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Juli 2015 Das Magazin für Kundinnen und Kunden von EKZ Naturstrom naturstrom magazin Doppeltes Bachbett Neuer Lebensraum für Tiere und Pflanzen Seite 8 Unser Wasser Woher es kommt, wohin es fliesst. Seite 4 Interview Geht uns das Wasser aus? Seite 14 Gewinnen Sie eine wasserdichte Digitalkamera! Wettbewerb auf Seite 18

EKZ Naturstrommagazin 2015-1

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Das Magazin für Kundinnen und Kunden von EKZ Naturstrom.

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Page 1: EKZ Naturstrommagazin 2015-1

Juli 2015Das Magazin für Kundinnen und Kunden von EKZ Naturstrom

naturstrom magazin

Doppeltes Bachbett Neuer Lebensraum für Tiere und Pflanzen Seite 8

Unser WasserWoher es kommt, wohin es fliesst. Seite 4

InterviewGeht uns das Wasser aus?Seite 14

Gewinnen Sie eine wasserdichte Digitalkamera! Wettbewerb auf Seite 18

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2 EKZ Naturstrom-Magazin | Juli 2015

Ohne Wasser wäre alles ganz anders. Es gäbe Sie nicht: weder als Menschen noch als Naturstrom-Kunden. Sie bestehen bis zu 80 Prozent aus Wasser. Ohne die lebenswichtige Flüssigkeit ist menschliches Leben nicht denkbar. Und auch als Naturstrom- Kunde sind Sie vom Wasser abhängig. Schliesslich stecken rund 90 Prozent zertifizierte Wasserkraft in

Ihrem Strom. Grund genug, Ihnen in dieser Ausgabe einige Ausschnitte unserer Wasserwelt zu zeigen. Mit der Infografik machen Sie sich ein Bild über den Wasserhaushalt der Schweiz. Erfahren Sie, welchen gros-sen Wert Wasser für uns hat, und mehr über die Nutzung von Wasser zur Stromerzeugung. Ausserdem lesen Sie ab Seite 8, was hinter der naturemade Zertifizierung Ihrer elektrischen Energie steckt.In Ihrem myEKZ Kundenportal finden Sie weitere Inhalte zu Ihrem Magazin. Nicht zuletzt erwartet Sie als Naturstrom-Kunden eine bequeme Teilnahme an unserem Gewinn -spiel – mehr dazu auf Seite 18.

Ich drücke Ihnen die Daumen und wünsche viel Freude beim Lesen!

Jens BrüggemannRedaktor EKZ Naturstrom - [email protected]

Editorial

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Liebe Leserin, lieber Leser

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3EKZ Naturstrom-Magazin | Juli 2015

myEKZ KundenportalMit dem myEKZ Kundenportal haben Sie Ihre Energie bequem unter Kontrolle. Greifen Sie vom Computer oder von mobilen Geräten direkt auf persönliche Informationen und sämtliche EKZ Serviceleistungen rund um Ihren Strom zu. Ausserdem ist ganz viel Wissen drin: Auf myEKZ finden Sie weiterführende Inhalte zu Ihrem Naturstrom- Magazin. www.ekz.ch/login, Rubrik: Service.

Infografik: Wasser in der SchweizWo sie entspringen und wohin sie münden: Schweizer Flüsse und ihre Einzugsgebiete.

Statement: Bernhard Wehrli Welche Auswirkungen das in importierten Gütern «versteckte» Wasser in den Herkunftsländern hat.

Fokus: Renaturierung am Bockibach Seit der Renaturierung schwimmen die Fische in einem neuen, separaten Bachbett.

Interview: Bruno Schädler Wie die Klimaveränderung in der Schweiz Nieder schläge und Wasservorräte beeinflusst.

Wettbewerb: Mitmachen und gewinnen! Testen Sie Ihr Wissen und gewinnen Sie eine wasser-dichte Digitalkamera im Wert von rund 300 Franken.

