Erik Ringmar, Wie man wilde Stämme bekämpft

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  • 8/2/2019 Erik Ringmar, Wie man wilde Stmme bekmpft

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    Erik Ringmar,National Chiao Tung Universitt, Hsinchu, Taiwan *

    Wie man wilde Stmme bekmpft: Der globale Krieg gegen den

    Terror in historischer Perspektive**

    Kurzfassung: Der globale Krieg gegen den Terror der Bush-Regierung ist sowohl vonVerteidigern als auch von Kritikern als einmalig charakterisiert worden. Wie dieser Artikel

    jedoch zeigt, gibt es eine lange Tradition in den USA genau so wie in Europa von Kriegengegen wilde Stmme, gegen Feinde, die keinen Unterschied zwischen Soldaten und Zivilistenmachen und die Terror als Waffe benutzen. In der Rechtsliteratur des 19. Jahrhunderts wurde dasProblem der Bekmpfung derartiger Gruppen vielfach diskutiert. Von dieser Diskussion kannman heute noch lernen.

    Die gestrigen vorstzlichen und tdlichen Angriffe gegen unser Land, erklrte PrsidentGeorge W. Bush am 12. September 2001, waren mehr als Terrorakte. Sie waren Kriegsakte. Das amerikanische Volk muss wissen, dass wir es mit einem neuartigen Feind zu tun haben. 1 Indiesem Globalen Krieg gegen den Terror, wie es halbamtlich hie, lie die Bush-Administration Methoden zu, die sowohl internationale Abkommen als auch nationale Gesetze

    brachen.2 Zwischen 2001 und 2008 entfhrte die amerikanische Regierung unschuldigeZivilisten, hielt Verdchtige auf unbestimmte Zeit ohne Prozess fest, folterte Gefangene undunterwarf sie erniedrigender Behandlung, oder in einer als irregulre bergabe bekanntenPraxis lieen sie in ihrem Auftrag Kriegsverbrechen von entsprechend barbarischenRegierungen verben.3 Diese Verfahren, so Vizeprsident Dick Cheney, stellten ein grberesProgramm fr grbere Kunden dar.4

    Fr ein Land wie die Vereinigten Staaten von Amerika mit einer langen Tradition sowohlin der Definition als auch in der Verteidigung der Prinzipien internationalen Rechts scheinendiese Politik und die sie untersttzenden Verlautbarungen einen radikalen Bruch mit derVergangenheit darzustellen. Bei dem Vergleich dieser legalistischen Tradition mit der Politik derBush-Administration zeigten sich viele Amerikaner insbesondere liberal und internationalorientierte schockiert. Fr sie stellten Barack Obamas erste Amtshandlungen eine groeErleichterung dar. Am 22. Januar 2009 unterzeichnete der neue Prsident eine Anordnung, dieFolterung, irregulre bergaben sowie das Geheimgefngnis-Netzwerk der CIA verbot. Wirwerden nicht fortfahren mit der falschen Wahl zwischen unserer Sicherheit und unseren

    Idealen, so Obama.

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    Wir wollen diesen Kampf gewinnen. Wir werden ihn gewinnen zuunseren Bedingungen.Aber irgendetwas an dieser Geschichtsschreibung ist falsch. Die Vereinigten Staaten

    waren tatschlich hufig ein zuverlssiger Verteidiger des internationalen Rechts, abergleichzeitig war Bushs Kampf gegen den Terror nicht wirklich auergewhnlich. Tatschlichhaben die USA in einigen Kriegen immer ungewhnliche und illegale Methoden benutzt. Undauch von europischen Mchten wurden diese ungewhnlichen, illegalen Methoden oft benutzt.Dieser Widerspruch genaue Gesetzesanwendung in einigen und abweichende in anderen Fllen

    kann in Einklang gebracht werden, wenn wir einen Unterschied machen zwischen Kriegen, diegegen zivilisierte und solche die gegen unzivilisierte Feinde gefhrt werden. Immer wurdenKriegsgesetze in Kmpfen gegen zivilisierte Gegner eingehalten, gegen unzivilisierte dagegen

    ** bersetzung aus dem Englischen: Ute Szll.

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    gebrochen. Die gleichen Soldaten, die ihre humanitren Gefhle auf europischenKriegsschaupltzen zeigten, wurden zu Barbaren in den Kolonien.

    Aus dieser historischen Perspektive gesehen, ist also nichts Besonderes am globalenKrieg gegen den Terror. Die Bush-Administration machte genau die gleiche Politik und benutztedie gleiche Argumentation, um sie zu sttzen, wie viele ihrer Vorgngerinnen und wiederholt

    auch europische Regierungen. Tatschlich ist es nichts Einmaliges und daher auch nichtnotwendigerweise Beruhigendes , wenn Prsident Obama auf buchstabengetreuerGesetzesanwendung besteht. Verschiedene frhere amerikanische Prsidenten haben diegleichen Versicherungen abgegeben. Der globale Krieg gegen den Terror in der Bush-Versionmag Vergangenheit sein, aber das Problem, wie man Krieg gegen wilde Stmme fhrt, nicht.

    Die Gesetze zivilisierter Kriegfhrung

    Vor der Aufklrung war Kriegfhrung eindeutig barbarisch.6 Kriege wurden bis zum bitterenEnde, d.h. bis zur Vernichtung des Gegners, gefhrt. Christliche Moral sollte die Kriegfhrenden

    bezwingen, aber in Wirklichkeit hielt nur Zweckmigkeit die strkere Seite davon ab, dieSchwcheren zu vernichten. Eroberte Stdte wurden regelmig geplndert, Frauen oftvergewaltigt, gefangene Soldaten als Sklaven verkauft oder als Geiseln gehalten, privatesEigentum erbeutet und weggenommen. Kriege wurden gefhrt, um dem Gegner so viel Schadenwie mglich zuzufgen.

    Frhe Verfasser internationalen Rechts, wie Cornelius van Bynkershoek und ChristianWolff, waren der Meinung, dass gegenber Feinden alles erlaubt ist und dass Sieg in einemKrieg dem Sieger vollstndige Macht ber den Besiegten gibt. 7 Doch seit dem 18. Jahrhundert

    begannen Rechtsgelehrte, Staatsmnner und sogar einige Generle, die Frage desjus in bello zuerwgen, d.h. wie und in welchem Umfang rechtliche Bestimmungen Kriegfhrung humanermachen knnten. Trotz Meinungsverschiedenheiten gab es um die Mitte des 19. Jahrhundertseinen beachtlichen Grad an bereinstimmung ber Grundprinzipien, so beispielsweise dasPrinzip der Kriegfhrung zwischen Staaten und nicht zwischen Individuen.8 Ein andererGrundsatz war, dass nur Handlungen erlaubt sind, die unmittelbar das Ziel, den Krieg zugewinnen, voranbringen.9 Der Einsatz von Gewalt ist unrechtmig, wie der amerikanischeJurist Henry Wheaton es formulierte, auer so weit es notwendig ist.10Und als eine Bedingungsollte feindliches Eigentum geachtet werden, wenn es nicht unmittelbar relevant fr denKriegszweck ist.

    Von diesen Prinzipien knnen eine Reihe praktischer Folgerungen abgeleitet werden:Wenn Kriege zwischen Staaten und nicht zwischen Einzelpersonen gefhrt werden, sollten dieRechte der Individuen beachtet werden. Nur Soldaten sind rechtmige Objekte militrischer

    Handlung;

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    absichtlich Zivilisten anzugreifen, ist ein Kriegsverbrechen. Und ebenfalls ist esnicht erlaubt, die Grundlagen zivilen Lebens zu vernichten weder die Zerstrung zivilerEinrichtungen und industrieller Anlagen noch der Ernte, weder Baumfllung nochTierschlachtung. Vergewaltigung ist ein Verbrechen sowohl in Kriegs- als auch inFriedenszeiten. Und sobald ein Soldat in den Zivilstatus zurckkehrt oder als Kriegsgefangenergehalten wird sollte ihm der gleiche Respekt wie gegenber anderen Zivilisten gezolltwerden.12 Kampfunfhig gestellte Soldaten drfen nicht verwundet oder gettet, undKriegsgefangene drfen nicht gefoltert werden. Es ist nicht erlaubt, einzelne Soldaten als Geiselzu nehmen, Kopfgeld auf sie auszusetzen, sie zu vergiften oder sie als Sklaven zu verkaufen.13

    Viele rechtliche Vereinbarungen betrafen erlaubte und unerlaubte Handlungen frBesatzungsmchte. Vor allem sollte ein Besatzer privates Eigentum respektieren.14 Und wenn

    Armeen auch das Recht haben, in Feindesgebiet fr ihren Proviant zu sorgen, ein Lageraufzuschlagen und die erforderlichen Pferde oder Fahrzeuge zu beschaffen, sollten sie dochimmer einen angemessenen Preis dafr bezahlen 15 Keinesfalls ist Plndern oder mutwilliges

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    Zerstren privaten Eigentums erlaubt.16 Das einzige Eigentum, zu dem eine belagernde Armeeunlimitierten Zugang hat, ist das Eigentum des gegnerischen Staates. Aber auch hier gibt esGrenzen.17 Staatsarchive zum Beispiel drfen nicht beschlagnahmt oder vernichtet werden, dadies Individuen unverhltnismige Unannehmlichkeiten bereiten wrde. Ebenso ist es nichterlaubt, ganze Bibliotheken oder Museen zu plndern oder Gebude nationaler oder historischer

