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Ernst Gauss und Wilhelm Böke - Focus, Monitor und die historische Wahrheit - Vierteljahreshefte fuer freie Geschichtsforschung - 1997 Nr. 2

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7/30/2019 Ernst Gauss und Wilhelm Böke - Focus, Monitor und die historische Wahrheit - Vierteljahreshefte fuer freie Geschic…

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100 VffG · 1997 · 1. Jahrgang · Heft 2

 Focus, Monitor und die historische WahrheitVon Ernst Gauss und Wilhelm Böke

 Nach den Historikern greifen nun endlich auch einige Medienin der Frage des Partisanenkrieges während des ZweitenWeltkrieges den Fehdehandschuh auf, der ihnen von den lin-

ken Ideologen um J.P. Reemtsma und J. Heer durch derenAnti-Wehrmachtsausstellung hingeworfen wurde.  Focus z.B.zeigte Kritikfähigkeit, als es in den Ausgaben 16 & 17/1997die Dokumente dieser Ausstellung gleich reihenweise als Fäl-schungen entlarvte. Bilder von nackten Menschen stellt der Hauptverantwortliche Ex-Kommunist J. Heer ohne jeden Be-weis als Belege für Massenhinrichtung an Juden dar. Er hattesich nicht darum gekümmert, was die Akten der  ZentralenStelle in Ludwigsburg, aus denen viele seiner Bilder stam-men, zu diesen sagen. Statt dessen übernahm Heer in einemFall den Untertitel eines Bildes, den der linksradikale Frank-furter Journalist Ernst Klee für sein Buch Schöne Zeiten – Ju-

denmord aus der Sicht der Täter und Gaffer  (S. 77) frei er-funden hatte, wie der revisionistische Forscher D. Lehner 1992 nachweisen konnte ( Focus 16/1997). Daß der heutige

leitende Staatsanwalt dieser  Zentralen Stelle, Willy Dressen,Mitherausgeber dieses 1988 im S. Fischer Verlag erschiene-nen Buches ist, läßt freilich Zweifel aufkommen, ob die Er-mittlungsergebnisse der  Zentralen Stelle wirklich solide sind.M. Köhler hat untersucht, mit welchen Mitteln diese bundes-deutsche Nazijäger-Behörde zu ihren “gesicherten Erkennt-nissen” kommt (Grundlagen zur Zeitgeschichte, Tübingen1994; erhältlich bei VHO). Es ist daher höchste Skepsis be-züglich der Zuverlässigkeit dieser Behörde angesagt.Den “Ermittlungsergebnissen” der  Zentralen Stelle zu wider-sprechen verlangt Mut. In der   Focus-Redaktion jedochscheint dieser nicht auszureichen, wie die Ausgabe 17/1997

Ist die Anti-Wehrmachts-Ausstellung das Werkeines unkundigen Kommunikations-Designers? 

Stalins Befehl Nr. 0428vom 17. November 1941 

Die Reemtsma-Ausstellung ist nicht

von Historikern, sondern von einem

freischaffenden Kommunikations-De-

signer ohne wissenschaftlichen Bei-

stand und Anspruch konzipiert und

zusammengetragen worden. Nach Re-

cherchen von FRIEDEN 2000 handelt

es sich um einen in Würzburg leben-

den Designer.

Als Jan Philipp Reemtsma 1993 auf ihnaufmerksam wurde, arbeitete er an einemProjekt über die Zeit nach der Au-schwitz-Befreiung. Daran hatte Reemts-ma kein Interesse, sondern erteilte ihmeinen hochdotierten Auftrag für eineAusstellung gegen die Wehrmacht. Demrenommierten Journalisten und Buchau-tor (1912-1932 Generation ohne Bei-

 spiel , Verlag fur Zeitgeschichte,Butzbach 1991) Karl Seeger sagte der Ausstellungsmacher jetzt: »Ich wurdedann zwei- bis dreimal nach Moskau undMinsk geschickt, um in ehemaligen Sow-

 jetarchiven Bildmaterial zu sichten, auf dem deutsche Soldaten in Aktion zu se-hen waren.« Weiter sagte er: »AchtzigProzent der dort lagernden Fotos warentypische Amateuraufnahmen, viele warenungenau, so daß sie retuschiert werdenmußten.« Auf die Frage, ob die vorge-fundenen Bilder auch Angaben über Ort,Einheit, Täter und Grund der Exekutionhatten, sagte der Designer: »Nein, leider nicht.«

Auf die Frage Karl Seegers, ob er sichvorsteIlen könne, daß deutsche Soldateneigene Verbrechen ihrer Einheit fotogra-fiert und Fotos bis in die Gefangenschaft

mit sich getragen hätten, meinte er: »Ei-gentlich nicht.«Die Sichtung der Bilder nahm der Aus-stellungsmacher in den Archiven ohne je-de Fachkemntnis vor. Er räumte ein, vondem “Fackelmänner-Befehl” vom 17.

