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ETH-RAT ETH-BEREICH: RECHENSCHAFTSBERICHT 2007 Zusatzdokumentation für die Geschäftsprüfungskommissionen und die Finanzkommissionen der Eidgenössischen Räte März 2008

ETH-BEREICH: RECHENSCHAFTSBERICHT 2007 · KTI Kommission für Technologie und Innovation LASEN Laboratorium für Energiesyste-me (der EPFL) LFI Landesforstinventar LHC Large Hadron

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ETH-RAT

ETH-BEREICH:

RECHENSCHAFTSBERICHT 2007

Zusatzdokumentation

für die Geschäftsprüfungskommissionen und die Finanzkommissionen

der Eidgenössischen Räte

März 2008

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Inhaltsverzeichnis Begleitwort 3 Vorbemerkungen 5 Abkürzungsverzeichnis 7 1. Zusammenfassung: Stand der Zielerreichung 9

1.1. Ziele 9 1.2. Leistungsmonitoring 13

2. Berichterstattung 14

2.1. ETH-Rat 14 2.2. Reporting zu den ETH-relevanten Themen 17 2.3. ETH Zürich 23 2.4. EPFL 41 2.5. PSI 55 2.6. WSL 65 2.7. Empa 69 2.8. Eawag 77

3. Der ETH-Bereich in Zahlen 83

3.1. ETH-Bereich 84 3.2. ETHZ 86 3.3. EPFL 88 3.4. Forschungsanstalten 90 3.5. Personalstatistik 92

4. Rechnungslegung 94

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Begleitwort Mit dem Berichtsjahr 2007 geht die BFT-Periode 2004–2007 bzw. die des Leistungsauftrages 2004–2007 zu Ende. Dies ist Anlass, nicht nur im Rahmen des vorliegenden Berichtes Rechen-schaft über das vergangene Jahr abzulegen, sondern mit dem so genannten Schlussbericht zu-dem einen Rückblick auf die ganze Leistungsperiode vorzunehmen. Der Schlussbericht wird den Eidgenössischen Räten voraussichtlich in der Wintersession 2008 (Erstrat) vorgelegt wer-den.

Mit dem Berichtsjahr 2007 geht auch die erste Amtszeit des ETH-Rates unter dem teilrevi-dierten ETH-Gesetz zu Ende. Die Spannungen zwischen dem ETH-Rat und den Institutionen des Bereiches aber auch zwischen den Institutionen des Bereichs untereinander, die Beschlüsse des ETH-Rates zur Mittelallokation und zur Strategie des Bereiches ausgelöst haben, werten wir als deutliches Zeichen, dass noch nicht alle Fragen der Gouvernance abschliessend geklärt sind. Der ETH-Rat hat im Herbst 2007 dem zuständigen Departementsvorsteher einen Massnahmen-bericht vorgelegt, mit dem sich der neu zusammengesetzte ETH-Rat in den kommenden Mona-ten prioritär auseinandersetzen wird.

Das Berichtsjahr war gekennzeichnet durch drei Personalgeschäfte und den Beschluss zur Mit-telallokation 2008:

• Im Mai 2007 beantragte der ETH-Rat dem Bundesrat die Wahl von Prof. Ralph Eichler, Direktor des PSI, zum Präsidenten der ETH Zürich. Damit kam ein Wahlverfahren zu ei-nem Abschluss, welches aufgrund von Indiskretionen viel Aufmerksamkeit auf sich ge-zogen hatte.

• Ebenfalls im Mai 2007 beschloss der ETH-Rat das Budget 2008, in welchem er den Fi-nanzierungsbeitrag der ETH Zürich um 42 Mio. CHF sowie denjenigen der EPFL um 35 Mio. CHF erhöhte. In der Folge erhob die ETH Zürich gegen den Beschluss des ETH-Rates eine Aufsichtsbeschwerde; das EDI entschied am 3. Juli 2007 auf Nichteintreten.

• Im Juli 2007 beantragte der ETH-Rat dem Bundesrat die Wahl von Prof. James Kirchner, Professor an der University of California in Berkeley, zum Direktor der WSL. Damit fin-det die Reorganisation der WSL, welche mit dem Rücktritt von Mario Broggi im Jahre 2004 begann, ihren Abschluss.

• Im Dezember 2007 beantragte der ETH-Rat dem Bundesrat die Wahl von Joël François Mesot, Leiter des Labors für Neutronenstreuung der ETH Zürich und des PSI, zum Di-rektor des PSI. Damit wurde die Vakanz besetzt, welche durch die Wahl von Prof. Eich-ler zum Präsidenten der ETH Zürich entstanden war.

Zürich, 31. März 2008

Dr. Fritz Schiesser Prof. Dr. Paul Herrling

Präsident des ETH-Rates Vizepräsident des ETH-Rates

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Vorbemerkungen

Der Leistungsauftrag des Bundesrates an den ETH-Bereich 2004–2007 verlangt ein so genanntes Monitoring der Leistungen des ETH-Bereichs und gibt sieben Ziele vor.1 Der Leistungsauftrag ver-langt, dass die Leistungen zu messen und zu kommentieren sind. Abweichungen von den Vorher-sagen sind in der Berichterstattung zuhanden des Parlaments aufzuzeigen.

Der Rechenschaftsbericht leitet seinen Aufbau aus diesen beiden Vorgaben ab:

Kapitel 1. Zusammenfassung: Stand der Zielerreichung beurteilt den Stand der Zielerreichung und stellt gleichzeitig die Zusammenfassung dar.

In Kapitel 2. Berichterstattung berichten die sechs Institutionen und der ETH-Rat je individu-ell über ihre Aktivitäten im Hinblick auf die sieben Ziele des Leistungsauftrages.

In Kapitel 3. ETH-Bereich in Zahlen werden die Indikatoren im Hinblick auf das Leistungsmoni-toring erläutert.

Kapitel 4. Rechnungslegung enthält die Rechnung des ETH-Bereichs gemäss Art. 15 und 16 der Verordnung ETH-Bereich2 sowie einen Kommentar dazu.

1 03.045, BBl 2003, S. 5290ff. 2 SR 414.110.3

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Abkürzungsverzeichnis AAI Authentication and Authorizati-

on Infrastructure (Projekt der Stiftung Switch)

ACAP Academic Career Advisory Pro-gram (der ETH Zürich)

AE Assemblée d'Ecole (der EPFL) AHV Alters- und Hinterlassenenversi-

cherung ALV Arbeitslosenversicherung BaFA Bauten Forschungsanstalten BBL Bundesamt für Bauten und Lo-

gistik BehiG Behindertengleichstellungsge-

setz BFI Bildung, Forschung und Innova-

tion (BFI-Botschaft) BfS Bundesamt für Statistik BFT Bildung, Forschung und Techno-

logie (BFT-Botschaft) BKP Nutzerspezifische Betriebsein-

richtungen BMBF Deutsches Bundesministerium

für Bildung und Forschung BPG Bundespersonalgesetz CCEM Competence Center for Energy

and Mobility CCES Competence Center for Envi-

ronment and Sustainability CCMX Competence Center for Materi-

als, Science and Technology CDM Collège du management de la

technologie (der EPFL) CERN Conseil Européen pour la Re-

cherche Nucléaire CHUV Universitätsspitäler des Kantons

Waadt CIBM Zentrum für biomedizinisches

Imaging (der EPFL) CMS-Projekt Compact Muon Solenoid-

Experiment CRUS Rektorenkonferenz der Schwei-

zer Universitäten CSCS Centro Svizzero di Calcolo

Scientifico (der ETH Zürich) CSEM Centre Suisse d'Electronique et

de Microtechnique D-BSSE Departement Biosysteme (der

ETH Zürich) D-GESS Departement Geistes-, Sozial

und Staatswissenschaften (der ETH Zürich)

D-MAVT Maschinenbau und Verfahrens-technik (der ETH Zürich)

D-MTEC Departement Management, Technologie und Ökonomie (der ETH Zürich)

D-PHYS Departement Physik (der ETH Zürich)

EAP Elektronische Polymersysteme Eawag Eidgenössische Anstalt für Was-

serversorgung, Abwasserreini-gung und Gewässerschutz

ECTS European Credit Transfer Sys-tem

EDI Eidgenössisches Departement des Innern

EFD Eidgenössisches Finanzdeparte-ment

EFV Eidgenössische Finanzverwal-tung

Empa Eidgenössische Materialprü-fungs- und Forschungsanstalt

EO Erwerbsausfallentschädigung EP Entlastungsprogramm EPFL Ecole Polytechnique Fédérale de

Lausanne ERAPHARM Environmental Risk Assessment

of Pharmaceuticals ERUS Education and Research Units

(Organisationseinheiten der Kompetenzzentren des ETH-Bereiches)

ESC Energy Science Center ETH Eidgenössische Technische

Hochschule ETHZ Eidgenössische Technische

Hochschule Zürich EU Europäische Union FACEiT Fast Advanced Cellular and E-

cosystems Information Techno-logies

FSV Fakultät Life Science (der EPFL)

FTE Vollzeitäquivalente GIG Bundesgesetz über die Gleich-

stellung von Frau und Mann HazNETH Kompetenzzentrum für Naturge-

fahren (der ETH Zürich) HSK Hauptabteilung für die Sicher-

heit der Kernanlagen HUG Hôpital Universitaire de Genéve HV Hochschulversammlung (der

ETH Zürich) I&C Fakultät Informations- & Kom-

munikationstechnologie (der EPFL)

IARU International Alliance of Re-search Universities

ICT Informations- und Kommunika-tionstechnologien

IDEA Allianz von Imperial College London / TU Delft / ETH Zürich / RWTH Aachen

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IDIAP Institut Dalle Molle d'Intelligen-ce Artificielle Perceptive

IGBV-ETH Immaterialgüter- und Beteili-gungsverordnung ETH-Bereich

IRIS Institute of Robotics and Intelli-gent Systems

IRo Institut de Recherche en Oph-talmologie

ISJRP Indo Swiss Research Programme ISREC Schweizerisches Institut für ex-

perimentelle Krebsforschung ISRV Fondation Institut Suisse de Re-

cherche sur le Vaccin IV Invalidenversicherung IWMC International Water Management

Course IWMF International Water Management

Forum kihz Stiftung Kinderbetreuung im

Hochschulraum Zürich KTI Kommission für Technologie

und Innovation LASEN Laboratorium für Energiesyste-

me (der EPFL) LFI Landesforstinventar LHC Large Hadron Collider (Projekt

am CERN) MNSP Plattform für Mikro- und Nano-

wissenschaften MRI Magnetic Resonance Imaging

(bildgebendes Verfahren in der Medizin)

NCCBI National Competence Center for Biomedical Imaging

NEPTUNE New sustainable concepts and processes for optimization and upgrading municipal wastewater and sludge treatment

NLS Neues Lohnsystem NRM Neues Rechnungsmodell OAQ Organ für Akkreditierung und

Qualitätssicherung der Schwei-zerischen Hochschulen

PCB Polychlorierte Biphenyle PEAK Weiterbildungskurse für Fach-

leute aus der Praxis PPP Public Private Partnership PSI Paul Scherrer Institut PVO ETH Personalverordnung ETH-

Bereich PX Protein-Kristallografie Rumba Ressourcen- und Umweltmana-

gement in der Bundesverwaltung RWE Rheinisch-Westfälische Elektri-

zitätswerk AG RWTH Rheinisch-Westfälische Techni-

sche Hochschule SµS Myonen-Anlage (am PSI)

SBF Staatssekretariat für Bildung und Forschung

S-ENETH Schulbereich für Erde, Umwelt und natürliche Ressourcen (der ETH Zürich)

SFI Swiss Finance Institute SINQ Spalationsneutronenquelle (am

PSI) SLS Synchrotron-Lichtquelle

Schweiz (am PSI) SNF Schweizerischer Nationalfonds SODIS Solare Wasserdesinfektion (Pro-

jekt der Eawag) SRI Service des relations industriel-

les STI Schweizerisches Tropeninstitut SUK Schweizerische Universitätskon-

ferenz SUVA Schweizerische Unfallversiche-

rungsanstalt SVS Science, Vie, Société (Zusam-

menarbeitsprojekt der Universi-täten am Genfersee)

SystemsX Gesamtschweizerisches Projekt der Systembiologie

Tebo Technologiezentrum für die Eu-regio Bodensee

TECAT Technosphäre-Atmosphäre TU Delft Technische Universität Delft UNIL Universität Lausanne USA United States of America VPIV Vizepräsidentschaft für Innova-

tion und Verwertung WBK N Kommission für Wissenschaft,

Bildung und Kultur des Natio-nalrates

WEF World Economic Forum WSL Eidgenössische Forschungsan-

stalt für Wald, Schnee und Landschaft

WTT Wissens- und Technologietrans-fer

ZKB Zürcher Kantonalbank

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1. Zusammenfassung: Stand der Zielerreichung Mit dem Berichtsjahr 2007 geht die Leistungsperiode 2004–2007 zu Ende. Aus diesem Grund kann der Stand der Zielerreichung genauer als in den Vorjahren beurteilt werden. Die Zusam-menfassung der Zielerreichung für die gesamte Leistungsperiode wird im Schlussbericht 2004 –2007 veröffentlicht.

1.1. Ziele

Ziel 1: Der ETH-Bereich verfügt über eine im internationalen Vergleich erstklassige und attraktive Lehre.

Die anhaltende Zunahme der Studierendenzahl (+594), der stabile Anteil der ausländischen Stu-dierenden (- 0.5%) sowie das konstante Betreuungsverhältnis (33,4 Studierende auf 1 Professur; 33.8 im Vorjahr) sind Indikatoren für die international erstklassige Lehre an den beiden ETH. Während viele der Spitzenuniversitäten das Betreuungsverhältnis über die Zulassung zum Stu-dium kontrollieren können, ist der Einfluss der beiden ETH auf die Schaffung von Professuren beschränkt. Was das Betreuungsverhältnis angeht, können sie im internationalen Vergleich nur bedingt mithalten: Die im THES3 2007 nach dem Betreuungsverhältnis auf dem ersten Platz rangierte Ecole Polytechnique, Frankreich, weist ein Betreuungsverhältnis von beinahe 1:1 aus, die zweit- und drittplatzierten Yale und Caltech 1:3 und 1:2 (Verhältnis Studierende zu Lehrper-sonal). Die EPFL erreicht im 2007 Ranking aber immerhin Platz 37.

Die Reform des Grundstudiums wurde an beiden ETH nach der SUK-Richtlinie zur Umsetzung der Bologna-Erklärung abgeschlossen. An der ETH Zürich schliessen die letzten Studierenden eines Diplomstudienganges 2008 ab; an der EPFL wurde die Bolognareform ab 2005 flächende-ckend eingeführt. An der ETH Zürich wird der Aufbau strukturierter Ausbildungen für Dokto-rierenden differenziert nach den verschiedenen Disziplinen umgesetzt und ausgebaut. Die EPFL realisierte ein einheitliches Dokoratsprogramm für die ganze Schule, welches seit dem 1. Januar 2003 operativ ist. Beide Schulen haben aus akademischen Gründen auf die Integration von Mas-ter- und Doktoratsstufe in eine so genannte Graduate School verzichtet.

Die Forschungsanstalten tragen zur Lehre (14’809 Lehrauftragsstunden und 386 betreute Dip-lomarbeiten) und zur Betreuung von Doktorierenden (645) aller Schweizer Hochschulen bei.

Mit dem Academic Career Advisory Program ACAP, welches in einer Pilotphase von den Stu-diengängen Maschineningenieurwissenschaften und Physik getragen wird, strebt die ETH Zü-rich eine bessere Beratung der Studierenden vor Studienbeginn und während des Studiums an, um die Erfolgsquote zu erhöhen. Beide ETH haben differenzierte Systeme zur Qualitätssiche-rung der Lehre eingeführt und konsolidiert.

Das Ziel wurde vollständig erreicht.

Ziel 2: Der ETH-Bereich konsolidiert seinen Platz an der Spitze der internationalen Forschung.

Internationale Rankings, Wissenschaftspreise und Ehrungen bestätigen weiterhin die im interna-tionalen Vergleich hochstehenden Forschungsleistungen des ETH-Bereichs. So belegt die ETH Zürich im THES Ranking 2007 den 42. Rang (2006: 24, 2005: 21) und im Ranking der Shang-hai-Jiao-Tong-Universität 2007 den 27. Rang. Die EPFL nimmt den Rang 117 (2006: 64, 2005: 34) ein bzw. rangiert in der Gruppe 102 – 150. Die grossen Sprünge im THES Ranking sind auf Änderungen der Methodik und nicht in erster Linie auf Veränderungen in der Leistung zurück-zuführen (vgl. Ausführungen zur Methodik des THES).

Aussagekräftiger als die Gesamtrankings sind die Auswertungen nach Gebieten: Im THES 2007 der besten 50 Universitäten für Naturwissenschaften belegt die ETH Zürich Rang 18 (2006: 11) und die EPFL Rang 31 (2006: noch nicht rangiert); in der Liste der 50 besten Universitäten für

3 Times Higher Education Supplement (www.topuniversities.com/home)

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Technologie erscheinen die ETH Zürich auf Platz 13 (2006: 12) und die EPFL auf Platz 47 (2006: 45). In beiden Fällen schneidet die ETH Zürich als beste kontinentaleuropäische Univer-sität ab.

Im Shangai Ranking der 100 besten Universitäten im Bereich Ingenieurwissenschaften / Tech-nologie und Computerwissenschaften führt die EPFL als beste kontinentaleuropäische Univer-sität auf Platz 18, die ETH Zürich folgt auf Platz 69.

Die Synchrotron-Lichtquelle-Schweiz SLS des PSI hat international grosse Anerkennung ge-funden. Die beiden ETH konnten ferner mehrmals internationale Spitzenforscherinnen und -forscher gewinnen; Diese Internationalität verstärkt das dynamische und kompetitive Umfeld, das den Nährboden für kreative und innovative Forschung bildet. Die Forschung in den Berei-chen der Biomedizin und der Lebenswissenschaften wird unter anderem mit der Integration des Schweizerischen Instituts für experimentelle Krebsforschung (ISREC) in die EPFL, der Ent-wicklung der Protonentherapie als schonender Krebstherapie am PSI, dem Aufbau des Kom-petenzzentrums für biomedizinische bildgebende Verfahren sowie dem Systembiologie-Projekt SystemsX und nicht zuletzt mit dem Zentrum für Neurowissenschaften gestärkt.

Die Summe der im ETH-Bereich akquirierten Zweit- und Drittmittel wuchs im Berichtsjahr wei-ter um +18 Mio. CHF. Dabei ging der Anteil der Zweitmittel (kompetitive Forschungsförde-rung: SNF, KTI, EU; Ressortforschung) mit -19.9 Mio. CHF zum ersten Mal zurück. Ent-sprechend starke Zuwachsraten sind bei den Drittmitteln (private Sponsorbeiträge, Zuwendun-gen) zu verzeichnen. Der Anteil ist damit weiterhin zu niedrig und es gilt die Entwicklung sorgfältig zu verfolgen. Die Einführung eines Overhead-Beitrages für Mittel des SNF mit der BFI-Botschaft 2008–2011 wird die Rahmenbedingungen verbessern: Der Anteil der Zweitmittel muss in den kommenden Jahren wieder steigen.

Das Ziel wurde vollständig erreicht.

Ziel 3: Zur Sicherstellung einer qualitativ hochstehenden Lehre und Forschung schafft der ETH-Bereich attraktive Arbeitsbedingungen und fördert die Chancengleichheit.

Das Tenure-Track-System für junge talentierte Nachwuchsforschende ist an beiden Hoch-schulen implementiert. Mit der Revision der Personalverordnung ETH-Bereich wurden die An-stellungsbedingungen flexibilisiert und ein leistungsorientiertes Lohnsystem eingeführt. Personalumfragen der beiden ETH, des PSI und der Empa zeigen die grosse Zufriedenheit des Personals.

Im gesamten ETH-Bereich sind zwar Verbesserungen und Fortschritte im Hinblick auf die Chancengleichheit zu verzeichnen. Die verschiedenen Massnahmen (z.B. Erhöhung der Kinder-krippenplätze, Betreuungsangebote für Kinder, Mentoringprogramme für Studentinnen und For-scherinnen) führten aber noch nicht zum gewünschten Resultat, d.h. zu einer markanten Er-höhung des Frauenanteils auf allen Stufen der akademischen Laufbahn und im Management der einzelnen Institutionen: Auf der obersten Führungsstufe findet sich 1 Frau (Anteil 17%, Vorjahr 0%), der Frauenanteil an der Professorenschaft stieg um 1.5% auf 8.7% und derjenige des Per-sonals über alle Kategorien von 30,5% auf 31,4%.

Das Ziel wurde teilweise erreicht.

Ziel 4: Der ETH-Bereich definiert und fördert zukunftsträchtige Fachgebiete.

Im ETH-Bereich wuchs in der Periode 2004–2007 die Zahl der Studierenden (ohne Doktoran-den) in den Ingenieurwissenschaften (+13%) und im Bauwesen (+32%) schneller als die Zahl der Studierenden insgesamt (+11%); hingegen wuchsen die Naturwissenschaften mit +12% et-was langsamer. Die Zahl der Informatik-Studierenden ist mit –19% stark rückläufig. Deutliche Schwerpunkte konnten die beiden ETH in den Bereichen Architektur (+18%) und Life Sciences (+30%) setzen.

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Die Reorganisation der Studiengänge wurde innerhalb des ETH-Bereichs mit der Schaffung neuer Bachelor- und Masterstudiengänge im Rahmen der Bologna-Reform bereits erreicht. Die Portfoliobereinigung mit den Universitäten und den Fachhochschulen wird erst mit den neuen Planungs- und Koordinationsinstrumenten des vernehmlassten Hochschulförder- und Koordina-tionsgesetzes ermöglicht.

Mit der Schaffung der Kompetenzzentren „Energie und nachhaltige Mobilität“ und „Umwelt und Nachhaltigkeit“ hat der ETH-Bereich auf den Gebieten Raumordnung, Umwelt, Infra-struktur und Energien bereits in den Vorjahren Schwerpunkte gesetzt, um seine Ressourcen zu bündeln und die Zusammenarbeit mit der Industrie und der öffentlichen Hand zu verstärken. Bezüglich Raumordnung hat der ETH-Bereich verschiedene organisatorische und strukturelle Massnahmen getroffen. Ihre Wirksamkeit wird in den kommenden Jahren zu beurteilen sein.

Das Ziel wurde grösstenteils erreicht.

Ziel 5: Der ETH-Bereich verstärkt seine Kooperationen mit den übrigen Schweizer Hochschulen.

Der Übergang vom Bachelor- zum Masterstudium wurde für den universitären Bereich durch die Richtlinien der SUK bereits in den Vorjahren geregelt. Die Durchlässigkeit zwischen den Hochschultypen wurde im Berichtsjahr von den Rektorenkonferenzen der Universitäten (CRUS), der Fachhochschulen (KFH) und der Pädagogischen Hochschulen (COHEP) mit einer Vereinbarung geregelt. Im Grundsatz werden erfolgreich absolvierte Studienleistungen gegen-seitig anerkannt. Beim Wechsel des Hochschultyps dürfen jedoch spezifische Zusatzleistungen bis zu 60 ECTS Punkten verlangt werden.

Die Institutionen des ETH-Bereichs arbeiten in Lehre und Forschung auf verschiedenen Gebie-ten mit Universitäten und Fachhochschulen sowie weiteren wissenschaftlichen Einrichtungen zusammen. Die Zusammenarbeit an den beiden Standorten Lausanne und Zürich hat hier beson-dere Bedeutung. Beispiele von Kooperationsprojekten sind Sciences, Vie, Société (Arc lémani-que), SystemsX und Mikro- und Nanotechnologie. Zudem arbeiten die Institutionen des ETH-Bereichs im Rahmen verschiedener nationaler Forschungsschwerpunkte und anderer Lehr- und Forschungsprojekte eng mit anderen Hochschulen zusammen.

Die ETH Zürich fördert gemeinsam mit der Universität Zürich über das gemeinsame Sprachen-zentrum die Landessprachen; die EPFL verfügt mit dem gemeinsam mit der Universität Lau-sanne geführten Sprachenzentrum über ein vergleichbares Angebot. Das Departement Geistes-, Sozial- und Staatswissenschaften der ETH Zürich bietet zusätzlich zum Angebot der Universität Zürich, das den Studierenden der ETH offen steht, Lehrveranstaltungen zu Literatur und Spra-chen der Schweiz an. Die Studierenden der EPFL haben über ihr Collège des humanités Zugang zum geistes- und kulturwissenschaftlichen Lehrangebot der Universitäten Lausanne und Genf.

Die Konsolidierung des Centro svizzero di Calcolo Scientifico CSCS Manno (TI) als inter-nationales und nationales Kompetenzzentrum (Unterziel 6) wurde noch nicht erreicht. Mit der Strategie High Performance Computing (HPCN) hat der ETH-Bereich einen gesamtschweizeri-schen Plan vorgelegt, wie sich das CSCS im Rahmen eines nationalen Netzwerkes als Standort für Hochleistungsrechnen entwickeln soll.

Das Ziel wurde grösstenteils erreicht.

Ziel 6: Zur Förderung der Innovationskraft der Schweiz wird das im ETH-Bereich geschaffene Wissen vermehrt technologisch und wirtschaftlich genutzt.

Mit der letzten Revision des ETH-Gesetzes haben die ETH und die Forschungsanstalten die Möglichkeit erhalten, Gesellschaften zu gründen oder sich an solchen zu beteiligen und somit neue Arten von Public Private Partnerships (PPP) einzugehen. Diese neue gesetzliche Basis hat es der EPFL erlaubt, sich treuhänderisch für den gesamten ETH-Bereich am Centre Suisse d’Electronique et de Microtechnique SA (CSEM) zu beteiligen. In den Kompetenzzentren un-terstützen und fördern die beiden ETH und die Forschungsanstalten auch den Wissens- und

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Technologietransfer (WTT). Einen wichtigen Beitrag zur Förderung des WTT hat der Aufbau von regionalen WTT-Konsortien geleistet, welche die WTT-Stellen der Institutionen in ihren Aktivitäten unterstützen.

Das Ziel wurde teilweise erreicht.

Ziel 7: Die Rolle der Institutionen des ETH-Bereichs in der Gesellschaft wird verstärkt.

Die verschiedenen Aktivitäten (Ausstellungen, Vorträge, öffentliche Diskussionen usw.) rund um die beiden 150-Jahr-Jubiläen der EPFL (2003) und der ETH Zürich (2005) sowie der 125-Jahr-Feier der Empa (2005) haben die gewünschte Brücke von der Wissenschaft zur Gesell-schaft geschlagen und die Türen der einzelnen Institutionen geöffnet. Für die Arbeit mit und in der Öffentlichkeit in den nächsten Jahren ist damit eine ausgezeichnete Ausgangslage gegeben. Die ETH Zürich verfügt mit dem Collegium Helveticum über ein spezielles Gefäss, um den Dia-log zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu fördern.

Beide ETH haben in den letzten Jahren ihr Alumni-Netzwerk ausgebaut und intensiviert. Die ETH Zürich hat ein Karriere-Dienstleistungszentrum geschaffen, das für Alumni und Studieren-de u.a. ein Online-Mentoring sowie eine Jobbörse anbietet. Die EPFL betreibt ein ähnliches An-gebot im Centre de carrière, und ihre Association des diplômés hat einen Alumni-Preis für besondere Leistungen geschaffen. Die ETH und die Forschungsanstalten bieten verschiedene Arten von Weiterbildungskursen an, von einzelnen Tageskursen über Zertifikats- oder Diplom-kurse (15 bzw. 30 ECTS) bis zu Masters of Advanced Studies (60 ECTS).

Das Ziel wurde grösstenteils erreicht.

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1.2. Leistungsmonitoring

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2. Berichterstattung

2.1. ETH-Rat

Für den ETH-Rat als strategisches Organ des ETH-Bereichs und als Arbeitgeber standen folgende Ereignisse im Vordergrund: die Wahl des Präsidenten der ETH Zürich, die Arbeit an einem Modell der kriteriengestützten Mittelzuteilung sowie der Budgetbeschluss 2008, die Wahl des Direktors WSL und die Wahl des Direktors PSI.

Personalgeschäfte

Präsident ETH Zürich

Am 31. Mai 2007 wählte der Bundesrat Prof. Ralph Eichler, Direktor des PSI, zum Präsidenten der ETH Zürich. Damit fand ein Wahlverfahren einen erfolgreichen Abschluss, welches aufgrund von Indiskretionen und gegensätzlicher Auffassungen in der Presse und Öffentlichkeit kontrovers disku-tiert wurde. Die Wahl von Ralph Eichler wurde allgemein als Glücksfall für die ETH Zürich gewer-tet – sowohl innerhalb der ETH Zürich als auch in der Politik und Wirtschaft. Auch in den Medien, welche den Wahlprozess kritisch beobachteten, wurde die Wahl Eichlers begrüsst. Bundesrat Cou-chepin sprach Eichler an der Medienkonferenz des Bundesrates das volle Vertrauen des Bundesra-tes aus. Seine Erfahrungen als Forscher und Leiter des PSI würden Ralph Eichler bestens für die neue Aufgabe als Präsident der ETH Zürich qualifizieren. Sein team- und lösungsorientierter Füh-rungsstil werde dazu beitragen, dass die ETH Zürich nach der Unruhe, welche der Rücktritt von Ernst Hafen und das Wahlverfahren auslösten, Rahmenbedingungen findet, die eine erfolgreiche Lehre und Forschung ermöglichen.

Ralph Eichler trat sein Amt am 1. September 2007 an.

Direktor WSL

Am 4. Juli 2007 wählte der Bundesrat Prof. James Kirchner, Professor an der UC Berkley, zum Di-rektor der WSL. Nach einem Bachelorstudium in Physik und Philosophie erwarb Kirchner ein Mas-terdiplom in Systemanalyse und 1990 ein Doktorat in “Energy and Resources” an der UC Berkeley. Von 1983-1986 war James Kirchner als Researcher bei der Weltbank im Bereich ostafrikanische Agrarwirtschaftspolitik tätig. Es folgten Anstellungen als Research Fellow am California Institute of Technology, die Berufung zum Assistenzprofessor an der University of California, Berkeley 1991 und zum Associate Professor im Jahre 1997. Seit 2002 ist er ordentlicher Professor für Earth and Planetary Science an der University of California, Berkeley. Zusätzlich ist er seit 1997 Direktor der Central Sierra Field Research Stations, sowie seit 2003 Goldman Distinguished Professor for the Physical Sciences.

Prof. Kirchners Forschungsschwerpunkte sind Wasserhaushalt im Einzugsgebiet von Gebirgsflüs-sen (Catchment hydrology) und Biogeochemie, Geomorphologie und geologische Prozesse der Erdoberfläche (Earth surface processes), Evolutionäre Ökologie sowie die Analyse von Umweltda-ten (Analysis of environmental data).

Der ETH-Rat kam zum Schluss, dass Prof. Kirchner dem Anforderungsprofil an den Direktor der WSL in jeder Beziehung entspreche. James W. Kirchner kann eine herausragende wissenschaft-liche Karriere vorweisen, die in ihrer Transdisziplinarität und Relevanz überzeugt. Er verfügt auf-grund seiner Funktion als Direktor der Central Sierra Field Research Stations über vertiefte Kennt-nisse in der Führung von Forschungseinrichtungen. Aus seiner Zusammenarbeit mit Schweizer For-schern kennt er die politischen Strukturen der Schweiz und weiss um die spezifischen Be-sonderheiten der Forschungsanstalten im ETH-Bereich. Kirchner beeindruckte und überzeugte mit seiner Persönlichkeit auch die Mitarbeitenden der WSL, und er präsentierte eine Vision für die Zu-kunft der WSL, die durch das Verständnis für die Brückenfunktion zwischen der Wissenschaft ei-nerseits und einer praxisorientierten Umsetzung andererseits getragen ist. Kirchner nimmt im Nebenamt eine Professur an der ETH Zürich wahr, um die bestehende wissenschaftliche Zusam-menarbeit der beiden Institutionen zu festigen.

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James Kirchner trat sein Amt am 1. August 2007 an.

Direktor PSI

Am 21. Dezember 2007 wählte der Bundesrat Joël François Mesot zum Direktor des PSI und füllte damit die Vakanz, welche durch die Wahl von Ralph Eichler zum Präsidenten der ETH Zürich ent-standen war.

Mesot studierte Physik an der ETH Zürich und promovierte 1992 an der ETH Zürich und am Insti-tut Laue-Langevin, Grenoble (FR). Von 1992–1997 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Labor für Neutronenstreuung am Paul Scherrer Institut. In den Jahren 1997–1999 forschte er als Gastwis-senschaftler am Argonne National Laboratory, USA. Nach seiner Rückkehr ans Paul Scherrer Insti-tut übernahm er die Leitung der Spektroskopiegruppe im Labor für Neutronenstreuung im Range eines Senior Scientists. Seit 2004 ist er der Leiter des Labors für Neutronenstreuung an der ETH Zürich und am Paul Scherrer Institut. Im Jahr 2007 wurde er zum Präsidenten der Forschungs-kommission des PSI ernannt. Im gleichen Jahr erhielt er den Titel eines Professors an der ETH Zü-rich.

Joël Mesot ist Festkörperphysiker und sein Interesse gilt Materialien mit neuen elektronischen Ei-genschaften. Er besitzt weltweite Anerkennung auf den methodischen Gebieten der Neutronen-streuung sowie der winkelaufgelösten Photoelektronenspektroskopie. Besondere Verdienste konnte er bei der Messung von magnetischen und elektronischen Strukturen sowie deren fundamentalen Anregungen in Hochtemperatur-Supraleitern erwerben, die mit hoher Genauigkeit durchgeführt werden konnten. Seine Resultate haben einen wesentlichen Beitrag zum besseren Verständnis der Hochtemperatur-Supraleitung geliefert. Für seine Forschung hat er den Latsis-Preis 2002 von der ETH Zürich erhalten.

Prof. Mesot entspricht dem Anforderungsprofil an den Direktor der PSI in jeder Beziehung. Joël Mesot ist ein hervorragender Wissenschaftler mit einem überzeugenden, international anerkannten Leistungsausweis. Seine Führungsqualitäten konnte er unter anderem in seiner Funktion als Leiter des Labors für Neutronenstreuung und als Präsident der Forschungskommission des PSI, die über die Finanzierung und damit über das Zustandekommen der Forschungsprojekte am PSI entscheidet, klar demonstrieren. Seine Sachkompetenz, seine vorgetragene Vision für das PSI und sein Füh-rungsstil überzeugten sowohl die Wahlvorbereitungskommission als auch den ETH-Rat. Joël Mesot ist am PSI ein geschätzter Wissenschaftler, Kollege und Vorgesetzter. Nach seiner Wahl hat Joël Mesot sowohl von der EPFL als auch von der ETH Zürich das Angebot für eine ordentliche Profes-sur erhalten.

Joël Mesot wird sein Amt am 1. August 2008 antreten.

Kritieriengestützte Mittelzuteilung / Budgetbeschluss 2008

Der Leistungsauftrag 2004–2007 verlangt, dass die Zuteilung der finanziellen Mittel für die Jahre 2004–2007 das so genannte kriteriengestützte Modell der Mittelzuteilung berücksichtigt, das von den Institutionen und dem ETH-Rat entwickelt wurde. In den Jahren 2006 und 2007 wurde dieses Modell jeweils auf 10% der zu verteilenden Mittel angewendet: 2006 wurden 4 Mio. CHF und 2007 3 Mio. CHF von der ETH Zürich an die ETH Lausanne umverteilt (s. auch die Ausführungen im Abschnitt Rechnungslegung weiter unten).

Sowohl die ETH Zürich als auch die EPFL sprachen sich gegen die Weiterführung dieses Modells aus. Im Sommer 2006 stiess der ETH-Rat den Findungsprozess für ein neues Modell der Mittelzu-teilung an, welches dem Ziel 7 des Leistungsauftrages 2008–2011 Rechnung trägt („Der ETH-Rat teilt den Institutionen die Mittel leistungsorientiert zu.“). Der erste Entwurf des neuen Modells wurde den ETH und den Forschungsanstalten am 31. Januar 2007 vorgelegt. In der Folge wurde an den Sitzungen des ETH-Rates und an den Bereichssitzungen die Mittelzuteilung 2008–2011 regel-mässig besprochen. An der Sitzung vom 27./28. März beschloss der ETH-Rat grundsätzlich ein Modell der Mittelzuteilung 2008–2011. Dabei sollten die Mittel zu 100% leistungsorientiert zuge-sprochen werden. Modellrechnungen mit Leistungsdaten der Institutionen zeigten, dass das Modell

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zwar als Diskussionsgrundlage tauglich sei, jedoch einer substantiellen Überarbeitung bedürfe. Der Präsident des ETH-Rates wurde deshalb von der Bereichssitzung beauftragt, dem ETH-Rat zu be-antragen, das Budget 2008 unter Verwendung des bisherigen Modells der kriteriengestützten Mit-telzuteilung zu erarbeiten.

An der Sitzung vom 23./24. Mai 2007 berieten die Mitglieder des ETH-Rates alle Aspekte der Budgetvorgabe 2008 und fassten den Beschluss, beiden ETH im Vergleich zu den 2007 nach Kre-ditsperre zur Verfügung stehenden Mitteln deutlich mehr Mittel zuzusprechen, wobei die Erhöhung der Finanzierungsbeiträge der Institutionen zu Lasten der für „Strategische Vorhaben“ reservierten Mittel erfolgte.

Am 30. Mai reichte die ETH Zürich beim EDI eine Aufsichtsbeschwerde gegen den Budgetbe-schluss des ETH-Rates ein. Die ETH Zürich erachtete die Art und Weise, wie der Entscheid über das Budget 2008 zustande kam, als klaren Verstoss gegen die Geschäftsordnung des ETH-Rates. Aufgrund der – aus ihrer Sicht – ungenügenden Unterlagen, müsse der Entscheid als willkürlich bezeichnet werden. Weiter habe der ETH-Rat mit seinem Mediencommuniqué vom 23./24. Mai die Öffentlichkeit irregeführt.

Am 3. Juli 2007 beschloss das EDI Nichteintreten die Aufsichtsbeschwerde der ETH Zürich.

Entwicklung des Bundesbeitrages

Die letzte Tranche des bewilligten Zahlungsrahmens 2004–2007 unterlag starken Kürzungen (s. auch Abb. Entwicklung der Finanzierungsbeiträge 2000 – 2011, S. 94). Die Sanierung der Bundes-finanzen über zwei Entlastungsprogramme (EP 03, EP 04) brachten Kürzungen im Umfang von 127,0 Mio. CHF für den ETH-Bereich mit sich. Über den Budgetierungsprozess gab es weitere Kürzungen in der Höhe von 29,1 Mio. CHF und durch die Umsetzung der Kreditsperre von 1,0 %, reduzierte sich das Budget 2007 nochmals um 18,7 Mio. CHF. Nach den technischen, jedoch haus-haltsneutralen Bereinigungen verfügte der ETH-Bereich im Jahr 2007 noch über 1 853,6 Mio. CHF: das Budget 2007 unterschritt somit den Wert des Vorjahres (Budget 2006: 1 880,4 Mio. CHF).

Der bewilligte Zahlungsrahmen 2004–2007 des ETH-Bereiches von ursprünglich 7 830,0 Mio. CHF wurde um knapp 300 Mio. CHF gekürzt. Das für die BFT-Periode 2004–2007 vorgesehene, jährliche Wachstum von durchschnittlich 4 Prozent, schrumpfte somit auf nominal 2 Prozent im Jahresdurchschnitt.

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2.2. Reporting zu den ETH-Bereich umfassenden Themen Personalreporting

Die Anstellungsverhältnisse im ETH-Bereich basieren auf dem Bundespersonalgesetz (BPG) und zwei Ausführungserlassen, der Personalverordnung ETH-Bereich (PVO-ETH) und der Ver-ordnung des ETH-Rats über die Professorinnen und Professoren der Eidgenössischen Tech-nischen Hochschule (Professorenverordnung ETH).

Die Personalpolitik im ETH-Bereich orientiert sich einerseits an den personalrechtlichen Vor-gaben, andererseits aber auch an der Strategischen Planung und dem Leistungsauftrag des Bun-desrates an den ETH-Bereich.

Im Berichtsjahr 2007 standen folgende Aufgaben und Ziele im Mittelpunkt: die Vorbereitung der Umstellung vom Leistungs- auf das Beitragsprimat des Vorsorgewerks ETH-Bereich bei der Pensionskasse des Bundes ‚Publica‘ sowie der Dauerauftrag der Förderung der Chancen-gleichheit.

• Vorsorgewerk ETH-Bereich Im Jahr 2007 wurde das paritätische Organ des Vorsorgewerks ETH-Bereich gewählt. Im durch das Publica-Gesetz vom 20. Dezember 2006 und durch das Vorsorgereglement des Bundes vorgegebenen Rahmen beriet dieses Gremium in mehreren Verhandlungsrunden den Anschlussvertrag und die Vorsorgereglemente des Vorsorgewerks ETH-Bereich. Dabei gelang es ihm, etliche namhafte Verbesserungen gegenüber der Vorlage des Bun-des vorzunehmen (weniger markante Beitragserhöhungen für die Versicherten ab Alter 45; Verhältnis der Beitragszahlung Arbeitgeber/Arbeitnehmer für alle Alterskategorien 60:40%; lebenslange Invalidenrente; Möglichkeit, die Rentenkürzung bei vorzeitiger Pensionierung durch eine Einmalzahlung zu kompensieren), was sich in einem ein-stimmig gefällten Schlussentscheid des paritätischen Organs zum Vorsorgewerk ETH-Bereich niederschlug.

• Förderung der Chancengleichheit Wie auch schon in den letzten Jahren zielte wiederum eine Reihe von Projekten auf die Sensibilisierung für Fragen der Chancengleichheit ab. Immerhin darf vermeldet werden, dass der Anteil an Mitarbeiterinnen in praktisch allen Funktionsgruppen (ausser bei den technischen Mitarbeitenden) im gesamten ETH-Bereich zugenommen hat. Er nahm rund doppelt so schnell zu - wenn auch auf tieferem Niveau - wie der Bestand der männlichen Arbeitskollegen. Das Ziel, der Chancengleichheit von Frau und Mann sowie deren Gleichstellung wieder einen Schritt näher zu kommen, wurde im Jahre 2007 erfüllt. So ging beispielsweise aus Erhebungen bei Mitarbeitenden hervor, dass das neue Lohnsys-tem in der Einstufung von männlichem und weiblichem Personal als fair und ohne ge-schlechtsspezifische Unterschiede empfunden wird.

Der Personalbestand im ETH-Bereich betrug per 31.12.2007 16'340 Anstellungsverhältnisse (AV). Im Vergleich zu 2006 nahm er um 291 Anstellungsverhältnisse oder um 1.81% zu (2006: 16'049). Von den 16'340 Mitarbeitenden sind 11'215 oder rund 69% männlichen (M) und 5'125 oder 31% weiblichen (F) Geschlechts.

Der Ausländeranteil am gesamten Personalbestand beträgt 42.1% (EU 31.7%, übrige 10.5%). Am höchsten ist der Ausländeranteil erwartungsgemäss bei den Professorinnen und Professoren, hier beträgt er 58.8% (EU 49.2%, übrige 9.6%), am tiefsten ist er mit 15% bei den administrati-ven Mitarbeitenden.

Das Durchschnittsalter der Mitarbeitenden im ETH-Bereich liegt bei 38 Jahren (Männer 38/ Frauen 37). An der ETHZ und an der EPFL ist das Durchschnittsalter mit 36, resp. 39 Jahren markant tiefer als dasjenige an den übrigen Institutionen. Der Grund dafür liegt in der hohen Anzahl an Assistenten. Dieser ist mit einem Durchschnittsalter von 31, resp. 33 Jahren die „jüngste“ Funktionsgruppe, aber auch diejenige mit dem höchsten Anteil von Teilzeitarbeiten-den. Die ETH Zürich weist einen Anteil von 72% (2006: 70%) an befristeten Anstellungen aus, während es an der EPFL 59.7% (2006: 56%) sind.

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Die verschiedenen Massnahmen zur Förderung der Chancengleichheit (z.B. Erhöhung der Kin-derkrippenplätze, Betreuungsangebote für Kinder oder Mentoringprogramme wie ‚Fix-the-leaky-Pipeline!’ für Forscherinnen oder Femtec Careerbuildingprogramm, das ambitionierten Studentinnen aus den Ingenieur- und Naturwissenschaften die Tür zur Industriekarriere öffnet) dürften dazu beigetragen haben, den Frauenanteil im gesamten ETH-Bereich leicht zu erhöhen (Anteil Frauen 2005: 29.7%, 2006: 30.5%; 2007: 31.4%).

Der Anteil von Professorinnen am Gesamtpersonalbestand ist 2007 leicht gestiegen. Er konnte um 9.6% auf 62 Anstellungsverhältnisse erhöht werden. Im Vergleich dazu lag er 2006 bei 51 Anstellungsverhältnissen oder 8.3%.

Immobilienmanagement

Die von den beiden ETH und den Forschungsanstalten genutzten Baubestände bilden einen zentralen Teil des Kulturgüterbestandes der Schweiz. Sie verkörpern einen erheblichen Vermö-genswert – sowohl im materiellen wie auch im immateriellen Sinn.

Für die Bauinvestitionen gelangte im Jahr 2007 erstmals der neue Investitionskredit unter dem Neuen Rechnungsmodell des Bundes (NRM) zur Anwendung. Dieser ist kreditrechtlich, da die Immobilien zum Eigentum der Eidgenossenschaft gehören, beim Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL) eingestellt. Die Institutionen des ETH-Bereichs führen für diesen Kredit eine Mandatsbuchhaltung. Der Investitionskredit (EFD) und der Finanzierungsbeitrag (EDI) ergeben zusammen die jährliche Tranche des 4-jährigen Zahlungsrahmens des Bundes an den ETH-Bereich (Erstmittel).

Das Total der Bauinvestitionen aus den laufenden Verpflichtungskrediten belief sich 2007 auf CHF 173,8 Millionen. Die Bautätigkeit im Berichtsjahr war rein zahlenmässig tiefer als im Jahr 2006 (CHF 209,0 Mio.). Dies ist in den Abgrenzungen und Definitionen des NRM begründet, effektiv lagen die Bauinvestitionen der beiden Jahre etwa auf gleicher Höhe. Gegenüber dem ur-sprünglichen Budget 2006 (CHF 208,9 Mio) fielen die Ausgaben um ca. CHF 35 Millionen (21%) tiefer aus. Diese auffallende Differenz ist ebenfalls durch die mit dem NRM geänderte Finanzierungs- und Eigentumszuordnung begründet, weil die nutzerspezifischen Betriebsein-richtungen aus der Betrachtung fallen. Das Budget wird jeweils auf Basis der bewilligten Bau-programme erstellt. Die neuen Regelungen waren bei der Budgetierung noch nicht vollumfäng-lich bekannt, flossen jedoch in den später definierten Investitionskredit ein. Ende 2007 fand eine Kreditverschiebung vom Aufwandkredit zum Investitionskredit im Rahmen von 7 Mio. oder 4.2% des Investitionskredites statt. Begründet wurde die Kreditverschiebung durch die nicht budgetierte Anrechnung der nicht finanzwirksamen Abgrenzungen an den Investitionskredit am Ende des Jahres.

Im Rechnungsjahr lagen die Schwerpunkte der Arbeiten bei der ETHZ im Zentrum bei der Sa-nierung des 150-jährigen Hauptgebäudes und des ebenfalls unter Schutz stehenden Naturwis-senschaftlichen Gebäudes Ost und West. Auf dem Areal Hönggerberg wurde im Rahmen der Science City die Realisierung des Sportcenters vorangetrieben. Dieses Projekt wurde überschat-tet durch den Konkurs des Generalunternehmers, was zeitliche Verzögerungen und Mehrkosten zur Folge hat. An der EPFL in Lausanne konnte nach der erfolgreichen Behandlung von Anlie-gen der Behindertenorganisationen mit dem Bau des neuen Learning Centers begonnen werden. Das neue Gebäude Science de la Vie wurde ebenfalls weiter entwickelt. Bei den vier For-schungsanstalten lag ein Schwerpunkt beim Areal in Dübendorf mit der Sanierung und teilwei-sen Aufstockung verschiedener Gebäude sowie der Fertigstellung des Neubaus Forum Chriesbach. Am PSI in Villigen wurde ein Büroneubau fertig erstellt.

Im Rahmen der zunehmenden Äufnung von Drittmitteln auch für den Immobilienbereich wurde in Abstimmung mit der Eidgenössischen Finanzverwaltung ein Reglement für die vermögens- und kredittechnische Abwicklung solcher Kofinanzierungen entwickelt und per 01.01.2007 rückwirkend in Kraft gesetzt. Der ETH-Rat verabschiedete dazu ein Sponsoren- und Dona-torenreglement für Immobilien für den gesamten ETH-Bereich per Ende 2007.

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Ein beträchtlicher Teil der Bauinvestitionen wurde für den Wert- und Funktionserhalt der Im-mobilien eingesetzt (CHF 77,4 Mio.bzw. 45% der gesamten Bauausgaben). Damit setzte sich der Trend des vergangenen Jahres fort (2006: 43%), dass vermehrt Mittel zur Werterhaltung der Gebäude verwendet werden. In Neubauten wurden 68,5 Millionen oder 39% der gesamten Bau-ausgaben investiert (2006: 32%). Der Rest der Bauinvestitionen entfiel auf Umbauten und Er-weiterungen (2007: CHF 26,9 Mio.bzw. 16%) und den Rückbau eines Gebäudes (2007: CHF 0,8 Mio).

Der Nachweis der Massnahmen zum Wert- und Funktionserhalt erfolgt bei der ETHZ und der EPFL anhand einer systematischen Beurteilung des Substanzwerts in Relation zum Neuwert der Immobilien. Die nachfolgende Grafik zeigt auf, dass von diesen Objekten, die rund 2/3 des Be-stands des ETH-Bereichs ausmachen, ein ausserordentlich hoher Anteil über einen Substanzwert von über 85% des Neuwerts verfügt. Dies ist gemessen am Durchschnitt in der Immobi-lienbranche ein sehr guter Wert und ein beachtenswerter Leistungsausweis der Institutionen.

1) ETH-Bereich: Wert- und Funktionserhalt

Waldforschung im ETH-Bereich (Mo. Binder 06.3382)

In seiner Antwort auf die Motion Binder (06.3382) verpflichtet der Bundesrat den ETH-Bereich im Rahmen der Rechenschaftsberichte der Jahre 2006 und 2007 ein detailliertes gemeinsames Reporting aller Institutionen zur Waldforschung unter Berücksichtigung waldwirtschaftlicher Aspekte vorzulegen.

Im Rahmen der nationalen Schwerpunkte Raumordnung, Infrastruktur und Nachhaltigkeit des Leistungsauftrages 2004–2007 hat die Lehre und Forschung im Bereich Holz eine zentrale Be-deutung. Waldforschung wiederum steht ganz am Anfang der Wertschöpfungskette Holz und steht in einem Zusammenhang mit Raumordnung und Nachhaltigkeit.

