Upload
annaliesa-gettel
View
117
Download
5
Embed Size (px)
Citation preview
Existenzgründung als Alternative –
am Beispiel der Würzburg
Ana Vodopivec
Geschäftsführerin der Lernwerkst@tt Würzburg
Projektmanagerin EXIST – Gründen von Anfang an
05.12.2008 Würzburg
Inhalt
- Selbstständigkeit der Geisteswissenschaftler (Daten, Fakten, Trends)- Unternehmerpersönlichkeit - Beispielunternehmen – Lernwerkst@tt- Unternehmensform- Businessplan - Erfahrungen und Tipps- Gründe des Scheiterns- Fördermittel an der Uni- Gründerveranstaltungen- Ausblick und Lessons Learned
Geisteswissenschaftliches Studium – Was danach?
Geschäftsideen:• Coaching• Beratung• Ghostwriting• Online-Redaktion• Seminarleitung• Webdesigner• Trendscouting• Gutachten• Übersetzung
Berufsratgeber für Geisteswissenschaftler
Quelle: Was soll nur aus dir werden? Alte und neue Antworten in Berufsratgebern für GeisteswissenschaftlerInnen, S.13, Gunhild Berg
Themenstruktur von Berufsratgebern
(10/AL 41200 J35 O6)(10/AL 41200 H756)
Selbstständige Geisteswissenschaftler
Besonderheiten
• Vor allem sekundäre Dienstleistungen (Organisation und Management, Betreuen/Beraten/Lehren)
• Häufig wissensintensive Gründungen
• Selten technologieorientiert und i.d.R. wenig kapitalintensiv (Es wird mehr Arbeit als Kapital eingesetzt)
• Häufig freiberufliche oder gewerbliche Ein-Personen- Unternehmen
• Oft Vorbehalte gegenüber einer unternehmerischen Selbstständigkeit aufgrund großer Informationsdefizite
• Bewusstsein der „Erwerbstätigkeit zweiter Klasse“ v.a. bei Gründungen aus der Not verbreitet
Selbstständigkeit als (Zukunfts-)Option
Geisteswissenschaftler verfügen über die richtigen „Skills“ wie Unabhängigkeit, Leidenschaft, Motivation, Reflexivität, Kreativität und Risikobewusstsein.
Existenzgründung oder eine freiberufliche Tätigkeit werden als Alternative immer populärer.
Erfolgeiche Gründer sind Moderatoren, Prozessgestalter und Umsetzungskünstler.
Man muss als Unternehmer flexibel auf Veränderungen reagieren.
Man muss nicht zum Unternehmer geboren sein!
Viele Tests im Internet ...
Voraussetzungen:(persönliche, fachliche und soziale)
• Motivation, Qualifikation, Erfahrung • Risiko- und Leistungsbereitschaft • Belastbarkeit, Misserfolge verkraften • Kühlen Kopf in Stresssituationen • Kreativität, soziale Kompetenzen • Netzwerken, Unabhängigkeitsstreben• „Treiber“-Mentalität, finanzielles Interesse• Überzeugungskraft, Durchsetzungsfähigkeit• Lernfähigkeit, soziale Anpassungsfähigkeit• Familiäre Unterstützung und Mithilfe• Abstriche bei Freizeit und Familienleben
Bin ich eine Unternehmerpersönlichkeit?
Unternehmen: Nachhilfeschule, PC-Kurse, Sprachkurse
Unternehmensform: Freiberuflich
Gründerteam: Erfahrenes, hochqualifiziertes und motiviertes Familienunternehmerteam (Dipl. Math. Dr., MA Englisch und Dipl. Inform.)
Gründungsjahr: 2005
Beispielunternehmen – Lernwerkst@tt
Zu der freiberuflichen Tätigkeit gehören die selbständig ausgeübte wissenschaftliche, künstlerische, schriftstellerische, unterrichtende oder erzieherische Tätigkeit, … Heilpraktiker, Journalisten, Bildberichterstatter, Dolmetscher, Übersetzer, …
Auszug aus dem §18 EStG
Gewerbe oder Freiberuf, Einzelnunternehmen, GbR, oHG, KG, GmbH, GmbH& Co. KG, Stille Gesellschaft, Partnerschaftsgesellschaft, kleine Aktiengesellschaft, Ich-AG…
Unternehmensform?
Quelle: Inmit
Gewerbe Freiberuf
Art der Tätigkeiten alles außerhalb §18 EStG Tätigkeit gemäß §18 EStG
Anmeldung bei Stadtverwaltung Finanzamt
Art der Buchhaltung
je nach Rechtsform und Umsatz:EÜR oder "doppelte Buchführung"
Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR)
Gewerbesteuer (GewSt)
ab 24.500 € Gewinn keine
Einkommensteuer (ESt)
Bei GewSt-Zahlern wird das 3,8-fache des GewSt-Messbetrags auf die Einkommensteuer angerechnet (§35 EStG).