 November 1941 nie etwas gehört zu ha- ben [vgl. nebenstehenden Text]. In die-sem Befehl Nr. 0428 hatte Stalin Anwei-

sung erteilt, daß die sowjetischen Jagd-kommandos in erbeuteten »Uniformendes deutschen Heeres und der Waffen-SS« Vernichtungsaktionen durchführen,um »den Haß auf die faschistischen Be-satzer« zu schüren.Der Kommunikations-Designer bean-sprucht nicht, eine wissenschaftliche Aus-stellung gemacht zu haben: »Meine Auf-gabe war nur, daß ich aus vorgefundenemBildmaterial eine Ausstellung aufbaue.«

 Hier wurde ein junger Designer von den

 Herren Reemtsma und Heer zu einem

 Machwerk verführt, mit dem sie die

 grausige Nazi-Vergangenheit ihrer Vä-

ter bewältigen [Das Vermögen Reemts-mas stammt zu einem großen Teil aus denZigarettengeschäften seines Vaters mitder Wehrmacht, vgl.  FAZ vom 9.4.97, S.35; VHO] und ihren Haß auf alles Deut-

sche ausleben. Diese Ausstellung ist kein

 Beitrag gegen den Krieg, sondern gegen

 Deutschland.   A.M. 

Buchempfehlung: Erich Schwinge,  Bilanz der  Kriegsgeneration, jetzt in der 14. Auflage, Univer-

sitas Verlag München. Nach: Frieden 2000, Nr. 3-4/1997, 15.4.1997, S. 5, Nachrichtenblatt für die Deutschlandbewegung,Postfach 1308, D-82303 Starnberg 

»Die Stawka des Obersten Befehlsha-

bers befiehlt:1. Alle Siedlungspunkte, an denen sich deut-sche Truppen befinden, sind auf 40 bis 60Kilometer ab der Hauptkampflinie in die Tie-fe zu zerstören und in Brand zu setzen, 20 bis30 Kilometer nach rechts und links von denWegen. Zur Vernichtung der Siedlungspunk-te im angegebenen Radius ist die Luftwaffehinzuzuziehen, sind Artillerie- und Granat-werferfeuer großflächig zu nutzen, ebenso dieKommandos der Aufklärung, Skiläufer undPartisanen-Divisionsgruppen, die mit Brenn-stoffflaschen ausgerüstet sind.Die Jagdkommandos sollen überwiegend ausBeutebeständen in Uniformen des deutschenHeeres und der Waffen-SS eingekleidet dieVernichtungsaktionen ausführen. Das schürtden Haß auf die faschistischen Besatzer underleichtert die Anwerbung von Partisanen imHinterland der Faschisten. Es ist darauf zuachten, daß Überlebende zurückbleiben, dieüber “deutsche Greueltaten” berichten kön-nen.2. Zu diesem Zweck sind in jedem RegimentJagdkommandos zu bilden in Stärke von 20 bis 30 Mann, mit der Aufgabe, Sprengungund Inbrandsetzung der Siedlungspunktedurchzuführen. Es müssen mutige Kämpfer für diese Aktionen der Vernichtung von Sied-lungspunkten ausgewählt werden. Besonders jene, die hinter den deutschen Linien in geg-nerischen Uniformen Siedlungspunkte ver-nichten, sind zu Ordensverleihungen vorzu-schlagen. In der Bevölkerung ist zu verbrei-ten, daß die Deutschen die Dörfer und Ort-schaften in Brand setzen, um die Partisanenzu bestrafen.«

(National Archives, Washington, Archiv Serie 429,Rolle 461, Generalstab des Heeres, Abtlg. FremdeHeere Ost II H 3/70 Fr 6439568)  

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VffG · 1997 · 1. Jahrgang · Heft 2 101

 beweist. Als Beweis für eine weitere Fälschung Heers werdendarin die Akten der   Zentralen Stelle herangezogen. Heer schrieb im Katalog seiner Ausstellung, am 30.10.1941 hätteeine Einheit der Wehrmacht im Ghetto von Nieswicz 4.500Juden ermordet. Die Zentrale Stelle allerdings führt aus, dieseMassenerschießung sei unter der Leitung unbekannter Polizi-sten durch litauische Hilfswillige ausgeführt worden. Somit

handele es sich in diesem Fall eben nicht um ein Verbrechender Wehrmacht, so Focus.Die Naivität, mit der unsere Medien diffuse staatsanwaltlicheErmittlungsergebnisse kolportieren, ist erstaunlich. Als ob sienicht wüßten, daß in Sachen NS-Verbrechen extra geschulte,

 politisch stramm antifaschistische Staatsanwälte die Ermitt-lungen führen, und zwar nicht, um ein Verbrechen aufzuklä-ren, sondern um Schuldige für ein behauptetes, aber unbewie-senes Verbrechen zu finden und abzuurteilen.Eine redliche Berichterstattung würde darauf hinweisen, daß

