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ENTDECKEN PLANEN GESTALTEN © Thea Leyendecker September 2018

ENTDECKEN PLANEN GESTALTEN - Umweltpraktikum€¦ · PLANEN GESTALTEN HALLO! E N T D E C K E N. Standort Um 7 Uhr werde ich von meinem Handy und einem Vogelkonzert geweckt. Die Martinfelder

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  • ENTDECKEN PLANEN GESTALTEN

    © Thea Leyendecker September 2018

  • Mein Ziel für das Umweltpraktikum war es, den Naturpark-Eichs-feld-Werratal aktiv mitzugestalten. Besonders das Außengelände des Naturparkzentrums mit seiner einzigartigen Naturbelassenheit hatte es mir angetan. Deshalb beschloss ich, meine kreativen Fähigkeiten, die ich in meinem Designstudium erworben habe, dort verstärkt einzubringen. Neben meinen betreuenden Aufgaben im Bereich Umweltbildung wollte ich den Außenbereich mit dem Erlebnispfad zu neuem Glanz verhelfen und wieder in den Fokus der Besucher rücken. In meiner dreimonatigen Praktikumszeit von Mai bis Juli 2018 habe ich zunächst markante Informationen zum Standort gesammelt, meine Ideen in einem Konzept geplant und schließlich Schritt für Schritt umgesetzt.

    Ich bin Thea Leyendecker und 25 Jahre alt.

    Im Juli 2017 habe ich mein Designstudium an der Technischen Hochschule Georg-Simon-Ohm in Nürnberg abgeschlossen. In meiner Bachelorarbeit habe ich mich intensiv mit dem Thema Natur und ihrer Gestaltung beschäftigt. Aus dieser Motivation heraus, wollte ich tiefer in das Thema einsteigen und meine berufliche Möglichkeiten erkunden, in direkter Verbindung mit der Natur zu arbeiten. Nach einem Praktikum bei einem Landschafts- und Gartenbaubetrieb und den Bayerischen Staatsforsten, habe ich meine Erfahrungen mit einem Commerzbank Umweltpraktikum im Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal erweitert. Dort habe ich meinen Platz als Designerin für Umweltbildung und Naturschutz gefunden.

    ENTDECKEN PLANEN GESTALTEN

    HALLO!

  • ENTDEC

    KE

    N

  • Standort

    Um 7 Uhr werde ich von meinem Handy und einem Vogelkonzert geweckt. Die Martinfelder Kirchenglocken läuten, während ich mich frisch mache, in luftigen Klamotten schlüpfe und in den sonnigen Morgen starte. Zu Vamos a la Playa gleite ich durch gelbe Rapsmeere, weite Wiesen und das urige Dorf Benterode. Die Fenster im Auto sind auf und die Luft riecht nach Freiheit. Schon von Weitem kann ich den Wasserturm und den alten Bahnhof auf dem Hügel sehen, das heutige Na-turparkzentrum.

    ENTDECKEN

    NATURPARKVERWALTUNG Dorfstraße 40, 37318 Fürstenhagen, Deutschland, Thüringen, Landkreis Eichsfeld

    Höhe: 496 m über NN, 51°18‘53.3“N 10°05‘56.3“E

    Im schattigen Buchenwald hinter Kalteneber nehme ich die unscheinbare Abzweigung nach Fürstenhagen und fahre die Serpentinen hinauf. Nach der letzten Kurve lichtet sich der Wald und wenige Häuser erscheinen am Horizont. Hinter ihnen erreiche ich die prächtige Linde inmitten eines Kreisverkehrs, an dem keine offizielle Straße weiterführt. Von hier aus geht es nur zurück oder zum Naturparkzentrum Fürstenhagen – für mich drei Monate lang der schönste Arbeitsplatz der Welt.

    SchutzgebietDer Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal ist im Wes-ten Thüringens gelegen und zieht sich über ein Gebiet von Heilbad Heiligenstadt bis Eisenach. Auf einer Fläche von 858km2 vereint er drei unterschiedliche Landschaftsräume: Das obere Eichsfeld, das Werratal und den Hainich mit dem Nationalpark.

  • PersonenLeiter der Naturparkverwaltung ist Dr. Johannes Hager.

    Die Leitung der Kernbereiche des Naturparks übernehmen Uwe Müller für Öffentlichkeitsarbeit und Tourismus , Sibylle Wagner für Umweltbildung , Dieter Mey für Arten- und Biotopschutz und Sabine Pönicke für Landschaftsplanung, Regionalentwicklung und Projektsteuerung .