Im vergangenen Jahr wurde an dieser Stelle über die Aktivitäten an den Institutionen des ETH-Bereiches berichtet. Dieses Jahr steht das Forschungsvorhaben „Wood Fibre 2020“ im Vorder-grund der Berichterstattung. Der ETH-Rat misst dem Vorhaben über dessen Bedeutung für die innovative Auseinandersetzung mit der Wertschöpfungskette Holz hinaus grosse Bedeutung zu, weil zusätzlich die Zusammenarbeit der ETH und Forschungsanstalten innerhalb des Bereiches sowie die Zusammenarbeit mit den kantonalen Universitäten und Fachhochschulen intensiviert wird. Die Liste der Partner ist entsprechend eindrücklich: ETH Zürich, EPFL, Empa, Center of Competence Energy and Materials, PSI, WSL, Universität Zürich, Schweizerische Arbeitsge-meinschaft für Holzforschung, Nationales Kompetenznetzwerk „Netzwerk Holz“, Berner Fach-hochschule – Hochschule für Architektur, Holz und Bau, Biel, Fachhochschule Zentralschweiz – Hochschule für Technik und Architektur, Luzern/Horw, Zürcher Hochschule für Angewandte

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Wissenschaft – Hochschule Wädenswil, Wädenswil, Bundesamt für Umwelt, Bundesamt für Energie, Staatssekretariat für Wirtschaft, Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit, Waldwirtschaft Schweiz, Bern, Holzindustrie Schweiz, Bern, Holzbau Schweiz, Zürich, Lignum, Zürich.

Das Programm „Wood Fibre 2020“ wurde im Dezember 2007 der Öffentlichkeit vorgestellt.

Wood Fibre 2020

Global zeichnet sich eine Verknappung der Ressourcen ab; rasantes Wachstum grosser Schwel-lenländer und hoher Ressourcenverbrauch der entwickelten Länder sind einige der Gründe. Paral-lel dazu verschärfen sich die Umweltprobleme (Klimawandel und dessen Folgen). Der stark erhöhte Einsatz erneuerbarer Ressourcen sowie massive Effizienzsteigerungen in den herkömm-lichen Wertschöpfungsprozessen sind Gegenmassnahmen höchster Priorität. Die Vision einer 2000-Watt-Gesellschaft ist hierfür Programm. Auf der Suche nach möglichen und zugleich praktisch nutzbaren Handlungsvarianten stösst man rasch auf die Ressource Holz – jenen von der Natur mit Sonnenenergie hergestellten, erneuerbaren und exemplarisch kreislauftauglichen Rohstoff. Der Holzvorrat im Schweizer Wald beträgt über 400 Mio. m3, der jährliche Zuwachs be-trägt etwa 10 Mio. m3, seit langem genutzt werden jährlich aber lediglich etwa 5 Mio. m3, was zu einer anhaltenden Überalterung geführt hat. Eine deutlich stärkere Nutzung des Waldes ist mithin sehr erwünscht.

Holz weist ein hohes Substitutionspotential auf für Anwendungen, in denen bisher Erdöl- und andere nicht-erneuerbare Ressourcen dominieren; Holz ist Rohstoff für petrochemie-basierte Grund-chemikalien (mitsamt z.B. den daraus synthetisierten pharmazeutischen Wirkstoffen), für Kunststof-fe und für eine grosse Vielzahl weiterer Materialien, ohne welche die moderne Welt buchstäblich stillsteht. Neue Erkenntnisse im nanoskaligen sowie neue Technologien im makroskaligen Be-reich öffnen dem Holz bisher verschlossene Anwendungsbereiche. Dazu ist ein Zusammenge-hen der heute noch stark aufgesplitterten öffentlichen und privatwirtschaftlichen Akteure und Strukturen zwingend erforderlich.

Die Bündelung aller dieser Gegebenheiten führt zu einem ganzheitlich konzipierten Forschungs-vorhaben, welches unter Gewährleistung der folgenden Aspekte durchgeführt werden soll:

• Die Ressource „Holz“ wird interdisziplinär von wissens-, problemlösungs- bis umset-zungsorientiert, von der mikroskopischen (Fasern und Fibrillen) bis zur makroskopischen (grosse Strukturen) Grössenskala umfassend erforscht. Dabei wird der Mehrwert ausge-nutzt, welcher aus diesem ganzheitlich konzipierten, synergistischen Forschungsansatz re-sultiert.

• Das gewonnene neue Wissen wird effektiv und effizient in die Praxis umgesetzt (Wissens- und Technologietransfer, WTT); die Transformation von Wissen in Wertschöpfung ist ge-nuiner Bestandteil des Forschungsvorhabens.

• Bei dieser Umsetzung der Ergebnisse in die Praxis wird dem Einbezug insbesondere der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) hohe Aufmerksamkeit geschenkt.

• Die Lehre greift das Forschungsvorhaben auf allen Stufen der Aus- und Weiterbildung auf: Doktoranden-, Master- und Bachelor-Studien sowie Weiterbildung für die Praxis.

• Die Doktorierenden werden in ihren F+E-Arbeiten durch die herkömmliche akademische Betreuung und neu durch die zusätzliche unternehmerische Begleitung umfassend für Wissenschaft und Wirtschaft ausgebildet.

• Die Förderung der Forschungs-, Entwicklungs- und Umsetzungsarbeiten soll durch SNF, KTI, ETH-Rat, Fonds zur Förderung der Wald- und Holzforschung und -nutzung sowie mit Mitteln aus der Privatwirtschaft erfolgen, ergänzt durch Eigenleistungen der beteilig-ten Institutionen.

• Die einbezogenen Institutionen sind: der gesamte ETH-Bereich (ohne die Eawag), aus-gewählte Kantonale Universitäten sowie Institutionen des Fachhochschul-Netzwerkes, zu-

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ständige Bundesämter und entsprechende Amtsstellen der Kantone, Branchenverbände der Wald- und Holzwirtschaft und privatwirtschaftliche Unternehmen.

• Für die Gesamtleitung des Forschungsvorhabens durch die Empa wird international eine Persönlichkeit gesucht, welche eine gemeinsame Professur (ETH Zürich – Empa) inne-hat.

Der Konzeptentwurf des Forschungsvorhabens ist in sechs grosse Themen gegliedert, für welche strategische Ziele formuliert sind. Die zugehörigen sechs Module sind längs der Raum-dimension angeordnet (Nanoskala .... Makroskala):

• Rohholz – Verfügbarkeit, Beschaffungspolitik und –prozesse; • Life Cycle Management (LCM) holzbasierter Stoffflüsse; • Stoffumwandlung von Holz in verwertbare chemische Substanzen; • Energetische Nutzung von Holz; • Holz als Material für Komponenten; • Holz als Material für Tragwerke und Gebäude.

Das Forschungsvorhaben ist aufgeteilt in eine kürzere Vor- und eine längere Hauptphase. Bei der inhaltlich-thematischen Gliederung der Module sowie bei Konzeption und Formulierung der jeweiligen Forschungspläne sind die strukturellen Vorgaben der schweizerischen For-schungsförderinstitutionen berücksichtigt worden.

Es resultiert ein Mehrwert, wenn die aufgeworfenen F+E-Themen nicht isoliert voneinander in den einzelnen Modulen, sondern im Gesamtrahmen des Forschungsvorhabens „Wood Fibre 2020“ behandelt werden. Der Mehrwert besticht insbesondere durch folgende fünf Nutzen:

• interdisziplinäre Zusammenarbeit der Akteure (NaturWissenschaftler und Ingenieure mit Ökonomen, Juristen sowie mit SozialWissenschaftlern) und der Sektoren (Hochschulen und Forschungseinrichtungen mit Unternehmen und Verbänden sowie mit Ämtern und anderen Verwaltungsstellen);

• Wissens- und Technologietransfer (WTT), „from science to business / transforming knowledge into value“ gemäss dem PUSH-PULL-Ansatz aus einem Guss;

• starker Impuls für die Lehre an universitären Hochschulen wie auch an Fachhochschulen; • volks- und betriebswirtschaftlich erwünschter Beitrag an die zwingend notwendige

Strukturbereinigung in der Wald- und Holzbranche; • erheblicher Beitrag zur Erfüllung der klimapolitischen Verpflichtungen der Schweiz.

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2.3. ETH Zürich

Talentierten und motivierten Studierenden, einer wissenschaftlich herausragenden Professoren-schaft und ausgezeichneten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verdankt die ETH Zürich in erster Linie ihre internationale Spitzenposition. Hinzu kommen ein erstklassiges internationales Be-ziehungswerk, eine starke wirtschaftliche und institutionelle Verankerung in der Schweiz und eine breite Finanzierungsgrundlage. Ausgehend von diesem starken Fundament betreibt sie, im Dienst der Schweizer Wirtschaft und Gesellschaft, Forschung an vorderster Front und bildet hochqualifizierte Fachleute aus. Für Kontinuität auf hohem Niveau steht auch das vergangene Jahr:

Im Herbst 2007 startete die ETH Zürich vier neue spezialisierte und interdisziplinär ausgerichte-te Masterstudiengänge. Ihr Studienangebot umfasst nun 23 Bachelor- und 34 Masterstudiengän-ge. Rund 3’400 junge Menschen haben im Wintersemester 2007 ihr Bachelor- oder Masterstudium an der ETH Zürich aufgenommen. Dies sind 17.7% mehr als im Vorjahr. Bei den Doktorierenden beträgt die Zuwachsrate 4%. Nach wie vor finden rund 95% der ETH-Absolventinnen und –Absolventen innerhalb der ersten drei Monate nach Studienabschluss eine Stelle4, was Qualität und Ansehen des ETH-Studiums ebenso belegt wie die Tatsache, dass 29% der Topmanager von Schweizer Firmen über einen ETH-Abschluss verfügen.5

Auch 2007 gelang es, zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler international aner-kannter Institutionen, darunter die University of Cambridge, die UC Berkeley, die Cornell Uni-versity, das Geoforschungszentrum Potsdam und das Salk Institute in La Jolla, an die ETH Zürich zu berufen. Der Frauenanteil bei den neuen Professoren beträgt 24%. Mit Rektorin Heidi Wunderli-Allenspach nahm zudem erstmals eine Frau Einsitz in der Schulleitung.

Die Zahl der Spin-off-Gründungen erreichte 2007 mit 21 Neugründungen Rekordhöhe. 16 Neu-gründungen waren es 2006, was bereits eine starke Steigerung gegenüber den Vorjahren bedeu-tete.

Ein bedeutsames Ereignis des vergangenen Jahres war schliesslich die Amtsübernahme durch die neue Schulleitung. Rektor Konrad Osterwalder, der seit November 2006 auch als interimisti-scher Präsident gewirkt hatte, übernahm nach seinem altersbedingten Rücktritt als Professor der ETH Zürich Ende August 2007 das ehrenvolle Amt des Rektors der Universität der Vereinten Nationen in Tokyo. Mit Ralph Eichler, Heidi Wunderli-Allenspach, Peter Chen und Gerhard Schmitt steht an der Spitze der ETH Zürich wiederum ein schlagkräftiges Team, dem es innert kürzester Zeit gelungen ist, das Vertrauen der ETH-Angehörigen für sich zu gewinnen.

Ziel 1: Der ETH-Bereich verfügt über eine im internationalen Vergleich erstklassige und attrakti-ve Lehre

Die Ausbildung junger Menschen ist eine der Kernaufgaben der ETH Zürich, der sie sich mit höchstem Engagement widmet. Auf der Grundlage der neusten Erkenntnisse in der Forschung wird den Studierenden fundiertes Fachwissen vermittelt, welches sie, ergänzt durch soziale, e-thische und Managementkompetenz optimal auf eine Karriere in Wissenschaft, Wirtschaft oder Verwaltung vorbereitet. Damit leistet die ETH Zürich einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung der Konkurrenzfähigkeit der Schweiz im internationalen Umfeld.

Bologna-Reform Die ETH Zürich hatte im Rahmen der Bologna-Reform europaweit eine führende Rolle über-nommen und sämtliche Studiengänge einer tiefgreifenden inhaltlichen und strukturellen Reform unterzogen. Heute werden insgesamt 23 Bachelor- und 34 Masterstudiengänge angeboten. Das Studienangebot auf Masterstufe umfasst konsekutive Masterstudiengänge, die an den jeweiligen

4 Quelle: Jährliche Absolventinnen- und Absolventenbefragung der ETH Zürich 5 Thomas Dyllick, Daniel Torgler: Bildungshintergrund von Führungskräften und Platzierungsstärke von Universitäten in der Schweiz. In: Die Unternehmung, 61. Jg. (2007), Nr. 1.

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Bachelorstudiengang anschliessen, und spezialisierte, mehrheitlich interdisziplinäre Masterstu-diengänge. Zu Letzteren zählen die Programme in Bioinformatik (Computational Biology and Bioinformatics), Energiewissenschaft und Energietechnologie (Energy Science and Technolo-gy), Arzneimittelentwicklung (Medicinal and Industrial Pharmaceutical Sciences) und Statistik, die im Herbst 2007 starteten und von höchster Relevanz für Wissenschaft, Wirtschaft und Ge-sellschaft sind.

Nach dem zügigen Aufbau der neuen Studiengänge erfolgt nun eine Phase der Konsolidierung. Anfängliche Schwachpunkte in den Bachelorstudiengängen konnten nach mehrjähriger Erfah-rung bereits behoben werden. Die Konsolidierung der Masterstudiengänge folgt in den kom-menden Jahren.

Doktoratsstufe Die Dynamik der Bologna-Reform hat auch die Doktoratsstufe erfasst. Dieser Entwicklung trägt die ETH Zürich durch eine Optimierung der Betreuung und Ausbildung ihrer Doktorierenden Rechnung. Kernstück der Doktoratsstufe bleibt die Dissertation. Daneben haben die Doktorie-renden das Recht und die Pflicht, sich im Rahmen eines Doktoratsstudiums weiterzubilden. Doktoratsstudien sind entweder individuell zusammengestellt oder im Rahmen von Doktorats-programmen vorgegeben. Auf diese Weise vertiefen die Doktorierenden in speziellen Lehrver-anstaltungen ihr Fachwissen und ergänzen es mit gesellschaftsrelevantem Wissen. Die Schulleitung fördert die Einführung von Doktoratsprogrammen mit einer Anschubfinanzierung. Ein koordinierter und übersichtlicher Aussenauftritt der Doktoratsstufe unterstützt die Rekrutie-rung wissenschaftlicher Nachwuchstalente weltweit.

Die Integration der Master- und Doktoratsstufe zu einer einheitlichen Graduate School wurde im Rahmen der Vernehmlassung bei den Departementen und Hochschulgruppen der ETH Zü-rich im Sommersemester 2007 deutlich verworfen.

Excellence Scholarship and Opportunity Program Mit dem Excellence Scholarship and Opportunity Program hat die ETH Zürich 2007 erstmals Stipendien ausschliesslich aufgrund hervorragender Leistungen vergeben. Beworben hatten sich 85 Studierende, 12 davon erfüllten die Kriterien. Zwei Drittel der Stipendiaten haben bereits ihr Bachelorstudium an der ETH Zürich absolviert. Das Programm ist vorerst auf 3 Jahre befristet. Die bisherige Stipendienpolitik, die den Zugang zum ETH-Studium für begabte und interessierte Studierende aus allen sozialen Schichten sicherstellt, wird weitergeführt.

Rekrutierung von Studierenden im In- und Ausland Die ETH Zürich will motivierte und begabte junge Frauen und Männer für ihr Ausbildungsan-gebot auf allen Stufen gewinnen. Sie pflegt deshalb intensive Kontakte zu den Schweizer Matu-ritätsschulen, an denen sie ihr Lehrangebot unter anderem im Rahmen der Wanderausstellung „ETH unterwegs“ präsentiert, einer Erlebnisveranstaltung, die jungen Leuten Naturwissenschaft und Technik näher bringen und sie für ein Studium an der ETH gewinnen soll. Im Jahr 2007 war „ETH unterwegs“ bei sieben Schulen in der ganzen Schweiz zu Gast und erreichte damit ca. 5000 Schülerinnen und Schüler. Ausserdem veranstaltet die ETH Zürich jedes Jahr Informati-onstage für Maturandinnen und Maturanden, an denen sich Interessierte vor Ort über das Stu-dienangebot informieren können.

Auf Bachelorstufe gehört auch das deutschsprachige Ausland zum Einzugsgebiet der ETH Zü-rich. Sie intensivierte deshalb ihre Kontakte zu Gymnasien, insbesondere in Süddeutschland und Vorarlberg, und präsentierte sich an Abiturientenmessen und weiteren Aktionen.

Mit dem Academic Career Advisory Program (ACAP), das in der Pilotphase von den beiden Studiengänge Maschineningenieurwissenschaften und Physik getragen wird, berät und infor-miert die ETH Zürich seit 2005 künftige Studierende über die Anforderungen und den Inhalt des Studiums wie auch über die künftigen Berufsaussichten. Im dritten Jahr haben weitere 370 Stu-dieninteressierte am Beratungs-Workshop teilgenommen; insgesamt betreut ACAP heute 900

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Studierende. Das Angebot eines Standortgesprächs hat 2007 knapp ein Drittel der Erstsemester-studierenden in Anspruch genommen, und fortgeschrittene Studierende lassen sich vermehrt im Hinblick auf ihren Berufseinstieg beraten. Nach einer Evaluation 2008 wird über die Auswei-tung von ACAP auf die gesamte ETH entschieden.

Die mehrheitlich in Englisch geführten Masterstudiengänge der ETH Zürich werden für ausge-zeichnet qualifizierte Studierende aus dem Ausland immer attraktiver. So haben sich 2007 nahe-zu 800 Personen aus dem In- und Ausland um Zulassung zum Masterstudium beworben. Dies entspricht einer Zunahme von 66% gegenüber dem Vorjahr. 70% der Bewerberinnen und Be-werber wurden zum Studium zugelassen und rund 270 haben ihr Studium im Herbst 2007 auf-genommen. Gut zwei Drittel dieser Studienanfänger haben ihren Bachelorabschluss an einer Universität im Ausland erworben. Im Vordergrund stehen dabei Universitäten in Deutschland, China, Indien, der Türkei, den USA, Griechenland und Grossbritannien.

Der eindrückliche Zuwachs bei den Neueintritten ins Bachelor- und Masterstudium belegt die ungebrochene Attraktivität des ETH-Studiums: Im Herbst 2007 nahmen beinahe 3'400 Studie-rende ihr Bachelor- oder Masterstudium an der ETH Zürich auf. Das sind 17.7% mehr als im vergangenen Jahr. Die ETH Zürich wird auch für Mobilitätsstudierende immer attraktiver. Ins-besondere verzeichnet sie einen deutlichen Anstieg von Austauschstudierenden aus Singapur, was unter anderem auf ihre verstärkte Präsenz in Singapur im Rahmen des Singapore-ETH Cen-ter for Global Environmental Sustainability (siehe Ziel 5) zurückzuführen ist.

Qualitätssicherung Unterricht auf höchstem Niveau anzubieten ist eines der zentralen Qualitätsziele der ETH Zü-rich. Unterrichtsqualität wird heute am learning outcome gemessen, d.h. am Wissen und Kön-nen der Absolventinnen und Absolventen einer Institution. Mit entscheidend für eine ausgezeichnete Lehrleistung der ETH ist das Wissen und Können der eintretenden Studierenden, insbesondere der Studienanfängerinnen und -anfänger. Hier setzt das Projekt „Hochschulreife und Studierfähigkeit“ der ETH, der Universität und der Gymnasien in Zürich an. Fachspezifi-sche Arbeitsgruppen, bestehend aus Mittelschullehrpersonen und Hochschuldozenten, haben Thesen und Empfehlungen zum Übertritt von der Mittelschule an die Hochschule formuliert, die nach einer breiten Vernehmlassung im Sommer 2008 an die Adresse der Zürcher Hochschulen, Gymnasien und Bildungspolitiker gerichtet werden. Ein wichtiges Ziel des Projekts – der insti-tutionalisierte Dialog zwischen Mittelschulen und Hochschulen – ist bereits erreicht.

Bereits seit 1990 verfügt die ETH Zürich über ein modulares Qualitätssicherungssystem, wel-ches regelmässig an neue Anforderungen angepasst wurde. Das System umfasst vier Eckpfeiler, die Unterrichtsevaluation durch die Studierenden, die Selbstevaluation durch die Departemente, die Evaluation der Departement durch eine internationale Expertenkommission (Peer review) sowie die Diplomiertenbefragung. Im Rahmen des Projekts „Roadmap“ (vgl. unten) und mit Blick auf das Audit des Organs für Akkreditierung und Qualitätssicherung 2008, evaluierte die Professur für Sozialpsychologie und Hochschulforschung der ETH Zürich 2007 im Auftrag des Rektors das bestehende Qualitätssicherungssystem.

Die erste Phase des Projekts „Roadmap: Massnahmen zur Verbesserung von Lehre und Studium an der ETH Zürich“ umfasste eine umfangreiche Situationsanalyse zum Qualitätsmanagement-system und zur Qualität von Lehre und Studium. Diese Standortbestimmung diente als Grundla-ge für einen breit angelegten Partizipationsprozess mit Vernehmlassung und Workshop, in dessen Rahmen sämtliche betroffenen Personen ihre Meinungen und Anliegen einbringen konn-ten. Aus den Erkenntnissen wird die ETH Zürich nun eine Strategie und erste Massnahmen für die Weiterentwicklung der Lehre erarbeiten.

Studiengang MAS SHE: Engagement der ETH in der Lehrerbildung Auch mit der Ausbildung fachlich und pädagogisch qualifizierter Mittelschullehrer leistet die ETH Zürich einen bedeutenden Beitrag zur Sicherung der Studierfähigkeit der Maturandinnen und Maturanden. In enger Zusammenarbeit mit der Universität Zürich und der Pädagogischen

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Hochschule Zürich hat sie ein neues Konzept für die Lehrerbildung auf Sekundarstufe II erarbei-tet und umgesetzt. Der neue Master of Advanced Studies in Secondary and Higher Education wurde im Wintersemester 2006/07 lanciert und darf als wegweisend für die Ausbildung von Gymnasiallehrern bezeichnet werden. Zurzeit sind bereits ca. 120 Studierende im Studiengang eingeschrieben

Im Studiengang MAS SHE können sich Studierende mit abgeschlossenem Fachstudium für eine Lehrtätigkeit an einer Kantonsschule qualifizieren. In der Ausbildung wird der Erkenntnis aus der empirischen Lehr- und Lernforschung Rechnung getragen, wonach lernwirksamer Unter-richt eine Aufbereitung des Fachwissens aus der Perspektive der Lernenden voraussetzt. Herz-stück des Studienganges ist deshalb die Integration von pädagogischem Wissen und von Fachwissen.

Weiterbildung wird noch internationaler Lebenslanges Lernen und Weiterbildung sichern die Zukunftsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft und Gesellschaft. Mit ihren 14 MAS- bzw. MBA-, 10 DAS- und CAS-Programmen sowie jähr-lich über 150 kürzeren Fortbildungskursen bietet die ETH Zürich hochqualifizierten Personen aus Industrie, Dienstleistung und Verwaltung ein umfangreiches und an den neusten Erkenntnis-se der Wissenschaft orientiertes Weiterbildungsprogramm. Mehr als 6’500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer machten 2007 von diesem Angebot Gebrauch.

Mit der Einführung der Online-Anmeldung eApply auch für die Weiterbildungsangebote ist die Digitalisierung des Aufnahmeverfahrens von Studierenden vom Erstkontakt bis zur Immatriku-lation nun abgeschlossen. Dieses kundenfreundliche und effiziente Prozessmanagement trägt auch im Bereich Weiterbildung zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit der ETH Zürich bei. Bereits heute stammen fast 40% der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Weiterbildungspro-grammen aus dem Ausland.

E-Learning-Strategie der ETH Zürich Die nachhaltige Verankerung von E-Learning im Studium ist das Ziel der E-Learning-Strategie der ETH Zürich. E-Learning-Spezialisten in den Departementen sollen die Umsetzung geeigne-ter Projekte unterstützen und bereits entwickelte Inhalte für breite Nutzerkreise innerhalb und ausserhalb der ETH Zürich konsequent nutzbar machen.

Mit dem Fonds zur Finanzierung lehrbezogener Projekte (Fonds Filep) verfügt die ETH Zürich über ein sehr gut etabliertes und wirkungsvolles Instrument zur Förderung von Innovationen in der Lehre. 2007 wurden mit der Kategorie „Kleinprojekte“ erstmals Ideen für innovative Lehr- und Lernszenarien in der Experimentierphase gesucht. Auf diese Weise können vielverspre-chende Ideen unter effizientem Mitteleinsatz rasch getestet werden. Die mit 24 hohe Anzahl an Projektanträgen zeugt davon, dass an der ETH Zürich ein Bedarf in diesem Bereich besteht. Ins-gesamt bewilligte die Rektorin 14 dieser Projekte.

Ziel 2: Der ETH-Bereich konsolidiert seinen Platz an der Spitze der internationalen Forschung

Mit der Berufung herausragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sichert die ETH Zürich ihre Position als eine der führenden Universitäten in Europa und weltweit. Sie räumt deshalb der Sicherung erstklassiger Rahmenbedingungen für Forschung und Lehre, insbesonde-re einer stimulierenden Hochschulkultur, einer stabilen Finanzierung und einer ausgezeichneten Infrastruktur höchste Priorität ein.

Im vergangenen Jahr haben 8 Professorinnen und 25 Professoren ihr Amt an der ETH Zürich angetreten. Sie waren zuvor an so renommierten Institutionen tätig wie der University of Cam-bridge, der University of California Berkeley, der Cornell University, der University of North Carolina Chapel Hill, dem Geoforschungszentrum Potsdam oder dem Salk Institute in La Jolla.

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Spitzenforschung im Dienste der Gesellschaft Die Forscherinnen und Forscher der ETH Zürich bereicherten 2007 ein vielfältiges Spektrum an Themengebieten mit neuen Erkenntnissen, was ausgewählte Forschungsresultate illustrieren:

• Allianz für neuen Stromsparchip. Die an der ETH neu gegründete Allianz "digital-STROM.org" will einen weltweiten Standard für elektrische Intelligenz entwickeln. Grundlage dafür ist ein neuartiger Chip mit grossem Stromsparpotenzial, der unter Mit-wirkung von ETH-Professor Ludger Hovestadt vom Institut für Hochbautechnik im De-partement Architektur entwickelt wurde. Mit Hilfe eines einzigen integrierten Hochvoltchips, dem dSID-Chip, werden digitale Informationen über existierende Strom-leitungen übertragen. Dieser Chip ist mit nur 6 x 4 Millimetern so klein, dass er als Mas-senprodukt in jedes elektrische Gerät eingebaut werden kann.

• Mechanismus für in vivo Transport von siRNA. Unter RNA-Interferenz (RNAi, siRNA, auch RNA-Silencing) versteht man einen natürlichen Mechanismus in eukaryotischen Zellen (= Zellen mit einem Zellkern), der die Genexpression (Ausprägung) einzelner Ge-ne hemmt. Dessen Potenzial konnte in Säugern bisher nur beschränkt genutzt werden, da der Mechanismus für die Aufnahme kleiner RNAs, die als zielerkennende Moleküle be-teiligt sind, nicht bekannt war. Markus Stoffel, Professor am Institut für Molekulare Sys-tembiologie, ist es nun zusammen mit der Firma Alnylam gelungen, den Mechanismus für die Aufnahme von siRNA in Verbindung mit Fettsäuren in Säugern aufzuklären. Die-se Studie stellt die Grundlage dar für mögliche siRNA-Therapien, mit denen das Ablesen von bestimmten Genen ausgeschaltet werden könnte.

• Mit Nano-Tinte Transistor gedruckt. Dimos Poulikakos und seine Gruppe vom Laborato-rium für Thermodynamik in neuen Technologien behandeln Tinte, die beschichtete me-tallischen Nanopartikel enthält, mit einem Laser. Diese Tinte wird anschliessend mit einem Tintenstrahldrucker auf eine geeignete Oberfläche aufgetragen, womit auf neue Art verschiedenste elektronische Bauteile hergestellt werden können. Eine vielverspre-chende Anwendung dieser Entwicklung ist die Herstellung eines der wichtigsten Halblei-terbauelemente, des Feldeffekt-Transistors.

• Fussballer des Jahres - im Mikrobereich: Die Forschungsgruppe um Bradley Nelson vom Institut für Robotik und Intelligente Systeme entwickelte einen magnetischen An-trieb für drahtlose Kleinstroboter, die nur ein Viertel eines Salzkorns messen. Die Winz-linge erwiesen sich als Fussball-Profis im Robocup 2007 in Atlanta, USA, wo sie auf dem Reiskorn-grossen Fussballfeld als einzige der internationalen Spitzenteams sämtli-che Aufgaben meisterten und den Fussballweltmeister-Titel bei den Mikrorobotern ge-wannen. Was nach einer eher exotischen Spielanwendung aussieht, ist gleichzeitig Grundstein für neue seriöse Anwendungen beispielsweise in der Biomedizin. Die For-scher denken etwa an Miniroboter, die sich autonom im Blutstrom oder im Darm bewe-gen, ihr Zielobjekt wie Organe oder Gefässe finden und dort dosiert Medikamente abgeben können.

• Gewässermanagement: Die ETH Zürich pflegt die enge Zusammenarbeit zwischen Sozi-al- und Managementwissenschaften einerseits und Natur- und Ingenieurwissenschaften andererseits. So entwickelt der Politikwissenschaftler Thomas Bernauer gemeinsam mit Umweltwissenschaftlern ein Konzept zur systematischen Messung des Erfolgs politi-scher und technischer Massnahmen im internationalen Gewässermanagement. Zudem modellieren die Wissenschaftler Wassernachfrage und –angebot im Einzugsgebiet des Sambesi-Flusses in Afrika, womit Probleme der Wasserallokation, die zu innerstaatlichen oder internationalen Konflikten führen könnten, frühzeitig erkannt werden können.

Renommierte Auszeichnungen für ETH-Forschende Wissenschaftler der ETH Zürich durften auch im vergangenen Jahr renommierte wissenschaftli-che Auszeichnungen entgegennehmen – ein Beweis für die hohe Qualität der Forschung an die-ser Institution.

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• Marcel Benoist-Preis 2007. Der Biochemiker Ari Helenius erhielt den mit 100'000 Fran-ken dotierten und als „schweizerischen Nobelpreis“ bezeichneten Preis 2007 für seine herausragende Forschung im Bereich der Biochemie. Damit wurde diese renommierte Auszeichnung zum 21. Mal und zweiten Mal in Folge an einen Wissenschaftler der ETH Zürich verliehen. Helenius beschäftigt sich mit der Frage, wie Viren in die menschliche Zelle eindringen können, was auch für die medizinische Praxis von Bedeutung ist, finden sich doch unter den von ihm untersuchten Viren auch das Grippe- und das Tollwutvirus.

• Ruzicka-Preis 2007. Der Ruzicka-Preis 2007 wurde Wendelin Stark, für seine Arbeiten über hoch funktionalisierte Nanopartikel verliehen. Dem Assistenzprofessor für Katalyse ist es gelungen, einzelne Moleküle mit kleinsten metallisch-magnetischen Partikeln di-rekt zu verbinden, wodurch die Moleküle rasch aus einer Mischung extrahiert werden können. Dies vereinfacht die Erforschung und Herstellung neuer Moleküle und beschleu-nigt einzelne Verfahrensschritte. Insbesondere in der pharmazeutischen Industrie dürften die Nano-Magnete in der Produktion neuer Wirkstoffe und der Entwicklung schnellerer Diagnoseverfahren zum Einsatz kommen.

• Körber-Preis für Europäische Wissenschaft 2007. Peter Seeberger, Professor für Organi-sche Chemie, wurde für seine bahnbrechenden Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Zucker-Synthese geehrt. Seebergers Forschung zielt auf die Entwicklung von Impfstof-fen gegen Krankheiten wie Malaria, Aids und Vogelgrippe. So entwickelte er eine auto-matische Synthese-Maschine für Kohlehydrate, die die Herstellung neuartiger synthetischer Impfstoffe auf Zuckerbasis ermöglicht. Der mit 750'000 Euro dotierte Kör-ber-Preis ehrt europäische Wissenschaftler für ein konkretes, zukunftsweisendes For-schungsvorhaben und ist einer der wichtigsten deutschen Wissenschaftspreise.

• Beteiligung am Friedensnobelpreis 2007. Forschende der ETH Zürich waren wesentlich an den Berichten des UNO-Klimarates beteiligt, der 2007 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Andreas Fischlin vom Institut für integrative Biologie der ETH Zü-rich war erstverantwortlicher Coordinating Lead Author am zweiten Teil des UNO-Klimaberichts. Zwei weitere Forscher der ETH haben als Lead Authors und acht als Contributing Authors an den ersten beiden Teilen des neusten UNO-Klimaberichts mit-gearbeitet. Insgesamt stammen 17 Beiträge zu 9 Kapiteln des Klimaberichts von ETH-Forschenden.

Weitere bedeutende Preise gingen an Dario Neri (Robert Wenner-Preis der Schweizerischen Krebsliga), Martin Schwab (Betty und David Koetser-Preis) und Markus Stoffel (Scholar Award der Juvenile Diabetes Research Foundation International).

Optimale Nutzung der Forschungsinfrastruktur Die ausgezeichnete und hochmoderne Forschungsinfrastruktur der ETH Zürich ist im Wettbe-werb um die besten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weltweit ein bedeutender Vorteil. Die oft kostspielige Infrastruktur wird an der ETH Zürich optimal ausgelastet. So steht sie nicht nur den Forschungsgruppen innerhalb der Hochschule zur Verfügung, sondern auch interessier-ten Kreisen anderer Forschungsinstitutionen. Das FIRST Lab und das Elektronenmikroskopie-zentrum (EMEZ) sind beispielhaft dafür.

Das FIRST Lab ist eine Technologie- und Reinrauminfrastruktur für hochentwickelte Mikro- und Nanotechnologie, die von mehreren Departementen der ETH Zürich gemeinsam betrieben wird und auch Externen zur Verfügung steht. Mit über 150 zugelassenen und ausgebildeten Nutzern operiert sie zurzeit an ihrer Auslastungsgrenze. 2007 feierte das FIRST Lab sein fünf-jähriges Bestehen.

Seit 2006 ist die Elektronenmikroskopie an der ETH Zürich in einem Zentrum zusammenge-fasst, das sich durch Interdisziplinarität und eine enge Verbindung zwischen Grundlagen- und angewandter, wirtschaftsnaher Forschung auszeichnet. So werden beispielsweise Forschungs-vorhaben im Bereich der Material- und Biowissenschaften, der Mikro- und Nanoanalytik von

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Werkstoffen, Bauelementen und Biomaterialien, der physikalischen und organischen Chemie, der Physik oder der Biophysik bearbeitet. Den hohen Standard der Forschungsarbeiten sichern nationale und internationale Kooperationen mit führenden Forschungseinrichtungen und der In-dustrie.

Centro Svizzero di Calcolo Scientifico (CSCS) Die nationale Strategie für das Hochleistungsrechnen in der Schweiz 2008-11 bestätigt die Rolle des Centro Svizzero di Calcolo Scientifico (CSCS) der ETH Zürich in Manno (TI) als nationales Hochleistungsrechenzentrum. Dieses betreibt und unterstützt Forschungsrechner der höchsten Leistungsklasse und soll seine Rechenleistung bis 2011 auf die Petaflop-Klasse (1'015 Rechen-operationen pro Sekunde) ausbauen.

Die Optimierung der Qualität der angebotenen Leistungen stand 2007 im Fokus des CSCS. Durch die neue prozessorientierte Ablauf- und Aufbauorganisation tragen Forschung und Ent-wicklung nun gezielt zum Aufbau und Betrieb der Dienstleistungen bei. Optimiert wurde auch der Vergabeprozess von Leistungen für Forschungsprojekte, wodurch ein neuer Höchststand an Förderanträgen für neue Projekte bzw. Forschungsgruppen erreicht werden konnte.

Nord-Süd-Zentrum Mit der Schaffung des Nord-Süd-Zentrums bekräftigt die ETH Zürich 2007 ihr langjähriges En-gagement zugunsten der Länder des Südens. Das Nord-Süd-Zentrum vereint das Zentrum für In-ternationale Landwirtschaft (ZIL) und das Network for International Development and Cooperation (NIDECO) und bringt in seinem Expertennetz Ingenieure und Computerwissen-schaftler, Politikexperten und Wasserspezialisten zusammen. Es fördert Forschung und Lehre im Rahmen international abgestützter Entwicklungszusammenarbeit und erleichtert die Zusam-menarbeit mit wichtigen Institutionen in Entwicklungs- und Schwellenländern. Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) unterstützt das neue Zentrum mit namhaften Bei-trägen und betrachtet es als einen der wichtigsten Partner für die künftige Zusammenarbeit.

Ethik in der Wissenschaft Verbindliche und disziplinunabhängige Standards für die Planung, Durchführung und Veröf-fentlichung von Forschungsarbeiten wie auch für Begutachtungen (peer review) gewinnen in der Wissenschaft zunehmend an Bedeutung. Für eine überwiegende Mehrheit der Forschenden an der ETH Zürich ist ein entsprechendes Verhalten eine absolute Selbstverständlichkeit. Mit ihren neuen Richtlinien für Integrität in der Forschung und gute wissenschaftliche Praxis, die am 1. Januar 2008 in Kraft gesetzt wurden, möchte die ETH Zürich ihre Forschenden noch weiter für dieses Thema sensibilisieren und einen offenen Dialog in Gang setzen.

Die Ethikkommission der ETH Zürich beurteilt Forschungsvorhaben am Menschen, die nicht in den Zuständigkeitsbereich einer kantonalen Ethikkommission fallen. Besondere Aufmerksam-keit widmete die Kommission 2007 der Probanden-Information und der Einverständniserklä-rung. Anfang 2008 übernahm Prof. Lutz Wingert, seit Sommer 2007 Professor für Praktische Philosophie an den ETH, den Vorsitz der Ethikkommission, die damit eine weitere Stärkung ih-rer ethischen Fachkompetenz erfährt.

Tierschutz und Tierversuche Tierversuche und insbesondere Versuche an Primaten werden in der Gesellschaft kontrovers diskutiert. Dennoch sind sie in der Life Science-Forschung nicht mehr wegzudenken. Die ETH Zürich will den Anliegen der Gesellschaft ebenso Rechnung tragen wie den Anforderungen der Wissenschaft, weshalb sie verschiedenen Massnahmen ergriffen hat, die über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehen. Im vergangenen Jahr wurde beispielsweise die Position eines Tier-schutzbeauftragten der Universität und der ETH Zürich definitiv etabliert. Der Tierschutzbeauf-tragte berät Forschende in Fragen der Haltung von Versuchstieren oder der Durchführung von Tierversuchen.

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Ziel 3: Zur Sicherstellung einer qualitativ hochstehenden Lehre und Forschung schafft der ETH-Bereich attraktive Arbeitsbedingungen und fördert die Chancengleichheit

Lohnsystem Entscheidend für den Erfolg einer Hochschule sind motivierte Mitarbeitende mit hoher Auto-nomie und klaren Perspektiven. Mit dem 2006 eingeführten neuen Lohnsystem gab die ETH Zü-rich den Vorgesetzten ein Instrument an die Hand, das die zielorientierte Mitarbeiterführung unterstützt. Die Entlöhnung der Mitarbeitenden richtet sich entsprechend den Anforderungen des Bundespersonalgesetzes, nach Funktion, Erfahrung und Leistung.

Die im Rahmen der Personalgespräche durchgeführten Mitarbeiterbeurteilungen bildeten in der Lohnrunde 2007 erstmals die Grundlage für die individuelle Lohnentwicklung, was für alle Be-teiligten eine Herausforderung darstellte. Zwei Drittel der Mitarbeitenden erhielten aufgrund der mehrheitlich differenzierten Beurteilungen eine individuelle Lohnerhöhung. Aufgrund der Er-fahrungen in dieser ersten Lohnrunde wurden erste Modifikationen am Lohnsystem vorgenom-men. Insbesondere wurden die Einflussmöglichkeiten der Vorgesetzten bei der Bestimmung der individuellen Lohnerhöhungen erweitert.

PUBLICA Per 1. Juli 2008 wird die Umstellung des Vorsorgesystems der Pensionskasse PUBLICA vom Leistungs- ins Beitragsprimat vollzogen, was zu einem umfangreichen Vorbereitungs- und Kommunikationsaufwand geführt hat. Insbesondere die gegenüber dem alten System tieferen Rentenansprüche im Fall einer Frühpensionierung führten zu Informationsbedarf bei den zum Zeitpunkt der Umstellung über 60-Jährigen. Rund 400 Mitarbeitende wurden deshalb im August 2007 über ihre persönliche Rentensituation informiert. Insgesamt werden 111 Mitarbeitende der ETH Zürich Ende Mai 2008 frühzeitig in Pension gehen.

Dem vorbildlichen Einsatz des paritätischen Organs im ETH-Bereich ist es zu verdanken, dass die Versicherungsbedingungen für die Mitarbeitenden im ETH-Bereich gegenüber denjenigen des Bundespersonals zumindest leicht verbessert werden konnten. Insbesondere konnte die star-ke Progression der Beitragssätze für die über 45-Jährigen etwas gemildert werden. Der Bundes-rat hat die Anschlussverträge des Vorsorgewerks ETH-Bereich mit der Pensionskasse PUBLICA im Dezember 2007 genehmigt.

Nachwuchsförderung Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ist eine prioritäre Aufgabe der ETH Zürich. Neben der Optimierung der Betreuung und Ausbildung der Doktorierenden und der Schaffung eines ETH Fellows Programms zur Förderung von Postdoktorierenden ist das Assistenzprofes-surensystem wohl das bedeutsamste Instrument zur Nachwuchsförderung.

In den vergangenen Jahren besetzte die ETH sämtliche aus Budgetmitteln finanzierten Assis-tenzprofessuren mit Tenure Track. Dies erwies sich jedoch für einige Fachbereiche als allzu ein-engend, da nicht den Gepflogenheiten ihres internationalen Umfeldes entsprechend. Die ETH hat das Assistenzprofessurensystem entsprechend flexibilisiert. Jedes Departement muss nun entscheiden, ob es seine Assistenzprofessuren einheitlich entweder mit oder ohne Tenure Track besetzt.

Assistenzprofessuren dienen jedoch nicht ausschliesslich der Nachwuchsförderung. Sie sind auch ein geeignetes Instrument, um neue und zukunftsweisende Fachgebiete an der Hochschule zu etablieren. 2007 hat die ETH Zürich 10 Assistenzprofessorinnen und –professoren berufen. Dies entspricht einem Drittel aller Berufungen im Berichtsjahr. Darüber hinaus haben sich 5 As-sistenzprofessoren des Schweizerischen Nationalfonds für eine Tätigkeit an der ETH Zürich ent-schieden. Schliesslich stellte die ETH die bei ihr tätigen EURYI-Stipendiaten (European Young Investigator Awards) den SNF-Assistenzprofessuren gleich.

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Dual Career Im Wettbewerb um die besten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weltweit sind bei wei-tem nicht nur die Ausstattung der Professur und das persönliche Salär ausschlaggebend. Na-mentlich die berufliche Integration der Partnerin oder des Partners und die ganzheitliche Integration der Familie sind oft entscheidend für das Gelingen einer Berufung. Als erste Europä-ische Universität richtete die ETH Zürich 1999 eine Dual Career-Beratungsstelle ein, die sich ausschliesslich um die familiären Belange der aus dem Ausland berufenen Professorinnen und Professoren kümmert.

Aktuelle Zahlen belegen die Relevanz dieses erfolgreichen Angebots: von den 28 im Jahr 2007 neu an die ETH berufenen Professorinnen und Professoren6 sind nur 10 Schweizer Staatsange-hörige und lediglich 9 lebten bei ihrem Amtsantritt bereits in der Schweiz. Die Dual Career-Beratungsstelle bietet einerseits Unterstützung in Fragen wie Kinderbetreuung, Einschulung, Wohnungssuche, Steuern und Versicherungen etc. und ist andererseits bestrebt, der Partnerin oder dem Partner berufliche Perspektiven – sei es an der ETH oder ausserhalb – zu eröffnen. Diese Dienstleistung ist mittlerweile ein unverzichtbares und oft entscheidendes Element in den Berufungsverhandlungen.

Chancengleichheit Das Bestreben der ETH Zürich, den Frauenanteil in Führungspositionen zu erhöhen und den weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern, war 2007 von einigem Erfolg gekrönt: Mit Heidi Wunderli-Allenspach als neuer Rektorin wurde erstmals eine Frau in die Schulleitung gewählt. Zudem konnten insgesamt 8 neue Professorinnen gewonnen werden, womit der Frau-enanteil bei den Neuberufungen bei 24% lag.

Mit verschiedenen Karriereförderungsprogrammen unterstützt die ETH Zürich die Laufbahnen junger Wissenschaftlerinnen. Diese Programme umfassen die Elemente Mentoring, Training und Networking und werden teilweise in Zusammenarbeit mit der Industrie oder mit den Part-neruniversitäten der IDEA League7 angeboten. Das Programm „Tandem Plus“ der IDEA League zur Förderung von Wissenschaftlerinnen in natur- und ingenieurwissenschaftlichen Fachberei-chen wird von der EU mit insgesamt 500'000 Euro unterstützt.

Vereinbarkeit von Beruf und Familie Dass gut ausgebildete Frauen und Männer Beruf und Familie vereinbaren können, ist ein we-sentliches Anliegen der modernen Gesellschaft. Die ETH unterstützt dieses Anliegen nach Kräf-ten. Neben Informationsangeboten wie der Webseite www.family.ethz.ch, Podiumsdiskussionen oder der Ausstellung „Work-life-balance an der ETH Zürich“ wurde 2007 erstmals „Das Golde-ne Dreirad“ als Preis für eine in dieser Hinsicht vorbildliche Führungsperson an Prof. Nina Buchmann verliehen.

Einen entscheidenden Schritt in Richtung Familienfreundlichkeit unternahm die ETH Zürich 2002, indem sie gemeinsam mit der Universität Zürich die Stiftung für Kinderbetreuung (kihz) gründete. Die Stiftung stellt ein ausreichendes Betreuungsangebot für Hochschulangehörige si-cher und vernetzt die bestehenden Betreuungsangebote im Hochschulraum. Zudem berät sie Hochschulangehörigen in Fragen der Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Studium und initiiert innovative Projekte. 2007 wurde eine weitere Kinderkrippe mit 30 Plätzen an der Schönberggas-se in Zürich eröffnet und das Angebot zur Betreuung schulpflichtiger Kinder während der Sommerferien erweitert. Mit dem für 2009 geplanten Neubau einer Krippe an der Clausiusstras-se bekräftigt die ETH Zürich ihr Engagement für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch in Zukunft.

6 ohne Beförderungen von Assistenzprofessoren zu Vollprofessoren 7 Imperial College London, TU Delft, RWTH Aachen; siehe auch Ziel 5

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Ziel 4: Der ETH-Bereich definiert und fördert zukunftsträchtige Fachgebiete

Die Innovationskraft der ETH Zürich resultiert insbesondere aus ihrer fachlichen Vielfalt, die immer neue, oft unerwartete und zukunftsweisende Kombinationen vorhandener wissenschaftli-cher Kompetenz erlaubt. Die Strukturen der ETH Zürich unterstützen Kooperationen zwischen verschiedensten Wissenschaftsbereichen, weshalb ihre Forscherinnen und Forscher bei der Er-schliessung neuer Fachgebiete oft weltweit an vorderster Front mit dabei sind.

Umwelt, Energie und Nachhaltigkeit Der Schutz der Umwelt, die Sicherung der Energieversorgung und der nachhaltige Umgang mit den natürlichen Ressourcen sind zentrale Themen der Zukunft, mit denen sich die ETH Zürich schon seit langem in Lehre und Forschung intensiv beschäftigt. Das entsprechende Fächerspekt-rum zeichnet sich durch enorme Breite aus und erstreckt sich über mehrere Departemente. For-schungsthemen sind beispielsweise die Evolution des Lebens, Naturgefahren und Risikomanagement, Klima- und Umweltwandel, nachhaltige Landnutzung oder Ernährung, Umwelt, Gesundheit und Gesellschaft. Um den Nachhaltigkeitsgedanken noch stärker in Lehre und Forschung zu verankern, hat die ETH Zürich das Projekt Nachhaltigkeit ETH lanciert.

Nachhaltige Entwicklung wird massgeblich vom menschlichen Verhalten bestimmt. Am neu gegründeten interdepartementalen Institut für Umweltentscheidungen erforschen deshalb Poli-tikwissenschaftler, Psychologen und Ökonomen Entscheide im Zusammenhang mit der Res-sourcen- und Umwelt-Nutzung, um Politikmassnahmen vorzuschlagen, die eine nachhaltige Entwicklung unterstützen.

Die ETH Zürich ist überzeugt, dass wesentliche Fragestellungen aus diesem Themenkreis nur in Zusammenarbeit mit staatlichen, privaten und zivilgesellschaftlichen Partnern beantwortet wer-den können. Kompetenzzentren wie das Energy Science Center, das Kompetenzzentrum für Na-turgefahren (HazNETH) und das neu gegründete Nord-Süd-Zentrum sind hervorragende Plattformen für solche Kooperationen in den jeweiligen Fachgebieten.

Systembiologie Die Systembiologie ist der Schlüssel zu einem umfassenden Verständnis der Interaktion und der Dynamik von Zellvorgängen und zu einem gezielten biologischen Engineering. Mit der Initiati-ve SystemsX hat die ETH Zürich diesen zukunftsweisenden Forschungsbereich gemeinsam mit den Universitäten Basel und Zürich für die Schweiz erschlossen. Inzwischen wurde SystemsX zu einer nationalen Initiative ausgeweitet, die die wissenschaftlichen Kompetenzen der Hoch-schulen bündelt und die Privatwirtschaft einbindet. Mit dem Anfang 2007 gegründeten Depar-tement für Biosysteme (D-BSSE) der ETH Zürich in Basel wurden dem neuen Forschungsfeld die Tore geöffnet. Das neue Departement ist ein wichtiges Standbein von SystemsX.ch in unmit-telbarer Nähe zur Pharmaindustrie.

Mit Dagmar Iber und Niko Beerenwinkel konnten 2007 zwei vielversprechende Nachwuchsfor-scher rekrutiert werden. Die beiden äusserst erfolgreichen Berufungen legen den fachlichen Grundstein für den erfolgreichen und dynamischen Aufbau des neuen Departements. Dem ge-genüber ist der Abgang von Luke Lee zu verzeichnen, der sich 2007 entschieden hat, wieder an seine bisherige Wirkungsstätte, die University of California, Berkeley, zurückzukehren.

Quantenwissenschaft und -technologie Vom Quantencomputer versprechen sich Forschende Lösungen für Fragestellungen, die sich mit herkömmlichen Technologien der Informationsverarbeitung nicht beantworten lassen. Weltweit werden derzeit enorme Summen in die Informationsverarbeitung auf der Basis von Quanten-systemen investiert, deren Herstellung und Verknüpfung ausserordentlich komplex ist.

Ein 2007 lanciertes multidisziplinäres Grossprojekt in Quantenwissenschaft und -technologie, an dem 12 Gruppen aus vier Departementen beteiligt sind, soll die Quantenforschung technolo-

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gisch und konzeptionell weiter vorantreiben und die internationale Spitzenposition der ETH Zü-rich in dieser Forschungsrichtung ausbauen.

