5
Zeitschrift für 21911 Kommentare Studien Berichte Dokumentationen Diskussionen Rezensionen Literaturhinweise 63. Jahrgang Heft 4 Oktober bis Dezember 2019 Evangelische Ethik Tierethik Demokratie und evangelische Ethik Reformation und Demokratie in Südafrika Globale Nachhaltigkeit Autonome fahrende Systeme

Essen ohne Tierleid – Evangelische Ethik · Zeitschrift für 21911 Kommentare Studien Berichte Dokumentationen Diskussionen Rezensionen Literaturhinweise 63. Jahrgang Heft 4 Oktober

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Essen ohne Tierleid – Evangelische Ethik · Zeitschrift für 21911 Kommentare Studien Berichte Dokumentationen Diskussionen Rezensionen Literaturhinweise 63. Jahrgang Heft 4 Oktober

Zeitschrift für 21911

KommentareStudienBerichteDokumentationenDiskussionenRezensionenLiteraturhinweise

63. JahrgangHeft 4Oktober bis Dezember 2019

Evangelische Ethik

12223/ISSN 0044-2674

Zeits

chri

ft fü

r E

vang

elis

che

Eth

ik20

19

4

Noch nie wurde so viel Fleisch gegessen wie heute mit katastrophalen Folgen für Tiere, Umwelt und Klima. Kann »neues Fleisch«, das nicht an Tieren, sondern in Nährlösungen wächst, eine Alternative sein? Der Journalist Hendrik Hassel nimmt uns mit auf eine Entdeckungsreise in die Labore und Produktionsräume, in denen am »neuen Fleisch« gearbeitet wird. Anschaulich und spannend erzählt er von erstaunlichen Entwick-lungen in den Niederlanden, Israel, Russland, China und den USA. Ein engagiertes Buch, das die enormen Chancen der aktuellen Entwicklungen aufzeigt und gleichzeitig die Herausforderungen thematisiert.

Essen ohne Tierleid – Berichte aus der Zukunft

Hendrik HasselNeues FleischEssen ohne Tierleid – Berichte aus der Zukunft unserer Ernährung

176 Seiten / Klappenbroschur€ 18,00 (D) / € 18,50 (A) / CHF* 25,90(*empf. Verkaufspreis)

ISBN 978-3-579-01484-5Auch als E-Book erhältlich

Erfahren Sie mehr zu diesem Buch unter www.gtvh.de

● Tierethik

● Demokratie und evangelische Ethik

● Reformation und Demokratie in Südafrika

● Globale Nachhaltigkeit

● Autonome fahrende Systeme

Page 2: Essen ohne Tierleid – Evangelische Ethik · Zeitschrift für 21911 Kommentare Studien Berichte Dokumentationen Diskussionen Rezensionen Literaturhinweise 63. Jahrgang Heft 4 Oktober

Zeitschrift für Evangelische EthikHerausgegeben von Traugott Jähnichen, Bochum (geschäftsführend); Reiner Anselm, München; Peter Dabrock, Erlangen; Sándor Fazakas, Debrecen; Elisabeth Gräb-Schmidt, Tübingen; Wolfgang Huber, Berlin; Ulrich Körtner, Wien; Hartmut Kreß, Bonn; Christian Polke, Göttingen; Hans-Richard Reuter, Münster.Redaktion: Nathalie Eleyth, Ruhr-Universität Bochum, Evangelisch-Theologische Fakul- tät, Lehrstuhl für Christliche Gesellschaftslehre, Universitätsstraße 150, D-44801 Bochum, Tel.: 0234-3226875

Inhaltsverzeichnis

Einleitung 241

KommentarElisabeth Gräb-Schmidt, TübingenReligionsfreiheit und die Frage der Verantwortung – Anfragen an eine religiös bzw. weltanschaulich begründete Impfgegnerschaft 244

StudienClemens Wustmans und Dag Encke, Berlin/NürnbergBiologische Indikation. Tiergartenbiologische, tier- und umweltethische Überlegungen zur Tötung von Tieren 250

Roger Mielke, KoblenzDas Pathos des Politischen.Wandlungsdynamiken der Demokratie im Blick evangelischer Ethik 266

DokumentationDirk Brand, StellenboschReformation and the Rechtsstaat 280

DiskussionenLukas Ohly, Frankfurt am MainWas heißt hier autonom? Über die moralische Autorenschaft selbstfahrender Autos 294

Traugott Jähnichen, BochumDas globale Nachhaltigkeits-Trilemma. Was tun gegen die »konfrontative Unordnung« der Weltwirtschaft? 301

Ethik kompaktReinhold Niebuhr (Christian Polke) 307

Rezensionen 311

Literaturhinweise 319

Internet: www.zee.de

Dieser Ausgabe ist der Prospekt »Gütersloher Bücher-herbst 2016« (Gütersloher Verlagshaus) beigelegt.