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Inhalt

Prof. Dr. Bernhard Wehrli zum Wert des Wassers Seite 6

Bockibach: neuer Lebensraum für Fauna und Flora Seite 8

Gewässer- und KlimaforscherBruno Schädler zum einzigen Schweizer Rohstoff Seite 14

Page 4: EKZ Naturstrommagazin 2015-1

4 EKZ Naturstrom-Magazin | Juli 2015

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Nordsee65%

Mittelmeer (ligurisch)24%

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Infografik

Die Quelle EuropasEinige der wichtigsten Flüsse des Kontinents entspringen in den Schweizer Alpen, weshalb das Land auch als Wasserschloss Europas bezeichnet wird.

0 50 100 200 300150 250 350

1. Rhein 370 km2. Aare 288 km3. Rhone 264 km4. Reuss 164 km5. Thur 135 km6. Saane 126 km7. Inn 106 km8. Ticino 91 km9. Emme 82 km10. Doubs 79 km

Die 10 längsten Fliessgewässer der Schweiz Länge von der Quelle bis zur Mündung resp. bis zum Verlassen der Schweiz

FlusseinzugsgebieteDie Schweiz kann in vier grosse Fluss einzugsgebiete unterteilt wer-den. Die Flüsse münden in Nordsee, Mittelmeer und Schwarzes Meer.

Der Rhein und die Rhone gehören zu den längsten Flüssen Europas.

Page 5: EKZ Naturstrommagazin 2015-1

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5EKZ Naturstrom-Magazin | Juli 2015

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Mittelmeer (adriatisch)8%

Schwarzes Meer3%

Rhein

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Donau

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Infografik

40 Prozent des aus der Schweiz

abfliessenden Wassers stammen

aus der Schneeschmelze, knapp

2 Prozent von der Gletscherschmelze.

WasserbilanzDie Wasserbilanz der Schweiz errech-net sich aus Inputs (Niederschlag und Zuflüsse) und Outputs (Verdunstung und Abflüsse ins Ausland) in km3/Jahr.

WasserreservenDie Schweiz verfügt über ausserordentlich grosse Wasser reserven. Aufgrund der Gletscher-schmelze nehmen sie jedoch ab.

Abflüsse

Seen 130 km³

Gletscher 55 km³

Grundwasser 150 km³

0

50

100

150

Inputs 73 km3/Jahr

Outputs 73 km3/Jahr

Verdunstung

Niederschlag davon 40 km3 Regen und 20 km3 Schnee

13 Zuflüsse

20

53

60

Der Wasserinhalt der Schweizer

Seen entspricht einer rund

drei Meter tiefen Wasserschicht,

verteilt auf die ganze Fläche

der Schweiz.

Page 6: EKZ Naturstrommagazin 2015-1

6 EKZ Naturstrom-Magazin | Juli 2015

Wasser: ein Menschenrecht

Statement

Es sei wichtig, dass wir den Wert des Wassers bewusster wahrnehmen, findet Gewässerforscher Bernhard Wehrli. Denn unser Konsumverhalten beeinflusse direkt den Wasser-verbrauch in trockenen Regionen der Welt.

Wasser ist eine Selbstverständlich-keit für uns. Wir duschen morgens ausgiebig und denken gar nicht daran, wie viel Energie es braucht, um das Wasser aufzuheizen, das wir di rekt in die Kanalisation spü-len. Denn Wasser ist ein ausserge-wöhnlich guter Wärmespeicher. Im Schnitt verwandelt jeder Schweizer täglich etwa 160 Liter Trinkwasser in Abwasser.

140 Liter Wasser für einen Kaffee Nach dem Duschen gibt es eine gu-te Tasse Kaffee. So ein Frühstück ist sparsam, könnte man meinen: In eine Tasse passen ja nur zwei Dezi-liter Wasser. Falsch gedacht! Um den Kaffee für eine einzige Tasse zu produzieren, braucht es etwa 140 Liter Wasser. Diese beträchtli-che Menge ist nötig, um eine Porti-on Kaffee wachsen zu lassen und danach die Kaffeebohnen zu rei- nigen. Eine Tasse Kaffee für uns bedeutet einen grossen Wasser- verbrauch in Äthiopien oder Kolumbien. Wenn wir diesen Auf-wand zur Produk tion unserer Nah-

rungsmittel und Konsumgüter mit-rechnen, verbrauchen wir in der Schweiz täglich mehr als 4000 Liter Wasser pro Person.

