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CULTURCON medien MEDIENSTADT BABELSBERG EINST UND JETZT

Einst & Jetzt: Babelsberg

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CULTURCON medien Redaktion: MOZ-Redaktion GmbH Andreas Oppermann (Projektleitung), Gitta Dietrich (Redaktion) Gestaltung: Katja Gusovius, Berlin Druck: Silber Druck OHG, Niestetal Berlin / Wildeshausen 2011 Alle Rechte vorbehalten.ISBN 978-3-941092-77-8 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

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CULTURCON medien

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ISBN 978-3-941092-77-8

Es begann mit einem kleinen Glashaus und entwi-ckelte sich zur größten deutschen Filmschmiede. Heute ist aus der legendären Filmstadt Babelsberg eine Medienstadt geworden. Ihre Geschichte zu erzählen, bedeutet nicht nur, Namen wie Marlene

Dietrich oder Quentin Tarantino aufzuzählen. In Babelsberg haben tausende Menschen gearbeitet, um abertausende Filmzuschauer in andere Welten zu entführen.

M E d I E N S Ta d T B a B E l S B E r g

EINST uNd JETZT

EINST uND JETZTMEDIENSTaDT BaBElSBErg

Texte:Dörthe Ziemer

Ein besonderer Dank für die Unterstützung bei der Arbeit an diesem Buch gilt Waltraut Stockfisch, Ulrich Illing, Jörg Limberg, Frank-Erik Rühr.

Frank Mangelsdorf (Hg.)

EINST uND JETZTMEDIENSTaDT BaBElSBErg

Texte:Dörthe Ziemer

Ein besonderer Dank für die Unterstützung bei der Arbeit an diesem Buch gilt Waltraut Stockfisch, Ulrich Illing, Jörg Limberg, Frank-Erik Rühr.

Frank Mangelsdorf (Hg.)

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Fast 100 Jahre nach der Grundsteinlegung entfaltet das größte und älteste Filmgelände Deutschlands unver-ändert seine besondere Wirkung. Hier erweist sich die Mischung aus Traum und Wirklichkeit als magischer Anziehungspunkt für Menschen aus nah und fern. In Babelsberg wird der Stoff, aus dem die Träume sind, mit wachsendem Erfolg gewebt – hier befindet sich der Schauplatz großer internationaler Produktionen.

Von den mehr als 300 Streifen, die pro Jahr in der Hauptstadtregion entstehen, kommen die renom-miertesten aus Babelsberg. Auch wirtschaftlich ist die Bilanz beachtlich: Neben dem traditionellen Film gewinnen Fernsehproduktionen und Multimedia-An-wendungen zunehmend an Bedeutung. Große Traditi-on wird mit zukunftsfähiger Innovation verknüpft. Auf dem insgesamt 45 Hektar großen Gelände der Medien-stadt siedelten sich Produktionsfirmen, Animations-, Stunt- und Special-Effects-Firmen sowie hervorragend ausgestattete Studios an - mehr als 130 Unternehmen aus der Medienwirtschaft mit mehr als 1000 Beschäf-tigten befinden sich hier. Ebenfalls in der Medienstadt zu Hause ist der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) mit 700 fest angestellten Mitarbeitern und einer noch größeren Zahl freien. Zwei Radioprogramme der län-derübergreifenden Landesrundfunkanstalt und ein Fernsehprogramm werden in Babelsberg produziert.

In unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich die Hochschule für Film und Fernsehen, der Filmpark, die Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH, die Park-Studios GmbH. Die Kreativen wissen die kurzen Wege

zu schätzen. Sie richten ihre Aufmerksamkeit immer öfter auf das „Traumland“ zwischen Berlin und Pots-dam. Ganz sicher sind es auch die großen Namen, die der Medienstadt das andauernde Interesse sichern. Das erste Mal lief auf dem Gelände der heutigen Me-dienstadt Babelsberg 1912 eine Kamera. In der großen Zeit des Stummfilms begeisterte die unvergessene Asta Nielsen, schwarzäugig und mit großer Theatralik, in „Der Totentanz“ ein fasziniertes Publikum. Damals brauchte man noch das Sonnenlicht zum Drehen. 1927 produzierte Fritz Lang „Metropolis“ in den Ateliers von Babelsberg. Marlene Dietrich begann als fesche Lola ihre Karriere, und der „Blaue Engel“ gilt insgesamt als Geburtsstunde des Tonfilms. „Die Legende von Paul und Paula“ wurde hier ebenso gedreht wie „Der kleine Muck“, der begeisterte Kinder noch immer in die Welt der Märchen entführt. Im Filmpark finden die Geschich-ten dieser Streifen jeden Tag aufmerksame Zuhörer.

