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Europäische Woche für Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz SICHER BAUEN! RISIKOPRÄVENTION IN DER PRAXIS DES BAUGEWERBES 2004

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Europäische Woche für Sicherheit undGesundheitsschutz bei der Arbeit

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S i c h e r b a u e n ! – R i s i k o p r ä v e n t i o n i n d e r P r a x i s d e s B a u g e w e r b e s

Zahlreiche weitere Informationen zur Europäischen Union sind verfügbar über Internet,Server Europa (http://europa.eu.int).

Bibliografische Daten befinden sich am Ende der Veröffentlichung.

Luxemburg: Amt für amtliche Veröffentlichungen der Europäischen Gemeinschaften, 2005

ISBN: 92-9191-143-7

© Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz, 2005Nachdruck mit Quellenangabe gestattet.

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1 EINLEITUNG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

2 PRAKTISCHE LÖSUNGEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

Bewährte Praktiken für das Baugewerbe

2.1 Ein Sicherheitswettbewerb im Baugewerbe unter Einsatz von effizienten Überwachungssystemen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

Produkte für bewährte Praktiken im Baugewerbe

2.2 Kontrolle der Belastung der Arbeiter durch atemwegsgängigen Staub und kristallines Siliziumdioxid aus Straßenfräsen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

2.3 Verbesserung der Sicherheit bei der Arbeit in großer Höhe durch Verwendung fertig montierter Bühnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22

2.4 Verringerung der Risiken beim Abbruch von Aluminiumelektrolysetanks . . . . . . 25

Bewährte Praktiken bei Bauvorhaben

2.5 Arbeiten in großer Höhe – Absturzsicherung bei Dacharbeiten – ein Konzept der Partnerschaft zwischen Auftraggeber und Bauunternehmer . . . . . . . . . . . . 29

2.6 Management von Sicherheit und Gesundheitsschutz von Auftragnehmern . . . . . 34

2.7 Förderung von Sicherheit und Gesundheitsschutz im Baugewerbe durch einen partnerschaftlichen Prozess . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38

2.8 Sicherheitsmanagement im Straßenbau aus dem Blickwinkel des Auftraggebers . . . 45

Bewährte Praktiken in Unternehmen

2.9 Verbesserung der Arbeitssicherheit bei Arbeiten an hoch gelegenen Arbeitsplätzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50

2.10 Beteiligung der Mitarbeiter in Sicherheits- und Gesundheitsschutz-Managementsystemen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53

2.11 Einführung eines integrierten Sicherheitsmanagementsystems . . . . . . . . . . . . . 57

2.12 „Silent Book“– ein Bildleitfaden zur Förderung des Gesundheits- und Sicherheitsbewusstseins . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61

3 ANHÄNGE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65

Anhang 1. Weitere Informationsquellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65

Anhang 2. Übersicht über Beispiele bewährter Praktiken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66

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E I N L E I T U N G

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H i n t e r g r u n d

In der gesamten EU gewinnt die Erkenntnis zunehmend Raum, dass im Bau-wesen Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit verbessert werdenmüssen. Jedes Jahr verunglücken in den alten Mitgliedstaaten der EU-15 rund1 300 Arbeiter tödlich, weitere 800 000 werden verletzt und unzählige weite-re Personen erkranken (1). Die durch Unfälle und Krankheit verursachtenmenschlichen Leiden sind für alle Betroffenen sehr belastend und können inihrem Ausmaß noch nicht einmal abgeschätzt werden.

Unfälle und Krankheit ziehen darüber hinaus auch erhebliche finanzielleVerluste nach sich. Die Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutzwird daher zu einer drängenden unternehmerischen Aufgabe, zumal die mitUnfällen und Krankheiten einhergehenden finanziellen Verluste erheblich sind.

Zwar konnten die Standards der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes amArbeitsplatz in dieser Branche im Laufe der Jahre erheblich verbessert werden,doch bewegt sich die Zahl der Todesfälle, Verletzungen und Erkrankungsfällenach wie vor auf einem inakzeptabel hohen Niveau.

Die Ursachen von Unfällen und Erkrankungen in der Branche sind allgemeinbekannt. Bei Arbeitskräften im Baugewerbe ist die Wahrscheinlichkeit einesnicht tödlichen Arbeitsunfalls doppelt so hoch wie in anderen Wirtschafts-zweigen. Stürze aus großer Höhe, z. B. von Gerüsten, stellen dabei eines derschwerwiegendsten Probleme dar, ebenso Unfälle bei Transportarbeitensowohl auf als auch außerhalb der Baustelle. Dermatitis, berufsbedingteGehörschäden und Asbestose zählen zu den zahlreichen Berufskrankheiten,unter denen viele Arbeitnehmer in dieser Branche – oft über Jahre hinweg – zuleiden haben.

Es dürfte unstrittig sein, dass dem Sicherheits- und Gesundheitsmanagementund Maßnahmen zur Sicherung des Wohlbefindens der Beschäftigten indiesem Wirtschaftszweig oberste Priorität zukommen muss. Alle Beteiligten –von den Auftraggebern der Bauleistungen bis zu den Bauunternehmungenund den Arbeitern – können durch geeignete Schritte einen Beitrag zurVerbesserung der Standards im Bereich von Gesundheitsschutz und Sicherheitbei der Arbeit leisten.

In sämtlichen Mitgliedstaaten gelten bestimmte gemeinsame europäischeRichtlinien zur Vermeidung von Sicherheits- und Gesundheitsrisiken bei derArbeit. Im Bausektor müssen im Rahmen dieser Richtlinien nicht nur die Arbeit-geber dafür Sorge tragen, dass eine Gefährdung der Arbeitnehmer ausge-schlossen ist, sondern es müssen durch eine entsprechende Verantwortungs-kette, die alle Beteiligten einschließt, Risiken von vornherein vermiedenwerden. Dies bedeutet, dass Sicherheit und Gesundheitsschutz bereits in derProjektentwurfs- und Planungsphase ebenso wie in der Bauphase Berücksich-tigung finden müssen. Die beteiligten Personen und Organisationen unterlie-gen während der gesamten Dauer eines Bauprojekts von der Entwurfs- über

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(1) Eurostat, ESAW 1999.

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die Bauphase bis zur späteren Instandhaltung bestimmten rechtlichen Ver-pflichtungen.

Anhang 1 enthält nähere Angaben zu weiteren Veröffentlichungen, in denenergänzende Informationen zum Baugewerbe zu finden sind.

I n f o r m a t i o n s a u s t a u s c h ü b e r b e w ä h r t e P r a k t i k e n

Eine wichtige Funktion der Agentur besteht darin, sämtliche Informationenbereitzustellen, die zur Risikoprävention im Baugewerbe beitragen und mitdenen dieses Anliegen unterstützt wird. Dazu gehört auch, den Informations-austausch als Hilfe zur Lösung gemeinsamer Probleme zu fördern.

Mit der vorliegenden Veröffentlichung und der Website der Agentur soll auf-gezeigt werden, dass Risiken im Baugewerbe auf vielfältige Weise vermiedenwerden können. Es werden Beispiele aus der Praxis erläutert, die verdeutlichen,welche Maßnahmen von Unternehmen und Organisationen getroffen wurden,um die Risiken zu verringern.

Jedes Bauvorhaben ist anders. Deshalb müssen die Arbeitspraktiken undProblemlösungen durch eine Risikobewertung am betreffenden Bauvorhabenauf die jeweilige Situation abgestimmt werden (siehe Kasten 1). Dennoch sinddie Risiken im Baugewerbe durchaus auf unterschiedliche Wirtschaftszweige,Unternehmen unterschiedlicher Größe und die verschiedenen Mitgliedstaatenübertragbar.

K A S T E N 1

R i s i k o b e w e r t u n g

Bevor Informationen über bewährte Praktiken in der Praxis umgesetzt wer-den, sollten die an dem betreffenden Arbeitsplatz bestehenden Risikenunter Berücksichtigung der jeweils anwendbaren einzelstaatlichen Rechts-vorschriften analysiert werden.

B e m e s s u n g d e r R i s i k e n u s w .

Die Anwendung von bewährten Praktiken beginnt bereits in der Konstruk-tionsphase eines Projekts. Die Projektplaner spielen eine wichtige Rolle beider Festlegung bewährter Praktiken, mit denen zuverlässige Sicherheits-und Gesundheitsstandards erreicht werden. Bewährte Praktiken hinderndie Planer nicht an der Entfaltung ihrer Kreativität und stehen auch ihrergestalterischen Freiheit nicht im Weg. Die Planer können allerdings überalldort, wo dies möglich ist, von vornherein etwaige Gefahren beseitigen.Dies ist z. B. durch Vorgaben für weniger gefährliche Werkstoffe möglich(z. B. unzerbrechliche Werkstoffe für Dachbeläge) oder durch die Anord-nung von Betriebsstätten wie z. B. Anlagenräumen in Bereichen, in denenein sicherer Zugang zu diesen Räumen möglich ist. Risiken lassen sich –

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wenn sie schon nicht beseitigt werden können – zumindest minimieren, z. B. dadurch, dass bestimmte Materialien weniger häufig in großer Höheerneuert oder gereinigt werden müssen, indem die entsprechendenInstandhaltungsanforderungen bereits bei der Konstruktion Berücksichti-gung finden.

Die Planer können ihrerseits Informationen zu nennenswerten Restrisikenbeisteuern. Dies kann die in der Bauphase oder bei Instandhaltung oderAbbruch notwendige Risikobewertung vereinfachen. Der Planer kann alsoals wichtiges Bindeglied im Team des Bauprojekts fungieren, indem er aus-reichende Informationen für eine angemessene Risikobewertung bereit-stellt.

B a u p h a s e

Die Risikobewertung ist ein kontinuierlicher Prozess, insbesondere bei Pro-jekten im Bausektor. Eine Risikobewertung umfasst die sorgfältige Prü-fung aller Faktoren, die eine Schädigung von Personen verursachen könn-ten, damit bereits im Vorfeld ermittelt werden kann, ob ausreichendeVorsichtsmaßnahmen ergriffen wurden oder ob noch weitere vorbeugen-de Maßnahmen erforderlich sind. Dadurch soll sichergestellt werden, dassniemand Verletzungen erleidet oder erkrankt. Durch die Streichungbestimmter Arbeitsschritte kann z. B. ein Risiko beseitigt werden (indemz. B. manuelle Umschlagarbeiten durch den Einsatz eines Krans ersetztwerden). Wird ein Arbeitsverfahren geändert, ist darauf zu achten, dassdiese Änderungen keine neuen Risiken nach sich ziehen. Im weiteren Pro-jektfortgang sollte die Risikobewertung regelmäßig einer Nachprüfungunterzogen werden, damit auch bisher noch nicht bestehende Risikenberücksichtigt werden können. Eine angemessene Planung und Überwa-chung ist daher von großer Bedeutung. Unterbleibt die Risikobewertung,bevor Informationen zu bewährten Praktiken eingeführt werden, bestehtdie Gefahr, dass sich nicht nur bestimmte Risiken nicht beherrschen las-sen, sondern dass außerdem auch Ressourcen bzw. Mittel verschwendetwerden.

B e w ä h r t e L ö s u n g e n a u s d e r P r a x i s

Bei den hier vorgestellten zwölf Beispielen bewährter praktischer Lösungen zurpraktischen Risikoprävention im Baugewerbe handelt es sich um Beiträge zueinem europäischen Wettbewerb im Rahmen der Europäischen Woche fürSicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit 2004, die entweder eine Aus-zeichnung erhielten oder lobend erwähnt wurden. Ziel dieser Initiative derAgentur ist es, die Verbreitung von Informationen über bewährte Praktiken imBaugewerbe zu unterstützen und die Anwendung „praktischer Lösungen“ inBauprojekten in den Mitgliedstaaten und überall in Europa zu fördern.

Die Beispiele stammen aus zwölf EU-Mitgliedstaaten und umfassen Lösungenfür unterschiedlichste Probleme im Baugewerbe. Bei einigen dieser Beispiele

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sollen durch technische Lösungen die Risiken bereits an ihrer Entstehungsquel-le bekämpft werden oder organisatorische Maßnahmen wie Monitoring-Ver-fahren und die Einbindung der Mitarbeiter eingeführt werden. Andere Bei-spiele vermitteln Instrumente zur Verbesserung der Standards für Sicherheitund Gesundheitsschutz bei der Arbeit im Baugewerbe.

Die geschilderten Fallbeispiele dürften allen im Baugewerbe tätigen Personen –unabhängig von ihrer Funktion – Denkanstöße dafür liefern, was bei ihren Bau-vorhaben möglich wäre. Sie stellen weder endgültige Antworten dar noch sindsie als detaillierte technische Leitlinien zu verstehen. Sie können lediglichgrundsätzliche Leitlinien zu Systemen, zur Produktentwicklung und zur Hand-habung von Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit sowohl auf Pro-jektebene als auch innerhalb des jeweiligen Unternehmens vermitteln. In vielenFällen waren auch die Mitarbeiter und ihre Vertreter an der Problemermittlungund der Ausarbeitung von Lösungen beteiligt – ein Umstand, der für den Erfolgentscheidend ist, da die Mitarbeiter die Situation bei der Arbeit aus unmittelba-rer Erfahrung kennen.

In der Tabelle in Anhang 2 sind die folgenden Angaben zusammengefasst:das Ursprungsland des Projektbeispiels, Bezeichnung des Vorhabens, einVermerk, ob das Vorhaben eine Auszeichnung erhielt (bzw. ob es von der Jurylobend erwähnt wurde), sowie die im Rahmen der Maßnahme zu lösendeAufgabe.

Beurteilungskriterien der Jury

Bei der Auswahl der Beispiele beurteilte die Jury die Beispiellösungen anhandfolgender Kriterien:

• Bekämpfung der Risikoursachen,

• Herbeiführung echter Verbesserungen,

• zeitliche Nachhaltigkeit,

• eingehende gegenseitige Konsultation von Unternehmensleitung und Beleg-schaft,

• Einhaltung der einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen, möglichst überdie Mindestanforderungen hinaus, sowie

• Übertragbarkeit der Maßnahmen/Erkenntnisse auf andere Arbeitsplätze, vor-zugsweise auch auf Arbeitsplätze in anderen Mitgliedstaaten, sowie auf klei-ne und mittlere Unternehmen.

D a n k s a g u n g

Die Agentur möchte ihrem Netzwerk der Focalpoints in den Mitgliedstaaten(zuständige Behörden bzw. die von diesen benannten Stellen, die für Gesund-heitsschutz und Sicherheit bei der Arbeit zuständig sind) dafür danken, dass siedie Beispiele bewährter Praktiken für den Wettbewerb der Agentur nominiertund beurteilt haben. Der Wettbewerb wäre ohne ihre Hilfe nicht möglichgewesen. Ihr Dank gilt ferner der Jury für ihre Bemühungen. Und zu guter Letzt

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– vielen Dank an die in dieser Veröffentlichung genannten Unternehmen undOrganisationen für ihr Engagement!

Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz amArbeitsplatz

November 2004

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Sicher auf dem Weg in den Wettbewerb des 21. Jahrhunderts

Rakennusteollisuus RT Uudenmaan piiriUnioninkatu 14FIN-00130 HelsinkiFinnland

Tel. (358-9) 129 91

A u f g a b e n s t e l l u n g

Förderung des Einsatzes wirksamer Überwachungssysteme auf Baustellen.

P r o b l e m

Die Überwachung der Sicherheitauf Baustellen ist eine schwierigeAufgabe. Ein wirksames Überwa-chungssystem muss einfach in derHandhabung sein und muss sowohldie Arbeiter auf der Baustelle miteinbeziehen als auch an Situatio-nen angepasst werden können, diesich im Laufe des Projektfortgangsstetig ändern. Die Systeme müssenaußerdem eine fortlaufende Unter-richtung der Geschäftsleitungermöglichen, auch wenn diesenicht auf der Baustelle anwesendist. Auch dort, wo derartige Syste-me bereits existieren, werden sienur zögerlich eingesetzt.

In zahlreichen anderen Wirtschaftszweigen wurden bereits effiziente Sicher-heitsmanagementverfahren eingeführt, doch waren entsprechende Maßnah-

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EIN SICHERHEITSWETTBEWERB IM BAUGEWERBEUNTER EINSATZ VON EFFIZIENTENÜBERWACHUNGSSYSTEMEN

2.1

Die Baustelle – ständig im Wandel

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men des Bausektors in Finnland bisher nicht in gleichem Maße erfolgreich. EinAspekt des mangelhaften Sicherheitsmanagements ist, dass geeignete Instru-mente für eine zuverlässige Überwachung der Sicherheit am Arbeitsplatz feh-len. Die Überwachung der Sicherheit auf Baustellen ist im Vergleich zu Arbeits-plätzen, bei denen der Ort der Arbeitserbringung nicht wechselt, einebesondere Herausforderung, da die Baustellen und Arbeitsbedingungen stän-dig wechseln.

Da zuverlässiges Datenmaterial hierfür fehlt, lassen sich Unfälle in den meistenFällen nicht als Sicherheitsindikator für bestimmte einzelne Baustellen heran-ziehen.

• Eine Baustelle besteht typischerweise nur ein Jahr und es sind durchschnitt-lich nur rund 20 Arbeiter auf der Baustelle tätig.

• Aus den statistischen Daten geht hervor, dass sich pro Baustelle durch-schnittlich nur zwei Unfälle ereignen.