Die Schweiz ist wegen ihrer Ber-ge, Gletscher und Seen ein wasser-reiches Land. Wir müssen keine Wasserknappheit befürchten. Dies ist in den trockenen Regionen der Welt anders. Wegen zunehmender Konflikte um das kostbare Nass hat die UNO den Zugang zu Wasser für den persönlichen Bedarf zum Men-schenrecht erklärt. Dieser Schritt war nötig, weil Wasser in manchen Teilen der Welt unter seinem Wert verkauft wird, um billig Exportgü-ter zu produzieren.

Zur PersonProf. Dr. Bernhard Wehrli studierte Chemie an der ETH Zürich. Seit 2001 ist er ordentlicher Pro- fessor für Aquatische Che-mie am Departement Umweltwissenschaften der ETH und Mitglied des Instituts für Biogeochemie und Schadstoffdynamik.

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Statement

«Nur 2dl Wasser

für eine Tasse Kaffee?

Falsch gedacht!»

Bernhard Wehrli

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7EKZ Naturstrom-Magazin | Juli 2015

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1 Seit der Renaturierung fliesst der Bockibach in zwei verschiedenen Bachbetten Richtung Tal.

EKZ Naturstrom-Magazin | Juli 2015

Fokus

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Ein Bachbett nur für die NaturAm Bockibach haben die Gemeindewerke Erstfeld ein beispielhaftes Projekt der ökologischen Stromproduktion aus Wasserkraft realisiert. Die Fische freut’s und die Umwelt profitiert.

Auf mehr als zwölf Quadratkilome-tern erstreckt sich das Einzugsge-biet des Bockibachs, rund um den Talkessel der «Waldnacht» im Ge-biet des Surenenpasses im Kanton Uri. Auf seinem Weg ins Tal über-windet der Bockibach eindrucks-volle Schluchten und Felsforma-tionen. Bevor er bei Ripshausen, Gemeinde Erstfeld, schliesslich in

die Reuss mündet, fliesst der Bocki-bach durch zwei Kraftwerke, Bocki I und II. Schon seit 1930 produzieren sie hier Strom. Die jährlich erzeug-te Strommenge entspricht dem Ver-brauch von 6900 Haushalten. Die Energie wird einerseits für die Grundversorgung der Gemeinde Erstfeld genutzt, andererseits wird der im Sommer anfallende Über-schuss an andere Energieversor-gungsunternehmen verkauft. So hat es teilweise auch in den Natur-strom-Produkten der EKZ Wasser-strom vom Bockibach.

Erhebliche Eingriffe Wasserkraft ist aber nicht nur für die Stromversorgung von Erstfeld zentral, sondern für die ganze Schweiz. Rund 56 Prozent der in-ländischen Stromproduktion stam-men heute aus Wasserkraft. Damit ist die Wasserkraft mit grossem Ab-stand die wichtigste Stromquelle der Schweiz. Diese intensive Nut-

Wofür steht naturemade?Im Jahr 2001 wurde das erste Kraft-werk mit dem naturemade Label ausgezeichnet. Das Label garantiert den Stromkunden die Einhaltung von Kriterien auf zwei Niveaus: basic und star. naturemade basic steht für Strom, der zu 100 Prozent aus erneu-erbaren Quellen stammt und 5 Pro-zent ökologisch produzierten Strom (Ökostrom) enthält. naturemade star geht deutlich weiter und besteht zu 100 Prozent aus Ökostrom. Öko- logisch bedeutet, dass die Lebens- räume von Tieren und Pflanzen geschützt werden, damit ihre Arten- vielfalt erhalten bleibt.

EKZ Naturstrom-Magazin | Juli 2015

Fokus

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10 EKZ Naturstrom-Magazin | Juli 2015

3 Kraftwerkzentrale Ripshausen

Fussgängerbrücke

altes Gerinne

Strassenbrücke

neues Gerinne

2 Auslaufbauwerk

1 Parallelgerinne

4 Abfluss in die Reuss

5 Renaturiertes Bachbett

Fokus

zung ist nicht ohne Folgen: Es ent-stehen zum Teil erhebliche Eingrif-fe in Gewässerökosysteme.

