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4 Einfluss der externen Abgasrückführung auf dieRußemission
Bis hierher wurde der allgemeine Stand der Technik berichtet, weiterführende
Ergebnisse dieser Arbeit werden im Folgenden erläutert.
Externe Abgasrückführung wird in Pkw-Dieselmotoren im Teillastbetrieb einge
setzt, in erster Motivation um die NOx-Emissionen im Abgas abzusenken. Bei
Erhöhung der rückgeführten Abgasmenge steigen die Konzentration der Schad
stoffe Ruß , HC und CO im Abgas an. Aufgrund dessen ist der über das Saugrohr
rückgeführte Abgasanteil begrenzt. Anhand von Untersuchungen an dem statio
nären Teillastbetriebspunkt 2000 U/min und 8 bar indizierter Mitteldruck werden
in diesem Kapitel die Vorgänge beim Anstieg der Konzentration der Rußemissi
on im Abgas bei einem zunehmenden Massenanteil XAGe1 an rückgeführtem
Abgas im Saugrohr experimentell dargestellt.
Die Versuche in Kapitel 4.1 sind mit dem Aggregat Nr. 2 durchgeführt worden;
die Versuche in Kapitel 4.2 mit dem Aggregat Nr. 1. Eine Beschreibung von
beiden Pkw-Einzylindermotoren kann dem Anhang I entnommen werden.
4.1 Einfluß der Stoffzusammensetzung des angesaugten Gasgemisches
In Kapitel 2 sind die Einflussgrößen auf die Rußoxidation aufgelistet, die in [2],
[8] und [9] betrachtet werden. Dabei gilt folgende Regel : nach Verbrennungs
ende stellt sich eine geringe Konzentration an Ruß im Abgas ein, wenn die loka
le Temperatur für die Rußoxidation ausreichend hoch liegt und der Sauerstoff,
stöchiometrisch betrachtet, lokal ausreichend vorhanden ist. Auf die Verände-
I XAGe [_I : Massenanteil an extern rückgeführtem Abgas im Saugrohr. X = mAGImAGe e g
mit mg [mglAS]: geströmte Gasmasse durch die Einlassventile pro Arbeit spiel
Die Methode zur Bestimmung von XAGe in dieser Arbeit ist im Anhang 5 ersichtlich.
40 Einfluss der externen Abgasrückführung auf die Rußemission
rung dieser zwei Größen ,lokale Verbrennungstemperatur' und ,lokales
Verbrennungsluftverhältnis' durch die externe Abgasrückführung wird in diesem
Abschnitt eingegangen.
Im rückgeführten Abgas befinden sich nicht vernachl ässigbare Konzentrationen
an dreiatomigen Molekülen, die eine höhere Wärmekapazität als zweiatomige
Moleküle besitzen. Der Sauerstoffgehalt im rückgeführtem Abgas liegt deutlich
unterhalb des Werts von Frischluft. Die daraus resultierende Veränderung der
Stoffzusammensetzung des angesaugten Gasgemisches wirkt sich auf die lokale
Verbrennungstemperatur und auf das lokale Verbrennungsluftverhältnis aus.
4.1.1 Herabsetzung der Verbrennungstemperatur durch den Abgasanteil
Das örtliche Luftverhältnis während der Verbrennung setzt sich aus dem Ver
hältnis zwischen der vorhandenen Sauerstoffmasse und dem stöchiometrischen
Sauerstoffmassenbedarf am Verbrennungsort zusammen. Bei gleichem stöchio
metrischem Sauersto ffmassenbedarf ist demnach das lokale Luftverhältnis der
örtlich vorhandenen Sauerstoffmasse proportional. Bei extern rückgeführtem
Abgas ist nach [7] der Sauerstoff im Brennraum bei geschlossenem Einlass ho
mogen verteilt . Bei homogener Verteilung des Sauerstoffs im angesaugten Gas
gemisch I und bei gleichen Einspritzbedingungen (Einspritzmasse, -zeitpunkt,
-druck und-düse) bewirkt die Absenkung der globalen zugeführten Sauerstoff
masse eine Herabsetzung des lokalen Luftverhältnisses. Um diesen Einfluss zu
zeigen, ist eine Variation des extern rückgeführten Abgasanteils bei konstantem
Ladedruck und konstanten Einsprit zparametern durchgeführt worden . Da bei
konstanter zugeführter Ansauggasmasse die Sauersto ff-konzentration und die
Sauerstoffmasse mit Erhöhung des Abgasanteils im gleichen Verhältnis abneh
men, reicht eine Variation des Abgasanteils bei konstantem Ladedruckniveau
nicht aus . Erst beim Vergleich verschiedener angesaugter Gasmassen kann eine
unterschiedliche Sauerstoffkonzentration bei gleicher zugeführter Sauerstoffmas
se dargestellt werden . Aus diesem Grund werden Abgasrückführratenvariationen
1 Das angesaugte Gasgemisch mg setzt sich hier aus Frischluft und rüekgeftihrtes Abgas zusammen.
m = m + mg LAGe
Einfluss der Stoffzusammensetzung des engesaugten Gasgemisches 4 1
bei drei zusätzlichen Ladedruckniveaus durchgeführt. Der Abgasanteil wird von
Null an schrittweise bis zur Überschreitung einer selbstdefinierten Russgrenze
von SZ= 1,2 FSN erhöht. In Abbildung 4.1 sind die Versuchsrandbedingungen
über den rückgeführten Abgasantei l X ,jü geze igt:
••; . ..
10 15
X ~[%]
-__ i .... ----.-+--
_ 018120 : Ladedruck=1200bar- "- ' 018121 : Ladedruck=13OObar··· ·.···014133 Ladedruck=145Obar
• 018123 Ladedruck=16OObar
," ,
-----------.------------------------------------,---
, , , ;-- _ ...:....-i_ ... i __
..........,....•.•... •......., .
w.
••
20
~-...-
,, ,i . -- ..'
10 15
X .<o. [%]
,,
_.... -.. ' .. --
AGR·Varialion :n - 2000 Ulmin, pmi - 8 bar2x Voreinsplil2ungp,..,- 800bar
, , ,------------ ------------ ----------
, , ,• _. _n -. ;--..-.-. ---+---. ---..f------ ----- ---: -- --- -------i- ----- --- ---t ----.-----+_
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, , ,--~;-.......·.._::_·.._:: :: ~_::": :~ : i: _·_:.:_::.._:r-· ::..'·.;.,..__
...................., _..___________ _; i ~------------ ..---
5OO:\--:i-- + -:i- ..,j--:!o 250
~ 70
1800
~
i 1400 ,
" ,~ 1200t=:::::::!'!~!!~:±='l- - f - " - -
~ "'"'iii 800i 750
i 700
E'" 650 ," 600 + - - '-'_ ""'" .., ~ -! ......•...
~550
.11600
, .65 ----- --- -- ---------- ------------ - ----- -------' -----.
~ ..1!l. 60 •..(
I::~(. ;
Abbil dung 4.1: Randbed ingungen der Abgasrückführratenvariationen
Unter stationären Betriebsbed ingungen 2000 Uzmin und 8 bar indizierter Mittel
druck sowie mit konstanten Einspritzparame tem wurde für vier verschiedene
Ladedruckniveaus eine Variation der Abgasrückfuhrra te bis zum starken Anstieg
der Konzentration von Ruß durchgeführt. Bei a llen Ladedruckvarianten sind für
die gesamte Varia tion der Abgas rückfiihrrate der Lade- und Abgasgegendruck
42 Einfluss der externen Abgasrückführung auf die Rußemission
konstant. Dabei liegt der Abgasgegendruck systematisch 1,07-mal höher als der
Ladedruck. Die Beibehaltung dieses Verhältnisses ermöglicht zum einen einen
vergleichbaren Ladungswechselvorgang für alle Ladedrücke; zum anderen wird
ein positives Druckgefälle am Abgasrückführventil für die Strömung des Abga
ses im Saugrohr hergestellt. Bis vor der Mischstelle zwischen Luft und rückge
führtem Abgas wurde die frische Luft durch einen Ladeluftkühler auf 47 "C
konditioniert. Da das rückgeführte Abgas trotz Kühlung vor der Mischstelle
heißer ist als die frische Luft, nimmt mit steigender Abgasrückführrate die Gas
temperatur vor Zylindereinlass zu, siehe Abbildung 4.1. An der Mischstelle be
wirkt das rückgeführte Abgas , das heißer ist als die Frischluft, eine im Vergleich
zum Motorbetrieb mit reiner Frischluft thermische Drosselung des Luftstroms.
Aufgrund dessen stellt sich bei Abgasrückführraten größer 10 % ein Abnehmen
der Ansaugmasse im Vergleich zum Betrieb ohne Abgasrückführung ein. Zum
Beispiel beträgt die Abnahme bei 24 % Abgasrückführrate für den Ladedruck
1600 mbar in etwa 2,5 %. In Abbildung 4.2 sind beispielhaft an dem Zustand
ohne Abgasrückführung die Messsignale von Zylinderdruck, Ansteuerstrom des
Injektors und Leitungsdruck vom Rail zum Injektor für die vier Ladedrücke
gezeigt.
