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Elterngeld alsTeilnachhaltigerFamilienpolitik
Dossier
Materialien aus dem Kompetenzzentrum für familienbezogene Leistungen im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Elterngeld alsTeilnachhaltigerFamilienpolitik
Dossier
Erstellt durch:Nancy EhlertHumboldt-Universität Berlin, Institut für Sozialwissenschaften,August 2008; 3. aktualisierte Auflage
Mitarbeit von:Dr. Anneli Rüling
Im Auftrag:Geschäftsstelle des Kompetenzzentrums für familienbezogene Leistungen, prognos AG
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Kapitel II.
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Inhalt
Einführung ……………………………………………………………………………………………………………… 5
I. ElterngeldalsTeilnachhaltigerFamilienpolitik....................................................... 7
1.1 ZieledesElterngeldes..................................................................................................... 7
1.2 LeistungsbeschreibungdesElterngeldes................................................................... 8
1.3 LeistungsbeschreibungdesErziehungsgeldes.......................................................... 10
1.4 GründezumAblösendesErziehungsgeldes.............................................................. 10
1.5 DasElterngeldalseineMaßnahmenachhaltigerFamilienpolitik......................... 11
1.6 AusgabenfürdasElterngeld......................................................................................... 13
II. EvaluationskonzeptdesElterngeldes.......................................................................... 14
2.1 ZielederEvaluation........................................................................................................ 14
2.2 AufbauderEvaluation................................................................................................... 14
III. GesellschaftlicheBewertungdesElterngeldes.......................................................... 17
3.1 BewertungdesElterngeldesdurchdieBevölkerung............................................... 17
3.2 BewertungdesElterngeldesdurchdieWissenschaft.............................................. 18
3.3 BewertungdesElterngeldesdurchdieWirtschaft................................................... 19
IV. EinstellungenderElterngeldbezieherinnenund-bezieherzumElterngeld....... 22
4.1 EinstellungenzurAntragsbearbeitungdesElterngeldes........................................ 22
4.2 EinstellungenzurInformationüberdasElterngeld................................................. 23
4.2.1 BekanntheitsgraddesElterngeldes............................................................................. 24
4.3 EinstellungenzurLeistungshöhedesElterngeldesundzurEinschätzung
derFamilienpolitik......................................................................................................... 24
V. WirkungendesElterngeldes........................................................................................ 26
5.1 BedeutungdesElterngeldesfürdasEngagementvonVätern................................ 26
5.2 BedeutungdesElterngeldesfürKinderwünscheundfürGeburtenentwicklung.... 27
5.3 BedeutungdesElterngeldesfürdiewirtschaftlicheStabilität............................... 29
5.3.1 WirtschaftlicheStabilitätvonPaarhaushalten......................................................... 29
5.3.2 WirtschaftlicheStabilitätvonAlleinerziehenden.................................................... 29
5.3.3 BedeutungdesElterngeldesfürMehrkindfamilien................................................. 30
5.4 MüttererwerbstätigkeitvorundnachElterngeldbezug......................................... 31
5.5 BedeutungdesElterngeldesfürdieElternzeitdauer................................................ 32
5.6 BedeutungfürdieGleichstellungderGeschlechter................................................. 33
VI. ErgebnissederElterngeldstatistikdesStatistischenBundesamtesvonJanuar
bisSeptember2007......................................................................................................... 34
VII. DasElterngeldiminternationaleninsbesondereeuropäischenVergleich......... 39
7.1 MüttererwerbstätigkeitinDeutschlandimVergleichmitskandinavischen
Ländern............................................................................................................................. 42
7.2 BeteiligungderVäteranderElternzeitiminternationalenVergleich................. 43
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VIII. DieZusammenarbeitvonBundundLändernbeimGesetzesvollzug.................... 45
IX. GeplanteGesetzesänderungen.................................................................................... 46
9.1 ElternzeitfürGroßeltern................................................................................................ 46
9.2 ZielgenauereRegelungzu„Partnermonaten“.......................................................... 46
9.3 MehrFlexibilitätfürdieElternbeiderAntragstellung............................................ 47
X. Fazit ………………………………………………………………………………………………………………… 48
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Einführung
Am1.Januar2007istdasBundeselterngeld-undElternzeitgesetz(BEEG)vom5.Dezem-
ber20061inKraftgetreten.DanachwirdfürGeburtenabdem1.Januar2007dasbishe-
rigeErziehungsgelddurchdasElterngeldabgelöst.MitdemGesetzistdiefinanzielle
FörderungvonFamilienindererstenZeitnachderGeburtgrundlegendneugestaltet
worden.
DieneueRegelungwardemGrundenachimNovember2005imKoalitionsvertragder
dieBundesregierungtragendenParteienvereinbartworden.DasVorhabenwarschon
imVorfeldaufeinehohegesellschaftlicheZustimmunggestoßen.ZudenUnterstützern
zähltenunteranderendievierDachverbändederWirtschaft,derDeutscheGewerk-
schaftsbund,derDeutscheFrauenratsowiedieMehrzahlderFamilienverbände.Auch
EinzelpersönlichkeitenwiederRatsvorsitzendederEKD,BischofHuberoderderPräsi-
dentdesZentralkomiteesderKatholiken,ProfessorMeyerhattensichöffentlichwieder-
holtfürdieEinführungdesElterngeldesausgesprochen.
DasBundeselterngeld-undElternzeitgesetzwurdezueinemwichtigenElementinder
NeuausrichtungeinernachhaltigenFamilienpolitik.ZieledesGesetzessindinsbeson-
derediefinanzielleSicherungeinesSchonraums,damitalleElterndieBetreuungihres
KindesindessenerstemLebensjahrselbstübernehmenkönnen,mehrWahlfreiheitfür
MännerundFrauendurcheineeinkommensabhängigeLeistung,dieeineBetreuung
auchdurchdenbesserverdienendenPartnererlaubtundeinenachhaltigeStärkungder
wirtschaftlichenGrundlagederFamilie.DasElterngeldwilldamitImpulsezurReali-
sierungvorhandenerKinderwünsche,dieAktivierungderVäterfürdieFamilieundins-
gesamteineVerbesserungderVereinbarkeitvonFamilieundErwerbstätigkeitsetzen.2
SoistauchdieVereinbarungausdemKoalitionsvertrag3formuliert:„Wirwollendie
wirksameundnachhaltigewirtschaftlicheSicherungvonFamilienunmittelbarnach
derGeburtvonKinderndurcheinElterngeldfördern:zurVermeidungvonEinkommens-
einbrüchen,EröffnungtatsächlicherWahlmöglichkeiteneinerBetreuungzwischen
VäternundMütternundzurFörderungderwirtschaftlichenSelbstständigkeitenbeider
ElternteileunddemangemessenenAusgleichderOpportunitätskosten.“
SchondieSachverständigenkommissiondesSiebtenFamilienberichtskritisierteden
VerlustderwirtschaftlichenSelbständigkeitvonjungenFrauenbeiGeburteinesKindes
durchfehlendeKompensationdeswegfallendenEinkommensbeimErziehungsgeld.
DieFamilienberichtskommissionfordertdieNeuorientierungfamilienpolitischer
MaßnahmeninAbhängigkeitdesLebenslaufsvonFamilienundsiehtdaseinkom-
mensabhängigeElterngeldalsBeispieldafür.„WieauchimmermandasElterngeld
ausgestaltenwill,andiesemModellwirddeutlich,dassgrundlegendePrinzipieneiner
kontinuierlichenaufdenLebenslaufangelegtenFamilienpolitikrealisiertsind.Die
1 BGBIIS.2748ff.2 DeutscherBundestag,GesetzentwurfderFraktionenderCDU/CSUundSPDDrucksache16/1889,Berlin,
2006.3 KoalitionsvertragzwischenCDU,CSUundSPDfürdie16.WahlperiodedesDeutschenBundestages,
GemeinsamfürDeutschland.MitMutundMenschlichkeit.Berlin2005,S.49.
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ModellesicherndenKinderndieZeit,diesiealskleineKinderimUmgangmitihren
Elternbenötigen.“4DasElterngeldhilft,diewirtschaftlicheSelbständigkeitundUnab-
hängigkeitv.a.derjungenMütterzubewahren.
MehrfacheBefragungendurchdasInstitutfürDemoskopieAllensbach(IfD)belegen,
dassdasElterngeldalswirksamesSignalzurUnterstützungjungerElternwahrgenom-
menwird.ZweiDrittelderLeistungsbezieherinnenundLeistungsbezieherbeschreiben
dasElterngeldals„großeHilfe“.DiepositiveBewertungdesElterngeldesnimmtstetig
zu.ImDezember2006sprachensich61ProzentderElterndafüraus,dassdas„Eltern-
geldeineguteRegelung“ist.ImAugust2007warenschon71ProzentderBefragten
dieserMeinung.5
ImVergleichzuanderenRegelungenfürFamilienhatdasElterngeldbereitsinnerhalb
kurzerZeitnachseinerEinführungeinhohesAkzeptanzniveauerreicht,wennesumdie
Fragegeht,obessichumeinehilfreicheRegelunghandelt.6
IndiesemDossierwerdenErkenntnisseausderamtlichenStatistik,ausPrimärfor-
schungenimAuftragdesBMFSFJsowieausSekundäranalysensonstigerStudienzusam-
mengeführt.EswirdmitdenjeweilsneuenErgebnissenvonUntersuchungenoder
Erhebungenkontinuierlichfortgeschriebenwerden.
4 DeutscherBundestag,(sieheFußnote2),S.287.5 InstitutfürDemoskopieAllensbach,FünfMonatenachEinführungdesElterngeldes:DasElterngeldim
UrteilderjungenEltern.EineUmfrageunterMütternundVätern,derenjüngstesKind2007geborenwurde.UmfrageimAuftragdesBMFSFJ,Allensbach2007.
6 Rheinisch-WestfälischesInstitutfürWirtschaftsforschung,EvaluationdesGesetzeszumElterngeldundzurElternzeit.StudieimAuftragdesBMFSFJ,Essen2007.
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I.ElterngeldalsTeilnachhaltigerFamilienpolitik
1.1ZieledesElterngeldes
DasElterngeldhilftEltern,diesichimerstenLebensjahrdesNeugeborenenvorrangig
derBetreuungihresKindeswidmen,beiderSicherungihrerLebensgrundlage.Eswill
dazubeitragen,dassdiegegenwärtigeindividuellewirtschaftlicheSituationstabil
bleibtundspätereMöglichkeitenderDaseinsvorsorgefürdieseMütterundVäternicht
dadurchbelastetwerden,dasssieihrKindindenersten14Lebensmonatenvorrangig
selbstbetreuen.
DerBezugvonElterngelderöffnetinderzwölfmonatigenKernzeitunddenzusätzlichen
zweiPartnermonaten,diefüreinenaktivenBeitragdesanderenElternteilszurKinder-
erziehunggewährtwerden,einenSchonraum,damitFamilienohnegrößerefinanzielle
NöteinihrFamilienlebenhineinfindenkönnen.
DasElterngeldstärktElternauchüberdieseFrühphasehinausnachhaltig.DieOrien-
tierungderLeistungamindividuellenEinkommenträgtdazubei,dassesMütternund
VäternaufDauerbessergelingt,ihrewirtschaftlicheExistenzmöglichstunabhängig
vonstaatlichenFürsorgeleistungenzusichern.
DasElterngeldsolldieTeilhabeanBerufundFamilievonMütternundVäternbesser
sichern.FürMännersollendieChancenverbessertwerden,aktiveVäterzusein,Frauen
solldieRückkehrindasBerufslebenerleichtertwerden.7
Abbildung1zeigtdieBewertungsgrundlage,woranderBeitragzurErreichungderfami-
lienpolitischenZielegemessenwerdenkann.
7 DeutscherBundestag,(sieheFußnote2)
Kapitel I.
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Kapitel I. Abbildung 1: Ziele des Elterngeldes
1.2LeistungsbeschreibungdesElterngeldes
AnspruchaufElterngeldhabenEltern,dieihreKindernachderGeburtselbstbetreuen
underziehen,nichtmehrals30StundeninderWocheerwerbstätigsind8,mitihrenKin-
dernineinemHaushaltlebenundeinenWohnsitzoderihrengewöhnlichenAufenthalt
inDeutschlandhaben(§1Abs.1BEEG9).
ElterngeldgibtesfürErwerbstätige,Beamte,Selbstständigeundnichterwerbstätige
Elternteile,StudierendeundAuszubildende,AdoptivelternundinAusnahmefällen
auchfürVerwandtebiszumdrittenGradundihreEhe-odereingetragenenLebenspart-
ner.Esbeträgt67ProzentdesdurchschnittlichvorderGeburtmonatlichverfügbaren,
bereinigtenNettoerwerbseinkommens10,höchstensjedoch1.800Euro(§2Abs.1BEEG)
undmindestens300Euro(§2Abs.5BEEG).DieserMindestbetragwirdbeianderen
Sozialleistungen,auchdemArbeitslosengeldIIundderSozialhilfe,nichtalsEinkommen
angerechnet,sondernzusätzlichgezahlt(§10Abs.1BEEG).
BeiTeilzeittätigkeitimBezugszeitraumdesElterngeldserhältdieBetreuungsperson
67ProzentihreswegfallendenTeileinkommens.AlsEinkommenvorderGeburtwerden
höchstens2.700Euroberücksichtigt.WerdenimBezugszeitraumandereErsatzleistun-
genwiebeispielsweisedasMutterschaftsgeldeinschließlichdesArbeitgeberzuschusses
fürdaswegfallendeErwerbseinkommenbezogen,werdendieseaufdasElterngeldange-
rechnet.
8 DiefürAusbildungoderStudiumaufgewendeteZeitgiltnichtalsArbeitszeit(§1Abs.6BEEG).9 Bundeselterngeld-undElternzeitgesetzvom5.Dezember2006(BGBl.IS.2748),geändertdurchArtikel6
Abs.8desGesetzesvom19.August2007(BGBl.IS.1970).10FürdieBerechnungderHöhedesElterngeldeswirdbeiabhängigBeschäftigtendasindenzwölfKalen-
dermonatenvordemMonatderGeburterzieltedurchschnittlicheErwerbseinkommennachAbzugvonSteuern,PflichtbeiträgenzurSozialversicherungundeinemZwölfteldessteuerlichenArbeitnehmer-pauschbetragszugrundegelegt(§2Abs.1u.7BEEG).Monate,indenenMutterschaftsgeldeinschließlichArbeitgeberzuschussoderElterngeldfüreinanderesKindbezogenwurdeoderindenenwegeneinerschwangerschaftsbedingtenErkrankungErwerbseinkommenweggefallenist,werdenbeiderFestlegungderzwölfKalendermonatenichtmitgezählt.DaderArbeitnehmer-PauschbetragimSteuerrechtnurbeiselbstversteuertemEinkommenberücksichtigtwird,erfolgtauchimElterngeldbeinichtselbstversteuer-temEinkommen,wiebeispielsweisedensog.Mini-Jobs,keinAbzug.EinmalzahlungenwerdenbeiderEin-kommensermittlungnichtberücksichtigt,weilesinsbesonderebeieinerErwerbstätigkeitnachderGeburtaufZufallberuht,obeinesolcheimBezugszeitraumanfällt.