Dieser Entwicklung wollten brei-te Kreise entgegenwirken. Ende der 90er-Jahre gründeten deshalb Ver-treter von Energiewirtschaft, Um-weltorganisationen, Konsumenten-verbänden und Grosskunden den Verein für umweltgerechte Energie VUE. Sein Ziel war es, Kriterien für eine ökologisch verträgliche Stromproduktion aus Wasserkraft zu definieren. Gleichzeitig soll-ten die Stromkunden eine

Wahlmöglichkeit bei den Produkten erhalten. Das war die Geburtsstun-de des naturemade Labels. «Durch die breite Abstützung ist nature-made glaubwürdig. Unsere Kunden haben damit die Gewissheit, Strom zu beziehen, der höchste ökolo-gische Anforderungen erfüllt», sagt Jeanine Oswald, Produktmanagerin Naturstrom bei den EKZ.

180-seitiges KonzeptDer Strom der Bockibach-Kraftwer-ke ist seit 2004 mit dem nature- made star Label zertifiziert. Dies bedeutete für die Besitzerin der Kraftwerke, die Gemeindewerke Erstfeld, zu Beginn eine Menge Ar-

Die Zertifizierung bedeu- tete zu Beginn eine Menge Arbeit und Kosten.

Reuss

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11EKZ Naturstrom-Magazin | Juli 2015

Externes Wissen anzapfenDie meisten Kraftwerkbetreiber ziehen für die Erarbeitung des Konzepts externe Fachleute bei. Das taten auch die Gemeindewerke Erstfeld. «Die Betreiber können vom externen Wissen enorm profi-tieren. Sie lernen ihr Kraftwerk samt Umgebung besser kennen und erarbeiten sich einen Vorsprung gegenüber anderen Kraftwerken»,

Fokus

beit und Kosten. Der erste Schritt auf dem Weg zur naturemade star Zertifizierung ist die Erarbeitung eines Managementkonzepts. Die-ses dokumentiert den Ist-Zustand einer Anlage und hält fest, welche Massnahmen umzusetzen sind, damit das Kraftwerk die ökologi-schen Anforderungen der Zertifi-zierung erfüllt.

Im Fall der Bockibach-Kraftwer-ke dauerte die erstmalige Erarbei-tung des rund 180-seitigen Kon-zepts gut ein Jahr. Die Kosten für ein Managementkonzept bewegen sich meist zwischen 50 000 und 100 000 Franken. Teilweise kom-men weitere Aufwände für Stu-dien hinzu. «Kraftwerke sind so unterschiedlich wie Menschen, entsprechend schwierig ist es, ei-ne genaue Zahl bei den Kosten an-zugeben», sagt Ursula Stocker von naturemade.

2 Ein Teil des Wassers fliesst unter dem Auslaufbauwerk hindurch in das neue Bachbett.

3 In der Zentrale Ripshausen produzieren die Kraft werke Bocki I und II Strom für 6900 Haushalte.

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Bockibach

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Fokus

sagt Ursula Stocker und betont zu-dem die Bedeutung von nature- made als Plattform für den Erfah-rungsaustausch.

Im Rahmen der Rezertifizierung 2009 haben sich die Gemeinde- werke Erstfeld zur Umsetzung von umfangreichen ökologischen Mass-nahmen verpflichtet. Wichtige Ziele waren dabei die Sicherstellung der freien Fischwanderung, die Schaf-fung von Laich- und Jungfischge-bieten sowie der Erhalt der natür- lichen Artenvielfalt. Die Renatu- rierungsarbeiten am Bockibach dauerten bis 2012, zudem musste 2014 die Fliesstiefe nochmals ver-grössert werden, weil sie sich als zu gering für die freie Fischwande-rung erwiesen hatte.

Ein neues BachbettAls Herzstück der Renaturierung wurde ein zweites, neues Bachbett

4 200 Meter unterhalb der Kraftwerkzentrale münden die beiden Bachbetten in die Reuss (links das alte Gerinne, rechts das neue).

