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Essstörungen
Prof. Dr. med. Eva Möhler
Agenda
-Symptomatik
-Epidemiologie
-Behandlungsansätze
-Zusammenfassung und Ausblick
2
• Essstörungen sind seelische Erkrankungen mit körperlichen Folgeerscheinungen, die potentiell lebensbedrohlich werden können
• jeder fünfte Jugendliche ist gefährdet eine Essstörung zu entwickeln
• Anorexie und Bulimie gehören sogar mit zu den häufigsten (chronischen) Krankheiten im Kindes- und Jugendalter
• deutliche psychosozialen oder körperlichen Funktionsbeeinträchtigung
• andauernde mentale Beschäftigung mit Nahrung oder nahrungsbezogenen Themen
Essstörungen
3
Spektrum von Essstörungen
Anorexia
Nervosa
Untergewicht<18,5
Adipositas30,0–34,9/ >35,0
Normalgewicht18,5–24,9
Übergewicht25,0–29,9
Bulimia
nervosa
Non-Purging
Purging
Binge-Eating-
Disorder
Non-Purging
Purging
Nahrungsrestriktion
Impulskontrolle
Perfektionismus
Gewicht
Impulsivität
Störbarkeit des Essverhaltens
BMI
4
Diagnostische Kriterien der Anorexia nervosa (DSM-IV )
1. Das Körpergewicht wird absichtlich unterhalb des für Alter und Körpergröße
zu erwartenden Gewichtes gehalten (BMI ≤ 17,5).
2. Massive Furcht vor Gewichtszunahme oder vor dem Dickwerden
(Gewichtsphobie)
3. Störung der Körperwahrnehmung (Körperbildstörung)
4. Amenorrhoe (bei Frauen)
Untergruppen:
„Restricting Type“: Während der aktuellen Phase der Anorexia nervosa kein
Erbrechen, kein Kontrollverlust, kein Mißbrauch von Abführmitteln bzw.
Diuretika
„Binge-Eating/Purging Type“: Während der aktuellen Phase der Anorexia
nervosa regelmäßige Eßanfälle oder Erbrechen oder Mißbrauch von
Abführmitteln bzw. Diuretika
Diagnostische Kriterien der Bulimia nervosa(DSM-IV)
1. Wiederholte Episoden von Eßattacken. Dabei werden große Mengen in kurzer
Zeit verspeist. Das Essen kann nicht kontrolliert oder gestoppt werden
(Kontrollverlust).
2. Wiederholtes inadäquates Kompensationsverhalten zur Vermeidung einer
Gewichtszunahme (Erbrechen, Substanzmißbrauch, etc.).
3. Eßattacken und Kompensationsverhalten treten im Durchschnitt mindestens
2x/Woche auf und halten mindestens 3 Monate an.
4. Das Selbstwertgefühl ist stark beeinflußt von Figur und Körpergewicht.
5. Die Störung besteht nicht ausschließlich während einer Phase von Anorexia
nervosa.
Untergruppen:
„Purging Type“: Während der aktuellen Phase der Bulimia nervosa sind die
Kompensationmechanismen regelmäßiges selbstinduziertes Erbrechen oder
Mißbrauch von Abführmitteln, Diuretika, Einläufen.
„Nonpurging Type“: Während der aktuellen Phase der Bulimia nervosa werden
andere Kompensationsmechanismen wie Fasten oder exzessiver Sport
angewendet.
Binge Eating
• Wiederkehrende Episoden von „Essanfällen“. Ein Essanfall ist durch die beiden folgenden Merkmale charakterisiert: (i) Grosse
Menge, umschriebener Zeitraum (ii) Kontrollverlust
• Während der meisten Essanfälle treten mindestens 3 der folgenden Verhaltensindikatoren für Kontrollverlust auf:(i) schneller als sonst, (ii) unangenehmes Völlegefühl, (iii) Essen ohne
Hunger, (iv) alleine Essen aus Scham, (v) Scham, Schuldgefühl nach Essanfall
• Die Essanfälle bewirken ein klinisch bedeutsames Leiden
• Essanfälle über 6 Monate an mindestens 2 Tagen in der Woche
• Keine kompensatorischen Massnahmen, Essanfälle treten nicht im Rahmen einer BN oder AN auf
7
• Das zentrale Symptom der Essstörung liegt in der Veränderung des Essverhaltens (Legenbauer et al 2006)
• Emotionsregulation und der Psychopathologie mit Essstörungen zusammenhängen (Sipos, Schweiger, 2012)
• DBT-A ist ein wirksames Therapieprogramm bei Jugendlichen mit Emotionsregulationsstörung und zur Behandlung von Essstörungen (Bankoff, S.etal, 2013, Kröger et al. 2010).
