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Chem. Ing. Tech. 2014, 86, No. 9, 1541–1567 © 2014 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim www.cit-journal.com der Diskreten-Elemente-Methode (DEM) ein. Die reale Partikelform wurde mit- hilfe der Mikro-Röntgentomographie (XMT) ermittelt und mit der Multi- Sphären-Methode (Abb.) sowie mit Pri- märpartikeln, die über Feststoffbrücken verbunden sind, in der DEM nachgebil- det. Danach wurden die Drucktests von Agglomeraten mit der DEM simuliert, wobei die Position des Agglomerats auf dem Stempel sowie die Belastungsge- schwindigkeit in Simulationen mit real- en Versuchen gut übereinstimmten. Durch die Simulationen wurden die Ma- terialparameter der Kontaktmodelle er- mittelt. Für die finanzielle Unterstützung be- danken wir uns bei der DFG (SPP 1486 „PiKo“, Projekt HE 4526/7). P16.26 Variable magnetische Felder zur Optimierung der biomagnetischen Separation R. Stange 1) (E-Mail: [email protected]), F. Lenk 1) , Dr. K. Eckert 2) , Prof. T. Bley 1) , Dr. E. Boschke 1) 1) Technische Universität Dresden, Institut für Lebensmittel- und Bioverfahrenstechnik, Bergstraße 120, D-01062 Dresden, Germany 2) Technische Universität Dresden, Professur Magnetofluiddynamik, George-Bähr-Straße 3, D-01069 Dresden, Germany DOI: 10.1002/cite.201450619 Die biomagnetische Separation ist eine etablierte Methode zur selektiven Anrei- cherung von gering konzentrierten Tar- gets aus einer Suspension. Hierbei bin- den funktionalisierte, magnetisierbare Partikel (Beads) spezifisch an Targets (z. B. pathogene Keime) und bilden Komplexe, die mit einem externen ma- gnetischen Feld separiert werden kön- nen. Hohe Separationserfolge setzen je- doch hohe Kollisionswahrscheinlichkei- ten zwischen Beads und Targets voraus. Dazu wurde an der TU Dresden eine in- novative Magnetmixereinheit entwickelt und patentiert [1]. In dieser wird die ge- zielte Beschleunigung der Beads durch alternierend angeschaltete magnetische Felder induziert. Basierend auf einer speziellen Geometrie der Magnetkerne liegt eine gleichmäßige Beschleunigung der Beads, nicht aber der Targets, vor. Daraus resultieren hohe Relativge- schwindigkeiten zwischen den Bin- dungspartnern. In der Abbildung ist der Versuchsauf- bau (links) dargestellt. Kernstücke sind die Anzahl und Anordnung der Magnet- kernebenen (rechts). Durch ihre neuarti- ge Implementierung – entgegengesetzte Polschuh-Geometrie in der mittleren Ebene – kann unter Verwendung einer alternierenden Ansteuerung der Magne- te eine Doppelkreisströmung induziert werden. [1] R. Stange, F. Lenk, E. Boschke, T. Bley, DE 10 2013 009 773.8, 2013. P16.27 Elektrische Leitfähigkeit von Polypropylen-CNT-Komposit- bauteilen in Abhängigkeit des Kristallisationsgrades A. I. Imiolek 1) (E-Mail:[email protected]), V. G. Guschin 1) , W. B. Becker 1) , P.W. Weiss 1) , U.T. Teipel 2) 1) Fraunhofer Institut für Chemische Technologie, Joseph-von-Fraunhofer Straße 7, D-76327 Pfinztal, Germany 2) Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm, Wassertorstraße 10, D-90489 Nürnberg, Germany DOI: 10.1002/cite.201450677 Im industriellen Kontext finden Ver- bundwerkstoffe aus Polymeren und car- bon nanotubes (CNTs) zunehmend Beachtung. Durch die Zugabe von ge- eigneten CNTs kann der Kunststoff mit einer gewissen Leitfähigkeit versehen werden, um beispielweise statische Auf- ladung zu vermeiden. Das Thema der Arbeit war die Untersuchung von Aus- wirkungen unterschiedlicher Abkühlbe- dingungen im Verarbeitungsprozess auf die elektrische Leitfähigkeit der Poly- mer-CNT-Komposite und deren mög- liche Veränderung auf morphologischer Ebene. Abbildung. Versuchsaufbau (links) und Anzahl und Anordnung der Magnetkernebenen (rechts). 16 Partikelbasierte Funktionsmaterialien 1563 Chemie Ingenieur Technik

