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Aus dem Department für Orthopädie und Traumatologie des Universitätsklinikums der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau Ergebnisse der Behandlung distaler Radiusfrakturen mit winkelstabiler, 3,5mm-T-LCP INAUGURAL-DISSERTATION zur Erlangung des Medizinischen Doktorgrades der Medizinischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau vorgelegt 2006 von Beate Mohr geboren in Freiburg im Breisgau

Ergebnisse der Behandlung distaler Radiusfrakturen mit

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Page 1: Ergebnisse der Behandlung distaler Radiusfrakturen mit

Aus dem Department für Orthopädie und Traumatologie

des Universitätsklinikums

der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau

Ergebnisse der Behandlung distaler Radiusfrakturen mit

winkelstabiler, 3,5mm-T-LCP

INAUGURAL-DISSERTATION

zur Erlangung des Medizinischen Doktorgrades

der Medizinischen Fakultät

der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau

vorgelegt 2006

von Beate Mohr

geboren in Freiburg im Breisgau

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Dekan: Univ.-Prof. Dr. med. Christoph Peters

1.Gutachter: PD Dr. med. C.A. Müller

2.Gutachter: PD Dr. med. T.A. Bley

Jahr der Promotion: 2007

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Meiner lieben Familie

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1 Inhaltsverzeichnis

1. Inhaltsverzeichnis

2. Einleitung S.1

2.1. Epidemiologie der distalen Radiusfraktur S.1

2.2. Äthiologie der distalen Radiusfraktur S.1

2.3. Definition der distalen Radiusfrakturen, Klassifikation S.2

2.3.1. Stabile Frakturen S.3

2.3.2. Instabile Frakturen S.3

2.4. Klassifikationen S.3

2.4.1. AO Klassifikation S.3

2.4.2. Melone Klassifikation S.5

2.4.3. Frykman Klassifikation S.6

2.5. Mögliche Begleitverletzungen im Bereich des Handgelenkes S.7

2.6. Knochenbruchheilung S.11

2.7. Therapiemöglichkeiten der distalen Radiusfraktur Typ Colles S.12

2.7.1. Konservative Behandlung des distalen Radius S.12

2.7.2. Operative Behandlung der distalen Radiusfraktur S.13

2.8. Anatomie des distalen Unterarmes und des Handgelenkes S.18

2.9. Entwicklung der winkelstabilen Plattenosteosynthese S.19

3. Patienten / Material und Methoden S.21

3.1. Geschlechterverhältnis und Alter der Patienten S.23

3.2. Frakturtypen S.24

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3.3. Unfallursachen S.26

3.4. Martini Score S.27

4. Ergebnisse S.28

5. Diskussion S.38

6. Schlussfolgerung S.46

7. Literatur S.47

8. Zusammenfassung S.58

9. Anhang

Lebenslauf S.59

Danksagung S.60

Erklärung an Eides Statt S.61

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2. Einleitung

2.1. Epidemiologie

Distale Radiusfrakturen stellen in der heutigen Gesellschaft die häufigste Fraktur des

Menschen dar [34]. Dabei wird die Inzidenz von Mallmin et al. mit ca. 290 Frakturen pro

100.000 Einwohnern pro Jahr angegeben [61]. Die Häufigkeit von Frakturen des distalen

Radius überwiegt hierbei bei den Frauen der weißen Bevölkerung mit einer Häufigkeit von

3,2 zu 1 [61].

O`Neill hat in einer Studie gezeigt dass das jährliche Auftreten von distalen Radiusfrakturen

Typ Colles, d.h. eine nach dorsal abgekippte Fraktur, bei über 35 jährigen in Großbritannien

wie folgt gewichtet werden kann: 9 von 10.000 Männern sind betroffen, wohingegen die Zahl

der Frauen fast um das Dreifache höher ist, d.h. 37 von 10.000 Frauen betroffen sind [32].

Natürlich ist bei Frauen, die das 50. Lebensjahr überschritten haben, Osteoporose ein

zusätzlicher, wichtiger Risikofaktor für das Auftreten dieser Fraktur. Da das

Durchschnittsalter der Bevölkerung immer mehr zunimmt müssen die Therapiemaßnahmen

dem Alter entsprechend angepasst werden. Um eine sinnvolle Therapie festlegen zu können

darf die mögliche Diskrepanz zwischen dem biologischen und dem chronologischen Alter

nicht außer Acht gelassen werden. Die Mehrheit von Brüchen bei Älteren betrifft häufig den

proximalen Oberschenkelknochen, den proximalen Oberarmknochen und den distalen Radius

[71]. Ferner ist die Auftretenswahrscheinlichkeit der Radiusfrakturen auch von der Jahreszeit

und insgesamt vom Alter des oder der Betroffenen abhängig [61]. So ist die Zahl der Stürze

bei schlechtem Wetter und mit zunehmendem Lebensalter verständlicherweise höher und

somit auch die Zahl der Frakturen.

2.2. Ätiologie

Ein klassischer Unfallmechanismus für die Entstehung einer distalen Radiusfraktur Typ

Colles ist der Sturz auf die dorsalflektierte Hand. Es muss im Rahmen der Diagnostik

abgeklärt werden, ob zusätzlich ligamentäre Verletzungen oder Handwurzelfrakturen

vorliegen. Für die Fraktur des distalen Radius Typ Smith wird als typischer

Unfallmechanismus ein Sturz auf die palmar flektierte Hand angenommen.

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2.3. Definition der distalen Radiusfrakturen, Klassifikationen

Zur Einschätzung der Frakturschwere, zur Festlegung eines Behandlungskonzeptes und zur

Vergleichbarkeit von Studienergebnissen schlugen unterschiedliche Autoren in den letzten

Jahrzehnten mehr als 10 verschiedene Klassifikationen zur Einteilung der Frakturen des

distalen Radius vor. Durch die unterschiedlichen Klassifikationen sollte ergänzend zu der

historischen Einteilung in die Frakturtypen Colles/Pouteau sowie Smith auch den

verschiedenen Gesichtspunkten der Frakturmorphologie sowie Frakturätiologie Rechnung

getragen werden. In den unterschiedlichen Klassifikationen wurden hierbei unterschiedliche

Faktoren wie dem Verletzungsmechanismus [13, 21, 43], dem Röntgenbefund bzw.

Dislokationsgrad [57, 69, 85], der Gelenkbeteiligung [23, 65] als auch dem

Verletzungsausmaß [24, 40, 75] berücksichtigt [98]. Sowohl im klinischen Alltag als auch in

biomechanischen Studien hat sich die Klassifikation nach Müller et al. entsprechend der

Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen (AO) als besonders geeignet erwiesen [69]

(Bild 1). Die AO -Klassifikationen unterteilt die Frakturen in extraartikuläre, partiell

artikuläre und vollständig artikuläre Frakturen. Als historische Klassifikation ist zusätzlich die

grobe Einteilung in die Typen Colles/Pouteau und Smith auch heute noch gebräuchlich. Die

Colles Fraktur ist nach dem Erstbeschreiber Abraham Colles 1814 benannt worden [14]. Im

französischen Sprachraum wurde diese Fraktur schon 1783 durch Pouteau beschrieben [59].

Aufgrund des Frakturtyps ist zu beachten, dass eine nach dorsal luxierte Fraktur (Colles

Fraktur) in der Regel andere Theapiemaßnahmen erfordert als eine Fraktur des distalen

Radius mit Dislokation nach palmar (Smith Fraktur). Neben den AO-Klassifizierungen

werden in der aktuellen Literatur am häufigsten noch die Klassifikationen nach Melone,

Frykman und Mayo verwendet [1].

Als weiteres, gutes Instrument für die Therapieentscheidung hat sich auch die Einteilung von

Jupiter et al. im Jahre 1996 [18] bewährt, welche in stabile und instabile Frakturen des

distalen Radius unterteilt und mögliche sekundäre Dislokationen nach primärer Therapie

beschreibt [18]. Jupiter definiert hier instabile Frakturen und stabile Frakturen

folgendermaßen :

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2.3.1. Stabile Frakturen

Eine Fraktur wird dann als stabil bezeichnet, wenn eine akzeptable Stellung durch eine äußere

Ruhigstellung (z.B. mit Gips) bis zur Heilung gehalten werden kann. Im Rahmen einer -

solchen konservativen Bruchbehandlung ist die Durchblutung selten eingeschränkt. Bei

intaktem Weichteilmantel ist die Gefahr einer Infektion minimal. Dennoch können auch durch

die Ruhigstellung der betroffenen Extremität Probleme auftreten, zu denen u.a.

Entmineralisierung des Knochens, Muskelschwund, erhöhtes Thromboserisiko und

persistierende Bewegungseinschränkungen der Gelenke zählen. Auch unter konservativen

Therapiemaßnahmen kann es zu einer vegetativen Reflexdystrophie (CRPS, M. Sudeck)

kommen.

2.3.2. Instabile Frakturen

Instabile Frakturen benötigen zusätzliche stabilisierende Maßnahmen, da sie nicht alleine

durch eine äußere Schienung in einer anatomischen Stellung gehalten werden können. Das

bedeutet, daß eine operative Frakturbehandlung (Osteosynthese : gr.osteon = Knochen,

synthesis = Zusammenfügen) notwendig ist. Es erfolgt nach der Reposition eine Retention der

Fragmente mit Hilfe von Implantaten. Eine stabile, innere Fixation erlaubt im Idealfall

während der Knochenheilung einen unbelasteten Gebrauch der betroffenen Extremität. Diese

so genannte funktionelle Nachbehandlung vermindert Immobilitätsschäden.

2.4. Klassifikationen

2.4.1. AO - Klassifikation

Die AO – Klassifizierung (Bild 1) (Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen) ist ein

umfassendes System für die Klassifikationen aller Frakturen der langen Röhrenknochen.

Nach der AO-Klassifikation wird den distalen Radiusfrakturen die Zahl 23 zugeteilt. Die

Gruppierung erfolgt in A, B, C, diese Gruppen werden wiederum in 1, 2 und 3 unterteilt usw.

Anhand der Klassifikationen kann eine Aussage über den Schweregrad der Verletzung,

Therapieoptionen und mögliche Folgeschäden gestellt werden. Es erfolgt eine Beurteilung

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und Einteilung der Fraktur nach Beteiligung des distalen Radioilnargelenks. Hier wird

zwischen stabilen, instabilen und potentiell instabilen Läsionen unterschieden. Durch die

Miteinbeziehung der Fragmentzahl, Berücksichtigung der Zusatzverletzungen und Art der

Dislokation kann eine adäquate, detaillierte Therapieempfehlung gegeben werden [83]. Der

Processus styloideus ulnae bleibt dabei unberücksichtigt, wobei gezeigt werden konnte, dass

eine Pseudoarthrose des ulnaren Griffelfortsatzes keine Auswirkungen auf die Funktion und

Beschwerden im Handgelenk nach der Ausheilung hat [15, 81].

Die Einteilungen der distalen Radiusfrakturen nach der AO-Klassifikation werden wie folgt

beschrieben [69]:

→Typ A: extraartikuläre Frakturen; d.h Frakturen, die nicht in das Gelenk reichen.

→Typ B: partiell artikuläre Fraktur; d.h. das Handgelenk ist teilweise betroffen oder der

→Typ C: totale intraartikuläre Fraktur; d.h. das gesamte Handgelenk ist von der Fraktur

betroffen.

Bild 1: Klassifikation der distalen Radiusfrakturen der Arbeitsgemeinschaft für

Osteosynthesefragen (AO) nach Müller et al. [69].

Page 11: Ergebnisse der Behandlung distaler Radiusfrakturen mit

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2.4.2. Klassifikation nach Melone

Melone führte 1984 eine weitere Einteilung intraartikulärer Frakturen ein, welche auf der

Lokalisation der Frakturfragmente basiert [65]. Bei dieser Art der Klassifikation wird der

distale Radius in vier Fragmente aufgeteilt (Bild2). Diese Frakturkomponenten bestehen aus

dem Schaftanteil, dem Processus styloideus radii, dem dorsomedialen Fragmenten und aus

einem palmaren medialen Fragment. Ligamentäre Verletzungen und Beurteilung der

Bandverbindungen geben Aufschluss über die Frakturstabilität und mögliche

Therapievorgehensweisen [64, 86]. Anders als die AO-Einteilungen unterscheidet Melone in

Typ 1 bis Typ 5 wobei der Schweregrad der Verletzung zu Typ 5 hin ansteigt:

Typ1: ist eine stabile Fraktur. Das bedeutet, dass weder eine Stauchung, noch Verkürzung

nach geschlossener Reposition vorliegt. Zudem ist dieser Typ unverschoben.