Einfluss der Stoffzusammensetzung des engesaugten Gasgemisches 43
Abbildung 4.2: ludizierkurven der Ladedruckvariation ohne Abgasrückführung
1000 Teillast n = 2000 Ulm in pmi = 8 bar. ohne Abgasrückführung H5
-c-
A!l. '" • '" ~~
800 . V " '" V \ 'V V '" ' 50
"v
• 061~_018.m
~ 800 -- 061~ 018.136 125c --a61~-0 1 ~.376
.~ -- a61~-0 1 8.:z61 -c-
.'J •_ 01ll1lO; PI2-3O/1\13. P1 1 _ 15 11 ~ . MI-"'<I.2 . p2- 1:lOQmbar I p3_13OQrnbar e4<l0 - "- · 018121 ; PI2'3O/1\13 . P11015 11~ , MI-"'<I,~ , ?~13OOmbar I p3' 1 ~0CImbar - ' 00 ~
••••.. ··- 014133; PI2'3O/1\13 . P11"5 11~, MI'"-1 . p~1 ~5On'Car I p3' 1f>5Ombar 0
- _- 018123; P12' 3O/1\13 . P1101 5 11~, MI'"-1.5 , p2. 16C1On'Car I p3'HOCImbar 2~
' 00
~" ~•;< -s,
N
E 50 50
~• ' .,
*o , • as
c . --c.5O o
<0 ..." ·20 c 20 " 60
Kurbelwinkel r KWj..
Anhand der Auswertung des Leitungsdruck- und Ansteuerstromsignals wird
ersichtlich, dass zum einen der Ruildruck auf 800 bar sowie Spritzbeginn und
dauer der Voreinspritzungen konstant gehalten wurden. Spritzbeginn und Spritz
dauer der Haupteinspritzung wurden angepasst, um den Schwerpunkt derVerbrennung auf gleiche Entfernung vom oberen Totpunkt und die Last von
8 bar indizierter Mitteldruck für alle eingestellten Messpunkte gleich zu halten.
Das höhere Zylinderdruckni veau im oberen Totpunkt mit höherem Ladedruck ist
durch die gleiche Verdichtung einer höheren engesaugten Gasmasse im Zylinderzu erklären. Die zwei Voreinspritzungen ermöglichen für alle Ladedrücke die
Einhaltung eines niedrigen Druckanstiegs nach Entzündung der Hauptverbren
nung. Dadurch werden die Unterschiede zwischen den vorgemischten Anteilen
der Verbrennungen bei den vier verschiedenen Ladedrücken gemindert.
Die Schwarzrauchwerte. im Abgas gemessen, sind im oberen Diagramm von
Abbildung 4.3 dargestellt. In der dreidimensionalen Darstellung der Schwarz-
44 Einfluss der externen Abgasrückführung auf die Rußemission
rauchwerte (siehe oberes Diagramm) ist ein Anstieg der Werte sowohl bei Redu
zierung der Sauerstoffmasse als auch bei Reduzierung der Sauersto ftkonzentrati
on zu beobachten. In einer Arbeit zum Thema Sauerstoffanreicherung und Ab
gasrückführung [10] wird von einer starken Abhängigkeit der adiabaten
Verbrennungstemperatur von der Sauerstoftkonzentration des zugeführten Gas
gemisches und von einem zusätzlichen Einfluss der Konzentration von CO2 und
H20 im Ansauggemisch berichtet. Um den Einfluss der adiabaten Verbrennungs
temperatur auf die Rußemission zeigen zu können , muss das lokale Luftverhält
nis als konstante Randbedingung dargestellt werden . Für alle konstant zugeführ
ten Sauersto ffmassen ist im links unten stehenden Diagramm aus Abbildung 4.3
das gleiche Verhalten vom Schwarzrauch bei Absenkung des Sauerstoffgehalts
ersichtlich. Für Sauerstoftkonzentrationswerte nah an den 21 % von Frischlu ft ist
ein Plateau zu beobachten, das bei Senkung des Sauerstoffgehalts umso länger
besteht, je höher die zugeführte Sauerstoffmasse liegt. Bei einer weiteren Absen
kung des Sauerstoffgehalts entsteht bei allen verglichenen Sauerstoffmassen ein
linearer Anstieg der Rußemission.
Einfluss der Stoffzusammensetzung des engesaugten Gasgemisches 45
".."
~ ,.
•."I","...,......'" ,. '.
'. ... ". • •
..... , 1"'\
'" , ... <)e"'"ol'
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UU
U,•••••••••O•• ~
••0.35
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2--oimensiooalenScOOitl beO, -,-,l l<onslantem v 0, .Gemi5<:h ~
_ 18.5 %-1---1---1_ 19.0%
1:"1i1 19.5 %_+-1_ 20,0%:- _ 2<>.5%_ 21.0%
••21.0 120 130 1-10 150 160 170 1/10 19I1
"'0, ImglAS I19.0 19.5 aio 20.5
" 0, Gom_ 1%)
18.5
cs
T__, _T---I 2-Dimensiooakm Schnitt
3.5 beO konsta ntem~ ~
+- --/- ---,1--1 - 130 rngIAS3.0 _ 140 rngIAS11::II 150 rngIAS
:---1_-1 _ 160 mglAS_ HO rnglAS_ l 60 rnglAS
.,18.0
~ 25
"
Abbildung 4.3: Verlauf der Russemissionswerte bei Veränderung der Sauerstoffkonzemration im angesaugten Gasgemisch
Der Anstiegsgradient liegt dann für alle Sauerstoffmassen auf ähnlichem Niveau.
Dieses Ergebnis zeigt, dass zusätzlich zu der globalen zugeführten Sauerstoff
messe. die Sauerstoffkonzentration auf die Konzentration der Rußemission imAbgas Einfluss nimmt. In [11] ist ein Zusammenhang zwischen der NOx
Absenkung und dem Sauerstoffanteil im Ansauggemisch aufgezeigt worden.
Eigene Ergebnisse bestätigen diesen Zusammenhang, siehe Abbildung 4.4.
46 Einfluss der exte rnen Abgasrückführu ng auf die Rußemission
"" r e uest n = 2000 Ufmin pm;" 8 bar I
i90 _ 018120 Ladadruck " 1200rnbar- ..- · 018121 Ladedruck = 1300mbar· · ··., · · ·014133 Laded ruck " 1450mbar
80 • 018123 Ladedruck = 1600mbar
NO, : NOx-W" " mit Abgasriic kfilhrung a I ;/...70 ..
(NO,) 0: NOx·Wert cöoe AbgasrU<;kfllhrung
~.d~
60 e- /"z 50 .....
/ /•90
,,,,~"f". ....
.....30 ,.•.•.•....•....2018.0 18.5 19.0 19.5 20.0 20.' 21.0
. 0, im Ansauggemisch l%J
Abbildung 4.4: NOx-Reduzlerungsrate bei Absenkung der Sauerstoffkonzen
tration im Ansanggemisc h
Die Werte des auf (NO,)o bezogenen NO, mit AbgasrückfLihrung aus den vierverschiedenen Ladedruckwerten liegen bei konstanter Saue rstoffkonzentration
im Artsauggemisch nahezu übereinander. Da die NO,-Entstehung nach dem
mehrfach durch Messergebnlsse bestätigten Mechanismus, der als ers tes von
Zeldovich [12] besc hrieben worden ist, mit der örtlichen Verbrennungstempera
tur zusammenhängt, ste llt dieses Ergebnis einen weite ren Beleg für einen Zu
sammenhang zwischen der Verbrennungstemperatur und dem Sauers toffgehalt
dar. In [10] wird gezeigt, dass die Absenkung des Sauerstoffgehalts bei konstan
tem örtlichem Luftverhä ltnis d ie ad iabate verbrennungstemperatur! zwar maß-
I Dic adiabatc Verbrennungstemperatur ist diejenige Temperatur, die sich nach dem vollständigenAblauf einer Verbrennung ergibt. wcnn da, Ga'gemiseh währcnd der Verbrennung keincrlei Wänncmit der Umgcbung ausgetauscht hat
Einfluss der Stoffzusammensetzung des angesaugten Gasgemisches 47
geblich herabsetzt, aber auch, dass die vorhandenen COz- und HzO-Moleküle
durch ihre höhere Wärmekapazität ebenfalls zur Absenkung dieser Temperatur
beitragen. Aus der Darstellung in Abbildung 4.4 kann eine gute Korrelation
zwischen der NOx-Reduzierungsrate und dem Sauerstoffgehalt interpretiert wer
den, ohne den Einfluss von COr und HzO-Moleküle auf die adiabate Yerbren
nungstemperatur zu berücksichtigen. Dieser Sachverhalt kann hypothetisch zwei
Ursachen haben:
1. Der Einfluss der Molekülen COz und HzO auf die Absenkung der
Flammentemperatur ist um eine oder mehrere Größenordnungen kleiner
als der Einfluss der Reduzierung der Sauerstoffkonzentration auf die
Yerbrennungstemperatur
2. Die Reduzierung der Flammentemperatur durch die COr und HzOMoleküle erfolgt in einem linearen Zusammenhang mit der Reduzie
rung der Yerbrennungstemperatur durch die Absenkung der Sauerstoff
konzentration
Um den Zusammenhang zwischen der Absenkung der Flammentemperatur und
der Konzentrationsänderung von Sauerstoff, COz und HzO zu ermitteln, werden
im Folgenden Berechnungen zur Ermittlung der adiabaten Yerbrennungstempe
ratur unter vergleichbarer Gaszusammensetzung wie bei den angesaugten Gas
gemischen im Versuch durchgeführt. Dafür muss zunächst die Stoffzusammen
setzung der jeweiligen Messpunkte bestimmt werden.
