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Thomas Crätz Fachkunde & Prüfun für den Taxi- und Mietwagenunternehmer

Fachkunde & Prüfung für den Taxi- und Mietwagenunternehmer- Anleitung für

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Thomas Crätz

Fachkunde & Prüfung für den Taxi- und Mietwagenunternehmer

VOGEL VEILAC HIINHItH VOf.

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Autor: Thomas Grat* Rechtsanwalt In Frankfurt am Main Geschäftsführer des Deutschen Taxi- und Mietwagenverbandes e V, (BZP)

© 2004 Verlag Heinrich Vogel GmbH, München -em Unternehmen von Springer Science + Business Media

3. Auflage 2005 Stand: November 2005

Umschlagoesialtung: Bernd Walser Lektorat: Ulrike Hurst Herstellung: Markus Tröger Satz & Layout: satz-siudio gmbh, Bäumenheim

Das Werk einschließlich aller seiner Teile Ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenze Oes Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Ver­vielfältigungen. Übersatzungen, Mikroverfilmung und die Einspeicherung und Ver­arbeitung in elektronischen Systemen. Das Werk ist mit größter Sorgfalt erarbeitet worden, Eine rechtliche Gewähr für die Richtigkeit der einzelnen Angaben kann jedoch nicht übernommen werden,

ISBN £-574-24032-5

Cop/nghied maiorial

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5

VORWORT

Mit h Fachkunde & Prüfung für den Taxi- und Mietwagenunternehmer" wird dem Interessenten an diesem vielseitigen und verantwortungsvollen Beruf ein Lehr- und Lernbuch vorgelegt, welches ihn befähigen soll, die Fachkun­deprüfung bei der Industrie- und Handelskammer erfolgreich zu bestehen. Das Buch vermittelt die Grundlagen auf den Prüfungs-Sachgebieten Recht, Betriebsführung, Technik, Straßenverkehrssicherheit, Umweltschutz sowie grenzüberschreitender Taxi- und Mietwagen verkehr Es kann sicher nicht alles enthalten, was Gegenstand einer Fachkundeprüfung werden tonn, dazu ist das Prüfungsgebiet letztlich zu weit gesteckt. Derjenige, der den Inhalt „drauf ha f , dürfte aber ein ausreichendes Rüstzeug erworben haben, um den Prüfungsanforderungen gewachsen zu sein. Es empfiehlt sich ohnehin neben dem fleißigen Lernen mit Hilfe dieses Buches zusätzlich der Besuch eines Vorbereitungskurses. Denn diese vorbereitenden Lehrgänge können angesichts dor permanenten Flut von Neuregelungen zeitnäher als dieses Buch auf neue Gesetze reagieren, örtliche Erfahrungen wie thema­tische Prüfervorlieben einbringen und ste bieten zudem Gelegenheit zum mündlichen Kurzvortrag, was wichtig für das Bestehen des mündlichen Pru-fungsteiles werden kann. Neben der Darstellung des eigentlichen Prüfungsstoffes wird in Umsetzung des Titels „Fachkunde und Prüfung für den Taxi- und Mietwagenunterneh¬mer* auch versucht, dem Kandidaten durch die Darstellung des Prüfungs­ablaufes, Prüfungstipps und einem beispielhaften Prüfungstest ein wenig von der wohl jeden treffenden Prüfungsangst zu nehmen und ihm damit eine größere Prüfungssicherheit zu vermitteln. Es bleibt zum Schluss, dem Leser eine erfolgreiche Fachkundeprüfung und viel Erfolg im Beruf des Taxi- und MietwagenUnternehmers zu wünschen.

Frankfurt am Main, im Dezember 2005

Thomas Grätz

T h i a O n e

WCBH-WDS-L8W8 Copyiightad matorlal

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6 Inhalt

1. Was erwartet den Prüfling in der Fachkundeprüfung? 9

1. Katalog der Sachgebiete für Unternehmer des Taxen- und Mietwagen Verkehrs 11

2. Ablauf der Fachkundeprüfung 13 - schriftliche Fragen 13 - schriftliche Übungen/Fallstudie 14 - mündliche Prüfung 15

II- Sachgebiete 17

A. Innerstaatliche Beförderungen 19

19 1:1 Personenbeforderunqsrecht 19 1.1.1 Themenschwerpunkt Grundlagen des Ordnungsrahmens 19 1.1.2 Themenschwerpunkt Taxi und Mietwaejen

und die Unterschiede 2 b 1.1.3 Themenschwerpunkt Berufszugang 38 1.1,4 Themenschwerpunkt Pflichten des Unternehmers,

des Fahrpersonals und der Fahrgäste 1.2 Straßenverkehrsrecht .

54 6?

1.2.1 Themenschwerpunkt Hauptverkehrsgesetze und -Verordnungen 62 1.2.2 Themenschwerpunkt Voraussetzung für die Erteilung und den

Entzug der Fahrerlaubnis 70 1.3 Arbeitsrecht . . 73 1.3.1 The mensch werp u n kt A rb e i ts ve rtrag, Tarifvertrag, Bet riebs-

Vereinbarung

1,3.3 Themenschwerpunkt Geringfügige und befristete Arbeitsverhältnisse

74 82

68 1.3.4 Theme nsch werp unkt A rbe itszei t recht 1.4 Soz i a lv e rsiche ru ngs re cht 1.5 Grundzüge des Beförderungsvertrags rechts 1 6 Grundzüge des Steuerrechts 1 -6,1 Themenschwerpunkt Kaufmann

93 96

102 112 113

srinhr

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Inhalt 7

1.6<2 Themenschwerpunkt Gesellschaftsformen. 116 1.6.3 Themenschwerpunkt Umsatzsteuer 120 1.6.4 Themenschwerpunkt Kfz-Steuer 126 1.6.5 Themenschwerpunkt Einkommen-, Lohn- und Körperschaft­

steuer, Gewerbesteuer 128 1.6.6 Themenschwerpunkt Weiteres zur steuerlichen Gewinnermittlung 131

2. Kaufmännische und finanzielle Führung des Betriebes 135

2.1 Zahlungsverkehr 135 2.2 Beförderungsentgelte und -bedingungen (Tarife) 141 2.2.1 Themenschwerpunkt Kostenrechnung 142 2.2.2 Themenschwerpunkt Tarifbildung im Taxi- und

Mietwagen verkehr 148 2.3 Ermittlung der Finanz* und Rentabflitätslage eines

Taxen-und Mietwagenunternehmens 154 2.4 Buchführung 157 2.5 Versicherungswesen 173

3. Technischer Betrieb und Betriebsdurchtührung 179 3.1 Themenschwerpunkt Technischer Betrieb und Betriebs¬

durchführung 179 3.2 Themenschwerpunkt Funkverkehr 185

4. Straßenverkehrssicherheit, Unfallverhütung sowie Grundregeln des Umweltschutzes bei der Verwendung und Wartung der Fahrzeuge 188

4.1 Themenschwerpunkt Straßenverkehrssicherhert und Unfallverhütung 188

4.2 Themenschwerpunkt Lärmbekämpfung, Luftreinhaltung, Boden-und Wasserrelnhaltung 192

B. Grenzüberschreitende Personenbeförderung 196

III. Prüfungstipps 199

IV- Prüfungstest 205

ustoriyl

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8 Inhalt

V. Vorschriftensammlung 223

VI. Wichtige Verbände und weitere Berufsorganisationen 315

VII. Interessante Daten zum Taxi- und Mietwagengewerbe 319

VIIL Abkürzungs- und Stichwortverzeichnis 321

Hinweis und ErkEärung zu den in diesem Buch verwendeten Pikiogrammen:

* bedeutet Merksatz

• bedeutet Definition

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I.