Typ2: deutet auf eine instabile Fraktur hin. Bei diesem Fraktionstyp liegt eine mäßige oder

erhebliche Dislokation des medialen Komplexes als Einheit mit Einstauschung der palmaren

und dorsalen Kortikalis vor. Unter anderem eine Trennung des medialen Kopmplexes vom

Processus styloideus ulnae, eine Radiusverkürzung um mehr als 5-10 mm und eine

Dorsalkippung um mehr als 20°.Bei diem Typ liegt eine anteriore oder dorsale Verschiebung

vor.

Bei Typ 2 kann unterteilt Melone noch mal in 2 Untergruppen, wobei Typ 2A retinierbar ist

und Typ 2B nicht retinierbar.

Typ 3: Wird als die instabile „Spike-Frakture“ beschrieben. Es liegt eine Dislokation des

medialen Komplexes vor mit zusätzlicher Aussprengung eines palmaren Fragments. Ähnlich

wie bei Typ 2 liegt auch hier eine anteriore oder dorsale Verschiebung vor allerdings mit

zusätzlichen radialen Fragmenten.

Typ 4: beschreibt eine Mehrfragmentfraktur und ist somit wie Typ 3 instabil. Dabei ist der

mediale Komplex stark eingestaucht, die Fragmente sind auseinander gesprengt und

möglicherweise rotiert. Typ 4 beinhaltet die Rotation der Gelenkflächen.

Typ 5: weist auf eine Trümmerfraktur hin.

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Bild 2: Klassifikation der distalen Radiusfrakturen nach Melone [65].

2.4.3. Klassifikation nach Frykman

Frykman klassifizierte 1967 die Frakturen des distalen Radius und unterschied dabei 8

verschiedene Gruppen [23]. Anders als bei der Einteilung der distalen Radiusfraktur nach

Melone unterscheidet das Konzept von Frykman extra- und intraartikuläre Frakturen unter der

Berücksichtigung des distalen Radioulnargelenkes. Noch heute ist diese Klassifikation,

welche experimentell ermittelt worden ist gültig, und findet auch heute noch Anwendung im

klinischen Alltag [23]. Ein Nachteil ist jedoch, dass die Fragmentzahl und –stellung

unberücksichtigt bleibt und daher keine konkreten Rückschlüsse auf mögliche

Therapieverfahren gestellt werden können [33]. Nach dem Klassifikationskonzept von

Frykman werden Zusatzverletzungen im Bereich der distalen Ulna und die Gelenkbeteiligung

berücksichtigt. Die Unterteilung in 8 verschiedene Gruppen werden wie folgt in 4 Gruppen

aufgeteilt: Typ1 und 2 (Gruppe1) beschreiben extraartikuläre Frakturen, Typ3 und Typ4

(Gruppe 2) beziehen sich auf das Radiokarpalgelenk, wobei Typ5 und 6 (Gruppe 3) Aussagen

über das Radioulnargelenk liefern.Typ7 und 8 (Gruppe 4) beziehen sich sowohl auf das

Radiokarpalgelenk wie auch auf das Radioulnargelenk. Wie auch bei den anderen

Klassifikationen steigt die Schwere der Verletzung auch bei der Frykman Klassifikation mit

ansteigender Gruppenzahl.

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2.5. Mögliche Begleitverletzungen im Bereich des Handgelenks

1.Gefäßverletzungen :

Auch wenn die Verletzung größerer Gefäße wie A. radialis oder A. ulnaris bei einer reinen

distalen Radiusfraktur eher in den Hintergrund tritt ist eine klinische Untersuchung und

Dokumentation der Durchblutungsverhältnisse unbedingt notwendig. ( Puls der A. radialis

und A. ulnaris, Kapillarpuls )

2.Nervenverletzungen :

Bei reinen Radiusfrakturen sind Nervenverletzungen auch eher selten (0,2-2,7 %) [28]. Meist

handelt es sich um eine Kompression des N. medianus bedingt durch Hämatome oder nach

palmar dislozierte Knochenfragmente.

Das posttraumatische Karpaltunnelkompressionssyndrom durch Hämatome muss meist

operativ angegangen werden. ( Entlastung des N. medianus durch Spaltung des Retinakulums

und ggf. Ausräumen des Hämatoms ).

3.Sehnenverletzung :

Dabei ist meist die Sehne des M. extensor pollicis longus betroffen. Eine mögliche

Sekundärruptur tritt in der Regel erst Monate später auf und spielt daher in der unmittelbar

posttraumatischen Phase eher eine untergeordnete Rolle. Klinisch beobachtet man dann eine

verminderte Streckfähigkeit des Daumens. Operative Maßnahmen beinhalten eine Vernähung

des distalen Sehnenstumpfes mit der Sehne des M. pollicis brevis oder aber eine

Transposition der Indicissehne.

4.Fehlstellungen :

Die wichtigste Aufgabe der Frakturbehandlung besteht in der Wiederherstellung der

mechanischen Funktion und einer möglichst anatomischen Stellung [79]. Ein großer

Prozentsatz therapierter distaler Radiusfrakturen, der zu unbefriedigenden Ergebnissen führt,

ist auf ungenügende Reposition und Fixation zurückzuführen. Je nach Fehlstellung können

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verschiedenen Folgeerscheinungen auftreten, z.B. Supinationshemmung bei einer radialen

Deviation, Beugehemmung bei Abkippung nach dorsal, Hemmung der Abduktion nach ulnar.

Je nach Lebensalter werden in vielen Fällen dieselben Fehlstellungen von Patienten subjektiv

als unterschiedlich schwerwiegend empfunden. Eine Verkürzung des Radius bedingt einen

relativen Ulnavorschub. Dieser ist häufig für eine Hemmung der Supination und

Ulnarabduktion verantwortlich. Ferner sind die Fehlstellungen häufig mit Schmerzen bei

Belastung und der Gefahr einer posttraumatischen Arthrose bei jungen Patienten verbunden.

So gilt beim jungen Patienten die Verkürzung des Radius mit Ulnavorschub und daraus

resultierender Subluxationsstellung im Radioulnargelenk als Präarthrose. Die Indikation zur

Korrekturoperation wird heute unter Berücksichtigung des Alters gestellt bei einer

Radiusverkürzung von > 3 mm (Radiusverlängerung durch Interposition eines

kortikospongiösen Knochenspans aus dem Beckenkamm oder Ulnaverkürzungsosteomie) und

bei einer Achsenabweichung von > 15° (Umstellungsosteomie).

5.Pseudarthrose :

Dies ist eher eine Seltenheit, wenn z.B. mangelnder Kontakt der Frakturflächen besteht oder

die Osteosynthese Bewegung zulässt. Jedoch kommt es in etwa der Hälfte der Fälle zu einer

Pseudarthrosebildung am gebrochenen Processus styloideus ulnae. Die klinische Bedeutung

dieser Pseudarthrosebildung wird jedoch sehr unterschiedlich eingeschätzt, von

bedeutungslos, d.h. nicht therapiebedürftig bis entscheidend für die Gelenkstabilität [28].

6.Instabilität :

Instabilität des Radioulnargelenkes bedeutet eine Luxation des Ulnaköpfchens nach palmar

oder dorsal. Zusätzlich können auch Bandverletzungen wie z.B. die Verletzung des Scapho-

lunaren Bandes ( SL-Band) und die Verletzung des Discus triangularis zur Instabilität

beitragen. Diese Komplikationsform ist eher selten. Tritt sie jedoch auf, kann klinisch ein

Schnappen oberhalb des Ulnaköpfchens bei Pro- und Supination tastbar sein. Eine weitere

Auffälligkeit ist möglicherweise die eingeschränkte Drehbewegung im Radioulnargelenk. Die

Ergebnisse der operativen Therapie (Kapselraffung, Fesselungsoperationen, bei älteren

Patienten evt. die Ulnaköpfchenresektion) sind in der Regel unbefriedigend.

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7.Chronische Schmerzzustände :

Bei Discus- articularis- Läsionen, Gelenkinkongruenzen (Arthrose) aber auch bei nicht

nachweisbarem anatomischen Korrelat kann es zu bleibenden Schmerzen nach distaler

Radiusfraktur im Handgelenk kommen [28]. Sind alle konservativen

Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft und lässt sich durch eine Testanästhesie (Infiltration

mit Lokalanästhetika) eine Schmerzfreiheit erzielen, kann die Denervierungsoperation nach

Wilhelm zumindest für einen längeren Zeitraum Abhilfe schaffen. Bei ausgeprägten

Arthrosen bleibt oft nur die Arthrodese des Handgelenkes übrig. Zwar geht dadurch die

Beweglichkeit des Handgelenkes verloren, die Schmerzfreiheit und verbesserte Kraft ergeben

aber oft eine bessere Armfunktion als bei schmerzhafter Arthrose.

8. CRPS / Morbus-Sudeck :

Der Morbus Sudeck, von Willenegger auch als neuro-vegetative Dystrophie [102] und in der

heutigen Literatur als CRPS (Complex Regional Pain Syndrome [90]) der Extremitäten

bezeichnet, ist eine z.B. durch ein Trauma ausgelöste, entzündlich bedingte

Durchblutungsstörung aller Gewebe. Der Morbus Sudeck ist eine typische Komplikation

distaler Radiusfrakturen und deren Behandlung. Kommt es zur Entstehung einer solchen

Pathologie, ist eine möglichst frühe Diagnosestellung notwendig, damit eine frühzeitige

Intervention möglich ist. Zur Diagnosestellung sind zum einen die Röntgenbilder

richtungsweisend, meist deutet aber schon der Lokalbefund und die Beschwerdekonstellation

auf den M. Sudeck hin. Im Röntgenbild imponieren meist feinfleckige Entkalkungen, was

bisher jedoch leider noch nicht hinreichend wissenschaftlich überprüft wurde. Dennoch ist die

Früherkennung des akuten CRPS nicht immer gewährleistet, da es in der Phase der

Frakturheilung zu Überlagerungen posttraumatischer Veränderungen wie zum Beispiel

Schmerz, Ödem oder Funktionseinschränkungen kommen kann, was das rechtzeitige

Erkennen erschwert [49]. Zudem ist dieser Krankheit keine eindeutige Symptomatologie zu

zuordnen. Anzeichen der Krankheit können Störungen der Sensorik, motorischen Defizite

oder autonomen Störungen wie zum Beispiel eine veränderte Durchblutung sein [8, 9]. Der

Verlauf dieser Krankheit ist oft sehr langwierig. Studien zeigen, dass 2/3 der Patienten nach

sechs Monaten und 1/3 der Patienten nach einem Jahr noch nicht beschwerdefrei sind [3,

100].

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Es existiert eine individuelle Therapie, basierend auf multimodalen Konzepten. Der Einsatz

von Calcitonin und Biphosphaten fördert zum Beispiel die Osteoblastenaktivität wodurch der

Knochenab- und -umbau gebremst und die Kalzifizierung des Knochens in den Vordergrund

gestellt wird [48, 88]. Ferner spielt das Ausmaß des Traumas (z.B. wiederholte

Nachrepositionen) eine Rolle. Allgemein gilt für alle Therapieformen, dass die Behandlung

dann besonders Erfolg versprechend ist, wenn sie so früh wie möglich einsetzt [91]. Je nach

Patientengut tritt der Morbus Sudeck bei 4-11 % aller Patienten nach einer durch

Plattenosteosynthese stabilisierten Radiusfraktur auf, wobei das Auftreten unabhängig von der

Frakturschwere und des Behandlungsverfahrens ist [25].

Die Erkrankung läuft in drei Stadien ab:

Stadium 1 : Mehrdurchblutung, Schwellung, Rötung, lokale Hyperthermie, Muskelatrophie,

Kapselverdickung, grobfleckige Knochenentkalkung im Röntgenbild, Bewegungsschmerzen.

Stadium 2 : Minderdurchblutung, Blässe und Kälte der Haut, Glanzhaut,

Nagelwachstumsstörungen, Muskelschwund, Bewegungseinschränkung, Spongiosaschwund.

Stadium 3 : Haut und Muskelatrophie, Gelenkversteifung, zahlenmäßige

Knochenbälkchenverminderung bei harmonischem Bild, bleibender Funktionsausfall bis zur

Handruine, die Extremität ist weitgehend versteift und schmerzlos.

