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Sonderdruck aus Ausgabe 5/2010B&W
802 Diamond ┃ M
agico M5 ┃ Brinkm
ann Bardo ┃ Naim DAC ┃ Audio Research Reference 5 ┃ Linn Uphorik ┃ Quadral Orkan ┃ Creek 5350 ┃ Densen B 175 ┃ Ratgeber: W
asserfeste Boxen
Deutschland 5,30 €5 | 2010 Die technische Dimension von HiFi
Alle Aussteller, Musik-Events und Highlights auf einen Blick
www.stereoplay.de
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Phono-VorstufeDie anpassbare Linn Uphorik für 2200 Euro
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Exklusiv im Test
Die beste Box der Welt: Magico M5Die überragende Vorstufe: AR Ref 5Der einzigartige Amp: Creek 5350
Mai 2010
0510
Naim DAC: Unschlagbar mit Zusatz-Netzteil XPS
Neue Wandler-Referenz
Erstmals im Test : 802 Diamond
Dramatisch besser: B&Ws neue NautilusRatgeber: HiFi Extrem
18 wetterfeste Boxen
High End 2010
SACD und DVD-Audio per HDMI
Blu-ray von CambridgeKurt W. Hecker über neue EU-Ökonormen
Das Ende von HiFi?Unisons Zauber-Röhre + Odeon-Horn
Der Händler-Report
Titel Stereoplay 2010-05.indd 1 29.03.2010 15:37:46 Uhr
Die technische Dimension von HiFi
Erstmals im Test : 802 Diamond
Dramatisch besser: B&Ws neue Nautilus
stereoplay TesturteilKlang Absolute Spitzenklasse 64 PunkteGesamturteilsehr gut 87 PunktePreis/Leistung überragend
Bewertung
Klang 64
Messwerte 9
Praxis 5
Wertigkeit 9
Die Neuauflage der 802 glänzt mit neu konzipierten Antrieben und niedrigsten Verzerrungen. Sie klingt nochmal zeitrichtiger und genauer als der Vorgänger. Plastizität wie auch Spielfreude erreichen Elektrostaten-Niveau.
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B&W 802 Diamond14000 Euro (Herstellerangabe) Vertrieb: B&W Group Germany, HalleTelefon: 05201/8717-0www.gute-anlage.de www.bowers-wilkins.deAuslandsvertretungen siehe Internet
Maße: B:36,8 x H:113,5 x T:56,3 cmGewicht: 72 Kilogramm
Aufstellungstipp: freistehend, Hör-abstand ab 2,5 m, normal bedämpfte Räume ab 30 m²Messwerte
Frequenzgang & Impedanzverlauf
Leicht welliger Verlauf mit kräftigem, extrem tiefreichenden Bass; Impe-danzminimum 2,7 Ohm
Pegel- & Klirrverlauf 85 - 100dB SPL
Sehr geringer Klirr schon ab dem Grundtonbereich ohne Kompression Benötigt für HiFi-gerechte Lautstär-ke Verstärker ab 34 Watt an 3 Ohm
Untere Grenzfreq. -3/-6dB 19/16 Hz Maximallautstärke 104 dB
axial 10*hoch 30*seitl.
Impedanzverlauf
10 Hz 100 Hz 1 kHz 10 kHz 40 kHz50 dB
60 dB
70 dB
80 dB
90 dB
100 dB
16 Ohm
8 Ohm
4 Ohm
2 Ohm
1 Ohm
B&W 802 DIAMOND Frequenzgang
20 Hz 50 Hz 100 Hz 200 Hz 500 Hz 1 kHz 2 kHz 5 kHz50 dB
60 dB
70 dB
80 dB
90 dB
100 dB
110 dBB&W 802 DIAMOND Pegel- & Klirrverlauf
15 15 10 12 12
stereoplay Bedarfsprofil
Die Neuabstimmung von Sicke und Membran ver-hilft der Diamantkalotte zu einer breiteren, weni-ger winkelabhängigen Abstrahlung am oberen Ende des Übertragungs-bereichs. Laut Hersteller soll dies die räumliche Abbildung fördern. Die Messungen zeigen, dass der neue Hochtöner (hellblaue Kurve) 30 Grad seitlich zur Hauptachse tatsächlich mehr Energie liefert als sein Vorgänger aus dem Jahre 2005.
Der sickenlose Mitteltöner
wurde im Zuge der
Überarbeitung verfeinert.
Die riesige Kevlarmembran
vollführt nur sehr geringe
Auslenkungen.
Äußerlich ist die 802 Diamond an
silbernen Zierringen zu erken-
nen. Unsichtbare Magnete für
die Chassisabdeckungen
sichern eine glattflächige Front
ohne störende Aussparungen.