Was erwartet den Prüfling in der Fachkundeprüfung?

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I. Was e rwa riet den Prüfling i n der Fachku ndeprüfun g 7 11

1. Katalog der Sachgebiete für Unternehmer des Taxen- und Mietwagenverkehrs

Sie haben sich für den Beruf des Taxi* und /od er Mietwagen Unternehmers entschieden. Bevor Sie diesen ausüben dürfen, haben Sie nachzuweisen, dass Sie dafür auch fachlich geeignet sind. Denn angesichts der Verantwor­tung des Straßenpersonenverkehrsuntemehmers will die staatliche Gemein­schaft wissen, ob Sie auch qualifiziert und leistungsfähig sind. Diese fachliche Eignung wird im Allgemeinen in einer Prüfung vor einem Prüfungs-ausschuss bei der Industrie* und Handelskammer (IHK) nachgewiesen. Das Niveau an Kenntnissen, welches in der Fachkundeprüfung von dem Bewer­ber verlangt wird, ist dasjenige, das durch eine Ausbildung erreicht wird, die nach Pfiichtschute entweder durch eine Berufsausbildung und zusätzliche Fachausbildung oder durch eine sonstige Fachschule oder ähnliche Ausbil­dung auf Sekundarstufe erworben wird 1. Das Wissen wird in verschiedenen Sachgebieten abgefragt, die im Einzelnen in einem Katalog der Sachgebie­te für Unternehmer des Taxen- und Mietwagen Verkehrs in der Berufszu­gangsverordnung für den Straflenpersonenverkehr= niedergelegt s i nd Des­sen Gliederung folgt auch der Aufbau dieses Lehrbuches:

S a c h g e b i e t e für U n t e r n e h m e r d e s T a x e n - u n d M i e t w a g e n v e r k e h r s

A . S a c h g e b i e t e , deren Kenntnis für I n n e r s t a a t l i c h e Beförderungen n o t w e n d i g i s t

7 . R e c h t B e r u f s b e z o g e n e s R e c h t a u f f o l g e n d e n G e b i e t e n : 7.1 PersonenbefÖrd&rungsrecht einschließlich d e r Tarifbifdung i m Taxen- u n d M i e t w a g e n v e r k e h r 1.2 Straßenverkehrsrecht D e r B e w e r b e r m u s s i n s b e s o n d e r e

a ) d i e erforderlichen Q u a l i f i k a t i o n e n des F a h r p e r s o n a i s ( F a h r e r l a u b n i s , ärzt­l i c h e B e s c h e i n i g u n g e n , Befähigungszeugnisse):

b ) d i e Vorschriften über d i e K i n d e r s i c h e r u n g s p f l i c h t k e n n e n . 1.3 A r b e i t s r e c h t D e r B e w e r b e r m u s s i n s b e s o n d e r e das A r b e i t s z e t t g e s e t z u n d d i e L e n k - u n d Ruhe­z e i t e n d e s Fahrpersonafs i m Straßenverkehr k e n n e n . 1.4 S o z i a l v e r s i c h e r u n g s r e c h t

h trgl. Anhang I Ziffer I der Richtlinie des Rates vom 20- April über den Zugang zum Beruf dos Güter- und PersonenverKefiTBunlBn^etiniörs

1 Anlaga 3 dar POZugV

Copyiightod

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I, Was erwartet den Prüfling in der Fachkundeprüfung?

1.5 Grundzüge d e s Beförderungs vertragsrechts 1.6 Grundzüge d e s S t e u e r r e c h t s Der B e w e r b e r m u s s i n s b e s o n d e r e d i e Vorschriften für f o l g e n d e S t e u e r n k e n n e n :

a ) d i e U m s a t z s t e u e r auf V e r k e h r s l e i s t u n g e n , i n s b e s o n d e r e d i e A u s s t e l i u n g v o n R e c h n u n g e n u n d Q u i t t u n g e n ;

b ) d i e Kraftfahrzeugsteuern: c ) d i e E i n k o m m e n s t e u e r u n d d i e G e w e r b e s t e u e r

2 . Kaufmännische u n d f i n a n z i e r e Führung des Betriebs 2 . 1 Z a h l u n g s v e r k e h r 2 2 Beförderungsentgeite u n d - b e d i n g u n g e n (Tarife) 2 . 3 E r m i t t l u n g d e r F i n a n z - u n d Rentabilitätslage eines Taxen- u n d Kfietwagenun-

t e r n e h m e n s 2 . 4 Buchführung

D e r B e w e r b e r m u s s i n s b e s o n d e r e - e i n K a s s e n b u c h führen können; - K e n n t n i s s e über d i e E r m i t t l u n g des G e w i n n s d u r c h e i n e B e t r i e b s e i n n a h -

men-/-ausgaben-Überschussrechnung i m S i n n e d e s § 4 A b s . 3 E i n k o m ­m e n s t e u e r g e s e t z h a b e n .

2 . 5 V e r s i c h e r u n g s w e s e n

3 . Technischer Betrieb und ßetriebsdurchführung, fnsbesondere - Z u l a s s u n g u n d Betrieb von F a h r z e u g e n - Ausrüstung u n d B e s c h a f f e n h e i t d e r F a h r z e u g e - I n s t a n d h a f t u n g u n d U n t e r s u c h u n g d e r F a h r z e u g e - B e r e i t s t e l l u n g d e r F a h r z e u g e - F e m s p r e c h - u n d F u n k v e r k e h r

4 . Straßenverkehrssicherheit Unfallverhütung s o w i e G r u n d r e g e l n des U m w e l t ­s c h u t z e s b e i der Verwendung u n d Wartung d e r F a h r z e u g e

B, S a c h g e b i e t e , deren zusätzliche K e n n t n i s für grenzüberschreitende Be­förderungen erforderlich Ist, s o w e i t s o l c h e Beförderungen i m B e z i r k d e s Prüfungsausschusses b e d e u t s a m s i n d

5 . 1 B e r u f b e z o g e n e s Personenbeförderungsrecht, d a s i m Verkehr m i t b e n a c h ­b a r t e n S t a a t e n gilt

5 . 2 Pass- u n d z o l i r e c h t i i c h e Vorschriften, d i e für d e n i n t e r n a t i o n a l e n Taxen- u n d M i e t w a g e n v e r k e h r w i c h t i g s i n d

5 . 3 Beförderungsdokurnente.

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I. Was erwartet den Prüfling in der Fachkundeprüfung? 13

2. Ablauf der Fachkundeprüf ung

Die Fachkundeprüfung ist eine kombinierte schriftlich/mündliche Prüfung, Der schriftliche Teil besteht aus den zwei Teilprüfungen „Schriftliche Fragen" und „Schriftliche Übungen/Fallstudien". Der abschließende Teil ist, sofern die Prüfung insgesamt noch bestanden werden kann, die mündliche Prüfung. Wenn nämlich der Bewerber in einer der schriftlichen Teilprüfungen weniger als 50 % der auf den Prüfungsteäf entfallenden Punkte erzielt hat, dann hat er die Prüfung insgesamt nicht bestanden, sodass die mündliche Prüfung entfällt. Sollte der Prüfling schriftlich bereits die für das Bestehen notwendige Punkt­zahl von 60 % der Gesamtpunktzahl erreicht haben, entfällt die mündliche Prüfung ebenfalls.

/ Die Fachkundeprüfung ist grundsätzlich dreiteilig: X - schriftliche Fragen

- schriftliche Übunge n/Fall Studie - mündliche Prüfung

In der Taxi -/Nlietwagenuntemehmerp ruf ung sind insgesamt 150 Punkte erzietbar, wobei für ein Bestehen mindestens 60 % erreicht werden müssen, also 9 0 Punkte.