Bezugsbedingungen/Jahresbezugspreis: »Zeitschrift für Evangeli-sche Ethik« erscheint vierteljährlich (Januar, April, Juli, Oktober). Gesamtjahresbezugspreis Print-Ausgabe: (4 Hefte): jährlich e 90,– für Privatpersonen / jährlich 178,- für Institutionen. Einzelheft e 26,99 für PrivatpersonenGesamtjahresbezugspreis Online-Ausgabe: (4 Hefte): jährlich e 108,- für Privatpersonen / e 178,- für Institutionen Jahresbezugspreis Online+Print-Ausgabe: e 209,- für Institu- tionen; e 132,- für PrivatpersonenDie Preise gelten jeweils für den laufenden Jahrgang. Alle Preise inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten. Abbestellungen sind nur zum Ende eines Jahrgangs möglich und müssen bis spätestens 30. September eingehen.

Abonnenten-Service:Print-Ausgabe: Verlegerdienst München GmbH, Gutenberg- str. 1, 82205 Gilching, Theresia Bacher, Aboservice Gütersloher Verlagshaus, Tel. 08105-388598, Fax 08105-388-333, E-Mail: [email protected] / Online+Print-Ausgabe: Sigloch Distribution GmbH & Co. KG, Am Buchberg 8, D-74572 Blaufelden, Tel.: (0049)0 7953-833-322, Fax: (0049)0 7953-833-375, E-Mail: [email protected]

Manuskripte sind per E-Mail an die Redaktion zu senden:[email protected] Merkblatt zur formalen Gestaltung von Beiträgen ist bei der Redaktion erhältlich. Besprechung oder Rücksendung unverlangt zugesandter Bücher kann nicht gewährleistet werden, ebenso we- nig die Rücksendung von nicht angeforderten Manuskripten.Die Zeitschrift und alle in ihr veröffentlichten Beiträge sind urhe- berrechtlich geschützt. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schrift- liche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form reproduziert, digitalisiert oder gesendet werden.

Print-Ausgabe: ISSN 044-2674 / www.fachzeitschriften-religion.deOnline-Ausgabe: ISSN 2197-912X / www.degruyter.com/view/j/zee Verlag und Eigentümer: Gütersloher Verlagshaus, Verlagsgruppe Ran- dom House GmbH, Am Ölbach 19, Eingang B, D-33334 Gütersloh.Gesamtherstellung: Weserdruckerei Rolf Oesselmann GmbH, 31592 StolzenauPrinted in Germany

Die menschliche Vergänglichkeit verstehen

Was passiert mit uns, wenn wir altern, sterben, tot sind? Ohne Sentimentalität, aber sehr empa-thisch beschreibt Oliver Müller dies in seinem Buch – ein nüchterner, erhellender und kluger Blick auf die Biologie alles Lebendigen. Und irgendwie auch tröstlich: Denn was man kennt, muss man nicht so sehr fürchten.

Oliver MüllerAltern. Sterben. Tod.Die Vergänglichkeit des Menschen aus der Sicht der Naturwissenschaften

336 S. / mit zahlr. Schaubildern und Grafi ken /geb. mit Schutzumschlag € 22,00 (D) / € 22,70 (D) / CHF 30,90ISBN 978-3-579-01471-5(*empf. Verkaufspreis)

ISBN 978-3-579-01471-5Auch als E-Book erhältlich

Erfahren Sie mehr zu diesem Buch unterwww.gtvh.de

Page 3: Essen ohne Tierleid – Evangelische Ethik · Zeitschrift für 21911 Kommentare Studien Berichte Dokumentationen Diskussionen Rezensionen Literaturhinweise 63. Jahrgang Heft 4 Oktober