Ermittlung der Stoffkonzentration im angesaugten Gasgemisch:
In Abbildung 4.5 ist ein Diagramm für die Zusammensetzung der Stoff
konzentration im angesaugten Gasgemisch dargestellt:
(If/ .G bedeutet Konzentration von Stoff i im Gas)1 , OS
48 Einfluss der externen Abgasrückführung auf die Rußemission
M g.....uckfuhrslrecl<e/ '1',-
~'
Einlass ,~-
/ /Motor
/ /'f' I ,hit 'P1.c._. 'P i ........ '1' ,-
..Abbildung 4.5 : Anderungen der Konzentration von Stoff i im Ansaugtrakt
Im stationären Betrieb g ilt folgende Bez iehung für das Ansauggemisch:
GI.4.1
Bei Umformung von InL und von m.~(k als Funktion von mj( undXAG~ ergibt sich:
; i,Gemisch = Si ,L1i{i . (t- XACJ + Si ,Abgas . X ACe GI. 4.2
GI. 4.3M
i
Der Übergang von Massenanteil auf Konzentration erfordert die Kenntni s der
Mo lmasse des betra chteten Stoffes und des Gasg emisches in dem es sich befin
det, wie zum Beispiel für das Abgas:
MAbgu .\'
Das Ersetzen der Massenanteile in Gleichung 4.2 ergibt:
M M M'l'i ,G . M i = 'l/i,L . Mi . (l-XACJ + 'l' i ,A . M i . X ACe
G L A
GI. 4.4
Einfluss der Stoffzusammensetzung des angesaugten Gasgemisches 49
In [1] wird gezeigt, dass die Molmasse vom Abgas für die Verbrennung von
Dieselkraftstoff mit stöchiometrischem Luftüberschuss in Abhängigkeit vom
Luftverhältnis zwischen den Werten 28,7 und 28,9 kglkmol liegt. In [1] wird
ebenfalls ein Wert von 28,96 kg/kmol für die MoIrnasse der Luft angegeben.
Aufgrund des kleinen Unterschieds, der im Extremfall kleiner als 1 % bleibt,
wird für die Berechnung des Stoffgehalts folgende Vereinfachung getroffen:
M =M =MAbgas Luft .Gemisch
Nach Einsetzen dieser Vereinfachung ändert sich die Gleichung 4.4 wie folgt:
lfIi ,Gemisch = lfIi ,Abgas . X AGe + lfIi ,Luft . (I-XAGJ GI. 4.5
Für die Berechnungen von 'Pi.Gemisch nach Gleichung 4.5 werden in dieser Arbeit
folgende Gaskonzentrationen als Mischung idealer Gase für die Frischluft ver
wendet:
If/ ,r, = 0, 79N"LuJt
If/0 , ,Luft = 0,21
If/CO, ,Luft = 0
If/H° Luft = 0a , 'J'
Weil am Motorprüfstand eine konditionierte trockene Frischluft (relative Feuch
tigkeit kleiner als 1%) dem Motor zugeführt wird, ist die Vereinfachung
If/Wasserdampj;Lujt = 0 für diese Arbeit getroffen worden. Die anderen Stoffe wie COzund Argon aus der Luft werden für die Berechnungen ebenfalls vernachlässigt.
Für die Berechnungen von 'Pi.Gemisch nach Gleichung 4.5 werden folgende Verein
fachungen für das rückgeführte Abgas getroffen: alle Stoffe im Abgas mit einer
Konzentration kleiner als I % werden vernachlässigt. Somit setzt sich der rück
geführte Abgas aus folgenden Stoffen zusammen: Nz, Oz, COz und HzO. Die
Konzentration dieser Stoffe wird in der Abgasanalysenanlage gemessen und
50 Einfluss der externen Abgasrückfüh rung auf die Rußem ission
GI. 4.6
nachträglich um die kondensierte Feuc hte korrigiert . Näheres zu der Berechnung
der Feuc htekorrektur ist in [ I] zu finden. Die Zusa mmenhänge zwische n dem
Sauerstoffgehalt der Luft und dem Stoffgeha lt von O2, CO2 und H20 im Abgas
als Funkt ion von Luftverhältnis und Kraftstoffzusammensetzung und unter der
Vo raussetzung einer vollständ igen Verbrennung mi t einem Luftverh ältnis größer
oder gleich I sind in [ I] beschrieben. Die Zusammenhänge aus [1] für A::: I und
für vollständige Verbrennung sind im Fo lgenden aufgelistet :
IWo Ah",,, = \1'0 Lu'( . ( 1- -r )
2 ' ,., ' 2 ' l' Il.
IIf =\f/ ' - ' YCOl ,Ahgll," 0 2,LU/I A.
I'1' 2 ' (I - y )
. 4rmt y = 4+l/ j C
GI. 4.7
GI.4.8
GI. 4.9
In Abbildung 4.6 ist beispielhaft für IjJOl. A~<J' ein Vergle ich zwischen den Mess
erge bnissen und den mit Gleichung 4.6 berechneten Werten dargestell t.
,..
12'" .... ; r s
e:. 10
~~ "' ......'" Im 8
rr-,•E' _____ 18/20 l adedruck = 1200 mbar-c 60' --+- 18/21 l adedruck = 1300 mbars- • --+- 14/33 l adedruck = 1450 mbar
--..- 18/23 l adedruck 1600 mbar
2 -11- gemessen···0 ··· gerechnet mit GI. 4.6
0 ,0 5 10 15 20 25
XAGe (%)
Abbildung 4.6: Vergleich der gemessenen und gerechneten Werte
des Sauers toffgeha lts im Abgas
Einfluss der Stoffzusammensetzung des angesaugten Gasgemisches 51
Setzt man den Inhalt von den Gleichungen 4.6, 4.7 und 4.8 in Gleichung 4.5 ein,
ergeben sich folgende Beziehungen für die Konzentration im Ansauggemisch:
(mit ljIC02 ,LlIjI = 0 und IjIH 20 ,LlIjI = 0)
IIf/O
2,Gemisch = If/O
2.Luft - X AGe . If/O
2.Luft . J:
1If/CO
2,Gemisch = X AGe . If/O
2.Luft . J: . Y
1If/H 0 Gemisch = X AGe . If/0 Lu'! . 1 . 2 . (1 - y )
2 ' 2' Ip A
4mit y = 4+H/C
GI. 4.10
G14.11
GI. 4.12
GI. 4.9
Nach diesen Gleichungen besteht folgender Zusammenhang zwischen der Ab
nahme des Sauerstoffgehalts und der Zunahme der COz- und HzO-Konzentration
im Ansauggasgemisch:
If/co Gemisch = y . (1jI0 Lu'! - If/0 Gemisch )2' · 2 ' Ip 2 '
If/H 0 Gemisch = 2 . (1 - y) . ( If/0 Lu'! - If/0 Gemisch)2 ,. 2 ' IJl 2 '
GI. 4.13
GI. 4.14
Bei gleich bleibendem Kraftstoff (y = konstant) hängt die Zunahme an COr und
HzO-Konzentrationen im Gemisch linear mit der Abnahme des Sauerstoffgehalts
im Ansauggemisch zusammen. Die mit GI. 4.10, 4.11 und 4.12 berechneten
Konzentrationen von Oz, COz und HzO im Ansauggasgemisch sind in Abbildung
4.7 gezeigt. Der Verlauf der Konzentration von Oz, COz und HzO in Abbildung
4.7 bestätigt die vorhergesagte Korrelat ion nach den Gleichungen 4.13 und 4.14
zwischen der Abnahme von lj!02 und der Zunahme von ljIC02 und IjIH 20 im
Ansauggemisch. Dieser Sachverhalt ist ein Indiz für die Gültigkeit von Hypothe
se 2, nach welcher die Abnahme der adiabaten Verbrennungstemperatur durch
die Zunahme der Konzentration von Molekülen COz und HzO im Gemisch mit
gleichem Faktor wie die Abnahme der adiabaten Verbrennungstemperatur durch
die Absenkung des Sauerstoffgehalts im Gemisch stattfindet
52 Einfluss der exte rnen Abgasrückführung auf die Rußemission
20.5
21.0
185
19 0 s:>
19.5
20,0 i' 00
i00
J .;;
J00 •• •zo ,...
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...,...;+i• i - ..i..