Babelsberg gehört zu den ersten Adressen des Film-geschäfts: Roman Polanski, Wim Wenders, Volker Schlöndorff, Quentin Tarantino haben mit ihren hier gedrehten Produktionen dazu beigetragen. Der Ba-belsberger „Full-Service“ genügt internationalen An-sprüchen. Die stetig wachsende Zahl preisgekrönter Filme aus den Babelsberger Studios spricht Bände. Die folgenden Seiten können nur einen kleinen Überblick über die faszinierende Medienstadt geben. Frank MangelsdorfChefredakteur der Märkischen Oderzeitung

Einführung

ISBN 978-3-941092-77-8

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

CULTURCON medien Bernd Oeljeschläger Choriner Straße 1, 10119 Berlin Telefon 030 / 34398440, Telefax 030 / 34398442 Ottostraße 5, 27793 Wildeshausen Telefon 04431 / 9559878, Telefax 04431 / 9559879 www.culturcon.de

Redaktion: MOZ-Redaktion GmbH Andreas Oppermann (Projektleitung), Gitta Dietrich (Redaktion)Gestaltung: Katja Gusovius, BerlinDruck: Silber Druck OHG, NiestetalBerlin / Wildeshausen 2011Alle Rechte vorbehalten.

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Fast 100 Jahre nach der Grundsteinlegung entfaltet das größte und älteste Filmgelände Deutschlands unver-ändert seine besondere Wirkung. Hier erweist sich die Mischung aus Traum und Wirklichkeit als magischer Anziehungspunkt für Menschen aus nah und fern. In Babelsberg wird der Stoff, aus dem die Träume sind, mit wachsendem Erfolg gewebt – hier befindet sich der Schauplatz großer internationaler Produktionen.

Von den mehr als 300 Streifen, die pro Jahr in der Hauptstadtregion entstehen, kommen die renom-miertesten aus Babelsberg. Auch wirtschaftlich ist die Bilanz beachtlich: Neben dem traditionellen Film gewinnen Fernsehproduktionen und Multimedia-An-wendungen zunehmend an Bedeutung. Große Traditi-on wird mit zukunftsfähiger Innovation verknüpft. Auf dem insgesamt 45 Hektar großen Gelände der Medien-stadt siedelten sich Produktionsfirmen, Animations-, Stunt- und Special-Effects-Firmen sowie hervorragend ausgestattete Studios an - mehr als 130 Unternehmen aus der Medienwirtschaft mit mehr als 1000 Beschäf-tigten befinden sich hier. Ebenfalls in der Medienstadt zu Hause ist der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) mit 700 fest angestellten Mitarbeitern und einer noch größeren Zahl freien. Zwei Radioprogramme der län-derübergreifenden Landesrundfunkanstalt und ein Fernsehprogramm werden in Babelsberg produziert.

In unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich die Hochschule für Film und Fernsehen, der Filmpark, die Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH, die Park-Studios GmbH. Die Kreativen wissen die kurzen Wege

zu schätzen. Sie richten ihre Aufmerksamkeit immer öfter auf das „Traumland“ zwischen Berlin und Pots-dam. Ganz sicher sind es auch die großen Namen, die der Medienstadt das andauernde Interesse sichern. Das erste Mal lief auf dem Gelände der heutigen Me-dienstadt Babelsberg 1912 eine Kamera. In der großen Zeit des Stummfilms begeisterte die unvergessene Asta Nielsen, schwarzäugig und mit großer Theatralik, in „Der Totentanz“ ein fasziniertes Publikum. Damals brauchte man noch das Sonnenlicht zum Drehen. 1927 produzierte Fritz Lang „Metropolis“ in den Ateliers von Babelsberg. Marlene Dietrich begann als fesche Lola ihre Karriere, und der „Blaue Engel“ gilt insgesamt als Geburtsstunde des Tonfilms. „Die Legende von Paul und Paula“ wurde hier ebenso gedreht wie „Der kleine Muck“, der begeisterte Kinder noch immer in die Welt der Märchen entführt. Im Filmpark finden die Geschich-ten dieser Streifen jeden Tag aufmerksame Zuhörer.

