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EnEV im BestandDie Zeitschrift für energetische Gebäudesanierung
www.enev-im-bestand.de
FORUM VERLAG HERKERT GMBH
23631ISSN: 2192-6107
Ausgabe 14November 2013
EnEV
im B
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‒ N
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ber
2013 Energieberatung Thermografie – Hilfreiches Instrument in der Anlagentechnik
Gebäudehülle Einblasdämmung – Eine Schlüsseltechnologie in der Altbausanierung
Anlagentechnik Erdwärmenutzung – Wie gelingt die Umrüstung im Bestand?
Rechtliches Photovoltaikanlagen – Wann besteht eine Genehmigungspflicht?
Brand-, Wärme- und SchallschutzDrei Fliegen mit einer Klappe?
In der neuenApp „VOB to go“ beant
worten
ExpertenIhre brenn
endsten Fragen aus
dem Bereich der VOB und aktuellenRecht-
sprechungzu den Themen:
Gewährleistung und Mängel
Abnahme
Abrechnung und Zahlung
Kündigung
Sicherheiten und Bürgschaf
ten
Der Download der App „VOB to go“ ist kostenlos. Darin enthalten sind bereits derVerordnungstext der VOB/B sowie die Antworten auf zwei wichtige Fragen zur VOB.
Die „Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB)“ bildet neben dem BGB eine wichtigeSäule des Baurechts. Von der Art und dem Umfang der Bauleistung über die Ausführungsfristen bishin zur Vergütung werden damit alle wichtigen Abläufe zwischen Auftraggeber und Auftragnehmervon Bauleistungen geregelt.
Kurze und prägnante Antworten auf diese und weitere Fragen zur Anwendung derVOB finden Sie in der neuen App „VOB to go“!
In der praktischen Umsetzung stellen sich allen Beteiligten jedoch immer wieder diegleichen Fragen, wie z. B.:
In we• lchen Fällen kann die Abnahme verweigert werden?
Darf• der Auftraggeber die Vergütung aufgrund eines Mangels einbehalten?
Welche• Besonderheiten sind beim Einheitspreis-, Pauschalpreis- undFestpreisvertrag zu beachten?
enev_Umschlag_11_2013.indd 1 05.11.2013 15:15:34
Titelthema
10 EnEV im Bestand 11/13 www.enev-im-bestand.de10 EnEV im Bestand 11/13
Eine der grundlegenden Fragen bei der Sa-nierung der Gebäudehülle im Bestand ist sicherlich die nach dem Wärmeschutz. Aber ist der Fokus allein auf den Wärme-schutz ausreichend? Was ist mit dem Brand- und Schallschutz der Außenwand und lassen sich tatsächlich drei Fliegen mit einer Klappe schlagen?
Wir beschäftigen uns in unserer täglichen Arbeit schon sehr lange mit der Frage „Was ist bei einer energetischen Sanie-rung im Bestand sinnvoll und was überzo-gen? Kann man die EnEV erfüllen und, wenn ja, mit welchen Folgen für die Kos-ten und die Bauphysik?“.
Brandschutz
Eine übliche Sanierung sieht ein Wärme-dämmverbundsystem – von außen aufge-bracht – vor. Dies geschieht in der Regel aus Kostengründen aus Polystyrol, welches Nachteile hinsichtlich der Ökobilanz und Nachhaltigkeit hat, aber kostengünstiger ist als ein mineralisches WDVS. Seit der Be-richterstattung im NDR-Fernsehen sind WDV-Systeme in aller Munde, und der Brandschutz wird kritisch betrachtet. Ein weiterer Bericht zu dem Thema ist in der Sendung Panorama in der Mediathek der ARD unter dem folgenden Link zu finden: http://www.ardmediathek.de/das-erste/panorama/waermedaemmung-wie-aus-haeusern-brandfallen-werden?document-Id=11053414.
Der Brand in Frankfurt ist aus meiner Sicht nicht maßgebend für eine Bewertung, da die Fassade noch nicht verputzt war und direkt vor der Fassade große Mengen an Dämmung lagen, die sich entzündet ha-ben. Der Aufbau im Versuchsstand ent-sprach auch nicht dem DIN-Aufbau, so-dass auch dort die Ergebnisse kritisch zu bewerten sind.