    Bedeutung, Universitten bzw. wissenschaftliche Einrichtungen zu zerstren.18

    Die einzigenAusnahmen von diesen Verboten werden durch Erwgungen militrischer Notwendigkeit

    bestimmt. Um zu vermeiden, dass diese letzte Klausel in eine carte blanche fr militrischeGrueltaten umfunktioniert wird, insistierten die Juristen darauf, dass der militrische Nutzen

    jedweder Ausnahme unmittelbar, berzeugend und leicht darstellbar sein msse.19

    Den Schriften einzelner Rechtsprofessoren folgten bald internationale Vereinbarungen.Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts regulierten eine immer grere Zahl von Abkommen unterzeichnet von einer wachsenden Anzahl von Staaten erlaubte und nicht erlaubteKriegshandlungen. Diese Abkommen bildeten einen Corpus internationalen Rechts, sanktioniertdurch offizielle Proklamationen und groherzigen Reden.20 Im Jahr 1856, nach dem Krim-Krieg,trafen sich alle wichtigen europischen Staaten in Paris zur Unterzeichnung einer Vereinbarung

    gegen Plnderung im Krieg; 1864 dann in Genf in der Absicht, die Behandlung verwundeterSoldaten zu verbessern, und 1868 in Sankt Petersburg mit dem Ziel der chtung einiger

    besonders grausamer Waffen.21 1899 fand eine erste Konferenz in Den Haag statt, bei der eineReihe von Vereinbarungen betreffend die Gesetze und Praktiken des Krieges an Land und diefriedliche Schlichtung von Auseinandersetzungen unterzeichnet wurden. 1907 wurde dieZweite Haager Konferenz durchgefhrt, die weitere Abkommen zur Folge hatte. In den Jahren1929 und 1949 gab es erneute Treffen in Genf, bei denen Vereinbarungen erreicht wurden die

    bekannten Genfer Vereinbarungen zur Behandlung Kriegsgefangener, zum Schutz vonZivilisten in Kriegszeiten und zur Behandlung verwundeter Soldaten. Abkommen zum Schutzdes kulturellen Erbes wurden 1935 in Washington und 1956 in Den Haag unterzeichnet.22

    Hoffnungslos idealistisch, wie manche dieser Prinzipien erscheinen mgen, beeinflusstensie doch unzweifelhaft die damaligen Kriegsereignisse. Zunehmend wurden in militrischeHandbcher berlegungen zum internationalen Recht eingearbeitet, und das Verhalten einzelnerSoldaten wurde danach beurteilt. Der Lieber Code von 1863, der Verhaltensregeln frSoldaten der Nordstaaten im amerikanischen Brgerkrieg beinhaltete, ist ein frhes bekanntesBeispiel, aber britische, deutsche und franzsische Armeen bernahmen bald hnliche, rechtlich

    begrndete Handbcher. 23

    Allmhlich wurde Kriegfhrung zivilisierter.24 Schon whrend der NapoleonischenKriege bezahlte die Britische Armee fr die von ihr in Feindesland bentigten Vorrte, undebenso verhielt sie sich whrend des Krim-Krieges. Kriegsgefangene wurden nicht lngergefoltert oder inhuman behandelt. Marodieren und Plndern wurden in allen europischen

    Armeen bestraft und die kulturellen und architektonischen Schtze im Feindesland allgemeinrespektiert. Ausnahmen von diesen Regeln bereinstimmend als Barbarismus bezeichnet bewiesen die Relevanz der neuen Abkommen. Besonders bekannt sind Napoleons Plnderungender Kunstsammlungen in den von ihm besetzten Lndern; aber nach seiner Niederlage 1815wurden diese Kunstgegenstnde umgehend zurckgegeben, und selbst die Franzosen musstenzugeben, dass ihre Aktionen Kriegsverbrechen darstellten.25 Zudem wurde die ffentlicheMeinung missachtet, als britische Truppen im Jahr 1814 Regierungsgebude, einschlielich derPrsidentenresidenz, in Washington als Vergeltung fr Aktionen, die amerikanische Truppen inKanada verbt hatten, nieder brannten. Prsident Madison war uerst besorgt:

    Die Briten, sagte er, haben mutwillig ffentliche Gebude zerstrt, die weder in Beziehung zuKriegsoperationen noch zu militrischen Strungen standen, und von denen einige Gebude auch

    wertvolle Monumente von hohem Kunstwert, andere Aufbewahrungsorte ffentlicher Archive waren, dienicht nur von unschtzbarem Wert fr die Nation als Erinnerung ihres Ursprungs und ihrer frhen

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    Leistungen sind, sondern auch fr smtliche Nationen Beitrge zu ihrem allgemeinen Erbe historischerBildung und politischer Wissenschaft darstellen.26

    Die Frage wurde im Unterhaus diskutiert, und obwohl sich die britischen Behrden verteidigten,mussten sie doch zugeben, dass ihre Aktionen weit von den normalen Vereinbarungen zurKriegfhrung abwichen.27

    Trotz fortschreitender Humanisierung des Krieges fhrten die rapiden technologischenFortschritte des 19. Jahrhunderts zu immer zerstrerischeren bewaffneten Konflikten. Die bloeFeuerkraft von Waffen, wie das Maschinengewehr, produzierte Vernichtungen von fastindustriellem Ausma, und Technologien, wie Luftbombardierungen, waren kaum in der Lage,militrische von zivilen Zielen zu unterscheiden.28 Die hochgesteckten Vereinbarungen zum jusin bello konnten diese Entwicklungen, die Krieg nicht nur weit tdlicher machten, sondern dieauch nach allgemeinem Konsens vllig legal waren, nicht aufhalten.

    Wie man wilde Stmme bekmpft

    Es muss daran erinnert werden, dass die Kriegsgesetze in einem sehr engen kulturellen undhistorischen Kontext entstanden. Die neuen Regelungen waren von europischen, christlichenund zivilisierten Staaten zur Regelung ihrer Beziehungen in Kriegszeiten aufgestellt worden.Schon seit Jahrhunderten hatte der europische Kontinent ein Staatensystem errichtet, welchesdurch gegenseitige und wohl begrndete Erwartungen in Bezug auf Wechselseitigkeitzusammengehalten wurde.29 Innerhalb dieses gemeinsamen Bezugsrahmens konnte auf einfestgelegtes Regelwerk vertraut und jede Verletzung von diesem gemeinsamen normativenGerst her verurteilt werden. Es stellte sich aber die Frage, was geschehen wrde, wenn dieEuroper Krieg mit anderen, ihrem Staatensystem nicht Zugehrigen anzettelten mit Nicht-Europern, Nicht-Christen, und Unzivilisierten. Dies war im 19. Jahrhundert als das Problem

    der kleinen Kriege les petites guerres oder las guerrillas bekannt geworden.

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    Oder wieElbridge Colby 1927 feststellte: das Problem war, wie man wilde Stmme bekmpft.31

    Wie Colby weiter ausfhrte, trafen die Europer einschlielich ihrernordamerikanischen Nachkommen hier auf einen vllig anderen Feind.32 NichteuropischenKriegern, so behauptete er, mangelt es an Anstand und Ritterlichkeit. Daraus folgt, dass siekeinerlei Achtung vor dem jus in bello besitzen. Anstatt dessen nehmen sie ihre Feindegefangen, skalpieren und foltern sie; sie kmpfen mit Hilfe von Gift, Gingal Balls undangeheuerten Mrdern; sie missachten Waffenstillstnde, handeln trgerisch und verwendenundurchsichtige Taktiken. Besonders auffallend ist, dass sie nicht zwischen Soldaten undZivilisten unterscheiden.33 Fr einen Wilden ist jeder ein Krieger einschlielich Frauen undKinder , und folglich zgern sie nie, auch Frauen und Kinder ihrer Feinde anzugreifen. Die

    ganze Barbarei des Guerrilla-Krieges entstammt diesem Mangel an Unterscheidung zwischenKmpfern und Nichtkmpfern.34 Dabei mag es sich um kleine Kriege handeln, jedoch umauerordentlich grausame.