Babelsberg gehört zu den ersten Adressen des Film-geschäfts: Roman Polanski, Wim Wenders, Volker Schlöndorff, Quentin Tarantino haben mit ihren hier gedrehten Produktionen dazu beigetragen. Der Ba-belsberger „Full-Service“ genügt internationalen An-sprüchen. Die stetig wachsende Zahl preisgekrönter Filme aus den Babelsberger Studios spricht Bände. Die folgenden Seiten können nur einen kleinen Überblick über die faszinierende Medienstadt geben. Frank MangelsdorfChefredakteur der Märkischen Oderzeitung

Einführung

ISBN 978-3-941092-77-8

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

CULTURCON medien Bernd Oeljeschläger Choriner Straße 1, 10119 Berlin Telefon 030 / 34398440, Telefax 030 / 34398442 Ottostraße 5, 27793 Wildeshausen Telefon 04431 / 9559878, Telefax 04431 / 9559879 www.culturcon.de

Redaktion: MOZ-Redaktion GmbH Andreas Oppermann (Projektleitung), Gitta Dietrich (Redaktion)Gestaltung: Katja Gusovius, BerlinDruck: Silber Druck OHG, NiestetalBerlin / Wildeshausen 2011Alle Rechte vorbehalten.

inhALT

46 _ 1987 Carow und Tarantino

48 _ um 1935 Kulissenbau

50 _ 1933 Außenbauten

52 _ 1913 Zirkusbau / Videospiel

54 _ 1910 Arabische Straße und Mittelalterstadt

56 _ um 1994 Eingänge in den Filmpark

58 _ 1992 Studiotouren

60 _ um 1994 Filmpark-Shows

62 _ 1997 Prinz Eisenherz

64 _ 1996 Sandmann

66 _ nach 1970 Die drei Musketiere

68 _ 1953 Märchenfilme

70 _ 1930 Komödien

72 _ nach 1950 Filmorchester Babelsberg

74 _ 1863 Villa von Arnim

76 _ 1993 Horney-Villa

78 _ nach 1980 Althoff-Ateliers

80 _ 1914 Stalin-Villa

82 _ um 1993 Villa Wenzel-Heckmann

84 _ um 1900 Mies van der Rohe-Haus

86 _ nach 1980 Bratpfanne

Einführung von Frank Mangelsdorf Chefredakteur der Märkischen Oderzeitung

6 _ 1913 Kleines Glashaus

8 _ um 1946 Luftaufnahme

10 _ 1913 Asta Nielsen und GZSZ

12 _ um 1920 Kopierwerk

14 _ 1931 Bahnhof Babelsberg / Griebnitzsee

16 _ um 1925 Ufa-Sitz

18 _ um 1930 Eingang zum Ufa-Ateliergelände 20 _ um 1925 Ufa-Kantine 22 _ um 1923 Große Aufnahmehalle / Marlene-Dietrich-Halle 24 _ 1925 Metropolis 26 _ nach 1910 100 Jahre Tonfilm 28 _ 1929 Stummfilm und Tonfilm 30 _ um 1930 Tonkreuz 32 _ 1938 Filmakademie, Neue West / Neue Ost 34 _ 1942 Erster Farbfilm / Parkkulisse 36 _ 1924 Entfesselte Kamera 38 _ 1913 Tricktechnik / Special Effects 40 _ 1943 Rückprojektion 42 _ 1987 Fernsehzentrum Babelsberg 44 _ 1987 fx.Center Babelsberg