Plattform für Mikro- und Nanowissenschaften Die Mikro- und Nanowissenschaften sind ein wesentlicher Treiber für gegenwärtige und zu-künftige Innovationen in allen wirtschaftlich relevanten Bereichen unserer wissensbasierten Ge-sellschaft. Über 45 Forschungsgruppen aus verschiedenen Departementen der ETH Zürich haben sich zur Plattform für Mikro- und Nanowissenschaften (MNSP) zusammengeschlossen, um in diesem interdisziplinären Zweig der Wissenschaft eine führende Position zu erlangen und eine transdisziplinäre und systemorientierte Ausbildung zukünftiger Führungskräfte für Wissen-schaft und Industrie sicherzustellen. Eine Internetplattform des MNSP bietet Informationen zum besseren Verständnis der Nanotechnologie sowie zu Risiken für Mensch und Umwelt. Den Er-folg dieses Konzeptes bestätigte kürzlich das internationale Advisory Board, dem Wissenschaft-ler und Industrievertreter angehören.

Ziel 5: Der ETH-Bereich verstärkt seine Kooperation mit den übrigen Schweizer Hochschulen

Für eine Universität von internationalem Rang sind Kooperationen mit renommierten Institutio-nen im eigenen Land und weltweit unverzichtbar, um in Lehre und Forschung an vorderster Front mitzuhalten. So ist beispielsweise die internationale Vernetzung einer Kandidatin oder ei-nes Kandidaten für eine Professur an der ETH Zürich ein wichtiges Auswahlkriterium. Die indi-viduellen Kontakte der Forscherinnen und Forscher bilden die Basis für das weltweite Beziehungsnetz der ETH Zürich, das sie durch institutionelle Kontakte ergänzt. Dabei stehen kleine Allianzen mit ausgewählten renommierten Universitäten wie die IDEA League8, die In-ternational Alliance of Research Universities9, die Alliance for Global Sustainability10 oder die UNITECH International im Vordergrund. Die ETH Zürich ist Gründungsmitglied sämtlicher dieser Allianzen.

Die bereits seit 1999 bestehende IDEA League veranstaltete 2007 drei Workshops zu den The-men Energie, Umwelt und Gesundheit mit Blick auf die Diskussion um das European Institute of Technology sowie zwei Summer Schools für Doktorierende zu den Themen Materialwissen-schaft und überfachliche Fähigkeiten. Die 2006 gegründete IARU dient als Forum für den Aus-tausch innovativer Zukunftskonzepte in Lehre, Forschung und Management und als Plattform für gemeinsame Projekte. Sie lancierte 2007 das Projekt „Sustainable Campus“, das Nachhaltig-keitskriterien für die Infrastruktur neuer Hochschulbauten definiert und die beteiligten Universi-täten motiviert, eigene Zielvorgaben für die Reduktion der Umweltbelastung zu erfüllen. Interdisziplinäre Forschungsteams sind im Rahmen der seit 1997 bestehenden Alliance for Glo-bal Sustainability (AGS) zu bedeutenden neuen Erkenntnissen in wichtigen Bereichen der Nachhaltigkeitsforschung gelangt. 2007 hat die ETH Zürich ihre Mitgliedschaft in der AGS für weitere vier Jahre erneuert. In grossen Verbundprojekten („Flagship Programs“) entwickeln die Partneruniversitäten gemeinsam mit der Industrie nachhaltige Lösungen für dringende globale Probleme wie Energie oder Lebensmittel und Wasser.

Studierende der Ingenieurwissenschaften auf eine erfolgreiche internationale berufliche Lauf-bahn vorzubereiten ist das Ziel von UNITECH International. Das Programm wurde 2000 von der ETH Zürich und der Hilti AG gegründet und umfasst inzwischen 7 renommierte europäische Universitäten und 22 multinationale Firmen. Es sieht einen akademischen Aufenthalt an einer der Partneruniversitäten mit einer Zusatzausbildung in Management vor, ein internationales Praktikum bei einer der beteiligten Firmen sowie ein professionelles Coaching. 205 Studierende

8 Imperial College, TU Delft, ETH Zürich, RWTH Aachen und ParisTech 9 Australian National University, ETH Zürich, National University of Singapore, Peking University, Uni-versity of California Berkeley, University of Cambridge, University of Copenhagen, University of Oxford, University of Tokyo und Yale University. 10 ETH Zürich, Massachusetts Institute of Technology, University of Tokyo und Chalmers University of Technology

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bewarben sich 2007 für das UNITECH Programm, 124 von ihnen wurden zum Assessment ein-geladen, 77 fanden schliesslich Aufnahme im Programm, unter ihnen 7 ETH-Studierende. 2007 trat die renommierte Ecole Centrale Paris als weitere Partneruniversität dem Netzwerk bei.

Auf Einladung des Staates Singapur baut der ETH-Bereich gemeinsam mit der National Univer-sity of Singapore (NUS) und der Nanyang Technical University (NTU) vor Ort in Singapur das Forschungszentrum Singapore-ETH Centre for Global Environmental Sustainability (SEC) als Begegnungsort für Wissenschaftler und Studierende aus der Schweiz und aus Singapur auf. Ge-plant sind Forschungsprogramme in den Bereichen Stadtplanung, Umweltbeobachtung und –modellierung, menschliche Gesundheit, Wassertechnologie und Energie. Die ETH Zürich erar-beitet als federführende Institution des ETH-Bereichs die Grundlagen für eine nachhaltige Zu-sammenarbeit. Finanziert wird das Zentrum von der National Research Foundation (NRF) in Singapur.

China wird zu einem immer wichtigeren Wissenschafts- und Technologiepartner. Das 2004 vom Staatssekretariat für Bildung und Wissenschaft initiierte schweizerisch-chinesische Kooperati-onsprogramm bietet eine einzigartige Gelegenheit, exzellente Studierende für ein Studium in der Schweiz zu motivieren und der Schweizer Industrie zusätzliche Innovationspotentiale zu bieten. In ihrer Rolle als Leading House ist die ETH Zürich beauftragt, allen schweizerischen Hoch-schulinstitutionen den Zugang zu Forschungskooperationen und Austauschprogrammen mit ausgewählten chinesischen Universitäten zu erleichtern. Die Ausschreibung für Forschungspro-jekte und Austauschprogramme für die Phase 2008-2011 soll im Frühjahr 2008 erfolgen.

Hochschulplatz Zürich Zürich als Wissenschaftsstandort vereinigt mit der ETH, der Universität, dem Universitätsspital und den Fachhochschulen ein unvergleichliches Potenzial an wissenschaftlicher Exzellenz und Know-how. Hier können in der Schweiz einmalige Synergien in Wissenschaft, Technologie und Technologietransfer geschaffen werden, die den Forschungs- und Wissensplatz Zürich internati-onal konkurrenzfähig machen.

Die bereits seit der Gründung der ETH im Jahre 1855 gepflegte intensive Zusammenarbeit zwi-schen der Universität und der ETH Zürich wurde 2007 weiter intensiviert. Neu werden gemein-same Studiengänge in den Bereichen Bioinformatik (Computational Biology and Bioinformatics) und Lehrerbildung (MAS SHE) angeboten. Zudem wurden vier weitere Dop-pelprofessuren etabliert.

Bereits seit vielen Jahren leistet die ETH Zürich mit ihren Professuren in Finanz- und Ver-sicherungsmathematik und ihrem gemeinsam mit der Universität Zürich angebotenen Weiter-bildungsprogramm in Finance einen bedeutenden Beitrag zur Stärkung des Finanzplatzes Schweiz. Mit der 2007 unterzeichneten Vereinbarung mit dem Swiss Finance Institute (SFI) ver-pflichtet sie sich nun, in den Jahren 2008-15 vier zusätzlichen Professuren im Bereich Banking & Finance zu schaffen. Das neue regionale Zentrum Zürich des SFI tragen die ETH und Uni-versität Zürich gemeinsam.

Fachhochschulen Qualifizierte Absolventinnen und Absolventen von Fachhochschulen und ihren Vorgänger-institutionen bereichern seit langem die Studiengänge der ETH Zürich. Deshalb begrüsst die ETH Zürich grundsätzlich die zwischen CRUS, KFH und SKPH geschlossene Vereinbarung über die „Durchlässigkeit zwischen den Hochschultypen“ vom 5.11.2007. Der darin vorgesehe-nen pauschalen Lockerung der Übertrittsbedingungen steht sie jedoch aufgrund langjähriger Er-fahrungen skeptisch gegenüber. Insbesondere die Ungleichbehandlung der Universitäten gegenüber den Fachhochschulen bei der Zulassung zum Masterstudium, die dazu führt, dass die Fachhochschulen Mindesnoten verlangen dürfen, die Universitäten jedoch nicht, ist aus Sicht der ETH Zürich nicht akzeptabel.

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Kooperationen mit den Institutionen des ETH-Bereiches Die Institutionen des ETH-Bereichs arbeiten in vielfältiger Weise intensiv zusammen. Beispiel-haft für die Nutzung der Synergien innerhalb des ETH-Bereichs sind die gemeinsamen Ausbil-dungsangebote der ETH Zürich und der EPFL. Ab Herbst 2008 werden die beiden ETH einen gemeinsamen Masterstudiengang (joint degree) in Nuclear Engineering anbieten, an dem auch das PSI beteiligt ist. In Planung ist auch eine gemeinsame neue Spezialisierungsrichtung (Major) in Molecular Bioengineering and Biomaterials für Masterstudierende der Materialwissenschaf-ten.

ETH Zürich und Empa errichteten im Berichtsjahr das gemeinsame Zentrum für intelligente Tragsysteme und, zusammen mit Meteo Schweiz, das Zentrum für Klimamodellierung (Center for Climate Systems Modelling, C2SM). Zudem steht die Ernennung einer gemeinsam finanzier-ten Professur für Bauphysik durch den ETH-Rat kurz bevor. Damit verfügt die ETH Zürich über insgesamt 12 gemeinsame Professuren mit einer der vier Forschungsanstalten des ETH-Bereichs.

In sämtlichen Kompetenzzentren des ETH-Bereichs sind Forschende der ETH Zürich aktive Partner. Das Kompetenzzentrum Umwelt und Nachhaltigkeit (Center of Competence for Envi-ronment and Sustainability, CCES) wird von der ETH Zürich administrativ geführt. Das CCES bündelt die Fachkompetenz in Umweltforschung und –lehre und stärkt die Aussenwirkung die-ser Themenbereiche. 2007 wurden weitere 10 Projekte genehmigt, womit nun insgesamt 16 Pro-jekte in den 5 Schwerpunkten „Climate and Environmental Change“, „Natural Hazards and Risks“, „Natural Resources“, „Food, Environment and Health“ und „Sustainable Land Use“ un-terstützt werden. Darüber hinaus gewährte das CCES Anschubfinanzierungen für die Modellie-rungsplattform Swiss Experiment (SwissEx), die 2007 mit Feldstudien die Machbarkeit eines drahtlosen Sensor-Netzwerkes belegte, und die Technologieplattform „Center for Genetic Di-versity“ (CGD), die die Analyse der genetischen Vielfalt im Rahmen zweier Projekte unter-stützt. Schliesslich unterstützt das CCES eine Public Private Partnership im Bereich Naturgefahrenrisikomanagement, an der Forschende des ETH-Bereichs sowie Finanz-dienstleister beteiligt sind. Im September 2007 organisierte das CCES das Latsis-Symposium „Research Frontiers in Environment and Sustainability“ an der ETH Zürich, an dem über 200 Personen teilnahmen.

Der schweizweiten Initiative SystemsX.ch zur Förderung interdisziplinärer Systembiologiefor-schung gehören inzwischen 11 Institutionen an. Entsprechend war das Jahr 2007 geprägt von Aufbau, Umstrukturierungen und Neuorganisation der Prozesse und Gremien sowie von der Er-arbeitung eines neuen Partnerschaftsvertrages. Acht neue Doktoratsprojekte konnten bewilligt und Anschubfinanzierungen für neun neue interdisziplinäre und hochriskante Pilotprojekte ge-leistet werden.

Ziel 6: Zur Förderung der Innovationskraft der Schweiz wird das im ETH-Bereich geschaffene Wissen vermehrt technologisch und wirtschaftlich genutzt

Innovative, kreative und fachlich exzellent ausgebildete Absolventinnen und Absolventen sind der bedeutendste Beitrag der ETH Zürich zur Förderung der Innovationskraft der Schweiz. Dar-über hinaus fördert und unterstützt sie die unternehmerischen Aktivitäten ihrer Angehörigen nach Kräften.

Die Technologietransferstelle der ETH Zürich, ETH transfer, bearbeitete 2007 114 Erfindungs-meldungen, was einer Zunahme von 31% gegenüber 2006 entspricht. Insgesamt wurden 62 neue Patente im Namen der ETH Zürich angemeldet, darunter so vielversprechende wie neuartige Antibiotika, die bereits mit einem Industriepartner getestet werden oder ein Hemd zur Überwa-chung der korrekten Position des Oberkörpers, um Haltungsschäden vorzubeugen oder um einen korrekten Bewegungsablauf beim Sport zu ermöglichen.

Mit rund 40 neuen Lizenzverträgen wird die wirtschaftliche Verwertung wissenschaftlicher Re-sultate vorangetrieben. So errichtete SAP Schweiz AG ein Forschungslabor an der ETH Zürich. Bestehende Partnerschaften mit Firmen wie Bayer Schering Pharma und Philips Medical Sys-

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tems wurden mit Verträgen in Millionenhöhe verlängert, was von der Zufriedenheit der Firmen über die Zusammenarbeit mit der ETH Zürich zeugt. Für die Qualität der Forschung an der ETH Zürich sprechen zudem finanzielle Zuwendungen in Millionenhöhe von Organisationen wie dem amerikanischen National Institute of Health oder der Juvenile Diabetes Research Founda-tion.

Die jahrelange Spin-off-Förderung der ETH Zürich, beispielsweise im Rahmen des Business-plan-Wettbewerbs „Venture“, und die intensive Zusammenarbeit mit staatlichen Initiativen wie KTI-Startup oder Venturelab zahlten sich 2007 in besonderem Masse aus: es konnten 21 Neu-gründungen verzeichnet werden gegenüber 2006 mit 16 und 2005 mit 10 Neugründungen. Dies belegt, dass die an der ETH Zürich entwickelten Technologien für die Wirtschaft und Gesell-schaft ausserordentlich relevant sind. Zudem entwickeln sich die ETH-Spin-offs oft zu etablier-ten Unternehmen, wie der erfolgreiche Börsengang des 1997 gegründeten Spin-offs U-Blox im November 2007 zeigt. Durch den Ausbau ihres Beteiligungsportfolios wird die ETH Zürich be-reits in naher Zukunft auch finanziell von solchen Erfolgen profitieren.

ETH-Spin-offs gewannen 2007 wiederum diverse renommierte Unternehmerpreise: zwei der fünf De Vigier-Preise gingen an die Spin-offs Redbiotec und Arktis der ETH Zürich. Arktis ge-wann zudem den ZKB Pionier Preis TECHNOPARK® 2007.

Ziel 7: Die Rolle der Institutionen des ETH-Bereiches in der Gesellschaft wird verstärkt

Die Pflege eines lebendigen Dialogs mit der Öffentlichkeit ist an der ETH Zürich alltäglich. Publikationen und Dienstleistungen, unzählige öffentliche Vorlesungen, Symposien und Veran-staltungen sorgen ebenso für einen regelmässigen Austausch mit der Gesellschaft. Den Erfolg dieser Bestrebungen bestätigen die beiden Auszeichnungen, welche die Vierteljahreszeitschrift ETH Globe 2007 für eine besonders gelungene Vermittlung von Wissenschaft an die Öffent-lichkeit erhielt.

Das vergangene Jahr war durch eine Reihe besonderer Höhepunkte geprägt. So feierte das Col-legium Helveticum, welches sich dem Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft in be-sonderer Weise verpflichtet fühlt, sein 10-jähriges Bestehen. Das gemeinsam mit der Universität Zürich getragene ungewöhnliche Laboratorium für Transdisziplinarität ist inzwischen zum Vor-bild für Universitäten in ganz Europa geworden. Bereits 20 Jahre besteht der Studiengang Um-weltnaturwissenschaften an der ETH Zürich. Die ETH feierte dieses Jubiläum mit einem Fest für die Absolventinnen und Absolventen des Studienganges und Erlebnistagen für die breite Öf-fentlichkeit unter dem Titel „Staunen, Forschen, Handeln“. Einen weiteren Höhepunkt bildete 2007 die von der ETH Zürich massgeblich gestaltete Nacht der Forschung, in der die Bevölke-rung Zürichs modernste Forschung erleben konnten. Über 5'000 Besucherinnen und Besucher nutzten die Gelegenheit, in die Welt der Forschung einzutauchen, selbst Experimente durchzu-führen oder Wissenschaftlern wie dem Nobelpreisträger Richard Ernst Fragen zu stellen.

Science City, der Campus auf dem Standort Hönggerberg, wird immer mehr auch zu einem Zentrum des Dialogs mit der Bevölkerung. Mit der populären Veranstaltungsreihe „Treffpunkt Science City“ hat die ETH Zürich ein Forum etabliert, das bisher mehr als 10’000 Besucherin-nen und Besucher aus der Stadt Zürich und Umgebung angezogen hat. An Sonntagen lädt der Treffpunkt Science City zu Laborbesichtigungen, Vorträgen, Diskussionen und Science Talks mit prominenten Gästen. Dem Publikum bietet sich Gelegenheit zu sehr direkten und persönli-chen Kontakten zu Forschenden und zu einem Besuch der Denkwerkstätten für morgen. Das Kursangebot des Science City Jugendschachs wurde ausgebaut und geniesst weiterhin rege Be-teiligung. Der Erfolg dieses Projekts wurde im Oktober 2007 durch die Auszeichnung mit dem Sanitas-Challenge-Preis für das beste Jugendsportprojekt gekrönt.

Die ETH Zürich sucht den Kontakt mit der Öffentlichkeit aber auch ausserhalb ihrer eigenen Mauern. Bei „ETH im Dialog“ können Schulen, Verbände und Vereine, aber auch wissenschaft-liche Organisationen, aus einer Auswahl von über 150 Titeln Referate von ETH-Dozierenden buchen. Das Angebot ist kostenlos, sofern es sich um eine Non-Profit-Veranstaltung handelt, und wurde 2007 rund 50 Mal nachgefragt.

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Höhepunkte der Kontaktpflege der ETH Zürich zu Politik und Wirtschaft auf allen Ebenen wa-ren 2007 die Übergabe des Marcel-Benoist-Preises an Ari Helenius durch Bundesrat Pascal Couchepin im November, die Teilnahme von Bundesrätin Doris Leuthard am Latsis-Symposium „Research Frontiers in Environment and Sustainability“ im September und der weltweit grösste Kongress für industrielle und angewandte Mathematik im Juli, an dem auch Vertreter zahlrei-cher Firmen teilnahmen.

Erster Home Coming Day für ETH Alumni Gemeinsam mit der ETH-Alumni-Vereinigung lud die ETH Zürich ihre ehemaligen Studieren-den im Sommer 2007 erstmals zu einem Home Coming Day ein. Rund 1’200 Alumni aus 17 Ländern fanden aus diesem Anlass den Weg zurück an die ETH. Workshops zu aktuellen The-men aus dem Umfeld der ETH gehörten ebenso zum Programm wie Besuchsprogramme, die die einzelnen Departemente für ihre Absolventinnen und Absolventen organisierten, oder Führun-gen durch Science City. Das grosse abendliche Alumnifest schliesslich wurde eröffnet durch die Vertreterinnen des Kantons und der Stadt Zürich, nämlich Regierungsrätin Regine Aeppli und Stadträtin Kathrin Martelli.

Pflege der Landessprachen Die ETH Zürich fördert die Mehrsprachigkeit aller ihrer Angehörigen. Im Zuge der Internatio-nalisierung unterstützt sie deshalb ETH-Angehörige nicht deutscher Muttersprache nachdrück-lich in ihren Bemühungen, die deutsche Sprache und allenfalls weitere Landessprachen zu erlernen. Das 2002 errichtete und gemeinsam mit der Universität Zürich betriebene Sprachen-zentrum stellt ein umfassendes Lehrangebot in den Landessprachen, in Englisch und in weiteren Sprachen bereit.

Im Berichtsjahr konnte die ETH Zürich mit Prof. Andreas Kilcher einen der renommiertesten europäischen Germanisten für ihre Professur für Literatur- und Kulturwissenschaft gewinnen. Die italienische und die französische Literatur und Kultur pflegt die ETH Zürich künftig im Rahmen zweier Gastprofessuren, die mit prominenten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft-lern aus den beiden Sprachräumen besetzt werden. Die italienische „De Sanctis Professur“ hat derzeit Claudio Magris inne. Die Gastprofessur für französische Literatur und Kultur wird im Herbst 2008 erstmals besetzt.

Infrastruktur Die ETH Zürich strebt nicht nur in Lehre und Forschung nach Exzellenz, sondern auch im Hochschulmanagement. Nachdem in den vergangenen Jahren der Bereich Finanzen und Cont-rolling nach den neusten Erkenntnissen der Managementwissenschaften und mit grossem Erfolg neu strukturiert wurde, wurde 2007 der Infrastrukturbereich Immobilien tiefgreifend reorgani-siert. Strategische Kompetenzen wurden dabei gestärkt, Ressourcen im Portfoliomanagement durch interne Reorganisation ausgebaut, Prozesse vereinfacht und die Organisation kunden-freundlicher gestaltet.

ETH-Bibliothek Die Nachfrage nach elektronischen Bibliotheksdienstleistungen ist in den vergangenen Jahren markant gestiegen. Diesem Trend entspricht die ETH Bibliothek mit dem Aus- und Umbau ihres Dienstleistungsangebots in Richtung „Digitale Bibliothek ETH Zürich“. Dabei werden parallel die gedruckten Angebote, die trotz neuer Entwicklungen nicht obsolet geworden sind, kontinu-ierlich weitergeführt. Insbesondere pflegt die ETH-Bibliothek die kultur- und wissenschaftspoli-tisch bedeutenden Spezialsammlungen (Bilder, alte Drucke, Karten, Archivalien) und sichert sie für die Nachwelt.

2007 wurden verschiedene Projekte zur Verbesserung der Auffindbarkeit von Informationen bzw. zur Verbesserung der dahinter stehenden Technik lanciert. Unter anderem wird der Zugang zum elektronischen Informationsangebot in Form eines Portals nutzerorientiert neu strukturiert.

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Weiter wurde mit der Weiterentwicklung des erfolgreichen Dokumenten-Servers E-collection, der Neuausrichtung der Bilddatenbank und dem Aufbau eines Publikationenpools begonnen, ei-nem strukturierten Nachweis aller wissenschaftlichen Veröffentlichungen von Mitarbeitenden der ETH Zürich. Der Ausbau der elektronisch vorhandenen Inhalte bildete einen weiteren Schwerpunkt der Tätigkeit der ETH-Bibliothek im Berichtsjahr. Inzwischen sind fast alle wis-senschaftlichen Zeitschriften elektronisch verfügbar, weshalb der Fokus nun auf Monographien liegt. 2007 beschaffte die ETH-Bibliothek rund 9'000 elektronische Bücher, die bereits intensiv genutzt werden.

Finanzen & Controlling Vor dem Hintergrund einer umfassenden Corporate Governance und aufgrund gesetzlicher Vorgaben hat die ETH Zürich 2007 ein Risikomanagement aufgebaut. 29 Hauptrisiken, darunter 7 Kernrisiken mit einem Schadenpotenzial von über CHF 10 Mio., wurden identifiziert und be-wertet. Die laufende Optimierung des Versicherungsportfolios führte zur Wahl eines Versiche-rungsbrokers sowie zu neuen Sach-, Betriebsunterbrechungs- und Haftpflichtversicherungen. Nach Abschluss der Konzeptionierung wird das Risikomanagement Teil der Managementin-strumente der ETH Zürich, abgestützt durch eine Risikomanagementkommission unter der Lei-tung des Präsidenten.

Weiter setzte die ETH Zürich die durch die 2007 in Kraft gesetzte neue Tresorievereinbarung zwischen der Eidg. Finanzverwaltung (EFV) und dem ETH-Bereich notwendigen Anpassungen im Cash Management um. Im Rahmen der Kontenentflechtung stellt die ETH Zürich ihre Ob-liegenheiten im Finanz- und Rechnungswesen eigenverantwortlich sicher. Seit der Unterstellung der bundeseigenen Liegenschaften des ETH-Bereiches per 1. Januar 2007 unter das neue Rech-nungsmodell des Bundes (NRM) führt die ETH Zürich die Immobilienbuchhaltung im Auftrag des Bundesamtes für Bauten und Logistik (BBL). Die dadurch erhöhte Komplexität der Verwal-tungsprozesse führte zu erheblichem administrativem Mehraufwand.

Immobilien Innovative Arbeits- und Lehrumgebungen tragen massgeblich zu den ausgezeichneten For-schungs- und Lehrleistungen der ETH-Angehörigen bei. Diese zu sichern, ist das strategische Ziel der Immobilienstrategie der ETH Zürich. Mit dem Ausbau der beiden ETH-Hauptstandorte Zentrum und Science City sowie des dritten Standorts Basel werden die Rahmenbedingungen für das geplante strategische Wachstum der ETH Zürich, insbesondere das Studierendenwachs-tum und die Erhöhung der Anzahl Professuren, in zukunftsweisenden Fachgebieten geschaffen. Die räumliche Zusammenführung der Departemente und die Schwerpunktbildung bei der Ad-ministration, den Studierendenorganisationen und den Dienstleistungen im Zentrum und in Science City sind ein weiteres wichtiges Ziel im Immobilienmanagement.

Integrierte Nachhaltigkeit steht bei der Weiterentwicklung des Immobilienportfolios im Vorder-grund. 2007 stellte die ETH Zürich ihr Energiekonzept Hönggerberg vor, mit dem sie die Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft umsetzen will. Mit der Realisierung eines dynamischen Erdspei-chersystems und weiterer technischer Massnahmen an Neu- und bestehenden Bauten wird nicht nur die Energieeffizienz gesteigert, sondern auch der CO2-Ausstoss bis ins Jahr 2020 um 50% reduziert. Ein gleichermassen wegweisendes Energiekonzept für den Standort Zentrum ist in Bearbeitung. Damit beschreitet die ETH Zürich neue und hochgradig innovative Wege der Standortentwicklung, was ein internationaler Wettbewerb und ein Kongress zum Thema „Sustainable Campus“ im April 2007 eindrücklich belegten.

Die in Planung oder im Bau befindlichen Projekte befinden sich bezüglich Terminen, Kosten und Qualität auf gutem Wege. Insbesondere konnte in Science City der Rohbau des zu 40% aus Donationen finanzierten Laboratoriums für Informationswissenschaften fertiggestellt werden. Im Herbst 2007 wurde der Architekturwettbewerb für ein neues Gebäude an der oberen Leon-hardstrasse abgeschlossen, in welchem ab 2012 das Departement Management, Technologie und Ökonomie untergebracht werden soll. Der Neubau des Sport Center Hönggerberg steht aufgrund des Konkurses des beauftragten Generalunternehmers vor grossen Herausforderungen. Die da-

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durch entstehende Kostenüberschreitung kann weitgehend über die Einlösung der Erfüllungsga-rantie und die Erhöhung der Donation der Zürcher Kantonalbank finanziert werden.

Science City Science City ist das Hochschulmodell des 21. Jahrhunderts. Als Knotenpunkt zwischen Hoch-schule und Gesellschaft verbindet Science City Wissenschaft, Unternehmenswelt und Öffent-lichkeit und dient der ETH Zürich als Plattform, auf der sie viele ihrer strategischen Vorhaben realisiert. Unter den Bedingungen einer integrierten Nachhaltigkeit – mit innovativsten Konzep-ten für Energieversorgung und Verkehrserschliessung – entsteht ein anregender Lebensraum, in dem Menschen nicht nur lehren, lernen und forschen, sondern auch wohnen, einkaufen, sich treffen, sich austauschen, Sport treiben, kulturelle Anlässe besuchen und vieles mehr. Das Jahr 2007 war geprägt von wichtigen Etappen zur Schaffung der notwendigen Voraussetzungen für Science City.

Mit der Inkraftsetzung der Sonderbauvorschriften sind seit dem 24. Oktober 2007 die Rahmen-bedingungen für den Bau von Science City gegeben. Die gesetzlichen und planerischen Grund-lagen für die Verbesserung des öffentlichen Verkehrszugangs zu Science City hat der Zürcher Kantonsrat am 26. März 2007 mit dem Eintrag der Tramlinie „Milchbuck–Bucheggplatz–Waidspital–ETH Hönggerberg“ gelegt. Damit ist eine Voraussetzung für die bessere Vernetzung des Standorts erfüllt.

Die Umsetzung der Nutzungsstrategie erfolgte plangemäss: Die Architekturwettbewerbe für die Life Science Platform und das Gästehaus wurden erfolgreich abgeschlossen und der Öffentlich-keit vorgestellt. Ebenso wurde ein Wettbewerb für die Erneuerung des Orientierungssystems (Signaletik) durchgeführt, dessen Siegerprojekt im nächsten Jahr zur Umsetzung gelangt. Der Wettbewerb für die erste Etappe von Wohnungen für rund 400 Studierende wurde vorbereitet und Anfang Dezember ausgeschrieben. Für das Lern- und Begegnungszentrum wurde in Zu-sammenarbeit mit den in Science City ansässigen Departementen eine Bedarfserhebung durch-geführt. Ein neues Verpflegungskonzept dient als Ausgangspunkt für die weitere strategische Planung der Verpflegung und Versorgung.

Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) Informations- und Kommunikationstechnologie auf neustem Stand ist aus dem modernen Lehr- und Forschungsbetrieb nicht mehr wegzudenken. Im Berichtsjahr wurden der Upgrade der Da-tennetz-Hardware abgeschlossen und die zentralen Speicherdienste massiv ausgebaut. Es wird auch in den kommenden Jahren eine grosse Herausforderung bleiben, ausreichend Speicherka-pazität der richtigen Qualität bereitzustellen, da neue Forschungsgebiete wie beispielsweise die Systembiologie ganz neue Anforderungen stellen.

Die Applikationen zur Unterstützung der Lehre und die Umstellung auf das Bologna-Modell, inkl. Zweisprachigkeit der entsprechenden Applikationen, konnten fertig gestellt werden. Wie-derum kauften Studierende und Mitarbeitende der ETH Zürich im Rahmen des Projektes Neptun über 6'000 Laptops, für die der entsprechende Support gewährleistet wird. Damit wurde die Ba-sis für die verstärkte Nutzung der Informations- und Kommunikationstechnologie in Lehre und Forschung weiter verbreitert.

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2.4. EPFL

Die zwischen 2000 und 2003 eingeleiteten Reformen konnten im Zeitraum 2004-2007 konsoli-diert werden, wie die Umsetzung der Bologna-Reform, die Gründung der Doktoratsschule, die Reorganisation in Fakultäten, die Gründung des Collège des humanités und die Entwicklung des Tenure-Track-Verfahrens. Gleichzeitig startete die EPFL neue, gross angelegte Initiativen, wie die Förderung von Innovation und Technologietransfer, den Ausbau der internationalen Bezie-hungen, die Implementierung des Collège du management und die Errichtung eines echten Campus.

Ziel 1: Gewährleistung einer im internationalen Vergleich erstklassigen Lehre

Förderung der Attraktivität der Bachelor- und Masterstudiengänge Die EPFL setzt auf eine offene, flexible und erstklassige polytechnische und wissenschaftliche Ausbildung, die auf den Arbeitsmarkt und unternehmerisches Handeln ausgerichtet ist. Seit 2004 folgt die Ausbildung an der EPFL den Grundsätzen der Bologna-Erklärung, um die thema-tische und geografische Mobilität zu erleichtern.

Um den Studierenden den Zugang zum Bachelor-Studiengang zu erleichtern, wurde eine Reihe von Betreuungsmassnahmen eingerichtet. Eine Cellule gymnase wurde geschaffen, die Studien-anfänger erhalten eine Mathematikbroschüre, und der neu geschaffene einsemestrige Vorberei-tungskurs Polymaths bietet Unterstützung in Mathematik. In den französischsprachigen Ländern wurde die Förderung des Bachelor-Studiums intensiviert. Der Masterstudiengang wird weltweit vorangetrieben, viele Lehrveranstaltungen werden in englischer Sprache abgehalten. Zur finan-ziellen Unterstützung der besten Kandidaten ist ein Leistungsstipendiensystem vorgesehen.

2006 hat die EPFL zwei neue Masterstudiengänge im Bereich Biowissenschaften eingeführt. Ab 2008 wird in Zusammenarbeit mit der ETHZ ein Masterstudiengang in Kerntechnik angeboten. Dank der Einführung von Minors (Ergänzungen zum Masterstudium) und Spezialisierungen konnte das Ausbildungsangebot diversifiziert werden. Auf diese Weise wird eine höhere Flexi-bilität und Transdisziplinarität des Lehrangebots gewährleistet, ohne die Kohärenz der Ausbil-dung und das Gleichgewicht zwischen Universalität und Vertiefung zu beeinträchtigen.

In Zukunft werden in den Sektionen Evaluations- und Beratungsausschüsse gebildet, um dem Bedarf der künftigen Arbeitgeber stärker Rechnung zu tragen. Die Einführung von Industrie- und Berufspraktika wird diskutiert, um die Studierenden an die Praxis heranzuführen. Die Mi-nors sollten flexibler gestaltet und ihr Angebot stärker untermauert werden. Weiter Massnahmen zielen darauf ab, die Studienpläne so anzupassen, dass sie die Bildungsziele besser widerspie-geln sowie Redundanzen und eine Zersplitterung der Kurse vermeiden. Die Anzahl der reinen Vorlesungen soll zugunsten einer aktiveren Pädagogik vermindert werden.

Einrichtung von Diensten für Studierende Das Dienstleistungsangebot für Studierende wurde wie folgt erweitert:

• Das Karrierezentrum berät die Studierenden bei der Auswahl der Kurse und bietet Unter-stützung für die berufliche Eingliederung.

• Am Sprachenzentrum können die Studierenden ihre englischen, französischen, deutschen und italienischen Sprachkenntnisse vertiefen.

• Es wurde eine Anlaufstelle geschaffen, welche die Fragen und Wünsche der Studieren-den zentral erfasst, um effiziente Lösungen zu erarbeiten.

• Um Fragen der Studierenden und Lehrenden zu beantworten, wurden ein "Student guide" und ein "Teaching guide" ins Internet gestellt.

Ausbau der Doktoratsschule Die Doktoratsschule umfasst gegenwärtig 17 Programme und rund 1500 Doktorierende. Von den 412 neuen Doktorierenden im Jahr 2007 sind ca. 25 % Frauen, und ca. 75 % stammen aus

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anderen Ländern als der Schweiz. Angesichts des internationalen Wettbewerbs legt die EPFL auch weiterhin besonderen Wert auf die Qualität der Doktoranden. Daher wurden eine Reihe von Massnahmen ergriffen:

• Einführung von persönlichen Kandidaten-Interviews zur Verbesserung des Auswahl-verfahrens

• Einführung neuer flexiblerer Regeln für den Erwerb von Kreditpunkten und Einführung einer Prüfung der Kandidaten nach dem ersten Jahr

• Festlegung von Regeln für die Betreuung und Mitbetreuung von Dissertationen unter Be-tonung der Schlüsselrolle des Dissertationsbetreuers in der Ausbildung

• Benennung eines Mentors neben dem Dissertationsbetreuer, der die Doktoranden in aka-demischen und anderen Fragen zusätzlich unterstützt

• Einführung von Pflichtlehrveranstaltungen für alle Doktoranden als Schlüsselelement für den Erwerb so genannter übertragbarer Kompetenzen.

Human- und Sozialwissenschaften (SHS) Im Jahr 2002 wurden die Bachelor- und Masterstudiengänge aller Studierenden der EPFL durch ein human- und sozialwissenschaftliches Lehrprogramm ergänzt, das in Partnerschaft mit den Universitäten Lausanne und Genf erarbeitet wurde, unter der Leitung des Collège des Humani-tés (CdH) der EPFL steht und das gesamte dreijährige Bachelorstudium sowie das erste Jahr des Masterstudiums begleitet. Im Herbst 2007, nachdem die ersten beiden Jahrgänge den gesamten human- und sozialwissenschaftlichen Kurs durchlaufen hatten, fand eine eingehende Evaluation des Programms statt; bewertet wurden seine Ziele, seine Integration, die Auswahl der Diszipli-nen, die Organisation des Studiums und die wichtigsten Weiterentwicklungen. Das von einer Gruppe internationaler Sachverständiger durchgeführte Audit unterstrich insbesondere die Ex-zellenz und Relevanz des Programms und die Möglichkeiten, die das Collège des Humanités zur Stärkung interdisziplinärer Aktivitäten an der EPFL und für den gesamten Arc lémanique bietet.

Akkreditierung und Qualitätssicherung im Rahmen des Bologna-Prozesses Die Akkreditierung der Studiengänge erhöht den Wert der Abschlüsse auf dem internationalen Arbeitsmarkt und stellt die hervorragende Qualität der Ausbildung unter Beweis. Zum ersten Mal in Europa führte das Organ für Akkreditierung und Qualitätssicherung der Schweizerischen Hochschulen (OAQ) zusammen mit einer ausländischen Agentur, der Commission française des Titres d'Ingénieurs (CTI), welche für die Validierung der Ingenieurtitel in Frankreich zuständig ist, ein Evaluationsverfahren durch. Ende 2007 wurden die 17 Masterstudiengänge und 13 Ba-chelorstudiengänge der EPFL durch die Schweizerische Universitätskonferenz (SUK) akkredi-tiert. Die CTI ihrerseits gab grünes Licht für alle Masterstudiengänge für den Ingenieurberuf.

Qualitätsgarantie der Ausbildung Die EPFL hat ein duales System zur Steuerung der Ausbildungsqualität entwickelt. Auf Makro-ebene wurden die externen Audits im Jahr 2005 durch zwei interne Erhebungen ergänzt, an de-nen 2506 Studierende der Bachelor-/Masterstudiengänge (55%) bzw. 1'036 Doktorierende (78%) teilnahmen. Die Ergebnisse wurden dem ETH-Rat vorgelegt und gaben Anlass zu mehre-ren interne Massnahmen, wobei insbesondere das Evaluationssystem der Kurse ausgebaut wur-de. Auf Mikroebene wird gegenwärtig jeder Kurs zur Mitte des Semesters durch eine einzige Frage und eigene Kommentare der Studierenden evaluiert. Die Online-Antwortquoten liegen ak-tuell bei nahezu 60%. Sollten sich die Ergebnisse dieser vorläufigen Evaluation als unzurei-chend erweisen, wird Ende des Semesters eine detaillierte Evaluation (15 Fragen) durchgeführt, die auf die Inhalte des Kurses abgestellt ist. Die Ergebnisse werden dem Dozierenden (unter Aufnahme in das Lehrdossier) und den betroffenen Studierenden übermittelt. Die Lehrdossiers sind mittlerweile zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Beförderungs- und Berufungsverfah-ren von Professoren geworden. Darüber hinaus müssen die Sektionsleiter dem betreffenden De-

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kan die Liste der als unbefriedigend bewerteten Kurse (18% im Jahr 2006, 13% im Jahr 2007) und die Korrekturmassnahmen vorlegen.

Ziel 2: Konsolidierung des Platzes der EPFL an der Spitze der internationalen Forschung

Berufung der besten Professoren

Die Fakultäten erneuern und vergrössern in einigen Bereichen ihren professoralen Lehrkörper, wobei sie sich auf internationaler Ebene um die Rekrutierung herausragender Lehrender und Forscher bemühen. Seit 2004 berief der ETH-Rat 95 neue Professoren an die EPFL. Im Jahr 2007 wurden 28 neue Professoren ernannt, darunter 15 Tenure-Track-Assistenzprofessoren. Somit wurde eine beträchtliche Zahl der zurzeit an der EPFL beschäftigten Professoren in den letzten Jahren eingestellt. Auch der Anteil der Ernennungen zu Assistenzprofessoren mit Tenure Track nahm stetig zu und lag 2007 erstmals über 50%. Vier der jungen Professoren (davon zwei Frauen) wurden mit Förderpreisen ausgezeichnet: Drei erhielten den European Young Investiga-tor Award (EURYI) und einer den neuen ERC Starting Grant des European Research Council.

Eavluation und Qualitätssicherung im Rahmen der Lissabon-Agenda Die Europäische Union hat die Lissabon-Agenda verabschiedet, die zum Ziel hat, dem europäi-schen und damit auch dem Schweizer Hochschulwesen weltweit einen Spitzenplatz zu sichern. Die Qualität der Leistungen der EPFL, namentlich in der Forschung, wird alle 6 Jahre durch E-valuationen der Fakultäten und Collèges nach den Grundsätzen der Peer Review (Expertengrup-pen) bewertet. 2007 betrafen die Evaluationen die Fakultät für Grundlagenwissenschaften (FSB), das Collège des humanités (CdH) und die Fakultät für Informations- und Kommunikati-onstechnologie (IC). Die Audits zeigten, dass der FSB die Integration der Fachbereiche Mathe-matik, Physik und Chemie der UNIL gelungen ist und dass ihre Leistungen ein hohes Niveau aufweisen. Das Lehrangebot des CdH ist aussergewöhnlich vielfältig und ermöglicht die Grün-dung eines fächerübergreifenden Zentrums, das weltweit Beachtung finden dürfte. Was die IC angeht, so bestätigen die Experten, dass sie zu den drei besten europäischen Fakultäten zählt.

Förderung einer Spitzenforschung in den Fakultäten, Collèges und Zentren

Fakultät Life Science (FSV) Für die FSV war der Zeitraum 2004 – 2007 vor allem eine Zeit intensiver Entwicklung. Mit 48 Forschungsgruppen und über 400 Mitarbeitenden hat sie bereits eine beachtliche Grösse er-reicht. Die FSV macht mittlerweile immer öfter von sich reden und hat nach und nach eine in-ternationale Ausstrahlung erreicht, die den Blick auch auf die EPFL lenkt. Jüngere Beispiele hierfür sind: Beteiligung an der Gründung des Swiss Vaccine Research Institute, seit 2006 jähr-liche Veranstaltung des EPFL Life Science Symposiums mit Verleihung des Debiopharm Life Sciences Award (in "Science" ausgeschriebener europäischer Preis), Start und Durchführung des Blue-Brain-Projekts zur Modellierung des Gehirns in Partnerschaft mit IBM, Übernahme der Leitung grosser Kooperationsprojekte innerhalb des 7. Rahmenprogramms der Europäischen Union (FP7), an denen mehrere Hochschul- und Industriepartner beteiligt sind, Finanzierung von Forschungsprojekten und von fünf "Endowed Chairs" durch Nestlé und Merck-Serone (über 50 Mio. CHF), Beteiligung an dem von der Bill & Melinda Gates Foundation ins Leben gerufe-nen, gross angelegten, internationalen Kampf gegen Tuberkulose, Erhalt von stark umworbenen Finanzierungen und Preisen (ein European Research Council Starting Grant, ein European Y-oung Investigator Award und ein Latsis International Foundation Award), und nicht zuletzt Ver-öffentlichung verschiedener Artikel in namhaften wissenschaftlichen Fachzeitschriften (Nature, Science usw.).

Fakultät für Bau, Architektur und Umwelt (ENAC)

Im Zeitraum 2004-2007 fand an der ENAC ein grundlegender Wandel statt, da nach dem Aus-scheiden von rund fünfzehn Laborleitern 22 neue ordentliche, Assistenz- und Tenure-Track-

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Professoren sowie Stipendiaten des Nationalfonds eingestellt wurden, die heute die Hälfte ihres Lehrkörpers ausmachen. Durch die Entwicklung vielversprechender neuer Ansätze namentlich in den Bereichen Architekturprojekte, Modellierung von Konstruktionen, Umweltprozesse oder Ressourcen- und Flächenmanagement und –nutzung, trug diese Erneuerung zur Stärkung der vorhandenen Forschungsschwerpunkte bei. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der Veröffentli-chungen um rund 45%, wobei jedoch anzumerken ist, dass die Forschung im Architekturbereich auch nach anderen Massstäben bewertet wird (realisierte Vorhaben, Ausstellungen usw.). Indi-kator für die Attraktivität der ENAC ist die Steigerung der Zahl der Doktorierenden um 7% im Zeitraum 2004-2007, wobei der stärkste Anstieg im Bereich Architektur verzeichnet wurde. Im Bachelorstudiengang lässt der starke Anstieg der Studienanfänger (17%) in allen Fachgebieten Nachwuchskräfte von hoher Qualität erwarten. Und nach dem 2006 durchgeführten Audit ge-langten die acht internationalen Experten zu dem Schluss, dass die Ziele des strategischen Plans 2004-2007 der ENAC erreicht wurden, dass sie die Strategie für 2008-2011 in allen Punkten be-fürworten und dass die ENAC aufgrund ihrer Tätigkeit zu den Institutionen zählt, die weltweit eine Spitzenposition einnehmen.

Fakultät für Informations- und Kommunikationstechnologie (IC)

Im Shanghai-Ranking ist die EPFL in den Bereichen Ingenieurwesen und Informatik sehr gut platziert: Sie steht weltweit an 28. und in Europa an 3. Stelle. Im Jahr 2007 wurden die For-schungsarbeiten der IC mit mehreren renommierten Preisen ausgezeichnet. Die Fakultät hat die Professorin Anastasia Ailamaki eingestellt, die den mit 1,2 Mio. Euro dotierten European Young Investigator (EurYI) Award erhielt. Professor Martin Odersky wurde zum Fellow der "Associa-tion for Computing Machinery" (ACM) ernannt, und Professor Amin Shokrollahi zum Fellow des IEEE, dem grössten technischen Berufsverband der Welt. Professor Amin Shokrollahi wur-de zudem der Eric Sumner Award verliehen. In bedeutenden Konferenzen wurden Wissen-schaftler der Fakultät darüber hinaus mit mehreren Best Paper Awards ausgezeichnet. Der US-Riese Qualcomm hat Patente über Signalverarbeitungsverfahren erworben, die im Labor von Professor Martin Vetterli entwickelt wurden. Zur Zeit werden mehrere Kooperationen mit gros-sen ITK-Unternehmen ins Leben gerufen.

Fakultät für Grundlagenwissenschaften (FSB)

Auch im Jahr 2007 war es das erklärte Ziel der FSB, einen Platz unter den fünf besten Fakultä-ten für Wissenschaften in Europa einzunehmen. Sie berief international renommierte Professo-ren für reine und angewandte Mathematik, für Synthese- und computergestützte Chemie und für experimentelle Physik. Von den 12 eingestellten Professoren sind 7 Tenure-Track-Assistenzprofessoren, 2 Frauen, und 2 haben Fördermittel von "Young Investigators" (ERC und EURYI) erhalten. Mit rund 50% der Veröffentlichungen und 25% der Patente nimmt die FSB innerhalb der EPFL weiterhin den ersten Platz ein. Unter den Schweizer Universitäten konnte die EPFL eine erfreulich hohe Zahl von Studierenden der Grundlagenwissenschaften beibehal-ten und steht nach der ETHZ an zweiter Stelle. International zeigen die nach Gebiet korrigierten Statistiken der Nennungen, dass die Bereiche Chemie und Physik an der EPFL dem Vergleich mit den übrigen Eliteuniversitäten in Europa standhalten. Die FSB arbeitet erfolgreich mit ande-ren Fakultäten der EPFL zusammen, insbesondere auf den Gebieten Quantenoptik (STI), Bio-physik (FSV), Biostatistik (FSV) und Finanzmathematik (CdM).

Fakultät für Ingenieurwissenschaften und –technik (STI)

Die Fakultät STI unterhält enge Beziehungen zu Wirtschaft und Industrie in den Bereichen E-lektrizität, Maschinenbau, Mikrotechnik und Werkstoffe, die in zahlreichen Partnerschaften und Technologietransfers zum Ausdruck kommen. Der Wunsch der STI nach internationaler Öff-nung durch multidisziplinäre Ausrichtung zeigt sich darin, dass sie vorrangig junge Professoren mit Tenure Track einstellt.

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Über die STI hat die EPFL kürzlich ihre Zusammenarbeit mit dem Centre Suisse d’Electronique et de Microtechnologie in Neuchâtel verstärkt, um ihre Fachkompetenzen auf dem Gebiet der Mikrotechnik zu erweitern. Dieses Gebiet bildet auch die Basis für die Annäherung zwischen der EPFL und dem Institut de Microtechnique (IMT) der Universität Neuchâtel, die 2007 be-schlossen wurde. Besonders wichtig sind der Fakultät zudem die Schnittstellen mit den Biowis-senschaften, wie z.B. den Bereichen Biomaterialien, Biotechnologie, biomedizinische Technik, Biotechnologie und Biomechanik. Im Fokus stehen ausserdem verschiedene Kooperationsinitia-tiven, wie z.B. das Projekt nano-tera.ch.

Collège du Management (CdM)

Das Collège du Management de la Technologie setzte im Jahr 2007 neue strategische und pro-grammatische Schwerpunkte. Durch beträchtliche Investitionen in das Gebiet Wirtschaft und Finanzen, für welches das Swiss Finance Institute einen erheblichen finanziellen Beitrag leistete, konnte das CdM die im Jahr 2004 lancierte Einrichtung seines Portfolios an Hochschultätigkei-ten abschliessen. Es umfasst nunmehr drei Bereiche: Management der technologischen Infra-strukturen (Energie, vernetzte Industrie), Entrepreneurship und Innovation sowie Finanz-Engineering. Das Jahr 2007 war zudem dem weiteren Ausbau des Lehrangebots gewidmet, das ab 2008 der neuen Tätigkeitsstruktur entsprechen wird.

Die Entwicklung der akademischen Forschung und Lehre (Master und Executive Master) in die-sen drei Bereichen wird dem Collège sowohl auf dem Campus als auch auf internationaler Ebe-ne mehr Profil verleihen und bietet den Studierenden der EPFL die Möglichkeit eines Studiums in den Bereichen Wirtschaft, Finanzen und Management.

Energiezentrum

Im Jahr 2007 gründete die EPFL das Energiezentrum. Sein Ziel ist die Förderung multidiszipli-närer Projekte und Forschungsnetzwerke in der Entwicklung nachhaltiger Technologien für die Erzeugung, die Lagerung, den Transport, die Verteilung und die Nutzung von Energie in Zu-sammenarbeit mit Partnern auf industrieller und institutioneller Ebene. In diesem ersten Jahr wurde zusammen mit dem Laboratory of Photonic and Interfaces der EPFL das Projekt PE-CHouse ins Leben gerufen. Ziel dieses Projekts, das für vier Jahre vom Bundesamt für Energie finanziert wird, ist die direkte Erzeugung von Wasserstoff aus Sonnenenergie ohne den Umweg über Strom. Gegenwärtig entsteht um PECHouse ein internationales Netzwerk. Mit Electricité de France (EDF) wurde ein Kooperationsvertrag geschlossen, der die Gründung des "European Center and Laboratories for Energy Efficiency Research" ermöglichte. Gründungsmitglieder sind die EDF, die Ecole de Mines Paris und das Energiezentrum der EPFL.