Elektrische Leitfähigkeit von Polypropylen-CNT-Kompositbauteilen in Abhängigkeit des Kristallisationsgrades

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Page 1: Elektrische Leitfähigkeit von Polypropylen-CNT-Kompositbauteilen in Abhängigkeit des Kristallisationsgrades

Chem. Ing. Tech. 2014, 86, No. 9, 1541–1567 © 2014 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim www.cit-journal.com

der Diskreten-Elemente-Methode (DEM)ein. Die reale Partikelform wurde mit-hilfe der Mikro-Röntgentomographie(XMT) ermittelt und mit der Multi-Sphären-Methode (Abb.) sowie mit Pri-märpartikeln, die über Feststoffbrückenverbunden sind, in der DEM nachgebil-

det. Danach wurden die Drucktests vonAgglomeraten mit der DEM simuliert,wobei die Position des Agglomerats aufdem Stempel sowie die Belastungsge-schwindigkeit in Simulationen mit real-en Versuchen gut übereinstimmten.Durch die Simulationen wurden die Ma-

terialparameter der Kontaktmodelle er-mittelt.

Für die finanzielle Unterstützung be-danken wir uns bei der DFG (SPP 1486„PiKo“, Projekt HE 4526/7).

P16.26

Variable magnetische Felder zur Optimierungder biomagnetischen SeparationR. Stange1) (E-Mail: [email protected]), F. Lenk1), Dr. K. Eckert2), Prof. T. Bley1), Dr. E. Boschke1)

1)Technische Universität Dresden, Institut für Lebensmittel- und Bioverfahrenstechnik, Bergstraße 120, D-01062 Dresden, Germany2)Technische Universität Dresden, Professur Magnetofluiddynamik, George-Bähr-Straße 3, D-01069 Dresden, Germany

DOI: 10.1002/cite.201450619

Die biomagnetische Separation ist eineetablierte Methode zur selektiven Anrei-cherung von gering konzentrierten Tar-gets aus einer Suspension. Hierbei bin-den funktionalisierte, magnetisierbarePartikel (Beads) spezifisch an Targets(z. B. pathogene Keime) und bildenKomplexe, die mit einem externen ma-gnetischen Feld separiert werden kön-nen.

Hohe Separationserfolge setzen je-doch hohe Kollisionswahrscheinlichkei-ten zwischen Beads und Targets voraus.Dazu wurde an der TU Dresden eine in-novative Magnetmixereinheit entwickeltund patentiert [1]. In dieser wird die ge-zielte Beschleunigung der Beads durchalternierend angeschaltete magnetischeFelder induziert. Basierend auf einerspeziellen Geometrie der Magnetkerneliegt eine gleichmäßige Beschleunigungder Beads, nicht aber der Targets, vor.

Daraus resultieren hohe Relativge-schwindigkeiten zwischen den Bin-dungspartnern.

In der Abbildung ist der Versuchsauf-bau (links) dargestellt. Kernstücke sinddie Anzahl und Anordnung der Magnet-kernebenen (rechts). Durch ihre neuarti-ge Implementierung – entgegengesetzte

Polschuh-Geometrie in der mittlerenEbene – kann unter Verwendung eineralternierenden Ansteuerung der Magne-te eine Doppelkreisströmung induziertwerden.

[1] R. Stange, F. Lenk, E. Boschke, T. Bley,DE 10 2013 009 773.8, 2013.

P16.27

Elektrische Leitfähigkeit von Polypropylen-CNT-Komposit-bauteilen in Abhängigkeit des KristallisationsgradesA. I. Imiolek1) (E-Mail: [email protected]), V. G. Guschin1), W. B. Becker1), P. W. Weiss1), U. T. Teipel2)

1)Fraunhofer Institut für Chemische Technologie, Joseph-von-Fraunhofer Straße 7, D-76327 Pfinztal, Germany2)Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm, Wassertorstraße 10, D-90489 Nürnberg, Germany

DOI: 10.1002/cite.201450677

Im industriellen Kontext finden Ver-bundwerkstoffe aus Polymeren und car-bon nanotubes (CNTs) zunehmendBeachtung. Durch die Zugabe von ge-eigneten CNTs kann der Kunststoff mit

einer gewissen Leitfähigkeit versehenwerden, um beispielweise statische Auf-ladung zu vermeiden. Das Thema derArbeit war die Untersuchung von Aus-wirkungen unterschiedlicher Abkühlbe-

dingungen im Verarbeitungsprozess aufdie elektrische Leitfähigkeit der Poly-mer-CNT-Komposite und deren mög-liche Veränderung auf morphologischerEbene.