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DasElterngeldwirdanVaterundMutterinsgesamtfürmaximal14Monategezahltwenn
auchdiePartnerinbzw.derPartnerwegenderKinderbetreuungzweiMonatelangweni-
gerverdient(§4Abs.2BEEG).EinElternteilkannhöchstensfürzwölfMonateElterngeld
beziehen.MutterundVaterkönnendenZeitraumfreiuntereinanderaufteilen(§15Abs.3
BEEG).Alleinerziehende,diedasElterngeldzumAusgleichwegfallendenErwerbseinkom-
mensbeziehen,könnendieLeistungalleinfürdievollen14Monateerhalten.Bedingung
istjedoch,dassdasKindalleinbeidemElternteilinderWohnunglebt,demdieelterliche
SorgeoderzumindestdasAufenthaltsbestimmungsrechtzusteht(§4Abs.3BEEG).
ElternmitgeringemEinkommenwirdeinerhöhtesElterngeldgezahlt.IstdasNetto-
einkommenvorderGeburtgeringerals1000Euromonatlich,wirddieErsatzratevon
67Prozentaufbiszu100Prozentangehoben.Fürje2Euro,diedasEinkommenunter
1.000Euroliegt,steigtdieErsatzrateumein0,1Prozentpunkte.
LebtdieberechtigtePersonmitzweiKindern,diedasdritteLebensjahrnochnichtvoll-
endethabenodermitdreiodermehrKindern,diedassechsteLebensjahrnochnicht
vollendethaben11,ineinemHaushalt,sowirddasnachallgemeinenVorschriftenzuste-
hendeElterngeldum10Prozent,mindestensum75Euroerhöht(§2Abs.4BEEG).
BeiMehrlingsgeburtenerhöhtsichdasElterngeldfürdaszweiteundjedesweitereKind
umje300Euro(§2Abs.6BEEG).
JederElternteilkannweiterhinbiszurVollendungdesdrittenLebensjahresseinesKin-
desElternzeit12beanspruchen.EinAnteilvonbiszu12Monatendermaximaldreijäh-
rigenElternzeitkannauchaufdieZeitbiszumachtenGeburtstagdesKindesübertra-
genwerden,wennderArbeitgeberdemzustimmt(§15Abs.2BEEG).
DasElterngeldkannbeigleichemGesamtbetragaufdiedoppelteAnzahlvonMonaten
gedehntwerden.EinePersonkannalsobeispielsweisedieihrzustehenden12Monatsbe-
trägeauf24MonateverteilenunderhältdannjedenMonateinenhalbenMonatsbetrag.
AuchdiePartnermonatekönnengedehntwerden,sodasseinPaaraufbiszumaximal
28halbeMonatsbeträgekommenkann.
11 DieAltersgrenzebeträgtbeibehindertenKindernjeweils14Jahre(§2Abs.4Satz4BEEG).12EinenAnspruchaufElternzeithabenMütterundVäter,dieineinemArbeitsverhältnisstehen.DieElternzeit
kanninjedemArbeitsverhältnisgenommenwerden,d.h.auchbeibefristetenVerträgen,beiTeilzeitarbeits-verträgenundbeigeringfügigenBeschäftigungen.WährendderElternzeitbestehteinbesondererKündi-gungsschutz:DieArbeitgeberseitekanngrundsätzlichkeineKündigungaussprechen(§18Abs.1BEEG).
Kapitel I.
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1.3LeistungsbeschreibungdesErziehungsgeldes
DasBundeserziehungsgeldgesetz13(BErzGG)giltweiterhinfürKinder,diebiszum
31.12.2006geborenwurden(§27Abs.1BEEG).DerBezugvonErziehungsgeldistein-
kommensabhängig14.DasGesetz15unterscheidetzwischenRegelbetragundBudget.Der
Regelbetragbeläuftsich,soweitdaszuberücksichtigendeEinkommenderElterndieEin-
kommensgrenzennichtübersteigt,fürjedesKindmonatlichaufbiszu300Euro.Wenn
sichdieElternfürdasBudgetentscheiden,umfasstdasErziehungsgeldmonatlichmaxi-
mal450Euro.DerRegelbetragkannbislängstenszurVollendungdes24.Lebensmonats
desKindesgezahltwerden.DerAnspruchaufdasBudgetendetmitderVollendungdes
zwölftenLebensmonatsdesKindes(§5Abs.BErzGG).FürdiesebeidenVariantengelten
fürdieerstensechsLebensmonateundabdemsiebtenLebensmonatunterschiedliche
Einkommensgrenzen.ÜberschreitetdasEinkommendiemaßgeblicheEinkommens-
grenzeentfälltdasErziehungsgeld.
AnspruchaufErziehungsgeldwährenddererstensechsMonatenachderGeburtihres
KindeshabennurEltern,derenpauschaliertesNettoeinkommennichtüber30.000Euro
(22.086beiBudget)imJahrliegtbzw.fürAlleinerziehendebei23.000Euro(19.086bei
Budget).DieEinkommensgrenzenerhöhensichum3.140EurofürjedesweitereKindin
derFamilie.AbdemsiebtenLebensmonatsinktdasErziehungsgeldstufenweise,wenn
dasHaushaltseinkommenhöherals16.500EurofürVerheiratetebzw.eheähnliche
Gemeinschaftenbzw.13.500EurofürAlleinstehendeist.
1.4GründezumAblösendesErziehungsgeldes
DasBundeserziehungsgeldhateinkommensabhängigfinanzielleUnterstützungange-
boten,konntejedochdenEinkommenseinbruchbeiWegfalleinesErwerbseinkommens
nichtauffangen.DannmusstenbeieigenerBetreuungdesKindesFamilienggf.ergän-
zendestaatlicheHilfeneinschließlichALGIIinAnspruchnehmen.Familieninmittle-
renEinkommensbereichenerreichtentrotzKindergeldnurrund70Prozent,Familien
mithohenEinkommenrund60ProzentdesvorderGeburtzurVerfügungstehenden
Haushaltseinkommens.16UnterElterngeldbedingungenwerdenSicherungsniveaus
vonetwa90ProzentbeimittlerenEinkommen,sowiebis100Prozentundmehr17bei
kleinerenEinkommengewährleistet.BeihöherenEinkommenkanndasprozentuale
SicherungsniveauinsbesonderebeiÜberschreitendesObergrenzedesElterngeldsvon
1.800Eurounter90Prozentsinken.
13EswirdnurderLeistungsbereichbeschrieben,dersichamdeutlichstenvomElterngeldunterscheidet.14DieHöhederLeistungorientiertsichnichtamzuvorbezogenenEinkommen,sondernamEinkommen,das
währenddesErziehungsgeldbezugeserzieltwird,z.B.durchdenweiterarbeitendenElternteil(§5Abs.3BErzGG).
15BundeserziehungsgeldgesetzinderFassungderBekanntmachungvom9.Februar2004(BGBl.IS.206),geändertdurchArtikel3desGesetzesvom13.Dezember2006(BGBl.IS.2915).
16DeutscherBundestag,FamiliezwischenFlexibilitätundVerlässlichkeit.Perspektivenfüreinelebenslaufbe-zogeneFamilienpolitik.SiebterFamilienbericht.Drucksache16/1360.Berlin2006.
17DieserEffekttrittbereitsdurchdieAnhebungderErsatzratedesElterngeldsbeiunter1.000Eurobereinig-temNettoerwerbseinkommenundKindergeldein.DiegenauereUntersuchungderÄquivalenzeinkommenproKopfistGegenstandderEvaluationdurchRWI.BeisehrkleinenEinkommenhelfeninsbesondereauchdasWohngeldundderKinderzuschlagbeiderVermeidungvonALGII.
Kapitel I.
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BeieinemimJahr2006geborenenKindhabenknappeinViertelderFamilien(23Pro-
zent)überhauptkeinErziehungsgeldbekommenundnuretwadieHälfteallerEltern
hatzumindestlängeralssechsMonatedenmaximalenErziehungsgeldbetragvoninder
Regel300Euromonatlichbezogen.EinViertelderElternerhielteingemindertesErzie-
hungsgeld,dieHälftevonihnennur12Monate.18
DasbisherigeBundeserziehungsgeldbewirkteinseinerAusgestaltungfürdieMehrzahl
derFamilienkeinenachhaltigefinanzielleAbsicherungundhatMütternundVätern
nichtdiebeabsichtigtegrößereWahlfreiheitzurVereinbarkeitvonFamilieundBeruf
eröffnet.EsbegünstigteeineRollenteilungzwischenMännernundFrauen,diehäufig
nichtdenLebenswünschenderPaareentsprach.ImerstenJahrnachderGeburteines
KindesarbeitetendreiViertelderVäterVollzeit,währenddieMutternichterwerbstätig
war.ImzweitenJahrstiegderAnteildererwerbstätigenMütterauf33Prozent,weitere
sechsProzentwolltenkurzfristigwiederindenBerufzurückkehren.Insgesamtgeben
abernur28ProzentderPaarean,fürdieGestaltungderElternzeitundderArbeitstei-
lungseieneigeneWünscheausschlaggebendgewesen.
BeidenbetroffenenFamilienverursachtendieErwerbsunterbrechungenauchauf
langeSichtoftnichtaufzuholende,überdenEinkommensausfallhinausgehendefinan-
zielleNachteilegegenüberkinderlosenPaaren.Jelänger,jehäufigerundjespäterdie
Erwerbstätigkeitausgesetztwird,umsoschlechtersinddieRückkehrmöglichkeiten,die
KarrierechancenunddieAltersvorsorgeundumsogrößeristdasArmutsrisikoderFami-
lie.
DasErziehungsgeldhatdesWeiterendazubeigetragen,dasswenigeKindergeboren
werden.VielejungePaareschobenauchvordemHintergrundbefürchteternegativer
beruflicherundfinanziellerFolgenihrenKinderwunschauf.NachhaltigeFamilienpo-
litikmussaufdieTatsachereagieren,dassMännerundFrauensichimmerspäterund
seltenerfürimmerwenigerKinderentscheiden.19
1.5DasElterngeldalseineMaßnahmenachhaltigerFamilienpolitik
DieWirksamkeitnachhaltigerFamilienpolitikistdasErgebniseinesaufeinander
abgestimmtenZusammenwirkensverschiedenerMaßnahmenmitdendreiAnsatz-
punktenZeit,Geld,Infrastruktur.NichtjedeMaßnahmekannundsolldabeijedemZiel
ingleicherWeisedienen.EinepassgenaueAusgestaltungistnurbeiklarerAufgaben-
beschreibungmöglich.DiesgiltauchfürdiefinanzielleUnterstützungvonFamilien.
DasElterngeldermöglichtallenElternindererstenZeitnachderGeburtdesKindesdie
BetreuungohneEinkommenseinbruch.EsgewährleisteteinenSchonraum,indemsich
dieFamilienachderGeburtihresKindesaufdieneueSituationeinstellenundzusam-
menfindenkann.EserkennteinegesellschaftlicheVerantwortungzurUnterstützung
allerElternineinemZeitrauman,fürdenauchunterdemGesichtspunktderSubsidiarität
staatlicherHilfeeineFortführungeigenerErwerbstätigkeitnichterwartetwerdenkann.
18StatistischesBundesamt,StatistikzumErziehungsgeld.BewilligteAnträge2006.Wiesbaden2006;RWI(sieheFußnote6).
19DeutscherBundestag(sieheFußnote2)
Kapitel I.
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DasElterngeldistdamitkeineLeistung,durchdiediewirtschaftlicheGrundlagederFami-
lieüberdasvorderGeburtvorhandeneNiveauhinausangehoben,odereinfinanzielles
Mindestniveaugewährleistetwerdensoll,sonderneinAusgleichfürkonkreteNachteile
inderFrühphasederFamiliengründung.DeshalborientiertsichdasElterngeld–insoweit
demArbeitslosengeldähnlich–imGrundsatzanderHöhedesnachderGeburtdesKindes
wegfallendenErwerbseinkommens.DieAnhebungderErsatzratebeiEinkommenunter
1.000EuronettovorderGeburtvon67aufbiszu100ProzentunddieBegrenzungdes
Elterngeldsaufmaximal1.800EuromonatlichspiegelndenFürsorgecharakterderLeis-
tungwieder,denndieÜberbrückungderZeitnachderGeburtmiteigenenMittelnetwa
durchdieBildungvonRücklagenistumsowenigermöglichundzumutbar,jekleinerdas
EinkommenvorderGeburtist.
DerunabhängigvoneinervorherigenErwerbstätigkeitgezahlteMindestbetragdes
Elterngeldsvon300Euromonatlichberücksichtigt,dassesvieleundsehrverschiede
Gründegebenkann,warumindemBemessungszeitraumvorderGeburtdesKindes
keinErwerbseinkommenbezogenwordenist.DieseFaktorenkönnenjedochman-
gelswegfallendenErwerbseinkommensnichtkonkretbeziffertwerden.ImRahmen
desMindestbetragswirdimInteresseeinerverlässlichenHilfefüralleElternbewusst
aufdieFestlegungzusätzlicher,vondenBerechtigtennachzuweisenderAnspruchs-
voraussetzungenverzichtet.EineAusnahmeistderGeschwisterbonus.Hierbesteht
zwischeneinemgeringerenoderfehlendenEinkommenvorderGeburtdesjüngsten
KindesundderBetreuungdesälterenKindestypischerWeiseeinZusammenhang.Dies
wirddurchdenZuschlagvon10Prozentundmindestens75Euroberücksichtigt.Eine
AusnahmeistauchderMehrlingszuschlag,dervermeidet,dassElternbeieinerMehr-
lingsgeburtschlechterstehen,alsElternmitkurznacheinandergeborenenKindern.
DasElterngeldstehtnichtallein.EswirdimRahmeneinernachhaltigenFamilienpolitik
durchandereMaßnahmenzurfinanziellenUnterstützungvonFamilienergänzt.Neben
demElterngeldsindinsbesonderedasKindergeld,derKinderzuschlagunddiesteuerlichen
RegelungenzurAbsetzbarkeitderBetreuungskostenvonBedeutung.JederdieserMaßnah-
menverfolgtdabeieineeigeneZielsetzung.SowerdendurchdasKindergeldbiszu25Jahre
langdiedurchKinderentstehendenKostenberücksichtigt.DerKinderzuschlagverhindert,
dasseineFamilienurweilsiesichfürKinderentschiedenhat,ALGIIinAnspruchnehmen
muss.DiesteuerlichenRegelungenzurAbsetzbarkeitderBetreuungskostenhelfenFamilien
durchErwerbstätigkeitdieeigenewirtschaftlicheGrundlagezusichern.
DieDiskussionzumElterngeldzeigt,dassdieserinderdeutschenFamilienpolitikim
GegensatzzuzahlreichenanderenLändernnochneueAnsatzweitererKommunikati-
onbedarf.SostelltdasDeutscheInstitutfürWirtschaftinseinerWirkungsstudiezum
Elterngeldfest:„DieFachöffentlichkeitinDeutschlanddiskutiertdarüber,dassein
einkommensbezogenesElterngeldunterGerechtigkeitsgesichtspunktennichtzubefür-
wortenist.DiesistdenausländischenExpertinnenundExperteneherfremd.Zumeinen
wirdargumentiert,dassesinfastallenLänderneineinkommensabhängigesElterngeld
gibtundnureinigewenigeLänderdiesbishernichtangepassthaben.Zumanderen
wirdaufeineinkommensabhängigesKrankengeldoderaucheinkommensabhängige
Rentenbezügehingewiesen,dieauchnichtals‚ungerecht‘bezeichnetwürden.“20
20DeutschesInstitutfürWirtschaftsforschung,WirkungsstudieElterngeld.GutachtenimAuftragdesBMFSFJ.DIWBerlin:Politikberatungkompakt,Berlin2006.
Kapitel I.