    Ein Pool aus Rangern , Praktikanten und Freiwilligen bearbeitet Aufgaben aus den verschiedenen Bereichen.

    Für Haushalt und Personalverwaltung ist Andrea Scholz zuständig, Andrea Riethmüller kümmert sich um die Hauswirtschaft .

    Weitere Aufgaben übernehmen Natur- und Landschaftsführer.

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  • ERLEBNISGELÄNDE„Mit allen Sinnen die Natur erleben“ ist das Motto vom ERLEBNISPFAD des Naturparkzentrums Fürs-tenhagen. Auf einem schmalen Pfad durch den angrenzenden Wald können die Besucher zum Beispiel übergroße Blätter tasten, eine Melodie auf der Holzorgel spielen oder sich an den Riech- und Schmeckbeeten ausprobieren. Auf dem Pfad befin-det sich auch ein Tümpel, bei dem man am und im Wasser zahlreiche Tiere und Pflanzen entdecken kann. Zum naturnahen Toben lädt ein großes Klet-tergerüst, das BAUMHAUS, und der GAUDIPFAD ein. Auf dem Gelände befinden sich zudem ein Bauern-garten, ein Lehmbackofen und ein Fachwerkhaus in Miniaturformat. Um die Verpflegung kümmern sich Rita und Willi mit ihrem weit bekannten Imbiss.

    RessourcenDer Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal umfasst ein breites Spektrum an Ausflugszielen, Angeboten für Outdoorsportler und historischen Sehenswürdigkeiten. Auf einer Wanderung kann man mit etwas Glück auch seltene und geschütze Tier- und Pflanzenarten beobachten. Einige Highlights befinden sich in direkter Reichweite zum Naturparkzentrum Fürstenhagen.

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  • WASSERTURMDer ehemalige WASSERTURM ist zu einem interakti-ven Informationszentrum ausgebaut, der über den Naturpark und seine Landschaftsräume aufklärt. Auf vier Stockwerken informiert er über die Geogra-phie, die Geologie, Flora und Fauna und über das Zusammenspiel zwischen Mensch und Natur im Naturpark.

    DIETERÖDER KLIPPENDie DIETERÖDER KLIPPEN haben mich mit einem weiten Ausblick und zahlreichen sonnigen Aus-sichtsplätzen beeindruckt. Vom Naturparkzentrum Fürstenhagen führt ein Rundweg am Steilhang entlang durch verschiedene Vegetationszonen, die seltenen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum bieten.

    EIBENWALDDas Naturschutzgebiet „Lengenberg“ ist eines der ältesten Thüringens und umfasst das größte Vorkommen an EIBEN im Freistaat. Auf einem Rundwanderweg mit Ausgangspunkt im Natur-parkzentrum Fürstenhagen habe ich die etwa 5700 Bäume, die sich gegen mächtige Buchen behaup-ten müssen, bestaunt.

    LEINE-WERRA WANDERWEGDieser Qualitätswanderweg schlängelt sich 98 Kilo-meter lang durch die Landschaften des Naturparks. Auf einer abwechslungsreichen Route führt er von HEILBAD HEILIGENSTADT bis CREUZBURG an den beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten und Aus-sichtspunkten des Naturparks vorbei. Ein Teilstück der Strecke, von KATHARINENBERG nach TREFFURT, ist mir durch seine Vielseitigkeit und den beloh-nenden Ausblick von der BURG NORMANNSTEIN besonders in Erinnerung geblieben.

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  • GRÜNES BANDDas Grüne Band bezeichnet ein Naturschutzprojekt entlang des ehemaligen DDR-GRENZSTREIFENS. Fast 40 Jahre von hohen Mauern und Stacheldraht bewacht, konnte sich die Natur dort ungestört ent-falten. Heute bietet das Gelände Schutz für seltene und gefährdete Arten. Beim Durchwandern des GRÜNGÜRTELS habe ich sowohl die wilde Natur erlebt, als auch die Präsenz der historischen Grenze gespürt.

    FLORA & FAUNADer Naturpark bietet Lebensraum für zahlreiche gefährdete Tier- und Pflanzenarten, die ich zum Teil gezeichnet habe. Auf der rechten Seite sind einige Beispiele zu sehen: Uhu, Eibenzweig, Feuersalamander, Gestreifte Quelljungfer, Erdkröte und Gelbbauchunke (v. l.).

