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einiges von den vielen nicht so offen liegen- · die psychologische Be-deutung von Farben. Die Exponate von Wolf-gang Zwickel aus der bibli-schen Archäologie zeigen, dass ... eine

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Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Kulturfreundinnen und -freunde,

ich freue mich, dass die JohannesGutenberg-Universität Mainz dasdiesjährige Kultursommer-Motto»Kultur und Wissenschaft« auf sogelungene Weise gestaltet. Ein in-terdisziplinäres Team aus Wissen-schaftlern und Künstlern widmetsich in dem Projekt »Farb-Töne« –der Begegnung von Kunst, Kulturund Wissenschaft.

Wer mich kennt, weiß, dass ich der festenÜberzeugung bin, dass ohne die Beiträgeder Kultur die gesellschaftlichen Umbrücheunserer Zeit nicht zu bewältigen sein werden,da diese Umbrüche letzten Endes durch dieWissenschaft in unsere Welt gebracht wor-den sind, und so die Stärkung der Wechsel-

beziehung zwischen Kultur und WissenschaftZiel jeder Kulturpolitik im 21. Jahrhundert

sein muss. Diese Wechselbeziehungist allerdings nicht neu, sondernganz im Gegenteil, schon sehr alt!

Schon seit der Antike beschäfti-gen sich Künstler und Wissenschaft-ler mit dem visuellen Phänomender Farbe und dessen Wechselwir-kung mit akustischen Phänomenen.Farbforschung ist Grundlagenfor-schung in einer stattlichen Reihevon traditionellen und modernen

wissenschaftlichen Disziplinen. Das Themabesitzt neben der wissenschaftlichen Bedeu-tung auch eine starke alltagspragmatischeRelevanz. (So wurde in einer Reihe von Ex-perimenten nachgewiesen, dass z.B. ein rotbemalter Zug lauter klingt als ein hellblaueroder grüner.) Das Projekt »Farb-Töne« wird

einiges von den vielen nicht so offen liegen-den Zusammenhängen zwischen Kunst undWissenschaft nicht nur bewusst, sondern auchsinnlich erlebbar machen.

Mein herzlicher Dank gilt allen Beteilig-ten, die durch dieses Projekt die Begegnungvon Kunst, Kultur und Wissenschaft geförderthaben. Ich wünsche »Farb-Töne« viel Erfolgund gehe davon aus, dass auch zahlreicheBesucherinnen und Besucher sich gerne aufdie Reise in die Welt von Kunst und Wissen-schaft begeben werden.

Dabei wünsche ich Ihnen anregendeStunden, Ihr

Prof. Dr. E. Jürgen ZöllnerMinister für Wissenschaft, Weiterbildung,

Forschung und KulturVorsitzender Kultursommer Rheinland-Pfalz e.V.

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Das ist bei mir ganz anders. Obwohl ich, zugegeben, an der theo-retischen Basis irrte, habe ich, das müssen Sie mir zubilligen, impsycho-physiologischen Überbau einer Farbenlehre, die allumfas-send bis heute noch nicht geschrieben ist, durchaus brilliert. Ichsuchte die Wahrheit der Natur eben auch und gerade in der Kunst.

In dieser Broschüre will ich Ihnen einen kleinen Vorgeschmackauf die Ausstellung geben und Sie herzlich einladen, uns

vom 4. September bis zum 2. Oktober 2005 im FortMalakoff Park in Mainz zu besuchen. In diesem Sinne:

Vorhang auf zum Theater derFarben!

Herzlichst, Ihr

Sicher hätte es auch Newton machen können. Unterrein naturwissenschaftlichen Gesichtspunkten be-trachtet, wäre Sir Isaac zweifelsohne der prädesti-

niertere Führer durch die Mainzer Farb-Töne-Ausstel-lung gewesen. Wer hätte ihm physikalisch auch schondas Wasser reichen können? Keiner!

Nicht einmal ich! Trotzdem habe ich in der Ausstel-lung »Farb-Töne« den Vortritt, denn – Physik alleinmacht nicht glücklich. Farben sind schließlich mehrals nur reflektierte Lichtwellen. Farben sind Kunst,sind Kommunikation, sind Gefühle. Und diesbe-züglich wäre der eigenbröt-lerische ExperimentierzauselNewton rasch an seine per-sönlichen Wahrnehmungs-grenzen gestoßen.

Warum ich, Johann Wolfgang von Goethe?

Übrigens: Informationen zu meinen Führungenfinden Sie in dieser Broschüre ganz hinten!

