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Einkommensteuer Prof. Dr. Ekkehart Reimer

Einkommensteuer Prof. Dr. Ekkehart Reimer. Sedes materiae § 2 Abs. 1 EStG in Verbindung mit § 13 EStG (Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft) §§ 15,

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Einkommensteuer

Prof. Dr. Ekkehart Reimer

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Sedes materiae• § 2 Abs. 1 EStGin Verbindung mit• § 13 EStG (Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft)• §§ 15, 16 EStG (Einkünfte aus Gewerbebetrieb)• § 18 EStG (Einkünfte aus selbständiger Arbeit)• § 19 EStG (Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit)• § 20 EStG (Einkünfte aus Kapitalvermögen)• § 21 EStG (Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung)• § 22, 23 EStG (bestimmte sonstige Einkünfte)

EinkommensteuerVI. Qualifikation von Einkünften

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Einkünfte aus Gewerbebetrieb (§§ 15 ff. EStG)• Abgrenzung von der nicht steuerbaren Sphäre

– Gewinnerzielungsabsicht (§ 15 Abs. 2 EStG)– mehr als private Vermögensverwaltung

(vgl. § 14 Satz 1 AO) „Nachhaltigkeit“ (§ 15 Abs. 2 EStG)eigenständige Bedeutung in Fällen gemeinsamer Einkunftserzielung; dazu später!

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Einkünfte aus Gewerbebetrieb (§§ 15 ff. EStG)• Positive Tatbestandsmerkmale

– Tätigkeit– Selbständigkeit

• Unternehmerinitiative• Unternehmerrisiko

– Nachhaltigkeit– Beteiligung am allgemeinen wirtschaftlichen Verkehr

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Einkünfte aus Gewerbebetrieb (§§ 15 ff. EStG)• Nachhaltigkeit

Hauptproblem: sog. „Drei-Objekt-Grenze“ (BFH):Ein Gewerbebetrieb liegt vor, wenn der Stpfl.• innerhalb von 5 Jahren• mehr als 3 Objekte veräußert,• die er innerhalb einer 5 - Jahres-Frist angeschafft hat.

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Vereinzelt Ausnahmen, v.a. bei der Anschaffungsfrist!

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Einkünfte aus Gewerbebetrieb (§§ 15 ff. EStG)

• Personengesellschaften (Mitunternehmerschaften): Besteuerung der Gesellschafter (§ 15 Abs. 1 Nr. 2 EStG)

• „Anziehungskraft“ des § 15 EStG bei Mitunternehmerschaften– Abfärbung (§ 15 Abs. 3 Nr. 1 EStG)– gewerbliches Gepräge (§ 15 Abs. 3 Nr. 2 EStG)

Details Vorlesung „Unternehmensbesteuerung“ (Sommersemester)

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Einkünfte aus Gewerbebetrieb (§§ 15 ff. EStG)• Sonderfall „Betriebsaufspaltung“ in

– ein Betriebsunternehmen und– ein Besitzunternehmen

Umqualifizierung einer an sich vermögensverwaltenden Vermietung/Verpachtung in eine gewerbliche Tätigkeit.Voraussetzungen:Betriebsunternehmen und Besitzunternehmen müssen– personell verflochten sein,– sachlich verflochten sein,– einheitlichem geschäftlichen Betätigungswillen unterliegen.

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Weitere Einkunftsarten:• § 13 EStG (Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft)• § 18 EStG (Einkünfte aus selbständiger Arbeit)

• § 19 EStG (Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit)• § 20 EStG (Einkünfte aus Kapitalvermögen)• § 21 EStG (Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung)• § 22, 23 EStG (bestimmte sonstige Einkünfte)

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Einkünfte aus Kapitalvermögen (§ 20 EStG)• Früchte der (befristeten) privaten Nutzungsüberlassung von

Geldvermögen.• keine einheitliche Definition, sondern zwei Kataloge:

– Hauptkatalog (§ 20 Abs. 1)– Ergänzungskatalog (§ 20 Abs. 1),

dient dem Schutz von Umgehungen des Hauptkatalogs• Bedeutung der Abgrenzungen innerhalb von § 20 EStG:

– für Halbeinkünfteverfahren (§ 3 Nr. 40 lit.d EStG)– für Grund und Höhe der KESt (§§ 43 ff.)– für internationale Einkunftszuordnung (§§ 34d, 49)

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Einkünfte aus Kapitalvermögen (§ 20 EStG)• Abs. 1 Nr. 1: ausgeschüttete Dividenden, GmbH-Anteile etc.• Abs. 1 Nr. 2: Liquidationsguthaben,

soweit nicht vorher eingezahlt• Abs. 1 Nr. 4: Einkünfte des typischen stillen Gesellschafters• Abs. 1 Nr. 5: Zinsen aus dinglich gesicherten Darlehen• Abs. 1 Nr. 6: Erträge aus bestimmten privaten

Altersvorsorgemodellen • Abs. 1 Nr. 7: normale Zinserträge

(Girokonto, Sparbuch, Bundeswertpapiere)• Abs. 1 Nr. 8-10: Sondertatbestände (BFH: nicht abschließend)

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Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung (§ 21 EStG)• Früchte der (befristeten) privaten Nutzungsüberlassung von

Vermögensgegenständen, die nicht Geld- oder Aktienvermögen sind• § 21 Abs. 3 EStG: § 21 ist (wie schon § 20) subsidiär zu den

Gewinneinkunftsarten• Abgrenzung zu § 15 EStG:

– Zugehörigkeit des vermieteten (...) Gegenstands zum Privatvermögen oder zum Betriebsvermögen?

– Atypische Zusatzleistungen des Vermieters (...)?

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Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung (§ 21 EStG)• Abs. 1 Nr. 1: Immobilien• Abs. 1 Nr. 2: Inbegriffe beweglicher Sachen

Abs. 1 Nr. 3: bestimmte Lizenzgebühren• Abs. 1 Nr. 4: Anti-Umgehungs-Tatbestand (Abtretungsfälle)

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Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung (§ 21 EStG)• Sonderproblem: Verbilligte Vermietung an Angehörige

Hier Überlagerung von– allg. Grundsätzen zur Liebhaberei, bereichsspezifisch konkretisiert

BFH: Miete < 75 % der ortsüblichen Marktmiete Liebhaberei!– Sondervorschrift in § 21 Abs. 2 EStG

Aufteilungsprivileg, wenn Miete < 56 % der ortsüblichen Marktmiete

– Verknüpfung beider Regeln BFH: Aufteilungsprivileg (§ 21 Abs. 2) statt Liebhaberei auch dann, wenn 56 % Miete < 75 % der ortsüblichen Marktmiete

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Sonstige Einkünfte (§§ 22-23 EStG)• Nr. 1: Einkünfte aus wiederkehrenden Leistungen (s.u. Exkurs)• Nr. 1a: Unterhaltsleistungen (s.u. Familienbesteuerung)• Nr. 2: Einkünfte aus privaten Veräußerungsgeschäften (§ 23 EStG)

– unterschiedliche Mindesthaltefristen– keine Geltung für Eigenheim– Anschaffungssurrogate: Aktiensplit; einbringungsgeborene Anteile;

nicht dagegen: unentgeltlicher Erwerb, z.B. von Todes wegen• Nr. 3: Einkünfte aus Leistungen

– enger Leistungsbegriff: Entgeltcharakter– Bsp.: gelegentliche Vermietung privater PKWs oder Yachten

• Nr. 4: Abgeordnetenbezüge• Nr. 5: Leistungen aus priv. Altersvorsorgeverträgen

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Exkurs: Behandlung von Altersvorsorge/-leistungen• zwei Dimensionen:

– Abziehbarkeit entrichteter Beiträge– Steuerbarkeit empfangener Leistungen

• traditioneller Dualismus:– Beamte, Soldaten, Richter: nachgelagerte, fast vollständige Besteuerung– Angestellte (§ 611 BGB): keine Abziehbarkeit der AN-Beiträge,

dafür komplette Steuerfreiheit des Rentenstamms, Besteuerung lediglich eines (fiktiven und geringen) Zinsanteils („Ertragsanteil“)