Essstörungen
8
9
Häufigkeit von Kindern und Jugendlichen mit Hinweisen auf
Essstörungen nach Selbstangaben im SCOFF-Fragebogen
Epidemiologie - Essstörungen
Geschlecht 11 – 13 Jahre 14-17 Jahre Gesamt
Jungen 17,8% 13,5% 15,2 %
Mädchen 23,5% 32,3 % 28,9%
Gesamt 20,6 22,7 21,9
Ergebnisse aus dem bundesweit repräsentativen Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS)
Befragung 2003-2007 von ca, 7.500 Kinder u. Jugendlichen per FB
Robert Koch-Institut (Hrsg), Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklarung (Hrsg) (2008)
10
• Lebenszeitprävalenz: AN 0.3- 3.7 %, BN: 1-4 %, BED: 2,8%
• AN: Hinweise auf Zunahme der Prävalenz im Jugendalter 14- 19 Jahre,
• Inzidenzraten: Adoleszente machen 40 % der Neuerkrankungen , besonders hoch bei Mädchen zw.10-19 Jahren
• Verschiebung des Krankheitsbeginns in jüngere Altersklassen
• höhere Mortalitätsrate bei AN (verschiedene Studien: 5,9 % - 7,7 % wovon 20-30% auf Suizid zurückgehen)
Epidemiologie - Essstörungen
Epidemiologie der Essstörungen
Anorexia nervosa Bulimia nervosa
Lebenszeitprävalenz
unter Frauen
0,5%
zwischen 0,5-3,7%
(in Abhängigkeit von der Strenge der
Diagnose-Kriterien/sozialer Schicht u.a.)
1%
(zwischen 1,1 - 4,2%)
(in Abhängigkeit von der Strenge der
Diagnose-Kriterien/sozialer Schicht u.a.)
Komorbidität
Major depression: 50-75%
Persönlichkeitsstörungen: 42-75%
Substanzmittelabhängigkeit:
12-18% 30-37%
sexueller Missbrauch: 20-50% (Bulimie!)
Verhältnis Männer : Frauen
ca. 1:12 ca. 1:10
Jungen und Anorexie
Heinrich Hoffmann (1845 Arzt aus Frankfurt, Darstellung: aus Struwelpeter – der Suppenkasper)
Der "Suppenkaspar" ist wahrscheinlich der erste, in der Literatur beschriebene Anorektiker.
Rund 160 Jahre später ist Magersucht unter Jungen verbreiteter denn je
13
30% Angststörung (bes. Soziale Phobie)
13 % affektive Störungen; Störung der sozialkognitiven Fähigkeiten
Major depression: 50-75%
Persönlichkeitsstörungen: 42-75%
Substanzmittelabhängigkeit: AN 12-18%; BN 30-37%
Komorbidität bei Essstörungen
Äußere Anzeichen von Anorexie:
Parotisschwellung Lanugobehaarung
Rhagaden
Äußere Anzeichen von Bulimie:
Schmelzdefekte Schwielen
Pathogenese - Essstörungen
Perfektionismus
Familiäre Situation
Sexueller Missbrauch
Peers
Geringes Selbstwertgefühl
Leistungsdruck
Medien
Veranlagung
Schlankheitsnorm
Beginnende Pubertät
Psychogene Faktoren
dysfunktionale Kognitionen
Traumafolgen
16
17
Vorteile der Anorexie: Perspektive der Patientinnen
Emotionale Sicherheit
Kontrolle
Attraktivität
Selbstbewusstsein
Gefühle vermeiden
besonders sein
Fitness
Erfolg
Beachtung
Keine Periode
Serpell et al., 199818
Leitlinien Diagnostik:
• Anamnese, v.a. auch hinsichtlich Laxantienabusus und Erbrechen
• Initial: Differentialdiagnosen ausschließen: z.B. M. Addison, Hypopituitarismus, Malabsorbtionssyndrom, Achalasie
• Laborparameter: Elektrolyte, v.a. Kalium, Leberwerte, Blutbild, Albumin: mindestens alle 4 Wochen, bei Auffälligkeiten häufiger!