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Eine »Farbdusche« nehmen undin die Welt der Farben eintau-chen: das kann man in Horst

Prehns Medien-Installation am Ein-gang der Ausstellung.

Die »Symphonopie für Poly-chromatisches Trautonium«ist ein interaktivesKunstwerk, das denSeh- und Hörsinngleichermaßen an-spricht. SpielenSie auf demTrautonium!

Die akustischen Signale des elektro-nischen Instruments setzen eine Flüs-sigkristall-Zelle in Bewegung. Diese er-zeugt Farbtöne, die auf ein transpa-rentes Glasfenster projiziert werden.

Farben, Formen und Strukturenwerden sichtbar – analog zu den Klän-gen des Trautoniums. Prehns Medien-Installation ermöglicht außergewöhn-liche synästhetische Erfahrungen –»Farb-Töne« werden im wörtlichenSinne erfahrbar.

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Farbempfindungen entstehen durch kom-plexe physiologische und psychologi-sche Prozesse im Gehirn. Wie

eng die Wahrnehmung von Farbenmit unserer Vorstellungskraft ver-knüpft ist, zeigt Heinz Gappmayr mitseinem 10-teiligen Werk »Colours«.Tafeln in Grundfarben stehen Tafelnmit entsprechenden Begriffen ge-genüber. Auf der Tafel sehen wir einbestimmtes Rot. Doch der unbe-stimmte Begriff dieser Farbe um-fasst viel mehr Rot-Töne als die Er-scheinung der Farbe. Das Wort löst vielschich-tige und subjektive Vorstellungen in uns aus.

Wie Farbempfindungen und Emotionenzusammenwirken, zeigt Mathias Graffé in sei-ner Medien-Installation. Farbfelder erscheinenals Projektionen auf einer Leinwand und wer-

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Anna Jacobis ausgewogene Farbkompo-sitionen empfinden wir dagegen als ange-

nehm. Sie experimentiert mitFarbe und trägt diese sotransparent auf, dass im-mer neue Farbmischungenentstehen.

den von andersfarbigen Balken durchzogen.Je nach Farbkontrast und Geschwindigkeit

der Bewegungen empfindet der Be-trachter andere Gemütszustände. DieInstallation führt deutlich vor Augen,wie manipulierbar unsere Wahrneh-mung durch Farbkontraste ist.

Farben

Empfin-dungen

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Wem ein Licht aufgeht, der sieht dieWelt in Farbe! Ohne Licht wärealles um uns herum farblos. Rot,

Grün und Blau verdanken wir der Fähigkeitunseres Sehapparates, Licht verschiedener

Wellenlänge unterschei-den zu können.

Im Raum »Farben-Rätsel«erhalten wir die Möglichkeit,unsere eigene Licht-Farbe aufzwei unterschiedliche Arten zumischen. Wie das genau funk-tioniert, zeigen die Objekte zuradditiven und subtraktivenFarbmischung.

Farb-Töne informiert undverblüfft. Erhellend und rät-selhaft zugleich ist die ani-mierte Arbeit von BirgittaWeimer: Mehrschichtige Rund-formen durchzogen von ro-tem Geäder lagern übereinan-der und bilden immer neuetransparente Formen. Auch dieLichtreflexionen, die die Künst-lerin Jie Ma in ihren Farb-

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HEINZ GAPPM AYR» Die Idee der Farbe «

Vernissage am

24. September 2005

Galerie Dorothea van der Koelen Mainz

[email protected]

Chorus-Verlagfür Kunst und Wissenschaft

[email protected]

van der Koelen Stiftungfür Kunst und Wissenschaft

55128 Mainz · Hinter der Kapelle 54Tel. 06131 - 34664 · Fax - 369076

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Kästen erzeugt, vermitteln eine ganz eigeneRaumatmosphäre.

Im Dunkeln, im Verborgenen, in Hohl-räumen vulkanischer Gesteine entstanden,steht die Amethystdruse für den Schatz,den es der Natur zu entlocken gilt. Verunrei-nigungen und Defekte in der Kristallstruk-tur machen den farblosen Quarz zum leuch-tend violetten Amethyst.

Farbigkeit entsteht aus der Unvollkom-menheit des scheinbar Vollkommenen. Erstdas Licht, das beim Öffnen der Druse in denHohlraum dringt, offenbart das Geheimnis.