– wegen Verstoßes gegen Art. 3 Abs. 1 GG verfassungswidrig: BVerfG, Urt. v. 6.3.2002, 2 BvL 17/99

• daher Neuregelung (anschwellend in den Jahren 2005-2025/2040):– zunehmende Abziehbarkeit der Beiträge als SoAusgaben (§ 10 Nr. 2 EStG)– zunehmende Besteuerung der Leistungen (Tabelle: § 22 Nr. 1 a) aa) n.F.)– grds. ebenso im Fall privater Alterssicherungssysteme („Riester-Rente“)

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Gewinneinkünfte (§ 2 Abs. 2 Nr. 1 EStG)

grds. Betriebsvermögensvergleich(§ 4 Abs. 1 EStG)

Erfassung aller realisierten Wertveränderungen im BV

grds. Maßgeblichkeit der Handelsbilanz (§ 5 Abs. 1 EStG)

EinkommensteuerVII. Quantifizierung von Einkünften

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Überschusseinkünfte (§ 2 Abs. 2 Nr. 2 EStG)

Einnahmen-Ausgaben-Rechnung(§ 2 Abs. 2 Nr. 2 EStG)

grds. keine Erfassung von Wertveränderungen im Einkunftserzielungsvermögen

eigenständige steuerrechtliche Überschussermittlungsregeln

Dualismus der Einkunftsarten

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EinkommensteuerVII. Quantifizierung von Einkünften

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Vier Gewinnermittlungsmethoden ...• Betriebsvermögensvergleich nach Steuerrecht (§ 4 Abs. 1)• Betriebsvermögensvergleich nach Handelsrecht (§ 4 Abs. 1 i.V.m. § 5)• Einnahmen-Überschuss-Rechnung (§ 4 Abs. 3)• Pauschalierung nach Parametern der Erwerbsgrundlage (§§ 5a, 13a )

... und sechs Gemeinsamkeiten• Nominalwertprinzip• Begriff und Behandlung von Entnahmen und Einlagen (§ 4 Abs. 1)• Begriff und Behandlung von Betriebsausgaben (§ 4 Absätze 4 bis 8)• Periodizitätsprinzip und Jährlichkeitsprinzip (§ 2 Abs. 7, § 4a)• Behandlung bestimmter Langzeit-Versicherungen (§§ 4b bis 4e)• Bewertung von Wirtschaftsgütern (§§ 6 bis 6d),

insbesondere: Absetzungen auf das Aktivvermögen (§§ 7 bis 7k)

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Betriebsvermögensvergleich nach Handelsrecht (§ 4 Abs. 1 i.V.m. § 5 EStG, §§ 238 ff. HGB)• „GoB“ = Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung;

heute (wieder) überwiegend im HGB kodifiziert [s.u.]• Prinzip der doppelten Buchführung

– Bestandskonten (Aktivkonten, Passivkonten) Bilanz– Erfolgskonten (Aufwandskonten, Ertragskonten) GuV

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Jahresabschluss

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Betriebsvermögensvergleich nach Handelsrecht (§ 4 Abs. 1 i.V.m. § 5 EStG, §§ 238 ff. HGB)• „GoB“ = Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung;

heute (wieder) überwiegend im HGB kodifiziert– Bilanzidentität und Bilanzkontinuität– Verursachungsprinzip [Zu- und Abfluss unmaßgeblich]– Vorsichtsprinzip,

Imparitätsprinzip:• Realisationsprinzip für Erträge;

Verbot der Bilanzierung schwebender Geschäfte• Niederstwertprinzip für Wirtschaftsgüter,

Gebot, Rückstellungen zu bilden,Aktivierungsverbot für selbsthergestellte immaterielle WG

– Stichtagsprinzip

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Betriebsvermögensvergleich nach Handelsrecht (§ 4 Abs. 1 i.V.m. § 5 EStG, §§ 238 ff. HGB)

EinkommensteuerVII. Quantifizierung von Einkünften1. Gewinneinkünfte (§ 2 Abs. 2 Nr. 1 EStG)

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Aktiva Passiva

A. AnlagevermögenB. UmlaufvermögenC. Rechnungsabgrenzungsposten

A. EigenkapitalB. RückstellungenC. VerbindlichkeitenD. Rechnungsabgrenzungsposten

Summe Summe

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Betriebsvermögensvergleich nach Handelsrecht (§ 4 Abs. 1 i.V.m. § 5 EStG, §§ 238 ff. HGB)

Persönlicher Anwendungsbereich:

• Gewerbetreibende (§ 15 EStG), die buchführungspflichtig sind – nach §§ 238 ff. HGB (Brücke: § 140 AO)– nach § 141 AO

• Gewerbetreibende (§ 15 EStG), die freiwillig Bücher führen

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Betriebsvermögensvergleich nach Steuerrecht (§ 4 Abs. 1)

• Viele Rechnungslegungsvorschriften des HGB gelten entsprechend (§ 141 Abs. 1 Satz 2 AO)

• § 5 Absätze 2-5 EStG werden (entsprechend/analog?) angewandt (Rspr.)

• wichtigster Unterschied zur kaufmännischen Buchführung: Behandlung der Teilwertabschreibungen

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Betriebsvermögensvergleich nach Steuerrecht (§ 4 Abs. 1)Persönlicher Anwendungsbereich:• Land- und Forstwirte, die buchführungspflichtig sind (§ 141 AO)• Land- und Forstwirte, die freiwillig Bücher führen• Freiberufler, die (immer nur freiwillig) Bücher führen

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Geldverkehrsrechnung (§ 4 Abs. 3)

• Sonderregelung für durchlaufende PostenGilt nach h.M. nicht für Umsatzsteuer!

• Umstellung auf § 4 Abs. 1 in der logischen Sekunde vor Betriebsaufgabe/Betriebsveräußerung

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Geldverkehrsrechnung (§ 4 Abs. 3)Persönlicher Anwendungsbereich:

• (Klein-) Gewerbetreibende, die weder buchführungspflichtig sind noch freiwillig Bücher führen

• Land- und Forstwirte, die weder buchführungspflichtig sind noch freiwillig Bücher führen noch ihren Gewinn nach § 13a EStG ermitteln

• Freiberufler, die keine Bücher führen

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Pauschalierung nach Parametern der Erwerbsgrundlage (§ 5a EStG)

• Besteuerung nach dem Sollertrag• Bemessungsgrundlage: Nettotonnen, Zahl der Betriebstage • Persönlicher Anwendungsbereich: Gewerbetreibende, soweit sie

Gewinn aus dem Betrieb von Handelsschiffen im internationale Verkehr erzielen, wenn Stpfl. seine Geschäftsleitung im Inland hat.(P1) Vereinbarkeit mit Art. 3 Abs. 1 GG?(P2) Vereinbarkeit mit Art. 87 EG?

• antragsgebunden (§ 5a Abs. 3 EStG)

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Pauschalierung nach Parametern der Erwerbsgrundlage (§ 13a EStG)

• Besteuerung nach dem Sollertrag• Bemessungsgrundlage: Summe aus fünf Beträgen, in die v.a. der sog.