241

Das Thema Nachhaltigkeit hat längst nicht nur mit Verzicht, schlechtem Gewissen, mit Um-weltverträglichkeit oder einer Haltung zu einer Ethik des Genug zu tun. Das auch! Nachhaltig-keit hat sich ferner zu einer positiven, wenn nicht gar ungeteilten Lebenseinstellung entwickelt, die sowohl notwendig als auch einsichtsvoll ist. Dementsprechend fordert sie eine reflektierte und verantwortungsvolle Umsetzung der Handlungsziele in allen Lebensbereichen, im umwelt-bewussten Wirtschaften, bei der Gestaltung sozialer Milieus (einschließlich des religiösen und kirchlichen Lebens), in Politik und Wissenschaft, im Bereich der Gesundheit, Freizeit oder der Kultur. Die in dieser Ausgabe der Zeitschrift für Evangelische Ethik veröffentlichten Beiträge zeigen deutlich diesen gemeinsamen Nenner: Sie bieten jeweils theologisch reflektierende Ori-entierung zur ethischen Urteilsfindung in verschiedenen Lebensbereichen, gleichzeitig ermög-lichen sie aber einen kompetenten und unverzichtbaren Einblick in die sehr komplexen Zusam-menhänge dieser Bereiche, um die Diskussion über die Gestaltungspotenziale eines sachlichen, aber nachhaltigen und zukunftsorientierten Handelns weiter anzuregen.

In dieser Hinsicht ist der Kommentar von Elisabeth Gräb-Schmidt zur Debatte über die religiös oder ideologisch begründeten Gegner von Schutzimpfungen ein passender Auftakt. Aufgrund der Konsequenzen einer Rückbindung von Artikel 4 des Grundgesetzes an Artikel 1 argumentiert sie, dass Gegner und Verweigerer von Impfungen aus religiösen oder ideologi-schen Gründen damit konfrontiert werden müssen, dass Impfungen als Akt der Solidarität und intergenerationellen Gerechtigkeit zu betrachten sind. Glaube und Gewissensfreiheit können nicht auf Kosten der Gefährdung der Gemeinschaft und der Verweigerung der Verantwortung für die menschliche Sozialität geltend gemacht werden.

Die Reihe der Studien beginnt mit einem Beitrag zur Tierethik von Clemens Wustmans, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Systematische Theologie (Ethik und Herme-neutik) an der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin, und Dag Encke, Direktor des Nürnberger Tiergartens, der die Probleme der Tierproduktion und -tötung im Kontext einer Konsum- und Wohlstandsgesellschaft sowie im Hinblick auf landwirtschaftliche und ernährungsbezogene Ziele diskutiert. Die ethische Logik des Tierschutzes vor Tiermord, Artenschutz, menschliches Interesse und mögliche Schäden durch Tierarten sowie Überlegun-gen zu biologischen und veterinärmedizinischen Indikationen für das Töten und den Schutz werden sorgfältig dargestellt. Des Weiteren nennen die Autoren konkrete Situationen, die die Voraussetzung für die ethische Bewertung bilden.

Der Beitrag soll eine Diskussion über die biologische Indikation zur Tötung eines Tieres und über die Komplexität dieser Entscheidungen bzw. zur Entwicklung einer nachvollziehba-ren Kriteriologie anregen, mit dem Hinweis, dass die Erhaltung der biologischen Vielfalt eine ethisch vertretbare und politisch erwünschte gesellschaftliche Aufgabe ist.

Roger Mielke, Militärdekan des Evangelischen Militärpfarramtes in Koblenz, fragt in sei-ner Studie nach der aktuellen Entwicklungsdynamik der Demokratie im deutschsprachigen Raum und im internationalen Vergleich. Auch wenn ihm die Rede von einer Krise der Demo-

Einleitung

Page 4: Essen ohne Tierleid – Evangelische Ethik · Zeitschrift für 21911 Kommentare Studien Berichte Dokumentationen Diskussionen Rezensionen Literaturhinweise 63. Jahrgang Heft 4 Oktober

242

kratie übertrieben erscheint, plädiert er für einen nüchternen Analysebedarf hinsichtlich der tiefgreifenden Veränderungen in der politischen Kultur der westlichen Demokratien. Fragen nach Identität und Zugehörigkeit, nach Pathos und Affektivität in politischen Debatten sowie Vertrauensmängel zwischen Bürgern und politischer Elite oder funktionale Verluste konven-tioneller kultureller, sozialer und politischer Institutionen oder Organisationen müssen in den Fokus einer kritischen Betrachtung der Veränderungen in den Formen der Partizipation der Zivilgesellschaft gestellt werden, insbesondere nach den schweren Krisenphänomenen der jün-geren Zeit, wie der Finanzkrise oder Flüchtlingskrise. Dabei hätten die evangelischen Kir-chen als »intermediäre Institution« eine besondere Rolle zu spielen: Sie sollten ihr realistisches Reflexionspotenzial in der Wahrnehmung der veränderten politischen Öffentlichkeiten jedoch nicht an Parteipräferenzen ausrichten, zumal ihre Mitglieder in Bezug auf ihre soziale Situa-tion, ihre historische Erfahrung und ihren kulturellen Hintergrund keineswegs homogen sind. Das kirchliche Christentum und die protestantische Ethik können nach Mieles Argumentation ihre effektive soziale Verankerung nur dann erhalten, wenn sie in Zukunft effektiv zwischen besonderen partikularen Bedingungen und universellen Herausforderungen vermitteln können.