• Initial: EKG, Echokardiographie zum Ausschluss Perikarderguss; wiederholen, wenn E‘lyte und Albumin schwanken
• Wöchentliche Gewichtskontrolle
20
Therapieforschung bei Essstörungen
U. Voderholzer, U. Cuntz, S. Schlegl, 2012
In den meisten Studien zur Effektivität psychotherapeutischer Verfahren bei
Essstörungen wurden bislang vor allem Monotherapien untersucht.
21
Therapieforschung bei Essstörungen
• Kognitive-Verhaltenstherapie (KVT) gilt als die Methode der Wahl
• Dialektisch-Behaviorale Therapie mittlerweile vielversprechende Ergebnisse
• Dialektisch Behaviorale Therapie (DBT) und Kognitiv BehavioraleTherapie (CBT) für Jugendliche mit Anorexia und Bulimia nervosa im Vergleich
Die Studie ergab, dass beide Therapieformen wirksam in der Behandlung von AN und BN (Harriet Salbach-Andrae et al. 2009)
Therapie NICE* Empfehlungen
• „Stepped care“: BMI >13: ambulant; BMI<13: stationär»
Ebenfalls stationäre Indikation: Großer Perikarderguss, E‘lytstörungen
Dann medizinische Indikation unabhängig vom BMI!
• Psychotherapeutische Behandlung: Grad A**
*National Institute of Clinical Excellence, UK, **Evidenzgrad (A-D)
1. Reduzierung von lebensbedrohlichen Verhaltensweisen
2. Reduzierung von therapiefortschrittseinschränkenden
Verhaltensweisen
3. Individuelle Therapieziele und weitere Behandlungsplanung
4. Erreichen von mittel- oder langfristigen individuellen Zielen
23
Therapieplanung - Therapiezielhierarchie
24
KJPP IO spezielle Standards: Anorexie
BMI Sondierung Bewegung Ruhezeit (30 Min.)nach den Hauptmahlzeiten
im Wohnzimmer
mit „Lese- oder Kreativeinheit“
nach Mittagessen
Portioniertes
Essen
nach Plan
12,5 od. weniger Ja kein Schulweg
keine
Waldgruppe
kein Sport
ja
Ruhezeit im Zimmer;
Wohnzimmer,
ggfls.
Sichtkontakt
ja
12,5 bis 15 nein Schulweg ab BMI 13
keine Waldgruppe
keine Teilnahme an
Sportgruppen
Körpertherapie
ja
Ruhezeit im Zimmer ,
Wohnzimmer
In Ausnahmefällen mit Kamera
od. Sichtkontakt
ja
entweder gerichtet
oder
eigenständiges
Portionieren nach
Plan
ab 15 nein offen/ frei offen nein
Der Essensplan wird mit den Patienten zusammen im Commitmentgespräch (nicht in der ET) vereinbart und verschriftet.
Belastungstrainings während der Behandlungsphase sind individuell zu vereinbaren auf der Basis somatischer und
psychischer Stabilität
Keine grundsätzliche Festlegung – Entlassgewicht!!!!