-----
IHK-Mitgliedschaft Pflicht (kostenlos bis 5.200 € Gewinn)
keine
Die freiberufliche Tätigkeit unterliegt nicht der Gewerbesteuer!
Gewerbe oder Freiberuf?
Corporate Identity
www.lernwerkstatt-wue.de
Name, Logo, Visitenkarten, Flyer, Stempel, Briefkopf, Formulare...
Erste Räumlichkeiten
Gute Lage, Verkehrsanbindung, 156m², 6 helle neurenovierte Räume, eins davon untervermietet an einen anderen Existenzgründer
• Vorerfahrung, Zweitausgründung
• Steuerberater- und Anwalt- Kontakte schon vorhanden
• Existenzgründungsseminar der HWK Service GmbH (März 1999)
• Unternehmensgründungsseminar “Ready to start up?“ der Uni und FHS Würzburg, IHK und Sparkasse (SS 2005)
• Veranstaltungen beim „5-Euro-Business“der Hochsprung und BBW (SS2005)
• MBA Studium (2005-2006)
• Businessplan (Executive Summary und Finanzierung) erstellt
Vorbereitung der Ausgründung
Erfolg ist kein Zufall!Selbstständigkeit gut überlegen und sorgfältig planen.
Workshop 1: Grundlagen der Businessplan-Erstellung, kostenfrei, Donnerstag, 18.12.2008, 15.00 - 17.30 Uhr, TGZ, Sedanstr. 27
Businessplanerstellung
Anmeldung:
www.netzwerk-nordbayern.de
Businessplan (Executive Summary)
Marketingstrategie:
• Welche Produkte/Dienstleistungen • Welchen Kundennutzen• Wer braucht es• Wie komme ich an meine Kunden
Marktanalyse:
• Wer bietet wo ähnliche Leistungen • Preise der Konkurrenz• Wie groß ist Markt für mein Produkt• Wie stark ist die Konkurrenz
Dienstleistung: Einzel- und Gruppenunterricht, flexible an Kundenbedürfnisse angepasste und modular aufgebaute Kurse
Kerngeschäft: Schülernachhilfe, alle Fächer, alle Schularten
Kernfächer: Mathematik, Physik, Englisch und Deutsch
Markt: Milliardenschwere Nachhilfebusiness, Tendenz steigend, sogar Zweit- und Drittklässler nehmen Nachhilfe
Konkurrenz: Studienkreis, Schüllerhilfe und andere lokale Nachhilfeschulen
Kunden: hauptsächlich Eltern, Vielzahl von wechselnden Kunden
Bedürfnis: Angst der Eltern vor Schulversagen, Bildungsdrang
Marketing: Vertrauen der Eltern gewinnen, Mundpropaganda
Probleme: unqualifizierte Dozenten, jeder kann es machen, Schwarzmarkt
Businessplan (Executive Summary) am Beispiel
Kann ich mit meiner Idee Erträge erwirtschaften? Kann ich davon leben?
Geld verdienen oder Ideale durchsetzen? Der Unternehmer muss in der Lage sein, „Beefsteak und Ideal auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen“. (Joseph Schumpeter)
Möglichkeiten:
• Eigenkapital (Ersparnisse) • Bundesagentur für Arbeit (Ich-AG, Überbrückungsgeld, Gründungszuschuss, Einstiegsgeld)
• Nebenjob• 3F (Family, Friends and Fools) • Kredite (erzeugen Druck, machen abhängig, hohe Zinsen)
• Preise, Stipendien, Fördermittel (manche sind nicht rückzahlbar)
Businessplan (Finanzierung)
Finanzielle Durststrecke überstanden durch:
• Eigenkapital (Ersparnisse) • Überbrückungsgeld• Nebenjob• Familiäre Leihgabe
Keine hohen Investitionsaufwendungen (nur am Anfang) Umsatzsteuerbefreiung (Rechnungen ohne Mehrwertsteuer stellen, geringerer Verwaltungsaufwand mit dem Finanzamt)
Startkapital (Betriebskosten und Lebensunterhalt) für die ersten zwei Jahre nicht zu knapp planen
unerwartete Kosten, Versicherungen, ...
Arbeitsaufwand nicht unterschätzen Es hat alles länger gedauert, als man zuerst dachte
Businessplan (Finanzierung) am Beispiel
Keine Vertragspflicht, freiwillige Flatrates, gestaffelte Preise
Preispolitik
Beispiel für Gewerbe oder Freiberuf ohne Mehrwert- und Umsatzsteuer
Quelle: www.klicktipps.de/download.php
Buchhaltung: Einnahmenüberschussrechnung – EÜR
Saisonalabhängigkeit:In den Ferien und Schuljahresanfang geringerer Umsatz.