Meiner Meinung nach ist das Thema zu hoch aufgehangen, da es im Jahr 2011 bei 200.000 Bränden insgesamt 378 Brand-
Brand-, Wärme- und Schallschutz
Drei Fliegen mit einer Klappe?tote in Deutschland zu beklagen gab, wo-bei 95 % Rauchtote und nicht Brandtote waren. Somit stellt sich die Frage, warum die Fassaden so stark in den Fokus rücken und dort speziell die Ausführung mit Poly-styrol.
Was fordert die Bauordnung?
Eine Fassade muss je nach Gebäudetyp schwerentflammbar oder nicht brennbar sein. Die meisten mehrgeschossigen Ge-bäude fallen daher in die Kategorie B1 – schwer entflammbar. Kleinere Gebäude haben keine Anforderungen an den Brand-schutz der Fassade.
Das klassische WDVS aus Polystyrol erfüllt die Anforderung B1 und bietet aus meiner Erfahrung einen ausreichenden Brand-schutz, wenn es ordnungsgemäß einge-baut und verputzt wurde. Bei Dämmstär-ken > 100 mm und ≤ 300 mm sind Zusatzmaßnahmen für den Brandschutz erforderlich.
WDVS vollflächig verkleben
Es ist darauf zu achten, dass das WDVS voll-flächig verklebt wird, da bei einer punkt-weisen Verklebung immer mit der Gefahr des Brandüberschlags im Zwischenraum (Dämmung/Außenwand) zu rechnen ist.
Zusätzlich hat die vollflächige Verklebung auch Vorteile für den Schallschutz; dazu später mehr.
Punktweise Verklebung erhöht Gefahr des Brandschlages!!!(Luft in Zwischenraum)
WDVS immer vollflächig auf Untergrund verkleben!!!
(1) Brandüberschlag geschossweise
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(2) WDVS punktweise verklebt
(3) WDVS vollfl ächig verklebt
EnEV_11_13.indb 10 06.11.2013 15:31:13
Titelthema
www.enev-im-bestand.de EnEV im Bestand 11/13 11 EnEV im Bestand 11/13 11
Der Brandüberschlag zwischen den Ge-schossen soll durch feuerfeste Stürze über jedem Fenster oder durch umlaufendeBrandriegel verhindert werden. Die feuer-feste Ausbildung der Stürze über den Fenstern ist aus der Praxis heraus recht schwierig, da in diesem Bereich meist die Rollladen oder die Sonnenschutzeinrich-tungen angeordnet sind. Somit ist hier in der Regel kein Platz für zusätzliche Maß-nahmen zum Brandschutz.
Brandriegel ist baupraktischer
Der Brandriegel scheint wesentlich bau-praktischer in der Umsetzung zu sein. Der Brand schlägt in der Regel aus einem Fens-ter der Wohnung heraus und in das darüber liegende Fenster hinein. Mit dem Brandrie-gel wird somit das Übergreifen nicht um ein Geschoss, sondern nur über mehr als zwei Geschosse verhindert. Brandriegel werden folgerichtig alle zwei Geschosse eingebaut.
„§ 33 BauO NRW:(4) Bauteile mit brennbaren Baustoffen dürfen Brandwände oder die Stahlbe-tonplatte nach Absatz 3 Satz 2 nicht überbrücken. Bauteile dürfen in Brand-wände nur so weit eingreifen, dass der verbleibende Wandquerschnitt die Feu-erwiderstandsklasse F 90 behält; für Lei-tungen, Leitungsschlitze und Schornstei-ne gilt dies entsprechend.“
In der Industriebaurichtlinie gibt es ähnli-che Auslegungen, sodass sinnvollerweise auch zum Nachbarn einen Brandriegel an-geordnet werden sollte, der dann aller-dings vertikal und nicht horizontal verlau-fen muss.