    Das Problem aber war nicht gnzlich neu. Auch in Europa gab es Straenruber,Freibeuter und Aufstndische die Kriege zur Vereinigung Italiens in den 1850er Jahrenlieferten ein zeitgenssisches Beispiel , die, ohne offizielle Billigung oder ohne einen Staat zuvertreten, die Waffen ergriffen hatten.35Und der groe Krieg, der in Nordamerika in den 1860erJahren ausbrach, war nicht ein Krieg zwischen Staaten, sondern ein Brgerkrieg zwischen eineretablierten Regierung und einer Bande von sezessionistischen Rebellen. Kriege dieser Art warenselbstverstndlich sehr viel schwieriger zu regulieren:

    Kleine Kriege lassen dem unternehmerischen Geist des Einzelnen, der Willkr und denLeidenschaften einen greren Spielraum. Sie knnen leichter in Straenrubertum oder in unerlaubteGewalt verwandelt werden. Die bererregung, deren Folge Unsicherheit ist, provoziert den Geist desZ d d R h f S i d b d h T d V l 36

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    In ihrem Bemhen, auch diese irregulren Truppen in das Gesetz einzubeziehen, gestandenRechtsgelehrteein, dass nicht alle Truppen und nicht alle Kriege traditioneller Art seien. Aberum das Gesetz auch auf sie anzuwenden, mussten diese Truppen den regulren Truppenvergleichbar sein, und sie mussten in hnlicher Weise kmpfen.37 Diese Truppen mussten alsodeutlich machen, dass sie von anderen als rein privaten Motiven geleitet wrden; dass sie von

    Zivilisten durch Uniformen oder andere uere Kennzeichen unterscheidbar seien; dass sie inhierarchischen, militrischen Einheiten kmpften und dass sie selbst die Kriegsgesetze

    beachteten. Falls nicht, gbe es keinen Unterschied zwischen Guerrilla-Kmpfern undgewhnlichen Kriminellen.38

    Offensichtlich entsprachen die meisten Feinde auerhalb Europas diesen Anforderungennicht, und es stellte sich die Frage fr die Europer; wie sie auf diese Tatsache reagieren sollten.Eine Alternative die zivilisierte Option war, an dem eigenen moralischen Anspruchfestzuhalten und Kolonialkriege weitgehend so zu fhren, wie Kriege zu dieser Zeit in Europagefhrt wurden. Die andere Alternative die Wildheits-Option war, mit denselbenMethoden zu kmpfen, die die neuen Feinde anzuwenden schienen. Elbridge Colby vertrat dieAuffassung, dass nur die Wildheits-Option irgendeine Aussicht auf Erfolg habe. Wenn man

    einen unzivilisierten Feind bekmpft, mssen Befehlshaber ihre Probleme vllig anders inAngriff nehmen, als wenn sie gegen westliche Vlker vorgehen. 39 Die normalen Regeln desinternationalen Rechts sind nicht anwendbar in Kriegen mit unzivilisierten Staaten undVolksstmmen; an deren Stelle treten das Ermessen des Befehlshabers sowie solche juristischenund humanitren Grundstze, die den besonderen Umstnden des Falles entsprechen.40

    Der Befehlshaber ist vor allem fr seine Truppen verantwortlich, fhrt Colby fort, undsein hauptschliches Ziel ist der militrische Sieg. Kriege zu gewinnen, whrend er seine Mnnerin einer auereuropischen Umgebung beschtzt, ist nicht mglich, wenn er europischenRegeln folgt. Obwohl dies nicht heit, dass er jegliche moralischen Zwnge vernachlssigensollte, sind kleine Kriege in der Praxis zweifellos skrupelloser: bermige humanitre Idealesollten nicht Hrte gegen solche verhindern, die selbst harte Methoden benutzen, dennbermige Gtigkeit eines Befehlshabers gegenber Feinden bedeutet Unfreundlichkeitgegenber den eigenen Leuten.41

    Nicht nur Colby zog derartige Schlussfolgerungen, sondern alle Autoren desinternationalen Rechts im 19. Jahrhundert unterschieden genau zwischen Kriegen in Europa undin den Kolonien. Das internationale Recht, sagte Professor Jesse R. Reeves, ist nichtanwendbar gegenber unzivilisierten Vlkern und knnte keinen Einfluss auf sie haben. Es istnur ein Gerst von Regeln und Gewohnheiten, welche zwischen Nationen erwachsen sind, undeher fr den Gebrauch zwischen ihnen selbst gedacht sind.42 In kleinen Kriegen gegenunzivilisierte Nationen, sagte Oberst J.F.C. Fuller, muss die Art der Kriegfhrung mit derKultur des jeweiligen Landes bereinstimmen; womit ich meine, dass bei Vlkern mit einer

    niedrigen Zivilisation ein Krieg roher sein sollte.

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    Oder, mit den Worten des britischenMilitrhandbuchs von 1907:

    Die Regeln des Internationalen Rechts sind nur auf die Kriegfhrung zwischen zivilisierten Nationenanwendbar, in denen sich beide Parteien verstehen und in der Lage sind, diese anzuwenden. Sie sind nichtanwendbar in Kriegen mit unzivilisierten Staaten und Volksstmmen, deren Platz im Ermessen desBefehlshabers liegt und solche Regeln des Rechts und der Humanitt von den besonderen Umstnden desEinzelfalls abhngen.44

    Jedoch war die Barbarei von Europern niemals einfach nur eine alternative militrischeStrategie. Fr welch strenge Methoden sie sich auch immer entschieden, sollten diese eine

    pdagogische Dimension haben. Alle Autoren bestanden darauf, das Ziel solle sein, eineLektion zu erteilen, und dafr war Vergeltung besonders ntzlich. Indem man zurck schlug,

    berlegene Kraft benutzte, wrden die Wilden lernen, dass die Europer ihre Meister seien.Wenn man sich im Krieg mit einer wilden Nation befindet, die keine Regeln befolgt, so hatte

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    durch diese Hrte kann der Versuch gemacht werden, ihnen den Geist der Gesetze derHumanitt beizubringen.45 Oder wie Colby betonte:

    Wenn einige wenige Nicht-Kmpfer falls berhaupt solche in einem eingeborenen Volk derartigenCharakters sein sollten gettet werden, ist vermutlich der Verlust deren Lebens weit geringer, als wenndie Operation durch eine hflichere Vorgehensweise verlngert worden wre. Der inhumane Akt wird

    dadurch zu einem humanitren, denn er verkrzt den Konflikt und vermindert damit weiteresbermiges Blutvergieen.46

    An dieser Stelle steht eine offensichtlich moralische Streitfrage, aber auch eine Identittsfrageauf dem Spiel. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts definierten zivilisierte und vorwrts schauendeeuropische Staaten und Nordamerika ihre Zivilisation und ihre Fortschrittlichkeit unter anderember die Art, wie sie die Regeln des internationalen Rechts befolgten. Ein Bruch dieser Regeln

    brdete dem Feind, aber auch einem selbst, erhebliche Kosten auf. Und schlielich, wenn auchwir Grueltaten verben, was ist dann der Unterschied zwischen uns und den Wilden? DasErgebnis wird auch wenn der kleine Krieg vielleicht gewonnen ist eher eine Krise desSelbstvertrauens sein. Indem einige Autoren des internationalen Rechts vor einer derartigen

    Mglichkeit warnen, bestand insbesondere der Schweizer Rechtsgelehrte Johannes Bluntschlidarauf, dass Vergeltung nur erlaubt sein sollte im Falle absoluter Notwendigkeit. 47 Und dassdas barbarische Verhalten des Feindes nicht hnliche Handlungen gegen ihn erlaubt. Wenn dieWilden ihre Gefangenen foltern und sie tten, drfen zivilisierte Truppen ihre Gefangenenhchstens erschieen, aber unter keinen Umstnden foltern.48 Mitte des 19. Jahrhunderts warBluntschli ein einflussreicher Autor, aber so knnte man einwenden nicht einflussreichgenug.

    Das System Bugeaud in Algerien

    Algerien ist im Jahr 1830 von Frankreich berfallen worden, aber die Kontrolle ber das Landerwies sich bald als schwierig.49 Die franzsische Armee und eine groe Siedlergruppe wurdenvon arabischen Guerrilla-Kmpfern unter Fhrung des legendren Abd al Qadir aufgerieben. ImVertrag von Tafna 1837 wurde Abd al Qadir die Kontrolle ber zwei Drittel des algerischenTerritoriums garantiert. Die Franzosen ignorierten jedoch den Vertrag und besetzten diestlichen Teile des Landes, und im folgenden Jahr begann der Krieg erneut. General ThomasRobert Bugeaud, der Generalgouverneur der Kolonie, suchte nach einem wirkungsvolleren Weg,die Araber zu bekmpfen und entwickelte eine neue Kriegsmethode das System Bugeaud ,welches er als geeigneter fr afrikanische Verhltnisse hielt. Ein Hauptmerkmal dieses Systemswar die Razzia, Angriffe auf alles, was das Leben der arabischen Bevlkerung sicherte ihreErnte, Obstgrten und ihr Vieh.50Nur durch Kriegsandrohung gegenber Zivilisten, Terror und

    Verhungern laen, so argumentierte Bugeaud, knne der Feind beherrscht werden. Dennochbetonte der General, dass nichts Barbarisches an derartigen Methoden sei. Meine Herren, sagteer bei der Begrndung seiner Aktionen im franzsischen Parlament, Kriege sind nichtmenschenfreundlich; derjenige, der das Ziel erreichen will, will auch die entsprechenden Mitteleinsetzen.51

    Durch die Billigung solcher Manahmen regte Bugeaud Untergebene an, weitereAngriffshandlungen vorzunehmen. Es war jedoch unmglich, Disziplin zu halten, wenn esSoldaten erlaubt war, Brnde zu legen und zu plndern. Und im darauf folgenden Krieg wurdenarabische Zivilisten wiederholt gefoltert, vergewaltigt oder glatt niedergemetzelt.52 Im Juni 1845nahm Oberst Aimable Plissier eine Gruppe Einheimischer in den Hhlen von Dahra imKstengebirge nrdlich von Chlif gefangen.53 Nach pro forma Verhandlungen befahl er, ein

    Feuer im Eingang der Hhle zu legen, und 500 Mnner, Frauen und Kinder erstickten. 54 JedeBevlkerung, die sich unseren Bedingungen widersetzt, muss vernichtet werden, so Lucien de

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    muss ohne Rcksicht auf Alter oder Geschlecht beschlagnahmt und vernichtet werden: Es darfkein Gras mehr wachsen, wo die franzsische Armee ihren Fu hingesetzt hat. ... Wir haben unsim Zentrum des Landes niedergelassen alles niederbrennend, ttend, plndernd. Die Kabylen,die bis vor kurzem sehr ruhig waren, waren erschrocken ber unsere Aktionen undakzeptierten schnell alle von uns gesetzten Bedingungen. Einige wenige Stmme widersetzten

    sich noch, aber wir sprten sie auf und nahmen ihnen ihre Frauen, Kinder und Tiere. Ich glaubenicht, dass sie sehr lange gegen solch ein Regime durchhalten knnen.55

    Am Ende waren dieRazzia und die damit einhergehenden brutalen Methoden erfolgreich. Nacheinander fielen Abd al Qadirs Stellungen in die Hnde der Franzosen, und seineKommandeure wurden gettet oder gefangen genommen. 1843 kollabierte der Muslimstaat, und1847 ergab sich auch Abd al Qadir selbst.