5 Im renaturierten Bachbett ist die Strömung geringer, damit Fische in den Bockibach aufsteigen können.

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13EKZ Naturstrom-Magazin | Juli 2015

Fokus

werden. Nicht zuletzt dank der Na-turstrom-Kunden. «Bei den EKZ ha-ben wir rund 37 000 Naturstrom-Kunden. Ihnen ist wichtig, dass ihr Strom ökologisch produziert wird, und sie sind bereit, dafür auch mehr zu bezahlen», sagt Jeanine Oswald. Ursula Stocker ist für die Zukunft optimistisch: «Es gibt im-mer mehr Kunden, die wissen, wie wichtig eine intakte Natur beispiels-weise für den Fischbestand ist, und die explizit ökologisch produzier-ten Strom einfordern.» Das gilt nicht nur für Privathaushalte, son-dern in besonderem Mass auch für Unternehmen. So kauften Unter-nehmen im Jahr 2013 knapp zwei Drittel der Stromprodukte aus er-neuerbaren Energien. Ursula Stocker setzt zudem Hoffnungen in das re-vidierte Gewässerschutzgesetz von

2011, das naturnahere Gewässer einfordert und dadurch auch der Zertifizierung weiteren Schub ver-leiht.

Heute ist der Bockibach auch Heimat für stark gefährdete Fischarten.

«Immer mehr Kunden fordern explizit ökologisch produzierten Strom ein.»

mit mehr Struktur und geringerer Strömung geschaffen. Dieses bietet zahlreichen Tier- und Pflanzenar-

ten einen wertvollen Lebensraum. Insgesamt haben die Renaturie-rungsarbeiten über eine Million Franken gekostet, hauptsächlich finanziert aus dem naturemade Ökologiefonds. «Die Unterstützung durch den Fonds ist oft ein Grund, dass sich Kraftwerkbetreiber über-haupt für eine Renaturierung ent-scheiden», sagt Ursula Stocker. Gespeist wird der Fonds mit einem Rappen pro verkaufter Kilowatt-stunde naturemade star Wasser-strom.

Für die Fische im Bockibach hat sich der Aufwand gelohnt. Bereits Anfang 2012 schwammen im Un-terlauf des Bockibachs Bachforel-len, Seeforellen und Groppen. Die Bachforelle und die Groppe gelten als potenziell, die Seeforelle gar als stark gefährdete Fischart in der Schweiz. Ein grosser Erfolg, galt der Bockibach bis anhin doch als reines Bachforellengewässer.

Unternehmen gehen voranDie Kraftwerke am Bockibach kön-nen laut den Gemeindewerken Erst-feld aber nicht nur ökologisch, son-dern auch kostendeckend betrieben

Die Bildergalerie zur Fokus-Story finden Naturstrom-Kunden unter www.ekz.ch / login, Rubrik: Service.Fo

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Interview

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Zur PersonDr. Bruno Schädler hat an der ETH Zürich Atmosphä-renphysik studiert und in Hydrologie doktoriert. Seit 2009 ist er wissen-schaftlicher Mitarbeiter und Lehrbeauftragter für Hydrologie und Klima- änderung am Geogra- phischen Institut und am Oeschger-Zentrum für Klimaforschung der Uni-versität Bern.

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15EKZ Naturstrom-Magazin | Juli 2015

Interview

«Unser einziger Rohstoff»Das Wasser wird der Schweiz trotz Klimaveränderung nicht ausgehen, sagt Gewässer- und Klimaforscher Bruno Schädler. Aber sie beeinflusse die Niederschläge und Wasserreserven.

Wo kommt all das Schweizer Wasser her? Es regnet so viel. Bei fast allen Wet-terlagen kommt feuchte Luft in die Schweiz: von der Nordsee, vom At-lantik, vom Mittelmeer. Wenn diese Luftmassen auf die Alpen treffen, sind sie gezwungen aufzusteigen. Sie kühlen ab und es regnet. Viel, im Sommer beinahe doppelt so viel wie im Winter. Die durchschnittli-

che Niederschlagsmenge ist in der Schweiz fast zweimal so gross wie in den anderen Ländern Europas.