• Aufgrund der zufallsabhängigen Schwankungen verzeichnen zahlreiche Bau-stellen überhaupt keine Unfälle, allerdings lässt sich nicht sagen, ob sie siche-rer sind als andere Baustellen mit vier oder fünf Unfällen.

Ein weiteres Problem bei der Erfassung von Mängeln wie z. B. Unfällen inListen liegt darin, dass dies nicht unbedingt zu einer Verbesserung des Sicher-heitsniveaus motiviert. Ein besseres Instrument zur Überwachung der Sicher-heit wäre ein Sicherheitsindikator, der zuverlässig und empfindlich genug ist,um sowohl Verbesserungen als auch Verschlechterungen des Sicherheitsni-veaus anzuzeigen. Es wurde also ein System benötigt, mit dem der Zustandauf der Baustelle automatisch beobachtet, die Sicherheit gemessen, die Ände-rungen der Situation beim weiteren Fortgang der Baustelle berücksichtigt undMotivationsanreize für die Steigerung der Leistungsfähigkeit geschaffen wer-den können. Darüber hinaus muss das System so einfach aufgebaut sein, dasses von den Mitarbeitern auf der Baustelle routinemäßig eingesetzt werdenkann.

Nach Entwicklung eines leistungsfähigen Tools zur Überwachung der Sicher-heit am Arbeitsplatz blieb allerdings noch die Frage zu lösen, dass Informatio-nen an die Branche weitergegeben und Anreize für die Verwendung diesesTools durch die Bauunternehmen geschaffen werden müssen.

L ö s u n g

Das Überwachungssystem

In den Jahren 1992 und 1993 entwickelte die Aufsichtsbehörde der ProvinzUusimaa für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz das so genann-te „TR-Verfahren“, ein Verfahren zur Bewertung des Sicherheitsniveaus aufBaustellenarbeitsplätzen. Dieses Verfahren wird zur Messung der Hauptrisiko-faktoren des Arbeitsumfelds sowie der Sicherheit der Arbeitsmethoden derBeschäftigten eingesetzt, wobei die beobachteten Kriterien als „richtig“ bzw.„falsch“ eingestuft werden. Die Messung ergibt einen Index für den Risiko-grad, der als Prozentanteil der „korrekten“ Punkte an der Gesamtheit aller

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Punkte ausgedrückt wird. Dieser Index kann zwischen 0 und 100 % variieren.Durch periodische Messungen kann das Sicherheitsverhalten im zeitlichen Ver-lauf gemessen werden. Darüber hinaus liefert das TR-Verfahren auchIndexwerte für die gemessenen Größen:

• Arbeitsgewohnheiten,

• Gerüstbau,

• Laufgänge und Leitern,

• Maschinen und Ausrüstungsgegenstände,

• Schutz gegen Abstürze,

• Beleuchtung und Elektrizität,

• Ordnung und Sauberkeit.

Für den Tiefbau wurde später das „MVR-Verfahren“ entwickelt. Diese Mess-verfahren werden von den Mitarbeitern der Aufsichtsbehörde der Provinz Uusimaa für Sicherheit und Gesundheitsschutz bei ihren Kontrollinspektionenauf den Baustellen unterstützt.

Diese Verfahren zeichnen sich durch ihre Einfachheit sowie dadurch aus, dassArbeitgeber und Arbeitnehmer bei ihrer Anwendung zusammenarbeiten.

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Richtig Falsch

Förderung des Einsatzes der TR- und MVR-Überwachungsverfahren

Im Jahr 1996 schlug der Bezirk Uusimaa des Verbands der finnischen Bauwirt-schaft die Durchführung eines Sicherheitswettbewerbs vor, durch den dieSicherheit im Baugewerbe verbessert werden sollte. Ergänzend empfahl dieAufsichtsbehörde der Provinz Uusimaa für Sicherheit und Gesundheitsschutzam Arbeitsplatz die Verwendung der TR- und MVR-Verfahren als Messinstru-mente in diesem Wettbewerb. Im Jahr 1997 wurde dieser Wettbewerb unterdem Titel „Sicher auf dem Weg in das 21. Jahrhundert“ erstmals als Dreijah-

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reswettbewerb ausgerichtet. Jedes Jahr wurde das Sicherheitsniveau der teil-nehmenden Unternehmen anhand der TR- und MVR-Verfahren bewertet. ZuVergleichszwecken erfolgte darüber hinaus eine Aufzeichnung der Unfallhäu-figkeit. Außerdem wurde ein jährlich wechselnderTeil mit aufgenommen, so dass im Bedarfsfall Ände-rungen in den Folgejahren einbezogen werdenkonnten.

Anfang 2001 wurde der Wettbewerb auf Initiative desVorstands des Bezirks Uusimaa im Verband der finni-schen Bauwirtschaft erneut unter dem Titel „Sicherauf dem Weg in das 21. Jahrhundert“ lanciert. DerVerbandsvorstand, in dem die Geschäftsführer derMitgliedsunternehmen vertreten sind, bescheinigteden Ergebnissen des vorangegangenen Wettbewerbsaußerordentlich große Aussagefähigkeit.

Der jährlich wechselnde Teil enthält wiederkehrendeThemen, die noch weiter ausgebaut werden sollen,so z. B. vorbeugende Maßnahmen gegen die Gefahrvon Stürzen, Sicherheit von Gerüsten, Sicherheit vonHubzeugen, Unterweisung der Mitarbeiter, Eindäm-mung von Staubentwicklung und gesundheitsge-fährdenden Stoffen im Baugewerbe sowie – im Jahr2004 – das Risikomanagement auf Baustellen mitmehreren Auftragnehmern.

An diesem Wettbewerb beteiligen sich sämtlichegrößeren Mitgliedsunternehmen im Bezirk Uusimaades Verbands der finnischen Bauwirtschaft, darunterverschiedene internationale Bauunternehmen. Mit einem Anteil von fast dreiVierteln aller Bauvorhaben in dieser Region geben die beteiligten Unterneh-men für die gesamte Branche ein beispielhaftes Vorbild für die Sicherheit amArbeitsplatz. Im Jahr 2004 setzten sich die Teilnehmer aus einem Kreis von 20 Hochbau- und 6 Tiefbauunternehmen zusammen.

Von den Inspektoren der Aufsichtsbehörde der Provinz Uusimaa für Sicherheitund Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz werden jedes Jahr rund 130 bis 150Baustellen kontrolliert. Im Zuge dieses Wettbewerbs konnte zudem in sämtli-chen Unternehmen die Verwendung von Sicherheitsindizes gefördert werden.In den meisten Unternehmen werden die Indizes für Berichte auf Unterneh-mensebene wie auch auf Ebene der Baustellen eingesetzt. Die einzelnen Unter-nehmen nutzen diese Indizes sowohl für die Aufstellung von Zielvorgaben alsauch für die Ergebnismessung. Damit wurden diese Indizes zu einem festenBestandteil des Sicherheitsmanagementsystems.

Die Ergebnisse des Wettbewerbs sind für alle Teilnehmer zugänglich, d. h.,jedes Unternehmen hat die Möglichkeit, die Ergebnisse einzusehen und für dieeinzelnen Unternehmen zu vergleichen. Durch den Wettbewerb und die Ver-gleichbarkeit der Daten ergibt sich für die Unternehmen ein besonderer Anreizfür Weiterentwicklungen. Darüber hinaus können die Unternehmen dieses

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Werbeplakat für den Wettbewerb 2004

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Potenzial für das Management von Sicherheit und Gesundheitsschutz amArbeitsplatz in den eigenen Unternehmen nutzen.

E r g e b n i s s e

Die Sicherheit auf den Baustellen hat sich dramatisch verbessert. Seit Beginn desWettbewerbs stieg das Sicherheitsniveau (das nach den TR- und MVR-Verfahrengemessen wird) deutlich an, und zwar von 65 % auf 82 % in den teilnehmendenUnternehmen. Zuvor wurde nur auf einer von vier Baustellen ein Sicherheitsniveauvon mehr als 75 % erreicht. Heute liegt das Sicherheitsniveau dagegen nur nochauf einer von vier Baustellen unter 75 %, während auf allen anderen Baustellendieser Wert übertroffen wird. Im Jahr 2003 fand auf insgesamt 138 Baustellen imHochbau eine Untersuchung des Arbeitssicherheitsniveaus statt. Dabei erreichten25 Baustellen ein Sicherheitsniveau von mehr als 90 %. Für finnische Maßstäbe istdies ein außerordentlich hoher Wert. Auch bei den verschiedenen Messgrößenergaben sich deutliche Verbesserungen. Vergleicht man 2003 mit den Jahren1993-1996, lassen sich folgende Verbesserungen festhalten:

• Schutz gegen Abstürze 40 % weniger Mängel

• Ordnung auf der Baustelle 50 % weniger Mängel

• Elektrizität und Beleuchtung 60 % weniger Mängel

• Verwendung von Schutzausrüstung 46 % weniger Mängelund Risikobereitschaft

Die Anwendung bewährter Sicherheitspraktiken auf den am Wettbewerbbeteiligten Baustellen zeigte auch bei Unternehmen Auswirkungen, die nichtam Wettbewerb teilnahmen. Auch in diesen Unternehmen stieg das Sicher-heitsniveau auf 77 %.

In den letzten vier Jahren gingen die Unfallzahlen in den am Wettbewerb teil-nehmenden Unternehmen um 20 % zurück. Nach einer wissenschaftlichenStudie zum TR-Verfahren verzeichnen die teilnehmenden Unternehmen auf-grund dieses Wettbewerbs pro Jahr bis zu 500 Unfälle weniger.

In mehreren Unternehmen konnte das Sicherheitsmanagement ausgebautwerden. Aufgrund der Notwendigkeit von Veränderungen, die sich aus denSicherheitsindizes ablesen lässt, entstanden auch im Subunternehmerbereichentsprechende Managementverfahren. Dieser Wettbewerb bezieht seineBedeutung daraus, dass die Behörde für Sicherheit und Gesundheitsschutz beider Arbeit sowie die verschiedenen Partner im Baugewerbe hier aktiv bei derFörderung von bewährten Standards für Sicherheit und Gesundheitsschutz beider Arbeit zusammenarbeiten.

S i c h e r b a u e n ! – R i s i k o p r ä v e n t i o n i n d e r P r a x i s d e s B a u g e w e r b e s

16n

100

95

90

85

80

75

70

65

60

55

501993N=63

1994N=72

1995N=64

Kein Wettbewerb

1997N=163

1998N=148

1999N=140

2000N=123

2001N=116

2002N=137

2003N=138

Wettbewerb

Entwicklung des TR-Index in den am Wettbewerb teilnehmenden Unternehmen

1996N=80

TR-In

dex

70

60

50

40

30

20

10

0

Alle

Rückgang der Fehlerzahlen in Prozent 2003 gegenüber den Jahren 1993-1996

Ger

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und

Leit

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Ord

nung

und

Saub

erke

it

Ordnung und Sauberkeit

Elektrizität und Beleuchtung

Arbeitsgewohnheiten

Schutz gegen Abstürze

Maschinen

Gerüste und Leitern

50

Y 1993-1996 Y 2003

Verbesserung der Teilbereiche des TR-Verfahrens von 1993-1996 bis 2003

55 60 65 70 75 80 85 90 95 100

01_2004_0675_DE 20-10-2005 16:28 Pagina 16

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K o m m e n t a r

In dieser Kampagne wird in herausragender Weise ein Verfahren für Sicherheitund Gesundheitsschutz bei der Arbeit speziell für die Bauwirtschaft genutzt.Eine besondere Stärke liegt in der Beteiligung der Arbeiter sowie darin, dassdieses Verfahren vom Management zur Messung und zum Vergleich der Leis-tung genutzt wird. Darüber hinaus kommt auch vorbeugenden Maßnahmengegen Krankheiten im Bausektor große Bedeutung beim Management vonSicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit zu und sollte neben der Über-wachung der Sicherheit am Arbeitsplatz gleichrangige Priorität genießen.

E u r o p ä i s c h e A g e n t u r f ü r S i c h e r h e i t u n d G e s u n d h e i t s s c h u t z a m A r b e i t s p l a t z

17 n

01_2004_0675_DE 20-10-2005 16:28 Pagina 17

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S i c h e r b a u e n ! – R i s i k o p r ä v e n t i o n i n d e r P r a x i s d e s B a u g e w e r b e s

KONTROLLE DER BELASTUNG DER ARBEITERDURCH ATEMWEGSGÄNGIGEN STAUB UNDKRISTALLINES SILIZIUMDIOXID AUSSTRASSENFRÄSEN

2.2

Nederlandse Frees Maatschappij BV (Freesmij)

Communicatieweg 103641 SE MijdrechtNiederlande

Tel. (31-297) 28 26 22

A u f g a b e n s t e l l u n g

Einführung konstruktiver Ände-rungen an Straßenbaumaschi-nen, um die Belastung der in derStraßeninstandhaltung beschäf-tigten Arbeiter durch Schadstof-fe begrenzen zu können.

P r o b l e m

Bei der Straßeninstandhaltungmuss im Zuge von Fahrbahnrepa-raturarbeiten häufig die Straßen-decke abgetragen werden. Der dabei durch Straßenfräsen freigesetzte Staub istgesundheitsschädlich und lässt sich nur schwer eindämmen.

Beim Asphaltfräsen wird der Asphaltbelag durch Einschnitte, die mit einerFräse bis auf eine bestimmte Tiefe ausgeführt werden, von der Straßendeckeabgetragen. Die Straßenfräse wird für Reparaturarbeiten und für den Abtragder Straßendecke eingesetzt. Auf diese Weise lässt sich die Straßendecke sehrrasch entfernen und für die Verlegung einer neuen Asphaltschicht vorbereiten.Dabei halten sich stets mehrere Personen auf der Baustelle auf, u. a. der Bedie-ner der Straßenfräse und weitere Straßenbauarbeiter, die im Bereich derMaschine arbeiten.

Beim Fräsvorgang werden atemwegsgängige Staub- und kristalline Siliziumdio-xidpartikel (Quarz) sowie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAH) frei-

18n

Straßenfräsarbeiten

01_2004_0675_DE 20-10-2005 16:28 Pagina 18

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E u r o p ä i s c h e A g e n t u r f ü r S i c h e r h e i t u n d G e s u n d h e i t s s c h u t z a m A r b e i t s p l a t z

19 n

gesetzt. Bereits durch die Grundbelastung durch freigesetzten Staub kann es zuAtemwegsbeschwerden kommen. Die größte Gesundheitsgefahr durch die Belas-tung durch atemwegsgängiges kristallines Siliziumdioxid geht jedoch von der Lun-genkrankheit Silikose aus. Darüber hinaus kann eine längere Belastung durchhohe Dosen von atemwegsgängigem kristallinem Siliziumdioxid eine erhöhteKrebsgefahr nach sich ziehen. Bei Messungen der Staubbelastung wurde eineÜberschreitung des zulässigen maximalen Arbeitsplatzgrenzwertes (AGW) festge-stellt. Auch die karzinogenen Eigenschaften von PAH stellen eine Bedrohung fürdie Gesundheit von Straßenbauarbeitern dar.

L ö s u n g

Freesmij engagiert sich bereits seit 1994 durch Maß-nahmen zur Senkung der Gesundheitsgefährdungdurch Straßenfräsarbeiten. In diesem Jahr leitete Fre-esmij eine detaillierte Untersuchung der möglichenMaßnahmen ein. An diesem Projekt waren Unterneh-men, Arbeitnehmer und Sachverständige in engerZusammenarbeit beteiligt. Dabei wurden verschiede-ne Möglichkeiten zur Senkung der Gefahrstoffbelas-tung untersucht. In die Arbeiten wurden darüber hin-aus verschiedene Forschungseinrichtungen und dieStichting Arbouw (eine landesweite Stiftung fürSicherheit und Gesundheitsschutz für die Bauwirt-schaft mit eigenen Arbeitgeber- und Arbeitnehmer-vertretern) einbezogen.

Hierzu wurden an der Fräse Änderungen vorgenom-men, u. a. durch den Einbau von zwei Hochdruck-Sprüheinheiten in der Trommelkammer, die über eineHochdruck-Wasserpumpe versorgt wurden. Anschlie-ßend wurde diese Anlage einem Praxistest unterzo-gen. An diese Tests schlossen sich weitere Änderun-gen an den beiden Sprühanlagen, erneute Tests an der Fräse sowie eineMessung der Schadstoffbelastung an. Die Ergebnisse wurden mit dem Maschi-nenhersteller Wirtgen erörtert. Aus den Messungen ergab sich, dass durchWasserbesprühung die freigesetzte Menge an atemwegsgängigem Staub ver-ringert werden kann, dass sich aber die Belastung durch atemwegsgängigeskristallines Siliziumdioxid nicht nennenswert veränderte. Versuchsweise wurdedem Wasser ein Tensid (zur Verringerung der Oberflächenspannung) zugesetzt,um festzustellen, ob sich das atemwegsgängige kristalline Siliziumdioxid mitdem Wasser verbindet und sich anschließend in gleicher Weise wie atemwegs-gängiger Staub verhält. Allerdings erbrachten die Tests mit dem Tensid nichtdie erhofften Ergebnisse.

Gleichzeitig zeigten sich beim Vergleich der verschiedenen TestergebnisseSchwierigkeiten, die in der Unterschiedlichkeit der verwendeten Verfahrenbegründet liegen. In dieser Phase entwickelte Stichting Arbouw zusätzlich einStandardmessverfahren.