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stereoplay Bedarfsprofil
Foto
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fenbarte nie gehörte Details und glänzte mit einer Über-Alles-Homogenität, die einer 20000 Euro teuren Magico V 2 (Heft 10/2009) beängstigend nahe kam. Die Norwegische Sängerin Kristin Asbjørnsen hätte unter Garantie ihre helle Freude an der Art und Weise, wie hinge-bungsvoll und glockenrein die
802 ihr jazziges Album „The Night Shines Like The Day“ (Universal Music) zum Klingen brachte. Man sah je Seite vier einzelne Chassis, hatte aber stets das Gefühl, nur einer Schall-quelle zu lauschen. Das wird der 802 Diamond so schnell keiner nachmachen. Wolfram Eifert ■
Aus dem Messlabor
„Klavierlack“ und „Spikeset“ gibt´s ab sofort ohne Aufpreis (früher 3032 Euro).
Die wichtigsten Neuerungen stecken im Inneren, genauer gesagt in den Antriebsystemen. Während der Mitteltonkonus lediglich partiell verfeinert wur-de, erhielten Hoch- und Tieftö-ner neue Antriebe mit aufwen-digen Mehrfachmagneten. Mehr dazu in den Kästen auf dieser und der Seite davor.
Im Zuge der Überarbeitung erhielt die Frequenzweiche nochmals edlere Kondensatoren vom Kölner Spezialisten Mundorf. Das Bi-Wiring-fähige Anschlussterminal wurde eben-falls erneuert und verwendet nun Klemmen und Brücken aus sauerstofffreiem Kupfer.
Die traditionell stark nach-gefragte 802 gilt in der Szene als feste Größe. Auch die Tester kennen und schätzen das unver-wechselbare Tonmöbel seit vie-len Jahren. Schon beim letzten Generationswechsel vor fünf Jahren schwärmte das Kollegi-um von der Rasse und Rundheit
der damals taufrischen dritten Generation.
Wer nun spekuliert, die 802 des Jahres 2010 sei ein nur we-nig verfeinerter Aufguss einer in die Jahre gekommenen Idee, irrt. Die neue Diamond ver-schafft ihm ein Schlüsselerleb-nis nach dem anderen. Wie schon bei den Modellwechseln zuvor liegen die größten Verän-derungen in den Bereichen Spielfreude und Feindynamik. Gleichzeitig aber erstaunt ein dramatischer Zuwachs an Au-thentizität und Natürlichkeit.
Während die Version von 2005 bei aller Lebendigkeit sich auch eine Spur symphatischer Gemütlichkeit leistete, konnte die neue Diamond Klänge aus dem Nichts heraus explosions-artig aufbauen, ohne harsch oder lästig zu werden.
Spielwitz und Genauigkeit sind grandios
Die Tester wollten die Ab-wesenheit der für Mehrwege-boxen typischen Verdeckungs-effekte zunächst selbst kaum
glauben und malträtierten die neue 802 mit allem, was die hauseigene Plattensammlung an Gemeinheiten nur hergibt.
Ob Schätzchen aus den wilden 80ern, oder jüngere Einspie-lungen zum Einsatz kamen, war nahezu egal. Die Diamond of-
Neue Tieftöner mit innenliegendem Doppelmagnet
Das orangerot dargestellte zweiteilige Magnetsystem ist exakt mittig im Innenbereich der braun eingezeichneten Schwingspule montiert. Das Magnetfeld wird somit genau
an der Stelle erzeugt, wo es gebraucht wird. Die aus der dargestellten Ruhelage heraus nach links und rechts zuckende Schwingspule findet in beide Bewegungsrichtungen absolut symmetrische Verhältnisse vor. Bei herkömmlichen, außerhalb liegenden Magnetsystemen ist diese Symmetrie vielfach
nur näherungsweise gegeben. Die farbigen Simulationen der Magnetfelder verdeutlichen den Effekt. Anders als in der Chassis-Zeichnung erfolgt die Bewegung der Schwingspule in diesen Grafiken senkrecht. Violett steht für hohe Fluss-dichten (starkes Magnetfeld), grün und blau für geringe. Der
herkömmliche Antrieb (1) mit einem nicht ideal positionierten Einzelmagnet erzielt im Luft-spalt (in der Simulation oben links) lediglich eine moderate und zudem leicht unsymme-trische Kraftwirkung. Bei der Doppelanordnung (2) befindet sich der Luftspalt auf halber Höhe rechts der violetten Zone. Die Flussdichte im Spalt ist hö-her (orange statt gelb), zudem sind die Verhältnisse in beide Richtungen genau gleich. Die roten Pfeile symbolisieren die gegenläufig ausgerichteten Einzelmagnete aus hochwirk-samem Neodym.