Eine frühzeitige Erkennung des Krankheitsbildes ist von großem Vorteil, denn Stadium 1 und

2 sind reversibel. Stadium 3 ist in der Regel irreversibel [98]. Die Therapie bei Beginn der

Erkrankung besteht in der Ruhigstellung des betroffenen Extremitätenabschnittes und einer

lokalen Eisbehandlung. Ist das 2. Stadium erreicht beinhaltet die Therapie eine

krankengymnastische Übungsbehandlung mit zusätzlich lokaler Eisbehandlung. Außerdem

wird medikamentös behandelt mit Antiphlogistika, gefäßerweiternden Mitteln zur

Verbesserung der Durchblutungsverhältnisse sowie Psychopharmaka.

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9. Weitere Begleitverletzungen:

Als häufig vorkommende Begleitverletzungen sind die scapho-lunäre Dissoziation, die

Verletzungen des distalen Radioulnagelenks sowie des Discus triangularis zu nennen. Je nach

Ausmaß der einwirkenden Kräfte kann zusätzlich der Processus styloideus ulnae abreißen.

Aufgrund der Knochenqualität, der Stellung des Handgelenks und auch der Krafteinwirkung

des Unfallgeschehens sind Rückschlüsse auf den Grad der Frakturschwere wie auch auf das

Ausmaß der Begleitverletzungen zu ziehen.

2.6. Knochenbruchheilung

Die Heilung der Knochenfragmente lässt sich klinisch anhand von radiologischen Befunden

verfolgen. Dabei ist meist deutlich zu erkennen, wie weit die Kallusbildung, welche im Laufe

der Zeit an Stabilität zunimmt, fortgeschritten ist. Beim Knochen ist im Gegensatz zu

sonstigem biologischen Gewebe eine restitutio ad integrum möglich [11]. Einer der

wichtigsten Aspekte für das funktionelle Ergebnis ist - wie schon bereits erwähnt - die

korrekte Reposition der Fragmente nach Länge, Rotation und Versatz [58, 56, 80, 67]. Sobald

eine Wiederdurchblutung der unfallbedingten Vitalitätsstörung eintritt, sprossen aus den

gebrochenen Knochenenden Zellen aus, die den Bruchspalt mit neu gebildetem

Knochengewebe füllen. Der Vernetzungsgrad des Bruchspaltes nimmt dadurch immer mehr

zu, so dass dieser im Röntgenbild immer unschärfer wird. Von sekundärer, oder auch

natürlicher Heilung spricht man, wenn das Frakturhämatom zunächst zu fibrokartilaginärem

Kallus umgebaut wird. In den ersten zwei Wochen erkennt man auf dem Röntgenbild eine

Verbreiterung des Bruchspaltes, die darauf hinweist, dass infolge der verminderten

Durchblutung eine Knochennekrose von wenigen Millimetern entstanden ist. Die in die

Bruchzone eingewanderten Bindegewebszellen differenzieren zu knorpelähnlichen Zellen,

aus denen später der ossäre Kallus entsteht, aus dem dann ein stabiler Lamellenknochen

gebildet wird. Unter Belastung der Muskulatur oder funktionellem Einsatz der Extremität

wird der Knochen immer stabiler und verdichtet sich zunehmend, so dass im Röntgenbild eine

kaum wahrnehmbare Verdichtung der Knochencorticalis bestehen bleibt. Trotz der guten

Heilungschancen können Gründe für eine gestörte oder ausbleibende Heilung bestehen:

Page 18: Ergebnisse der Behandlung distaler Radiusfrakturen mit

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Zum einen kann eine mangelnde Durchblutung der Fragmente eine Pseudarthrose

verursachen, zum anderen kann fehlende Stabilität des zu heilenden Bruches, d.h.

mechanische Unruhe, den Grund für eine nicht ausreichende Heilung darstellen.

Drittens dürfen möglicherweise auftretende Infektionen als Ursache für eine Pseudarthrose

nicht außer Betracht gelassen werden.

2.7. Therapiemöglichkeiten der distalen Radiusfraktur

Trotz vieler Publikationen zur distalen Radiusfraktur kann unter den Kriterien der

„evidenzbasierten Medizin“ kein klares Behandlungskonzept vorgegeben werden [29, 30, 31].

Obwohl eine annähernd anatomische Stellung der Gelenkfläche höchstes Therapieziel ist,

muss in bestimmten Fällen abgeschätzt werden, ob eine anatomische Rekonstruktion

erzwungen werden soll [19]. Eventuell ist das funktionelle Ergebnis, welches nicht immer mit

dem radiologischen Ergebnis korreliert, wichtiger.

Grundsätzlich lassen sich eine konservative und eine operative Therapie unterscheiden. Bei

beiden Verfahren sind die annähernde Wiederherstellung der Gelenkwinkel (a.- p.- Ebene 25-

30°, seitliche Ebene 10°) und die längengerechte Einstellung im Radioulnargelenk wichtigste

Ziele der Therapie [10].

2.7.1. Konservative Behandlung der distalen Radiusfraktur

Die so genannte konservative Therapie erfolgt nichtoperativ und bleibt in der Regel den

einfachen, extraartikulären Frakturen vorbehalten, die durch die manuelle Reposition

stabilisiert werden können, d. h. den Frakturen vom Typ A ( nach AO ). Auch Frakturen, bei

denen der Periostschlauch um den Bruch herum in seiner Kontinuität erhalten geblieben ist

und so die Knochenfragmente stabilisiert (so genannte Grünholzfrakturen), werden

konservativ behandelt. Diese Art der Fraktur tritt häufig bei Kindern auf, da ihr

Knochenmantel noch weich und auf diese Weise vor einem Bruch geschützt ist.

Voraussetzung für eine gute Reposition ist in der Regel eine suffiziente Schmerzausschaltung,

die mittels lokaler Bruchspaltanästhesie, einer Leitungsanästhesie in Form des subaxillären

Plexus oder einer Allgemeinnarkose erzielt werden kann. Eine sehr häufig angewendete

Anästhesieform stellt die Lokalanästhesie dar, denn Lorenz Böhler konnte anhand von 30.000

Fällen zeigen, dass mittels Lokalanästhesie eine weitgehende Scherzbefreiung erzielt werden

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- 13 -

kann, die zudem relativ ungefährlich ist [10]. Durch Zug- oder Druckanwendung werden die

verschobenen Knochenfragmente in ihre natürliche Ausgangsposition zurückgebracht. Die

Behandlung wird mir Hilfe von Röntgenbildern kontrolliert. Stabile Frakturen des distalen

Radius Typ Colles können geschlossen reponiert und in einem Gips retiniert werden. Die

Technik des primären Gipsverbandes wird in der Uniklinik Freiburg noch heute nach der

Böhler-Technik durchgeführt. Sie besteht aus der Fixierung in Neutralposition. Bei dieser

Technik wird die initiale Retention in einer dorsalen Gipsschiene mit lokalem leichten Druck

durch Gipsformung auf das distale Fragment erhalten. Ob die Reposition mit oder ohne

Aushang erfolgt, hat in Studien keine Unterschiede gezeigt [31]. Ein Tag, nachdem der

primäre Gipsverband angebracht wurde, muss die Durchblutung und die Sensibilität geprüft

werden. Nach 2 bis 3 Tagen sind die Weichteile in der Regel so weit abgeschwollen, dass

dann die Zirkulierung des Gipses erfolgen kann. Nach einer Woche muss, unabhängig von der

Frakturstellung, der Gipsverband erneut gewechselt werden, da es zu einer möglichen

Verschlechterung des Repositionsergebnisses nach Abschwellen des Arms gekommen sein

kann. Die Dauer der Ruhigstellung beträgt 4-6 Wochen. Regelmäßige Röntgenkontrollen

dokumentieren die Stellung. Bei sekundärer Dislokalisation sollte eine operative

Stabilisierung angestrebt werden.

2.7.2. Operative Behandlung der Frakturen des distalen Radius

Da sich aufgrund der Komplexität mancher Frakturen des distalen Radius nicht alle Fälle

konservativ behandeln lassen, müssen operative Verfahren angewendet werden, um ein gutes

Behandlungsergebnis zu erlangen. Frakturen vom Typ Smith müssen immer operativ

stabilisiert werden, da dieser Frakturtyp aufgrund des Bruchlinienverlaufs durch die fehlende

Ligamentotaxis von einem Gips nicht gehalten werden kann. Auch die Behandlungen offener

Frakturen sollte prinzipiell operativ erfolgen [82].

Aktuellen Studien zufolge haben sich folgende operative Verfahren noch heute bewährt:

Page 20: Ergebnisse der Behandlung distaler Radiusfrakturen mit

- 14 -

Kirschner- Draht- Osteosynthese:

Diese operative Behandlungsmethode wurde durch den Erstbeschreiber Lambotte 1913

eingeführt und findet bis heute häufig Anwendung. Die K-Draht-Fixation kann in

Lokalanästhesie durchgeführt werden. Die Kirschner- Draht- Osteosynthese ist besonders für

extraartikuläre (Typ A) und einfache artikuläre Frakturen (Typ C1 nach AO- Klassifikation)

ein gutes Verfahren [92]. Beim Einbringen und entfernen des radialen Drahtes gilt als

oberstes Ziel die Vermeidung einer Verletzung eines Astes des N. radialis superficialis.

Anatomische Studien, u. a von Auerbach et al. (1994), haben eine erhebliche Varibilität von

3-10 Ästen dieses Nerven im Bereich des distalen Radius nachweisen können. Dabei lag der

am weitesten dorsale Ast im Durchschnitt 2,5 cm und der am weitesten palmare Ast

durchschnittlich 0,65 cm vom Processus styloideus radii entfernt. Im Bereich des Processus

styloideus radii lag der volare Ast durchschnittlich 0,37 cm und der dorsale Ast im

Durchschnitt 0,45 cm von der Processus- styloideus- spitze entfernt. In 80 % verläuft ein Ast

über den Processus styloideus radii. Um das Risiko einer Nervenverletzung zu minimieren,

wird im Hinblick auf eine mögliche Nervenverletzung die perkutane Fixierung über die

Tabatière empfohlen [4]. In der Literatur finden sich viele unterschiedliche Methoden der

Kirschner- Draht- Osteosynthese, wobei häufig die Techniken von Willenegger [102] oder

Kapandji [45, 26, 46] zum Einsatz kommen [92]. Mögliche Komplikationen der K-

Drahtosteosynthese Komplikationen waren zum einen Repositionsverlust, Ruptur der

Extensor- pollicis- longus- Sehne, Irritation des sensiblen Astes des N. radialis und Morbus

Sudeck.

Es empfiehlt sich, die Drahtenden umzubiegen, um Verletzungen der Sehne und des sensiblen

Astes des N. radialis zu vermeiden 1999 [47].

Damit prä- und postoperativen Komplikationen ausgeschlossen werden können, ist die

korrekte Einschätzung des Frakturtyps sehr entscheidend, um später Dislokationen zu

vermeiden. C2- und C3- Frakturen sind ungeeignet für eine K- Draht- Osteosynthese. Beim

geschlossenen Verfahren kann es zu einer Irritation des R. superficialis des N. radialis

kommen. Dieser Ast kann auch bei der Materialentfernung verletzt werden. Zu den weiteren

möglich auftretenden Komplikationen zählen Infekte an den Eintrittsstellen der K- Drähte. In

solchen Fällen ist die Entfernung der K- Drähte und der Wechsel auf den Fixateur externe

indiziert.

Page 21: Ergebnisse der Behandlung distaler Radiusfrakturen mit

- 15 -

Ein weiterer wichtiger Aspekt hinsichtlich des Repositionsergebnisses sind die Drahtstärken.

Zu schwach dimensionierte K- Drähte bzw. zu flach eingebrachte K- Drähte können eine

sekundäre Dislokation hervorrufen. Zudem ist beim Einbringen der K- Drähte darauf zu

achten, dass dies langsam geschieht, da es sonst zu Hitzenekrosen kommen kann.

Schraubenosteosynthese:

Diese Technik ist besonders bei Frakturen mit teilweiser Gelenkbeteiligung empfehlenswert,

d. h. bei Frakturen des Processus Styloideus radii. Dies sind nach AO- Klassifikation die B1-

Frakturen. Sie werden auch „Chauffeursfrakturen“ genannt; diesen Namen verdanken sie

einem Unfallmechanismus, nämlich dem Rückschlag der Startkurbel früherer Automobile [6].