Aus der Perspektive des Rechtsberaters und einer Diskussion unter Juristen über Rechtstaat-lichkeit und Demokratie in Südafrika stellt Dirk Brand (Extraordinary Senior Lecturer, School of Public Leadership, Stellenbosch University) in der Rubrik Dokumentation die Frage: Wel-chen Einfluss hatte die Reformation, wenn überhaupt – die als soziale Revolution, die politi-sche und zivile Institutionen transformiert hatte – auf die Entwicklung der Rechtstaatlichkeit, insbesondere im Kontext des 21. Jahrhunderts und in einem Land wie Südafrika? Rückblickend auf die Veranstaltungen zum Reformationsjubiläum 2017 plädiert der Beitrag nach einem kur-zen theologisch-historischen Überblick für einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem reformatorischen Ansatz zur individuellen Freiheit oder Gewissensfreiheit des Einzelnen und dem modernen Verständnis der Menschenrechte.

In einem Diskussionsbeitrag regt Lukas Ohly an, den theologischen Charakter der Autono-mie im Kontext einer nicht zu unterschätzenden Herausforderung der künstlichen Intelligenz am Beispiel von selbstfahrenden Autos zu überdenken. Auch wenn selbstfahrenden Autos keine Subjektivität oder Identität zugeschrieben werden können, würden sie als selbstlernende Syste-me und damit als »quasi-göttliche Phänomene« oder »nicht sozial eingefangene« Schicksal- instanzen eine gefährliche Beeinträchtigung der menschlichen Freiheit verursachen. Gerade we- gen des Fehlens von zwischenmenschlicher Interaktion und Reziprozitätsverhältnissen können sie in bestimmten Verkehrssituationen eine Gefahr für die Menschen darstellen. Ohlys ethisch vertretbare Konsequenz ist, dass intelligente Autos, anstatt autonomer Entscheidungen zu tref-fen, Menschen warnen und beraten können, um einen Unfall zu vermeiden.

In einem weiteren Diskussionsbeitrag fordert Traugott Jähnichen, Professor für Christliche Gesellschaftslehre in Bochum und aktueller Geschäftsführenden Herausgeber der ZEE, eine mögliche wirtschaftsethische Perspektive, um einen Ausweg aus dem aktuellen globalen öko-nomischen »Nachhaltigkeits-Trilemma« zu finden. Dieses Trilemma besteht darin, dass für den anhaltenden Widerspruch zwischen ressourcenintensivem Wirtschaftswachstum, dem Erhalt funktionaler Ökosysteme und der Realisierung inter- und intragenerationeller sozialer Gerech-tigkeit noch keine adäquate und ethisch vertretbare Lösung gefunden wurde. In Anlehnung an Arthur Rich und Hermann Sautter plädiert er auch für dringenden Handlungsbedarf beim Auf-

Page 5: Essen ohne Tierleid – Evangelische Ethik · Zeitschrift für 21911 Kommentare Studien Berichte Dokumentationen Diskussionen Rezensionen Literaturhinweise 63. Jahrgang Heft 4 Oktober

243

bau globaler Regelsysteme, die sozialen Menschenrechten weltweite Gültigkeit verleihen, da wirtschaftliche Interessen und Entwicklungen außerhalb der lokalen oder nationalstaatlichen Kontrolle liegen. Um einen möglichen Ausweg zu finden, sollten die Einbeziehung religiöser Erfahrungen und Motivationen, das Handlungspotenzial der Kirchen und der Akteure der Zi-vilgesellschaft als lohnend angesehen werden.

Die Rubrik »Ethik kompakt« über protestantische Ethikkonzepte nach dem Zweiten Welt-krieg wird von Christian Polke fortgesetzt, der das ethische Lebenswerk von Reinhold Niebuhr vorstellt. Eine Reihe von Rezensionen und Literaturhinweisen zu aktuellen und relevanten Ver-öffentlichungen in den Bereichen Wirtschaftsethik, Migrationspolitik, Herausforderungen der Digitalisierung, Politische- und Rechtsethik usw. beschließen das Heft.

Sándor Fazakas, Debrecen