollte der
Erfolg vielleicht schon an kleinen Teil-
zielen gemessen werden.
»Wir machen es selbst« heißt unter
aus der Konferenzzeitung »farbspiele?«:
O P E N S P A C E – A N L I E G E N
etwas ganz anderes vor. Ein »Bundesjugend-
parlament« fordert die 16jährige Schülerin
aus Bonn selbstbewusst, »mit Rederecht in
allen wichtigen parlamentarischen Ausschüs-
sen und dem Recht, direkt Gesetzesvorlagen
in den Bundestag einzubringen.«
Forderung nach mehr Beteiligung
So verstehen Politiker und Jugendliche also
wenigstens zwei verschiedene Dinge unter
Partizipation. Und weil es den Teilnehmern
untereinander auch nicht besser geht, fällt
niemandem so recht auf, wie die angereis-
te Politikprominenz an ihnen vorbeiredet,
und warum die gemeinsame Forderung
nach mehr Beteiligung eigentlich gar
keine ist.
Aber was heißt denn nun Beteiligung für
die zu Beteiligenden? »Mitentscheiden
und Zuhören«, meint Sybille und muss
dann selbst über ihr Statement lachen.
So vielfältig die Vorstellungen von Parti-
zipation sind, sind auch die Erwar-
tungshaltungen des Publikums – vage
und konkrete, aktive und passive,
kreative und bierernste. »Manche
wollen gleich Aktionen für zu Hause
planen, andere lieber eine gemein-
same Resolution verabschieden«,
berichtet Sebastian von der Service-
stelle Jugendbeteiligung, der auch
schon an der ersten Jugendkonferenz
in Berlin teilnahm. Im letzten
Moment kommt Sina doch noch
auf einen universale Definition:
»Partizipation heißt selber machen«.
59
Der Partizipation auf der Spur
Ein Begriff aus dem Weiß-
buch sorgt für Differenzen
– wie soll die »Beteili-
gung« gestaltet werden?
von Phil Rusche
»Wir müssen ernsthaft über Betei-
ligung reden«, versprach Bundes-
jugendministerin Bergmann den
200 Teilnehmern der 2. Deut-
schen Jugendkonferenz. Und das
ist – zumindest den ersten Reak-
tionen auf ihre Rede zufolge –
eine wirklich gute Idee. Denn
obwohl sich hier in Weimar eigent-
lich alles um Beteiligung drehen
soll, wussten die wenigsten,
wovon der Rest gerade sprach,
wenn Mitsprache thematisiert
wurde. Einbezogen werden oder
eben Partizipation.
Und dieser Begriff schien wie
geschaffen für den Eröffnungstag,
denn die verschiedensten Vorstel-
lungen zu jugendlicher Beteiligung
fanden bequem darunter Platz.
Berichtet Frau Bergmann voll Stolz
von Partizipation, erzählt sie
meistens von den Politiktagen. Ein
gigantischer Kongress, zu dem über
7000 junge Menschen nach Berlin
aufbrachen, um über ihre Wünsche
und Anregungen zu sprechen. Sie
dagegen stellt sich unter dem »Höhe-
punkt der Beteiligungsbewegung«
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O P E N S P A C E – A N L I E G E N
J U G E N D B E T E I L I G U N G
Jugendräte/-parlamente...
Was war?
Forderungen:
1. Städte/Gemeinden sollen Jugend-
lichen die Möglichkeit geben, ein
Jugendbeteiligungsmodell zu gründen.
• Jugendliche sollen selbst über die
Form entscheiden
• mögliche Rechte & Pflichten:
Rederecht,
Antragsrecht,
eigene Meinung,
Budget,
Entwicklungsmöglichkeit,
ausreichende Betreuung als Schnitt-
stelle/Ansprechpartner,
Verbindlichkeit auf beiden Seiten,
Vertreter der Jugend in der Politik
Einberufen hat:
Stephan Weger
Teilgenommen haben:
viele
J U G E N D G R E M I E N
Modell NRW:
Guter Anfang zur Demokratisierung von SchülerInnen
als Selbstverständnis im Schulgebilde
Demokratie in der Schule!??
Was war?
1. Demokratiegedanken lehren!
Schon frühzeitig: Grundschule!
> Demokratie im Unterricht als
Selbstverständnis
> Demokratie im Schulalltag
(z.B. schulspezifisch)
2. Demokratie erläutern durch
Planspiele/Lehrer/Eltern
3. Schule als Lebensraum, in dem
Schüler Demokratie lernen
- durch: Schülerzeitung, Demos,
Umfragen, Unterschriftensammlung;
- als Nothahn: Eltern/öffentliche
Zeitung
4. Schülervertretung wählbar
- mehr politisieren, weg vom reinen
»Party-management«
5. Demokratiebeteiligung in Schulen
- siehe Modell NRW
6. Transparenz von Lehrerkonferenzen:
Gründe für Entschlüsse schüler-
freundlich darstellen
7. Problem: Schüler-Lehrer-Verhältnis
a) Wahl von Vertrauenslehrer
b) Feedback der Schüler beachten
c) Kontrolle der Lehrer (jährlich)
8. Schulparlament bilden:
2 Schüler pro Klassenstufe
9. Schüler in schulinternen Ent-
scheidungen mit einbeziehen
(z.B. Schulumbau, Schülercafé)
Klassen
Klassensprecher
Schülersitzung
8 Schülervertreter
Lehrer
Lehrerkonferenz
16 Lehrervertreter
Direktor + Stellvertreter
Schulkonferenz
Eltern
Elternvertretung
8 Elternvertreter
> > >
> > >
>
+
=
Einberufen hat:
Simon Hillmann
Teilgenommen haben:
Clara Weinhardt, Björn Gröger,
Melanie Hanisch, Dominique Hitz,
Michael Kränzler, Eve Trautmann,
Frederik Röder, Anne Russig,
Kathrin Glöckler, Christin Müller
Forderungen auf Landesebene:
• die Jugendbeteiligungsprojekte müssen die Möglichkeit haben,
sich auf Landesebene zu koordinieren
• Übertragung der gleichen Rechte und Pflichten der
Kommunalebene auf Landesebene
Einberufen hat:
Friederike Ditzen
Teilgenommen haben:
Martin Warland, Gezginci Muharrem, Ulli Schäfer, Yvonne Aepfler, Ronald
Manteuffel, Jonathan Fasel, Haiko Koch, Stephan Weger, Robin Krause
>>Leider glaube ich, dass von einigenSeiten die Möglichkeiten der 2. DJK
unterschätzt wurden. Ich persönlich
glaube, dass hier viel erreicht
[hätte] werden können. Störend war
der Versuch alte »Grabenkämpfe«
aufzubrechen.
Zur Veranstaltung selbst, der Orga-
nisation, der Unterbringung etc.
kann ich nur ein großes Lob an den
Veranstalter aussprechen. Die Rahmen-
bedingungen für eine fruchtbare
Diskussion waren nahezu ideal.
Vielen Dank und viel Erfolg für eine
weitere Umsetzung und Ausarbeitung
im WB-Prozess.
Pia Lünstroth
Jugendbeteiligungsprojekte kommunal und regional
Was war?
Forderungen auf Kommunalebene:
• Städte/Gemeinden sollen Jugendlichen die Möglichkeit
geben, ein Jugendbeteiligungsprojekt zu gründen
• Jugendliche sollen selbst über die Form entscheiden
• Legitimation durch Erfüllung der Pflichten
Pflichten:
1. Vertretung von allen Jugendlichen
2. Verbindlichkeit und Kontinuität
3. Überparteilichkeit
4. Anwesenheitspflicht
5. Gewährleistung von Transparenz- und Informationsfluss
Rechte:
1. Unabhängigkeit und freie Entfaltung
2. allgemeines Rederecht
3. Antragsrecht
- unverändert, schnell und einfach in die Stadt- und
Gemeinderäte
4. Anerkennung
5. Budget
- eigenverwaltet, kontrolliert
6. Verwaltungs- und Koordinationsstelle
7. Information und Transparenz
8. Anerkennung als Institution durch Erfüllung der Pflichten
6160
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62
. . . aus »farbspiele?«:
»Wir haben keinen Alleinvertretungs-
anspruch für alle Jugendlichen«, sagt
Thies Grothe vom DBJR. »Es gibt
keinen Konflikt zwischen uns.
Jugendverbände aber auch andere
Initiativen müssen gefördert werden.«
Johannes Kimmerle aus der 35er
Gruppe pflichtet ihm bei: »Jedes
Engagement verdient Anerkennung.
Wo man sich engagiert, ist wurscht.«
Und Stephan Groschwitz, der sowohl
dem DBJR als auch den 35ern ange-
hört, hält die Trennung in organisier-
te und nicht organisierte Jugendliche
für einen künstlichen Gegensatz und
»einfach blöd«. Dass die Jugendver-
bände im Weißbuch kaum erwähnt
sind, kritisieren alle.
So war es wohl nur ein Nachhall aus
alten Zeiten, dass Andreas Schwarz
Ergebnisse der 1. DJK verbreitete,
ohne dass eine Arbeitsgruppe dazu
stattgefunden hat, und Karsten
Dörges misstrauisch einen Affront
witterte. Auf der 2. Deutschen
Jugendkonferenz haben sich Jugend-
liche mit verschiedenen Hintergrün-
den zusammengetan, um der Bundes-
regierung bei der Umsetzung des
Weißbuches in Zukunft genau auf die
Finger zu schauen. Und die meisten
Teilnehmer denken anscheinend
sowieso wie Carmen Bender von der
Chorjugend, für die der Unterschied
zwischen verbandlich organisierten
Jugendlichen und jungen Menschen,
die sich außerhalb der klassischen
Verbänden engagieren, überhaupt
keine Rolle spielt: »Ich bin für eine
gesunde Mischung!«
J U G E N D G R E M I E N
Künstliche Feindbilder
Warum es keinen Unterschied
zwischen verbandlich organi-
sierten und nicht organisier-
ten Jugendlichen gibt, es
aber trotzdem gut ist, dass
beide in Weimar dabei sind...
von Andreas Steyer
»Ich verlange eine Erklärung!« Wut-
schnaubend steht Karsten Dörges im
großen Saal des Reithauses vor dem
versammelten Plenum der 2. Deut-
schen Jugendkonferenz (DJK) und
schildert eine für ihn ungeheuer-
liche Begebenheit. Gerade habe er
inmitten der ausgehängten Ergeb-
nisse der open-space-Arbeits-
gruppen Resultate der 1. Deutschen
Jugendkonferenz entdeckt. Karsten
kommt aus der Evangelischen
Jugend, ist Vorsitzender des Bremer
Jugendringes und sitzt im Haupt-
ausschuss des Deutschen Bundes-
jugendringes (DBJR). Außer ihm
versteht kaum jemand im Saal den
Grund seiner Erregung. Karsten
muss ein zweites Mal nach vorne,
um den Sachverhalt zu erklären.
Endlich kommt eine Reaktion:
Andreas Schwarz, Teilnehmer der
1. DJK, hebt seine 2,01 Meter in
die Höhe und entgegnet: »Das
sind die Ergebnisse der Arbeits-
gruppe Europa.« Manche lachen –
Karsten ärgert sich. Aber der
Großteil der Teilnehmer schaut
verwundert um sich und kann
absolut nichts mit der Szene
anfangen, die sich gerade vor ihm
abgespielt hat.
Völlig erklären lässt es sich wohl
nicht, was da im Freitagabend-Plenum
ist. Sicher ist aber, dass es mit der
Diskussion zwischen vermeintlich
»verbandlich organisierten« und
»nicht organisierten« Jugendlichen
zu tun hat.
Als Vertretung der verbandlich
Organisierten sind der DBJR und
andere Verbände in den Weißbuch-
Prozess miteinbezogen worden. Um
Jugendliche auch außerhalb der
Verbandsstrukturen zu beteiligen,
fand die 1. DJK mit breit angeleg-
ten Regionalkonferenzen und
Internetdiskussionen statt. Auf der
Konferenz wurden 35 Vertreter
bestimmt, die zur Europäischen
Jugendkonferenz fuhren und den
Weißbuch-Prozess weiter begleite-
ten.
Unstimmigkeiten und Inter-
essenkonflikte
Zwischen DBJR und 35ern kam
es in den zwei Jahren zwischen
1. und 2. DJK zu diversen
Unstimmigkeiten. Beide zweifel-
ten an der Legitimation des
anderen, und die Auswirkungen
sind auch noch zu spüren, als
sich am Samstag etwa 30 Ver-
treter beider Gruppen zum
open-space-Workshop »Etablier-
te Verbände versus Neue Beteili-
gungsmodelle« zusammendrän-
geln.
Nach hitziger Eingangsphase
ist kaum etwas von den Unter-
schieden übrig geblieben.
O P E N S P A C E – A N L I E G E N
Jugendverbände versus
Beteiligungsformen –
Konflikt oder Kooperation –
Was war?
> »Scheinkonflikt« – es gibt keinen
Konflikt!
Wir fordern verstärkte Unterstützung
der Jugendverbände, Jugendgemein-
deräte und Jugendinitiativen!
Feststellungen zum Weißbuch:
• Trennung, die das Weißbuch zieht,
zwischen organisierten und nichtor-
ganisierten Jugendlichen ist falsch!
Sie existiert in der Jugendarbeit vor
Ort nicht.
• Im Weißbuch fehlt die Wahrneh-
mung von Jugendverbänden
Einberufen hat:
Christian Edom
Teilgenommen haben:
Christian Edom, Kathlen Ludwig,
Florian Ammerich, Stephan Weger,
Markus Cordemann, Celia Vogel,
Thomas Jensch, Johannes Kimmerle,
Andreas Schwarz, Daniel Lange,
Jennifer Wickord, Franziska Seel,
Achim Maier
>>Die Ziele des open space finde ich sehr gut. Bei der 1. DJK mussten wir unserst noch erkämpfen, eigene Workshop-Themen einbringen zu können. Trotzdem
muss ich Franziska zustimmen – konkrete Arbeitsgruppe wären hier wohl doch
besser gewesen; wir hätten ja feste Workshops zu frei gewählten Themen
machen können. Außerdem fand ich die Grabenkämpfe zwischen Verbandsjugend-
lichen und Unorganisierten Schade – wir sollten schließlich eigentlich in
etwa das selbe Ziel haben, oder? – Ich bin trotzdem froh, dass ich hier war!
Tim
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64
O P E N S P A C E – A N L I E G E N
64 65
Vordergrund. Allen Jugendlichen in
Deutschland soll ermöglicht werden,
ihre Meinung zu äußern, ihre Ideen
und Vorschläge zu diskutieren und
ganz wichtig, auch an der Umsetzung
dieser beteiligt zu sein!
Dies soll unabhängig von ihrer Her-
kunft, ihrer politischen Zugehörigkeit
etc. geschehen. Die Jugendlichen sol-
len keine Verbände, Institutionen,
Parteien etc. vertreten, sondern ihre
eigenen Vorstellungen!!
(Keine Delegiertenkonferenz)
Wir wollen Jugendlichen aus dem
gesamten Bundesgebiet, die Gelegen-
heit geben, ihre Vorstellungen in
allen Lebens- und Politikbereichen zu
debattieren und auszuformulieren.
Dabei ist es wichtig, dass dies ohne
eine Bindung zu Parteien, Verbänden
etc. geschieht.
Die Umsetzung – oder zumindest die
Diskussion über die Umsetzung – der
Ideen von Jugendlichen mit den ent-
sprechenden Politikern soll als weite-
res sehr wichtiges Ziel durch dieses
Konzept ermöglicht werden.
Stichwort: Die Jugendlichen ernst
nehmen. Nicht nur gehört werden,
sondern auch mitgestalten.
Im Konzept des Jugendkabinetts sollen
16 Jugendkonferenzen auf Länder-
ebene abgehalten werden. Während
dieser mehrtägigen Konferenzen
sollen die inhaltlichen Vorstellungen
der Jugendlichen zu landespolitischen
J U G E N D G R E M I E N
und bundespolitischen Themen (in
allen Politikfeldern; deshalb auch der
Name »Jugendkabinett«) unter den
Jugendlichen und mit Landespoliti-
kern diskutiert werden. Delegierte
von jeder Landeskonferenz werden
dann als Teilnehmer bei einer Deut-
schen Jugendkonferenz teilnehmen,
um dort als Ergebnis ein »Jugendkabi-
nett« im Themenfeld eines jeden
Bundesministers zu bilden, und die
Ergebnisse einer breiten Öffentlich-
keit und den Bundesministern, dem
Bundeskanzler, dem Bundespräsiden-
ten, dem Bundestag usw. zu präsen-
tieren. Im weiteren Verlauf sollen die
Ministerien den Jugendlichen die
Möglichkeit einräumen, gemeinsam
über ihre Vorstellungen zu diskutieren
und an der Umsetzung mitzuwirken.
Dieses Konzept soll keine starren
Strukturen aufweisen/nicht institutio-
nalisiert werden, sondern ein dynami-
sches, bezüglich der Mitgestaltung
offenes, flexibles Jugendbeteiligungs-
modell darstellen. Eine jährliche
Wiederholung des Jugendkabinetts soll
gewährleisten, dass neue kreative Ein-
flüsse und inhaltliche Vorstellungen
gegenüber der Bundespolitik präsen-
tiert sowie ihr transparent gemacht
werden. Nach dem »Jugendkabinett«
sollen die Rahmenbedingungen für
eine Weiterarbeit geschaffen werden.
3. Die Hauptziele
Das Konzept »Jugendkabinett« soll
Folgendes ermöglichen:
Eigene Ideen werden formuliert,
diskutiert und sollen zusammen mit
den Verantwortlichen in den einzel-
nen Ministerien umgesetzt werden.
Des Weiteren:
• Vernetzung von interessierten
Jugendlichen (bundesweit)
• demokratische und inhaltliche
Bildung von Jugendlichen
• Präsentation der Forderungen im
»Jugendkabinett«
Das Jugendkabinett soll es ermög-
lichen, einen besseren Weg der
bundesweiten Jugendbeteiligung zu
beschreiten.
Allen Jugendlichen in Deutschland
wird die Möglichkeit gegeben, sich
auf Bundesebene politisch zu enga-
gieren. Dies wird durch das »Jugend-
kabinett« ohne eine zwangsläufige
Partei- oder sonstige Bindung ermög-
licht. Die inhaltliche Arbeit in allen
Politikbereich steht hierbei klar im
Vordergrund. Des Weiteren sollen die
Minister/Bundespolitiker darauf
aufmerksam gemacht werden, dass
Jugendliche nicht nur in der Jugend-
politik »reflektiert« werden dürfen.
Wir sind die Zukunft. Und die Zukunft
betrifft alle Lebensbereiche – also das
gesamte Kabinett. Die Politiker haben
hier die Chance, die Interessen und
Vorstellungen der Jugendlichen ken-
nen zu lernen und mit den Jugend-
lichen gemeinsam die Zukunft zu
diskutieren – ohne, dass die Vertretung
einer Struktur im Vordergrund des
Handelns steht.
Anlage:
1. Präambel
Das Jugendkabinett soll Jugendlichen
eine Möglichkeit bieten, sich auch auf
Bundesebene in allen Bereichen der
Politik einzubringen und zu beteili-
gen. Der Name »Jugendkabinett«
dient hier als Beschreibung des ge-
samten Konzeptes. »Jugendkabinett«
steht für eine Deutsche Jugendkon-
ferenz, die aus Jugendlichen zusam-
mengesetzt ist, die sich durch ihre
inhaltliche Arbeit auf der jeweiligen
Landesjugendkonferenz für die Deut-
sche Jugendkonferenz qualifiziert
haben. Die Jugendlichen präsentieren
den Entscheidungsträgern die erar-
beiteten Ergebnisse.
Eigene Ideen werden formuliert, dis-
kutiert und sollen zusammen mit den
Verantwortlichen in den einzelnen
Ministerien umgesetzt werden.
2. Beschreibung des Projektes
Wir wollen Möglichkeiten zur Beteili-
gung von Jugendlichen in der Politik
schaffen. Hierbei steht die inhaltliche,
themenbezogene Arbeit klar im
Jugendkabinett
Was war:
• Konzept kurz mündlich vorgestellt (Anlage)
• Es handelt sich nicht um ein Konzept zur Interessensver-
tretung, sondern um einen Ansatz zur politischen Bildung.
• Auswahlverfahren sollte geklärt werden (auf »Repräsenta-
tivität« soll geachtet werden)
• Themen sollen von Jugendlichen selbst erarbeitet werden.
Grobe Oberthemen können vorgegeben werden.
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P O L I T I S C H E F O R D E R U N G E N
Hunger
Was war?
Findung einer Initiativgruppe zum
Thema »Hummelstärkung – effektiv
& real«.
Essen, also das eigentliche Ziel der
Gruppe.
Theoretische Diskurse zu den
Themen:
• EU/Europa > Fazit: Wir sind gegen
Wirtschaftsimperialismus.
• Weißbuch (theoretisch) > Fazit:
Es wurde noch ein bisschen klarer.
• Tagesplanung > Fazit: Schauen wir
mal, was die Workshops/Arbeits-
phasen so bieten.
• Geschichtsüberblick (KJHG/JWG) im
Zusammenhang mit in der Verfas-
sung
verankerten Partizipationsmöglich-
keiten seit der Weimarer Republik
bis heute > Fazit: Wir sind gegen
bespaßende Jugendkonferenzen.
Einberufen hat:
Karsten Dörges, Anja Heinke
Teilgenommen haben:
Eric Schley, Eva Ente, Anna Metzger,
Stephan Groschwitz, Andreas Schwarz
Querschnittspolitik
Was war?
Querschnittspolitik bedeutet: An allen
Bereichen der Gesellschaft teilhaben
können; Jugend-mainstreaming
(Hürde zwischen Jugendlichen und
Erwachsenen abbauen; Jugendliche
sollen keine Exoten mehr sein,
sondern normaler Bestandteil eines
Entscheidungsprozesses); Transpa-
renz gefordert (Beschlüsse und Forde-
rungen verständlich aufbereiten);
Jugend gehört die Zukunft;
Forderungen:
Abbau der »Hürde« zwischen Jugend-
lichen und Erwachsenen
1. Information
• »Sabine Christiansen« für Jugend-
liche
• nicht abschreckende Informations-
mittel, z.B. Jugendzeitungen
• Diskussions-Chats
• Möglichkeit zur Teilnahme an Maß-
nahmen der Erwachsenenbildung
2. Geld
• bei Veranstaltungen, Kongressen
und Fortbildungen
• »Nichtverdiener« unterstützen
(finanziell)
3. Sprache
• »Jugenddolmetscher«
Normalsprache <–> Fachsprache
4. Patenschaften
• Politiker > Projekte (nicht Schirm-
herren)
66
O P E N S P A C E – A N L I E G E N
Jugendbeteiligung 2001« dieses
Konzept für eine andere Art der
Jugendbeteiligung innerhalb der
Bundesrepublik Deutschland zu ent-
wickeln und zu formulieren.
Wir sind der Meinung, dass Jugend-
liche die besten Experten in ihren
Belangen sind!