Für den Prüfungsteil „Schriftliche Fragen" stehen dem Aspiranten 60 Minuten zur Verfügung, wobei als HÖchstergebnis dort 60 Punkte erreicht werden können. Zum Erreichen der zum Bestehen notwendigen 50%-Gren-ze muss er mindestens 30 Punkte erzielen, ansonsten ist die Gesamtprü­fung schon nicht bestanden. Das Vergeben von halben Punkten steht im Ermessen des Prüfungsausschusses und wird angewandt.

Als Fragenarten werden auf den Prüfungsbögen der IHK sowohl sog, Mul-tiple*Choice*Fragen mit jeweils 4 Antworten zur Auswahl als auch Fragen mit direkter Antwort gesteift.

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14 I. Was erwartet den Prüf fing in der Fach kundeprüf ung?

Beispiel für MultipJe-Choice-Frage:

(1 Punkt) Wo besteht für den Taxifahrer die Beförderungspf l icht? Kreuzen Sie die richtige Antwort an.

Nur :n der Gemeinde, in welcher der Taxiunternehmer • seinen Betriebssitz hat. Für den Taxifahrer besteht bei jeder Fahrt Befördernngspflicht. • Die Beförderungspflicht besteht nur für Fahrten innerhalb des PfJichtfahrbereiches. Die Beförderungspflicht gilt nicht für Taxifahrer, sondern nur für den Linienverkehr mit Bussen, •

Beispiel für Frage mit direkter Antwort:

(2 Punkte) Erläutern S ie den Begriff „Pf l icht fahrbere ich" ,

Der Pfltchtfahrbereich ist der Geltungsbereich der behördlich festgesetz­ten Taxitarife.

Beim Prüfungsteil „Schriftliche Übungen/Fallstudien 1' stehen ebenfalls für die Bearbeitung 60 Minuten zur Verfügung, wobei hier 52,5 Punkte erzielt werden können. Um das Bestehen der Gesamtprüfung nicht zu gefährden ( J 5 Q % - G r B n z e ' 1 } , müssen also mindestens 26,5 Punkte erreicht werden.

Bei der Fallstudie wird eine Ausgangssituation geschildert, die dann grundsätzlich für alle der einzelnen Aufgabenstellungen gilt bzw. die dann für einzelne Fragen fortgeschrieben wird.

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I. Was erwartet den Prüfling in der Fachkundeprüfung? 15

Baispie! für Fallstudie

Ausgangss i tua t ion : S ie s ind Mietwagenunternehmer mit 3 Mietwagengenehmigungen in einer Kleinstadt mit knapp 40,000 E inwohnern . (Von Ihnen wird erwartet, dass S ie sämtl iche Antworten begründen!)

Frage: (3 Punkte)

M u s s s i ch Ihr angehender Fahrer Müller einer Orts kenntnisprüf ung unterziehen?

Antwort: Nein, Herr Müller braucht keine Ortskenntnisprüfung abzulegen, da Miet­wagenfahrer die erforderliche Ortskenntnis nur dann besitzen müssen, wenn der Ort des Betriebssitzes 50.000 und mehr Einwohner hat,

Herr MüNer arbeitet e in ige Zeit für S ie , m u s s dann aus privaten Grün­den umziehen in die Kreisstadt mit 53,000 Einwohnern. Weil ihm der Weg zu weit ist, kündigt er bei Ihnen, Er fragt S ie , ob er denn ohne Weiteres dann bei e inem Mietwagenunternehmen in der Kreisstadt Mietwagen fahren darf.

Frage: (2 Punkte)

Was antworten S ie Ihm?

Antwort: Wenn ein Mietwagenfahrer in einem anderen Ort tätig wird als in dem­jenigen, für den er die Ortskenntnisse nachgewiesen hat (bzw. in dem der Nachweis wegen der Einwohnerzahl nicht nötig war), hat er die erforder­lichen Kenntnisse für diesen Ort nachzuweisen, sofern der Ort des Betriebs Sitzes mehr als 5 0 0 0 0 Einwohner hat.

In der mündl ichen Prüfung schließlich werden bis zu 37.5 Punkte verge­ben, von denen der Kandidat mindestens 19 Punkte erzielen muss, um über die 50%-Grenze bei den Teilprüfungen zu kommen. An Zeit stehen ihm dafür höchstens 30 Minuten zur Verfügung. Welche Fragen gestellt werden, steht im Ermessen des dreiköpfigen Prüfungsausschusses, wobei das Prüfungs­gespräch meist vom Aus sc huss versitzenden eingeleitet wird, anteilig auch die anderen beiden Prüfer Teile übernehmen.

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16 I Was erwartet den Prüfling in der Fachkundeprüfung?

/

Die Facnkundeprüfung ist bestanden, wenn der Bewerber mindestens 60 % der Gesamrpunktezah! und darüber hinaus in jeder der 3 Teilprü­fungen mindestens einen Punkteanteil von 50 % der jeweils zu erzie­lenden Punkte erreicht hat.

Den Bewerber beim Erreichen dieses Ziels tatkräftig zu unterstüt­zen, Ist Aufgabe dieses Lehr- und Lern buch es 1

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I

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II. Sachgebiete 19

A. Innerstaatliche Beförderungen

1. Recht

1.1 Fachkundesachgebiet: Personenbeförderungsrecht ein­schließlich der Tarifbildung im Taxen- und Mietwagenver kehr sowie Grundzüge des Gewerberechts1

Zur Orientierung

Prüfungsinhalte: insbesondere Ordnungsrahmen für den Taxen* und Mietwagenverkehr, Hegelungen für den Zugang zum Beruf sowie über Kontrollen und die Ahndung von Zuwiderhandlungen, Regelungen für die Tarifbildung Im Taxen- und Mietwagenverkehr, auch allgemeine Regeln für die Gründung eines Unternehmens des Taxi- und Mietwagenverkehrs

Rechtsquellen (Beispiele); Personenbeförderungsgesetz (PBefG), Berufszugangsverordnung für den Straßenpersonenverkehr (PBZugV), Verordnung über den Betrieb von Kraftfahruntemehmen im Personenver­kehr (BOKraft), Allgemeine Verwaltungavorschrift zum PBefG, Freistel­lungsverordnung zum PBe fG, Gewerbeordnung (GewO)

1.1.1 Themen Schwerpunkt Grundlagen des Ordnungsrahmens

Das Personenbeförderungsrecht regelt den öffentlichen und privaten Per­sonennahverkehr mit Straßenbahnen, Kraftomnibussen und Obussen, Miet­omnibussen, mit Taxen und Mietwagen sowie Ausflugsfahrten und Ferren* ziel-Reisen mit Kraftomnibussen oder Pkw. Das grundlegende Regelwerk für das gesamte Personenbeförderungsrecht stellt das Personenbeförde-rungsgeset2 dar, für dessen Durchführung noch verschiedene ergänzende Rechtsverordnungen erlassen worden sind. Die für den Taxen- und Mietwa­genverkehr wichtigsten davon sind die - Verordnung über den Betrieb von Kraftfahrunternehmen im Personenver­

kehr (BOKraft) - Berufszugangs-Verordnung für den Straßenpersonenverkehr {PBZugV}.

' Auch w$nn die Kenntnis von GrundzüDon dos Gewärberechte ntehl ausdrücHtcft in dar Liste der Sachge­biete in der PBZugV genanm wird, wird erwartet, dass der Bewerber die allgemeinen Regern für die Grün­dung eines Unternähmert$ des Taxäiv und Mißtwagenverkehrs, damit aucn gewert»rechUlche Grundlagen, kennen rnuss (vgl- Olennjerungsrahmen dar Industrie* und Handelskammern für die Vorbereiiung auf die Fachkundeprüfung für den Tauen- und Miatwagenverkehr}

in

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20 IJ. Sachgebiete

- Verordnung über die Befreiung bestimmter Beforderungsfälle von den Vor­schriften des Personenbeförderungsgesetzes (FreistellungsVO PBefG).

