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international Weltmeisterschaft Standard Endlich Finale … tanzspiegel 1-19 11 So lautete das Fazit der Deutschen Standard- meister Anton Skuratov/ Alena Uehlin sowie ihrer Schlachtenbummler nach den Welttitelkämpfen in der österreichischen Hauptstadt im Rahmen der „Austrian Open Championships 2018“. Seit 2013 standen die bei- den ununterbrochen in allen Semifinals, nun war der Knoten geplatzt und der langersehnte Final- einzug endlich geschafft. Endlich im Finale: Anton Skuratov/ Alena Uehlin auf Platz sechs. Foto: Helmut Roland

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internationalWeltmeisterschaft Standard

EndlichFinale …

tanzspiegel 1-19 11

So lautete das Fazit derDeutschen Standard-meister Anton Skuratov/Alena Uehlin sowie ihrerSchlachtenbummler nachden Welttitelkämpfen inder österreichischenHauptstadt im Rahmender „Austrian OpenChampionships 2018“.Seit 2013 standen die bei-den ununterbrochen inallen Semifinals, nun warder Knoten geplatzt undder langersehnte Final-einzug endlich geschafft.

Endlich im Finale: Anton Skuratov/Alena Uehlin auf Platz sechs.Foto: Helmut Roland

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Doch bevor mit der WDSF Weltmeister-schaft in den Standardtänzen der Höhe-punkt der Jubiläumsveranstaltung „25 JahreAustrian Open Championships“ in Wienüber die Bühne ging, starteten die übrigendeutschen Paare mit überragenden Erfol-gen in das „verlängerte Wochenende“.

In der mehr als geeigneten Veranstal-tungshalle, dem Multiversum in Wien-Schwechat, wurden auch „heuer“ mehr als42 Turniere, davon 16 internationale Wett-bewerbe ausgetragen. Hierzu waren mehrals eintausend Paare aus 50 Ländern ange-reist. Sicherlich auch wissend, dass man inder Weltstadt Wien bereits Mitte Novembereinen sehr schönen Weihnachtsmarkt be-suchen kann.

Deutschland ist traditionell nicht nurmit zahlreichen Paaren in Wien vertreten.Delegationen des DTV, des LTV Bayern unddes eng mit den AOC verbundenen TBWunterstützten nicht nur logistisch und laut-stark die Paare, sondern stellten auch Wer-tungsrichter und Chairpersonen. So warenWilfried Scheible, Roberto Albanese, IvoMünster, Heinz Späker und Michael Eichertrund um die Uhr im Einsatz. Am Rande derVeranstaltung wurde intensiv in präsidialenRunden gearbeitet und die internationaleBeziehung zur WDSF gepflegt. Angeführtwurde die deutsche Delegation von Präsi-dentin Heidi Estler, welche die Gelegenheitnutzte, gemeinsam mit dem SchatzmeisterMarkus Sónyi eine umfangreiche Tagesord-nung an finanzpolitischen Sachverhaltenabzuarbeiten.

Ebenfalls zahlreiche Verbandstrainerdes DTV unterstützen ihre und andere DTV-Paare, wobei Fred Jörgens in Vertretung fürdie Bundestrainerin die WM-Starter vor Ortbetreute.

Den ersten Paukenschlag aus deut-scher Sicht setzten Timur Imametdinov/Nina Bezzubova, die klar das WDSF OpenLateinturnier gegen ihre ungarischen Kon-kurrenten und insgesamt 83 Paare gewan-nen. Cseke Zsolt Sandor/Malika Dzumaevsowie Razvan Dumitrescu/Jacqueline Joosfolgten im Semifinale auf den Plätzen achtund neun. Der Lohn war die deutscheHymne am Ende des ersten Abends.

Knut und Iris Möller standen bei denSenioren III im Finale und belegten amEnde den vierten Platz. Eine Überraschungnach schwierigen Trainingswochen gelangFabian Glatz/Delia Breitmaier, die sich mitkomplett umgestellten Choreografien indas Finale und bis auf den Bronzeplatz beiden Lateinern der Junioren II vortanzten.Die Präsidentin war nach dem ersten Wett-kampftag nach eigenem Bekunden daherauch „ganz zufrieden“.

Während Tanzsport Deutschland beiden Kinder- und Jugendklassen des Sams-tags keine Rolle bei der Vergabe der Semi-und Finalplätze spielte, war der Sonntagwieder erfolgreich.