5. Die Organisation und Finanzierung
Die Jugendkonferenzen auf Landes-
ebene/Bundesebene (»Jugendkabinett«)
Dauer: mindestens fünf Tage
Alter: 15 – 25 Jahre
Voraussetzungen für die Teilnahme:
- eine eigene Meinung
- Interesse an inhaltlicher politischer
Arbeit
- inhaltliche Vorbereitung
- eine kurze Bewerbung
Organisation:
- durch Jugendliche
- unterstützt von Bestehenden Lan-
des- und Bundesstrukturen
Finanzierung:
aus Landesmitteln/Bundesmitteln
Formuliert von:
Peter Böttcher, Matthias Böhning,
Louisa Luckert, K. Johanna Muley,
Manuela Paulick, Mark-Daniel Rent-
schler
Einberufen hat:
Mark Daniel Rentschler, Christoph
Kimmerle
Teilgenommen haben:
Johanna Muley, Sophie Bleich, Karsten
Dorges, Susanne Neefe, Christoph
Kimmerle, Stephan Groschwitz, Eric
Schley
>>
J U G E N D G R E M I E N
66 67
Ein wichtiger Punkt, den die (Jugend-)
Politiker noch lernen müssen, ist,
dass Jugendliche selbst an der
Umsetzung ihrer Ideen beteiligt sein
wollen. Dieses Ziel soll »Schritt für
Schritt« in allen Politikbereichen
umgesetzt werden.
> Jugendbeteiligung
4. Hintergrund
Wir sind Jugendliche, die im Rahmen
des »Prozesses zur Erstellung eines
Europäischen Weißbuches zur Jugend-
politik« die Deutsche Jugendkonferenz
im Mai 2000, eine Vorbereitungskon-
ferenz für Paris, die Europäische
Jugendkonferenz in Paris im Oktober
2000 und beim Feedback am 24.
November 2000 beim »Task Force-
Treffen« zur europäischen Jugend-
politik im BMFSFJ beteiligt waren.
Des Weiteren stützen sich unsere
Überlegungen auf die Teilnahme am
Treffen der Europäischen Jugendminis-
ter am 09. November 2000 in Brüssel
und der Abschlusskonferenz der Weiß-
buchkonsultationen in Umea (Schwe-
den) vom 16. bis 18. März 2001.
Die guten inhaltlichen Ergebnisse der
DJK (www.u26.de) motivieren, um
diese Art der Beteiligung fortzusetzen.
Die DJK war die Vorbereitung für die
Europäische Jugendkonferenz – somit
wurde auch ein Anreiz zur konstrukti-
ven und gewissenhaften Arbeit und
Diskussion geboten.
Diese Erfahrungen veranlassten uns,
während des »Pfingsttreffens zur
welchen Stel-
lenwert die
Konferenz in
der Politik
hat. Ich habe
aber das
Gefühl, dass
das Weißbuch
super wichtig
ist und dass
die Diskussion
sehr viel bei
den Teilnehme-
rInnen bewirkt
hat. Ich werde
sehr viele
Ideen mit nach
Hause nehmen.
Ich habe mich
hier sehr wohl
gefühlt und
möchte mich
für die Wärme
und Herzlich-
keit bedanken.
Bastian T.
Köhlen
Ich finde es sehr nett,
dass ich an der 2. DJK
teilnehmen konnte.
Schwierig fand ich die
Rahmenbedingungen. Leider
ist nicht klar gewesen,
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68
O P E N S P A C E – A N L I E G E N
68 69
Forderungen:
Jugendliche sollen effektiv in Ent-
scheidungen aller Politikbereiche
eingebunden werden.
1. Information
• politische Konzepte müssen
verständlich aufbereitet werden
2. Anhörung
• Anhörung von Jugendlichen als
Experten in Jugendfragen
• Meinungsumfragen in Schulen, die
vorgestellt werden
3. Einbindung
• Jugendrat in jedem Ministerium
(12 Leute) > freiwillige Wahlen
• jede Entscheidung muss mit dem
Jugendministerium gegengecheckt
werden
• Ministerium muss die Meinung und
Sicht der Jugendlichen erfragen und
wiedergeben
Einberufen hat:
Katrin Hünemörder
Teilgenommen haben:
Dominique Hitz, Sandra Elend,
Arne Baltissen, Mike Schneider,
Thomas Jensch, Jona Hölderle, Simon
Hillmann, Peter Böttcher, Laura de
Paz, Lidia de Paz
Mahnruf an die Politik
Was war?
Aufforderung an alle Politiker, ihr
Verständnis von Demokratie zu über-
denken. Denn Demokratie heißt
kritische Zusammenarbeit, um
gemeinsame Ziele zu erreichen. Es
muss eine Basis geben, auf der sach-
politische Zusammenarbeit gewähr-
leistet ist und funktioniert. Ursache
ist, dass wichtige Ziele und Projekte
durch Wahlpolitik zerstört oder
gehemmt werden, die im Sinne aller
so schnell und effektiv wie möglich
zusammen realisiert werden müssen.
Wir fordern kritische und produktive
Zusammenarbeit, keine Hasstiraden
und gegenseitige Deformierung. Die
Lösung der gemeinsamen Probleme
muss immer im Vordergrund stehen,
nicht die Ausdehnung des eigenen
Machtbereiches.
Einberufen hat:
Robin Krause
Teilgenommen haben: k. A.*
Erwachsenen-Partizipation
Was war?
Problem:
Bei Erwachsenen gibt es ein Beteili-
gungsdefizit
Ziel:
Jugendliche unterstützen Erwachsene
in der stärkeren Beteiligung an ihrer
Umwelt
Weg:
Beteiligungskampagnen für
Erwachsene
• politische Bildung für Erwachsene
• Jugendliche studieren die
erwachsene Lebenswelt
Einberufen hat:
Jona Hölderle
Teilgenommen haben:
Arne Baltissen, u.a.
P O L I T I S C H E F O R D E R U N G E N
Veränderung der Grundsätze zur
Modernisierung öffentlichen Handelns
Was war?
1. Offenheit wird zu:
Gegenseitigkeit. Jugendlichen muss Information über alle
Politikbereiche der EU zugänglich sein (in geeigneter
Form); in gleicher Weise muss der EU Information über die
Lebenswelten und Meinungen Jugendlicher zugänglich
sein.
2. Partizipation:
Alle Ebenen (europäisch, national, lokal) verpflichten sich,
die Jugendlichen zu konsultieren und sie in alle Entschei-
dungen sowie ganz allgemein in das Leben ihrer Gemein-
schaft einzubeziehen. Die Jugendlichen haben Vorstellun-
gen und Ideen zu einem gemeinsamen Europa.
Diesen Vorstellungen und Ideen muss Raum zur Umset-
zung und Weiterentwicklung gegeben werden, um europäi-
sche Zukunft aktiv zu gestalten.
3. Verantwortlichkeit:
Es muss eine strukturierte Form ...]
Diese Form muss transparent sein
4. Entschlossenheit/Verbindlichkeit:
EU, Nationen, Länder und Kommunen
tragen die Entscheidungen und
verpflichten sich diese umzusetzen.
Sollte dies nicht gelingen, liegt die
Sorgfaltspflicht bei der nächsthöheren
Ebene.
• Die Punkte Effektivität und Kohä-
renz werden gestrichen.
Einberufen hat: k. A.*
Teilgenommen haben:
Kathrin Groth, Christin Müller,
Claudia Möller, Bastian T. Köhlen,
Pia Schanne, Johannes Kimmerle,
Elisabeth Petereit, Katrin Hünemörder,
Martina Sauermann, Friederike
Ditzen, Celia Vogel
>>Ich bin der Meinung, dass die 2. DJK ein echterErfolg war. Dafür sind nicht zuletzt die Jugend-
lichen, sondern auch der Veranstalter Hans-Georg
Wicke verantwortlich! Danke schön!
Andreas Schäfer
4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:28 Uhr Seite 68
B I L D U N G I S T V I E L M E H R
A L S W I S S E N
Anerkennung des Ehrenamtes
Was war?
Forderungen:
• Bekanntmachung des »Beiblatts zum Zeugnis« durch
Flyer, Plakate, Informationsveranstaltungen und Internet
(vielleicht auch Fernsehen) in Schulen, Universitäten
> länderübergreifend
• Bekanntmachung der Jugendleitercard > Nutzungs-
möglichkeit vergrößern; Vergünstigungen (Mobilität...)
Berücksichtigung und Anerkennung des Ehrenamtes
im Weißbuch
• Ausbau von »Freiwilligen Zentralen« > vgl. Infopoints
für Jugendliche in Frankreich
• Garantie der Leistungen des Landesjugendplanes
> Kostendeckung
• Entbürokratisierung der Freistellung von der Arbeit
für ehrenamtliche Tätigkeiten
• Förderung der Ausweitung des rechtliches Schutzes
der Freiwilligenarbeit auch auf das Ehrenamt
Einberufen hat:
Jeannette Werner
Teilgenommen haben:
Ragnhild Hoel, Sandra Hümer,
Pia Lünstroth, Sarah Nieber, Kathrin
Frewell, Florian Ammerich, Carmen
Bender, Jennifer Wickord
70
O P E N S P A C E – A N L I E G E N
Alle sprechen über die Jugend
Wie funktioniert Jugend-
politik? Eine kleine Ein-
führung. von Ulf Glöckner
Überall, wie auch hier in Weimar
auf der 2. Deutschen Jugendkon-
ferenz, wird in Arbeitsgruppen
zum Thema diskutiert, werden
Programme durchgeführt, Sachver-
ständige befragt und Forschungs-
vorhaben gefördert. Verantwortlich
für diese Veranstaltungen ist das
Bundesministerium für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend. Aber
wie werden die Resultate dieser
Engagements umgesetzt? Nicht in
erster Linie durch jugendbezogene
Gesetze. Die legislative Arbeit
beschränkt sich im Großteil auf die
federführende Betreuung bestehen-
der Bundesgesetze, wie zum Bei-
spiel das Gesetz zum Schutz der
Jugend in der Öffentlichkeit. Geset-
ze, die Interessen von Jugendlichen
betreffen, werden also oftmals in
anderen Bundesressorts erarbeitet.
Die Ergebnisse der Diskussionen
um BaföG oder Studiengebühren
muss z.B. das Bildungsministerium
aufnehmen. Das Jugendministerium
versteht seine Arbeit vor diesem
Hintergrund als Querschnittsaufgabe.
Der Kontakt zu anderen Bundesres-
sorts, den Ländern und Gemeinden
soll gewahrt werden. Das Bundesju-
gendministerium arbeitet also weni-
ger gesetzgebend, als fördernd und
moderierend.
. . . aus »farbspiele?«:P O L I T I S C H E F O R D E R U N G E N
Einberufen hat:
Franziska Seel
Teilgenommen haben:
Kathrin Frewell, Hannah Vadas,
Dennis Radtke, Julia Straub, Kathrin
Groth, Tim Gemkow, Pia Schanne
Studienbuch »Freizeitaktivitäten«
– auch für Deutschland?
Was war?
PRO-Argumente Studienbuch:
• Anerkennung ehrenamtlichen Enga-
gements/nichtformaler Bildung
• Motivation zum Ehrenamt
• zeigt Schlüsselqualifikationen auf
(»soft skills«) > hilft bei Einstieg
in Beruf
• Jugendliche werden angeregt, sich
Aktivitäten auch bestätigen zu lassen
Wie soll es aussehen?
verschiedene Kategorien:
• (langfristige) ehrenamtliche Tätig-
keiten (z.B. Ämter, EFD)
• Teilnahme an Fortbildungen
(Workshops, Seminare etc.)
• Aktivitäten (z.B. Sportgruppe,
Musikunterricht)
• DIN A4 ausformulierte Bewertung
der Bestätigung, lose Blätter
Problem:
Wer ist autorisiert, die Aktivitäten zu
bewerten und zu bestätigen?
Wichtig:
Wirtschaft (Arbeitgeberverbände etc.)
müssen das Studienbuch anerkennen
Weitere Schritte zur Umsetzung:
• Projektgruppe bilden
• mit »Nuortenakatemia« in Kontakt
treten (über Erfahrungen in Finn-
land informieren)
• Projekt an DBJR herantragen
• Projekt dem BMFSFJ vorstellen
• ansprechen: IHK, Industrieverbände,
Kirche, Gewerkschaften, Arbeit-
geberverbände etc.
Wahlalter senken
Was war?
Pro
• Wählen ist ein Grundrecht –
Widerspruch im BG
• selbstständige Jugend
• Demokratie
• frühzeitige Einbindung von
Jugendlichen
• Politiker müssten sich mehr um
die Jugend bemühen
Contra
• Jugendliche sind schlecht informiert
• Jugendliche sind manipulierbar/
beeinflussbar (Medien/Eltern)
• Extreme Parteien könnten an Stärke
gewinnen
Bis zum Ende waren wir uns uneinig.
Vom Wahlalter 0 Jahre bis 18 Jahre
waren alle Meinungen vertreten.
Einberufen hat:
Bastian T. Köhler
Teilgenommen haben:
Heiko Koch, Martin Warland, Laura
Tilindyte, Gretje Treiber, Steffan
Goschwitz
71
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72 73
Bewertung und Kontrolle von
Lehrern/Professoren
Was war?
• Bewertungen von Lehrern/Professo-
ren durch Schüler/Studenten (alle)
> einheitliche Fragebögen, die von
Experten aus Wissenschaft und
Schülern entworfen wurden (regel-
mäßige Befragung)
• Schaffung eines unabhängigen Gre-
miums, bestehend aus Schülern,
Eltern, Lehrern, Fachwissenschaft-
lern > soll über Konsequenzen im
Zuge der Bewertungen entscheiden
• Stärkung der SV/SMV bzw. Fach-
schaften für reales Mitspracherecht
• Zusammenarbeit des Gremiums mit
SV/Fachschaften
• Konsequenzen der Bewertungen:
> spezielle Fortbildungen, Lohn-
kürzungen, Kündigung
• Abschaffung der Verbeamtung?
Fortbildung:
• Didaktik, neue Medien, Fachent-
wicklung, Ausbildung von demo-
kratischem Bewusstsein, Aufklä-
rung über SV-Arbeit
• mehr Kontrolle von Dozenten an
Universitäten
Einberufen hat:
Katja Benemann, Annika Rolf
Teilgenommen haben:
Jonas Schramm, Christina Peters,
Jan Thorbecke, Melanie Hanisch,
Franzi Luhn, Monika Reichelt,
Thomas Hämpel, Friederike Ditzen,
Christin Müller, Kattrin Glöckler
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O P E N S P A C E – A N L I E G E N
A N M E R K U N G E N Z U M D E U T S C H E N
B I L D U N G S S Y S T E M
Schulung von SchülerInnenvertretungen und
Jugendparlamenten
Was war?
Was?
Wirkungsvolle Partizipation ist untrennbar mit der Entwicklung
von Kompetenzen im Bereich Rhetorik, Kommunikation,
Rechtsgrundlagen, Öffentlichkeitsarbeit und Moderation ver-
bunden (Beispiele).
Wir fordern Qualitätsstandards und eine bessere Organisation
sowie den deutlichen Ausbau von Schulungsangeboten für
SV-Mitglieder und Jugendparlamentarier. Es soll einen Anspruch
auf eine Schulung geben, die mehrtätig ist.
Bildungsbasis (1)
(Freitag, 14.00 Uhr)
Was war?
Überlegung: Um europaweite Bil-
dungsbasis zu schaffen: erst einmal
in Deutschland selbst organisieren!!!
> Schaffung einer Deutschen einheit-
lichen Bildungsbasis, um dann mit
Europa-Bildung »Mit-gehen« zu können
1. Schulsystem: unser Vorschlag!
• bundesweites Zentralabitur
• Unterschied zwischen Abendschula-
bi und Schulabi machen!
• Schulzeiteinigung auf zwölf Jahre
mit Umschreibung der Lehrpläne
> deutsche Schulabgänger jünger/
gleich alt
• in allen Bundesländern:
a) Grundschule: 1. – 5. Klasse >
GrundschullehrerIn schreibt Zeugnis
+ Empfehlung mit Nachdruck für
best. Schüler für weiteren Schulweg:
b) Hauptschule oder Realschule
oder Gymnasium! (Wegfall der
Gesamtschule)
• in Grundschule: Einführung von
zwei Fremdsprachen: 3. Klasse,
5. Klasse: Entscheidung für Sprach-
angebot liegt bei den Schulen
• Klassenstärke: höchstens 20 Schüler
zwei Praktika à drei Wochen
(8. Klasse/11. Klasse)
- von Schülern frei wählbar
- Praktikumsmappe ist zu erstellen
- diese sind neben gewöhnlicher
Bewerbung an Uni/Ausbildungs-
platz weitere beiliegende vorzuzei-
gende Belege!
• internationaler Kontakt zwischen
Schulen fördern
• Qualitätskontrollen von Lehrern und
Professoren (jährlich!)
- bis ans Ende des Lehrerdaseins
- Beurteilung schreiben > Konse-
quenzen durchsetzen
- Schülerumfragen zu Lehrern/Pro-
fessoren
> Beamtentum im Lehrerberuf über-
arbeiten/einschränken!!!
• Anerkennung von Lehrern mit Lehr-
amt-Abschluss in jedem Bundesland
> Niveau-Angleich
> entsprechende Lehrerausbildung
2. Bildungsbasis Europa-weit:
• 1. Fortschritte: Bachelor/Master >
BRAVO! > Mobilität zwischen Unis
in Europa
• wir fordern: Anerkennung von
verschiedenen Diplomen, z.B. Fach-
hochschulen Deutschland (ECTS)
> Anrechnung von Studienleistung
> Chancengleichheit! Mobilität!
Europäische Integration!
• Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeit
in Beziehung zu Osteuropa gleichstel-
len (z.B. Problem: Medizinabschluss
aus Osteuropa wird in Deutschland
nicht gleichwertig anerkannt!)
Einberufen hat: k. A.*
Teilgenommen haben:
Juliane Wernicke, Oliver Wernersbach,
Claudia Möller, Daniel Lange,
Claus Becker, Anne Russig, Patricia
Geuther, Johanna Brandt, Mario Weiss,
Kira Kaslack
Wieso?
Stärkere und effektivere Beteiligung,
Chancengleichheit soll erreicht werden.
Wie?
SV: Schulung auf Landesebene durch
schulexterne Kräfte. Einbezug Ex-
Aktiver. Qualifikation zur Weitergabe
innerhalb der Schule (z.B. Zwölft-
klässler > Siebtklässler). Auch Ver-
trauenslehrer müssen geschult werden.
Bei Jugendparlamenten muss die
Schulung in den Kosten von Anfang
an mit einkalkuliert werden. Außer-
dem ist regionale Vernetzung und
Praxisaustausch notwendig. Es muss
Literatur zur SV-Arbeit bzw. Jupas
geben.
Einberufen hat:
Christian Edom
Teilgenommen haben:
Martin Warland, Stephan Weger,
Margarete Jacob, Jonas Schramm
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G L E I C H E C H A N C E N F Ü R
D I C H U N D M I C H –W I R N E H M E N I N T E G R AT I O N E R N S T
Jugendarbeitslosigkeit
Was war?
Kontrollierte und ausgewähltere Aufteilung der Gelder
für Arbeitsmarktpolitik.
ABM
Forderungen:
• sinnvollere Verteilung von ABM-Maßnahmen (Auswahl
der Stellen nach Beruf, Interessen > besseres Mit-
spracherecht des Arbeitslosen bei der Auswahl)
• Kontrolle, ob die Gelder auch genutzt werden und
an den richtigen Stellen ankommen (zum Beispiel für
Materialien, Werkzeuge, ...)
• Möglichkeit in Betrieben eine ABM zu machen, wo
man die Chance hat, auch fest eingestellt zu werden
Umschulungen/Weiterbildungen:
Forderungen:
• Ausbildung sollte tiefgründiger und der normalen
betrieblichen Ausbildung gleichgestellt werden
> inhaltlich (eventuell zwei Jahre dauern)
• Eingangsvoraussetzung sollte eine Bewerbung mit
Gespräch und eventuell Motivationstest sein
Arbeitsämter:
• qualifizierteres und motivierteres Personal
• transparentere und anschaulichere Beratung
Einberufen hat:
Judith Andrich, Anja Haupt
Teilgenommen haben:
Dennis Radtke, Claudia Möller, Regine Hornung,
Sybille Schmid
74
O P E N S P A C E – A N L I E G E N
Katrin Hünemörder, Kathrin Frewell,
Anna Metzger, Robin Krause, Michael
Wamposzyc, Elisabeth Petereit,
Martina Sauermann
Das deutsche Bildungssystem
Was war?
Probleme:
• hohes Abschlussalter
• Struktur > soziale Ungleichheit/
mangelnde Chancengleichheit
• Unpersönlichkeit von Schule
• unmotivierte/unqualifizierte
Lehrer/fehlende Fortbildung
• mangelnde Mitbestimmung durch
Schüler
• Evaluierung nicht vorhanden
• keine Vermittlung von Lebenskom-
petenz/Schlüsselqualifikationen
Lösungen:
• Persönlichkeitsbildung in Kita
(Demokratie-Kindergarten) und
Grundschule, mehr Koordination/
Koordination zwischen Schul-
formen/Uni etc.
• kleine Klassen, reformierte Lehr-
methoden, fächerübergreifend,
praxisnah, offenes Schulsystem
(Pflichtpraktika), Öffnung von
Schule > freie Träger in Schule
• Autonomie von Schule
• flexible Lehrpläne
• lebenslanges Lernen
• offenes Schulsystem (Einbindung
von Experten)
• Unterstützung und Förderung der
außerschulischen Jugendbildung
(Anerkennung)
Einberufen hat:
Celia Vogel, Regine Hornung
Teilgenommen haben:
Hakan Tosuner, Monika Reichelt,
>>Hallo,vielen Dank
für die gut
organisierten
und sehr span-
nenden Tage
in Weimar!
Von dieser
2. DJK werde
ich viel mit-
nehmen können,
um mich auch
weiterhin in
die politische
und gesell-
schaftliche
Arbeit ein-
bringen zu
können.
Johannes
Steenpaß
• Mobilität: Interesse wecken, Anrei-
ze schaffen, mehr Studenten ins
Ausland schicken, mehr Partner-
schaften zwischen Universitäten!!
• außerhalb fester Ausbildungsstruk-
turen Unterstützung von Aufenthal-
ten (Praktika, Trainee-Programme)
• Transparenz
• Informationen:
- Bündelung
- Überschaubarkeit z.B. durch Schule
- Informationszentren und andere
öffentliche Einrichtungen
- bessere individuelle Beratung
- stärkere Vernetzung von
involvierten Institutionen
Einberufen hat:
Laura Tilindyte
Teilgenommen haben:
Julia Straub, Hannah Vadas, Regine
Hornung, Hanna Mössner, Nike
Landsberg, Patricia Geuther, Lara Peter
Förderungsmöglichkeiten
für Studium und Ausbildung
in und aus Europa
Was war?
Meinungen:
• zu viele Hürden (Behörden etc.)
• fehlende Förderungsmöglichkeiten
für Vollstudium im Ausland
• fehlende Anerkennung von
Abschlüssen
• Aufenthaltsgenehmigung ...