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1.6AusgabenfürdasElterngeld
DerAnteilderFamilien,dieimerstenJahrnachderGeburteinesKindesfinanzielle
UnterstützungdurchdenStaaterhalten,istdeutlichangestiegen,seitesdasElterngeld
gibt.DieletztenZahlendesStatistischenBundesamteszeigen,dassdasElterngeldvon
fastallenBerechtigten(98–99Prozent)fürimJahr2007geboreneKinderinAnspruch
genommenwurde.BeiErstanträgenfürdasErziehungsgeldlagdieQuotederInan-
spruchnahmebezogenaufdieGeburtendesJahres2006nurbeica.77Prozent21.
FürdieneuefamilienpolitischeMaßnahmedesElterngeldesstelltdieBundesregierung
voraussichtlichjährlich4,05MilliardenEurozurVerfügung.Dassindgut1Milliarde
EuromehralsfürdasbisherigeErziehungsgeld.22ImHinblickaufdiefürdasJahr2007
geleistetenKassenausgabenfürdasElterngeldinHöhevon1.709.663.017Euroistes
gegenüberdenimGesetzentwurffürdasGesamtjahr2007genanntenAusgabenin
Höhevon1.600MillionenEurofürdasElterngeldzueinerKostensteigerunggekom-
men.DiefürdenGesetzentwurfverwendeteKostenschätzungzumElterngeldwar
aufzumTeilsehrunsichereAnnahmenangewiesen.Diesbetrifftunteranderemdie
Partnermonate.SowurdeindiesenFällendavonausgegangen,dassdieHaushalteihr
Gesamteinkommeninsofernmaximieren,dassderHauptbeziehendedesElterngeldes
nachAblaufvon12MonateneinemöglicherweisezuvorausgeübteErwerbstätigkeit
wiederaufnimmt,undderPartnerdasKindindenbeidenfolgendenMonatenalleine
betreut.DieseAnnahmeimpliziert,dassimJahr2007keineAusgabenfürdieNutzung
derPartnermonateentstehen.DemgegenüberzeigtdieStatistikzumElterngeldbezug
bereitsfürdieerstendreiQuartale2007einenrelativhohenAnteilvonVätern(knapp10
Prozent),dieElterngeldimRahmenderPartnermonateinAnspruchnehmen.Aufgrund
desinderRegelhöherenEinkommensderVäterergabensichhierausMehrausgabenin
2007inHöhevonknapp110MillionenEuro.DadieInanspruchnahmederPartnermo-
nateüberdasJahr2007hinwegrelativgleichverteiltwar,ergabensichGesamtausga-
benbiszumJahresendeinHöhevonrund1.710MillionenEuro.UnterBerücksichtigung
deraktuellenEntwicklungenhinsichtlichderjährlichenSteigerungderBruttolöhne
und-gehälter,derParameterdesSteuer-undSozialsystemssowiederGeburtenzahlen,
mussauchimHaushaltsjahr2008voneinerKostensteigerungbeimElterngeldausge-
gangenwerden.EsistmitAusgabenfürdasElterngeldinHöhevonknapp4,2Mrd.Euro
beieinemAnsatzvon4,04Mrd.Eurozurechnen.
21ImJahr2006wurdeninsgesamt51.2810ErstanträgefürErziehungsgeldbewilligt.Demgegenüberstehen672.724GeburtenmitLebendgeborenen.NachBerücksichtigungvonMehrlingsgeburtenentsprichtdieseinerInanspruchnahmevonca.77Prozent.DesWeiterenwurdenimJahr2006insgesamt354.988Zweitan-trägefürErziehungsgeldbewilligt.BezogenaufdieGeburtendesJahres2005entsprichtdieseinerInansp-ruchnahmevonca.53Prozent;RWI(sieheFußnote6).
22DeutscherBundestag(sieheFußnote2).
Kapitel I.
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Kapitel II.
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II.EvaluationskonzeptdesElterngeldes
2.1ZielederEvaluation
ZielderEvaluationistes,einumfassendesBildvondenWirkungenderneuenLeistung
unterdengegebenenRahmenbedingungen,ihrerWahrnehmungundAkzeptanz
durchdieLeistungsempfängerinnenundLeistungsempfängerunddurchdieallgemei-
neÖffentlichkeitzuerhalten.DieEvaluationsollalsGrundlagefüreineumfassende
Gesetzesfolgenbewertungdienen.Nach§25BEEGlegtdieBundesregierungdem
DeutschenBundestagbiszum1.Oktober2008einenBerichtüberdieAuswirkungen
desGesetzessowieüberdiegegebenenfallsnotwendigeWeiterentwicklungderVor-
schriftendesGesetzesvor.
2.2AufbauderEvaluation
DieWirkungsanalysedesElterngeldesumfasstalsBausteineinerAkzeptanzanalyse
erstensdiedemoskopischeErstbefragung„DasElterngeldimUrteilderjungenEltern“.
DasIfDAllensbachbefragtezwischendem11.Maiunddem4.Juni2007einerepräsenta-
tiveStichprobevon996MütternundVätern,derenjüngstesKindabdem1.1.2007gebo-
renwurde23.DieInterviewswurdenvomIfDnacheinemstandardisiertenFragebogen
mündlich-persönlichdurchgeführt.DieUntersuchungsollteAufschlusszurZufrieden-
heitderElternmitdemElterngeld,zudenErfahrungenmitderBeantragungundBewil-
ligung,sowiezudenderzeiterkennbarenTendenzenbeiderNutzungdieserLeistung
geben(vgl.Kap.4und5).24
DesWeiterenwurdedasRheinisch-WestfälischeInstitutfürWirtschaftsforschungin
Essen(RWI)imJuli2007miteinerEvaluationsmaßnahmedesGesetzeszumElterngeld
undzurElternzeitbeauftragt.ZielderUntersuchungistesbiszumJuli2008,eineempi-
rischstichhaltigfundierteBewertungderFragezuermöglichen,obdasElterngelddie
SituationvonjungenFamiliennachhaltigverbessertundinsbesonderezueinerVerbes-
serungderVereinbarkeitvonBerufundFamiliebeiträgt.KernderStudieistdieUntersu-
23DieStrukturdesbefragtenPersonenkreisesentsprichtimVergleichdenDatenderamtlichenStatistikaufBasisderStatistikderGeburten2005unddesMikrozensus2005.Demnachsind84Prozentderinterview-tenElternausdenaltenBundesländernund16ProzentausdenneuenBundesländern.53ProzentderBefragtensindjungeMütterund47ProzentjungeVäter.Unter25Jahrensind12Prozent,zwischen25und29Jahren23Prozent,zwischen30und34Jahren31Prozentundzwischen35und39Jahren26ProzentderBefragten.DerRestist40Jahreundälter.Ehepaaresindzu78Prozentvertreten,nichtehelicheLebensge-meinschaftenzu17ProzentundAlleinerziehendezufünfProzent(IfD,sieheFußnote5).
24IfD(sieheFußnote5).
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Kapitel II.
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chungdertatsächlichenInanspruchnahmedesElterngeldesdurchdieLeistungsadres-
satenunddieAbschätzungundBewertungderWirkungendesGesetzes.DieEvaluation
wirdinzweiStufenmitunterschiedlichemAnalysefokusdurchgeführt.IndererstenStu-
fewurdenvorallemdiegesellschaftlicheWahrnehmungderReformunddievonden
LeistungsadressatengeplanteInanspruchnahmedesElterngeldesuntersucht.Hierzu
wurden1.000FrauenundMännerohneeinnachInkrafttretendesBEEGgeborenesKind
sowieKinderloseaufihreWahrnehmungderLeistungundihrerRahmenbedingungen
mitBlickaufmöglicheVerhaltensänderungen,wieinsbesondereErwerbstätigkeit,
Lebenslaufplanung,Kinderwunsch,vomMeinungsforschungsinstitutforsatelefonisch
interviewt.InderzweitenStufewerdenineinerbundesweitenrepräsentativenErhe-
bungElternmiteinemnachInkrafttretendesBEEGgeborenenKindumfassendschrift-
lichzudenWirkungendesElterngeldsbefragt(vgl.Kap.5).25
DarüberhinauswurdeeineinternationalausgerichteteStudie„DasGesetzzumEltern-
geldundzurElternzeitiminternationalen,insbesondereeuropäischenVergleich“zu
denLändernNorwegen,Kanada,ÖsterreichundFrankreichsowiemiteinemÜberblick
überSkandinavienunddieneuenEU-Beitrittsländervergeben.
FürdenimHerbstvorzulegendenBerichtwerdendieElementeundZielederEltern-
geld-undElternzeitregelungenderverglichenenLändersowiederenEinbettungin
dasjeweiligeSystemderFamilienleistungenbeschriebenundanalysierendgegenüber-
gestellt.DieRegelungenwerdenunterbesondererBerücksichtigungdesBEEGinden
KontextderaktuellenfamilienpolitischenEntwicklungslinieninEuropaeingeordnet
undzusätzlichdieWirkungenderRegelungenanhanddervorhandenenLiteraturund
Statistikendargestellt(vgl.Kap.7).26
EinerepräsentativeBefragungvonPersonalverantwortlicheningroßen,kleinenund
mittlerenWirtschaftsunternehmeninDeutschlandzudenEinstellungenundErfah-
rungenmitdemBundeselterngeld-undElternzeitgesetzistimJuni2007durchden
DIHKinKooperationmitdemBundesministeriumsfürFamilie,Senioren,Frauenund
Jugend(BMFSFJ)durchgeführtworden.ZuvorsindimHerbst2006vomIfDAllensbach
EinstellungenderVerantwortlichenindeutschenWirtschaftsunternehmenabgefragt
worden(vgl.Kap.3.3.).
DesWeiterenwirddieElterngeldstatistikdesStatistischenBundesamtesfortlaufend
ausgewertet(vgl.Kap.6).
25RWI(sieheFußnote5).26RambøllManagement,DasGesetzzumElterngeldundzurElternzeitiminternationalen,insbesondere
europäischenVergleich.StudieimAuftragdesBMFSFJ,Berlin2007,unveröffentlichterZwischenbericht.
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Kapitel II.
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KurzdarstellungderweiterenEvaluationsschritte
GuteinJahrnachEinführungdesElterngeldeskannimerstenHalbjahr2008als2.Stufe
derdurchRWIdurchgeführtenEvaluationerstmalseinedifferenzierteErhebungder
tatsächlichenInanspruchnahmederLeistungunterbesondererBerücksichtigungdes
ZusammenwirkensvonElterngeld,ElternzeitundKinderbetreuungsangebotendurch
dieBefragungvonFrauenundMännernmiteinemnachdem1.1.2007geborenenKind
erfolgen.
FürdasersteQuartal2008werdenalsweitereSchrittedesEvaluationsverfahrenseine
zusätzlicheUnternehmensbefragungzudenbetrieblichenEffektenundimJahr2009
eineStudiezuArbeitsmarkt-undVereinbarkeitseffekten,diesichdurchdieEinführung
desElterngeldesergeben,durchgeführt.ErgänzendisteineweitereUnternehmensbe-
fragunggeplant.
Ab2009werdennacheinemResümeeallebisherigenModulemethodischineinkonti-
nuierlichesBerichtswesenüberführtwerden.FolgendeAbbildungzeigtdieModuleim
Überblick.
Ú
Abbildung 2: Module der Evaluation des Elterngeldes
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III.GesellschaftlicheBewertungdesElterngeldes
3.1BewertungdesElterngeldesdurchdieBevölkerung
DreiViertelderGesamtbevölkerunghaltendasElterngeldfüreineguteRegelung.
DiepositiveBewertungdesElterngeldeshatstetigzugenommen.ImDezember2006
sprachensich61ProzentderBefragtendafüraus,imFebruar200762Prozentundim
April200765Prozent.ImAugust2007undApril2008sindesbereits71Prozent,diedas
ElterngeldfüreineguteRegelunghaltenundimJuli2008istdieZustimmungnochmals
auf74Prozentangestiegen.DieungewöhnlichehoheZustimmungistinallensozial-
strukturellenGruppeninetwagleichgroß.DasElterngeldentsprichtoffenkundigden
WünschenderMittederGesellschaft.
Abbildung 3: Akzeptanz des Elterngeldes durch die Bevölkerung; in Prozent der Befragten: „Das Elterngeld ist...“
Quelle: Allenbach 2007, 2008 27
DieAusrichtungdesElterngeldesanderHöhedesvorderGeburtbezogenenEinkommens
wirdvon81ProzentderbefragtenElternmiteinbisfünfjährigenKindernundvon85Prozent
derKinderlosenpositivbeurteilt.28DarüberhinaussehenknappzweiDrittelderBefragten
einenpositivenEinflussdesElterngeldesbeiderEntscheidungfürweitereKinder.
AuchDetailregelungenwerdenvondergroßenMehrheitderBefragtenpositivbewer-
tet.DieRegelungderPartnermonatewirdvon85ProzentderKinderlosenalsguteSache
angesehen,von72ProzentderElternmitjungenKindernundvon55ProzentderEltern
27InstitutfürDemoskopieAllensbach.DasElterngeldimUrteilderjungenEltern.EineUmfrageunterMütternundVätern,derenjüngstesKind2007geborenwurde.UmfrageimAuftragdesBMFSFJ,Allensbach2007;IfDAllensbachArchiv,IfDUmfrage10023
28Rheinisch-WestfälischesInstitutfürWirtschaftsforschung,EvaluationdesGesetzeszumElterngeldundzurElternzeit.LaufendesGutachtenimAuftragdesBMFSFJ,Essen2007;InstitutfürDemoskopieAllensbach2008.
Kapitel III.
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mitNeugeborenen.UnterdenBezieherinnenundBezieherndesElterngeldesbeschrei-
ben67ProzentdasElterngeldals„großeHilfe“,19Prozentmögensichnichtfestlegen,
14Prozentverneinenes(vgl.Abb.4).Selbstvonden14ProzentderBezieherinnenund
Bezieher,diedasElterngeldablehnen,erklärenjedochnochmehralsdieHälfte,das
Elterngeldseiihnentrotzdem„einegroßeHilfe“.29
Abbildung 4: Antworten auf die Frage: „Würden Sie sagen, das Elterngeld ist für Sie eine große finanzielle Hilfe, oder ist das für Sie keine große Hilfe?“
Quelle: IfD 2007
3.2BewertungdesElterngeldesdurchdieWissenschaft
BereitsimJahr2003hatdasGutachten„NachhaltigeFamilienpolitikimInteresseeiner
aktivenBevölkerungsentwicklung“dieEinführungdesElterngeldesempfohlen.Der
Leitgedankeist,dieEinkommensverlustedurchMinderungderErwerbstätigkeitzu
verringern.Hierbeiwirdprognostiziert,dassMütterzurfrühzeitigenRückkehrinden
BerufermutigtwerdenunddieGeburtenratesteigt.30
EineinkommensabhängigesElterngeldhatausSichtderKommissiondesSiebtenFami-
lienberichtsdiegleicheBedeutungwiedieFortbildungfürdenBeruf,dennesisteine
FreistellungvonderErwerbsarbeitzurUnterstützungderEntwicklungvonHuman-
vermögenundHumankapitaleinerWissensgesellschaft.DeshalbunterstütztdieKom-
missioneinElterngeldnachskandinavischemVorbild:„ImSinneeinernachhaltigen
FamilienpolitikhandeltessichmitdemElterngeldumeineZukunftsinvestitioneiner
Gesellschaft.EineandasindividuelleErwerbseinkommengeknüpfteTransferleistung
währendderfrühestenKinderphasehatvermutlich,wennmandienordeuropäischen
LänderhinsichtlichderZahlderMehrkinderfamilienmitderBundesrepublikver-
gleicht,aucheinenpositivendemografischenEffekt.“31
Mitte2005wurdenvomDeutschenInstitutfürWirtschaft(DIW)ausgewieseneWissen-
schaftlerinnenundWissenschaftleraufdemGebietderForschungzumThemaparental
leaveausverschiedenenLändernbefragt:„VonallenbefragtenExpertinnenundExper-
tenwirdausnahmsloseineinkommensbezogenesElterngeld–imGegensatzzueinem
weitgehendeinkommensabhängigenErziehungsgeld–befürwortet.Siestimmenalle
darinüberein,dasseineinkommensbezogenesElterngelddieErwerbstätigkeitvon
potentiellenEltern,insbesonderepotentiellenMütternerhöhenwird.“32
29IfD(sieheFußnote5).30Rürup,B./Gruescu,S.,NachhaltigeFamilienpolitikimInteresseeineraktivenBevölkerungsentwicklung.