# l:·,·······,··
eo
acz
i re
i c
8 os>
000
Abbildung 4.7. Verlaufder Stoffkonzentration im Artsauggemisch über den
Abgasa nteil
Aufgru nd der im Verg leich zu O2 geringen Konzentrationen von CO2 und 1120
im Ansauggemisch kann Hypothese I aber nicht ausgesc hlossen werden. Um
diese Frageste llung zu beantworten, sind die Berechnungsergebnisse der adiaba
ten Verbrennungstemperatur für eine Gemisc h-zusammensetzung mit den drei
alomigen Molekülen HzO und CO2 wie im Versuch und für eine Gemischzu
sammensetzung ohne die Moleküle H20 und CO! (Konzentrationen bzw . Volu
menanteile werden durch N2 erse tzt) verglichen worde n. Die Berechnung der
adiabaten Verbrennungstemperatur ist mit einem lokalen Luftverhä ltnis von I
durchgefiihrt worden und fiir alle Berechnungen ist die gleic he Starttemperatur
von 900 K vorausgesetzt worden. Die verwendeten Enthalpietabellen stammen
aus JANAF-Tabellen der NASA [15]. Für Temperaturen über 2000 K ist eine
Korrektur der Tempera tur unter Berücksichtigung der Dissoziation von H20,
CO2, H2 und von O2 vorgenommen worden. Nähere Hinweise zur Berechnungs
methode können [1] entnommen werden. Die Ergebnisse der Berechnungen
sollen klären, ob der Einfluss der Temperaturabsenkung durch die Konzentration
von CO2 und H20 vernachlä ssigt werden kann. In Abbildung 4.8 sind die be
rechneten Werte zu sehen.
Einfluss der Stoffzusammensetzun g des engesaugten Gasgemisches 53
2540
g 2520· Anteil O2 :: 75 % ••,~ .:.+;; 2500• .. .,.• c, "".• E ++ ,l.= 1.0 und 0 = 100 bar~ • 2480•• ~ •• ",,+~ ~• c + Gemisch enthält C02 und, 2460H20 wie im Versuchc • +~c• 2440
" • Gemisch enthält keine C02~ + ca . +25% und H20 (ersetzt durch N2)
2420
0,18 0,185 0,19 0,195 0.2 0,205 0,21 0,215
Saue rstoffgehalt im Ansauggemisch [-]
Abbil dung 4.8: Einfluss der Konzentration der Moleküle CO2 und H20
im Ansanggemisch auf die adiaba te Verbrennungstemperatur
Bei konstantem Sauerstoffgehalt senken die COr und H20 - Moleküle die adia
bate Verb rennungstemperatur um ca. zusätzliche 25 % verglichen mit der Herab
setzung durc h den niedrigeren Sauers toffanteil. Der temperaturabsenkende Ein
fluss der COr und H20 - Moleküle kann somit nicht vernachlässigt werden. Wei
terhin bleibt über die Reduz ierung des SauerstotTgehalts der Gradient der quasi
linear verlaufenden Temperaturabsenkung konstant. Dies gilt mit und ohne Be4
rücksichtigung der COr und 1120 - Moleküle im Ansanggemisch. Dies kann
durc h den Zusammenhang zwischen der Abnahme von !pO! im Gemisc h und der
Zunahme von IfCO! und von lfIH!O im Gem isch, in Gleichung 4.13 und 4.14
dargestellt. erklärt werden. Die Erhöhung der Konzentration von CO2 und H20
im Ansauggemisch verhält sich demn ach im Verhältnis zur Frischlu ft linear
zusammen mit der Absenku ng des Sauerstoffgehalts im Ansauggemisch. Die
Absenkung durch den rückgeführten Abgasanteil der adiabuten Verb rennungs
temperatur im Vergleich zu Luft wird demzufolge über folgende Näherung wie
dergegeben:
54 Einfluss der externen Abgasrückführung auf die Rußemission
Bei konstantem örtlichem Luftverhältnis:
adiabate Tv .X.mit. AGe
adiabate Tv L ,", UJI
G1.4 .l5
Über das Verhältnis des Sauerstoffgehalts im Ansauggemisch mit und ohne Ab
gasanteil (Frischluft) wird der zusätzliche Einfluss der höheren Konzentrationen
von COz und HzO auf die Absenkung der Flammentemperatur gleichzeitig wie
dergegeben. Am Motorprüfstand sind die Konzentrationen von Sauerstoff im
Ansauggemisch nicht gemessen worden . Da das Verhältnis von Sauerstoffgehalt
im Ansauggemisch mit und ohne Abgasanteil (Frischluft) nach Umstellung von
Gleichung 4.10 mit dem Luftverhältnis A und der Abgasanteil XAGe in folgender
Beziehung zusammenhängt,
If/0 2 ,Gemisch A- XAGe
AG1.4.16
werden die Werte von 'f/02, Gemisch aus den Messwerten von Abgasrückführraten
und von Luftverhältnis berechnet (Annahme für Luft: 'f/02, LlIft = 0,21).
4.1.2 Luftverhältnis AGf ür das Gemisch aus Luft und rückgeführtem Abgas
Nach dem Bilanzieren der Stoffkonzentration im Ansauggasgemisch und Im
Abgas kann eine Differenz zum Motorbetrieb mit reiner Luft festgestellt werden,
die den Einfluss des Abgasanteils auf die Verbrennung bei konstantem Luftver
hältnis aufzeigt. In Abbildung 4.9 ist beispielhaft für die Sauerstoffkonzentration
ein Flussdiagramm mit den zwei betrachteten Systemgrenzen ,ohne rückgeführ
tes Abgas' und ,mit rückgeführtem Abgas' dargestellt. Darin ist zu sehen, dass
aus der Mischung von rückgeführtes Abgas und von Luft sich im Ansaugge
misch eine andere Konzentration von Sauerstoff ergibt. Im Abgastrakt bleibt
jedoch die Konzentration von Sauersto ff vor und nach der Entnahme von Abgas
für die Rückführung im Saugrohr auf gleichem Niveau . Obwohl dem Verbren
nungsmotor nach Rückführung von Abgas ein Gasgemisch mit niedrigerem
Einfluss der Stoffzusammense tzung des engesaugten Gasgemisches 55
G1.4.17
Sauerstoffgehalt 'jI(h (J~",jsclr als der Luft zugeführt wird, ist der Sauerstoffgehalt
im Abgas im System mit rückgefLihrtem Abgas der gleiche wie der im System
ohne rückgeführtes Abgas. Die Abgasrüc kführstrec ke bzw. die Schleife inner
halb der Systemgrenze ohne Berücksichtigung des rückgeführten Abgases ist
von außerha lb dieses Systems nicht bemerkbar.
,------------------------------------ ---------------------, System ohne Berücksichti gung, des rückgeführten Abgases / '1'._
NJg_ud d" hrot ,s<h
I I !'I'o,.Gt.-. 'fo,.M094
..................................................................................1--- -- -- -- ----- -- -- -- -- -- -- ----- -- -- ---- ----------- -- -- -- -'
Abbildung 4.9: Verlauf der Sauerstoffkonzentration Im Ansaug traki
Nach Gleichung 4.6. im Kapite l 4. 1.1 aufgestellt, ist der Sauerstoffge halt im
Abgas eine Funktion des Luftverhä ltnisses A. und des Sauerstoffgehalts der Luft.
Im System mit rückgeführtem Abgas wird dem Motor durch das rückgefü hrte
Abgas zusätzlicher Sauerstoff zugeführt . Das Einlassluftverhältnis AI'.", das den
Sauersto ff aus der Abgasrückführung berücksichtigt, liegt bei rückgeführtem
Abgas höher als das Luftverhä ltnis, das nur den Sauers toff aus der Luft berück
sichtigt. Das Einlassluflverhältnis setzt sich wie folgt zusammen:
m +m m0 2.Lu/! 0 2,AGe 0 2,AGe
)..E = -'----:'m:----'-- = ).. + --=m'----0 2'.-1 °2,.>1
Hier stellt mO:.AGe die Sauerstoffmasse dar. die sich im rückgeführtem Abgas
je Arbeitsspiel befindet und mOl,sr ist die stöchiometrisch benötigte Sauerstoff-
56 Einfluss der externen Abgasrückführun g auf die Rußemission
masse. In [13] ist eine andere Fonnd zur Berechn ung von AEdargestellt. Aus
Gleichung 4.17 geht hervor, dass mit rückgeflihrtem Abgas das Einlassluftver
hältnis höhe r als das Luftverhältnis liegt. In Abbildung 4. 10 sind für den Versuch
.Ladedruckvariation", dessen Randbedingungen im vorigen Kapitel erläutert
sind, die Verläufe von Luftverhältnis und Einlassluftverhältnis über der Abgas
rückführrate aufgetragen. Dabei nehmen At: und A im Motorbetrieb ohn e Abgas
rückführurig denselben Wert ein, im Motorbelrieb mit Abgasrückführung neh
men sie untersc hiedliche Werte ein. Wenn das Luft verh ältnis A sich dem Wert I
annähert, verringe rt sich der Unterschied zwischen Al' und A.wei l dann im rück
geführten Abgas kaum Sauerstoff vorhanden ist. Die Luftverhä ltniswerte in die
ser Untersuchung liegen deutlich oberhalb von I, so dass das eben beschriebene
Verha lten nicht eintrifft.
