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Es geht darum, zu wissen, was wir wollen paranoid productions Volker Frick

Es geht darum, zu wissen, was wir wollen

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Es geht darum, zu wissen, was wir wollenEs geht darum, zu wissen, was wir wollen

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Was sollen wir mit altenStraßenverkehrsordnungenanfangen, gegen die zu verstoßen, wirschon vor langer Zeit gelernt haben?Gerhard Richters Bilder sind uns mehr wertals schwedische Ausgaben.

Nils Plath

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Der Terror all die Jahre. Die Geschichte kommt nicht zur Ruhe. Ende der 60er, Anfang der 70er trat in der damaligen Bundesrepublik Deutschland eine militante Gruppe auf den Plan, die auch sogleich medial benannt wurde: Baader-Meinhof-Bande. Doch der Name, den sie sich selbst gegeben hatten, setzte sich durch: Rote Armee Fraktion. Nicht die einzige Gruppe in den Ländern Europas, die sich daran machte die gesellschaftlichen Verhältnisse als avantgardistische Elite mittels Gewalt mehr als nur zum Tanzen zu bringen. „Ein Mensch sein heißt ein Kämpfer sein“, so Goethe.

Neues von der RAF gibt’s nicht, hat sie sich doch aufgelöst. In einem Interview mit Till Meyer, erschienen in der Tageszeitung 'junge Welt' am 24.4.2007, erinnert dieser: „Fritz Teufel hat mit uns fünf Jahre in U-Haft gesessen als angeblicher Rädelsführer und Kopf der Bewegung 2. Juni und Mittäter bei der Entführung des Berliner CDU-Politikers Peter Lorenz im Jahr 1975. Im Plädoyer der Bundesanwaltschaft hieß es sogar, dass viele Aktionen des 2. Juni eindeutig die Handschrift von Fritz Teufel zeigten. 15 Jahre sollte er bekommen. Nach dem Plädoyer konnte Teufel dann ein lückenloses Alibi für alle ihm zur Last gelegten Taten vorlegen und das Gericht als freier Mann verlassen.“

Fritz Teufel hatte also fünf Jahre U-Haft in Kauf genommen, nur um die Konstruktion der Anklage vorzuführen. Und wenn Till Meyer an anderer Stelle sagt „Anklagen wurden regelrecht konstruiert“, dann führt er es zuvor wie folgt aus: „Die Bundesanwaltschaft und die Verfolgungsbehörden, also Bundeskriminalamt und Verfassungsschutz, konnten sich in fast allen Prozessen nur auf Indizien stützen. Eine klare Täterzuordnung zu einzelnen Aktionen war kaum möglich, auch weil alle Angeklagten geschwiegen haben. Auf dieser Grundlage ist ein Großteil der RAF-Aktivisten verurteilt worden. Man hatte gewissermaßen im Nebel gestochert und zudem eine Art Kollektivschuld konstruiert, das heißt, alle in dieser Gruppe sollen für alle Aktionen gleichermaßen verantwortlich gewesen sein, was schlichtweg Unsinn ist.“

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Und Freimut Duve schrieb in einem Brief an Mario Krebs (zu finden in dessen Buch über Ulrike Meinhof): „Der 'Baader-Meinhof-Gruppe', wie sie anfangs in den Presseberichten hieß, ist es gelungen, die Republik zu verändern, den Begriff der Inneren Sicherheit zum neuen und dringlichsten Staatsziel aufsteigen zu lassen: der Ausbau des Bundeskriminalamtes, die Anti-Terror-Gesetze, die neu eingeführte Definition einer 'terroristischen Vereinigung'. Der Staat hat reagiert, als Rächerstaat.“ Christian Klar und Brigitte Mohnhaupt wurden beide 1985 zu jeweils fünfmal lebenslänglich plus 15 Jahre verurteilt.

Der letzte Satz in dem Buch von Mario Krebs über Ulrike Meinhof: „Es gibt keinen Freitod hinter Gittern.“

Der Autor Helge Lehmann hat am 18.10.2012 gemeinsam mit Gottfried Ensslin die Neuaufnahme des Todesermittlungs-verfahrens in der Sache der am 18.10.1977 in der III. Abteilung, 7. Stock der JVA Stuttgart Stammheim in ihren Zellen tot aufgefundenen Gefangenen Andreas Baader und Gudrun Ensslin sowie die ebenfalls an diesem Morgen in ihren Zellen schwer verletzt aufgefundenen Gefangenen Jan-Carl Raspe und Irmgard Möller beantragt.