Weiter enthalten auch noch andere Verordnungen wichtige Regeln für die Personenbeförderung, so die - Fahrerlaubnis-Verordnung {FeV) - Straßenverkehrs-Ordnung (StVO} - Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) +

Personenbeförderungsrecht im engeren S inne PBefG und aufgrund des PBefG erlassene Rechtsverordnungen

PBefG

BOKraft PBZugV FreistellungsVO PBefG

Personenbeförderungsrecht im weiteren Sinne PBefG und weitere Vorschriften aus verschiedenen Gesetzen, die unmittelbar auf die Personenbeförderung einwirken

PBefG

BOKraft PBZugV FreistellungsVO PBefG FeV StVO StVZO

Nicht jegliche Personenbeförderung ist im PBe fG geregelt sondern nur die entgeltliche oder geschäftsmäßige Beförderung von Personen auf der Straße, Nur bei solchen zeigt der Gesetzgeber sein Interesse, dass die Sicherheit der Beförderung und ordnungsgemäße Abwicklung der Beförde­rung nach den gesetzlichen Vorschriften gewährleistet wird.

Unter Entgelt ist dabei jede Gegenleistung zu verstehen, die mit einer Beförderung angestrebt wird. Geschäftsmäßigkeit wird bejaht, wenn Per­sonenbeförderungen gleicher Art wiederholt werden sollen und sich als dauernder oder wiederkehrender Teil der geschäftlichen Tätigkeit dar­stellen, Eine Gewinnerziel ung braucht nicht beabsichtigt zu sein und auch Gewerbsmäßigkeit ist nicht erforderlich.

Beim Einsatz von Pkw unterliegen Personenbeförderungen dem PBe fG dann nicht, wenn das Entgelt die Betriebskosten nicht übersteigt Damit sollen Gefälligkeitsfahrten, wie die Mitnahme von Arbeitskollegen zum Betrieb, die häufig auch gegen Kostenbeteiligung ausgeführt werden, aus­genommen werden.

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IL Sachgebiete 21

Weiterhin werden vorn PBe fG nicht erfasst Beförderungen mit Kranken­kraftwagen, wenn damit kranke, verletzte oder sonstige hilfsbedürftige Per­sonen befördert werden, die während der Fahrt einer medizinisch-fachlichen Betreuung oder der besonderen Einrichtung des Krankenkraftwagens be­dürfen oder bei denen solches aufgrund Ihres Zustandes zu erwarten ist. Taxen und Mietwagen ist aber damit keineswegs die Möglichkeit zur Beför­derung von Kranken genommen, vielmehr führen sie im sog. nicht-qualifi­zierten Krankentransport (Krankentransport ohne medizinisch-fachliche Betreuung, auch Patientenfahrten genannt) eine Vielzahl von solchen Beförderungen durch.

Vor allem aber schrankt die Verordnung über die Freiste flu ng best immter Beförderungsfäl le von den Vorschri f ten des Personenbefördernngsge-setzes (Freistell ungsVQ PBefG) den Anwendungsbereich des PBefG ein.

Freigestellt von den Vorschriften des PBefG sind danach

1. Beförderungen mit Kraftfahrzeugen außerhalb öffentlicher Straßen und Plätze im Sinne des S tVG;

2. Beförderungen mit Kraftfahrzeugen in Ausübung hoheitlicher Tätigkeit; 3. Beförderungen mit Personenkraftwagen, die nach ihrer Bauart und Aus­

stattung zur Beförderung von nicht mehr als sechs Personen (inkf, Fahr¬zeugführer) geeignet und bestimmt sind, es sei denn, dass für die Beför­derung ein Entgelt zu entrichten ist;

4. Beförderungen a) von Berufstätigen mit Kraftfahrzeugen zu und von ihrer Eigenart nach

wechselnden Arbeitsstellen, insbesondere Baustellen, sofern nicht ein solcher Verkehr zwischen gleichbleibenden Ausgangs- und Endpunk­ten länger als ein Jahr betrieben wird!

b) von Berufstätigen mit Kraftfahrzeugen zu und von Arbeitsstellen in der Land- und Forstwirtschaft,

c) mit Kraftfahrzeugen durch oder für Kirchen oder sonstige Religions­gemeinschaften zu und von Gottesdiensten,

d) mit Kraftfahrzeugen durch und für Schufträger zum und vom Unter* rieht,

e) von Kranken zum Zwecke der Beschäftigungstherapie oder zu sonsti­gen Behandiungszwecken durch Krankenhäuser oder Heilanstalten mit eigenen Kraftfahrzeugen,

f) von Berufstätigen mit Personenkraftwagen von und zu ihren Arbeits­stellen,

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22 II. Sachgebiete

g) von körperlich, geistig oder seelisch behinderten Personen mit Kraft­fahrzeugen zu und von Einrichtungen, die der Betreuung dieses Per­sonenkreises dienen,

h) von Arbeitnehmern durch den Arbeitgeber zu betrieblichen Zwecken zwischen Arbeitsstätten desselben Betriebes,

I) mit Kraftfahrzeugen durch oder für Kindergartenträger zwischen Woh­nung und Kindergarten, es sei denn, dass von den Beförderten ein Entgelt zu entrichten ist;

5. Beförderungen durch die Streitkräfte mit eigenen Kraftfahrzeugen; 6. Beförderungen durch die Polizei mit eigenen Kraftfahrzeugen; 7. die Mitnahme von

a) umziehenden Personen in besonders für die Möbelbeförderung einge­richteten Fahrzeugen»

b) Personen in Kraftfahrzeugen, die zur Leichenbeförderung bestimmt sind.

/

Es wird bei der Fach kundeprüf ung nicht erwartet, dass Sie diese ein­zelnen Frerstellungsverkehre alle wissen, aber die drei häufigsten soll­ten schon parat sein; freigestellte Schüler-, Behinderten- und Kinder¬gartenfahrten. Auf jeden Fall gewusst werden muss die Folge dieser Befreiung: Die Betreiber der freigestellten Verkehre müssen keinerlei Pflich­ten, welche sich aus dem PBefG ergeben, erfüllen.

Insbesondere gilt, dass sie keiner Genehmigung bedürfen, aber die Fahrer auch keiner Fahrerlaubnis zur Fahrgastbeförderung. Immerhin ergeben sich aus der Verordnung über den Betrieb von Kraftfahrunternehmen im Per­sonenverkehr (BOKraft) für drei der freigestellten Verkehrsformen, nämlich den schon angesprochenen Schüler-, Behinderten und Kindergarten verkehr einige Gleichstellungen mit den PBefG-Verkehren (bspw, jährliche Haupt­untersuchung des Fahrzeuges), aber auch nur dann, wenn dabei Kraftfahr zeuge eingesetzt werden, die nach Bauart und Ausstattung zur Beförderung von mehr als sechs Personen (inkl. Fahrzeugführer) geeignet und bestimmt sind.