2.80 ___._0 \ 8 20 l.ade<Yuc~ - 1200mbar---+-0\8_21 : t.a<le<rYck : 1300mbar--+-- 0 \ 4_33 Lad",*",,~ : 1450mb...
2.60 - • 018_23 l..adedruc k : 1600m bar
~ --- x . lufIverMltn"" 'U'" '"'- : EinlasSlu1lve<haltnis
2.40
~...... -......-....- ......
r-....2.20 =-t'-.-o-.. •
...o ..... ..:::::::~....
0: --.......::::0.... ..-« ~ ... .... " 'Co• •
2.00
~ ~ ··· 0 ............•o -~• " " " O" f';l,~
1.80•••.•••••- ••••-a::tl. . .. • .......
QJ.· ·· ·O ...... .... -.1.60
1.400 5 10 15 20 25
X,~ [%]
Abbildu ng 4.10: Verläufe von Luftverhältnis und Einlass luftverhältnis bei Ver
änderung der Abgasrückflihrrate
Fonn cl fUr die Rerechnung l: i n las~ l u fl vcrhälln i sscs au ~ [ 13]:
Einfluss der Stoffzusammensetzung des angesaugten Gasgemisches 57
GI. 4.18
Wie der Abbildung 4.10 entnommen werden kann, nimmt AE, wenn Abgas zu
rückgeführt wird, automatisch einen höheren Wert als ;i ein. Im System mit
rückgeführtem Abgas kann der Sauerstoffgehalt im Abgas als Funktion von
Einlassluftverhältnis und Sauerstoffgehalt im Ansauggemisch bestimmt werden.
Der gleiche Sauerstoffgehalt im Abgas ljI02,A bgas kann demnach mit Größen aus
beiden betrachteten Systemen zusammengestellt werden.
AE-I ;i- IIf/ =If/ . ' - - = If/ . -02 ,Abgas 02 ,Gemisch A
E02 ,Luft A
Das höhere Einlassluftverhältnis im System mit rückgeführtem Abgas wird of
fensichtlich durch den niedrigeren Sauerstoffanteil im Ansauggemisch so kom
pensiert, dass am Ende der Verbrennung im Abgas der gleiche Sauerstoffanteil
wie beim Motorbetrieb mit frischer Luft vorhanden ist, wie in Abbildung 4.9
ersichtlich. Da das Luftverhältnis eine qualitative Beschreibung der Verbrennung
unter alleiniger Betrachtung der zugeführten Luft darstellt, existiert bei Motorbe
trieb mit extern rückgeführtem Abgas keine zufriedenstellende Korrelation zwi
schen dem Luftverhältnis und den Konzentration der Russemission im Abgas .
Gleiches gilt für das Einlassluftverhältnis, das zwar den im rückgeführtem Abgas
enthaltenen Sauerstoff berücksichtigt, aber den Einfluss der anderen Moleküle
wie COz, HzO auf die Verbrennung nicht einbezieht. Dieser Sachverhalt ist in
den Ergebnissen der Russkonzentration aus dem Versuch ,Ladedruckvariation '
in Abbildung 4.11 wiederzufinden.
Die ;i - Kurvenverläufe liegen bei konstanter Rußkonzentration, wie z.B. bei
SZ = 1,2 FSN, zum einen nicht übereinander und zum anderen vergrößert sich
die Abweichung mit zunehmendem Ladedruckniveau. Da bei größer werdendem
Ladedruck die Abgasanteile im Ansauggemisch für die gleiche Rußkonzentra
tion von SZ = 1,2 FSN steigen , kann ein Zusammenhang zwischen der sich dort
vergrößernden Abweichung der Luftverhältniswerte und des Abgasanteils im
Ansauggemisch hergestellt werden.
58
2.4
Einfluss der externen Abgasrückführung auf die Rußemissio n
.'\;c-__+__ --1 -e--018_20 : l adedruck = 1200mbarK 2'O I_~ ---+- 018 21: Ladedruck :: 1300mbarv, . _ 014- 33 : l adedruck = 1450mbar~ 1.6 't--l!: 41: ... __ 018_23: Ladedruck :: 1600mbar
~ ' .2 "\P ' -. ......-,~ 0_8 ...... b-::~'..c...".•-.;I_- - - - t-- - - +-- - - -1<!l 0.4+ - - --1l'-.-p---.··.....:.:.··1.:+:...·,,-o,·:--'-';::-- - :!-- - - 1... ~i -...--+.••..:A-;:'. .......
1.8 2.0
I. H2.2 2.4 2.6
2.4 ,-- - -,- - - ,-- - -,- - - ,-- - --,
~ 2 0 - \
~'6 y~...-t--f---+---I~ 1.2+-- - . •.•,1---- ....,-1----1-----1c .. •
t 0.8 .. ";- ···,,-·••-••----'' '1..,---.-+---1<I) I <, -. " L.;,--'C-"--j;:------1
0.4 . " .
1.8 2.0
I. ~ H2.2 2.4 2.6
Abb ildung 4.11: Schwarzrauchwerte über dem Luftverhältnis
und dem Einlass luftverhältnis dargestel lt
Im Kapitel 4. 1.1 ist gezeigt worden, dass der gesamte Einfluss des Abgasanteils
auf die Senkung der adiabaten Verbrennungstemperatur mit dem Verhältnis derSauerstoffkonzentration mit rückgeführtem Abgas zur Sauerstoffkonzentration
der Frischluft wiedergegeben wird. Bei der Bestimmung der Sauerstoftkonzentration im Abgas ist festgestellt worden, dass die Abnahme der Sauerstoffkon
zentration im Ansanggemisch die höheren Werte des Einlassluftverhältnisses
genau kompensiert. Aus diesen Feststellungen kann abgeleitet werden, dass die
Größe 'pChcem;" "J'IICh Lu/I sich als Einflussfaktor auf das Luftverhältnis eignet,wenn die Luft mit rückgeführtem Abgas gemischt ist.
Einfluss der Stoffzusammensetz ung des angesaugten Gasgemisches 59
GI. 4.19
lfI0 2 .Luft
lfI0 2 ,Gemisch
Dieser Sachverhalt wird bei folgender Darstellung von Gleichung 4.16 zusam
men mit Gleichung 4.18 deutlicher:
,1- 1
,1
,1E-1
,1E
Zusätzlich bringt die Gleichung 4.19 eme neue Größe ein : ,1
XAGe = ,1 . lfIÜ2,Gemisch / lfIÜM uft , die den Einfluss des Abgasanteils auf das Luft
verhältnis ,1 wiede rgibt. Im Folgenden wird das neue Luftverhältnis, Gasge
mischverhältn is AG, eingeführt, das den Einfluss von lfIÜ2,Gemisch/ lfIÜ2,Luft auf dasLuftverhältnis berücksichtigt.
lfI0 2 .GemischAG = ,1 . lfI
°2,Luft
GI. 4.20
In Abbildung 4.12 ist an dem gleichen Versuchsbeispiel der Verlauf von AGüber
die Abgasrückführrate aufgezeichnet.
2.4
2.2
2.0
:::!:.!!!
1.8E;ros:Gi 1.6>4=:J-l
1.4
1.2
~!=:= ~~-~-] ~.. .. .. .....
~..... r---..... ..•~.. .. .. .. .... .. .............. . ...
~..•........~~...
AGR-Variation :n =2000 U/min, pmi =8 barLadedruck =1450 mbar2x VoreinspritzungPrall =800 bar
1.0o 5 10 15
XAGe [%]20 25
Abbi ldung 4.12: Verg leich zwischen dem Luft- und dem Gasgemischverhältnis
60 Einfluss der exte rnen Abgasrückführung auf die Rußemission
Bei steigender Abgasrückführrate wird der Sauerstoffgehalt im Gemisch aus Luft
und rückgeführtem Abgas zunehmend niedr iger als der der Luft. Dadurch ver
größert sich der Unterschied von ~; zu 4. In Abbildung 4. 13 sind d ie Konzentra
tionswerte von Schwarzrauch aus dem Versuch .Ladedruckvariation• über dem
Gasgemischverhältnis k dargestellt. Die Kurvenverläufe von Schwarzrauch
liegen über Ac aufgetragen nahezu übereinander. Die Berücksichtigung des Ab
gasanleils durch den Faktor 1.fIÜ2,Gemisct!I.fIÜU uft für das Luftverhä llnis gibt
demnach das Verhalten der Russkonzentrat ion im Abga s für den Motorbetrieb
mit exte rner Abgasrückführung wieder.