Was macht ausgerechnet den Gott-hard zur bedeutendsten Flussquelle?Die Region am Gotthard ist ein sehr prägnantes Massiv im Alpenbogen. Die verschiedenen Strömungen

feuchter Luft treffen dort auf das Massiv und es gibt unglaublich viel Niederschlag. Am Gotthard regnet es eigentlich immer. Dadurch kön-nen die Flüsse genährt werden und bilden sich entsprechend aus.

Wasser steht in der Schweiz wie eine Selbstverständlichkeit zur Verfügung …Man nimmt in der Schweiz oft als gegeben an, dass es genug Wasser gibt. Und sauberes, was ein speziel-ler Fall ist, da man hier nah an den Quellen ist. Nur in Trockenregionen wie dem Wallis ist man sich be-wusst, dass das Wasser auch knapp werden kann. Eigentlich ist Wasser in der Schweiz aber kein Thema, es sei denn, es ist zu viel: Hochwasser.

Wie wichtig ist Wasser für die Schweiz? Sehr wichtig, der einzige Rohstoff der Schweiz ist Wasser. Wir haben keinen Bergbau, keine Kohle, kein Gas, aber eben Wasser, mit dem man Strom erzeugen und die Indus-trie betreiben kann. Ausserdem wä-

«Nur in Trockenregionen ist man sich bewusst, dass das Wasser auch knapp werden kann.»

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16 EKZ Naturstrom-Magazin | Juli 2015

re die Schweiz sicher touristisch nicht so interessant, wenn es nicht so viele Flüsse und Seen gäbe: im-merhin über 65 000 km Flüsse und fast 1600 Seen, die grösser sind als 5000 m².

Wie haben sich die Abflussmengen entwickelt?Es gibt kurzfristig grosse Schwan-kungen. Im Vergleich zu einem tro-ckenen Jahr kann es in einem nas-sen Jahr doppelt so viel regnen. Mittelfristig ist zu beobachten, dass in Perioden von sieben bis neun Jahren eher mehr und dann wieder eher weniger Wasser als Nieder-schlag fällt. Über sehr lange Zeit-räume, etwa über hundert Jahre, stellt man fest, dass die Abflüsse nahezu gleich sind.

Geht mit der Klimaveränderung der Schweiz mal das Wasser aus?Nein, aber die Wasservorräte in Form von Eis werden schwinden. Im 19. Jahrhundert gab es die soge-nannte kleine Eiszeit. Damals reich-te der Morteratschgletscher fast bis nach Pontresina oder der Rhone-gletscher bis zur Siedlung Gletsch. Seitdem sind sie stetig abgeschmol-zen, mit wenigen Ausnahmen. Bis im Jahr 2100 wird es nur noch

Interview

«Im Jahr 2100 wird es nur noch oberhalb von 4000 Metern Eis geben.»

Gewusst? Fünf Zahlen zur Wasserkraft

10-mal fliesst ein Wassertropfen im Durchschnitt durch eine Turbine, bevor er die Schweiz verlässt.

56% (rund 36 000 Gigawattstun-den) des in der Schweiz benötigten Stroms stellen Wasserkraftwerke her.

604 Wasserkraftzentralen mit einer Leistung von über 300 kW waren am 1. Januar 2015 in der Schweiz in Betrieb.

1,8 Mrd. Franken beträgt das Markt- volumen der Wasserkraft- nutzung.

10% könnte die aktuelle Strom- erzeugung durch Wasser- kraft bis 2050 erhöht werden, schätzt der Bund.

Quellen: Bundesamt für Energie BFE, Schweizerische Hydrologische Kommission (CHy)

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17EKZ Naturstrom-Magazin | Juli 2015

oberhalb von 4000 Metern Eis ge-ben.

Wie werden sich die Niederschläge entwickeln?Man nimmt an, dass südlich der Alpen die Niederschläge abnehmen werden. Die heutigen Klimaszena-rien sagen, dass sich die Nieder-schläge auf der Alpennordseite bis Mitte des Jahrhunderts insgesamt nicht verändern werden. Aber jah-reszeitlich schon. So werden die Sommer eher trockener und die Winter eher feuchter.