Space Center

Das Space Center der EPFL, das 2003 aufgrund der strategischen Entscheidung der EPFL, sich stärker auf diesem faszinierenden Gebiet zu betätigen, gegründet wurde, entwickelte sich in den letzten Jahren sehr rasch und ist der Herausforderung, die Raumfahrtaktivitäten innerhalb der EPFL in den Bereichen Forschung, Bildung und industrielle Kooperation zu fördern, in jeder Hinsicht gerecht geworden. Dank einer im Jahr 2006 lancierten strategischen Initiative können vier Doktorierende finanziert werden, und die Europäische Raumfahrtagentur hat beschlossen, weitere Forscher der EPFL auf diesem Gebiet finanziell zu unterstützen. Das Projekt des Klein-satelliten "SwissCube", der von Studierenden der EPFL in Zusammenarbeit mit zahlreichen Schweizer Fachhochschulen und Universitäten gebaut wird, schreitet sehr gut voran. Der Start ist für 2009 geplant. Dank des Innovationsfonds für Lehre wurde ein neuer Unterrichtssaal für das Ingenieurwesen (Concurrent Design Facility) für Raumfahrtprojekte und andere komplexe Grossprojekte fertiggestellt und kann ab 2008 genutzt werden. Was den Bildungsbereich angeht, so wird seit 2006 mit Erfolg der Minorstudiengang für Raumfahrttechnik angeboten, an dem be-reits viele Studierende mehrerer Fakultäten der EPFL teilnehmen. Nicht zuletzt ist auch das grosse Interesse der Schweizer Industrie an der Entwicklung des Space Center der EPFL hervor-

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zuheben sowie die enge Zusammenarbeit mit anderen Schweizer Universitäten, die auf dem Ge-biet der Raumfahrt tätig sind.

Zentrum für biomedizinisches Imaging (CIBM)

Das CIBM, eine gemeinsame Einrichtung der EPFL, der Universitäten Genf und Lausanne und ihrer Spitäler, nahm 2007 seine Tätigkeit mit einer Weltpremiere auf, der Installation eines Kernspintomographen 7 Tesla mit integrierter Abschirmung für Menschen. Als zweite Welt-premiere wurde ein Kernspintomograph 14 Tesla für Nagetiere erfolgreich installiert. Am 4. Ju-ni 2007 wurde das CIBM offiziell eingeweiht, und die ersten Bilder und Ergebnisse der Schweizer Initiative "Dynamic nuclear Polarization", einer engen Verbindung zwischen der physikalischen Grundlagenforschung am PSI und der biomedizinischen Anwendung in der MRI, wurden präsentiert. Die ersten Erfahrungen mit dem 14 Tesla-Gerät wurden auf dem Gebiet des Krebses und der Ischämie bei transgenen Mäusen gesammelt, in Zusammenarbeit mit den Spitä-lern und Universitäten von Lausanne und Genf.

Ziel 3: Attraktive Arbeitsbedingungen und Chancengleichheit

Gute Lohnbedingungen Vorrangiges Ziel für das Jahr 2007 war die schrittweise Einführung des Neuen Lohnsystems (NLS). Nach der erfolgreichen Einstufung von 1500 Personen mit nur 20 Einsprüchen, die alle abgewiesen wurden, konnten durch die Einführung von Bildungsmassnahmen im Rahmen der partizipativen zielorientierten Führung (DPPO) rund hundert Führungskräfte ausgebildet wer-den. Darüber hinaus wurde mit den verschiedenen Partnern eine neue Lohnpolitik für promovie-rende Assistenten ausgehandelt, die eine bessere Transparenz gewährleistet, sowie ein Pauschalsystem mit mässigen Lohnsteigerungen im Einklang mit dem NLS.

Dank der Schaffung eines paritätischen Gremiums für die Pensionskasse Publica konnten die beiden ETH spürbare Verbesserungen bei den verschiedenen Altersversorgungssystemen errei-chen, da unsere Vorschläge vom Bundesrat angenommen wurden. Die effiziente Kooperation zwischen den Sozialpartnern und den Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern konnte so unter Beweis gestellt werden.

Förderung des akademischen Nachwuchses im Mittelbau Mit der Ernennung von 3 Titularprofessoren und 6 Maîtres d'Enseignement et de Recherche (MER) im Jahr 2007 setzte die Leitung der EPFL ihre Politik zur Förderung eines Karriereplans für ihre besten Mitarbeitenden fort. Parallel zu einer strengen Kontrolle der Genehmigungen für die Betreuung von Dissertationen hat die Vizepräsidentschaft für Hochschulangelegenheiten ei-nen Dialog mit den Fakultäten ins Leben gerufen, der nun dazu führen dürfte, dass sich die Zahl der Bewerber um den MER-Titel erhöht.

Frauenförderung Um junge Frauen für die Studiengänge der EPFL zu interessieren, wurden im Zeitraum 2004-2007 eine vielfältige Dokumentation erstellt und mehrere Ausstellungen veranstaltet. Das In-formationsmaterial wurde auf Veranstaltungen verwendet, an denen mehrere tausend Personen teilnahmen. Das Büro für Chancengleichheit organisierte wissenschaftliche, mathematische und Informatik-Workshops, an denen im Jahr 2007 insgesamt 480 Mädchen im Alter von 7 bis 13 Jahren teilnahmen. Darüber hinaus wurde im gleichen Jahr eine wissenschaftliche Bibliothek für junge Menschen eingerichtet, und jeden Mittwochnachmittag können sich Kinder im Alter von 9-12 Jahren mit wissenschaftlichen Themen auseinandersetzen.

Jeden Monat findet mindestens eine Veranstaltung (Konferenz, runder Tisch, Betriebsbesichti-gung, Kurse) statt, um die Studentinnen und wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen der EPFL zu ermutigen, ihre Karriere fortzusetzen. Diesen Frauen steht ausserdem das Réseau Romand de Mentoring und das internationale E-Mentoring Network Mentornet zur Verfügung. 2007 wurde

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das von den Gleichstellungsbeauftragten der ETHs vorgeschlagene und vom ETH-Rat finanzier-te Projekt "Fix the leaky Pipelines" ins Leben gerufen, das sich an die weiblichen Postdocs der ETHs richtet. In diesem Rahmen wurden 2007 an der EPFL mehrere Coaching-Treffen veran-staltet.

Damit die Eltern Familien- und Berufsleben besser miteinander vereinbaren können, steht ihnen seit dem Schuljahr 2003-2004 ein Kindergarten mit angegliederter Schulkinderbetreuung zur Verfügung. 176 Familien haben diese Einrichtung, die vom Büro für Chancengleichheit der EPFL geleitet wird, bereits in Anspruch genommen. An der EPFL gibt es zwei Kindertagesstät-ten, die von ihr massgeblich subventioniert werden. Sie leitet die Kommission für Kleinkinder der Hochschulen. Jedes Jahr werden in den Schulferien mehrere Wochen lang (4 Wochen im Jahr 2007) Aktivitäten für die Kinder der Studierenden und Angestellten der EPFL und Treffen von Eltern (10 im 2007) mit einer Kleinkinderbetreuerin organisiert. 2007 wurde ein Projekt zur Erhöhung der Zahl der Kinderkrippenplätze entwickelt, das 2008 umgesetzt wird.

Allgemein ist darauf zu verweisen, dass sich der Anteil der Studentinnen im Zeitraum 2000-2007 von 18 auf 25% erhöht hat. Ende 2004 waren an der EPFL insgesamt 17 Professorinnen beschäftigt, 2007 waren es bereits 34.

Sprachunterricht Seit dem 1. Oktober 2006 bietet das Sprachenzentrum im Rahmen einer interuniversitären Zu-sammenarbeit zwischen EPFL und UNIL für die Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch ein differenziertes und innovatives Ausbildungskonzept an, welches umfassende Möglichkeiten zum Selbststudium beinhaltet und auf die Anforderungen der Akademiker abge-stellt ist. Die EPFL trägt damit den erhöhten sprachlichen Anforderungen Rechnung, die sich aus der wachsenden Internationalisierung von Forschung und Lehre ergeben, denn Sprachkom-petenz ist heute eine unabdingbare Voraussetzung, die zur Qualität des Hochschullebens bei-trägt. 2007 nahmen 2831 Angehörige der EPFL an einem der 200 (extensiven und intensiven) Gruppenunterrichtsmodule teil. Die frei zugänglichen Bildungsmöglichkeiten im multimedialen Raum wurden 2119 Mal in Anspruch genommen. Von den Teilnehmern waren 56% Studieren-de, 23% Doktorierende und 21% Mitglieder des EPFL-Personals oder deren Ehegatten. Die von den Teilnehmern in diesem ersten Jahr abgegebenen Bewertungen zeigen, dass die Mehrheit dieses neue Angebot begrüsst.

Ziel 4: Definition und Förderung zukunftsträchtiger Fachgebiete

Entwicklung der Studierendenzahl Nach einer Zeit, in der die EPFL einen starken Anstieg der Studierendenzahl (+27% im Zeit-raum 2000-2004) verzeichnete, stabilisierte sich diese Zahl im Zeitraum 2004-2007. Dieses zyk-lische Phänomen wiederholt sich seit den 60er-Jahren alle zehn Jahre und gehört zu den Langzeitentwicklungen der EPFL, deren Studierendenzahl sich in den letzten 50 Jahren ver-zehnfacht hat. Laut Prognosen wird die Zahl der Studierenden im Zeitraum 2008-2012 erneut ansteigen und sich nach und nach bei ca. 7500 einpendeln. Der Anteil der Doktorierenden nimmt kontinuierlich zu (22.5% der Studierenden im Jahr 2007 gegenüber 13.7% im 2000), wo-gegen die Zahl der postgraduierten Studierenden vorübergehend abnimmt, da der Weiterbil-dungssektor an der Hochschule gegenwärtig umstrukturiert wird.

Studium der Biowissenschaften (Life Sciences) Als jüngster Spross der EPFL wird die Sektion der Fakultät für Biowissenschaften 2008 die ers-ten Diplome an 49 Ingenieurinnen und Ingenieure aushändigen, die entweder einen Master in Biowissenschaften und –technologien (26) oder in Bioengineering und Biotechnologie (23) er-worben haben. Die Sektion zählt aktuell 386 eingeschriebene Studierende, davon 46% Frauen. Um ihre Identität in der Schweiz und auf internationaler Ebene zu stärken, legt die Sektion be-sonderen Wert auf eine Differenzierung der Studiengänge, die sich aus dem klassischen Biolo-giestudium ableiten. Die an der SSV neu eingerichteten beiden Studiengänge erfüllen in der Tat

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die Kriterien der polytechnischen Ausbildung mit starker Ausrichtung auf einen mathematischen Ansatz in den life sciences. Der Schwerpunkt liegt auf einer Ausbildung, die einerseits die Bio-systeme und andererseits die neuen Technologien des Bioengineerings und der Biotechnologie umfasst. Gegenwärtig werden die Studiengänge stärker auf die Industrie ausgerichtet.

Studium der Informations- und Kommunikationstechnologie Die Informationswissenschaften und –technologien entwickeln sich mit atemberaubender Ge-schwindigkeit. Um dieser Entwicklung zu folgen, hat die Fakultät IC den Bachelor-Studiengang grundlegend reformiert. Ziel dieser Reform ist eine bessere Integration der Bereiche Informatik (IN) und Kommunikation (SC), eine frühzeitige Einführung in die Fächer dieser beiden Stu-diengänge und die Möglichkeit, Kompetenzen auf beiden Gebieten zu erwerben. Das Ergebnis der Reform ist, dass die Studierenden im ersten Jahr beide Sektionen gemeinsam besuchen und im zweiten und dritten Jahr die Möglichkeit haben, ihre Credits in IN und SC zu erwerben, in-dem sie an den Pflichtveranstaltungen der beiden Sektionen teilnehmen. Eine Umfrage, die im Juni 2007 bei den Studierenden nach dem ersten gemeinsamen Studienjahr durchgeführt wurde, zeigt einen Zufriedenheitsgrad von 88%. Den Studierenden des Masterstudiengangs wird wei-terhin ein Praktikumsprogramm angeboten, das ihnen einen sechsmonatigen Aufenthalt in einem Unternehmen oder an einer ausländischen Universität ermöglicht.

Studium der Umweltwissenschaften und Umwelttechnik Die Sektion Umweltwissenschaften und Umwelttechnik (SIE) hat im Zeitraum 2004-2007 rund zehn neue Professoren berufen, die an der Entwicklung und Umsetzung eines neuen Studienpro-gramms in Umweltwissenschaften mitgewirkt haben. Die Inhalte dieses Studiums haben sich grundlegend gerändert: Es umfasst nunmehr eine stärker quantitativ ausgerichtete Beschreibung der Umweltproblematiken und der damit verbundenen Prozesse und Technologien. Das neue Programm gewährleistet nicht nur eine allgemeine und multidisziplinäre Ausbildung in Um-weltwissenschaften, sondern lässt den Studierenden auch viel Freiheiten bei der Wahl ihrer Fachgebiete. Auf diese Weise können sie sich auf unterschiedlichen Gebieten spezialisieren, was ihnen vielfältige berufliche Perspektiven eröffnet. Dank der erworbenen Kompetenzen sind die Umweltingenieure der EPFL in der Lage, die grossen ökologischen Probleme unseres Plane-ten zu erkennen und Lösungen anzubieten.

Studium und Fachgebiet mit Zukunft: Energie und Biokraftstoffe In Kooperation mit anderen Einrichtungen hat sich die EPFL zum Ziel gesetzt, eine erstklassige Forschung und Lehre in allen Bereichen der Energie zu fördern. 2008 werden EPFL und ETHZ einen gemeinsamen Masterstudiengang in Nuklearwissenschaften und Nukleartechnologien star-ten, an dem auch das PSI beteiligt ist. Zwei vom Kompetenzzentrum für Energie und Mobilität kofinanzierte Forschungsprogramme wurden ins Leben gerufen: ThinPV im Bereich der photo-voltaischen Sonnenenergie (Partnerschaft von EPFL, EMPA, Universität Neuchâtel und ETHZ) und HydroNet auf dem Gebiet der Wasserkraft (Partnerschaft von EPFL, EMPA und FH Lu-zern). Das Energiezentrum der EPFL hat in weltweiter Partnerschaft mit NROs, Unternehmen und Regierungsstellen einen Rundtisch zum Thema nachhaltige Biokraftstoffe eröffnet. Diese auf verschiedene Labelprojekte gestützte Initiative hat zum Ziel, Standards für die ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen zu schaffen, die eine nachhaltige Entwicklung von Biokraftstoffen und letztlich auch von Biomasse ermöglichen.

Fachgebiet mit Zukunft: Design und Ingenieurwesen Das EPFL+ECAL Lab wurde Ende September 2007 eröffnet. Seine Aufgabe: Förderung der In-novation an der Schnittstelle von Design, Ingenieurwesen und Architektur. Angesiedelt an ei-nem ehemaligen Industriestandort, der umgestaltet wurde und nun die weltbekannte Ecole Cantonale d'Art de Lausanne (ECAL) und eine grosse Galerie für zeitgenössische Kunst und Design (ELAC), eine Unternehmensschmiede, beherbergt, bietet das EPFL+ECAL Lab seinen bislang rund hundert Studierenden Ausbildung und Innovation. Das Programm umfasst zwei

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Einführungskurse für Design für Ingenieure und Architekten der EPFL: Industrie- und Objekt-design sowie graphisches und Interaktionsdesign. In Zusammenarbeit mit den EPFL-Labors und Unternehmen entwickeln die Designer hier einzigartige Perspektiven für neu entstehende Tech-nologien. Das EPFL+ECAL Lab ist ein Modell für die intensive und zielgerichtete Kooperation zwischen einer ETH und einer FH, basierend auf einem gemeinsamen Innovationsziel, der Komplementarität der Kompetenzen und internationaler Anerkennung.

Ziel 5: Nationale und internationale Kooperationen

Förderung der nationalen Kooperationen Im Jahr 2007 wurden interinstitutionelle Kooperationen mit Strukturierungswirkung ins Leben gerufen oder fortgesetzt. Im Bereich Biowissenschaften wurde dank der 2007 geleisteten Vorar-beiten das ISREC am 1. Januar 2008 in die EPFL eingegliedert. Auf dem Gebiet der Mikro- und Nanotechnologien wurde eine Eingliederung der Mikrotechnik der Universität Neuchâtel in die EPFL geprüft. In einer gemeinsamen Absichtserklärung von Bund und Kanton vom 18. Oktober 2007 wurden die Leitsätze für diese Integration und Entwicklung der Mikrotechnik der EPFL festgelegt. Eine für Anfang 2008 geplante akademische Vereinbarung sieht den Übergang des Bildungsauftrags an die EPFL für Herbst 2008 und den Vertrags-, Nutzen- und Gefahrenüber-gang des Instituts für Mikrotechnik (IMT) zum 1. Januar 2009 vor.

Im Bereich der Kooperationen in Mikro- und Nanotechnologie wurde unter der Ägide der EPFL in Zusammenarbeit mit der ETHZ, mit Universitäten und Forschungsinstituten das Forschungs-programm nano-tera.ch umgesetzt. Eine Projektausschreibung ist für Anfang 2008 geplant. Im Hinblick auf den Zeitraum 2008-2011 hat die EPFL darüber hinaus am Zustandekommen von Kooperationen mit Forschungseinrichtungen mit Hilfe von Forschungsgeldern des Bundes mit-gewirkt, in Absprache mit dem Staatssekretariat für Bildung und Forschung (Institut Dalle Mol-le d’Intelligence Artificielle Perceptive (IDIAP), Institut de Recherche en Ophtalmologie, Swiss Tropical Institute, Centre Suisse d’Electronique et de Microtechnologie). So sind z.B Doktorie-rende der EPFL am IDIAP angesiedelt und Wissenschaftler des IDIAP beteiligen sich an den Lehrveranstaltungen der EPFL.

In Lausanne hat die EPFL an der Gründung einer Stiftung für Impfstoffforschung (CHUV – UNIL – EPFL - Ludwig Institute for Cancer Research – Institute for Research in Biomedicine) mitgewirkt, die insbesondere von der Bill & Melinda Gates Foundation und vom Bund finan-ziell unterstützt wird. Ausserdem beteiligte sich die Schule an den Gesprächen mit der UNIL und dem CHUV über die Ecole de Médecine, über Krebsforschung und biomedizinische Tech-nik.

Die im Genferseegebiet im Rahmen des Projekts "Sciences, Vie, Société" (SVS) begonnenen Kooperationen wurden 2007 fortgesetzt. Beim Schwerpunkt funktionelle Genomik, an dem die Universitäten und Universitätsspitäler von Genf und Lausanne und die EPFL beteiligt sind, mündete das im Jahr 2005 begonnene Projekt "Swiss Genomics" in das Projekt SystemsX.ch, an dem sich die beiden ETHs sowie die Universitäten Zürich, Basel, Bern, Genf und Lausanne beteiligen. Im Oktober wurde eine grössere Projektausschreibung gestartet, an der sich die EPFL massgeblich beteiligte. Das Zentrum für biomedizinisches Imaging CIBM wurde an der EPFL weiter ausgebaut. Bezüglich der Versuchstierhaltung wurden zwei Studien zur Schaffung einer Plattform für Verhaltensanalyse in Zusammenarbeit mit dem Centre d'Etudes in Cery (CHUV) und zur Optimierung der Veterinärdiagnose durchgeführt. Schliesslich sei noch die Vorberei-tung einer Reihe von Konferenzen zum Thema "Ethik und Neurowissenschaft" im Rahmen des Projekts Ethique/IRIS genannt, die für 2008 geplant sind.

Die EPFL spielt eine führende Rolle in zwei Kompetenzzentren des ETH-Rates: Für das CCMX (Materialwissenschaften und Technologie) ist sie das Leading House, und für das NCCBI (bio-medizinisches Imaging) die administrativ verantwortliche Institution. Die EPFL hat sich auch in den anderen Kompetenzzentren, dem CCES (Umwelt und nachhaltige Entwicklung) und dem CCEM (Energie und Mobilität) stark engagiert und eine Vielzahl innovativer Projekte ausgear-beitet.

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Stärkung der internationalen Kooperationen Die EPFL spielt eine Schlüsselrolle für die Entwicklung der wissenschaftlichen Zusammenar-beit zwischen indischen und Schweizer Universitäten (Leading House für Indien); sie setzte in den Jahren 2006 und 2007 das Kooperationsmodell um und legte das gesamte Programm für den Zeitraum 2008-2011 fest.

Insgesamt baute die EPFL ihre Beziehungen und Projekte mit mehreren Ländern auf verschie-denen Kontinenten (China, Brasilien, Chile, Südafrika, Polen, Russland,…) weiter aus, wobei sie besonderen Wert auf eine erstklassige wissenschaftliche Forschung und Lehre sowie auf Ko-operation, Technologietransfer und Entwicklung legt.

Mit der Bewilligung eines UNESCO-Lehrstuhls für Entwicklungstechnologien konnten die Kooperations- und Entwicklungsaktivitäten an der EPFL einen besonders grossen Erfolg ver-zeichnen. Diese Einheit, die seit 2007 über einen strategischen Beratungsausschuss (SAB) ver-fügt, dem einige der besten internationalen Experten angehören, entwickelt und implementiert eine kohärente Strategie zur Entwicklung von Technologien, die auf die südlichen Länder abge-stellt sind.

Es wurden Projekte zur Entwicklung von Aktivitäten mit der Einrichtung von Offshore-Zentren ins Leben gerufen, die mit mehreren potenziellen Partnern eingehend diskutiert wurden. Ge-genwärtig stehen bei der EPFL kleinere Projekte im Vordergrund (Laboratorium, gemeinsames Zentrum), die sie in gegenseitiger Partnerschaft mit hochrangigen Partneruniversitäten durch-führt.

Ziel 6: Förderung der Innovationskraft

Mit Hilfe strategischer Initiativen konnten in aufstrebenden Bereichen wie Energie und Design neue Synergien geschaffen werden. Die Bündelung einzigartiger wissenschaftlicher Kompeten-zen wurde durch transdisziplinäre Zentren und Programme gefördert (Space Center, Energy Center, Blue Brain, EPFL-ECAL Design Center, Integrated Systems Center, Sport and Rehabili-tation Engineering, Solar Impulse, Alinghi, Hydroptère). Diese Initiativen sind Plattformen für die Entstehung und Validierung neuer Technologien, die internationale Anerkennung der Kom-petenzen der EPFL und die Gründung neuer Partnerschaften.

Das Hervorbringen neuer Ideen und ihre anschliessende Entwicklung und Konsolidierung sind die Aufgaben des "InnovationNetwork@epfl". Das "Innogrants"-Programm, das im Juli 2005 startete, finanzierte aus über 120 Ideen 22 Projekte. Sie decken die verschiedensten Gebiete ab wie Elektronik, Informatik, Telekommunikation, Materialien, Biotechnologie, medizinische Technologien und Energie und haben bereits zur Gründung mehrerer Unternehmen geführt. Die Genfer Privatbank Lombard Odier Darier Hentsch und das Unternehmen KPMG sind zwei Part-ner des Programms. Neben der finanziellen Unterstützung von Innovationsprojekten wurden in Partnerschaft mit Venturelab und dem Collège du Management de la Technologie (CdM) Kon-ferenzen organisiert. Role Models wurden eingeladen, um von ihren Erfahrungen zu berichten. Fünf Veranstaltungen wurden organisiert, an denen Gründer von Firmen wie Synopsys, Swiss-quote, Kelkoo, Nespresso, Innovative Silicon, Nexthink, Xigen und Bioring mitwirkten. Auf weiteren Workshops und Treffen von Fachleuten wie den Innovationsforen konnten Meinungen und Überlegungen zur Verbesserung der akademischen Innovation ausgetauscht werden.

Der Service des relations industrielles (SRI) engagiert sich für den Transfer neuer Technologien und Kompetenzen in die Wirtschaft. Im Zeitraum 2004-2007 hat er über 1100 Kooperations- und Forschungsverträge mit Unternehmen, öffentlichen Einrichtungen und Stiftungen ausge-handelt, für die Forschungsgelder von über 230 Mio. CHF bereitgestellt wurden. Von 2004 bis 2007 stieg die Zahl der Verträge um +30% (331 Verträge im Jahr 2007), während die For-schungsgelder um 70% (73 Mio. CHF im Jahr 2007) zunahmen. Der SRI trug auch zum Ab-schluss mehrerer strategischer Partnerschaften bei, namentlich mit den Unternehmen Rolex, Logitech, Nestlé und Merck-Serono, wodurch insbesondere zwei "Endowed Chairs" an der EPFL geschaffen, Innovationsinkubatoren auf dem Campus eingerichtet und gross angelegte Forschungsprogramme ins Leben gerufen werden konnten. Dank einer Schenkung der swissUp

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konnte ein Lehrstuhl für Ingenieurwissenschaften eingerichtet werden, der mit einer Frau besetzt wurde.

Mehr als 300 neue Erfindungen wurden dem SRI im Zeitraum 2004-2007 gemeldet, 159 neue Patentanmeldungen wurden im Namen der EPFL eingereicht und 79 Patente wurden in diesem Zeitraum erteilt. Von 2004 bis 2007 wurden 208 Lizenz- und Technologietransferverträge ge-schlossen, wobei 2007 ein Rekord von 64 Verträgen erreicht wurde. Schliesslich waren im Zeit-raum 2004-2007 33 neue EPFL Start-up-Unternehmen zu verzeichnen. Die Zahl neuer Start-up-Unternehmen variiert in diesem Zeitraum zwischen 5 und 12 pro Jahr. Zu erwähnen ist auch der Verkauf des EPFL Start-up-Unternehmens Endoart an Allergan im Jahr 2007 für einen Preis von 120 Mio. CHF. Mehrere andere Start-up-Unternehmen zeigen ein besonders vielversprechendes Potenzial, darunter Innovative Silicon, NexThink, Sensimed, Sensile, Anecova und G24 innova-tions. Das Inkrafttreten neuer Richtlinien für Forschungs- und Technologietransferverträge im Jahr 2007 hatte zum Ziel, die Zusammenarbeit mit Unternehmen im Bereich der Forschung noch einfacher und attraktiver zu gestalten. Darüber hinaus wurde 2007 eine neue Politik bezüg-lich der Overheadkosten eingeführt.

Im Jahr 2005 wurde ein Kooperationskonsortium zwischen den Hochschulen und der Wirtschaft konzipiert und eingerichtet. Dieses Konsortium, das den Namen Alliance erhielt, wird von der EPFL koordiniert und umfasst neben den Universitäten (Genf, Lausanne, Neuchâtel und Tessin) die Fachhochschulen der Ostschweiz (FH-OS) und des Tessins (SUPSI), die Universitätsspitäler (HUG und CHUV), Swissmem und die Association Alliance. Ausserdem gehören ihm die drei Technologietransferbüros der Romandie an (SRI der EPFL, Unitec in Genf und PACTT in Lau-sanne). Seine Ziele sind die Förderung der Innovation, indem es die Unternehmen ermutigt, die Kompetenzen der rund 600 Forscher der Hochschulen der Romandie und des Tessins zu nutzen, und die Stärkung der Kooperation zwischen den Partnerhochschulen auf dem Gebiet der Bezie-hungen zur Wirtschaft. Alliance leitet zudem das gemeinsame Programm zum Aufbau langfris-tiger Beziehungen zur Industrie, das Kooperationen initiiert und über technologische Innovationschancen informiert. Seit dem Start dieses Programms wurden mehr als 300 Unter-nehmen besucht, was dazu führte, dass 320 Projekte (mit 175 Unternehmen) zurzeit ausgearbei-tet werden und 63 neue Projekte gestartet wurden. Die Hälfte dieser Unternehmen haben ihren Sitz ausserhalb des Arc lémanique. 13% der Projekte schliessen sowohl ein EPFL-Labor als auch eine Einrichtung der FH-OS ein, 19% der Projekte eine Universität oder ein Universitäts-spital.

Seit Anfang 2006 wurden verschiedene Partnerschaftsmodelle entwickelt, wie die Initiativen zur transdisziplinären Forschung, gemeinsam genutzte technologische Inkubatoren und gemeinsam finanzierte Kompetenzzentren. Im Februar 2007 nahm der "Logitech EPFL Incubator" am Standort der EPFL (im Wissenschaftspark) seine Tätigkeit auf, mit international anerkannten Unternehmen wurden rund zehn Rahmenverträge geschlossen, und weitere werden zurzeit aus-gehandelt. Einige dieser Verträge schliessen die Schaffung eines oder mehrerer Lehrstühle an der EPFL ein. Dieser Ansatz wird auch bei anderen Universitäten und ihrem industriellen Netz-werk verfolgt, wie z.B. bei der Universität Tokyo und dem KAIST in Korea.

Ziel 7: Verankerung in der Gesellschaft

Immobilien und Infrastruktur Gemäss ihrer strategischen Planung 2008-2011 hat die EPFL ihren Campus weiter ausgebaut. Zahlreiche Bauvorhaben sind in der Ausführung begriffen:

• Nachdem die Baugenehmigung erteilt wurde, hat der Bau des künftigen Zentrums für den Zugang zur wissenschaftlichen Information "Rolex Learning Center" Ende August 2007 begonnen. Die Bauarbeiten werden voraussichtlich bis Ende 2009 dauern.

• Im Juni 2007 wurde mit der Sanierung eines Teils des Chemiegebäudes begonnen. • Der Bau des neuen Gebäudes für Biowissenschaften schreitet voran. Anfang 2009 kann

das ISREC an den Standort der EPFL verlegt werden.

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• Auch die grösseren Instandsetzungsarbeiten an Flachdächern und an den technischen An-lagen der Gebäude der ersten Bauphase sind vorangeschritten.

Die Unterlagen für die Prüfung der Bauvorhaben an der Peripherie des Campus wurden 2007 zwecks Erteilung der Baugenehmigungen eingereicht: Hotel und Wohnungen für Studierende und Gäste der Hochschule und Erweiterung des Wissenschaftsparks und des Quartier de l’Innovation mit insgesamt acht neuen Gebäuden zur Aufnahme von Hightech-Unternehmen. Das Projekt des Centre de Conférences Rencontre et Services befindet sich in der Entwick-lungsphase.

Nachhaltige Entwicklung Nachdem die Schulleitung 2006 die Charta für nachhaltige Entwicklung unterzeichnet hat, trat Anfang 2007 im World Economic Forum von Davos das Global University Leader Forum (GULF) zusammen, dem rund zwanzig der besten Universitäten weltweit angehören, die be-schlossen haben, einen Teil ihrer künftigen Tätigkeit der Frage der nachhaltigen Entwicklung zu widmen. Die EPFL übernimmt in der Sitzung 2008 den Vorsitz. Mit Blick hierauf und um die Entwicklung des Campus in den kommenden Jahren zu begleiten, hat die Leitung der EPFL 2007 einen Beauftragten für nachhaltige Entwicklung an ihrem Standort benannt. Im Jahr 2007 ging es vor allem um die Frage der sanften Mobilität: Auf dem gesamten Campus wurde eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h eingeführt, die Zahl der überdachten und gesicherten Veloparkplätze wurde erhöht, und es wurden Anschlüsse für das Aufladen von Elektrofahrzeu-gen verlegt.

Berufliche Eingliederung der Hochschulabsolventen Das zu Beginn des akademischen Jahres 2006 eröffnete Karrierezentrum ist inzwischen voll funktionsfähig. Es bietet den Studierenden, den Doktorierenden und den Absolventen der EPFL eine Vielzahl von Orientierungs- und Beratungsleistungen in Form von Kursen, Workshops, Se-minaren und Einzelgesprächen. Im Kalenderjahr 2007 nahmen mehr als 800 Studierende und Ab-solventen der EPFL diese Dienste wahr. Das Karrierezentrum spielt ausserdem eine aktive Rolle bei der Stellensuche und informiert per E-Mail und durch Aushänge über offene Stellen. Die Dienstleistungen für Unternehmen wurden 2007 gestartet und konnten bereits einen gewissen Er-folg verbuchen: Die 9 von Unternehmen gesponserten Stellen, die diese Unternehmen stärker in das Blickfeld der Studierenden rückt, fanden rasch Abnehmer. Auch die Vermittlungsleistungen haben sich bereits durch die Einstellung junger Hochschulabsolventen bezahlt gemacht. Die in den Jahren 2005 und 2006 von der EPFL und vom Bundesamt für Statistik durchgeführ-ten Analysen über die Eingliederung in den Arbeitsmarkt zeigen, dass die Beschäftigungsquote der neuen EPFL-Absolventen ein Jahr nach Abschluss des Studiums je nach Konjunkturlage zwischen 83% und 92% lag, was im nationalen und internationalen Vergleich ein gutes wenn nicht sehr gutes Ergebnis darstellt. Die gefundenen Stellen entsprachen zudem mehrheitlich der Ausbildung – sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern. Aus den Zahlen geht hervor, dass eine steigende Zahl von Absolventen von KMU eingestellt werden. Dies zeigt, wie wichtig es ist, dass die Studierenden an Lehrveranstaltungen teilnehmen, die von den Geistes- und Sozi-alwissenschaften und vom Collège du management in Bereichen wir z.B. Entrepreneurship an-geboten werden, da so ihre Einstellungschancen bei diesen Unternehmen steigen.

Weiterbildung Für die Weiterbildung an der EPFL war der Zeitraum 2004-2007 durch den erfolgreichen Über-gang zu einem neuen pädagogischen und wirtschaftlichen Weiterbildungsmodell von hohem wissenschaftlichem Niveau gekennzeichnet, das Wissenschaft, Technologie und Management einschliesst und sich international an erfahrene Fachleute unterschiedlichen Profils richtet. Um die über dreissigjährige Erfahrung mit Postgrade-Studien zu nutzen, wurde ein schrittweises Vorgehen gewählt. In einer ersten Phase 2004-2005 wurden viele der bisherigen Postgrade-Ausbildungen in das neue Konzept überführt, parallel zur Erstellung neuer Programme. 2006 konnten mehrere neue Master of advanced studies (MAS) und Executive master (EM) einge-

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führt werden. Das Jahr 2007 brachte die Konsoldierung des neuen Angebots und einen ersten Erfolg mit der Entscheidung, eine Stiftung für Weiterbildung zu gründen. Diese Stiftung, die in Partnerschaft mit der UNIL aufgebaut wird, soll den bestmöglichen rechtlichen und administra-tiven Rahmen für die Entwicklung eines schlüssigen und relevanten Bildungsangebots für Fach-leute von hohem Niveau mit internationaler Ausstrahlung bieten.

Alumni Die Vereinigung der ehemaligen A3 bietet ihren 6500 Mitgliedern ein professionell gestaltetes Netzwerk von hoher Qualität zur Pflege freundschaftlicher und beruflicher Kontakte. A3 bietet Netzlösungen zu Themen in den Bereichen Forschung, Ausbildung und Technologietransfer. Dank einer vierteljährlich erscheinenden Zeitschrift, eines Newsletter und Events auf dem Cam-pus der EPFL bleiben die Mitglieder mit der Hochschule in Kontakt. Networking-Kurse ermög-lichen zudem die Entwicklung der für Ingenieure unabdingbaren Soft Skills. Mit der Einrichtung von Nebenstellen in Bolivien, Deutschland, Thailand und Singapur 2007 leitete die A3 im Jahr 2007 ihre Globalisierung ein. Die Sektion VD-VS nahm dieses Jahr ihre Tätigkeit wieder auf, die Sektion TI befindet sich in der Gründungsphase. Für die kommenden 3 Jahren ist die Ein-richtung weiterer Stationen in 20-30 Ländern geplant.

Kommunikation und Veranstaltungen Das hohe Ansehen und der Bekanntheitsgrad der EPFL trägt zum Wert der verliehenen Ab-schlüsse bei und erhöht zudem die Attraktivität der Schule für die besten Wissenschaftler, Stu-dierenden und Unternehmer. Um sich dieser Herausforderung zu stellen, wurde allein in den Schweizer Medien im Jahr 2007 die Rekordzahl von 1740 Artikel über die EPFL veröffentlicht. Auch auf internationaler Ebene ist die EPFL erfolgreich: Die Schule wurde bei den Video Votes der Zeitschrift New Scientist gleich dreimal weltweit unter die Top Five gewählt. Mit 2000 ver-kauften Exemplaren pro Ausgabe setzt sich die neue Zeitschrift Reflex rasch als Fachzeitschrift für Wissenschaft und Technologie durch. Die englische Ausgabe wird vollständig durch Wer-bung finanziert. Die EPFL ist aber auch ein Ort der Begegnung, wie es die rund 650 Veranstal-tungen zeigen, die 2007 auf dem Campus organisiert wurden. Diese Zahl umfasst sowohl wissenschaftliche Spitzenkonferenzen als auch den Austausch mit Wirtschaftskreisen und Ver-anstaltungen für die Öffentlichkeit.

Lehrlingswesen 2007 waren an der EPFL 91 Lehrlinge beschäftigt, davon 27 Chemielaboranten, 19 kaufmänni-sche Angestellte, 11 Informatiker, 7 Biologen, 6 Polymechaniker, 1 Zeichner, 1 Elektroplaner, 1 Polygrafiker und eine Tierpflegerin. Diese Vielfalt zeigt, dass an der EPFL die verschiedensten Berufe angesiedelt sind, die ihre Kompetenzen auch der Privatwirtschaft zur Verfügung stellen. Von den 19 Absolventen im Jahr 2007 haben 8 eine Berufsmaturität abgelegt. Die Lehrlinge der EPFL gewannen zahlreiche Preise, u.a. den Serono-, den Nestlé-, den Bobst- und den AVML-Preis. Für die Kurse in Elektrotechnik, Elektronik und Informatik wurden neue Räume in der Chemie zur Verfügung gestellt. Im Jahr 2007 wurden 35 Auszubildende eingestellt. Die grosse Zahl der Bewerbungen zeigt das Interesse an technischen und wissenschaftlichen Berufen.

Dieser Bericht, der einen Überblick über die vielfältigen Aktivitäten des Jahres 2007 gibt, be-schreibt auch den Werdegang und die Entwicklung der EPFL im Zeitraum 2004-2007. Er zeigt auf, dass die EPFL ein dynamisches Konzept verfolgt hat - trotz angespannter Haushaltslage, die wiederholte Einsparungsmassnahmen und Korrekturen nach unten gegenüber dem Budget der Botschaft 2004-2007 erforderlich machte. Die EPFL musste Entscheidungen treffen und Optio-nen wahrnehmen und gleichzeitig ihren Verpflichtungen gegenüber der Politik und der Gesell-schaft im weitesten Sinne nachkommen.

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Angesichts eines weltweit verschärften Wettbewerbs will die EPFL diese Dynamik fortsetzen, mit dem Ziel ihren Beitrag zur Ausbildung der Wissenschaftler, Ingenieure und Architekten von Morgen zu leisten, wissenschaftliche Spitzenforschung zu betreiben und sich den neuen Heraus-forderungen und Bedürfnissen der Gesellschaft zu stellen.

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2.5. PSI

Das PSI feiert im Jahr 2008 seinen 20. Geburtstag. Seit seiner Gründung hat es sich zu einem er-folgreichen, international anerkannten Forschungszentrum für Natur- und Ingenieurwissenschaf-ten entwickelt. Die Erfolgsgeschichte verdankt es der Fachkompetenz, der Kreativität und dem persönlichen Engagement seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der finanziellen Unter-stützung, die es vom ETH-Rat, vom Bundesrat und dem eidgenössischen Parlament – schluss-endlich vom Steuerzahler – erhält.

Ziel 1: Der ETH-Bereich verfügt über eine im internationalen Vergleich erstklassige und attrakti-ve Lehre.

Unterstützung für eine erstklassige und attraktive Lehre auf allen Stufen Am PSI forschten 34 Professoren und 17 Privatdozenten. Zusammen mit ihren Mitarbeitern ver-öffentlichten sie über 800 Publikationen in hochrangigen Zeitschriften. Zusätzlich engagierten sie sich in der Lehre, im Unterricht an den ETH und den Universitäten. Weitere 32 Wissen-schaftlerinnen und Wissenschaftler des PSI waren auch im Berichtsjahr mit Lehraufträgen an Fachhochschulen tätig. Gesamthaft haben sie rund 5000 Unterrichtsstunden erteilt. 80 zukünfti-ge Ingenieure und Physiker absolvierten im Jahr 2007 am PSI ihre Praktika, weitere 53 führten ihre Master-/Diplomarbeit und 3 eine Bachelor-Arbeit durch.

Das PSI hat im Jahre 2007 für die Betreuung der Doktorierenden, für den zugehörigen Infra-strukturbetrieb, und für die Unterstützung der Lehre an den Hochschulen und Fachhochschulen wiederum rund 30 Millionen Franken aufgewendet, davon ca. 85 Prozent für Doktorierende der ETH und der Universitäten. Die über 100 Arbeits- und Laborplätze für die externen Gruppen von Wissenschaftlern werden vom PSI unentgeltlich zur Verfügung gestellt und entlasten so die entsprechenden Institutionen.

Durch seine breite Palette an Aufgaben in der Infrastruktur und an den Grossanlagen bieten sich Ausbildungsplätze für Berufslernende. In 11 Berufen wurden 2007 insgesamt 76 Lernende auf ihren Einsatz als Berufspersonen vorbereitet.

In über 3000 Lektionen haben rund 2000 Personen eine Fachausbildung oder eine spezifische Weiterbildung im Umgang mit Radioaktivität und Strahlenquellen an der Schule für Strahlen-schutz des PSI besucht. Davon waren 51 % aus medizinischen Berufen und von Notfallorganisa-tionen.

In der Reaktor-Technikerschule haben im Jahre 2007 dreiundzwanzig Berufsleute die Grund-ausbildung in Reaktortechnik. Weitere 78 Personen belegten Weiterbildungskurse um ihr Wis-sen und Verständnis für ihren Einsatz als Reaktoroperateure in den Kernkraftwerken stetig zu verbessern.

Ziel 2: Der ETH-Bereich konsolidiert seinen Platz an der Spitze der internationalen Forschung.

PSI XFEL Freier Elektronenlaser im Röntgenbereich Gestützt auf den Erfolg der SLS und die wachsenden Bedürfnisse an intensiver Röntgenstrah-lung für die Analyse schneller Vorgänge, studieren Forscher am PSI neue Beschleunigertechni-ken für eine kostenoptimierte und zuverlässige zukünftige XFEL Anlage. Sie soll variable Wellenlängen, eine Spitzenleistung von mehreren Gigawatt (109) und Pulslängen im Femtose-kundenbereich (10-15) ermöglichen. Mit der Entwicklung einer Low-Emittance-Gun wird eine neue Generation extrem stark gebündelter Elektronenstrahlen angestrebt. Ein Versuchsaufbau für grundlegende Experimente mit laserinitiierter Elektronenemission, eine lineare 500'000 V Diode und eine darauffolgende Hochfrequenz – Beschleunigungsstrecke katapultiert die Elekt-ronen nahe an die Lichtgeschwindigkeit. 2007 konnten erfolgreich kritische Komponenten in Betrieb genommen und einige Prinzipien demonstriert werden.

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Neutronen und Myonen als begehrte Mess-Sonden nicht nur in der Materialforschung Neutronen sind dank ihrer besonderen Eigenschaften für die Wissenschaft unentbehrliche Teil-chen. Um jedoch Neutronen als Einzelteilchen zu gewinnen, müssen sie zuerst aus Atomkernen freigesetzt werden, wie in der Spallationsneutronenquelle (SINQ) des PSI. In dieser Anlage wird ein energiereicher Protonenstrahl auf eine Zielscheibe, ein so genanntes Target, gelenkt und schlägt hier Neutronen heraus. Mit diesen Bausteinen der Atomkerne lassen sich atomare Struk-turen und Bewegungen sowie biologische Substanzen erforschen. Sie tragen zum Beispiel dazu bei, den Mechanismus supraleitender Materialien oder molekulare Ursachen von Krankheiten besser zu verstehen.

Neutronen taugen nicht nur zur Entdeckung neuer Zukunftsmaterialien, sondern auch zum Durchleuchten Jahrmillionen alter, versteinerter Dinosaurier und vieler anderer antiker Objekte. Das bildgebende Verfahren mit Neutronen beschert dem PSI Messaufträge aus aller Welt.

Ein Forschungsteam hat mit Methoden und Erkenntnissen der Physik der weichen kondensierten Materie gezeigt, dass eine präzis eingestellte Balance von Anziehungskräften zwischen ver-schiedenen Proteinen die Augenlinse transparent hält. Schon kleine Änderungen in dieser Ba-lance können eine Aggregation (Verklumpung) und Entmischung der Proteine hervorrufen. Das führt dann zur Bildung des grauen Stars, einer der weltweit verbreitetsten Augenkrankheiten und wichtigste Ursache für Blindheit.

Nach dem Rückbau auf ein konventionelles Feststofftarget stand für die Forschenden an der Schweizerischen Intensiven Neutronenquelle SINQ im 2007 ein zusätzliches, d.h. dreizehntes Forschungsinstrument im Benutzerbetrieb. Über 360 Experimentatoren aus dem In- und Aus-land verwendeten die Anlagen für ihre Forschung. Gegenüber der verkürzten Betriebsdauer des Vorjahres bedeutet das eine Zunahme um rund 40%.

Mit dem Protonenbeschleuniger werden in der SµS-Anlage auch Myonen erzeugt, welche vor-wiegend als Mess-Sonden für die Strukturforschung in den Materialwissenschaften, in der Fest-körperforschung und in der Biologie eingesetzt werden. Für die Forschung mit Myonen standen auch 2007 sechs Instrumente zur Verfügung. Über 160 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft-ler haben die SµS-Anlage genutzt und rund 170 Projekte abgewickelt. Die weltweit besten Pa-rameter der Anlage lockten wiederum viele Forscher aus dem Ausland mit hervorragenden Fragestellungen an.

Der Protonenstrahl wurde auch im Jahre 2007 für die Grundlagenforschung in der Elementar-teilchenphysik genutzt. In grossen internationalen Kollaborationen werden komplexe Geräte auf-gebaut um damit Eigenschaften exotischer und kurzlebiger Teilchen wie Pionen oder Myonen zu untersuchen. Für diese Teilchen ist die PSI Anlage einzigartig: sie liefert die weltweit höchsten Intensitäten davon. So fanden sich 2007 am PSI 130 Forschende ein, um an acht Instrumenten Experimente durchzuführen. Im Bau befindet sich zudem ein weiteres Instrument, eine weltweit einmalige Anlage zur Erzeugung von Neutronen, die sich extrem langsam bewegen, sogenannte ultrakalte Neutronen. Die Experiment an diesen PSI Geräten haben zum Zweck, die Gesetzmässigkeiten zu überprüfen, die unsere materielle Welt beschreiben („Standard Modell der Physik“). Es ist bekannt, dass die-ses Modell nicht der Wahrheit letzter Schluss sein kann, da etliche Phänomene damit nicht be-schrieben werden können. Beispiele sind die unverstandene Materieform von „Schwarzen Löchern“ im Kosmos, oder der Beobachtung, dass es kaum Antimaterie gibt, obwohl sie gemäss Einstein genau so häufig sein sollte wie Materie usw. Vor 12 Jahren begannen Physiker am PSI ein neues Detektorkonzept zu entwickeln. Das PSI baute ein Pixel-Kompetenzzentrum auf, zu dem auch Fachleute der Universitäten Basel und Zü-rich sowie der ETH Zürich gehören. Heute bilden diese Pixel-Chips das Herzstück einer 22 Me-ter langen zylindrischen Apparatur im Large Hadron Collider (LHC) an der Europäischen Organisation für Kernforschung CERN. In zylindrischen Schalen mit Durchmessern bis zu 15 Metern umgeben verschiedene Detektoren den Bereich, in dem Protonen zusammenstossen werden. Teilchen, die dort entstehen, treffen schon nach vier Zentimetern auf die erste von drei Schalen mit Siliziumsensoren aus dem PSI. Das feinmaschige Netz aus insgesamt etwa 50 Mil-

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lionen Pixel, jedes ein Zehntelmillimeter gross, misst die ersten Punkte der Spuren, die endlich das meistgesuchte aller Teilchen finden soll: das Higgs-Boson. Seine Entdeckung würde eine Kernfrage der Physik beantworten: Wie kommen die Elementarteilchen zu ihrer Masse?

Parasitär war der Protonenbeschleuniger zudem für die Produktion von speziellen Radioisotopen für pharmazeutische Forschung mit neuartigen diagnostischen und therapeutischen Verfahren eingesetzt. Ein anderer Schwerpunkt ist die Verwendung von Radioisotopen in der chemischen Oberflächenforschung, mit Ausrichtung auf das Verhalten extrem geringer Mengen bis in den Einzelatombereich hinab an Oberflächen kleinster Teilchen. Dank dieser am PSI entwickelten Technik gelang es zudem, im Rahmen einer grossen internationalen Kollaboration vier neue E-lemente des Periodensystems erstmals mit nur wenigen Atomen zu untersuchen.

Bildgebende Verfahren - Innovationen für die Gesellschaft Bildgebende Verfahren bestimmen zunehmend die Fortschritte in Wissenschaft und Technik. Auch das Paul Scherrer Institut (PSI) ist bei der Erforschung solcher Verfahren mit eigenen For-schern an vorderster Front dabei. Die entwickelten Methoden kehren das Innere von Objekten visuell nach aussen und erlauben beispielsweise in der Medizin immer genauere Diagnosen. Auch können sie dazu beitragen, den Mechanismus gewisser Krankheiten wie Alzheimer oder Osteoporose besser zu verstehen. Weitere wichtige Anwendungen finden bildgebende Verfahren in der Materialforschung, wo sie entscheidende Resultate bringen und letztlich wie in der Medi-zin der Gesellschaft dienen.

Schonende Früherkennung von Brustkrebs möglich - Den deutlich verbesserten Kontrast kann man zudem nutzen, um die notwendige Strahlendosis deutlich zu reduzieren. Von besonderem Interesse ist dies beispielsweise für die Mammografie zur Brustkrebsvorsorge. Die Phasenkon-trast-Mikroskopie liesse sich gut in bestehenden medizinischen Röntgengeräten anwenden und könnte so wesentlich zur künftigen Verbesserung der Diagnose von Krankheiten mit Röntgen-bildern beitragen.

3-D-Bilder vom Feinsten - Die Apparatur an der SLS schiesst Bilder von Alulegierungen, Kera-miken, urzeitlichen Embryonen oder von Osteoporose befallenen Knochen. Ein Forschungs-projekt von PSI, ETHZ und Uni Zürich sowie Novartis befasst sich mit der Suche nach Alzheimerspuren in Blutgefässen. Man vermutet, dass die Entstehung der Alterskrankheit mit der ungenügenden Blutzufuhr im Gehirn zusammenhängen könnte. Die PSI-Forscher helfen bei der Erforschung dieser These, indem sie dreidimensionale Bilder von Mausblutgefässen mit ei-ner Auflösung von 1 bis 15 Mikrometer anfertigen.

Eigene Spitzenforschung an den Grossanlagen – eine Voraussetzung für kompetitive PSI-Anlagen in der Zukunft PSI-eigene Forschung auf höchstem Niveau an den Beschleunigeranlagen, den Stahllinien der SLS, den Instrumenten an der SINQ und den Instrumenten an den SµS-Anlagen ist ein notwen-diger Schlüssel für international konkurrenzfähige Einrichtungen. Letztere ermöglichen den Forschern der Schweizer Universitäten und Hochschulen aktuelle wie auch zukünftige Frage-stellungen zu bearbeiten. Der hohe Investitionsbedarf der prioritären Grossanlagen begrenzt die Unterstützung der eigenen PSI-Forschung.