Feuerfeste Stürze Brandriegel horizontal
Brandriegel horizontal + vertikal zum Nachbarn
Bra
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Ges
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(4) Feuerfeste Stürze über jedem Fenster
(5) Brandriegel alle zwei Geschosse
(6) Horizontaler Brandriegel
Bei einem zweigeschossigen Gebäude muss der Brandriegel zwischen EG und OG eingebaut werden. Dabei muss er mindes-tens 200 mm hoch/breit sein und aus ei-ner Mineralwolle bestehen, die mindes-tens 60 kg/m³ wiegt und einen Schmelzpunkt > 1.000 °C hat.
Beim Einbau des Brandriegels darf der Ab-stand 50 cm zum darunterliegenden Fens-tersturz haben und maximal 100 cm nach oben versetzt sein.
Genauere Informationen finden Sie in der technischen Systeminfo 6 – WDV-Systeme zum Thema Brandschutz.
Bitte beachten Sie, dass sich auch ein Brandüberschlag zum Nachbarn einstel-len wird, der durch einen vertikalen Brand-riegel verhindert werden kann. Dieser Fall ist vielen Planern nicht bewusst, aber in der Bauordnung NRW lautet der Inhalt wie folgt:
(7) Vertikaler Brandriegel zum Nachbarn
vertikaler Brandriegelzum Nachbarn
vertikaler Brandriegelzum Nachbarn
In den europäischen Richtlinien wird das Abtropfen des Dämmstoffs im Brandfall berücksichtigt, wobei mir eine Rettung aus einem Fenster, über/unter dem ein Brand herrscht, nicht realistisch erscheint.Ein weiteres Problem beim WDVS aus Po-lystyrol ist die Rauchentwicklung, die für
Gra
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EnEV_11_13.indb 11 06.11.2013 15:31:19
Titelthema
12 EnEV im Bestand 11/13 www.enev-im-bestand.de12 EnEV im Bestand 11/13
den Außenbereich ebenfalls als nicht kri-tisch erscheint.
Falls die Baukosten keine Rolle spielen, empfehle ich auch aus Gründen der Nach-haltigkeit immer ein WDVS mit Mineral-wolle, welches den Brandschutz bereits inklusive hat.
Ein weiteres brandschutztechnisches Pro-blem des WDVS ist die Luftdichtheit. Seit einigen Jahren sind Gebäude luftdicht zu erstellen (aktuell gem. § 6 EnEV 2009), was dazu führt, dass kein Rauch mehr abge-führt werden kann. Somit wird der Brand auch erst später sichtbar, und die Tempe-raturen im Gebäude steigen rasant an. Falls dann die Feuerwehr das Gebäude be-tritt und plötzlich Sauerstoff zugeführt wird, besteht die Gefahr eines „Back-drafts“.
Wärmeschutz
Die grundlegende Frage einer energeti-schen Sanierung ist die Lage der Dämm-ebene.
Wirtschaftlicher und einfacher umzuset-zen ist die außenliegende Wärmedäm-mung z. B. als WDVS. Der Taupunkt liegt immer im Bereich der Dämmung undsomit außerhalb des Gebäudes.
Bei einer Innendämmung liegt der Tau-punkt auch in der Dämmebene, aber dann leider innerhalb des Gebäudes. Dort muss unbedingt die Dampfdiffusion beachtet werden. Je nach Art der Dämmung muss eine zusätzliche Sperrschicht (Dampf-bremse innen) eingebaut werden. Dort ist ein Nachweis nach Glaser nicht zielfüh-rend und könnte z. B. mit dem Programm WUFI genauer geführt werden. Der Einbau einer Dampfbremse im Bestand ist häufig sehr aufwändig und mit vielen Übergän-gen/Durchdringungen verbunden, die schwierig abzudichten sind. Deckenbal-ken, Fenster und Wandanschlüsse sind nur einige Beispiele davon.
ter lässt sich schon vorschreiben, wie er die Wände zu streichen hat, und wer kann das überprüfen?