Die wirtschaftliche Wassernutzung in der Schweiz – wann fing das an und wie?Die Schweiz heute ist eine Kultur-landschaft. Seit der Römerzeit wur-de eingegriffen in die Flussläufe. Man hat versucht, sich gegen Hoch-wasser zu schützen, Flüsse schiff-bar zu machen, und Kanäle gebaut. Später dann mit der Wasserkraft-nutzung hat man in die Wasser-menge eingegriffen.

Über die Hälfte des Schweizer Stroms stammt aus Wasserkraft – zukünftig noch mehr. Wird Wasser hierzulande «übernutzt»? Das ist eine Güterabwägung. Ich denke, es ist realistisch, dass man die Wasserkraftnutzung steigern kann, aber nicht massiv. Das Poten-zial für einen Ausbau ist nicht mehr da. Ausserdem berücksich-tigt man heute mehr die ökologi-schen und sozialen Aspekte. Aller-

dings könnte es neue Potenziale geben. Wenn die Gletscher wie vermutet schmelzen, wird es eine grosse Anzahl neuer Seen geben in den Bergen.

Wie viel Mehrnutzung ist noch vertretbar und welche Rolle spielt die Zertifizierung dabei?Insgesamt liegt das Potenzial darin, nicht mehr Wasser anzuzapfen, sondern bestehende Wasserkraft-anlagen effizienter zu betreiben.

Neben dem ökonomischen Aspekt ist die Zertifizierung wichtig, damit der Ökologie Rechnung getragen werden kann. Die naturemade Zer-tifizierung ist eine Pionierleistung gewesen, die einen Wandel im Den-ken angestossen hat. Es ist gut, dass man damit angefangen hat, aber man ist sicher noch nicht am Ende.

Interview

Das Video zum Interview finden Naturstrom-Kunden unter www.ekz.ch / login, Rubrik: Service.

«Die naturemade Zertifizierung ist eine Pionierleistung, die einen Wandel im Denken angestossen hat.»

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18 EKZ Naturstrom-Magazin | Juli 2015

Teilnahmeschluss ist der 31. August 2015. Angestellte der EKZ und deren Fami-lienangehörige sind nicht teilnahme- berechtigt. Die Gewinner werden schriftlich benach richtigt. Die Preise können nicht bar ausbezahlt werden. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechts-weg ist ausgeschlossen.

Wissen und gewinnen!Wettbewerb

ImpressumHerausgeber Elektrizitätswerke des Kantons Zürich, Dreikönigstrasse 18, 8002 Zürich, Tel. 0800 444 999, www.ekz.ch/naturstrom-magazin, Verantwortlich Jens Brüggemann, [email protected], Gestaltung und Produktion Crafft Kommunikation AG, Zürich, Druckerei Neidhart + Schön AG, Zürich

1. In welchen Fluss mündet der Bockibach?

(F) Rhone

(B) Reuss

(N) Rhein

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Nachfolgende Fragen richtig be antworten und schon haben Sie das Lösungswort. Tipp: Der Artikel ab Seite 8 hilft!

3. Welche Fischart schwimmt NICHT im Bockibach?

(H) Groppe(A) Seeforelle(C) Lachs

4. Wer sein Kraftwerk zertifizieren lassen will,

der benötigt ein …

(K) Managementkonzept

(E) Designkonzept

(L) Notfallkonzept

2. Welche Aussage trifft NICHT auf

naturemade star zu?

(O) steht für Kernenergie

(G) steht für Ökoenergie

(P) steht für Energie aus 100 Prozent erneuer-

baren Quellen

5. Welche Massnahme war Teil der Renaturierung des Bockibachs?

(M) Das Aussetzen von neuen Fischarten(I) Der Bau eines zweites Bachbetts(E) Die Anschaffung von neuen Turbinen

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19EKZ Naturstrom-Magazin | Juli 2015

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Page 20: EKZ Naturstrommagazin 2015-1

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erke des Kantons Zürich

Naturstrom

-Magazin

Dreikönigstrasse 18

Postfach 2254

8022 Zürich

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