    Die Eroberung Algeriens wurde zur damaligen Zeit heftig debattiert. Einige verteidigtendas System Bugeaudund sogar Plissiers Aktionen. Schlielich, schrieb dasJournal des Dbatsam 22. Juli 1845, wie sonst knnen wir die Araber besiegen?56 DieRazzia ist grausam, aber nichtgrausamer als andere grausame Dinge im Krieg. Aktionen, wie diejenigen Plissiers, sind einhilfreicher Terror fr die Einheimischen und zerstren ihr Selbstvertrauen. Je eher sie

    unterworfen werden, desto mehr Leben werden verschont und umso besser fr beide Seiten, frsie und fr uns. Bald werden sie sich friedlicheren Beschftigungen zuwenden: Es ist besser,

    politisch und um der Humanitt willen, einmal hart als oft zuzuschlagen.57 Gleichwohl, alsPlissiers Bericht in dem er die von ihm verbten Grueltaten in reierischen und sich selbst

    beglckwnschenden Worten beschrieb verffentlicht wurde, waren viele Franzosen entsetzt.58

    Der indische Aufstand von 1857

    Im Mai 1857 begann eine Meuterei unter einheimischen Soldaten in der Armee der BritischenOstindien Gesellschaft.59 Die Rebellen erbeuteten groe Teile der nrdlichen Ebenen desSubkontinents, einschlielich der Provinz Oudh und der Stadt Delhi, wo sie den Mogul Knigals ihren Herrscher einsetzten. Anstatt Kmpfe nach europischem Stil zu fhren, war dasCharakteristikum des Krieges Belagerungen in Kanpur, Lucknow und Delhi. Der Kriegzeichnete sich auch durch groe Grausamkeit aus auf beiden Seiten. Die ersten Berichte, die inGrobritannien ankamen, erzhlten in anschaulichen Details vom Barbarismus derEinheimischen. Im Juni 1857 belagerten die Aufstndischen die britische Siedlung in Kanpur,aber nach drei Wochen, nachdem sehr wenig Nahrung brig geblieben war, akzeptierten dieSiedler das Angebot einer sicheren Passage. Als sie fertig zum Aufbruch waren, wurden jedochalle Mnner hingerichtet, und whrend Frauen und Kinder zuerst verschont worden waren,wurden sie spter totgeschlagen und ihre Krper in einen Brunnen geworfen der berchtigte

    Brunnen von Kanpur, der, so die Geschichte, gefllt war bis zu sechs Fu vom oberenRand.60

    Die Belagerung von Lucknow endete fr die Briten besser. In einer legendrenRettungsaktion befreite die Armee zweitausend gefangene Soldaten und Zivilisten. InGrobritannien gab es groen Jubel, und einer der Befehlshaber, Henry Havelock, wurde zumnationalen Helden.61 Bei der Belagerung von Delhi hatten sich die Rollen umgekehrt die Briten

    belagerten jetzt die Rebellen und gingen als Sieger hervor. Am 21. September 1857 nahmen siedie Stadt ein, und danach stellten die Rebellen nie mehr eine echte Bedrohung dar, obwohl esnoch fast das gesamte folgende Jahr dauerte, bis sie vollstndig besiegt waren.

    Die Vergeltungsakte der britischen Armee waren mindestens so grausam wie diejenigender Aufstndischen. Nachdem Kanpur befreit war, befahlen die britischen Kommandeure, ganze

    Drfer, die unter dem Verdacht standen, mit den Aufstndischen zu sympathisieren,niederzubrennen und die Dorfbewohner zu tten.62 Und nach dem Fall Delhis wurde die Stadtvollstndig geplndert: Das Haus ist schn eingerichtet beschrieb Edward Vibart ein

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    neunzehnjhriger Offizier einen von ihm inspizierten Palast, Kronleuchter, groe Spiegel, Sofasusw. Die meisten Spiegel waren von unseren Truppen, den Sikhs glaube ich, zertrmmertworden, als wir zuerst hereinkamen; es war sehr schade, aber man kann die Mnner nicht anZerstrungen hindern.63

    Jeder half sich selbst, und diejenigen, die das nicht taten, bereuten es spter.64 Sobald die

    Stadt eingenommen worden war, gab es Massenhinrichtungen, und obwohl wie Vibart zugab nicht alle von ihnen schuldig waren, war ohne Zweifel ein hartes Beispiel notwendig, umdenjenigen, die noch schwankten, und denjenigen, die entschlossen waren, unserer Autoritt zutrotzen, Schrecken einzuflssen.65

    Eine bevorzugte Hinrichtungsmethode war, die Aufstndischen vor den ffnungen vonKanonen festzubinden und sie in Stcke zu sprengen. Wie Charles Dickens wchentlicherscheinenderHousehold Words seinen Lesern in einem anschaulichen Bericht versicherte, istdiese Art der Bestrafung von Meuterern eine der Einrichtungen Hindustans. Whrend unsdiese Praxis barbarisch erscheint, ist sie tatschlich eine der schnellsten Methoden, in dieEwigkeit zu kommen.

    Fr Menschen mit starkem Empfindungsvermgen mssen die wenigen der Exekution

    vorangehenden Minuten wie andauernde Folterung erscheinen; aber fr Rohlinge wie dieWilden von Kanpur und Delhi gibt es wenig Schreckliches.66

    Und obwohl strenge Manahmen dieser Art die meisten einfachen Inder zum Zitternbrachten, war dies genau der Effekt, den die Briten erreichen wollten. Wie der Artikel imHousehold Words erklrte, erforderten die Zeiten ein abschreckendes Beispiel.67

    Was die britische ffentlichkeit anging, so untersttzten sie solche Grausamkeitenweitgehend. Viele fhlten sich von den Meuterern verraten, die so die berwiegende Meinung

    immer wohlwollend von der Ostindischen Handelsgesellschaft behandelt worden waren. Undes gibt auch keinen Zweifel, dass die Art der Berichterstattung in den Medien eine entscheidendeRolle bei der Bildung der ffentlichen Meinung spielte.68 Im allgemeinen und wieZeitungsverleger bald entdeckten liebte die britische ffentlichkeit Berichte berGrausamkeiten gegen ihre Landsleute. Je blutiger die Einzelheiten, desto aufregender; und

    besonders beliebt waren Berichte ber anstndige britische Mdchen, die von braunen Mnnernmit niedriger Stirn vergewaltigt wurden. Angesichts dieser abscheulichen Verbrechen war dasRecht der britischen Seite niemals zweifelhaft:

    Und England, jetzt die Untaten vergolten durch eine grausame und furchtbare RacheSchneide diesen Krebs mit dem Schwert heraus, und verbrenne ihn mit FeuerVernichte diese verrterischen Gebiete, erhnge jeden Pariah HundUnd jage sie zu Tode, ber alle Berge und umliegenden Stdte.69

    Der Nordchina-Feldzug von 1860

    Im Frhjahr 1860 wurde eine gemeinsame englisch-franzsische Armee nach China entsandt,um eine Ratifizierung des Vertrages von Tianjin, der zwei Jahre zuvor unterzeichnet wordenwar, in Kraft zu setzen. Sobald die Alliierten die Festungen von Dagu erobert hatten, den Zugangnach Peking vom Meer her schtzend, schienen die Chinesen fr eine Abmachung bereit zu sein;doch die Verhandlungen gerieten ins Stocken. Ich frchte, sagte Lord Elgin, der Leiter der

    britischen Mission, dass ein bisschen mehr Tyrannisieren notwendig sein wird, bevor wir diesedumme Regierung auf die Spur bringen.70 Die Alliierten entschieden sich fr einen Marsch aufdie Hauptstadt.71 Am 18. September 1860 lauerten die Chinesen einer Gruppe von 36franzsischen und britischen Soldaten auf und nahmen diese gefangen.72 Die chinesischen

    Behrden bestanden darauf, dass die Geiseln nur dann zurckgegeben wrden, wenn ber eineendgltige Abmachung verhandelt worden sei.

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    Als sie in Peking ankamen, begaben sich die Alliierten sofort zum Yuanmingyuan, demkaiserlichen Bezirk in den nordwestlichen Vororten, des Kaisers de facto-Residenz.73 DerYuanmingyuan war ein groer Vergngungsgarten mit Palsten, Villen, Tempeln, Pagoden,Seen, Blumen und Bumen; hier befanden sich auch das kaiserliche Archiv und die Bibliothek,und es war der Ort, an dem der Kaiser Tributgeschenke von Gast-Abordnungen aufbewahrte.

    Der Yuanmingyuan war der abgelegene Spielplatz der chinesischen Herrscher; es war derGarten aller Grten, eine Vision des Paradieses.