GutachtenimAuftragdesBMFSFJ,Berlin2003.31BMFSFJ,Zukunft:Familie.ErgebnisseausdemSiebtenFamilienbericht.Berlin2006.32DeutschesInstitutfürWirtschaftsforschung(sieheFußnote20)
Kapitel III.
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DasInstitutderdeutschenWirtschaft(IW)hatinderStudie„Wachstumseffekteder
demographischenEntwicklung–einTriadevergleichD–EU–USA“(2007)demElterngeld
positiveWirkungenaufsteigendeBevölkerungszahlen,steigendeErwerbstätigkeitund
sinkendeAbgabenlastzugewiesen:„DasElterngeldunterstütztdieExistenzsicherung
derFamilienmitgliederundmindertdenAchterbahneffektbeimEinkommen,derin
derRegeldurchdenWegfalleinesEinkommensnachderGeburtentsteht.Eswirdkein
EinflussdesElterngeldesaufdieFrauenerwerbstätigkeitimerstenLebensjahrdesKindes
erwartet,dabereitsheutevielejungeMüttereinJahraussetzen.AbdemzweitenLebens-
jahrdesKindesisteinAnstiegderErwerbstätigkeitvonMütternzuerwarten.DieseMaß-
nahmeerhöhtauchdieFrauenerwerbstätigkeitvorderGeburt,daessichumeineLohn-
ersatzleistunghandelt,dieAnreizezurArbeitsmarktpartizipationschafft.“33
DieErhöhungderErwerbstätigkeitvonjungenMütternlässtzudemdieSteuereinnah-
mensteigenundreduziertdenAnstiegderSozialabgaben.DasHumankapital,dasin
derVolkswirtschaftgenutztwerdenkann,steigt,wennqualifizierteFrauenkürzerin
ElternzeitsindunddieMöglichkeithaben,ihreKenntnisseundFähigkeitenineiner
Berufstätigkeiteinzusetzen(ebd.).
VomIWKölnwirdauchprognostiziert,dassdasimJahr2007eingeführteElterngeldals
LohnersatzleistunglangfristigdieReproduktionsfunktionderFamiliestärktundzueinem
größerenBevölkerungswachstumführendürfte,daEinkommenssicherheitbestehtund
eineStärkungderGleichstellungderGeschlechteraufdemArbeitsmarkterreichtwird.
EineStudievomForschungsinstitutzurZukunftderArbeit(IZA)nimmtan,dassimDurch-
schnittElternallerEinkommensgruppen,PaaresowieauchAlleinerziehende,vonder
Leistungsreformprofitieren.AuchdiesesPapiergehtdavonaus,dassdieMüttererwerbs-
tätigkeitzunimmt.HierdurchwirdeineSteigerungderEinkommensteuerundderBeiträ-
gefürSozialabgabenineinerHöhevon200MillionenEuroproJahrerwartet.34
AuchdieUntersuchung„BabiesandBosses“derOECD35befindet,dassderneuefamili-
enpolitischeKursmitElterngeldundKinderbetreuungindierichtigeRichtungzielt.
3.3BewertungdesElterngeldesdurchdieWirtschaft
80ProzentderUnternehmens-undPersonalleitungen36sehendasElterngeldprinzipiell
positiv37,nur9ProzenthaltendasElterngeldfürkeineguteRegelung.VorderEinfüh-
rungimJahr2006standen61ProzentderBefragtendemElterngeldpositivgegenüber
undknappeinDrittellehnteesab.DamitistdieZustimmungderFührungskräfteder
deutschenWirtschaftseitEinführungdesElterngeldesnocheinmaldeutlichange-
33InstitutderdeutschenWirtschaft,WachstumseffektederdemographischenEntwicklung–einTriadever-gleichD–EU–USA.Köln2007.
34Spiess,K./Wrohlich,K.,TheParentalLeaveBenefitReforminGermany:CostsandLabourMarketOutcomesofMovingtowardstheScandinavianModel.IZADiscussionPaperNo.2372,Bonn2006.
35OECD,BabiesandBosses.ReconcilingWorkandFamilyLife:ASynthesisofFindingsforOECDCountries.Vol.5,Brüssel2007.
36DieStichprobederGeschäftsführerundPersonal-Verantwortlichenvon508deutschenWirtschaftsunter-nehmenistrepräsentativfürdiedeutschenUnternehmenundBetriebe,proportionalzurZahlderjeweilssozialversicherungspflichtigbeschäftigtenMitarbeiter.DieBefragungwurdetelefonischnacheinemstan-dardisiertenFragebogendurchgeführt(IfD2008).
37DiesepositiveEinstellungherrschtdurchgehendindenunterschiedlichenWirtschaftszweigenvor,imWestenundimOsten,ebensounabhängigvonderGrößederUnternehmen(ebd.).
Kapitel III.
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stiegen;sieistsogarstärkeralsbeiderGesamtbevölkerung,diedieneueRegelungin
UmfragenebenfallsmitgroßerMehrheitbegrüßte.38
DiemeistenGeschäftsführerundPersonalverantwortlichenseheninsgesamtkeine
negativenAuswirkungendesElterngeldesaufdieUnternehmeninDeutschlandund
erstrechtnichtinBezugaufdeneigenenBetrieb.FürdiedeutschenUnternehmen
erwarten56ProzentwederVor-nochNachteile,12ProzentmacheneherVorteileund
etwadoppeltsovieleeherNachteileaus.Nur19ProzentderLeitungengehendavon
aus,dassdiefürmaximal14MonategewährteLeistungdesElterngeldes,verbundenmit
demAnreizzurabwechselndenBetreuungdurchbeideElternteile,zueinerdeutlichen
VerkürzungderbeanspruchtenAuszeitenführenkönnte.76ProzenthabenZweifel
daran,fünfProzentbleibenunentschieden.
65Prozentbegrüßenes,wenndiejungenVäterihreArbeitszeitreduzieren,61Prozent
findengrundsätzlichaucheineAuszeitderVätervonkleinenKinderngut.39Mitlän-
gerenAuszeitenvonbiszuzwölfMonatenhattenvorderEinführungdesElterngeldes
sahen43ProzentspürbareSchwierigkeiten,mitkürzerenZeitenvonbiszuzweiMona-
ten,wiesievondergroßenMehrheiterwartetwerden,nur31Prozent.40
Abbildung 5: Betriebe, in denen Väter seit 2007 Elternzeit beansprucht haben
Quelle: IfD 2008
EinJahrnachEinführungistdieInanspruchnahmederElternzeitdurchVäterbereitszur
betrieblichenRealitätgeworden.In40ProzentderBetriebehabenVäterseit2007ihre
Berufstätigkeitunterbrochen.VondenUnternehmenmit250Beschäftigtenundmehr
giltdiessogarfürüberdieHälfte(vgl.Abb.5).In11ProzentderBetriebehabenVäter
mehralsdiezweiPartnermonatebeansprucht.
38InstitutfürDemoskopieAllensbach,ElterngeldundElternzeit:EinstellungenderVerantwortlichenindeut-schenWirtschaftsunternehmen.UmfrageimAuftragdesBMFSFJ,Allensbach2006.
39InstitutfürDemoskopieAllensbach,ArchivUmfragen5237/V.40Allensbach(sieheFußnote38).
Kapitel III.
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Kapitel III. DieUnternehmensbefragungvomJuni200741(DIHK)bestätigtepositiveErwartungen
hinsichtlichdesVerhaltensderMütter.Insgesamt51ProzentderUnternehmenrechnen
damit,dassdieMitarbeiterinnenhäufigeralsbisherausderElternzeitzurückkehren,
einZehntelistsichdessensicher,viervonzehnUnternehmengehenzumTeildavonaus.
40ProzentderUnternehmenerwartenteilweisekürzereElternzeiten(VierProzentden-
kendasmitSicherheit.)undähnlichvieleeineverstärkteBeteiligungderVäterbeider
Elternzeit.NeunProzentrechnetdamitsicher,jederdritteBetriebzumTeil.30Prozent
derUnternehmenvermuten,dassdieBerufsrückkehrerinnenund-kehrerVollzeitein-
steigen(SechsProzentsindsichdessensicher,einDrittelistteilweisedieserMeinung).
„JegrößerdasUnternehmenist,destoeherrechnetesmiteinemverändertenVerhalten
derMitarbeiter.“
InsgesamtzeigtsichausaktuellenBefragungen,dasssichUnternehmenzu71Prozent
inderMitverantwortungsehen,ihrenBeschäftigtendieVereinbarkeitvonBerufund
Familiezuerleichtern.MitdreiViertelnderUnternehmensleitungenfühlendiekleinen
BetriebebesondersderVereinbarkeitihrerBeschäftigtenverpflichtet.Zugleicherwar-
tetinzwischendieMehrheitderUnternehmengrößereSchwierigkeitenbeiderRekru-
tierungvonqualifiziertenMitarbeiterinnenundMitarbeitern;2006hattendamiterst
40Prozentgerechnet.DerprognostizierteFachkräftemangelunddieMitverantwor-
tungderUnternehmenerklärendaszunehmendeInteresseinderWirtschaftamThema
Familienfreundlichkeit.
41DieDIHKhatdieErgebnissevon1.100UnternehmensantworteneinerOnline-BefragungausdenWirt-schaftszweigenIndustrieundBauwirtschaft(46Prozent),denHandel(21Prozent)unddieDienstleistungen(33Prozent)ausgewertet(DIHK2007):VereinbarkeitvonFamilieundBeruf.DieSichtderUnternehmen.Unternehmensbarometer.Berlin.
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IV.EinstellungenderElterngeldbeziehe-rinnenund-bezieherzumElterngeld
4.1EinstellungenzurAntragsbearbeitungdesElterngeldes
DiemeistenElternwartenbiszuvierWochenmitderAntragstellung42.Deramtliche
BescheidfolgtdanninderRegelinnerhalbvonvierbissechsWochen.Knappjederfünf-
teBefragte(17Prozent)erhieltsogarschonnacheinbiszweiWocheneinenBescheid.
EbensovielebekamennachfünfbissechsWochendieAntragsentscheidung.34Pro-
zentenwartetendreibisvierWochenaufdenAmtsbescheid.NursiebenProzentder
AnträgewarenzumZeitpunktderUmfrageseitachtWochenoderlängernochnicht
beschieden.
69ProzentderEltern,derenAntragentschiedenist,empfandendieBearbeitungals
schnell,nur22Prozentfanden(vgl.Abb.6),dieEntscheidunghabelangegedauert.43
Abbildung 6: Antworten auf die Frage: „Ging es Ihrem Eindruck nach recht schnell, bis über Ihren Antrag entschieden wurde, oder hat das eher lange gedauert?“
Quelle: IfD 2007
42DasElterngeldmussschriftlichbeidenfürdenVollzugdesBundeselterngeld-undElternzeitgesetzeszuständigenElterngeldstellenderBundesländerbeantragtwerden.JederElternteilkannfürsicheinmaleinenAntragaufElterngeldstellen.DerAntragmussnichtsofortnachderGeburtdesKindesgestelltwerden.RückwirkendeZahlungenwerdenjedochnurfürdieletztendreiMonatevorBeginndesMonatsgeleistet,indemderAntragaufElterngeldeingegangenist(§7Abs.1BEEG).
43IfD(sieheFußnote5).
Kapitel IV.
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VierzigProzentderElternmiteinemhöherenSchulabschlusshattenSchwierigkeiten
beidemZusammenstellendesAntrags.Problemebereitetedeutlichwenigerdie
AntragsausfüllungalsdieBeibringungnotwendigerBelege.
4.2EinstellungenzurInformationüberdasElterngeld
DieMehrzahlderjungenMütterundVäterhatsichausführlichüberdieRegelungendes
Elterngeldsinformiert.ÜbereinesolcheeingehendeBeschäftigungberichten68Pro-
zentderInterviewten.Esfühlensich–wieinAbbildung7–dargestellt,61Prozentaller
Elternangemesseninformiert.26ProzenthättengernemehrInformationenüberdas
Elterngeld,vierProzenthabensichnochnichtmitdemElterngeldbeschäftigt.44
Abbildung 7: Antworten auf die Frage: „Fühlen Sie sich angemessen über das Elterngeld informiert oder hätten Sie gerne mehr Informationen“
Quelle: IfD 2007
DasElterngeldwarundistintensivesThemainGesprächenimNahumfeldsowiein
denMedien.Über50ProzenthabensichjeweilsüberFreundeundBekannte,überZei-
tungenoderüberdasFernseheninformiert.DieInformationsangebotedesBMFSFJwer-
dendurchknappdieHälftederjungenElterngenutzt.Sowohldieallgemeinenwiedie
speziellenInformationsmöglichkeitensindvondenen,diesichausreichendunddenen,
diesichunzureichendinformiertfühlen,inähnlichenAnteilengenutztworden.
WennmandieunterschiedlichenInformationsangebotezusammenfasst,wirddeutlich,
dass90ProzentderEltern,dieElterngeldbeanspruchenwollen,nichtnurFernsehen
undZeitungen,sondernauchspeziellereInformationsangebotewieInternetseitenund
BroschürendesBMFSFJ(vgl.Abb.8)zurHilfegenommenhaben.
44IfD(sieheFußnote5).
Kapitel IV.
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Abbildung 8: Informationsangebote des BMFSFJ zum Elterngeld
4.2.1BekanntheitsgraddesElterngeldes
AuchunterdenErwachsenen,diebisherselbstkeinenAnspruchaufdiesefinanzielle
Leistunghaben,kennenüber90ProzentdasElterngeld.Allerdingsgiltdiesnichtinglei-
chemMaßefürdieDetailsderRegelungendesBEEG,z.B.RegelungenzurBezugsdauer
undzummöglichenUmfangderBerufstätigkeit.
InsgesamtkannderInformationsgradüberdieNeueinführungdesElterngeldesals
sehrhochbezeichnetwerden.FastalleBefragtenkennenzumindestdenBegriffdes
Elterngeldes.SelbstunterErwachsenen,dieselbstzumgegenwärtigenZeitpunkt
keinenAnspruchaufdieseFamilienleistunghaben,beispielsweisekinderlosejunge
ErwachseneoderEltern,derenjüngstesKindvordemJahr2007geborenwurde,liegt
derBekanntheitsgraddesElterngeldesbeiüber90Prozent,beiletztgenanntensogar
bei95Prozent.45
4.3EinstellungenzurLeistungshöhedesElterngeldesundzurEinschätzungderFamilienpolitik
DieHöhedesElterngeldesentsprichtin65ProzentderFälledenErwartungender
Eltern.DreiProzentwarenvonderHöheangenehmüberrascht.NursechsProzentder
ElternhabeneinendeutlichhöherenBetragerwartet,19Prozenteinenetwashöheren.