Hektarwert nach § 40 Abs. 1 Satz 3 BewG einfließt (§ 13a Abs. 3 Nr. 1 i.V.m. Abs. 4 EStG)

• Persönlicher Anwendungsbereich: Land- und Forstwirte, die weder buchführungspflichtig sind noch freiwillig Bücher führen

• antragsgebunden (§ 13a Abs. 2 EStG)

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Vier Gewinnermittlungsmethoden ...• Betriebsvermögensvergleich nach Steuerrecht (§ 4 Abs. 1)• Betriebsvermögensvergleich nach Handelsrecht (§ 4 Abs. 1 i.V.m. § 5)• Einnahmen-Überschuss-Rechnung (§ 4 Abs. 3)• Pauschalierung nach Parametern der Erwerbsgrundlage (§§ 5a, 13a )

... und sechs Gemeinsamkeiten• Nominalwertprinzip• Begriff und Behandlung von Entnahmen und Einlagen (§ 4 Abs. 1)• Begriff und Behandlung von Betriebsausgaben (§ 4 Absätze 4 bis 8)• Periodizitätsprinzip und Jährlichkeitsprinzip (§ 2 Abs. 7, § 4a)• Behandlung bestimmter Langzeit-Versicherungen (§§ 4b bis 4e)• Bewertung von Wirtschaftsgütern (§§ 6 bis 6d),

insbesondere: Absetzungen auf das Aktivvermögen (§§ 7 bis 7k)

EinkommensteuerVII. Quantifizierung von Einkünften1. Gewinneinkünfte (§ 2 Abs. 2 Nr. 1 EStG)

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EinkommensteuerVII. Quantifizierung von Einkünften1. Gewinneinkünfte (§ 2 Abs. 2 Nr. 1 EStG)

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Einlagen und Entnahmen(§ 4 Abs. 1 EStG, gilt für alle Gewinnermittlungsmethoden)

• rechtsgeschäftslose Verlagerung BV PV• Gegenstände von Einlagen/Entnahmen:

– Wirtschaftsgüter– Nutzungen (z.B. eines Pkw)– Leistungen (z.B. eines Angestellten)

• Rechtsfolgen: Prinzip der Neutralität von Einlagen und Entnahmen Einlagen sind [wieder] abzuziehen,

Entnahmen sind [wieder] hinzuzurechnen

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EinkommensteuerVII. Quantifizierung von Einkünften1. Gewinneinkünfte (§ 2 Abs. 2 Nr. 1 EStG)

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Betriebsausgaben(§ 4 Absätze 4 ff. EStG, gelten für alle Gewinnermittlungsmethoden)

• Veranlassungsprinzip, d.h. kausaler BA-Begriff (§ 4 Abs. 4)• wichtiger Themenkomplex: § 4 Absätze 4a ff.

Abzugsverbote, Abzugsbegrenzungen, PauschalierungsgeboteSie betreffen:

– betriebliche (!) Schuldzinsen bei sog. Überentnahme (§ 4 Abs. 4a)– BA bei privater Mitveranlassung (§ 4 Abs. 5)

(P) Verhältnis von § 4 Abs. 5 zu § 12 Nr. 1? vgl. § 4 Abs. 5 Satz 3 !– BA, deren Abzug ordnungspolitisch unerwünscht wäre.

Außerdem gelten die allg. Abzugsverbote der §§ 3c und 12 EStG.NB: BA-Abzugsverbote Beschränkungen der Verlustverrechnung.

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EinkommensteuerVII. Quantifizierung von Einkünften1. Gewinneinkünfte (§ 2 Abs. 2 Nr. 1 EStG)

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BetriebsausgabenAbzugsverbote und -begrenzungen des § 4 Abs. 5 EStG

• Geschenke > 35 € p.a. (§ 4 Abs. 5 Nr. 1 EStG)• 30 % der Bewirtungskosten (§ 4 Abs. 5 Nr. 2 EStG)• Gästehäuser (§ 4 Abs. 5 Nr. 3; vgl. aber § 4 Abs. 5 Satz 2 EStG)• Jagd, Fischerei, Yachten u.ä. (§ 4 Abs. 5 Nr. 4 EStG)• häusliches Arbeitszimmer (§ 4 Abs. 5 Nr. 6b EStG)• sonstige unangemessene Aufwendungen (§ 4 Abs. 5 Nr. 7 EStG)• Geldbußen, Ordnungsgelder, Verwarnungsgelder

(§ 4 Abs. 5 Nr. 8; vgl. § 12 Nr. 4 EStG)• Hinterziehungszinsen

(§ 4 Abs. 5 Nr. 8a; vgl. § 12 Nr. 3 a.E. EStG, §§ 3 Abs. 4, 235 AO)• Bestechungsgelder (§ 4 Abs. 5 Nr. 10 EStG)

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EinkommensteuerVII. Quantifizierung von Einkünften1. Gewinneinkünfte (§ 2 Abs. 2 Nr. 1 EStG)

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BetriebsausgabenPauschalierungsgebote des § 4 Abs. 5 EStG

• Verpflegungsmehraufwand (§ 4 Abs. 5 Nr. 5 EStG)• Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsstätte

(§ 4 Abs. 5 S. 1 Nr. 6 i.V.m. § 9 Abs. 1 Nr. 4, Nr. 5 Satz 1 bis 6, Abs. 2)§ 4 Abs. 5 S. 1 Nr. 6 wurde mit dem Steueränderungsgesetz 2007 vom 19.07.2006 aufgehoben; § 4 Abs. 5a EStG wurde dafür eingefügt)

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Einkommensteuer VII. Quantifizierung von Einkünften1. Gewinneinkünfte (§ 2 Abs. 2 Nr. 1 EStG)

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Bewertung von Wirtschaftsgütern (§§ 6-7k EStG) im Überblick

• §§ 6-7k EStG gelten überwiegend für alle Gewinnermittlungsmethoden• Grundsatz der Einzelbewertung. „Wirtschaftsgut“ als Grundbaustein• Differenzierung nach Art des Wirtschaftsguts:

– abnutzbares Anlagevermögen (§ 6 Abs. 1 Nr. 1 EStG)– sonstiges BV (§ 6 Abs. 1 Nr. 2 EStG)– Verbindlichkeiten (§ 6 Abs. 1 Nr. 3 EStG)– Rückstellungen (§ 6 Abs. 1 Nr. 3a EStG)– Entnahmen (§ 6 Abs. 1 Nr. 4 EStG)– Einlagen (§ 6 Abs. 1 Nrn. 5 und 6 EStG)– Sonderregelungen für Betriebserwerb (§ 6 Abs. 1 Nr. 7 EStG)

• Interessenlagen

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EinkommensteuerVII. Quantifizierung von Einkünften1. Gewinneinkünfte (§ 2 Abs. 2 Nr. 1 EStG)

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Bewertung von Wirtschaftsgütern (§§ 6-7k EStG) im Überblick

Definition „Wirtschaftsgut“ ( „Vermögensgegenstand“ i.S.d. HGB)• am Bilanzstichtag als Vermögenswert realisierbare Gegenstände

i.S.d. bürgerlichen Rechts (Sachen, Tiere, Rechte) oder • bloße vermögenswerte Vorteile einschließlich „tatsächlicher Zustände“ und

„konkreter Möglichkeiten“, sofern • sich der Stpfl. ihre Erlangung etwas kosten lässt, • sie nach der Verkehrsauffassung einer selbständigen Bewertung zugänglich sind, • in der Regel eine Nutzung für mehrere Wirtschaftsjahre erbringen und • sie allein oder zusammen mit dem Betrieb verkehrsfähig

oder auf andere Weise wirtschaftlich nutzbar sind

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EinkommensteuerVII. Quantifizierung von Einkünften1. Gewinneinkünfte (§ 2 Abs. 2 Nr. 1 EStG)

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Bewertung von Wirtschaftsgütern im Einzelnena) abnutzbares Anlagevermögen (§ 6 Abs. 1 Nr. 1 EStG)

• Ausgangspunkte für die Bewertung: – Im ersten Jahr: Anschaffungskosten (AK) bzw. Herstellungskosten (HK)

Beim Kauf einer Sache gezahlte USt AK (§ 9b Abs. 1 EStG)(P) Anschaffungsnaher Aufwand erhöht u.U. die AK(P) Was gehört zu den HK? Herstellungsgemeinkosten?

– In den Folgejahren: Buchwert am Ende des Vorjahres./. AfA und AfaA (Details: §§ 7 f. EStG)./. andere Absetzungen und (Sonder-)Abschreibungen (§§ 7b-7k ff.; R 35 EStR)./. Abzüge nach § 6b EStG (Reinvestitionsrücklage als Mittel zu einer

Buchwertfortführung bei Veräußerung bestimmter Immobilien)—————————————————————————————= Buchwert am Jahresende

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EinkommensteuerVII. Quantifizierung von Einkünften1. Gewinneinkünfte (§ 2 Abs. 2 Nr. 1 EStG)

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Bewertung von Wirtschaftsgütern im Einzelnena) abnutzbares Anlagevermögen (§ 6 Abs. 1 Nr. 1 EStG)

• aber1: niedrigerer Teilwert (§ 6 Abs. 1 Nr. 1 Satz 2 EStG), sog. „Teilwertabschreibung“

Gilt nicht im Rahmen von § 4 Abs. 3 EStG! (P) Abgrenzung Teilwertabschreibung AfaA (§ 7 I 7 EStG)

• aber2: Sofortabzug bei gWG (§ 6 Abs. 2 EStG) Buchwert am Jahresende = 0 nb: § 6 Abs. 2 EStG ist systematisch deplaziert, da es sich inder Sache nicht um die Bewertung eines Bestands, sondern um die Quantifizierung eines Aufwands handelt. Systematisch richtig wäre eine Platzierung bei § 7 (AfA).

