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Copyright © 2019 J-K.Reithmeier, Klinikum Lüdenscheid, HNO
Kontaktadresse: [email protected]
Quellen: Auf Nachfrage beim Autor
J.-K. Reithmeier, A. Alzahr, Dr. B. Knof, Prof. Dr. med. Friemann, Klinikum Lüdenscheid
Einleitung:
Das Myxom ist eine seltene Differentialdiagnose einseitiger
sinunasaler Tumore. In 2,5-6% aller CT-NNH stellen sich ein-
seitige komplette Verschattungen des Sinus maxillaris dar.
Neben Mykosen und chronischer Polyposis konnten in 10% der
Fälle benigne und in 5% maligne Tumore nachgewiesen
werden. Benigne Tumore der inneren Nase und der Nasen-
nebenhöhlen werden grob in epitheliale und nicht-epitheliale
Tumore eingeteilt. Von den nicht-epithelialen Tumoren der
Nasenhaupt-/ Nebenhöhle und des Nasopharynx machen
Myxome nur 3% aus.
Myxome sind gutartige, nicht-metastasierende Tumore
mesenchymalen Ursprungs. Es handelt sich um eine Aus-
schlussdiagnose. V.a. Sarkome mit myxomatösen Anteilen und
andere benigne Läsionen müssen differentialdiagnostisch
bedacht werden. Die Tumore wachsen lokal verdrängen, des-
truierend und infiltrativ und neigen bei unvollständiger
Resektion zu Rezidiven (25% d.F.). Therapie der Wahl ist
deshalb eine radikale Resektion. Myxome zeigen kein
Ansprechen auf Radio- oder Chemotherapie.
Eine seltene Differentialdiagnose einseitiger sinunasaler Raumforderungen
Spongiosaknochen. Zudem waren Lokalisation, fokale Zelldichte
und Patientenalter für die Diagnose untypisch.
In einer referenzupathologischen Begutachtung wurde der
Tumor 04/18 abschließend als Myxom gewertet.
Klinisch und radiologisch zeigte sich eine ausgedehnte, das
Septum nach links verdrängende, unilaterale Raumforderung
der rechten Nasenhaupthöhle.
Schlussfolgerung:
In der Diagnosestellung seltener sinunasaler Raum-
forderungen kann es selbst unter Verwendung immun-
histochemischer Marker zu Schwierigkeiten in der Diffe-
renzierung der Entitäten kommen. In solchen Fällen kann
institutsübergreifende Zusammenarbeit notwendig werden.
Initiale Bildgebung:
Fallbericht:
Ein 51-jähriger Patient wurde 11/16 in unserer KV-Sprechstunde
mit einer seit einem Jahr bestehenden einseitigen Nasenat-
mungsbehinderung, Druckgefühl im rechten Mittelgesicht und
Rhinorrhoe ohne Epistaxis vorstellig.
Wir nahmen ein Tumordebulking zur Histologiegewinnung vor.
Das gewonnene Gewebe wurde nach mikroskopischer und
immunhistochemischer Untersuchung zunächst als sinunasales
Angiofibrom befundet.
Wir führten eine Nachresektion des Tumors von endonasal
unter endo- und mikroskopischer Sicht mit gleichem patho-
logischem Befund durch.
Im Rahmen engmaschiger endoskopischer und radiologischer
Kontrolluntersuchungen wurde 11/17 eine erneute Schwellung
und Verschattung der rechten Haupt- und Kieferhöhle
bemerkt ohne Angabe von Beschwerden.
02/18 erfolgte die radikale Tumorresektion mit partieller Maxill-
ektomie via endonasalem Zugang bei nun angegebener Nasen-
atmungsbehinderung.
In der anschließenden Befundung des gewonnenen Gewebes
zeigte sich eine für ein Angiofibrom untypische Infiltration von
Bildgeben bei erneuten
Beschwerden:
Aktuell befindet sich der Patient beschwerdefrei alle 3 Monate al-
ternierend bei uns und dem niedergelassenen HNO-Arzt in Nach-
sorge. Im 10/18 durchgeführten MRT-Kopf zeigte sich kein
Rezidiv.
CT-NNH, Abb.1: Unilaterale
Raumforderung im Sinus
Maxillaris rechts und in der
Nasenhaupthöhle mit
Destruktion von Processus
uncinatus und der unteren
Nasenmuschel.
Abb.2: Dabei Verdrängung
des Septums nach links
ohne DestruktionAbb.2Abb.1
Abb.3 Abb.4
CT-NNH, Abb.3: Z.n.
Radikaler Kieferhöhlen -
und Siebbeinoperation.
Von Maxilla und lateraler
Kieferhöhlenwand aus-
gehende Raumforderung
mit Knochenreaktion und
Aufweichung der Knochen-
Weichgewebsgrenze
(Pfeil Abb.4)
Published online: 2019-04-23