    Am 7., 8. und 9. Oktober 1860 wurde dieser bemerkenswerte Ort von franzsischenTruppen vollstndig geplndert.74 Whrend zwei Tagen, schrieb der franzsische SoldatArmand Lucy in einem Brief an seinen Vater, bin ich auf mehr als dreiig Millionen FrankenSeide, Schmuck, Porzellan, Bronzen, wertvollen Skulpturen gewandelt. Ich glaube nicht, dassirgendjemand hnliches seit der Plnderung von Rom durch die Barbaren gesehen hat.75 Da sieden demoralisierenden Effekt eines berfalls auf die Truppendisziplin frchteten, verboten die

    britischen Befehlshaber ihren Soldaten strengstens die Teilnahme an der Plnderung. Um sieaber nicht zu neidisch auf ihren franzsischen Gegenpart zu machen, organisierten dieKommandeure eine Auktion, bei der der britische Teil der Beute an den Meistbietenden verkauft

    und der Erls unter den Soldaten aufgeteilt wurde.76Gerade als der Yuanmingyuan geplndert wurde, kehrten die ersten der gefangenen

    Soldaten zurck. Sie waren in einem erbrmlichen Zustand, Horrorgeschichten erzhlend undmit sichtbaren Zeichen von Folter als Beweis.77 Schlielich kamen nur die Hlfte derGefangenen lebend zurck. Es ist, so schlussfolgerte Lord Elgin, der Leiter der britischenMission, ein furchtbares Verbrechen, mit welchem man sich nicht aus Rache, sondern fr diezuknftige Sicherheit ernsthaft befassen muss.78 Die Strafe sollte zugleich hart und schnellerfolgen.79 Nach einiger berlegung entschied sich Elgin zur Zerstrung des Yuanmingyuan.80

    Sie war des Kaisers Lieblingsresidenz, und ihre Zerstrung wrde ohne Zweifel sowohl einSchlag gegen seinen Stolz als auch gegen seine Gefhle sein. Die Armee knnte dort hingehennicht um zu plndern, sondern um durch einen feierlichen Akt der Vergeltung den Horrorund die Emprung, mit der wir erfllt waren, durch das Begehen eines groen Verbrechens zukennzeichnen.81 Am 18. Oktober 1860 wurde der Plan in die Tat umgesetzt; schon bald

    bedeckte dichter Rauch Pekings nordwestliche Vororte.82

    Auf diese Weise verstrickten sich die Briten in Heuchelei und in Widersprche. Siebetrachteten China als ein bestenfalls halb-barbarisches Land, dem sie Zivilisation bringenwollten. Doch ihre Aktionen entbehrten keineswegs des Barbarischen: Ich wei nicht, ob ich zuHause Anerkennung fr diese Taten finde, schrieb General Hope Grant dem Kriegsminister,Sidney Herbert, die als barbarischer Akt bezeichnet werden knnen.83 Und obwohl Elgin sichin offiziellen Briefen lange fr die Zerstrung rechtfertigte, fllt auf, dass er nichts darber inBriefen an seine Frau sagt. Vielleicht schmte er sich seiner Taten.84 Doch die britische

    Regierung untersttzte die Aktion voll und ganz: Ich bin von Herzen froh, dass Elgin und Grantsich entschieden, den Sommerpalast niederzubrennen, schrieb Premierminister Palmerston.Es war absolut notwendig, unsere Emprung ber den Verrat und die Brutalitt dieser

    Tartaren zu verewigen. Ich wre gleichermaen erfreut, wenn der Palast in Peking dasselbeSchicksal ereilt htte.85

    Ich vertraue darauf, schrieb Herbert an General Hope Grant am 10. Januar 1861, dassdie Hrte der Lektion, das Erscheinen einer feindlichen Macht in Peking und die Schnelligkeitund Vollstndigkeit der Kampagne, einen lang andauernden Effekt erzeugen mgen.86

    Amerikaner und Wilde

    Die amerikanische Gesellschaft definierte sich immer schon, bereits vor der Unabhngigkeit, imVerhltnis zu einer Grenze wobei die andere Seite von Wilden bewohnt war Im frhen 17

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    Jahrhundert mussten die englischen Siedler in Virginia und Neu-England mit Einheimischenkmpfen, die ihnen davon waren die Englnder berzeugt unterlegen waren, sowohl inBezug auf Religion als auch auf Zivilisiertheit. Dennoch war die offizielle Meinung seitens derreligisen Fhrer und offiziellen Wortfhrer des englischen Staates nicht notwendigerweiseherablassend. Wie sie wiederholt besttigten, hatten die Indianer groes Entwicklungspotential:

    Wenn sie nur mit Respekt und Grozgigkeit behandelt wrden, sollte es mglich sein, siesowohl zum Christentum als auch zum englischen Lebensstil zu bekehren.87

    Wie wir wissen, geschah dies nicht. Auseinandersetzungen ber Land und Ressourcenfhrten bald zu Konflikten zwischen Einheimischen und Eindringlingen. Darber hinaus warendie Menschen, die damals die neuen Kolonien besiedelten, oft weniger denn edel gesinnt. 88Siewollten kein neues Jerusalem, sondern suchten nach Mglichkeiten, reich zu werden. Oftaufgewachsen mit der Bekmpfung von Wilden in Irland, waren sie davon berzeugt, dasschristliche Tugenden keine Rolle in Konflikten dieser Art spielten. Die Indianer waren sicherlichgrausam, manchmal griffen sie einzelne Siedler und ihre Familien an und brachten sie um.Jedoch beim Zurckschlagen wurden sie von den Eindringlingen in Bezug auf Grausamkeitenfr gewhnlich gar noch bertroffen. Ein Beispiel ist der Pequot Krieg in Connecticut 1636, als

    die Siedler ein Dorf einkreisten und Feuer legten, in dem 400 Indianer, vor allem Frauen undKinder, starben.89 Ein anderes Beispiel ist der Krieg Knig Philipps (1675-76), in dem eineKoalition von Indianern eine Zeitlang ernsthaft die gesamte britische Siedlung in Neu-England

    bedrohte.90 Nachdem sie gelernt hatten, wie Indianer zu kmpfen, bildeten die Siedler Gruppenvon Marodeuren und griffen deren Ernte- und Fischpltze an. Sobald ein Dorf erobert war,wurde es geplndert und niedergebrannt, und auf alle Gefangenen wurde Kopfgeld gesetzt. Dieberlebenden Indianer wurden als Sklaven verkauft oder zu weiter westlich lebenden Stmmenverbannt.

    Und doch war das, auch in Europa, die Art und Weise, wie man im 17. JahrhundertKriege zu fhren pflegte.91 Zweihundert Jahre spter jedoch wurde Kriegfhrung zwischenzivilisierten Staaten von Rechtsnormen bestimmt. Die 157 Paragraphen derInstructions for theGovernment of Armies of the United States, in the Field, verffentlicht im April 1863 alsGeneral Order, Nr. 100, versorgte militrische Befehlshaber im Brgerkrieg mit einemntzlichen Handbuch, das in rechtlichen Zweifelsfllen konsultiert werden konnte.92 Der Kriegwurde sicherlich nicht immer entsprechend dem Handbuch gefhrt, aber es war aufgrund derEindeutigkeit der Regeln so przise, dass Aktionen wie die von General William ShermansVerbrannte Erde-Taktiken in Georgia und South Carolina 1864-65 leicht als bergriffe erkanntwerden konnten. Diese rechtlichen Bestimmungen verhinderten natrlich nicht, dass deramerikanische Brgerkrieg enorm blutig war etwa 373.000 Soldaten wurden gettet undmindestens die gleiche Anzahl von Zivilisten , aber die groe Mehrheit der Opfer starbrechtlich einwandfrei.93

    Der Legalismus des Brgerkriegs stand in Gegensatz zu dem rechtlichen Niemandsland,das gegenber den Eingeborenen existierte. Selbst ein aufgeklrter Jurist wie Francis Lieberverglich wiederholt moderne regulre Kriege der Europer und ihrer Nachkommen in anderenTeilen des Globus mit Kriegen, die von Barbaren gefhrt wurden. 94 Und hrtere Kritikersprachen von der fast universellen Brutalitt rothutiger Kmpfer, was bedeutet, dass in Bezugauf sie kaum internationales Recht gelten kann.95 Gegen solche Leute ist es nicht nur ganzrichtig, sondern sogar notwendig, harte Manahmen zu ergreifen.96 Und harte Manahmenwurden ergriffen gegenber den Cheyennen in den Jahren 1864 und 1878-79; den Apalachen1864-86; den Commanchen 1867-75; den Sioux 1862, 1866, 1876-77 und schlielich 1890. ImSand Creek Massaker im November 1864 zum Beispiel wurden etwa 150 Cheyennen Mnner,Frauen und Kinder von der US-Armee gettet. Als der Durst nach Blut gestillt war, so

    berichtete die New York Times, marschierten die Truppen nach Hause zurck, mit ihrenteuflischen Leistungen prahlend und indianische Skalps sowie noch weit entsetzlichere Trophenmitbringend 97 Im Dezember 1890 wurden die Grueltaten in Wounded Knee wiederholt 98