Gefahrstoffbelastung von Straßenbauarbeitern

01_2004_0675_DE 20-10-2005 16:28 Pagina 19

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Anschließend wurde der Einsatz eines Absaugverfahrens erprobt. ZurEntwicklung eines Staubabsaugsystems an den Fräsen zog die Stiftung mit derFirma Bingham ein Unternehmen mit umfangreicher Erfahrung im Bergbauhinzu. Auch dieses System durchlief eingehende Tests.

Nach Erprobung der verschiedenen Optionen wurde eine Brainstorming-Sit-zung anberaumt, an der auch Sachverständige des nationalen Forschungsin-stituts TNO und der Stichting Arbouw teilnahmen. Hierbei wurden verschie-dene Verfahren untersucht, u. a. ein Wassersprühverfahren, die Verwendungvon Schaum in der Trommelkammer sowie Filterverfahren. Keines dieser Ver-fahren erwies sich für den Fräsvorgang als geeignet, der immer nur kurzzei-tig abläuft, aber erheblichen Kraftaufwand erfordert. Als geeignetste Mög-lichkeit kam daher ein Absaugverfahren in Betracht, also die Lösung, an derFreesmij bereits arbeitete. Selbst dieses Verfahren stieß allerdings auf einigeSkepsis.

Anschließend wurde beim Hersteller der Straßenfräsen die Entwicklung einerPrototypausführung der Absaugeinheit in Auftrag gegeben. An dieserAnfangsphase der Konstruktion war auch das nationale ForschungsinstitutTNO beteiligt. Die Prototypversion der Absauganlage wurde an der Fräse mon-tiert und unter Beteiligung der Stichting Arbouw im Labor und auf BaustellenErprobungen unterzogen.

Bei diesem Prüfverfahren wurde zuerst ein Asphaltstück gefräst, wobei dasFräsgut Löcher unterschiedlicher Größe „zusetzte“. Ein Luftstrom wurde seit-lich durch die Fräskammer geleitet und damit die Ausströmgeschwindigkeitgemessen und mit der eingeblasenen Luftmenge verglichen. Hieraus ließ sichder Luftdurchsatz je Sekunde berechnen, der zum Aufbau eines Unterdrucks inder Fräskammer erforderlich ist.

Anschließend durchlief das System weitere Änderungsschritte, an die sichjeweils nachfolgende Testphasen anschlossen. Im Jahr 2001 stand eine Aus-führung des Systems bereit, die in den Tests die angestrebten Staubbelas-tungsniveaus für atemwegsgängige Staub- und kristalline Siliziumdioxidparti-

kel erfüllte.

Bei dieser endgültigen Ausführungwurde die Fräskammer luftdichtgestaltet und die Luft aus der Kam-mer abgesaugt. Sie funktioniert inetwa wie ein Staubsauger. Atem-wegsgängiges kristallines Siliziumdi-oxid kann aus der Kammer nicht frei-gesetzt werden, da ein Gebläseeinen Unterdruck in der Kammeraufrechterhält. Dieses Gebläse för-dert die abgesaugte, mit atemwegs-gängigem Staub und kristallinemSiliziumdioxid versetzte Luft durcheinen Schlauch auf dem langen För-derband.

S i c h e r b a u e n ! – R i s i k o p r ä v e n t i o n i n d e r P r a x i s d e s B a u g e w e r b e s

20n

Maschine mit Absauganlage

01_2004_0675_DE 20-10-2005 16:28 Pagina 20

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21 n

Sämtliche Frontladerfräsen wurden mit der Staubabsauganlage in ihrer End-ausführung ausgerüstet, darunter auch Maschinen, die bereits die zulässigenGrenzwerte für atemwegsgängigen Staub und kristallines Siliziumdioxiderfüllen.

E r g e b n i s s e

Der Entwicklungsprozess war langwierig und kompliziert, führte aber zu dengewünschten Ergebnissen. Die Belastung der Maschinenbediener sowie auch derübrigen Arbeiter in diesem Bereich durch atemwegsgängigen Staub und kristalli-nes Siliziumdioxid konnte durch den Einsatz der Absauganlage an den Straßenfrä-sen erheblich verringert werden. Der gegenwärtige Arbeitsplatzgrenzwert füratemwegsgängiges kristallines Siliziumdioxid beträgt 0,075 mg/m3. Bei den nichtumgebauten Maschinen ergaben die Belastungsmessungen Werte zwischen 0,02und 0,29 mg/m3. Bei Maschinen mit der Absauganlage konnten diese Werte auf0,0019 bis 0,017 mg/m3gesenkt werden.

Freesmij arbeitet an der weiteren Verbesserung des Staubabsaugverfahrens.Mittlerweile wurde ein Filtersystem für Straßenfräsen entwickelt, mit dem dieabgesaugten atemwegsgängigen Staub- und kristallinen Siliziumdioxidmengengefiltert werden, so dass sie selbst bei Gegenwind aus dem Atembereich desMaschinenbedieners abgeführt werden. Diese Neuentwicklung wird gegen-wärtig erprobt.

K o m m e n t a r

Nach der primär ins Auge zu fassenden Möglichkeit, die Schadstoffemissionenvollständig zu beseitigen, sollte die Verringerung der Schadstoffemissionen ander Quelle stets vorrangig in Betracht gezogen und das Tragen von Schutzaus-rüstung nur als letzte Maßnahme erwogen werden, wenn sich die Risikenanders nicht beherrschen lassen. Das hier beschriebene Projekt verdeutlicht dieerzielbaren Ergebnisse, wenn Anwender, Arbeitnehmer, Maschinenherstellerund Experten für Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit gemeinsaman einer Lösung arbeiten.

01_2004_0675_DE 20-10-2005 16:28 Pagina 21

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VERBESSERUNG DER SICHERHEIT BEI DERARBEIT IN GROSSER HÖHE DURCHVERWENDUNG FERTIG MONTIERTER BÜHNEN

2.3

Doka Schalungstechnik GmbH

Reichsstraße 23A-3300 AmstettenÖsterreich

Tel. (43-7472) 605 25 08

www.doka.com/doka/en_global/index.php

A u f g a b e n s t e l l u n g

Verbesserung der Sicherheit beimAuf- und Abbau von Gerüsten.

P r o b l e m

Gerüste werden häufig zur Schaf-fung einer sicheren Arbeitsplattformfür Arbeiten in größerer Höhe ver-wendet. Die Gerüstbestandteilewerden von Hand eingehängt. DieArbeiter stehen an der Deckenkanteund haben keine Absturzsicherung.Noch gefährlicher wird es beim Auf-legen und Befestigen der Pfosten(Bohlen). Diese Arbeitsschritte wie-derholen sich beim Abbauen desGerüsts. Damit besteht hier für dieArbeiter eine erhöhte Absturzge-fahr. Außerdem entspricht die ferti-ge Gerüstkonstruktion häufig nichtden Vorschriften. Häufig werdenbeschädigte, zu lange oder zu kurzeoder schlecht gesicherte Bohlenoder Bretter verwendet.

S i c h e r b a u e n ! – R i s i k o p r ä v e n t i o n i n d e r P r a x i s d e s B a u g e w e r b e s

22n

Gerüste auf der Baustelle

01_2004_0675_DE 20-10-2005 16:28 Pagina 22

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23 n

Besonders kritisch sind eingehängte Teile und Eckteile, da hier Probleme auf-treten können, die eine unzureichende Abstützung der Gerüste ergeben. DasGerüst könnte einstürzen oder auf andere Weise funktionsuntüchtig werden,was für die darauf arbeitenden Arbeiter die Gefahr tödlicher Unfälle oderschwerster Verletzungen nach sich zieht.

L ö s u n g

In Rücksprachen mit Baufirmen wurden Abhilfemöglichkeiten erörtert. Bei die-sen Erörterungen zeigte sich, dass ein einfach zu bedienendes, fertig montier-tes, geprüftes Bühnensystem mit entsprechenden Verankerungs- und Zubehör-teilen weit reichende Vorteile mit sich bringt. Die Lösung sollte eine sichereArbeitsplattform bei Mauerwerks- und Dachdeckerarbeiten bieten und sichauch für Fertigteilhohlwände eignen, Öffnungen einfach im System über-brücken können und aus möglichst wenig Teilen bestehen. Auf diese Weiseließe sich die Zahl der Arbeiter, die beim Auf- und Abbau der Gerüste bzw.Bühnen durch in schlechtem Zustand befindliche Bretter und andere Materia-lien besonderen Risiken ausgesetzt sind, verringern.

Es wurde ein fertig montiertes Bühnensystem entwickelt, das:

• aus nur zwei Teilen besteht;

• mit einem integrierten Geländer mit Stahlgitter und Fußwehr ausgerüstet ist;

• aus Abschnitten besteht, die von einem Kran in ihre Position gehoben wer-den;

• mit umfangreichen Zubehör für Eckbereiche ausgerüstet ist;

• für den Schutz von Dacheckbereichen verwendet werden kann, z. B. fürArbeiten an Gefälledächern;

• eine hohe zulässige Traglast von 300 kg/m2 aufweist;

• mit einem Kran einfach demontiertwerden kann.

Das Gerüst wird durch Kopfteileam Mauerwerk befestigt. DieseKopfteile werden entweder an derMaueroberkante „eingehängt“(siehe Abbildung 1) oder sicheram vorhandenen Mauerwerkbefestigt. Die Bühne wird amBoden montiert und jedes Teil-stück durch einen Kran am Kopf-teil eingehängt. Beim Zerlegen derBühne werden die Teilstücke miteinem Kran von den Kopfteilenabgehoben.

Auf diese Weise erhalten die Arbei-ter für Arbeiten in größerer Höhe Abbildung 1

01_2004_0675_DE 20-10-2005 16:28 Pagina 23

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eine sichere Arbeitsplattform bzw. einen wirksamen Randschutz für Dachar-beiten.

E r g e b n i s s e

Die Risiken schwerwiegender Unfälle durch Abstürze aus großer Höhe, vonBeinahe-Unfällen und insbesondere von riskanten Arbeitssituationen lassensich damit entscheidend verringern.

K o m m e n t a r

Da die Bühne fertig montiert aufgestellt wird, erfolgt ein erheblicher Teil derMontagearbeiten am Boden. Dies verringert im Vergleich zu herkömmlichenGerüsten die Gefahr von Abstürzen. Bei der Befestigung der Bühnenbefesti-gungspunkte an der Wand müssen die Arbeiter jedoch auch hier in größererHöhe arbeiten, weshalb auch hier die notwendigen Schutzmaßnahmen gegenAbstürze ergriffen werden müssen, z. B. mobile Arbeitsplattformen oder per-sönliche Schutzausrüstung (Absturzsicherungen). Die Befestigungsvorrichtun-gen, die an der Wand befestigt werden und das Gerüst fixieren, müssen alleKräfte aufnehmen können, die ein Lösen der Befestigungspunkte und einenEinsturz der Bühne verursachen könnten.

Sicherheit am Arbeitsplatz lässt sich in größerer Arbeitshöhe noch auf andereWeise erreichen, z. B. durch mobile Arbeitsplattformen und Hubmasten. BeiVerwendung von Bühnen bzw. Gerüsten oder anderen Vorrichtungen müssendiese den Rechtsvorschriften des Mitgliedstaats entsprechen und ihr Auf- undAbbau muss auf sichere Weise nach den jeweiligen Rechtsvorschriften erfolgen.

S i c h e r b a u e n ! – R i s i k o p r ä v e n t i o n i n d e r P r a x i s d e s B a u g e w e r b e s

24n

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25 n

VERRINGERUNG DER RISIKEN BEIM ABBRUCHVON ALUMINIUMELEKTROLYSETANKS2.4

The REMAL Sp. z o.o. Repair Company

ul. Hutnicza 1 PLPL-62 510 KoninPolenTel. (48-63) 247 47 37

www.remal.pl

A u f g a b e n s t e l l u n g

Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Arbeiter beimAbbruch von Aluminiumelektrolysetanks auf mechanischem Wege.

P r o b l e m

Beim Abbruch von Aluminiumelektrolysetanks gehenvon diesen Tanks vielfältige Risiken für Sicherheit undGesundheitsschutz der Arbeiter aus. Im Aluminium-werk Konin (Polen) standen zahlreiche Aluminiumelek-trolysetanks zum Abbruch an. Die Arbeiter, die denAbbruch der unteren Tankteile ausführen, sind durchdie Isolierauskleidung der 13 mit Stahlstäben versehe-nen Katoden-Kohlenstoffblöcke besonderen Gesund-heitsrisiken ausgesetzt. Beim bisherigen Arbeitsverfah-ren werden die Stahlstangen mit Maschinenhämmerngelockert, so dass sie mit einem Kran herausgezogenwerden können.

Bei diesem Verfahren arbeiteten die Abbrucharbeitermit Maschinenhämmern und trugen bei der Arbeitentsprechende Schutzausrüstung.

Als Gesundheitsrisiken sind zu nennen: Expositiongegenüber polyzyklischen aromatischen Kohlenwas-serstoffen (PAH), insbesondere Benzopyren, ferner Das bisherige Verfahren mit Maschinenhammer

01_2004_0675_DE 20-10-2005 16:28 Pagina 25

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Belastungen durch Ammoniak, Staub, Lärm, Vibrationensowie hohe Temperaturen. Viele Arbeiter sind mehrerenRisiken zugleich ausgesetzt.

L ö s u n g

Die Arbeiter – vertreten durch den Vorarbeiter – und dieGeschäftsführung erarbeiteten ein Verfahren zur Verringerung dieser Risiken,bei dem die Arbeitsmethoden geändert wurden und die Expositionsdauer ver-ringert wurde.

Als Lösung bot sich hier die Entwicklung einer hydraulischen Ausziehvorrichtungan, die aus einem Rahmen mit zwei Stützpfeilern und einem verfahrbaren obe-ren Träger mit zwei 100-t-Hydraulikzylindern besteht und die notwendige Kraftzum Ausziehen der Stäbe erzeugt. Um die Positionierung der Ausziehvorrichtungzu vereinfachen, wurde ein Träger entwickelt, mit dem die Vorrichtung auch mit-tels eines Gabelstaplers zum Einsatzort verfahren werden kann. Die Ausziehvor-richtung wird mit einem Laufkran im Tank verfahren und positioniert.

Einsatz der hydraulischen Ausziehvorrichtung

Mithilfe der hydraulischen Ausziehvorrich-tung konnte die Zahl der Arbeitsschrittebeim Abbruch der Tanksockel erheblichverringert werden. Wenn die Maschine dieStäbe herauszieht, wird bereits ein erhebli-cher Teil der Auskleidung zerstört. DieArbeiter müssen dann nur noch die Endender Stäbe durchtrennen und die Auszieh-seile anbringen. Nachdem drei oder vierStäbe herausgezogen wurden, lassen sichdie übrigen leichter entfernen, da die Aus-kleidung bereits bis in einen sehr tiefen

S i c h e r b a u e n ! – R i s i k o p r ä v e n t i o n i n d e r P r a x i s d e s B a u g e w e r b e s

26n

Das bisherige Verfahren – Exposition gegenüber Gefahrstoffen

Das neue Verfahren – geringere Exposition gegenüber Gefahrstoffen

Einsatz der hydraulischen Ausziehvorrichtung

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27 n

Bereich zerstört ist. Folglich lassen sich die Stäbe durch einen einzigen Arbei-ter, den Maschinenbediener, in einem Viertel der beim alten Verfahren benötig-ten Zeit entfernen. Da bei der Zerstörung der Tankauskleidung wenigerArbeitsgänge notwendig sind, verringern sich auch die Lärm- und die Vibrati-onsbelastung sowie weitere Gefahrenquellen und der erforderliche Kraftauf-wand. Damit lassen sich – wie aus den Lärm- und Ammoniak- und Staubkon-zentrationsdiagrammen abzulesen – auch die Gesundheitsrisiken deutlichreduzieren (Abbildung 1).

E r g e b n i s s e

Durch die Einführung einer hydraulischen Ausziehvorrichtung für die Stahlstä-be können die Risiken am Arbeitsplatz erheblich verringert werden und auchdie Gefahr von Berufskrankheiten geht deutlich zurück. Ein weiterer Vorteilsind die ergonomischen Verbesserungen, die bei diesem Verfahren durch dieverminderte Gefahr von Muskel- und Skeletterkrankungen erreicht werden.Die Maschine wird von einer einzigen Person bedient; dieser Arbeiter befestigtdie Stäbe und bedient die hydraulische Pumpensteuerung. Damit verringertsich der erforderliche körperliche Kraftaufwand und der Arbeiter kann ingrößerem Abstand zum Gefahrenbereich arbeiten, da die Pumpe bei entspre-chender Länge der Hydraulikleitungen wesentlich weiter von diesem Bereichweg positioniert wird. Durch die Vorrichtung für Positionierung und Transportder Ausziehvorrichtung verringert sich auch die Notwendigkeit manuellerHandhabungsschritte.

Diese Lösung ermöglicht ein einfacheres und dank der verbesserten Ergono-mie auch komfortableres Arbeiten. Auch für den Gesundheitsschutz dürftensich Vorteile eröffnen. Bei entsprechender Anpassung der Werkzeuge lassensich dieses Verfahren und die Vorrichtung an unterschiedliche Abbruch- undZerlegungsaufgaben im Baugewerbe anpassen, bei denen Stangen, Balkenund andere in einen Sockel eingebaute Bestandteile entfernt werden müs-sen.

