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Literatur. 261 echen Kreislauf zu vollenden und dass statt der zwei Drahte nur e i n Draht erforderlich sei. Cooke war eel welcher zuerst die durch die Yolta'sche Elek- tricitat hervogehrachte Anziehungskraft auf das Herabgehen eines Uhrzuges anwandte, um ihre Bewegna en ,mittelst Liiuten einer Glocke zu controliren", eine sehr wicttige Entdeckung fir die raktische Telegraphie. Cooke trat nun mit der damaligen Leeds- hanchester Eisenbahn eur Herstellung eines Telegraphen auf die- ser Linie in Unterhandlung; bei dem Tele raphiren auf langen Strecken ergaben sich aber manche Schwierigfeiten, deren er nicht Herr werden konnte; er wandte sich deshalb an den Prof. Fara- day und spater aufdenBathdesDr.Roget8 an denprof. Wheat- stone, der in Kings College eine betriichtliche Lange isolirten Drahts zu Versuchen besass, um sich dort Rath zu holen. 1837 nahmen Cooke und Wheatstone ihr erstes Patent und bald darauf fasste der elektrische Telegraph festen FUSE und verbreitete sich der Lange und Breite nach durch das Land. Prof. Wheatstone, der Mitarbeiter von Cooke, war ein hochst thstiger und wiseenschaftlicher Berather, so dms ihm auch ein grosser Theil des Verdienstes gebuhrt, aber das wirkliche Ver- dienst, den Telegraphen in Europa eingefiihrt zu baben, ist nur C o o k e zuzuschreiben. Ware Cooke nicbt glucklicher Weise dem Prof. W he at s t o n e empfohlen worden, so wurde immerhin der Telegraph ein fait accompli ewesen sein, aber wohl wahrscheinlich nicht in so kurzer Zeit seinekollendung erreicht haben ; allein mit der Thatkraft und Begeisterung, mit welcher Cooke fiir das Unter- nehmen beseelt war, wurde derselbe gewiss auch andere wissen- schaftlicbe Hiilfe gesucht haben, um die Schwierigkeiten, die sich ihm entgegenstellten, zu bewaltigen. Als Cooke mitProf.Wheat- 6 t o n e bekannt wurde, hatte Letzterer noch keinerlei Fortachritt in dieser Sache gernrcht; aber denooch unterliegt es keinem Zwei- fel, daes derselbe bereits mit den Arbeiten Ohm's, dem Vater des elektrischen Gesetzee, so wie auch oiit den Arbeiten Oerstedt's und Anderer bekennt war. Es ist ausser Zweifel, dass ale Cooke in Heidelberg das ausgestellte Tele raphen-Modell sah, er nur we- nig von Elektricitiit wiisste. Die kerfertigung eines Telegraphen wurde schon damals von den Naturforschern als eine Moglichkeit dargest Ilt und C o o k e verwandelte diese Ansicht in einea der werthvilsten Verkehrsmittel, welches bisher noch nicht dagewesen war. Dass die Zeit fur den Telegraphen reif war, beweist der Um- stand, dass wahrertd Cooke und Wheatstone in Euro a daran arbeiteten, Prof. Morse, unterstutzt von dem amerikaniscfen (Fa- r a d a y ) Prof. H e n r y in Washington sich rnit der Erfindung und Einffihrung eines praktischen Telegraphen beschiiftigten. Der ener- gische Morse verstand eben so wenig wie Cooke von der Elek- tricitiit und es gereicht dem Prof. Henry zur Ehro, Morse uber diese Schwierigkeiten hinweggeholfen zu haben. (Ausland. Decbr.- Heft 1866.) Dr. Lo hr. En tgegn u ng. Dae Januar - Februar - Heft (1867) des Archive fur Pharmacie enthiilt eine Mittheilung von Hrn. Apotheker Dr. F i n k h in Bibe. Tach, welche unter Schilderung ihm durch Vermittelung eines Freun- des zugekommener Opiumproben eus verschiedenen I'roductions- orten Kleinasiens, den Handbuchern der Pharmakognosie im All- gemeinen (pag. 69), meinem 1858 erschienenen Grundriss der Phar-

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Page 1: Entgegnung

Literatur. 261

echen Kreislauf zu vollenden und dass statt der zwei Drahte nur e i n Draht erforderlich sei.