1 2
Die Tieftöner verfügen über neue Antriebe mit innerhalb der
Schwingspule sitzende Doppelmagneten. Bautiefe und Durch-
messer sind anders als gewohnt.
Stark wie nie zuvor
Neuer Diamanthochtöner mit Vierfachmagnet
Die klanglich entscheidenden Neuerungen der 802 Diamond stecken in den Chassis und dort insbesondere in den An-trieben. Am geringsten sind die Veränderungen noch beim wie bisher sickenlosen Mitteltöner (siehe Foto auf der folgenden Seite). Hier gab es offensicht-lich wenig zu verbessern.
Hoch- und Tieftöner erhielten neue Antriebe mit drastischen Verbesserungen für Dynamik und Klirr. Die aktuelle Kalotte (Zeichnungen 1 und 2) nutzt ein vierteiliges Magnetsystem (rot markiert) mit höherer An-triebskraft und homogenerem Feld. Die offene Bauweise lässt rückwärtige Schallanteile in die
nachgeschaltete Röhre fließen, wo sie klangunschädlich ab-sorbiert werden anstatt auf die Membran zu schlagen.Der geringere Wattbedarf min-dert die thermische Belastung und erlaubt eine andere Si-cke, die winkelabhängig we-niger Auslöschungen erzeugt. Das blaue Diagramm zeigt
das Rundstrahlverhalten aus der Vogelperspektive (3): Auf der waagerechten Hauptach-se sind alter (grün) und neuer Hochtöner (rot) bei 15 Kilohertz gleich laut. Seitlich wie auch nach oben und unten lenkt der neue Hochtöner mehr Energie. Die 802 Diamond wird dadurch weniger aufstellungskritisch.
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2
3
Wenn Bowers und Wil-kins seine 800er-Serie
erneuert, dann hält die Boxen-welt den Atem an. Nicht zu-letzt, weil die Modellzyklen bei der britischen Traditions-firma - sehr zur Freude der Fangemeinde - branchenun-typisch lang ausfallen. Gera-dezu als Geniestreich erwie-sen sich die beim vorletzten Generationswechsel im Jahre 1998 eingeführten tropfenför-migen Gehäuse für Mittel- und Hochtöner, die auch in der brandneuen Version weit-gehend unverändert blieben.
Sieben Jahre später folgte die nächste, bis vor kurzem aktuelle Generation, die den größeren Modellen einen Di-amanthochtöner bescherte.
Der lässt herkömmlichen Hartkalotten in Sachen Band-breite und Resonanzarmut keine Chance. Da sein lupen-reiner Klang hervorragend ankam, lautete die Devise seit-dem „Diamant für alle“, von der kompakten 805 über die beiden Center-Lautsprecher bis hinauf zum Topmodell na-mens 800, die nun alle den Zusatz „Diamond“ tragen.
Das kommerziell erfolg-reichste Modell der Serie ist seit jeher die 802 und dieser Trend dürfte sich weiter ver-stärken. Denn statt bisher drei gibt es nur noch zwei Model-le mit dem klanglich so vor-teilhaften separaten Mittelton-gehäuse; eben die Modelle 802 und 800. Die 801 mit dem
dicken 38er Solotieftöner (Spitzname „Waschmaschi-ne“) entfällt.
Doch was hat sich nun kon-kret bei der 802 getan? Äu-ßerlich künden dezente, sil-berfarbene Zierringe und Chassisabdeckungen mit un-sichtbaren Halterungen von der Überarbeitung. Die Mem-branmaterialien sind diesel-ben wie bisher: Diamant und Kevlar für Höhen und Mitten, Rohacell-Schaum im Bass.
Einen Schreck könnten B&W-Fans beim Blick auf die Preisliste kriegen, denn mit paarweise 14000 Euro ist die Diamond jetzt auf den ersten Blick 1400 Euro teurer. Doch das täuscht, denn die bislang kostenpflichtigen Optionen
Von außen kaum zu sehen: Nach
fünfjähriger Bau-zeit hat B&W sei-ne legendäre 802
technisch und klanglich gewaltig
verbessert.
Test & Technik Lautsprecher
Praxistippi
Anwinkeln nicht notwendig
Der breit strahlende Hochtöner sorgt für eine große Hörzone. Anwinkeln ist entbehrlich. Der moderate Wattbe-darf erleichtert die Verstärkerwahl. Eine Grenzfrequenz von 19 (!) Hertz anstelle bisher 33 ist ein handfester Beleg für die gesteigerte Souveränität.