Im Bereich Festkörperforschung und Materialwissenschaften untersuchen die Forscher grund-sätzliche Phänomene und Materialien die langfristig zu wissenschaftlichen Durchbrüchen und wesentlichen Schlüsseltechnologien auf den Gebieten der Energie, Information, Gesundheit und Ernährung führen können. Neutronen, Muonen und Synchrotron - Röntgenstrahlung werden zum Studium von Hochtemperatur – Supraleitern eingesetzt. Ein diesbezüglicher Durchbruch würde die Energieverteilung und Speicherung revolutionieren. Von besonderem Interesse sind dünne, magnetische, supraleitende oder ferroelektrische Schichten, die zu neuartigen elektroni-schen Komponenten führen: Informationen werden nicht nur durch die Elektronen sondern auch durch deren Spin transportiert. Moderne, schnelle Rechnersysteme ergänzen die Messungen mit Simulationen und helfen dadurch das theoretische Verständnis zu untermauern.

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Die bildgebenden Techniken mit Neutronen (Radiographie und Tomographie) wurden weiter verfeinert. Sie erlauben es drei-dimensionale Echtzeitaufnahmen zu Fragen im Maschinenbau zu erstellen. Damit lassen sich z.B. direkte Erkenntnisse über Schmierverhältnisse oder Brennstoff-Einspritzdüsen von Common-Rail-Dieselmotoren gewinnen. Detaillierte Untersuchungen ermöglichten das Verständnis von Wasserhaushaltprozesse in Brennstoffzellen. Die bildgeben-den Techniken sind Dienstleistungen, auf die sich die Automobilindustrie vermehrt stützt.

Im Bereich der Biowissenschaften konzentrierte sich die PSI-Forschung auch im Jahre 2007 auf Projekte im Bereich der Diagnose und der Therapie von Krebstumoren, sowie auf die Aufklä-rung von Proteinstrukturen (Eiweissstrukturen). Von besonderem Interesse sind Membranprote-ine. Sie vermitteln Zellerkennung, Stofftransporte und Signalübertragung. Dazu sind sowohl die Strukturaufklärung wie auch die dynamische Funktion für das Verstehen biologischer Eigen-schaften wichtig. Am PSI entwickelte ein interdisziplinäres Team ultradünne Siliziumnitrid-Membrane mit Nanoporen. Die patentierte Membran dient der Stabilisierung der Membranpro-teine für die Messung der Funktion. Sie ist von zentraler Bedeutung als Angriffspunkt der Mehrzahl neuer, zellspezifischer Medikamente.

Forscher am PSI bauen eine robotergestützte Einrichtung für die Produktion von Proteinen auf. Ziel ist eine Technologieplattform, welche es erlaubt ausgewählte Proteine, u. a. auch im Zu-sammenhang mit Systembiologie-Projekten, effizient der Strukturanalyse mittels Rönt-genkristallografie an der SLS und der biophysikalischen Charakterisierung zuzuführen.

Der Transport von Ammoniak durch Zellmembranen ist ein wichtiger biologischer Prozess und wird bei Bedarf durch spezielle Membranproteine reguliert. Eine Forschungsgruppe des PSI hat in Zusammenarbeit mit externen Wissenschaftlern die erste atomare Struktur eines Rhesus(Rh)-Proteins entschlüsselt und damit das Wissen über diese auch für die Transfusionsmedizin wich-tige Proteinfamilie wesentlich erweitert. Hohe Ammoniak-Konzentrationen können toxisch sein und die verwandten Rhesus-Membranproteine sind für den geregelten Transport von Ammoniak durch Zellmembranen zuständig. Die röntgenkristallografische Strukturbestimmung des Rhesus-Proteins aus Nitrosomonas europaea erfolgte unter Verwendung von Messungen an der SLS bei einer sehr hohen Auflösung von 1,3 Å.

Über 7 Prozent aller Aminosäuren, die vom menschlichen Genom kodiert werden, sollen an Coiled-Coil-Interaktionen beteiligt sein. Durch die Benutzung eines multidisziplinären Ansatzes haben Forschende am PSI in Zusammenarbeit mit Forschungsgruppen in England, den USA und der Universität Zürich eine kurze Aminosäuresequenz entdeckt und charakterisiert. Die Arbeit stellt einen wichtigen Meilenstein für das Verständnis dar, wie sich die dreidimensionale Coiled-Coil-Struktur spezifisch bildet. Die Erkenntnis kann für die Entwicklung bioaktiver Proteine nützlich sein.

Auf metastasierenden Tumoren liegt der Schwerpunkt der Forschung der Radiopharmazie. Die herkömmlichen, radioaktiv markierten Derivate des wachstumsbestimmenden Vitamins B12 werden begleitet von starken Nierenschädigungen. Gestützt auf ein vom PSI patentiertes Zwi-schenprodukt Tc(CO)3(H2O)3 entwickelten Forscher ein neues rezeptorsensitives Vitamin B12 Derivat mit der radioaktiven Markiersubstanz Tc99m. Präklinische Versuche am PSI zeigten ei-ne signifikant reduzierte Aufnahme durch die Nieren bei gleichzeitig hoher Anreicherung in Melanomen und Lungentumoren. Die Vorbereitungen für die klinische Prüfung sind weit fort-geschritten.

Ziel 3: Zur Sicherstellung einer qualitativ hochstehenden Lehre und Forschung schafft der ETH-Bereich attraktive Arbeitsbedingungen und fördert die Chancengleichheit.

Per Ende 2007 beschäftigte das PSI über 1600 Mitarbeiterinnen. Mitarbeiter, Doktorierende und Lernende. Etwas mehr als 20 Prozent davon waren aus Drittmitteln finanziert. Im Berichtsjahr wurden 76 Lernende und rund 270 Doktorierende am PSI betreut, wovon 167 am PSI angestellt waren. Die am PSI angestellten Doktorierenden sind etwa zu 60% vom PSI und 40% von Drit-ten bezahlt. Weitere rund 100 Doktorierende, welche an den Universitäten und technischen

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Hochschulen angestellt sind, wurden 2007 vom PSI mitfinanziert, haben in Projekten des PSI mitgewirkt und wurden durch Mitarbeitende des PSI betreut.

Die Personalkosten lagen im Jahre 2007 rund 2 Prozent unter den geplanten Ausgaben, was zeigt, dass bei der Anstellung von Mitarbeitenden im Berichtsjahr sehr zurückhaltend entschie-den wurde. Sie beanspruchten 57 % des Gesamtbudgets des PSI.

Der Anteil der weiblichen Mitarbeiterinnen nahm gegenüber dem Vorjahr um 1.3 %-Punkte zu. Im Vergleich zu 2006 erhöhte sich der relative Anteil um über 9 %, was den Erfolg der Mass-nahmen zur Gleichstellung und Chancengleichheit aufzeigt. Eine der Massnahmen ist die Kin-dertagesstätte am PSI die durch einen Trägerverein geführt wird. Das PSI stellt seine Dienst- und Gästewohnungen auf dem Areal zur Verfügung und finanziert deren Umnutzung. Der ver-stärkten Nachfrage begegneten wir im Berichtsjahr mit der Erhöhung der Betreuungsplätze von 36 auf 50.

Aufgrund der Initiative einer Gruppe der Chancengleichheit haben wir ein Mentoringprogramm entwickelt. Das Pilotprojekt startete mit jungen potentiellen Führungskräften (2 Frauen und 2 Männern als Mentees). Anfangs 2007 haben wir am PSI ein Frauennetzwerk gegründet. Dieses trifft sich monatlich zu aktuellen Frauenthemen. Die Themen werden von PSI internen und von externe Referenten bestritten (Beispiel: Women’s career as a scientist at PSI).

Ziel 5: Der ETH-Bereich verstärkt seine Kooperationen mit den übrigen Schweizer Hochschu-len.

UserLab-Funktion des PSI Neues Wissen zu schaffen und zu einer hochwertigen, international kompetitiven Bildung beizu-tragen setzt sich das PSI zum Ziel – dies durch eigene Forschungsarbeiten und durch die Unter-stützung von Forscherinnen und Forschern der beiden ETH in Zürich und Lausanne, der Uni-versitäten, anderer Forschungsinstitutionen und von Fachhochschulen. Als Benutzerlabor entwickelt und betreibt es grosse, komplexe Forschungseinrichtungen: Die Synchrotronlicht-quelle Schweiz (SLS), die Protonenbeschleunigeranlagen, die Spallationsneutronenquelle (SINQ) und die Myonen-Anlage (SµS). Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler profitieren von den Forschungseinrichtungen für ihre Projekte in den Gebieten Physik, Chemie, Biologie, Materialwissenschaften, Energietechnik, Umweltwissenschaften und Medizintechnik.

Im Jahre 2007 haben rund 1900 externe Forschende mit über 1370 Einzelexperimenten die PSI-Anlagen genutzt, ca. 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Aufwendungen für Bau, Weiter-entwicklung und Betrieb der Grossanlagen und der zugehörigen Forschungsinfrastruktur sowie für die wissenschaftliche und technische Unterstützung der externen Forschenden lagen wie in den vorangegangenen Jahren bei über 70 Prozent der Mittel des PSI. Etwa die Hälfte der zur Verfügung stehenden Strahlzeit wurde im Jahre 2007 von Forschenden der Schweizer Universi-täten, der beiden ETH und des PSI genutzt. Das PSI hat 2007 für diese Forschungsunterstützung der Schweizer Hochschulen an den Grossanlagen anteilmässig inkl. Overhead ca. 60 Mio. Fran-ken aus seinen Eigenmitteln aufgewendet. Rund 50 Prozent der Strahlzeit nutzten ausländische Forschungsgruppen, vorwiegend aus dem EU-Raum. Ca. 10% belegte die Industrie, deren Inte-resse an der Nutzung der Forschungseinrichtungen des PSI wieder weiter zugenommen hat. Da die Instrumente und Experimentierplätze bis zu einem Faktor 7 (Proteinkristallographie, trotz zweiter Experimentierstation) überbucht sind, kann nur den besten Forschungsvorhaben Strahl-zeit zugeteilt werden. Die Strahlzeitzuteilung an SLS, SINQ, SµS und Protonenbeschleuniger erfolgt aufgrund von Forschungsanträgen, die von international besetzten Expertenkommissio-nen wissenschaftlich begutachtet worden sind. Diese Grossanlagen wurden im Jahr 2007 durch das 'Large Scale Facility Access' - Programm der EU mit 2.1 Mio. CHF finanziell unterstützt.

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Grosses Interesse der Forschenden an der SLS An der SLS werden Elektronen bis nahe an die Lichtgeschwindigkeit beschleunigt und durch spezielle Magnetstrukturen (Undulatoren, Wiggler, spezielle Magnete) abgelenkt, so dass in Vorwärtsrichtung das charakteristische hochintensive Synchrotronlicht (elektro-magnetische Strahlung im Wellenlängenbereich von Infrarotstrahlung bis zu harter Röntgenstrahlung) ent-steht. Der angebotene Strahl ist sehr brillant und äusserst stabil, was bessere Ergebnisse bei den Experimenten ermöglicht. Diese Topqualität basiert auf neuen, vom PSI entwickelten Techno-logien, die inzwischen oft kopiert werden. Modernste Instrumente für die Strukturaufklärung von Materie sowie für Spektrometrie und für feinste Strukturierung von Materialoberflächen im Nanometerbereich machen die SLS immer attraktiver. Im Berichtsjahr 2007 konnten weitere 4 neue Stahllinien aufgebaut werden, wovon zwei dem Nutzerbetrieb übergeben wurden.

Mehr als 1200 Forschende haben im Jahr 2007 rund 850 Experimente an der SLS ausgeführt und von den international einmaligen Eigenschaften der SLS profitiert. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von in- und ausserhalb der Schweiz haben fast 680 neue Forschungsanträge eingereicht, rund 30 Prozent mehr als im Vorjahr, was auf die zusätzlich angebotenen Experi-mentiereinrichtungen wie auch auf die gesteigerte Automatisierung zurückzuführen ist. Auch ETH-Professor Timothy Richmond, der letztjährige Gewinner des Marcel-Benoist-Preises – er gilt als „Schweizer Nobelpreis“ –, hat einige seiner komplizierten Chromosomen-Strukturen an der SLS aufgeklärt.

Die stete Überbuchung der Proteinkristallographie-Strahllinie bewogen die Max Planck Gesell-schaft zusammen mit den Firmen Novartis und F. Hoffmann - La Roche gemeinsam eine zu 100% finanzierte Einrichtung aufzubauen. Der Schwerpunkt der Interessen liegt in makromole-kularer Kristallographie, d.h. der Untersuchung kleiner Kristalle mit grossen Gitterkonstanten. Auch die Firmen Proteros, Göhringer-Ingelheim, Novartis, Actelion und eine japanische Part-nerfirma beschlossen, sich gemeinsam an einer weiteren Strahllinie finanziell massgeblich zu beteiligen. Die Testmessungen erfolgten bereits 2007, und im Jahr 2008 wird sie dem Nutzerbe-trieb übergeben.

Ziel 6: Zur Förderung der Innovationskraft der Schweiz wird das im ETH-Bereich geschaffene Wissen vermehrt technologisch und wirtschaftlich genutzt.

PROSCAN –Protonen-Strahlentherapie am PSI Die Erweiterung der Protonentherapieanlagen mit dem neuartigen, supraleitenden Medizinzyk-lotron COMET zur Behandlung von Krebstumoren (Projekt PROSCAN) erzielte im Jahre 2007 einen wesentlichen Fortschritt: Anfang 2007 wurde der Patientenbetrieb aufgenommen. Das PSI ist weltweit immer noch die einzige Institution, welche die hochpräzise Spot-Scanning Proto-nentherapie-Technik anbieten kann. Mit der vorhandenen Gantry 1 und dem neuen Zyklotron bietet das PSI die Behandlung tief liegender Tumoren das ganze Jahr an. Im ersten Jahr des Routinebetriebs wurden 59 Patienten behandelt und dabei ca. 2’000 Einzelfraktionen abgege-ben. Das neuartige, zweite Bestrahlungsgerät (Gantry 2), welches auch Tumorindikationen zu-gänglich machen wird, die sich während der Bestrahlung bewegen (z.B. ausgewählte Tumoren in Brust und Lunge), ist im fortgeschrittenen Aufbau. Es handelt sich dabei um ein Forschungs-gerät, das voraussichtlich anfangs 2009 in den Patientenbetrieb übernommen wird. Damit stehen dann am PSI zwei hochpräzise Bestrahlungsgeräte zur Verfügung, mit denen jährlich gesamthaft bis zu 500 Krebspatienten und -patientinnen mit Protonenstrahlen behandelt werden können.

Im Zuge der Anlagenerneuerung wird ab Mitte 2008 der neue, vom Medizinzyklotron COMET gespiesene, Bestrahlungsplatz für Augentumoren (OPTIS 2) verfügbar werden. Bis Ende 2007 wurden in der bestehenden OPTIS-Anlage, welche den alternden Injektor I benutzt, mehr als 4800 PatientInnen, davon 200 im Jahr 2007, erfolgreich mit dieser einzigartigen Methode be-handelt. Langjährige Nachkontrollen zeigen eine eindrücklichen Erfolg: In 98% der Fälle konnte das Tumorwachstum gestoppt oder der Tumor zum Verschwinden gebracht werden und in über 90% der Fälle das tumorkranke Auge gerettet werden.

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Auf Grund der erreichten Resultate wurde für eine Reihe von Tumoren die Therapie mit Proto-nen zur obligatorischen Pflichtleistung der Schweizerischen Krankenkassen erklärt. Sponsoren- und Donatorengelder sowie Lizenzeinnahmen aus dem Technologietransfer tragen nach wie vor hauptsächlich zur Finanzierung des Projekts bei. Weltweit ist die Nachfrage nach Komponenten und Systemen für diese hochpräzise Bestrahlungstechnik weiterhin sehr hoch. Die Schweizer Industrie profitiert vom hervorragenden Ruf der am PSI geleisteten Entwicklungsarbeit auf dem Gebiet der Protonentherapie.

Energie mit Zukunft Das Paul Scherrer Institut (PSI) als grösstes Energieforschungsinstitut der Schweiz möchte der Politik und Wirtschaft Anstösse geben, in welche Richtung sich eine nachhaltige, effiziente und klimaneutrale Energieversorgung bewegen kann. Auf diesem Weg leistet die thematisch breite und fachlich vernetzte Forschung des PSI einen wichtigen Beitrag. Es wurde untersucht, wie sich in der Schweiz das Energiesystem bis 2050 entwickeln könnte, um den Zielen einer nach-haltigen Energieversorgung zu entsprechen. Eine energie- und insbesondere CO2-sparende Ge-sellschaft soll dabei wegweisend sein.

Grundlagenexperimente für die Produktion von Gas aus Holz, welches bezüglich Reinheitsgrad dem Erdgas gleich kommt und im Fahrzeugantriebsbereich verwendet werden kann, erhalten ein neues, dediziertes Laborgebäude am PSI. Eine Versuchsanlage, die mit Partnern der Industrie und der Elektrizitätswirtschaft entwickelt wurde, zeigte im Jahr 2007 erfolgreich ihr volles Po-tenzial. Die Erweiterung des Projekts auf grössere Leistungen ist in detaillierter Planung und kann bei einer grossflächigen Umsetzung einen wesentlichen Beitrag zum CO2-Reduktionsziel leisten. Das neue Laborgebäude nimmt auch Forschungseinrichtungen für Gasturbinentechniken auf. Es ist ausgelegt für eine Vielzahl verschiedener Treibstoffe mit CO2-Rückhaltesystemen und hochtemperaturbeständige Materialien, die zusammen mit Industriepartnern studiert wer-den.

Zentrum für Energie und Mobilität – weitere Projekte gestartet Das vom PSI geführte Kompetenzzentrum Energie und Mobilität (CCEM) des ETH-Bereichs will die Schweizer Energieforschung bündeln und vernetzen. Seine Projekte sollen die techni-schen Innovationen für eine nachhaltige Energieversorgung fördern und damit auch den Wirt-schaftsplatz Schweiz stärken. Bisher sind 17 Projekte auf den Gebieten Mobilität, Elektrizität, Wärme und Gebäude gestartet worden.

Für die kommende Generation der Abgasnachbehandlung wurden neuartige, keramische Kataly-satoren erfolgreich getestet. Für die Konversion von unverbrannten Stickoxiden und Wasserkoh-lestoffen konnten an einer speziell erweiterten Strahllinie der SLS höhere Wirkungsgrade nach-gewiesen werden. Das Projekt für Schiffsdieselmotoren zeigt exemplarisch, wie das CCEM ökologisch global und gleichzeitig ökonomisch lokal wirken kann: Mit verbrennungstechni-schen Massnahmen soll die bedeutende Umweltbelastung aus dem Frachtverkehr zur See welt-weit deutlich gesenkt werden. Zurzeit verursacht dieser Transportsektor 13 % der weltweiten Stickoxid-Emissionen aus der gesamten Ölverbrennung. Vom Einsatz modernster Schiffsmoto-ren wird nicht nur massiv die Umwelt, sondern auch merklich die Schweizer Industrie mit den betreffenden Produktions- und Zulieferfirmen profitieren.

Kernenergieforschung – zur Sicherheit von Mensch und Umwelt Die Arbeiten im Bereich Nukleare Energie und Sicherheit tragen zu einem sicheren und wirt-schaftlichen Betrieb der heutigen Schweizer Kernkraftwerke bei. Analysen zum Abbrandverhal-ten helfen der besseren Nutzung der Ressourcen, indem rechnergestützte Simulationen experimentell verifiziert werden. Messungen an der SLS erlauben detaillierte Untersuchungen bis zu molekularen Dimensionen.

Die wissenschaftlichen Studien geologischer Parameter unterstützen die Untersuchungen geo-logischer Tiefenlager für radioaktive Abfälle.

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Für das Ziel der IV-Generation (Gen IV) Kernenergiesysteme haben zehn Länder weltweit ihre Forschungsaktivitäten koordiniert. Die Schweizer Interessen konzentrieren sich auf die Charak-terisierung von Materialien bei hoher Temperatur und unter radioaktiver Strahlenbelastung. Das PSI vertritt die Schweiz auch im Namen der EPFL (CRPP Fusionsforschung) und der ETHZ.

Energiesysteme – Schadstoffbetrachtung Seit den frühen 1990er-Jahren ermitteln PSI-Forscher konsistente und möglichst realistische Treibhausgas-Emissionen (wie auch andere Umweltbelastungen), die von fossilen, nuklearen und erneuerbaren Energietechnologien verursacht werden. Diese Abschätzungen basieren auf der ETH-Datenbank ecoinvent (www.ecoinvent.ch). Bei dieser weltweit umfangreichsten und detailliertesten Datensammlung für Lebenszyklus-Analysen (LCA) lieferte das PSI den Beitrag für die Energiesysteme.

Studien zu Treibhausgas-Emissionen für heutige Stromerzeugungssysteme in der Schweiz zei-gen interessante Resultate. So belaufen sich die abgeschätzten CO2-Äquivalente (berücksichtigt alle Treibhausgase) pro erzeugte Kilowattstunde auf etwa 4 Gramm bei Wasserkraft, 8 Gramm bei Kernkraft und rund 80 Gramm bei Photovoltaik. Im Vergleich dazu liegt der Wert bei Stein-kohlekraft über 1000 Gramm CO2-Äquivalent

In einer aktuellen, unabhängigen probabilistischen Risikountersuchung bestätigte ein PSI-Forschungsteam, dass weltweit CO2-arme oder gar CO2-freie Technologien entwickelt und ver-breitet werden müssten, um den Anstieg der mittleren atmosphärische Temperatur bis 2100 auf 2˚C begrenzen zu können (EU-Schwellenwert).

PSI - Die Sammelstelle des Bundes für radioaktive Abfälle aus Medizin, Forschung und Industrie In der Medizin fallen unter anderem aus den Bereichen der Radioonkologie und Diagnostik ra-dioaktive Abfälle an. Gesamtschweizerisch summiert sich das Volumen auf mehrere Kubikme-ter loses Material. Zusammen mit dem BAG koordiniert das PSI Sammelaktionen und stellt dadurch sicher, dass diese Abfälle gesetzeskonform transportiert und anschliessend im PSI-Abfalllabor für die Entsorgung optimiert getrennt werden.

Zu Unterrichtszwecken verwenden schweizerische Mittel- und Hochschulen auch radioaktive Quellen. Die Industrie setzt in ihren Prozessen radioaktive Materialien sowie Quellen zu Mess-zwecken ein. Der natürliche radioaktive Zerfall führt zu einer begrenzten Nutzungsdauer solcher Quellen und deshalb zu einem regelmässigen Ersatz. Die Sammelstelle des Bundes am PSI un-terstützt eine sichere Rückführung entweder zum Hersteller oder zur Vorbereitung der Entsor-gung. Diese Dienstleistung wird über Gebühren in Rechnung gestellt und seit diesem Berichtsjahr vergütet. Der PSI-Strahlenschutz leistete 2007 insgesamt 28 externe Einsätze, u. a. im Auftrag der nationalen Alarmzentrale (NAZ) für Zwischenfälle mit radioaktiven Quellen und Materialien.

Wissenschaftliche Beratung von Bundesstellen Für die Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen (HSK) wurden vom PSI neben vielen wissenschaftlichen Dienstleistungen (Beratung bei Fragen der Sicherheit der Kernkraftwerke) verschiedene infrastrukturelle Leistungen erbracht. Auch für BFE und BUWAL wurden wieder-um wissenschaftliche Dienstleistungen erbracht.

Ziel 7: Die Rolle der Institutionen des ETH-Bereiches in der Gesellschaft wird verstärkt.

Über 13’000 Personen besuchten im Berichtsjahr das PSI. Im Vergleich zu den Vorjahren stieg die Zahl der Besuchergruppen um ca. 15% auf rund 380 was uns ermöglichte vertieft auf die In-teressen und Fragen einzugehen. Die Zahl der Schüler- und Studentengruppen war wiederum er-freulich hoch.

Am Tag der Neutronen strömten zusätzliche 3500 Besucherinnen und Besucher ins Paul Scher-rer Institut (PSI) in Villigen. Das interessierte Publikum erhielt Einblick in die vielfältige For-

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schung mit diesen Bausteinen der Atome im Dienst der Wissenschaft. Als findige Spione spüren die Neutronen die Position und Bewegung von Atomen auf und lüften so geschickt viele Ge-heimnisse der Physik.

PSI-Expertinnen und -Experten haben in zahlreichen Beiträgen den Medien und Privatpersonen Auskunft gegeben zu Fragen der Energieversorgung (neue Energietechniken mit Brennstoffzel-len, Biomasse, Solartechnik, Kernenergie) und Umweltproblemen (Klimaänderung, Mobilität, Entsorgung radioaktiver Abfälle, Schadstoffe in der Atmosphäre). Von Interesse waren medizi-nische Fragen (Krebsdiagnostik und neue Krebstherapien) sowie allgemeine naturwissenschaft-liche oder sicherheitstechnischen Themen (Grundlagenphysik, Chemie und Biologie, bzw. Strahlenschutz und Kraftwerke). Die Medienberichte über Arbeiten des PSI haben im abgelau-fenen Jahr um weitere 10 Prozent zugenommen, was die hohe Neugierde der Öffentlichkeit an den Aktivitäten des PSI aufzeigt.

Rumba Der erfolgreiche, ununterbrochene Betrieb der grossen Beschleunigeranlagen für die über 2000 Forschenden bewirkte, dass das PSI ein bedeutender Verbraucher elektrischer Energie blieb. Durch betriebliche Feinoptimierungen gelang es gleichzeitig die Zunahme des Elektrizitätsbe-darfs auf 5% seit 2002 zu begrenzen.

Die am PSI neu erstellten Gebäude stützen sich auf ein Gesamtenergiekonzept. Dieses verfolgt eine optimale Nutzung der eingesetzten Primärenergie. So wurde im neuen Betriebsgebäude, welches die Steuerung sämtlicher Beschleuniger zentral zusammenfasste, die Abwärme der SLS zu Heizzwecken verwendet und gleichzeitig für eine optimale Wärmedämmung (Minergie-Werte) in den Sommermonaten gesorgt.

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2.6. WSL

Ein neuer Direktor Die Wahl des neuen Direktors, James W. Kirchner, war ein wichtiges Ereignis für die WSL im vergangenen Jahr. Per 1. August 2007 hat der Professor von Berkeley seine neue Stelle an der WSL angetreten. Bis Ende Jahr konnte er fünfmal eine bis zwei Wochen an der WSL präsent sein. Im Sommer 2008 ist der definitive Umzug in die Schweiz geplant. Bis zu diesem Zeitpunkt befindet sich die WSL in einer Konsolidierungsphase, um die Prozesse nach der Reorganisation zu stabilisieren.

Die im Vorjahr angekündigte Führungsausbildung - eine direkte Folge der Auswertung der Ein-zelassessments der Führungskräfte, welche im Rahmen der Reorganisation stattfanden - wurde 2007 für die Einheits- und Programmleitenden und einen Teil der Gruppen- und Teamleitenden in Angriff genommen und abgeschlossen. Ebenfalls neu ist die Umsetzung der Führung mit Zielvorgaben. 2007 stellte die Pilotphase mit einer breiten Ausbildungskampagne dar, welche analog zu den Prozessen in den anderen Forschungsanstalten durchgeführt wurde. Somit ist die WSL für die neue Führungsaufgabe gut gerüstet.

Reporting Das Reporting zeigt auch einen erfreulichen Trend: die wichtigsten Indikatoren (Publikationen, Vorlesungen oder Nachwuchsförderung) nehmen immer noch zu und dies trotz den unruhigen Zeiten, welche die WSL während der Reorganisation durchgemacht hat.

Ziel 1: Der ETH-Bereich verfügt über eine im internationalen Vergleich erstklassige und attrakti-ve Lehre

Die WSL verfolgt mit ihrem grossen Engagement in der Lehre drei Hauptziele:

1. Eine hervorragende Lehre ist eine Investition in die Zukunft, da sich unter den heutigen Studierenden sowohl die Spitzenforscher als auch die Führungskräfte für die Gesellschaft von morgen befinden.

2. Durch die Nähe zu den Studierenden in den oberen Fachsemestern ist die WSL in der Lage, fähige und motivierte Absolventen als potenzielle Mitarbeitende zu gewinnen.

3. Die WSL erfüllt mit der Aus- und Fortbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses ih-ren gesetzlichen Auftrag für die Forschungslandschaft Schweiz.

Die WSL beschränkt sich in der Lehre nicht nur auf die Hochschulen, sondern unterrichtet auch gezielt an Fachhochschulen im In- und Ausland (8% des Lehrangebotes). Ihr Anliegen ist es da-bei, auf jeder Stufe die bestmögliche Lehre anzubieten und dadurch optimale Bildungsgänge zu gewährleisten.

Mit knapp 3000 Stunden konnte die WSL in der Berichtsperiode die gelesenen Stunden im uni-versitären Bereich (Universitäten + FH’s) markant steigern. Knapp die Hälfte der Lehre richtet sich an die Studierenden im ETH-Bereich (1237 h ETHZ, 190 h EPFL), gefolgt von verschiede-nen Universitäten der Schweiz (zusammen 30%), vorab die Uni Zürich mit 529 Stunden.

An der universitären Lehre waren insgesamt 93 (gegenüber 75 im Vorjahr) WSL-Mitarbeitende beteiligt.

Unter den 12 Professorinnen oder Professoren, welche die WSL ausweist, ist auch Prof. Dr. Ja-mes Kirchner, unser neuer Direktor.

Die Zahl der Doktorierenden ist im Vorjahresvergleich marginal gesunken (neu 108 vs. 109 im Vorjahr). Dies entspricht den Bestrebungen der Direktion, eine hohe Qualität der Ausbildung zu garantieren und deshalb den Bestand auf ca. 100 zu reduzieren.

Die 108 an der WSL betreuten Doktorierenden entsprechen rund ¼ der WSL-Belegschaft. 43 Doktorierende sind an der ETHZ und der EPFL und 40 an Schweizer Universitäten (davon 21

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an der Uni Zürich) immatrikuliert. Rund 45% der im Haus betreuten Doktorierenden sind an der WSL angestellt.

Als weiteren Bestandteil der universitären Lehre betreut die WSL nach wie vor viele Diplomie-rende (132 im Berichtsjahr vs. 123 im Vorjahr), weil sie darin ein grosses Nachwuchspotenzial für die Forschung erkennt.

Ziel 2: Der ETH-Bereich konsolidiert seinen Platz an der Spitze in der internationalen Forschung

Der positive Trend bei den ISI-Publikationen hat auch im Jahre 2007 angehalten: mit +39.4% wurden 230 Paper (+65 Paper ggü. VJ) in ISI-Journals publiziert. Weil die ISI-Publikation zur eigentlichen "Forschungswährung" geworden ist, haben die einzelnen Forschenden ihr persönli-ches Publikationsverhalten entsprechend angepasst.

Bei den „peer-reviewten, non ISI-Paper“ dürfen wir ebenfalls eine Zunahme von 17 (74 vs. 57 im Vorjahr) verzeichnen. Dies entspricht einer Verbesserung von 29.8%.

Bei den „nicht-reviewten Paper“ zeigt sich ein ähnliches, positives Bild. Die Zunahme beträgt 68 Paper (300 vs. 232 im Vorjahr), was einer Steigerung von 29.3% entspricht.

Für das 7. EU-Forschungsrahmenprogramm steht die WSL mit verschiedenen internationalen Partnern in Verbindung.

Ein weiterer Hinweis auf die hervorragende Forschung der Mitarbeitenden sind akademische Ehrungen und Preise. Im vergangenen Jahr wurde diese Arbeit mit zehn Auszeichnungen (Pro-jekte, Poster, Konferenzbeiträge, Internet-Portal) entsprechend honoriert.

Der Drittmittelanteil von 24% (28% im VJ) wird als Würdigung einer leistungsfähigen For-schung der WSL durch die Geldgeber interpretiert.

Im Jahr 2007 erhielt die WSL 14.8 Mio. CHF (-4 Mio. ggü. VJ; Abweichung grösstenteils durch LFI3 bedingt) von Bund (Ressortforschung), Kantonen und Gemeinden, der EU sowie verschie-denen Forschungsförderungsinstitutionen:

• Bund (8.1 Mio. CHF) • Kantone, Gemeinden und übrige Geldgeber (1.6 Mio. CHF) • EU (0.9 Mio. CHF) • Nationalfonds (1.6 Mio. CHF) • Privatwirtschaft (1.9 Mio. CHF) • Stiftungen (0.7 Mio. CHF)

Ziel 3: Zur Sicherstellung einer qualitativ hochstehenden Lehre und Forschung schafft der ETH-Bereich attraktive Arbeitsbedingungen und fördert die Chancengleichheit

Die Chancengleichheit ist der Direktion der WSL ein grosses Anliegen. Als Querschnittaufgabe soll sie in allen Belangen gelebt und verbessert werden. Dabei wird ein spezielles Augenmerk auf das Bundesgesetz über die Gleichstellung von Frau und Mann (GIG) sowie das Behinder-tengleichstellungsgesetz (BehiG) gerichtet. Die Stelle für Chancengleichheit (bisher 20%; neu ausgeschrieben mit 40% - 60%) setzt sich dafür ein.

Der Frauenanteil ist im Berichtsjahr 2007 mit 37% leicht rückläufig. Ein Vergleich nach den un-terschiedlichen Mitarbeitendenkategorien ist aufgrund der Reorganisation nicht mehr möglich. Im obersten Kader (Direktion) beträgt der Frauen-Anteil immer noch 0%, im mittleren Kader (Einheits- und Programmleitende) wurde ein Wert von 4 (14%) erreicht, was im Vorjahresver-gleich einer Abnahme von 1 (vorher 5) entspricht. Unter den wissenschaftlichen Mitarbeitenden liegt der Anteil der Frauen unterdessen bei 31.5% vs. 32% im Vorjahr. Die Direktion ist nach wie vor bemüht, den Anteil der Frauen an der WSL weiter zu erhöhen.

Die WSL leistet einen wichtigen Beitrag zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf, in-dem sie - wo möglich - Teilzeitarbeit, Jobsharing und individuelle Jahresarbeitszeitmodelle an-

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bietet. Zusätzlich kann in Spezialfällen auch zu Hause gearbeitet werden. Das in Davos einge-richtete Kinderzimmer erfreut sich ganz im Gegensatz zum Kinderzimmer in Birmensdorf einer regen Nachfrage.

Ziel 4: Der ETH-Bereich definiert und fördert zukunftsträchtige Fachgebiete

Die WSL liegt mit den beiden Schwerpunkten "nachhaltige Nutzung der Landschaft" und "Um-gang mit Naturgefahren" in der strategischen Ausrichtung des ETH-Bereichs. Die im Rahmen der Reorganisation eingeleitete Fokussierung bei den Forschungsthemen ändert an dieser Grundausrichtung nichts. So werden an der WSL weiterhin Schwerpunkte bearbeitet, wie As-pekte der Raumentwicklung, das integrale Risikomanagement oder die Landschaftsgenetik, alles Themen mit immer noch wachsender Aktualität. Als wichtige Querschnittsdisziplin ist auch die ökonomische und sozialwissenschaftliche Forschung zu erwähnen, die eine unabdingbare Kom-ponente in raum- und umweltrelevanten Fragestellungen für zukunftsfähige Lösungen darstellt.

Mit der seit Juli 2006 in Kraft getretenen Organisation sind neben den eher disziplinär ausge-richteten 15 Forschungseinheiten, die vor allem die wissenschaftlichen Grundlagen erarbeiten, auch die 5 Programme wichtig. Mit diesen Programmen werden gesellschaftsrelevante, politisch aktuelle und zukunftsträchtige Fragestellungen mit inter- und transdisziplinären Ansätzen noch intensiver als bisher aufgenommen und bearbeitet.

Ziel 5: Der ETH-Bereich verstärkt seine Kooperationen mit den übrigen Schweizer Hochschulen

Gemeinsam betreute Diplomierende und Doktorierende sind ein wichtiges Indiz für eine gute Kooperation mit Hochschulen. 60% der von der WSL betreuten DoktorandInnen und 75% der Diplomierenden sind an einer Hochschule ausserhalb des ETH-Bereichs immatrikuliert. 20% der Doktorierenden und 28% der Diplomierenden kommen von ausländischen Hochschulen.

Im Jahr 2007 wurden 66 neue Kooperationsprojekte mit verschiedenen Partnern begonnen, von denen 33 (50%) der Projekte aus der Schweiz, 27 (41%) aus dem EU-Raum und 6 (9%) aus di-versen Ländern (USA, Kanada, China etc.) stammen. Die WSL ist in der Forschungslandschaft Schweiz sehr gut positioniert. Der relativ hohe Anteil (50%) an Partnerschaften mit ausländi-schen Institutionen ist teilweise darin begründet, dass es für die Forschungsthemen im Bereich der Naturgefahren oder der Forstwirtschaft wenige bis keine Partner im universitären Bereich in der Schweiz gibt.

Eine spezielle Bedeutung kommt den WSL-Standorten in Lausanne (Partnerschaft mit der EPFL) und in Bellinzona zu, die ein enges Netzwerk zwischen der WSL und den Hochschulen der Region und des benachbarten Auslands (Frankreich und Italien) pflegen.

Ziel 6: Zur Förderung der Innovationskraft der Schweiz wird das im ETH-Bereich geschaffene Wissen vermehrt technologisch und wirtschaftlich umgesetzt

Im Gegensatz zu anderen Forschungsinstitutionen befasst sich die WSL intensiv mit öffentli-chen Gütern (vor allem Wald, Landschaft, Biodiversität, Naturgefahren), für die es weder einen eigentlichen Geldwert noch einen Markt gibt. Im Bereich der Naturgefahren nimmt die Bedeu-tung der bewussten Wahrnehmung wegen der steigenden Häufung von Extremereignissen auch in der Wirtschaft allmählich zu. Damit einhergehend ist es der WSL möglich, sich zu positionie-ren und ihr Wissen und ihre Produkte besser zu vermarkten. Die WSL unterstützt die Wirtschaft, die grosses Interesse an unserem Know-how zeigt, sei dies in der Schneeforschung (z.B. Winter-reifen oder Skientwicklung) oder im Bereich des Umweltmanagements (z.B. Optimierung der Prozesskette Holz oder Ecogas).

Ziel 7: Die Rolle der Institutionen des ETH-Bereichs in der Gesellschaft wird verstärkt

Die WSL erforscht öffentliche Güter mit einem stark emotionalen Wert. Dadurch stehen ver-schiedene Aktivitäten und Produkte immer wieder im Brennpunkt des gesellschaftlichen Inte-

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resses. Ein Indikator dazu ist die Medienpräsenz der WSL im Jahr 2007. Mit über 3900 Beiträ-gen liegt der Wert markant über dem Wert von 2006 (2100 Beiträge) und auch deutlich über den Zahlen von 2005 (2900 Beiträge).

Die Zunahme ist auf aktuelle Ereignisse wie z.B. das Jungfrau-Drama zurückzuführen. Weitere medienpräsente Themen waren die „Kunstschnee-Untersuchung“, welche im Auftrag des BAFU ausgearbeitet wurde als auch das Landesforst-Inventar (LFI3), die zur starken Steige-rung im Berichtsjahr beigetragen haben.

Ein wichtiger gesellschaftlicher (und wirtschaftlicher) Beitrag der WSL ist die Information von Fachleuten aus der „Praxis“ (Forst- und Landwirtschaft, Naturschutz, Umweltfachstellen, Si-cherheitsverantwortliche etc.). Sie erfolgt regelmässig über verschiedene Publikations- und In-formationskanäle wie Bulletins, Broschüren, Merkblätter, Newsletter, Tagungen, Hotlines und ähnliches. So werden allein im Bereich Waldschutz jährlich gegen 2000 Auskünfte erteilt.

Das mehrsprachige Internet-Portal www.waldwissen.net, das die WSL entwickelte und zusam-men mit drei Forschungsanstalten aus Deutschland und Österreich betreibt, wurde im 2007 mit 2.2 Millionen Zugriffen (Anzahl der Besuche: 570'000) sehr stark nachgefragt und ist dement-sprechend gewachsen.

Die Entwickler des Internet-Portals „waldwissen.net“ wurden im Juni letzten Jahres in Wien mit dem Schweighofer Innovationspreis 2007 ausgezeichnet. Der Preis gilt als bedeutendste Aus-zeichnung in der europäischen Forst- und Holzwirtschaft. Die länderübergreifende Internetplatt-form überzeugte wegen ihrer Internationalität, Mehrsprachigkeit und Praxisnähe. Betreut wird das Portal durch die WSL.

Dank dem Engagement der WSL-Mitarbeitenden entstand an Veranstaltungen (Anlässe, Exkur-sionen, Auftritte etc.) mit über 1000 Kurs-Halbtagen ein Kontakt zu gut 19'000 Personen, die so direkt oder indirekt Wissen über die Forschung oder Kenntnis von Produkten der WSL vermit-telt erhalten haben.

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2.7. Empa

Die Empa erfüllt eine Brückenfunktion von der hochschulnahen Materialwissenschaft und Technologie zur Wirtschaft und Gesellschaft. Basierend auf den drei Säulen „use-inspired For-schung“, „Engineering/Transfer/Innovation“ und „anspruchsvollen, neutralen Dienstleistungen“ verkörpert die Empa eine interdisziplinäre Plattform. Sie leistet einen wichtigen Beitrag für In-novationen in der Industrie und für eine hohe Lebensqualität der Gesellschaft. Sie bringt ihre Kompetenzen ein in der Lehre an Hochschulen und Fachhochschulen, bildet in Zusammenarbeit mit universitären Partnern Doktorierende aus und ist eine der attraktivsten Weiterbildungsinsti-tutionen der Schweiz im Technologiebereich.

Im Bestreben, die Brückenfunktion der Empa zu verstärken, hat die Empa die Verbindungen zur Wirtschaft weiter intensiviert. Ein wichtiger Baustein ist dabei das „Empa-Portal“ [email protected], das sich als zentrale Anlaufstelle für Unternehmen und Forschungsstätten im Bereich Materialforschung und Technologieentwicklung bewährt hat, indem es potenziellen Kunden und Partnern den Zugang zum vielfältigen Leistungsportfolio der Empa erleichtert. Die zentrale Adresse bietet Unterstützung beim Zugang zu Forschungsprojekten, für Produkt- oder Verfahrensentwicklung, für Materialoptimierung und –analytik sowie zur Klärung von Schaden-fällen. Der Empa ist es ein Anliegen, ihre Kompetenz vermehrt auch im Consulting und als So-lution Provider marktnah einzubringen. Im Jahr 2007 wurden über das „Empa-Portal“ mehr als 550 Anfragen bearbeitet.

Die Empa baut aber auch Brücken zu Partnerinstitutionen im In- und Ausland. In Rahmenver-einbarungen mit den Universitäten Zürich und Bern wird eine vertiefte Zusammenarbeit in For-schung und Lehre angestrebt. Mit dem „National Institute for Materials Science (NIMS)“ in Japan wurde ein Memorandum of Understanding abgeschlossen, mit dem Ziel, die Zusammen-arbeit in der Forschung mittels gemeinsamen Projekten und Austausch von Wissenschaftlern zu intensivieren.

Die Funktion einer Brückenbauerin kommt der Empa aber auch bei der bilateralen Zusammen-arbeit auf höchster staatlicher Ebene zu. Zu erwähnen ist die Rolle der Empa im Rahmen des „Kohäsionsfonds Schweiz – neue EU-Mitgliedstaaten in Mittel- und Osteuropa“. Die grosse Er-fahrung der Empa in der wissenschaftlichen Zusammenarbeit mit Polen hat zu einer Führungs-rolle im Projektabschnitt „Wissenschaft“ des Kohäsionsfonds geführt. Dazu beigetragen hat eine zweitägige Veranstaltung „Swiss-Polish Cohesion Dialogue between Science, Economy and Culture“, die im November in Bern durchgeführt wurde. Diesen erfolgreichen Anlass hat mass-geblich die Empa konzipiert und organisiert, dies unter Mitwirkung der Botschaft Polens in der Schweiz. Wie sich an der Tagung klar zeigte, ist das Potential der Zusammenarbeit mit Polen eindrücklich und reicht weit über die Wissenschaft hinaus.

Ziel 1: Der ETH-Bereich verfügt über eine im internationalen Vergleich erstklassige und attrakti-ve Lehre.

Die Empa hat ihr Engagement in der Lehre erneut verstärkt. Die Zahl der Lehraufträge konnte von 138 auf 143, diejenige der Unterrichtsstunden von 2960 auf 3360 erhöht werden. Die Brückenfunktion der Empa zwischen universitärer Forschung und industrieller Anwendung ermöglicht eine attraktive Lehre, bei der die theoretischen Modelle, eingebettet in reale Fallstudien, eingesetzt werden.

Im Jahr 2007 stieg die Zahl der während des Jahres an der Empa betreuten Doktorierenden auf 162 (2006: 153; Stand per Stichdatum 31.12.2007: 110). 33 Dissertationen konnten abgeschlos-sen werden. Die Zahl der Professoren reduzierte sich von 13 auf 11 (3 Abgänge, 1 Neuzugang). Neue Professuren sind in der Entscheidungsphase oder stehen zur Diskussion. Zwei Empa-Mitarbeitende haben im Jahr 2007 habilitiert.

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Im Graduiertenkolleg der „International PhD School Switzerland – Poland“, das die Empa ge-meinsam mit den beiden renommierten Technischen Hochschulen von Warschau (WUT) und von Krakau (AGH) führt, arbeiten 12 PhD-Studierende an ihren Dissertationen. Die bi-nationale Zusammenarbeit im Bereich der fortgeschrittenen Materialwissenschaften verläuft derart erfolg-reich, dass sie institutionell erweitert werden konnte. Auf der schweizerischen Seite ist die ETH Zürich bereits in die Trägerschaft eingetreten. Denselben Schritt will bald auch die EPFL tun. Zudem sollen im Frühjahr 2008 auf der polnischen Seite zwei weitere Technische Hochschulen sowie eine Universität mitwirken.

Den ersten 15 AbsolventInnen des berufsbegleitenden Studiengangs „Master in Mikro- und Na-notechnologie (MNT)“ wurde im Rahmen der NanoPubli 2007 in St.Gallen ihr Diplom verlie-hen. Der MNT-Weiterbildungsstudiengang wird gemeinsam von der Empa, der Fachhochschule Vorarlberg, der Interstaatlichen Hochschule für Technik (NTB) in Buchs und der Zürcher Hoch-schule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) getragen. Ein zweiter Durchgang wurde 2006 gestartet. Derzeit laufen die Vorbereitungen für einen dritten Kurs, der im September 2008 be-ginnen soll.

Ziel 2: Der ETH-Bereich konsolidiert seinen Platz an der Spitze der internationalen Forschung.

Die Empa engagiert sich in den Kompetenzzentren des ETH-Bereichs, primär in „Energie und Mobilität, CCEM“ sowie „Materialwissenschaften und Technologie, CCMX“. Im Rahmen des CCEM wurden drei weitere Projekte mit Empa-Beteiligung bewilligt, was ein Total von 14 Em-pa-Projektbeiträgen, wovon sechs mit Empa-Lead, ergibt. Die Projekte wurden erfolgreich ge-startet und zeigen z.T. bereits viel beachtete Resultate u.a. in der Motorenforschung aber auch in der ökologischen Bewertung von Biotreibstoffen. Die Resultate dieser umfassenden Studie fan-den national und international grosse Anerkennung.

Zusammen mit der ETH Zürich erforschte die Empa im Rahmen des CCMX das Verhalten von menschlichen Zellen in 3D-Mikrostrukturen. Die bisherige Forschung befasste sich vor allem mit der Reaktion auf zweidimensionale Strukturen. Die Forschung der Empa über die Wechsel-wirkung von Nanomaterialien mit Zellen wurde vertieft und international stark vernetzt.

Die Empa hat insbesondere den Bereich der „use-inspired research“ verstärkt und die wissen-schaftlichen und technischen Leistungen massiv erhöht. Dies hat sich u.a. in der Zahl der wis-senschaftlichen Publikationen in referierten Zeitschriften niedergeschlagen. Deren Anzahl ist gegenüber dem Vorjahr um über 30% auf rund 370 angestiegen. Dabei wurde in den vergange-nen Jahren vermehrt in Zeitschriften mit einem hohen Impact Factor publiziert. Der durch-schnittliche Impact Factor der von der Empa verwendeten Zeitschriften stieg innert zwei Jahren von 1.7 auf 2.3 (2007), was einem hohen Wert entspricht und mit anderen international renom-mierten Institutionen vergleichbar ist. Auch die Zahl der Zitationen von Empa-Publikationen nahm entsprechend zu und erreichte Ende 2007 für die Publikationen der Jahre 2001-2006 einen Wert von weit über 8000. Dies ein klarer Hinweis auf die internationale Beachtung der veröf-fentlichten Forschungsresultate.

Empa-Mitarbeitende erbrachten 1009 wissenschaftliche Beiträge (davon 411 als invited oder sogar key note speakers) an nationalen und internationalen Konferenzen. An 70 Konferenzen trat die Empa als (Mit-)Organisatorin auf. In Anerkennung ihrer hervorragenden Leistungen er-hielt die Empa insgesamt 31 (2006: 25) Preise und Auszeichnungen.

Die Empa war an insgesamt 50 (2006: 48) EU-Projekten beteiligt. Mit 41 (2006: 28) NF-Projekten sowie 68 (2006: 67) KTI-Projekten verzeichnete die Empa auch auf nationaler Ebene eine hohe Erfolgsquote.

Ziel 3: Zur Sicherstellung einer qualitativ hochstehenden Lehre und Forschung schafft der ETH-Bereich attraktive Arbeitsbedingungen und fördert die Chancengleichheit.

Dank verstärkter internationaler Visibilität und idealen Arbeitsbedingungen hat die Empa ihre Attraktivität als Arbeitgeberin für kreative ForscherInnen und IngenieurInnen spürbar erhöht. So

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konnten wichtige Kaderstellen, die relativ lange vakant waren, mit ausgezeichneten Bewerbern besetzt werden. Leider ist der Frauenanteil mit rund 26% immer noch relativ tief. Ein Lichtblick ist immerhin, dass im vergangenen Jahr rund ein Drittel der Doktorierenden Frauen waren.

Ein nicht zu vernachlässigender Faktor der Personalpolitik sind Massnahmen zur Förderung der Chancengleichheit. Dass der Empa diesbezüglich eine Vorbildfunktion zukommt, wurde ihr durch die Zertifizierung und Verleihung des Prädikats „Familie UND Beruf“ der Fachstelle „UND“ bestätigt.

Ziel 4: Der ETH-Bereich definiert und fördert zukunftsträchtige Fachgebiete.

Die Empa fokussierte ihre Aktivitäten auch im Jahr 2007 auf ihre fünf strategischen For-schungsprogramme „Nanotechnologie”, „Adaptive Werkstoffsysteme”, „Natürliche Ressourcen und Schadstoffe, NAREP (frühere Bezeichnung: „Technosphäre-Atmosphäre, TECAT”, „Mate-rialien für Gesundheit und Leistungsfähigkeit” und „Materialien für Energietechnologien”.