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Farbstoffe in der Natur -Farbstoffe in der Kunst:die Mineralien aus

der geologischen Samm-lung der Universität zei-gen den Farbenreichtum

der Natur. Quarz zum Beispiel kann farblossein, in Weiß, Rosa, Gelb, Grün und vielenanderen Farben erscheinen. Ein Blick durchdas Mikroskop ermöglicht dem Besucher,Farbreaktionen im Inneren von Mineralien zubeobachten und so zum Beispiel schillerndeInterferenzfarben wahrzunehmen.

Aber nicht jeder schöne Stein eignet sichin pulverisierter Form zum Malen. WelcheFarbstoffe Maler benutzen, zeigt die Farb-mühle Kremer: Neben mineralischen Farb-

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Ebenso ungewöhnlich: Mario Reis hatfür seine »Naturaquarelle« weltweit Lein-wände in Gewässern ausgelegt, um unter-schiedliche farbige Ablagerungen »einzu-fangen«.

Kisho Mukaiyama erzielt be-sondere Effekte, indem er Pig-mente in Wachs einarbeitet. Ob-wohl die Wachsschichten seinerBilder dick sind, wirken seineFarben fast immateriell.

stoffen präsentiert siepflanzliche, tierische undsynthetische Farbstoffe.Ein völlig neuartiges Pig-ment entwickelte jüngstdie Firma BASF.

Die KünstlerinHella Nohl da-gegen arbei-tet mit ei-nem Farb-stoff, der inder Kunstsonst keineVerwendungfindet. Sie zeigtzwei Objekte mit»200 roten Proben«aus Rotwein.

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Bin ich schön? Ach, wie schön ich bin!Vor dem Spiegel werden wir selbst zuFarbforschern und experimentieren mit

Harmonien, Dissonanzen und dem rechtenLichteinfall. »Die weibliche Jugend hält aufRosenfarb und Meergrün«,so Goethe, und der Volks-mund weiß, dass Hellblauwirklich jeden kleidet. Feststeht: Ohne Farbe wäre esum unsere Schönheitblass bestellt.

Der Ausstellungsteil »Farben-Schmuck« konzentriert sichauf den Bereich »Schmin-ke« und reflektiert übereinen weiten Zeitraumdie psychologische Be-deutung von Farben.Die Exponate von Wolf-gang Zwickel aus der bibli-schen Archäologie zeigen, dassschon Frauen im alten Palästina Augenlieder

und Mund farbig aufleuchten ließen.

Und nach welchen Gesichts-punkten schmücken wir unsheute? Farb-Töne präsentiert die

ungeschminkte Wahrheit überdie Spanne zwischen Identität

und Ideal unserer Erscheinungen:

Wann wird gekonnte Farbin-szenierung zur bewuss-

ten Täuschung? DieKünstlerin WandaFeher zeigt ihr Ge-

sicht und machterfahrbar, wie

sehr wir uns vonKosmetik und Farben

beeinflussen lassen.

Damit treten Wissenschaftund Kunst in einen Dialogüber die rechte Insze-nierung von Farbe ameigenen Körper.

Farben -Schmuck

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Pixel, Punkte, Raster, Kugeln – dieseBegriffe setzt Farb-Töne in Szene.Pixel sind aus der digitalen Welt

nicht mehr wegzudenken. Doch auch beider Farb-Restaurierung des wesentlichälteren Mediums Film spielen sie einewichtige Rolle. Durch die Lagerung ver-ändert Filmmaterial seine chemische Zu-sammensetzung und damit seine Farb-informationen. Wie aufwendig undgleichzeitig spannend die Rekon-struktion der alten Werke ist, zeigtder Studiengang Fernsehtechnik undelektronische Medien der Fachhoch-schule Wiesbaden.

Auch Goethe setzte sich inseiner Farben-Lehre mit Punk-ten auseinander. Bei ihm stan-den Schwarz-Weiß-Kontraste

im Mittelpunkt. Diese Kontraste faszinie-ren den Chemiker Franz Renz. Er möchtedie Besucher animieren, ihr eigenes Ur-teilsvermögen zu überprüfen

Dass Pixel und Punkte nicht nur fürdie Schnelllebigkeit der digitalen Medien-welt stehen, veranschaulicht die Video-Installation von Lucas Schmenger. Durchdie Wiederholung der immer gleichen Be-wegungsabläufe üben seine Kugelneine beruhigende Wirkung auf den Be-

trachter aus.

Reinhard Roy verbindet Ruheund Bewegung. Seine Werkeunter dem Motto »Raster undRaum« erwachen erst beikonzentrierter Betrachtungzum Leben.