Abbildung. Versuchsaufbau (links) und Anzahl und Anordnung der Magnetkernebenen(rechts).

16 Partikelbasierte Funktionsmaterialien 1563ChemieIngenieurTechnik

Page 2: Elektrische Leitfähigkeit von Polypropylen-CNT-Kompositbauteilen in Abhängigkeit des Kristallisationsgrades

www.cit-journal.com © 2014 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim Chem. Ing. Tech. 2014, 86, No. 9, 1541–1567

Ausgehend von einem Masterbatchbestehend aus dem Polypropylen undCNTs wurden Komposite mit unter-schiedlichen Füllstoffkonzentrationenextrudiert und dann das hergestellteGranulat gepresst. Zum einen wurdenmithilfe dieses Verarbeitungsschrittesdie Prüfkörper hergestellt, die eine Be-stimmung der elektrischen Leitfähigkeitin Abhängigkeit des Anteils an Leitaddi-tiv erlauben. Zum anderen wurde ver-sucht, durch die Wahl unterschiedlicherAbkühlmethoden die morphologischeStruktur des Komposits zu verändern.

Mit zunehmendem Anteil an CNTsim Polymer nimmt die elektrische Leit-fähigkeit bis zu einer bestimmten Füll-stoffkonzentration, der Perkolations-schwelle, leicht zu, um dann in einemengen Bereich um ein Vielfaches anzu-

steigen. Beim Vergleich der Messwerteder elektrischen Leitfähigkeit unter ver-schiedenen Abkühlbedingungen konnte

ein signifikanter Unterschied innerhalbder Perkolationsschwelle festgestelltwerden.

P16.28

Simulation des Einflusses verschiedener Oberflächen-strukturen auf van-der-Waals-basierte Partikelhaftkräfteim System Kugel-PlatteJ. Hartmüller1) (E-Mail: [email protected]), Dr.-Ing. K. Schmidt1), Prof. Dr.-Ing. S. Ripperger1)

1)Universität Kaiserslautern, Lehrstuhl für Mechanische Verfahrenstechnik, Gottlieb-Daimler-Straße 44, D-67663 Kaiserslautern, Germany

DOI: 10.1002/cite.201450124

Partikelhaftungsphänomene sind in vie-len verfahrenstechnischen Prozessenvon zentraler Bedeutung. Bei Agglo-merationsvorgängen, Pulverbeschich-tungen und Filtrationsvorgängen ist einhohes, beim Mischen oder der Reini-gung von Produktionsanlagen ein mög-lichst geringes Partikelhaftvermögen er-forderlich.

Vorhandene Modelle vernachlässigenhäufig die geometrische Situation imKontaktbereich. Oberflächenstrukturenwerden oft in Form hemisphärischerRauigkeitserhebungen modelliert. Wei-tere Vereinfachungen können die Ge-nauigkeit der Gleichungen weiter ein-schränken. Geschlossene Lösungen sindnur für wenige Geometrien möglich.

Um die Auswirkungen verschiedenerOberflächenstrukturen wie Poren, Grä-ben und Grate auf die Partikelhaftkräftezu untersuchen, werden diese Struk-turen im am Lehrstuhl entwickeltenSimulationstool DNSlab erstellt unddanach virtuell mit einer Partikel in

Kontakt gebracht. Die Geometriefakto-ren der Haftkräfte zwischen den Kon-taktpartnern werden parallelisiert be-rechnet.

Durch Variation von geometrischenParametern wie Porendurchmesser, Par-tikeldurchmesser oder Grabendurch-messer lassen sich Erkenntnisse über

den Einfluss der Oberflächenmorpholo-gie im Kontaktbereich gewinnen, die an-ders nicht zugänglich sind.

In dem Beitrag werden die Grundla-gen der Simulation erläutert und bei-spielhafte Ergebnisse von Simulationendargestellt und diskutiert.

Abbildung. Elektrische Leitfähigkeit in Abhängigkeit der Füllstoffkonzentrationbei verschiedenen Abkühlbedingungen.

Abbildung. Zusammenhang zwischen dem Geometriefaktor der Partikel-haftkraft und dem Porendurchmesser im Kontaktfall Kugel-Pore miteinem Kugeldurchmesser von 10 nm (mit einem Fit ∼ d_Pore 4).

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