2.4
1.6 1.8 2.0
AG H2.2 2.4 2.6
Abbildung 4.13: Schwarzrauchwerte über dem Gasgemischverhältnis Ac.Aufgetragen
4.2 Einfluss des Luftverhältnisses
Beim Verg leich der Luftverhältniswerte im Volllastbetrieb an der definierten
Rauchgrenze einerseits, und der Luftverhältniswerte im Te illastbetrieb mit Ab
gasrüc kführung bei gleic her Russkonzentration im Abgas wie an der Volllasl
anderse its, fallen die Werte der Teillast höher als die der Volllast aus . Da bei
Volllast kein Abgas zurüc kgeführt wird, stellt sich die Frage, ob d iese Ver
schlechterung bei Te illast durch einen negativen Einfluss der Abgasrückführung
Einfluss des Luftverhältnisses 61
auf die Russemission zustande kommt. Bei Volllast liegen Ladedruck- und Ein
spritzdruckniveau, die ebenfalls Einfluss auf die Russkonzentration im Abgas
nehmen, höher als bei Teillast. Dadurch kann der höhere Luftverhältniswert bei
Teillast nicht eindeutig auf den Abgasanteil im Ansauggemisch zurückgeführt
werden . Um den Einfluss des Abgasanteils im Ansauggemisch auf die Russemis
sion isoliert zu betrachten, sind zwei Luftverhältnisabsenkungen bei gleichem
Einspritzdruck- und Ladedruckniveau über zwei Variationswege durchgeführt
worden : der erste durch Rückführung von Abgas bei konstanter Last und der
zweite durch Einspritzmassenerhöhung ohne Abgasrückführung. Im ersten Ab
schnitt werden die Einflussparameter auf die Absenkung des Luftverhältnisses
durch Rückführung von Abgas in deren Einflussstärke definiert. Anschließend
wird aus dem Vergleich zwischen beiden Luftverhältnisabsenkungen eine Korre
lation an der definierten Russgrenze zwischen A im Motorbetrieb ohne Abgas
rückführung und AC gesucht.
4.2.1 Luftverh ältnisabsenkung durch Abgasrückführung undLastanhebung
Um die Unterschiede zwischen dem Betrieb mit reiner Luft und mit Abgasrück
führung bei gleichem Luftverhältnis experimentell darzustellen, wird folgender
Versuch durchgeführt: Unter Einhaltung gleichen Ladedruck- und Frischlufttem
peratumiveaus, gleicher Drehzahl, gleichen Einspritzdrucks und - beginns sowie
gleicher Voreinspritzungsparameter wird ausgehend von dem Betriebspunkt
n = 2000 U/min und pmi = 8 bar eine Absenkung des Luftverhältnisses durch
Erhöhung der Einspritzmenge der Haupteinspritzung realisiert. Da der Einspritz
druck und der Einspritzbeginn der Haupteinspritzung nicht verändert werden , ist
eine Massenerhöhung durch die Vergrößerung von dessen Spritzdauer erreicht
worden . Die Variation wird bis zur Überschreitung einer Russgrenze von
0,6 g/kg fuel (entspricht der Volllastrussgrenze SZ = 1,7 FSN an der Drehzahl
2000 U/min) durchgeführt. Als Vergleich ist unter vergleichbaren Auflade- und
Einspritzrandbedingungen bei 2000 U/min ausgehend von unterschiedlichen
Lastniveaus, zwischen A= 1,26 und A= 2,61, eine Luftverhältnisabsenkung
durch Rückführung von Abgas in das Saugrohr durchgeführt worden . Die Erhö
hung der Abgasrückführrate ist ebenfalls nach dem Überschreiten von einem
Russemissionsniveau von 0,6 g/kg fuel gestoppt worden. Die Druckverläufe der
62 Einfluss der externen Abgasrückführung auf die Rußemission
Luftverhältnisvariationen durch extern rückgeführtes Abgas sind beispielhaft an
dem Luft verhältniswert bei Variationssta rt ohne Abgasrückflihrung in Abbildung
4.14 über Kurbelwinkel aufge tragen.
175
'"ras
~•e>0. ~
02~
rs •-es's,N
so
25
. 060
Kurven bei X_ " 0 %P..... " 800 bar1x Voreinspritzung
:l:E 20 ~~~~~:;~~_J-t!L.-;;:t---t-";~ 11
i °r - - -+- 7"""+ -'1, ..IJl"l-..---f----!"~
900
--965 0065 Variationsstart 1.. " 1,26--963:0848 Varialionsslart J,." 1.44- - 963_0276 ven enoosetert 1.. " 1.64
--963_0294 Variationsstart 1.." 1.82L - "'::+- - - --f- - - --f600 --963_o375 Vanal,onsslart 1.." 2.00 I
1
- - 963 0399 Vanal,onsslarl 1.." 2.20-- 963-0444 Vanahonsslart 1.. " 2,42
" -- 963:0337 Vanallonsstart J,." 2.61
020 +--__+--__+--__+--__+--__+--_----<-eo -40 -20 0 20 40
Kurbe lwinkel [OKWI
Abb ildung 4.14: Indizierkurven der Luftve rhältnisabsenkungen durchAbgasrückführung
Der Raildruck ist konstant auf 800 bar und der Ladedruck konstant auf
1450 mbar gehalten worden. Der Anste uerbeginn der Haupteinspritzung ist für
die Variationen mit niedrigeren Startluftve rhä ltniswerten früher gesetzt worden,
um den Verbrennungsschwerpu nkt auf gleicher Position zu halten und dadurch
einen vergleichbaren Verbrauch zwisc hen den Variationen darzustellen. Die
Ergebnisse von Russkonzentration im Abgas aus den Luüverhältnisabsenkungen
sind in Abbildung 4.15 ersichtlich:
Einfluss des Luftverhältnisses 63
.. ladedruck " ' 450mb.., la 'lOiLlfllOmp8rawr . JO 'C ",1P.....·&OO bat. l.vo.,,;nspnllung WvOtl.OTl 120~. I
J " , .' , " . :, ' :e e
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'",... . --Q6617 , ABHE_ s.rnw allOPonl<'. ol'!ne AG.
~ 0 6 '.'LuItY_,n...t>oenkong ~u'"" oxtomo~utw...-.g
t~~;___ 965/ll , ABHE_ S.OOKW otm. AGo- "'M' " 1.26
i _ .._, 96J174 : ABHE_3.rn<W "", .. AGo : ",...-r" ' .44
I ", • "'!"• .,,,, · ··-.· ··96313~ ' ABHE- 3.0"';W "",.. AGo, ..,...-r" ' .'"
\ -,- __963/34 : ABHE. a O"';W ""'.. " Go-"'...-r" 1,82,
~;--~~; l ., _~_ 963/4 1. ABHE_ 2.rn<W ""'.. AGo- "'M' " 2.0
• ca , ... __963/43 : ABHE_ l.~"';W ""'.. M;o' "'M' " 2.2;~i.... _ ,~~.: . . _~_ · 963/47 ; ABHE- ' S KW "",.. AGo: "'...-r -~.42
----.--- 963/3tl , ABHE. 1 S.,.;W "",,,"Go- "'...-r .~61M .. " " " " .. " " " "
"GI-)
Abbildung 4.15: Russemissionsergebnisse der Luftverhältnisabsenkungen
Die Messpunkte in schwarz stellen die Luftverhältnisabsenkung bei Motorbe
trieb ohne Abgasrückführung dar, die restlichen Messpunkte gehören zu den
Variationen des Luftverhältnisses durch Zumessung von rückgeführtem Abgas
im Saugrohr. Aus den Ergebnissen der Luftverhältnisabsenkung durch Rückfüh
rung von Abgas im Saugrohr können folgende Beobachtungen festgehalten wer
den:
• Alle Luftverhältniswerte bei Erreichung der Rossgrenze liegen oberhalb
des Luftverhältniswerts an der Russgrenze beim Motorbetrieb ohne Ab
gasrückführung.
• Je höher das Startluftverhältnis liegt, desto weiter kann die Abgasrück
führrate bis zur Erreichung der gleichen Russgrenze (hier bei
0,6 glkg fuel) erhöht werden .
• Je höher der Abgasanteil bei Erreichung der Russgrenze, desto höher
der dortige Luftverhältniswert.
64 Einfluss der externen Abgasrückführung auf die Rußemission
• Je höher der Abgasanteil bei Erreichung der Russgrenze, desto höher
die Abweichung des dortigen Luftverhältniswertes zum erreichten Luft
verhältniswert ohne Abgasrückführung.
• Die Kurvenverläufe der Russemission über dem Gemischluftverhältnis
konvergieren an der Russgrenze zu einem gemeinsamen Luftverhält
niswert, der nahezu auf dem Niveau des Wertes der Luftverhältnisab
senkung durch Einspritzmassenerhöhung liegt.
Diese Ergebnisse sind mit dem ersten Einzylinderaggregat in der Basiskonfigura
tion ermittelt worden. Eine Beschreibung von Aggregat Nr.1 kann dem Anhang
1 entnommen werden. Sie zeigen ein Verhalten auf, das den Ergebnissen der
Untersuchung am Aggregat Nr.2 vergleichbar ist. Zusätzlich deutet das nahezu
gleiche Niveau von AGund A an der Russgrenze auf eine physikalische Korrela
tion hin. Eine solche Korrelation aufzuzeigen setzt als erstes eine vollständige
Beschreibung der Faktoren voraus, die auf die Reduzierung des Luftverhältnisses
bei Rückführung von Abgas Einfluss ausüben.
Da eine Absenkung grundsätzlich ausgehend von emem Startwert stattfindet,
zählt der Luftverhältnisstartwert A Start zu den einflussnehmenden Parametern.