Es gibt noch keine Langzeitstudien zu diesem Thema. Daher lässt sich noch nicht sagen, was passiert, wenn z. B. mit einer Latexfarbe gearbeitet und die Dampfdiffusion nach innen gestoppt werden würde.
Ähnlich sieht es mit einer Tapete oder ei-nem Fliesenaufbau aus, der die Dampf-diffusion auch erheblich einschränken würde. Allerdings möchte ich als Mieter/ Nutzer einer Wohnung nicht unbedingt meine Innenraumgestaltung von der Wahl der Innendämmung abhängig ma-chen.
Empfehlungen zur Wahl der Dämmstärke
Bei einer Außendämmung lautet die Emp-fehlung unseres Büros 16 cm Dämmstärke. Mit dieser Dämmung erreichen Sie einen ungefähren U-Wert von 0,20 W/m²K, der unter dem Wert des Referenzgebäudes (z. Zt. 0,28 W/m²K) und unter dem Wert des Einzelbauteils (z. Zt. 0,24 W/m²K) bei der Sanierung liegt.
Es soll bei der EnEV 2014 ggf. eine Ver-schärfung der H’T-Werte um je 10 % in 2014 und 2016 geben, was bedeuten wür-de, dass sich die U-Werte um ca. 19 % ver-schärfen würden. Dann sollte ein U-Wert von 0,28 x 0,90 x 0,90 = 0,23 W/m²Kerreicht werden.
Bei einer Innendämmung verlangt der Gesetzgeber einen Bauteilwert von 0,35 W/m²K, also dann ggf. verschärft 0,35 x 0,90 x 0,90 = 0,28 W/m²K. Dies würde eine Dämmstärke von ca. 12 cm Stärke WLG 035 bedeuten. Zurzeit wird von vielen Fachleuten eine maximale Dämmstärke von 10 cm empfohlen, und das ist auch unsere Empfehlung für die Innendämmung.
Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht zu den aktuellen Anforderungen aus der EnEV 2009, einen Ausblick auf die EnEV 2014 und eine Empfehlung zu einer sinnvollen Dämmstärke aus der Sichtunseres Büros:
Temperaturverlaufim Bauteil
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16
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+ 20 ˚C
0 ˚C
- 10 ˚C
(8) Außendämmung mit Temperaturverlauf
Temperaturverlaufim Bauteil
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+ 20 ˚C
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- 10 ˚C
(9) Innendämmung mit Temperaturverlauf
Zu beachten sind auch Einbauten, wie z. B. Steckdosen, die generell einen Schwach-punkt in der Dämmebene darstellen. Hin-ter der Einbaudose verbleibt kaum noch Dämmung, sodass die Temperatur dort sehr niedrig ist und es zu Tauwasser im Bereich der Steckdose kommen kann. Dies kann sehr gefährlich werden, denn Strom und Wasser sind keine guten Partner.
Inzwischen kommen auch diffusionsoffe-ne Dämmstoffe (z. B. Calciumsilikat) zum Einsatz, die keine zusätzliche Dampf-bremse erfordern. Allerdings gilt bei der Wahl der Innenfarbe dann die Beschrän-kung auf Silikatfarben. Und welcher Mie-
Gra
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EnEV_11_13.indb 12 06.11.2013 15:31:21
Titelthema
www.enev-im-bestand.de EnEV im Bestand 11/13 13 EnEV im Bestand 11/13 13
Schallschutz
Auf der Suche nach der Eier legenden Woll-milchsau der Fassadendämmungen lässt
(11) Empfohlene Dämmstärken gemäß Referenzgebäude (< 19 °C) und Bauteilnachweis
(10) Empfohlene Dämmstärken gemäß Referenzgebäude (≥ 19 °C)