Abbildung 1

01_2004_0675_DE 20-10-2005 16:28 Pagina 27

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28n

K o m m e n t a r

Abbrucharbeiten sind – soweit möglich – immer mit mechanischen Hilfsmittelndurchzuführen und es sind alle Personen aus dem Abbruchbereich in einensicheren Bereich zurückzuziehen. Mit diesem Verfahren wird verdeutlicht, dassauch für Sonderaufgaben entsprechende Vorrichtungen entwickelt werdenkönnen, mit denen sich das Sicherheits- und Gesundheitsschutzniveau erheb-lich verbessern lässt.

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ARBEITEN IN GROSSER HÖHE –ABSTURZSICHERUNG BEI DACHARBEITEN – EIN KONZEPT DER PARTNERSCHAFT ZWISCHENAUFTRAGGEBER UND BAUUNTERNEHMER

2.5

Interbrew UK Ltd.

Samlesbury BreweryCuerdale LaneSamlesburyPreston PR5 0XDVereinigtes Königreich

Tel. (44-1772) 87 23 72

Felton Construction Ltd.

Station House24/26 Grove StreetNew FerryWirralCH62 5AZVereinigtes Königreich

Tel. (44-151) 644 68 44

A u f g a b e n s t e l l u n g

Durch die Zusammenarbeit von Auftraggeber und Bauunternehmer ergebensich Vorteile für beide Seiten und die Arbeiten können mit einem hohen Maßan Sicherheit und Gesundheitsschutz durchgeführt werden.

P r o b l e m

Im Laufe von 30 Jahren war das Asbestzementdach der Brauereiabfüllhalle undder Lagerhalle des Brauereiunternehmens Interbrew UK Ltd. so baufälliggeworden, dass eine Erneuerung unumgänglich wurde.

Im Rahmen dieses Projekts musste die gesamte 20 000 m2-Fläche des Asbestze-mentdachs erneuert werden (siehe Luftbild). Zu den vorbereitenden Arbeitengehörten die Abtragung und Erneuerung der abgehängten Innendecken und dervorhandenen elektrischen und mechanischen Einbauten (z. B. Klimaanlage,Beleuchtung usw.), Änderungen an der Stahlträgerkonstruktion und der Einbau

E u r o p ä i s c h e A g e n t u r f ü r S i c h e r h e i t u n d G e s u n d h e i t s s c h u t z a m A r b e i t s p l a t z

29 n

01_2004_0675_DE 20-10-2005 16:28 Pagina 29

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von Absturzsicherungs- und Bauschuttauffangnetzen. Während dieser Arbeitensollten das Lager und die Abfüll- und Verpackungsanlagen mit voller Personal-stärke und in unveränderter Auslastung weiter betrieben werden (rund um dieUhr und an sieben Tagen der Woche). Der Zeitrahmen des Projekts war auf 18 Monate angelegt.

S i c h e r b a u e n ! – R i s i k o p r ä v e n t i o n i n d e r P r a x i s d e s B a u g e w e r b e s

30n

Luftansicht des Arbeitsbereichs

Bei diesem Projekt waren verschiedene baulich und aus Verbrauchersicht rele-vante Sicherheitsprobleme zu berücksichtigen:

• Abstürze aus mehr als 15 m Arbeitshöhe bei Arbeiten im Innen- und Außen-bereich,

• Gefährdung von Mitarbeitern und Produktionsanlagen durch herabfallendeGegenstände,

• Begrenzung der Asbestbelastung der Mitarbeiter,

• Einhaltung aller Produktqualitätsstandards während der Bierabfüllung beigleichzeitig im Bereich über den Anlagen durchgeführten Bauarbeiten.

Hierfür musste eine Lösung erarbeitet werden, mit der sich die baulichen undVerbraucherrisiken ohne Beeinträchtigung der Produktion zuverlässig beherr-schen ließen.

L ö s u n g

Ausschreibungsverfahren und Konstruktionsphasen

Der Auftrag wurde ausgeschrieben und die möglichen Auftragnehmer auf-gefordert, dem Auftraggeber, den Projektingenieuren und dem Sicherheits-beauftragten ihre bevorzugten Lösungskonzepte einzureichen. Die Aus-wahl des Generalunternehmers (Felton Construction Ltd.) erfolgte nach

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dem Kriterium der kostengünstigsten Lösung, mit der sich die Risiken hin-sichtlich Sicherheit, Gesundheitsschutz und Lebensmittelqualität beherr-schen lassen.

Die Grundlage des Sicherheitskonzepts – Verwendung von Plattformenund Absturz-/Bauschuttauffangnetzen

Die hinsichtlich der Gesundheits-und Sicherheitsrisiken vorgeschla-gene Lösung bestand darin, kom-plett überdeckte, verfahrbare Platt-formen über allen in Betriebbefindlichen Produktionsbereichenzu errichten, die von allen am Pro-jekt beteiligten Gewerken genutztwerden. Diese Plattformen wurdenauf Schienen verfahrbar auf einemumfangreichen Gerüstsystem ange-ordnet, das um die bestehendenAnlagen und Maschinen konstru-iert und errichtet wurde (sieheFoto). Die Plattform bot einensicheren Arbeitsplatz für die Arbei-ten unter der Hallendecke, u. a. für:

• Ausbau und Ersatz der abgehängten Decke,

• Ausbau und Ersatz mechanischer und elektrischer Einrichtungen (z. B. Lüf-tung, Beleuchtung usw.) in größerer Höhe,

• Änderungen an der Stahlträgerkonstruktion (z. B. Einbau zusätzlicher Dach-pfetten),

• Einbau einer Absturzsicherung und eines Bauschuttfangnetzes für die Arbei-ten am Hauptdach.

Aufgrund der bestehenden Kontaminierung durch Asbestzement im Bereichüber der abgehängten Deckewurde die Plattform mit Kunst-stofffolie ummantelt, so dass einkontrollierter Bereich für denDeckenausbau entstand. DurchÜberwachung der Luftqualitätkonnte eine ausreichende Kontrol-le der Asbestfreisetzung nachge-wiesen werden. Nach dem Ausbauder abgehängten Decke wurdendie Änderungen an der Stahl-konstruktion durchgeführt und an-schließend die Absturzsicherungund die Bauschuttfangnetze einge-baut (siehe Foto).

E u r o p ä i s c h e A g e n t u r f ü r S i c h e r h e i t u n d G e s u n d h e i t s s c h u t z a m A r b e i t s p l a t z

31 n

Überdeckte Arbeitsplattform

Der geschützte Produktionsbereich

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Nach diesen Arbeitsschritten wurde die Plattform an die nächste Arbeitspositi-on in der Produktionshalle verfahren und dort die gleichen Arbeitsschritte wie-derholt. Sämtliche Bewegungen der Plattform werden mit dem im Bereichunter der Plattform tätigen Produktionspersonal des Auftraggebers genaukoordiniert. Nach Abschluss des Deckenausbaus und dem Einbau der Fangnet-ze wurde mit dem Austausch des Asbestzementdachs begonnen. Dabei wurdedie Plattform als zweite Absturzebene für die Dacharbeiten sowie für etwaigeGegenstände genutzt, die möglicherweise durch das Bauschuttfangnetzdurchfallen. Nach Abschluss der Erneuerung der Asbestzementdecke dientedie Plattform dann als sichere Arbeitsebene für den Wiedereinbau der Gebäu-detechnik und für eine neue abgehängte Decke.

Für den sicheren Zugang zum Dachbereich wurde ein eigenes Zugangs- undMaterialladegerüst eingerichtet (siehe Foto). Um den manuellen Handha-bungsaufwand zu minimieren und den Materialtransport zum und vomArbeitsbereich zu erleichtern, wurde ein Dachfahrwagensystem entworfen undmontiert (siehe Foto). Das sichere Arbeitssystem bietet die Voraussetzungen,um die alten Dachplatten sofort Zug um Zug durch neue, bruchsichere Dach-platten ersetzen zu können. Auf diese Weise konnten die neuen Dachplattenals sichere Arbeitsplattform und Führungskante für Aus- und Einbau des nächs-ten Dachabschnitts verwendet werden. Durch dieses sichere Arbeitssystem ließsich in Verbindung mit den Absturzsicherungsnetzen und der unter der Dach-baustelle angeordneten fahrbaren Plattform auch die Verletzungsgefahr beiAbstürzen erheblich verringern und die Bergemaßnahmen beschleunigen, fallsdoch einmal jemand in das Netz stürzt.

S i c h e r b a u e n ! – R i s i k o p r ä v e n t i o n i n d e r P r a x i s d e s B a u g e w e r b e s

32n

Materialladegerüst und Dachfahrwagen Verlegung der neuen Dachplatten

Durch den Einbau bruchsicherer Dachplatten sowie von Oberlichtern undHandläufen verringert sich auch die Gefahr von Abstürzen bei späterenInstandhaltungs- und Reparaturarbeiten am Dach.

Zusammenarbeit Auftraggeber – Generalunternehmer – Arbeitnehmer

Eine eigens eingerichtete Projektgruppe sollte als für die Koordinierung derArbeit aller beteiligten Gruppen verantwortliche Stelle etwaige Risiken mini-

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mieren und hatte für eine umfassende Einbindung der Arbeitnehmer zu sor-gen. Dieser Projektgruppe gehörten Vertreter folgender Parteien an:

• Projektingenieure des Auftraggebers,

• Generalunternehmer und dessen Subunternehmer,

• Sicherheitsbeauftragte der Arbeitnehmer,

• Management von Lager und Abfüllbereich.

Anfangs trat die Gruppe wöchentlich zusammen, später – nach Festlegung derArbeiten – alle zwei Wochen. Unterstützt wurde diese Tätigkeit durch eine ver-öffentlichte „Projektkommunikationsstrategie“, durch die die Arbeitnehmerund deren Sicherheitsbeauftragte eine transparente und einfache Möglichkeitzur Weiterleitung etwaiger Gesundheits- und Sicherheitsbedenken währenddes gesamten Projektverlaufs erhielten.

Auf diese Weise konnten auftretende Probleme (z. B. Versperrung vonZugangs- und Fluchtwegen durch Gerüste) rasch gelöst werden.

E r g e b n i s s e

Bis jetzt sind keine mit entsprechendem Zeitverlust verbundenen Unfälle beiden Mitarbeitern des Auftraggebers oder Bauunternehmers aufgetreten.Abstürze in das Fangnetz kamen während der Dacharbeiten nicht vor, auchherunterfallender Bauschutt wurde während der Projektdauer nicht festge-stellt. Durch die Plattform konnten die internen vorbereitenden Arbeiten effizi-enter durchgeführt und eine groß dimensionierte, sichere Arbeitsplattform undAbsturzebene geschaffen werden.

Qualitätsprobleme der Bierproduktion durch Kontaminierung als Folge derBauarbeiten waren nicht festzustellen. Durch das hier praktizierte Lösungskon-zept konnte die Produktion während des gesamten Bauprojekts aufrechterhal-ten werden. Die Abfüllhalle umfasst zwei Flaschen-, eine Dosen- und eine Fass-abfüllanlage. Durch den Einbau bruchsicherer Dachplatten sowie vonOberlichtern und Handläufen lässt sich auch die Gefahr von Abstürzen bei spä-teren Instandhaltungs- und Reparaturarbeiten am Dach verringern und damitdie Kosten dieser Arbeiten senken.

K o m m e n t a r

Dieses Beispiel zeigt, dass die Zusammenarbeit von Auftraggeber und Bauun-ternehmer erhebliche Vorteile eröffnet. Nicht nur lässt sich das Projekt mithohen Sicherheits- und Gesundheitsschutzstandards durchführen, sondern derAuftraggeber erhält auch einen reellen Gegenwert.

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33 n

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MANAGEMENT VON SICHERHEIT UNDGESUNDHEITSSCHUTZ VON AUFTRAGNEHMERN2.6

UAB CONSTRUCTUS

J.Jasinskio St. 16ALT-01112 WilnaLitauen

Tel. (370-5) 252 61 71

A u f g a b e n s t e l l u n g

Einführung eines leistungsfähigen Sicherheits- undGesundheitsschutzplans und Nutzung der Aus-schreibungsphase eines Auftrags, um Kompetenzund den Einsatz bewährter Praktiken der Auftrag-nehmer im Bereich von Sicherheit und Gesundheits-schutz zu gewährleisten.

P r o b l e m

Das Bauprojektmanagementunternehmen UABConstructus war am Projekt zum Bau des neuenkommunalen Zentrums in der Stadt Wilna beteiligt.Dieses Großprojekt umfasste den Bau eines 20-stöckigen Bauwerks, zweier Nebengebäude mit drei bzw. fünf Stockwerkensowie einer Tiefgarage. Sicherheit und Gesundheitsschutz mussten alsobereits vom Projektanfang an in Planung und Organisation des Bauvorhabenseinfließen, um etwaige Risiken während der Bauphase zu minimieren. Ein zen-traler Verantwortungsbereich desGeneralunternehmers eines Bauvorha-bens ist die Einrichtung eines Sicher-heits- und Gesundheitsschutzplans.Dieser Plan muss folgende Bereicheabdecken: Festlegung von Auswahlver-fahren, durch die die Kompetenz derAuftragnehmer im Bereich Sicherheitund Gesundheitsschutz gewährleistet

S i c h e r b a u e n ! – R i s i k o p r ä v e n t i o n i n d e r P r a x i s d e s B a u g e w e r b e s

34n

Das neue kommunaleZentrum der Stadt Wilna

In der Bauphase

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35 n

ist, Festlegung von Regeln für die Baustelle sowie Verfahren für die sichereZusammenarbeit der Auftragnehmer in Sicherheits- und Gesundheitsschutz-fragen.

L ö s u n g

In der Planungsphase arbeiteten die Experten von UAB Constructus mit denArchitekten bei der Ausarbeitung der technischen Konzeption des Projektszusammen, so dass Sicherheit und Gesundheitsschutz bereits in dieser Projekt-phase angemessene Berücksichtigung fanden.

UAB Constructus war für die Auswahl qualifizierter Auftragnehmer zuständig,wobei auch auf entsprechende Kompetenz im Bereich Sicherheit und Gesund-heitsschutz geachtet wurde. In der ersten Phase werden dabei die vom Auf-tragnehmer zu erfüllenden Sicherheits- und Gesundheitsschutzanforderungenfestgelegt, die zu den Arbeiten gehörigen Abläufe aufgezeigt und diese durchgeeignete Maßnahmen in die Leistungsbeschreibung des Auftragnehmers ein-bezogen. Bei diesem Vorgang werden die Erfahrung des Unternehmens, dieLeitlinien, Verfahrensweisen, Arbeitsvorkehrungen, Schulungsmaßnahmenund seine Kompetenz sowie Überwachungsvorkehrungen im Bereich Sicher-heit und Gesundheitsschutz überprüft. Arbeitsverfahren, die eingesetztenGeräte sowie Risikobewertungen der eigentlichen Arbeiten sind vorzulegenund vor Vertragsabschluss mit dem Generalunternehmer zu erörtern. Von UABConstructus wurden die Sicherheits- und Gesundheitsschutzanforderungenaufgestellt, die von den Auftragnehmern im Rahmen des Ausschreibungsver-fahrens abgedeckt werden mussten. Anschließend konnten die Angeboteanhand dieser Anforderungen geprüft werden. Darüber hinaus hatten die Auf-tragnehmer einen eigenen Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan sowie ent-sprechende Verfahrensanweisungen zu erstellen.

Die Sicherheits- und Gesundheitsschutzvorkehrungen und -verfahrensan-weisungen wurden bereits im Vorfeld erstellt und zusammen mit Klauselnzur Regelung etwaiger Verstöße gegen die Sicherheits- und Gesundheits-schutzauflagen in die Verträge aufgenommen. Die Sicherheitsbestimmun-gen und -verfahrensanweisungen für die Baustelle finden in Verbindung mitAnweisungen für die Mitarbeiter des Auftragnehmers in Form einer „Infor-mationsmappe“ als Anhang Eingang in die Verträge. Darüber hinaus erhiel-ten die Auftragnehmer Verzeichnisse jener chemischen Substanzen, die ent-weder überhaupt oder nur eingeschränkt für dieses Projekt verwendetwerden durften.

In die Informationsmappe nahm UAB Constructus außerdem Einzelheiten zuden Arbeitszeiten, allgemeine Angaben zur Arbeitsorganisation (Intervalle derBesprechungen mit den Auftragnehmern, Vorlage eines Zeitplans, Übergabeder Arbeiten usw.) sowie die wichtigsten Notrufnummern bei Unfällen usw.auf. Außerdem enthielt diese Mappe Sicherheitsanweisungen zu Arbeitsklei-dung, kollektiven und persönlichen Sicherheitseinrichtungen, Warnschildernund -plakaten, zu Arbeitsplätzen, Absperrgittern, Gerüsten bzw. Arbeitsbüh-nen, den wichtigsten Sicherheitsvorschriften usw.

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Im Rahmen ihrer Sicherheitspläne sind die Generalunternehmer gehalten,Regeln für Sicherheit und Gesundheitsschutz aufzustellen und darüber hin-aus u. a. Maßnahmen zur Anleitung und Koordinierung der Auftragnehmer,zur Informationsweitergabe an die Auftragnehmer und deren Mitarbeiter,zu Besprechungen zu Sicherheits- und Gesundheitsschutzfragen mit denAuftragnehmern, zu Kontrollen auf eine angemessene Schulung derBeschäftigten auf der Baustelle sowie zu Überwachungsmaßnahmen fest-zulegen.