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EinkommensteuerVII. Quantifizierung von Einkünften1. Gewinneinkünfte (§ 2 Abs. 2 Nr. 1 EStG)

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Bewertung von Wirtschaftsgütern im Einzelnenb) sonstige Wirtschaftsgüter (§ 6 Abs. 1 Nr. 2 EStG)

• betr. nichtabnutzbares Anlagevermögen; sämtliches Umlaufvermögen

• Ausgangspunkte für die Bewertung: – Im ersten Jahr: Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten– In den Folgejahren: Buchwert am Ende des Vorjahres– Sonderregelung: LiFo (§ 6 Abs. 1 Nr. 2a EStG), wenn Bilanz nach HGB

./. AfA (Details: §§ 7 f. EStG)

./. andere Absetzungen und (Sonder-)Abschreibungen (§§ 7b-7k ff.)

./. Abzüge nach § 6b EStG

./. ähnliche Abzüge

oderoder niedrigerer Teilwert (§ 6 Abs. 1 Nr. 2 Sätze 2-3 i.V.m. Nr. 1 Sätze 3-4)————————————————————————————————= Buchwert am Jahresende

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EinkommensteuerVII. Quantifizierung von Einkünften1. Gewinneinkünfte (§ 2 Abs. 2 Nr. 1 EStG)

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Bewertung von Wirtschaftsgütern im Einzelnenc) Unternehmensnachfolge

• Betriebsveräußerung Aufdeckung stiller Reserven (§ 5 Abs. 1 EStG)

• Buchwertfortführung bei unentgeltlicher Übertragung (§ 6 Abs. 3 EStG)– des gesamten Betriebs– eines Teilbetriebs– eines Mitunternehmeranteils (vgl. § 15 Abs. 1 Nr. 2 EStG)

• Differenzierte Regelung für Übertragung von Einzelwirtschaftsgütern:– grundsätzlich Aufdeckung stiller Reserven (§ 6 Abs. 4 EStG),– aber u.U. Buchwertfortführung, wenn das WG nur in ein anderes BV des

selben Stpfl. übertragen wird (§ 6 Abs. 5 EStG)– finaler Entnahmebegriff; (P) bei Verlagerung ins Ausland

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EinkommensteuerVII. Quantifizierung von Einkünften1. Gewinneinkünfte (§ 2 Abs. 2 Nr. 1 EStG)

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Bewertung von Wirtschaftsgütern

weitere Einzelheitens. Vorlesung im Sommersemester!

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EinkommensteuerVII. Quantifizierung von Einkünften1. Gewinneinkünfte (§ 2 Abs. 2 Nr. 1 EStG)

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Bewertung von Wirtschaftsgütern im EinzelnenAfA (§ 7 EStG)

Wert (€)

Wert (€)

§ 7 Abs. 1 S. 1 ff.§ 7 Abs. 4§ 7 Abs. 5a

§ 7 Abs. 2§ 7 Abs. 5§ 7 Abs. 5a

(1)

(2)

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Einkommensteuer

Breaking News!

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GB

F

+ 100 Mio.– 20 Mio.– 30 Mio.= 50 Mio.

- 20 Mio. - 30 Mio.

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EinkommensteuerVII. Quantifizierung von Einkünften2. Überschusseinkünfte (§ 2 Abs. 2 Nr. 2 EStG)

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Grundsätze (1)

Ausgangspunkt: Einkunftsermittlung durch reine Geldverkehrsrechnung.• keine Berücksichtigung von Forderungen/Verbindlichkeiten• wie Geld werden aber behandelt:

– Wertstellungen auf Girokonten– Hingabe von Schecks

Aber1: Darlehen bleiben unberücksichtigt arg. objektiver Vermögensvorteil erforderlich

Aber2: Miterfasst werden Zuwendungen/Aufwendungen „in Geldes Wert“• Sachen• Nutzungen• Dienstleistungen

Details: siehe „Einnahmen“ bzw.

„Werbungskosten“ (dazu später)

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EinkommensteuerVII. Quantifizierung von Einkünften2. Überschusseinkünfte (§ 2 Abs. 2 Nr. 2 EStG)

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Grundsätze (2)

Es gibt kein Betriebsvermögen.Deshalb:• Grds. keine Veräußerungsgewinnbesteuerung,• keine Bildung und Belastung stiller Reserven• Ausnahmen: §§ 17, 23 EStG

Dennoch können Aufwendungen als WK abgezogen werden,die sich auf das Einkunftserzielungsvermögen beziehen:• AfA (§ 9 Abs. 1 Satz 3 Nr. 7 EStG; s.u.)• Schuldzinsen (§ 9 Abs. 1 Satz 3 Nr. 1 EStG; s.u.)

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EinkommensteuerVII. Quantifizierung von Einkünften2. Überschusseinkünfte (§ 2 Abs. 2 Nr. 2 EStG)

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Grundsätze (3)

Übernahme des Veranlassungsprinzips.

Die Grundfrage, welche Einnahmen/Ausgaben i.R.d. Überschussermittlungzu berücksichtigen sind, beantwortet das EStG nur sporadisch.• bei den Einnahmen: „Güter, die [...] dem Steuerpflichtigen im Rahmen

einer der Einkunftsarten [...] zufließen“ (§ 8 Abs. 1 EStG)• bei den Ausgaben: „Aufwendungen zur Erwerbung, Sicherung und

Erhaltung der Einnahmen“ (§ 9 Abs. 1 Satz 1 EStG)(P) Finaler WK-Begriff als Ungleichbehandlung im Vergleich zu BA

verfassungskonforme Auslegung des § 9 Abs. 1 Satz 1 durch Anpassung an den BA-Begriff des § 4 Abs. 4 EStG

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EinkommensteuerVII. Quantifizierung von Einkünften2. Überschusseinkünfte (§ 2 Abs. 2 Nr. 2 EStG)

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Grundsätze (3)

Übernahme des Veranlassungsprinzips.

Die Grundfrage, welche Einnahmen/Ausgaben i.R.d. Überschussermittlungzu berücksichtigen sind, beantwortet das EStG nur sporadisch.• bei den Einnahmen: „Güter, die [...] dem Steuerpflichtigen im Rahmen

einer der Einkunftsarten [...] zufließen“ (§ 8 Abs. 1 EStG)• bei den Ausgaben: „Aufwendungen zur Erwerbung, Sicherung und

Erhaltung der Einnahmen“ (§§ 9 Abs. 1 Satz 1 i.V.m. 4 Abs. 4)(P) Finaler WK-Begriff als Ungleichbehandlung im Vergleich zu BA

verfassungskonforme Auslegung des § 9 Abs. 1 Satz 1 durch Anpassung an den BA-Begriff des § 4 Abs. 4 EStG

im Veranlassungszusammenhang mit den

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EinkommensteuerVII. Quantifizierung von Einkünften2. Überschusseinkünfte (§ 2 Abs. 2 Nr. 2 EStG)

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Einnahmen (§ 8 EStG)

Bereicherung in Geld oder in Geldeswert (§ 8 Abs. 1 EStG)

Auch: Erstattung von Werbungskosten durch den Arbeitgeber, Mieter etc. (Saldierungsverbot; wichtig für Phasenverschiebungen)

Urheber der Zahlungen muss nicht der (Haupt-)Vertragspartner sein.Daher gehören zu den Einkünften aus nichtselbständiger Arbeit (§ 19 EStG)• Trinkgelder• nicht: Prüferhonorare bei Hochschullehrern (zw.)• nicht: Bestechungsgelder

Umgekehrt sollen nicht alle Zuwendungen des (Haupt-)Vertragspartners automatisch im Veranlassungszusammenhang stehen.• nicht steuerbar: Hauptgewinn bei Betriebsweihnachtsfeier• steuerbar: Hauptgewinn bei Verlosung iRd betriebl. Vorschlagswesens

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EinkommensteuerVII. Quantifizierung von Einkünften2. Überschusseinkünfte (§ 2 Abs. 2 Nr. 2 EStG)

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Einnahmen (§ 8 EStG)

Sachbezüge (§ 8 Absätze 2 und 3 EStG) sind z.B.