Die Tabelle liefert einen ersten Überblick, welche Dämmstärke ungefähr benötigt wird, wenn man nur die Dämmung ohne Übergangswerte und andere Bauteile berücksichtigt:
Bauteil empfohlene zu erreichender U-Wert-Prognoseerf. Dämmstärke
U-Werterf. Dämmstärke
U-Werterf. Dämmstärke
Dämmstärke bei
ca. U-Wert Referenzgebäudebei (λ=0,035 W/mK)
Referenzge-bäude
bei (λ=0,035 W/mK)
Referenzge-bäude
bei (λ=0,035 W/mK)
(λ=0,035 W/mK)
Wohngebäude Prognose WohngebäudeNichtwohnge-bäude
gem Anlage 1 gem Anlage 1gem Anlage 2 (≥19°)
Tabelle 1 EnEV-2014Tabelle 1 EnEV-2009
Tabelle 1 EnEV-2009
0,035 EnEV2009*0,90*0,90??? 0,035 0,035 0,035
(cm) (W/m²K) (W/m²K) (cm) (W/m²K) (cm) (W/m²K) (cm)
Außenwand gegen Außenluft 16 0,219 0,23 15,4 0,28 12,5 0,28 12,5
Außenwand gegen Erdreich, Bodenplatten 12 0,292 0,28 12,3 0,35 10 0,35 10
Decken und Wände zu unbeheizten Räumen
Dach, oberste Decke, Wände zu Abseiten 20 0,175 0,16 21,6 0,20 17,5 0,20 17,5
Flachdach 24 0,146
g-Wert g-Wert g-Wert g-Wert
Fenster, Fenstertüren 0,6 1,300 1,05 0,6 1,30 0,6 1,30 0,6
g-Wert g-Wert g-Wert g-Wert
Dachfl ächenfenster 0,6 1,300 1,13 0,6 1,40 0,6 1,40 0,6
g-Wert g-Wert
Glasdächer 0,6 2,400 2,70 0,63
g-Wert g-Wert
Lichtbänder 0,6 2,400 2,40 0,55
g-Wert g-Wert g-Wert g-Wert
Lichtkuppeln 0,64 2,400 2,19 0,64 2,70 0,64 2,70 0,64
Außentüren 1,80/2,70 1,46 1,80 1,80
Bei Anforderungen aus KfW-Programmen müssen die Empfehlungen zu den Dämmstärken geprüft und ggf. angepasst werden.
Die Tabelle liefert einen ersten Überblick, welche Dämmstärke ungefähr benötigt wird, wenn man nur die Dämmung ohne Übergangswerte und andere Bauteile berücksichtigt:
Bauteil empfohlene zu erreichender U-Werterf.Dämmstärke
U-Werterf. Dämmstärke
U-Werterf. Dämmstärke
Dämmstärke bei
ca. U-Wert Referenzgebäudebei (Å=0,035 W/mK)
Bauteilnach-weis
bei (Å=0,035)Bauteilnach-weis
bei (Å=0,035 W/mK)
(Å=0,035 W/mK)
NichtwohngebäudeWohn-/Nich-twohngebäude
Nichtwohnge-bäude
gem Anlage 2 (12-19°)gem Anlage 3 (≥19°)
gem Anlage 3 (12-19°)
Tabelle 1 EnEV-2009Tabelle 1 EnEV-2009
Tabelle 1 EnEV-2009
0,035 0,035 0,035 0,035
(cm) (W/m²K) (W/m²K) (cm) (W/m²K) (cm) (W/m²K) (cm)
Außenwand gegen Außenluft 16 0,219 0,35 10 0,24 14,6 0,35 10,0
Außenwand gegen Erdreich, Bodenplatten 12 0,292 0,35 10 0,30 11,7keine
Anforderung-
Decken und Wände zu unbeheizten Räumen
Dach, oberste Decke, Wände zu Abseiten 20 0,175 0,35 10 0,24 14,6 0,35 10,0
Flachdach 24 0,146 0,20 17,5 0,35 10,0
g-Wert g-Wert g-Wert g-Wert
Fenster, Fenstertüren 0,6 1,300 1,90 0,6 1,30 - 1,90 -
g-Wert g-Wert g-Wert g-Wert
Dachfl ächenfenster 0,6 1,300 1,90 0,6 1,40 - 1,90 -
g-Wert g-Wert g-Wert g-Wert
Glasdächer 0,6 2,400 2,70 0,63 2,00 - 2,70 -
g-Wert g-Wert
Lichtbänder 0,6 2,400 2,40 0,55
g-Wert g-Wert
Lichtkuppeln 0,64 2,400 2,70 0,64
Außentüren 1,80/2,70 2,90 2,90 2,90
Bei Anforderungen aus KfW-Programmen müssen die Empfehlungen zu den Dämmstärken geprüft und ggf. angepasst werden.
sich sehr schnell feststellen, dass ein Bauteil in der Regel nicht optimal für den Brand-, Wärme- und Schallschutz geeignet und zeitgleich auch noch preiswert sein kann.