Eine Änderung von A Start kann nur über zwei Wege stattfinden: zum einen über
die Veränderung der zugeführten Luftmasse und zum zweiten über die Verände
rung der zugeführten Brennstoffmasse. Die Rückführung von Abgas, das heißer
ist als die Luft im Saugrohr, führt zu einer thermischen Drosselung des Luftmas
senstroms und bewirkt trotz der Steigerung der Fließgeschwindigkeit durch hö
here Gastemperatur eine Absenkung des Gesamtmassenstroms bei höher wer
dender Abgasrückführrate. Eine Methode zur Bestimmung der Ansaugmasse ist
im Anhang 5 erläutert. lst die Ansaugmasse mg bestimmt, ersetzt die rückgeführ
te Abgasrnasse die Luftmasse um den Anteil XAGe• Insgesamt wird durch die
Abgasrückführrate XAGe die Luftmasse, die je Arbeitsspiel angesaugt wird, um
folgenden Faktor reduziert:
mL,mitX
AGe
mL,ohneAGe
mg ,mitX
AGe
mL ,ohneAGe
. (1- X AGe)GI.4.21
Einfluss des Luftverhältnisses 65
Zusätzlich zur Luftmassenreduzierung wird unter Berücksichtigung konstanter
Last die zugeführte Brennstoffmasse durch die Rückführung von Abgas in das
Saugrohr verändert. Der Abgasanteil im Ansauggemisch führt zu einer Absen
kung des Wirkungsgrades des Verbrennungsprozesses, so dass für die Einhal
tung einer konstanten Last eine höhere Brennstoffmasse zugeführt werden muss .
Für die Reduktion des Luftverhältnisses durch Rückführung von Abgas ist je
Arbeitsspiel folgender Faktor ebenfalls zu berücksichtigen:
Korrektur
mB,Start
Brennstoffmasse = --mB,X
AGe
GI. 4.22
GI. 4.23mB,X
AGe
mB ,Start--- . (1 - X AGe)
mL ,ohneAGe
A=AStart
Das Luftverhältnis unter Berücksichtigung aller genannten Einflussfaktoren setzt
sich dann wie folgt zusammen:
mg ,X
AGe
In Abbildung 4.16 sind aus dem Versuch die Verläufe von Aunter Berücksichti
gung der Einflussfaktoren ,Ansaugmassenreduktion' und ,Einspritzmassenerhö
hung' auf die Reduzierung des Luftverhältnisses durch R ückführung von Abgas
über die Abgasrückführrate dargestellt. Bei 30 % Abgasr ückführrate liegt die
Größenordnung der Einspritzmassenerhöhung durch Verbrauchsanstieg bei ca.
5 %. Die Abnahme des Gesamtmassenstroms für 30 % Abgasrückführr ate liegt
ebenfalls um die 5 %. Die Berechnung von A nach Gleichung 4.23 liefert nahe zu
die gleichen Resultate wie die Messwerte. Dies zeigt , dass alle Einflussfaktoren
berücksichtigt werden.
Wird das A in Gle ichung 4.20 durch die Faktoren aus Gleichung 4.23 ersetzt,
dann kann für AG folgende Beziehung gewonnen werden:
mg,X
AGe
mL,ohneAGe
m If/B,Start 0 2,Gemisch
m . (1 - X AGe ) ' If/B'XAGe ° 2,Luft
GI. 4.24
66
2.8
Einfluss der externen Abgasrückführung auf die Rußem ission
2.4
co-: 1.8
1.6 - ,
"12
--
/ " 1.26/ = 1.44>.. ..0<1 = 1.64x = 1.82}' = 2.0} = 2.2}.010<1 = 2.42I...... = 2.61
40
Abb ildung 4.16 . Verlaufe des Luftve rhältniswerts über Abgasrück fuhrrate fur
die Luüverhältnisabsenkungen durch Rückführung von Abgas im Saugrohr
Beim Vergleich bei gleichem Luftver hältnis zwischen der eingesp ritzten Brenn
stofTmasse bei einer Luftverhältn isabsenkung durch Abgasrückführung und der
Brennstoffmasse mit einer l.uftverhältnisabsenkung ohne Abgasröckführung ,
kann für hohe Abgasanteile im Ansauggemisch ein Unterschied bis zu mehr als
100 % der Einspr itzmasse mit dem Moto rbetrieb ohne Abga srückrückführung
festge ste llt werden. In Abb ildung 4.17 ist d ies für zwei ausgewä hlte Messreihen
mit und ohne Abgasrückführung dargestellt.
Die Beobachtung aus Abbil dung 4.15 zeigen, dass k und A bei Erreichung der
Russgrenze nah beie inander liegen, und die Ta tsache, dass an der Russgrenze die
augesaugte Gasmasse In;.: in etwa 5 % kleiner als die angesaugte Luftmasse liegt,
erfordert nach Gleichung 4.24 eine Kompensat ion an der Russgre nze des Ein
spritzmassenunrerschleds über dem Einfluss des Abgasanteils in folgender Be
ziehung:
mB,x,,'"
mB.RIIßgren::"
mg,x" <i<
mtstart
GI. 4.25
Einflus s des Luftverhältnisses 67
966 / 7 : Luttverhältnisebsenkunqdurch Erhöhung der Einspritzmasse(ohne Abgasrückführung , Motorlast steigt)
•••••• .. 963 / 47 : l uftverhältnisabsenkungdurch Abgasrückführung(Abgasrückführung steigt , Motorlast = konstant)
45
40 --Csi; '0" "35 <,UJs 30cn i'E- t-,
m 25 - + 107 % <,E
I ...........20 ~. • •••• ...~••••• .....
A Rußare ze ••... - A Start15XAGe steigt
10·1
1.0 1.2 1.4 1.6 1.8 2.0 2.2 2.4 2.6 2.8AI-I
Abbildung 4.17: Unterschiede In der zugeführten Brennstoffmasse zwischen
den zwei durchgeführten Luftverhäitnisabsenkungen
mB, R"_~'!>:"'n;e stellt die zugeführte Brennstoffmasse im Motorbetrieb ohne Abgas
rückführeng und InB" \A& die Brennstoffmasse im Motorbetrieb mit Abgasri.ick
fLi hrung an der Russgrenze dar. In Abbildung 4.18 ist aus den Ergebnissen der
untersuchten Luftverhältnisabsenkungen durch Rückführung von Abgas im
Saugrohr ausgehend von unterschiedlichen As1" " das Verhältnis der Einspritz
massen an der Russgrenze über den vermuteten Faktor eingezeichnet.
6S Einfl uss der externen Abgas rückführung auf die Rußemission
" )( l_bdIt(SIa~) . 1,09
. 1,211,
. 1,«
• 1,,,,", •:;:
I0.' . 1,8. 0
. 2.00 0
• 2,20 .E 0.' •- •2,., •I .
. 2,61 .• 0.'
E
0'
0c ., •• •• •• ,
"(rng , ~ .Go I mL. ..... ' * ( 1 - X. Go ) · ( 'VO:z,Gemisch I VO' ,Luft I (-]
Abb ildung 4.18: Verhältn iswerte der zugefuhrten Brennsloffmassen an der Ruß
grenze der Luftverhältnisabsenkungen mit und ohne AbgasrückfLihrung über
dem Einflussfa ktor des Abgasanteils aufg etra gen
Die Messpunkte können durch eine lineare Trend linie approx imiert werden, die
der Näherung 4.25 entspricht. Der physikalische Hintergrund des auf der X
Achse dargestellten Faktors wird wie folgt interpret iert:
• (mg,XAü.JmL.Sl.n)*( l -X,fG~) stel lt den Red uzierungsfaktor des Luftverhä lt
nisses durch Luftmasse-absenkung dar.
• Ij!OY ;"m,,,,I! lfl(h Luji stellt den Einfluss der Reduzierung der Flammen
temperatur durch den Abgasanteil bezogen auf dem Motorbetrieb mit
Frisch luft dar.
Aufgrund des Rückgangs des Luftaufwands bei Rückführung von Abgas in das
Saugrohr ist für steigende AbgasrückfLihrraten zu erwa rten. dass flIg. mi lX,W ,' klei
ner als m L>SIur/ wird. Aus d ieser Erkenntnis kann der Zusammenhang zwischen 4
und ~ an der Rossgrenze hergestellt werden.
Einfluss des Luftverhältnisses 69
Bei Einsetzen der neu gefundenen Beziehung 4.25 in Gleichung 4.24 kann AG
wie folgt ausgedrückt werden :
,.1, =,.1,G, Rußgrenze start
mB,start
m«-«;
mB ,mitX
AGe
mB ,Rußgrenze
GI. 4.26
GI. 4.27mB ,Rußgrenze
A =AG ,Rußgrenze start
Nach kürzen von m s, mitXAGe ergibt sich folgende Beziehung für AG:
mB, start
Um den Zusammenhang zwischen AG und A an der Russgrenze ermitteln zu
können, wird folgende Beziehung benötigt :
m m ,.1,B ,Start L ,Start Rußgrenze GI. 4.28
mB,Rußgrenze
mL ,Rußgrenze
,.1,Start
Nach Einsetzen in Gleichung 4.27 ergibt sich folgende Beziehung zwischen
AG,Rußgrenze und ARußgrenze:
A = ,.1,G ,Rußgrenze Rußgrenze
mL ,Start
mL ,Rußgrenze
GI. 4.29
Es ist zu erwarten, dass m L,Russgrenze kleiner als muse« ist, da die Abgastemperatur
bei niedrig erem Luftverhältnis höher liegt und die höhere Abgastemperatur den
Ladungswechsel erschwert. Die Größenordnung und ein Vergleich der Auswir
kungen der beschriebenen Einflussfaktoren auf den Luftaufwand für den Ver
such zur Luftverhältnisabsenkung sind Abbildung 4.19 zu entnehmen.