Auch mit diesem Verfahren kann es bei ungenügender Darstellung des R. superficialis zu

einer Irritation des Nerven mit schmerzhafter Neuritis kommen. Als Spätkomplikationen

können narbige Verwachsungen auftreten, die zu Irritationen des R. superficialis des N.

radialis führen. Seltener finden sich Infekte.

Plattenosteosynthese:

Indikationen für die Plattenosteosynthese stellen letzendlich alle instabilen, distalen

Radiusfrakturen dar, welche ausreichend große Fragmente haben, um mit einer Schraube

gefasst zu werden. Typischerweise werden die Smith Frakturen sowie B2- und B3- Frakturen,

C-Frakturen und gelegentlich auch die A3- Brüche mit Platten stabilisiert [66]. Bei C-

Frakturen ist manchmal die Kombinationsosteosynthese mit einem Fixateure externe

angezeigt [32]. Gelegentlich kann auch das Umsteigen vom Fixateure externe auf die

Plattenosteosynthese bei einem entsprechenden Zustand der Weichteile angezeigt sein.

Plattenosteosynthesen können sowohl von palmar als auch von dorsal durchgeführt werden.

Aufgrund der Implantatentwicklung und des zunehmenden Einsatzes von winkelstabilen

Implantaten gerät die dorsale Plattenosteosynthese jedoch zunehmend in den Hintergrund.

Das Risiko der Strecksehnenverletzung ist bei regelrechter palmarer Platten- und

Schraubenlage, vor allem korrekter Schraubenlänge, deutlich geringer. Auch sekundäre

Gelenkinkongruenzen durch Repositionsverlust, welche zu schmerzhaften arthrotischen

Veränderungen führen können, werden meist durch winkelstabile, palmare

Page 22: Ergebnisse der Behandlung distaler Radiusfrakturen mit

- 16 -

Plattenosteosynthese umgangen [50]. Die biomechanischen Eigenschaften von palmaren und

dorsalen winkelstabilen Plattensystemen sind ähnlich [78]. Trotz der stärker in den

Vordergrund tretenden palmaren Plattenosteosynthese werden gute Ergebnisse sowohl mit

palmaren als auch mit dorsalen Platten berichtet, zum Teil auch mit Kombinationen aus

beiden [12, 41].

Bei der Operationsvorbereitung der palmaren Plattenosteosynthese ist auf eine mögliche

Kompression des N. medianus sowie auf ein Kompartmentsyndrom des Unterarms zu achten.

Der Zugang erfolgt über eine radiale Längsinzision. Am ungefährlichsten ist der Zugang

zwischen dem M. flexor carpi radialis und der A. radialis. Der M. pronator quadratus wird

radial abgelöst und mit dem Rasparatorium ulnarwärts abgeschoben.

Von einer routinemäßigen Karpaltunnelspaltung wird abgeraten [72]. Die Fraktur wird nun

offen reponiert, gelegentlich mit Hilfe eines Rasparatorium oder Elevatoriums. Gelegentlich

kann die temporäre Stabilisierung der reponierten Fraktur mittels K- Drähte hilfreich sein. Es

existieren 2 Möglichkeiten hinsichtlich der Schraubenplatzierung, es können am Schaft

sowohl winkelstabile als auch normale Kleinfragmentschrauben verwendet werden. Zum

einen kann die konventionelle Schraube im ovalen Loch platziert werden, so dass ein

mögliches Verschieben der Platte gegeben ist. Zum Anderen kann zunächst das kurze T im

Gelenkfragment winkelstabil fixiert werden und danach die Reposition durch Herandrücken

der Platte an den Schaft erfolgen. Durch die Platzierung einer konventionellen Schraube wird

dann die Platte gegen den Radiusschaft gepresst und stellt das gelenktragende Fragment im

richtigen Gelenkwinkel. Nach radiologischer Kontrolle erfolgt die definitive Fixierung.

Große Vorteile der Plattenosteosynthese sind unter anderem die Möglichkeiten der frühen

Physiotherapie und die gipsfreie Nachbehandlung, sowie die verringerte Zugangsmorbidität,

die besonders bei osteoporotischen Defektfrakturen in den letzten 5 Jahren zu einer

erheblichen Ausweitung der Indikation geführt hat [84, 87, 99].

Page 23: Ergebnisse der Behandlung distaler Radiusfrakturen mit

- 17 -

Mögliche Komplikationen nach Stabilisierung einer distalen Radiusfraktur mit Platte sind:

1. Hämatom / Infektion

Diese müssen manchmal operativ saniert werden. Nach Konsolidierung der Fraktur

kann die Platte frühzeitig entfernt werden.

2. Verletzung des N. medianus oder der A. radialis.

3. postoperatives Kompressionssyndrom des N. medianus

führt gegebenenfalls zu einer Spaltung des Karpaltunnels.

4. sekundärer Repositionsverlust durch Lockerung der Plattenschrauben

In diesem Fall ist eine Reosteosynthese indiziert.

5. Implantatversagen

6. M. Sudeck

Fixateur externe:

Für die Behandlung von schwierigen Frakturformen, meist Trümmerbrüche, insbesondere C3-

Frakturen, häufig mit relativer Verkürzung des Radius, hat sich der Fixateur externe bewährt,

da bei diesen Frakturtypen die alleinige Gipsbehandlung oder die Stabilisierung mittels K-

Drähten methodisch überfordert ist. Bei diesen Frakturen kommt meist die

Plattenosteosynthese an ihre Grenzen, da aufgrund der unsicheren Schraubenfixation im

peripheren Fragment die Länge des Radius häufig nicht gehalten werden kann. Der Fixateur

externe kann als Einzelosteosynthese oder auch in Kombination mit den anderen genannten

Osteosyntheseverfahren angewandt werden [32, 51].

Heutzutage stehen viele verschiedene Fixateurmodelle zur Verfügung [42].

Geeignet sind kleine Fixateure mit Schanz- Schrauben von 2,5 mm Durchmesser. Die Schanz-

Schrauben werden über Stichinzisionen im Bereich des Radius und Os metacarpale II

platziert. Im Bereich des Metacarpale soll ein Pin basisnah und ein Pin distal eingebracht

werden [63]. Am Radius werden die Schanz- Schrauben proximal der Fraktur eingebracht.

Wie auch bei den anderen bereits genannten Verfahren kann es auch beim Fixateur externe zu

Prä- und postoperativen Komplikationen kommen. Hierzu zählen zum einen Pininfektionen

sowie ebenfalls Irritationen des N. radialis superficialis. Weiter zu beachten ist, dass zu lange

Distraktionen über mehrere Wochen zu einer Sudeck- Dystrophie führen können [94]. Bei zu

Page 24: Ergebnisse der Behandlung distaler Radiusfrakturen mit

- 18 -

starker Distraktion kann es auch zu einer Irritation des N. medianus im Sinne eines

Kompartmentsyndroms kommen. Nach abgeschlossener Behandlung bestehen meist über

längere Zeit deutliche Bewegungseinschränkungen die in unterschiedlicher Ausprägung

persistieren.

2.8. Anatomie des distalen Unterarmes und des Handgelenkes

Die proximale Handwurzelreihe, bestehend von radial nach ulnar aus Os Scaphoideum (Os

naviculare), Os lunatum und Os triquetrum bilden mit den zwei Unterarmknochen, Radius

und Ulna, das Handgelenk. Zwischen proximaler Handwurzelreihe und Ulna befindet sich der

sogenannte Discus articularis oder triangularis, eine Faserknorpelplatte ähnlich den Menisci.

Dieser Discus ist am Radius befestigt.

Radius und Ulna bilden im anterioren-posterioren (a. p.) Strahlengang einen physiologischen

Winkel von 25-30° gegenüber einer gedachten horizontalen Linie. Im seitlichen Strahlengang

ist der Radius 8-10° nach palmar flektiert. Um die Fraktur und das Repositionsergebnis zu

beurteilen, sind diese Gelenkwinkel nach Böhler von großer Wichtigkeit. Die distale

Radiusepiphyse kann in Folge einer Sinterung der Frakturzone in einer unphysiologischen

Stellung verheilen. Dies führt zum Verlust des normalen Radiocarpalwinkels. Über

bestehende Bandverbindungen zur Handwurzel kommt es konsekutiv zu einer Fehlstellung

der Handwurzelknochen sowohl im Verhältnis zum Radius als auch im Verhältnis zueinander.

Die daraus resultierende Inkongruenz aller beteiligten Gelenkflächen hat eine

Bewegungseinschränkung des Handgelenks, eine Fehlbelastung und somit langfristig auch

häufig arthrotische Veränderungen zur Folge. Zusätzlich kommt es zu einer biomechanisch

ungünstigen Wirkung der Unterarmmuskulatur durch Verkippung der Ansätze der

entsprechenden Sehnen.

Eine Verkürzung des Radius verursacht einen relativen Ulnavorschub. Durch die

unterschiedliche Länge dieser beiden korrespondierenden Knochen kommt es zu einer

Inkongruenz oder kompletten Separation des distalen Radioulnargelenks (DRUG). Die

Unversehrtheit des DRUG ist die Voraussetzung für eine freie Pronation und Supination des

Unterarms. Durch Verkleinerung des carpo-ulnaren Raumes kommt es zu einem

schmerzhaften Impingement zwischen Ulna und Os triquetrum. Zusätzlich werden die

Spannungsverhältnisse im Bereich des hier befindlichen Discus triangularis gestört.

Page 25: Ergebnisse der Behandlung distaler Radiusfrakturen mit

- 19 -

Bei intraartikulären Brüchen kann eine Stufenbildung in der radialen Gelenkfläche

zurückbleiben. Neben einer maximalen mechanischen Behinderung der

Handgelenksbeweglichkeit ist hier mit einer rascheren Arthroseentstehung zu rechnen.

2.9. Entwicklung der winkelstabilen Plattenosteosynthese

Aufgrund permanenter Forschung und der sich schnell entwickelnden Technik stehen heute

verschiedene Methoden und Implantate hinsichtlich der Frakturbehandlung zur Verfügung.

Eine sehr häufig eingesetzte Behandlungsmethode ist die Plattenosteosynthese

In der Literatur wurde diese noch heute sehr häufig angewandte Methode erstmals 1886

beschrieben.

In der Vergangenheit war das Ziel innerer Osteosynthesen, eine möglichst anatomische

Reposition zu erzielen und den Knochen danach in dieser Position zu fixieren. Wurden als

Osteosynthesematerial konventionelle Platten verwendet, war dafür ein relativ großer Zugang

mit kompletter Freilegung der Fraktur erforderlich. Daraus resultiert ein zusätzlicher

Weichteilschaden, der Infekte begünstigt, und die Knochenheilung – wie auch die

Weichteilheilung – beeinträchtigt. Das Stabilisierungsprinzip der konventionellen Platten

resultiert aus der Reibung zwischen Platte und Knochen. Durch den Druck, welche die Platte

durch das feste Anziehen der Schrauben auf den Knochen ausübt, wird die Durchblutung des

Periostes unterdrückt, was eine zusätzliche Beeinträchtigung der Frakturheilung bedeutet.

Aus dieser Erkenntnis entstand das Prinzip der internen Fixation, was anfänglich durch den

PC-Fix und die LISS- Platten (Less invasive Stabilization System) realisiert wurde. Der

Standard winkelstabiler Platten ist neben dem LISS System die „Locking Compression Plate“,

kurz LCP, welche für verschiedene anatomische Regionen durch spezielle Formen modifiziert

wurde (z.B. verschiedene Radiusplatten, distale Tibiaplatte, Pilonplatte, Locking Proximal

Humerus Plate (LPHP), distale Humerusplatte usw.). Diese neue, winkelstabile

Plattengeneration verbindet die Vorteile der konventionellen Technik einer dynamischen

Kompression (DC-Platten) mit den Vorteilen des internen Fixateurs. Diese bestehen darin,

dass die Platten nicht mehr durch die Schrauben an den Knochen herangezogen werden, und

somit die periostale Durchblutung nicht kompromittiert wird. Weiterhin können auch

Trümmerbrüche mit dem winkelstabilen Plattensystem überbrückt und reponiert gehalten

werden, ohne einen sekundären Repositionsverlust durch zusammensintern der Frakturteile zu

riskieren, da im winkelstabilen System der Platten/Schraubenwinkel sich nicht verändert.

Auch das biologische Einbringen der Implantate durch sogenannte Minimal invasive,

Page 26: Ergebnisse der Behandlung distaler Radiusfrakturen mit

- 20 -

perkutane Osteosynthesetechnik (MIPO) ist mit diesen Plattensystemen möglich, was

natürlich eine weitere Schonung der Weichteile und somit eine bessere Knochenheilung

gewährleistet.