Die von UAB Constructus im Hin-blick auf die Auftragnehmergetroffenen Festlegungen deckenfolgende Bereiche ab:

• Aufnahme von Sicherheit undGesundheitsschutz in sämtlicheKoordinierungsmaßnahmenzwischen UAB Constructus undden Auftragnehmern, z. B. indie von den Auftragnehmernvorgelegten Arbeitspläne,

• gemeinsame Vereinbarungen zur Überwachung der Lagerung und Verwen-dung der Materialien,

• Vorkehrungen, durch die die Präsenz bestimmter Personen auf der Baustellegewährleistet ist und dafür gesorgt wird, dass nur befugte MitarbeiterZugang zur Baustelle erhalten,

• Vorkehrungen für den Zutritt von Besuchern einschließlich der Ausstellungentsprechender Ausweise, Begleitung der Besucher durch einen Mitarbeitervon UAB Constructus und Bereitstellung persönlicher Schutzausrüstung,

• tägliche Besprechung zu Sicherheits- und Gesundheitsschutzfragen zwischenden Auftragnehmern und dem Bauleiter,

• eine wöchentliche Produktionsbesprechung von Mitarbeitern von UAB Con-structus und Vertretern der einzelnen Auftragnehmer,

• Regelungen für die Meldung von Unfällen und Beinahe-Unfällen und Bestim-mungen für die Untersuchung der Ursachen,

• Vorkehrungen für die Bereitstellung, Instandhaltung und sichere Verwen-dung von Geräten und Ausrüstungsteilen durch die Auftragnehmer,

• Regelungen für die regelmäßige Kontrolle des Sicherheitsverhaltens der Auf-tragnehmer. Etwaige bei den Inspektionen festgestellte Probleme sind beiden wöchentlichen Besprechungen mit den Auftragnehmern zu erörtern,

• Standardformulare für Inspektionen und Kontrollen.

E r g e b n i s s e

Das Projekt wurde sachgerecht geplant und strukturiert abgewickelt und botweit reichende Vorteile für Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit.

S i c h e r b a u e n ! – R i s i k o p r ä v e n t i o n i n d e r P r a x i s d e s B a u g e w e r b e s

36n

Besprechung auf der Baustelle

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Page 39: Europäische Woche für Sicherheit und Gesundheitsschutz bei ... · Europäische Woche für Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit ... Amt für amtliche Veröffentlichungen

K o m m e n t a r

Gute Sicherheits- und Gesundheitsschutzstandards lassen sich nur durch sorg-fältige Planung erreichen. Ein weiterer Vorteil der Projekte liegt darin, dassdiese Projekte eine pünktliche Fertigstellung im Rahmen der vorhandenen Mit-tel und Qualitätsforderungen mit größerer Wahrscheinlichkeit ermöglichen. Beider Umsetzung dürfen diese Pläne allerdings nicht einfach als eine Liste mitMaßregeln für die Arbeiter konzipiert werden, sondern müssen diese aufkooperative Weise einbinden.

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37 n

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FÖRDERUNG VON SICHERHEIT UNDGESUNDHEITSSCHUTZ IM BAUGEWERBE DURCHEINEN PARTNERSCHAFTLICHEN PROZESS

2.7

GRD – GRD BYEN

Ørestads Boulevard 19DK-2300 Kopenhagen SDänemark

Tel. (45) 35 20 81 00

A u f g a b e n s t e l l u n g

Koordinierung des Sicherheits- und Gesundheitsschutzmanagements währendeines großen Bauprojekts auf der Grundlage einer Partnerschaft zwischen Auf-traggeber und Bauunternehmern.

P r o b l e m

Modell des neuen GRD-Multime-diahauses „GRD BYEN“

Danmarks Radio (GRD) baut dasneue Multimediahaus „GRD BYEN“.Dieses umfangreiche Bauvorhabenbesteht aus vier separaten Gebäu-den, die gleichzeitig auf dem glei-chen Grundstück errichtet werdensollen. Das Projekt wird voraussicht-lich rund drei Millionen Arbeitsstun-den in Anspruch nehmen, wobeirund 400 Bauingenieure und Archi-tekten und 900 Arbeiter am Bau desGebäudes beteiligt sind.

S i c h e r b a u e n ! – R i s i k o p r ä v e n t i o n i n d e r P r a x i s d e s B a u g e w e r b e s

38n

Modell des „GRD BYEN“

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39 n

GRD war bestrebt, etwaige im Projektverlauf zu erwartende Probleme im Bereichvon Sicherheit und Gesundheitsschutz bereits im Vorfeld aufzugreifen. Oft tretenProbleme bei Bauvorhaben auf, weil Sicherheit und Gesundheitsschutz nur gerin-ge Priorität zukommen. Für GRD zeigte sich, dass eine unzureichende Risiko-prävention u. a. folgende Probleme nach sich ziehen kann:

• zunehmendes Unfallrisiko infolge der Komplexität des Projekts und man-gelnder Berücksichtigung der Risikomanagementaspekte,

• möglicherweise keine Verwendung der vorgeschriebenen technischen Aus-rüstung und persönlichen Schutzausrüstung,

• Verwendung gesundheitsgefährdender Stoffe, die durch sicherere Stoffe hät-ten ersetzt werden können,

• unzureichende Schulung und Fortbildung der Arbeiter und leitenden Ange-stellten,

• unzureichende Sozialeinrichtungen für die Mitarbeiter auf der Baustelle undfehlende Koordination der Beförderung zum Arbeitsplatz mit entsprechendhöherem Risiko von Arbeitswegeunfällen.

L ö s u n g

Der kooperative Prozess

Als Mittel für ein wirksames Risikomanagement stützt sich die Projektorganisa-tion von GRD auf einen partnerschaftlichen Prozess zwischen Auftraggeber,Consulting-Unternehmen und Bau-unternehmen. Neben zeitlichen,finanziellen und qualitätstechni-schen Zielsetzungen liegt ein weite-rer Schwerpunkt auch auf derZufriedenheit der Arbeitnehmersowie auf Sicherheit und Gesund-heitsschutz auf der Baustelle.

Durch diesen partnerschaftlichenProzess wird sicheres Arbeitengefördert, da GRD die Bauunter-nehmen in den Konzeptionsprozessmit einbindet. Auf diese Weise kön-nen die Bauunternehmen Alternati-ven vorschlagen, von denen beimBau von GRD BYEN positive Impul-se für Gesundheitsschutz undSicherheit ausgehen können.

Verfahrensleitlinien und Zielsetzungen

Von GRD wurden grundlegende Verfahrensleitlinien für das Arbeitsumfeld aus-gearbeitet. Nach einer ersten Einordnung und Festlegung der Prioritäten der

Eingang zur Baustelle

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Schwerpunktthemen für das Arbeitsumfeld wurden besondere Sicherheits-und Gesundheitsleitlinien für Risikobereiche aufgestellt.

Für zentrale Arbeitsbereiche – wie Schulungen, Teilnahme an Sicherheitsbe-sprechungen und die Überwachung sicherer Arbeitsweisen – wurden Zielvor-gaben formuliert. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei „Beinahe-Unfällen“,da diese möglicherweise ein Indiz für potenzielle Problembereiche darstellen.Die Umsetzung der Zielvorgaben fällt in den Zuständigkeitsbereich derGeschäftsleitung und wird zur laufenden Überwachung der Zielvorgabengenutzt, so dass erforderlichenfalls Korrekturmaßnahmen eingeleitet werdenkönnen.

Die Sicherheitsorganisation von GRD

Dem Projektteam für Sicherheit und Gesundheitsschutz gehören an:

• Sicherheitsleiter: verantwortlich für Planung und Umsetzung von Sicherheits- und Gesundheitsschutzmaßnahmen und die Koordinierung von Sicherheit und Gesundheitsschutz;

• Sicherheitskoordinator: verantwortlich für die Einführung und Evaluierung von Einrichtungen für dieses Projekt und Koordinierung von Sicherheit und Gesundheitsschutz zwischen den verschiedenen Parteien;

• Qualitätsbeauftragter: verantwortlich für Planung, Umsetzung und Umweltmanagementbewertung von Qualitäts- und Umweltmaßnahmen sowie für Maßnahmen für einen wirksamen partnerschaftlichen Prozess;

• Baustellenkoordinator: verantwortlich für Koordinierung und Evaluierung der Maßnahmen auf der Baustelle, z. B. Fragen der Beförderung zum Arbeitsplatz.

Das Projektteam für Sicherheits- und Gesundheitsschutzmanagement ist unmit-telbar dem Projektleiter unterstellt, der die Gesamtverantwortung trägt. Sicher-heit und Gesundheitsschutz wird hier die gleiche Priorität wie Finanz-, Qualitäts-und Umweltfragen eingeräumt. Dieses Team handelt eigenständig auf der Bau-stelle und verfügt auch über die notwendigen Entscheidungsbefugnisse.

Darüber hinaus wird ein „Botschafter“ ernannt, dessen Hauptaufgabe derKontakt zu den Arbeitern auf der Baustelle ist. Dieser „Botschafter“ erhältinformelles Feedback zu Bereichen, die einwandfrei funktionieren oder aberverbessert werden müssen.

Aufgabe des Projektteams ist, durch die nachstehenden Maßnahmen das Kon-zept eines Managementsystems für das Arbeitsumfeld bei GRD BYEN einzu-richten, umzusetzen und zu integrieren:

• Überwachung der Konzeption mit dem Ziel, bereits in dieser Phase Sicher-heits- und Gesundheitsschutzmaßnahmen zu integrieren, so dass Risiken

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40n

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41 n

weitmöglichst ausgeschlossen bzw., wenn sie sich nicht ganz ausschließenlassen, zumindest vermindert werden können;

• Verantwortung für Schulungen zum Thema „Sicherheit und Gesundheits-schutz“;

• Planung und Koordinierung von Sicherheits- und Gesundheitsschutzmaßnah-men für jedes Gebäude sowie übergreifend zwischen allen vier Gebäuden;

• Aufbau und Aufrechterhaltung von Kommunikationswegen und gemeinsamgenutzten Einrichtungen (Kantine, Waschräume, Reststoff- und Abfallent-sorgung usw.).

Schulung

Die Beschäftigten erhalten erst dann Zugang zur Baustelle, wenn sie eine vonGRD durchgeführte obligatorische Sicherheitsschulung absolviert haben. DieseSchulung dauert zwei Stunden und schließt eine Einführung in die Verfahrens-leitlinien, Zielsetzungen und Vorgaben sowie 13 Sicherheitseinweisungen (Risi-kobereiche) ein. Die Beschäftigten müssen eine schriftliche Prüfung ablegen.Zweck dieses Schulungskurses ist, Sicherheits- und Gesundheitsschutzaspekte inden Mittelpunkt zu stellen. Damit soll erreicht werden, dass alle Beschäftigten sichder Bedeutung des von jedem Einzelnen geleisteten Beitrags zu einem hohenSicherheits- und Gesundheitsschutzniveau auf der Baustelle bewusst werden.

GRD führt darüber hinaus verschiedene weitere Sicherheitslehrgänge durch, dieErste-Hilfe-Kenntnisse vermitteln und in den Umgang mit sicheren Arbeitssyste-men, die Verwendung von Absturzsicherungen, Risikobewertungen usw. ein-führen.

Förderung von Sicherheitund Gesundheitsschutzbei der Arbeit

Die Förderung eines siche-ren und gesunden Arbeits-umfeldes beginnt bereitswährend der Entwicklungs-bzw. Konzeptionsphase z. B.durch folgende Schritte:

• Auswahl von Materialienund Methoden, durch dieSicherheit und Gesund-heitsschutz in der Bau-phase berücksichtigt werden;

• Ermittlung von Bereichen, in denen beim Bau besondere Vorsichtsmaßnah-men u. a. hinsichtlich der Ergonomie und des Einsatzes chemischer Stoffeerforderlich sind.

Die Bauunternehmer sind aktiv an der Konzeptionsphase beteiligt und könnenentsprechende Maßnahmen einleiten, wenn die Konzeptionsverfahren oder

Koordination von Sicherheits- und Gesundheitsschutz-fragen in besonderen Besprechungen

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42n

die verwendeten Werkstoffe in der Bauphase Auswirkungen auf Sicherheit undGesundheitsschutz nach sich ziehen.

GRD stellt bestimmte Anforderungen an das Sicherheits- und Gesundheits-schutz-Managementsystem des Bauunternehmers, z. B. Vorschriften für dieOrganisation und Systeme zur Verminderung von Arbeitsunfällen sowie zurEinweisung und Schulung der Mitarbeiter.

Die Baumaßnahmen werden zwischen den Bauunternehmen und anderenHauptbeteiligten koordiniert. Die Planung erfolgt so, dass die Bauarbeiten kon-tinuierlich abgewickelt werden können. Durch die Planung sollen Hindernissefrühzeitig aus dem Weg geräumt werden, damit bei Baubeginn alle Vorberei-tungen getroffen sind, auch unter Gesundheits- und Sicherheitsaspekten wieder technischen Ausrüstung, dem Ersatz von Chemikalien, Arbeitsplatzbewer-tungen, Ergonomie usw.

GRD leitet die Koordinierungsmeetings für Sicherheits- und Gesundheitsschutz-maßnahmen und führt gemeinsam mit den Bauunternehmern wöchentlicheBaustelleninspektionen durch. Der Inspektionsprozess ist so angelegt, dass 15Schlüsselbereiche, die „Schwerpunkt-bereiche“, überprüft werden. Hierzuzählen u. a. die Zugangskontrolle,Überwachung von gesundheitsgefähr-denden Stoffen sowie allgemeine Ord-nung und Sauberkeit. Jeder Schwer-punktbereich wird nach einer3-Punkte-Skala von „OK“, „sollte ver-bessert werden“ und „nicht akzepta-bel“ bewertet.

Kommunikationswege

GRD nutzt unterschiedliche Kommuni-kationswege, die auf die jeweiligenAdressaten zugeschnitten sind, z. B.Sitzungsprotokolle, Newsletters, dieBaustellenzeitung, Aushänge, Zufrie-denheitsbefragungen beim Personalusw. Darüber hinaus führt GRD laufende Kampagnen zu besonderen Vor-sichtsmaßnahmen bei Risikobereichen auf der Baustelle durch, z. B. zum Ein-satz von Kränen, schwerem Hebezeug, Elektrikarbeiten und Vorsichtsmaßnah-men im Winter.

E r g e b n i s s e

Der im Arbeitsumfeld praktizierte partnerschaftliche Prozess bringt eine hoheZufriedenheit mit den Sicherheits- und Gesundheitsschutzmaßnahmen auf derBaustelle mit sich. Die Belegschaft betrachtet GRD BYEN als einen gesundenArbeitsplatz, der durch gegenseitige Hilfsbereitschaft, Respekt und Verantwor-tung füreinander geprägt ist.

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Über das gute Arbeitsumfeld hinaustrug der partnerschaftliche Prozessauch dazu bei, dass der Komplex ter-mingerecht fertig gestellt werdenkonnte und der Finanzrahmen und dieQualitätsvorgaben für den gesamtenKomplex eingehalten werden konn-ten.

In den Abbildungen 1 und 2 sind dieErgebnisse einer Zufriedenheitsbefra-gung zu Weiterentwicklung und Wohl-befinden bzw. zu Sicherheit undGesundheitsschutz auf der Baustellezusammengefasst.

GRD erreichte zudem weit über daserwartete Maß hinaus, dass die Bauun-ternehmen auch „Beinahe-Unfälle“melden. Die Zahl der „Beinahe-Unfäl-le“ ist fast viermal so hoch wie die Zahl der tatsächlichen Unfälle, womit sichauch die Datengrundlage für die Analyse erweitert. Die Analyse dieser „Beina-he-Unfälle“ erwies sich als unschätzbare Hilfe bei vorbeugenden Maßnahmenund trug in vielen Fällen zur Minimierung der Gefahr schwerwiegender Unfäl-le auf der Baustelle bei.

E u r o p ä i s c h e A g e n t u r f ü r S i c h e r h e i t u n d G e s u n d h e i t s s c h u t z a m A r b e i t s p l a t z

43 n

Abbildung 1 Abbildung 2

Weiterentwicklung und Wohlbefinden

Sehr unzufrieden

Unzufrieden

OK

Zufrieden

Sehr zufrieden

Keine Angabe

Sicherheit und Gesundheitsschutz auf der Baustelle

Sehr unzufrieden

Unzufrieden

OK

Zufrieden

Sehr zufrieden

Keine Angabe

Nach rund 800 000 Arbeitsstunden liegt die Unfallhäufigkeit deutlich unterdem Durchschnitt des Baugewerbes Dänemarks und belief sich in zwei Jahrenlediglich auf 19 leichtere Unfälle.

K o m m e n t a r

Die Erfahrung aus früheren Hoch- und Tiefbauvorhaben zeigt, dass sich dieUnfallhäufigkeit verringern lässt, wenn der Auftraggeber der Bauleistungen ziel-gerichtete und transparente Sicherheits- und Gesundheitsschutzmaßnahmeneinleitet.