Das Luftverhältnis AStart stellt das Ausgangsluftverhältnis dar, an dem die Abgas
rückftihrratenvariation gestartet wurde . Der Einfluss der Luftaufwandabsenkung
durch die thermische Drosselung der Abgasrückftihrung, in schwarz dargestellt,
ist leicht stärker als die Luftaufwandabsenkung durch Steigerung der Abgastem-
70 Einfluss der externen Abgasrückführung auf die Rußemission
peratur beim Motorbetrieb ohne Abgasrück führung. in rot dargestellt. Dadurch
liegt k. R"ßg,... ,,:~ bei höher werdendem ASJ",.,.-Wert um den Faktor
"'g.milYA. (je I "'I" Rup/:,v""e. in Blau eingezeichnet, leicht unte rha lb von ARlojig,"",,:r'
1.02
:!: 1.00 •• • I'-o •c ••~ 0.98 •••= •0~
<11 0.96•-e~ •c~ 0.94 • m
9,mitXAGe I mL,Slarluc • r'~
~ 0.92 • rnL,Start ( rnL,Russgrenze
• m9,mitXAGe I ml ,Russgrenze i
0.901.0 1.2 1.4 1.6 1." 2.0 2.2 2.4 2.6 2."
}..St~r1 I-lAbb ildung 4.19: Veränderung der engesaugten Gasmasse n über ASI<Ir/
4.2.2 Bestimmung des Luftverhältnisses an der Rußgrenze
Der Luftverhältniswert an der Rußgrenze be im Moto rbetrieb mit Abgasrückfüh
rung zu ermitteln ist gleic hzuset zen einer Vorausbestimmung der einsetzbaren
Abgasrückführrate bis zum Erreichen der Rußgrenze für bekannten Wert von
ASl<lt1. Wobei die Gültigkeit der Bestimmung von X 4Cie in dieser Arbeit mit einer
Messung des Luftverhältnisses geprüft wird. Ersetzt man .1<; in Gleichung 4.24
durch Gle ichung 4.29, so kann folgender Zusammenhang zwischen A.I't""h X 4(;e
und AR'4!Km ,:e erstellt werden:
mg.XA';"
m[,.<;,"'.
Einfluss des Luftverhältnisses 71
Da in Abbildung 4.19 festgestellt werden kann , dass der durch m L,Star/mL,Rußgrenze
erbrachte Unterschied innerhalb der Untersuchungen unter 1,5 % geblieben ist,
wird dieser Faktor für die Berechnung von XAGe vernachl ässigt.
Nach Vernachlässigung von m L'Star/mL,Rußgrenze in Gleichung 4.30 kann XAGe über
die Formel 4.31 berechnet werden .
X AGe
m mA B,Start g ,XAGe AStart m m RujJgrenze
B ,XAGe L ,Start
m mA B ,Start g, X AGe + 1Start m m
B ,XAGe
L ,Start
GI. 4.31
Da mB,XAGe nur über eine komplexe Verbrennungssimulation bestimmt werden
kann , wird in dieser Arbeit ein empirischer Ansatz verwendet. In Anhang 6 ist
der Faktor m B' Star/mB,XAGe für alle untersuchten Luftverhältnisabsenkungen über
dem Abgasanteil XAGe dargestellt. Somit kann festgestellt werden , dass alle Wer
te an der Rußgrenze zwischen 0,945 und 0,975 liegen . Da die meisten Werte um
den Wert 0,965 liegen und da die Streuung trotz Veränderung von AStart innerhalb
von +0,01 und - 0,02 liegt, wird dieser Wert für die Berechnung von XAGe über
nommen.
m g,mitXAGe!mL,Start wird ebenfalls über einen empirischen Ansatz ermittelt. In An
hang 6 kann festgestellt werden , dass quasi unabhängig vom Astart-W e r t der Fak
tor m g,mitXAGe!mL,Start linear mit der Zunahme von XAGe abnimmt. Aus den Messpunkten kann eine lineare Approximation erstellt werden , die den Wert I an
nimmt, wenn XAGe den Wert °hat:mg ,X
AGe
mL ,Start
= 1- 0, 15 · X AGeGI. 4.32
Somit ergibt sich für XAGe folgende quadratische Beziehung :
X AGe' · 0, 965· 0, 15 - X AGe . [1+A.Start ·0 ,965-(I+O,15)J + A.Start ·0,965 - A.Rußgrenze = 0
GI. 4.33
72 Einfluss der externen Abgasrüc kfüh rung auf die Rußemission
Die Gleichung 4.33 liefert zwe i reelle l ösungen. Die zweite Lösung, die kleinere
Werte in der Größenordnung des bekannten Wertebereichs für die AGR-Raten
liefert. wird in dieser Arbeit verwendet. ).R,,p~ffn:e wird a ls bekannt vorausges etzt
und beträgt I,09 in dem Versuch. Die auf diese Weise berechnete Abgasrück
führrate bis zur Erreichung der Rußgrenze (im Versuch definiert auf
0,6 glkg fue l) sind in Abbildung 4.20 über 4 Sfw i dargestellt zu sehen.
" • ge rechnete XAGe,Rußgrenze mit GI. 4.33<=:- 40•, • gemessene XAGe,Rußgrenzeu,~ 35
~~
'"~ 30
" •~ 25c •• •~~ 2D, •"'~ 15
t~ 10• •0<
X 5
0 •1.0 1.2 1.4 1.6 1.8 2.0 2.2 2.4 2.6 2.8
ASlart [-)
Abb ildung 4.20: Erreichte Abgas rückführrare an der de finierten Russgrenze
von O.6g1kg fuel bei den untersuchten Luftverhältnisse AS1"'!
Die gerechneten und gemessenen Werte weisen einen ähnlichen Verlauf über
AS1"r! auf und liegen nah beieinander. Die Abweichung in der Voraussage von
X:~G~ beträgt maximal 2,5 %. Eine weiterführende Überprüfung der berechneten
Abgas rückführrate wird durch einen Vergleich zwischen dem berechneten Luft
verhältniswert und dem gemessenen Luftverhältniswert erre icht. Nach Gleichung
4.30 lässt sich A'''i IX''G~.Rußx''''':~ als Funktion von k,R"px"''':~ und X:~ Gt- darstellen.
Einfluss des Luftverhältnisses 73
Wird zusätzlich -4;,Rußx"' /lOe durch den funktionalen Zusammenhang mit A RIIßw e/lOe
erse tzt, bekommt man folgende Beziehung (unter Vernachlässigung von
111/,,5/,," 111L,R"fJ;.:....~:e) :
GI. 4.34
ARIIßwe,,:e wird als bekannt vorausgesetzt und beträgt 1,09 in dem Versuch, X ,lGe
wird nach Gleich ung 4.33 berechnet. Die Ergebnisse der Berechnung von
A"',/.rAGe.R,IjJ;.:..../lOe sind in Abbildung 4.2 1ers ichtlich.
-; 1.5
I. %,u,~
'a,w 1.' •0 •"• •Nc•Cl 1.3~, •'" •••e •:z: 1.2
•N •c• •~ -.es 1.1 • gemessene )'mitXAGe,Rußgrenze
'"~ • gerechnete AmrtX Ge,Rußgrenze mit GI. 4.34<
~~ 1.0
1.0 1.2 1.4 1.6 1.8 2.0 2.2 2.4 2.6 2.8
}'SWI HAbbildung 4.2 1: Erreic hter Luftverhältniswen mn rückgeflihrtem Abgas an der
definierten Russgrenze bei den untersuchten Ausgangs luftve rhältnisse As,,,,,
Zwischen den berechneten und den gemessenen Werten kann eine gute Übere in
stimmung festgeste llt werden. Bei hohen As/"" -Werten liegen die berechneten
Werte leicht unterhalb des gemessenen Niveaus. Als Ursache dafür ist die Ver-
74 Einfluss der externen Abgasrückführung auf die Rußemission
nachlässigung von m L,Star/mL,Rußgrenze für die Berechnung der Abgasrückführrate
zu finden ,
Als Ergebnis ist die Abhängigkeit der möglichen Abgasrückführrate vom Aus
gangs-luftverhältnis dargestellt. Je höher das Ausgangsluftverhältnis ist, desto
mehr kann Abgas zugemischt werden, bis die Russgrenze erreicht ist. Dies ist
physikalisch einsehbar, da durch die Zumischung des Oz-armen Abgas das Ge
misch angefettet wird, Das heißt bei einem stoechiometrischen Ausgangsge
misch bewirkt die Abgaszumischung sofort ein fettes Luftverhältnis . Die gefun
dene Korrelation für die Rußgrenze kann mit den Messwerten gut validiert wer
den,