• fehlende Flexibilität; Widerspruch:
Mobilität gefordert, aber kaum
umsetzbar
• fehlende Information
• außerhalb fester Ausbildungsstruk-
turen kaum Unterstützung von Aus-
landsaufenthalten (Praktika etc.)
• fehlende einheitliche Strukturen
(Aufnahmekriterien etc.)
Forderungen:
• Stipendienprogramme für Vollstu-
dium in Europa
• Angleichung/Anerkennung von
Abschlüssen
• einheitliche Kriterien (Aufnahme,
Sprachtests, Anmeldungsfristen
etc.)
• deutliche Aufwertung von sozialen
Kompetenzen bei Studienplatz- und
Ausbildungsplatzvergabe (nicht nur
NC, sondern auch Persönlichkeit!)
• Abbau von bürokratischen Hürden
(Aufenthaltsregelungen u.ä.)
• weiteres Angebot an Finanzierungs-
möglichkeiten
• Flexibilität: Anerkennung von ein-
zelnen Semestern im Ausland
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76 77
B E K Ä M P F U N G V O N
R A S S I S M U S
Bekämpfung des Rassismus
(Fortsetzung der Debatte über
Rassismus)
Was war?
Forderung II:
• kontinuierlicher Bildungsweg zur
Bekämpfung der Vorurteile gegen-
über Minderheiten:
> Änderung problematischer Inhalte
in Schulbüchern bezüglich diskrimi-
nierender Darstellungen
> Teilnahme an Exkursionen zum
Kennenlernen anderer Kulturen in
Schulen
> attraktivere Austauschangebote
für junge Leute
> einheitlicher Unterricht in Bezug
auf die Weltgeschichte, der das Ziel
hat, jedem Schüler die zusammen-
gefasste (nicht verfälschte!)
Geschichte der einzelnen Länder der
Welt nahe zu bringen
> Schulen auffordern, Projekte
gegen Rassismus zu planen und
vorzustellen
• Vorurteile gegenüber fremden Kultu-
ren durch Teamgeist mit sportlichem
Hintergrund verdrängen > Integra-
tionsarbeit!
76
• PolitikerInnen auffordern, dass die Politik Projekte gegen Rassismus
stark unterstützt, so dass das Thema in den Mittelpunkt gerückt wird!
Einberufen hat:
Hông Diep Nguyên, Christoph Rath
Teilgenommen haben:
Nicole Dathe, Gezginci Muharrem, Anja Neeland, Hanna Katthöver,
Anne-Gisele Nimbona, Dominique Hitz, Katharina Gröber, Ragnhild
Hoel, Gero Boss, Aiko Schulte, Cindy Rothbauer, Sandra Barthel, Juliane
Haag, Sebastian Sooth, Manfred Böring
Keine Quotenkinder
Mwangi und Mohamad haben’s
schwer in Deutschland,
leben in einer Gegend, in
der rechtsextreme Über-
griffe fast zum Alltag
gehören. Im EU-Weißbuch
sehen sie ihre Hoffnungen:
auf Chancengleichheit,
Offenheit und Toleranz.
von Maximilian Kall
Fürchterlich bürokratisch verklausu-
liert klingt’s, wenn Beamte von Ver-
teilungsschlüsseln reden. Gemeint
sind hier Auflagen des Bundesju-
gendministeriums: Verschiedene
Regionen, Altersgruppen und gesell-
schaftlich-soziale Hintergründe müs-
sen sich auf der Konferenz wieder
finden. »Es ist schwierig, die ganze
Bandbreite der deutschen Jugend ein-
zubinden«, sagt Hans-Georg Wicke,
Leiter der Deutschen Agentur JUGEND
von JUGEND für Europa und Organisa-
tor der 2. Deutschen Jugendkonfe-
renz. »Wir haben uns bemüht speziell
Minderheitengruppen anzusprechen«,
erklärt Wicke. Haupt- und Realschüler
oder Jugendliche mit nicht-deutschem
Hintergrund seien nicht in den norma-
len Kontingenten organisiert. Die
müsse man gesondert ansprechen.
Ergebnis: Von insgesamt rund 200
Konferenzteilnehmern sind 14 Migran-
tenkinder und etwa 20 Haupt- und Real-
schüler sind nach Weimar gekommen.
Mwangi kommt aus China. Heute lebt er
mit seiner Familie in Berlin-Fürstenwalde.
Das europäische Weißbuch zur Jugendpo-
litik hat für den 18-Jährigen eine speziel-
. . . aus »farbspiele?«:
Bekämpfung des Rassismus
Was war?
Feststellungen:
1. Es liegt in der Natur des Menschen, Angst vor allem
Fremden zu haben.
2. Daraus resultieren Vorurteile gegen Andersdenkende/
-aussehende/Angehörige anderer sozialer Gruppen.
3. All dies sind Formen des Rassismus.
Forderungen:
1. Abbau der Vorurteile schon während der frühen Soziali-
sation.
2. Bessere Ausbildung von PädagogInnen (Ki-Ga-ErzieherIn-
nen, LehrerInnen) > bessere Sensibilisierung bezüglich
dieser Problematik.
3. Etablierung eines allgemeinen integrativen Schulsystems,
unterstützend dazu:
- Einbeziehung der Medien und der Öffentlichkeit
- Förderung von Austausch- und Begegnungsmaßnahmen
- kontinuierliche Beschäftigung mit der Thematik in allen
Bereichen des öffentlichen Lebens
Einberufen hat:
Hông Diêp Ngnyen, Christoph Rath
Teilgenommen haben:
viele nette, interessierte und engagierte Menschen
le Komponente – die der sozialen
Gerechtigkeit. »Ich kann in
Deutschland dieselbe Schule besu-
chen wie ein deutscher Jugend-
licher, dieselbe oder möglicher-
weise eine bessere Ausbildung
haben, und wenn ich einen Job
suche, wird der Deutsche vorgezo-
gen. Erstmal sollen die Deutschen
ran«, erklärt der Zehntklässler.
»Da gibt es keine Gerechtigkeit.«
Es klingt, als habe er resigniert.
Nein, in Deutschland sei er nicht
glücklich, sagt Mwangi. Im Umgang
mit Ausländern seien die Deut-
schen die Schlimmsten in Europa.
Ein noch fast harmloses Beispiel:
»Ich bin mit einem Kumpel unter-
wegs, möchte von jemandem auf
der Straße Feuer und höre mir an
›Verpiss Dich, Du Penner‹«, erzählt
der Gesamtschüler aus Fürsten-
walde.
»Wir sind nicht verschiedene Plane-
ten«
Über ein Forum in Strausberg bei
Berlin hat der 18-Jährige vom EU-
Weißbuch erfahren. »Ein bisschen
was hatte ich mitbekommen, hier
in Weimar habe ich aber erst ver-
standen, worum’s eigentlich geht«,
meint Mwangi. Er wolle Kontakt zu
>>Eine perfekteOrganisation kann
so entspannend
sein...Respekt!
Simon Hillmann
O P E N S P A C E – A N L I E G E N
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D R O G E N P O L I T I K C H A N C E N G L E I C H H E I T
Vernünftige und ehrliche Drogen-
politik in Europa
Was war?
• Vorstellung der Anwesenden
• Einführung in die Thematik durch
die Moderatoren und Darstellung
der derzeit praktizierten Drogen-
politik in Deutschland
• Allgemeiner Gedanken-, Meinungs-
und Erfahrungsaustausch
• Festlegung der einheitlichen Wün-
sche und Forderungen der Beteiligten
• Diskussion über das endgültig
erwünschte Ziel in der Drogenpolitik
• Einteilung der Forderungen in drei
Bereiche:
1. Neutrale, wissenschaftlich-medi-
zinisch belegte Aufklärung über ver-
schiedenste Drogen in allen Schich-
ten und Bereichen der Bevölkerung
2. Drogen mit weichem Konsum-
muster legalisieren, allgemeinen
Drogengebrauch und dessen Verfol-
gung liberalisieren
3. Endgültiges Ziel: Allgemeine,
freie Drogenabgabe in Drogenfach-
geschäften mit ähnlichen Auflagen
wie Verkauf von Medikamenten
Einberufen hat:
Maria Kielholz, Melanie Quatz
Teilgenommen haben:
Claudia Möller , Vivian Dehn, Andrea
Strube, Anja Haupt, Paul Prasser, Kira
Kaslack, Björn Gröger, André Berlage,
Joachim Kreutzer, Manfred Bröring,
Andreas Schäfer, Stefanie Henecke,
Gretje Treiber, Frederik Röder, Bastian
T. Köhlen
Drogenprävention
Was war?
Erläuterung der Thematik. Es wurden
folgende Forderungen für eine sinn-
volle Drogenprävention aufgestellt:
• Beratung durch neutrale Institutionen
• regelmäßige Drogenpräventionstage
(mindestens einmal pro Schuljahr
und Klasse)
• verpflichtende regelmäßige Weiter-
bildung für Menschen, die mit
Jugendlichen arbeiten
• objektive Substanzinformationen
(auch von staatlicher Seite)
• Präventionsprogramme und Präven-
tion direkt in der Szene
• Beachtung neuester wissenschaft-
licher Erkenntnisse
• Zulassung von »Drug-checking«
(chemische Analyse der Substanzen,
um Gesundheitsgefahren zu ver-
mindern)
Einberufen hat:
Melanie Quatz
Teilgenommen haben:
Marc Spies, Sebastian Crusius,
Gezginci Muharrem, Andreas Schäfer,
Karina Franz, Regina Stoppel, Regine
Hornung, Christoph Rath, Stefanie
Henecke, Paul Prasser, Gretje Treiber,
Maria Kielholz
Wie kann Chancengleichheit praktiziert werden?
Was war?
Chancengleichheit wird als selbstverständliches Ziel
propagiert, ... aber ... Chancenungleichheit in Bildung,
Beschäftigung, Wehrdienst, (Politik, Familie)
1. Bildung:
• Ungleichheit durch: Lernschwäche, Finanzierung
(Nachhilfe), unterschiedliche soziale Schichten
• Ausgleich durch: staatlich geförderte spezielle
Therapien, Nachmittagsbetreuung (Hort)
> die Chance haben viel auszuprobieren und Sport,
Musik etc. zu praktizieren
»Förderung des ‘unmusikalischen’ Kindes«?
> Frauen mit Kindern haben so die Möglichkeit ihren
Beruf auszuüben (ehrenamtlich tätige Eltern können
Mensa, Freizeitaktivität ermöglichen, auch EVS > in
Nürtlingen klappt’s!!)
2. Beschäftigung
• hauptsächlich Unterschiede in Gehalt und Perspekti-
ven bei Männern und Frauen. »Die Frauen kriegen ja
sowieso sofort Kinder!«
> (jungen) Frauen muss es ermöglicht werden, neben
Kindererziehung den Beruf auszuüben!!
> Quoten in der Politik (wie in Frankreich) sind
langfristig vielleicht okay!
3. Wehrdienst
»Freiwilligendienst« als Zwang (!) für alle > dagegen
spricht: BRD-Jugendliche sind zu alt, wenn sie die Aus-
bildung beendet haben.
... viel zu wenig Zeit!!!
Einberufen hat:
Leila Sen
Teilgenommen haben:
Laura de Paz, Dominique Hitz, Johanna Brandt, Maier,
Lea Maag, Sandra Elend, Lidia de Paz, Carmen Bender
78
O P E N S P A C E – A N L I E G E N
jungen Leuten, mit möglichst
vielen sprechen, sich informieren
über Projekte für Chancengleich-
heit und gegen Rassismus.
Hoffnung zieht Mwangi aus einem
europäischen Dialog zwischen
Jugendlichen mit den verschieden-
sten sozialen Hintergründen und
verknüpft sie – etwas pathetisch –
mit seinem persönlichen Schicksal.
»Was wir in Europa schaffen, müs-
sen wir irgendwann auch über
Europa hinaus anpacken. Wir sind
nicht verschiedene Planeten, wir
sind eine Welt.«
Mohamad ist vor eineinhalb Jahren
mit seiner Familie aus Afghanistan
geflohen. Der 15-Jährige ist zusam-
men mit Mwangi nach Weimar
gekommen. Er ist mehrfach Opfer
von Neonazi-Übergriffen geworden,
wurde zusammengeschlagen, ist
geflohen. »Rassismus muss endlich
raus aus den Köpfen«, sagt
Mohamad. Auch er besucht eine
Gesamtschule in Fürstenwalde.
»Fürstenwalde ist schlimm, wenn
ich in Berlin bin, habe ich nicht
solche Angst«, meint er. Die
Deutsche Jugendkonferenz wecke
Hoffnung bei ihm, dass man etwas
tun könne – durch einen Dialog,
durchs miteinander in Kontakt
kommen. »Das Weißbuch ist
Zukunft«, erklärt Mohamad. Ob es
für ihn in Deutschland eine
Zukunft gebe? Nein, sagt er. In
London habe er einen Onkel: »Da
zu leben wäre ein Traum.«
Fortsetzung. . .
4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:28 Uhr Seite 78
C H A N C E N G L E I C H H E I T
Aus persönlichen Erfahrungen und Erlebnissen
auf die Situation von Jungen und Mädchen/Frauen
und Männern und deren Stellung in der Gesellschaft
schließen: Geschlechterverhältnisse – aus unserer
Sicht
Was war?
Aus den Erfahrungswerten der Teilnehmer spiegelt sich die
Situation der Geschlechter wider:
• Rollenbildung/-klischees sind »noch« existent, werden
missbraucht; verletzende Anspielungen ...
• Situation in Deutschland aber besser als in anderen
Ländern
• Umwelt (Elternhaus, Familie, Medien, Schule, Freunde,
Verwandte, Bekannte, Traditionen, Geschichte) beein-
flussen die Geschlechterrolle:
Es gilt diese Einflüsse zu hinterfragen und auszuwerten.
Z.B. in der Schule: Rolle der Frau in der Geschichte >
starke Frauen in Geschichtsbüchern unterrepräsentiert
Kritik am Weißbuch:
• Unterschiedliche Lebenswelt von Jungen und Mädchen
nicht berücksichtigt > muss analysiert werden, um die
Voraussetzung zur freien Entfaltung, egal welchen
Geschlechts, zu schaffen.
Forderung: Gleiche Anerkennung gleicher Leistung
Thema: Behinderte im Weißbuch
berücksichtigen
Was war?
Definition: Menschen, die geistig
bzw. körperlich eingeschränkt sind.
Forderungen an die EU:
• mehr Aufklärung in den Schulen
über Behinderungen, Ursachen,
Auswirkungen... (z.B. in Biologie...)
• mehr Konfrontationen zwischen
Behinderten und Nicht-Behinderten
(Treffen, Organisationen)
• Behinderte sollen mehr Möglichkei-
ten haben, sich selber einzubringen
(nicht nur durch Vertreter)
• Förderungen (finanzielle) für Fami-
lien mit behinderten Mitgliedern
• beruflich bessere Chancen
• mehr behindertengerechte Gebäude
(Schulen ...)
• in Medien mitwirken lassen, über
sie reden
• alle Lehrer sollten für Behinderte
mit ausgebildet werden
Einberufen hat:
Karina Franz, Susanne Schrözing
Teilgenommen haben:
Sarah Nieber, Heiko Koch, Anne-
Gisèle Nimbona, Karina Franz
80
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Integration behinderter Kinder
und Jugendlicher.
Was war?
Gründe für die Integration behinder-
ter Menschen:
• Sozialkompetenz, soziales Lernen
(nicht nur Faktenwissen und Ellen-
bogen) muss in der Gesellschaft
gefördert werden
• Integration bedeutet wechselseitiges
Lernen voneinander; alle profitieren
• Miteinander, soziale Kontakte von
Anfang an
• wohnortnahe Bildung für alle von
Anfang an wird ermöglicht (... ist
sogar kostengünstiger!)
• Grenze zwischen »behindert« und
»nicht behindert« ist fließend; »Eti-
kettierung« und in »Schubladen«
einsortieren behindert die Entwick-
lung > alle Menschen haben Stär-
ken und Schwächen
> Es gibt keine Gründe nicht zu
integrieren!
Wie soll Integration behinderter
Menschen verwirklicht werden?
• Integration in wohnortnahe
Regelkindergärten von Anfang an
flächendeckend
> Integrationsgruppen müssen
durch zusätzliche pädagogische
Kräfte oder Helfer unterstützt wer-
den
• flächendeckende Integration in das
Regelschulsystem
• freie Schulwahl für nicht behinderte
und behinderte Schüler
Einberufen hat:
Anna Weber
Teilgenommen haben:
Frederik Röder, Thomas Jensch,
Stefan Groschwitz, Lea Maag, Patricia
Geuther, Juliane Wernicke, Sandra
Elend, Clara Weinhardt, Dominique
Hitz, Franziska Krüger
• Einzelförderung der besonders
Leistungsschwachen sowie der
besonders Leistungsstarken muss
in allen Schulstufen verstärkt wer-
den > Frontalunterricht muss
abgeschafft werden und durch Pro-
jektunterricht ersetzt werden
• Ausbildung der Lehrkräfte muss
Sonderpädagogik verpflichtend
beinhalten
• Integration darf nicht vom Engage-
ment der Eltern abhängen, sondern
muss selbstverständlich sein
• behinderte Menschen in normale
Betriebe integrieren > drastische
Erhöhung der Ausgleichsabgabe
notwendig
• behinderte Menschen müssen den
Anspruch haben, im Freizeitleben
begleitet zu werden und Fahrdien-
ste, wenn notwendig, in Anspruch
nehmen zu können
Einberufen hat:
Katja Benemann
Teilgenommen haben:
Dörte Liebetruth, Jennifer Wickord,
Martina Förtsch, Annika Rolf, Lennart
Weinhold, Johannes Steenpaß, Pia
Lunstroth
>>Mich hat überzeugt:· Organisation
· Rahmenbedingungen
· open space
· Stimmung
Die 2. DJK war eine perfekt
organisierte, gelungene und
produktive Veranstaltung.
Vielen Dank und weiter so.
Arne Baltissen
I N T E G R AT I O N V O N B E H I N D E RT E N J U G E N D L I C H E N
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4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:28 Uhr Seite 80
82 83
H O R I Z O N T E
E R W E I T E R N –
A U F E I N A N D E R
Z U G E H E N
E U R O P Ä I S C H E R
F R E I W I L L I G E N D I E N S T
Europaweites Bahnticket
(das geografische, nicht das
politische Europa ist gemeint)
Was war?
Eurorailbillet
»Get togehter right now«
Damit Europa zusammenwächst,
muss es ein
• europaweit gültiges
• sehr billiges
Ticket geben.
Dieses Ticket kann preislich nach
Region (Ost-West) und Einkommen
(sozial) gestaffelt sein.
Vorteile:
• Mobilität für alle
• Erweiterung des persönlichen Hori-
zontes
• Abbau von Vorurteilen
• Identifizierung mit ganz Europa
• Zusammenwachsen Europas
• Brücken zwischen den Nationen
schaffen
• Fremdsprachen anwenden > Sinn
im Lernen derselben sehen
Einberufen hat:
Agostino Mezziotta
Teilgenommen haben: k. A.*
• eine bessere Zusammenarbeit der
Länder
• bei Auslandsschuljahren sollte eine
bundesweite Regelung getroffen
werden > eine Leistungsstandkon-
trolle sollte entscheiden, ob man
das Schuljahr »wiederholen« muss
oder nicht und nicht die Schule
oder das Bundesland
• sollte für Jugendliche einfacher
gemacht werden, in den Ferien im
Ausland zu jobben
• es sollte bei Workcamps einen
besseren Überblick geben
• allgemein sollten Auslandsaufent-
halte anerkannt werden
Einberufen hat:
Cindy Rothbauer
Teilgenommen haben:
Vivian Dehn, Monika Reichelt,
Sarah Nieber, Ragnhild Hoel
R E L I G I O N U N D K U LT U R
Religion in Europa
Was war?
Wir vermissen das Thema Religion im
WB.
Wir wünschen uns speziell:
• Freie Ausübung der Religion und
Religionsfreiheit
• Aufklärung über verschiedene
Religionen
• Anerkennung von Religion als
Stütze der Werte von Europa
Einberufen hat:
Bastian T. Köhlen
Teilgenommen haben:
Heiko Koch, Markus Cordemann,
Pia Lünstroth, Johannes Steenpaß,
Hakan Tosuner, Hanna Katthöver,
Jennifer Wickord, Regina Renner,
Scarlet H. Faisst, Anja Neeland
Dialog der Kulturen und
Religionen
Was war?
Im heutigen Europa ist es sehr wich-
tig, dass der Dialog der Kulturen und
Religionen zu einem selbstverständ-
lichen Bestandteil der Gesellschaft
wird. Hierzu fordern wir:
• Förderung des interkulturellen und
interreligiösen Austausches auf
allen Ebenen, besonders auf kom-
munaler Ebene. Z.B. Projekttage an
Schulen und Unis
- Dialogforen (mit religiösen Institu-
tionen) > Kirche – Moschee –
Synagoge
• Mehr Informationen über unter-
schiedliche Kulturen
• Religionsstunde statt Religionslehre
in allen Bundesländern mit Schwer-
punkt auf den fünf Weltreligionen.
• Differenziertere und objektivere
Berichterstattung der Medien
• Kulturelle Zusammenarbeit in
Grenzgebieten sollen mehr geför-
dert werden (z.B. gemeinsame
Kindergärten, ...)
• Gemeinsamkeiten der verschiedenen
Kulturen und Religionen heraus-
heben und als Basis nehmen.
Einberufen hat:
Hakan Tosuner
Teilgenommen haben:
Hanna Mössner, Scarlett Faisst, Katja
Benemann, Annika Rolf, Celia Vogel,
Björn Gröger, Clara Weinhardt,
Kattrin Glöckler, Sarah Nieber, Cindy
Rothbauer, Thomas Hämpel
82
O P E N S P A C E – A N L I E G E N
EVS, Au Pair, Praktika ... etc.
Was gibt es? Was bringt es?
Was war?
Forderungen:
• allgemein ein größeres Angebot von den Ländern, in
die man reisen kann und diese publik machen
• mehr Informationen über die Angebote der Organisa-
tionen, damit mehr Auswahl, mehr Konkurrenz >
niedrigere Preise
• eine größere Förderung für Jugendliche, die ins
Ausland wollen, sonst zu große soziale Unterschiede
• es sollte mehr Organisationen für weniger »finanziell«
Benachteiligte geben > damit Chancengleichheit
garantiert ist
• eine allgemein größere und bessere Kontrolle aller
Organisationen, die so etwas anbieten
mung, sondern auch Anstößen, mal seinen
Standpunkt zu wechseln und auf Wanderung
zu gehen. Für diese Möglichkeit möchte ich
mich bedanken.
Ein wenig kritisch betrachte ich die open
space Methode. Viele AGs haben wegen
mangelnder Absprachemöglichkeiten doppelte
Arbeit geleistet, manche Diskussionen hätten
effizienter geführt werden können.