Cooke war eel welcher zuerst die durch die Yolta'sche Elek- tricitat hervogehrachte Anziehungskraft auf das Herabgehen eines Uhrzuges anwandte, um ihre Bewegna en ,mittelst Liiuten einer Glocke zu controliren", eine sehr wicttige Entdeckung f i r die raktische Telegraphie. Cooke trat nun mit der damaligen Leeds-

hanchester Eisenbahn eur Herstellung eines Telegraphen auf die- ser Linie in Unterhandlung; bei dem Tele raphiren auf langen Strecken ergaben sich aber manche Schwierigfeiten, deren er nicht Herr werden konnte; er wandte sich deshalb an den Prof. F a r a - d a y und spater aufdenBathdesDr.Roget8 an denprof. W h e a t - s t o n e , der in Kings College eine betriichtliche Lange isolirten Drahts zu Versuchen besass, um sich dort Rath zu holen. 1837 nahmen C o o k e und W h e a t s t o n e ihr erstes Patent und bald darauf fasste der elektrische Telegraph festen FUSE und verbreitete sich der Lange und Breite nach durch das Land.

Prof. W h e a t s t o n e , der Mitarbeiter von C o o k e , war ein hochst thstiger und wiseenschaftlicher Berather, so dms ihm auch ein grosser Theil des Verdienstes gebuhrt, aber das wirkliche Ver- dienst, den Telegraphen in Europa eingefiihrt zu baben, ist nur C o o k e zuzuschreiben. Ware Cooke nicbt glucklicher Weise dem Prof. W h e a t s t o n e empfohlen worden, so wurde immerhin der Telegraph ein fait accompli ewesen sein, aber wohl wahrscheinlich nicht in so kurzer Zeit seinekollendung erreicht haben ; allein mit der Thatkraft und Begeisterung, mit welcher Cooke fiir das Unter- nehmen beseelt war, wurde derselbe gewiss auch andere wissen- schaftlicbe Hiilfe gesucht haben, um die Schwierigkeiten, die sich ihm entgegenstellten, zu bewaltigen. Als Cooke mitProf.Wheat- 6 t o n e bekannt wurde, hatte Letzterer noch keinerlei Fortachritt in dieser Sache gernrcht; aber denooch unterliegt es keinem Zwei- fel, daes derselbe bereits mit den Arbeiten Ohm's, dem Vater des elektrischen Gesetzee, so wie auch oiit den Arbeiten O e r s t e d t ' s und Anderer bekennt war. Es ist ausser Zweifel, dass ale Cooke in Heidelberg das ausgestellte Tele raphen-Modell sah, er nur we- nig von Elektricitiit wiisste. Die kerfertigung eines Telegraphen wurde schon damals von den Naturforschern als eine Moglichkeit dargest Ilt und C o o k e verwandelte diese Ansicht in einea der werthvilsten Verkehrsmittel, welches bisher noch nicht dagewesen war. Dass die Zeit fur den Telegraphen reif war, beweist der Um- stand, dass wahrertd Cooke und W h e a t s t o n e in Euro a daran arbeiteten, Prof. Morse , unterstutzt von dem amerikaniscfen ( F a - r a d a y ) Prof. H e n r y in Washington sich rnit der Erfindung und Einffihrung eines praktischen Telegraphen beschiiftigten. Der ener- gische Morse verstand eben so wenig wie C o o k e von der Elek- tricitiit und es gereicht dem Prof. H e n r y zur Ehro, Morse uber diese Schwierigkeiten hinweggeholfen zu haben. (Ausland. Decbr.- Heft 1866.) Dr. Lo hr.

E n t g e g n u ng. Dae Januar - Februar - Heft (1867) des Archive fur Pharmacie

enthiilt eine Mittheilung von Hrn. Apotheker Dr. F i n k h in Bibe. Tach, welche unter Schilderung ihm durch Vermittelung eines Freun- des zugekommener Opiumproben eus verschiedenen I'roductions- orten Kleinasiens, den Handbuchern der Pharmakognosie im All- gemeinen (pag. 69), meinem 1858 erschienenen Grundriss der Phar-

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262 Literatur.

makognosie im Speciellen, den Vorwurf macht, unrichtige Angaben zu bringen.