inhALT

46 _ 1987 Carow und Tarantino

48 _ um 1935 Kulissenbau

50 _ 1933 Außenbauten

52 _ 1913 Zirkusbau / Videospiel

54 _ 1910 Arabische Straße und Mittelalterstadt

56 _ um 1994 Eingänge in den Filmpark

58 _ 1992 Studiotouren

60 _ um 1994 Filmpark-Shows

62 _ 1997 Prinz Eisenherz

64 _ 1996 Sandmann

66 _ nach 1970 Die drei Musketiere

68 _ 1953 Märchenfilme

70 _ 1930 Komödien

72 _ nach 1950 Filmorchester Babelsberg

74 _ 1863 Villa von Arnim

76 _ 1993 Horney-Villa

78 _ nach 1980 Althoff-Ateliers

80 _ 1914 Stalin-Villa

82 _ um 1993 Villa Wenzel-Heckmann

84 _ um 1900 Mies van der Rohe-Haus

86 _ nach 1980 Bratpfanne

Einführung von Frank Mangelsdorf Chefredakteur der Märkischen Oderzeitung

6 _ 1913 Kleines Glashaus

8 _ um 1946 Luftaufnahme

10 _ 1913 Asta Nielsen und GZSZ

12 _ um 1920 Kopierwerk

14 _ 1931 Bahnhof Babelsberg / Griebnitzsee

16 _ um 1925 Ufa-Sitz

18 _ um 1930 Eingang zum Ufa-Ateliergelände 20 _ um 1925 Ufa-Kantine 22 _ um 1923 Große Aufnahmehalle / Marlene-Dietrich-Halle 24 _ 1925 Metropolis 26 _ nach 1910 100 Jahre Tonfilm 28 _ 1929 Stummfilm und Tonfilm 30 _ um 1930 Tonkreuz 32 _ 1938 Filmakademie, Neue West / Neue Ost 34 _ 1942 Erster Farbfilm / Parkkulisse 36 _ 1924 Entfesselte Kamera 38 _ 1913 Tricktechnik / Special Effects 40 _ 1943 Rückprojektion 42 _ 1987 Fernsehzentrum Babelsberg 44 _ 1987 fx.Center Babelsberg

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„100 Jahre Film- und Medienstadt Babelsberg“ wur-den in diesem Jahr gefeiert. 2012 begeht das Studio Babelsberg offiziell das runde Jubiläum. Geboren wird die Idee für ein Filmatelier 1911, als der Ka-meramann Guido Seeber (1879 – 1940), technischer Leiter der Deutschen Bioscop GmbH, auf der Suche nach Platz für ein neues Studio eine alte Fabrikhalle in Neubabelsberg findet. An die Halle lässt er nach Süden hin ein Glasatelier anbauen. So entsteht auf dem menschen- und häuserleeren Gelände eines der ersten Filmateliers zu ebener Erde, dessen Bauwei-

se von anderen Firmen sofort nachgeahmt wird. Das für die Aufnahmen benötigte Tageslicht regulieren die Filmemacher mit einem ausgeklügelten Sys-tem aus Vorhängen. Nur wenige Jahre später wird das Glas durch Backstein ersetzt. 1931 zieht bis zum Ende der Defa-Zeit ein Trickfilmatelier ein. Heute logiert dort der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb): Intendanz und Marketing-Abteilung befinden sich in der ehemaligen Fabrikhalle. Im einstigen Glashaus, dem größten Studio des rbb, wird die Talksendung

„Klipp & Klar“ produziert.

1913 KLEinEs gLAshAus

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„100 Jahre Film- und Medienstadt Babelsberg“ wur-den in diesem Jahr gefeiert. 2012 begeht das Studio Babelsberg offiziell das runde Jubiläum. Geboren wird die Idee für ein Filmatelier 1911, als der Ka-meramann Guido Seeber (1879 – 1940), technischer Leiter der Deutschen Bioscop GmbH, auf der Suche nach Platz für ein neues Studio eine alte Fabrikhalle in Neubabelsberg findet. An die Halle lässt er nach Süden hin ein Glasatelier anbauen. So entsteht auf dem menschen- und häuserleeren Gelände eines der ersten Filmateliers zu ebener Erde, dessen Bauwei-

se von anderen Firmen sofort nachgeahmt wird. Das für die Aufnahmen benötigte Tageslicht regulieren die Filmemacher mit einem ausgeklügelten Sys-tem aus Vorhängen. Nur wenige Jahre später wird das Glas durch Backstein ersetzt. 1931 zieht bis zum Ende der Defa-Zeit ein Trickfilmatelier ein. Heute logiert dort der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb): Intendanz und Marketing-Abteilung befinden sich in der ehemaligen Fabrikhalle. Im einstigen Glashaus, dem größten Studio des rbb, wird die Talksendung

„Klipp & Klar“ produziert.