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IL Sachgebiete 23

Grundsatz:

Das PBefG gilt für alle entgeltlichen oder geschäftsmäßigen Beför­derungen von Personen auf der Straße

Bei Pkw-Fahrten übersteigt das Gesamtentgelt für die Fahrt deren Betriebskosten nicht (§ 1 Abs. 2 Nummer 1 PBefG)

Qualifizierte Kran­ken betörde ru ng e n mit Kranken kraft¬wagen (§ 1 Abs. 2 Nummer 2 PBefG)

Von den Vorschrif­ten des PBefG frei­gestellte Verkehre {§ 1 FreistellungsVO PBefG)

Zurück zur sog. sachlichen Regelungsmaterie des PBe fG : die entgeltliche oder geschäftsmäßige Personenbeförderung mit Straßenbahnen, mit Ober­leitungsomnibussen (Obussen) und mit Kraftfahrzeugen. Sowohl Taxen als auch Mietwagen sind augenscheinlich Kraftfahrzeuge, denn darunter ver­steht man Straßenfahrzeuge, die durch eigene Maschinenkraft bewegt wer­den, ohne an Schienen oder Fahrleitung gebunden zu sein, Bei den Kraft­fahrzeugen unterscheidet man wieder zwischen drei Arten:

Personenkraft­wagen (Pkw)

Kraftfahrzeuge, die nach ihrer Bauart und Ausstattung zur Beförderung von nicht mehr als neun Personen (inkl. Fahrzeugfüh­rer) geeignet und bestimmt sind

Krattf ah rze u ga rten

i Kraftomnibusse (Korn)

Kraftfahrzeuge, die nach ihrer Bauart und Ausstattung zur Beförderung von mehr als neun Personen {inkl. Fahrzeugführer) geeignet und bestimmt sind

Lastkraftwagen (Lkw)

Kraftfahrzeuge, die nach ihrer Bauart und Einrichtung zur Beförderung von Gütern bestimmt sind

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24 IL Sachgebiete

Taxen- und Mietwagenverkehr ist also Personenbeförderung mit Pkw, noch genauer gesagt Gelegenhei tsverkehr mit Pkw. Darüber hinaus kann man mit Pkw auch sog. L in ienverkehr durchführen, das ist dann aber kein Taxen- und Mietwagenverkehr, selbst wenn ein als Taxi oder Mietwagen zugelassener Pkw eingesetzt wird.

Gelegenheitsverkehr Linienverkehr

die Personenbeförderung mit Kfz, die nicht Linienverkehr ist (§ 46 PBefG)

eine zwischen bestimmten Ausgangs­und Endpunkten eingerichtete regel­mäßige Verkehrsverbindung mit Kfz, auf der Fahrgäste an bestimm­ten Haltestellen ein- und aussteigen können. Er setzt nicht voraus, dass ein Fahrplan mit bestimmten Abfahrts- und Ankunftszeiten besteht oder Zwischenhaltestellen eingerich­tet sind (§ 42 PBefG)

Beispiel: Taxen- und Mietwagen verkehr

Beispiel: Buslinie

Neben dem allgemeinen Linienverkehr mit Kfz, so wie ihn die obige Defini­tion kennzeichnet, kennt das PBefG noch L in ienverkehrssonder formen, die eines gemeinsam haben, nämlich dass es regelmäßige Beförderungen unter Ausschluss anderer Fahrgäste sind:

- Berufsverkehr , das ist die Beförderung von Berufstätigen zwischen Woh­nung und Arbeitsstelle (§ 43 Satz 1 Nummer 1 PBefG)

- Schülerfahrten, das ist die Beförderung von Schülern zwischen Woh­nung und Lehranstalt (§ 43 Satz 1 Nummer 2 PBefG)

- Marktfahrten, das ist die Beförderung von Personen zum Besuch von Märkten {§ 43 Satz 1 Nummer 3 PBefG)

- Theaterfahrten, das ist die Beförderung von Theaterbesuchern (§ 43 Satz 1 Nummer 4 PBefG),

Diese Sonderformen des Linienverkehrs können entweder mit Omnibussen oder aber auch mit Taxen oder Mietwagen ausgeführt werden.

Der Gelegenhei tsverkehr mit Kraft fahrzeugen find9t in fünf Formen statt:

- Taxiverkehr (§ 47 PBefG} - Ausflugsfahrten (§ 43 Abs 1 PBefG)

Page 22: Fachkunde & Prüfung für den Taxi- und Mietwagenunternehmer- Anleitung für

IL Sachgebiete 25

- Ferienziel-Reisen (§ 48 Abs. 2 PBefG) - Mietomnibusverkehr (§ 49 Abs, 1 PBefG) - Mietwagenverkehr (§ 49 Abs. 4 PBefG)

L e r n k o n t r o t t e G r u n d l a g e n d e s O r d n u n g s r a h m e n s

Was r e g e l t d a s Personenbeförderungsgesetz? D a s Personenbeförderungsrecht r e g e l t d e n öffentlichen u n d p n v a t e n P e r s o n e n ­n a h v e r k e h r m i t Straßenbahnen* K r a f t o m n i b u s s e n u n d O b u s s e n , M i e t o m n i b u s s e n , m i t Taxen u n d M i e t w a g e n s o w i e Ausflugsfahrten u n d F e r i e n z t e l - B e i s e n m i t K r a f t o m n i b u s s e n o d e r Pkw.

N e n n e n S i e d i e w i c h t i g s t e n personenbeförderungsrechtlichen G e s e t z e u n d V e r o r d n u n g e n m i t s a m t d e r e n gebräuchlichen Abkürzungen! - PersonenbefÖrderungsgesetz (PBefG) - Verordnung über d e n B e t r i e b v o n K r a f t f a h r u n t e m e h m e n i m P e r s o n e n v e r k e h r

(BOKraft) - B e r u f s z u g a n g s - V e r o r d n u n g für d&n Straßenpersonenverkehr (PBZugV) - Verordnung über die Befreiung b e s t i m m t e r Beförderungsfäfte v o n d e n Vorschrif­

ten d e s Personenbeförderungsgesetzes ( F r e i s t e l l u n g s V O P B e f G ^

W e i c h e r G r u n d s a t z g i l t für d e n A n w e n d u n g s b e r e i c h d e s Personenbeförde¬r u n g s g e s e t z e s ? D a s P B e f G findet für a l l e e n t g e l t l i c h e n o d e r geschäftsmäßigen Beförderungen v o n P e r s o n e n a u f d e r Straße A n w e n d u n g .

E s g i b t d r e i F a H g e s t a f t u n g e n t b e i d e n e n Personenbeförderungen, d i e d e m Ausführenden E n t g e l t e i n b r i n g t , t r o t z d e m n i c h t d e m Personenbeförderungs­g e s e t z u n t e r l i e g e n . N e n n e n S i e d i e s e ! 1. Personenbeförderungen m i t Pkw, w e n n das E n t g e l t d i e B e t r i e b s k o s t e n n i c h t

übersteigt. 2 . Beförderungen m i t K r a n k e n k r a f t w a g e n , w e n n d a m i t k r a n k e , verfetzte o d e r s o n s ­

t i g e hilfsbedürftige P e r s o n e n befördert w e r d e n , d i e während d e r Fahrt e i n e r m e d i z i n i s c h - f a c h l i c h e n B e t r e u u n g oder d e r b e s o n d e r e n E i n r i c h t u n g des K r a n ' k e n k r a f t w a g e n s bedürfen o d e r b e i d e n e n s o i c h e s a u f g r u n d ihres Z u s l a n d e s z u e r w a r t e n i s t

3 . Verkehre, d i e u n t e r d i e Verordnung über d i e F r e i s t e l l u n g b e s t i m m t e r Beförde-rungsfätle v o n d e n Vorschriften d e s Personenbeförderungsgesetzes (Freistel­l u n g s V O PBefG) falten.

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26 IL Sachgebiete

Welche R e c h t s f o l g e ergibt s i c h , wenn eine Personenbeförderung u n t e r die F r e i s t e l l u n g s v e r o r d n u n g P B e f G fällt? tm F r e i s t e l t u n g s v e r k e h r bedarf es k e i n e r G e n e h m i g u n g u n d a u c h a n s o n s t e n müs­s e n k e i n e r l e i P f l i c h t e n , w e l c h e s i c h aus d e m P B e f G e r g e b e n , erfüllt werden.