Flexibilität, Personal auf Abruf (on Demand)
Organisationsaufwand der Gruppenunterricht bzw. Gruppenkurse zu hoch Kleinere Gruppen, Flexibilität, Intensive Betreuung, Kundennähe
Fangen Sie klein an und bauen sie geduldig auf: meist reicht ein PC mit Internetanschluss, Anrufbeantworter und Fax.
Für Kundenbesuche ein repräsentatives Büro tageweise mieten.
Fixkosten (Miete, Personal) so wie möglich klein halten: Bürogemeinschaft mit anderen Gründern (IGZ, TGZ) Sekretärin, Putzfrau sparen (Mädchen für alles)
Unerwartete Kosten: Nebenkosten Nachzahlungen, zu hoch und zu spät! Alle Verträge vom RA bzw. Steuerberater prüfen lassen.
Erfahrungen und Tipps
Gründe des Scheiterns
Gründe:
• Geld, Mangelhafte Finanzierung, Kapitalsuche• Angebot an Kunden und Markt vorbei, kein Kundenstamm• Unzureichendes unternehmerisches Know-how, Erfahrung• Falsche Führung des Unternehmens• Rechtliche Bedingungen• Kein (Busines-) Plan erstellt• (Kein) Team (Kompetenzen nicht sinnvoll ergänzt) Konflikte
Ein Drittel aller Unternehmen scheitern in den ersten drei Jahren!
"Gründungsmonitor 2008" der KfW-Bankengruppe
Gründen in Deutschland ist keine so akzeptierte gesellschaftliche Norm wie z.B. in den USA.Gescheiterte Unternehmer verdienen eine zweite Chance!
Unternehmensgründung
IdeeTeam
Gründer qualifizieren• Workshops• Seminare
Projektpartner
SFI Servicezentrum Forschung und Innovation
Gründungen unterstützen• Förderberatung• Businessplan• Finanzierung• Vernetzung
Potenziale erkennen• Institutsbesuche• Technologiebewertung• Marktanalyse
Enabling
Coaching
Scouting
University of Würzburg Graduate Schools (UWGS)
Weitere Informationen:www.zv.uni-wuerzburg.de/sfi
Fördermittel an der Uni
- Gründen von Anfang an
15.01. Seminar Marktanalyse
05.02. Seminar Grundlagen des Projektmanagements + EDV-Einsatz
05.03. Seminar Von der Wissenschaft in die Selbständigkeit
26.03. Seminar Von der Erfindung zum Patent (alle Bereiche)
23.04. Workshop Wissensmanagement + EDV Einsatz
07.05. Workshop Verhandlungstraining und Investoren Gespräche
19.-20.05. Workshop Businessplanerstellung
18.06. Seminar Good Laboratory Practice (GLP)
02.07.Seminar Grundlagen des Qualitätsmangements und Entwicklungsdokumentation
23.07. Seminar Corporate Identity und Öffentlichkeitsarbeit / Medienarbeit
17.09. Seminar Good Manufacturing Practice (GMP)
01.-02.10. Seminar Marketingstrategie
21.-22.10. Workshop Businessplanerstellung
05.-06.11. Seminar Führung und Teambildung
26.11. Seminar Best Practices
03.12. Seminar Business Etikette und professionelles Networking
- Veranstaltungen 2009
Vision der Lernwerkstatt:
Eigene Lehrbücher verkaufen, Franchisegeber sein, Onlinenachhilfe anbieten ...
Lessons Learned:
Man muss als Unternehmer flexibel sein auf Veränderungen reagieren.
Fangen Sie klein an, kleinen Team bilden, Kompetenzen kombinieren.
Ihr Konzept muss sich positiv von Ihren Konkurrenten abheben. Nicht imitieren, aber auch nicht das Rad jedes Mal neu erfinden!
Finanzierung gut planen. Geld verdienen und Ideale durchsetzen.
Die Veranstaltungen, Gespräche und Kontakte sind sehr hilfreich. Bauen Sie Businessnetzwerk. Xing-Gruppe „Geisteswissenschaftler in der Wirtschaft“: www.xing.com/net/gewiwiwi Forum "Unternehmer und Freiberufler"
Ausblick und Lessons Learned
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Ana Vodopivec
Geschäftsführerin der Würzburg
Projektmanagerin
Julius-Maximilians-Universität Würzburg SFI - Servicezentrum Forschung und Innovation
Ottostraße 16, Zimmer 317 (2. Stock)
EMail: [email protected]
- GründenGründen von Anfang anvon Anfang an