1913 KLEinEs gLAshAus

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Kurz nachdem mit dem Kleinen Glashaus die Film-geschichte in Babelsberg beginnt, wächst das Film-gelände rasant: Die Deutsche Bioscop Gesellschaft baut ein zweites Glasatelier, ein Kopierwerk und weitere Produktionsanlagen. 20 Jahre später, in der Filmstadt residiert bereits die Universum-Film AG (Ufa), ist das Gelände auf 350 000 Quadratme-ter angewachsen. 1933 gibt es dort 42 Gebäude mit acht Ateliers und Lagerstätten für Fundus und Material. Prägen in den folgenden Jahrzehnten mit der Ufa und ab 1948 mit der Deutschen Film Akti-

engesellschaft (Defa) nur zwei große Unternehmen die Babelsberger Filmstadt, so residieren heute verschiedene größere Firmen und Gesellschaften, darunter die Studio Babelsberg AG mit ihren Toch-tergesellschaften Motion Pictures und Art Depart-ment, der Filmpark Babelsberg, die Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf, der rbb, das Deut-sche Rundfunkarchiv, die Ufa und etwa 100 kleinere Unternehmen auf einer heutigen Gesamtfläche von ca. 43 Hektar.

LufTAufnAhmEum 1946

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Kurz nachdem mit dem Kleinen Glashaus die Film-geschichte in Babelsberg beginnt, wächst das Film-gelände rasant: Die Deutsche Bioscop Gesellschaft baut ein zweites Glasatelier, ein Kopierwerk und weitere Produktionsanlagen. 20 Jahre später, in der Filmstadt residiert bereits die Universum-Film AG (Ufa), ist das Gelände auf 350 000 Quadratme-ter angewachsen. 1933 gibt es dort 42 Gebäude mit acht Ateliers und Lagerstätten für Fundus und Material. Prägen in den folgenden Jahrzehnten mit der Ufa und ab 1948 mit der Deutschen Film Akti-

engesellschaft (Defa) nur zwei große Unternehmen die Babelsberger Filmstadt, so residieren heute verschiedene größere Firmen und Gesellschaften, darunter die Studio Babelsberg AG mit ihren Toch-tergesellschaften Motion Pictures und Art Depart-ment, der Filmpark Babelsberg, die Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf, der rbb, das Deut-sche Rundfunkarchiv, die Ufa und etwa 100 kleinere Unternehmen auf einer heutigen Gesamtfläche von ca. 43 Hektar.

LufTAufnAhmEum 1946

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Sie ist der erste Star der Filmstadt Neubabelsberg: Asta Nielsen (1881 – 1972) dreht als erste im neu-en Glasatelier, und zwar den Film „Der Totentanz“, für den am 12. Februar 1912 die erste Klappe fällt. Sieben weitere Filme in Neubabelsberg folgen. Ihre Filme, für die ihr Mann Urban Gad (1879 – 1947) Re-gie führt, sind so erfolgreich, dass sich die Bioscop Gesellschaft auf dem neuen Studiogelände rasch ausdehnen kann. In der zweiten Produktionsanla-ge sollen eigentlich ausschließlich Nielsen-Filme gedreht werden, jedoch steht die Nielsen dort nur

noch für einen Film vor der Kamera. Dann geht sie zurück nach Berlin, und zwar in ein Studio nach Tempelhof. Von dort kommt 1995 die Crew der ältesten und bekanntesten deutschen Seifenoper

„Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ („GZSZ“), die seit 1992 produziert wird, nach Babelsberg. Sie bezieht zwei Studios im Fernsehzentrum. 2006 bekommt sie – wie Asta Nielsen 90 Jahre zuvor – eine eige-ne Produktionsstätte – die „GZSZ“-Außenkulisse. Regelmäßig geben die „GZSZ“-Stars Autogramm-stunden im Filmpark Babelsberg.