N e n n e n Sie d i e drei w i c h t i g s t e n F o r m e n d e r F r e i s i e l l u n g s v e r k e h r e f Freigestetlte Schüler-, B e h i n d e r t e n - u n d K i n d e r g a r t e n f a h r t e n . Taxen u n d M i e t w a g e n s i n d Kraftfahrzeuge. Was versteht m a n d a r u n t e r ? Kraftfahrzeuge s i n d Straßen fahrzeuge t d i e d u r c h e i g e n e M a s c h i n e n k r a f t b e w e g t werden, o h n e a n S c h i e n e n o d e r F a h r l e i t u n g g e b u n d e n z u s e i n .

Was versteht das Personenbeförderungsrecht d a n n u n t e r d e m Begriff P k w ? Pkw i s t d i e Abkürzung für P e r s o n e n k r a f t w a g e n , worunter Kraftfahrzeuge fallen, d i e n a c h ihrer Bauart u n d A u s s t a t t u n g z u r Beförderung v o n n i c h t m e h r a l s n e u n Per­s o n e n ( i n k l Fahrzeugführer) g e e i g n e t u n d b e s t i m m t s i n d .

Ist Taxenverkehr L i n i e n v e r k e h r mit P k w oder G e l e g e n h e i t s v e r k e h r m i t P k w ? Begründen S i e I h r e A n t w o r t . G e l e g e n h e i t s v e r k e h r wird n e g a t i v definiert a l s d i e Personenbeförderung, d i e n i c h t L i n i e n v e r k e h r ist. D a L i n i e n v e r k e h r eine z w i s c h e n b e s t i m m t e n A u s g a n g s - u n d E n d p u n k t e n e i n g e r i c h t e t e regelmäßige Verkehrsverbindung m i t Kfz, a u f d e r Fahr­gäste an b e s t i m m t e n H a l t e s t e l l e n e i n - u n d a u s s t e i g e n können, ist, m u s s Taxiver­kehr G e l e g e n h e i t s v e r k e h r sein. D e n n Taxenverkehr findet nicht regelmäßig, son­dern a u f A n f o r d e r u n g des F a h r g a s t e s s t a t t . A u c h das z w e i t e M e r k m a i ist z u verneinen, d e n n e s g i b t i m Taxenverkehr z u m i n d e s t k e i n e b e s t i m m t e n E n d p u n k t e für d i e F a h r t e n , s o n d e r n d i e s e w e r d e n d u r c h d e n F a h r t w u n s c h j e w e i l s n e u d u r c h d e n F a h r g a s t f e s t g e l e g t Schließlich b e s t e h t a u c h k e i n e Regelmäßigkeit wie b e i d e m Fahrplan eines L i n i e n b u s s e s o d e r e i n e r Straßenbahn, s o n d e r n a u c h hier g i l t d i e A n f o r d e r u n g d u r c h d e n F a h r g a s t .

1.1.2 Themen Schwerpunkt Taxi und Mietwagen und die Unterschiede

Nun näher zu den Verkehrsmitteln, die den Hauptzweck des Lehrbuches bil­den, den Taxen und Mietwagen, die beide als Pkw-Verkehrsmittel im Gele­genheitsverkehr einerseits große Ähnlichkeit, andererseits allerdings auch gravierende Unterschiede haben.

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II. Sachgebiete 27

Vergleich Taxi- und Mietwagen verkehr

Ein Taxlverkehr ist nach § 47 PBefG dadurch charakterisiert, dass

- Personenbeförderung mit Perso­nenkraftwagen durchgeführt wird,

- wobei die Personenkraftwagen von Taxi Unternehmern entweder an behördlich zugelassenen Stellen bereitgehalten werden oder

- die Beförderungsaufträge während einer Fahrt oder am Betriebssitz entgegengenommen werden

- und mit dem Pkw Fahrten durchge­führt werden, deren Ziel der Fahr­gast bestimmt

Ein Mietwagen verkehr ist nach § 49 Abs. 4 PBefG dadurch charakterisiert, dass

- ebenfalls Personenbeförderung mit Personenkraftwagen durchgeführt wird.

- wobei die Personenkraftwagen nur „im ganzen" gemietet worden sind,

- die Beförderungsaufträge für den Mietwagenverkehr am Betriebssitz oder in der Wohnung des Unter­nehmers entgegengenommen wor­den sindh

- mit dem Pkw Fahrten durchgeführt werden, deren Zweck, Ziel und Ablauf der Fahrgast bestimmt

und diese Fahrten nicht Taxen ver­kehr sind.

Gravierender noch für die Unterscheidung der beiden Gelegenheitsver­kehrsformen mit Pkw sind drei Hauptpflichten, die für das Taxi gelten (und ganz ähnlich auch für den Linienverkehr mit Omnibussen und den Straßen­bahnverkehr), nicht aber für den Mietwagen verkehr.

Die „drei Taxi-Hauptpflichten"

Betriebspflicht § 21 PBefG

Die Pflicht, den geneh­migten Betrieb einzu­richten und aufrecht­zuerhalten

Beförd e r u ngs pf licht § 22 PBefG

Die Pflicht, tm Pflicht-fahrgebiet mit jedem Interessenten einen B ef ÖT de run gs vert rag abzuschließen

Tarif pflicht §§51, 39 PBefG

Die Pflicht, im Pflicht­fahrgebiet den gelten­den Taxitarif anzuwen­den

Diese drei Taxi-Haupt pflichten sind auch ausschlaggebend dafür, dass man den Taxiverkehr zum ÖPNV zählt. ÖPNV ist die Abkürzung für öffentlicher Personennahverkehr.

Copynrj

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28

l

][. Sachgebiete

| Öffentlicher Personennahverkehr ist die allgemein zugängliche Perso-• nenbeförderung mit Verkehrsarten, die überwiegend dazu b9stimmt sind,

die Verkehrsnachfrage im Stadt-, Vorort- und Regionalverkehr zu befrie­digen (§ 8 Abs. 1 PBefG).

Konkret benannt sind dies erst einmal die ÖPUV-Verkehrsarten Linienver­kehr mit Kraftfahrzeugen, also vornehmlich der allgemeine Linienverkehr mit Omnibussen, und der Straßenbahnenverkehr einschließlich des U-Ba hn verkehrs.

Aber auch Taxen und sogar Mietwagen werden durch den Gesetzgeber in den Begriff des öffentlichen Personennahverkehrs einbezogen, aber nicht vollkommen, sondern nur soweit sie den Linienverkehr ersetzen, ergän­zen oder verdichten (§ 8 Abs. 2 PBefG). Ungeachtet dessen ist der Taxl­verkehr aber in der höchsten Rechtsprechung auch in seinem eigentlichen Einsatz als Gelegenheitsverkehrsform wegen seiner Bedeutung als „wich­tigster Träger individueller Verkehrsbedienung" (Bundesverfassungsgericht, Beschluss vom 9.06. 1960 - BVerfGE 11, 168 [186 f.)) und aufgrund seiner dem Linienverkehr vergleichbaren Unterworfenheit unter Betriebs-, Tarif-und Beförderungspflicht als öffentliches Verkehrsmittel, also als Teil des ÖPNV, anerkannt. Hinsichtlich dieses Begriffes ÖPNV ist nämlich auf die Bedeutung des Verkehrsangebotes für den Verkehrsnutzer v.A, hinsichtlich der Erreichbarkeit des Verkehrsmittels und seiner Unabdingbarkeit innerhalb der Verkehrskette abzustellen.