Als ungünstig erachte ich auch die hohe
Anzahl der Workshops über die weiteren
Organisationsformen. Diese haben viel Zeit
und sicherlich auch einige Ideen in den
inhaltlichen AGs gekostet. Hier wären
deutliche Worte der Veranstalter oder des
BMFSFJ zu weiteren Arbeitsmöglichkeiten
frühzeitig nötig gewesen.
Kathrin Groth
>>Die 2. DJK warfür mich inhalt-
lich eine sehr
interessante
und durch die
vielen unter-
schiedlichen
Leute eine sehr
komplexe und
weitgefächerte
Konferenz. Wie
immer bei so
großen Umschlag-
plätzen für
Meinungen und
Ideen begegnet
man dabei nicht
nur Bestätigun-
gen für die
eigene Wahrneh-
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84 8584
O P E N S P A C E – A N L I E G E N
Workshop: EVS Freiwilligendienst
(Europ.) Aktion 2
Verbesserung des EFD
Gruppe 1: Anerkennung des EVS
Was war?
Idee: Verbesserungsvorschläge um
den EFD herum
• Ausweitung und größere Bekannt-
machung des EFD, um Plätze zu
schaffen (mehr Plätze in Deutsch-
land, um mehr deutsche Jugend-
liche zu entsenden)
• Aufwertung von Freiwilligendiensten
Ziel:
Gleichstellung des EFD mit dem
FSJ/FÖJ (größere Anerkennung für das
Berufsleben)
• Anerkennung des EFD als Zusatz-
qualifikation
• Ausstellung eines Zeugnisses über
erworbene Kenntnisse und Fähig-
keiten/sog. »Schlüsselqualifikation«:
z.B. Verantwortungsbewusstsein,
Selbstständigkeit, Teamfähigkeit,
Flexibilität, ...)
Einführung eines Studienbuches,
Freizeitaktivitäten (nach finnischem
Vorbild) zur Anerkennung nicht
formaler Bildung
Einberufen hat:
Laura de Paz Martinez, Christina
Peters
Teilgenommen haben:
Cindy Rothbauer, Melanie Hanisch,
Patricia Geuther, Johanna Brandt,
Thomas Hämpel
Einberufen hat:
Laura de Paz Martinez, Christina
Peters
Teilgenommen haben:
Clara Weinhard, Lidia de Paz, Cindy
Rothbauer, Patricia Geuther, Thomas
Hämpel
Verbesserung des EFD
Gruppe 3: Forderung zur Verbes-
serung vom EVS! Projektqualität
und -kontrolle
Was war?
1. Zusammenarbeit von Entsendeor-
ganisationen (z.B. inVia; Via e. V.;
Kurve Wustrow; BDKJ; ICJA)
2. Kontrolle der Aufnahmeorganisa-
tion: Jedes Jahr!
> Übereinstimmung der Projekt-
beschreibung mit den Projekten!
3. Kontrolle auf allen Ebenen: Entsen-
deorganisation, Aufnahmeorganisa-
tion, Nationalorganisation!
4. Bei Problemen im Projekt: Wechsel-
möglichkeit
5. Gleichsetzung vom EVS in allen
Ländern! (Z.B. in Norwegen kann eine
Person zwei Projekte machen, EVS
aus Frankreich dürfen nur neun
Monate machen,
> Finanzverteilung???) // z.B. Unter-
schied Deutschland – Italien.
6. Kontrollausschuss in Nationalagen-
tur gründen: mindestens einer in
jedem Land, das EVS aufnimmt!
7. Formalien unterliegen den Organi-
sationen!
8. Sprachkurs als Anfangsvorausset-
zung in den mindestens ersten drei
Wochen im Projekt (im Aufnahme-
land!) > dann auch weiterführend im
Laufe des Aufenthaltes!
9. Freiwilliger muss finanziell unab-
hängig sein (d.h. ausreichendes
Taschengeld, Verpflegungsgeld und
im Heimatland: Kindergeldweiterzah-
lung z.B.)
10. Rechenschaftsablegung über Aus-
zahlung der von der EU zur Verfü-
gung gestellten finanziellen Mittel
(Sprachkurs, Taschengeld)!!! (Es gab
viele Fälle, in denen EVSlern keinen
Sprachkurs/kein Taschengeld beka-
men!)
11. Wenn die EU in der Lage ist, den
Angestellten pünktlich ihr Gehalt zu
zahlen, dann sollte auch den Millio-
nen Freiwilligen das Taschengeld etc.
pünktlich gezahlt werden ...
Zeit fehlt! Wir haben bestimmt noch
mehr!
Einberufen hat:
Laura de Paz Martinez, Christina
Peters
Teilgenommen haben:
Juliane Wernicke, Anne Russig, Jan
Thorbecke, Ragnhild Hoel, Leila Sen
Verbesserung des EFD
Gruppe 2: Information/Transparenz
Was war?
Meinung:
Der Zugang zu Informationen über
EVS muss für jeden zugänglich sein.
Momentan ist dieser Zugang haupt-
sächlich für eine kleine Gruppe mög-
lich (organisierte Jugendliche, höherer
Bildungsstand).
Forderung:
Zugang zu Informationen für alle
Jugendlichen, um auch sozial benach-
teiligten Jugendlichen die Möglichkeit
zur Teilnahme am EVS zu ermöglichen.
Aktionen:
Forderung an die Agentur JUGEND für
Europa: (in allen beteiligten Ländern)
Bereitstellung von Geldern & Referen-
ten, die in allen Ländern in die Schu-
len gehen (Mittelstufe und Ober-
stufe), etwa bei Tag der offenen Tür,
Berufsorientierungstagen etc., wo
Informationen über EVS (und even-
tuell national auch FSJ & FÖJ) an alle
Jugendlichen (in allen Schultypen)
verteilt werden. Nur so können nicht-
organisierte Jugendliche erreicht
werden und zur Partizipation an der
Gesellschaft motiviert werden !
(wichtig: Jugendliche aus den unteren
Schichten für diese Dienste sensibili-
sieren und motivieren!!!)
E U R O P Ä I S C H E R
F R E I W I L L I G E N D I E N S T
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86 87
EVS und danach
Was war?
Meinung:
Wir ehemaligen Freiwilligen (EFD)
sind der Meinung, dass der EFD mit
Ende des Dienstes nicht zu Ende ist,
sondern, dass wir weiter als organi-
sierte Ex-EFDler aktiv sein wollen.
Forderungen:
• freier Zugang aller Interessierten
auf die Datenbank sos for evs
• Beteiligung an der Qualitätsprüfung
von Entsende- und Aufnahmeorga-
nisationen sowie Projekten
• Mitspracherecht in den Entschei-
dungsgremien von ‘JUGEND für
Europa’, insbesondere betreffend:
EVS, Futur Capital
• Information und Finanzierung
Aktionen:
• Ausbau der ‘Ex-EVS-Assoziation’
• Gründung von Regiogruppen
(> evs-info.com etc...)
• Kontaktaufnahme mit der bisheri-
gen Ex-EVS
• Versuch einer europaweiten
Vernetzung (Endziel!)
Einberufen hat:
Agostino Mazziotta
Teilgenommen haben:
Ragnhild Hoel, Christina Peters, Laura
de Paz, Johanna Brandt, Julia Straub,
Hannah Vadas
E U R O P Ä I S C H E R
F R E I W I L L I G E N D I E N S T
86
O P E N S P A C E – A N L I E G E N
• Schulung der wichtigsten Personen
im Aufnahmeprojekt (Tutor!!)
• Unterstützung im weitesten Sinne
Aktionen:
• Ex-EFDler suchen Projekte auf
regionaler Ebene (Werbung)
• zentrale, gut organisierte Organisa-
tion von Ex-EFDlern mit Koordina-
tionsfunktion
> Anerkennung und Teilhabe
von/an der Nationalagentur
• Unterorganisationen auf Länder-
ebene, die Kontakte zu den Frei-
willigen, Ex-EFDlern und Organisa-
tionen in ihrem Land haben und
halten
• bestehende homepage ausweiten
• Sensibilisierung von benachteiligten
Jugendlichen für EFD und Europa
Einberufen hat:
Laura de Paz Martinez, Christina
Peters
Teilgenommen haben:
Hannah Vadas, Agostino Mazziotta,
Christina Peters, Melanie Hanisch,
Julia Straub
Europäischer Freiwilligen-dienst im Umbruch
Die Freiwilligenarbeit in Europa ist
eine beliebte Möglichkeit, die eige-
nen Grenzen zu überschreiten –
doch es gibt noch einige Hürden.
von Victoria Kirchhhoff
Der Europäische Freiwilligendienst,
kurz EVS (European Volunteer Ser-
vice, www.evs-info.de), soll jungen
Menschen die Möglichkeit bieten,
sich im Ausland in gemeinnützigen
Projekten zu engagieren (www.webfo-
rum-jugend.de). Dazu muss sich der
Jugendliche zuerst um eine »Entsen-
deorganisation« kümmern. Diese
wiederum, oder der Jugendliche
selbst, muss ein passendes Projekt im
Ausland finden. Im Weißbuch der Euro-
päischen Kommission »Neuer Schwung
für die Jugend Europas« wird diese
Freiwilligenarbeit als Form der Beteili-
gung an der Gesellschaft und ein als
die Integration fördernder Faktor
bezeichnet.
Was so vielversprechend klingt, hat
aber zwei Seiten. Das zeigen auch die
Erfahrungen von Laura de Paz (21), die
das Jahr 2000/01 in Portugal verbracht
hat, um dort in einem Therapiezentrum
für suchtkranke Obdachlose zu arbeiten.
Einerseits hatte sie dort eine großartige
Zeit und hilft nun sogar ihrem Entsender,
dem BDKJ, bei der Auswahl neuer Pro-
grammteilnehmer. Sie meint, dass »sich
nur so Jugendliche mit der Idee eines
gemeinsamen Europa identifizieren kön-
nen«. Bewußt ist sie sich andererseits
auch der Probleme, die bei solchen Pro-
grammen vorkommen. Daher hat sie mit
. . . aus »farbspiele?«:
>>Organisation, Unterkunft, Verpflegung – Klasse –Stimmung, Teilnehmer, open space – Spitze –
Vielen Dank für die Möglichkeit.
Carmen Bender und Sandra Hümer
Verbesserung des EFD
Gruppe 4: Ex-Freiwillige für
Freiwillige
Was war?
Ehemalige Freiwillige sind der Auffas-
sung, dass der EFD eine sehr gute
Sache ist, die weiter ausgebaut und
gefördert werden muss!!
Meinungen:
• Bessere Organisation der ehemaligen
europäischen Freiwilligen (EFDler)
und die Freiwilligen werden nicht
genug in die für sie wichtigen Ent-
scheidungsprozesse einbezogen.
• Es bestehen nur ungenügende Kon-
takte zwischen den verschiedenen
Entsendeorganisationen; – den ver-
schiedenen ausländischen EFDlern
und den Ex-EFDlern; zwischen
Nationalagentur – EFDler – Ex-EFDler
• Der Tutor hat eine Schlüsselfunktion
inne!!
Forderungen:
• mehr Projektstellen für ausländi-
sche Jugendliche in Deutschland
• Organisationen in Deutschland
sollen zusammenarbeiten und nicht
konkurrieren! (Bewerbungsprozess
vereinheitlichen!!!)
• mehr Mitsprache auf nationaler
Ebene, d.h. Büro ‘JUGEND für Euro-
pa’; aktuelle Adressen/e-mail aus-
ländischer Freiwilliger in Deutsch-
land und aller Organisationen (in
Deutschland)
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M E D I E N U N D
I N F O R M AT I O N
Zusammenarbeit von sozialen
Verbänden
Was war?
Gemeinsam sind wir stark > Projekte,
Veranstaltungen – gemeinsam durch-
führen
Als Beispiel das DRK Münchenberns-
dorf mit dem DRK Berlin. Loveparade,
Wettkämpfe, etc.
Pro: Kennen lernen der verschiede-
nen Systeme, z.B. Aus-, Weiter- und
Fortbildungen der »jungen Sanitäter«.
In ferner Zukunft wird geplant, eine
engere Beziehung zwischen den
einzelnen Medien-Gruppen, dank der
2. Deutschen Jugendkonferenz in
Weimar. Adressen /Telefonnummern
werden ausgetauscht.
Leider waren zu diesem Gespräch nur
Teilnehmer vom Deutsch-Roten-Kreuz
anwesend sowie weitere »interessier-
te« Teilnehmer.
Einberufen hat:
Kristin Krüger, Ulli Schäfer
Teilgenommen haben:
Mike Schneider, Ronald Manteuffel,
Sven Enders, Robin Krause, etc. (sind
eher gegangen)
Informations-/Chancengleichheit
Internet ist nicht alles
Was war?
Feststellung: Internet ist wichtig,
aber nicht alle Jugendlichen können
es nutzen (Bildungsgefälle)
Forderung: Medienkompetenz stärken
Alternative Informationsmöglichkeiten:
• Telefonhotline
• Fernsehen (Viva, M-TV/Kibo-Logo)
• Flyer
• Infopoint
Wir fordern: Einen Infopoint in jeder
Kommune mit Informationen über
alle jugendrelevanten Themen
(Konzert, Wohnen, Jobs, Gesundheit,
Politik, Reisen, Europa, Freizeit-
gestaltung, ...), Internetcafe mit
Schulung//Beispiel Frankreich
Kooperation zwischen Staat und
Jugendlichen und ihren möglichen
Organisationsformen wünschenswert.
Einberufen hat:
Sebastian Koppers
Teilgenommen haben:
Jan Thorbecke, Jonas Schramm,
Florian Ammerich, Carmen Bender,
Scarlet Faisst, Susanne Neefe, Clara
Weinhardt, Agostino Mazziotta
88 8988
O P E N S P A C E – A N L I E G E N
sationen notwendig wäre, was eine weitere
Forderung der Diskussionsrunde wurde.
Leider, so kritisierten sie, ist der EVS als
nicht formale Bildungs- und Lernerfahrung
noch nicht voll anerkannt. Problematisch
sind auch die Unterschiede innerhalb des
EVS, zum einen zwischen den Entsende-
und Aufnahmeorganisationen, zum anderen
zwischen den Nationalstaaten. Manche
Freiwillige müssen sich Sponsoren suchen,
die sie finanzieren, andere bekommen
zwar ein Taschengeld zugesagt, dass dann
aber nicht rechtzeitig ausbezahlt wird.
Deshalb bleibt auch denen das Programm
verschlossen, die sich notfalls nicht selbst
finanzieren können.
Zudem wurden Probleme mit Sprachkursen
diskutiert. Gerade zu Beginn, so wün-
schen sie sich, sollte ein mehrwöchiger
Kurs stattfinden, bevor man überhaupt in
einem Projekt zu arbeiten beginnt. Die
Länge des EVS und die Finanzmittel sind
je nach Land unterschiedlich. Außerdem
Fortsetzung. . .
Gleichgesinnten im open space der 2. Deutschen
Jugendkonferenz das Anliegen vorgebracht, über die
Schwierigkeiten zu diskutieren. Es fand eine ergeb-
nissreiche Runde zum dem Thema statt: Beispiels-
weise erscheint es ihnen drängend, die Chance zu
einem solchen Jahr jedem zugänglich zu machen.
Das ist ihrer Meinung nach momentan nicht gewährt.
Daher beschäftigt sich ihr Lösungsansatz vor allem
mit dem Einsatz von Referenten, für die natürlich
weitere Gelder bewilligt werden müssten.
Leila Sen (21) war im Jahr 2000/01 in Italien, und
wollte eigentlich in einem »Centro Sociale« Jugend-
arbeit machen. Dort gab man ihr schnell zu ver-
stehen, dass ihre Hilfe nicht gebraucht würde. Ihr
Erlebnis beweist, dass eine Kontrolle der Organi-
möchten mehr Deutsche ins Ausland,
als Ausländer umgekehrt nach
Deutschland kommen. Sybille von
Stocki, Referatsleiterin für internatio-
nale Jugendpolitik im BMFSFJ, erklärt,
dass bezüglich des Austausches eine
Art Ausgleich zwischen den Staaten
angestrebt ist. Sie betont auch,
dass der Bund den EVS unterstützt
und vor kurzem die Ressourcen für
Freiwilligendienste von circa fünf
Mio. auf rund 16,5 Mio. Euro auf-
gestockt hat.
Auch wurden erst am 22. März 2002
im Deutschen Bundestag Gesetzes-
änderungen zum Freiwilligendienst
verabschiedet. Darin wird u.a. »die
Länge zwischen sechs bis 18 Mona-
ten flexibilisiert«, die Einsatzfelder
werden um den kulturellen Bereich
erweitert, die Möglichkeiten für
Einsätze außerhalb Europas werden
ausgedehnt, Kriegsdienstverweigerer
können das EVS statt Zivildienst
ableisten (Änderung ab August) und
Vorraussetzung für die Aufnahme
ist nun nicht mehr ein Mindestalter,
sondern die Erfüllung der Schul-
pflicht. Obwohl dem Freiwilligen-
dienst offensichtlich einige Bedeutung
zugemessen wird, reichen die Maß-
nahmen noch nicht aus. Insofern sind
die Bemühungen der jungen Frauen
hier auf der Konferenz um so höher
zu bewerten, da sie aktiv ihre Erfah-
rungen in einen Prozess einfließen
lassen, der zukünftig der deutschen
Jugendpolitik im Rahmen Europas die
Richtung geben soll. Bleibt zu hoffen,
dass die Kritik Beachtung findet und
die Vorschläge auf fruchtbaren Boden
fallen.
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90 91
P F L I C H T D I E N S T E
Pflicht-/Praxisjahr
Was war?
Forderung:
• Pflicht-/Praxisjahr für Männer und
Frauen
• Flexibilisierung des Alters: 16 bis
27 (besonders nach Abschluss
Mittlere Reife)
• bessere Wechselmöglichkeit und
laufende Überprüfung, stärkere
Anerkennung
• freie Wahl des Dienstes in Bereichen:
Bund, Zivi, anderer Dienst im
Ausland, soziales Jahr, europäisches
Jahr, ökologisches Jahr, Katastro-
phendienst – erweiterbar (Aupair)
Anmerkung: Kein Konsens im Punkt
Pflichtjahr vs. Freiwilliges Jahr.
Einberufen hat:
Sebastian Liebold
Teilgenommen haben:
Johannes Steenpaß, Christian Edom,
Björn Gröger, Michael Wamposzyc,
Stephan Weger, Rene Russig, Heiko
Koch, Nicole Dathe, Marko Schmidt
Bundeswehr und Zivildienst –
wir sind verzweifelt
Was war?
1. Pflichtjahr: Wenn schon Pflicht,
dann Zwölf Jahre Schule + ein Praxis-
jahr – offene Hauptfrage: Soll der
»Pflicht«-Status bleiben? Anerkennung
als eine studienvorbereitende Maß-
nahme
2. »positive« Emanzipation (Frauen)?:
Entweder alle oder keiner
3. Warum hat die Bundeswehr immer
noch die Schlüsselqualifikation?
Gleichstellung der BW/Zivi wie auch
andere Dienste; einfachere/übersicht-
liche Regelung (Sonderregeln);
Zusammenwachsen der Institutionen
(Bundesamt für Zivildienst/Kreiswehr-
ersatzamt) > gemeinsame Informa-
tionsstelle, Unterstützung der Mobi-
lität bei Stellenauswahl; Aufwertung
der Dienste
Einberufen hat:
Michael Wamposzyc
Teilgenommen haben:
Heiko Koch, Claus Becker, Mario
Weiss, Thomas Hämpel, Kathrin
Glöckler, Monika Reichelt, Verena
Wahl, Cyrus Badde, Anne Russig
90
O P E N S P A C E – A N L I E G E N
>>Der Idealismuseiniger Teil-
nehmer ist
bewunderns-
wert, aber ob
das reicht?
Martina
M E D I E N U N D
I N F O R M AT I O N
Bundesweite Jugendzeitung
Was war?
Idee: bundesweite Jugendzeitung,
von Jugendlichen gemacht
Zielgruppe: Jugendliche/junge
Erwachsene
Ziel:
• politische Willensbildung möglich
machen
• politische Zusammenhänge
erklären
• Sprachrohr der Beteiligung
Jugendlicher
Thema:
Politik, Kunst, Kultur, Veranstaltun-
gen, Aktuelles, Zusammenhänge,
Hintergründe, Satire, Unterhaltung,
Jugendbeteiligungsveranstaltungen,
Projekte, Lesermeinungen
Struktur: bundesweite Redaktion,
regionale Redaktionen, Internetportal
(Leser müssen Inhalte mitgestalten),
Vor-Ort-Team, Herausgabe vierteljähr-
lich, Format DIN A4 hoch, aufgelo-
ckertes Layout
Einberufen hat:
Katrin Hünemörder
Teilgenommen haben:
Martina Sauermann, Elisbeth Petereit,
Anna Metzger, Eva Mund, Gretje
Treiber, Stefanie Hennecke, Jonathan
Fasel, Anna Weber
Schaffung von Informations-
zentren für Jugendliche in
Deutschland
Was war?
• Einrichtung von Informationszen-
tren für Jugendliche auf lokaler,
kommunaler und nationaler Ebene
bis 2004.
• Informationen über Gesundheit,
Sport, Freizeit, Arbeit, Wohnen,
Fortbildung, Europa, Projekte, Aus-
landsprogramme, Rechte, Reisen,
Praktika, Kultur.
• Informationen sollen aktuell,
kostenlos und objektiv sein.
• Vorhandene Strukturen (Arbeitsamt,
Begegnungsstätten, Gemeindever-
waltung etc.) sollen genutzt und
vorhandene Informationen sollen
gebündelt werden. Ermöglicht den
Jugendlichen eine leichtere und
bessere Partizipation an der Gesell-
schaft.
• Informationen werden persönlich
und adäquat (Vorteil gegenüber
Internetportal) und damit effektiver
verbreitet; Erfahrungsaustausche
zwischen den Jugendlichen wird
gefördert (vgl. Frankreich).
Einberufen hat:
Andrea Imping
Teilgenommen haben:
Christoph Kimmerle, Johanna Brandt,
Agostino Mazziotta, Stefanie Henne-
cke, Juliane Wernicke, Sandra Barthel,
Mario Weiss, Claus Becker, Katharina
Gröber
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E U R O PA D E M O K R AT I S I E R E N
– G L O B A L I S I E R U N G
M I T G E S TA LT E N
Europäische Verfassung
Was war?
Grundlage der Diskussion war das
Arbeitspapier »Europa – Visionen und
Perspektiven« der 1. DJK.
Ergebnisse der Arbeitsgruppe der
2. DJK waren:
• Es besteht Bedarf an einer
Europäischen Verfassung.
• Grundrechtscharta muss Grundlage
der Verfassung sein.
• Europäische Verfassung darf die
nationale Verfassung nicht aushöh-
len.
• Die europäische Verfassung muss
ein europäisches Bewusstsein
sicherstellen.
• Es muss einen »europäischen
Artikel 20« geben, der um Nachhal-
tigkeit erweitert wird und Mindest-
standards sicherstellen muss.
> Es besteht weiterer Diskussions-
bedarf. Wir erwarten weitere Konsul-
tierung durch die Politik beim Bera-
tungsprozess.