25
26
27
Commitment/ ZielvereinbarungDatum des
Gesprächs:
Woche: von bis
Jugendliche/r: Therapeut/in:
Betreuer/in:
erreichte Ziele der vorausgehenden Woche:
vereinbarte neue Ziele:
Konsequenzen/ Belohnungen:
kurzfristig:
Langfristig:
Unterschrift:
Jugendliche/r Therapeut/in
Betreuer/in
Psychotherapie
28
Dialektisch-Behaviorale-Therapie für Adoleszente (DBT-A)
29
Module der DBT-A (12wöchiger modularer Therapieaufbau)
Achtsamkeit
„Goldener Mittelweg“
Achtsamkeit
AchtsamkeitAchtsamkeit
Umgang mit Gefühlen
Stresstoleranz
Arbeit mit den Modulen
Achtsamkeit
Achtsamkeit
Selbstwert
zwischen-menschliche Fertigkeiten
Achtsamkeit
30
Dialektik
Akzeptanz Veränderung
Validierung Veränderungsstrategien
Sorgen für Klienten Wohlwollendes Fördern
Im Moment sein Der Zielhierarchie folgen
Miteinander Eigene Grenzen beachten
31
Zur Förderung der Selbstwahrnehmung
32
33
Beispielhafte Strategien
34
Zur Minderung der Anspannung
40
Selbst zusammengestellte ‚Skillsbox‘ oder ‚Skillsmäppchen‘ für unterwegs
exemplarisch: Interventionen im Stationsalltag
41
Videointeraktionstherapie in der Elternarbeit
• Videogestützte-Interaktionstherapie- – nach George Downing
• Ursprünglich entwickelt zur Therapie und Intervention im Rahmen der Mutter-
Kind-Interaktion
• Videogestützte Interaktionen in der Arbeit mit Eltern, Familien und Jugendlichen
• Videogestützte Interventionen in der Arbeit von interpersonellen Konflikten
zwischen den Jugendlichen
• VIT - zentrale Interaktionsmuster werden sehr schnell deutlich
• Interaktionen werden gemeinsam reflektiert werden
• Unterstützung des Erlebens von „positiver Gegenseitigkeit“ (Möhler, 2013)
• Family Skills
42
Interaktionstherapie nach Downing (VIT)
Videoarbeit hat 2 Teile:
I Analyseteil:
Familie wird -nach Einverständnis- gefilmt während einer 15-minütigen Gesprächssituation.
Das Team oder der Therapeut analysiert die Interaktion das Band zwischen den Termine mit Supervision durch Oberarzt oder Approbierten Psychotherapeuten. Skalen:
Kodierung Interaktionsanalyse
Sensitivität:
• Positive & angemessene emotionale Kommunikation
• Freude
• Responsivität
• Akzeptanz
• Konsistenz
• Flexibilität
Strukturierung:
• Unterstützender Rahmen
• Angemessene Führung
• Klare Grenzen
• Proaktivität
Non-Feindseligkeit:
• Keine Negativität, kein Sich-Lustig-Machen
• Gute Emotionsregulation
• Negative Themen werden aufgelöst
Non-Intrusivität
• „Being there“ – Kind hat Raum
• Möglichkeit zur Exploration und Führung
• Kind lässt den Erwachsenen nicht intrusiv erscheinen
Emotionale Verfügbarkeit
(Biringen)
44
Emotionale Verfügbarkeit Eltern
Interaktionstherapie Schritt II
1. Danach schauen die Eltern das ganze Band gemeinsam mit dem Arzt unkommentiert an.
2. Arzt gibt danach - in einfacher Sprache - Information, wo etwas gut war und zeigt das nochmal in Zeitlupe.
3. Dann: Frage an die Eltern, was Ihnen geholfen hat an dieser Stelle so emotional verfügbar zu sein?
4. Aufnehmen der Reaktionen der Eltern unter Betonung, wie sie ihr Verbesserungspotential noch ausbauen können.
46
Hilft das denn?Therapie-Evaluation
Arbeitshypothese
Das integrative VIT/Dialektisch-Behaviorale12wöchige Therapieprogramm für
Jugendliche (DBT-A) hat einen positiven Effekt auf die:
• Allgemeine Psychopathologie
• Emotionsregulation
• Essstörungsspezifische Symptome
47
Deskriptive Darstellung der Stichprobe
48
Stichprobe gesamt N = 52
Stichprobe Therapie beendet n = 41
Geschlecht in % (n)männlichweiblich
3,4 (1)96,6 (40)
Alter M (SD)Min. – Max.