Das neu strukturierte Empa-Forschungsprogramm Nanotechnologie beinhaltet die folgenden Forschungsschwerpunkte:

4. Die Entwicklung von neuer Messtechnologie und Methodik, um alle Phasen der Ent-wicklung der Nanotechnologie von der Entdeckung aus der Grundlagenforschung bis hin zur Herstellung von Produkten zu unterstützen und hochstehende analytische Dienstleis-tungen zu ermöglichen.

5. Die Synthese und die Verarbeitung von Materialien, die ihre besonderen Eigenschaften durch nanoskalige Effekte erst erhalten.

6. Von der Anwendung inspirierte Grundlagenforschung auf Gebieten mit erkennbarem Nutzungspotential.

7. Die Entwicklung von Komponenten und Bauteilen einschliesslich Technologie-Transfer zu geeigneten Unternehmen.

8. Das Verständnis und die Kontrolle der Risiken der Nanotechnologie.

Ein gutes Beispiel für das weltweit einzigartige Niveau im Bereich der Entwicklung der Messtechnologie im Nanometerbereich ist die an der Empa entwickelte Ultrahochvakuum-Tieftemperatur-Magnetkraftrastermikroskopie. Diese neue Technologie ermöglicht die simulta-ne Messung des Tunnelstroms vertikaler und lateraler Kräfte zwischen einzelnen Atomen oder Molekülen und die Dissipation von Energie auf der atomaren Skala. Im Bereich der Tunnelmik-roskopie ist es Forschern der Empa zum ersten Mal gelungen, spezifische Moleküle an Oberflä-chen gezielt zu verschieben und vibrationsspektroskopisch zu analysieren. Bei der Synthese von Materialien wurden ebenfalls grosse Fortschritte erzielt. Zu erwähnen sind insbesondere harte transparente Filme. Die an der Empa aufgebaute Expertise im Bereich Dünnfilmmagnetismus ist einzigartig in der Schweiz und wird in der nächsten Forschungsperiode erstmals für angewandte Forschungsprojekte genutzt.

Im Forschungsprogramm Adaptive Werkstoffsysteme sind wesentliche Forschritte hinsichtlich der industriellen Anwendung der in den letzten Jahren erarbeiteten innovativen Konzepte zu ver-zeichnen. Relevante Beispiele dazu sind:

• Auf dem Gebiet der elektroaktiven Polymer (EAP)-Systeme wurden Silikon-basierte EAP-Folien entwickelt. Diese ermöglichen grössere Kräfte bei geringeren Aktivierungs-spannungen. Der EAP Blimp-Demonstrator wurde weiterentwickelt und hat bei der Teil-nahme an internationalen Wettbewerben seine Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt. Neuartige EAP Stapel-Aktoren versprechen eine grosse Verbesserung hinsichtlich der entwickelten Kraft und der umgesetzten spezifischen Leistung. Am Nächsten bei der in-dustriellen Umsetzung einer EAP-Anwendung ist die Firma „Optotune“, ein Spin-off der Empa/ETHZ.

• Dank der Unterstützung der Gebert Rüf Stiftung darf die Empa bis zu vier Projekte mit Industriepartnern durchführen, die das Potential von nachgiebigen Mechanismen in ver-

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schiedenen Anwendungen aufzeigen sollen. Als Beispiel sei hier der nachgiebige Griff für ein Chirurgieinstrument erwähnt, in dem eine grosse Anzahl von Kleinteilen in einer monolitischen Einheit verschmelzen. Die durch die Systemkopplung bedingten komple-xeren Analysen und Entwürfe werden dank der verblüffend einfachen Herstellung mehr als wettgemacht.

Das Forschungsprogramm Natürliche Ressourcen und Schadstoffe hat zum Ziel, die Effizienz bei der Nutzung natürlicher Ressourcen zu steigern und gleichzeitig die bei dieser Nutzung auf-tretenden Schadstoffemissionen zu reduzieren. Wesentliche Themen sind:

• Die unabhängige Quantifizierung der Treibhausgasemissionen einzelner Länder als Vor-aussetzung für eine globale Nach-Kyoto-Regelung.

• Die Halbierung der leistungsbezogenen CO2-Emissionen der individuellen Mobilität. Im vergangenen Jahr konnte die Empa zeigen, dass die Zudosierung von ca. 10% Wasser-stoff bei Erdgasmotoren und die dadurch ermöglichte verstärkte Abgasrezirkulation die Energieeffizienz dieser Motoren um 3-4% steigert und gleichzeitig die CO2-Emissionen um den gleichen Betrag reduziert.

• Die Entwicklung einer katalytischen Abgasreinigung, die den Aufwand an Edelmetallen massiv reduziert. Es konnte demonstriert werden, dass ein katalytisch beschichteter Schaumkeramikträger bei motorischen Abgasen die gleiche Reinigungswirkung erzielt wie ein konventioneller Katalysator, aber lediglich 30% an Beschichtungsmaterial und damit an Edelmetallen benötigt.

• Das Recycling der grossen Stoffflüsse von Beton und Asphalt auf regionaler Ebene und das Recycling der Edelmetalle von Elektronik- und IT-Schrott auf globaler Ebene.

Das Forschungsprogramm Materialien für Energietechnologien umfasst die Module „Materia-lien“, „Systeme und Prozesse“ sowie „Chancen und Risken“.

• Mit Cyaninfarbstoffen, die im eigenen Labor synthetisiert wurden, wurde zum ersten Mal eine energetische Effizienz von über 1% für Cyanin-Solarzellen (Polymersolarzellen) er-reicht. In Zusammenarbeit mit der EPFL wurde ein neuer Squarain-Farbstoff synthetisiert und in einer DSSC (dye sensitized solar cell) getestet. Diese Photovoltaikzelle zeigte eine sehr hohe „power conversion efficiency“ von 4.5%.

• Es wurden Methoden zur Identifizierung und Herstellung geeigneter oxidischer thermo-elektrischer Materialien entwickelt, um einen möglichst hohen Wirkungsgrad für die E-nergiewandlung in solarthermischen Stromerzeugern sowie bei der Anwendung in der Geothermie zu erzielen.

• Die unter den Übergangsmetalloxiden identifizierten p-leitenden und n-leitenden Verbin-dungen, mit grosser und sehr guter Stabilität in Luft bei Temperaturen um 1000 °C wer-den durch innovative Syntheseprozesse hergestellt. Durch eine eingehende Charakte-risierung der Struktur-Eigenschaften-Beziehungen erfolgt ein gezieltes Materialdesign.

• Als ein alternatives Brennstoffzellenkonzept wurden keramische protonenleitende Brennstoffzellen betrachtet. Die Anwendung von BaZr(Y)O3 hat gezeigt, dass der Proto-nentransport in BZY stark durch den kubischen Gitterparameter bestimmt wird.

Modul Systeme und Prozesse: Mittels nachfolgend aufgeführten Studien konnte gezeigt werden, dass die Klimaerwärmung es notwendig macht, die Baunormen an Zukunftsszenarien anzupassen (Bisher richten sie sich nach Erfahrungen der Vergangenheit). Nebst einer allgemeinen Erwärmung gewinnen vor allem Extremsituationen (Wärme, Wind, Niederschläge) zunehmend an Bedeutung:

• Klimadatenanalysen, Zukunftsszenarien und erwartete Auswirkung auf das Heizen und Kühlen von Gebäuden, Mitarbeit am Bericht „Klimaänderung und die Schweiz 2050 - Erwartete Auswirkungen auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft“

• Passives Kühlen von Gebäuden – Potentialbeurteilung der Nachtlüftung

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• Sommerlicher Wärmeschutz – Komfortanalysen bei Hitzeperioden im Forum Chries-bach.

Im Forschungsprogramm Materialien für Gesundheit und Leistungsfähigkeit waren folgende Themen zentral:

• Die Entwicklung und Verbesserung von Implantaten basiert auf neuen Oberflächen-eigenschaften und -strukturen, der rechnerischen Simulation und der Untersuchung der Zuverlässigkeit.

• Die Biotechnologie der Empa wurde verstärkt auf die „weisse Biotechnologie“ ausge-richtet. Dabei werden biologische Verfahren zur Herstellung von Chemikalien und Wirk-stoffen mit Hilfe von Enzymen oder Mikroorganismen erforscht.

• Das Verständnis der Wechselwirkung zwischen Haut und Material ist wichtig zur Prä-vention von schlecht heilenden Wunden wie z. B. von Dekubitus oder des Wundreibens im Sport. Zusammen mit der Industrie werden neue Materialien entwickelt, die diese Probleme mindern.

• Die Entwicklung von thermoregulierender Bekleidung für Sportler führte zu einer Part-nerschaft mit SwissOlympics. So hilft z.B. eine speziell entwickelte Kühlkleidung Aus-dauersportlern zu höheren Leistungen speziell bei heissen Klimata.

Nebst den Aktivitäten in den fünf Forschungsprogrammen verdient das Forschungsvorhaben „Wood Fibre 2020“ besondere Erwähnung. Initiiert durch die Klima- und CO2-Diskussion wird eine neue, ganzheitliche Betrachtung der nachwachsenden Ressource Holz angestrebt, und zwar durchgehend von der Nano- bis zur Makroskala: Holz als Chemiestoff, als Energieträger und als Baustoff für Komponenten und für grosse Tragstrukturen und Gebäude. Die stärkere, nachhalti-ge Bewirtschaftung des Schweizer Waldes ist in Anbetracht des Umstandes, dass der Zuwachs doppelt so gross ist wie die gegenwärtige Nutzung, sehr erwünscht.

Getragen wird das Forschungsvorhaben vom gesamten ETH-Bereich (Ausnahme: Eawag), der Universität Zürich, den Fachhochschulen in Biel, Winterthur und Wädenswil, vom Seco und von den Bundesämtern für Energie sowie für Umwelt. Es soll als Nationales Forschungspro-gramm lanciert werden, gemeinsam gefördert von SNF und KTI. Besonderes Gewicht wird dem Wissens- und Technologietransfer (WTT) der Ergebnisse beigemessen, weshalb von Beginn weg auch die Wald- und Holzwirtschaftsverbände der Schweiz sowie die massgeblichen Unter-nehmen aus dieser Branche einbezogen sind. Ende 2007 konnte die Projektskizze fertiggestellt werden.

Ziel 5: Der ETH-Bereich verstärkt seine Kooperationen mit den übrigen Schweizer Hochschu-len.

Die Empa misst der Zusammenarbeit mit den Schweizer Universitäten und Fachhochschulen hohe Bedeutung zu. Die Kooperationen konzentrieren sich primär auf gemeinsame Projekte, oftmals in Form von Dissertationen, aber auch auf gemeinsame Professuren, Engagements in der Lehre sowie die Betreuung von Doktorierenden, Diplomierenden und PraktikantInnen. Mit den Universitäten in Zürich und Bern wurden Rahmenvereinbarungen abgeschlossen, um die Zusammenarbeit im Bereich Naturwissenschaften und Technologie, mit dem Fokus auf Materia-lien, zu verstärken. Im Falle von Bern stehen drei neue Titularprofessuren zur Diskussion. Dabei soll insbesondere die Zusammenarbeit im Bereich der Nanotoxikologie, der Grenzflächenwis-senschaft auf molekularer Basis sowie auf dem Gebiet der Materialsynthese und Festkörper-chemie intensiviert werden. Bei der Universität Zürich sind die prioritäten Bereiche der Zusammenarbeit Material- sowie Umweltwissenschaften, aber auch analytisch-experimentelle Methoden für Archäologie und Kunst sowie sozialwissenschaftlich relevante Technologiethe-men.

Bereits seit zwei Jahren arbeitet die Empa mit der Universität Fribourg im interdisziplinären Kooperationsprojekt „Fribourg Center for Nanomaterials, Frimat“ zusammen. Gegenwärtig klärt

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die Empa ein eventuelles Engagement im Bereich Nanotechnologie innerhalb des neuen „Adol-phe Merkle Instituts“ ab.

Gemeinsam mit der Universität Neuenburg, der ETHZ und Aerodyne Research wurde ein hoch präzises Quantenkaskaden-Laser-Spektrometer gebaut, das ohne Anwendung von Kryotechnik in der Lage ist, die drei wichtigsten CO2-Isotopologe zu messen. Damit können die Flüsse von pflanzlicher Respiration und Assimilation getrennt untersucht werden, was für die Beurteilung der biogenen CO2-Speicherung von Bedeutung ist.

Ziel 6: Zur Förderung der Innovationskraft der Schweiz wird das im ETH-Bereich geschaffene Wissen vermehrt technologisch und wirtschaftlich genutzt.

Der Transfer von Forschungsergebnissen in die Industrie und Gesellschaft wurde weiter ver-stärkt. Im letzten Jahr betreute die Technologietransferstelle aktiv mehr als 320 Dossiers, von denen im Jahr 2007 über 180 neu hinzu kamen. Hervorzuheben sind dabei unter anderem die Kooperationen mit SwissOlympics und SolarImpuls. Das Portfolio wurde um 9 auf 27 Lizenzen, Verkäufe bzw. Optionen erhöht. Die Zahl der neuen Patente sank leicht von 10 auf 9 Anmel-dungen.

Im Rahmen von Kooperationsprojekten und durch die Erbringung anspruchsvoller Dienstlei-stungen trägt die Empa wesentlich zu einem erfolgreichen Technologietransfer bei. In diesem Zusammenhang seien folgende Beispiele erwähnt:

• Innerhalb eines Grundlagenforschungsprojekts wurde ein verbessertes Verständnis der durch die Nanostruktur erzielten Härteüberhöhung erarbeitet. Diese Arbeiten haben nun den Transfer dieser Technologie zu einem Unternehmen der Glasindustrie ermöglicht. Die im Labormassstab bestens funktionierenden Prozesse werden zurzeit in einem ange-wandten Forschungsprojekt hochskaliert.

• In einem weiteren Projekt wird in enger Zusammenarbeit mit der Industrie die Verwen-dung von diamantartigen Kohlenstoffschichten für medizinische Implantate angegangen.

• Absolventen der ETHZ, die optische Elemente mit verstellbarer Brennweite auf Basis von EAP entwickeln, werden die Technologie an der Empa weiter entwickeln und eine Start-Up Firma gründen. Der Transfer an die Empa erfolgte aufgrund der Expertise der Empa im Bereich EAP und der Nähe zur industriellen Umsetzung. Eine Anschubfinan-zierung wurde erfolgreich bei KTI beantragt.

• Ein erheblicher Anteil der Kosten von Photovoltaikanlagen ist auf das Silizium zurück-zuführen. Gemeinsam mit einem Industriepartner entwickelte die Empa einen Sägepro-zess, der eine Verdreifachung der Silizium-Ausbeute ermöglicht, indem die Dicke des Silizium-Wafers für Solarzellen von bisher 300 auf neu noch 100 Mikrometer reduziert wurde.

• Das an der Empa entwickelte Plasmaverfahren zur Metallisierung von Fibrillen und Fä-den wurde hochskaliert. Die Anlage und das dazu gehörige Patent sind im Rahmen einer Lizenzvereinbarung in die Industrie transferiert worden. Die in diesem Projekt involvier-ten Mitarbeitenden erhielten dafür den Innovationspreis 2007 der Empa.

• Dank ihrer ausgewiesenen Kompetenzen in Festkörperphysik unterstützt die Empa in ei-ner Zusammenarbeit mit Toyota Motor das Unternehmen mit exklusiven Untersuchungen bei der Entwicklung von Leistungshalbleitern für die neuste Generation von Hybridan-trieben.

• Mit der Firma Thales SA (Frankreich) besteht eine Zusammenarbeit im Bereich Mikro-wellenverstärker für die satellitengestützte Telekommunikation. Dabei baut die Empa ein Raster-Anoden-Feldemissionsmikroskop zur Untersuchung der auf Kohlenstoff-Nanoröhrchen basierten kalten Elektronenquellen die in den Mikrowellenverstärkern zum Einsatz kommen.

Die Jungunternehmerförderung ist Teil der Standortoffensive, mit der sich der Kanton St. Gallen als Standort für technologieorientierte Jungunternehmer stärker positioniert. In diese Förderung

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wird das Technologiezentrum für die Euregio Bodensee (Tebo) an der Empa in St. Gallen ein-bezogen. Die Regierung des Kantons St.Gallen hat das Tebo als regionales Kompetenzzentrum für das Coaching und die Beratung von Jungunternehmen beauftragt. Damit erhält das Tebo weiterhin finanzielle Unterstützung vom Kanton.

Neben dem erfolgreich operierenden Tebo und dem Engagement im Gründerzentrum in Thun unternahm die Empa 2007 erste Schritte, auch an ihrem Standort in Dübendorf ein Technologie-zentrum für Jungunternehmen zu gründen.

Ziel 7: Die Rolle der Institutionen des ETH-Bereiches in der Gesellschaft wird verstärkt.

Die Empa befasst sich verschiedentlich mit Themen von grosser gesellschaftlicher Relevanz. In den Bereichen Sicherheit, Zuverlässigkeit, Lebensqualität und Nachhaltigkeit leistet sie mass-gebliche Beiträge zur Lösung aktueller Probleme in Wirtschaft und Gesellschaft. Auch hierzu ein paar Beispiele:

• Die Nanotechnologie spielt auch für biologische Systeme in vielerlei Hinsicht eine be-deutende Rolle. Neben den unterschiedlichsten Anwendungen vor allem mit medizini-schem Hintergrund ist die Nanotechnologie auch bei einer Vielzahl von Materialien und Anwendungen in allen Bereichen des täglichen Lebens von grosser Bedeutung. Die Em-pa hat in ihren Nano-Sicherheitsprojekten eine Reihe dieser Nanomaterialien auf mögli-che biologische Nebenwirkungen untersucht, um die neue Technologie sicher und nachhaltig zu gestalten. Dazu wurden neue Methoden entwickelt und etabliert.

• Die Forschung der Empa zur Gesundheit und Leistungsfähigkeit des Menschen hat einen starken Bezug auch zu den Bedürfnissen der älteren Generation und behandelt damit ein gesellschaftlich immer relevanteres Thema.

• Die Dauerhaftigkeit von Strassenbelägen ist von grosser ökonomischer Bedeutung. Ins-besondere neuere Beläge mit geringeren Lärmemissionen verfügen noch nicht über die gewünschte Lebensdauer. Die Empa hat daher zusammen mit der ETHZ, unter massgeb-licher Unterstützung durch das ASTRA, eine weltweit einzigartige Anlage beschafft, die mobil ist und mit der auf beliebigen Strassenabschnitten in kurzer Zeit die zu erwartende Reststandfestigkeit bestimmt werden kann. Damit steht der schweizerischen Strassen-forschung ein einzigartiges Tool zur Verfügung, um bestehende Beläge zu charakterisie-ren und neue Beläge mit guter Dauerhaftigkeit zu entwickeln.

• Innerhalb des Programms NAREP werden Materialien, Systeme und Prozesse für eine nachhaltige Gesellschaft entwickelt. Die Ergebnisse werden im Rahmen von Beratungen und Expertisen umgesetzt. Als Beispiel sei die Sanierung grosser Mülldeponien erwähnt.

Als wichtige Aufgabe gegenüber der Gesellschaft erachtet die Empa auch den Wissenstransfer, sei dies in Form von Weiterbildungsveranstaltungen oder von Öffentlichkeitsarbeit. Die Empa-Akademie führte im Jahr 2007 knapp 100 Weiterbildungsveranstaltungen mit insgesamt mehr als 6500 TeilnehmerInnen durch. Sie organisierte auch die Teilnahme der Empa an der „Nacht der Forschung“, die Ende September erstmals in der Schweiz stattfand. Die Wanderausstellung „Empa unterwegs“ wurde 2007 an drei weiteren Standorten (Buchs, Biel, Freiburg) erfolgreich fortgeführt. Diese Ausstellung, die die Intensivierung der Zusammenarbeit mit der Schweizer High-Tech-Industrie, insbesondere den KMU, und weiteren Institutionen zum Ziel hatte, wurde von über 650 Personen besucht.

Was die Kommunikation mit den verschiedenen Stakeholdern anbelangt, war 2007 ein äusserst erfolgreiches Jahr für die Empa. Durch eine verstärkte Öffentlichkeits- und Medienarbeit konnte die Medienpräsenz nochmals deutlich gesteigert werden. Zudem nutzte die Empa zahlreiche Veranstaltungen – etwa die Swiss NanoConvention in Bern und das Swiss Innovation Forum in Basel –, um den direkten Kontakt zu ihren diversen Anspruchsgruppen aus Industrie, Politik und Gesellschaft zu intensivieren und Besucher sowie Interessierte über die neusten Erkenntnisse der Empa-WissenschaftlerInnen ins Bild zu setzen. Einer der Höhepunkte des Jahres war sicherlich die von der Empa 2007 zum zweiten Mal organisierte Swiss NanoConvention. Bundesrat Pascal

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Couchepin liess es sich nicht nehmen, die mehr als 300 TeilnehmerInnen willkommen zu heis-sen. Da mit der Credit Suisse ein finanzkräftiger Partner gewonnen werden konnte, wurde die Veranstaltung auf zwei Tage ausgedehnt, um den „Nano-Interessierten“ mehr Zeit und Gele-genheit zum Gedankenaustausch und zum Diskutieren zu geben.

Personalentwicklung Die Empa hat ihre Personalstrategie konsequent umgesetzt und den Anteil an qualifizierten wis-senschaftlichen Mitarbeitenden weiter gesteigert. Der gesamte Personalbestand der Empa blieb nahezu konstant. Per 31. Dezember 2007 waren 861 Mitarbeitende beschäftigt (2006: 864). Be-einflusst durch die vielen Teilzeitmöglichkeiten entspricht dies einem Vollzeitäquivalent per Stichtag von 783 Stellen. Der Anteil des wissenschaftlichen Personals ist mit 453 Mitarbeiten-den weiter angestiegen (2006: 445 Personen). Der Bestand an technisch/administrativem Perso-nal, der auch PraktikantInnen und Lernende umfasst, ist hingegen entsprechend gesunken und zwar von 419 im Vorjahr auf 408 Mitarbeitende im Berichtsjahr. Die Zahl der Lernenden blieb nahezu konstant bei 35 (2006: 36).

Der Frauenanteil hat sich mit 26% im Vergleich zum Vorjahr praktisch nicht verändert. Von to-tal 222 Mitarbeiterinnen sind 93 als Wissenschaftlerinnen in der Forschung tätig. 12 Kaderposi-tionen (Funktionsstufe 10 und höher) werden von Frauen bekleidet (Vorjahr 11).

Der Ausländeranteil beläuft sich auf 290 Mitarbeitende (2006: 267); davon stammen 230 aus dem EU-Raum.

Als Massnahmen aus der Mitarbeiterbefragung, die im Jahr 2006 durchgeführt worden war, nah-men im Jahr 2007 alle Führungskräfte an Konfliktmanagement-Workshops teil. Ziel war es, die kommunikativen Fähigkeiten zu verbessern und die Kompetenz in schwierigen Führungssituationen zu erhöhen. Als weitere Konsequenz aus der Mitarbeiterbefragung führt die Empa seit Mitte 2007 mit allen austretenden Mitarbeitenden systematisch Austrittsinterviews durch. Die Auswertungen der elektronischen Fragebogen sowie die persönlichen Interviews geben Aufschluss über Veränderungen in der Zufriedenheit der Mitarbeitenden sowie über allfälligen Handlungsbedarf.

Immobilien Im vergangenen Jahr konnten wichtige Bauprojekte wie die Sanierung der Gebäudehüllen von Labor- und Verwaltungsgebäude abgeschlossen werden. In Ausführung ist ein Projekt für einen neuen Motorenprüfstand im Motorenhaus. Kurz vor der Realisierung steht das vom Parlament bewilligte Projekt zur Instandsetzung des Schallhauses 2. In Planung steht ein Projekt zur zu-künftigen Energieversorgung von Empa und Eawag am Standort Dübendorf.

Die Empa hat den effizienten Umgang mit Elektrizität als wichtigstes Energiesparpotential iden-tifiziert und zum Schwerpunkt des Umweltmanagements 2007/08 gemacht. Auf der Basis der im Vorjahr durchgeführten systematischen Erfassung des Ressourcenverbrauchs wurde die Elektri-zitätsnutzung vertieft untersucht. Die konkreten mittelfristigen Sparpotentiale, die wirtschaftlich realisiert werden können, betragen mindestens 20%. Erste Massnahmen sind in den Bereichen Pumpenersatz, Druckluft, Beleuchtung und Gerätebeschaffung vorgesehen. Parallel dazu wird die Erfassung und Auswertung des Stromverbrauchs fortgesetzt und laufend verfeinert.

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2.8. Eawag

Der Beginn des Jahres 2007 war geprägt vom Wechsel in der Leitung der Eawag. Ueli Bundi übergab die Verantwortung für die Eawag an die neue Direktorin Janet Hering. Im Jahresbericht 2006 der Eawag, der erstmals neben Deutsch auch in Englisch herausgegeben worden ist, äus-serten sich die beiden wie folgt zu ihrer Aufgabe:

Wasserwissen schaffen und anwenden Der Umgang mit Wasser ist eine der grossen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Wasser ist vielerorts nur sehr beschränkt verfügbar und oft qualitativ massiv beeinträchtigt. An der Eawag erarbeiten wir Wissen zum Wasser und zu den oft unvereinbar scheinenden Nutzungsan-sprüchen an diese zentrale Ressource. Im eigenen Haus, dem Neubau „Forum Chriesbach“, wenden wir dieses Wissen auch gleich selbst an. (Ueli Bundi)

A sneak preview: 2007 and beyond It is a great honor and privilege to have been selected as Eawag’s Director. My first five months have been extremely busy, but I feel that the time has been well spent in getting to know Eawag and the ETH Domain. In the coming months, I look forward to working with Eawag’s talented research and support staff to provide an environment that embraces innovation and stimulates our researchers11. (Janet Hering)

Wasser wird auch in Zukunft ein wichtiges Thema für Forschung, Lehre und Beratung sein, vielleicht noch wichtiger als heute. Zur Erarbeitung von Lösungen für bereits drängende oder absehbare Probleme ist die Eawag auf herausragende Mitarbeitende angewiesen. Als „Learning Organization“ misst sie daher der Förderung des gesamten Personals eine besondere Bedeutung zu. In diesem Sinne soll auch das neue Lohnsystem mit Zielvereinbarungen, Leistungslohnkom-ponente und mit Leitzielen der Institution als Förderinstrument genutzt werden.

Im Folgenden werden einige Beispiele aus den Eawag-Aktivitäten 2007 herausgegriffen, grup-piert nach den Zielvorgaben des ETH-Rats.

Ziel 1: Der ETH-Bereich verfügt über eine im internationalen Vergleich erstklassige und attrakti-ve Lehre

Mit mehr als 3’000 Kontaktstunden beteiligte sich die Eawag auch 2007 wiederum an der Lehre der ETHZ, der EPFL, der Universitäten Zürich, Bern und Basel sowie verschiedener Fachhoch-schulen und ausländischer Universitäten. Je etwa 100 Studierende haben ihre Diplom- oder Doktorarbeit unter der Betreuung von Eawag-Fachleuten an der Eawag durchgeführt. Im Be-reich der Berufsbildung absolvieren 27 Lernende an der Eawag ihre Berufslehre im Biologie- oder Chemielabor, in der Informatik oder als Kaufmännische Angestellte.

Im 2007 hat die Eawag Massnahmen zur weiteren Stärkung der Ausbildung der Doktorierenden ergriffen. Diese umfassen eine systematischere Begleitung der Doktorierenden in ihrer Ausbil-dung sowohl im wissenschaftlichen Bereich als auch zu Themen, die für die spätere berufliche Praxis von Bedeutung sind. Zudem werden auch spezielle Veranstaltungen für leitende und betreuende Personen von Doktorarbeiten durchgeführt.

Die Eawag-Seminare im Frühjahrs- und Herbstsemester widmeten sich den Themen „Linking Science and Water Management“ sowie „Social Science Perspectives on the Environment: In-novation and Governance for Sustainable Development“. Die meist englisch gehaltenen Vorträ-ge von Forschenden der Eawag aber auch von auch ausländischen Fachleuten zogen wöchentlich jeweils gegen Hundert interessierte ZuhörerInnen an. Dank der regen Beteiligung

11 Spitzenforschung mit herausragenden Leuten Die Wahl zur Eawag-Direktorin ist für mich eine grosse Ehre und ein Privileg. Meine ersten fünf Monate waren randvoll mit Arbeit und Terminen. Ich habe die Eawag und den ETH-Bereich nun gut kennengelernt und freue mich, mit dem hervorragenden Eawag-Team zusammenzuarbeiten und ein anregendes und innovationsförderndes Umfeld zu schaffen.

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von Eawag-Angehörigen dient die Veranstaltung sowohl der Weiterbildung als auch der Vernet-zung innerhalb der eigenen Institution und mit der externen Fachwelt.

Das zweite International Water Management Forum IWMF mit dem Thema „River Restoration – Decision Making Process and Success Evaluation“ ist bei den Teilnehmenden aus aller Welt auf ein sehr positives Echo gestossen. Ein wichtiges Fazit des Forums war, dass - gemessen an den finanziellen Mitteln, die in Revitalisierungsprojekte fliessen - den Entscheidungsabläufen, der Zieldefinition und der Erfolgskontrolle weltweit zu wenig Gewicht beigemessen wird. Mit dem Abschluss des zweiten IWMF wird das Programm International Water Management Course IWMC und IWMF nach insgesamt vier Veranstaltungen nun beendet. Der personelle und finan-zielle Aufwand ist angesichts der relativ kleinen Zahl von Teilnehmenden und der beschränkten Ausstrahlung als zu gross erachtet worden.

Am 7. März 2007 fand der traditionelle Eawag Infotag im Auditorium Maximum der ETH in Zürich statt. Die Veranstaltung zum Thema „Mix oder NoMix? Urinseparierung als Alternative in der Siedlungswasserwirtschaft“ war gleichzeitig auch die Abschlusstagung des transdiszipli-nären Projekts Novaquatis. Es wurde aufgezeigt, unter welchen Bedingungen die Separierung von Urin an der Quelle und die Aufbereitung von Dünger Vorteile bringen können. Dies ist zum Beispiel der Fall in Siedlungen an Küstengewässern, die stark von Überdüngung bedroht sind. Falls noch keine vollständig ausgebaute Infrastruktur für die Siedlungsentwässerung vorhanden ist, kann die NoMix-Technologie Gewässer schneller und effizienter schützen als der Ausbau von Kanalisation und Kläranlagen.

Ziel 2: Der ETH-Bereich konsolidiert seinen Platz an der Spitze der internationalen Forschung

Von den 2005 erschienenen 159 Publikationen mit der Adresse Eawag wurden 44 bereits über 10-mal zitiert, und auch von den 2006 erschienenen 152 Publikationen wurden 16 schon öfters als 10-mal zitiert (Web of Science, Januar 2008). Dies izeugt vom überdurchschnittlichen Inte-resse der internationalen Fachwelt an Eawag-Publikationen. Eine dieser Arbeiten, die in der re-nommierten Zeitschrift „Science“ veröffentlicht worden ist, behandelt die Tausenden von Mikroschadstoffen, welche die Gewässer belasten und in den Abwasserreinigungen und Trink-wasserversorgungen kaum eliminierbar sind12. Die Eawag forscht an Konzepten und Technolo-gien zur effektiven und kostengünstigen Lösung dieser Probleme.

Die Eawag verfolgt systematisch die zunehmende Verbreitung von organischen Spurenstoffen in der Umwelt. Sie untersucht dabei die Verteilung, die ökotoxischen Effekte sowie den biologi-schen Abbau dieser Stoffe. Neben diesen organischen Spurenstoffen enden nach wie vor auch viele Schwermetalle als Mikroschadstoffe im Wasser, in Gewässern und in Sedimenten. Ob sie dort ein Problem bilden, muss fallweise geklärt werden. Bei Phosphor- und Stickstoffdünger, der aus Urin aufbereitet worden ist, scheinen Schwermetalle, wie Untersuchungen der Eawag gezeigt haben, nicht in problematischen Konzentrationen aufzutreten13.

Von hoher Aktualität sind auch die Untersuchungen zu den Folgen der Klimaveränderungen auf die Gewässersysteme. Dazu gehören einerseits die direkten Wirkungen des Temperaturanstiegs auf die Lebewesen (Fische, Pflanzengemeinschaften, etc.) und andererseits aber auch die Starkniederschläge oder Trockenperioden, welche für die Sicherheit der Siedlungen und die Landwirtschaft einschneidende Folgen haben können. Die Untersuchung von Eisbohrkernen und Seesedimenten gibt Hinweise auf die Entwicklung des Klimas in der Vergangenheit und erlaubt es, kurzfristige Veränderungen richtig zu bewerten und Schlussfolgerungen für die zukünftige Entwicklung zu ziehen. Die Eawag beteiligt sich an vorderster Front an der Untersuchung der zugrunde liegenden Prozesse bei der Bildung solcher historischer Speicher und bei der Entwick-lung von Konzepten, Techniken und Modellen, welche die Basis für Prognosen sind. Die 12 Schwarzenbach RP, Escher BI, Fenner K, Hofstetter TB, Johnson CA, von Gunten U, Wehrli B: The challenge of micropollutants in aquatic systems. SCIENCE 313 (5790): 1072-1077, AUG 25 2006 13 Ronteltap M, Maurer M, Gujer W: The behaviour of pharmaceuticals and heavy metals during struvite precipitation in urine. WATER RESEARCH 41 (9): 1859-1868, 2007.

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Schweiz mit ihren tiefen, alten Seen, den Höhenstufen der Alpen und nicht zuletzt dank vieler langer Aufzeichnungen hat internationalen Modellcharakter für diesbezügliche Untersuchungen.

Die Forschenden der Eawag waren auch 2007 erfolgreich bei der Gewinnung von Drittmitteln für die Finanzierung von Forschungsvorhaben. So sind vom Schweizerischen Nationalfonds für vierzehn neue Projekte Mittel im Umfang von 2.7 Mio. CHF bewilligt worden, an denen 2007 die Arbeit aufgenommen worden ist. Seitens der EU sind für sechs neue Projekte 1.3 Mio. CHF zugesprochen worden. Die Summe der im Jahr 2007 eingeworbenen Drittmittel beläuft sich ge-samthaft auf rund 12.5 Mio. CHF

Ziel 3: Zur Sicherstellung einer qualitativ hochstehenden Lehre und Forschung schafft der ETH-Bereich attraktive Arbeitsbedingungen und fördert die Chancengleichheit

Eine im Sommer 2007 durchgeführte Umfrage zu Arbeitszufriedenheit und Wertschätzung hat gezeigt, dass die Eawag Mitarbeitenden ihren Arbeitsplatz mit durchschnittlich 4.4 Punkten (von max. 6) zwar gut und sogar leicht höher bewerten als das Bundespersonal (4.1 Punkte) aber nicht hervorragend. Es gibt noch ein Potential für Verbesserungen. Die Auswertung hat ergeben, dass sich zum Beispiel administrative und technische Mitarbeitende weniger wertgeschätzt füh-len als ihre wissenschaftlich tätigen Kolleginnen und Kollegen. Verschiedene Massnahmen für Verbesserungen sind in die Wege geleitet worden. Dazu gehört die Förderung des Dialogs auf allen Ebenen, welche zum Leitziel der Eawag für das Jahr 2008 erklärt worden ist und Thema jedes Personalgesprächs sein muss. Der Kurs „Feedback geben – Feedback nehmen. Ein Beitrag zu wertschätzender, offener Kommunikation“ ist auch ins Weiterbildungsprogramm 2008 auf-genommen worden.

Zur Stärkung des internen fachlichen Austausches steht zwischen den beiden Standorten in Dü-bendorf und Kastanienbaum neu eine schnelle Kommunikationsverbindung zur Verfügung, die Videoübertragungen und -konferenzen erlaubt. Diese Möglichkeiten werden für wissenschaftli-che Veranstaltungen und Seminarien, aber auch für die Zusammenarbeit in Projekten rege ge-nutzt.

Zur Unterstützung von Eltern mit kleinem Verdienst – insbesondere Doktorierenden – hat die Direktion einen Vorschlag gutgeheissen, mit dem Unterstützungsbeträge von bis zu 50% der Betreuungskosten in Krippen geleistet werden können. Damit können auch Nachteile beseitigt werden, die den Mitarbeitenden in Kastanienbaum wegen des Fehlens einer eigenen Kinder-krippe entstehen.

Die Eawag ist neu Fördermitglied der Schweizer Vereinigung der Ingenieurinnen SVIN. So kommen Wissenschaftlerinnen der Eawag nun auch in den Genuss der Angebote der SVIN. Diese setzt sich dafür ein, die Arbeits- und Rahmenbedingungen von Frauen in natur- und inge-nieurwissenschaftlichen Berufen zu optimieren und trägt dazu bei, das Image des Ingenieurbe-rufs in der Öffentlichkeit zu verbessern. Ihre Mitglieder haben Vorbildfunktion für junge Frauen in der Berufswahlphase.

Gemeinsam mit der Empa hat sich die Eawag auch am Tochtertag beteiligt. Tausende von Mäd-chen in der ganzen Schweiz begleiten an diesem zweiten Donnerstag im November ihren Vater oder ihre Mutter (oder z.B. Patin/Pate) einen Tag lang an deren Arbeitsplatz.

Ziel 4: Der ETH-Bereich definiert und fördert zukunftsträchtige Fachgebiete

Auf Einladung von Eawag und Empa trafen sich im Januar rund 50 Industrievertreter und For-schungspartner aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, um über Projekte zu Bioziden und Nanopartikeln in Fassaden sowie das Vorkommen dieser Substanzen in den urbanen Entwässe-rungssystemen zu diskutieren. Verhalten und Wirkungen von Nanopartikeln in der Umwelt sind noch weitgehend unbekannt und sind Thema aktueller Eawag Forschungen.

Ein wichtiges und an der Eawag relativ neues Forschungsgebiet ist die Untersuchung von schnellen evolutionären Prozessen in natürlichen Populationen. Studiert werden am Beispiel von

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Schnecken die in Parasit-Wirt-Systemen ablaufenden ökologischen und evolutionären Prozesse, welche der phänotypischen Adaptation und der genetischen Dynamik zugrunde liegen. Am Bei-spiel der Coregonen im alpinen Raum der Schweiz werden morphologische und ökologische Anpassungsmechanismen und die Artenbildung untersucht. Erkenntnisse aus solchen Projekten dienen dem Verständnis der Entwicklung der Biodiversität und deren Erhaltung.

Zur Bestimmung der Totalzellzahl und der Zahl aktiver Keime im Trinkwasser wurde an der Eawag eine Methode entwickelt, die auf dem Prinzip der Durchflusszytometrie basiert. Damit können bis zu 1000 Bakterien/Sekunde detektiert und gleichzeitig auf ihre Aktivität untersucht werden. Die Methode ist damit sehr viel schneller als das bisher angewandte Verfahren der Keimzahlbestimmung mit Bakterienkulturen. Sie eröffnet neue Perspektiven bei der hygieni-schen Untersuchung von Wasser.

Nicht nur Wasser sondern auch Phosphor wird in Zukunft an manchen Orten zu den knappen Gütern zählen. Systemen zur ganzheitlichen Optimierung der Siedlungsbewirtschaftung kommt daher eine zunehmende Bedeutung zu. Gemeinsam mit Betroffenen hat die Eawag ein Modell zur Optimierung des Wasser- und Phosphorhaushaltes von Hanoi (Vietnam) entwickelt, welches die Konzeption sanitärer Systeme in urbanen Regionen unterstützt.

Insbesondere für Entwicklungsländer entwickelt die Eawag dezentrale Lösungen für die Abwas-serbehandlung. Damit kann schrittweise und auch mit relativ beschränkten Mitteln ein System für die Abwasserbehandlung aufgebaut werden, das besser auf die lokalen Bedürfnisse ange-passt werden kann und einfachere Möglichkeiten für eine Wiederverwendung der im Abwasser enthaltenen Wertstoffe bietet. Die Eawag leistet damit einen Beitrag zu einem nachhaltigen Weg für die Bewältigung der Abwasserproblematik und der damit zusammenhängenden negativen Effekte auf die Gesundheit in den Entwicklungsländern. Es wird sich in Zukunft zeigen, inwie-fern die Vorteile von dezentralen Lösungen die notwendige Erneuerung der Abwasserinfrastruk-tur in der Schweiz und anderen entwickelten Ländern beeinflussen werden.

Ziel 5: Der ETH-Bereich verstärkt seine Kooperation mit den übrigen Schweizer Hochschulen

Wichtige Kooperationen betreibt die Eawag in der Lehre: in der gemeinsamen Professur für Fischökologie mit der Universität Bern und in verschiedenen Lehraufträgen an den Universitä-ten Zürich und Basel. Daneben erteilen Eawag-Mitarbeitende periodisch auch Unterricht an an-deren Universitäten und Fachhochschulen der Schweiz. In der Forschung erfolgen Kooperationen vor allem bei der Betreuung von Diplom- und Doktorarbeiten sowie im Rahmen von inter- und transdisziplinären Projekten der beteiligten Institutionen. Dabei spielen auch die Programme des SNF eine bedeutende Rolle als Katalysator solcher Zusammenarbeiten. Beispie-le derartiger Kooperationen der Eawag sind die Untersuchungen am Brienzersee gemeinsam mit dem Geographischen Institut der Universität Bern und dem Departement für Inorganische, Ana-lytische und Angewandte Chemie der Universität Genf oder die Dissertation „Social factors of diffusion and adoption of SODIS in Zimbabwe“ in Zusammenarbeit mit der Universität Zürich.

Am 16. März beherbergte die Eawag den „JRC Information Day: Kick-off für Intensivierung der Zusammenarbeit“. Zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Forschung und Indust-rie profitierten von der Möglichkeit, mehr über die Joint Research Centers (JRC) der Europäi-schen Union und die Zusammenarbeit mit dieser europäischen Forschungsinstitution zu erfahren. Projekte im EU-Rahmen gehören zu den wichtigsten Zusammenarbeitsplattformen auch für Schweizer Partner. Die Eawag wird sich im bisherigen Rahmen (3 - 4 Mio. CHF jähr-lich) auch an den zukünftigen EU-Forschungs-Rahmenprogrammen beteiligen.

Ziel 6: Zur Förderung der Innovationskraft der Schweiz wird das im ETH-Bereich geschaffene Wissen vermehrt technologisch und wirtschaftlich genutzt

Am Eawag-Infotag vom 7. März ist das Projekt Novaquatis offiziell abgeschlossen worden. Die wichtigen Arbeiten im Zusammenhang mit der Urin-Separierung (NoMix-Toiletten) sind so-wohl im Novaquatis Schlussbericht (d, e) als auch in der Eawag News Nr. 63 (d, f, e) publiziert.

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Die Technologie hat ein sehr hohes Potential; in erster Linie in Ländern, in denen die Siedlungs-entwässerung noch nicht so weitgehend ausgebaut ist wie in der Schweiz. Bis zur breiten Um-setzungsreife ist aber noch weitere Forschung und Entwicklungsarbeit notwendig. An ihrem eigenen Objekt, dem Neubau Forum Chriesbach, untersucht die Eawag verschiedene Aspekte im Pilotmassstab.

Im Auftrag des BAFU führt die Eawag in der ARA Wüeri in Regensdorf einen Pilotversuch durch. Getestet wird, ob Mikroverunreinigungen in einer zusätzlichen Reinigungsstufe mit einer Ozonierung des Abwassers entfernt werden können. Die Untersuchung ist ein Teil des BAFU-Projektes „Strategie MicroPoll. Reduktion von Mikroverunreinigungen aus der Siedlungsent-wässerung“.

Seit Jahren beobachtet die Eawag den afrikanischen Kivu-See, in dessen Tiefe viele Milliarden Kubikmeter Kohlendioxid und Methan lagern. Eawag-Forscher begleiten die Studien zur kon-trollierten Nutzung des Methans. Eine solche würde nicht nur der Stromversorgung dienen, son-dern gleichzeitig das Risiko eines tödlichen Gasausbruchs langfristig beseitigen.

Ziel 7: Die Rolle der Institutionen des ETH-Bereiches in der Gesellschaft wird verstärkt

Bundesrat und Parlament haben im Leistungsauftrag den ETH-Rat beauftragt, an der Eawag ein Zentrum für angewandte Ökotoxikologie aufzubauen, das von der Eawag in Zusammenarbeit mit der EPFL betrieben wird (siehe Bericht des Bundesrates über die unabhängige Toxikologie-Forschung in der Schweiz vom 2. Mai 2007). Für die kommenden vier Jahre ist dafür ein Bei-trag von je 2 Mio. CHF reserviert worden. Das Zentrum soll die wissenschaftlichen Grundlagen und Methoden erarbeiten, die es den Behörden erlauben, die Risiken von Chemikalien zu erken-nen und zu beurteilen. Es soll zudem auch Dienstleistungen für Behörden und Dritte anbieten. Im Auftrag der Eawag hat im Jahr 2007 eine Taskforce mit Vertretern der beteiligten Institutio-nen, von Bund und Kantonen sowie der Industrie einen Businessplan ausgearbeitet, der die zent-ralen Punkte zum Aufbau und Betrieb des neuen Zentrums festhält. Das Zentrum hat seine Aktivitäten mit der Bearbeitung erster Projekte bereits aufgenommen.

Am 12. Mai sammelten sämtliche Lions Clubs der Schweiz für das Eawag-Projekt Sodis (solare Wasserdesinfektion). Der Erlös von über zwei Millionen Franken dient der Verbreitung von So-dis in Lateinamerika und Afrika. Die Eawag hat an der Sonderpräsentation „Wasser“ der Muba vom 2. bis 11. März das Projekt „Sound of Rivers“ mit Klangbildern des Rheins, der Birs und der Wiese präsentiert. „Sound of Rivers“ wurde auch im Wissenschaftsmagazin Einstein des Schweizer Fernsehens ausgestrahlt. Das Spektrum der Klänge ermöglicht es, Aussagen über die Qualität des Lebensraums Fliessgewässer zu machen. Im Rahmen des interregionalen Projekts „Quellen! Sources! Fonti! Funtaunas!“ der vier ersten Radioprogramme der SRG SSR idée suis-se hat Ueli Bundi in einer Live Sendung aus dem Bergell Auskunft gegeben über den Fluch und den Segen des „blauen Goldes“. Während der einstündigen Sendung sprach er mit Edith Gill-mann über das Wasserschloss Schweiz, über Hochwasser, über die Verknappung der Wasserre-serven und über den sorgfältigen und nachhaltigen Umgang mit der wertvollen Ressource. Auch am Jubiläum „Staunen Forschen Handeln – 20 Jahre Umweltwissenschaften an der ETHZ“ hat sich die Eawag beteiligt; nachdem ihre Exponenten schon bei der Gründung und dann auch bei der weiteren Entwicklung des Studiengangs wesentlich beteiligt waren.

Mehrere Gruppen wöchentlich besuchten auch 2007 wieder die Eawag, bzw. ihren nach Krite-rien der Nachhaltigen Entwicklung gebauten Neubau Forum Chriesbach. Im November hat auch Bundesrat Pascal Couchepin mit einer kleinen Delegation der Eawag die Ehre erwiesen.

Das Buch „Vierwaldstättersee. Lebensraum für Pflanzen, Tiere und Menschen“ wurde von diversen Eawag-Autorinnen und -Autoren mitgestaltet. Es handelt sich dabei um ein umfassen-des populärwissenschaftliches Werk über ein wichtiges Forschungsobjekt der Eawag.

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Weitere Themen Prägend für die Eawag war der Amtsantritt der neuen Direktorin Janet Hering anfangs des Jah-res. Mit diesem Wechsel ist Ueli Bundi, seit 1990 Mitglied der Direktion und seit 2004 interi-mistischer Direktor, aus der Direktion ausgeschieden. Zum stellvertretenden Direktor ist Rik Eggen ernannt worden. Im Laufe des Jahres hat mit Roland Schertenleib ein weiteres Mitglied die Direktion altershalber verlassen.

Der Wechsel vom Leistungs- zum Beitragsprimat und die Möglichkeiten zur frühzeitigen Pensi-onierung war bereits 2007 ein wichtiges Thema für über 20 Mitarbeitende in der betroffenen Al-tersklasse. Ihre Beratung und die Vorbereitung begleitender Massnahmen haben sowohl die Direktion als auch die Personalabteilung beansprucht. Die Rücktritte auf Ende Mai 2008 halten sich zwar in Grenzen, führen aber dennoch zu einer erhöhten Personalfluktuation und zu einem Verlust an Wissen und Erfahrung im ersten Halbjahr, eröffnen aber auch Chancen für Neuaus-richtungen.

Noch einmal – nach dem Neubau des Forum Chriesbach und den damit verbundenen Umzügen – haben grosse Bauvorhaben den Eawag-Alltag beeinflusst: Das Bürogebäude BU wurde im Laufe des Jahres vollständig saniert und um zwei Stockwerke erhöht. Obwohl die Bauarbeiten bis Ende des Jahres nur teilweise abgeschlossen werden konnten, hat der Umzug aus der Miet-liegenschaft Chriesbach in das BU anfangs Januar 2008 stattfinden können. Parallel zu den Bau-arbeiten am BU ist die Planung für die Sanierung des Laborgebäudes LA vorangetrieben worden. Die für 2009 vorgesehenen Bauarbeiten stellen sehr hohe Ansprüche an die Planung und die Logistik der Baufachleute, aber auch an die Geduld der BenützerInnen, da während der ganzen Bautätigkeit in den Labors weiter gearbeitet werden muss. In Kastanienbaum konnte das unter Schutz stehende Bootshaus renoviert werden.

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3. Der ETH-Bereich in Zahlen Im Jahr 2004 beschloss der ETH-Rat im Einvernehmen mit den Direktoren der Forschungsan-stalten, die vier Anstalten organisatorisch in einem Bereich zusammenzufassen. Das daraus re-sultierende Organigramm (siehe unten) ist abgestimmt auf das teilrevidierte ETH-Gesetz, welches die Vertretung aller Forschungsanstalten durch einen der vier Direktoren vorsieht.

2) ETH-Bereich: Organigramm

ETH-Bereich

Rat der Eidgen össischen Technischen Hochschulen

ETH-Rat

ETH

Zürich

EPF

Lausanne

Bereich der

Forschungsanstalten

Führungs -Gremium

PSI

WSL

EMPA

EAWAG

Eidg. Departement des Innern (EDI)

ETH Z ürich (ETHZ) Eidgen össische Technische Hochschule, Z ürich

EPF Lausanne (EPFL) Eidgen össische Technische Hochschule, Lausanne

PSI Paul Scherrer Institut, Würenlingen /Villigen

WSL Eidgen össische Forschungsanstalt f ür Wald, Schnee und Landschaft, Birmensdorf

EMPA Eidgen össische Materialpr üfungs - und Forschungsanstalt, D übendorf und St. Gallen

EAWAG Eidg . Anstalt f ür Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gew ässerschutz, D übendorf

Die Darstellung der Leistungsindikatoren folgt dem Organigramm.

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3.1. ETH-Bereich

3) ETH-Bereich: Studierende, Abschlüsse

4) ETH-Bereich: Entwicklung der Studierendenzahlen nach Fachgebieten

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5) ETH-Bereich: Forschung & Wissenstransfer

* Quelle: CWTS 2005; Die Werte der Publikationen sind jeweils kumulierte Werte für vier Jahre (1997 = 1994-1997,

usw.); diese Studien werden nur periodisch in Auftrag gegeben.