Cop/nghied maiorial

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II. Sachgebiete 29

Ersatz-, Ergänz ung s- und Verdichtungsfunktion des Taxen Verkehrs

Einige Beispiele für den Ersatz von Linienverkehr im Sinne des Abs. 2 sind fol­gende flexible Sonderformen:

- Linien-Taxi (Taxi verkehrt anstelle von Omnibus zu festgelegten Fahrplan Zei­ten auf derselben Linie in verkehrsschwachen Zeiten auf Strecken mit gerin­ger, aber regelmäßiger Nachfrage)

- Anschluss-Linien-Taxi (auf bestimmten Streckenabschnitten am Ende einer Linie» bei denen das Fahrgastaufkommen zu bestimmten Zeiten den Omni­bus-Einsatz wirtschaftlich nicht lohnend gestaltet, übernimmt das Taxi die Reststrecke)

- AbruMJnien-Taxi (wie Anschfuss-Linien-Taxi, allerdings wird das Taxi nicht vorgehalten, sondern nur bei Bedarf per Funk vom Omnibus aus bestellt)

- Linien-Taxi kombiniert mit Flächenerschließung (in stadtauswärtiger Richtung erfolgt ab einem bestimmten Haltepunkt des Omnibusses die Fein Verteilung der Fahrgäste bis zu deren Haustür mit dem Taxi)

- Festzelt-Sammeftaxi oder Veranstaltungs-Sammellaxi (nach Beendigung von Veranstaltungen werden Voranmeldungen disponiert und die Fahrgäste bis vor die Haustür gefahren).

Für Ergänzung des Linienverkehrs stehen:

- Anruf-Sammeltaxi („AST-Verkehr\ Taxi übernimmt in verkehrsschwachen Zeiten - aber auch als Ersatz verkehr ganztägig möglich - nach Voranmel­dung von festgefegten Haltestellen nach Fahrplan mehrere, „gesammelte" Fahrgäste und bringt diese bis vor die Haustür)

- .Frauen-Nachttaxi4* (dieses wegen des besonderen Sichern ei tsbedürfnEss es mancherorts eingerichtete Taxi fährt nach entsprechender Voranmeldung und möglichst als Sammelverkehr Frauen evtl, in Begleitung ihrer Kinder in den Abendstunden von Veranstaltungen. Gaststätten etc. zur heimischen Haustür)

- Taxi-Ruf-Service (im Omnibus oder der Straßenbahn lässt sich der Fahrgast vom Fahrer ein Taxi für die AnschJussfahrt von einer Haltestelle rufen).

Für Verdichtung des Linienverkehrs kann v.A. angeführt werden:

- AST-Verkehr. der als Variante obiger Beschreibung auch so gestaltet werden kann, dass er zwischen dem nur in größeren Zeitabständen verkehrenden Bus- bzw, Straßenlmien das Verkehrs an gebot bietet, also die zeitlichen Lücken des Massenverkehrsmittelangebots überbrückt.

Zurück zu den drei Taxi-Hauptpflichten, zunächst zu der Betriebspflicht (§ 21 PBefG).

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30 II Sachgebiete

| Die Betriebspflicht verpflichtet den Unternehmer, seinen Betrieb ord-• nungsgemäß einzurichten und dann für die Geltungsdauer der Genehmi­

gung nach den Bedürfnissen des Verkehrs und dem Stande der Technik ordnungsgemäß aufrechtzuerhalten.

Mit der Verpflichtung zur ordnungsgemäßen Einrichtung des Betriebes wird der Zweck verfolgt, dass sich die Verkehrsmittel selbst sowie die zur Abwicklung des Verkehrs notwendigen sonstigen Einrichtungen und die dazugehörenden baulichen Anlagen stets in ordentlichem, vor Allem ver­kehrssicheren Zustand befinden. Die geforderte Anpassung des Betriebes an den Stand der Technik bedeutet, dass der Unternehmer seinen Betrieb dem technischen Fortschritt Im Fahrzeugbau und Neuerungen auf dem Gebiet der Betriebs- und Verkehrssicherheit anzupassen hat. wenngleich nicht jede Neuerung sofort mitzumachen ist.

Der Betrieb ist femer nach den Interessen des Verkehrs ordnungsgemäß aufrechtzuerhalten. Dies kann so geregelt werden, dass aufgrund freiwilliger Vereinbarungen oder durch die Genehmigungsbehörde Dienstpläne und Bereitstellungszeiten festgelegt werden. Eine weitere Konkretisierung der Betriebspflicht erfolgt in den Taxiordnungen (§ 47 Abs. 3 PBefG). Diese regeln u.A. auch den Umfang der Betriebspflicht, so das Bereithalten von Taxen in Sonderfälfen einschließlich eines Bereitschaftsdienstes.

Die Verletzung der Betriebspflicht ist zwar nicht bußgeldbedroht, sie kann aber insbesondere im Wiederholungsfälle zum Widerruf der Genehmigung führen (§ 25 PBefG) . Nimmt der Unternehmer den Betrieb nicht innerhalb einer ihm von der Genehmigungsbehörde gesetzten Frist auf, erlischt die Genehmigung (§ 26 Nr. 1 a) PBefG) . Ebenso erlischt die Genehmigung, wenn der Unternehmer seinen Betriebssitz in eine andere Gemeinde verlegt (§ 26 Nr 2 PBefG) .

Auf seinen Antrag hin kann der Unternehmer seitens der Genehmigungs¬behörde von der Betriebspfiicht vorübergehend oder dauernd für den gesam­ten oder für einen Teil des Betriebes entbunden werden (§ 21 Abs. 4 PBefG), Dies ist aber nur möglich, wenn dem Unternehmer die Erfüllung der Betriebs­pflicht objektiv nicht mehr möglich ist, z . B . wenn er keinen Fahrerfindet, Glei­ches gilt, wenn ihm die Weiterführung des Betriebes unter Berücksichtigung seiner wirtschaftlichen Lage, einer ausreichenden Verzinsung und Tilgung des Anlagekapitals nicht mehr zugemutet werden kann. Bis zur Entscheidung über den Antrag ist allerdings der Betrieb weiterzuführen (§ 21 Abs. 4 PBefG).

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IL Sachgebiete 31

Die zweite der „drei Taxi-Hauptpflichten" ist die Beförderungspflicht.

| Der Unternehmer ist aufgrund der Beförderungspflicht im Pf lichtfahr-• bereich verpflichtet, mit jedermann einen Beförderungsvertrag abzu­

schließen, der die geltenden Beförderungsbedingungen und behördli­chen Anordnungen beachtet und anerkennt (..Kontrahierungszwang) Darüber hinaus muss die Beförderung mit den regelmäßigen Beförde­rungsmitteln möglich sein und darf nicht durch Umstände verhindert sein, die der Unternehmer nicht abwenden kann (§ 22 PBefG).

Vorab: Der Pflichtfahrbereich ist das Gebiet, in dem die behördlich festge­setzten Taxitarife zwingend gelten, näheres dazu bei der Darstellung der Tanfptlicht.

Unter bestimmten Voraussetzungen wird der Unternehmer indessen von der Beförderungspflicht befreit. § 13 BOKraft besagt, dass Taxifahrer und -unter­nehmen eine Beförderung ablehnen können, wenn Tatsachen vorliegen, welche die Annahme rechtfertigen, dass die zu befördernde Person eine Gefahr für die Sicherheit und Ordnung des Betriebes oder für die Fahrgäste darstellt. Der Fahrer muss jeweils aufgrund der Einzelumstände feststellen, ob eine konkrete Gefahrenlage vorliegt, die den Ausschluss rechtfertigt, Die Beförderung kann im Pflichtfahrgebiet niemals mit der Begründung abge­lehnt werden, dass der Fahrtweg zu kurz sei .