• bei Arbeitnehmern:- Dienstwohnung- Dienstwagen- Zinslosigkeit eines Darlehens- Belegschaftsrabatte, z.B. Jahreswagen, Freiflüge, Gratisexemplare

(insoweit besondere Bewertungsvorschriften; s.u.)

• bei Vermietern:- wertsteigernde Renovierung einer Wohnung durch den Mieter

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EinkommensteuerVII. Quantifizierung von Einkünften2. Überschusseinkünfte (§ 2 Abs. 2 Nr. 2 EStG)

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Einnahmen (§ 8 EStG, Forts.)

(P) Bewertung von Sachbezügen• Grundsatz: Endpreise am Abgabeort (§ 8 Abs. 2 Satz 1 EStG)Aber• Minderung um übliche Preisnachlässe (§ 8 Abs. 2 Satz 1 EStG)• 4%ige Minderung bei Eigenprodukten (§ 8 Abs. 3 Satz 1 EStG)• Sonderregelung für Dienstwagen (§ 8 Abs. 2 Sätze 2 bis 5 EStG)• SachbezugsVO (§ 8 Abs. 2 Sätze 6 und 7 EStG) für Wohnen, Essen• Freigrenze: 44 €/Monat (§ 8 Abs. 2 Satz 9 EStG)

bzw. (bei Eigenprodukten) Freibetrag: 1.080 €/Jahr (§ 8 Abs. 3 Satz 2 EStG)

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EinkommensteuerVII. Quantifizierung von Einkünften2. Überschusseinkünfte (§ 2 Abs. 2 Nr. 2 EStG)

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Einnahmen (§ 8 EStG, Forts.)

(P) Timing• Grundsatz: Zuflusszeitpunkt (§ 11 Abs. 1 Satz 1)

Aber• 10-Tages-Korridor für regelmäßig wiederkehrende Zahlungen (Satz 2)

BFH: auch Fälligkeit innerhalb dieses Korridors erforderlich (ungeschriebenes Tatbestandsmerkmal!)

• weitere spezialgesetzliche Ausnahmen, insbesondere iFe Steuerabzugs

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EinkommensteuerVII. Quantifizierung von Einkünften2. Überschusseinkünfte (§ 2 Abs. 2 Nr. 2 EStG)

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Werbungskosten (§§ 9, 9a EStG)

Aufwendungen = Entreicherung in Geld oder in Geldeswert

• Veranlassungsprinzip (s.o.)

aber:• Regelbeispiele in § 9 Abs. 1 Satz 3 (Katalog), Abs. 2 und Abs. 3 • Abzugsbeschränkungen (-verbote, -pauschalierungen) durch Verweis

des § 9 Abs. 5 auf Teile von § 4 Abs. 5 EStG• Sonderproblem: Veranlassungszusammenhang in der Zeit

Kriterium: „manifestierter Entschluss“

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EinkommensteuerVII. Quantifizierung von Einkünften2. Überschusseinkünfte (§ 2 Abs. 2 Nr. 2 EStG)

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Werbungskosten (Forts.)

Regelbeispiele in § 9 Abs. 1 Satz 3 (Katalog), Abs. 2 und Abs. 3

- Schuldzinsen (Nr. 1)- GrSt u.a. Abgaben (Nr. 2)- Beiträge zu Berufsverbänden (Nr. 3)- Fahrt zur Arbeit (Nr. 4; Ausdehnung durch Abs. 3)

(§ 9 Abs. 1 Satz 3 Nr. 4 wurde mit dem Steueränderungsgesetz 2007 vom 19.07.2006 aufgehoben)

- Doppelte Haushaltsführung (Nr. 5; Ausdehnung durch Abs. 3)- Arbeitsmittel (Nr. 6)- AfA (Nr. 7; verweist auf § 7 EStG; vgl. ferner § 9 Abs. 5 Satz 2 i.V.m.

§ 6 Abs. 1 Nr. 1a EStG)

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EinkommensteuerVII. Quantifizierung von Einkünften2. Überschusseinkünfte (§ 2 Abs. 2 Nr. 2 EStG)

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Werbungskosten (Forts.)

(P) Timing

- Grundsatz: Abflussprinzip (§ 11 Abs. 2 EStG)

- Sonderregelung für Kurzzeit-Korridor (Abs. 2 Satz 2 i.V.m. Abs. 1 Satz 2)

- GestaltungsmöglichkeitenBsp.: Stückzinsen als WK i.R.v. § 20 Abs. 1 Nr. 7 EStG

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EinkommensteuerVII. Quantifizierung von Einkünften2. Überschusseinkünfte (§ 2 Abs. 2 Nr. 2 EStG)

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Werbungskosten (Forts.)

Pauschalen (§ 9a EStG)

• Grundsätze:

- Einkünfte aus aktiver nichtselbständiger Arbeit: 920 Euro p.a.- Versorgungsbezüge: 102 Euro p.a.- Einkünfte aus Kapitalvermögen: 51 Euro p.a.- Einkünfte aus wiederkehrenden Bezügen (§ 22) 102 Euro p.a.

• Pauschalen führen nicht zu negativen Einkünften (§ 9a Satz 2).• Pauschalen werden pro Einkunftsart nur einmal gewährt.• Pauschalen werden nicht zeitanteilig gekürzt.• Jeder Ehegatten erhält eine eigene Pauschale.

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EinkommensteuerVII. Quantifizierung von Einkünften2. Überschusseinkünfte (§ 2 Abs. 2 Nr. 2 EStG)

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Besonderheiten einzelner Einkunftsarten

• § 19 EStG (Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit)• § 20 EStG (Einkünfte aus Kapitalvermögen)• § 21 EStG (Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung)• § 22, 23 EStG (bestimmte sonstige Einkünfte)

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EinkommensteuerVII. Quantifizierung von Einkünften2. Überschusseinkünfte (§ 2 Abs. 2 Nr. 2 EStG)

.

Verlustbehandlung

• Grundsatz: Verrechenbarkeit von Verlusten• intertemporaler Verlustabzug (§ 10d EStG)• § 2a EStG• § 15a EStG• § 23 EStG• kein Verlust des Verlusts

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• Persönlicher Tatbestand• Sachlicher Tatbestand

– Unterscheidung der Einkunftsarten– gemeinsame Einkunftserzielung

• Quantifizierung von Einkünften

• Persönliche Abzüge und Freibeträge• Steuertarif• Abzüge von der Einkommensteuer• Durchführung der Besteuerung

EinkommensteuerÜberblick: Struktur und Prüfungsaufbau (§§ 1, 2 EStG)

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Erwerbssphäre

Privatsphäre

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EinkommensteuerPersönliche Abzüge und Freibeträge

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Behandlung von Aufwendungen aus dem Bereich der Privatsphäre

VIII. Persönliche Freibeträge IX. Sonderausgaben X. Außergewöhnliche Belastungen

Pauschalierung enumerativer Katalog Auffangtatbestand

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EinkommensteuerVIII. Persönliche Freibeträge

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• Grundfreibetrag- Begründung: Aus Art. 1 Abs. 1 GG i.V.m. dem

Sozialstaatsgrundsatz (Art. 20 Abs. 1 GG) folgt das verfassungsrechtliche Gebot, dass der Staat das Einkommen dem Steuerpflichtigen insoweit steuerfrei belassen muß, als es Mindestvoraussetzung eines menschenwürdigen Daseins ist („Existenzminimum“; BVerfGE 82, 60)

- Höhe: 7.664 Euro p.a.- Technik: in den Tarif eingearbeitet (§ 32a Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 EStG)- Verdopplung bei Ehegatten.