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    Als die amerikanische Westgrenze zehn Jahre spter als ein Ergebnis des Spanisch-Amerikanischen Krieges nach Asien vorrckte, traf man auf neue Wilde. Im September 1901wurden 40 US-Soldaten von philippinischen Guerrilla-Kmpfern in Balangiga auf der InselSamar brutal gettet.99 Als Vergeltungsmassnahme befahl der Befehl habende Brigadier-GeneralJacon C. Smith, dass das Innere von Samar zu einer wehklagenden Wildnis gemacht werden

    muss, dass keine Gefangenen gemacht und dass alle ber zehnjhrigen Mnner jeder, der inder Lage sei, Waffen zu tragen vernichtet werden sollten.100 Und obwohl seine Untergebenendiesen Befehl nicht wrtlich nahmen, starben einige Tausend unschuldiger Philippinos in denfolgenden Angriffen. General Smiths Verhalten lie harte Manahmen seiner Untergebenenoffiziell zu. Eine populre Befragungsmethode amerikanischer Offiziere war die Wasserkur,wobei Gefangene zum Trinken von Wasser bis zum Gefhl des Ertrinkens gezwungen wurden.101

    Diese Grausamkeiten trafen auf laute Proteste in den USA. Einige prominenteAmerikaner so William Jennings Bryan, Mark Twain und Andrew Carnegie sprachen sichgegen die Annexion der Philippinen und den folgenden Krieg aus, und die Wasserkur war

    besonders schockierend. Die Tatsache, dass solche Befragungstechniken niemals in denVereinigten Staaten selbst htten praktiziert werden knnen, zeigte die Unmoral und Feigheit der

    Politik.102 Um diesen Argumenten zustzliches Gewicht zu geben, wurde 1901 eineamerikanische Anti-Imperialistische Liga gegrndet, mit Mark Twain als ihrem Vizeprsidenten.In einer 4. Juli Mitteilung schrieb sie: Wenn dieses Land Millionen von Menschen die Rechteverweigert, die wir immer nicht nur fr uns, sondern fr alle Menschen gefordert haben, dann istihre Politik selbstmrderisch. Kein Mensch kann despotische Methoden anderswo verteidigenund seine Demokratietreue nur zu Hause bewahren. Wir knnen nicht Brger und Untertanenunter derselben Flagge haben. 103

    Krieg, Zivilisation und Barbarei

    Diese Beispiele kleiner Kriege haben einige gemeinsame Merkmale. Eines ist die geopolitischeLage: Eine europische oder amerikanische Armee mit ihrer berlegenen Feuerkraft,Organisation und ihren konomischen Ressourcen hat ein weit rmeres, unterentwickelteresLand Afrikas oder Asiens berfallen. Ein anderes Merkmal ist die Art des Feindes: Dieser

    bestand aus unorganisierten Krften, die ohne Beachtung von Kriegsrecht kmpften, und da sienicht zwischen Soldaten und Zivilisten unterschieden, waren ihre Methoden eindeutig

    barbarisch. Ein drittes Merkmal betrifft den pltzlichen Wechsel der Taktiken: Nachdem siezunchst zivilisierte Kriegsmethoden benutzten, gingen die Europer zu von ihnen dafrgehaltenen Eingeborenen-Methoden ber. So wurden die Razzia in Algerien, dasKanonenschiessen in Indien, das Plndern in China und die Wasserkuren auf den Philippinen

    als etablierte, lokale Praktiken verstanden. Ein viertes Merkmal betrifft den so genanntenpdagogischen Gebrauch von Gewalt: Die Europer benutzten ihre Grausamkeit zum Lektionenerteilen, wobei sie vor allem ihre eigene berlegenheit und die Demonstration der Nutzlosigkeitweiteren Widerstands seitens des Gegners als Ziel sahen. Ein letztes Merkmal betrifft dieffentlichen Reaktionen zu Hause: Enthllungen ber die im Krieg verwendeten Methodenverursachten Debatten darber, ob es Wert sei, die eigenen Ideale fr die Erreichung einesSieges zu kompromittieren.

    Aus dieser historischen Perspektive ist Bushs Globaler Krieg gegen den Terror nur einanderer Fall eines kleinen Krieges. Am 11. September 2001 verbten Al-Qaida Kmpfer einenterroristischen Angriff auf New York, in welchem nicht zwischen Soldaten und Zivilistenunterschieden wurde und in dem etwa 3.000 Unschuldige starben. Das Ziel der folgenden

    amerikanischen Invasionen in Afghanistan und im Irak war es, die islamische Welt zuschockieren und einzuschchtern und allen Terroristen auch potentiellen vorzufhren, dasssie einen Kampf mit den USA nur unter eigener Gefahr aufnhmen 104 Als die anfnglichen

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    Hoffnungen eines einfachen Sieges vernichtet waren, wandten sich US-Kommandeure wildenMethoden zu und verbten Verbrechen gegen die Kriegsgesetze. Schlielich tteten sie weitmehr unschuldige Zivilisten als der ursprngliche Al-Qaida Angriff bewirkte.105 Die darauffolgende Debatte in den USA so wie im Kielwasser anderer kleiner Kriege beschftigte sichmit der Frage, ob irregulre Armeen am besten mit legalen oder illegalen Mitteln besiegt werden

    knnten und welche Auswirkung wenn berhaupt der Krieg auf Amerikas Selbstbild undseine Position in der Welt habe.

    Wenn nichts Besonderes an Bushs Krieg war, so ist auch nichts Besonderes an ObamasAblehnung desselben. Schon 1814 betonte James Monroe, dass seine Regierung verpflichtet ist,ihren immer geheiligten Prinzipien folgend, eine solche zu Recht verurteilte, liederliche,grausame und ungerechtfertigte Kriegfhrung abzulehnen.106 Beim Rckblick auf die Massakerin den Philippinen erinnerte Prsident Roosevelt seine Generle daran, dass es an ihnen lge, eingutes Beispiel fr ihre Untergebenen zu geben besonders in kleinen Kriegen, in denen sievermutlich stark provoziert wrden. Nur so knnten Befehl habende Offiziere eine moralischeKontrolle ber unanstndige Handlungen ihrer Untergebenen behalten.107

    Wenn man ber Bushs Globalen Krieg gegen den Terror aus dieser historischen

    Perspektive nachdenkt, kann man schlussfolgern, dass es auf die Frage, ob es Wert ist, seineIdeale zur Erringung eines Sieges zu kompromittieren, nur eine Antwort gibt und dieseAntwort ist nein. Dies zumindest trifft zu, wenn man die Urteile der ffentlichen Meinung undder meisten Historiker betrachtet. Mit grausamen Methoden gefhrte kleine Kriege werden zukostspielig gewonnen; wir knnen nicht mit Barbarentum Zivilisation verbreiten. Derfranzsische Krieg in Algerien in den 30er und 40er Jahren des 19. Jahrhunderts, die britischeUnterdrckung des Aufstandes von 1857, die anglo-franzsische Zerstrung des Yuanmingyuan1860, amerikanische Grausamkeiten gegen Indianer und Filipinos, werden heutzutage imAllgemeinen als groe Belastung betrachtet, fr die die Geschichtsbcher sich stndigentschuldigen mussten. Betrachtet man die militrische und konomische berlegenheit derEuroper, htten diese kleinen Kriege in weitaus zivilisierterer Art und Weise gewonnen werdenknnen.

    Es besteht die Mglichkeit, dass sich knftige Historiker fr die Methoden, die von derBush-Administration in ihrem Globalen Krieg gegen den Terror angewandt worden sind,entschuldigen mssen. Damit soll jedoch nicht gesagt sein, dass das Problem, wie man wildeStmme bekmpft, erledigt ist. Die Wilden sind immer noch vorhanden die Armen,Verzweifelten, vor kurzem Eroberten, die Guerrilla-Kmpfer und damit die Versuchung derEuroper, es ihnen nachzumachen.

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    1* Ich danke Gyrgy Szll und Yana Zuo fr ihre Hilfe bei der berarbeitung dieses Artikels.Text of Bushs Act of War Statement, BBC, 12. September 2001, http://news.bbc.co.uk/2/hi/americas/1540544.stm2 Verschiedene Memoranden zu Befragungstechniken sind erhltlich unter: Bush Administration Documents onInterrogation. Washington Post, 23. Juni 2004, http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/articles/A62516-2004Jun22.html3 Zur direkten (politischen) Verstrickung des Prsidenten und seiner fhrenden Beamten in diese Politik siehe John McCain& Carl Levin: Inquiry into the Treatment of Detainees in U.S. Custody. Washington D.C.: Senate Armed ServicesCommittee, 11. Dezember 2008. Zu extraordinary rendition (irregulre bergabe) siehe Amnesty International: Belowthe Radar. Secret Flights to Torture and disappearance. 5. April 2006,

    http://www.amnesty.org/en/library/info/AMR51/051/20064 In David Stout & Scott Shane: Cheney Defends Use of Harsh Interrogations. In: The New York Times, 7. Februar 2008.5 Scott Shane: Obama Orders Secret Prisons and Detention Camps Closed. In: The New York Times, 23. Januar 2009.6 Siehe u.a.: Henry Sumner Maine: International Law. A Series of Lectures Delivered Before the University of Cambridge,1887. New York: Holt 1888, S. 8.7 Fr eine kritische Bewertung siehe Johann Caspar Bluntschli: Le droit international codifi. Paris: Guillaumin et Cie,1874, 568, S. 319. Siehe auch Henry Wheaton: Elements of International Law [1836]. Boston: Little, Brown & Co. 1855, 2, S. 416. Zu Bynkershoek und Wolff: Les fondateurs du droit international. Leur oeuvres leurs doctrines. Hrsg. vonAntoine Pillet. Paris: V. Giard & E. Brire, 1904, S. 383-446, 447-480.8 Bluntschli 1874, 511, S. 289; 569, S. 319; 644, S. 360. Siehe John B. Moore: A Digest of International Law. Bd. 7.Washington D.C.: Government Printing Office, 1906, S. 172-73; Francis Lieber: Instructions for the Government of Armiesof the United States, in the Field. New York: D. van Nostrand 1863, 21-23, S. 8. Vgl. den besonders einflureichenHenri Dunant: Un Souvenir de Solferino. Paris: Fick, 1862.