DasIfDurteilt:„EineverbreiteteEnttäuschungderElternüberdieHöhederbewilligten
BeträgeistindenDatenderUmfragealsonichtzuerkennen.“46
AufgrundderEinführungdesElterngeldesurteiltdierelativeMehrheitderBefragten,
dassheuteFamilienmitKindernbiszudreiJahrenvonstaatlicherSeitemehrgeholfen
wirdalsfrüher.DiestrifftnichtnuraufbisherKinderlosezu,dieeventuelldieRege-
lungendesfürbiseinschließlichDezember2006geboreneKindergeltendenErzie-
hungsgeldesnichtkennen,sondernauchaufElternmitjungenKindern,dieselbstdas
ErziehungsgeldgenutzthabenoderbeientsprechendhohemHaushaltseinkommen
keinenAnspruchdaraufhatten,undvondenenanzunehmenist,dassihnendieRege-
lungenzumErziehungsgeldbekanntsind.
45RWI(sieheFußnote6).46IfD(sieheFußnote5),S.46.
Kapitel IV.
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BeidendirektvomElterngeldprofitierendenBefragtenhaben29Prozenteineguteund
31ProzentkeineguteMeinungvonderjetzigenPolitikfürFamilien,40Prozentsind
unentschieden.EinDrittelhältdiestaatlichenMittelbereitsfürausreichend.
Abbildung9verdeutlicht,dassgleichzeitigjedoch46ProzentderBefragtenderAnsicht
sind,dasssichdiefinanzielleFörderungvonFamiliengegenüberfrüherverbesserthat,
nur13ProzentseheneineVerschlechterung.29Prozentmeinen,eshättesichnichtviel
geändertund12Prozentkonntensichnichtentscheiden.DiepositiveEinschätzungder
Entwicklungderletztenzwei,dreiJahrehängtengmitderBewertungdesElterngelds
zusammen.
Abbildung 9: Antworten auf die Frage: „Wird einer jungen Familie mit Kindern vom Staat heute finanziell mehr geholfen als noch vor zwei, drei Jahren oder weniger?”
Quelle: IfD 2007
Kapitel IV.
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V.WirkungendesElterngeldes
5.1BedeutungdesElterngeldesfürdasEngagementvonVätern
DierepräsentativenBefragungenweisendaraufhin,dassderinderElterngeldstatistik
ermittelteAnteilderVäter,dieElterngeldnutzenwerden,allerWahrscheinlichkeit
nachnocherheblichansteigenwird.BeidenEltern,diebereitsElterngeldbeziehen,
wollen34ProzentderVäterElterngeldnutzen.DieFrauenschätzendieszu24Prozent
vonihrenPartnern.DaPartnermonateauchnochzueinemspäterenZeitpunktbean-
tragtwerdenkönnen,istdavonauszugehen,dassdieBeteiligungvonVäterndeutlich
zunehmenwird.56ProzentderVätervonKindern,dievor2007geborenwurdenbzw.
60ProzentderkinderlosenMännerwürdenbeieinemweiteren/zukünftigenKindgerne
Elterngeldnutzenundimmerhinnoch35Prozentbzw.50ProzentderFrauenmachen
dieseAussageüberihrePartner,wieinAbbildung10dargestelltist.D.h.esexistierteine
erheblicheBereitschaftbzw.einWunschnachstärkererBeteiligungderVäter47beider
BetreuungdeseigenenKindes.48
Abbildung 10: Einschätzung der Frauen über die Bereitschaft zur Inanspruchnahme des Elterngeldes durch die Partner
Quelle: RWI 2007
DieVorstellungenderElternmitEin-bisFünfjährigenKindernundderKinderlosen
deutenan,dasshierlängerfristigeinWandeleintretenkönnte,respektivederWunsch
dazubesteht.EinbeträchtlicherAnteilderMännerundFrauenwilldieBezugsdauervon
47Männerwerdenvermutlichmehrheitlich2MonatelangElterngeldbeziehen,doch43ProzentderVäternutzendasElterngeldlängeralszweiMonate(vgl.Kap.6).
48RWI(sieheFußnote6).
Kapitel V.
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ElterngeldannäherndgleichmäßigzwischensichunddemPartnerbzw.derPartnerin
aufteilen.BeidenElternmitjüngerenKindernwirddiesinfastjederdrittenFamiliemit
PartnermonatenalsWunschangegeben,beidenKinderlosensogarinungefährjeder
zweitenFamiliemitBeteiligungbeiderPartner.
FolgendeTabellezeichnetdieEntwicklungderbewilligtenAnträgeindenerstenfünf
QuartalennachEinführung(vgl.Kap.7).
Tabelle 1: Entwicklung des Elterngeldbezuges für 2007 geborene Kinder
Bewilligte Anträge gesamt
Bewilligte Anträge von Vätern
Väter mit mehr als 2 Monaten Elterngeld
1. Quartal 2007 58.417 3.985(6,8Prozent) 50Prozent
bis Ende 2. Quartal 2007 199.715 17.058(8,5Prozent) 44Prozent
bis Ende 3. Quartal 2007 386.955 37.140(9,6Prozent) 43Prozent
bis Ende 4. Quartal 2007 571.411 60.012(10,5Prozent) 39Prozent
bis Ende 1. Quartal 2008 719.621 87.379(12,1Prozent) 34Prozent
Quelle: Statistisches Bundesamt 2007, 2008
5.2BedeutungdesElterngeldesfürKinderwünscheundfürGeburtenentwicklung
Danachbefragt,obdasElterngeldjungeMenschenbeiihrerEntscheidungfürKinder
beeinflusst,sehenvieleBefragtensolcheineWirkung,zumindestingewissemUmfang.
28ProzentallerElterngeldbeziehendensindderAuffassung,dassdasElterngelddieEnt-
scheidungfür(weitere)Kindererleichternkönnte.49Abbildung11zeigt,dasseinFünftel
(19Prozent)derbefragtenElternmiteinemKind,dasvor2007geborenist,antwortet,dass
dasElterngeldeinengroßenEinflusshat(beidenKinderlosen18Prozent).44Prozentmei-
nen,dassdasElterngeldzumindestetwasEinflusshat(48ProzentbeidenKinderlosen).50
Abbildung 11: Einfluss des Elterngeldes auf die Entscheidung für Kinder
Quelle: RWI 2007
49IfD(sieheFußnote5).50RWI(sieheFußnote6).
Kapitel V.
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WennesumdenEinflussaufdieeigeneFamilienplanunggeht,fälltrepräsentativ
befragtderAnteilderElternmitKindern,diezwischen2001und2006,dieetwasoder
gareinengroßenEinflussausmachen,erheblichgeringeraus.Hierbeisprechensieben
ProzentdemElterngeldeinengroßenEinflusszuund18ProzentzumindestetwasEin-
fluss.BeidenkinderlosenBefragtenmachen11ProzentbeidereigenenFamilienpla-
nungeinengroßenEinflussausund29ProzentzumindestetwasEinfluss.
DieErgebnisselassenvermuten,dassdieFamilienplanungunddieAusgestaltungder
anschließendenFamilienphasevoneinemerheblichenTeilderBefragtenalsdurchdas
Elterngeldbeeinflussbarangesehenwird.InsoferngibteseinMeinungsklima,dassicher
prägt.EinekonkreteEntscheidungfürodergegenKinderwirdjedochnichtodernur
geringfügigdurchdasElterngeldbeeinflusst.
ZeitlichparallelistderdurchschnittlicheKinderwunschvon1,7beiMännernund2,0bei
Frauen(2001)inauffälligerzeitlicherParallelitätzurEntwicklungdesElterngeldes2006
deutlichaufdurchschnittlich2,2KinderbeiMännernund2,3beiFrauengestiegen.51
DasElterngeldhatinanderenLändernpositivdazubeigetragen,dassbeisteigender
FrauenerwerbsquotemehrKindergeborenwerden.AuchinDeutschlandsinddie
Geburtszahlen2007seit10JahrendasersteMalwiedersteigend.DieAnzahlpotenzieller
Mütter(15-45Jahre)istdabeialleinzwischen1996und2003um400.000gesunkenund
istweiterrückläufig.52
WieinAbbildung12zusehenist,sinddieGeburtenseit1998imVergleichzumVorjahr
niegestiegen,nurverschiedenstarkgesunken.In2007istdieAnzahlderGeburtenum
3.304höheralsimJahr2006.
Abbildung 12: Differenzen der Geburtenzahlen zum jeweiligen Vorjahr von 1998 bis 2007
Anmerkung: Die Geburtszahlen können vom Statistischen Bundesamt immer erst drei Monate rückwirkend angegeben werden. Deshalb gibt es für 200� nur die Angaben bis September 200�. Um trotzdem eine Vergleichbarkeit zu den Vorjahren herzustellen, wurden dort auch nur die Monate Januar bis September betrachtet. Die Angaben für 200� sind vorläufig.
Quelle: Statistisches Bundesamt 2007b
51Eurobarometer,ChildbearingPreferencesandFamilyIssuesinEurope.Wien2006.52StatistischesBundesamt,StatistikzuGeburten.Wiesbaden2007.
Kapitel V.
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5.3BedeutungdesElterngeldesfürdiewirtschaftlicheStabilität
VieleHaushalteerreichenmitdemElterngeld90bis100ProzentdesbisherigenHaus-
haltseinkommens,geradeauchdurchdenGeringverdienstzuschlag,wennmanzusätz-
lichdasKindergeld,möglicheSteuerklassenwechseloderdasWohngeldberücksichtigt.
JungeMütterundVäter,AlleinerziehendegenausowiePaare,scheinendiePhasenach
derGeburtauchselteneralsPhasegrößererEinschränkungenzuerleben:Nochim
Februar2007antwortetenbeieinerBefragungallerElterninnerhalbderBevölkerung
32Prozent,dasssiesichnachderGeburtihreserstenKindesaufgrundeinesgeringeren
Einkommenssehreinschränkenmussten.BeideraktuellenUmfrageimJuni2007(IfD)
gebennurnoch22Prozentan,esseiengrößereEinschränkungennachderGeburtnot-
wendiggewesen.
5.3.1WirtschaftlicheStabilitätvonPaarhaushalten
DerAnteildesElterngeldesamHaushaltseinkommenbeträgtbeiPaarenimSchnitt
21,3Prozent.53MitdemElterngeld,demKindergeldundggf.denEinkommensverände-
rungendesPartnersdurcheineandereSteuerklasseerreichendieFamilienzwischen80
bis100ProzentihresvorherigenEinkommens(abhängigvondessenHöhe).Familienmit
kleinenEinkommenrealisierendabeihöhereAnteile.
WennmanTabelle2betrachtet,siehtman,wievieleinPaarhaushaltendieeigenewirt-
schaftlicheLagealsehergutodereherschlechtansieht.Immerhin81,1Prozentbewer-
tendiesezwischen„sehrgut“,„gut“und„esgeht“.Lediglich7,1Prozentsehenihrewirt-
schaftlicheLageals(eher)schlecht.
Tabelle 2: Einschätzung der wirtschaftlichen Lage bei Paarhaushalten
Eigene Einschätzung in Prozent
sehrgut 4,8
gut 39,8
esgeht 36,5
eherschlecht 5,2
schlecht 1,9
keineAngabe 11,8
gesamt 100,0
Quelle: IfD 2007
5.3.2WirtschaftlicheStabilitätvonAlleinerziehenden
DerAnteildesElterngeldesamHaushaltseinkommenbeträgtbeiAlleinerziehendenim
Durchschnitt37,1Prozent.DieStudievomIfDstelltheraus,dassdieAlleinerziehenden
vomElterngeldinbesondererWeiseprofitieren,dadasElterngelddeutlichmehralsein
DrittelihresHaushaltseinkommensausmacht.
53IfD(sieheFußnote5).
Kapitel V.
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AlleinerziehendemiteinerWarmmietevon350EuroundeinemNettoeinkommenvor
derGeburtvon1.385EurosindmitdemElterngeldnichtmehraufArbeitslosengeldII
angewiesen.
FolgendeTabelleschlüsseltauf,dassdieAlleinerziehendenihrefinanzielleSituation
etwasschlechtereinschätzenalsPaare.DieHälftebeurteiltdieeigeneLageals„sehr“
gutbis„esgeht“.43,6ProzentsehenauchmitdemElterngeldihrewirtschaftlicheLage
als(eher)schlecht.
Tabelle 3: Einschätzung der wirtschaftlichen Lage bei Alleinerziehenden
Eigene Einschätzung in Prozent
sehrgut 0,6
gut 11,0
esgeht 40,8
eherschlecht 28,4
schlecht 15,2
keineAngabe 4,0
gesamt 100,0
Quelle: IfD 2007/Berechnungen Prognos AG
AllerdingsantwortensiebenProzentmehrAlleinerziehendealsElterninsgesamt,dass
sieehermehrGeldalsvorderGeburtdes(letzten)KindeszurVerfügunghaben(17,8vs.
10,9Prozent).FürAlleinerziehende,dieauseiner(Vollzeit-)Erwerbstätigkeitkommen,
addiertsichdasElterngeldi.d.R.mitKindergeldundKindesunterhaltggf.eigenem
UnterhaltzueinemauskömmlichenBetrag.FürsieistdieanschließendeVerfügbarkeit
einerbedarfsgerechtenInfrastrukturzurBetreuungderKinderBedingung,einexis-
tenzsicherndesEinkommensniveauauchauflängereSichtzurealisieren.
5.3.3BedeutungdesElterngeldesfürMehrkindfamilien
Vergleichsweisegeringe,wenngleichmehrheitliche,ZustimmungerfährtdasEltern-
geldvonjungenEltern,diedreiodermehrKinderhaben.UnterihnenhaltensichBefür-
wortermit44ProzentundGegnermit42ProzentfastdieWaage.DieseGruppeschätzt
ihrefinanzielleSituationinsgesamtamseltenstenalsbefriedigendeinundwünschtsich
amhäufigstenweitere(finanzielle)Hilfen.FamilienmitmehralszweiKindernbedürfen
deshalbspezifischerunterstützenderLeistungen.
InFamilienmitdreiundmehrKindernistderAnteilderer,dienurrelativwenig
Elterngelderhalten,überproportionalhoch.Diesistdaraufzurückzuführen,dassdie
MüttervorderGeburtdesletztenKindesseltenerberufstätigseinkonnten.Dieaktive
ErwerbsbeteiligungvonMütternvariiertdeutlichmitderKinderzahl:jemehrKinderzu
betreuensind,umsoseltenersindMütteraktiverwerbstätig.MütterindenneuenLän-
dernundBerlin-OstmitdreiundmehrKindernsindmit29Prozentmehralsdoppeltso
häufiginVollzeiterwerbstätigalsMütterimfrüherenBundesgebietmit12Prozent.54
54StatistischesBundesamt,ImBlickpunkt–FraueninDeutschland2006.Wiesbaden2006.
Kapitel V.