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EinkommensteuerVIII. Persönliche Freibeträge

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• Kinderfreibeträge i.w.S. (§ 32 EStG)- 1.824 Euro p.a. (Kinderfreibetrag i.e.S)- 1.080 Euro p.a. (Betreuungs-, Erziehungs-, Ausbildungsbedarf)- Gewährung gesondert für jeden Elternteil.- Summe daher: 2.904 Euro p.a. x 2 = 5.808 Euro p.a.- flexible Altersgrenzen (§ 32 Abs. 3 Satz 1, Absätze 4 und 5)- Wegfall bei eigenen „Einkünften“ (§ 2 Abs. 2 EStG) plus

„Bezügen“ des Kindes von mehr als 7.680 Euro p.a. (§ 32 Abs. 4 Sätze 2 ff.; Freigrenze!)

- monatsweise Kürzung des Kinderfreibetrags, aber auch der o.a. Freigrenze für eigene Einkünfte, wenn die Tatbestandsvoraussetzungen für die Gewährung des Kinderfreibetrags nicht das ganze Jahr über vorliegen

- integriert in den Familienleistungsausgleich

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EinkommensteuerVIII. Persönliche Freibeträge

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Exkurs: Familienleistungsausgleich (§ 31 EStG)Familienleistungsausgleich ist das bewegliche System von Kinderfreibetrag (§ 32 EStG) und Kindergeld (§§ 62 ff. EStG).- Jeder Stpfl. erhält zunächst Kindergeld (ausbezahlt i.d.R. durch den

Arbeitgeber), keinen Kinderfreibetrag.- Im Rahmen der ESt-Veranlagung wird anhand des individuellen

ESt-Satzes ermittelt, wieviel ESt der Stpfl. sparen würde, wenn ihm der Kinderfreibetrag gewährt würde.

- Wenn aus ausbezahlte Kindergeld geringer ist als die Steuerersparnis durch den Kinderfreibetrag, erhält der Stpfl. den Kinderfreibetrag. Das Kindergeld ist zurückzuzahlen.

- Soweit das Kindergeld die (fiktive) Steuerersparnis durch den Kinderfreibetrag übersteigt, ist es echte Sozialleistung (§ 31 Satz 2 EStG).

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EinkommensteuerVIII. Persönliche Freibeträge

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• Haushaltsfreibetrag (§ 32 Abs. 7 EStG a.F.)- für Alleinerziehende (= nicht verheiratete) Eltern,- akzessorisch zum Kindergeld (§ 32 Absätze 1 bis 5 EStG)- betrug zuletzt 2.340 Euro p.a.- ursprüngliche ratio legis: Abdeckung des besonderen

Betreuungsaufwands Alleinerziehender, die zugleich berufstätig sind

- verfassungswidrig geworden, arg. Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse(BVerfGE 99, 216: Verstoß gegen Art. 6 Abs. 1 und Abs. 2 GG)

- heute entfallen; dafür Erhöhung der allgemeinen Kinderfreibeträge in § 32 Abs. 6 EStG

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EinkommensteuerIX. Sonderausgaben

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• Funktion- teilweise Erfüllung des subjektiven Nettoprinzips,- teilweise Erfüllung von Lenkungszwecken.

• Normen im Überblick- § 10 EStG: Grundkatalog- § 10a EStG: Zusätzliche Altersvorsorge- § 10b EStG: Spenden und Stiftungen- § 10c EStG: Pauschbeträge- § 10d-10i EStG: div. Aufwendungen, die „wie Sonderausgaben“

abgezogen werden können. Sie dienen teilweise

der Erfüllung des objektiven Nettoprinzips, teilweise erfüllen sie Lenkungszwecke.

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EinkommensteuerIX. Sonderausgaben

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• Grundkatalog- Realsplitting (§ 10 Abs. 1 Nr. 1 EStG;

Korrespondenzprinzip: siehe § 22 Nr. 1a und § 1a EStG)- Bestimmte Leibrenten und dauernde Lasten (§ 10 Abs. 1 Nr. 1a

EStG; Korrespondenzprinzip: siehe § 22 Nr. 1 EStG)- Beiträge zu bestimmten Altersversorgungssystemen

(§ 10 Abs. 1 Nr. 2 i.V.m. Absätzen 2, 3 und 4a EStG)- Beiträge zu Arbeitslosen- und Erwerbsunfähigkeitsversicherungen

(§ 10 Abs. 1 Nr. 3 i.V.m. Absätzen 2, 4, 4a und 5 EStG)- gezahlte Kirchensteuer (§ 10 Nr. 4 EStG;

Gleichklang mit dem Spendenabzug nach § 10b EStG)- Steuerberatungskosten (§ 10 Nr. 6 EStG)

aufgehoben durch G v. 22.12.2005, BGBl. I 2005, S. 3682!- Ausbildungskosten (§ 10 Nr. 7 EStG)- Schulgeld (§ 10 Nr. 9 EStG)

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EinkommensteuerIX. Sonderausgaben

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• Grundkatalog- Rechtsfolge: i.d.R. nur beschränkte Abziehbarkeit

- i.d.R. Deckelung (Unterhaltsleistungen, Vorsorgeaufwendungen, Ausbildungskosten, Spenden)

- teilweise prozentuale Abziehbarkeit (Schulgeld)- Ausnahmen (unbeschränkte Abziehbarkeit) nur für

- Renten und dauernde Lasten - gezahlte Kirchensteuer

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EinkommensteuerIX. Sonderausgaben

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• Zusätzliche Altersvorsorge- Sedes materiae: §§ 10a, 79-99 EStG; AltersvermögensG (2001)- Persönlicher Anwendungsbereich:

- unselbständig Tätige, - Landwirte - Arbeitslose

- Koppelung mit staatlicher Zulage nach §§ 79-99 EStG: Sonderausgabenabzug nach § 10a wird nur gewährt, wenn er günstiger ist als die staatliche Zulage (§ 10a Abs. 2 EStG).

- Korrespondenzprinzip: Besteuerung späterer Leistungen aus begünstigten Altersvorsorgeverträgen nach § 22 Nr. 5 EStG.

- (P) §§ 79-99 EStG verstoßen wegen der Beschränkung auf unbeschränkt Steuerpflichtige möglicherweise gegen Art. 12, 18 und 39 EG-Vertrag (Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet).

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EinkommensteuerIX. Sonderausgaben

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• Spenden und Stiftungen- Empfänger können nur juristische Personen (Körperschaften) sein,- die nach § 5 Abs. 1 Nr. 9 KStG i.V.m. §§ 51 ff. AO als

gemeinnützig anerkannt und daher von der KSt-Pflicht befreit sind.- zwei Arten von Spenden i.e.S., wichtig für die Rechtsfolgen

(Deckelung der Abziehbarkeit auf 5 % + 5 %)- strenge Formvorschriften- Gutglaubensschutz (§ 10b Abs. 4 EStG)- Sonderregelungen für Stiftungen und Zustiftungen, v.a. im ersten

Jahr des Bestehens einer Stiftung (§ 10b Abs. 1a EStG)- Sonderregelung für Parteispenden (§§ 10b Abs. 2 i.V.m. 34g EStG;

arg. Vermeidung von Progressionsvorteilen)

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EinkommensteuerIX. Sonderausgaben

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• Pauschbeträge- Sonderausgabenpauschale allgemein: 36 Euro (§ 10c Abs. 1 EStG)- Besondere Vorsorgepauschalen (§ 10c Absätze 2, 3 und 5 EStG)- Verdopplung bei Ehegatten (§ 10c Abs. 4 EStG)

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EinkommensteuerX. Außergewöhnliche Belastungen

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• CharakterAuffangtatbestand für zwangsläufige, existenziell notwendige private Aufwendungen, die das Maß des Üblichen überschreiten.