Die „zweite Garde“ der deutschen Stan-dardpaare war bei der WM nicht start-berechtigt und tanzte sich dafür im WDSFOpen Standardturnier erfolgreich auf Platzzwei (Tomas Fainsil/Violetta Posmetnaya),Platz 15 (Alexandru Ionel/Isabel Tinnis) undPlatz 25 (Emil-Daniel Leonte/Kristina Limo-nova).

Erik Wittenbeck/Andrea Fagin beleg-ten im Finale der Rising Stars Latein Platzvier und Gert Faustmann/Alexandra Kleyließen wie immer bei den Senioren II nichtsanbrennen und gewannen ihr Turnier.

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WM STANDARD 81 Paare1. Dmitry Zharkov/

Olga Kulikova, Russland (197,00)

2. Evaldas Sodeika/Ieva Zukauskaite, Litauen (190,84)

3. Francesco Galuppo/Debora Pacini, Italien (190,09)

4. Evgeny Moshenin/Dana Spitsyna, Russland (185,29)

5. Vaidotas Lacitis/Veronika Golodneva,Litauen (182,17)

6. Anton Skuratov/Alena Uehlin, TTC München (180,33)

28. Anatoliy Novoselov/Tasja Schulz-Novoselov,Schwarz-Weiß-Club Pforzheim

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An den RussenDmitry Zharkov/Olga Kulikovaführte kein Wegvorbei, sie vertei-digten ihren WM-Titel eindeutig. Foto: Helmut Roland

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Einziger Wermutstropfen war der ver-passte Sieg der frischgebackenen Senio-ren-I-Weltmeister Fabian Wendt/AnneSteinmann, die sich mit dem zweiten Platzbegnügen mussten. Sicherlich kann manüber einzelne Leistungsnuancen im Tanz-sport immer trefflich streiten, warum sichjedoch Vieren und Fünfen in den Wertun-gen der Berliner fanden, bleibt wohl aufimmer das Geheimnis der betreffendenWertungsrichter … was wohl auch das Bes-te für alle Beteiligte sein dürfte.

Die Standardweltmeisterschaft 2018nahm den größten Teil des Samstages inAnspruch und begann in der Vorrunde mit81 Paaren, gefolgt von einem „Redance“.Die Deutschen Meister sowie die frischge-backenen Deutschen Vizemeister AnatoliyNovoselov/Tasja Schulz-Novoselov erreich-ten wie selbstverständlich ohne den Um-

weg über die zweite Qualifikation die 48er-Runde. Allerdings war dort bereits Schlussfür das Paar aus Pforzheim, das am Endeum nur drei Plätze die Abendveranstaltungverpasste.

Anton und Alena jedoch ließen keineSekunde den Hauch eines Zweifels auf-kommen, dass sie mit all ihrer Routine undihrem Können dieses Jahr den Sprung insFinale schaffen wollten. Der „undankbare“siebte Platz war ihnen mehr als vertrautund noch einen von dieser Sorte wolltensie ungern mit nach Hause nehmen. Zu-sammen mit anderen 24 Top-Standardpaa-ren (startberechtigt sind auf der WM die je-weils zwei besten Paare pro Nation) zogensie in die Abendveranstaltung ein, die aller-dings nach Einmarsch und Vorstellung derPaare zunächst einen Themenschwerpunktder anderen Art hatte.

Wie an anderer Stelle berichtet, hatte esbeim WDSF General Meeting in Lausannezahlreiche Abwahlanträge gegen den Prä-sidenten Lukas Hinder gegeben. OffiziellerHintergrund war die übermäßige politischeund finanzielle Ausrichtung des Verbandesin Richtung Olympia. Innerhalb des WDSFPräsidiums gab es als Krisenmanagementeine notariell besiegelte Vereinbarung,nach der Hinder bis nach den Youth Olym-pic Games amtieren und bei den AustrianOpen zurücktreten sollte. Als Nachfolgerwürde dann der bisherige 1. VizepräsidentShawn Tay die Position übernehmen undHinder zum Ehrenpräsidenten ernannt.Dieser Schritt wurde nun in Wien gegan-gen und die Amtsübergabe auf der Flächevollzogen; eine für außenstehende Beob-achter etwas „frostige“ Angelegenheit.

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Knappe Dritte: die Italiener Francesco Galuppo/Debora Pacini.Foto: Helmut Roland

Mit Unterstützungdes Publikumstanzten sich Evaldas Sodeika/Ieva Zukauskaiteauf den Silberrang. Foto: Helmut Roland

Die Eröffnungsfeier in Wien, fotografiert als „Triptychon“ von Helmut Roland.