Dieses Projekt ist in der Zusammenarbeit aller zentralen Beteiligten zwar nichteinzigartig, stellt aber dennoch ein hervorragendes Beispiel dafür dar, was

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durch eine Integration von Sicherheit und Gesundheitsschutz seitens des Auf-traggebers in sämtlichen Bauphasen, also von der Konzeption und Planungüber den Bau bis zur Betriebsphase, erreicht werden kann. GRD konnte hiernicht nur eine ausgesprochen gute Rentabilität erzielen, da das Projekt inner-halb der Termin- und Mittelvorgaben fertig gestellt werden und die Qualitäts-anforderungen erfüllen dürfte, sondern erreichte zugleich ein hohes Niveau anSicherheit und Gesundheitsschutz.

S i c h e r b a u e n ! – R i s i k o p r ä v e n t i o n i n d e r P r a x i s d e s B a u g e w e r b e s

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SICHERHEITSMANAGEMENT IM STRASSENBAUAUS DEM BLICKWINKEL DES AUFTRAGGEBERS2.8

Instituto das Estradas de Portugal – IEP(Portugiesisches Straßenbauinstitut)

Praça da PortagemP-2804-534 AlmadaPortugal

Tel. (351-21) 294 76 75

A u f g a b e n s t e l l u n g

Entwicklung und Einführung eines Sicherheitsma-nagementsystems für Arbeiter bei neuen Straßen-bauvorhaben.

P r o b l e m

Der Straßenbau birgt vielfältige Gefahrenquellenund schließt unterschiedlichste Arbeitsabläufeund Beteiligte ein. Eine Auswertung der Unfall-statistiken zeigt, dass Abstürze und Verletzungendurch Gegenstände zu den Hauptgefahrenzählen und die meisten Unfälle sich in den Mor-genstunden und vor allem bei Arbeiten auf Via-dukten und Brücken ereignen. Daher wurde hier ein System benötigt, daseine wirksame Koordinierung von Sicherheits- und Gesundheitsschutzmaß-nahmen der Auftragnehmer beim Straßenbau ermöglicht und gleichzeitig dieProjektplanungs- und Bauarbeiten mit abdeckt. Vor allem sollte diesesSystem:

• einen gemeinsamen Sicherheitsrahmen für alle an einem Straßenbauvorha-ben beteiligten Parteien bieten;

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Brücke im Bau

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• die Pflichten und Verantwortungsbereiche aller beteiligten Parteien imBereich von Sicherheit und Gesundheitsschutz systematisch festlegen;

• vorschreiben, dass die Bauunternehmen über Sicherheits- und Gesund-heitsschutzsysteme verfügen, die dem Managementsystem von IEP ent-sprechen;

• ein wirksames Überwachungssystem umfassen;

• zur Förderung einer Sicherheitskultur im Unternehmen und bei den Auftrag-nehmern beitragen;

• mit anderen Managementtätigkeiten – wie Qualitätssicherung und Kosten-rechnung – integriert werden.

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Einsatz von Absturzsicherungen vor Aufbau der Kantenschutzeinrichtung.

L ö s u n g

Vom IEP wurde eine Abteilung für Sicherheit und Gesundheitsschutz einge-richtet, die für die Koordinierung der Maßnahmen im Bereich des Sicherheits-und Gesundheitsschutzmanagements bei allen Bauvorhaben zuständig ist.Darüber hinaus sind in jeder Projektmanagementabteilung und jeder techni-schen Fachabteilung eigene Sicherheitsfachleute tätig. Der Aufgabenbereichder Sicherheits- und Gesundheitsschutzabteilung umfasst:

• technische Unterstützung für andere Abteilungen,

• Erstellung von Leitlinien und Verfahrensanweisungen,

• Ausarbeitung von Schulungs- und Informationsmitteln und Koordinierungdes Schulungs- bzw. Weiterbildungsangebots,

• Kontakt zu externen Organisationen und Koordination der Arbeit mit diesenOrganisationen,

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• Durchführung von Sicherheitsaudits in der Konzeptions- und Bauphase,

• Erstellung regelmäßiger Berichte,

• Unterstützung des Vorstands.

Begleitend zur Einführung des Managementsystems wurde von der Abtei-lung für Sicherheit und Gesundheitsschutz ein umfassendes Sicherheits- undGesundheitsschutzhandbuch erstellt. Hierzu wurden ein externer Sachver-ständiger des Technischen Instituts Portugals hinzugezogen und während derEntwicklungsphase verschiedene Sitzungen mit dem Vorstand und denAbteilungs- bzw. Bereichsleitern durchgeführt, bei denen deren Unterstüt-zung für das hier entwickelte System mit seinen Verfahrensvorgaben gesi-chert wurde.

In diesem Handbuch werden sämtliche zentralen Bereiche des Sicherheits- undGesundheitsschutzmanagements festgelegt, so u. a.: Formulierung der grundle-genden Verfahrensweise und Zielvorgaben, Struktur des Sicherheitsmanage-ments, Sicherheitsverantwortung der Inhaber der verschiedenen Stellen, Sicher-heits- und Gesundheitsschutzauflagen für die Angebotseinreichung durchexterne Einrichtungen, u. a. Konstrukteure, Generalunternehmer und Subunter-nehmer. Darüber hinaus enthält dieses Handbuch sämtliche Parameter, die in denSicherheitsplänen und der zugehörigen Dokumentation und den Spezifikationenfür die Überwachung und Erstellung von Sicherheits- und Gesundheitsschutzbe-richten abgedeckt werden.

In die Einführung des Systems flossen zwei neue Elemente ein. Sämtlicheneuen Projekte müssen alle Aspekte des Systems und sämtliche Verfahrensan-weisungen des Handbuchs erfüllen. Bei den bereits laufenden Projekten wurdedas System rückwirkend so weit wie möglich eingeführt, wobei sämtlichebereits einbezogenen Bauunternehmer aufgefordert wurden, ihre Sicherheits-pläne entsprechend zu aktualisieren.

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Integration von Sicherheit und Gesundheitsschutz in die Organisationsstruktur des Geschäftsbereichs Bau des IEP

Vorstand

General-direktion

General-direktion

General-direktion

General-direktion

GeneraldirektionBau

Abt. Entwicklungund TechnischerSupport (DSTD)

Bereichsleiter(Straßen, Brücken,

Viadukte)

Leiter Sicherheit undGesundheitsschutz

DTSD

Leiter Sicherheit undGesundheitsschutz PMD

Abt. ProjektmanagementDepartment (PMD)

Abt. Sicherheit undGesundheitsschutz

BereichStraßenbau

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SICHERHEITS- UND GESUNDHEITSSCHUTZPLAN (SGP)

1 EINLEITUNG 1.1 Aufbau des SGP

1.2 Anpassung/Ergänzung des SGP

1.3 Bestimmung der Archive

1.4 Änderungen im SGP

1.5 Lieferung des SGP

1.6 Organisationsdiagramm und Stellenbeschreibungen

1.7 Überwachung von Signaturen und Rubriken

2 BESCHREIBUNG 2.1 Leitlinien für Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit

2.2 Festlegung der Ziele

2.3 Grundlagen der Maßnahmen

2.4 Voranzeige und Anmeldungen für ausländische Arbeitnehmer

2.5 Anwendbare Vorschriften

2.6 Arbeitszeitplan

2.3 Überwachung der Subunternehmer und der zugehörigen Subunternehmerkette

2.8 Unfallversicherung

3 MERKMALE DER 3.1 Hauptmerkmale der BauleistungenBAULEISTUNGEN

3.2 Stück- und Mengenliste

3.3 Örtliche Bedingungen

3.4 Planung

3.5 Plan und Zeitplan für Arbeitsqualität

3.6 Verzeichnis der Bauleistungen mit besonderen Risiken

3.7 Materialverzeichnis mit besonderen Risiken

3.8 Arbeitsphasen

3.9 Bauverfahren und -methoden

Als Teil der Umsetzung und Förderung des Systems durchlaufen sämtliche Mit-arbeiter des IEP sowie die verschiedenen Teilnehmer am Bauprozess entspre-chende Schulungsmaßnahmen.

E r g e b n i s s e

• Die Unfallzahlen konnten um 30-40 % verringert werden.

• Die Schwere der Unfälle sowie die Zahl der Fehltage gingen zurück.

Struktur des Referenzmodells für den Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan (SGP)

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4 RISIKOVERMEI- 4.1 Anlage der BaustelleDUNGSMASS-

4.2 Zugang, Baustellenverkehr und BeschilderungNAHMEN

4.3 Überwachung der Zusatzeinrichtungen

4.4 Kollektivschutzpläne

4.5 Überwachung des Eingangs von Materialien und Geräten

4.6 Pläne und Registrierung von Überwachung und Prävention

4.7 Registrierung der Nichterfüllung von Vorschriften und der Abhilfe-/Präventionsmaßnahmen

4.8 Identifikation und Gesundheitsüberwachung der Arbeiter

4.9 Personenschutzplan

4.10 Schulung und Unterrichtung der Arbeiter

4.11 Plan für die Registrierung von Unfällen und Indizes

4.12 Besucherplan

4.13 Notfallplan

4.14 Aushubplan

4.15 Plan für die Ausführung von Lagerplätzen

4.16 Plan für Formen und die Einbringung von Beton

4.17 Plan für die Errichtung von Metalltragstrukturen

4.18 Pläne für die Vorspannungseinleitung

4.19 Pläne für Aufbau, Benutzung und Abbau von Gerüsten

4.20 ...

5 ÜBERWACHUNG 5.1 Monatliche ÜberwachungUND FOLLOW-UP

5.2 Ausschuss für Sicherheit und Gesundheitsschutz auf der Baustelle

5.3 Internes Audit

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K o m m e n t a r

Dieses Fallbeispiel stellt ein gutes Beispiel für ein Sicherheitsmanagementsystemdar, wie es zur Einhaltung der Rechtsvorschriften und in Betrieben praktiziertwerden sollte, die Bauprojekte mit eigenen Mitarbeitern sowie unter Beteiligungmehrerer externer Bauunternehmer abwickeln.

Der interne Beratungsprozess mit den verschiedenen Abteilungen der Organi-sation war ein wichtiger Bestandteil der Entwicklung des Managementsystems.

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VERBESSERUNG DER ARBEITSSICHERHEIT BEI ARBEITEN AN HOCH GELEGENENARBEITSPLÄTZEN

2.9

Arcers Ltd.

Katlakalna Street 11LV 1073 RigaLettland

Tel. (371) 781 03 89/596

A u f g a b e n s t e l l u n g

Minimierung der Risikofaktoren bei Arbeiten an hoch gelegenen Arbeitsplät-zen.

P r o b l e m

Arcers zählt zu den führenden Bauunternehmen in Lettland. Abstürze ausgroßer Arbeitshöhe sind die häufigste Ursache von Todesfällen und schwerenVerletzungen im Baugewerbe; im Jahr 2002 war es auch in diesem Unterneh-men zu zwei Unfällen durch Abstürze aus großer Höhe gekommen. Die Ursa-chen dieser Unfälle wurden eingehend untersucht; als Ergebnis dieser Unter-suchungen zeigte sich, dass zur Vermeidung der bei Arbeiten in größerer Höhebestehenden Risiken dringend Abhilfemaßnahmen eingeleitet werden müssen.Als problematisch wurde dabei das Fehlen eines systematischen Sicherheits-und Gesundheitsschutzkonzepts festgestellt. Zu den weiteren Problemen zähl-ten u. a. fehlende Sicherheitsstrukturen und eine fehlende Sicherheitsorgani-sation, das Fehlen genau festgelegter Sicherheitsabläufe, ferner das Fehleneiner generellen Pflicht der Mitarbeiter zur Teilnahme an Schulungen in Sicher-heits- und Gesundheitsschutzfragen sowie mangelhafte Praktiken bei Auswahlund Verwendung persönlicher Schutzausrüstung. Kurz, das bisherige Sicher-heitskonzept war eher reaktiv als proaktiv angelegt.

L ö s u n g

Nach Rücksprache mit der Arbeitnehmern zog das Unternehmen externe Sach-verständige für die Durchführung einer detaillierten Problemanalyse und die

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Erarbeitung von Lösungsvorschlägen hinzu. Es wurde ein Aktionsplan ent-wickelt und als erster Schritt hierzu ein effizientes unternehmensinternesSystem für Sicherheit und Gesundheitsschutz entwickelt. Zu den zentralenorganisatorischen Schritte zählen die Einrichtung

• einer Einheit für Sicherheit und Gesundheitsschutz,

• einer „federführenden technischen“ Einheit,

• eines Systems und eines Programms für Risikoaudits und die Analyse und Pla-nung vorbeugender Maßnahmen und deren Umsetzung mit eindeutigerFestlegung der eingeleiteten Maßnahmen. Die Audits wurden durch Sicher-heitsspezialisten durchgeführt;

• von Schulungen der Vorarbeiter und der für das Sicherheits- und Gesund-heitsschutzmanagement zuständigen Mitarbeiter,

• von Sicherheitsschulungsmaßnahmen für sämtliche Mitarbeiter, die gezieltauf deren Tätigkeit und Aufgaben zugeschnitten sind,

• systematischer Risikoanalyseverfahren mit entsprechender Dokumentation,

• von Verfahren zur Einbindung der Arbeiter,

• von genau festgelegten Verantwortungsbereichen für Sicherheit undGesundheitsschutz in den Tätigkeitsbeschreibungen,

• von schriftlichen Verfahrensanleitungen und Anweisungen,

• von Dokumentationen, z. B. für die Protokollierung von Schulungsmaßnahmenund die Protokollierung von Genehmigungen für die Ausführung bestimmterArbeiten usw.,

• einer gezielten Beschaffungspolitik für die Schutzausrüstung,

• eines systematischen Gesundheitsüberwachungssystems.

Innerhalb dieses Verfahrens kam der Minimierung der Risiken bei Arbeiten ingroßer Höhe besondere Bedeutung zu. Die im Unternehmen durch Abstürzeverursachten Unfälle wurden eingehend untersucht und weiterführende Infor-mationen und Leitlinien zu den Ursachen von Abstürzen im Baugewerbe undfür die Vorbeugung derartiger Unfälle ausgewertet. Anschließend wurden ver-schiedene ergänzende Maßnahmen innerhalb des ins Leben gerufenen neuenSystems eingeführt, so u. a.:

• die Dokumentation von erforderlichen Arbeiten in großer Höhe, der dabeiauftretenden Risiken und der betroffenen Arbeiter,

• Verfahrensanweisungen und Dokumentation, durch die die Inspektion allerGerüste, Leitern usw. gewährleistet wird,

• standardisierte Formulare für die Überprüfung der Arbeitsbedingungen undArbeitsausrüstung, z. B. Inspektionen der Gerüste bzw. Bühnen,

• ein Verzeichnis der zugelassenen Schutzausrüstungsgegenstände,

• ein System und Verfahrensanweisungen, durch die gewährleistet wird, dassdie Lieferanten von Mietgerät ausschließlich geeignete und sichere Geräteliefern,

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• ein System für die Zusammenarbeit zwischen Sicherheitsabteilung und Zen-traleinkauf, durch das die Eignung der Schutzausrüstung vor dem Kaufgewährleistet werden kann,

• ein System für Arbeiten an hoch gelegenen Arbeitsplätzen, das sich auffrühere Gesundheitsüberwachungs- und -schulungsmaßnahmen und auf dieEinführung eines Systems stützt, mit dem das Aufsichtspersonal dafür sorgenkann, dass Arbeiten an hoch gelegenen Arbeitsplätzen nur von dazu befug-ten Personen durchgeführt werden,

• Verfahrensanweisungen für Arbeiten an hoch gelegenen Arbeitsplätzen undfür die Verwendung der persönlichen Schutzausrüstung sowie für die Festle-gung der Funktion der Aufsichtspersonen, die für die Beaufsichtigung vonArbeiten an hoch gelegenen Arbeitsplätzen verantwortlich sind. Eine Beur-teilung und ggf. Anpassung der Verfahrensanweisungen ist durch geeigneteMaßnahmen sicherzustellen;

• Verfahrensanweisungen, Vereinbarungen und ein sicheres System für Arbei-ten an mobilen Hubarbeitsbühnen sowie für die Schulung der Bediener,

• routinemäßige Erörterung in den Arbeitsbesprechungen der Sicherheitsaspekte,u. a. Vermeidung von Stürzen aus großer Höhe.

E r g e b n i s s e

Im Zeitraum von 2003 bis Juni 2004 kam es zu keinen Unfällen bei der Arbeitmit Kränen. Aus den Sicherheitsuntersuchungen geht hervor, dass die Arbeit-nehmer außerdem auch die geltenden Verfahrensanweisungen beachten unddie persönliche Schutzausrüstung auf wirksame Weise einsetzen.

K o m m e n t a r

Reaktive Überwachungsmaßnahmen wie z. B. Unfallanalysen müssen stetsdurch ein aktives Überwachungssystem wie z. B. das im vorliegenden Beispielbeschriebene Auditsystem ergänzt werden. Durch eine Unfallanalyse lassensich darüber hinaus weitere Bereiche aufzeigen, die besondere Maßnahmenerfordern; das hier beschriebene Beispiel verdeutlicht, dass in derartigen Fällenumfangreiche Schritte zur Abhilfe eingeleitet werden können. Der gesamteBauprozess ist so zu planen, dass Absturzrisiken minimiert werden. Durch Pla-nungen, bei denen die Notwendigkeit von Arbeiten in großer Höhe minimiertwird, sowie durch den Einbau zweckmäßiger Handläufe und Sicherungen kön-nen mögliche Gefahren minimiert werden bzw. etwaige noch bestehende Risi-ken können durch entsprechende Sicherungen ergänzt werden.