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FragtmanallerdingsdieElternmiteinemabdem1.1.2007geborenenKind,obSiealles
inallemeherwenigerGeldzurVerfügunghabenalsvorher,odergenausoviel,oder
ehermehr,zeigtsichbeidenFamilienmitdreiundmehrKinderneinevergleichbareEin-
schätzungwiebeiFamilienmiteinemKindoderzweiKindern.15,6ProzentderMehr-
kindfamilienfinden,dasssieübermehrGeldalsvorderGeburtdesletztenKindesverfü-
gen.BeiFamilienmitzweiKindernsind13,1ProzentdieserMeinungund8,7Prozentder
ElternmiteinemKind.ImDurchschnittbehaupten10ProzentallerBefragten,dasssie
jetztehermehrGeldhaben.55
DieEinschätzungderwirtschaftlichenLageistschlechteralsdievonPaarhaushalten
insgesamt(vgl.Tab.2und6).69,1bewertenihrefinanzielleAusstattungmit„sehrgut“
bis„esgeht“.Allerdingsschätzenweitausweniger(16,1Prozent)ihreSituationals(eher)
schlechteinalsdiesbeidenAlleinerziehendenderFallist.
Tabelle 6: Einschätzung der wirtschaftlichen Lage bei Mehrkindfamilien
Eigene Einschätzung in Prozent
sehrgut 2,9
gut 25,9
esgeht 40,3
eherschlecht 12,3
schlecht 3,8
keineAngabe 14,7
gesamt 100,0
Quelle: IfD 2007
5.4MüttererwerbstätigkeitvorundnachElterngeldbezug
VondenineinerrepräsentativenUntersuchung56befragtenMütternwarenvorder
Elternzeit45ProzentinVollzeit,24ProzentinTeilzeitund9Prozentstundenweise
erwerbstätig;22ProzentderMütterwarennichtberufstätig.56ProzentderMütter
habenbereitsweitereKinder.
VondenMütterninPaarhaushalten,diezuvorabhängigbeschäftigtwaren,übten
24ProzentderBefragteneineErwerbstätigkeitstundenweiseund11ProzentinTeilzeit
parallelzurElternzeitausoderhattendiesvor.KnappzweiDrittelderMütterplanten
keineErwerbstätigkeitnebenderElternzeitoderwarennochunentschlossen.Beiden
AlleinerziehendenliegtdieErwerbstätigkeitwährendderElternzeitetwashöher:
27ProzentderMütterübtenstundenweiseeineErwerbstätigkeitausund6Prozent
arbeiteteninTeilzeitoderplantendies.
NachderBeendigungderElternzeitplanten22ProzentderMütterinPaarhaushalten,
wiedereineVollzeiterwerbstätigkeitaufzunehmenund62ProzentwollteninTeilzeit
arbeiten.Nichterwerbstätigseinwolltenlediglich9ProzentderMütternachderEltern-
zeit.VondenalleinerziehendenMütternwolltennachderElternzeit34ProzentinVoll-
zeitund55ProzentinTeilzeitarbeiten.
55IfD(sieheFußnote5)56Allensbach(sieheFußnote5).
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5.5BedeutungdesElterngeldesfürdieElternzeitdauer
DiemeistenFamiliensindheutelangfristigaufzweiEinkommenangewiesen,undBeruf
undeinLebenmitKindernsindBestandteilederLebensplanungdermeistenjungen
FrauenundMänner.TatsächlichkehrenaberdiemeistenFrauenbishererstindenBeruf
zurück,wenndieKinderältersind.
DieNeuregelungdesElterngeldeswirdvermutlicherheblicheAuswirkungenaufdie
NutzungderElternzeithaben.InsbesonderebeiMännernistmiteinemAnstiegderNut-
zungzurechnen.EsgibtersteAnzeichen,dassFrauen,derenPartnersichanderKinder-
betreuungbeteiligenwollenunddieplanen,dassbeideElternteileElterngeldnutzen,
kürzereElternzeitenanstrebenundsomitfrüherwiederindenBerufeinsteigen.
VergleichsweisegeringesechsProzentderMütterwollenfürwenigeralseinJahrin
Elternzeitgehen.33ProzentderMütterplaneneineElternzeitzwischeneinembisunter
zweiJahren,21ProzentvonzweibisunterdreiJahren.34Prozentwollendenmaximalen
ZeitraumvondreiJahrennutzen.57
VergleichtmanwieinAbbildung13diePlanungenvondenjenigenEltern,dieimLaufe
desJahres2007einKindzurWeltgebrachthaben,mitdenrealisiertenElternzeitender
MüttermitErziehungsgeldbezug,isteinedeutlicheVerkürzungderDauerauszuma-
chen.WährenddieDauerderElternzeitbeijederzweitenMuttermitErziehungsgeld
volledreiJahrebetrug,plantdiesbeidenElterngeldbezieherinnennurnocheinDrittel
derMütter,dieinElternzeitgehenwollen.DemgegenüberkönntesichderAnteilder
einjährigenElternzeitenvon14Prozentauf29Prozentverdoppeln.58
Abbildung 13: Anteil der Mütter, die ein bzw. drei Jahre Elternzeit nehmen
Quelle: RWI 2007
EsgibtersteAnzeichendafür,dassimzweitenunddrittenJahrnachderGeburtdesKin-
desderAnteilderFrauen,dieeineBerufstätigkeitaufnehmen,steigenkönnte.60Prozent
allerMüttermöchteimzweitenoderdrittenJahrnachderGeburtwieder(teilzeit-)arbei-
57IfD(sieheFußnote5).58RWI(sieheFußnote6).
Kapitel V.
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ten,nur44ProzentsindheuteindiesemZeitraumerwerbstätig.VondenMüttern,die
einelängereElternzeitvonzweioderdreiJahrenplanen,möchten44Prozent(gegen-
über27ProzentbeieinerElternzeitvonbiszuzweiJahren)innerhalbderElternzeitvon
IhremAnspruchaufTeilzeitarbeitGebrauchmachen.59
WährendvondenVäternnachderElternzeit22ProzentTeilzeitarbeitenwollen60,wol-
len77ProzentderMütternachderRückkehrausderElternzeitnichtmitvollerStunden-
zahlerwerbstätigwerden.50ProzentdervorderGeburtihresjüngstenKindesnicht
erwerbstätigenMütterwollennachderElternzeiteineArbeitaufnehmen,überwiegend
ebenfallsinTeilzeit-Beschäftigung.VergleichtmandieseWünschemitdentatsäch-
lichenArbeitsverhältnissenderMüttervon3bis6-JährigenimJahr2006,bleibtder
AnteilderTeilzeitrealisierungendeutlichhinterdenWünschenderMütterzurück.
5.6BedeutungfürdieGleichstellungderGeschlechter
FürdieFrauen,dieauseinerErwerbstätigkeitindenElterngeldbezugkommen,erwei-
ternsichdieChancenaufeineselbstständigeLebensführung.DerSiebteFamilienbe-
richtundandereStudienzeigen,dassjungeFrauenbeideswollen:FamilieundErwerbs-
tätigkeit.FürFrauenimAltervon29Jahren,demdurchschnittlichenAlterbeider
erstenGeburt,liegtdieQuoteaktiverErwerbstätigkeitbeiüber85Prozent.62Prozent
derFrauenmiteinemKindunterdreiJahrenmöchtensowohlfürihreKinderdasein
alsaucheinerErwerbstätigkeitnachgehen.BeidenFrauenmitHochschulreifesindes
sogar73Prozent.DasHaupternährer-/Familienmutter-ModellentsprichtnurdenWün-
schenvon15ProzentderFrauenundneunProzentderFrauenmitHochschulreife.61
DasElterngeldfördertdieKontinuitätimBerufauchalsArmutsvorbeugung,vorallem
gegendieAltersarmutvonFrauen,gegendieArmutvonFrauenundMännernnach
TrennungundScheidung.EshilftvorallemFrauen,ihreRentezuerwirtschaften,was
auchvordemHintergrundveränderterRegelungenzurEinschränkungderHinterblie-
benenrenteunddernachehelichenUnterhaltsansprüchewichtigergewordenist.
„VonallenExpertinnenundExpertenwirdbetont,dasseineinkommensbezogenes
ElterngeldunterdemGesichtspunktderGeschlechterpartizipationalssehrpositivzu
bewertenist.VordemHintergrundder„GenderWageGap“,d.h.demempirischen
Befund,dassMännerimDurchschnitteinhöheresEinkommenbeziehenalsFrauen,
wird–sodieMeinungvielerExperten–eineinkommensabhängigesElterngeldauch
dazubeitragen,dasssichmehrMänneranderBetreuungs-undErziehungsarbeitbetei-
ligenundmehrMännerElternzeitinAnspruchnehmen.“62
59IfD(sieheFußnote5).6078ProzentderVäterwollennachdemElterngeldbezuginVollzeittätigsein,VäterohneElterngeldbezug
arbeitenzu94ProzentinVollzeit-Arbeitsverhältnissen.61DeutscherBundestag(sieheFußnote16).62DIW(sieheFußnote20).
Kapitel V.
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VI.ErgebnissederElterngeldstatistikdesStatistischenBundesamtesvonJanuarbisMärz2008
Bewilligungsquote
729.714ElterngeldanträgewurdenbisEndeMärz2008fürimJahr2007geboreneKin-
derbearbeitet,davonwurden719.621Anträgebewilligt.Somitwerden1,4Prozentder
Elterngeldanträgeabgelehnt.BeidenFrauenbeträgtderAnteil0,7Prozentanabge-
lehntenAnträgen,beiMännernwerden6,1ProzentderAnträgenichtbewilligt.63
Familienstand
71,6ProzentderElterngeldempfängerinnenund-empfängersindverheiratetund
24,5Prozentsindledig.DerRestistgeschieden,verwitwetoderineingetragener
Lebenspartnerschaft(ebd.).
Väterbeteiligung
InsgesamtgibtesseitEinführungdesElterngeldeseineVerdreifachungdesAnteilesder
VäterandenElterngeldbeziehenden,wieinAbbildung14zuerkennenist.BisEndedes
1.Quartals2008isteinAnteilvon12,1ProzentanmännlichenElterngeldbeziehendenan
allenbewilligtenAnträgengemeldetworden(ebd.).IneinerSonderauswertungaller
AnträgevonJanuarbisMärz2007liegtderVäteranteilanallenAnträgenbei14,3Pro-
zent.DerVäteranteilanallenHaushalten(inklusiveAlleinerziehende)lagbei16Pro-
zent.ZiehtmanwiederumdieAlleinerziehrendenab,soerhältmaneinenVäteranteil
anallenPaarhaushaltenvon17,2Prozent.DerTrendlässteineweitereZunahmeauf
24Prozenterwarten(vgl.Kap.5.1).
63StatistischesBundesamt,StatistikzumElterngeld.AnträgevonJanuar2007bisMärz2008.Wiesbaden2008.
Kapitel VI.
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Abbildung 14: Anteil der Väter an bebewilligten Anträgen
Quelle: Statistisches Bundesamt 2007, 2008 und Sonderauswertung
BereitsinzweiBundesländernliegtderVäteranteilandenAnträgenbeiknapp15Pro-
zent(vgl.Abb.15).
Abbildung 15: Anteil an männlichen Elterngeldbeziehern nach Bundesland; Anträge Januar 2007 bis März 2008
Quelle: Statistisches Bundesamt 2008 (Stand Januar 2007 bis März 2008)
Partneranträge
BezogenaufdasersteQuartal2007nahmenin11,5ProzentderFällesowohlPartnerinals
auchPartnerdasElterngeldinAnspruch.WennmansichdieZahlendesRWIfürJanuar
2007anschaut,isteinweitererAnstiegzuerwarten.In4,5Prozentistausschließlichder
VaterElterngeldbezieher,zu84ProzentausschließlichdieMutter.DieFrauennehmen
zu84Prozentfür12bis14MonateElterngeld.Weitere12Prozentwählen7–11Monateund
3ProzentzwischeneinemundsechsMonatenAuszeit.InFamilienmitPartneranträgen
beantragenMütterimSchnitt1,5MonatekürzerElterngeldalsdiejenigen,beidenender
PartnernichtebenfallsElterngeldbezieht.
Kapitel VI.
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IstdieMutteralleinigeElterngeldbezieherin,nimmtsiedurchschnittlich11,7Monate
ElterngeldinAnspruch.IstderVateralleinigerElterngeldbezieher,beanspruchter
diesesfürdurchschnittlich6,4Monate.
Altersverteilung
WieinAbbildung16beiderVerteilungderAltersgruppenzusehen,sind44,8Prozentder
Berechtigtenunter30Jahrealt.DieFrauensindzu48,4Prozentunter30.60Prozentsind
zwischen25und35Jahrealt.BeidenMännernzeigtsichdasBildanders,nur18,6Prozent
sindunter30Jahren.Rund60Prozentsindhierdie30-bis40-Jährigen.64
Abbildung 16: Altersgruppen gesamt
Quelle: Statistisches Bundesamt 2008 (Stand Januar 2007 bis März 2008)
AnzahlderKinder
InsgesamthabendieElterngeldempfängerinnenund-empfängerzu
I 57,4ProzenteinKind,
I 29,8ProzentzweiKinder,
I 9,5ProzentdreiKinderund
I 3,3ProzentvierundmehrKinder
dasElterngeldkindistdabeieingerechnet.
Verlängerungsoption
9,5ProzentderFrauenund2,4ProzentderMännerwollendieVerlängerungsoption65
inAnspruchnehmen.Insgesamtsindes8,7ProzentderEltern.BeieinerBezugsdauer
vonmehralssechsMonatenwirddieVerlängerungsoptionbesondershäufiggenutzt.
Sowohljene,diedenMindestbetragalsjene,diedenHöchstbetragbekommen,wollen
dieVerlängerungsoptionnichtnutzen.DiemitMindestbetragwohlnicht,weilsieauf
diegesamteSummeangewiesensind;diemitdemHöchstbetragnichtwieüberhaupt
64StatistischesBundesamt(sieheFußnote63).65MütterundVäterkönnensichbeigleichemGesamtbudgetdieihnenzustehendenMonatsbeträgeauchin
jeweilszweihalbenMonatsbeträgenauszahlenlassen,sodasssichderAuszahlungszeitraumverdoppelt(§6BEEG).
Kapitel VI.
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FrauenmiteinerLeistungvonüber1000Euro,vermutlichweildieserelativschnellwie-
derindenBerufeinsteigenwollen.66
Bezugsdauer
FolgendeAbbildungzeigt:dieBezugsdaueristbeiMännernüberwiegendaufzwei
Monateausgerichtet(66,2Prozent).DerAnteilderVäter,die12MonateElterngeldbezie-
hen,beträgtwenigeralseinFünftel(14,1Prozent).DieFrauenbleibenzu84,1Prozentfür
12MonatezuHause.Weitere12Prozentwählen7oder11MonatenAuszeit.
Abbildung 17: Dauer des Elterngeldbezuges gesamt und nach Geschlecht für im ersten Quartal 2007 geborene Kinder
Quelle: Statistisches Bundesamt 2008 (Sonderauswertung)
HöhedesElterngeldes
DerAnteilanPersonen,diedenMindestbetragvon300Euroerhalten,sinkt.Imersten
QuartaldesJahres2007warenesnoch41,1Prozent,imzweitenQuartal35,1Prozent,im
drittenQuartalnurnoch32,7Prozent,imviertenQuartal32Prozentundimgesamten
ZeitraumvonJanuar2007bisMärz200830,9ProzentMindestelterngeldbeziehende.67
ImGegenzugsteigendieAnteileanElterngeldbeziehendenfürallehöherenBeträge
ab500Euro.SomitsteigtdieHöhedesElterngeldes.ImmermehrElternbekommendie
LeistungalsErsatzfüreinwegfallendesEinkommen.