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Unter dem Aspekt »Farben des Lebens«unternimmt Farb-Töne einen Ausflug ins Tier-reich und übersetzt, was Tiere via Farbe mit-teilen. Ob in der Fauna Europas oder Asiens,rund um den Globus signalisiert ein schwarz-gelbes Hautmuster, dass man einem giftigenBewohner des Tierreichs gegenübersteht.

Farb-Töne rückt pechschwarze Kaiser-skorpione ins rechte Licht und zeigt,welchen Glanz diese echten Blaublüter

der Ausstellung verleihen.Bei ultravioletter Be-

leuchtung erstrahlt ihrChitinpanzer nämlich in

satten Grün- und Blautö-nen und changiert

zwischen grellemNeongelb und

schillerndemTürkis. Wem

diese geheimenFarbsignale wohl

gelten? »Hell-sichtigen Fress-

feinden« wo-möglich?

Und auch wir warnen miteinem schwarz-gelbenSchilderwald vor Che-mikalien oder Radioak-tivität - oder vor»blondemGift«,

denn nichtohne Grund trägtUma Thurman in

»Kill Bill« ein schwarz-gelbes Outfit. Daher Achtung:

hinter Schwarz-Gelb kann sich auch einzarter Mitstreiter verstecken, der sich

lediglich gut zu schützen weiß.

Farben

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ewöhnlich sind Buchstaben in Büchernschwarz. Andere Farben erregen unsereAufmerksamkeit. Das Institut für Kunst-geschichte präsentiert kostbare Faksi-

miles, die Einblicke in die mittelalterlicheBuchkultur geben.

Besondere Kunstfertigkeit erforderte einstmalsdie Gestaltung der Initialen. Die Gestalter verban-

den Buchstaben mit farbigen Ornamenten, die oft derPflanzenwelt entlehnt waren. Einzelne Farbtöne und Materialien hattensymbolische Bedeutung oder waren bestimmten Personen zugeschrie-

ben – wie Gold als Zeichen des Gött-lichen oder Blau als Farbe für Maria.Die aufwändige farbige Gestaltung derBücher unterstrich zudem ihre Kost-barkeit.

Eine moderne Variante farbiger Schriftbietet die Computeranimation von

Tanja Löhr. Ihre Zeichen, die in langsamer Ab-folge zu sehen sind, ähneln farbig gestalte-ten Architekturgrundrissen.

Lore Bert schlägt in ihrem Triptychon»Kant: Transzendentale Ästhetik« eine an-dere Brücke zwischen Schrift und Bild. Aufden reliefartig gestalteten Tafeln zeigt sie inschwarzen Lettern einen Textabschnitt ausder »Kritik der reinen Vernunft«, in der Im-manuel Kant über die Subjektivität desWahrnehmens nachdenkt.

Schrift-

Bild

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Farbe ist das gestalterische Mittel des Bildesschlechthin. Kein Maler des 20. Jahrhundertshat diese kunsttheoretische These so populär

in die Praxis gesetzt wie Andy Warhol. Seine Bildersind – wie in der Werbung – in grell-bunten Far-ben gehalten, die den Betrachter suggestiv an-sprechen. Viele Motive, zum Beispiel die »Flowers«,stellte Warhol mehrfach und in unterschiedlichenFarbkombinationen dar.

Die Sinne unmittelbar ansprechen undGefühle auslösen – darauf zielt auch HolgerJung ab. Seine Installation übersetzt Farben inKlänge. Zur Farbe Blau zum Beispiel ertönt»kalte« Musik.

Daniel Buren nimmt dagegen eine ana-lytische Haltung ein. Sein Werk »La couleurencadrée« – die eingerahmte Farbe – gibtAnlass über Farbe und ihre Grenzen nachzu-denken. Auf einer grünen Wandfläche hatBuren vertikale weiße Streifen so nebenein-ander angebracht, dass sie zunächst wie einRahmen wirken. Der Rahmen ist aber in re-gelmäßigen Abständen durchbrochen. DasAuge gleitet zwischen grüner Fläche undscheinbarer Rahmung hin und her undsucht nach Orientierung.

© Galerie Erik Bausmann

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Ohne Licht sehen wir keine Farben.Grundlegende Erkenntnisse, wieLicht und Farben zusammenhängen,

verdanken wir den Prismenversuchen vonIsaac Newton. 1672 stellte Newton derRoyal Society in London die Ergebnisse sei-nes entscheidenden Experiments vor. Erzeigte, dass in weißem Licht alle Farben ent-halten sind.