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BETEILIGUNG DER MITARBEITER IN SICHERHEITS- UND GESUNDHEITSSCHUTZ-MANAGEMENTSYSTEMEN

2.10

A. Frauenrath Bauunternehmen GmbHund Frauenrath-Betriebsrat

Industriestraße 50D-52525 HeinsbergDeutschland

Tel. (49-2452) 18 98 10/815

www.inqa.dewww.inqa.de/themen/bauwirtschaft_frauenrath.cfmwww.af2010.de

A u f g a b e n s t e l l u n g

Einführung praktischer Maßnahmen, mit denen die Beteiligung und Motivationder Arbeitnehmer für Sicherheits- und Gesundheitsschutzmaßnahmen bei derArbeit gefördert werden soll. Durch diesen Prozess wurde eine bessere innerbe-triebliche Kommunikation und Zusammenarbeit in Kooperation mit externenStellen erreicht.

P r o b l e m

Frauenrath ist eine mittelständische Bauunternehmensgruppe mit einem Mit-arbeiterstamm mit vielfältigem Qualifikationsprofil; das Unternehmen ist sichder Bedeutung einer aktiven Einbindung der Mitarbeiter in das Sicherheits- undGesundheitsschutz-Managementsystem bewusst, da die Beteiligung der Mitar-beiter eine Grundvoraussetzung für ein wirksames Managementsystem dar-stellt. Für Frauenrath ist eine aktive Politik zur beruflichen Weiterentwicklungder Mitarbeiter auch ein wichtiger Teil der Maßnahmen, um qualifizierteArbeitskräfte in einem schwierigen Arbeitsmarkt gewinnen und halten zu kön-nen. Das Unternehmen entschied sich für die Einführung einer „Unterneh-menskultur“ und für die Förderung der Beteiligung und Kompetenz der Mitar-beiter in Sicherheits- und Gesundheitsschutzfragen in Verbindung mit weiterenkonkreten Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Bei derUmsetzung dieser Ziele stellte sich die besondere Herausforderung, ein wirksa-mes und praktisches Verfahren zu schaffen.

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L ö s u n g

Einbeziehung von Sicherheit und Gesundheitsschutz in Qualitätsmanagementmaßnahmen

Gute Kommunikation, Beteiligung der Mitarbeiter und Weiterentwicklung derKompetenzen und Qualifikationen waren bereits im grundsätzlichen Unter-nehmensleitbild von Frauenrath verankert, wobei darüber hinaus das Ziel ver-folgt wurde, diesen Aspekt der Unternehmenspolitik im Hinblick auf Sicherheitund Gesundheitsschutz bei der Arbeit weiterzuentwickeln. Vor diesem Hinter-grund wurde ein spezielles Projekt zur menschengerechten Gestaltung derArbeitsbedingungen und Arbeitsorganisation in die „Initiative Neue Qualitätder Arbeit“ (INQA) mit aufgenommen.

Der Aufbau des Projekts

Dieses Projekt trägt die Kurzbezeichnung AF2010 und verfolgt das vorrangigeZiel, die aktive Beteiligung der Mitarbeiter zu fördern und ihre Qualifikationenund Kompetenzen durch kontinuierliche Weiterbildungsmaßnahmen weiterzu-entwickeln. Entscheidende Impulse erhielt das Projekt durch ein kooperativesKonzept zwischen dem Unternehmen und dem Betriebsrat sowie durch dieEinbeziehung weiterer externer Fachleute. Zu Projektbeginn fand eine Auf-taktveranstaltung statt, an der sämtliche Projektpartner teilnahmen und auchdie Mitarbeiter, deren Angehörige und Gäste eingeladen waren.

Problemanalyse

Als erster Schritt wurde die aktuelle Situation analysiert und daraus die bestehen-den Probleme in den Bereichen Kommunikation, Informationsfluss und Beteili-gung ermittelt; außerdem sollte festgestellt werden, welche Bereiche gut funktio-nieren und eine Grundlage für die Weiterentwicklung bieten. In Workshops mitMitarbeitern der verschiedenen Abteilungen und Bereiche wurden die Problemeund Lösungen eingehender erörtert. Bei diesen Workshops standen drei Haupt-themen im Mittelpunkt: Kommunikation/Information, Führungsverhalten und Ter-min- und Zeitdruck sowie Motivation/Qualifikation. Im Mittelpunkt stand dabeinicht nur die Feststellung von Gefahren in den einzelnen Abteilungen, sondernauch von Konflikten.

Im Anschluss an die Workshops wurden die Ursachen der in den Workshopsfestgestellten Probleme in vier Problemlösungsteams bzw. Analyseteamsuntersucht und Lösungsvorschläge unterbreitet. Darüber hinaus nahmen dieAnalyseteams für Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit eine Fra-gebogenaktion im Büro und auf den Baustellen vor. Die von den Analyse-teams eingangs vorgeschlagenen 100 Maßnahmen wurden anschließend aufdie Durchführbarkeit, Wirksamkeit und den erforderlichen Zeitaufwand unter-sucht. Dabei zeigte sich, dass zahlreiche Maßnahmen sofort umgesetzt wer-den konnten, andere dagegen noch weitere Verfeinerungen und Planungerforderten.

Das Analyseteam fungiert dabei als Koordinator der Diskussionsprozesse. Injeder Gruppe ist ein Moderator tätig, der zuvor an einem dreitägigen Schu-

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Page 57: Europäische Woche für Sicherheit und Gesundheitsschutz bei ... · Europäische Woche für Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit ... Amt für amtliche Veröffentlichungen

lungskurs zur Einarbeitung in seine Aufgabe teilnahm. In diesen Schulungenwerden u. a. die richtigen Maßnahmen bei Konflikten auf der Baustelle, dieLeitung von Diskussionen, die Strukturierung der Probleme, das Aufzeigen vonLösungsmöglichkeiten sowie die Zusammenfassung der Ergebnisse der Grup-pendiskussionen vermittelt.

Ein Prozesssteuerungsteam, dem der Geschäftsführer, die Personalleiterin undein Betriebsratsvertreter angehören, unterstützt die Moderatoren und Arbeits-gruppen. Bei Bedarf könnten Abteilungsvertreter, Qualitätsbeauftragte undSprecher der einzelnen Projektteams hinzugezogen werden. Das Prozesssteue-rungsteam entscheidet über die Umsetzung der Maßnahmen und über dieUmsetzungsweise und teilt diese Entscheidungen den Mitarbeitern mit.

Je nach Ergebnis der Diskussionsprozesse müssen ggf. zusätzliche Ad-hoc-Teams gebildet werden, die bestimmte Probleme über einen kürzeren oder län-geren Zeitraum bearbeiten.

Baustellenwochengespräche und Sicherheitskurzgespräche

In den Workshops kam u. a. der Vorschlag auf, zur Verbesserung der Beteiligungder Mitarbeiter in Fragen der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes bei derArbeit auch wöchentliche Besprechungen der Poliere und ihrer Arbeitsgruppenauf den Baustellen einzuführen. Aus den Workshops ergab sich, dass ein regel-mäßiges, fest eingeplantes Gespräch (von rund 15 Minuten Dauer) zu Sicher-heits- und Gesundheitsschutzfragen eine nützliche Ergänzung zu den bereitsbestehenden Teambesprechungen darstellt und die Gelegenheit zur Umsetzungverschiedener Ziele und Maßnahmen bietet, die durch das Projekt umrissen wur-den. Die Besprechungen orientieren sich an strukturierten Prozessen und umfas-sen u. a. einen Rückblick auf die abgelaufene Woche, einen Ausblick auf diekommende Woche sowie Planungen für etwaige aufgetretene Probleme. DasZiel besteht darin, in den wöchentlichen Besprechungen allen Mitarbeitern dieGelegenheit zu bieten, ihre eigenen Ideen und Vorschläge einzubringen und soals eine Art „Ideenschmiede“ zu fungieren.

Diese wöchentlichen Schulungsbesprechungen werden durch bei Bedarf anbe-raumte Sicherheitskurzgespräche ergänzt, in denen bestimmte Vorschlägegezielt besprochen werden können. Diese Kurzgespräche sind so angelegt,dass die Mitarbeiter sich an den Diskussionsrunden aktiv beteiligen könnenund die Ergebnisse auf einer Flipchart aufgezeichnet werden. Auf diese Weisekönnen Stellungnahmen der Mitarbeiter zu bestimmten Vorschlägen eingeholtund durch entsprechende Unterweisungen Informationen zur Risikovorbeu-gung vermittelt werden. Diese Gespräche sollen möglichst kurz gehalten undauf der Baustelle geführt werden; Leitfäden für die Durchführung der Kurzge-spräche wurden bereits ausgearbeitet.

Schulung und Weiterbildung

Viele der zur Verbesserung der Kommunikation und Beteiligung der Mitarbeiteran Sicherheits- und Gesundheitsschutzfragen ausgearbeiteten Maßnahmenbetreffen den Schulungs- und Weiterbildungsbedarf. Baufacharbeiter, Poliereund Bauleiter können ihre Fach- und Sozialkompetenz in auf sie zugeschnittenen

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Schulungen vertiefen, u. a. auch durch Schulungen in Gesprächsführung, Kom-munikationsverhalten, Konfliktbewältigung und Zeitmanagement.

Beispiel für die Behandlung spezifischer Sicherheits- und Gesundheitsschutzfragen – Arbeitshandschuhe

Anhand der zuvor ausgearbeiteten Konsultations- und Beteiligungsverfahren wur-den von Bauarbeitern in drei Baustellenteams spezielle Arbeitshandschuhe daraufgetestet, ob sie eine Verbesserung gegenüber herkömmlichen Lederhandschuhendarstellen, da diese in feuchtem Zustand nur unzureichenden Schutz gegen das inZement enthaltene Chromat bieten. Daher wurde beschlossen, auf Nitrilhand-schuhe umzustellen, die deutlich teurer sind. In der Folge wurden die Mitarbeiterin den Sicherheitsbesprechungen auch in den richtigen Gebrauch und den pfleg-lichen Umgang mit den Schutzhandschuhen eingewiesen.

E r g e b n i s s e

Das Projekt wird von der Zusammenarbeit von Geschäftsleitung und Betriebs-rat getragen, der Kommunikationsprozess ist Teil des Routinegeschäfts gewor-den und stieß bei den Mitarbeitern auf ein positives Echo. Nach Ansicht desUnternehmens trägt das Prinzip der Mitarbeiterbeteiligung mit dazu bei, dasssich das Unternehmen in einem durch intensiven Wettbewerb gekennzeichne-ten Wirtschaftszweig behaupten kann und zugleich Motivation und Zufrie-denheit der Mitarbeiter mit ihrer Arbeit positiv beeinflusst werden.

Das Unternehmen ist bestrebt, die Projektergebnisse auch bei anderen Unter-nehmen zu propagieren; auf der Grundlage dieses Projekts entstand einModell, das von anderen Unternehmen des Bausektors übernommen werdenkann. Dieses Modell verdeutlicht, wie die Betriebsorganisation und die Arbeits-bedingungen optimiert, die Beteiligung der Mitarbeiter gefördert und die Sozi-alkompetenz sämtlicher Mitarbeiter weiterentwickelt werden können.

Innerhalb des Unternehmens ist darüber hinaus eine neue Arbeitsgruppe zurErarbeitung einer aktiven Gesundheitsförderstrategie entstanden.

K o m m e n t a r

Die Einbeziehung der Mitarbeiter sollte zwar einen Grundbestandteil guterSicherheits- und Gesundheitsschutzpraktiken bilden, doch lässt sich dies imBausektor nicht immer auf zufrieden stellende Weise verwirklichen. Dieses Fall-beispiel verdeutlicht, dass mit entsprechendem Engagement und durch Bereit-stellung entsprechender Zeit und Mittel eine Zusammenarbeit mit den Mitar-beitern zum Vorteil aller Beteiligten erreicht werden kann. Ein entscheidenderFaktor für den Erfolg dieses Projekts war dabei das zwischen Unternehmen undBetriebsrat praktizierte partizipative Konzept sowie die Zusammenarbeit mitexternen Fachleuten. Als weiterer wichtiger Projektbestandteil ist die Einbezie-hung von Sicherheit und Gesundheitsschutz in das Gesamtprogramm zur Wei-terentwicklung der Mitarbeiterqualifikationen und in die entsprechenden Maß-nahmen des Unternehmens zu nennen.

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EINFÜHRUNG EINES INTEGRIERTENSICHERHEITSMANAGEMENTSYSTEMS2.11

ZS Brno, a.s.

Buresova 938/17CZ-660 02 BrnoTschechische Republik

Tel. (420-54) 157 40 01

www.zsbrno.cz

A u f g a b e n s t e l l u n g

Einführung eines Sicherheitsmanagementsystems in einem großen Hochbau-und Anlagenbauunternehmen.

P r o b l e m

ZS Brno sah sich mit dem Problem relativ hoher Unfallzahlen und einer hohenMitarbeiterfluktuation konfrontiert. Daher strebte das Unternehmen die Ein-führung eines Sicherheitsmanagementsystems zur Risikovorbeugung an, mitdem zugleich auch die Arbeitsqualität und die Wahrnehmung des Unterneh-mens durch die Mitarbeiter verbessert werden sollten.

L ö s u n g

Der Lösungsansatz sah eine Belebung des Sicherheits- und Gesundheits-schutzgedankens durch ein in andere Managementbereiche integriertesManagementsystem vor, das sich in die Unternehmensphilosophie insgesamtund in das Engagement des Unternehmens für Sicherheit und Gesundheits-schutz einfügt.

Zentrale Erfolgsfaktoren dieser Initiative

• Engagement der Unternehmensleitung

• Einbeziehung zentraler Managementbereiche der Sicherheit am Arbeitsplatz,des Qualitätssicherungssystems und des Umweltschutzes

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• Abstimmung mit den Arbeitern und dem Management

• Zusammenarbeit mit externen Sachverständigen und Behörden

• Regelmäßige Überwachung und Überprüfung der Leitlinien und Verfahrens-vorschriften

• Schulung, Information und Werbung für das neue System bei Mitarbeiternund Geschäftsleitung

• Unterrichtung der Auftraggeber

• Festlegung von Zielen im Rahmen einer auf kontinuierliche Verbesserungausgerichteten Politik

• Weitervermittlung der Leitlinien und der Sicherheitsphilosophie des Unter-nehmens an die Auftragnehmer.

• Aufnahme von Initiativen zum „Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz“

• Nutzung der Europäischen Woche für Sicherheit und Gesundheitsschutz beider Arbeit 2004 als einen Schwerpunkt der Maßnahmen

• Einbindung des gesamten Konzepts in die Philosophie eines „gesundenUnternehmens“ und ein entsprechendes Begleitprogramm

• Werbemaßnahmen für die Geschäftstätigkeit des Unternehmens

Einbeziehung der Unternehmensleitung und ein integriertes Managementkonzept

Die Initiative ging von der Geschäftsführung aus. Dabei baut die Initiative auffrüheren Maßnahmen des Managements auf, u. a. der Zertifizierung nachOHSAS 18001, wobei die Verbesserungen in Sicherheit und Gesundheitsschutzjetzt einen festen Bestandteil der Arbeit der Unternehmensleitung bilden.

Beteiligung der Arbeitnehmer

Die Meinung der Mitarbeiter kann auf unterschiedliche Weise eingeholt wer-den, u. a. im Rahmen von Schulungen, bei Arbeitsplatzinspektionen durch dieSicherheitsbeauftragten des Unternehmens und bei regelmäßigen Reviews undMonitoringprozessen. Sicherheit und Gesundheitsschutz sind Teil der jährlichenBesprechung von Geschäftsleitung und Mitarbeitern aus allen Betrieben desUnternehmens und werden darüber hinaus auch in den regelmäßigen Bespre-chungen der Betriebsleiter erörtert.

Beispiele für im Anschluss an den Konsultationsprozess eingeleitete Änderungen

• Neue Bauwagen für die Baustellen

• Verbesserungen an Heizung und Klimaanlagen der Büros und Werkstätten

• Verbesserungen in den Kantinen

• Beschaffungspolitik für die Schutzausrüstung der Mitarbeiter

• Überarbeitetes Verfahren für Beschaffung und Instandhaltung der Leitern

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Festlegung von Zielvorgaben

Jedes Jahr werden auf der Grundlage der Besprechungen mit den Mitarbeiternund dem Management für das Folgejahr Vorgaben für Sicherheit und Gesund-heitsschutz festgelegt. Zur Umsetzung der Zielvorgaben werden besondereProgramme eingerichtet, bei denen Verantwortliche für die Umsetzungbenannt werden.

Gesundheitsschutz bei der Arbeit

Zu den Initiativen für „Gesundheitsschutz bei der Arbeit“ im weiteren Sinnezählen u. a. das Angebot von Vollwertgerichten in der Kantine, bezuschusstewarme Mahlzeiten für Bauarbeiter auf der Baustelle sowie ein Grippeimpfpro-gramm.

Einbeziehung der Europäischen Woche für Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit

Die Europäische Woche für Sicherheit und Gesundheitsschutz im Baugewerbewurde vom Unternehmen auf unterschiedliche Weise als Ergänzung zu deneigenen Sicherheitsmaßnahmen genutzt. Diese Kampagne fungierte alsSprungbrett für die Lancierung des unternehmenseigenen Programms, als Mit-tel zur Motivierung und Einbindung der Mitarbeiter sowie als zuverlässigeInformationsquelle und Grundlage für Werbematerialien.