nicht nur unbekannt ist, wer die Täter gewesen sind, sonderndaß es von dem Verbrechen an sich keine Spuren gibt, ja daßman sich noch nicht einmal die Mühe gemacht hat, den Ortdes Verbrechens zu suchen und Spuren zu sichern!Unredlich zeigte sich auch  Focus TV , das am 13.4.1997 denFilm des Kriegsberichterstatters G. Kessel zeigte, in dem dieExekution mehrerer Menschen in Pancevo (Jugoslawien)

festgehalten wurde (Vgl.  AZ , 4.4.1997). Ein analoges Bilddieser Hinrichtung wird auch in der Anti-Wehrmachtsaus-stellung gezeigt. Weder dort noch im Focus TV -Beitrag wirdangeben, daß diese Partisanen nach einem regulären Kriegs-gerichtsverfahren zum Tode verurteilt wurden, da sie Wehr-machtssoldaten ermordet hatten. Die gezeigte Hinrichtungwar also, im Gegensatz zur Behauptung von  Focus TV , keinVerbrechen. Und zudem: Wäre es denkbar, daß die Wehr-macht eigene Verbrechen auch noch von ihren Kriegsbericht-erstattern offiziell dokumentieren lassen würde? Ernst Gauss

Die vom WDR produzierte Sendereihe  Monitor  strahlte am27.2.1997 einen Bericht aus, in dem der Zeitzeuge Kreutzer aus München (Jahrgang 1919) über seine Erlebnisse in Sa-chen Massenmord während des Rußland-Feldzuges berichtendurfte. Wilhelm Böke suchte diesen Zeugen auf. Nachfolgendsein (stilistisch leicht überarbeiteter) Brief. VHO

Sehr geehrter Herr Bednarz! 5.3.1997 

Teils nachdenklich, teils verärgert, verließ ich heute Ihren Monitor-Zeugen Fritz Kreutzer. Obwohl ich mich diesbezüg-lich gewiß nicht mehr einsetzen werde, möchte ich Ihnendoch kundtun, daß mit solchen Zeugen nicht viel anzufangen

ist, da Herr Kreutzer absolut diskussionsunfähig ist. Er läßt  seinen Gesprächspartner kaum zu Wort kommen, und schonbei einem für ihn unpassenden Satz läuft sein Gesicht rot an,und er wird aggressiv. Fazit: einseitig eingestellter älterer 

 Herr, einer alten SPD-Familie entstammend. Nachfolgend einige von mir höflich geäußerten Anmerkungen zum Thema – innerhalb von 45 Minuten. Weitere Aussagenwurden mir nicht gestattet.

 Das Eingangsthema wurde von ihm gewählt. Als Mitwirker einer Friedensinitiative bzw. -bewegung befasse er sich alstotaler Gegner mit der Kernenergie (was akzeptabel er-

 scheint), sei schon einige Male anläßlich von Blockaden ver-haftet und wohl auch bestraft worden.

 Als ehemaliger Frontteilnehmer habe er auch heute noch re- ge Kontakte nach Kiew (Tschernobyl) und unterstütze Kinder im Elend. (Toll! Nebenbeigesagt unterstützen meine Frau und ich seit vielen Jahren Kinder über die Kindernothilfe). Schon

bei meinen Sätzen – leider haben wir diese Energie (weltweit)doch; wie soll man das jetzt in den Griff bekommen; Gott sei

 Dank sind unsere Atomkraftwerke recht sicher – stellten sichihm die Haare zu Berge. Dies seien alles Lügen usw… Ichwidersprach ihm nicht.

 Dann berichtete er, nebenbei auf die “Bibel” Mein Kampf klopfend, vom Einsatz in der Ukraine. Er hätte dort Schlim-mes erlebt und gab einige Beispiele an. Er sei ein hochdeko-rierter Feldwebel gewesen, aber nicht aus Tapferkeit, son-dern aus glücklichen Umständen. Seinen Verwandten hätte er die ganzen Jahre über nichts von seinen Kriegserlebnissenerzählt, doch jetzt möchte er »reden«.

 Meine Frage darauf, ob bei diesen Erlebnissen Ursache und 

Wirkung eine Rolle gespielt hätte – ich wollte hiermit eventu-elle Partisanentätigkeiten andeuten – reagierte Kreutzer wie-der sehr barsch und meinte, wir hätten das ja alles durch un-

 seren »Überfall« verschuldet. Jetzt entnahm ich meiner Map- pe das Buch Stalins Vernichtungskrieg 1941/1945 von Joa-chim Hoffmann (Verlag der Wehrwissenschaften, München1995) und gab in kurzen Worten die dort beschriebene Tat-

 sache vom »Präventivschlag« zur Kenntnis, unter Erwäh-nung weiterer Historiker, die sich dieses Themas annahmen.

 Jetzt war es um mich geschehen: ich möchte sofort das Buchvom Tisch nehmen; dies seien alles Lügen usw., und ichmöchte, pardon, solle sofort seine Wohnung verlassen. Ichwidersprach nicht, verließ höflich grüßend die Wohnung. So

 sind leider die Tatsachen. Mit freundlichem Gruß

 gez. Wilhelm Böke