Außendämmung
An die Außenwände werden je nach Ver-kehrsbelastung ganz unterschiedliche Anfor-
EnEV_11_13.indb 13 06.11.2013 15:31:21
Titelthema
14 EnEV im Bestand 11/13 www.enev-im-bestand.de14 EnEV im Bestand 11/13
derungen gestellt. Nachfolgend wurde als Beispiel eine stark befahrene Straße gewählt, die bei einem Lärmpegelbereich V zu einer Anforderung von 45 dB an die gesamte Au-ßenwand einer Wohnung führt. Nun gibt es ja meist auch Öffnungen in der Wand, sodass bei einem Fensteranteil von 30 % eine Forde-rung von 50 dB für die massive Wand und von 40 dB an die Fenster gestellt wird, wenn es sich um eine Wohnung handelt. Dies sind Überschlagswerte aus der DIN 4109.
50 dB erscheinen nicht viel, aber eine 24-cm-KS-Wand (heute wird auch gern eine Stärke von 17,5 cm verbaut) mit einer Rohdichte von 1,8 to/m³ schafft knapp 53 dB.
WDV-Systeme aus Polystyrol können den Schallschutz der Außenwand um 6 dB ver-schlechtern, sodass dann die Forderung von 50 dB nicht mehr eingehalten wird(53 ‒ 6 = 47 dB).
Je nach dynamischer Steifigkeit der Däm-mung und der flächenbezogenen Massen der Schichten kann sich der Schallschutz verbes-sern oder verschlechtern.
Hinweis: Eine Resonanzfrequenz von zwei-schaligen Bauteilen unter 100 Hz kann den Schallschutz gegenüber der einschaligen Wand verbessern und von 200 bis 800 Hz den Schallschutz verschlechtern. Ein Nach-weis ist in jedem Fall zu führen.
Die dynamische Steifigkeit der Dämmung sollte s‘ ≤ 10 MN/m³ sein.
Es ist anzuraten, ein elastifiziertes EPS (Po-lystyrol) zu verwenden, damit die Gefahr einer Verschlechterung des Schallschutzes nicht besteht. Elastifizierte Dämmungen können den Schallschutz der Außenwand ggf. auch verbessern.
Dämmungen müssen vollflächig verklebt werden, da sonst durch die Punktverkle-bung das Masse-Feder-Masse-System ge-stört wird und sich der Schallschutz ver-schlechtert (12).
Innendämmung
Die Innendämmung hat ihre Berechtigung bei schützenswerten Fassaden, und dort lässt sich sicher mit dem Verlust der Miet-fläche im Inneren gut leben. Je nach Aus-bildungsart der Innendämmung wird der Schallschutz der Außenwand verbessert oder auch dramatisch verschlechtert.
Untersuchungen haben ergeben, dass sich der Schallschutz bei EPS-Systemen und bei Innenputz um bis zu 15 dB verschlechtern kann. Mineralische Innendämmungen mit einer GK-Vorsatzschale können den Schall-schutz verbessern.
Eine Übersicht zu den Eigenschaften ver-schiedener Innendämmungen finden Sie in Tabelle (15).
Heizkörpernische ist kritisch
Selbst kleinste Flächen (Heizkörpernischen oder Rollladenkästen) können bei einer falsch aufgebrachten Innendämmung den Schallschutz der Außenwand und damit auch der Wohnungstrennwand ver-schlechtern.