Einberufen hat:
Andreas Schwarz
Teilgenommen haben:
Pia Lünstroth, Johanna Brandt,
Jennifer Wickord, Johannes Steenpaß,
Michael Clivot, Sebastian Liebold,
Andreas Schwarz
92 93
H E U T E S C H O N F Ü R
M O R G E N H A N D E L N
92
O P E N S P A C E – A N L I E G E N
- stärkere Kontrollen bezüglich Bio-
siegeln
- Unterstützung des lokalen Marktes
- Lebensmittel sollen nicht quer
durch die Welt transportiert werden
• Tierhaltung:
- muss artgerecht sein
- kein Transport von Tieren quer
durch Europa
- keine Massentierhaltung
• Tierschutz:
- Schutz von in der Natur lebenden
Tieren und deren Lebensraum
- Naturschutzgebiete
• Landwirtschaft:
- übermäßige Düngung ist großes
Problem
- ökologische Landwirtschaft unter-
stützen
- Vermeidung von Überproduktion
• Gentechnik:
- gentechnische Lebensmittel müs-
sen gekennzeichnet werden
• Abfall:
- Verstärkung des Mehrwegsystems
in Europa
- Abfallvermeidung von Recycling
• Allgemein:
- Sensibilisierung in allen gesell-
schaftlichen Schichten
- Unterstützung von Jugendumwelt-
gruppen
Einberufen hat:
Raphael Schapira
Teilgenommen haben:
Lidia de Paz, Daniel Lange, Sandra
Barthel, Michael Kempmann, Eva Mund
Weißbuch und Ökologie
Was war?
Das Thema Umwelt wurde bisher
kaum im Weißbuch beachtet. Dieses
Thema ist aber extrem wichtig. Was
bringen uns Partizipation und Jugend-
verbände, wenn Luft, Wasser und
Nahrung vergiftet sind?
Themen sind:
• Wasser:
- jeder Mensch soll Zugang zu sau-
berem Wasser haben,
- Ozeane, Flüsse, Seen müssen vor
Verschmutzung, Überfischung etc.
geschützt werden
• Luft:
- Verschärfung der CO2-Richtlinien,
Modernisierung von Betrieben, um
Gasausstoß zu reduzieren
• Klima:
- globale Erderwärmung
• Wald:
- Urwälder dürfen nicht abgeholzt
werden
- Aufforstung der Wälder
• Energie:
- Umstellung auf regenerative
Energien
• Tourismus:
- Ökotourismus
• Verkehr:
- Alternativen zu Auto und Flugzeug
- öffentliche Verkehrsmittel müssen
billiger werden
- Bahnfahren muss günstiger werden
• Ernährung:
- genaue Kennzeichnung der
Produkte
Jugendbeteiligung in punkto Nachhaltigkeit
Was war?
Forderungen:
• Informationssicherung durch Verankerung in Lehrplänen
in allen Bildungseinheiten > Grundlage für Entschei-
dungsbeteiligung im Nachhaltigkeitsprozess, d.h. z.B.
Kontrolle der Umsetzung der Agenda 21 durch einen von
Jugendlichen besetzten offenen Nachhaltigkeitsausschuss
• Entsendung Jugendlicher als gleich-
berechtigte Mitglieder in den Nach-
haltigkeitsrat und Vertreter in
Bundestagskommissionen
• generelle Delegationsbeteiligung
an internationalen Konferenzen von
Anfang an
• wissenschaftliche Unterstützung
und finanzielle Sicherung der
Jugendbeteiligung
• Menschenrecht auf gesunde Umwelt
(661 – 19) (in der Praxis Umsetzung
des Verursacherprinzips), Veranke-
rung des Prinzips der Generationen-
gerechtigkeit im 66.
Einberufen hat:
Ina Epkenhans, Sebastian Liebold,
Jonas Meckling
Teilgenommen haben:
Cyrus Badde, Sybille Schmid, Markus
Cordemann, Mike Schneider, Jeanette
Werner, Margarete Jacob, Hanna
Mössner, Caroline Ko, Eva Mund,
Daniel Lange, Raphael Schapira,
Sandra Barthel, Nike Landsberg, Lara
Peter, Andrea Imping, Franziska Seel
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Globalisierung und Weißbuch
Was war?
1. Was läuft falsch?
• Mindeststandards gelten nicht welt-
weit: Menschen-, Kinder-, Arbeits-
rechte
• Etat für Rüstung ist größer als Etat
für Entwicklungspolitik
• EU-Länder geben nicht 0,7 % am BIP
für Entwicklungshilfe aus
• WTO legt Kriterien für Handel nur
im Interesse der Industrieländer
fest
• große Kluft zwischen Nord und Süd
• Entwicklungsländer bleiben arm
wegen ungerechter Schuldenpolitik
• Subventionspolitik für Agrarproduk-
te in der EU ist ungerecht
• speziell für Kinder und Jugendliche
• Lebensbedingungen für/von Kin-
dern und Jugendlichen (Kinderar-
beit, Soldaten)
• unzureichende medizinische Grund-
versorgung
• Armut trifft Kinder und Jugendliche
am stärksten (auch in Industrie >
Armutsbericht)
• Zugang zu Bildung nur kaum vor-
handen
2. Welche Veränderungen wollen wir?
I. National:
• unbürokratische Hilfe und Aner-
kennung für und von Flüchtlingen,
speziell Kinder und Jugendliche
• mehr Rechte für ausländische
Studierende (BAFÖG)
E U R O PA D E M O K R AT I S I E R E N –
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O P E N S P A C E – A N L I E G E N
Europäische Integration
Was war?
Wir stellen fest, dass der Prozess der
Europäischen Integration eingesetzt
hat, aber noch einen langen Weg vor
sich hat. Die Jugendlichen sind der
festen Überzeugung, dass die Europä-
ische Integration wichtig und unum-
gänglich ist. Der Prozess erfordert die
Ausräumung kontraintegrativer Rege-
lungen und aktive Informationspolitik.
Aus unseren Diskussionen erwachsen
folgende Forderungen:
1. Ausbau der Unionsbürgerschaft
• Jeder Unionsbürger sollte die Chan-
ce haben, sich aktiv im politischen
Leben beteiligen zu können. Darun-
ter verstehen wir uneingeschränk-
tes aktives und passives Wahlrecht
auf allen Ebenen (kommunal, regio-
nal, national, europäisch etc.)
• Jeder Unionsbürger sollte in einem
Raum mit gemeinsamem Binnen-
markt und freiem Personen- und
Warenverkehr seinen Lebensraum
frei wählen können.
In diesem Zusammenhang fordern
wird die Abschaffung der diskrimi-
nierenden Aufenthaltsgenehmi-
gungsregelung.
2. Wir fordern das uneingeschränkte
Wahlrecht auch für Bildungsinländer
und Personen, die mindestens fünf
Jahre in der EU leben und keine
Unionsbürger sind.
3. Berücksichtigung der benachbarten
Sprachräume (z.B. Niederländisch am
Niederrhein, Dänisch in Schleswig,
Polnisch im Oderbruch etc.) und
Minderheiten innerhalb der Region
(z.B. Türkisch im Ruhrgebiet etc.) bei
der Erteilung von Sprachunterricht in
Schulen aller Schulformen.
4. Wir fordern Mobilität durch Einfüh-
rung eines günstigen »Europäischen
Bahntickets« für junge Menschen im
gesamten Unionsgebiet und den
Beitrittskandidaten, um auch sozial
schwachen Menschen die Möglichkeit
des direkten Kontaktes zu ermög-
lichen. Somit werden Vorurteile abge-
baut, Brücken zwischen den Nationen
gebaut und persönliche Horizonte
erweitert.
5. Für den Schulbereich fordern wir
die fächerübergreifende Vermittlung
Europäischer Werte, u.a. durch
• ein Schulfach »Europäische
Geschichte«, um ein Bewusstsein
für die Europäische Integration zu
entwickeln
• Initiierung von Projekttagen zum
Thema »Europa«
• Ausbau der Finanzierung von Aus-
tauschprojekten
6. Weiterhin fordern wir den Ausbau
und die finanzielle Aufstockung des
Programms »JUGEND«:
7. Unter dem Stichwort »aktive Infor-
mationspolitik« fordern wir
a) Umwandlungen der passiven und
bürgerfernen Informationspolitik in
eine aktive und bürgernahe durch
- Multiplikationsseminare: Multipli-
katoren müssen Schulen, Vereine
etc. direkt ansprechen und Informa-
tionsprojekte anbieten.
- viele dezentrale Jugendinforma-
tionszentren
b) massive Informationskampagnen
über die Aufgaben und Kompeten-
zen der europäischen Institutionen
zur Steigerung der Transparenz und
Akzeptanz innerhalb der Bevölke-
rung.
Einberufen hat:
Agostino Mazziotta
Teilgenommen haben:
Laura Tilindyte, Michael Kempmann,
Jan Thorbeck, Katharina Gröber,
Raphael Schapira, Anna Metzger,
Eva Mund, Cindy Rothbauer, Christina
Peters, Hakan Tosuner, Juliane Haag,
Lidia de Pez Martinez, Hanna
Mössner, Laura de Paz Martinez,
Nike Landsberg, Daniel Lange
>>Erstmal fettes Kompliment an die Orga! Danke!Das einzige wirkliche Problem, dass ich einer hatte,
war, dass in open space Sachen diskutiert wurden, die
schon festgelegt sind. Außerdem kamen selten konkrete
Ergebnisse zustande, was vielleicht mit einer nicht
klar formulierten Zielsetzung zusammenhängt.
Aber sonst
war’s saugeil
hier und das
sollte näch-
stes Jahr auch
wieder statt-
finden!!!
Bis dann denn
Regina Renner
4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:28 Uhr Seite 94
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• finanzielle Unterstützung für Aus-
tauschprojekte mit außereuropäi-
schen Ländern, unter dem Pro-
gramm JUGEND (u.v.a. Asien,
Lateinamerika, Afrika)
• »Fair Trade« in viel größerem Rah-
men, auch in normalen Supermärk-
ten, Vorbildfunktion der Regierung,
indem sie nur noch »Fair Trade«
Kaffee kaufen
• über katastrophale Produktions-
weise von Kleidung, die hier getra-
gen wird, aufklären
• Einbeziehung der Wirtschaft >
Kooperationen
• Werbekampagnen, die auf Probleme
hinweisen
• Bundesregierung soll für viele
Bereiche Siegel schaffen (Holz-
handel, Kinderarbeit ...) und »Fair
Trade« subventionieren, damit es
für Konsumenten erschwinglicher
wird
• Konsumentenverhalten muss sich
ändern!
Einberufen hat:
Raphael Schapira und Eva Mund
Teilgenommen haben:
Jonas Schramm, Jan Thorbecke,
Christina Peters, Lidia de Paz, Laura
de Paz, Bastian T. Köhlen, Gretje
Treiber, Michael Wamposzyc, Maria
Steinmeier, Marko Schmidt, Nicole
Dathe, Sandra Barthel
Europäisches Jugendforum/
Europäischer Jugendkonvent
Was war?
Wir fordern, dass das YFJ (Europäi-
sches Jugendforum) in der Zukunft
stärker unterstützt und gefördert
wird, z.B. durch die EU, als es im
Weißbuch zum Ausdruck kommt.
Als bislang einzige große, funktions-
fähige Interessenvertretung muss das
YFJ erhalten, gestärkt und verstärkt
werden.
Wir fordern das YFJ und seine Mit-
gliedsorganisationen auf, sich dafür
einzusetzen, dass immer mehr
Jugendliche durch sie vertreten wer-
den und dass dabei auch Jugendliche
beteiligt werden, die nicht in den
großen Organisationen Mitglied sind.
Wir fordern, dass die Jugendlichen
in Europa durch einen europ. Jugend-
konvent in der Erarbeitung einer
zukünftigen Gestaltung Europas
beteiligt werden, z.B. durch das YFJ.
Einberufen hat: k. A.*
Teilgenommen haben:
Sebastian Linbold, Jan Thorbecke,
Marko Schmidt, Anna Metzger,
Margarete Jacob, Leila Sen, Sandra
Elend, Michael Clivot, Stephan Weger
• nur menschengerecht produzierte
Güter sollen in Deutschland ver-
kauft werden dürfen
• Aufbauhilfen für Schulen, soziale
Einrichtungen
II. International:
• UN-Kinderrechtskonvention soll
weltweit durchgesetzt werden
• keine Kinderarbeit
• Zugang zu Bildung, Internet (neue
Technologien), um Diskrepanz zwi-
schen Nord und Süd zu verringern
• Globalisierung nicht nur wirtschaft-
lich, sondern auch politisch in Rich-
tung Menschenrechte und Arbeits-
bedingungen
• Grundversorgung (Nahrung, Wasser
etc.) für alle Menschen garantiert
• Einführung einer Besteuerung auf
internationale Finanztransaktionen
(Tobin-Steuer)
• EU soll verstärkt Verantwortung für
arme Länder übernehmen, jedoch
keine Bevormundung dieser Länder
durch die EU
• totale Entschuldung für Entwik-
klungsländer
3. Was können wir und die Bundes-
regierung tun, um im nationalen und
internationalen Bereich Verbesserun-
gen zu erreichen?
• Aufklärung über Lebensverhältnisse
in 3. Welt-Ländern durch Schule,
Kindergarten, Austauschprojekte,
Organisationen und Verbände, die
sich mit dieser Thematik beschäfti-
gen
Europa – Visionen und
Perspektiven
Europäische Jugendliche in Deutsch-
land formulieren ihre Visionen und
Perspektiven für eine Europäische
Union.
Wir sind für ein Europa des Friedens
und der Freiheit.
Europa muss als Vorbild und Anker
für eine global nachhaltige Entwick-
lung dienen; die Vorreiterrolle, die
Europa in Zukunft durch den wirt-
schaftlich stärksten Binnenmarkt der
Erde mit dem Euro innehaben wird,
muss verantwortungsvoll und im
Bewusstsein der europäischen
Geschichte mit all ihren Facetten und
Widersprüchlichkeiten genutzt werden.
Dieses Europa der Zukunft darf nicht
zu einer Festung werden.
Wir sprechen uns besonders gegen
einen reinen wirtschaftlichen Materia-
lismus aus, der aus Mensch und
Natur nur noch Mittel zur Kapitalver-
mehrung macht. Die Politik im Sinne
des Einzelnen in seinem Bezug zur
Gruppe muss die Oberhand über rein
wirtschaftliche Interessen behalten.
Den Wettbewerb um Ideen und bessere
Strukturen begrüßen wir; doch muss
dieser innerhalb eines von der All-
gemeinheit mit ihren demokratisch
legitimierten Institutionen festgelegten
Rahmens stattfinden.
97
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O P E N S P A C E – A N L I E G E N
europäische Geschichte, die es durch
die EU weiterzuführen gilt, in der
Vergangenheit eine Geschichte ver-
schiedener, konkurrierender und sich
bekämpfender Nationalstaaten war.
Geschichte ist aber fundamentaler
Bestandteil einer jeden Identität –
die friedliche Einheit Europas ist ja
gerade die Konsequenz aus dieser
Geschichte. Geschichte aber von
Völkern kann nur von diesen selbst
vermittelt werden, hier bildet sich
Identität – deswegen müssen die
Nationalstaaten erhalten bleiben.
Wir fordern im Sinne einer gesamt-
europäischen Identität eine europäi-
sche Verfassung mit dem Ziel einer
europäischen Regierung. Dies sind
unsere Vorstellungen davon, wie eine
solche reformierte EU aussehen soll:
1. mehr Demokratie:
Beteiligung der Bürger durch Wahlen
zu einem gestärkten Europäischen
Parlament als Legislative der EU.
Gesetzgebung durch das EP und Kon-
trolle der Regierung durch das EP.
Strikte Gewaltenteilung zwischen den
europäischen Verfassungsorganen.
Klare Kompetenzverteilung zwischen
den europäischen Institutionen unter-
einander und gegenüber des Mei-
nungs- und Willensbildungsprozes-
ses, so dass Entscheidungen für Bür-
ger nachvollziehbar werden.
Föderalismus als Organisationsprin-
zip.
Rechtsstaatlichkeit – Menschen- und
Bürgerrechte, Minderheitenschutz.
2. Prinzip der Nachhaltigkeit:
ökologische
soziale und
ökonomische Nachhaltigkeit
3. Solidarität unter den Mitgliedsstaa-
ten:
gemeinsame Strukturpolitik, Hilfe zur
Selbsthilfe für schwächere Mitglieds-
staaten
Subsidiarität
Gewährleistung der Erweiterungsfä-
higkeit
Zu 1.:
Die Vollendung des europäischen
Einigungsprozesses setzt eine breite-
re Beteiligung der Bürger voraus.
Wahlen zu einem gestärkten europäi-
schen Parlament gewährleisten eine
Identifikation der Bürger mit Europa.
Durch eine strikte Gewaltenteilung
werden die Aufgaben der Verfas-
sungsorgane festgelegt. Die europäi-
sche Gesetzgebung obliegt dem
Parlament, wobei die Bereiche Vertei-
digung, Außenpolitik sowie die
Grundzüge der Wirtschafts- und Steu-
erpolitik von der EU-Gesetzgebung
festgelegt werden. Die restlichen
Bereiche werden – im Rahmen der
>>Schön, dassauch nicht
organisierte
Jugendliche
vertreten
waren.
Tim Mazziotta
98 99
Soziale, ökologische und ökonomi-
sche Nachhaltigkeit sollen nicht mehr
länger allein in gut gemeinten Sonn-
tagsreden beschworen, sondern zur
konkreten politischen Aufgabe
gemacht werden. Dementsprechend
muss ein solches Prinzip der Nachhal-
tigkeit, was im Folgenden noch näher
zu erläutern sein wird, in einer euro-
päischen Verfassung verankert werden.
Europa hat jetzt die Möglichkeit,
durch einen gezielten Wettbewerb
besonders eine ökologisch geprägte
wirtschaftliche Entwicklung voranzu-
treiben; damit kann Europa sich als
zukunftsfähig beweisen und in einer
globalisierten Wirtschaft einen nach-
haltigen Wettbewerb installieren.
Europäische Verfassung
Grundlage der Europäischen Gemein-
schaft der Zukunft sollte eine europä-
ische Verfassung sein
Aufbau der europäischen Verfassung:
Ein europäisches Bewusstsein soll
beinhalten, dass Identität sich nicht
nur nach einer Region oder einer
Nation richtet, sondern dass Identität
viele verschiedene Aspekte hat. Wir
sind Deutsche und Europäer, und
beide Identitäten schließen sich nicht
gegenseitig aus, sondern bedingen
sich gegenseitig. Der Nationalstaat
soll in diesem Bewusstsein erhalten
bleiben. Er muss es auch, weil die
Mindeststandards – von den nationa-
len Gesetzgebungsorganen festge-
legt. Die Funktionsfähigkeit der EU
wird gesichert durch eine klare Kom-
petenzverteilung zwischen den euro-
päischen Institutionen untereinander
und gegenüber den nationalstaat-
lichen Behörden. Der föderale Aufbau
der Union nach dem Prinzip der Sub-
sidiarität gewährleistet eine stärkere
Akzeptanz der nationalstaatlichen
aber auch der europäischen Institu-
tionen durch die Bürger.
Zu 2.:
Das in der Verfassung festgelegte
Prinzip der Nachhaltigkeit wird durch
soziale, ökologische und ökonomi-
sche Mindeststandards gewährleistet.
Sie stellen einheitliche Rahmenbedin-
gungen sicher, die vom Europäischen
Parlament vorgegeben und von den
Mitgliedsstaaten in nationales Recht
umgesetzt werden. Die Mitgliedsstaa-
ten sind dazu angehalten, höhere
Maßstäbe als in den Mindeststan-
dards vorgegeben sind, vorzusehen
und durchzusetzen.
Zu 3.:
Wir gehen davon aus, dass die Mit-
gliedsstaaten der EU sich untereinan-
der solidarisch verhalten müssen.
Eine gemeinsame Strukturpolitik
muss schwächeren Mitgliedern Hilfe
zur Selbsthilfe geben. Einen Länderfi-
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EU
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AL
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N
Die Mindeststandards garantieren:
• einen fairen Wettbewerb
• einen gesicherten Verbraucher-
schutz
• eine bessere Vergleichbarkeit der
Bedingungen innerhalb der EU
• ein soziales Netz
• klare Anforderungen für die
Beitrittskandidaten sowie
• einen bewussten Umgang mit der
Umwelt im Sinne des Verursacher-
prinzips.
Das Verursacherprinzip muss in allen
Bereichen der Wirtschaft gelten:
In jeden erhobenen Preis müssen die
ökologischen und sozialen Folgekosten
mit eingerechnet werden. Das sind
z.B. Entsorgungskosten, soziale
Absicherung, Altlastenentsorgung,
Flächenverbrauch usw. Somit kann
eine tatsächliche nachhaltige Entwick-
lung, ein Wirtschaften mit sozialer
und ökologischer Verantwortung
gesichert werden.
Nachhaltigkeit durch Mindeststan-
dards
Das in der Verfassung verankerte
Prinzip der Nachhaltigkeit soll sich
auf konkreter politischer Ebene in der
Festsetzung von Mindeststandards
äußern. Diese Standards sollen den
Nationalstaaten eine Basis für ihre
Politik gegen, die sie aber in diesem
Rahmen selbst gestalten sollen.
Damit ist eine flexible Politik unter
Berücksichtigung regionaler und
nationaler Vielfalt möglich; ein kon-
struktiver Wettbewerb zwischen den
Regionen erhält somit einen rich-
tungsweisenden Rahmen. Einem sich
selbst zerstörenden und sich gegen-
seitig unterbietenden Wettbewerb
unter Nichtbeachtung sozialer und
ökologischer Notwendigkeiten wird
somit eine Riegel vorgeschoben.
Dies sind nicht nur politische Not-
wendigkeiten gegen eine immer grö-
ßer werdende Umweltverschmutzung
und Ressourcenausbeutung – sie
sind vor allem auch Grundlage einer
lebenswürdigen Gesellschaft, die
nicht allein nach materialistischen
Prinzipien und Interessen geordnet ist.
Berlin, 13. Juni 2000 im Wannsee-
forum
Deutsche Jugendkonferenz vom
9. bis 14. Juni 2000
Arbeitsgruppe Europa
Verantwortliche für die
aufgestellten Forderungen:
Johannes Kimmerle, Sabrina Schulz,
Andreas Schwarz, [email protected],
Marita Ubbenhorst, Peter Dyllicke-
Brenzinger, Fabian A. Lindner,
[email protected], Rosa Coco Schinagl,
Mark-Daniel Rentschler, Cella Vogel,
>>Die 2. DJK war unserer Meinung nach ein voller Erfolg!Doch eins haben wir doch zu bemängeln: Im Falle einer
dritten JuKo richtet bitte eine "Chill Out Zone" für
einen Brake ein.
Frederik und Martin
nanzausgleich mit der Absicht einer
zielgerichteten Strukturpolitik halten
wir für sinnvoll.
Das Prinzip der Subsidiarität muss
Verfassungsrang erhalten.