Öffentlichkeitsarbeit

ZS Brno entschied sich für eine öffentliche Darstellung der eigenen Sicher-heits- und Gesundheitsschutzmaßnahmen und für die Einbeziehung dieserMaßnahmen in das eigene Marketing, z. B. bei Messen, in eigenen Werbe-materialien und auf der Website des Unternehmens. Diese Öffentlichkeitsar-beit fand auch in der regionalen Presse und im Fernsehen ihren Nieder-schlag. Dabei legt das Unternehmen besonderen Wert darauf, die eigenenVerfahren mit anderen Unternehmen zu teilen und durch sein Engagementin Sicherheitsfragen auch das eigene Image in der Öffentlichkeit aufzuwer-ten.

E r g e b n i s s e

Das Maßnahmenpaket brachte zahlreiche Vorzüge mit sich, so u. a.:

• rückläufige Unfallzahlen,

• eine Verringerung des Krankenstands,

• höhere Zufriedenheit der Beschäftigten, insbesondere bei Verbesserungen inder Arbeitsausrüstung und besserer Kenntnis der Bedeutung von Sicherheitund Gesundheitsschutz,

• Werbung für das Unternehmen und Verbesserung des Unternehmensimagesin der Öffentlichkeit.

E u r o p ä i s c h e A g e n t u r f ü r S i c h e r h e i t u n d G e s u n d h e i t s s c h u t z a m A r b e i t s p l a t z

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K o m m e n t a r

Wir sehen hier ein typisches Beispiel für das Managementsystem, wie es für diewirksame Einhaltung der EU-Rechtsvorschriften erforderlich und mit anderenManagementbereichen verzahnt ist. Ein zentraler Faktor beim Erfolg derartigerSysteme ist die Einbeziehung der Mitarbeiter und Arbeitnehmervertreter. DasUnternehmen betreibt eine aktive Propagierung der eigenen Ergebnisse beianderen Unternehmen, was ebenfalls zu einem positiven Unternehmensimagebeiträgt.

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„SILENT BOOK“ – EIN BILDLEITFADEN ZUR FÖRDERUNG DES GESUNDHEITS- UND SICHERHEITSBEWUSSTSEINS

2.12

NCC Construction Sverige AB

SE-170 80 SolnaSchwedenTel. (46-8) 58 55 10 00

www.ncc.se

A u f g a b e n s t e l l u n g

Sicherheits- und Gesundheitsschutzinformationen in einfacher, textfreier Form.

P r o b l e m

NCC gehört zu den großen Bau- und GrundstückserschließungskonzernenSchwedens. Darüber hinaus ist NCC als Baustofflieferant tätig. NCC Construc-tion Sverige ist das größte Einzelunternehmen innerhalb des Konzerns und istsomit auch mit den überdurchschnittlich hohen Unfallzahlen in diesem Wirt-schaftszweig vertraut, die ein wirksames Sicherheits- und Gesundheitsschutz-management erforderlich machen. Darüber hinaus verfügt das Unternehmenüber eine eingeführte zentrale Sicherheits- und Gesundheitsschutzabteilung fürdie Koordinierung von Sicherheit und Gesundheitsschutz und Fragen desArbeitsumfelds in sämtlichen Unternehmen und Unternehmensbereichen desKonzerns in ganz Schweden. Diese zentrale Unternehmensabteilung deckt dieBereiche der Risikoprävention, Krankheitsvorbeugung und Rehabilitation abund strebt die Optimierung der Organisation und Leistungsfähigkeit in all die-sen Bereichen an. Darüber hinaus arbeitet diese Abteilung aktiv mit Arbeitsin-genieuren, Personalabteilungen und den Koordinatoren von Rehabilitations-maßnahmen auf regionaler und Unternehmensbereichsebene zusammen.

Ziel der zentralen Sicherheits- und Gesundheitsschutzabteilung ist die Förde-rung einer kontinuierlichen Verbesserung der Sicherheits- und Gesundheits-schutzkapazitäten von NCC. Im Rahmen dieses Sicherheits- und Gesundheits-schutzmanagements werden auch Informationsmaßnahmen mit dem Ziel derUnterrichtung der Mitarbeiter über Risiken und Risikovorbeugung betrieben.NCC ist bestrebt, diesen Teil des eigenen Sicherheits- und Gesundheitsschutz-

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Managementsystems zu optimieren, insbesondere durch Informationen überhäufige Unfallursachen. Allerdings zeigte sich dabei, dass einfaches, zugleichaber klares Informationsmaterial für diesen Bereich fehlte, insbesondere bild-gestütztes Informationsmaterial.

L ö s u n g

NCC setzte eine Arbeitsgruppe für die Entwicklung eigener Informationsmate-rialien für die Arbeitnehmer ein. Darüber hinaus arbeitete der Konzern an derEntwicklung eines Bildbandes, der verschiedene gefährliche Arbeitssituationenzeigt – das „Silent Book“ („Das Stille Buch“), das in Bildform richtige undfalsche Verhaltensweisen veranschaulicht.

Hierfür wurde der NCC-Cartoon-Held „Trygge“ geschaffen. Diese Figur wirdauch in anderen Bereichen rund um Sicherheit und Gesundheitsschutz ver-wendet, so z. B. in Informations- und Schulungsunterlagen.

Die Entscheidung über die Aufnahme in dieses Bildmaterial wurde teilweiseanhand der Unfallstatistiken und -aufzeichnungen von NCC getroffen, in

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denen zu jedem Arbeitsunfall auch der Hergang des Arbeitsunfalls beschriebenist. Kam es mehrfach zu gleichartigen Unfällen, wurde der betreffende Arbeits-ablauf in das „Silent Book“ aufgenommen.

Nach Fertigstellung wurde das „Silent Book“ an alle Mitarbeiter des Unterneh-mens in Schweden verteilt. Weitere Exemplare gingen zur Weitergabe an die Mit-arbeiter an die Niederlassungen in anderen Ländern. Da es sich dabei um einen rei-nen Bildband handelt, ergeben sich auch keine Übersetzungsprobleme, d. h., dasBuch kann auch in anderen Ländern verwendet werden, in denen dieser multina-tionale Konzern vertreten ist. Auch auf sämtlichen Baustellen, auf denen NCC tätigist, wird dieses Buch verteilt. Diese Unterlagen und der Cartoon-Held eignen sichauch für die Aufnahme in Diapräsentationen usw. Derartige Präsentationen wer-den bei NCC u. a. in Schulungslehrgängen rund um Sicherheit und Gesundheits-schutz bei der Arbeit und in Sitzungen verwendet, u. a. als Diskussionsgrundlage.

E r g e b n i s s e

Das Feedback der Mitarbeiter von NCC auf das „Silent Book“ war außeror-dentlich positiv. Die Mitarbeiter empfinden das Durchblättern dieser Broschüre

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als unterhaltsam, außerdem können anhand dieser Broschüre Gefahren amArbeitsplatz und deren Vermeidung auch auf anschauliche Weise thematisiertwerden.

Die Arbeitsunfallzahlen gingen bei NCC über einen Zehnjahreszeitraum konti-nuierlich zurück. Nach Überzeugung der Geschäftsleitung und der zentralenSicherheits- und Gesundheitsschutzabteilung von NCC spielt das „Silent Book“eine wichtige Rolle innerhalb der Gesamtstrategie und des Maßnahmenpaketsvon NCC zur Förderung von Verbesserungen im Bereich Sicherheit undGesundheitsschutz.

Auch außerhalb des Unternehmens findet diese Broschüre Verwendung. Soforderte z. B. der Internationale Bund der Bau- und Holzarbeiter (IFBWW)1 000 Exemplare an. Darüber hinaus verteilte NCC diese Broschüre in Ausbil-dungsstätten des Bauhandwerks in Schweden sowie auch an Besucher ausdem Ausland, z. B. an eine Besuchergruppe aus China.

K o m m e n t a r

Das „Silent Book“ ist das umfassende Konzept von NCC für Sicherheit undGesundheitsschutz bei der Arbeit. Dieses Konzept ist nur ein winziger Teil derMaßnahmen zur Weiterbildung und Unterrichtung in Sicherheits- und Gesund-heitsschutzfragen sowie für die Motivation und Förderung richtigen Verhaltensim Bereich von Sicherheit und Gesundheitsschutz. Durch das „Silent Book“können die Informationen auf anschauliche Weise an alle Zielgruppen weiter-gegeben werden, auch an jene, die die Sprache des Landes, in dem sie leben,nicht sprechen, sowie an Personen, die sich mit dem Lesen schwer tun.

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Weitere Informationen zu Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit undzum Baugewerbe sind über die Website erhältlich, die die Agentur zur Europäi-schen Woche 2004 unter http://osha.eu.int/ew2004/ eingerichtet hat; von dortkönnen sämtliche Veröffentlichungen der Agentur kostenlos heruntergeladenwerden. Weitere Informationen zur Risikoprävention im Baugewerbe könnenüber die Website der Agentur unter http://europe.osha.eu.int/good_practice/sector/construction/ eingesehen werden.

Diese Quellen werden laufend aktualisiert.

A N H A N G 1 W E I T E R E I N F O R M A T I O N S Q U E L L E N

Bericht

Mehr Sicherheit und Gesundheitsschutz imBauwesen

Factsheets

Factsheets liefern kurz gefasste Informationenzu einer Palette von Themen und sind in allen20 Amtssprachen der Gemeinschaft erhältlich(Factsheet 15 in 11 Amtssprachen).

• Factsheet 15: Unfallverhütung im BausektorTE-35-01-287-XX-D

• Factsheet 48: Sicherheit undGesundheitsschutz auf KleinbaustellenTE-59-04-451-XX-C

• Factsheet 49: Sicheres Arbeiten am DachTE-59-04-459-XX-C

• Factsheet 50: Lärmmanagement imBausektorTE-57-04-847-XX-C

• Factsheet 51: Asbest im BausektorTE-57-04-855-XX-C

• Factsheet 55: Mehr Sicherheit undGesundheitsschutz im BauwesenTE-59-04-144-XX-C

Magazine

Magazine 7: Maßnahmen zur Verbesserungvon Sicherheit und Gesundheitsschutz im Bau-gewerbeTE-AA-04-007-XX-C

Forum

Verbesserung von Sicherheit und Gesundheits-schutz im Bauwesen; notwendige Maßnahmenbei Beschaffung, Entwicklung und Planung,Bau und Instandhaltung

Werbematerial

Europäische Woche für Sicherheit und Gesund-heitsschutz bei der Arbeit 2004

Die Agentur hat ein aus Postern, Broschüren,Factsheets und Postkarten bestehendes Informa-tionspaket zur Bekanntmachung der Europäi-schen Woche und ihres Mottos „Sicher bauen!“erstellt, das unter http://osha.eu.int/ew2004/erhältlich ist.

Zusätzliche Informationen über andere Veröffent-lichungen der Agentur sind auf der Website derAgentur unter http://agency.osha.eu.int/publications/ erhältlich.

Veröffentlichungen der Agentur

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ANHANG 2 ÜBERSICHT ÜBER BEISPIELE BEWÄHRTER PRAKTIKEN

Förderung vonSicherheit undGesundheitsschutz im Baugewerbedurch einenpartnerschaftlichen Prozess

Dänemark J Baustelle ZusammenarbeitzwischenAuftraggeber,Projektleitung undBauunternehmen

PartnerschaftlichesKonzept mit Einbin-dung der Bauunter-nehmen, gemein-schaftlichenVerfahrensanweisun-gen, Schulungenund Zielvorgabensowie Sanktionen

Beteiligung derMitarbeiter inSicherheits- undGesundheits-Managementsystemen

Deutschland MittelständischesBauunternehmen

Einbindung derMitarbeiter

IntegriertesProgramm für dieEinbindung derMitarbeiter inregelmäßigenBesprechungen,Briefings,fortlaufendeWeiterbildung,Auswahl derGeräteausrüstungusw.

HAUPTINTERVEN-TIONSBEREICHLAND AUSZEICH-

NUNG TITEL AUFGABE/ARBEITSPLATZ ZU LÖSENDE AUFGABE

Verbesserung derArbeitssicherheitbei Arbeiten anhoch gelegenenArbeits-plätzen

Lettland Bauwesen, Bauvon Glaskon-struktionen

Arbeiten an hochgelegenenArbeitsplätzen

Managementsystemeinschließlich Audit,verbesserter Arbeits-systeme, Verfahrens-anweisungen, Ausrüstung undSchulungen

Ein Sicherheits-wettbewerb imBaugewerbe, derauf effizientenÜberwachungs-systemen aufbaut

Finnland J AllgemeinesBaugewerbe

Systematische undregelmäßige Bau-stelleninspektionen,die objektive Ergeb-nisse für Über-wachungszweckeliefern.

GemeinsamewöchentlicheInspektionen,Überwachungs- undFeedback-Instrumentund Weiterentwicklungdes Systems durcheinen Sicherheits-wettbewerb

Management vonGesundheitsschutzund Sicherheit vonAuftragnehmern

Litauen AllgemeinerBausektor

Zusammenarbeitmit Bauunter-nehmen

Einführung einesManagementsystemsund allgemeinerVerfahrensvorschriften

Kontrolle derBelastung derArbeiter durchatemwegsgängigen Staub undkristallinesSiliziumdioxid ausStraßenfräsen

Niederlande J Straßenbau/instandhaltung

Belastung durchatemwegsgängigeStaub- undQuarzpartikel ausStraßenfräsen

Änderungen an denMaschinen zurAbfuhr derverunreinigten Luft

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ANHANG 2 ÜBERSICHT ÜBER BEISPIELE BEWÄHRTER PRAKTIKEN

Verbesserung derSicherheit bei derArbeit in großerHöhe durchVerwendung fertigmontierter Bühnen

Österreich J Bau undInstandhaltung

Arbeiten aufArbeitsplätzen ingroßer Höhe

Produkt – neueArbeitsbühnen-konstruktionen

HAUPTINTERVEN-TIONSBEREICHLAND AUSZEICH-

NUNG TITEL AUFGABE/ARBEITSPLATZ ZU LÖSENDE AUFGABE

Arbeiten in großerHöhe –Absturzsicherungbei Dacharbeiten –ein Konzept derPartnerschaftzwischenAuftraggeber undBauunternehmer

VereinigtesKönigreich

Erneuerungeines Zement-dachs

Arbeiten in großerHöhe undAsbestsanierung.Risiken fürArbeitnehmer undÖffentlichkeit

Demontierbare,geschlossenePlattformen undAbsturzsicherungs-/Schuttauffangnetze

Einführung einesintegrierten Sicher-heitsmanagement-systems

TschechischeRepublik

Anlagenbauund -installation

Risikomanagement Einführung einesintegrierten Sicher-heitsmanagement-systems

„Silent Book“ – einBildleitfaden zurFörderung desGesundheits- undSicherheitsbewusst-seins

Schweden J Allgemeine Bau- undInstandhaltungs-aufgaben

Information fürArbeitnehmer mitProblemen beimVerständnisschriftlicherAnweisungen

Bildgestützte Schu-lungs- und Informa-tionsunterlagen

Sicherheitsmanage-ment im Straßenbauaus dem Blickwinkeldes Auftraggebers

Portugal Straßenbau Projekt-Sicherheits-management und -koordinierung

IntegriertesManagementsystemfür Mitarbeiter undKunden

Verringerung derRisiken beimAbbruch von Alumi-niumelektrolysetanks

Polen Abbruch- undWartungsauf-gaben mitDruckluftbohr-maschinen

Belastung durchLärm, Vibrationen,schwere körperlicheArbeiten undGefahrstoffe

Einsatz einerhydraulischen„Ausziehvorrichtung“für den Ausbau voneingemauertenMetallstangen usw.

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Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz

Sicher bauen! – Risikoprävention in der Praxis des Baugewerbes

Luxemburg: Amt für amtliche Veröffentlichungen der Europäischen Gemeinschaften

2005 – 67 S. – 16,2 x 22,9 cm

ISBN 92-9191-143-7

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VERKAUF UND ABONNEMENTS

Die kostenpflichtigen Veröffentlichungen des Amtes fürVeröffentlichungen sind bei unseren Verkaufsstellen in zahlreichenLändern der Erde erhältlich oder dort zu bestellen. Das Verzeichnisdieser Stellen können Sie erhalten:

• über die Internet-Seite des Amtes für Veröffentlichungen(http://publications.eu.int),

• über die Faxnummer (352) 29 29-42758.

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Gran Via, 33 – E-48009 Bilbao – SpanienTel. (34) 944 79 43 60Fax (34) 944 79 43 83E-Mail: [email protected] E

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Europäische Agentur fürSicherheit und Gesundheitsschutzam Arbeitsplatz

Um gemäß dem Vertrag und dennachfolgenden Aktionsprogrammen fürSicherheit und Gesundheitsschutz beider Arbe i t d ie Verbesserunginsbesondere der Arbeitsumwelt zufördern und die Sicherheit und dieGesundheit der Arbeitnehmer zuschützen, verfolgt die Agentur das Ziel,den Gemeinschaftseinrichtungen, denMitgliedstaaten und den betroffenenKreisen alle sachdienlichen technischen,wissenschaftlichen und wirtschaftlichenInformationen auf dem Gebiet derSicherheit und des Gesundheitsschutzesbei der Arbeit zur Verfügung zu stellen.

TE-AH-04-001-DE-C

ISBN 92-9191-143-7

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