Nachteile :

• Wegen der hohen Stabilität und Starrheit winkelstabiler Implantate können diese nicht

in Fällen eingesetzt werden, in denen eine gewisse Elastizität für die jeweilige

Frakturheilung von Nutzen ist.

• Bei Sekundärdislokation von Fragmenten kann es zu Perforationen durch die

Schrauben kommen.( Zum Beispiel in den Gelenkspalt )

• Unter zyklischen Belastungen kommt es zu so genannten Kaltverschweißungen bzw.

molekularen Verbindungen zwischen Platte und Schraube. Dieses Phänomen

erschwert das Entfernen der Schrauben bei der Osteosynthesematerial-Entfernung.

Vorteile :

• Winkelstabile Implantate machen es möglich, geringe Belastungen auf die Platten aus

zu üben, da ein hin und her bewegen der Schrauben in den Plattenlöchern nicht

möglich ist. Eine Verschiebung im Frakturbereich wird damit unmöglich gemacht.

• Eine bessere Gewährleistung der Durchblutung (und damit Beeinflussung der

Heilung) da die Platte keine komprimierende Wirkung mehr auf das Periost ausübt

und diesem nicht direkt aufliegt. D. h Schonung der Weichteile.

• Höhere Stabilität bei schlechter Knochenqualität (z.B. Osteoporose)

Bis zum heutigen Tag werden die Behandlungsmaßnahmen und die auftretenden

Problematiken der distalen Radiusfrakturen immer wieder neu diskutiert und evaluiert. Colles

hatte die distale Radiusfraktur schon 1814 beschrieben; sowie Dupuytren 1834.

Jedoch zählt die anatomische Reposition, die stabile Fixation sowie eine möglichst schnelle

Wiederherstellung der guten Beweglichkeit noch heute im Vordergrund.

Page 27: Ergebnisse der Behandlung distaler Radiusfrakturen mit

- 21 -

3. Patienten / Material und Methoden

Im Zeitraum von 1999-2004 wurden in unserer Klinik 93 Patienten mit einer distalen

Radiusfraktur mit winkelstabilen, palmaren 3,5mm-Radius-T-Titanplatten der Firma Synthes

versorgt (Bild 3). Alle Patientendaten und Krankheitsverläufe wurden retrospektiv

aufgearbeitet, 76 (82%) Patienten konnten im Rahmen dieser Studie klinisch nachuntersucht

werden. Die Literaturrecherche erfolgte im Internet über Embase, Medline und die National

Library of Medicine (PubMed).

Bild 3: Die winkelstabilen, palmaren 3.5mm T-Platten der Fa. Synthes

Operationstechnik:

Standardmässig wurde über den typischen, palmaren Zugang operiert. Die Sehne des M.

flexor carpi radialis wurde zur Seite gehalten und auf den M. pronator quadratus vor

präpariert. Dieser wurde radial und distal L-förmig abgelöst, die Fraktur dargestellt. Häufig

war eine Reposition der dorsal abgekippten Frakturen durch die Platte möglich (siehe Bild

unten). Nach Fixieren der Platte im distalen Fragment und danach am Schaft (Bild) wurde die

Wunde über einer Redondrainage schichtweise verschlossen, die Haut wurde intracutan

genäht. Häufig war es möglich, den M. pronator quadratus zu Refixieren.

Page 28: Ergebnisse der Behandlung distaler Radiusfrakturen mit

- 22 -

Bild 4: Unfallbild einer Colles Fraktur, Typ A3

Intraoperative Reposition über die Platte

Page 29: Ergebnisse der Behandlung distaler Radiusfrakturen mit

- 23 -

Postoperatives Ergebnis nach Plattenosteosynthese

3.1. Geschlechterverhältnis und Alter der Patienten

Insgesamt konnten 76 Patienten (82%) nachuntersucht werden.17 Patienten (18%) konnten

auf Grund vom Anfahrtsweg, Krankheit, oder aus persönlichen Gründen nicht nachuntersucht

werden. Das Geschlechterverhältnis Mann/Frau war mit 42:51 fast ausgeglichen. Von den 42

Männern konnten 33 nachuntersucht werden; bei den 51 Frauen lag die Zahl der

Nachuntersuchten bei 43 [Abb. 1]. In dieser Studie handelt es sich um Frauen und Männer

unterschiedlichen Alters. Das Durchschnittsalter des Gesamtkollektivs lag bei 55,05 Jahren,

bei den männlichen Verletzten betrug es 46,06; bei den weiblichen 61,95 Jahre [Abb. 2].

Page 30: Ergebnisse der Behandlung distaler Radiusfrakturen mit

- 24 -

43%

57%

FrauenMänner

Abb. 1 Geschlechterverteilung

0

10

20

30

40

50

60

70

1 2

Männer / Frauen

Durchschnitts

-

Alter46,06

61,95

Abb.2 Altersverteilung

3.2. Frakturtypen

Dabei kamen die Frakturtypen in unterschiedlicher Häufigkeit vor. In 51,1 % der Fälle fand

sich eine Fraktur am linken Handgelenk; gefolgt von 48,9 % am rechten Handgelenk. In

1,1 % der Fälle war sowohl das linke als auch das rechte Handgelenk gebrochen.

Die Ergebnisse der Scorezahl in Abhängigkeit zum Frakturtyp ergaben:

Page 31: Ergebnisse der Behandlung distaler Radiusfrakturen mit

- 25 -

a.) Sehr gute Ergebnisse mit 45% C3, 35% A3, 10% C1, 10% B2.

C3

45%

C1

10%

B2

10%

A3

35%

Abb.3 Sehr gute Score Ergebnisse in Abhängigkeit vom Frakturtyp.

b.) Gute Ergebnisse mit 40% C3, 30% A3, 19% C2, 7% C1, 4% B2.

C3

40%

A3

30%

C2

19%

B2

4%

C1

7%

Abb.4 Gute Ergebnisse in Abhängigkeit vom Frakturtyp.

Page 32: Ergebnisse der Behandlung distaler Radiusfrakturen mit

- 26 -

c.) Befriedigende Ergebnisse mit 50% C3, 20% A3, 20% A2, 10% C1.

C3

50%A2

20%

A3

20%

C1

10%

Abb.5 Befriedigende Ergebnisse in Abhängigkeit vom Frakturtyp.

d.) Schlechte Ergebnisse mit 58% C3, 14% C2, 14% A3, 14% B2.

C3

58%

A3

14%

C2

14%

B2

14%

Abb.6 Schlechte Ergebnisse in Abhängigkeit vom Frakturtyp.

3.3. Unfallursachen

Als Unfallursache gaben 47 % der Männer und Frauen den Sturz aus größerer Höhe an

(Leiter, Mauer, Gerüst, Treppe) gefolgt von Verkehrsunfällen mit u. a. Motorrad und Fahrrad

zu 26 % , sonstige Unfallmechanismen zu 12 % ,Arbeitsunfälle zu 10 % und Winterunfälle

(wie Skifahren, Eislaufen, etc.) zu 5 % [Abb. 7].

Page 33: Ergebnisse der Behandlung distaler Radiusfrakturen mit

- 27 -

Unfallmechanismen

47%

26%

12%

10%5%

Sturz aus Höhe

Verkehrsunfälle

sonstige Unfälle

Arbeitsunfälle

Winterunfälle

Abb. 7 Unfallmechanismen

3.4. Martini Score

Die Nachuntersuchung erfolgte anhand des Martini Scores [62], welcher sich wie folgt

zusammensetzt:

Der Martini Score beinhaltet sowohl subjektive als auch objektive Parameter, die in

unterschiedlich hoher Punktezahl eingestuft werden [62]. Dabei fällt eine besonders starke

Gewichtung auf die Fragestellung nach Schmerzen. Weiterhin werden das subjektive

Gesamturteil, die grobe Kraft, Auswirkungen auf Arbeit und Sport, die Bewegung des

handgelenkes, die Unterarmdrehung, und der Röntgenbefund durch den Score beurteilt.

(Abbildung Tabelle Martiniscore). Um ein möglichst genaues Ergebnis zu erhalten enthält der

Martini Score eine zusätzliche „Negativ Liste“, welche pro auftretender Komplikation 2

Punkte von der Gesamtpunktzahl abzieht. Zur Negativ Liste zählen zum Beispiel: die

postoperative Arthrose, die Pseudarthrose, Reoperationen, Nerven-/Sehnenschädigungen

sowie Einschränkungen der Fingerbeweglichkeit.

Wie sich erkennen lässt kann der Martini Score grob in zwei geteilt werden. Der erste Teil

beruht auf der individuellen Einschätzung des Patienten selbst, der zweite Teil stützt sich auf

klinische Ergebnisse.

Page 34: Ergebnisse der Behandlung distaler Radiusfrakturen mit

- 28 -

4. Ergebnisse

Die Auswertung des Martini Scores [Abb.8] ergab im Median insgesamt 32,5 Punkte (Min:9 /

Max:38) was im Urteil als „gut“ bewertet wird. Um ein Urteil mit „gut“ zu bezeichnen

müssen die Punkte zwischen 29 und 34 Punkten liegen. Dies war in dieser Studie der Fall.

Das Urteil „sehr gut“ (von 35 bis 38 Punkten) traf auf 32,8 % der nachuntersuchten Patienten

zu. Der Prozentsatz der mit „gut“ eingestuften Patienten lag bei 40,6 %. Als „befriedigend“

wurden Punkte zwischen 20-28 eingestuft. Dies traf einen Prozentsatz von 15,6 %. Mit

weniger als 19 Punkten war das Urteil als „schlecht“ einzustufen. Hiervon waren 11,0 %

betroffen.

Auswertung des Martini Scores

11,0 %

15,6 %32,8 %

40,6 %

sehr gut

gut

befriedigend

schlecht

Abb.8 Auswertung des Marti Scores

Die 7 schlechten Ergebnisse (11,0%) beziehen sich ausschließlich auf die nachuntersuchten

Patienten. Von maximal 10 erreichbaren Punkten in der Kategorie Schmerzen (min:0/

max:10) gab der Medianwert dieser 7 Patienten nur 2,29 Punkte (23%). Dies bedeutet, dass

diese Patienten Ruheschmerzen oder starke Schmerzen bei Alltagstätigkeiten haben.

Das subjektive Gesamturteil (min:0 /max 6) der Patienten ergab im Medianwert von maximal

6 erreichbaren Punkten nur 1,71 Punkte (29%). Nach unseren Ergebnissen gaben von 7

Patienten nur 2 Patienten; trotz des schlechten Gesamtergebnisses; volle Zufriedenheit an; die

restlichen 5 Patienten waren unzufrieden.

Page 35: Ergebnisse der Behandlung distaler Radiusfrakturen mit

- 29 -

Auch die grobe Kraftmessung (min:0 / max:4) trug erheblich zum allgemeinen schlechten

Gesamturteil bei; von maximal 4 erreichbaren Punkten betrug der Medianwert hier nur 1,14

Punkte (29%). Einschränkungen in Arbeit und Sport (min:0 / max:4) betrugen im

Medianwert von maximal 4 erreichbaren Punkten 1,71 Punkte (43%). Dieser Wert ist

allerdings kritisch zu betrachten da das Durchschnittsalter der 7 Patienten bei 63 Jahren lag.

Die Werte bezüglich Bewegung des Handgelenks (min:0 /max:4) ergaben bei einem maximal

Wert von 4 erreichbaren Punkten 2,57 Punkte (64%).

Die Unterarmdrehung (min:0 /max:4) war kaum eingeschränkt und lag somit von maximal 4

erreichbaren Punkten bei 3 Punkten (75%).

Eine Radiusverkürzung (min:0 /max:2) war kaum vorhanden, von maximal 2 erreichbaren

Punkten wurde hier ein Medianwert von 1,86 Punkten erzielt (93%).

Auch die Gelenkflächenverkippung (min:0 /max:2) trug nicht erheblich zum schlechten

Gesamtergebnis bei; von maximal 2 erreichbaren Punkten wurden hier 1,43 Punkte (71%) im

Medianwert erreicht.

Veränderungen im Radioulnargelenk (min:0 /max:2) kamen beinahe bei der Hälfte dieser

Patienten vor; von maximal 2 erreichbaren Punkten lag der Medianwert hier bei 0,86 Punkten

(43%).

Auch die Negativ- Liste ergab im Mittel 2,86 Punkte Abzug von der Gesamtpunktzahl.