All diese Maßnahmen müssen eine
Erweiterbarkeit der EU gewährleisten.
Europäische Realpolitik
Schaffung eines europäischen
Bewusstseins
Das europäische Bewusstsein soll
unserer Meinung nach ein solches
sein, dass verschiedene Identitäten
(z.B. nationale und europäische) sich
nicht ausschließen, sondern sich
gegenseitig bedingen.
Ein solches Bewusstsein muss gezielt
durch politische Bildung gefördert
und entwickelt werden.
Dies muss in der Schule und in der
Jugendbildung beginnen; außerschuli-
sche Jugendbildung nimmt dabei
einen hohen Stellenwert ein. Aus-
tausch verschiedener Kulturkreise
soll ein Bewusstsein der kulturellen
Vielfalt im Rahmen einer europäi-
schen Gemeinschaft fördern. Bis die
Zwangsdienste abgeschafft werden,
sollen diese – vor allem aber auch
freiwillige Dienste – erleichtert und
gefördert werden; diese sollen im
gesamten europäischen Raum abge-
leistet werden können. Ein Austausch
soll aber nicht nur zwischen Jugend-
lichen und Schülern erfolgen, son-
dern auch gezielt allen Bevölkerungs-
gruppen ermöglicht werden.
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W I R B R I N G E N
E U R O PA I N
S C H W U N G
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Fragebogen-Entwurf
Überschrift: Informationen – hier und
jetzt!
Frage: Wer sind wir?
Ziel: Transparenz – wissen was läuft!
Projekt/Organisation:
Bundesland/Einzugsgebiet/Wirkungs-
bereich:
Kontakt-Adresse:
Homepage:
Inhalte/Aufgaben:
Rücklauf bis Samstag Abend, 17 Uhr,
Service Point
Vorgestellt von
Name, Vorname:
Funktion:
Adresse:
Teilnahme 2. DJK Weimar, März 2002
Einberufen hat:
Sebastian Sooth
Teilgenommen haben:
Sandra Hümer, Eva Ente, Anja Heinke,
Karsten Dörges, Eric Schley, Florian
Ammerich, Carmen Bender
Wer sind wir?
Was war?
Durch die Vorstellung der teilneh-
menden Personen entwickelte sich
die Idee, eine Bestandsaufnahme aller
Projekte/Organisationen zu erstellen.
Dies soll durch einen Fragebogen
ermöglicht werden (siehe Blatt 2) und
zwar schnellstmöglich bis Sonntag
für alle einsetzbar.
Zeitraum der Umsetzung:
• Fragebogen bis heute Abend
erstellen und verteilen
• Auswertung und Erstellung der
Infokartei bis Sonntag für alle
zum Mitnehmen
Auftrag geht an Sebastian Sooth.
>>Anfangs muss ich sagen, dass ich diese Konferenz für sehr wichtig halte. Ich habe
bei ganz vielen Teilnehmern gespürt, dass
sie den Willen haben etwas zu verändern
bzw. sich selbst in Projekte einzubringen.
Allerdings war für mich der Stellenwert
der Konferenz auch nicht so ganz klar.
Ich werde aber auf jeden Fall ein positives
Ergebnis aus dieser Konferenz mit nach Hause
nehmen und versuchen dies für mich zu nutzen.
Jennifer Wickord
E U R O PA D E M O K R AT I S I E R E N –
G L O B A L I S I E R U N G M I T G E S TA LT E N
Sprache(n) in Europa
Was war?
• Sprachen befinden sich immer im
Wandel!
• Es finden sich Einflüsse verschiede-
ner Sprachen in einer Sprache wie-
der!
• Soll eine europäische Sprache ein-
geführt werden?
• Einführen: Nein! Entwickeln: Ja!
• Wirtschaftliche Ebene (Währung) ist
nicht gleich kulturelle Ebene (Spra-
che)
• Kein fester Zeitpunkt für die euro-
päische Sprache (siehe Euro)! >
langwieriger Prozess, der von der
Zivilbevölkerung
gesteuert/bestimmt wird!
> Sprachen beibehalten, Wandel
zulassen!
gegebenenfalls eurpäische Sprache
zulassen!
Einberufen hat:
Kira Kaslack, Claudia Möller
Teilgenommen haben:
Cindy Rothbauer, Ragnhild Hoel,
Regine Hornung, Frederik Röder
Einberufen hat:
Johanna Brandt
Teilgenommen haben:
Anja Neeland, Johanna Brandt, Julia
Straub, Hannah Vadas, Hanna Katthö-
ver, Susann Schäfer, Kathleen Döbbel,
Monika Reichelt, Sandra Barthel
Kinder- und Jugendarbeit. Wie bringe ich ihnen
Europa, Demokratie (die Inhalte und Werte des WB)
näher?
Was war?
Forderungen:
• Kinder sollen sich schon ab der 1. Klasse aktiv in das
Klassengeschehen einbringen können
• Eigen-Mitbestimmung des Tagesablaufes/Ferien etc.
• Lernen lassen durch eigene Erfahrungen ermöglichen
• Zusammenarbeit zwischen Kindern und Erwachsenen
fördern
• den Kindern ihre eigenen Rechte vermitteln/zeigen und
auch ihre Pflichten (z.B. Aufgabenverteilung unter den
Kindern)
• mehr Praxis, Pädagogik, Didaktik schon in der Lehrer-
ausbildung (auch Gymnasiallehrer!!!)
Aktionen:
• mehr Demokratie im Klassenzimmer!
• regelmäßige (einmal pro Woche) Klassenversammlungen,
an denen sich die SchülerInnen aktiv beteiligen (können)
> »von Schülern für Schüler«!!
• durch spielerisches Lernen vermitteln der Rechte und
Pflichten
• den »europäischen Gedanken« durch Integration in der
gesamten Lebenspraxis für Kinder näher bringen (Kinder
schon von Anfang an die Angst vor dem Anderen/Frem-
den nehmen!!)
• europäische Austauschprogramme schon für Grundschüler!
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O P E N S P A C E – A N L I E G E N
»Die wollen uns hier ihr Projekt
verkaufen«, kritisierte ein Teilnehmer.
Dass zum Thema Absenkung des
Wahlalters nur ein Mädchen gekom-
men war, die als 16-jährige direkt
von dieser Frage betroffen ist, löste
eine langwierige Diskussion aus.
»Ab welchem Alter sind junge Men-
schen fähig, selbstständig zu wäh-
len?« war die Frage, die im Mittel-
punkt stand. Da in der Gruppe
verschiedene Ansichten vertreten
wurden, blieb es bei einem Aus-
tausch der Argumente, ohne dass
ein Konsens erreicht wurde.
Die drei Beispiele zeigen deutlich,
dass die open space-Methode viele
Möglichkeiten verbirgt. Von Erfah-
rungsaustausch bis zu der Vorstel-
lung eines Projektes kann alles
stattfinden. Grundsätzlich war die
Mehrheit der Teilnehmer der Kon-
ferenz mit dieser Methode zufrie-
den. Allerdings stellten sich viele
die Frage, ob open space sich für
die gesamte Konferenz eignet.
Sie hatten Zweifel daran, dass
die Umsetzung von Ideen dabei
ihren Platz bekommt. Oft tauchte
der Wunsch auf, open space auf
den ersten Tag zu beschränken,
um am Samstag und Sonntag in
festen Gruppen gezielt arbeiten
zu können. Beispiele dafür
sind die Gruppen zum Thema
»Jugendräte« und »Drogen-
prävention«, welche die open
space-Phase als Einstieg
genutzt haben, um die folgen-
den Tage weiter daran zu
arbeiten.
Entgrenzter Raum
Kann »open space« konkrete
Ergebnisse zu einem Thema liefern?
Sind die Hintergründe der Teil-
nehmer nicht viel zu verschieden,
um damit über endlose und
polarisierende Diskussionen hinaus-
zukommen? von Dortje Treiber
Die Themen »Jugendräte«, »Drogenpolitik«
und »Senkung des Wahlalters« sind alle sehr
umstritten. Wie verliefen hier die open space-
Diskussionen in der Konferenz? In der Gruppe
»Jugendräte und Jugendparlamente« stand der
Erfahrungsaustausch ganz klar im Vordergrund.
»Alte Hasen«, die Jugendparlamente gegründet
haben, und »Neulinge«, die Informationen sam-
meln wollten, um selbst solche Strukturen ins
Leben zu rufen, nutzen die Chance. Es war offen-
sichtlich für alle Teilnehmer interessant sich aus-
zutauschen und dazu zu lernen, denn die Gruppe
beschloss am Ende der Diskussionsrunde aus
dem Rahmen des open space auszubrechen und
am Samstag als feste Arbeitsgruppe weiter zu
arbeiten.
MMaanncchhee ffüühhlltteenn ssiicchh bbeevvoorrmmuunnddeett
Auch die Gruppe »Drogenpolitik und Drogenprä-
vention« will die drei Tage im Workshop arbeiten.
Die Initiatoren arbeiten in einem Verein für Drogen-
politik und in einer Jugendinitiative. Deshalb stellten
sie im ersten Teil ihr Projekt vor und informierten
über das Thema. Obwohl sie damit auf breite
Zustimmung in der Gruppe stießen, fühlten sich man-
che zu sehr bevormundet.
Aus dem Leben der Schmetterlinge
Aus den open-space-Gruppen:
Berichte über die Arbeit der Hummeln
werden wir alle zu lesen bekommen,
was aber machen die Schmetterlinge?
Was haben diejenigen gemacht,
die nicht in den Gruppen mitdiskutiert
haben? von Dortje Treiber
Nicht wenige haben sich von den Strapazen des
Vorabends erholt und ausgeschlafen. Jenny und
Franzi waren in Weimar bummeln und haben den
Ampelmännchenshop durchstöbert. Auch Verena
war im Stadtzentrum und trägt nun als bleiben-
de Erinnerung neue Ohringe in frisch gestoche-
nen Löchern. Andere, wie Johanna, haben die
Möglichkeit genutzt, sich außerhalb der Arbeits-
gruppen mit den Teilnehmern zu unterhalten.
Das Ziel, auf der Konferenz effektiv zu arbeiten,
war aber wichtiger als Freizeit. Keiner der
Befragten blieb die ganze Zeit Schmetterling.
Alle diskutierten nach einer Pause wieder in den
Gruppen mit, erholt, mit neuen Ideen und
neuem Schwung. »Ich finde es gut, dass open
space die Möglichkeit lässt, das kulturelle Ange-
bot zu nutzen«, kommentiert Dennis aus
Bochum diese Arbeitsmethode.
Manuela verließ ebenfalls ihre Gruppe, um ande-
re Diskussionen mit zu verfolgen. Sie sieht
neben dem Vorteil flexibel zu sein auch Nachtei-
le: »Schmetterlinge sollen Schmetterlinge blei-
ben«, sagt sie. Ihre Erlebnisse hätten ihr
gezeigt, dass Teilnehmer, die neu zu einer
Arbeitsgruppe gekommen sind, mit ihren Beiträ-
gen oft Verwirrung stiften. Sie brächten Themen
ein, die bereits ausdiskutiert seien und hielten
so die anderen Teilnehmer auf. Ihre Bitte an
Schmetterlinge, die zu Hummeln werden wol-
len, ist deshalb: »Hört erst mal eine Weile zu,
bevor ihr ineffektive Kommentare abgebt.«
aus der Konferenzzeitung »farbspiele?«:
. . . aus »farbspiele?«:
104
ist, wäre mehr Input durch z.B.
Workshops von erfahrenen Jugendlichen
in Abwechslung mit der Arbeitsform
»open space« wichtig und sicherlich
auch sinnvoll gewesen. Schade finde
ich auch, dass während der Konferenz
»Feindbilder« gerade zwischen ver-
bandlich organisierten und verband-
lich nicht organisierten Jugendlichen
aufgestellt wurden oder ihr Bestehen
zunächst gefördert wurde. Eine kriti-
sche Auseinandersetzung mit den
Strukturen der Verbände ist nötig!
So, das war jetzt zwar etwas viel
und auch Kritik, aber das muss ja
auch mal erlaubt sein und bestimmt
hab ich eh noch was vergessen.
Fransiska Krüger
P.S.: Respekt an die Orga-Gruppe!!!!
O P E N S PA C E – E I N E M E T H O D E
F Ü R D I E J U G E N D K O N F E R E N Z ?
>>Im Großen und Ganzen würde ich
die Konferenz als
gelungen und mit
Sicherheit sehr
wichtig für den
Prozess der Bemü-
hungen um mehr
Jugendpartizipation
bezeichnen. Meiner
Meinung nach eignet
sich jedoch die
Arbeit im »open
space« nur bedingt
bei der Zusammen-
setzung der Teil-
nehmer. Da der Wis-
sensstand doch sehr
unterschiedlich
>>Ich sehe es auch so wie Fransiska!
Allerdings möchte ich noch mal
Robert Helm danken für die
professionelle Orga. Dies hat kein
Chaos verursacht, sondern es war
die ganze Zeit da, um produktiv zu
werden!
Liebe Grüße, Peter Böttcher
4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:29 Uhr Seite 104
106 107
Aktion/Verabredung/Projekt
Infopaket Weißbuch
Alle, die mitmachen
Vor- und Nachnamen:
Johanna Muley,
Claus Becker,
Dominique Hitz,
Andrea Imping,
Susanne Neefe,
Sophie Bleich,
Oliver Wernersbach,
Mein/unser nächster Schritt
• Herantreten an die Landes-,
Bundeszentrale für Politische
Bildung
• Konzept erstellen/Ausarbeitung
fortführen
• Treffen der Gruppe geplant
• Kontakt über E-Mails ...
Termin verabredet?
Uhrzeit, Datum, Ort:
Kümmerer/Koordinator/In/
Kontaktmensch benannt?
Johanna Muley
Aktion/Verabredung/Projekt
Partizipation auf kommunaler
Ebene
Alle, die mitmachen
Vor- und Nachnamen:
Tobias Zech Stephan Weger
Scarlett Faisst Anna Metzger
Maria Steinmeier Pia Lünstroth
Franzi Luhn Karsten Dörges
Michael Müller Julia Haag
Regina Renner Jonathan Fasel
Jonas Schramm Björn Gröger
Friederike Ditzen Nike Landsberg
Robin Krause Oliver Wernersbach
Mein/unser nächster Schritt
• Einrichtung einer Mailingliste
• Überarbeitung des erstellten
Forderungspapiers
• Chat-Treffen
• Erstellung von Artikeln/Leserbrie-
fen, um das Weißbuch/Konferenz
bekannter zu machen
• Reden erstellen »Wie Partizipation...«
Termin verabredet?
Uhrzeit, Datum, Ort:
Sonntag, 14. April, 21:00 Uhr
Chat-Treffen
(Info unter: [email protected])
Kümmerer/Koordinator/In/
Kontaktmensch benannt?
Maria Steinmeier, Franzi Luhn
106
O P E N S P A C E – S C H R I T T E I N D I E Z U K U N F T
S C H R I T T E I N D I E Z U K U N F TW I R G E B E N D E M W E I S S B U C H FA R B E :
DDaammiitt aauuff ddeerr KKoonnffeerreennzz uunndd iimm ooppeenn
ssppaaccee nniicchhtt nnuurr PPaappiieerr bbeesscchhrriieebbeenn
wwuurrddee,, ssoonnddeerrnn aauucchh kkoonnkkrreettee IIddeeeenn
uunndd AAkkttiioonneenn ggeeppllaanntt wwuurrddeenn,, ffaanndd zzuumm
EEnnddee ddeerr ooppeenn ssppaaccee MMeetthhooddee eeiinnee
HHaannddlluunnggsspphhaassee ssttaatttt,, iinn ddeerr PPrroojjeekkttee
uunndd VVeerraabbrreedduunnggeenn ffüürr ddiiee ZZuukkuunnfftt
zzwwiisscchheenn ddeenn JJuuggeennddlliicchheenn aauussggeemmaacchhtt
wwuurrddeenn..
4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:29 Uhr Seite 106
Aktion/Verabredung/Projekt
Einrichtung von Informations-
zentren – Diskussion über
Realisierung mit politischen
Entscheidungsträgern
Alle, die mitmachen
Vor- und Nachnamen:
Mein/unser nächster Schritt
• Runder Tisch mit potenziellen
Entscheidungsträgern einberufen
Termin verabredet?
Uhrzeit, Datum, Ort:
Kümmerer/Koordinator/In/
Kontaktmensch benannt?
Andrea Imping,
Aktion/Verabredung/Projekt
Vernetzung
Alle, die mitmachen
Vor- und Nachnamen:
viele Jugendliche aus S.-A.
Mein/unser nächster Schritt
• politische Meinungsbildung
• Einbau in Bildungsrichtlinie
• Internetseite mit allen Adressen
Termin verabredet?
Uhrzeit, Datum, Ort:
laufend
Kümmerer/Koordinator/In/
Kontaktmensch benannt?
Susan Schäfer, Kathleen Döbbel
108 109
W I R G E B E N D E M
W E I S S B U C H FA R B E ! –
S C H R I T T E I N D I E Z U K U N F T
Aktion/Verabredung/Projekt
Austausch der Schüler-
vertretungen
Alle, die mitmachen
Vor- und Nachnamen:
Clara Weinhardt
Hanna Mössner
Nike Landsberg
Mein/unser nächster Schritt
• Schülerrat Köln besucht Schülerrat
Freiburg
(und umgekehrt) > Ideenaus-
tausch, Erfahrungsberichte
> Suchen 3. Schülerrat, der am
Austausch teilnehmen möchte!
Termin verabredet?
Uhrzeit, Datum, Ort:
Kümmerer/Koordinator/In/
Kontaktmensch benannt?
Hanna Mössner
Aktion/Verabredung/Projekt
Treffen, um den DBRJ für andere
Jugendliche zu öffnen.
Alle, die mitmachen
Vor- und Nachnamen:
Tobias Zech
Florian Ammerich
Karsten Dörges
Jeanette Werner
Jennifer Wickord
H. Diep Nguyen
Anna Weber
Nicole Dathe
Sophie Bleich
Pia Lünstroth
Mein/unser nächster Schritt
• Treffen unserer Arbeitsgruppe
> Diskussion
Termin verabredet?
Uhrzeit, Datum, Ort:
vor der Sommerpause
Kümmerer/Koordinator/In/
Kontaktmensch benannt?
Andreas Schwarz
108
O P E N S P A C E – S C H R I T T E I N D I E Z U K U N F T
>>Unser Motto war Mitreden – Mitmachen – dies taten wir, nun liegt es an uns es
zu verfolgen!
Danke für die Möglichkeit, wir werden
diese Chance nutzen.
Oliver Wernersbach
4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:29 Uhr Seite 108
110 111110
O P E N S P A C E – S C H R I T T E I N D I E Z U K U N F T
W I R G E B E N D E M
W E I S S B U C H FA R B E ! –
S C H R I T T E I N D I E Z U K U N F TAktion/Verabredung/Projekt
Lehramt – Studenten und Lehrer:
per E-Mail: Infoaustausch über
die Umsetzung des WB in der
Schule
Alle, die mitmachen
Vor- und Nachnamen:
[email protected] > Lidia de Paz
Mein/unser nächster Schritt
• Ständiger Austausch per E-Mail!
Termin verabredet?
Uhrzeit, Datum, Ort:
ständig/deutschlandweit
Kümmerer/Koordinator/In/
Kontaktmensch benannt?
Anne Russig
Aktion/Verabredung/Projekt
Finanzen für Jugend-Aktionen
Alle, die mitmachen
Vor- und Nachnamen:
Andreas Schwarz
Lennart Weinhold
Anja Heinke
Raphael Schapira
Mike Schneider
Carmen Bender
Kathrin Frevell
Monika Reichelt
Daniel Lang
Frederik Röder
Cindy Rothbauer
Mein/unser nächster Schritt
• Infoblatt mit konkreten Möglich-
keiten der Finanzierung erstellen
• Ansprechen der DBJR
• Erfahrungsaustausch (schnelles
Geld) Aufnahme ins Infoblatt
• (eventuell) »www.WoGibtsGeld.de«
Termin verabredet?
Uhrzeit, Datum, Ort:
- Mailingliste an alle am 03. April 2002
- weiterführend durch Feedback
Kümmerer/Koordinator/In/
Kontaktmensch benannt?
Lennart Weinhold
4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:29 Uhr Seite 110
112 113112
O P E N S P A C E – S C H R I T T E I N D I E Z U K U N F T
Aktion/Verabredung/Projekt
Bestehendes Ex-Freiwilligen-
»Netz« (im Rahmen von future
capital-Projekten) ausbauen mit
folgenden Zielen/Aufgaben:
• Betreuung von Freiwilligen in
Deutschland
• Beratung/Information
• Mitarbeit, Kontrolle in JUGEND für
Europa (> Zusammenarbeit mit
JUGEND für EUROPA)
Alle, die mitmachen
Vor- und Nachnamen:
Jan Thorbecke
Melanie Hanisch
Julia Straub
Hannah Vadas
Johanna Brandt
Lidia de Paz
Laura de Paz
Christina Peters
Laila Sen
Agostino Mazziotta
Claudia Möller
Mein/unser nächster Schritt
• Infos sammeln, Kontaktaufnahme
mit Ex-EFDlern/Nationalagenturen
Entsendeorganisation
• Gründung von Regiogruppen
wichtig: ständiger Info-Austausch
Termin verabredet?
Uhrzeit, Datum, Ort:
1. Mai 2002-04-1 in Chatroom der
Ex-EFDler (erstmals finden!!!)
Kümmerer/Koordinator/In/
Kontaktmensch benannt?
Laura de Paz Martinez,
Christina Peters,
[email protected] für Berlin/
Düsseldorf
W I R G E B E N D E M
W E I S S B U C H FA R B E ! –
S C H R I T T E I N D I E Z U K U N F T
Aktion/Verabredung/Projekt
Förderung der Wahlbeteiligung
von Jugendlichen: Kommunale
Kampagnen sollen sich unterein-
ander austauschen
Alle, die mitmachen
Vor- und Nachnamen:
Tim Gemkow
Tobias Zech
Dennis Radtke
Mike Schneider
Anna Weber
Mein/unser nächster Schritt
• Bitte E-Mail eintragen!
• Austausch via Internet über regio-
nale Veranstaltungen/Projekte.
• Siehe www.jugendbeteiligung.info,
es gibt nämlich schon eine Menge
Wahlrechtskampagnen/Wahlbeteili-
gungskampagnen.
Termin verabredet?
Uhrzeit, Datum, Ort:
Kümmerer/Koordinator/In/Kon
taktmensch benannt?
Frederik Röder
Aktion/Verabredung/Projekt
Vorbereitung der EU-Jugend-
ministerien + Erstellen der
EU-Jugendministertreffen und
Erstellen der Prioritätenliste
> weitere Ausarbeitungen
Alle, die mitmachen
Vor- und Nachnamen:
Florian Ammerich
Tim Gemkow
Tobias Zech
Laura Tilindyte
Jana Hölderle
Anna Weber
Pia Lünstroth
Mein/unser nächster Schritt
• E-Mail-Verteiler anlegen/e-group
• Forum anlegen: Einbeziehen von
www.jugendbeteiligung.info
• Kontaktaufnahme DBJR
> wie weiter?