6) ETH-Bereich: Finanzierungsbeitrag, Drittmittel, Personalaufwand, Investitionen

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3.2. ETHZ

ETHZ: Studierende, Abschlüsse

7) ETHZ: Entwicklung der Studierendenzahlen nach Fachgebieten

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8) ETHZ: Forschung & Wissenstransfer

* Quelle: CWTS 2005; Die Werte der Publikationen sind jeweils kumulierte

Werte für vier Jahre (1997 = 1994-1997, usw.) ; diese Studien werden nur periodisch in Auftrag gegeben.

9) ETHZ: Finanzierungsbeitrag, Drittmittel, Personalaufwand, Investitionen

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3.3. EPFL

10) EPFL: Studierende, Abschlüsse

11) EPFL: Entwicklung der Studierendenzahlen nach Fachgebieten

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12) EPFL: Forschung & Wissenstransfer

* Quelle: CWTS 2005; Die Werte der Publikationen sind jeweils kumulierte

Werte für vier Jahre (1997 = 1994-1997, usw.) ; diese Studien werden nur periodisch in Auftrag gegeben.

13) EPFL: Finanzierungsbeitrag, Drittmittel, Personalaufwand, Investitionen

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3.4. Forschungsanstalten

14) Forschungsanstalten: Lehre

15) Forschungsanstalten: Forschung & Wissenstransfer

* Quelle: CWTS 2005; Die Werte der Publikationen sind jeweils

kumulierte Werte für vier Jahre (1997 = 1994-1997, usw.) ; diese Studien werden nur periodisch in Auftrag gegeben.

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16) Forschungsanstalten: Finanzierungsbeitrag, Drittmittel, Personalaufwand, Investitionen

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3.5. Personalstatistik

17) Personalbestand und Beschäftigungsgrad nach Funktionsstufen

18) Entwicklung Frauenanteil nach Funktionsgruppen

19) Entwicklung Anteile ausländischer Mitarbeiter

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20) Anteil befristete Anstellungsverhältnisse nach Funktionsgruppen und Institutionen

21) Anzahl Lernende ETH-Bereich

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4. Rechnungslegung Periode 2004 – 2007

Das Parlament beschloss im Rahmen der BFT-Botschaft 2004–2007 für den ETH-Bereich ein durchschnittliches jährliches Wachstum von nominell 4 % (Basis: Voranschlag 2003). Der be-willigte Zahlungsrahmen 2004–2007 betrug insgesamt 7 830,0 Mio. CHF. Die jährlichen Fi-nanzplantranchen 2004–2007 unterliegen dem jährlichen Budgetierungsprozess des Bundes. Ob der bewilligte Zahlungsrahmen bis zur maximalen Limite ausgeschöpft werden kann, ist nicht zuletzt abhängig von der Entwicklung der Finanzlage des Bundes.

In der Periode 2004–2007 wurde die Entwicklung der Jahrestranchen bestimmt durch die beiden Entlastungsprogramme (EP 03, EP 04): Die Umsetzung des EP 03 ergab für den ETH-Bereich Kürzungen im Umfang von 118,6 Mio. CHF und eine Kreditsperre im Jahr 2004 von 13,5 Mio. CHF (0,75 %). Aus der Umsetzung des EP 04 resultierten Kürzungen von 90,0 Mio. CHF. Zu-sammen mit dem EP 04 beschloss das Parlament flankierende Massnahmen im Steuerrecht und Anpassungen im Stiftungsrecht, um die Rahmenbedingungen für die Akquisition von Schen-kungen zu verbessern. Für den ETH-Bereich war zudem die Übertragung des Eigentums an den Immobilien vorgesehen. Das Parlament wünschte jedoch dieses wichtige Geschäft in einer eige-nen Vorlage zu behandeln.

Weitere Kürzungen ergaben sich im jährlichen Budgetierungsprozess, u.a. im Zusammenhang mit Plafondvorgaben durch das EDI: 30,0 Mio. CHF im Jahr 2005 und 29,1 Mio. CHF sowie ei-ne Kreditsperre (1 %) über 18,7 Mio. CHF im Voranschlag 2007.

22) Entwicklung der Finanzierungsbeiträge 2000 -2011

Der bewilligte Zahlungsrahmen 2004–2007 des ETH-Bereiches von ursprünglich 7 830,0 Mio. CHF wurde um knapp 300 Mio. CHF gekürzt. Das für die BFT-Periode 2004–2007 vorgesehe-ne, jährliche Wachstum von durchschnittlich 4 Prozent schrumpfte somit auf nominal 2 Prozent im Jahresdurchschnitt.

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23) ETH-Bereich: Entwicklung des Finanzierungsbeitrages 2004–2007

Ab 2007 erfolgten Änderungen bezüglich der Zuständigkeit und Verantwortung für die Kredite des Zahlungsrahmens. Mit der Einführung von NRM steht nicht mehr die betriebswirtschaftli-che Nutzung der Vermögenssubstanz im Vordergrund, vielmehr ist die rechtliche Situation massgebend für die Zuständigkeit und Verantwortlichkeit bezüglich der Mittel. Das Eigentum des durch den ETH-Bereich genutzten Immobilienbestandes liegt – abgesehen von wenigen Ausnahmen – beim Bund. Deshalb musste ab 2007 der bisherige Finanzierungsbeitrag des Bun-des neu in zwei Kredite mit unterschiedlichen Zuständigkeiten aufgespalten werden. Der Inves-titionskredit für die ETH-Bauten liegt nun in der Verantwortung des Bundesamtes für Bauten und Logistik (BBL). Die notwendige Durchlässigkeit zwischen den beiden Krediten wird dabei über das Instrument der Kreditverschiebung gewährleistet (Regel: < >10% des Kredits für die ETH-Bauten gemäss FHV). Die Darstellung der Entwicklung des Finanzierungsbeitrages des Bundes 2004–2007 ist dennoch auf eine gesamtheitliche Betrachtung ausgerichtet, da der ETH-

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Bereich im Rahmen des Leistungsauftrags 2004-2007 weiterhin selbstständig über den Einsatz der Mittel aus dem Zahlungsrahmen bestimmt.

Finanzierungsbeitrag des Bundes 2007

Gemäss BFT-Botschaft 2004-2007 belief sich der Finanzplan 2007 auf 2 074,0 Mio. CHF. Er wurde wie folgt angepasst: Umsetzung der Entlastungsprogramme 2003 (EP 03: - 67,0 Mio. CHF) und 2004 (EP 04: - 60,0 Mio. CHF). Nebst den technisch bedingten, haushaltsneutra-len Korrekturen (-45,6 Mio. CHF) kam es zu weiteren echten Kürzungen wie der Bud-getbereinigung (-29,1 Mio. CHF) und der Anwendung der Kreditsperre von 1,0 Prozent des bewilligten Budgets 2007 (Voranschlag 2007: 1 872,3 Mio. CHF davon gesperrt: 1,0% -18,7 Mio. CHF). Nach Berücksichtigung dieser Anpassungen lag der verfügbare Finanzierungsbei-trag des Bundes für 2007 mit 1853,6 Mio. CHF sogar leicht unter dem Vorjahreswert 2006 (1 880,4 Mio. CHF). Der Rückgang im Vergleich zum Budget 2006 lag bei 26,8 Mio. CHF (-1,4%). Teuerungsbereinigt (Jahresteuerung 2007: 0,7 %) entspricht dies einem realen Rück-gang von 2,1 Prozent gegenüber 2006.

Die bewilligten Kredite (Finanzierungsbeitrag des Bundes und Investitionskredit Bauten ETH-Bereich) wurden ausgeschöpft. In der Rechnungslegung des ETH-Bereichs konnten die Reser-ven aus dem Finanzierungsbeitrag um 4,2 Mio. CHF auf 51,7 Mio. CHF erhöht werden.

Die Budgets der beiden ETH und der FA und die Mittelzuteilung aus dem Finanzierungsbeitrag des Bundes wurden 2007 durch folgende Faktoren verändert:

• Umsetzung der kriteriengestützten Mittelzuteilung (s. unten).

• Abtretungen aus der strategischen Reserve des ETH-Rats .

• Kreditverschiebungen zwischen den ETH und Forschungsanstalten (insbesondere die Mittelverschiebungen bei den Competence Centern) – diese bewirkten eine entspre-chende Anpassung (Erhöhung / Reduktion) des Budgets 2007 der ETH und der For-schungsanstalten.

Diese Vorgänge hatten keine Auswirkungen auf die Gesamthöhe des Finanzierungsbeitrages des Bundes, sie waren haushaltsneutral.

Kriteriengestützte Mittelzuteilung (KriMi)

Der Leistungsauftrag 2004–2007 des Bundesrats an den ETH-Bereich verlangt ab 2006 die stu-fenweise Einführung des Modells der kriteriengestützten Mittelzuteilung. Der ETH-Rat und die Institutionen des Bereichs haben dafür ein vereinfachtes Modell entwickelt. Um die Planungs-sicherheit der Institutionen zu schützen, wurde dessen Anwendung auf 10 % des bewilligten Budgets (Finanzierungsbeitrag des Bundes) begrenzt. Die Indikatoren wurden in zwei geschlos-senen Systemen – einem für die beiden ETH, einem für die vier Forschungsanstalten – berech-net.

ETH: Indikatoren und deren Gewichtung Indika-toren

Studie-rende

Diplome Nach-diplome

Dokto-rate

Zweit-/Dritt-mittel

Publi-katio-nen

Patente Spin-offs Ranking

Gewich-tung

20.0 % 27.5 % 2.5 % 12.5 % 15.0 % 7.5 % 2.5 % 2.5 % 10.0 %

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Umverteilung Budget ETH 2007:

ETH ETH Zürich EPF Lausanne

Mio. CHF - 4,0 + 4,0

Forschungsanstalten: Indikatoren und deren Gewichtung Indikatoren Anzahl betreute

Doktorarbeiten Professoren Unterrichts-

volumen Bibliometrie Zweit-/Dritt-

mittel

Gewichtung 25.0 % 15.0 % 15.0 % 25.0 % 20.0 %

Umverteilung Budget Forschungsanstalten 2007: Forschungsanstalt PSI WSL EMPA EAWAG

Mio. CHF - 0,5 + 0,2 - 0,3 + 0,60

ETH-Bereich: Mittelzuteilung Finanzierungsbeitrag 2004–2007

ETH-Bereich R 2003 R 2004 R 2005 R 2006 R 2007 2004-2007 % 03-07ø % W.

p.a.

nach Kreditsperre

(1,00%)

nach Kreditsperre

(0,75%)

keine Kreditsperre keine Kreditsperre nach Kreditsperre

(1,00%)

Aktueller Stand TOTAL

ETH Zürich 946.3 942.7 959.2 983.6 965.5 3'851.0 2.0 0.5

ETH Lausanne 410.0 430.1 440.5 455.9 454.5 1'781.0 10.9 2.6

PSI 219.8 222.0 224.3 238.4 230.1 914.7 4.7 1.2

WSL 46.5 47.5 46.4 47.7 46.8 188.5 0.7 0.2

EMPA 80.8 83.7 90.6 92.7 91.9 358.9 13.7 3.3

EAWAG 44.2 46.6 46.6 49.8 49.3 192.4 11.6 2.8

ETH-Rat:

- Eigenverbrauch 12.2 13.0 10.7 12.0 11.3 47.1

- Veränderung Reserven -3.9 2.4 7.9 0.3 4.2 14.8

ETH-Bereich 1'755.8 1'788.2 1'826.3 1'880.4 1'853.6 7'348.4 5.6 1.4

Wachstum in % 1.8% 2.1% 3.0% -1.4% 1.4%

ø Wachstum

Zahlungsrahmen auf Basis BFT-Botschaft

Zusammenfassung Rechnung 2007

Erfolgsrechnung

Im Gesamtertrag 2007 (inkl. Finanzergebnis) über 2 501,6 Mio. CHF ist neu auch ein Beitrag an die Unterbringung (269,9 Mio. CHF) enthalten. Hingegen ist der Beitrag für die Bauinvestitio-nen im Gegensatz zur Rechnung 2006 (Total 2 420,9 Mio. CHF) nicht mehr Teil des Ertrags. Die Budgetunterschreitung um 152,9 Mio. CHF wurde massgebend durch die Anpassung bei den kalkulatorischen Unterbringungskosten verursacht. Weiterhin erfreulich verläuft die Ent-wicklung bei den Erträgen aus Zweit- und aus Drittmitteln (Total 423,7 Mio. CHF). Beide über-

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trafen die Erwartungen und lagen deutlich über dem prognostizierten Wert gemäss Budget. Ver-gleicht man die Werte von 2007 mit dem Vorjahr 2006, ist bei Zweitmitteln ein leichter Rück-gang zu verzeichnen und auch das Total der Drittmittel liegt nur wenig über dem Total der Rechnung 2006. Die diversen Erlöse (111,8 Mio. CHF) sind gleich hoch wie im Vorjahr. Einen kräftigen Anstieg um 4,1 Mio. CHF verzeichnete hingegen das Finanzergebnis 2007 (16,5 Mio. CHF) im Vergleich zum Vorjahr 2006.

Der Finanzierungsbeitrag des Bundes entsprach betragsmässig praktisch dem Vorjahr; die Zweit- und Drittmittel stagnierten ebenfalls gegenüber dem Vorjahr ; nur die übrigen Erlöse und das Finanzergebnis lagen mehrheitlich über den Erwartungen und über dem Ist der Rechnung 2006.

Analog zum Gesamtertrag enthält der Gesamtaufwand (2 465,2 Mio.CHF) neu die kalkulatori-schen Mieten (269,9 Mio. CHF) für Immobilien im Eigentum des Bundes. Der Aufwand stieg nahezu im gleichen Umfang (um 96,9 Mio. CHF) wie der Ertrag.

Im Umfeld von Hochschulen sind höhere Erträge in der Regel gekoppelt mit höheren Aufwen-dungen: Zusätzliche Mittel werden für die Durchführung zusätzlicher Forschungsprojekte einge-setzt (Erhöhung Volumen).

Der weitaus grösste Teil der Aufwendungen entfiel auf das Personal (1 550,9 Mio. CHF bzw. 62%). Es wurden 12 892 FTE (Vollzeitäquivalente) in über 16 300 Anstellungen finanziert.

Das Gesamtergebnis der Rechnung 2007 (36,4 Mio. CHF) der in der Staffelform geführten Er-folgsrechnung lässt sich aufgrund des NRM nicht mit dem Vorjahresergebnis (237,4 Mio. CHF) der Rechnung 2006 vergleichen.

Die Intercompany-Umsätze innerhalb des ETH-Bereiches des Jahres 2007 im Umfang von 6,6 Mio. CHF wurden konsolidiert.

Investitionsrechnung

Die Investitionsrechnung wird weiterhin inklusive der Bauinvestitionen für Immobilien im Ei-gentum gezeigt – dies im Wissen, dass ab 2007 kein Mittelabfluss für ETH-Bauten entsteht (Kredit beim BBL).

Im Berichtsjahr 2007 wurden netto total 377,8 Mio. CHF in Immobilien, in Mobilien und in die Informatik investiert. Das Volumen übertraf den Vorjahreswert (Investitionen Rechnung 2006: 347,8 Mio. CHF) um knapp 30 Mio. CHF. Für Bauinvestitionen, die auf bewilligten Baupro-grammen beruhen und über Verpflichtungskredite abgewickelt werden, wurden 208,0 Mio. CHF (2006: 199,6 Mio. CHF) eingesetzt. Die Bauinvestitionen machten – analog der letzten Jahre – wiederum 50-60 Prozent der gesamten Investitionen aus. Bei den Mobilien (136,0 Mio. CHF) ist ebenfalls ein Anstieg gegenüber 2006 (114,3 Mio. CHF) zu verzeichnen. Die Informatikinvesti-tionen (netto 31,7 Mio. CHF) liegen betragsmässig im Bereich der Vorjahre. Die Bauinvestitio-nen und die Informatikausgaben liegen innerhalb oder knapp über dem Budget 2007. Bei den Mobilien wurde das Budget hingegen deutlich überschritten.

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24) ETH-Bereich – Erfolgsrechnung 2007

in Mio CHF Zeilen Rechnung Anteile Budget Anteile Rechnung Anteile Diff. in Diff. in

2006 % 2007 % 2007 % R 07 / B 07 % R 07 / R 06 %

vor Kreditsperre 1,0%

Ertrag 1 2'408.5 99.5% 2'642.2 99.5% 2'485.2 99.3% -157.0 -5.9% 76.6 3.2%

(exkl. Finanz- und Wertschriftenerfolg)(Zeilen 2+3+4)

Finanzierungsbeitrag des Bundes 1

2 1'880.4 78.1% 1'696.8 63.9% 1'679.8 67.1% -17.0 -1.0% -200.6 -10.7%

Beitrag an Unterbringung 2

3 – 0.0% 443.3 16.7% 269.9 10.8% -173.4 -39.1% 269.9 .

Erträge von Dritten 4 528.2 21.8% 502.0 18.9% 535.5 21.4% 33.5 6.7% 7.4 1.4%

(Zeilen 5+6+7+8+9+10)

Entgelte aus Zweitmitteln 5 295.3 12.2% 250.2 9.4% 277.2 11.1% 27.0 10.8% -18.1 -6.1%

Entgelte aus Drittmitteln 6 121.1 5.0% 130.1 4.9% 146.4 5.9% 16.4 12.6% 25.4 21.0%

Verkaufserlöse und Dienstleistungserträge (inkl. IT-Erträge) 7 55.4 2.3% 56.9 2.1% 58.2 2.3% 1.3 2.3% 2.8 5.1%

Gebühren (inkl. Schulgelder) 8 23.8 1.0% 21.8 0.8% 23.1 0.9% 1.4 6.4% -0.6 -2.6%

Erlöse aus Rückerstattungen 9 4.3 0.2% 3.8 0.1% 5.2 0.2% 1.4 37.9% 1.0 22.2%

Andere Erträge 10 28.4 1.2% 39.3 1.5% 25.3 1.0% -14.0 -35.6% -3.1 -10.9%

Total Aufwand 11 2'183.5 90.2% 2'642.6 99.6% 2'465.2 98.5% -177.4 -6.7% 281.7 12.9%

(Zeilen 12+16+22+27+33+34+35+36+37)

Materialaufwand 12 102.6 4.2% 99.1 3.7% 105.4 4.2% 6.3 6.4% 2.8 2.7%

(Zeilen 13+14+15)

Materialaufwand 13 71.2 74.3 74.0 -0.3 2.8

Warenaufwand 14 0.0 – 0.0 0.0 0.0

Mobilien, Maschinen, Fahrzeuge 15 31.4 24.8 31.4 6.6 0.0

Personalaufwand 16 1'504.2 62.1% 1'540.3 58.0% 1'550.9 62.0% 10.5 0.7% 46.7 3.0%

(Zeilen 17+18+19+20+21) Arbeitgeberbeiträge in % Löhne/Gehälter

Löhne und Gehälter 17 1'252.6 100.0% 1'277.7 100.0% 1'276.5 100.0% -1.2 -0.1% 23.9 1.9%

Sozialversicherung 18 73.3 5.9% 75.7 5.9% 76.0 6.0% 0.4 0.5% 2.7 3.7%

Personalversicherung 19 101.9 8.1% 107.2 8.4% 118.2 9.3% 11.0 10.2% 16.2 15.9%

Unfall- und Krankenversicherung 20 6.8 0.5% 7.1 0.6% 7.0 0.5% -0.1 -1.6% 0.2 3.3%

Übriger Personalaufwand 21 69.5 72.7 73.1 0.5 0.7% 3.6 5.2%

Übriger Sachaufwand 22 190.1 7.9% 202.5 7.6% 216.5 8.7% 14.0 6.9% 26.3 13.8%

(Zeilen 23+24+25+26)

Informatik- und Telekommunikation 23 70.0 73.3 66.6 -6.7 -3.4

Übrige Dienstleistungen, Honorare 24 82.6 92.0 112.8 20.8 30.2

Übriger Sachaufwand 25 37.0 37.0 35.8 -1.2 -1.2

Debitorenverluste 26 0.5 0.2 1.3 1.1 0.8

Infrastrukturaufwand 27 153.8 6.4% 598.5 22.5% 429.1 17.2% -169.3 -28.3% 275.4 179.1%

(Zeilen 28+29+30+31+32)

Unterbringung 2) 28 – 443.3 269.9 -173.4 269.9

Raumaufwand extern 29 27.0 28.7 25.7 -3.0 -1.3

Unterhalt, Reparaturen, Leasing 30 64.3 65.2 72.6 7.4 8.3

Wasser, Energie, Betriebsmaterial 31 45.8 44.1 43.9 -0.2 -1.9

Verwaltungsaufwand 32 16.6 17.1 17.0 -0.1 0.4

Abschreibungen 33 120.7 5.0% 130.6 4.9% 116.2 4.6% -14.4 -11.0% -4.5 -3.7%

Veränderung Zweit- / Drittmittel 34 72.8 3.0% 25.2 0.9% 21.4 0.9% -3.7 -14.9% -51.4 -70.6%

Veränderung Leistungsversprechen 35 -4.9 -0.2% 10.3 0.4% -0.3 0.0% -10.6 -102.8% 4.6 -94.0%

Rückstellungsveränderungen 36 23.3 1.0% 12.9 0.5% 1.6 0.1% -11.3 -87.4% -21.6 -93.0%

Beiträge / Transferaufwand 37 20.9 0.9% 23.4 0.9% 24.4 1.0% 1.0 4.4% 3.4 16.4%

Ergebnis 1 38 225.0 9.3% -0.5 0.0% 19.9 0.8% 20.4 -4182.3% -205.0 -91.1%

(Zeilen 1 m inus 11)

Finanzerfolg 39 11.2 9.6 16.3 6.7 5.1

Wertschriftenerfolg 40 1.2 2.8 0.2 -2.6 -1.0

Gesamtergebnis * 41 237.4 9.8% 11.9 0.4% 36.4 1.5% 24.5 206.2% -200.9 -84.7%

(Zeilen 38+39+40)

Bemerkungen:

1) ab Voranschlag 2007: Aufteilung Zahlungsrahmen ETH-Bereich auf zwei Kredite: - Kredit A2310.0346 Finanzierungsbeitrag des Bundes:

eingestellt beim EDI / 328 ETH-Bereich

- Kredit A4100.0125 Bauten ETH-Bereich:

eingestellt beim EFD / 620 Bundesamt für Bauten und Logistik

2) ab Voranschlag 2007: Beitrag des Bundes an die Unterbringung: - Kredit A2310.0416 Beitrag Unterbringung ETH-Bereich:

eingestellt beim EDI / 328 ETH-Bereich

* Rechnung 2006: vor Investitionen Im m obilien

Zusatzinformation: R 2006 Ant.ZR B 2007 Ant.ZR R 2007 Ant.ZR R 07 / B 07 in % R 07 / R 06 in %

Zahlungsrahmen (ZR) ETH-Bereich 1'880.4 100.0% 1'872.3 100.0% 1'853.6 100.0% -18.7 -1.0% -26.8 -1.4%

Finanzierungsbeitrag des Bundes 1'880.4 100.0% 1'696.8 90.6% 1'679.8 90.6% -17.0 -1.0% -200.6 -10.7%

Beitrag Investitionen Immobilien – 0.0% 175.5 9.4% 173.8 9.4% -1.7 -1.0% 173.8 . Geldflussrechnung

Eine Auswirkung der Einführung von NRM war die Dezentralisierung des Zahlungsverkehrs ab 2007. Die verfügbaren Mittel werden gemäss der Tresorerievereinbarung zwischen der Eidgnössischen Finanzverwaltung (EFV) und dem ETH-Bereich bewirtschaftet (Liquiditätsplanung). Dies wiederum hat zu einem starken Anstieg des Fonds „Liquide Mittel“ (inkl. kurzfristige Geldanlagen) geführt (+685,3 Mio. CHF), u.a. zur Vermeidung von Liquiditätsengpässen. Die Bauinvestitionen für Immobilien im Eigentum des Bundes haben aus den erwähnten Gründen keinen Mittelabfluss mehr zur Folge. Ebenfalls keinen Mittelzufluss oder –abfluss entsteht aus der kalkulatorischen Verrechnung der Unterbringung. Diese ist zwar

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der kalkulatorischen Verrechnung der Unterbringung. Diese ist zwar finanzierungs- jedoch nicht liquiditätswirksam. Das gesamte Ausgabenvolumen des ETH-Bereichs belief sich 2007 wie 2006 auf rund 2,4 Mia. CHF.

Bilanz

Die konsolidierte Bilanzsumme des ETH-Bereichs beläuft sich auf 1 541,6 Mio. CHF (2006: 1 491,7 Mio. CHF). Der Anstieg um 49,9 Mio. CHF resultiert aus der Zunahme bei den wissen-schaftlichen Apparaturen in den Sachanlagen. Konsolidiert wurden Intercompany-Forderungen und -Schulden von 629,9 Mio. CHF. Die Bilanz umfasst weiterhin die Vermögenswerte, die sich im Eigentum des ETH-Bereichs befinden. Nicht dazu zählen somit die Immobilien, die durch den ETH-Bereich genutzt werden, sich jedoch im Eigentum des Bundes befinden. Der Buchwert dieser Immobilien beträgt gemäss Schlussbilanz des Bundes per 31.12.2007 rund 6,4 Mia. CHF. Das betriebswirtschaftlich genutzte Vermögen des ETH-Bereichs hat somit ein Volumen von rund 8 Mia CHF.

Ertrag

Die Erträge / Entgelte werden seit der Berichterstattung 2006 folgendermassen strukturiert:

- Erstmittel (Finanzierungsbeitrag des Bundes); werden explizit zur Erfüllung der Zielsetzungen gemäss Leistungsauftrag 2004-2007 eingesetzt und in der Form eines Zahlungsrahmens geführt. Zu den Erstmitteln zählt auch der Beitrag des Bundes an die Unterbringung (Verrechnung der Mieten für Immobilien im Eigentum des Bundes). Dieser Beitrag ist hingegen nicht Teil des Zahlungsrahmens 2004-2007.

- Zweitmittel (SNF, KTI, Ressortforschung, EU-Rahmenprogramme); dazu zählen die zum überwiegenden Teil kompetitiv durch den ETH-Bereich aktiv eingeworbenen Mit-tel. Diese Vorhaben in Lehre und Forschung werden durch den Bund oder seine Organi-sationen oder durch die Europäische Union (EU) finanziert und werden oftmals ergänzend zur Erreichung der Zielsetzungen des Leistungsauftrags oder für Lehr- und Forschungsprojekte oder für nationale Aufgaben (z.B. WSL: Landesforstinventar) ein-gesetzt.

- Drittmittel (Privatwirtschaft, Spezialfonds, Schenkungen, übrige Drittmittel und Mittel der Kantone und Gemeinden); umfassen zur Hauptsache die echten Drittmittel aus der Kooperation mit der Privatwirtschaft (inkl. den Beiträgen, Schenkungen aus Fonds und Stiftungen etc.). Die Mittel sind frei verfügbar bezüglich Zeitpunkt und Verwendung der Mittel im Rahmen der Abmachungen oder Spezifikationen der Geldgeber.

- Übrige Erträge von Dritten: u.a. Verkaufserlös, diverse Erlöse aus Beratungsdienst-leistungen, Gutachten, Expertisen etc. und Gebühren (Schulgelder etc.) u.a. auch hoheit-liche. Unter diesen Erlösen wird zudem das Finanzergebnis subsumiert.

In einzelnen Darstellungen werden die Drittmittel und die übrigen Erträge von Dritten zusam-mengefasst und verdichtet. Unter dem Begriff „Erträge von Dritten“ in ihrer Gesamtheit, werden die Zweit-, Drittmittel und die übrigen Erträge von Dritten sowie das Finanzergebnis subsum-miert.

Die Veränderungsbuchung für Zweit- und Drittmittel soll verhindern, dass die Höhe der einge-worbenen Zweit- und Drittmittel die Höhe des Gesamtergebnisses der Erfolgsrechnung verän-dert. In der Rechnung des ETH-Bereiches erfolgt die Neutralisierung indirekt, durch die Veränderungsbuchung über den Aufwand. Dies trägt zur Erhöhung der Transparenz bei, denn in der Gegenbuchung zur Veränderung in der Erfolgsrechnung wird das zweckgebundene Kapital angesteuert. Daraus resultiert wiederum der Ausweis der kapitalisierten Leistungsschuld in der Bilanz unter den Passiven. Das gewählte Verfahren entspricht nahezu der Cost of Completion-Methode (IPSAS-Empfehlung).

Vergleich zwischen Rechnung / Budget 2007

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Die budgetierten Erträge der Erstmittel stehen in direktem Bezug zu den veranschlagten Kredi-ten. Budgetüberschreitungen sind ausgeschlossen. Das Budget entspricht den effektiv verfügba-ren Mitteln, mit Ausnahme des gesperrten Teils (2007: Kreditsperre 1,0 % des bewilligten Finanzierungsbeitrags des Bundes sowie des Investitionskredits für die ETH-Bauten). Macht der ETH-Bereich von der Möglichkeit der Kreditverschiebung Gebrauch, wie dies 2007 der Fall war, verändern sich die Budgetwerte entsprechend mit. Die Budgetverlagerungen sind haus-haltsneutral und haben keine Auswirkungen auf die Gesamthöhe des bewilligten Budgets des ETH-Bereiches. Der budgetierte Aufwand respektive das Investitionsbudget werden durch obige Vorgänge ebenfalls tangiert. Jede Kreditverschiebung wirkt sich betragsmässig im budgetierten Aufwand resp. bei den budgetierten Investitionsausgaben aus. Bei den budgetierten Erträgen der Zweit- und Drittmittel sowie den übrigen Erlösen und dem Finanzergebnis, handelt es sich hin-gegen um Prognosen. Die effektiven Erträge der Rechnung (Istwerte) können die Budgetprogno-sen sowohl unter- als auch überschreiten.

Ertrag

Die letzte Tranche des bewilligten Zahlungsrahmens 2004–2007 belief sich auf 1 853,6 Mio. CHF (gesplittet auf die beiden Kredite Finanzierungsbeitrag Bund und Investitionen ETH-Bauten beim BBL). Damit deckt der Bund jeweils 75–78 Prozent der Finanzierung des ETH-Bereiches ab. Weitere 11 Prozent des Bedarfs werden über Zweitmittel, also ebenfalls von der öffentlichen Hand getragen. Die Zweitmittel unterliegen allerdings kompetitiven Bedingungen. Rund 5–6 Prozent werden über die Forschungszusammenarbeit mit der Privatwirtschaft finan-ziert. Nochmals 5 Prozent stammen aus diversen Erlösen und dem Finanzergebnis. An dieser – seit geraumer Zeit unveränderten – Finanzierungsstruktur hat sich auch im Berichtsjahr 2007 nichts geändert. Leichte Verschiebungen zur einen oder anderen Gruppe sind zufällig. Auch der Anteil der Zweit- und Drittmittel scheint zu stagnieren.

Der Finanzierungsbeitrag von 1 853,6 Mio. CHF wurde ausgeschöpft.

25) Erträge von Dritten - Herkunft Rechnung 2007 (in Mio. CHF)

Nebst dem Finanzierungsbeitrag des Bundes sind die Zweit- und Drittmittel ein wichtiges zu-sätzliches Standbein in der Finanzierung des ETH-Bereiches. Der Rückgang bei den Zweitmit-teln gegenüber 2006 betraf sämtliche Kategorien (Forschungsförderung, Ressortforschung,

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Forschungsrahmenprogramme der EU). Der Rückgang der Mittel aus den Forschungsrahmen-programmen (FRP) der EU ist im Übergang vom 6. zum 7. FRP begründet: Das 6. FRP ist am Auslaufen, während das 7. FRP erst im Berichtsjahr anlief. Die Mittel der Ressortforschung un-terliegen teilweise den gleichen Budgetrestriktionen wie die Erstmittel. Der leichte Rückgang könnte damit zusammenhängen.

Die Einnahmen der Forschungsförderung beliefen sich 2007 auf 143,0 Mio. CHF (2006: 143,8 Mio. CHF), die Forschungsaufträge der Bundesämter ergaben Einnahmen von 68,8 Mio. CHF (2006: 71,4 Mio. CHF) und aus den Rahmenforschungsprogrammen der EU wurden Mittel im Umfang von 68,5 Mio. CHF (2006: 80,1 Mio. CHF) kompetitiv eingeworben.

Die Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft brachte Einnahmen von 92,1 Mio. CHF (2006: 91,7 Mio. CHF). Die übrigen Drittmitteleinnahmen (Kantone etc.) respektive die Einnahmen aus Schenkungen etc. trugen 54,3 Mio. CHF zum Drittmitteltotal von 146,4 Mio. CHF bei. Nicht zu unterschätzen sind die Folgekosten, die durch die Drittmittel ausgelöst werden können. Für ei-nen Büroarbeitsplatz entstehen Kosten von zirka 19 000 CHF (Quelle: EFV). Investitionsinten-sive Arbeitsplätze z.B. in Labors verursachen entsprechend höhere Folgekosten. Deshalb werden seit längerem Overhead-Anteile bei Zweit- und Drittmitteln für die Abgeltung der Infra-struktur gefordert. Dennoch sah die Strategie des ETH-Bereichs vor, einen höheren Anteil der Finanzierung aus Forschungskooperationen mit der Privatwirtschaft zu erlangen. Voraussetzun-gen dazu sind – nebst einem positiven konjunkturellen Umfeld – gute rechtliche Rahmenbedin-gungen (u.a. Steuerrecht, Stiftungsrecht). Der Gesetzgeber hat dem mit der Anpassung des Stiftungsrechtes Rechnung getragen. Die Auswirkung auf die Höhe der Drittmittelakquisition ist im ETH-Bereich aber noch nicht sichtbar. So stellte die Privatwirtschaft im Jahr 2007 insgesamt 92,1 Mio. CHF zur Verfügung, was noch nicht ganz den angestrebten Zielsetzungen, die deut-lich höher liegen, entspricht. Im Längsvergleich seit 2002 lagen die Mittel aus der Privatwirt-schaft in der Tendenz sogar höher, nämlich bei 90 – 120 Mio. CHF pro Jahr. Bei den Bauinvestitionen kam es 2007 erstmals zu Kofinanzierungen. Diese Mittel stammen ursprüng-lich ebenfalls aus Drittmitteln (z. B. Schenkungen).

26) ETH-Bereich: Anteile am Bundesbeitrag 2007 – in Mio. CHF

15.5

965.5

454.5

230.1

46.891.9

49.3

ETH-Rat ETH Zürich ETH Lausanne PSI WSL Empa Eawag

Hinweis:- inkl. Immobilien

- exkl. Unterbringung (Mieten)

Die Spanne bei den Anteilen der Erträge von Dritten am gesamten Ertrag reicht von ca. 18 Pro-zent (PSI) bis gegen 29 Prozent bei der EMPA, was mit den unterschiedlichen Ausrichtungen in den Schwerpunkten der ETH und Forschungsanstalten in Lehre und Forschung zu erklären ist. So wurden aus der Forschungsförderung vor allem Projekte der beiden ETH finanziert (über 90 % bzw. 130,8 Mio der Mittel aus der Forschungsförderung). Hingegen ist der Anteil an Mitteln aus den EU-Forschungsrahmenprogrammen bei der ETH Lausanne sehr hoch (29,9 Mio. CHF oder fast 50 % der gesamten EU-Forschungsentgelte im ETH-Bereich). Die ETH Zürich ist sehr erfolgreich bei der Einwerbung von Drittmitteln aus der Privatwirtschaft (inkl. Schenkungen) und den Spezialfonds (2007: 70,3 Mio. CHF). Von den Forschungsanstalten verbucht das PSI

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den grössten Anteil an Erträgen von Dritten (ca. 54 Mio. CHF oder 44 % der Erträge von Drit-ten). Insbesondere die Nutzung der Synchrotronlichtquelle erklärt die hohen Erträge beim PSI. Wegen der Durchführung des Landesforstinventars (LFI3) sowie für Projekte in der Lawinen-warnung und dem Biotopschutz Schweiz erhält die WSL relativ viel Mittel aus der Ressortfor-schung (2007: 8,1 Mio. CHF). Bei der EMPA sind die Einnahmen für hoheitliche Aufgaben im Prüfbereich, Tests von Materialien etc. (Bemessung gemäss Art. 13 Gebührenverordnung im ETH-Bereich) von grosser Bedeutung.

Die diversen Erlöse (inkl. Finanzergebnis) machen jeweils rund 5 Prozent der gesamten Erträge aus, so auch 2007: Die 128,3 Mio. CHF entsprechen 5,1 Prozent des Ertragsvolumens. Mit Aus-nahme der nicht budgetierbaren diversen Erträge übertrafen die Erlöse die Erwartungen gemäss Budget 2007. Das Total lag betragsmässig im Bereich der Rechnung 2006, das Finanzergebnis lag sogar deutlich darüber. Gemäss der ab 2007 gültigen Tresorerievereinbarung zwischen der EFV und dem ETH-Rat für den ETH-Bereich, können verfügbare Mittel in Form von Anlagen zu Marktbedingungen bei der EFV platziert werden. Aufgrund dieser neuen Möglichkeiten, ver-besserte sich das Finanzergebnis. Das Ergebnis aus dem Wertschriftenerfolg blieb hingegen un-ter den Erwartungen. Der Grund sind Kursverluste und die Auswirkungen der Zu- und Abgänge im Wertschriften-Portfolio auf das Ergebnis. Bei den Wertschriften handelt es sich um Anlagen der ETH Zürich in den Spezialfonds. Die Gebühren enthalten grösstenteils die Einnahmen aus Schulgeldern (2007: 21,5 Mio. CHF, 2006: 21,6 Mio. CHF, 2005: 18,9 Mio. CHF). Deren Höhe hängt von der Entwicklung der Anzahl Studierenden ab. Bei der ETH Lausanne ist seit 2004 ei-ne Stagnation zu verzeichnen (Total rund 6 550). Bei der ETH Zürich hat sich die Anzahl ge-genüber 2006 um fast 600 auf total 14 000 erhöht. Die Semestergebühren betrugen 2007 CHF 580 (SR 414.131.7 Anhang der Verordnung über die Gebühren im Bereich der Eidgenössischen Technischen Hochschulen).

27) ETH-Bereich: Erträge von Dritten in % des Gesamtertrages

Aufwand

Im Gesamtaufwand der Rechnung 2007 im Umfang von 2 465,2 Mio. CHF sind ab 2007 die kalkulatorischen Mieten für die Immobilien im Eigentum des Bundes enthalten (269,9 Mio. CHF). Diese sind die Hauptursache für die Mehraufwendungen (+ 281,7 Mio. CHF) gegenüber der Rechnung 2006 (2 183,5 Mio. CHF). Bezüglich dem operativen Aufwand der Rechnung 2007 und dessen Finanzierung gibt es unterschiedliche Bewegungen. Der verfügbare Finanzie-rungsbeitrag (exkl. Bauinvestitionen) 2007 (1 679,8 Mio. CHF) war in etwa gleich hoch wie der Vorjahreswert (1 681,3 Mio. CHF). Demgegenüber nahmen die operativen Ausgaben (Verbrauch im Aufwand) bei den Zweit- und Drittmitteln um über 90 Mio. CHF zu (Aufwand

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Zweit-/Drittmittel: 2007: 491 Mio. CHF, 2006: 397 Mio. CHF) – wie die isolierte Betrachtung der Zweit-/Drittmittel aufgezeigt hat. Fazit: Die operativen Aufwendungen aus dem Finanzie-rungsbeitrag des Bundes waren in der Tendenz leicht rückläufig, diejenigen aus den Zweit- und Drittmitteln stiegen an. Eine höhere Anzahl und / oder kostenintensivere Forschungsprojekte wurden 2007 aus Zweit- und Drittmitteln finanziert (Volumenausweitung). Es erstaunt deshalb nicht, dass fast sämtliche wichtigen Aufwandgruppen höher als der Vorjahreswert 2006 ausfie-len und auch über dem Budget 2007 lagen. In den Quoten der Hauptkomponenten sind gegen-über 2006 leichte Verschiebungen zu verzeichnen, nicht zuletzt auch wegen den Mieten für die Unterbringung. Das Total des Aufwands gemessen am gesamten Ertrag liegt knapp unter dem Budget, hat sich jedoch im Vergleich zur Rechnung 2006 – wie geschildert aufgrund der verän-derten Zusammensetzung - stark erhöht (von 90,2 % auf 98,5 %).

Personal

Im Teil Personalreporting (2.2) wird über die generelle Situation im Personalbereich rapportiert.

Für das Personal wurden 2007 insgesamt 1 550,9 Mio. CHF aufgewendet, was knapp 63 Prozent der gesamten Aufwendungen entspricht. Das Budget 2007 wurde um 10,5 Mio. CHF überschrit-ten und das Vorjahrestotal 2006 um 46,7 Mio. CHF. Ein hoher Teil der zusätzlichen Aufwen-dungen betrifft die Personalversicherungen (Pensionskasse) für so genannte Verdienster-höhungsbeiträge. Unter dem bis Mitte 2008 gültigen Leistungsprimat müssen die Arbeitnehmer und Arbeitgeber bei Lohnerhöhungen (z.B. Ausgleich Teuerung) paritätische Beiträge für den zusätzlichen Einkauf in die Pensionskasse leisten. Die Budgetüberschreitung ist einzig auf die-sen Umstand zurückzuführen. Die Zunahme gegenüber 2006 wird durch zwei Einflüsse geprägt: Die Kosten für das Personal (12 892,4 FTE in 16 340 Anstellungen) haben um rund 37 Mio. CHF (+335,8 FTE) zugenommen. Mehrkosten im Personalaufwand entstanden aber auch durch Lohnmassnahmen wie beispielsweise den Ausgleich der Teuerung über die einmalige, unversi-cherte Zulage oder für die leistungsabhängige Entlöhnung im neuen Lohnsystem (NLS). Die leistungsabhängige Entlöhnung wurde 2007 in Kraft gesetzt und gesetzlich verankert. Die Per-sonalpolitik stützt sich auf die gesetzlichen Vorgaben ab und orientiert sich an der strategischen Planung der einzelnen Institutionen sowie dem Leistungsauftrag.

In der Struktur des Personals ist weiterhin eine Verlagerung hin zu besser qualifiziertem, wis-senschaftlichem Personal zu verzeichnen. Die damit verbundenen Mehrkosten werden kompen-siert durch die Verjüngung in der Altersstruktur. Der Arbeitgeberanteil für die Sozialleistungen (AHV/ALV/IV/EO, Pensionskasse 2. Säule, SUVA) gemessen in Prozenten der Löhne / Gehäl-ter, stieg von 14,5 Prozent im Jahr 2006 auf 15,8 Prozent im Jahr 2007 an, verursacht durch die erwähnten Vorgänge bei der Personalversicherung. Zum Vergleich: der Bund kalkulierte die Arbeitgeber-Sozialleistungen bis und mit 2007 mit einem Globalsatz von 15 % der Personalbe-züge.

Zum grössten Teil wurde der Personalaufwand aus dem Finanzierungsbeitrag des Bundes getra-gen (1 229,4 Mio. CHF oder knapp 80 %). Ein erheblicher Teil (321,5 Mio. CHF oder rund 20 %) wurde fremdfinanziert (über Zweit- und Drittmittel). Das ist ein Plus von 12,5 Mio. CHF ge-genüber 2006. Bereits ist fast jede 4. Stelle fremdfinanziert (Zweit-/Drittmittel: 2007: 3 044,2 FTE, 2006: 2 978,6 FTE).

Die durchschnittliche Entlöhnung beläuft sich wie im Vorjahr auf ø 115 000 CHF. Der Wert entspricht der Grössenordnung des Durchschnittslohns (Berechnung: Löhne / Gehälter + Arbeit-geberbeiträge in Bezug zum Personalbestand in FTE) des EDI und auch dem gesamtschweizeri-schen Durchschnitt der universitären Hochschulen.

Gemäss den statistischen Angaben des BFS – für 2006 – beträgt das Total der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der universitären Hochschulen rund 45 500 Personen (in 30 600 FTE). Davon waren, analog dem ETH-Bereich, fast 25 Prozent drittfinanziert.

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Das Total des Personalaufwands enthält die unter den Rückstellungen passivierte Veränderung des Ferien- resp. des Überzeitguthabens der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im ETH-Bereich (2007 kam es netto zu einer Auflösung).

Übriger Aufwand

Das Total des gesamten Materialaufwands (105,4 Mio. CHF) liegt umfangmässig im Bereich der Rechnung 2006 und das Budget 2007 wurde nur leicht überschritten. Als Kleingeräte (Mobi-lien, Maschinen) gelten Beschaffungen, die unter der Aktivierungsgrenze von CHF 5 000 je Ob-jekt liegen. Die Höhe dieser Anschaffungen (31,4 Mio. CHF) entspricht betragsmässig dem Vorjahr 2006; die Budgetüberschreitung hängt u.a. damit zusammen, dass Erstausstattungen häufiger direkt über den Aufwand verbucht werden.

Die Anteile der wichtigsten Aufwandkomponenten haben sich gegenüber 2006 nicht wesentlich verändert. Eine Ausnahme bilden die Kosten für die Infrastruktur. Diese erhöhten sich markant wegen den Unterbringungskosten (Zeile 28) für Immobilien im Eigentum des Bundes, die ab 2007 erstmals verrechnet wurden. Gegen 170 Mio. CHF des Material- und Sachaufwands wur-den 2007 über Zweit- und Drittmittel finanziert (2006: 88,3 Mio). Die andere grössere Abwei-chung betrifft den starken Rückgang der Zweit- / Drittmittelveränderung. Diese Position ist nicht planbar, die Veränderungsbuchung ist abhängig vom Projektfortschritt der einzelnen Vor-haben. Im Berichtsjahr 2007 wurde eine höhere Anzahl Forschungsprojekte durchgeführt. Dies geht auch aus der isolierten Betrachtung des Zweit- und Drittmittelverbrauchs hervor. Das Total der Ausgaben lag 2007 bei knapp 528 Mio. CHF. Im Vorjahr waren die Zweit- und Drittmittel-Ausgaben noch deutlich tiefer (2006: 422 Mio. CHF). Ein grosser Teil der Mehraufwendungen fiel bei den Dienstleistungen und Honoraren an und zwar bei den Zweit- und Drittmittelprojek-ten der ETH Lausanne. Zum Anstieg trugen auch die Honorare für den Mieterausbau bei, den die ETH Zürich neu nicht mehr über Bauinvestitionen abwickelt, sondern über den Aufwand. Zudem verbuchte die ETH Zürich die Ausgaben für in- und ausländische Gastreferenten über die Dienstleistungen, statt wie bislang im Personalaufwand. Bei der EPFL ist ein Grossteil der gesamten Abweichung bei den Honoraren gegenüber 2006 auf das Sponsoring (Kofinanzierung) von 19,2 Mio. CHF zurückzuführen, das von der EPFL in die BBL-Baubuchhaltung überführt wurde.

Die gesamten Ausgaben für die Informatik und die Telekommunikation liegen im langjährigen Mittel bei konstant rund 100 Mio. CHF (2007: 98,3 Mio. CHF). Davon wird jeweils rund ein Drittel in die Erneuerung der Informatik investiert. An diesen Verhältnisgrössen hat sich im Be-richtsjahr 2007 nichts geändert. 2007 wurden 66,6 Mio. CHF für die Telekommunikation auf-gewendet und 31,7 Mio. CHF flossen in Ersatz- und Neuinvestitionen.

Die Aufwendungen für die Instandhaltung und Instandsetzung der Infrastruktur sind massiv auf 429,1 Mio. CHF angestiegen. Im Vergleich zur Rechnung 2006 (153,8 Mio. CHF) sind neu die Unterbringungskosten für die Immobilien im Eigentum des Bundes enthalten (Mietermodell). Eine Änderung gegenüber 2006 betrifft die ETH Zürich: sie verbuchte die Ausgaben (ca. 14 Mio) für den nutzerspezifischen Mieterausbau (BKP 3) im Unterhalt. Bis und mit 2006 war der Mieterausbau noch Teil der Bauinvestitionen. Dieses Vorgehen verursachte den Mehraufwand in der Position Unterhalt, Reparaturen, Leasing. Abgesehen davon lagen die Infrastrukturauf-wendungen betragsmässig sowohl gegenüber dem Vorjahr als auch in Bezug zum Budget 2007 im grünen Bereich. Dem generellen Anstieg bei den Energie- und Rohstoffpreisen, begegnet der ETH-Bereich mit Massnahmen zur effizienteren Nutzung, um so die Mehrkosten über den ge-ringeren Verbrauch zu kompensieren (z.B. durch bauliche Massnahmen wie Wärmeisolationen etc.).

Seit Beginn der eigenen Rechnungslegung im Jahr 2000 zählen die Mobilien und Informatikge-genstände zum Eigentum des ETH-Bereichs. Die Höhe der Abschreibungsquote in der Rech-nung 2007 (116,2 Mio. CHF), die unter dem Vorjahresniveau und unter dem veranschlagten Wert liegt, lässt den Schluss zu, dass sich die beiden Total, dasjenige der Abschreibungen und das Investitionstotal, praktisch angeglichen haben. Die durchschnittliche Abschreibungsdauer

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der aktivierten wissenschaftlichen Maschinen, Apparaturen, Laborgegenstände etc. liegt dem-nach bei 6-8 Jahren. Künftig dürften die beiden Totale, unter gleichen Voraussetzungen, bei rund 120-140 Mio. CHF pro Jahr liegen.

Die Höhe der Bestandesveränderungen bei den Zweit- und Drittmitteln wird durch folgende Einflüsse bestimmt: den Mittelzufluss (Einnahmen) sowie die unterjährigen Projektausgaben. Diese stehen in direktem Bezug zum Projektfortschritt in den jeweiligen Vorhaben. Existiert ein Überhang bei den Einnahmen, wird unter den Passiven im zweckgebundenen Kapital der Saldo als Leistungsschuld gegenüber dem Geldgeber bilanziert. Bei den internen Leistungsverspre-chen für Berufungen sowie für Lehr- und Forschungsprojekte wird analog verfahren. Die Be-standesveränderung fiel betragsmässig geringfügig aus. In den Einzelabschlüssen gab es jedoch gewichtige, einander entgegengesetzte Bewegungen, die sich auf Stufe Bereich neutralisierten. Die Leistungsversprechen werden ebenfalls im zweckgebundenen Kapital unter den Eigenmit-teln bilanziert.

Die Position Rückstellungsveränderungen wird nur dann verwendet, wenn für die Bildung der Rückstellung keine passende direkte Aufwandart vorhanden ist oder eine notwendige Aufteilung und Zuweisung auf mehrere Aufwandarten nicht möglich ist. Beispielsweise werden unter den Rückstellungsveränderungen die Rückstellungen für globale Risiken summarisch erfasst. Die grösste Kategorie der Rückstellungen, die Veränderung des Ferienguthabens der Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter, gehört nicht dazu. Diese Rückstellungen werden unter dem Personalauf-wand abgegrenzt.