Anhand dieser Aufschlüsselungen lässt sich feststellen, dass bestehende Schmerzen, das

Subjektive Gesamturteil, die Messung der groben Kraft, Einschränkungen in Arbeit und

Sport, sowie die Negativ- Liste erheblich zum schlechten Gesamturteil unserer 7 Patienten

beitrugen. Bei den Patienten mit schlechtem Ergebnis ergab der Medianwert in der Kategorie

Schmerzen 2,29 Punkte (min:0 / max:10); das subjektive Gesamturteil ergab einen

Medianwert von 1,71 Punkten (min:0 / max:6); die grobe Kraftmessung ergab einen

Medianwert von 1,14 Punkten (min:0 / max:4); Einschränkungen in Arbeit und Sport ergaben

einen Medianwert von 1,71 Punkten (min:0 / max:4); die Beweglichkeit des Handgelenkes

ergab einen Medianwert von 2,57 Punkten (min:0 / max:4); die Unterarmdrehung ergab einen

Medianwert von 3 Punkten ( min:0 / max:4); die Radiusverkürzung ergab eine Medianwert

von 1,86 Punkten (min:0 / max:2); die Verkippung der distalen Gelenkfläche ergab einen

Medianwert von 1,43 Punkten (min:0 / max:2); das Radioulnargelenk ergab im Medianwert

0,86 Punkte (min:0 / max:2); die Negativ Liste ergab im Medianwert -2,86 Punkte. Das

Durchschnittsalter der Patienten mit schlechtem Ergebnis lag bei 63 Jahren.

Page 36: Ergebnisse der Behandlung distaler Radiusfrakturen mit

- 30 -

Hingegen als positiv in diesem Kollektiv zu bewerten war die gute Beweglichkeit des

Handgelenks, die beinahe problemlose Unterarmdrehung, die seltene Radiusverkürzung sowie

Gelenkflächen Verkippung, ebenfalls trugen Veränderungen im Radioulnargelenk nicht

bedeutend zum schlechten Gesamturteil des Martini Scores bei.

Auch hier lässt sich erkennen, dass die allgemeinen subjektiven Einschätzungen der Patienten

im Durchschnitt alle negativ waren und dies ein Grund für das schlechte Ergebnis ist.

Im Einzelnen entstanden die Werte der Gesamtauswertung aus folgenden Ergebnissen: Bei

der Befragung der 76 nachuntersuchten Patienten gaben 38 Patienten ( 50 %) an, völlig

schmerzfrei zu sein; 23 Patienten ( 30 % ) wiesen auf Schmerzen bei starker Belastung hin; 8

Patienten ( 11 % ) auf Schmerzen im Alltag, wie zum Beispiel Zähne putzen, kämmen, etc.; 7

Patienten ( 9 %) klagten über Ruheschmerzen.

Auch das subjektive Gesamturteil [Abb.9] ist von großer Wichtigkeit für das letztendliche

Ergebnis. 54 Patienten (71 %) gaben an völlig zufrieden zu sein mit dem Ergebnis; 10

Patienten

(13 %) standen dem Ergebnis gleichgültig gegenüber und 12 Patienten (16 %) waren mit dem

Ergebnis unzufrieden.

Abb.9 Subjektives Gesamturteil

16% 13%

71%

zufrieden gleichgültig unzufrieden

Page 37: Ergebnisse der Behandlung distaler Radiusfrakturen mit

- 31 -

Die Kraftmessung der verletzten Hand im Vergleich zur Gesunden [Abb.10] ergab sich in 67

% der Fälle als normal; in 18 % der Fälle war eine Kraftreduzierung der frakturierten Seite

um 10-20 % vorhanden; in 8 % der Fälle um 21-50 % und in 7 % der Fälle um mehr als 50 %.

Kraftmessung

Kraftreduzierung

> 50%;

7%

Kraftreduzierung

21-50%;

8%

Kraftreduzierung

10-20%;

18%

normale Kraft;

67%

1 2 3 4 5

Abb.10 Kraftmessung

Page 38: Ergebnisse der Behandlung distaler Radiusfrakturen mit

- 32 -

54 % der Patienten gaben an, bei der Arbeit und im Sport keine Einschränkungen zu haben;

42 % der Patienten gab eine Schonung der verletzten Hand an, bzw. das Umgewöhnen auf die

andere Seite; in 4 % der Fälle war aufgrund des Unfalls ein Arbeitsplatzwechsel nötig

[Abb11].

Abb.11 Auswirkung auf Arbeit und Sport

Auswirkung auf Arbeit und Sport

54%

42%

4%

keine Einschränkung Schonung bzw. Umgewöhnen auf andere Seite

Arbeitsplatzwechsel

Page 39: Ergebnisse der Behandlung distaler Radiusfrakturen mit

- 33 -

Die Bewegungen des Handgelenkes hinsichtlich Extension/Flexion sowie Radial- und

Ulnarbewegung ergaben in 70 % der nach untersuchten Patienten einen Bewegungsumfang

des Handgelenkes um mehr als 130°; 23 % der Patienten war in der Handgelenksbewegung

zwischen 90-129° eingeschränkt;

5 % konnte das Handgelenk zwischen 45-89° bewegen und 2 % konnte nur eine

Handgelenksbewegung von 45° ausüben [Abb.12].

Die Messung der Unterarmdrehung ergab in 83 % der Fälle eine physiologische Bewegung

über 150° wieder; 8 % waren zwischen 145°-149° eingeschränkt und 9 % konnten eine

Unterarmbewegung zwischen 90°-139° ausführen [Abb.13].

Bewegung des Handgelenks

Bewegung bis 45°;

2%

Bewegung 45-89°;

5%

Bewegung 90-129°;

23%

Bewegung >130°;

70%

1 2 3 4 5

Abb.12 Bewegung des Handgelenks

Page 40: Ergebnisse der Behandlung distaler Radiusfrakturen mit

- 34 -

Unterarmdrehung

Bewegung

zwischen 90-139°;

9%

Bewegung

zwischen 145-149°;

8%

Bewegung > 150°;

83%

1 2 3

Abb.13 Unterarmdrehung

Die Beurteilung des Röntgenbefundes, welche die Frage nach der Radiusverkürzung, die

Verkippung des distalen Radiusgelenkes und die Beurteilung des Radioulnargelenkes

beinhaltet ist ein weiterer wichtiger Untersuchungspunkt. Anhand der Röntgenbilder konnten

folgende Werte ermittelt werden: Eine Radiusverkürzung um weniger als 3 mm traf auf 95 %

der Patienten zu; bei 5 % fand man eine Radiusverkürzung von 4-6 mm vor [Abb.14].

Radiusverkürzung

Radiusverk. um

4-6mm

5%

Radiusverk.

<3mm

95%

Abb.14 Radiusverkürzung

Page 41: Ergebnisse der Behandlung distaler Radiusfrakturen mit

- 35 -

Die Verkippung der distalen Radiusgelenkfläche zeigte in 80 % der Fälle einen Wert kleiner

als 15°; in 17 % der Fälle 16-30° und in 3 % der Fälle einen Wert größer als 30° [Abb.15].

Verkippung der distalen Radiusgelenkfläche

16-30°

17%

>30°

3%

<15°

80%

Abb.15 Verkippung der distalen Radiusgelenkfläche

In 70 % der Fälle fand man im Radioulnargelenk keine Veränderungen vor, wohingegen in

30 % eine Subluxation oder Arthrose vorlag [Abb.16].

Radioulnargelenk

Subluxation

oder Arthrose

30%

keine

Veränderung

70%

Abb.16 Radioulnargelenk

Page 42: Ergebnisse der Behandlung distaler Radiusfrakturen mit

- 36 -

Bei den Frakturtypen der AO – Klassifikation kamen die C3 Fraktur am häufigsten vor, sie

betrug 49 % (46 Patienten von insgesamt 93 Patienten). Gefolgt von A3, welche mit 23 %

auftrat (21 Patienten von insgesamt 93 Patienten). Weiter folgte die C2 Fraktur mit

11 % (10 Patienten von insgesamt 93 Patienten). Die Frakturtypen C1 und B2 lagen jeweils

bei einem Prozentsatz von 7 % (6,5 Patienten von insgesamt 93 Patienten). Der Frakturtyp A2

lag bei 3 % (3 Patienten von insgesamt 93 Patienten) [Abb.17].

Häufigkeit der Frakturtypen

C3

49%

B2

7%

C2

11%

C1

7%

A3

23%

A2

3%

Abb.17 Häufigkeit der Frakturtypen

In 13 % (d.h. bei 12 Patienten) der Fälle wurde zusätzlich mit einem Kirschnerdraht

stabilisiert. In 6 % (d.h. bei 6 Patienten) der Fälle wurde ergänzend ein Fixateur externe

angelegt. Von den mit Kirschnerdraht versorgten Patienten konnten 10 Patienten

nachuntersucht werden. Der Medianwert des Martini Scores ergab bei diesen Patienten einen

Wert von 27,3 Punkten, was ein Ergebnis von befriedigend bedeutet.

Die Patienten, die mit dem Fixateur externe versorgt wurden erreichten einen Median Wert

des Martini Scores von 23,6 Punkten was laut Martini Score ebenfalls mit befriedigend

bewertet wird. Bei den mit dem Fixateur externe versorgten Patienten konnten bis auf Einen

alle Patienten nachuntersucht werden.

Die durchschnittliche Zeit vom Unfallgeschehen bis zur Nachuntersuchung der Studie lag bei

17,48 Monaten.(min:4 / max:36)

Page 43: Ergebnisse der Behandlung distaler Radiusfrakturen mit

- 37 -

Zur Implantatentfernung ist folgendes festzustellen: 56 von insgesamt 76 nachuntersuchten

Patienten (74 %) werden das Implantat nicht operativ entfernen lassen. 14 von 76 Patienten

(18 %) haben das Implantat bereits entfernen lassen, und 6 von 76 Patienten (8 %) werden es

voraussichtlich entfernen lassen.

Bei der Auswertung der Röntgenbilder im Verlauf kam es in keinem Falle zu einer

sekundären Dislokation oder Winkeländerung.

Komplikationen:

Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass eine postoperative Arthrose des Handgelenks in

13,2 % der Fälle auftrat. Weitere Behandlungsmaßnahmen, bzw. eine Reoperation gaben nur

4 % der nachuntersuchten Patienten an. Die am häufigsten auftretende Komplikation bei der

Versorgung des distalen Radius mittels einer winkelstabiler Radius- T- Titanplatte waren

Nerven- bzw. Sehnenirritationen. Diese Komplikation traf in 18,4 % der Fälle ein, wobei die

Nervenirritationen überwiegten. Die zweit häufigste Komplikation galt der Einschränkung der

Fingerbeweglichkeit. Dies gaben 11,8 % der Patienten an.

In einem Fall einer komplexen Fraktur kam es intraoperativ zu einer N. medianus-Verletzung,

die genäht werden musste.

An postoperativen Komplikationen traten 1 Fadenfistel, 1 Sudeck- Reflexdystrophie, 3

Karpaltunnelsyndrome, 2 Pseudarthrosen, 1 Wundrevision, 1 verzögerte Knochenheilung mit

konsekutiver Spongiosaplastik , 3 Implantatlockerung, 1 Plattenbruch und 1 verbogene Platte

auf.

Page 44: Ergebnisse der Behandlung distaler Radiusfrakturen mit

- 38 -

5. Diskussion

Distale Radiusfrakturen stellen oft komplizierte, und hochgradig instabile Verletzungen dar

mit teilweise ausgedehnten Trümmerzonen. Die optimale Behandlung bleibt immer noch

Gegenstand der klinischen Forschung und Diskussion [93]. Es existieren unterschiedliche

Behandlungsmethoden, die gute Ergebnisse zeigen. Hierzu zählen neben der konservativen

Behandlung mit Gips für einfache Frakturtypen auch verschiedene operative

Behandlungsverfahren unter anderem der Fixateur externe, die interne Fixation mittels K-

Drähten und die heutzutage immer häufiger verwendeten Plattensysteme. Basierend auf den

Studienergebnissen nach Wright et al. ist die Handbewegung (Flexion und Extension) nach

interner Fixation durch einen volaren Zugang mittels winkelstabilem Implantat besser als bei

standardisierter externer Fixation [104]. Dabei kommt den winkelstabile Plattensystemen,

auch „Locking Compression Plate (LCP)“ genannt, heutzutage eine große Bedeutung zu, da

diese die periostale Durchblutung nicht unterbinden und Trümmerfrakturen durch das Prinzip

des Fixateur interne ohne einen sekundären Repositionsverlust versorgt werden können [77].