Renate Riemeck, Pflegemutter von Ulrike Meinhof, gab 1970 ein Buch mit dem Titel „Vietnamesische Erzählungen“ (Stimme-Verlag, Frankfurt am Main) heraus, auf dessen hinterer Umschlagseite zu lesen sind die

Regeln von Hô Chi Minh

Überlege bevor du sprichstSei entschlossen wenn du handelstSei vorsichtig wenn du schreibstSei ruhig und besonnen zu kritischer StundeHalte dich zurück wenn du erregt bistVergiß deine MelancholieGib deine persönlichen Sorgen auf zugunsten der großen Sache.

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Helge Lehmann „Die Todesnacht von Stammheim“ [2011]Neue Indizien, Fakten und Dokumentetodesnacht.com

Hanno Balz „Von Terroristen, Sympathisanten und dem starken Staat“ [2008]Medien : Macht

Stefan Heuer „honig im mund galle im herzen“ [2007]Gedichte zur Geschichte der RAF

Michael Kapellen „Doppelt leben“ [2005]Bernward Vesper und Gudrun Ensslin in Tübingen

Gudrun Ensslin „Zieht den Trennungsstrich, jede Minute“ [2005]Briefe aus dem Knast 1972/73

Henner Voss „Vor der Reise“ [2005]Eine persönliche Erinnerung an Bernward Vesper

Alois Prinz „Lieber wütend als traurig“ [2003]Jugendbuch über Ulrike Marie MeinhofBuch&Maus 2003(3), S. 17

Gerd Koenen „Vesper, Ensslin, Baader“ [2003]Archivarische Triangulierung

Thorwald Proll / Daniel Dubbe „Wir kamen vom anderen Stern“ [2003]„Ulrike Meinhofs Steckbrief war der erste seit Kriegsende 1945. Das muss man wissen.“

Renate Klöppel „Der Pass“ [2002]Roman-MitläuferIn

Margrit Schiller „Es war ein harter Kampf um meine Erinnerung“ [2001]Lebensbericht aus der RAF

Wolfgang Brenner „Die Exekution“ [2000]Faktion-Roman

Oliver Tolmein „Stammheim vergessen“ [1997]Zivile Faschisierung : überarbeitetJazzthetik 1997,10; S. 61f.

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Oliver Tolmein „RAF - Das war für uns Befreiung“ [1997]„Was müssen wir heute tun, um nicht einfach mitzuschwimmen?“Jazzthetik 1997,10; S. 61f.

Heinrich Breloer „Todesspiel“ [1997]Ausgezeichnet abzuhakenJazzthetik 1997,10; S. 61f.

„Bericht der Internationalen Untersuchungskommision: Der Tod Ulrike Meinhofs.“ [1996]Zweifel an der offiziellen TodesursachenfeststellungJazzthetik 1996,10; S. 37f.

Birgit Hogefeld u.a. „Versuche, die Geschichte der RAF zu verstehen“ [1996]Sammelband (Artikel, Kommentar, Skizze, Text, Vortrag) Jazzthetik 1996/97, 12/01; S. 63f.

Inge Viett: „Einsprüche“ [1996]Briefe aus dem GefängnisJazzthetik 1996/97, 12/01; S. 63f.

Ulrike Edschmid „Frau mit Waffe“ [1996]Zwei biographische SkizzenJazzthetik 1996/97, 12/01; S. 63f.

Till Meyer „Staatsfeind“ [1996]Kinderläden, Straßenschlachten, Haschrebellen, RAF und Bewegung 2. JuniJazzthetik 1996/97, 12/01; S. 63f.

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ergänzend:

Dietrich Helms, Thomas Phleps (Hg.), „9/11 - The world’s all out of tune“ [2004]Musikzensur nach dem 11.09.2001

Klaus Theweleit, „Deutschlandfilme“ [2003]Godard_Hitchcock_Pasolini.

Don DeLillo, „In den Ruinen der Zukunft“ [2001]Gedanken über Terror, Verlust und Zeit

Liana Millu, „Der Rauch über Birkenau“ [1997]Erzählung aus der Hölle

&

Volker Frick, „Achtundsechzig, ein Jahr wie jedes andere“ [1993 / 2001]„Es geht darum, zu wissen, was wir wollen“ (Antonin Artaud)Lettre International 52.2001: 10-1

Volker Frick, „Die Tage sind licht und voll der Qual“ [2002] storydie tageszeitung, Berlin lokal 11.9.2002: 37

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