Insgesamterhalten31ProzentderEltern300Euro,knappeinViertelderElterngeldbe-
zieherinnenund-bezieher(23Prozent)bekommenmehrals300bisunter500Euro,
16,7Prozent500bisunter750Euro,mehralsjederzehnteElternteil(11,7Prozent)erhält
750bisunter1.000Euro.Anspruchsberechtigtfür1.000bisunter1.250EuroElterngeld
66RWI(sieheFußnote6).67DasliegtauchandemanfänglichüberproportionalhoherAnteilanMindestelterngeldbezieherinnenund
-beziehern,dadieseAnträgeaufgrundnichteinzureichenderEinkommensnachweiseeherundleichterbeantragtsowiebearbeitet.
Kapitel VI.
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sindsiebenProzentderEltern,für1.250bisunter1.500Eurosindes3,8Prozent,3,1Pro-
zenthabeneinenLeistungsbezugvon1.500bisunter1.800Euro,sowie3,3Prozentmit
1.800Eurobzw.über1.800Euro(vgl.Abb.18).
EinElterngeldvonüber1.800EuroistindeneherseltenenFällendenkbar,indenensich
dasalsAusgleichwegfallendenErwerbseinkommensmaximalmöglicheElterngeldum
denMehrlingszuschlagoderdenGeschwisterbonuserhöht.
Abbildung 18: Verteilung des Elterngeldes nach Höhe
Anmerkung: *Bei den �00 Euro-Elterngeldbeziehenden handelt es sich nicht ausschließlich um Erwerbslose, sondern auch um Hausfrauen/-männer, Studierende und Geringverdienende.
Quelle: Statistisches Bundesamt 2008 (Stand Januar 2007 bis März 2008)
Leistungsberechnung
WährendwenigeralsdieHälftederEltern(47,6Prozent)denMindestbetragbekommen,
erhalten30,9ProzentdenMindestbetragselbst,dieanderenerhaltenzusätzlichden
Geschwisterbonusbzw./unddenMehrlingszuschlag.DabeiwerdenderGeschwistebonus
undderMehrlingszuschlagzu72,1ProzentvonElternbezogen,diebeimElterngeldden
Mindestbetragerhaltenundzu27,9ProzentvonElternmiteinemeinkommensbezo-
genenElterngeld.
BeiMännernistderAnteilaneinkommensbezogenemElterngeldmit73,6Prozentdeut-
lichhöheralsbeidenFrauenmit49,5Prozent.
BetrachtetmannurdaseinkommensbezogeneElterngeld,ergibtsichdieseszu62,5Pro-
zentausdemErsatzvonErwerbseinkommeninHöhevon67Prozentundin37,5Prozent
derFällegreiftderGeringverdienstzuschlagfürEinkommenvonwenigerals1.000Euro,
beidemdieErsatzrateaufbiszu100Prozentangehobenwird.DerGeringverdienstzu-
schlagbetrifft42,5ProzentderFrauenund13,5ProzentderMänner(ebd).
Kapitel VI.
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VII.DasElterngeldiminternationaleninsbesondereeuropäischenVergleich
DeutschlandsetztiminternationalenVergleichbeidenElterngeldregelungenimHin-
blickaufReichweite,Dauer,HöheundFlexibilitätinteressanteAkzente.
InDeutschlandhabenalleElternAnspruchaufElterngeld(z.B.inNorwegennur75Pro-
zentallerMütter,60ProzentallerVäter;z.B.inKanadakeinElterngeldfürArbeitslose,Stu-
dent/innenundSelbstständige).Esgibt67ProzentLohnfortzahlungfürmax.14Monate/
61Wochen(z.B.inDänemarkwegenniedrigererHöchstgrenzedurchschnittlich66Pro-
zentfürmax.32Wochen).DasElterngeldkannvondenElterngleichzeitiginAnspruch
genommenwerden(z.B.nichtsoinFinnland).DasElterngeldwirdnichtversteuert(in
allenskandinavischenLändernAbzugvonSteuernundSozialabgaben).
DiefolgendeTabelleformuliertpräzisedieElterngeldregelungeninDeutschland,Däne-
mark,Schweden,Finnland,NorwegenundKanadanachReichweite,Dauer,Höhedes
ElterngeldesundzusätzlichenRegelungen.
Tabelle 7: Elterngeldregelungen in Deutschland und im internationalen Vergleich
Reichweite Dauer Höhe Flexibilität Zusätzliche Regelungen
Deu
tsch
land
RechtsanspruchaufElterngeldbeidauer-hafterAufenthaltsge-nehmigung,nichtdavonabhängigobvorderGeburtgearbeitetwurde
14Monatedavon2reserviertePartnermonate
Mutterschutz: 6Wochenvorund8nachGeburt,dasMutterschaftsgeldwirdzusammenmitdemArbeitgeber-zuschussaufdasElterngeldangerech-net.
DaseinerPersonins-gesamtzustehendeElterngeldkannbeigleichemGesamtbe-tragaufdiedoppelteAnzahlvonMonatengedehntwerden
67ProzentdesnachderGeburtwegfal-lendenNettoerwerbs-einkommensderletzten12Monate(beibereinigtemNetto-erwerbseinkommenunter1.000Euro/MonatErhöhungdesProzent-satzesum0,1Prozent-punktefürje2Euro,umdiedasmaßgeblicheEinkommendenBetragvon1.000Eurounter-scheidet)Höchstgrenzebei1.800EuroimMonatMindestbetragvon300EuroimMonat(Jahresdurchschnitts-verdienst:42.382Eurobrutto/32.247Euronetto)
bisaufdiezweiPart-nermonatebeliebigzwischendenElternaufteilbar,gleichzei-tigeNutzungmöglich
Elterngeldistnichtsteuer-undsozial-versicherungspflichtig.
Geschwisterbonus(mind.75Eurobzw.10ProzentdesEltern-geldeszusätzlich)Mehrlingszuschlagvon300Eurofürjedeswei-tereKind
Kapitel VII.
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Reichweite Dauer Höhe Flexibilität Zusätzliche Regelungen
Dän
emar
k
RechtsanspruchaufElterngeldbeidauer-hafterAufenthaltsge-nehmigung
7,5Monate
zusätzliche Vater-tage: 10Werktagemit100ProzentLohnfort-zahlunginnerhalbvon14TagennachGeburtdesKindes
Mutterschutz:4Monate,davon4Wochenvorund14WochennachGeburt
100ProzentLohn-fortzahlungmiteinemHöchstsatzvonca.1.832EuroimMonat,wegengeringenHöchst-satzesdurchschnittlich66ProzentLohnfortzah-lung(Jahresdurchschnitts-verdienst:48.307Eurobrutto/33.511Euronetto)
beliebigzwischendenElternteilenaufteilbar,gleichzeitigeNutzungmöglich
Elterngeldiststeu-er-undsozialversiche-rungspflichtig
Schw
eden
Voraussetzung,dassvorderGeburtmindestens240Tageversicherungspflichtiggearbeitetwurde
16Monate
zusätzliche Vater-tage:10Werktagemit80ProzentLohnfortzahlung
Schwangerschafts-schutz:frühestens2MonatevorderGeburt,beiBerufs-unfähigkeitaufgrundderSchwangerschaftfürmax.1,5Monate(50Tage)
13Monate80ProzentLohnfortzahlung(MaximalbetragBrut-toeinkommenvonca.3.625EuroimMonat/43.500EuroimJahr)und3MonatemiteinemPauschalsatzvonca.20Euro,Arbeitslose,StudierendesowieGeringverdienendeerhaltenPauschalbetragdurchgängig(Jahresdurchschnitts-verdienst:35.084Eurobrutto/30.767Euronetto)
AufteilunginbiszudreiSegmentenproKalenderjahr,gleichzeitigeNutzungmöglich,jeweils60Tageaus-schließlichfüreinElternteilreserviert,nichtübertragbar
Elterngeldiststeuer-undsozialversiche-rungspflichtig
Finn
land
RechtsanspruchaufElterngeldbeiAufenthaltsgeneh-migungundmin-destens180TageKrankenversicherungvorGeburtstermin,keineArbeitslosen-unterstützungwäh-renddesElterngeldes
6Monate(BeginnnachMutterschutz)
zusätzliche Vater-tage:3Wochen(18Werktage)mit75ProzentLohnfort-zahlung,ggf.1–12weitereWerktageals„Bonuswochen“fürdenVater
Mutterschutz: Anspruchaufinsge-samt4Monate(17,5Wochen)
WährenddeserstenMonats75ProzentdesJahreseinkommens,weitere32,5ProzentbeieinemMonatsbruttoein-kommenvonüber3.768Euro(45.221EuroimJahr).Danach70ProzentdesBruttoeinkommens,weitere40ProzentbeieinemMonats-bruttoeinkommenzwischen2.450Euround3.768Euro(29.392EuroimJahr).Weitere25ProzentdesBruttoeinkommensbeiEinkommenüberdiesemBetragMindest-pauschalevonetwa15,20Euro/TagfürElternohneEinkom-menbzw.unterderMindestgrenzevonunter6.513Eurojähr-lich(oderbeiweiteremVollzeiterwerboderStudienfinanzierungoderWehr-bzw.Zivil-dienst)BerechnungaufGrundlagedesletztenvorliegendenSteuerbe-scheids(Bruttojahresein-kommen)(Jahresdurch-schnittsverdienst:34.081Eurobrutto/29.979Euronetto)
jeweilsbiszuzweizeitlicheAbschnitteuntereinanderauf-teilbar,abernichtgleichzeitigeNutzung(außerbeiMehr-lingsgeburten)
Elterngeldiststeuer-undsozialversicherungs-pflichtig.BeiMehrlingsgeburtenVerlängerungdesZeit-raumsum2MonateproKind;ErwerbstätigkeitamSonntagbleibtohneAuswirkungenaufdieElterngeldzahlungen
Kapitel VII.
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Reichweite Dauer Höhe Flexibilität Zusätzliche Regelungen
Nor
weg
en
75ProzentallerMütter,60ProzentallerVätermitgesetz-lichemElterngeldan-spruchElternmüssenjeweils6von10MonatenvorderGeburteinkom-menssteuerpflichtigesEinkommennach-weisen
10Monatebzw.12,5Monate,1,5Monate(6Wochen)davonfürVäter,dieansonstenwegfallen
zusätzliche Vater-tage: 10Werktagemit80ProzentdesBrutto-einkommens
Mutterschutz:Anspruchauf2Monate,davon3Wochenvorund6WochennachderGeburtimRahmendesElterngeldes
100Prozent(10Mona-te)bzw.80Prozent(12,5Monate)Lohn-fortzahlungdesBrut-toeinkommensderletztenvierWochenvorGeburtbeieinemmaximalenMonats-bruttoeinkommenvonca.3.793Euro(ca.45.524EuroimJahr)
FrauenmiteinemEinkommenunterderHälftedesMindest-einkommens(ca.3.740EuroimJahr)oderohneErwerbstätigkeiterhal-teneinenPauschalbe-tragvon4.198EurofürdasersteLebensjahrdesKindes;starkeAbhängigkeitderElterngeldhöhefürdenVaterandieErwerbstä-tigkeitderMutter.LiegtderErwerbsumfangderMutterbeiwenigerals75Prozent,erhältderVaternureinentspre-chendreduziertesElterngeldseinesBrut-tolohns(giltnichtbeiVaterschaftsgeld).(Jahresdurchschnitts-verdienst:47.221Eurobrutto/39.876Euronetto)
gleichzeitigeNutzungnichtmöglich
Elterngeldiststeuer-undsozialversicherungs-pflichtig5–7WochenzusätzlichbeiMehrlingsgeburt
Kan
ada
Voraussetzung600Stundensozialver-sicherungspflich-tigeBeschäftigunginden12MonatevorInanspruch-nahme,920StundenBerufsanfängerinnenundWiederein-steigerinnen,keinElterngeldfürArbeits-lose,StudierendeundSelbstständige
8Monate
Mutterschutz: Anspruchaufinsge-samt4Monate,freiwählbar,(EineMutterkannihrKindeinJahrlangzuhausebetreu-en.Väterkönnenfürsichnureineinsgesamt8,5MonateElternzeitbeanspru-chen,vondenen8Monatebezahltwerden.)
55ProzentLohnfort-zahlungmiteinemHöchstsatzvon1.200EuromonatlichZusätzlichzumMutterschafts-undElterngeldgibtesfürEinkommensschwa-cheFamilienFami-lienzuschlag(80Prozentstatt55ProzentdesdurchschnittlichenGehaltesderletz-ten12MonatebeieinemHaushaltsein-kommenvonunter1.539EuroimMonat(Jahresdurchschnitts-verdienst:53,252Eurobrutto/44.014Euronetto)
beliebigzwischendenElternaufteilbar,gleichzeitigeNutzungnichtmöglich
Elterngeldiststeuer-pflichtig,keinfinanziel-lerZuschlagfürGeschwisterkinderoderMehrlingsgeburtenImföderalenRegierungssystemtragendieProvinzenundTerritoriendieVerantwortungfürjeweiligeFamilienpolitikundverfolgenz.T.sehrunterschiedlicheZielsetzungen.
Quelle: Rambøll Managementt 200768
68RambøllManagement,DasGesetzzumElterngeldundzurElternzeitiminternationalen,insbesondereeuropäischenVergleich.StudieimAuftragdesBMFSFJ,Berlin2007,unveröffentlichterZwischenbericht.
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7.1MüttererwerbstätigkeitinDeutschlandimVergleichmitskandinavischenLändern
WennmandieErwerbstätigkeitvonMütterninDeutschlandimKontextmitanderen
Staatenbetrachtet,zeigtsichderzeitbeiFrauenmitKindernnocheinerelativgeringe
BeteiligungamErwerbsleben.DeutlichhöhereErwerbsquotenvonMütternmitjeweils
über75ProzentweisenSchweden,Dänemark,FinnlandundNorwegenauf.
Deutschland
ImJahr2007gabesinDeutschland7,0MillionenMütterimerwerbsfähigenAltervon
15bis64Jahren,diemitmindestenseinemleiblichenKindodereinemStief-,Pflege-
oderAdoptivkindunter15JahrenineinemgemeinsamenHaushaltlebten.Derüberwie-
gendeTeildieserMütterwaren25bis49Jahrealt.69
56Prozentder7MillionenMüttermitKindernunter15Jahrenwarenaktiverwerbstätig,
dasheißtnichtvorübergehendbeurlaubt.RechnetmanvorübergehendBeurlaubte
hinzu,sobetrugdieErwerbstätigkeitvonMütternimerwerbsfähienAltermitKindern
unter15JahrenimJahr200763Prozent.WiezuerwartensteigtdieErwerbsbeteiligung
derFrauenmitdemAlterderKinderan,inOstdeutschlandwiederuminstärkerem
MaßealsinWestdeutschland.SowarenimJahr200730ProzentderMüttermitdem
jüngstemKindimKrippenaltervonunterdreiJahrenaktiverwerbstätig.Erreichtedas
jüngsteKinddasKleinkindaltervondreibisfünfJahrengingdieHälftederMüttereiner
Erwerbstätigkeitnach.
Schweden
EinkommensabhängigeLeistungenfürEltern,verbundenmiteinerlangenEltern-
zeit,werdenoftalsErklärungfürSchwedensrelativhoheGeburtenrateundFrauen-
erwerbsquoteangesehen.Inden1960erJahrenbetrugdieFrauenerwerbsquote
lediglich50Prozent,stiegjedochAnfangder90eraufüber80Prozent.1993wardie
ErwerbsquotevonMännernundFrauensogargleichhoch,jedochfieldieFrauener-
werbsquoteimZugederskandinavischenWirtschaftskriseMitteder90erJahrestärker
alsdiederMännerundbewegtesichindenletztenJahrenumdie75Prozent.44Prozent
derMüttermitKindernunterdreiJahrensindVollzeitberufstätigund36,2Prozentin
Teilzeit.70
Dänemark
DerAnteilderimArbeitsmarktintegriertenFraueninDänemarkistseit1940kontinuier-
lichgestiegen,wobeiinden1960erund1970erJahreneinbesondersschnellerAnstieg
zuverzeichnenwar.Inden1990erJahrenistderAnteilderimArbeitsmarktintegrierten
Frauenumdie70Prozentstagniertundliegtgegenwärtigbei76,1Prozent.