Die Kombinationslöcher der T-LCP bieten den Vorteil zwischen winkelstabiler und

klassischer Schraubenverankerung zu wählen. Als weitere Besonderheit sei das ebenfalls als

Kombinationsloch konstruierte Gleitloch erwähnt, welches nach Anlagerung der Platte mittels

einer konventionellen Kortikalisschraube eine Feinjustierung der Platte ermöglicht, so dass

eine direkte subchondrale Verankerung der winkelstabilen Schraube im distalen Fragment

erreicht werden kann. Ein besonders erwähnenswerter Vorteil des winkelstabilen Systems

basiert auf der weitestgehend unabhängigen Plattenfixation von der Knochenqualität. Dieser

Vorteil kommt besonders bei osteoporotischem Knochen zu gute. Auch dorsal ausgeprägte

Trümmerzonen können mittels winkelstabiler Verfahren meist stabil abgestützt werden, wie

auch in der Studie von Musgrave et al. beschrieben [68]. Dank der fortschreitenden

Entwicklung von winkelstabilen Plattensystemen, können die Indikationen operativer

Stabilisierung mit Platten ausgeweitet werden [84, 87, 93,99, 101]. Durch den Einsatz von

Platten kann eine gute Retention der anatomischen Verhältnisse erzielt werden. Zudem kann

nach der operativen Stabilisierung mit Platten eine frühfunktionelle Nachbehandlung

durchgeführt werden, sodass die Funktion des Handgelenks meist schnell wieder hergestellt

ist [70, 22, 38].

Die Therapie mit winkelstabilen Implantaten bei distalen Radiusbrüchen ist von großer

Bedeutung, da diese zu den häufigsten Brüchen des menschlichen Körpers zählen [34, 93].

Page 45: Ergebnisse der Behandlung distaler Radiusfrakturen mit

- 39 -

Dabei sind zahlreichen Studien zu folge Frauen von dieser Verletzung meist stärker betroffen

als Männer [32, 61].

Um einen distalen Radiusbruch richtig klassifizieren zu können, bedient man sich heutzutage

häufig der Computertomographie. Durch dieses dreidimensionale bildgebende Verfahren

kann meist eine genauere und sicherere Diagnose gestellt werden als mit der herkömmlichen

zweidimensionalen Röntgendiagnostik und damit auch entsprechende Therapieempfehlungen

gegeben werden. Dies ist besonders bei Frakturen mit Gelenkbeteiligung wichtig.

Bild 5: Unfallbild einer distalen Radiusfraktur Typ Colles, 23 C3 nach AO.

Page 46: Ergebnisse der Behandlung distaler Radiusfrakturen mit

- 40 -

Oben: Bild nach Reposition in Bruchspaltanästhesie und Anlage einer Böhler-Schiene

Unten: Postoperatives Röntgenbild, das DRUG musste bei Instabilität temporär transfixiert

werden.

Page 47: Ergebnisse der Behandlung distaler Radiusfrakturen mit

- 41 -

Ausheilungsbild nach 3 Monaten, der K-Draht war in Lokalanästhesie nach 6 Wochen

entfernt worden.

Das Behandlungsziel der distalen Radiusfraktur ist eine langfristig möglichst schmerzarme

oder schmerzfreie, bewegliche und kraftvolle Funktion der Hand, des Handgelenkes und des

Unterarms. Um dieses Ziel zu verwirklichen muss - wie bei allen Gelenkverletzungen - ein

besonderes Augenmerk auf die anatomische Reposition mit regelrechten Achsen- und

Längenverhältnissen sowie kongruenten Gelenkflächen, die stabile Fixation sowie eine

möglichst schnelle Wiederherstellung der guten Beweglichkeit gelegt werden.

Bei Frakturen mit Gelenkbeteiligung können diese Ziele im Gegensatz zu konservativen

Therapiemaßnahmen meist besser mit operativen Verfahren erreicht werden [20, 35, 36, 53,

Page 48: Ergebnisse der Behandlung distaler Radiusfrakturen mit

- 42 -

55, 66, 89, 93]. Dabei ist ein besonderes Augenmerk auf die palmare Plattenosteosynthese zu

legen, denn bei der Verwendung der dorsalen Plattenosteosynthese zeigen Ergebnisse in der

Literatur sowie persönliche Erfahrungswerte Probleme auf, die aus dem begrenzten Abstand

der dorsalen Kortikalis, des Implantates und den Extensorensehnen resultieren. Dies kann zu

Irritationen der Extensorensehnen, Narbenverklebungen bis hin zu sekundären

Sehnenrupturen führen [37, 5, 44, 60]. In einer Vergleichsstudie zwischen palmaren und

dorsalen jeweils winkelstabilen und nicht winkelstabilen T-Platten von Trease et al. konnte

gezeigt werden, dass nach Osteotomie am Modell die Stabilität und Steifheit der dorsalen

Platten höher ist als der palmaren, dass jedoch kein signifikanter Unterschied in diesem

Modell zwischen winkelstabilen und nicht winkelstabilen Platten besteht [97]. Der Vorteil der

winkelstabilen Implantate zeigt sich jedoch sicherlich deutlicher bei Frakturen mit

Trümmerzonen und schlechter Knochenqualität, so dass diese Studie nach unserer Meinung

nur eingeschränkt zu berücksichtigen.

Ähnlich wie in unserer Arbeit konnte in einer Studie von Drobetz et al. gezeigt werden, dass

92 % mittels winkelstabiler, palmarer Plattenosteosynthese stabilisierter Frakturen ein gutes

bis sehr gutes Ergebnis nach der Auswertung durch den Scores von Gartland, Werley, Green

und O` Brien. Unter den Frakturen von Drobetz waren mehr als die Hälfte vom Typ C

(Bei unserer Studie Lagen die Verletzungen des Typ C bei 77 %). In 46 % der Fälle war das

radiologische Ergebnis identisch mit der unverletzten Seite. In 42 % der Fälle blieb die

Stellung nach 2 Jahren unverändert [16]. Wong et al. beschrieb in seiner Studie mit 30

Patienten ebenfalls ein überwiegend positives Ergebnis mit winkelstabilen Plattensystemen.

24 Patienten von 30 erreichten ein sehr gutes Resultat, 5 Patienten ein gutes und eine Person

ein zufrieden stellendes Resultat [103]. Auch den Ergebnissen von Lee et al zu folge

erreichten 95,5% bei einem Patientengut von 22 gute Ergebnisse [54]. Wie auch bei den

Ergebnissen unserer Studie überwiegen demnach die positiven Resultate bei der Versorgung

distaler Radiusfrakturen mit palmaren winkelstabilen Platten. Einer Publikation von Uzdil et

al. zu Folge erreichte die winkelstabile distale Radius-T- Platte ein signifikant besseres

klinisches Outcome als die konventionelle Radius- T- Platte [99].

Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass von 76 nachuntersuchten Patienten 73,4 % sehr

gute bis gute Ergebnisse erzielten; 15,6 % wurden befriedigend eingestuft und nur 11 % als

eher mangelhaft bewertet. Unter den als mangelhaft eingestuften Patienten handelte es sich

bei 4 von 7 Patienten um eine C3 Fraktur. Zudem war eine A3, eine B2 und eine C2 Fraktur

Page 49: Ergebnisse der Behandlung distaler Radiusfrakturen mit

- 43 -

unter den 11 %. Das Durchschnittsalter dieser Patientengruppe lag bei 63 Jahren. Das

mangelhafte Ergebnis kam überwiegend durch persistierende Schmerzen im Alltag,

Einschränkungen in der Arbeit und im Sport, verminderte Handbewegung sowie eine

deutliche Kraftreduzierung zustande. Zudem gaben 5 von 7 Patienten ein subjektiv

unzufriedenes Gesamturteil an. Dabei ist jedoch zu beachten, dass die Ergebnisse je nach

Auswertungsscores unterschiedliche Schwerpunkte legen, die sich selbstverständlich auf das

Gesamtergebnis auswirken. Absolute Schmerzfreiheit gaben in unserer Studie 50 % an, was

einen deutlich besseres Ergebnis bedeutet als die Ergebnisse der Studie von Arora et al. mit

winkelstabilen Platten (21 %). 41 % der Patienten unserer Studie gaben milde Schmerzen an

und nur 9 % klagten über einen Ruheschmerz. Bei Arora et al. äusserten sich hingegen 74 %

zu milden Schmerzen und nur 5 % zu Ruheschmerzen [2]. In unserer Studie wurde der

Martini Score verwendet, der sich in 50 % auf die subjektiven Aussagen des Patienten stützt.

Er ergab in unserer Studie im Mittel 32,5 Punkte (Min:9 / Max:38), was einer Wertung von

„gut“ entspricht. Basierend auf einer Studie von Thielke et al., in der nur komplexe artikuläre

Frakturen (C- Verletzungen) primär mit winkelstabilen Implantaten versorgt wurden, wird der

Martini Score unter anderem ebenfalls angewendet. Auch in dieser Studie konnte bei einem

Patientengut von 49 Patienten überwiegend sehr gute (42,5 %) bis gute (42,5 %) Ergebnisse

erzielt werden. Nur 15 % ergaben im Score ein befriedigendes Ergebnis. Der

durchschnittliche Martini-Score-Wert lag bei diesem Studienergebnis – ähnlich wie in unserer

Studie - bei 32,8 +/- 5,3 [96].

In einer mit unserer vergleichbaren Studie von Sakhaii et al. wurden 100 Patienten nach

palmarer Plattenosteosyntese mit winkelstabilen T- Platten nachuntersucht. Das

Durchschnittsalter der Patienten lag in dieser Studie bei 63 Jahren, bei unserer betrug es 55

Jahre. Die C-Frakturtypen kamen in vergleichbarer Häufigkeit vor, in den Untergruppen lagen

in unserem Kollektiv jedoch deutlich häufiger schwere Verletzungen vor: In der Studie von

Sakhaii et al. kam die C1 Fraktur in 22 % der Fälle vor, bei unserer Studie in 7 % der Fälle;

die C2 Fraktur in 42 % der Fälle bei Sakahii, und bei uns in 11 % der Fälle; die C3 Fraktur bei

Sakahii in 20 % der Fälle, bei uns in 49 % der Fälle. Die A2 und B2 Fraktur trat nur in

unserer Studie auf; A2 zu 3 % und B2 zu 7 %. Die A3 Fraktur kam in beiden Studien vor; bei

uns zu 23 %, bei Sakahii zu 10 %. Die B3 Fraktur lag bei unserer Studie nicht vor; Bei

Sakahii lag ein Prozentsatz von 6 % vor. Die Zeit vom Unfallgeschehen bis zur

Nachuntersuchung war bei uns deutlich länger: Bei uns betrug sie im Durchschnitt 18

Monate; bei Sakhaii 10 +/- 3 Monate. Die Auswertung erfolgte nach unterschiedlichen

Page 50: Ergebnisse der Behandlung distaler Radiusfrakturen mit

- 44 -

Bewertungsscores; Sakhaii et al. benutzte unter anderem den Score von Sarmiento, der sich

aus dem Röntgenbefund bzw. Dislokationsgrad zusammensetzt .Die Auswertungen ergaben

15 % sehr gute; in 56 % gute; in 28 % befriedigende und in 1 % nicht zufrieden stellende

Ergebnisse. Ähnliche Ergebnisse konnten auch wir in unserer Studie zeigen: Die Auswertung

erfolgte bei uns nach dem Martini Score, wobei wir in 32,8 % sehr gute; in 40,6 % gute; in

15,6 % befriedigende und in 11 % nicht zufrieden stellende Ergebnisse erzielen konnten.