• Überblick- § 33 EStG: Grundtatbestand- § 33a EStG: Besondere Fälle, v.a. Unterhaltsaufwendungen- § 33b EStG: Pauschbeträge für Behinderte, Hinterbliebene und

Pflegebedürftige- § 33c EStG: erwerbsbedingte Kinderbetreuungskosten

• Stellung im EStGSystematisch deplaziert. Richtig wäre: Anordnung hinter den Sonderausgaben, vor § 11 EStGStrikte Subsidiarität zu BA/WK u. SoAusg (§ 33 Abs. 2 Satz 2 EStG) sowie zu aB nach §§ 33a, 33b EStG (§§ 33a Abs. 5, 33b Abs. 1 EStG)

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EinkommensteuerX. Außergewöhnliche Belastungen

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• Tatbestandsvoraussetzungen § 33 EStG- Aufwendung = bewusste und gewollte Vermögensminderungen

in Geld oder in Geldes Wert.- Herkunft der Mittel (aus dem Einkommen oder aus dem Vermögen)

ist irrelevant.- Nicht:

- entgangener Gewinn bzw. entgangene Einnahmen- „durchlaufende Aufwendungen“, für die der Stpfl. anderweitig

Ersatz erlangt (z.B. von einer Versicherung)- Vermögensverluste, die ohne oder gegen den Willen des Stpfl.

entstanden sind - aber: Wiederbeschaffungskosten können u.U. aB sein!- (P) Gegenwerttheorie (BFH; siehe Birk, SteuerR, Rdnr. 950)

- Zeitliche Zuordnung: § 11 Abs. 2 EStG, auch bei Inanspruchnahme eines Darlehens.

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EinkommensteuerX. Außergewöhnliche Belastungen

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• Tatbestandsvoraussetzungen § 33 EStG (Forts.)- Außergewöhnlichkeit (vgl. § 33 Abs. 1 EStG)

- nach Grund (auslösendem Ereignis)- und Höhe (einkommens- u. familienabhängige Schwellenwerte,

sog. Zumutbarkeitsgrenze: § 33 Abs. 1 a.E. i.V.m. Abs. 3 EStG)- Zwangsläufigkeit (§ 33 Abs. 2 Satz 1 EStG)

- entweder rechtlich- oder tatsächlich- oder sittlich- einkommensunabhängige Angemessenheitskontrolle

• Rechtsfolgen § 33 EStG- Abziehbarkeit vom Gesamtbetrag der Einkünfte (§ 2 Abs. 4 EStG)

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EinkommensteuerX. Außergewöhnliche Belastungen

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• Tatbestandsvoraussetzungen § 33a EStG- Unterhaltsaufwendungen- Aufwendungen für Haushaltshilfe oder Heimaufenthalt

Abzug wird nur älteren, hilflosen oder schwer behinderten Steuerpflichtigen gewährt. Variable Höchstbeträge (§ 33a Abs. 3 EStG)

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EinkommensteuerX. Außergewöhnliche Belastungen

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• Tatbestandsvoraussetzungen § 33b EStG- Durch eigene Behinderung bedingte Aufwendungen

(§ 33b Absätze 1 bis 4 EStG)- Durch fremde Behinderung bedingte Aufwendungen

(§ 33b Absätze 5 und 6 EStG)

• Rechtsfolgen § 33b EStG:Für Unterhaltsaufwendungen gelten folgende Höchstbeträge:

- wenn niemand für den Unterhaltsberechtigten einen Kinderfreibetrag nach § 32 Abs. 6 EStG oder Kindergeld erhält: 7.680 Euro p.a. (§ 33a Abs. 1 EStG)

- andernfalls: 924 Euro p.a. (§ 33a Abs. 2 EStG)

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EinkommensteuerX. Außergewöhnliche Belastungen

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• Tatbestandsvoraussetzungen § 33c EStG- Kinderbetreuungskosten- Persönliche Voraussetzung in der Person des Kindes:

wie Kinderfreibetrag (§ 32 Abs. 1 EStG),- aber geringere Altersgrenze

• Rechtsfolgen § 33c EStG:- Selbstbehalt i.H.v. 1.548 Euro p.a.,- Höchstabzugsbetrag: 750 Euro p.a. pro Elternteil,

1.500 Euro bei Konzentration auf einen Elternteil

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Einkommensteuer

Breaking News!

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Sonderausgabenabzug der Beiträge zur priv. KV/PV

BFH, Beschl. (Art. 100 Abs. 1 GG) v. 14.12.2005, X R 20/04

§ 10 Abs. 1 Nr. 2 Buchst. a i.V.m. § 10 Abs. 3 EStG a.F. (Sonderausgaben-Höchstbetrag)als Verstoß gegen • Art. 1 Abs. 1 GG i.V.m. Sozialstaatsprinzip sowie gegen• Gleichheitssätze aus Art. 3 Abs. 1 i.V.m. Art. 6 Abs. 1 GG

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• Persönlicher Tatbestand• Sachlicher Tatbestand

– Unterscheidung der Einkunftsarten– gemeinsame Einkunftserzielung

• Quantifizierung von Einkünften• Persönliche Abzüge und Freibeträge• Steuertarif• Modifikationen der Einkommensteuerschuld• Durchführung der Besteuerung

EinkommensteuerÜberblick: Struktur und Prüfungsaufbau (§§ 1, 2 EStG)

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§§ 32a, 32b EStG§ 52 Abs. 41 EStG

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EinkommensteuerXI. Steuertarif

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• Grundtarif (Einzelperson)- Bemessungsgrundlage: zvE (§ 2 Abs. 5 Satz 1 EStG)- Das EStG ordnet keine bestimmte Durchschnittsbelastung an,

sondern geht von einem synthetischen Tarif aus. Dabei wird für jeden Euro aus dem zvE gesondert dessen Steuerbelastung bestimmt.

- Dabei vier Tarifzonen:- Nullzone = Grundfreibetrag 0 € bis 7.664 €- untere Progressionszone 7.665 € bis 12.739 €- obere Progressionszone 12.740 € bis 52.151 €- Proportionalzone ab 52.152 €

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EinkommensteuerXI. Steuertarif

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EinkommensteuerXI. Steuertarif

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• Grundtarif (Einzelperson)- Bemessungsgrundlage: zvE (§ 2 Abs. 5 Satz 1 EStG)- Das EStG ordnet keine bestimmte Durchschnittsbelastung an,

sondern geht von einem synthetischen Tarif aus. Dabei wird für jeden Euro aus dem zvE gesondert dessen Steuerbelastung bestimmt.

- Dabei vier Tarifzonen:- Nullzone = Grundfreibetrag 0 € bis 7.664 €- untere Progressionszone 7.665 € bis 12.739 €- obere Progressionszone 12.740 € bis 52.151 €- Proportionalzone ab 52.152 €Beispiel 1: zvE = 5.000 € ESt = 0 €

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EinkommensteuerXI. Steuertarif

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• Grundtarif (Einzelperson)- Bemessungsgrundlage: zvE (§ 2 Abs. 5 Satz 1 EStG)- Das EStG ordnet keine bestimmte Durchschnittsbelastung an,

sondern geht von einem synthetischen Tarif aus. Dabei wird für jeden Euro aus dem zvE gesondert dessen Steuerbelastung bestimmt.

- Dabei vier Tarifzonen:- Nullzone = Grundfreibetrag 0 € bis 7.664 €- untere Progressionszone 7.665 € bis 12.739 €- obere Progressionszone 12.740 € bis 52.151 €- Proportionalzone ab 52.152 €Beispiel 2: zvE = 12.000 € y = (12.000 - 7.664) / 10.000 = 0,4336ESt = (883,74 x 0,4336 + 1.500) x 0,4336 = 816,55 €Durchschnittsbelastung = 816,55 x 100 / 12.000 = 6,8 %Grenzbelastung = 22,66 %

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EinkommensteuerXI. Steuertarif

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• Grundtarif (Einzelperson)- Bemessungsgrundlage: zvE (§ 2 Abs. 5 Satz 1 EStG)- Das EStG ordnet keine bestimmte Durchschnittsbelastung an,

sondern geht von einem synthetischen Tarif aus. Dabei wird für jeden Euro aus dem zvE gesondert dessen Steuerbelastung bestimmt.