16,4 (1,5)12,7 – 20,0
Behandlungsdauer M (SD)Behandlungsdauer in % (n)
< 9 Wochen10 – 16 Wochen> 17 Wochen
16,2 (8,3)
26,8 (11)34,2 (14)39,0 (16)
Diagnose in % (n)Anorexia NervosaBulimia Nervosa
Binge Eating Disorder
56,1(23)14,6 (6)
29,3 (12)
Deskriptive Darstellung der Stichprobe
49
BMI M (SD) Min Max
Anorexia Nervosa
bei Aufnahme 14,6 (1,6) 12,5 17,4
bei Entlassung 16,1 (1,5) 14,0 18,9
Differenz 1,43 (1,0) -0,8 2,6
Bulimia Nervosa
bei Aufnahme 23,0 (2,7) 18,3 26,7
20,00
30,00
40,00
50,00
60,00
70,00
80,00
Schweregrad derDepressivität (DIKJ)
DurchschnittlichePsychische Belastung
GSI (SCL-90-R)
Eigenschaftsangst(STAI)
Eigenschaftsärger(STAXI)
MIt
tler
e T-
Wer
te
PRÄ
POST
** ** **n.s.
Allgemeine Psychopathologie
50Anmerkungen: Whiskers = Standardfehler des Mittelwerts, ** p < .01; * p < .05
PRÄ POST
Schweregrad der Depressivität (DIKJ) 65,10 (10,94) 54,90 (13,63)
Durchschnittliche Psychische Belastung GSI (SCL-90-R)
63,12 (09,96) 50,23 (13,41)
Eigenschaftsangst (STAI) 64,62(10,31) 56,91 (13,00)
Eigenschaftsärger (STAXI) 53,38 (10,13) 49,17 (10,18)
Anmerkung: M (SD), Angabe in T-Werten
Effektstärken: d = 1,08 d = 1,24 d = 1,02
20
25
30
35
40
45
50
55
60
65
70
Mit
tler
e T-
Wer
te
PRÄ
POST
** ** ** **** ** ** ** ** **
SCL-90-R
51
SCL-90-R misst die subjektiv empfundene Beeinträchtigung durch körperliche und psychische Symptome
PRÄ POST
Somatisierung 58,15 (10,49) 48,92 (11,32)
Zwanghaftigkeit 61,2$(11,02) 50,85 (13,44)
Unsicherheit im Sozialkontakt 61,78 (08,26) 50,87 (11,92)
Depressivität 66,39 (09,95) 52,77 (14,56)
Ängstlichkeit 58,41 (09,53) 49,77 (11,66)
Aggressivität/ Feindseligkeit 54,27 (09,58) 46,82 (11,54)
Phobische Angst 56,44 (09,86) 49,08 (09,51)
Paranoides Denken 57,34 (10,62) 50,10 (12,25)
Psychotizismus 59,29 (08,45) 50,31 (10,57)
Gesamtbelastung GSI 63,12 (09,96) 50,23 (13,41)
Anmerkung: M (SD), Angabe in T-Werten
Anmerkungen: Whiskers = Standardfehler des Mittelwerts, ** p < .01
SEE – Skalen zum Erleben von Emotionen
52Anmerkungen: Whiskers = Standardfehler des Mittelwerts, * p < .05; ** p < .01
PRÄ POST Sig. (t-Test)
Akzeptanz eigener Emotionen 40,44 (12,83) 47,50 (14,91) **
Erleben v. Emotionsüberflutung 55,29 (09,46) 46,66 (11,78) **
Erleben v. Emotionsmangel 57,12 (13,80) 50,34 (11,33) **
Körperbezogene Symbolisierung v. Emotionen
43,185(11,29) 41,13 (10,91) n.s.
Imaginative Symbolisierung v. Emotionen
45,56 (12,20) 43,18 (10,37) n.s.
Erleben v. Emotionsregulation 47,44 (13,74) 50,34 (13,83) n.s.
Erleben v. Selbstkontrolle 50,95 (10,52) 53,21 (09,85) n.s.
Anmerkung: M (SD), Angabe in T-Werten, * p < .05; ** p < .01
Univariate Varianzanalyse ergab:
• Sowohl vor als auch nach der Therapie unterscheiden sich die Gruppen BN, AN und BED nicht signifikant in den einzelnen Skalen
SEE – Skalen zum Erleben von Emotionen
53Anmerkungen: Whiskers = Standardfehler des Mittelwerts, * p < .05; ** p < .01
PRÄ POST
Akzeptanz eigener Emotionen 40,44 (12,83) 47,50 (14,91)
Erleben v. Emotionsüberflutung 55,29 (09,46) 46,66 (11,78)
Erleben v. Emotionsmangel 57,12 (13,80) 50,34 (11,33)
Erleben v. Emotionsregulation 47,44 (13,74) 50,34 (13,83)
Erleben v. Selbstkontrolle 50,95 (10,52) 53,21 (09,85)