    9 Travers Twiss: The Law of Nations Considered as Independent Political Communities. On the Rights and Duties ofNations in Time of War. Oxford: Clarendon Press 1863, 65, S. 124-125. Bluntschli zitiert in diesem Zusammenhang denrussischen General Milutin. Bluntschli, 1874, 558, S. 314.10 Wheaton, 1836/1855, 2, S. 417.11 Ebd. und Bluntschli 1874, 554, S. 311.12 Bluntschli, 1874, 585, S. 328; 601-626, S. 343-352.13 Wheaton, 1836/1855, 561, S. 316; 562, S. 316; 574, 575, S. 324; Lieber 1863, 16, S. 7.14 Bluntschli, 1874, 652, S. 365-366. Der Lieber-Code vereinbarte, dass Soldaten rechtmig auf der Stelle erschossenwerden konnten, wenn sie sich einem Befehl, das Plndern einzustellen, widersetzten. Lieber 1863, 44, S. 14. SieheMoore, 1906, S. 198. Twiss stimmt zu, aber nur, wenn eine Stadt nicht im Sturm erobert worden war. Twiss, 1963, 64,S. 124.15 Bluntschli, 1874, 653-657, S. 366-369.16 Convention respecting the Laws and Customs of War on Land, Den Haag, 29. Juli 1899, zitiert in: Moore, 1906, S. 198.17

    Bluntschli, 1874, 644, S. 360.18 Twiss, 1963, 67, S. 128-129. Lieber, 1863, 34-36, S. 11-12. Siehe Moore, 1906, S. 204. Bluntschli, 1874, 577, S.325; 648-650, S. 362-364. Obwohl es nicht gegen internationales Recht verstt, einzelne Kunstwerke zu entfernen,missbilligt die heutige ffentliche Meinung den Verkauf oder die Schenkung solcher Objekte durch den Sieger whrendeines Krieges. Bluntschli, 1874, 650, S. 363.19 Liebers Forderung ist sehr restriktiv: Militrische Notwendigkeit, wie sie von modernen, zivilisierten Nationenverstanden wird, besteht in der Notwendigkeit solcher Manahmen, die unabdingbar zur Sicherung der Kriegsbeendigungund die rechtmig, gem modernem Recht und den Gepflogenheiten des Krieges sind. Lieber, 1863, 14, S. 4. SieheBluntschli, 1874, 549, S. 309; Moore, 1906, S. 178; Wheaton, 1836/1855, 6, S. 421.20 Eine Zusammenfassung der wichtigsten Vereinbarungen in: Conventions and Declarations Between the PowersConcerning War, Arbitration and Neutrality. Den Haag: M. Nijhoff, 1915.21 Zur St. Petersburg-Konferenz siehe Bluntschli, 1874, 558, S. 314-315.22 Zur sogenannten Pax Cultura-Vereinbarung oder Roerich Pact siehe Nicholas Roerich: The Roerich Pact And TheBanner of Peace. Whitefish: Kessinger Publishing, 2006.23 Lieber, 1863. Das britische Feldhandbuch von 1907 druckt alle internationalen Vereinbarungen zu den Kriegsgesetzen ab,siehe War Office: Manual of Military Law. London: H.M. Stationary Office, 1907, S. 222-256. Zu deutschen Handbchernsiehe George W. Scott: The German War Code Contrasted with the War Manuals of the United States, Great Britain andFrance. Washington, 1918.24 Zugegebenermaen ist die Beachtung rechtlicher Einschrnkungen nicht immer so einfach durchzusetzen, ganz abgesehenvon der Frage der Beschleunigung von Verfahren. Fr Proviant zu bezahlen, mag die einzige Mglichkeit sein, diesen zuerhalten, und das Verbot von Plnderung zeigt nicht nur Respekt gegenber dem feindlichen Eigentum, sonderngewhrleistet auch die Aufrechterhaltung militrischer Disziplin. Siehe Elbridge Colby: How to Fight Savage Tribes. In:The American Journal of International Law, Bd. 21, Nr. 2, April 1927, S. 286.25 Twiss, 1963, 68, S. 129-130.

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    26 Prsident Madisons Proklamation vom 1. September 1814, zitiert in Moore, 1906, S. 200.27 Twiss, 1963, 69, S. 133-134. Siehe Moore, 1906, S. 202.28 Bluntschli, 1874, 560, S. 315.29 Zur Entwicklung eines gemeinsamen innereuropischen Wertesystems siehe Garrett Mattingly: Renaissance Diplomacy.Mineola: Dover Publications, 1988.30 Lieber fhrt aus: Der Terminus Guerrilla ist das Diminutiv des spanischen Wortesguerra, Krieg, und bedeutet kleinerKrieg, das heit ein Krieg, der von den einzelnen Parteien weitergefhrt wird; meist in den Bergen. Francis Lieber:Guerrilla Parties Considered with Reference to the Laws and Usages of War [1862]. In: The Miscellaneous Writings of

    Francis Lieber, Bd. 2, London: Lippincott & Co., 1881, S. 278. Der Terminus Guerrilla wurde erstmals in andereeuropische Sprachen eingefhrt mit Bezug auf die Partisanen, die franzsische Truppen whrend des spanischenUnabhngigkeitskrieges 1807-14 aufrieben.31 Colby 1927, S. 279-288; siehe auch ders.: The Progressive Character of the War. In: The American Political ScienceReview, Bd. 18, Nr. 2, Mai 1924, S. 366-373; ders.: War Crimes. In: Michigan Law Review, Bd. 23, Nr. 6, April 1925, S.606-634. Dazu Talal Asad: On Suicide Bombing. New York: Columbia University Press, 2007, S. 34-35, 38. Zu denintellektuellen Wurzeln des Begriffs der Wilde und der Barbar siehe J.G.A. Pocock: Barbarism and Religion. Bd. 4:Barbarians, Savages and Empires. Cambridge: Cambridge University Press, 2005, insbes. S. 157-180.32 Im Folgenden umfasst der Begriff Europer auch immer die Abkmmlinge europischer Siedler in Nordamerika.33 Bluntschli, 1874, 512, S. 290, zur Nichtanwendbarkeit von Kriegsgesetzen fr derartige Flle.34 Bluntschli, 1874, 573, S. 323.35 Siehe: Lieber, 1863, S. 275-292.36 Bluntschli, 1874, 570 bis, S. 321.

    37 Ebd. Siehe auch Lieber, 1863, S. 286-292; Theodore D. Woolsey: Introduction of the Study of International Law,Designed as an Aid in Teaching and in Historical Studies. New York: C. Scriber, 1864, S. 299.38 Lieber, 1863, S. 277-278.39 Colby, 1927, S. 279.40 Ebd.41 Ebd.42 Zitiert in Colby, 1927, S. 280.43 Ebd.44 War Office, 1907, S. 456.45 Zitiert in Moore, 1906, S. 207.46 Colby, 1927, S. 287.47 Bluntschli, 1874, 567, S. 318. Dazu Moore, 1906, S. 146.48 Bluntschli, 1874, S. 318.49

    Douglas Porch: Bugeaud, Gallieni, Lyautey. The Development of French Colonial Warfare. In: Makers of ModernStrategy from Machiavelli to the Nuclear Age. Hrsg. von Peter Paret, Gordon A. Craig und Felix Gilbert. Oxford: OxfordUniversity Press, 1986, S. 378. Siehe auch u.a. Delfraissy: Colonisation de lAlgrie par le systme du gnral Bugeaud.Alger: V. Aillaud, 1871; J.-P. Krmer: Projet de colonisation de lAlgrie. Paris: M. Duracq, 1848.50 Diese Art der Kriegfhrung, gegen privates Eigentum und nicht gegen Soldaten, war so Bugeaud die bliche in

    Nordafrika. Porch, 1986, S. 400.51 Henri Ideville: Memoirs of Marshal Bugeaud, from His Private Correspondence and Original Documents, 1784-1849.London: Hurst and Blackett, 1884, S. 299-300.52 Andr Jardin & Andr-Jean Tudesq: Restoration and Reaction 1815-1848. Cambridge: Cambridge University Press ,1988,S. 162.53 LAkhbar dAlger raconte en ces termes une terrible pisode . In: Journal des dbats politiques et littraires, 11. Juli1845, S. 2.54 Wir ruchern sie aus, wie Prsident Bush es auf Bin Laden und Al-Qaida bezogen im November 2001 formulierte,die sich zu der Zeit in Hhlen im Osten Afghanistans versteckt hielten. Obwohl der Prsident ganz sicher nicht diehistorische Parallele gesehen hat, wird sie den Menschen in Algerien nicht entgangen sein. Siehe Bush: Were SmokingThem Out , CNN.com, 26. November 2001, http://archives.cnn.com/2001/US/11/26/gen.war.against.terror/.55 Franois Joseph Lucien de Montagnac: Lettres dun soldat. Neuf annes de campagnes en Afrique. Paris: Plon, 1885, S.311.56 Le moniteur algrien du 15 juillet contient larticle suivant . In: Journal des dbats politiques et littraires, 22. Juli1845, S. 2.57 Franois Joseph Lucien de Montagnac, 1885, S. 311.58 Tudesq, 1988, S. 162.59 Dazu zwei zeitgenssische berblicke: John W. Kaye: History of the Indian Mutiny of 1857-58. 4 Bnde. London:Longmans, 1910; George B. Malleson: The Indian Mutiny of 1857. London: Seeley & Co., 1891.