Auch die subjektive Bewertung der Patienten ergab ähnliche Ergebnisse; nach Sakhaii

beurteilten 86 % der Patienten das Ergebnis mit sehr gut bis gut, 14 % stuften es als zufrieden

bis unzufrieden ein. Bei der subjektiven Befragung unserer Patienten empfanden 84 % das

Ergebnis ebenfalls sehr gut bis gut, 16 % waren zufrieden bis unzufrieden. Bei der

Kraftmessung gaben es ebenfalls ähnliche Ergebnisse: Die durchschnittliche Minderung der

Grobkraft der operierten Seite betrug bei Sakhaii 26 %; bei uns 33 %. Die Bewegung des

Handgelenks hinsichtlich Extension/Flexion sowie Radial- und Ulnabewegung war nach

unseren Ergebnissen um 30 % eingeschränkt; bei Sakhaii um 35 %. Bei der Bestimmung von

Pro-/ und Supination ergaben sich folgende Einschränkungen: In unserer Studie lag eine

Einschränkung um 17 % vor, wohingegen in der Vergleichsstudie von Sakahii nur eine

Einschränkung von 9 % vorlag. An postoperativen Komplikationen traten bei uns 2

Pseudarthrosen; bei Sakahii 3 Pseudarthrosen auf; bei uns 1 Sudeck- Reflexdystrophie; bei

Sakahii 2 Sudeck- Reflexdystrophien; bei uns 3 Karpaltunnelsyndrome; bei Sakahii 2

Karpaltunnelsyndrome auf. Zusätzlich traten bei Sakahii 1 Spätinfekt,

2 Weichteilverletzungen und in 16 % der Fälle Teillockerungen der Schrauben auf, die jedoch

keine Frakturheilungsstörungen hervorgerufen haben. Unseren Ergebnissen zu folge kam es

zusätzlich zu 1 Wundrevision, 1 verzögerten Knochenheilung, 1 Fadenfistel, 1 Plattenbruch, 1

verbogenen Platte ,1 Läsion des Nervus medianus und 3 Implantatlockerungen.

In Bezug auf interne Osteosyntheseverfahren werden zwischen 7 und 23 % Komplikationen

berichtet [99, 7, 17, 76]. Dabei zählen sensomotorische Defizite und Karpaltunnelsyndrom

(ca.12 %), Wundheilungsstörungen mit 4,7 %, Repositionsverlust mit 5,9 % und

Implantatversagen mit 2,3 % zu den Hauptursachen.

Trotz der vielen positiven Studienergebnisse mittels operativen Plattenverfahren zeigen

manche Studienergebnisse auch Nachteile auf. Unter anderem wurde in der Literatur ein

zusätzliches postoperatives Trauma erwähnt welches die Minderdurchblutung von

bestimmten Fragmenten beinhaltet. Auch die Gefahr der Handgelenkssteifheit und ein

Page 51: Ergebnisse der Behandlung distaler Radiusfrakturen mit

- 45 -

eventueller Sehnenriss sind nicht außer Betracht zu lassen. Beim Auftreten dieser

Komplikationen ist dann die Notwenigkeit der Plattenentfernung gegeben.

In einer Studie von Grewal et al. wird die Versorgung distaler Radiusfrakturen diskutiert; in

seiner Studie werden die Versorgungen mittels dorsaler, nicht winkelstabiler Platte und

Fixateur externe beschrieben. Basierend den Ergebnissen von Grewal ist dem Fixateur externe

der dorsalen, nicht winkelstabilen Plattenosteosynthese vor zu ziehen. Als Vorteile des

Fixateur externe sieht er unter anderem das unkomplizierte und schnelle Entfernen des

Materials an [27]. Er stellt dabei die Gefahr eines zweiten chirurgischen Verfahrens, die bei

Plattenentfernung auftreten könnte, in den Vordergrund, welche die Rehabilitation verlängern

würde. Aufgrund dieser und anderer Feststellungen befürwortet er die Versorgung

schwieriger, intraartikulärer Gelenkbrüche mittels K-Drähten und Fixateur externe [27].

Basierend auf unseren und zahlreichen anderen Studienergebnissen ist jedoch das Einsetzen

einer winkelstabilen Platte gerade bei schwierigen, intraartikulären Gelenkbrüchen das mittel

erster Wahl, falls die Fragmente eine ausreichende Größe aufweisen. Studien haben gezeigt,

dass die alleinige konservative Behandlung bei einfacher oder mehrfacher Gelenkbeteiligung

nur in bis zu 50 % gute und sehr gute Ergebnisse erzielt [52, 74,92]. Wir sehen ein geringes

Risiko im Falle einer Materialentfernung einer palmaren Platte, was auch unsere Studie zeigt;

wir konnten in unserer Studie zeigen, dass es bei der Plattenentfernung zu keinerlei

Komplikationen kam. Die Notwendigkeit einer Materialentfernung muss davon unabhängig

zusätzlich in Frage gestellt werden. Ergebnissen unserer Studie zu Folge werden 74 % der

Patienten die Platte voraussichtlich nicht entfernen lassen.

Die Nachteile beim Einsatz der Platte werden jedoch immer weiter minimiert, da die

Entwicklung und Verbesserung der Platten- und Schraubensysteme immer mehr

voranschreitet [22].

Nach der aktuellen Literatur wird die Kirschnerdraht-Spickung mit Ihren Varianten nur noch

bei extraartikulären Extensionsfrakturen oder als additives Verfahren gesehen [73, 95].

Page 52: Ergebnisse der Behandlung distaler Radiusfrakturen mit

- 46 -

6. Schlussfolgerung

Anhand der mittlerweile immer stärker in den Vordergrund tretenden Studien über

winkelstabile Implantate bei distalen Radiusfrakturen konnten auch wir mit unserer Studie die

vielen Vorteile und hauptsächlich sehr guten bis guten Ergebnisse hinsichtlich dieses

operativen Verfahrens aufzeigen. Nicht nur wir konnten mit unserer Studie zeigen, dass eine

operative Versorgung mittels winkelstabiler T-Platte in der Regel sehr gute bis gute

Ergebnisse erzielt. Erwähnenswert sei dabei über einen risikoarmen chirurgischen Zugang

auch bei komplexen Frakturtypen oder osteoporotischen Knochenfragmenten eine stabile

Osteosynthese zu gewährleisten. Ein besonderes Augenmerk sollte dabei unter anderem auf

die gute Retentionsmöglichkeit, die möglichst frühfunktionelle Nachbehandlung, die geringe

Komplikationsrate sowie die gute Beweglichkeit nach Wiederherstellung der Gelenkflächen

gelegt werden. Diese und andere Vorteile lassen darauf schließen, dass die palmare,

winkelstabile Plattenosteosynthese in der Regel ein geeignetes operatives Verfahren darstellt

um instabile Radiusfrakturen zu retinieren. Verfahren wie Kirschnerdrahtostoesynthesen,

verlieren nach unserer Meinung dadurch zunehmend an Bedeutung. Bezüglich der vielen

Vorteile winkelstabiler Implantate ist ein besseres Langzeitergebnis zu erwarten.

Page 53: Ergebnisse der Behandlung distaler Radiusfrakturen mit

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7. Literaturverzeichnis

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8. Zusammenfassung

Fragestellung: Die Behandlungsmöglichkeiten von Frakturen des distalen Radius sind

vielfältig, einen „golden Standard“ nach den Kriterien der evidenz basierten Medizin gibt es

nicht. Nach der Literatur eignet sich zur Stabilisierung vieler Frakturtypen die volare

Plattenosteosynthese. Durch die Einführung winkelstabiler Implatate erweitert sich

möglicherweise das Indikationsspektrum für diesen Typ volare Platte. Ziel unserer Arbeit war

die Evaluation der Behandlungsergebnisse mit einer winkelstabilen, volaren Platte in unserer

Klinik.

Patienten/Material und Methoden: Retrospektiv wurden alle distalen Radiusfrakturen erfasst,

ausgewertet und nach dem Martini-Score nachuntersucht, welche zwischen 5/99 und 5/04 mit

einer winkelstabilen, volaren 3,5mm Radius-T-LCP behandelt wurden. Der Martini-Score

erfasst sowohl subjektive als auch objektive Parameter und beinhaltet zusätzlich das

radiologische Ergebnis.

Ergebnisse: Im Zeitraum von 5/99 bis 5/04 wurden in unserer Klinik 93 Frakturen des distalen

Radius mit einer winkelstabilen 3,5-T-LCP stabilisiert. Die Akten und Röntgenbilder aller

Patienten konnten ausgewertet werden, 76 (82%) Patienten konnten nachuntersucht werden.

Das Alter lag im Median bei 59 (17/88) Jahren, das Geschlechterverhältnis war fast

ausgeglichen, ebenso die betroffene Seite. Operiert wurden 23 A-Frakturen, 7 B-Frakturen

und 73 C-Frakturen entsprechend der AO-Klassifikation. An Komplikationen traten 1 Infekt,

1 revisionspflichtiges Hämatom, 1 Pseudarthrose, 1 Implatatlockerung und 2

Implantatverbiegungen durch erneuten Sturz auf. Zu einem Platten-/Schraubenausriss durch

die Stürze kam es dabei nicht. Repositionsverluste wurden radiologisch nicht beobachtet,

auch nicht bei den Frakturen mit dorsalen Trümmerzonen. Die Ergebnisse des Martini-Score

lagen im Median bei 33 (9/38) von 38 erreichbaren Punkten, dies entspricht einer

Einschätzung mit der Note „gut“.

Zusammenfassung: Nach unserer Erfahrung und anhand der beschriebenen Ergebnisse dieser

Studie halten wir die winkelstabile 3,5-T-LCP für ein geeignetes Implantat zur Stabilisierung

vieler distaler Radiusfrakturen der AO-Typen A-C. Schwierigkeiten bereiten nur kleine oder

schmale Gelenkfragmente, in denen die 3,5mm-Schrauben keinen Halt finden. Nicht indiziert

ist die Platte bei vielen C3-Frakturen. Die Ergebnisse wurden durchschnittlich sowohl

objektiv als auch subjektiv mit gut bewertet, es traten keine Repositionsverluste auf und die

Komplikationsrate war verhältnismässig gering.

Page 65: Ergebnisse der Behandlung distaler Radiusfrakturen mit

- 59 -

Lebenslauf

Persönliche Daten Name: Mohr, Beate Geburtsdatum: 07.09.1981 Geburtsort: Freiburg im Breisgau Familienstand: ledig Eltern: Leo Mohr, selbstständiger Handwerker Christa Mohr, Buchhändlerin Geschwister: Christine Mohr, Studentin Schulausbildung 88/89 – 91/92 Weiherhof Grundschule, (Freiburg) 92/93 – 2001 Droste- Hülshoff Gymnasium, (Freiburg) Abschluss: Hochschulreife Studium WS 2002/2003 Albert- Ludwigs- Universität Zahnmedizin 12/2007 Approbation als Zahnärztin

Page 66: Ergebnisse der Behandlung distaler Radiusfrakturen mit

- 60 -

Danksagung:

Im Folgenden möchte ich mich bei den aufgeführten Personen für die Unterstützung und die

vielen wertvollen Ratschläge bei der Anfertigung dieser Dissertation bedanken.

Meinem Betreuer, Herrn Dr. med. Peter Strohm, gilt mein herzlichster Dank für die Anregung

zu dieser Arbeit, sein Interesse und die stete Diskussionsbereitschaft, die zu vielen Lösungen

maßgeblich beigetragen haben sowie die Betreuung, die er mir über die gesamte Zeit zuteil

werden ließ. Sein vorbildliches Engagement in allen Phasen der Arbeit war für mich Ansporn

und Motivation zugleich.

Mein Dank gilt auch meinem Doktorvater, Herrn PD Dr. med. C.A. Müller, sowie dem

Zweitgutachter, Herr PD Dr. med. T.A. Bley, welche die Überarbeitung dieser Dissertation so

schnell ermöglicht haben. Ebenso bedanke ich mich bei Univ.-Prof. Dr. med. Dipl. Ing. N.P.

Südkamp, an dessen Department ich meine Doktorarbeit durchführen durfte.

Anschließend möchte ich mich herzlich bei meinen Freunden, die mich während meines

Studiums und während meiner Dissertationsarbeit begleitet haben, für ihr geduldiges Zuhören

und ihre aufbauende Unterstützung bedanken, insbesondere Dominik Mahl, Julia Watzka, und

Constanze Avenarius die stets eine wichtige Stütze gewesen sind..

Ich widme diese Arbeit meinen Eltern und meiner Schwester Christine, die immer an mich

geglaubt und mich unterstützt haben. Ich danke meiner Familie für ihre fortlaufende

Unterstützung, ihre Anteilnahme und dafür, dass sie mir das Studium und die Vollendung der

Dissertation überhaupt ermöglicht haben.

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Erklärung an Eides Statt

Hiermit erkläre ich, die vorliegende Dissertation selbstständig und ohne die (unzulässige) Hilfe Dritter verfasst zu haben, dass die vorliegende Dissertation auch in Teilen keine Kopie anderer Arbeiten darstellt und die dafür benutzten Hilfsmittel sowie die Literatur vollständig angegeben sind. Freiburg, den ………………… ……………………... Beate Mohr