Ich erlaube mir deshalb einfach die Bemerkung, dass in sol- chen Fragen etwas vor 9 Jahren noch richti gewesen sein kann, was sich jetzt anders verhalt uud dass sic% deshalb eine Rritik stets auf die neuesten Angaben beziehen muss, weshalb ich Herrn F i n k h auf meid im vergangeuen Herbst erschienenes Handbuch zu verweisen mir erlaube. Meine dort gemachten Mittheilungen beziehen sich auf authentische Berichte von Leuten, die mit dem Opiumhandel genau bekannt sind und stimmen auch rnit jenen an- erkannten Autoritiiten, die ihre Erfahrungen jedenfalls nicht von ein paar Pfunden Opiumproben ableiten, sondern diese Drogue in grosser Menge zu studiren Gelegenheit batten; es handelt sich iiber- haupt fur ein Handbuch der Pharmakognosie nicht um die B e - s c b r e i b u n g v o n E x e m p l a r e n a u s S a m m l u n g e n , sondern um die der Waare, wie s i e d e r H a n d e l zu uns br ingt . Wol- len wir auch nicht ganz die Ansicht G u i b o u r t ' s acceptiren, 'dsss f a s t j e d e s zu uns kommende Opium durch U m a r b e i t e n unter Zusatz verschiedener Stoffe aus dem Product der Opiumdorfer her- gestellt werde, so diirfte doch im Allgemeinen den von Ilrn. F i n k h aufgefiihrten Sorten fur die Praxis nahezu keine Bedeutung bei- zumessen sein, ale selbe k e i n e H a n d e l s a r t i k e l f u r u n s b i l - d e n , eondern in den beiden Handclsformen zu uns gelangen, die wir als C o n s t a n t i n o p e l e r Opium (kleine Brode) und S m y r - n a e r Opium (grossere Brode) von Droguisten hezeichnet finden, ohne dsss fur die Masse selbst c o n s t a n t e Unterschiede festzu- stellen waren. (Vergl. mein Handbuch, p. 419, Anmerkung.)

Jedenfalls eht Herr F i n k h entschieden zu weit, wenn er durch seine Auktellung die Angaben aller Handbiicher, wie er im Eingange seiner Abhandlung sagt, beseitigen willi meine Adop- tirung der Merk'schen Opium-Charakterietik in meinem Grundrisa der Pharmakognosie beruht darauf, dass sie in der Hauptsache rnit meineu in Tries4 London und andern bedeutenden Lagerplatzen gemachten Erfahrungen in Einklang stehen. Aber ,,non cuivk h- m i n i contingit adire Corinthum"; man muas sich deehalb auf die Angaben authentiscber Berichterstatter verlassen, um so mehr, wenn dieselben rnit dem iibereinstimmen, was die Priifung der Han- delswaare ergiebt. Sicher diirften aber massgebende Studiep iiber die Handehorten des Opiums an einem andern Orte anzustellen sein, als in Biberach; es gehSren dazu vergleichende Prirfung der Waare an den Productionspliitzen des Opiums, an den Lagerpliitzen Sinyrna und Constantinopel, wo jedenfalls das Opium zum grossen Theil umqearbeitet wird, ehe es iiber Triest etc. zu uns in den bekannten Formen gelangt, urn eine giiltige Charakteristik unseres Opiums aufstellen zu konnen, die die bisherige zu beseitigen geeig- net wiire.

Sc\diesalich noeh die Bemerkung, dass die Angabe des Herrn Dr. F i n k h (pag.67), als wenu das persische Opium immer fettee Oei enthslte, d u r ch a u s u n r i ch ti g ist ; icb besitze Proben treff- lichen persischen Opiums neben solchcm, welclres vie1 Zueker ent- hllt. wie auch R e v c i l angiebt, hrbe aber noch n i e ein rnit Oel verfilschtes gesehen, obgleich ich keinen Grund babe zu bezwei- feln, dass dies a u s n a h m s w e i s e bei der Probe des Hrn. F i n k h der Fall iat. Eben so wenig ist dRs sogenannte a g y p t i s c h e Opium regelmiiss ig rnit Gummi arabicvam verfalscht und es liefern diese Angaben nur weitere Beweise, dass einfilch P r o b e 11, aber k e i n e H a n d els sor t e n beschrieben wurden, somit der Rennt-

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Literatur. 263

nise des O p i u m kein derartiger Vorschub geleistet wurde, dass eine Berecbtigung zu einer Kritik der Handbucher, wie Eingangs dee fraglichen Artikels geschieht, gcgeben war.