Der Voranschlag der Position Beiträge und Transferaufwand enthält insbesondere die strategi-schen Mittel des ETH-Rates – u.a. für Grossprojekte und Kompetenzzentren (Budget 2007: 42,3 Mio. CHF) – die im Laufe des Jahres über Kreditverschiebungen an die Institutionen des ETH-Bereichs abgetreten werden. Durch diese unterjährigen Kreditverschiebungen des ETH-Rates reduziert sich dessen Budget und gleichzeitig erhöhen sich die Budgets (Aufwand /Investitionen) der ETH und der Forschungsanstalten in gleichem Ausmass. Der ganze Vorgang ist haushaltsneutral. Am Schluss verbleiben die effektiven Aufwendungen für Beiträge wie bei-spielsweise die Stipendien oder die Mitgliederbeiträge an nationale und internationale wissen-schaftliche Organisationen sowie die Transferaufwendungen u.a. für Projektbeiträge an Externe (Rechnung 2007: 24,4 Mio. CHF). Diese liegen über dem Vorjahrestotal der Rechnung 2006 (20,9 Mio. CHF) und auch über dem Budget 2007.

Sonderfall Unterbringung ETH-Bereich

Die Umstellung der Rechnungslegung auf NRM brachte auch die Einführung einer Art Mieter-modell mit sich. Dabei werden dem ETH-Bereich für die Nutzung der Immobilien im Eigentum des Bundes kalkulatorische Unterbringungskosten verrechnet. Die Verrechnung ist erfolgs-neutral. Dem Aufwand für die Unterbringung (269,9 Mio. CHF) steht der Beitrag in gleicher Höhe als Ertrag gegenüber. Die Budgetierung für 2007 basierte auf dem Total der Immobilien gemäss dem Restatement im Jahr 2006, welches die EFV in Koordination mit dem ETH-Rat vornahm (Anlagewert 6 260,2 Mio. CHF). Nach Berücksichtigung der Veränderungen (Zu- und Abgänge) ergab sich der Anlagewert von 6 378,0 Mio. CHF (davon Landwert 1 111,8 Mio. CHF). In den Kosten für die Unterbringung sind folgende Komponenten enthalten: Abschrei-bungen auf dem Anlagewert (exkl. Landwert) linear über die Nutzungsdauer von rund 40 Jahren sowie die kalkulatorische Verzinsung des durchschnittlich eingesetzten Kapitals. Der massive Unterschied zwischen dem Budget und der Rechnung resultierte aus der Reduktion des vorge-gebenen Zinssatzes von 5,0 Prozent für die Budgetierung und der Anwendung eines reduzierten Zinssatzes von 3,0 Prozent in der Rechnung 2007.

In der Kostenrechnung der Schweizerischen Universitätskonferenz (SUK) belaufen sich die kal-kulatorischen Raumkosten, die anhand der einheitlichen Ansätze je Raumtypus gemäss dem Kostenrechnungsmodell berechnet werden, auf jährlich zirka 330 Mio. CHF für den gesamten Immobilienbestand des ETH-Bereichs. In der Kosten-/Leistungsrechnung der ETH und der For-schungsanstalten kommen die Ansätze der SUK zur Anwendung.

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Der Unterbringungskredit des ETH-Bereichs ist finanzierungswirksam, jedoch nicht ausgaben-wirksam und der Kredit ist nicht Bestandteil des Zahlungsrahmens des ETH-Bereiches. Es er-folgt die Verrechnung der Mieten zwischen dem BBL (Ertrag) und dem ETH-Bereich (Aufwand) in gleicher Höhe.

28) ETH-Bereich: Mieten für Unterbringung VA 2007 R 2007 +/- R07 VA07 in % VA 2008

(Angaben in Mio CHF)

Anlagewert 5'206.5 5'266.2 59.7 1% 5'496.5

Anlagewert Landwert 1'053.7 1'111.8 58.1 6% 1'111.8

Total Immobilien 6'260.2 6'378.0 117.7 2% 6'608.3

Lineare Abschreibungen Anlagewert (Nutzungsdauer rund 40 Jahre) 130.2 157.4 27.2 21% 162.7Zinssatz 5.00% 3.00% -2.00% 3.00%

Verzinsung auf Anlagewert 313.0 112.4 -200.7 -64% 198.3

Dienstleistungen BBL 0.2 0.2 - 0.2

Kosten Unterbringung ETH-Bereich 443.3 269.9 -173.4 -39% 361.1

Mit der Ablösung des bis und mit 2006 zentral über die Bundestresorerie abgewickelten Zah-lungsverkehrs wurden auch die Tresoreriebeziehungen zwischen dem ETH-Bereich und dem Bund neu geregelt. Die geltende Tresorerievereinbarung zwischen der EFV und dem ETH-Rat über die Tresoreriebeziehungen zwischen der EFV und dem ETH-Rat, die - gestützt auf Art. 61 FHG vom 7.10.2005; Art. 73 FHV vom 5.4.2006 sowie Art. 19 VO ETH-Bereich vom 19.11.2003 - erstellt und per 1.1.2007 in Kraft gesetzt wurde, besagt, dass der ETH-Bereich die verfügbaren Mittel in Form von Anlagen zu Marktbedingungen bei der EFV platzieren kann. Die zusätzlichen Möglichkeiten in der Form einer aktiveren Bewirtschaftung der Mittel wirkten sich positiv auf das Finanzergebnis der Rechnung 2007 aus, sowohl im Vergleich zur Rechnung 2006 als auch gegenüber dem budgetierten Wert für 2007 – beide wurden übertroffen. Etwas un-ter den Erwartungen blieb das Ergebnis aus dem Wertschriftenerfolg. Der Rückgang ist durch Kursverluste entstanden. Zudem drückten Zu- und Abgänge im Wertschriften-Portfolio auf das Ergebnis. Der ausgewiesene Wertschriftenerfolg betrifft wiederum einzig die ETH Zürich (An-lagen der Spezialfonds).

Die unentgeltlich erbrachten Leistungen, u.a. Naturalleistungen (Gratisleistungen), werden in den einzelnen Buchhaltungen der ETH und der Forschungsanstalten nicht erfasst - auch nicht zu statistischen Zwecken. Bei den Naturalleistungen durch Dritte (Schenkungen) handelt es sich oft um die kostenlose Zurverfügungstellung von Investitionsgütern (wissenschaftliche Apparaturen etc.).

Gesamtergebnis Erfolgsrechnung

Mit dem Vorjahr 2006 (Gesamtergebnis 237,4 Mio. CHF) lässt sich das konsolidierte Gesamt-ergebnis 2007 (36,4 Mio. CHF) nur vergleichen, indem der Bauinvestitionsanteil 2006, der bis und mit 2006 Bestandteil des Finanzierungsbeitrags war, vom Gesamtergebnis 2006 subtrahiert wird (korrigierter Wert 2006: 38,3 Mio. CHF) und dieses dadurchvergleichbar macht. Danach liegt das Ergebnis der Rechnung 2007 immer noch leicht unter dem (korrigierten, vergleichba-ren) Vorjahreswert 2006. Hingegen fiel das konsolidierte Gesamtergebnis 2007 - welches nicht mit Gewinn gleichgesetzt werden darf - positiver als geplant aus (Budget 2007: 11,9 Mio. CHF). Allerdings lag das ursprüngliche Ergebnis gemäss Bundesbeschluss zum Voranschlag 2007 noch deutlich höher (42,1 Mio. CHF). Die Budgetverlagungen zwischen dem Aufwand- und dem Investitionsteil (vor allem Bauinvestitionen) wirkten sich aber auch im budgetierten Ergeb-nis aus. Beispiel: durch die Budgetanpassung von Investitionsanteilen (BKP 3) hin zum Auf-wand reduzierte sich das Gesamtergebnis. Das positive Ergebnis 2007 ist vor allem dadurch entstanden, weil der Nettozuwachs bei den mobilen Sachanlagen höher als die jährliche Ab-schreibungsquote ausfiel. Hinweis: Über den Finanzierungsbeitrag des Bundes müssen sowohl die laufenden Aufwendungen als auch die Investitionen in Mobilien und Informatik gedeckt werden. So resultiert meistens dann ein höheres Gesamtergebnis, wenn die Investitionstätigkeit zunimmt. Im Berichtsjahr 2007 war dies der Fall. Abgesehen von echten Überschüssen aus ent-geltlich erbrachten Leistungen und aus Schenkungen sind es nur die aus der Aktivierung der

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Sachanlagen resultierenden Ergebnisanteile, die zum Aufbau von Eigenkapital im ETH-Bereich beitragen. Nicht auf das Ergebnis 2007 ausgewirkt hat sich hingegen die verhängte Kreditsperre (1,0%). Diese musste im Aufwand in gleicher Höhe kompensiert werden. Ebenfalls ohne grosse Auswirkungen auf das Ergebnis waren die Zweit- und Drittmittelprojekte: Der jährliche Projekt-fortschritt wird jeweils über die Veränderungsbuchung (Zeile 34) ausgeglichen (Aufwand / Mi-nusaufwand); als Gegenposition existiert die passivierte Leistungsschuld im zweckgebundenen Kapital. Somit wendet der ETH-Bereich de facto die durch den Bund ab 2009 favorisierte CoC (Cost of Completion)-Methode an. Das Zwischenergebnis 1 der in der Staffelform dargestellten Erfolgsrechnung dient der Verbesserung der Lesbarkeit.

Erfolgsrechnung 2007 Gesamtergebnis 2007 was beinhaltet die Position: Gesamtergebnis vor Konsolidierung + CHF 36 459 255 Summe der Einzelabschlüsse Saldo aus Intercompany-Umsätzen - CHF 27 837 Saldo aus Verrechnungsvor gang Konsolidiertes Gesamtergebnis = CHF 36 431 418

Investitionsrechnung

Die Investitionsrechnung des ETH-Bereichs zeigt nach wie vor sämtliche im Berichtsjahr getä-tigten Investitionen des ETH-Bereiches. Somit sind auch die – wie schon mehrfach erwähnt - ab 2007 in der Rechnung des BBL geführten Bauinvestitionen für die ETH-Bauten im Eigentum des Bundes enthalten. Denn die dafür eingesetzten Mittel gehören weiterhin zum Zahlungsrah-men des ETH-Bereiches 2004-2007 und sind Teil der Berichterstattung über die Erreichung der Ziele des Leistungsauftrags 2004-2007.

Hingegen liegt die gesamte Wertführung für die ETH-Bauten beim BBL (Aktivierung, Ab-schreibung über die Lebensdauer etc.). Der Investitionskredit (A4100.0125 ETH-Bauten) ist e-benfalls beim BBL eingestellt.

Die Technischen Betriebseinrichtungen bzw. der nutzerspezifische Mieterausbau (Baukosten-plan 3) wurden ab der Budgetierung 2007 ausgeschieden und diese Investitionen sind nun Teil der Mobilien und befinden sich im Eigentum des ETH-Bereiches. In der Übergangsphase 2007 kam es zu Bereinigungen und zur Klärung der Frage, welche Teile innerhalb der BKP 3 zu den Immobilien und welche Teile zu den mobilen Sachanlagen zu zählen sind. Der Vorgang war Ende 2007 noch nicht abgeschlossen. Im Zusammenhang mit den BKP3 mussten Budgetanpas-sungen und Kreditverlagerungen zwischen den ETH und den Forschungsanstalten vollzogen werden. Die Aktivierungsgrenze für die Techn. Betriebseinrichtungen und den nutzerspezifi-schen Mieterausbau liegt bei CHF 5 000 pro Objekt, die lineare Abschreibungsdauer beträgt fünf Jahre. Aufgrund der noch offenen Fragen zum Thema BKP 3 aktivierte beispielsweise die ETH Zürich ihre Anschaffungen von technischen Betriebseinrichtungen BKP3 nicht, stattdessen verbuchte sie diese unter dem Aufwand (rund 15 Mio. CHF).

Das Total der Netto-Investitionen des Berichtsjahres 2007 beläuft sich auf 377,8 Mio. CHF (2006: 347,8 Mio. CHF). Ein Grossteil des Anstiegs von insgesamt knapp 30 Mio. CHF gegen-über 2006 wurde für den Ersatz und Neuinvestitionen von wissenschaftlichen Apparaturen ein-gesetzt (Mobilien 2007: 136,0 Mio. CHF, 2006: 114,3 Mio. CHF). Ein Teil der Mehrausgaben bei den Mobilien hängt mit der erwähnten Umstellung und Ausscheidung der BKP 3-Positionen zusammen.

In Bauten, die über Bauprogramme abgewickelt werden und in der Form von Verpflichtungs-krediten geführt werden, wurden 208,0 Mio. CHF investiert, was 55 Prozent des Investitionsvo-lumens entspricht (Vorjahr 2006: 57 %). Im Jahr 2007 kam es erstmalig zu so genannten Kofinanzierungen bei den Bauinvestitionen für Immobilien im Eigentum des Bundes. Es handelt sich um Kofinanzierungen der ETH Zürich (15,0 Mio. CHF e-Science Lab) und der ETH Lau-sanne (19,2 Mio. CHF Learning Center) für Neubauten. Die Kofinanzierungen stammen aus Drittmitteln (u.a. Schenkungen). In der Darstellung der Verpflichtungskredite bleiben die Kofi-nanzierungen allerdings unberücksichtigt. D.h. beim jährlichen Rapportieren über die Verpflich-tungskredite werden die Ausgaben gemäss Investitionskredit (A4100.0125 Total 173,8 Mio.

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CHF für 2007) netto gezeigt und der Anteil der Kofinanzierung in Abzug gebracht. Nebst dem hohen Anteil der Bauausgaben für Neubauten (102,8 Mio. CHF) betrafen die baulichen Mass-nahmen insbesondere die werterhaltende Instandsetzung (2007: 77,4 Mio. CHF, 2006: 51,0 Mio. CHF). Der Anstieg gegenüber 2006 zeigt auf, dass verstärkt den Anforderungen und Vorgaben über die Wert- und Funktionserhaltung gemäss Pt. 7.2 des Leistungsauftrags 2004-2007 Rech-nung getragen wird. Aufgrund der Altersstruktur des durch den ETH-Bereich genutzten Immo-bilienportfolios wird der Anteil der Instandhaltung und -setzung an den gesamten baulichen Massnahmen in den kommenden Jahren eher noch zunehmen. Allerdings ist der Immobilienbe-stand des ETH-Bereichs bereits jetzt in sehr gutem Zustand (siehe Grafik Stratus). Die Ab-schreibung der Bauten des ETH-Bereichs über die Nutzungsdauer erfolgt durch die wertführende Verwaltungseinheit beim Bund - dem BBL. Die jährliche lineare Abschreibung der ETH-Bauten belief sich für 2007 auf rund 157 Mio. CHF. Aus Sicht ETH-Bereich ist die re-lativ hohe Abschreibungsquote ein Produkt der tendenziell zu kurzen Abschreibungsdauer der Immobilien (rund 40 Jahre). Die Abschreibungen sind ein Element der 2007 erstmals verrechne-ten kalkulatorischen Mieten für Immobilien im Eigentum des Bundes. Das andere Element ist die Verzinsung des durchschnittlich eingesetzten Kapitals. Gesamthaft ergibt sich daraus der Beitrag an die Unterbringung des ETH-Bereichs (knapp 270 Mio. CHF für 2007).

29) ETH-Bereich: Mittelflussrechnung 2007

Der Investitionsplan 2007-2010 für Immobilien im ETH-Bereich (Mai 2006) sah Bauausgaben im Umfang von 219,4 Mio. CHF für 2007 vor (davon 26,0 Mio. CHF Kofinanzierung über Drittmittel und 24,9 Mio. CHF für BKP 3). Das Total des Investitionskredits für ETH-Bauten (A4100.0125) gemäss Bundesbeschluss über den Voranschlag 2007 belief sich somit auf 168,4 Mio. CHF. - dem Investitionsplan entsprechend. Im Investitionsplan 2008-2011 (Mai 2007) lag der rollend angepasste Finanzbedarf für 2007 bei 224,9 Mio. CHF (davon 15,0 Mio. CHF Kofi-nanzierung und 43,3 Mio. CHF BKP 3). Die Unterschiede hängen teilweise mit der Ausschei-dung und Bereinigung der nutzerspezifischen Betriebseinrichtungen resp. Mieterausbau auf die

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Mobilien zusammen. Der ETH-Bereich hat im Berichtsjahr 2007 von der Möglichkeit der Kre-ditverschiebung Gebrauch gemacht. So wurde wegen dem Mehrbedarf für Bauinvestitionen der ursprünglich verfügbare Bau-Investitionskredit von 168,44 Mio. CHF um 7,04 Mio. CHF (kom-pensiert beim Finanzierungsbeitrag) auf 175,5 Mio. CHF erhöht. Zur Verfügung standen – nach Abzug der Kreditsperre – 173,8 Mio. CHF. Gegenüber dem Originalbudget kam es im Berichts-jahr zu einer Budgetüberschreitung von 7,04 Mio. CHF. und auch der Drittmittel-Anteil ist hö-her ausgefallen als geplant. Innerhalb der baulichen Massnahmen wurde das Budget der Instandsetzung (94,0 Mio. CHF) unterschritten (Rechnung 2007: 77,4 Mio. CHF). Ansonsten liegen die baulichen Massnahmen im Bereich der Planung für 2007. Die Investitionen für die In-formatik entsprechen praktisch dem Budget 2007. Hingegen überstiegen die für Mobilien einge-setzten Mittel den budgetierten Wert für 2007. Im Nachhinein ist es schwierig zu eruieren, ob die Verlagerungen in den BKP 3-Positionen zur Budgetabweichung beigetragen haben oder ob mehrheitlich die zusätzlichen Investitionen in wissenschaftliche Apparate zur Budgetüberschrei-tung geführt haben.

30) ETH-Bereich – Investitionsrechnung 2007

56%36%

8%

Immobilien Mobilien (inkl. Betriebseinrichtungen) Informatik

Der ETH-Bereich wendet jährlich rund 100 Millionen für die Informatik und die Telekom-munikation auf (2007: 98,2 Mio. CHF 2006: 104,2 Mio. CHF). Davon hat gut ein Drittel in-vestiven Charakter (2007: 34,3 Mio. CHF). Sowohl die Anteile der Informatik-Investitionen und des Informatikaufwands als auch das Total für 2007 entsprechen somit dem langjährigen Mittel.

Von den gesamten Investitionen des ETH-Bereichs des Jahres 2007 wurden 69,3 Mio. CHF (18%) aus Zweit- und Drittmitteln (inkl. Kofinanzierungen) finanziert. Darin enthalten sind Mo-bilien und die Informatikeinrichtungen von 35,1 Millionen (2006: 24,6 Mio). Sämtliche aus Zweit- und Drittmittel bezahlten mobilen Sachgüter befinden sich im Eigentum der ETH und der Forschungsanstalten.

Der Anteil der Investitionen am Ausgabentotal (rund 2,4 Mia. CHF) beträgt wie im Vorjahr 2006 wiederum gut 15 Prozent. Die in der Vergangenheit zu beobachtende Tendenz hin zu hö-heren Konsumausgaben, dies zu Lasten der Investitionen, trifft für das Berichtsjahr 2007 nicht zu.

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31) ETH-Bereich: Immobilien – Aufschlüsselung nach Baulichen Massnahmen 2007 Rechnung Baubudget

Investitionsplan

2007-2010

Rechnung Baubudget

Investitionsplan

2008-2011

2006 in % 2007 in % 2007 in % 2008 in %

Liegenschaftserwerb 0.0 0% - 0% - 0% - 0%

Neubau 1) 67.1 32% 98.5 45% 102.8 49% 90.9 49%

Umbau bzw. Erweiterung 90.4 43% 26.7 12% 27.0 13% 27.7 15%

Instandsetzung 51.0 24% 94.0 43% 77.4 37% 67.3 36%

Rückbau 0.5 0% 0.2 0% 0.8 0% 0.8 0%

ETH-Bereich 209.0 100% 219.4 100% 208.0 100% 186.7 100%

Veränderung in % zu Vorjahr -0.5% -14.9%

1) Anteil Drittmittel (Kofinanzierung):

ETH Zürich - 11.0 15.0 15.6

ETH Lausanne - 15.0 19.2 15.0

32) ETH-Bereich: Immobilien – Budget und Rechnung 2007 Rechnung Baubudget

Investitionsplan

2007-2010

Rechnung Baubudget

Investitionsplan

2008-2011

2006 in % 2007 in % 2007 in % 2008 in %

(Angaben in Mio CHF)

ETH-Rat - 0% - 0% - 0% - 0%

ETH Zürich 1) 131.2 63% 130.6 60% 108.5 52% 100.9 54%

ETH Lausanne 1) 46.7 22% 53.0 24% 61.8 30% 58.0 31%

PSI 12.9 6% 19.1 9% 12.6 6% 13.2 7%

WSL 0.7 0% 2.4 1% 0.3 0% 0.5 0%

Empa 10.7 5% 5.5 3% 10.9 5% 8.7 5%

Eawag 6.9 3% 8.8 4% 13.9 7% 5.5 3%

ETH-Bereich 209.0 100% 219.4 100% 208.0 100% 186.7 100%

Veränderung in % zu Vorjahr -0.5% -14.9%

Mittelflussrechnung

Im Mittelfluss aus laufenden Aktivitäten wirkten sich insbesondere die Veränderungen inner-halb des Umlaufvermögens gegenüber dem Vorjahr massiv aus. Der Cash Flow 2007 lag deut-lich unter dem Vorjahreswert der Rechnung 2006. Die Hauptursache liegt beim tieferen Ausgangswert des Gesamtergebnisses 2007 gegenüber 2006 (siehe entsprechende Angaben). Aufgrund der Dezentralisierung des Zahlungsverkehrs kam es zu Umschichtungen von den For-derungen hin zu den liquiden Mitteln. Bis und mit 2006 waren die Zweit-/Drittmittelbestände Teil der Forderungen gegenüber der EFV. Im Jahr 2007 wurden diese zur Sicherstellung der Li-quidität teilweise verflüssigt (Konti PostFinance), teilweise wurden die Mittel im Rahmen der Tresorerievereinbarung zwischen dem ETH-Rat (für den ETH-Bereich) und der EFV zinsbrin-gend angelegt (in Geld- und Finanzanlagen). Die Abnahme im Nettoumlaufvermögen entspricht praktisch der Zunahme des Fonds liquide Mittel. Dieser Vorgang lässt sich resultatmässig auch aus dem hohen Free Cash Flow ablesen.

Der Geldfluss aus den Investitionen entspricht nicht dem Investitionstotal gemäss Investitions-rechnung. Der Mittelabfluss für die Bauinvestitionen für Immobilien im Eigentum des Bundes erfolgt beim BBL, wo auch die entsprechenden Investitionskredite eingestellt sind. Nur der Teil der Kofinanzierungen aus Drittmitteln (31,7 Mio. CHF) führt zu einem Mittelabfluss in der Rechnung des ETH-Bereichs.

Die Teilrückzahlung (2,0 Mio. CHF) eines Darlehens an den Kanton Aargau durch das PSI figu-riert unter den Finanzierungsaktivitäten.

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33) ETH-Bereich – Investitionsrechnung 2007

34) ETH-Bereich: Finanzen – Gesamtausgaben 2007

Bilanz

In der Bilanzsumme sind die Vermögenswerte enthalten, die sich im Eigentum des ETH-Bereiches befinden. Nicht zum Eigentum des ETH-Bereichs zählen - mit wenigen Ausnahmen - die Liegenschaften. Der Anlagewert dieser Immobilien beläuft sich per Ende 2007 auf gut 6,4 Milliarden CHF. Der Substanzwert sämtlicher durch den ETH-Bereich zur Leistungserstellung genutzter Vermögenswerte liegt bei rund 8 Milliarden CHF. Weil der Substanzwert weitaus hö-her als der Buchwert des konsolidierten, bilanzierten Vermögens des ETH-Bereiches (1 541,6 Mio. CHF) liegt, macht die Berechnung ansonsten üblicher Bilanzkennzahlen wenig Sinn.

Hinweis: - inkl. Immobilien - exkl. Unterbringung (Mieten)

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Konsolidiert wurden Intercompany-Forderungen und -Verbindlichkeiten zwischen den Instituti-onen des ETH-Bereichs im Umfang von 629,9 Mio. CHF. Der Konsolidierungsbetrag ist ver-gleichsweise hoch, weil gemäss Tresorerievereinbarung der ETH-Rat die Geld- und Finanzan-lagen für den gesamten Bereich vornimmt. Im Einzelabschluss des ETH-Rats werden die Geld- und Finanzanlagen im Umlauf- resp. Anlagevermögen aktiviert. Gegenüber den ETH und den Forschungsanstalten passiviert der ETH-Rat gleichzeitig eine Schuld unter dem Fremdkapital in gleicher Höhe – mit Ausnahme des Anteils der Geld- und Finanzanlagen im Eigentum des ETH-Rats. Die ETH und Forschungsanstalten aktivieren demgegenüber die entsprechende Forderung gegenüber dem ETH-Rat. Beim Jahresabschluss erfolgt die Konsolidierung des Vorgangs. An-sonsten gab es keine weiteren zu berücksichtigenden Konsolidierungstatbestände.

Die Eawag vollzog in der Bilanz 2006 eine geringfügige Umgliederung im zweckgebundenem Kapital von 0,7 Millionen, die ohne Auswirkung auf das Total der Bilanzsumme der Eawag und somit auch auf die konsolidierte Bilanz 2006 blieb.

Die Quote des Anlagevermögens hat sich zu Lasten des Umlaufvermögens um rund 5 Prozent auf 35 Prozent erhöht gegenüber 2006, und innerhalb der Passiven hat sich anteilsmässig eine leichte Verlagerung vom Fremdkapital (2007: 14,3 %) zum Eigenkapital (2007: knapp 37 %) ergeben. Fast die Hälfte entfällt weiterhin auf das zweckgebundene Kapital.

Aktiven

Die Einführung des dezentralen Zahlungsverkehrs ab 2007 hatte grosse Auswirkungen auf das Umlaufvermögen. So wurden die Forderungen gegenüber der EFV umgewandelt und ein Teil davon zinsbringend in Geld- und Finanzanlagen (kurz- und langfristig) angelegt. Der andere Teil wurde verflüssigt und auf Konti der PostFinance zur Sicherstellung der Liquidität übertra-gen. Die Überweisung der monatlichen Tranchen des Finanzierungsbeitrags des Bundes auf Konti der PostFinance erfolgt gemäss dem Liquiditätsplan des ETH-Bereiches. Die Forderungen gegenüber dem Bund beinhalteten bis und mit 2006 zum grössten Teil den Bestand an Zweit- und Drittmitteln.

Die Geld- und Finanzanlagen werden gemäss geltender Tresorerievereinbarung zwischen der EFV und dem ETH-Rat für den ETH-Bereich zinsbringend angelegt.

Die nachfolgende Aufstellung gibt Auskunft über die Zusammensetzung der Flüssigen Mittel und der kurzfristigen Finanzanlagen (Fonds Geldflussrechnung): Flüssige Mittel und kurzfristige Finanzanlagen:

(Mio. CHF) Bilanz 2006 Bilanz 2007 Veränderung

Kasse 0,8 0,9 + 0,1

PostFinance 67,0 676,2 + 609,2

Bankkonten 16,9 7,0 - 9,9

Geld-/Finanzanlagen (≤ 3 Monate) - 156,4 + 156,4

Total 84,7 840,5 + 755,8

Das Total des Umlaufvermögens ging gegenüber der Bilanz 2006 um 37,2 Mio. CHF auf 1 001,4 Mio. CHF zurück. Der Rückgang hängt vor allem damit zusammen, dass es per Ende 2006 nebst den erwähnten Forderungen auch noch Kontokorrentschulden (24,6 Mio. CHF) des ETH-Bereichs gegenüber dem Bund gab. Diese waren unter den laufenden Finanzverbindlich-keiten per Ende 2006 passiviert. Im Zuge der Dezentralisierung des Zahlungsverkehrs wurden diese Kontokorrentschulden mit den Forderungen verrechnet.

Die Sachanlagen stiegen 2007 wiederum an und zwar um netto 53,6 Millionen auf 486,4 Millio-nen an. Der Zugang bei den Investitionsgütern war gemäss Anlagespiegel höher als die Abgänge und Wertberichtungen der aktivierten Sachanlagen (Immobilien im Eigentum der ETH und For-schungsanstalten, Mobilien, Informatik, Betriebseinrichtungen, nutzerspezifischer Mieteraus-bau). Vom Total der Sachanlagen entfallen 423,7 Mio. CHF auf die Mobilien, 51 Mio. CHF auf

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Informatikgüter und auf Immobilien im Eigentum der ETH Zürich (11,3 Mio) und die nutzer-spezifischen Anlagen im Bau der WSL (0,4 Mio). Der noch nicht abgeschriebene Restwert der aktivierten Sachanlagen figuriert unter dem Eigenkapital („Reserven aus Vortrag“ / „Kapital“).

Die Regelung über die Kofinanzierung bei Bauvorhaben sieht vor, dass der Drittmittelanteil der ETH für Immobilien im Eigentum des Bundes unter den langfristigen Finanzanlagen aktiviert werden darf. Dies wirkte sich auf die Höhe der Finanzanlagen (Zeile 12) im Anlagevermögen aus. So wurden die Kofinanzierungen aus Drittmitteln der ETH Zürich und der ETH Lausanne als Finanzanlagen aktiviert. Die im Jahr 2007 getätigten Kofinanzierungen betreffen die ETH Zürich (15,0 Mio. CHF e-Science Lab) und die ETH Lausanne (19,2 Mio. CHF Learning Cen-ter).

Immaterielle Güter wie Patente oder Lizenzen wurden 2007 wiederum keine aktiviert. Gemäss Beteiligungsspiegel der ETH und der Forschungsanstalten existierten Beteiligungen, die gemäss Art. 3a ETH-Gesetz möglich sind, im Umfang von 6,7 Mio. CHF. In den Einzelabschlüssen der ETH und der Forschungsanstalten per 31.12.2007 wurden diese zu Pro-Memoria-Werten (p.m.) respektive mit Null bilanziert.

Passiven

Die Passiven des ETH-Bereichs werden in folgende drei Hauptkomponenten unterteilt: Das Fremdkapital, das gegenüber der Bilanz um 29,3 Mio. CHF auf 220,1 Mio. CHF (Quote 14,3 %) zurückgegangen ist. Die wichtigste Komponente stellt das so genannte zweckgebundene Kapital dar (Quote 48,9 %, also praktisch die Hälfte des gesamten Kapitals). Darunter werden einerseits die Leistungsschulden gegenüber den externen Geldgebern (Zweit- und Drittmittel) und ande-rerseits die internen Leistungsversprechen(Eigenmittel) gegenüber neuen Professorinnen und Professoren sowie für Lehr- und Forschungsprojekte bilanziert. Das per 31.12.2007 passivierte zweckgebundene Kapital erhöhte sich um 37,3 Mio. CHF auf 754,1 Mio. CHF gegenüber der Vorjahresbilanz 2006. Die dritte Komponente stellt das Eigenkapital dar (Quote 36,8 %). Auch das Total des Eigenkapitals lag über dem Wert der Bilanz 2006. Der Anstieg um knapp 42 Mio. CHF auf 567,3 Mio. CHF ist grösstenteils auf den Überhang der Investitionen im Vergleich zu den Abschreibungen im Berichtsjahr 2007 zurückzuführen (Restwert aktivierte Sachgüter).

Im kurzfristigen Fremdkapital kam es zur oben erwähnten Verrechnung der Kontokorrentschul-den gegenüber dem Bund mit den Forderungen. Auch die transitorischen Verbindlichkeiten konnten reduziert werden. Durch diese Vorgänge reduzierten sich die kurzfristigen Ausstände. Demgegenüber stiegen die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (Kreditoren) und gegenüber staatlichen Stellen (MWST etc.) an. Insgesamt wurden die kurzfristigen Verbindlich-keiten um 15,7 Mio. CHF reduziert. Die langfristigen Verbindlichkeiten im Fremdkapital konn-ten ebenfalls abgebaut werden (-13,6 Mio. CHF). So zahlte das PSI einen Teil eines Darlehens des Kantons Aargau zurück und durch die Auflösung nicht beanspruchter Rückstellungen, re-spektive deren Verwendung kam es zu einem weiteren Rückgang im Fremdkapital. Die Höhe der Rückstellungen hängt teilweise auch von der jährlich wiederkehrenden Beurteilung und Be-wertung der Risikosituation bei den ETH und Forschungsanstalten im Rahmen des Risk Mana-gements (Bereiche Personal, Kernrisiken, Prozess- und Haftungsrisiken) ab. Anhand der Bewertung des Grades der Eintretenswahrscheinlichkeit für Eventualverbindlichkeiten werden Rückstellungen gebildet – falls die Haftungsrisiken nicht durch Versicherungen (All Risk) ge-deckt sind. Der anteilsmässig grösste Betrag wird jedoch für die Passivierung der Ferien- und Überzeitguthaben der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im ETH-Bereich zurückgestellt (43,8 Mio. CHF). Die in den vorangegangenen Jahren relevante Frage, wie die Rückstellungen geäuf-net werden - finanzwirksam oder nicht finanzwirksam - hat ab 2007 keine Bedeutung mehr. Denn die Verfügbarkeit der Mittel wird über die Liquiditätsplanung der ETH und der For-schungsanstalten gesteuert und sicher gestellt.

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35) ETH-Bereich – Zweit-/Drittmittelbestand in Mio. CHF 2006 in %

Transfer etc.

2007 in %

Schluss-bestand

Forschungs-

vorhaben

Diverse Erlöse Personal Material / Sach Investitionen Schluss-bestand

+ + + - - - +/- =

Forschungsförderung 93.3 15% 143.8 0.8 113.5 19.8 4.5 -0.7 99.4 16%

davon:

Schweizerischer Nationalfonds (SNF) 54.1 9% 89.7 0.1 68.9 14.9 3.5 -0.1 56.4 9%

Kommission für Technologie und Innovation (KTI) 21.8 4% 32.5 0.1 24.4 1.8 0.2 0.0 27.8 5%

übrige Forschungsförderung 17.5 3% 21.6 0.6 20.1 3.0 0.9 -0.6 15.1 2%

Forschungsaufträge der Bundesämter 66.9 11% 69.6 2.9 39.5 19.8 7.0 -1.7 71.4 12%

Europäische Forschungsprogramme 40.5 7% 65.6 0.0 68.0 15.9 1.9 0.4 20.7 3%

Total Zweitmittel 200.8 32% 279.0 3.6 221.0 55.5 13.4 -2.0 191.4 31%

Forschung mit Partnern aus der Wirtschaft 252.6 41% 92.5 83.7 80.6 62.1 20.3 -6.8 259.0 42%

Spezialfonds, Schenkungen / Legate 123.4 20% 28.5 5.2 10.7 26.5 2.8 0.2 117.2 19%

Übrige (u.a. Kantone, Gemeinden, Diverse) 44.6 7% 25.8 7.2 9.2 25.7 0.1 3.4 45.9 7%

Total Drittmittel 420.5 68% 146.8 96.1 100.5 114.3 23.3 -3.2 422.1 69%

Total 621.3 100% 425.8 99.7 321.5 169.8 36.7 -5.2 613.6 100%

Entgelte Verwendung

Ein Spezifikum innerhalb der Passiven ist die Bilanzierung des zweckgebundenen Kapitals. Dieses ist eingebettet zwischen dem Fremd- und dem Eigenkapital. Es enthält die Komponenten Zweit- / Drittmittel sowie die Eigenmittel im Zusammenhang mit den internen Leistungsver-sprechen. Materiell handelt es sich bei beiden Komponenten um die Passivierung der Leistungs-schuld für bereits erhaltene Mittel aus den Vorjahren oder dem laufenden Jahr. Wie sieht der Vorgang aus: Zuerst werden die Einnahmen aus Zweit- und Drittmitteln im Ertrag verbucht. Am Ende der laufenden Periode wird der Projektsaldo berechnet. Die noch nicht verwendeten Mittel werden als zukünftig noch zu erbringende Leistungsschuld gegenüber den Geldgebern unter dem zweckgebundenen Kapital passiviert. Die Verbuchung (Zu- oder Abnahme) der Verände-rung ist erfolgswirksam. Für eine Gesamtbeurteilung der Zweit- und Drittmittel sollte deshalb immer auch der Bestand im zweckgebundenen Kapital in die Betrachtung mit einbezogen wer-den. Die Art der Verbuchung des Projektfortschritts bei den Forschungsvorhaben ähnelt der Per-centage of Completion-Methode, die für nicht gewinnorientierte Vorhaben angewendet werden kann. Zu erwähnen ist, dass bei den Zweit- und Drittmitteln die effektiv zugeflossenen Mittel eines Rechnungsjahres als Entgelt verbucht werden (meistens sind dies die durch den Projektlei-ter abgerufenen Tranchen) und nicht etwa der gesamte finanzielle Projektumfang. Forschungs-projekte sind überjährige Vorhaben, und das Total der Projektzusprachen der Geldgeber für die gesamte Laufzeit liegt deutlich höher als der ausgewiesene Bestand der Zweit- und Drittmittel. Innerhalb der Zweitmittel ist der Bestand der Mittel aus der Forschungsförderung (SNF, KTI, NCCR) im Vergleich zum Vorjahr leicht angestiegen. Fazit: Bei diesen Mitteln lag der Jahres-verbrauch unter dem Total der verbuchten Einnahmen; demgegenüber stieg die passivierte Leis-tungsschuld per Ende 2007 an. Der gleiche Schluss lässt sich aus der Entwicklung der Mittel aus der Ressortforschung – die Forschungsaufträge der Verwaltungseinheiten des Bundes – ziehen, denn auch bei diesen Mitteln wurde weniger verbraucht als eingenommen. Der Rückgang bei den EU-Forschungsmitteln gegenüber 2006 lässt sich wie folgt erklären: Das Jahr 2007 war die Phase des Übergangs vom 6. in das 7. EU-Rahmen-Forschungsprogramm. Das 7. Rahmenpro-gramm der Europäischen Union war in der Startphase, gleichzeitig wurden jedoch die Projekte des 6. Rahmenprogramms im Jahr 2007 abgeschlossen. Zudem wirkte sich der Rückgang der Euratom-Subvention im Bestand aus. Innerhalb der Drittmittelbestände kompensieren sich die Zunahme bei der wirtschaftsorientierten Forschung (+6,4 Mio. CHF) und die Abnahme bei den Spezialfonds (-6,1 Mio. CHF). Was all diesen Mitteln eigen ist: sie müssen grösstenteils kompe-titiv durch die Forscherinnen und Forscher des ETH-Bereichs eingeworben werden, was kein einfaches Unterfangen ist. Die konstant hohen Mittel sind sicherlich ein Indiz für die hohe Fä-higkeit der Forscherinnen und Forscher im ETH-Bereich, unter kompetitiven Bedingungen zu-sätzliche Mittel für Projekte zu evaluieren.

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36) ETH-Bereich – Zweckgebundenes Kapital

Die Finanzierung der internen Leistungsversprechen erfolgt jeweils aus Eigenmitteln (Finanzie-rungsbeitrag des Bundes). Die buchhalterische Abwicklung ist gleich wie bei den Zweit- und Drittmitteln. Passiviert werden die Berufungsversprechen gegenüber neu gewählten Professo-rinnen und Professoren sowie interne Zusprachen für Lehr- und Forschungsprojekte. Es muss jedoch nicht der gesamte Teil dieser Leistungsversprechen passiviert werden, denn zukünftige Auszahlungen werden im Normalfall auch über zukünftige Mittelzuflüsse aus dem Finanzie-rungsbeitrag im entsprechenden Jahr finanziert. Somit ist der absolute Bestand der internen Ver-sprechen für Berufungskredite und der intern zugesprochenen Mitteln für die Durchführung von Lehr- und Forschungsprojekten deutlich höher als die kapitalisierten Eigenmittel gemäss Bilanz (2007: 106,3 Mio. CHF, 2006: 95,6 Mio. CHF). Es liegt im Ermessen der ETH und der For-schungsanstalten, nach welchem Verfahren sie die Höhe der zu bilanzierenden Eigenmittel (de facto als interne Leistungsschuld) ermitteln. Im Berichtsjahr 2007 ist eine Verlagerung und eine absolute Zunahme hin zu den Versprechen gegenüber Professorinnen und Professoren zu ver-zeichnen. Diese Beobachtung muss nun wiederum in Zusammenhang mit der Entwicklung der Anzahl Professuren gesetzt werden (2007: FTE 614,6 2006: FTE 582,2) und wie investitionsin-tensiv deren Fachrichtungen im Allgemeinen sind. Im Jahr 2007 wurden erstmalig so genannte Kofinanzierungen unter den Eigenmitteln passiviert. Dabei handelt es sich um Kofinanzierungen der ETH Zürich und der ETH Lausanne für Bauten im Eigentum des Bundes. Die Kofinanzie-rungen werden unter den Eigenmitteln als Gegenposition zur Aktivierung unter den langfristigen Anlagen bilanziert.

Ab Zeitpunkt Konsolidierte Rechnungslegung Bund im Jahr 2009 muss das zweckgebundene Kapital des ETH-Bereichs IPSAS-konform umgewandelt und auf das Fremd- oder das Eigenka-pital übergeleitet werden. Würde man die Überleitung bereits mit dem Jahresabschluss 2007 vollstrecken, würde sich das Fremdkapital anteilmässig von 14,3 Prozent auf 46,5 Prozent und das Eigenkapital von 36,8 Prozent auf 53,5 Prozent erhöhen. Mit der EFV hat man sich darauf geeinigt, dass die Zweitmittel vollständig dem Fremdkapital und die Eigenmittel dem Eigenka-pital zugeordnet werden. Bei den Drittmitteln käme es zur Spaltung: Die Spezialfonds würden dabei dem Eigenkapital und die Mittel der Privatwirtschaft dem Fremdkapital zugewiesen. Als Folge der Überleitung der Eigenmittel und Teilen der Drittmittel auf das Eigenkapital, käme es zudem zu ergebniswirksamen Veränderungen in der Erfolgsrechnung. An der jetzigen Darstel-lung der konsolidierten Rechnung des ETH-Bereiches (als Teilbaum des Konzerns Bund) möch-te der ETH-Bereich weiterhin festhalten.

Eigenkapital

Folgende Faktoren haben entscheidend zum Anstieg des Eigenkapitals von knapp 42 Mio. CHF beigetragen (2007: 567,3 Mio. CHF). Der grösste Teil stammt aus dem konsolidierten Gesamt-ergebnis der Rechnung 2007. Dessen Hintergrund wiederum liegt – wie erwähnt – im Anstieg

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des Sachanlagevermögens, also dem Überschuss zwischen der Aktivierung von Neuinvestitio-nen und den jährlichen Abschreibungen. Allerdings dürfte der Vorgang bald zu Ende sein, denn die Neuinvestitionen und die Abschreibungen werden sich zukünftig bei rund 130 - 150 Mio. CHF pro Jahr einpendeln. Weiter sind es Netto-Erhöhungen bei den freien Reserven, die zum Anstieg beigetragen haben. Geäufnet werden diese beispielsweise durch Zuschläge auf Drittmit-telprojekten für die Abgeltung der Infrastruktur (z.B. bei der ETH Zürich). Diese Mittel, die Führungsreserven des Präsidiums bzw. des Direktoriums der ETH und der Forschungsanstalten darstellen, werden zukünftig für Vorhaben im Zusammenhang mit Lehre und Forschung einge-setzt und zur Deckung unvorhergesehener Risiken verwendet. Die Position „Reserven aus dem Vortrag“ und die Position „Kapital und übrige Reserven“ werden in der Bilanz verdichtet zu-sammengefasst ausgewiesen. Die Zunahme der Reserven aus dem Finanzierungsbeitrag des Bundes ist im Teil des konsolidierten Gesamtergebnisses der Erfolgsrechnung enthalten. Die Zuweisung im Eigenkapital erfolgt jedoch nicht über den sonst üblichen Ergebnisvortrag. Die Ursache liegt darin, dass in der Finanzierungsrechnung des Bundes zusammen die Bildung bzw. die Auflösung von Reserven aus dem Finanzierungsbeitrag (Veränderung) direkt dem Kredit A2310.0346 belastet oder gutgeschrieben wird (quasi als Aufwand resp. Minusaufwand). Des-halb kann dieser Teil des Ergebnisses nicht indirekt über die Verwendung (Reserven aus Vor-trag) sondern muss direkt den Reserven aus dem Finanzierungsbeitrag Bund zugewiesen werden. Das Total der Reserven aus dem Finanzierungsbeitrag des Bundes (ab 2000) beläuft sich auf 51,7 Mio. CHF. Einen erheblichen Anteil davon bilanziert der ETH-Rat in seinem Ein-zelabschluss (19,1 Mio. CHF). Der ETH-Rat hat diese Mittel (mit Ausnahme der eigenen Re-serve von 3,4 Mio. CHF) für strategische Projekte der ETH und Forschungsanstalten reserviert.

Nachfolgende Aufstellung zeigt den Zweck und die inhaltliche Zusammensetzung der einzelnen Positionen des Eigenkapitals. Zusammensetzung Eigenkapital:

(Mio. CHF) Kons. Bilanz 2007 Position beinhaltet:

Reserven aus Saldovortrag 395,7 - Restwert aus aktivierten Sachanlagen - Ergebnisvorträge laufendes Jahr und teilweise der Vorjahre (exklusive An teil Gesamtergebnis Reserven Finan zierung)

Reserven Finanzierungsbeitrag Bund 51,7 Bestand Reserven aus Finanzierungs beitrag Bund ab Jahr 2000

Freie Reserven 47,4 Führungsreserven, geäufnet aus Gestionszuschlägen etc.

Kapital und übrige Reserven 72,5 mehrheitlich ebenfalls Restwert aus Sachanlagen

Total 567,3

Eigenkapitalnachweis

Die Veränderungen des Eigenkapitals kommen grösstenteils aus der Zuweisung des Gesamter-gebnisses der konsolidierten Rechnung 2007 (36,4 Mio. CHF). Der Anteil des Gesamtergebnis-ses, welcher die Reserven aus dem Finanzierungsbeitrag des Bundes betrifft, ist direkt zugewiesen worden. Dieses Vorgehen hängt mit der Finanzierungsrechnung des Bundes zu-sammen. So wird die Bildung bzw. die Auflösung von Reserven aus dem Finanzierungsbeitrag (Veränderung) dem Kredit A2310.0346 - de facto als Ausgabe bei der Bildung belastet bzw. als Minusausgabe bei der Entnahme gutgeschrieben. Aus diesem Grund wird dieser Teil des Ergeb-nisses auch nicht indirekt über die Verwendung (Reserven aus Vortrag), sondern direkt den Re-serven aus Finanzierungsbeitrag Bund zugewiesen.

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ETH-Rat

Das ursprüngliche Budget 2007 des ETH-Rats (55,4 Mio. CHF) bestand zur Hauptsache aus den Mitteln für die strategische Entwicklung (41,4 Mio. CHF). Darin enthalten waren insbesondere die Mittel für die Kompetenzzentren (CCEM, CCES, CCMX, SystemsX, NCCBI) in Höhe von rund 30 Mio. CHF, die im Laufe des Berichtsjahrs 2007 an das entsprechende sog. Leadinghou-se abgetreten worden sind. Ein Teil der strategischen Mittel (ca. 9 Mio. CHF) floss via Abtre-tungen in Projekte im Interesse des ETH-Bereiches (Einzel- und Grossprojekte inkl. Beitrag an das CERN). Abtretungen wirken sich beim ETH-Rat budgetreduzierend aus, demgegenüber er-höhen sich die Budgets der ETH und der Forschungsanstalten entsprechend. Der ganze Vorgang ist haushaltsneutral. Die Abtretungen resp. Kreditverschiebungen, wie diese neu bezeichnet werden, gehen jedoch nicht direkt aus der Erfolgsrechnung hervor. Für den Eigenverbrauch des ETH-Rates, nämlich die Ausgaben für den ETH-Rat und seinen Stab, die Sitzungsgelder der ETH-Räte, die Auslagen der Beschwerdekommission und die Beiträge an externe Organisatio-nen, wie beispielsweise die für den gesamten Bereich bezahlten Mitgliederbeiträge an nationale und internationale Organisationen wurden insgesamt 11,5 Mio. CHF aufgewendet. Trotz Kredit-sperre (1,0% des bewilligten Budgets) konnten 4,2 Mio. CHF, die für zukünftige Beiträge an Projektvorhaben und für die Strategische Entwicklung im ETH-Bereich reserviert sind, zurück-gelegt werden.

Die Personalkosten des ETH-Rats (7,0 Mio. CHF) lagen leicht unter dem Vorjahrestotal (7,5 Mio. CHF), auch das Budget (8,4 Mio. CHF) wurde deutlich unterschritten. Ausgelöst wurde der Rückgang gegenüber der Rechnung 2006 durch die Reduktion der Rückstellungen im Zu-sammenhang mit dem Risk Management im Personalbereich wie für Restrukturierungen, Outplacements etc. Dank Einsparungen und einer grösseren Zurückhaltung bei der Vergabe von Aufträgen an Dritte sowie der Fertigstellung diverser Projekte, konnten die Aufwendungen für Dienstleistungen und Honorare gegenüber 2006 gesenkt werden. Ansonsten gab es keine massi-ven Veränderungen bei den Aufwendungen. Die erstmalige Verrechnung einer kalkulatorischen Miete durch das BBL verursachte Mehrkosten im Umfang von 0,2 Mio. CHF; diese wurden je-doch im Ertrag durch einen gleich hohen Beitrag des Bundes gedeckt. Mit der Einführung des NRM des Bundes ab 2007 wurde der Zahlungsverkehr des ETH-Bereichs dezentralisiert. Die Mittel des Finanzierungsbeitrags überweist der Bund gemäss Liquiditätsplan auf Konti der PostFinance. Überschüssige resp. nicht unmittelbar benötigte Mittel können gemäss der gelten-den Tresorerievereinbarung zinsbringend angelegt werden. Daraus resultierte ein Finanzertrag von 0,4 Mio. CHF. Im gleichen Zusammenhang steht auch die massive Zunahme des Free Cash Flow in der Mittelflussrechnung im Einzelabschluss des ETH-Rats. Als Partner für die Finanz-anlagen des ETH-Bereichs beim Bund ist der ETH-Rat zuständig. Er aktiviert den Vorgang in seiner Bilanz (das Volumen der kurzfristigen und langfristigen Geld- und Finanzanlagen in der Höhe von 626 Mio. CHF). Gleichzeitig passiviert er die Forderungen der ETH und der For-schungsanstalten gegenüber dem ETH-Rat. Beim Jahresabschluss werden die gesamten Inter-company-Forderungen und –Schulden konsolidiert.

2007 investierte der ETH-Rat 0,3 Mio. in die notwendige Erneuerung seiner Infrastruktur (u.a. Informatik, Videokonferenz), d.h. aktivierungspflichtige Anschaffungen > 5 000 CHF pro Ob-jekt.

In der Bilanz des ETH-Rats dominieren die erwähnten Vorgänge bezüglich den Geld- und Finanzanlagen im Umlaufvermögen und dem Gegenposten unter den laufenden Verbindlich-keiten gegenüber den ETH und den Forschungsanstalten. Die Rückstellungen für die Abschluss-revisionsarbeiten der EFK figurieren ab 2007 unter der passiven Rechnungsabgrenzung statt den Rückstellungen. Abgesehen von den eigenen Reserven des ETH-Rats (3,4 Mio. CHF) sind die Mittel der Reserven aus dem Finanzierungsbeitrag für Projekte zur Stärkung der strategischen Entwicklung des ETH-Bereichs vorgesehen.

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37) ETH-Bereich: Bilanz 2007

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38) ETH-Rat: Transferhaushalt und Eigenbedarf