    BAUWERKEDer Naturpark zeichnet sich ebenso durch eine hohe Dichte an kirchlichen Gebäuden und – für mich besonders spannend – Burganlagen aus. Die BURGRUINE HANSTEIN hat mir einen weiten Ausblick und sonnige Wiesen zum Ausruhen geboten. An der BURG NORMANNSTEIN konnte ich Zauneidechsen beim Sonnen beobachten. Den romantische Innenhof der BURG CREUZBURG habe ich beim Mittelaltermarkt an Pfingsten ken-nengelernt.

    ENTDECKEN

  • PLAN

    EN

  • KonzeptUm meine Ideen für das Außengelände des Naturparks voranzu-treiben, habe ich diese in einem runden Konzept zusammengefasst. Jedes Projekt wird von eigenen Fotos und Skizzen veranschaulicht. Im Rahmen einer Präsentation des Konzepts vor allen Mitarbeitern des Naturparks sind wertvolle Überlegungen zur Sprache gekommen und in meine Ideen eingeflossen. Einige Folien des Konzept sind auf den folgenden Seiten zusehen.

    PLANEN

    MITMACHKARTEDie MITMACHKARTE ist ein von mir entwickeltes interaktives Falt-blatt mit Aktionsvorschlägen und Rätselfragen zu den einzelnen Stationen des ERLEBNISPFADS. Gleichzeitig dient sie zur Navigati-on auf dem Gelände. Die Inhalte beziehen sich auf das Motto des Pfads: „Mit allen Sinnen die Natur erleben“. Die MITMACHKARTE soll allen Besuchern am Eingang des Pfads zur Verfügung stehen.

    LEITSYSTEMZur leichteren Orientierung wurden an den Stationen rote Holzschilder, AKTIONSPUNKTE, angebracht, die auf Sinneswahr-nehmungen hinweisen. Diese wiederholen sich auch in der MITMACHKARTE. Die Farbe Rot wird durchgehend eingesetzt um dem Besucher Aktionselemente zu signalisieren.

  • 1 | HOLZARBEITEN

    2 | INFORMATIONEN

    JAHRESRINGEAn der Station JAHRESRINGE befindet sich eine Baumscheibe. Einzelne Jahre wurden mit plas-tischen Punkten markiert. Auf der gelaserten Holztafel finden sich passende Ereignisse zu den Jahreszahlen und einige Aktions-vorschläge, um selbst mit der Baumscheibe zu interagieren.

    BODENPROFILAm BODENPROFIL ist eine durch-gängige Beschilderung geplant: Ein Stationsschild über dem Profil und eine Infotafel zum Boden.

    TÜMPELFENSTERAm TÜMPEL soll eine Bestim-mungstafel zu heimischen Tier und Pflanzenarten angebracht werden. Der Clou: In der Mitte befindet sich ein rundes Fenster, durch das man den Tümpel se-hen kann. Die Tiere auf der Tafel lassen sich quasi „im Wasser“ entdecken.

    TOTHOLZEine Infotafel soll die Station TOTHOLZ für Besucher besser sichtbar machen und liefert gleichzeitig anschauliche Infor- mationen zum Thema.

  • 4 | SCHNITZEREIEN

    3 | ANSCHAFFUNGEN

    PFLANZENSCHILDERIm BAUERNGARTEN und auf dem Waldgelände sollen bestimmte Pflanzen lateinisch und deutsch benannt werden. Ein Foto der Pflanze auf der Beschilderung zeigt diese in voller Blüte. Beson-ders bienenfreundliche Arten werden zusätzlich mit einem Symbol auf dem Schild markiert.

    INSEKTENHOTELEine Idee war es, das in einem Umweltbildungsprojekt entstan-dene FACHWERKHÄUSCHEN, als INSEKTENHOTEL zu nutzen. In einer Diskussion mit dem Naturparkteam hat sich der Standort allerdings als zu kalt erwiesen und weitere Ideen zur Nutzung des Häuschens wurden angestoßen. Das INSEKTENHOTEL soll an einer anderen Stelle ent- stehen.

  • GESTA

    LTEN

  • UmsetzungNach der Planung der einzelnen Maßnahmen folgt die Umsetzung der Projekte. Priorität hatte der Erlebnispfad mit der Mitmachkarte und dem Leitsystem. Dabei haben mich die Mitarbeiter des Natur-parks handwerklich unterstützt, ebenso wie eine externe Druckerei, an die ich mich gewendet habe.

    GESTALTEN

    Am ERLEBNISPFAD wurde ein handgefertigter Poller aus Robinienholz aufgestellt. Das rote Schild weist auf einen was-serfesten Kasten mit den frisch gedruckten MITMACHKARTEN zum Herausnehmen hin.