Das Prisma bricht das Licht in farbigeStrahlen, die jeweils einen bestimm-ten Brechungsindex haben. Frühere

Theorien waren davon ausgegan-gen, dass weißes

Licht durch Ver-änderungen inseiner SubstanzFarben erzeu-gen würde.

Johann Wolfgang von Goethepolemisierte gegen NewtonsThese. Goethe hing der seitder Antike bekannten Vorstel-lung an, dass Farben aus Mi-

schungen von Licht und Dunkel-heit heraus entstehen. Die Stärkeseiner Farbenlehre liegt darin, zuzeigen, wie Farben auf den Men-schen wirken.

Die Bühnenbildnerin Ilka Weiß rea-giert auf Newton und Goethe. Sie hateine Installation entwickelt, die sie»Farben der Dunkelheit« nennt. DerBesucher wird in das Innere einesQuaders geleitet und erfährt zu-nehmende Dunkelheit. Im Inneren an-gelangt, kann er mittels Lichtquelleund Prisma selbst Farben erzeugen.

undLicht

Finstern

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Grenzgänger zwischen Wis-senschaft und Kunst sinddie mit Hilfe des Raster-

Elektronen-Mikroskops herge-stellten und aufwendig kolorier-ten Bilder von »eye of science«.

Die Biologin NicoleOttawa und der FotografOliver Meckes zeigeneine dem menschlichenAuge unbekannte Welt,indem sie medizinischeund biologische Objekteim Nano-Bereich sicht-

bar machen. Dafür istein spezielles Verfah-ren notwendig, denndas Raster-Elektronen-Mikroskop kann erst nachaufwändigen Vorbereitun-

gen eine Oberfläche mitHilfe von Elektronen darstellen. Dabeisetzt es jedoch kein Licht ein, und ohneLicht gibt es keine Farbe. Farbe entsteht

durch die digitale Bildbearbeitungund muss Pixel für Pixelaufgetragen wer-den, damit das

Objekt plastisch inErscheinung tritt.

Neben der exaktenwissenschaftlichen

Wiedergabe spielt

die harmonische Farb-gestaltung einegroße Rolle. Erstnach Abschlussdieses auf-wändigenVerfahrenskann der Be-trachter auf einefaszinierende Ent-deckungsreise inden Mikrokosmos der Natur gehen.

Mit ungewöhnlichen Perspektivenund einer farblichen Differenzie-rung von Details kann auch der

Laie für wissenschaftliche Sach-verhalte begeistert werden.

Farbe imVerborgenen

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Die Segeltuch-Installation »Licht-fang« von Jens J. Meyer verwan-delt den leeren, dreieckigen In-

nenhof, der an die Ausstellungsräume imFort Malakoff Park grenzt, in einen »Lichten-

Raum«. Die Installation schafft einen Raum,der vorher gar nicht wahrgenommen wurde.

Gleichzeitig überwindet sie Grenzen, denn dieFenster zum Hof reflektieren Himmel und Tuch-dreiecke. Sie vervielfachen, zerschneiden, kom-binieren die Formen im Spiegelkabinett derGlasfassaden. Eine Geometrie von Dreieckendurchdringt den Innenhof.

Die weißen Tücher fangen das Licht ein,werfen Schatten und machen den Lauf derSonne als Bewegung sichtbar. Jeder Luftzugerzeugt Bewegung und wirkt gegen denrechten Winkel der Architektur. Denn dieTragflächen heben ab, schweben und versu-chen, dem engen Raum zu entkommen.

Weiß als Summe aller Farben erzeugteinen Kontrast zum Blau des Himmels und als»Lichtfang« im Zusammen-spiel mit den Reflexionen der Glasfenster ein eigenes zartes Farben-Spiel.

Lichtfang

Die Segeltuch-Installation »Licht-fang« von Jens J. Meyer verwan-delt den leeren, dreieckigen In-

nenhof, der an die Ausstellungsräume imFort Malakoff Park grenzt, in einen »Lichten-

Raum«. Die Installation schafft einen Raum,der vorher gar nicht wahrgenommen wurde.

Gleichzeitig überwindet sie Grenzen, denn dieFenster zum Hof reflektieren Himmel und Tuch-dreiecke. Sie vervielfachen, zerschneiden, kom-binieren die Formen im Spiegelkabinett derGlasfassaden. Eine Geometrie von Dreieckendurchdringt den Innenhof.