H e n k el.

Herr Professor H. L u d w i g ! Sic haben in dem Marzhefte dieser Zeitachrift gesagt, in inei-

ucm Lebrbuche der Chemie sei Ihres ehrlichen Nameme in ver- letzender Weise Erwahnung gescbehen. Ich bitte Sie, recht genau ins Auge zu fassen, was ich gethan; nichts weiter als i n einfach- ster Weise die Thatsache berichtet, dass Sie nach Wackenrode r ' s Tode einen Antheil an der Entdeckung der Pentathionsaure in Anspruch genommen. Setzen wir den Fall, man betrachtete diese Reclamation nach W a c k e n r o d e r ' s Tode als eine ehrenvolleHand- lung, wiirden Sie auch dann sagen, das Berichten dieser Thatsache sei verletzend fur Sie? Sie machen es wie meine Sachbarn, die ehemaligen Hannoveraner ; die rufen jetzt Zeter uber Preusseu, nicht uber sich, durch die das, was sie Unheil nennen, gekonimen ist.

Auf Ihr specielles Verlangen habe ich die fragliche Stelle in mein Lebrbuch aufgenommen, namlich in Folge Ihres Artikels : ,,aur Geschichte der Pentathionsaure" in Bd. LXXXV dies. Archivs. Sie beklagen sich in diesem Artikcl, dass Alle, welche von der Pentathionsaure berichtet, auch ich, h e r uicht gedacht haben ; Sie sagen, so gut wie man F o r d o s und GBlis a h die Entdecker der Tetrathionsaure gemeinschaftlich nenne, musse man auch W a c k e n r o c l e r und L u d w i g (oder L u d w i g und W s c k e n r o d e r . d a das L vor clcrn W kommt. 0.) gemeinschaftlich 81s die Ent- decker der Pentathionslure anfuhren. Ich hatte nun allerdiugs Neigung zu sagen, mir scheine diese Reclamation nach W a c k e n - c o d e r ' s Todc nicht passend, ich begniigte mich indess, die That- sacbe zu berichten:

Was Sic als fur Sie redend heranziehen, spricbt eben gegen Sie und rechtfertigt vollstandig, dass Ih r Name bei der Pentathion- sauce niemals erwahnt wcrde. Die Abhandlung iiber die Tetra- thionsiiure triigt nicht den Namen F o r d o s allcin; en ist in der- selben nicht bloss beilaufig gesagt, dass Frennd G Blis wesentlicben Antheil an der Entdeckung habe, s o n d ~ r n in der Ueberschrift sintl beide Nameu genannt. So geschieht es bei allen gemeinschaftlichen Arbeiten, z.B. von G a y - L u s s a c und W e t t e r , die Sie ebenfalls heranziehen, von L i e b i g und W o h l e r U.S.W. Die Abhandlun-- geu iiber die Pentathionsanre tragen nur W a c k e n r o d e r ' s Namen. In der ersten dieser Abhandlungen findet sich die Stelle, welche Sie citirt haben; in der anderii komnit die folgende Stelle vor: Nur dureh das eifrige Bemiihen des Nerrn Assistenten L u d w i g ist es moglich geworden, die eben so schwierige, XIS umfangreicbe Untersuchung in verhiiltnissrniissig kurzer Zeit zu beenrlen und zii einem gcniigenden Abscblusse zu bringcn. Hier ist Ihrc Wirksam- keit deutlich ausgedruckt und es ist uberhaupt jedem Saehverstiin- digen bekaniit, dass die Hulfe der Assistenten oft eine recht wesent- liche ist. Man ubt jetzt die Iobliche Sitte, die Rlithiilfe offentlich anzuerkenneu und auch ich komme dicser Sitte mit Vergnugen nach und gewiss stets in sehr ausreichendem Masse (cfr. meine Aus- niittelung der Gifte), aber deshalb wird doch Keinem, der iiber cine Untersuchung berichtet. in den Siun komnien hinxuzrifugen. an der Arbeit hat der Assistent N. K. wesentlichen Anthcil genommen. &ti der Pentathionsiiure zu sagen, die Saure ist von L u d w i g und