Außenwand alsflankierendes Bauteil
Häufig wird in diesem Zusammenhang vergessen, dass auch die Außenwand ein flankierendes Bauteil der Innenwände ist. Falls sich also der Schallschutz der Außen-wand verschlechtert, verschlechtert sich auch der Schallschutz der Innenwände.
Extrem wird diese Situation, wenn die In-nenwand eine Wohnungstrennwand ist. Für diese fordert der erhöhte Schall-schutz gemäß DIN 4109 einen Wert von 55 dB, wobei ich mich gern an die DEGA-Richtlinie halte, die für Wände und De-cken in der Schallschutzstufe C immer 57 dB fordern. Die VDI 4100 fordert in der SSt I beim MFH 56 dB.
Generell würde ich mir für die Planung eines vernünftigen Schallschutzes, der vielleicht auch bei Gerichtsverfahren noch Bestand haben sollte, für Decken und Wände 57 dB merken. Sie können im Einzelfall auch weniger hohe Anforde-rungen definieren, aber dann sind die Anforderungen schriftlich mit dem Bau-herrn zu vereinbaren, damit es nachher keine Diskussionen gibt.
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(13) Masse-Feder-Masse-Innendämmung (14) Schalllängsleitung über Außenwand
Wohnungstrennwand
Schalllängsleitungüber Außenwand
Außenwand
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(12) Masse-Feder-Masse Außendämmung
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www.enev-im-bestand.de
Titelthema
Dipl.-Ing. Norbert Uhlir,staatlich anerkannter Sachverständiger für Schall- und Wärmeschutz,Lehrbeauftragter TU-Dort-mund, 2. Vorsitzender+e PROEFFIZIENZ
ist Mitinhaber des Ingenieurbüros Uhlir & Jansen aus Dortmund. Das Büro bearbeitet seit 1964 mit 16 Mitarbeitern die Statik, so-wie den Schall- und den Wärmeschutz für Wohn, Gewerbe- und Industriebauten mit der Spezialisierung auf den Stahlbetonfer-tigteilbau und die Bauphysik.
Kontakt unter:
Uhlir & Jansen IngenieurbüroTettenbachstraße 7a44329 Dortmund
Tel.: +49 (231) 58 96 99 90Fax: +49 (231) [email protected]
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(15) Übersicht Innendämmsysteme: Die Verbesserungen bzw. Verschlechterungen der Schalllängsdämmung sind analog zur Angabe der Schalldämmung in der Tabelle zu be-werten.
Fazit
Optimal für den Brand-, Wärme- und Schall-schutz sind von außen vollflächig verklebte mineralische WDV-Systeme, die den Brand-schutz sicherstellen, den Wärmeschutz ga-rantieren und den Schallschutz der Außen-wand nicht verschlechtern. Allerdings sollte eine dauerhafte Durchfeuchtung in der Bau-zeit vermieden werden, da die Dämmung sonst nicht mehr funktionstüchtig ist. Die Kosten sind relativ hoch, aber der Baustoff ist dafür nachhaltig und recyclingfähig.
Bei der Innendämmung ist Calciumsilikat si-cher ein guter Baustoff, allerdings sind dann nur Silikatfarben zu verwenden, was die Nut-zung sehr einschränkt. Die WLG 045 ist nicht besonders gut.
Eine gute Wahl ist sicherlich die mineralische Dämmung (ggf. mit einer Dampfbremse, aber Nachweis nicht nach Glaser, sondern ggf. mit WUFI) mit einer GK-Verkleidung, die den Schallschutz verbessern kann.
57 dB sind ein gutes Schalldämmmaß für eine Außenwand und eine Wohnungstrennwand.