Termin verabredet?
Uhrzeit, Datum, Ort:
Kümmerer/Koordinator/In/
Kontaktmensch benannt?
Katrin Hünemörder, Katrin Jacob
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O P E N S P A C E – S C H R I T T E I N D I E Z U K U N F T
Aktion/Verabredung/Projekt
Förderung des Dialoges der
Kulturen
Aktionstage in verschiedenen Ein-
richtungen (Schulen, Kindergärten,
Vereinen, ...), bei denen Kinder bzw.
Mitglieder anderer Kulturen ihr Land/
Leben/... vorstellen können, z.B.
gemeinsame Feste, Kochnachmittage...
Alle, die mitmachen
Vor- und Nachnamen:
Johannes Steenpaß
Sarah Nieber
Eve Trautmann
Michael Kräntzler
Patricia Geuther
Cindy Rothbauer
Mein/unser nächster Schritt
Konkrete Planung eines Projektes:
• Ort ausgucken
• Schüler und Lehrer kontaktieren
• zusammen planen
Termin verabredet?
Uhrzeit, Datum, Ort:
Kümmerer/Koordinator/In/
Kontaktmensch benannt?
Nike Landsberg
W I R G E B E N D E M
W E I S S B U C H FA R B E ! –
S C H R I T T E I N D I E Z U K U N F TAktion/Verabredung/Projekt
Forum über Partizipation und das
Weißbuch
Alle, die mitmachen
Vor- und Nachnamen:
Tobias Zech
Johannes Steenpaß
Kathleen Ludwig
Stephan Groschwitz
Pia Lünstroth
Jona Hölderle
Hanna Mössner
Johannes Kimmerle
Bastian T. Köhlen
Eva Ente
Sandra Humer
Pia Schanne
Simon Hillmann
Anna Weber
Sebastian Koppers
Markus Cordemann
Mein/unser nächster Schritt
• Abklären der Grundlagen in Ver-
bänden (Termin, Träger, Kohle ...)
• Absprechen + Vorbereiten +
Machen
Termin verabredet?
Uhrzeit, Datum, Ort:
Herbst
Kümmerer/Koordinator/In/
Kontaktmensch benannt?
DBJR, DSJ, RPJ
Stephan Groschwitz
Aktion/Verabredung/Projekt
Studienbuch »Freizeitaktivitäten«
Alle, die mitmachen
Vor- und Nachnamen:
Dennis Radtke
Tim Gemkow
Claudia Möller
Cindy Rothbauer
Patricia Geuther
Clara Weinhardt
Kathrin Glöckler
Stefanie Hennecke
Hanna Mössner
Anna Weber
Mein/unser nächster Schritt
• Kontaktaufnahme mit DBJR
Termin verabredet?
Uhrzeit, Datum, Ort:
Absprache mit DBJR so bald wie
möglich (Kontaktaufnahme per E-Mail
mit AG nach Absprache mit DBJR)
Kümmerer/Koordinator/In/
Kontaktmensch benannt?
Franziska Seel, Kathrin Groth
Aktion/Verabredung/Projekt
Pflicht-/Praxisjahr/Bundeswehr-
abschaffung
Alle, die mitmachen
Vor- und Nachnamen:
> siehe Unterschriftenliste
Mein/unser nächster Schritt
• Unterschriften als Anhang zu
Schreiben an Familienministerium
Termin verabredet?
Uhrzeit, Datum, Ort:
Kümmerer/Koordinator/In/
Kontaktmensch benannt?
Sebastian Liebold,
(Lindenaustr. 29, 09126 Chemnitz),
Michael Wamposzyc
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O P E N S P A C E – S C H R I T T E I N D I E Z U K U N F T
Aktion/Verabredung/Projekt
Information an Schulen und Unis
über Nachhaltigkeitsprozess und
Beteiligung der Jugendlichen
daran
Alle, die mitmachen
Vor- und Nachnamen:
Hanna Mössner
Meggi Jakob
Clara Weinhardt
Mein/unser nächster Schritt
• In das Thema Nachhaltigkeit ein-
arbeiten
• Programme, Aktionen, Möglich-
keiten entwickeln, wie man infor-
mieren kann, das Thema in den
Unterricht einbringen kann usw.
Termin verabredet?
Uhrzeit, Datum, Ort:
Kümmerer/Koordinator/In/
Kontaktmensch benannt?
Hanna Mössner, Nike Landsberg
Aktion/Verabredung/Projekt
Partizipations-Info-Kampagne
für NRW
Alle, die mitmachen
Vor- und Nachnamen:
Arne Baltissen
Kira Kaslack
Michael Kempmann
Annika Rolf
Katja Benemann
Clara Weinhardt
Mein/unser nächster Schritt
• Kontakt mit dem Jugendring
aufbauen
• Netzwerk
Termin verabredet?
Uhrzeit, Datum, Ort:
Montag e-group bei yahoo »Farbe
fürs Weißbuch«
Kümmerer/Koordinator/In/
Kontaktmensch benannt?
Arne Baltissen, Kira Kaslack
4-Doku–JuKo•046-117 10.09.02 18:29 Uhr Seite 116
118 119118
A B S C H L U S S R E D E N
119
A B S C H L U S S R E D E
von Lissy Gröner, MDEP
Anrede,
es bereitet mir große Freude, heute
auf einer Konferenz als Vertreterin
des Europäischen Parlamentes zu
sprechen, die von Jugendlichen für
Jugendliche organisiert wurde – einer
Konferenz für alle, die der Meinung
sind, dass Politik nicht im Fernsehen
und Europa nicht nur in Brüssel statt-
finden soll. Sie alle haben sich für die
Teilnahme an dieser Konferenz bewor-
ben, wollen zusammen mit anderen
Jugendlichen aus ganz Deutschland
über Jugendpolitik in der EU disku-
tieren – und haben damit bereits den
ersten Schritt getan, um ihre Inter-
essen in der EU zu vertreten und
europäische Jugendpolitik aktiv mit-
zugestalten.
Dem Entwurf des Weißbuches, das
ich heute mit Ihnen diskutieren will,
ging ein intensiver und bisher einma-
liger Konsultations- und Diskussions-
prozess voraus: In allen Mitglieds-
staaten der EU wurden Anhörungen
von mehreren tausend Jugendlichen
durchgeführt, welche die Gelegenheit
erhielten, auf Konferenzen, bei Befra-
gungen im Internet oder via Frage-
bogen ihre Anliegen und Vorschläge
einzubringen; auch Jugendorganisa-
tionen und Experten kamen zu Wort.
In Deutschland wurde eine Reihe von
Regionalkonferenzen und eine Natio-
nale Jugendkonferenz in Berlin
durchgeführt. Die Ergebnisse all
dieser Konsultationen wurden auf
europäischer Ebene zusammenge-
tragen und sind in die Erstellung
des Weißbuches eingeflossen, über
das ich dem Europäischen Parlament
Bericht erstatten werde.
Nun zum Weißbuch selbst: Viele
Jugendorganisationen und Nationale
Jugendräte haben auf den Inhalt des
Weißbuches mit Enttäuschung rea-
giert – es erscheint ihnen nicht ambi-
tioniert genug und die Ergebnisse der
Konsultationen nicht ausreichend
berücksichtigt. Zum Teil liegt dies
sicherlich daran, dass der umfang-
reiche Konsultationsprozess hohe
und bisweilen unrealistische Erwar-
tungen an die Jugendpolitik der Euro-
päischen Union geweckt hat. Ich
möchte an dieser Stelle daher noch
einmal betonen, dass der EG-Vertrag
nach wie vor kaum explizite Kompe-
tenzen zur Jugendpolitik enthält –
gemäß dem Subsidiaritätsprinzip sind
hier die einzelnen Mitgliedsstaaten
zuständig. Die Möglichkeiten der
Kommission im Bereich der Jugend-
politik sind daher auf Maßnahmen
beschränkt, die eine verstärkte
Zusammenarbeit der Mitgliedsstaaten
auf diesem Gebiet zum Ziel haben
oder nationale Politiken ergänzen.
:Zum Abschluss der 2. Deutschen Jugend-
konferenz stellten Lissy Gröner (MdEP)
und Hans-Joachim Schild (Mitarbeiter
in der Generaldirektion Bildung und
Kultur der Europäischen Kommission)
die jeweiligen Positionen zum Weißbuch
vor und kommentierten den Verlauf der
2. DJK aus ihrer Sicht. Peter Haupt
(Staatssekretär im BMFSFJ) verabschiedete
anschließend die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer.
5-Doku–JuKo•118-135 10.09.02 18:42 Uhr Seite 118
120 121
A B S C H L U S S R E D E N
120
und methodisches Konzept sowie ein
Rahmen europäischer Zusammen-
arbeit im Jugendbereich erarbeitet.
Mit der offenen Methode der Koordi-
nierung wurde eine Grundlage zur
Vernetzung jugendpolitischer Maß-
nahmen auf europäischer, nationaler,
regionaler und lokaler Ebene entwi-
ckelt. Ich halte diese Methode, die
allerdings noch genauer definiert wer-
den muss, für eine geeignete Möglich-
keit, auf dem Gebiet der Jugendpolitik
eine bessere Zusammenarbeit auf
europäischer Ebene zu erreichen.
Auch teile ich die Auffassung der
Kommission, dass die offene Methode
der Koordinierung als erster Schritt
auf die Themen Partizipation, Infor-
mation, Freiwilligenarbeit und mehr
Wissen über die Jugend angewandt
werden sollte.
Neben der wichtigen Rolle der inter-
nationalen beziehungsweise europäi-
schen Jugendorganisationen wird
erstmals auch die Partizipation von
Jugendlichen, die in keiner Organisa-
tion aktiv sind, thematisiert. Das
Weißbuch fordert alle Akteure der
Jugendpolitik ausdrücklich dazu auf,
Formen der Beteiligung unorganisier-
ter Jugendlicher zu suchen – natürlich
ohne dabei den bestehenden Jugend-
organisationen Vorschriften über ihre
120
Organisationsstruktur zu machen.
Weiter unterstütze ich den Vorschlag
der Kommission, die Freiwilligenarbeit
von Jugendlichen auf nationaler, regio-
naler und lokaler Ebene deutlich aus-
zubauen. Die Plätze für Freiwilligen-
tätigkeiten sollen aufgestockt, der
rechtliche und soziale Schutz für junge
Freiwillige verbessert und freiwillige
Tätigkeiten als nicht-formale Bildungs-
erfahrung anerkannt werden – alles
Vorschläge, die wir wiederholt im
Europäischen Parlament vorgebracht
haben.
Eine weitere wichtige Vorgabe des
Weißbuches ist es, die Forschung im
Jugendbereich gezielt zu vernetzen,
weiterzuentwickeln und auszubauen.
Nur wenn Statistiken, Studien und
konkrete Daten vorliegen, und zwar
geschlechtsdifferenziert, ist es uns
möglich, ein besseres Verständnis für
die Lebenssituation von Jugendlichen
zu erlagen und Programme und Maß-
nahmen nicht an deren konkreten
Bedürfnissen vorbei zu entwickeln.
Ganz besonders begrüße ich den Vor-
schlag der Kommission, die Bedürf-
nisse der Jugendlichen bei der Ausar-
beitung von Maßnahmen auch
außerhalb des Bereiches der Jugend-
politik stärker zu berücksichtigen.
Jugendlichen wird so die Möglichkeit
eröffnet, Mitsprache und Mitgestal-
tung auch in nicht ausschließlich
jugendpolitischen Verantwortungsbe-
reichen für sich zu reklamieren.
Nachdem ich nun viele der meiner
Meinung nach sehr positiven Aspekte
des Weißbuches vorgestellt habe, will
ich Ihnen auch nicht verschweigen,
dass ich selbst durchaus noch Raum
für Verbesserungen sehe.
Ein grundlegendes Problem des Weiß-
buches besteht darin, dass es nicht
mit einer angemessenen Aufstockung
der Haushaltsmittel im Bereich der
Jugendpolitik einhergeht. Unter keinen
Umständen dürfen die im Weißbuch
vorgeschlagenen Politiken mit Finanz-
mitteln aus dem Programm JUGEND
gedeckt werden! Bereits heute müssen
viele Jugendinitiativen, die als einziges
Programm der EU Jugendlichen die
Möglichkeit bieten, finanzielle Unter-
stützung für selbstorganisierte Projek-
te zu erhalten, aufgrund beschränkter
finanzieller Möglichkeiten abgelehnt
werden. Die finanziellen Möglichkei-
ten des Programms JUGEND sind
bereits heute ausgereizt und dürfen
nicht noch weiter belastet werden!
Wie ich zuvor schon erklärt habe,
unterstütze ich den Vorschlag der
Kommission, die Bedürfnisse der
Jugendlichen bei der Ausarbeitung
von Maßnahmen in verschiedenen
Politikbereichen der Europäischen
Union stärker zu berücksichtigen.
Allerdings muss die Kommission dann
121
Schwerer wiegt die Kritik am Konsulta-
tionsverfahren und seinen Ergebnissen
selbst. Einige der Beteiligten haben
sich darüber beklagt, dass die Kom-
mission mit vorgefertigten Vorstellun-
gen in das Beteiligungsverfahren
gegangen sei und dies dementspre-
chend gestaltet habe. Diese Kritik ist
sehr ernst zu nehmen – wird doch die
Beteiligung der Jugendlichen auch im
Weißbuch selbst immer wieder als
zentraler Aspekt betont. Es gilt daher,
auch von Seiten des Europäischen
Parlamentes, berechtigte Kritik aufzu-
greifen und die Umsetzung des Weiß-
buches daran anzupassen.
Bei Abwägung der neuen Dynamik in
der Diskussion und der kritischen
Punkte und Schwachstellen, begrüße
ich das Weißbuch. Angesichts der lei-
der immer noch geringen Bedeutung
von Jugendpolitik auf europäischer
Ebene, ist es als großer Erfolg zu
werten, dass es gelungen ist, ein
Weißbuch zur Jugendpolitik in Europa
durchzusetzen – ein Weißbuch, das
neuen Schwung in die Jugendpolitik
der Europäischen Union bringen wird.
Ich will nur einige der durch das
Weißbuch angestoßenen Initiativen
nennen:
Zunächst einmal wurde durch das
Weißbuch erstmals ein inhaltliches
5-Doku–JuKo•118-135 10.09.02 18:42 Uhr Seite 120
122 123
A B S C H L U S S R E D E N
122
rung und Drogenpolitik. Alle Bereiche
müssen auch unter dem Aspekt des
Gender-Mainstreaming berücksichtigt
werden.
Zusätzlich ist die Kommission aufge-
fordert, auch im Rahmen der Struk-
turfonds und anderer für Jugendliche
relevanter Programme der Gemein-
schaft zu gewährleisten, dass ausrei-
chend Maßnahmen gefördert werden,
die Jugendliche als Zielgruppe haben
oder die den besonderen Bedürfnis-
sen von Jugendlichen gerecht werden.
Besonders wichtig ist es mir zu beto-
nen, dass das Weißbuch zur Jugend-
politik der Europäischen Union nicht
das Ende, sondern den Anfang eines
langen Prozesses sein sollte, wobei
die Umsetzung in erster Linie in den
Mitgliedsstaaten eingeleitet werden
muss. Um dies zu gewährleisten,
halte ich einige strukturelle Verände-
rungen für angebracht:
Bei der anstehenden Revision der EG-
Verträge sollte eine Konkretisierung
zur Jugendpolitik vorgenommen wer-
den, die zumindest vorsieht, dass die
Gemeinschaft die Zusammenarbeit der
Mitgliedstaaten in der Jugendpolitik
fördert und deren Tätigkeiten erforder-
lichenfalls ergänzt.
Auch der Konvent zur Ausarbeitung
eines Verfassungsvertrages sollte sich
intensiv mit der Frage des Status der
jungen Bürger Europas auseinander-
setzen und ein klares Signal an alle
gesellschaftlichen Kräfte senden,
junge Menschen aktiv am demokrati-
schen Aufbau Europas zu beteiligen.
Der einberufene Jugendkonvent ist
ein hoffnungsvolles Zeichen in diese
Richtung.
Darüber hinaus möchte ich der Kom-
mission empfehlen, das Profil der
Kinder- und Jugendpolitik zu schärfen,
z.B. indem sie innerhalb der General-
direktion »Bildung und Kultur« eine
eigene Direktion »Kinder und Jugend«
einrichtet. Deren Hauptaufgaben
könnten zunächst die Konkretisierung
und Umsetzung der im Weißbuch vor-
geschlagenen Maßnahmen sowie die
Umsetzung des Programms »JUGEND«
sein.
Das Weißbuch zur Jugendpolitik der
EU kann nur ein erster Schritt sein –
einer von vielen weiteren, die folgen
werden. Jetzt kommt es zunächst
darauf an, das Weißbuch zügig in
konkrete Aktionen umzusetzen und
hierfür auch angemessene zusätzliche
finanzielle Mittel zur Verfügung zu
stellen. Ich hoffe, Sie alle werden die
zukünftigen Entwicklungen weiterhin
aufmerksam verfolgen und Ihre Inter-
essen und Wünsche aktiv einbringen.
Europa gehört nicht den Wirtschafts-
bossen und den Bürokraten – es gehört
uns allen.
123
auch konkrete Mechanismen fest-
legen, wie sie dieses Ziel in Zukunft
erreichen will. Dies ist bisher leider
noch nicht geschehen.
Im Bereich Information von Jugend-
lichen beschränkt sich die Kommission
darauf, die Schaffung eines Internet-
portals mit Diskussionsforum zu for-
dern. Diese Maßnahme greift jedoch
zu kurz: Nach wie vor bestehen starke
geographische und geschlechtsspe-
zifische Unterschiede bei der Inter-
net-Nutzung. Sollte in diesem Bereich
also nicht nachgebessert werden,
besteht die Gefahr, dass viele Jugend-
liche von Informationen seitens der
EU ausgeschlossen bleiben. Die Kom-
mission ist also dazu aufgefordert,
zusätzlich Maßnahmen und Material
zu entwickeln, die Jugendlichen vor
Ort und im persönlichen Kontakt
ermöglichen, jugendspezifisch aufbe-
reitete Informationen zu erhalten.
Auch die Informations- und Besucher-
dienste der Europäischen Union selbst
müssen die Bedürfnisse Jugendlicher
stärker berücksichtigen und spezielle
Informationsmaterialien für diese Ziel-
gruppe entwickeln. Darüber hinaus
möchte ich die Durchführung einer
jährlichen Aktionswoche zu den
Jugendaktivitäten der Europäischen
Union anregen, um Jugendliche und
die breite Öffentlichkeit zu erreichen.
Die Mitgliedsstaaten fordere ich dazu
auf, bei der Umsetzung des Weißbu-
ches darauf zu achten, dass die Par-
tizipation von Jugendlichen und
Die abgedruckten
Texte sind Manus-
kripte, die zur
Vorbereitung der
Reden dienten
und wurden nur
eingeschränkt so
von den Rednern
vorgetragen.
Alle Texte sind zur
Veröffentlichung
freigegeben.
Jugendorganisationen auf nationaler
Ebene, z.B. durch die Schaffung von
beratenden Jugendausschüssen,
die von Vertretern von Jugendorgani-
sationen und von nicht organisierten
Jugendlichen gebildet werden,
gewährleistet ist.
Der Vorschlag, jugendliche Freiwilligen-
arbeit besser als bisher zu fördern
und anzuerkennen ist ein Schritt in
die richtige Richtung. Dennoch wer-
den den Jugendlichen immer noch
viele Hindernisse in den Weg gelegt:
Ich fordere daher die Mitgliedsstaaten
und Beitrittsländer auf, sich aktiv an
der Förderung des Freiwilligendienstes
zu beteiligen und bestehende Hinder-
nisse, wie die langwierige Erteilung
von Visa sowie komplizierte sozial-
rechtliche Bestimmungen abzubauen.
Darüber hinaus erwarte ich von der
Kommission konkrete Vorschläge zur
Schaffung eines angemessenen recht-
lichen und sozialen Status für Frei-
willige sowie eine Art Diplom für den
Freiwilligendienst.
Die Kommission hat im Weißbuch
mehrere Themen mit besonderer
Relevanz für Jugendliche identifiziert:
Bildung, lebenslanges Lernen, Mobi-
lität, Beschäftigung, soziale Integra-
tion, Rassismus und Fremdenfeind-
lichkeit. Einige wichtige Themen
bleiben jedoch ausgeklammert und
sollten den bereits genannten
Themenbereichen hinzugefügt wer-
den: die Bereiche Chancengleichheit
von Männern und Frauen, Einwande-
122
5-Doku–JuKo•118-135 10.09.02 18:42 Uhr Seite 122
124 125
:
ABSC H L U S S R E D E N
124
buch (bei aller möglichen Kritik im
Einzelnen) – wie ich meine – einen her-
vorragenden Rahmen. Schon im Entste-
hungsprozess hat es durch die brei-
ten Konsultationen vor allem mit den
Jugendlichen hier Anstöße gegeben.
Und der Schwung geht weiter und
gewinnt mehr Kraft – das beweist
diese – Ihre – Konferenz. Die neuen
Verfahren der Zusammenarbeit (offene
Methode der Koordinierung) müssen
wir flexibel auf die Erfordernisse des
Jugendbereiches anpassen, erproben
und weiterentwickeln. Die Vertrags-
grenzen (keine Lenkung, keine Harmo-
nisierung) sind zu beachten, ebenso
wie das Subsidiaritätsprinzip. Gleich-
zeitig wollen wir einen »europäischen
Mehrwert« durch Synergien erreichen.
Die Zusammenarbeit wird aber in
jedem Fall eine Bereicherung für die
jeweilige Jugendpolitik im eigenen
Lande bringen, denn wir können von
unseren Nachbarn und ihren guten
Beispielen und Erfahrungen, von denen
wir bislang oft zu wenig wissen, viel
Nachahmenswertes lernen, gerade im
Bereich der Jugendpartizipation und
-information.
A propos Jugendpartizipation:
Mit der Bundesinitiative Beteiligungs-
bewegung, dessen (vorläufiger)
krönender – und europäischer –
Schlussakkord diese 2. Deutsche
Jugendkonferenz ja ist, haben wir
neue Wege in Deutschland beschritten
(Beteiligungswoche/Politiktage), eben-
so mit dem »Jugendbericht von der
Basis« (akiju).
Wir werden diese Erfahrungen aus-
werten und Jugendbeteiligung weiter-
entwickeln. Wir werden neue Wege
gehen und dabei die bewährten Betei-
ligungsformen nutzen: Jugendringe,
Jugendräte, Jugendparlamente und
viele andere
Modelle, die
vor allem
auf örtlicher
Ebene einge-
führt wurden.
Dabei muss
immer spürbarer
für sie – die jungen Leute – werden,
dass ihre Interessen, Ansichten,
Lösungsvorschläge gehört, ernst
genommen und aufgegriffen werden
von der »etablierten« Politik und den
Politikerinnen und Politikern.