Die weißen Tücher fangen das Licht ein,werfen Schatten und machen den Lauf derSonne als Bewegung sichtbar. Jeder Luftzugerzeugt Bewegung und wirkt gegen denrechten Winkel der Architektur. Denn dieTragflächen heben ab, schweben und versu-chen, dem engen Raum zu entkommen.

Weiß als Summe aller Farben erzeugteinen Kontrast zum Blau des Himmels und als»Lichtfang« im Zusammen-spiel mit den Reflexionen der Glasfenster ein eigenes zartes Farben-Spiel.

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Der »beflügelte Opernchor« des Staatstheaters Mainz singt »Evergreens«

Das Programm widmet sich aufganz unterschiedliche Artund Weise der Farbmotivikund ist eigens für diesenAnlass zusammengestellt.

Der Bogen reicht von »Esgrünt so grün« aus dem Mu-sical »My Fair Lady« bis zurArie der Lady Macbeth ausder gleichnamigen Opervon Guiseppe Verdi.

4. September, 18 UhrMainzerKammerspiele

Abschlusskonzert »Chroma Blue« Stefan Kowollik: GitarreMartin S. Schmitt: Saxophon, KlarinetteErnst Seitz: Keyboards

»Chroma Blue« macht sich auf die Suchenach der Farbskala in der Musik. Ist derBlues nicht doch ein bisschen rötlich? Wieblau hört sich »Kind of Blue« (Miles Davis)tatsächlich an?

Und auch in der klassischen Musik spielenFarben eine Rolle. Klingt Debussys »Lamer« nach azur? Lässt sich Schumanns»Träumerei« »verbluesen«? Die Antwor-ten lassen sich hören.

2. Oktober, 19 UhrNeubau Chemie der UniversitätDuisberg-Weg 8-12

SA 03.09.: Der Zauberer von OzVictor Fleming: USA 1939MO 05.09.: MünchhausenJosef von Baky D 1943.MI 07.09.: Ein Amerikaner in ParisVincente Minnelli: USA 1951MO 12.09.: VertigoAlfred Hitchcock: USA 1958MI 14.09.: Die VerachtungJean-Luc Godard: F/I 1963MO 19.09.: Der Koch, der Dieb, seine Frau undihr Liebhaber, Peter Greenaway: F/GB 1989MI 21.09.: Strictly BallroomBaz Luhrmann: Australien 1992MO 26.09.: GoyaCarlos Saura: S 1999MI 28.09.: Far from HeavenTodd Haynes: F/USA 2002SA 01.10.: HeroZhang Yimou: Hongkong/China 2002

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Filmprogramm unter Vorbehalt!

Genaue Angaben entnehmen Sie bitte

der Tagespresse oderden Ankündigungen

des CineStar Mainz Holzhofstrasse 1.

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ÖffnungszeitenDienstag bis Sonntag: 10.00 - 18.00 Uhr»Dienstleistungsabende«: Donnerstag und Freitag bis 20.00 UhrSamstag, 24.09.05: 10.00 - 24.00 Uhr(Mainzer Museumsnacht)

EintrittspreiseErwachsene: 5 €Studierende (mit Ausweis): 4 €Kinder und Jugendliche (bis 16 Jahre): 3 €Familienkarte: 10 €Gruppen ab 20 Personen: 4 €/pro PersonGruppen mit Erziehern/Lehrern: 2 €/pro Person

Führungen (nach vorheriger Absprache)

Fach-Führungen für Schulklassen: 30 €

Theater-Führung mit Goethe:50 € für Schulklassen, Erwachsene 50 € plus Eintritt (maximal 15 Personen)

KontaktFarb-Töne

Ein Rundgang im Museum der SinneFort Malakoff Park, Rheinstraße,

Eingang 4, (links neben der Drehtür)55116 Mainz

Tel.: 0173 - 660 29 09E-Mail: [email protected]

Internet: www.farb-toene.de

Impressum»Farb-Töne« ist ein Projekt der Johannes Gutenberg-Universität Mainz für den Kultursommer Rheinland-Pfalz

ProjektleiterHD Dr. Susanne Marschall und PD Dr. Matthias Bauer,Filmwissenschaft, MedienhausWallstraße 11, 55122 Mainz

Konzeption/GestaltungRudi WeidmannFotos»Goethe«: Angelika Stehle Fotografie; »Farben des Lebens«: Wolfgang Marschall; »Farbe im Verborgenen«: eye of scienceRedaktionDr. Irene Schütze, Martina StöppelIris Nappe, HD Dr. Susanne Marschall

Farb-Töne wird unterstützt von:

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