Wohnungstrennwand
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System AufbauVerbesserung/neutral Schall-dämmung (zu empfehlen)
Verschelchterung Schall-dämmung (nicht zu empfehlen)
Mineralfaser 1
GK auf Ständerwerk mit Min-eralfaserdämmung getrennt von der AW biegeweiche Vorsatzschale
X (3-6 dB)Je nach fl ächenbezogener Masse der AW
Mineralfaser 1Mehrschichtplatte GK mit auf-geklebter Mineralfaserplatte mit Ansatzkleber auf AW
XIn Einzelfällen keine Verbesserung von R’
W‚, deutliche Verbesserung
im mittleren und oberen Frequenz-bereich starker Resonanzeinbruch
EPS (expandierter Poly-styrolschaum)
EPS mit unmittelbar aufge-brachter GK-PlatteEPS punktweise oder voll-fl ächig verklebt
X (2-5 dB)Aufgrund des hohen dyna-mischen E-Moduls auch bei großen Dämmstoff dicken ungünstige Resonanz-frequenzen Vollfl ächige Verklebung noch ungünstiger als punktweise Verklebung
Mineralschaum 1 (wärmetechnische Sani-erung von feuchtebelas-teten AW z. B. Multipor)
MineralschaumVollfl ächig verklebt
O (neutral)bei vollfl ächiger Verklebung erge-ben sich Resonanzfrequenzen um 1600 ‒ 2000 HzR’W‚
verschlechtert sich nicht oder nur geringfügig
Mineralschaum 2 (wärmetechnische Sani-erung von feuchtebelas-teten AW z. B. Multipor)
MineralschaumPunktweise Befestigung
XBei punktweiser Befestigung ungünstige Verschiebung der ResonanzfrequenzBitte vermeiden!
Schaumglas (dampfdich-tes Material/keine Dampfdiff usionnach innen möglich)
O (neutral)bei vollfl ächiger Verklebung erge-ben sich Resonanzfrequenzen um 2000 HzR’
W‚ verschlechtert sich nicht oder
nur geringfügig
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EnEV_11_13.indb 15 06.11.2013 15:31:28
EnEV im BestandDie Zeitschrift für energetische Gebäudesanierung
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Produkt: Zeitschrift im DIN-A4-Format, 64 Seiten, 6 Ausgaben pro Jahr.Bei Bestellung erhalten Sie als erstes Heft die druckfrische Januar-Ausgabe.Bestell-Nr.: 4091/1/3099Preis: Jahresabonnement für 98 € (plus 11,80 € Versandkosten) zzgl. MwSt.
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EnEV im BestandDie Zeitschrift für energetische Gebäudesanierung
www.enev-im-bestand.deFORUM VERLAG HERKERT GMBH
23631 ISSN: 2192-6107
Ausgabe 13 September 2013
Energieberatung Energieausweis zum Dumpingpreis – Tolles Schnäppchen oder Mogelpackung?Gebäudehülle Sorgenkind Sockel – Abdichtung von WDVS-FassadenAnlagentechnik Nachhaltigkeit durch Gebäudeautomation – Ökonomie und Ökologie sinnvoll vereint
Rechtliches Streitfrage – Gewährleistung bei Mithilfe von privaten Bauhelfern
Bewertung von WärmepumpenWie sieht deren energetische Bilanz aus?
Die Zeitschrift für energetische Gebäudesanierung
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Ausgabe 13September 2013
Energieausweis zum Dumpingpreis – Tolles Schnäppchen oder Mogelpackung?Sorgenkind Sockel – Abdichtung von WDVS-FassadenNachhaltigkeit durch Gebäudeautomation – Ökonomie und Ökologie sinnvoll vereintStreitfrage – Gewährleistung bei Mithilfe von privaten Bauhelfern
Bewertung von WärmepumpenWie sieht deren energetische Bilanz aus?
EnEV im Bestand
Die Zeitschrift für energetische Gebäudesanierung
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FORUM VERLAG HERKERT GMBH
23631 ISSN: 2192-6107
Ausgabe 14 November 2013
Energieberatung Thermografie – Hilfreiches Instrument in der Anlagentechnik
Gebäudehülle Einblasdämmung – Eine Schlüsseltechnologie in der Altbausanierung
Anlagentechnik Erdwärmenutzung – Wie gelingt die Umrüstung im Bestand?
Rechtliches Photovoltaikanlagen – Wann besteht eine Genehmigungspflicht?
Brand-, Wärme- und Schallschutz
Drei Fliegen mit einer Klappe?
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