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    60 Graham Dawson: Soldier Heroes. British Adventure, Empire and the Imagining of Masculinities. London: Routledge,1994, hier S. 96-97.61 Die Geschichte des Aufstands in: Dawson, 1994, S. 79-154; Patrick Brantlinger: Rule of Darkness. British Literature andImperialism, 1830-1914. Ithaca: Cornell University Press, 1990, S. 199-224.62 Dawson, 1994, S. 96-97.63 Edward Vibart: The Sepoy Mutiny as Seen by a Subaltern. From Delhi to Lucknow. London: Smith, Elder & Co., 1898,S. 143.64 Vibart: Ich habe es immer bereut, dass ich diese einmalige Gelegenheit, etwas derartig Wertvolles auszuwhlen, nicht

    ergriffen habe!, S. 153.65 Vibart, 1898, S. 150.66 Blown Away. In: Household Words, 27. Mrz 1858, S. 348.67 Ebd., S. 349.68 Patrick Brantlinger: Rule of Darkness. British Literature and Imperialism, 1830-1914. Ithaca: Cornell University Press,1990, S. 199-224.69 Martin Tupper in Sashi Bhusan Chaudhuri: English Historical Writings on the Indian Mutiny 1857-1859. New Delhi:World Press, 1979, S. 259.70 Theodore Walrond: Letters and Journals of James, Eighth Earl of Elgin. London: John Murray, 1872, S. 349.71 Sidney Herbert, Lord Herbert of Lea. A Memoir. Bd. 2. Hrsg. von Arthur H. Lord Stanmore. London: John Murray, 1906,S. 341.72 Ebd., S. 344.73 Der klassische Bericht stammt von einem Jesuitenpriester: Franois Attiret: A Particular Account of the Emperor of

    Chinas Gardens Near Pekin, In a Letter from F. Attiret, a French Missionary, Now Employd by That Emperor to Paint theApartments in Those Gardens, to His Friend at Paris, M. Cooper. London 1752. Einen historischen berblick gibt CarrollBrown Malone: History of the Peking Summer Palace under the Ching Dynasty. Urbana: University of Illinois Press, 1934.74 Franzsische Soldaten haben lebendige Berichte erstellt. So z.B. Adolphe Armand: Lettres de lexpdition de Chine et deCochinchine. Paris: Thunot, 1864; Hrisson: Journal dun interprte en Chine. Paris: Paul Ollendorf, 1886; Armand Lucy:Lettres intimes sur la campagne de Chine. Marseille: Jules Barile, 1861.75 Lucy 1861, S. 96.76 Hope Grant to Herbert, Oct 9. In: Stanmore, 1906, S. 345. Zum Schicksal der Beute siehe James L. Hevia: EnglishLessons. The Pedagogy of Imperialism in Nineteenth-Century China. Durham: Duke University Press, 2003, S. 74-118.77 Siehe dazu die Berichte aus erster Hand von Stanislas DEscayrac de Lauture: Rcit de la captivit de M. le ComtedEscayrac de Lauture par les Chinois, fait par lui-mme. In: Nouvelles annales des voyages, de la gographie et delhistoire, 2. Bd., vol. 182. Paris: Gide, 1864, S. 6; Henry Brougham Loch: Personal Narrative of Occurrences During LordElgins Second Embassy to China, 1860. London: John Murray, 1869.78

    Zitiert in Walrond, 14. Oktober 1872, S. 365.79 Ebd.80 In Briefen an Herbert bernimmt General Hope Grant in vollem Einverstndnis mit Lord Elgin die Verantwortungfr die Zerstrung des kaiserlichen Bezirks. Stanmore, 1906, S. 349.81 Zitiert in Walrond, 1872, S. 366.82 Dazu zwei lebendige Berichte bei Robert McGhee: How We Got to Pekin. Adamant Media Corporation 2001; RobertSwinhoe: Narrative of the North China Campaign of 1860, Containing Personal Experiences of Chinese Character, and ofthe Moral and Social Condition of the Country; Together with a Description of the Interior of Pekin. London: Smith, Elder& Co., 1861.83 Stanmore, 1906, S. 349.84 Die franzsischen Befehlshaber weigerten sich ihrerseits, an dieser Aktion teilzunehmen, einerseits aus Grnden vonZweckmigkeit, andererseits aber auch, da sie darin einen unntigen Akt von Vandalismus sahen. Siehe dazu Baron deBazancourt: Les Expditions de Chine et de Cochinchine, Bd. 2. Paris: Amyot, 1862, S. 300-301.85 Palmerston an Herbert, 20. Dezember 1860, zitiert in: Stanmore, 1906, S. 350.86 Ebd., S. 351.87 Michael Leroy Oberg: Dominion and Civility. English Imperialism and Native America, 1585-1685. Ithaca: CornellUniversity Press, 1999, S. 87-88.88 Walrond, 14. Oktober 1872, S. 365.89 Michael Leroy Oberg, 1999, S. 109-111.90 Ebd., S. 155-173. Siehe dazu auch Increase Mather: The History of King Philips War. Boston, 1862.91 Als die Stadt Magdeburg whrend des Dreiigjhrigen Krieges im Jahr 1631 geplndert wurde, mussten etwa 25.000Einwohner ihr Leben lassen.92 Lieber, 1863. General Halleck schrieb: Ich glaube, die Nr. 100 wird unserem Land zur Ehre gereichen. Es ist einBeitrag der Vereinigten Staaten zur allgemeinen Zivilisation. Zitiert in Brainerd Dyer: Francis Lieber and the American

  • 8/2/2019 Erik Ringmar, Wie man wilde Stmme bekmpft

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    War. In: The Huntington Library Quarterly, Bd. 2, Nr. 4, Juli 1939, S. 456.93 Mark E. Neely: Was the Civil War a Total War?. In: Civil War History, Bd. 37, Mrz 1991, S. 5-28. Zu einigenVorbehalten siehe James M. McPherson: Was It More Restrained Than You Think? In: New York Review of Books, 14.Februar 2008, S. 42-44.94 Lieber, 1863, S. 24, 25.95 Colby, 1927, S. 284.96 Zitiert in Colby, S. 285.97 The Massacre of the Cheyennes. In: The New York Times, 1. Juli 1867.98 Siehe dazu: Indians Tell Their Story. A Pathetic Recital of the Killing of Women and Children. In: The New York Times,12. Februar 1891. Prsident McKinley ordnete eine Untersuchung des Wounded Knee Massakers an, welche das Verhaltendes Befehl habenden Offiziers allerdings als korrekt befand. Siehe: Col. Forsyth Exonerated. His Action at Wounded KneeJustified. In: The New York Times, 13. Februar 1891.99 Siehe: Filipinos Kill 48 Americans; Company of Infantry Almost Wiped Out in Samar. In: The New York Times, 30.September 1901; Chaffee Sends News of the Massacre. In: The New York Times, 5. Oktober 1901.100 Zitiert in Moore 1906, S. 187. Siehe auch: Major Waller Testifies; Says Gen. Smith Instructed Him to Kill and Burn. In:The New York Times, 9. April 1902. General Smith war ein Veteran sowohl des Brgerkriegs als auch der amerikanischenIndianer-Kriege.101 The Water Cure Described. Discharged Soldier Tells Senate Committee How and Why the Torture Was Inflicted. In: The

    New York Times, 4. Mai 1902. Amerikanische Soldaten bestanden darauf, die Wasserkur sei eine alte spanische Art desUmgangs mit philippinischen Gefangenen.102 L. Benson: Comment on the Water Cure. In: The New York Times, 7. Juli 1902.

    103 Anti-Imperialists July 4 Manifesto. Americas Course Declared an Example of National Perfidy. In: The New YorkTimes, 4. Juli 1901.104 Der Terminus Schockieren und einschchtern ist erstmals verwendet worden in Harlan K. Ullman & James P. Wade:Shock and Awe. Achieving Rapid Dominance. Washington D.C.: National Defense University 1996. Der Ausdruck wurde

    populr nach der Bombardierung Baghdads durch amerikanische Truppen im Mrz 2003.105 Die Zahl der im Irak-Krieg getteten Zivilisten wird notorischer Weise bestritten. Im Januar 2008 wurde in einemBericht des irakischen Gesundheitsministeriums von 400.000 Toten im Verlauf der Invasion gesprochen, davon 151.000gewaltsame Todesflle. New Study Says 151,000 Iraqi Dead, BBC, 10. Januar 2008,http://news.bbc.co.uk/2/hi/middle_east/7180055.stm.106 Mr. Monroe an Vize-Admiral Cochrane, 6. September 1814, zitiert in Moore, 1906, S. 185.107 Ebd. Siehe auch: President Retires Gen. Jacob H. Smith. Philippine Officer Reprimanded for Kill and Burn Order. In:The New York Times, 17. Juli 1902.