Wenn der gesellschaftlich-politische
Prozess als eigenes »Spielfeld« der
jungen Menschen gesehen werden
soll, impliziert das zweierlei:
Es geht um die Freude beim »Mitre-
den – Mitmachen«, die bei aller Ernst-
haftigkeit der Bemühungen nicht zu
125
Sehr geehrte Frau Gröner,
liebe Teilnehmerinnen und
Teilnehmer,
Sie haben in drei Tagen
intensiver Auseinander-
setzung und Zusammenarbeit in sehr
offenen Arbeitsformen den Raum der
Möglichkeiten, Wünsche, Forderun-
gen, Beschränkungen ausgelotet, den
das Weißbuch »Neuer Schwung für
die Jugend Europas« für eine künftige
Jugendpolitik auftut, in Deutschland
und in Europa.
Es gibt eine beeindruckende Fülle von
Vorschlägen, Projekten, Ideen, Maß-
nahmen, Regelungen, Empfehlungen,
auch Kritik an Bestehendem und mit
Visionen für neue jugendgerechte
politische Entscheidungsprozeduren
in Deutschland und Europa. Einen
ersten Geschmack davon habe ich
eben in einer der Arbeitsgruppen
bekommen.
Ich möchte Ihnen daher an dieser
Stelle für Ihr Engagement, ihre Arbeit
und Ihre Ergebnisse herzlich danken.
Systematisch kann ich und will ich
jetzt nicht Ihre ganze Abschlusserklä-
rung »abarbeiten« – dazu bietet der
weitere Weißbuch-Prozess noch reich-
lich Anlass und Gelegenheit.
Zu einigen Aspekten der weiteren
Arbeit möchte ich jedoch aus der
Sicht der Bundesregierung hier ein
paar Bemerkungen machen:
Was wir anstreben, auch mit unserem
jugendpolitischen Regierungspro-
gramm »Chancen im Wandel«, ist die
Verankerung von Jugendpolitik als
Querschnittspolitik; dies soll nun auch
in Europa angegangen werden. Geduld
ist hier besonders gefragt, weil weit-
gehend Neuland beschritten wird und
feststehende institutionelle und recht-
liche Bedingungen berücksichtigt
werden müssen.
Ihre Erwartungen und Forderungen
eröffnen aber einen breiten Horizont,
der sicher als Herausforderung wahr-
genommen wird. Meine Kernthese,
aus der vieles Weitere folgt:
Was wir in Deutschland und Europa
brauchen, ist eine neue Jugendbetei-
ligungskultur. Dafür bietet das Weiß-
124
A B S C H L U S S R E D E
von Peter Haupt, Staatssekretär im BMFSFJ
Rede anlässlich der 2. Deutschen
Jugendkonferenz zum Weißbuch
»Jugendpolitik in der Europäischen
Union« im Abschlussplenum am
24. März 2002 in Weimar
5-Doku–JuKo•118-135 10.09.02 18:42 Uhr Seite 124
126 127
Diese Rede wurde
in der vorliegenden
Fassung nicht
vom Staatssekretär
gehalten. Herr
Haupt hatte sich in
seinem Abschluss-
Statement wesent-
lich kürzer gehal-
ten, die vorbereitete
Rede aber zur
Veröffentlichung
freigegeben.
A B S C H L U S S R E D E N
126 127126
kurz kommen, es geht auch um Spiel-
Regeln, die von allen Beteiligten
(gelernt und) beachtet werden müssen.
Langfristig und nachhaltig kann man
Ziele in der demokratischen Gesell-
schaft in der Regel nur gemeinsam
mit Gleichgesinnten verfolgen und
umsetzen. Und dafür arbeiten die
Jugendorganisationen in ihrer pro-
grammatischen Breite und Vielfalt und
verdienen dafür Anerkennung und
Unterstützung. Durch Dachverbände
werden diese Interessen gebündelt
und gegenüber »Europa«, Bund und
Ländern vertreten. Die Jugendorgani-
sationen müssen aber auch daran
arbeiten, ihre Legitimation der Vertre-
tung von Jugendlichen zu behalten,
indem sie sich auch für die jungen
Leute offen zeigen, die zunächst nicht
an Verbands- und Organisationsstruk-
turen interessiert sind. Das ist gerade
bei dieser Tagung, finde ich, gut
gelungen.
Wenn wir in diesem Sinne gemeinsam
und engagiert, jeder auf seiner Seite,
die gesellschaftliche und politische
Weiterentwicklung zu unserer eigenen
Sache machen und sie pflegen, ist die
wünschenswerte neue Jugendbeteili-
gungskultur in Deutschland und Euro-
pa realisierbar.
Sie haben hier in Weimar daran mit-
gewirkt – tragen wir die Botschaft
weiter und verstärken sie, jeder in
seinem Umfeld.
Ich danke Ihnen.
Liebe Jugendliche, sehr geehrte
Damen und Herren,
ich freue mich sehr, hier nach Weimar
zur 2. Nationalen Jugendkonferenz
als Vertreter der Europäischen Kom-
mission eingeladen worden zu sein
und bedanke mich herzlich hierfür.
Ich möchte die Gelegenheit nutzen,
Grüße von unserer Kommissarin
Viviane Reding, von unserem Direktor
João Vale de Almeida, unserem ‘chef
d’unité’ Pierre Mairesse und allen
Kolleginnen und Kollegen, die in der
Kommission am Weißbuch Jugend
mitgewirkt haben und mitwirken, zu
übermitteln. Ich tue dies vor allem
deshalb so ausführlich, weil in den
nun mehr als zwei, fast drei Jahren
seit Beginn des Konsultationsprozesses
auch eine Menge persönliche Kontakte
und Bezugspunkte entstanden sind,
die letztlich zur Existenz der soge-
nannten ‘Jugendkoalition’ beitragen,
wie sie unserer Direktor immer nennt.
Wie im Weißbuch ausführlich darge-
stellt und durch den Konsultations-
prozess auf europäischer und nationa-
ler Ebene eindrucksvoll belegt, besitzt
der Dialog mit den Bürgern, in diesem
Fall mit jungen Bürge-
rinnen und Bürgern
und die Beteiligung
der Jugendlichen in
allen sie betreffenden
Fragen einen hohen
Stellenwert.
Das Weißbuch hat hohe Erwartungen
geweckt und zu vielfältigen und leb-
haften Diskussionen und Reaktionen
aufgefordert und angeregt. Jetzt ist es
an der Zeit, an die Umsetzung zu
gehen und den Worten Taten folgen
zu lassen.
Die Europäische Kommission ist froh,
dass Deutschland und die Bundesre-
gierung, aber auch – ich sage es ein-
mal pauschalierend – die deutsche
Jugendszene den Weißbuch-Prozess
stets sehr offen begleitet und unter-
stützt haben. Dies nicht nur auf euro-
päischer Ebene, etwa im Jugendminis-
terrat und der Ratsarbeitsgruppe
Jugend oder in den europäischen
Jugendkonferenzen in Paris, Umea,
Gent und kürzlich Murcia, sondern
auch auf der bundesdeutschen Ebene
mit den beiden nationalen Jugendkon-
A B S C H L U S S R E D E
von HHaannss--JJooaacchhiimm SScchhiilldd, Europäische Kommission –Generaldirektion Bildung und Kultur
5-Doku–JuKo•118-135 10.09.02 18:42 Uhr Seite 126
128 129
ferenzen in Berlin und jetzt hier in
Weimar oder mit der Unterstützung
von Beteiligungsinitiativen, um nur
einige zu nennen. Aber auch das
Programm ‘Chancen im Wandel’ des
Bundesministeriums für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend, das im
Übrigen viele Parallelen zum Weiß-
buch aufweist, ist eine vorbildliche
Initiative. Hier hat Deutschland auch
aus europäischer Sicht eine wegwei-
sende Rolle eingenommen.
Was mir in Weimar besonders gut
gefallen hat, ist zunächst ganz allge-
mein, dass ein weiterer intensiver
Dialog unter den Jugendlichen und
zwischen Jugendlichen und Politikern
und Fachleuten aus dem Jugendbereich
stattgefunden hat. Wann hat man
schon einmal Zeit, sich vier Tage am
Stück zu einem wichtigen Thema
auszutauschen.
Dann hat mir aber ganz speziell
gefallen, dass die Jugendlichen selbst
die Initiative ergriffen haben, um das
Weißbuch nicht nur zu diskutieren,
sondern seine Botschaften auch
weiterzutragen zu anderen Jugend-
lichen, in die Schulen, in Jugendclubs
etc. und dass hierzu eigene Strate-
gien, Instrumente und Materialien
entwickelt werden sollen.
Weiter möchte ich betonen, dass ein
notwendiger Dialog zwischen den
sogenannten unorganisierten und
den organisierten Jugendlichen bzw.
den Vertreterinnen und Vertretern der
Jugendverbände stattgefunden hat
und vereinbart wurde, diesen Dialog
fortzuführen. Ich möchte hierzu den
Beitrag eines Teilnehmers zitieren, wie
er heute vormittag in der Auswertung
gefallen ist: »Keiner muss sich schä-
men, dass er sich engagiert«.
Zu guter Letzt und zusammenfassend
will ich positiv hervorheben, dass hier
ganz konkrete Vorschläge, Projekte
und Initiativen entwickelt wurden, wie
weitergearbeitet werden soll und auch
wer dies mit wem tut.
Was bleibt zu tun? Aus Sicht der Kom-
mission ist die Veröffentlichung des
Weißbuches Jugend im November
letzten Jahres erst der Startschuss zu
einer besseren und intensiveren
Kooperation auf europäischer Ebene
A B S C H L U S S R E D E N
128
und – wie man hier sehen kann –
auch auf anderen Ebenen, der natio-
nalen, der regionalen und der loka-
len, aber auch in bestimmten The-
menbereichen.
Für die nähere Zukunft stehen die
neun prioritären Weißbuch-Themen
jetzt im Vordergrund: die vier jugend-
spezifischen Themen ‘Partizipation’,
‘Information’, ‘Freiwilligenarbeit’ und
‘Jugendforschung’ sowie die fünf
Querschnittsbereiche, in denen Jugend-
belange besser berücksichtigt werden
sollen: ‘Bildung, lebenslanges Lernen,
Mobilität’, ‘Beschäftigung’, ‘soziale
Integration’, ‘Kampf gegen Rassismus
und Fremdenfeindlichkeit’ sowie
‘Autonomie’. Dies entspricht übrigens
ganz und gar dem Selbstverständnis
des in Deutschland entwickelten Ein-
mischungsauftrags der Jugendhilfe.
Die Konzentration auf diese neun
Themen heißt aber nicht, dass wir
uns in der weiteren Zukunft nicht
auch anderen jugendpolitisch relevan-
ten Themen zuwenden werden.
Jetzt geht es zunächst darum, Verfah-
ren und Prioritäten für die weitere
Arbeit zu finden und hierüber Verein-
barungen zu treffen. Es liegen bereits
eine Menge Stellungnahmen, Vor-
schläge und Initiativen auf dem Tisch.
Dies nicht nur von den Jugendlichen
129128
selbst und ihren Verbänden, wie etwa
dem Europäischen Jugendforum und
– um im Lande zu bleiben – dem
Deutschen Bundesjugendring oder
auch die Ergebnisse dieser Konferenz.
Es liegen auch Stel-
lungnahmen bzw.
Entwürfe hierzu von
den politischen Insti-
tutionen und Gre-
mien vor, wie dem
zuständigen Aus-
schuss des Europa-
parlamentes – meine
Vorrednerin, Lissy
Gröner hat hierüber ja bereits berich-
tet – oder, wieder auf Deutschland
bezogen, von der Bundesregierung
oder dem Bundesrat.
Die bisherigen Stellungnahmen sind
durchweg als positiv zu bezeichnen
in dem Sinne, als sie umstandslos
das Weißbuch und seine Ambition,
einen neuen Kooperationsrahmen zu
schaffen, begrüßen. Erwartungsge-
mäß fällt hingegen die Kritik sehr
unterschiedlich aus: Den einen geht
das Weißbuch zu weit, den anderen
ist es nicht ambitioniert und konkret
genug. Ich denke, damit liegen wir
etwa in der Mitte und damit nicht
falsch. Denn es würde uns nichts nut-
zen, wenn wir schon zu Beginn nicht
alle Akteure an Bord des Schiffes
‘Europäische Jugendpolitik’ hätten,
wenn ein Teil aussteigen würde. Wir
erwarten nun weitere Stellungnahmen,
etwa vom Ausschuss der Regionen
oder dem Wirtschafts- und Sozialaus-
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130 131
A B S C H L U S S R E D E N
130 131130
Die abgedruckten
Texte sind Manus-
kripte, die zur Vor-
bereitung der
Reden dienten und
wurden nur ein-
geschränkt so von
den Rednern vor-
getragen. Alle
Texte sind zur
Veröffentlichung
freigegeben.
schuss; insbesondere vom Rat der
Jugendminister der Mitgliedsstaaten
der EU erwarten wir in seiner Sitzung
am 30. Mai eine Resolution, die uns
ein klares Mandat für die weitere
Arbeit gibt, mit konkreten Prioritäten,
Zeitplänen und Arbeitsmethoden.
Wir wissen, dass durch das große
Engagement der derzeitigen spani-
schen Ratspräsidentschaft die Vorar-
beiten für diese Resolution sehr gut
voranschreiten. Im Übrigen möchte
ich hervorheben, dass die spanische
Präsidentschaft hier dankenswerter-
weise während der gesamten Konfe-
renz durch Ida Guillen vom spani-
schen Jugendinstitut als Beobachterin
vertreten ist.
Die Europäische Kommission hat seit
Veröffentlichung des Weißbuches
natürlich nicht die Hände in den Schoß
gelegt, sondern wir haben mit unseren
Partnern daran gearbeitet, wie es nun
weitergehen soll. Insbesondere haben
wir ja im Weißbuch konkrete Dinge
vorgeschlagen, die bereits in diesem
Jahr, zum Teil in 2003 umgesetzt wer-
den sollen. Ich möchte beispielhaft die
Website gegen Rassismus und Frem-
denfeindlichkeit nennen, das Jugend-
portal zu Informationen über Europa,
oder die Pilotprojekte im Bereich der
Partizipation; aber auch im Quer-
schnittsbereich des lebenslangen Ler-
nens wird es eine Website zu allen
Lern- und Bildungsmöglichkeiten, auch
non-formaler Art in Europa geben. Zu
diesen Vorschlägen laufen natürlich
bereits die vorbereitenden Arbeiten,
denn wir wollen ja keine Zeit verlieren.
Wie eingangs gesagt, haben wir hohe
Erwartungen geweckt, insbesondere
bei den Jugendlichen, die wir nicht
enttäuschen wollen.
Wir brauchen jetzt einen weiteren
neuen Schwung zur Fortsetzung des
Weißbuch-Prozesses durch die europä-
ischen Institutionen, wie das Euro-
paparlament oder den Rat, durch die
Mitgliedstaaten und durch die Jugend-
lichen und ihre Strukturen und Ver-
bände. In dieser Konferenz wurde die-
ser nötige neue Schwung sehr schön
bildlich ausgedrückt: Wir geben dem
Weißbuch Farbe. Wir selbst haben zu
dieser Farbgebung aktuell ebenfalls
einen kleinen Beitrag geleistet, indem
das Weißbuch demnächst auch in
deutscher Sprache in Buchform als
Farbdruck mit einem ansprechenderen
Lay-out erscheint.
Ich möchte mich abschließend noch
einmal für die Initiative und die
Durchführung dieser zweiten Natio-
nalen Jugendkonferenz in Deutsch-
land und die im wahrsten Sinne des
Wortes produktiven Ergebnisse
bedanken. Ich werde sie mit nach
Brüssel nehmen und dort in die ent-
sprechenden Debatten und weiteren
Überlegungen einbringen.
5-Doku–JuKo•118-135 10.09.02 18:42 Uhr Seite 130
132 133132
T E I L N E H M E R I N N E N
2 TeilnehmerInnen
aus HAMBURG:Anja Heinke Franziska Seel
10 TeilnehmerInnen
aus HESSEN:Christoph Rath Eve Trautmann
Friederike Ditzen Hakan
Tosuner Laura de Paz Martinez
Laura Tilindyte Lidia de Paz
Martinez Melanie Hanisch
Michael Kränzler Regina
Stoppel
3 TeilnehmerInnen
aus BREMEN:Karsten Dörges Onur
Yamac Scarlett Faisst
23 TeilnehmerInnen aus BAYERN:Andreas Dittlmann Anna Weber Anna Ewa Metzger Cyrus Badde
Dominique Hitz Franzi Luhn Franziska Krüger Jennifer Till
Johanna Brandt Jonas Schramm Julia Straub Thomas Krepkowski
Leila Sen Maria Steinmeier Marko Schmidt Martina Förtsch
Maximilian Benner Patricia Geuther Regina Renner Ronald
Manteuffel Sybille Schmid Tobias Zech Hannah Vadas
12 TeilnehmerInnen
aus BRANDENBURG:Anne Russig Cindy Rothbauer
Daniel Reinhardt Erik Mattusch
Karina Franz Mohamad Ali
Monika Reichelt Nephat Mwangi
Nicole Dathe Stephan Weger
Thomas Sikos Yvonne Aepfler
25 TeilnehmerInnen aus BADEN WÜRTTEMBERG:Achim Maier Agostino Mazziotta Andreas Schäfer Andreas Schwarz
Christine Trexler-Walde Christoph Kimmerle Claus Becker Eva Mund Gretje
Treiber Hanna Mössner Jeannette Werner Johannes Kimmerle Jona Hölderle
Jonathan Fasel Margarete Jacob Maria Kielholz Mario Weiss Martin Warland
Melanie Quatz Nike Landsberg Regine Hornung Sandra Hümer Simon
Hillmann Susanne Neefe Verena Wahl
4 TeilnehmerInnen
aus
MECKLENBURG-VORPOMMERN:Katrin Hünemörder
Nicole Harfenmeister
Peter Böttcher Sarah
Nieber
9 TeilnehmerInnen aus
RHEINLAND-PFALZ:Bastian Köhlen Carmen Bender
Florian Ammerich Hong Diep Nguyen
Kathrin Frewell Michael Müller Oliver
Wernersbach Pia Lünstroth Pia
Schanne
17 TeilnehmerInnen aus
SACHSEN:Anja Haupt Christin Müller Eric Schley
Judith Andrich Juliane Wernicke
Kattrin Glöckler Martina Sauermann
Michael Wagner Mike Schneider
Patrick Windisch Sebastian Liebold
Stefan Engelhardt Steffen Unterdorfel
Stephan Groschwitz Thomas Hämpel
Thomas Jensch Tino Laube
5 TeilnehmerInnen
aus SACHSEN-ANHALT:Daniel Lange Heiko Koch Kathleen
Döbbel Robin Krause Susann Schäfer
3 Teilnehme-
rInnen aus dem
SAARLAND:Christina Peters
Elisabeth Petereit
Michael Clivot
2 Teilnehme-
rInnen aus
SCHLESWIG-HOLSTEIN:Eva Ente Manuela
Paulick
17 TeilnehmerInnen
aus NIEDERSACHSEN:Aiko Schulte André Berlage Anja Neeland Celia Vogel Christian
Edom Dörte Liebetruh Enno Dahler Frederik Roeder Gero Boos
Hanna Katthöver Joachim Kreutzer Jonas Meckling Juliane Haag
Lennart Weinhold Manfred Böring Sandra Elend Tim Gemkow
4 Teilnehme-
rInnen aus
THÜRINGEN:Katharina Gröber
Stefanie Hennecke
Sven Enders Ulli
Schäfer
16 TeilnehmerInnen des Medienseminars:
Andreas Steyer Harun Tuncer Simone Finkenwirth Philipp
Guhr Andreas Menn Caroline Ko Richard Roeder Maria
Bossmann Sylvere Störmann Florian Möllers Phil Rusche
Victoria Dorothea Kirchoff Jonas Hille Maximilian Kall
Dortje Treiber Eva-Lotte Quatuor
12 TeilnehmerInnen
aus BERLIN:Björn Böhning Björn Gröger Heinrich
Funk K. Johanna Muley Kristin
Krüger Michael Wamposzyc Raphael
Schapira Sandra Barthel Sophie Bleich
Stephan Bohn Susanne Schulze
Vivian Dehn
28 TeilnehmerInnen aus
NORDRHEIN-WESTFALEN:Andrea Imping Anne Gisele Nimbona
Annika Rolf Arne Baltissen Clara
Weinhardt Claudia Möller Dennis
Christopher Radtke Ina Epkenhans
Jan Thorbecke Jennifer Langkau
Jennifer Wickord Johannes Steenpaß
Kathrin Groth Katja Benemann Kira
Kaslack Lara Peter Lea Maag Marc
Spies Markus Cordemann Michael
Kempmann Muharrem Gezginci Paul
Prasser Ragnhild Hoel Rene Schunck
Sebastian Crusius Sebastian Koppers
Sina Kaufmann Tobias Isenberg
>>Nette Atmosphäre, tolle Verpflegung, nette neue Leute
kennen gelernt. Ziel der
Konferenz? Naja, war gut!
N.N.
T E I L N E H M E R I N N E N D E R 2 . D E U T S C H E N J U G E N D K O N F E R E N Z
5-Doku–JuKo•118-135 10.09.02 18:42 Uhr Seite 132
Veranstalter der Konferenz JUGEND für Europa – Deutsche Agentur für das EU-Aktionsprogramm JUGEND
VeranstaltungsortEuropäische Jugendbildungs- und Begegnungsstätte Weimar
Gefördert durch dasBundesministerium für Familie,Senioren, Frauen und Jugend(BMFSFJ)
Gefördert durch dieEuropäische Kommission/General-direktion Bildung und Kultur
134
D A N K
Besonderer Dank gilt der Mitarbeit durch:
Die Deutsche Sport Jugend, den Deutschen Bundesjugend-
ring, den Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten,
die Bundesvereinigung Kulturelle Jugendbildung e.V.,
die TeilnehmerInnen der 1. Deutschen Jugendkonferenz
sowie die Europäische Jugendbildungs- und Begegnungs-
stätte Weimar.
D A N K
Danke an alle, welche die 2. DJK zu einem Erfolg
gemacht haben:
Ulrich Ballhausen, Karoline Becker, Birgit Borg, Jens
Feuerstein, Gerrit Frers, Frank Fuhrmann, Ursula Gormanns,
Thies Grothe, Nicole Hinrich, Daniel Honsack, Ilija Seifert,
Katrin Jacob, Ralf Kleinert, Corina Kleinert, Ulrich Krämer,
Kathleen Ludwig, Jörg Meyer, Patrick Nieweg, Michael
Pannwitz, Friederike Pannwitz, Frank Peil, Uwe Pinno,
Martina Räder, Mark-Daniel Rentschler, Björn Richter,
Norbert Schneevoigt, Ulrike Seinen-Schatz, Volker Siemund,
Sebastian Sooth, Andrea Strübe, Steffen Uebele, Sybille
von Stocki, Rolf Witte…
und viele mehr!
5-Doku–JuKo•118-134 12.09.02 13:58 Uhr Seite 134