Anmerkung: M (SD), Angabe in T-Werten
d = .095 d = 1,29 d = 1,11
20
30
40
50
60
70
80
Akzeptanz eigenerEmotionen
Erleben v.Emotionsüberflutung
Erleben v. Emotionsmangel Erleben v.Emotionsregulation
Erleben v. Selbstkontrolle
Mit
tler
e T-
Wer
te
PRÄ
POST
**
**
** n.s.n.s.
Prä-Post-Messungen SEE
Daten einer 16-jährigen Patientin
54
prä
post
FEEL-KJ – Erhebung der Emotionsregulation
55
Adaptive Strategien PRÄ POST Sig. (t-Test)
Problemorientiertes Handeln
42,00 (12,14) 49,21 (13,08) **
Zerstreuung 41,29 (10,86) 46,62 (12,38) **
Stimmung anheben 42,85 (09,92) 47,77 (11,34) **
Akzeptieren 41,27 (10,33) 50,82 (13,42) **
Vergessen 44,15 (11,25) 47,36 (13,14) *
Kognitives Problemlösen
45,85 (11,98) 51,44 (12,51) **
Umbewertung 49,24 (12,38) 53,46 (10,98) **
Gesamt 41,73 (12,44) 49,51 (14,15) **
Wut 41,49 (11,75) 49,05 (13,57) **
Angst 43,61 (11,32) 49,00 (12,78) **
Trauer 42,80 (12,77) 50,36 (13,54) **
Anmerkung: M (SD), Angabe in T-Werten * p < .05; ** p < .01
Maladaptive Strategien
PRÄ POST Sig. (t-Test)
Aufgeben 58,46 (10,59) 53,03 (12,83) **
Aggressives Verhalten 49,59 (13,53) 46,49 (11,50) *
Rückzug 59,73 (10,49) 55,44 (11,21) *
Selbstabwertung 59,73 (11,27) 53,38 (10,94) **
Perseveration 54,95 (09,54) 50,26 (09,24) **
Gesamt 60,83 (10,91) 53,26 (12,98) **
Wut 59,05 (11,89) 50,03 (09,80) **
Angst 59,12 (11,12) 55,38 (13,31) *
Trauer 59,51 (10,79) 52,74 (12,57) **
Anmerkung: M (SD), Angabe in T-Werten, * p < .05; ** p < .01
20,00
30,00
40,00
50,00
60,00
70,00
80,00
Gesamt - AdaptiveStrategien
Wut - AdaptiveStrategien
Angst - AdaptiveStrategien
Trauer - AdaptiveStrategien
Gesamt -Maladaptive
Strategien
Wut -Maladaptive
Strategien
Angst -Maladaptive
Strategien
Trauer -Maladaptive
Strategien
Mit
tler
e T-
Wer
te
PRÄ
POST
FEEL-KJ – Erhebung der Emotionsregulation
56
Anmerkungen: Whiskers = Standardfehler des Mittelwerts, * p < .05; ** p < .01
** ** ** **
** ** * **
Effektstärken: d = .99 d = 1,37 d = .65 d = .80 d = .83 d = .97 d = .46 d = .74
FEEL-KJ Gruppenunterschiede
57
Berechnung von Gruppenunterschieden mittels Univariater Varianzanalyse:
• Vor der Therapie unterscheiden sich die drei Gruppen AN, BN und BED nicht signifikant in der Anwendung adaptiver und maladaptiver Strategienim FEEL-KJ.
• Nach der Therapie weist die Gruppe BED marginal höhere Werte bei den maladaptiven Strategien auf (p = .055). In den adaptiven Strategien finden sich keine Gruppenunterschiede.