69StatistischesBundesamt2008,eigeneBerechnungen.70RambøllManagement(sieheFußnote69).
Kapitel VII.
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Finnland
DieErwerbstätigkeitvonMütternmiteinbiszweiKindernliegtimDurchschnittbei
75Prozent.DieErwerbsquotevonFrauenmitKindernuntersiebenJahrenumfasst
65Prozent.WährenddieFrauenerwerbsquoteinsgesamtzurückgegangenist,istgleich-
zeitigzubeobachten,dasssichdieRückkehrvonFrauenindenBerufnachderGeburt
einesKindesbeschleunigthat.DerWiedereinstiegderMütterwirdinsbesonderevom
Bildungshintergrundbeeinflusst.
Norwegen
Endeder70erJahrehatdieErwerbsbeteiligungvonMütternmitKindernimAltervon
einbiszweiJahreninNorwegendeutlichzugenommen,von30ProzentimJahr1972auf
46ProzentimJahr1980.DerAnteilvonerwerbstätigenMütternmitkleinenKindernist
mitdemElterngeldkontinuierlichgestiegenundlagimJahr2001bei77Prozent.
7.2BeteiligungderVäteranderElternzeitiminternationalenVergleich
Schweden
Etwa20ProzentderElternzeittagewerdenmittlerweilevondenVäterngenutzt–bis
1986wareneslediglichzweiProzent.Lediglich20ProzentderschwedischenMänner
nehmenkeineElternzeitinAnspruch.InderPraxishatsichgezeigt,dassspeziellGut-
undSpitzenverdienerGebrauchvondenbeiden„Vätermonaten“machen.
Dänemark
ImJahr2004betrugdervondenVäterninAnspruchgenommeneAnteildergesam-
tenElternzeitinDänemark4,7Prozent.EinegroßeRollespielenhierbeiökonomische
Faktoren.60ProzentderVäterwürdenbeiInanspruchnahmederElternzeiterhebliche
finanzielleEinbußenverbuchen.20ProzentderElternhabendieMöglichkeiteiner
InanspruchnahmedesVatersgarnichtinErwägunggezogen.
Finnland
1978führteFinnlandmitalserstesLandderWeltVatertageundVaterschaftsgeldein.
Seit1992habenVäterAnspruchaufmax.vierWochenununterbrocheneVaterschafts-
zeit,diesewirdmit75ProzentdesursprünglichenGehaltsvergütet.Vaterschafts-
geldnehmen70ProzentderVäterinAnspruch.LediglichzweibisdreiProzentaller
anspruchsberechtigtenVäternutzendasElterngeldüberdieVaterschaftstagehinaus.
Dasbedeutet,dassdiemeistenVäterdieBetreuungihresKindesaufdieVätertageund
denVatermonatbeschränkenundihrEngagementnichtdarüberhinausauchaufden
regulärenElterngeldbezugszeitraumausweiten.
Kapitel VII.
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Norwegen
DieEinführungderspeziellenVäterzeitinNorwegenimJahr1993hatzueinerdeutlich
höherenBeteiligungderMänneranderFamilienarbeitgeführt,fast89Prozentder
anspruchsberechtigtenVäternutzendievergüteteElternzeit.ImDurchschnittbean-
spruchenVäter23Tage,14Prozentauchmehrals40Tage.EineBesonderheitdernor-
wegischenElterngeldregelungistdiestarkeAbhängigkeitderElterngeldhöhefürden
VaterandieErwerbstätigkeitderMutter.LiegtderErwerbsumfangderMutterbeiweni-
gerals75Prozent,erhältderVaternureinentsprechendreduziertesElterngeld.
Kanada
Seit2001istderAnteilderVäterinKanada,dienachderGeburtdesKindes(bezahltoder
unbezahlt)dieErwerbsarbeitunterbrochenhabenvon38auf55Prozentangestiegen.
AllerdingskehrtendiemeistenVätererheblichfrüherindieBeschäftigungzurückals
Mütter,derGroßteilbereitsnacheinemMonatund15ProzentnachsechsMonaten.
InQuebecerhöhtesichdieBeteiligungderVäteranderElternzeitdurchdieEinführung
eineseigenenProgrammsmitu.a.dreibisfünfWochen,aufdiealleinderVatereinen
Anspruchhat,von27,8ProzentimJahr2005auf48,4ProzentimJahr2006.ImVergleich
dazuhatsichderAnteilderVäter,dieElterngeldbeantragthattenoderdiesbeabsichtig-
ten,inganzKanadazwischen2005und2006mit15,0Prozentund20,0Prozentweniger
starkverändert.
Island
EinspeziellerVäteranteilimRahmenderElternzeitwurdeinIslandimJahr2000ein-
geführt.71DreiMonatesindfürdieMutterunddreiMonatefürdenVaterreserviert,
dierestlichendreiMonatekönnendieElternnachBeliebenaufteilen.Währendder
ElternzeiterhaltenBeziehereineLeistunginHöhevon80ProzentihresErwerbseinkom-
mens.Knapp90ProzentderberechtigtenVäternahmenimJahr2004dieseRegelungin
Anspruch;imDurchschnittfür90Tage,währenddieMutterimSchnitt180TageEltern-
zeitbeanspruchten.
71Gilason,I.,ParentalLeaveinIceland.BringingtheFathersIn.DevelopmentsintheWakeofNewLegislationin2000.Hg.CentreforGenderEquality/MinistryforSocialAffairs,Akureyri2007.
Kapitel VII.
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VIII.DieZusammenarbeitvonBundundLändernbeimGesetzesvollzug
DasElterngeldisteineLeistungdesBundes.Dieserträgtnach§12Absatz2Bundesel-
terngeld-undElternzeitgesetzauchdieAusgabenfürdasElterngeldinHöhevongut
4MilliardenEurojährlich.DerVollzugdesGesetzeserfolgtdagegennachArtikel104a
Absatz3Satz2GrundgesetzdurchdieLänderimAuftragdesBundes.DieEinzelheiten
sindinArtikel85desGrundgesetzesgeregelt.DanachistdieEinrichtungderzuständi-
genBehördenAngelegenheitderLänder,währenddieAufsichtüberdieGesetzmäßig-
keitundZweckmäßigkeitderAusführungdergesetzlichenRegelungdemBundobliegt.
ZurGewährleistungeinerbundeseinheitlichenDurchführungdesGesetzeshaben
BundundLändergemeinsameRichtlinienentwickelt.DieRichtliniensindkeineVer-
waltungsvorschriftendesBundes,sondernzwischenBundundLändernabgestimmte
HandlungsanweisungendermitdemVollzugdesBundeselterngeld-undElternzeit-
gesetzesbeauftragtenLänderanihrejeweiligenVerwaltungsstellen.DieRichtlinien
könnenbeiBedarfgeändertwerdenundentfaltenkeineunmittelbarenRechtswir-
kungengegenüberdeneinenAntragaufElterngeldstellendenEltern.
Kapitel VIII.
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IX.GeplanteGesetzesänderungen
9.1ElternzeitfürGroßeltern
MitderinAussichtgenommenenRegelungsollenArbeitnehmerinnenundArbeitneh-
merElternzeitmitentsprechenderAbsicherungihreseigenenArbeitsplatzesbeanspru-
chenkönnen,uminbestimmtenFällenihrEnkelkind,mitdemsieineinemHaushalt
leben,betreuenunderziehenzukönnen.MitderRegelungsolleninsbesonderemin-
derjährigeElternoderEltern,diesichimletztenodervorletztenJahreinerAusbildung
befinden,dievorVollendungdes18.LebensjahresbegonnenwurdeunddieArbeitskraft
desElternteilsimAllgemeinenvollinAnspruchnimmtunterstütztwerden.Auchdie
Großelternsollen–beiVorliegenderentsprechendenVoraussetzungen–währendder
Elternzeiteinerjeweilsbiszu30WochenstundenmöglichenTeilzeiterwerbstätigkeit
nachgehenkönnen.DerElterngeldanspruchvonmindestens300EuroMindestbetrag
bleibtbeiderMutter,wennauchsiemitdemKindineinemHaushaltlebt.
9.2ZielgenauereRegelungzu„Partnermonaten“
Vondenmaximal14BezugsmonatenkanneinElternteilbiszu12Monatefürsichnut-
zen.ZweiweitereMonatesinddemanderenElternteilvorbehalten,wennerseinevor
derGeburtdesKindesausgeübteErwerbstätigkeiteinschränktoderunterbrichtundso
aufEinkommenverzichtet.
WeildieNutzungderPartnermonateandenWegfallvorderGeburtdesKindes
erzieltenErwerbseinkommensgebundenist,eröffnetdiebisherigeRegelungin§4Bun-
deselterngeld-undElternzeitgesetzunterschiedlicheGestaltungsmöglichkeitenjenach
dem,obvorderGeburtbeideElternodernureinElternteilErwerbseinkommenerzielt
haben.WarenbeideElternteileerwerbstätig,erfülltschondieMutterdieVorausset-
zungderPartnermonateundderVaterkönnteaucheineneinzelnenElterngeldmonat
inAnspruchnehmen.
DenZielendesElterngeldesbesserentsprichteineeinheitlicheMindestbezugsdauer
vonzweiMonatenfüralleEltern,dieElterngeldinAnspruchnehmenmöchten.Mit
dieserÄnderungwirdeineintensivereBindungzumKindunterstützt.Väternwirdauch
gegenüberDrittendieEntscheidungerleichtert,sichmehrZeitfürihrKindzunehmen.
DieFlexibilitätdesElterngeldsbleibtbestehen,dadieElterngeldmonateauchweiterhin
nichtamStückgenommenwerdenmüssen,sondernfreiaufdenZeitraumderersten
14LebensmonatedesKindesverteiltwerdenkönnen.
Kapitel IX.
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9.3MehrFlexibilitätfürdieElternbeiderAntragstellung
BeidengesetzlichenRegelungenzurAntragstellungsinddieErfordernisseeineseffek-
tivenVerwaltungsvollzugsmitdenBedürfnissenderAntragstellerabzuwägen.Schon
bisherwareineeinmaligeÄnderungdesElterngeldantragsinbesonderenHärtefällen
möglich.BesondereHärtefällewareninsbesonderederEintritteinerschwerenKrank-
heit,SchwerbehinderungoderTodeinesElternteilsbzw.Kindesoderdieerheblich
gefährdetewirtschaftlicheExistenzderElternnachAntragstellung.
DiePraxiszeigtjedoch,dassesnochweitereFällegibt,indeneneineÄnderungdes
ElterngeldantragsfürdieFamiliewichtigseinkann.Bekommtbeispielsweiseein
erwerbsloserElternteilwährendseinesElterngeldbezugseinenArbeitsplatzangebo-
tenundkannderbishererwerbstätigeandereElternteilElternzeitnehmen,sobesteht
einhohesInteressedaran,dieAufteilungderElterngeldbezugsmonatezuändern.
ZukünftigsollderAntragaufElterngelddaherauchohneAngabevonGründeneinmal
geändertwerdenkönnen.DieMöglichkeiteinereinmaligenweiterenÄnderungim
besonderenHärtefallbleibtunberührt.FürdieElternwirddieAntragstellunginsgesamt
flexibler.
Kapitel IX.
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X.Fazit
IndiesemDossierzumElterngeldwurdendieZieleundWirkungendesBundeseltern-
geld-undElternzeitgesetzesdetailliertausgeführtsowiedasEvaluationskonzept,die
gesellschaftlichenBewertungenundEinstellungenzumElterngeldbeschrieben.
DieAnalysemachtdeutlich,dassderVollzugdesGesetzeserfreulichgutangelaufenist
undeineÄnderungdesBEEGnachgegenwärtigemKenntnisstandnurinEinzelpunk-
tensowieinderKlärungdertechnischenHandhabungderRegelungenangezeigtist.
ErweiterteRegelungensindbeiderElternzeitfürElterndiesichimletztenodervorletz-
tenJahreinerAusbildungbefinden,dievorVollendungdes18.Lebensjahresbegonnen
wurde,beiderMindestbezugszeitdesElterngeldessowiebeiderFlexibilitätderAntrag-
stellungvorgesehen.
WennmandiegewünschtenEffektemitdentatsächlichenWirkungenvergleicht,sind
erstedeutlicheErfolgezubenennen.
1. DieVäterbeteiligunganderBetreuungdesKindeshatsichbeimElterngeldgegen-
überdemBezugbeimErziehungsgeldbisHerbst2007schonverdreifachtundein
weitererAnstiegdesVäteranteilsanderneuenLeistungwirdauf25Prozentund
mehrprognostiziert.
2. DieGeburtenratesteigtseit10Jahrenerstmalswiederan.DieDifferenzderGeburten
imJahr2007zumVorjahrliegtimpositivenBereich.
3. DasSicherungsniveauderHaushalteliegtmitdemElterngeldindenmeistenHaus-
haltenbei90bisüber100Prozent,dasElterngeldselbstmachtdabeidurchschnittlich
zwischen21und37Prozentaus.DiejungenElternmüssennachderGeburtdesKin-
desnichtmehrsohohefinanzielleEinbußenhinnehmenwievorderEinführungdes
BEEG.
4. DieDauerdergeplantenElternzeitsinkt.DieVorhersage,dassv.a.jungeMütterfrü-
herwiederindenBerufeinsteigenwollen,scheintbestätigt.
5. DieGleichstellungderGeschlechterwirddurchdiegrößereSelbständigkeitund
finanzielleUnabhängigkeitvonjungenMütterngefördert.
ZurNachhaltigkeitderFamilienpolitikwirddurchdiewirtschaftlicheStabilitätder
HaushaltssituationvonElterngeldbezieherinnenund-bezieherunddiediebessere
BalancevonFamilieundBerufbeigetragen.Entwicklungsbedarfwirdamehestennoch
beimNachteilsausgleichzwischendeneinzelnenFamilientypengesehen,fürdessen
VerwirklichungnochweitereImpulsegesetztwerdenmüssen.
Kapitel X.
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FürdieLeistungsänderungwegvomeinkommensabhängigenErziehungsgeldhin
zumamEinkommensersatzorientiertenElterngeldwerdendeutlichmehrMittelbereit
gestellt.DiestaatlicheUnterstützungkommtjetztallenElternzuGute.Esgibtwesent-
lichmehrLeistungsempfängerinnenund-empfängeralsbiszumEndedesJahres2006.
DiesesGeldstärktdieFamilienlangfristigundbefreitsievonweiterenmonetären
Abhängigkeiten.AufgrunddieserVorteilesteigtdasZustimmungsniveauzumEltergeld
inderBevölkerungkontinuierlichanundlagbeiletztenUmfragenbereitsbeiüber
70Prozent.
Kapitel X.
Herausgeber:
Bundesministerium
fürFamilie,Senioren,Frauen
undJugend
11018Berlin
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Gestaltung:KIWIGmbH,Osnabrück
FürweitereFragennutzenSieunser
Servicetelefon:01801/907050*
Fax:03018/5554400
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