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Nach der folgenden ausführlichenWürdigung von 25 Jahren „Austrian OpenChampionships“ durch eine Moderatorindes ORF starteten die besten 25 Paare indie nächste Runde der Weltmeisterschaft.

Das Semifinale bot in seiner Zusam-mensetzung keine wesentlichen Überra-schungen und die Spannung stieg bei derBenennung der Finalpaare. Den Anschluss-platz belegte das sehr weich und musika-lisch auftretende estländische Paar MadisAbel/Aleksandra Galkina vor den Lokalma-tadoren Vasily Kirin/Ekaterina Prozorova.Als das Finalergebnis „durchsickerte“ wardie Freude groß bei den deutschen An-hängern, insbesondere der bayerische LTV-Präsident Rudolf Meindl und sein Sport-wart Bernd Lachenmaier lagen sich „glück-selig“ in den Armen.

Anton und Alena hat-ten im sechspaarigen Fina-le das Glück, dass mit demersten Solotanz der Tangogelost war und sie somitmit ihrem Paradetanz be-gannen. Ihr Lohn war in derdazugehörigen Wertungder geteilte fünfte Platz mitihren schärfsten Konkur-renten an diesem Abend,Vaidotas Lacitis/VeronikaGolodneva aus Litauen. Je-doch lagen diese beiden inden übrigen vier Tänzen vorden Wahlmünchnern undsomit blieb für sie an die-sem Abend Platz sechs inder Gesamtwertung übrig.Hervorzuheben ist die tolletechnische Leistung vonSkuratov/Uehlin sowie ihrwie immer beeindruckendstilvolles Auftreten. Dasschwarze schlichte Stan-

dardkleid hob sich wohltuend vom Plüsch,Samt, den bunten Vogelfedern und ma-gisch anmutenden Symbolen der anderenKleider ab. Zeitweilig kam man sich dochetwas vor wie im Fundus des dritten Teilsvon „Phantastische Tierwesen und wo siezu finden sind“.

Während der Kampf um die Plätze vierbis sechs relativ klar entschieden wurde(Platz vier für die Russen Evgeny Moshe-nin/Dana Spitsyna) und die amtierendenWeltmeister aus Russland klar alle Tänzefür sich entschieden, gab es erstaunlicher-weise ein enges Ringen um Platz zwei. Er-staunlich deshalb, da alle neutralen Beob-achter (also außer Italienern und Litauern)eher einen Zweikampf um den Sieg erwar-tet hatten.

Die letztendlichen VizeweltmeisterEvaldas Sodeika/Ieva Zukauskaite lagenzum Erstaunen aller bereits im ersten Solo-tanz, dem Tango, nur einen Punkt vor denItalienern Francesco Galuppo/Debora Pa-cini und verloren zudem den folgendenWalzer. Dies wiederum animierte das Pu-blikum, die technisch, musikalisch und sti-listisch grandios auftanzenden Litauer fre-netisch zu unterstützen. Vielleicht erlebteman an diesem Abend einen dieser selte-nen Gänsehautmomente, bei dem die in-dividuelle Leistung und die Unterstützungwahrer Fans ein scheinbar unabwendbaresund in unserem Sport leider allzu häufigespolitisches Ergebnis umzudrehen ver-mochten.

Am Ende gab es mit Dmitry Zharkov/Olga Kulikova aus Russland verdiente rou-tinierte Weltmeister, einen Vizeweltmeis-ter, der die Zuschauer zu Begeisterungs-stürmen hinriss und eine hochzufriedenedeutsche Delegation. Nicht nur dieses Gän-sehauterlebnis, sondern auch die hervor-ragende Betreuung durch den österrei-chischen Verband unter Hermann Götz undWolfgang Eliasch werden sicherlich Grundgenug sein, auch im nächsten Jahr Wien einen vorweihnachtlichen Besuch abzu-statten, dann mit der WDSF Weltmeister-schaft der Jugendpaare in den Lateiname-rikanischen Tänzen.

Dr. Tim Rausche

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international Weltmeisterschaft Standard

Offizielle Amtsübergabe des scheidenden WDSF Präsidenten Lukas Hinder aus der Schweiz an seinen Nachfolger Shawn Tay aus Singapur. Foto: Helmut Roland

Anatoliy Novoselov/Tasja Schulz-Novoselov tanzten sich aufihrer ersten WMHauptgruppeStandard aufRang 28. Foto: Helmut Roland