10
20
30
40
50
60
70
prä post
Mit
tler
e T-
Wer
te
Adaptive Strategien - Gesamt
10
20
30
40
50
60
70
80
prä post
Mit
tler
e T-
Wer
te
Maladaptive Strategien - Gesamt
Bulimia Nervosa
Anorexia Nervosa
Binge Eating Disorder
Daten einer 16-jährigen Patientin
58
prä
post
Maldaptive Strategien FEEL-KJ
Adaptive Strategien FEEL-KJ
Daten einer 16-jährigen Patientin
59
prä
post
essstörungsspezifische Tests – EDI2
60
EDI-2 PRÄ POST Sig. (t-Test) Effektstärke (d)
Schlankheitsstreben 90,02 (29,51) 71,36 (31,79) ** .90
Bulimie 92,10 (42,42) 76,77 (41,07) * .43
Unzufriedenheit mit dem Körper
69,83 (21,27) 62,56 (24,69) *.51
Ineffektivität 96,02 (32,37) 73,18 (38,68) ** .94
Perfektionismus 60,68 (18,68) 56,69 (19,37) n.s.
Misstrauen 70,20 (26,05) 56,64 (28,01) ** 1,06
InterozeptiveWahrnehmung
94,68 (25,03) 72,33 (33,08) **1,05
Angst vor dem Erwachsenwerden
79,71 (33,72) 73,82 (33,35) n.s.
Askese 88,71 (33,08) 64,49 (31,35) ** .90
Impulsregulation 64,49 (23,08) 53,08 (30,79) ** .66
Soziale Unsicherheit 78,29 (30,47) 62,15 (32,93) ** 1,02
Gesamtscore 97,02 (28,34) 73,85 (39,24) ** .95
essstörungsspezifische Tests – EDI2
61
** * * **
n.s. **
** ****
**
**
n.s.
Anmerkungen: Whiskers = Standardfehler des Mittelwerts, * p < .05; ** p < .01
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
Mit
tler
e N
orm
-Wer
te
Prä
Post
Prä-Post-Messungen EDI-2
62
Patient, m; 18 J.; Anorexie, Depression,
somatische Komplikationen z. Therapiebegin
BMI bei Aufnahme 15.9 – bei Entl. 19.7
6 Wochen Therapie
prä
post
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
Mit
tler
e N
orm
-Wer
te
Prä
Post
essstörungsspezifische Tests – FKKS
65
** n.s.**
*
n.s. * *** n.s.
Anmerkungen: Whiskers = Standardfehler des Mittelwerts, * p < .05; ** p < .01
Zusammenfassung -1-
Veränderung der Allgemeinen Psychopathologie:
• Bei Patienten mit Essstörungen - deutlicher Rückgang der Depressivität, der durchschnittlichen psychischen Belastung, Eigenschaftsangst und Eigenschaftsärger (DIKJ, SCL-90-R, STAI, STAXI)
66
Zusammenfassung -2-
Veränderung der Emotionsregulation:
• Jugendliche mit Essstörungen profitieren grundsätzlich von standardisierter modularer DBT-A basierter Behandlung der KJPP IO in Bezug auf die Emotionsregulation die diagnostischen Instrumente FEEL-KJ und SEE zeigen dies
• deutlichen Abnahme der „maladaptiven Emotionsregulationsstrategien“
(FEEL-KJ)
• besonders ausgeprägte Zunahme der „adaptiven Emotionsregulationsstrategien“ (FEEL-KJ)
• Nach Datenlage profitieren unterschiedliche Störungsgruppen dabei in ähnlichem Maße von der Therapie
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Integrative Versorgungin der Therapie von Essstörungen
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KJPP
&
Pädiatrie
Kinder –u.
Jugendzentrum
• Ressourcenintegration der Fachdisziplinen
• vernetzte Diagnostik und Behandlung (somatische und psychotherapeutisch)
• ermöglicht Patienten auch mit sehr niedrigem BMI im Ki-/ Ju- Zentrum zu behandeln
• Multimodale Behandlung – statt Drehtürklinikaufenthalte in den jeweiligen Fachabteilungen
• Kontinuität in der Behandlung
• Indizierte Hilfen
• Präventions-und Rückfallprophylaxe
Pharmakotherapie
• Gute Evidenz für Fluoxetin, bis zu 60 mg bei der Behandlung von BED und Bulimie
• Sedierende Antidepressiva wie Mirtazapin und Doxepin können bei Anorexie unterstützen (z.B. Mirtazapin 7,5-30 mg)
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Vielen Dank
für
Ihre Aufmerksamkeit