- Dabei vier Tarifzonen:- Nullzone = Grundfreibetrag 0 € bis 7.664 €- untere Progressionszone 7.665 € bis 12.739 €- obere Progressionszone 12.740 € bis 52.151 €- Proportionalzone ab 52.152 €Beispiel 3: zvE = 40.000 € z = (40.000 - 12.739) / 10.000 = 2,7261ESt = (228,74 x 2,7261 + 2.397) x 2,7261 + 989 = 9.223,37 €Durchschnittsbelastung = 9.547,45 x 100 / 40.000 = 23,06 %Grenzbelastung = 36,44 %

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EinkommensteuerXI. Steuertarif

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• Grundtarif (Einzelperson)- Bemessungsgrundlage: zvE (§ 2 Abs. 5 Satz 1 EStG)- Das EStG ordnet keine bestimmte Durchschnittsbelastung an,

sondern geht von einem synthetischen Tarif aus. Dabei wird für jeden Euro aus dem zvE gesondert dessen Steuerbelastung bestimmt.

- Dabei vier Tarifzonen:- Nullzone = Grundfreibetrag 0 € bis 7.664 €- untere Progressionszone 7.665 € bis 12.739 €- obere Progressionszone 12.740 € bis 52.151 €- Proportionalzone ab 52.152 €Beispiel 4: zvE = 200.000 € x = 200.000ESt = 0,42 x 200.000 - 7.914 = 76.086 €Durchschnittsbelastung = 76.086 x 100 / 200.000 = 38,04 %Grenzbelastung = 42 %

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EinkommensteuerXI. Steuertarif

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EinkommensteuerXI. Steuertarif

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• Konsequenzen eines progressiven Tarifs

- Steuervermeidung durch Verteilung auf mehrere Köpfe

- Steuervermeidung durch Verteilung in der Fläche

- Steuervermeidung durch Verteilung in der Zeit

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EinkommensteuerXI. Steuertarif

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• Splittingtarif (zusammen veranlagte Ehegatten: §§ 26, 26b EStG)- Ehe wird als Wirtschaftsgemeinschaft behandelt ab der Stufe des § 2 Abs. 3 EStG („Einkünfte“) werden die

Einkünfte beider Ehegatten addiert und dann (im wirtschaftlichen Ergebnis, nicht jedoch in der rechtstechnischen Umsetzung) jedem der beiden Ehegatten hälftig zugerechnet

- Konsequenz: Vermeidung von Progressionsnachteilen, die sich im Fall asymmetrischer Einkünfteverteilung zwischen den Ehegatten andernfalls ergeben hätten;

- Sicherung der Neutralität von Haus- und Erwerbsarbeit.- Rechtstechnische Umsetzung durch Modifikation der

Formeln der §§ 32a, 52 Abs. 41 EStG (§ 32a Abs. 5 EStG)sowie durch Verdopplung aller Frei- und Pauschbeträge auf den Stufen des § 2 Absätze 3 ff. EStG

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EinkommensteuerXI. Steuertarif

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• Splittingtarif (zusammen veranlagte Ehegatten: §§ 26, 26b EStG)

- Tatbestandsvoraussetzungen:

- § 26 Abs. 1 EStG (Grundtatbestand)- gültige Ehe- unbeschränkte Steuerpflicht beider Ehegatten

(aber: § 1a Abs. 1 Nr. 1 EStG)- kein dauerndes Getrennt-Leben- keine Wahl der getrennten Veranlagung

(§ 26 Absätze 2 und 3 EStG)

- § 32a Abs. 6 EStG (ausnahmsweise Verlängerung bei Tod oder Auflösung der Ehe)

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EinkommensteuerXI. Steuertarif

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• Progressionsvorbehalt (§ 32b EStG)

- Bestimmte steuerfreie Einkünfte

- werden für Zwecke der Bestimmung des Durchschnittssteuersatzes so behandelt, als seien sie steuerpflichtig.

- Der Progressionsvorbehalt kann steuererhöhend („positiver Progressionsvorbehalt“), bei steuerfreien Verlusten aber auch steuermindernd („negativer Progressionsvorbehalt“) wirken.

- Sinn: Vermeidung der Progressionsvor- oder -nachteile, die sich andernfalls ergeben hätten, wenn der Steuerpflichtige seine Einkünfte auf mehrere Staaten verteilt.

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EinkommensteuerXI. Steuertarif

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• Abmilderung der Zusammenballung von Einkünften (§ 34 EStG)

Durch Institut der sog. „außerordentlichen Einkünfte“

- Grundtatbestände: siehe Katalog des § 34 Abs. 2 EStGwichtig: § 16 EStG (Verweise in §§ 14, 14a, 18 Abs. 3 EStG)

- § 34 Abs. 1 EStG (Fünftelungsregelung) oder

- § 34 Abs. 3 EStG (halber Steuersatz für ältere Steuerpflichtige).

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• Persönlicher Tatbestand• Sachlicher Tatbestand

– Unterscheidung der Einkunftsarten– gemeinsame Einkunftserzielung

• Quantifizierung von Einkünften• Persönliche Abzüge und Freibeträge• Steuertarif• Modifikationen der Einkommensteuerschuld• Durchführung der Besteuerung

EinkommensteuerÜberblick: Struktur und Prüfungsaufbau (§§ 1, 2 EStG)

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• Persönlicher Tatbestand• Sachlicher Tatbestand

– Unterscheidung der Einkunftsarten– gemeinsame Einkunftserzielung

• Quantifizierung von Einkünften• Persönliche Abzüge und Freibeträge• Steuertarif• Modifikationen der Einkommensteuerschuld• Durchführung der Besteuerung

EinkommensteuerÜberblick: Struktur und Prüfungsaufbau (§§ 1, 2 EStG)

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§ 2 Abs. 6 EStG

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EinkommensteuerXII. Modifikationen der Steuerschuld

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• Abzüge von der Steuerschuld- ausländische Steuern („Anrechnungsmethode“, § 34c Abs. 1 EStG)- Steuerermäßigungen (§§ 34e ff.), insbesondere

- für Parteispenden (§ 34g EStG)- für gezahlte Gewerbesteuer (§ 35 EStG)- für haushaltsnahe Beschäftigung/Dienstleistungen (§ 35a EStG)

- hier noch nicht: ESt-Vorauszahlungen (dazu erst § 36 Abs. 2 EStG)• Hinzurechnungen zur Steuerschuld

- § 2 Abs. 6 Satz 1 EStG- empfangenes Kindergeld (§ 2 Abs. 6 Satz 3 EStG),

wenn Kinderfreibeträge nach § 32 Abs. 6 EStG gewährt wurden(Günstigerprüfung nach § 31 EStG)

- empfangene Altersvorsorgezulage (§§ 79 ff. EStG),wenn Sonderausgabenabzug nach § 10a gewährt wurde (Günstigerprüfung nach § 10a Abs. 2 EStG)

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EinkommensteuerXII. Modifikationen der Steuerschuld

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Ergebnis der Anwendung des EStG:„festzusetzende Einkommensteuer“

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EinkommensteuerXIII. Durchführung der Besteuerung

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• Ermittlungsverfahren (§§ 78 ff. AO) mit Kombination aus• Amtsermittlung• Erklärungspflichten

• §§ 90, 149 AO• § 25 Abs. 3 EStG• § 56 EStDV

• Veranlagungsprinzip: Die Einkommensteuer wird durch VA („Steuerbescheid“) festgesetzt• § 118 AO• §§ 155 Abs. 1 Satz 1 i.V.m. 157 Abs. 1 Satz 1 AO• Unterscheidung zwischen Einzelveranlagung und

Zusammenveranlagung

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EinkommensteuerXIII. Durchführung der Besteuerung

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• Erhebungsverfahren (§§ 218 ff. AO)

• Darin Berücksichtigung von ESt-Vorauszahlungen (§ 36 Abs. 2 EStG)• ESt-Vorauszahlungen i.e.S. (§ 37 EStG)• Lohnsteuer (§§ 38 ff. EStG)• KESt (§§ 43 ff. EStG)• Bauabzugsteuer (§§ 48 ff. EStG)• Abzugsteuer bei beschränkt Steuerpflichtigen (§ 50a EStG)durch eigenen VA, die sog. Anrechnungsverfügung (= Abzug der Vorauszahlungen von der festgesetzten ESt). Aus ihr ergibt sich ein dritter VA:• Zahlungsbescheid bei fälliger Abschlusszahlung

(§ 36 Abs. 4 Satz 1 EStG)• Leistungsbescheid bei ESt-Erstattung (§ 36 Abs. 4 Satz 2 EStG)