    Karte mitnehmen – AB AUF DEN PFAD!

  • Der rote AKTIONSPUNKT an der Station BAUMARTEN zieht Aufmerksamkeit auf sich.

    Was ich hier machen kann, steht in der MITMACHKARTE. Und es gibt ein Rätsel zu lösen – wie an jeder anderen Station auch.

  • An der Station JAHRESRINGE habe ich die Inhalte überarbeitet und eine Holztafel lasern lassen. Besondere Jahresringe sind auf der Baumscheibe mit Holzdübeln markiert und werden auf der Infotafel erklärt.

    Bei den WALDKLÄNGEN und in der LAUSCHECKE am Lauschrohr gibt es was zu hören. Das zeigen jetzt die Aktionspunkte an.

  • ZIEL!UND WO GEHT‘S WEITER? An den HOCHBEETEN kann ich gleich drei verschiedene Sinneserfahrungen sammeln: Schmecken, Riechen, Tasten.

  • AusblickEinige Ideen, die ich entwickelt habe, konnten in meiner knappen Praktikumszeit nicht verwirklicht werden. Vom Naturpark habe ich daher die Möglichkeit bekommen, diese auf freiberuflicher Basis umzusetzen. Entwürfe zu den einzelnen Projekten bestehen bereits.

    GESTALTEN

    Im Bauerngarten und auf dem Gelände sollen PFLANZEN- SCHILDER aufgestellt werden. Dafür habe ich ein Layout ent- wickelt, dass den deutschen und lateinischen Namen der Pflanze benennt und ein Foto dieser in voller Blüte zeigt. Besonders bienenfreundliche Arten werden zusätzlich mit einem Symbol markiert.

    Am BODENPROFIL soll eine In-fotafel die Horizonte des Bodens erklären. Die verschiedenen Schichten bilde ich dafür grafisch ab. Verständliche Texte beschrei-ben diese.

    Die feste FAHNE am Natupark-zentrum soll den Besucher im neuen Design willkommen heißen. Als Wahrzeichen des Naturparks wird darauf der Wasserturm zu sehen sein. Im Vordergrund habe ich Wald- tiere illustriert, die die Gäste begrüßen.

  • Um Besucher verstärk auf Achtsamkeit hinzuweisen werden auf dem Gelände Tafeln mit UMWELTREGELN angebracht. Die Regeln weisen zum Beispiel daraufhin kein Feuer zu machen und keinen Müll liegen zu lassen. Jede Regel wird von mir mit einer humorvollen Tierillustration veranschaulicht.

    An der Station TOTHOLZ soll eine Infotafel aufgestellt wer-den. Diese liefert anschauliche Informationen zum Lebensraum Totholz und zu seiner Entstehung. Das Layout und die Illustrationen auf der Tafel werden von mir gestaltet.

    Ebenso soll das neu aufgestellte INSEKTENHOTEL eine speziell abgestimmte Informationstafel erhalten. In Grafiken wird die besondere Bauweise des Insek-tenhotels erklärt und der Brutvor-gang der Wildbiene darin.

    Am Tümpel soll eine Bestim-mungstafel aufgestellt werden, das TÜMPELFENSTER. Durch ein transparenten Ausschnitt in der Mitte der Tafel kann man direkt auf die Wasseroberfläche blicken und sieht die illustrierten Tiere dardurch quasi „direkt“ im Was-ser schwimmen. Die Illustrationen der Pflanzen und Tiere werde ich eigenhändig erstellen.

  • Danke an die Commerzbank für das Möglichmachen des Praktikums.

    Danke an den Nationalpark Bayerischer Wald für das grandiose Einführungsseminar.

    Danke an Sibylle Wagner für ihre verständnisvolle Art. Danke an Uwe Müller für seine beständige Unterstützung. Danke an Dr. Johannes Hager für seine wertvollen Geschichten. Danke an Maria Trost für ihre tatkräftige Mithilfe. Danke an Lena Zander für einen legendären Abschluss.

    Danke an das gesamte Naturparkteam Eichsfeld-Hainich-Werratal. Durch euch habe ich einen Weg gefunden meine beiden Leidenschaften Natur und Design zu verbinden und meine Berufung gefunden.

    NATURPARKVERWALTUNG Dorfstraße 40

    37318 Fürstenhagen

    Tel.: 0361 57 3915 640 Fax: 0361 57 3915 641

    [email protected] www.naturpark-ehw.de

    DANKE! KONTAKT