1913 AsTA niELsEn unD gZsZ

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Sie ist der erste Star der Filmstadt Neubabelsberg: Asta Nielsen (1881 – 1972) dreht als erste im neu-en Glasatelier, und zwar den Film „Der Totentanz“, für den am 12. Februar 1912 die erste Klappe fällt. Sieben weitere Filme in Neubabelsberg folgen. Ihre Filme, für die ihr Mann Urban Gad (1879 – 1947) Re-gie führt, sind so erfolgreich, dass sich die Bioscop Gesellschaft auf dem neuen Studiogelände rasch ausdehnen kann. In der zweiten Produktionsanla-ge sollen eigentlich ausschließlich Nielsen-Filme gedreht werden, jedoch steht die Nielsen dort nur

noch für einen Film vor der Kamera. Dann geht sie zurück nach Berlin, und zwar in ein Studio nach Tempelhof. Von dort kommt 1995 die Crew der ältesten und bekanntesten deutschen Seifenoper

„Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ („GZSZ“), die seit 1992 produziert wird, nach Babelsberg. Sie bezieht zwei Studios im Fernsehzentrum. 2006 bekommt sie – wie Asta Nielsen 90 Jahre zuvor – eine eige-ne Produktionsstätte – die „GZSZ“-Außenkulisse. Regelmäßig geben die „GZSZ“-Stars Autogramm-stunden im Filmpark Babelsberg.

1913 AsTA niELsEn unD gZsZ

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Während der Expansion der Bioscop 1912 / 13 in Neubabelsberg, für die ein 40 000 Quadratmeter großes Grundstück gekauft wird, entstehen ein weiteres Atelier, das Große Glashaus, sowie ein zweistöckiges Kopierwerk. Dessen Fassade wird in verschiedenen Baustilen errichtet, sodass sie auch als Kulisse dienen kann. Viel wichtiger für die Filmstadt ist jedoch, dass in den beiden Pro-duktionsanlagen die gesamte Filmherstellung stattfindet: Von der Entwicklung über den Schnitt bis hin zur Gestaltung der Zwischentitel. Auch die Requisiten werden dort gebaut. Es ist das erste

Filmstudio Europas, in dem alle Arbeitsschritte er-ledigt werden. Dies soll über viele Jahre so bleiben: Auch wenn das ursprüngliche Gebäude des ersten Kopierwerks längst nicht mehr existiert, arbeitet das Babelsberger Kopierwerk bis ins neue Jahr-tausend hinein. Regisseure können deshalb ihr gedrehtes Material am nächsten Tag anschauen. Im Jahr 2009 kommt jedoch das Aus für das Ko-pierwerk. Neben strukturellen Problemen ist die Tatsache, dass durch die Digitalisierung der Pro-duktion Aufträge fehlen, einer der Hauptgründe für die Insolvenz.

um 1920 KopiErwErK

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Während der Expansion der Bioscop 1912 / 13 in Neubabelsberg, für die ein 40 000 Quadratmeter großes Grundstück gekauft wird, entstehen ein weiteres Atelier, das Große Glashaus, sowie ein zweistöckiges Kopierwerk. Dessen Fassade wird in verschiedenen Baustilen errichtet, sodass sie auch als Kulisse dienen kann. Viel wichtiger für die Filmstadt ist jedoch, dass in den beiden Pro-duktionsanlagen die gesamte Filmherstellung stattfindet: Von der Entwicklung über den Schnitt bis hin zur Gestaltung der Zwischentitel. Auch die Requisiten werden dort gebaut. Es ist das erste

Filmstudio Europas, in dem alle Arbeitsschritte er-ledigt werden. Dies soll über viele Jahre so bleiben: Auch wenn das ursprüngliche Gebäude des ersten Kopierwerks längst nicht mehr existiert, arbeitet das Babelsberger Kopierwerk bis ins neue Jahr-tausend hinein. Regisseure können deshalb ihr gedrehtes Material am nächsten Tag anschauen. Im Jahr 2009 kommt jedoch das Aus für das Ko-pierwerk. Neben strukturellen Problemen ist die Tatsache, dass durch die Digitalisierung der Pro-duktion Aufträge fehlen, einer der Hauptgründe für die Insolvenz.

um 1920 KopiErwErK