/ Oberster Leitsatz ist immer: Die Pflicht zur Beförderung Ist die Regel, / das Recht zur Ablehnung die Ausnahme.

Auch ein bereits eingestiegener Fahrgast kann von der weiteren Beförde­rung ausgeschlossen werden, wenn er eine konkrete Gefährdung für die Sicherheit und Ordnung des Fahrbetriebes darstellt. Allerdings können in diesem Fall für den Fahrzeugführer gegebenenfalls Fürsorgepflichten ent­stehen. Somit kann die Beförderung zum Beispiel einer wegen ihrer starken Trunkenheit randalierenden Person abgelehnt werden. Nicht die Betrunken­heit rechtfertigt den Beförderungsausschluss, sondern das Verhalten, das zu einer Gefahr geworden ist. Allerdings hat der Taxifahrer die Verpflichtung, die Polizei zu benachrichtigen, sofern der Randalierer so betrunken ist, dass für ihn oder andere Gefahren hervorgerufen werden. Anderenfalls ist ggf. eine Bestrafung wegen unterlassener Hilfeleistung denkbar.

Ein Hecht des Fahrers auf Beförderungsablehnung kann sich auch daraus ergeben, dass vom Fahrgast mitgeführte gefährliche Gegenstände eine

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32 IL Sachgebiete

Gefahr für die Sicherheit des Betriebes bewirken. Von der Beförderung aus­geschlossen sind gefährliche Stoffe und gefährliche Gegenstände, insbe­sondere explosionsfähige, leicht entzündliche, radioaktive, übel riechende oder ätzende Stoffe, unverpackte oder ungeschützte Sachen, durch die Fahrgäste verletzt werden können, Gegenstände, die sich zu einer Beförde­rung im Taxi nicht eignen, weil sie zu groß, zu schwer oder zu sperrig sind. Ansonsten sind nicht nur alte Gegenstände, sondern auch Tiere grundsätz­lich mitz übe fordern. Jedoch müssen diese so untergebracht werden können, dass die Sicherheit und Ordnung des Betriebes nicht gefährdet ist. Aus­nahmsweise gilt die Beförderungspflicht hinsichtlich der mitgeführten Tiere v.A. wegen der räumlichen Enge im Taxi und Mietwagen verkehr nicht, wenn nämlich die Angst des Fahrers vor Munden seine Fähigkeiten beeinträchtigt, das Kfz sicher zu führen.

Eine Verletzung der Beförderungspflicht ist als Ordnungswidrigkeit bußgeld¬bewehrt {§ 61 Abs . 1 Nummer 3 c) PBefG) ,

Eng verknüpft mit dem Begriff der Beförderungsptlicht ist der des Bereithal­ten. Darunter versteht man das Recht des Unternehmers, sein Taxi auf einem Taxihalteplatz oder auch Taxistandplatz, das Gesetz spricht von „behördlich zugelassenen Stellen", den Fahrgästen anzubieten. So weit das Rech t Verbunden damit ist aber auch, dass der Unternehmer bzw. Fahrer dann, wenn er sich dort am Taxihalteplatz aufstellt, schlüssig seine Bereit­schaft zur sofortigen Ausführung von Fahrtaufträgen ausdrückt. Der Begriff des Bereithaltens beinhaltet nicht nur die durch Aufstellen an einer behörd­lich zugelassenen Stelle oder durch Leerfahrt mit beleuchtetem Taxi-Dach­zeichen (vgl § 39 PBefG) ausgedruckte Bereitschaft, Fahraufträge anzu­nehmen und sofort auszuführen, sondern darüber hinaus auch jedes andere Verhalten des Taxifahrers, welches die Bereltschaft zur Aufnah­me eines Fahrgastes zum Ausdruck bringt So ist das Aufstellen in der Reihe am Taxihalteplatz immer als ein Bereithalten zu bewerten, auch wenn der Taxifahrer beispielsweise wegen einer Reservierung bestimmte längere Fahrten gar nicht ausführen wollte. Die Pflicht, das Taxi an einem nach Zei­chen 229 StVO gekennzeichneten Tax [halte platz bereitzuhalten, soll den ordnungsgemäßen Verkehrsablauf sichern und sie ist gleichzeitig auch ein Ordnungsfaktor für das örtliche Taxigewerbe. Das Bereithalten von Taxen auf den Taxihalteplätzen ist Teilnahme am Gemeingebrauch, denn sie stellt grundsätzlich eine verkehrsübliche und sogar vorgeschriebene Nut­zungsart öffentlicher Verkehrsflächen dar.

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IL Sachgebiete 33

Die Auftragsannahme ist allerdings nicht beschränkt auf solche Fahrtaufträ­ge, die der Fahrer des Taxis am Taxihalteplatz erhält, sondern er kann diese auch während einer Fahrt, bspw. durch Abwinken eines am Fahrbahnrand stehenden Fahrgastes, oder am Betriebssitz entgegennehmen. Die Taxen dürfen grundsätzlich nur in der Gemeinde bereitgehalten werden, in welcher der Unternehmer seinen Betr iebss i tz hat. Ausnahmsweise gilt dies nicht, wenn die Fahrt auf vorherige Bestellung durchgeführt wird (§ 47 Abs- 2 PBefG}.

Die Dritte der Haupt pflichten des Taxiwesens ist die Tarif pf l icht (§51 Abs. 5 iA/ .m.§39 Abs, 3 PBe1G>.

| Tarif pf licht im Taxiverkehr bedeutet die Pflicht, die in der Rechts verord-• nung - der sog. Taxitarifordnung - festgesetzten Beförderungsent­

gelte im PfHchtfahrbereich anzuwenden. Die Beförderungsentgelte dürfen dort - im Pflichtfahrbereich - weder unter- noch überschritten wer­den und sie sind gleichmäßig anzuwenden (§ 39 Abs. 3 Satz 1 PBefG}.

Der Verstoß gegen die Tarifpflicht hat nach § 13ö B G B Nichtigkeit der zugrundeliegenden Abrede zur Folge, i.Ü. stellt er für den Fahrer eine Ord­nungswidrigkeit mit Bußgeldfolge nach § 61 Abs. 1 Nr. 3 c) PBefG dar. Ist der Unternehmer selbst der Fahrzeugführer, so kann sich schon aus einem erst­maligen Verstoß gegen die Tarif pflicht ein W ider ruf sg rund hinsichtlich der Taxigenehmigung nach § 25 Abs. 1 PBefG ergeben, Soweit der Unterneh­mer nicht ausreichend dafür Sorge trägt, dass Tarifpf Ii cht verstoße seiner Fahrer nicht für die Zukunft ausgeschlossen sind, was bei mehrmaligen Ver­stößen seiner Fahrer innerhalb eines überschaubaren Zeitraumes vermutet werden kann, ist seine unternehmerische Unzuverlässigkeit anzuzweifeln, was ebenfalls zum Widerruf dar Genehmigung nach § 25 Abs . 1 PBefG fuhren kann.

Bei Fahrten nach außerhalb des Pflichtfahrbereichs gilt für die gesamte Fahrtstrecke grundsätzlich freie Pre is Vereinbarung. Darauf hat der Fahr­zeugführer den Fahrgast vor Fahrtbeginn hinzuweisen. Kommt keine Preis­vereinbarung zustande, gelten die für den Pflichtfahrbereich festgesetzten Beförderungsentgelte als vereinbart.

Sowohl bei der Tarif pflicht wie vorher bei der öeförderungspf licht ist ein wesentlicher Bestandteil der Definition der beiden Begriffe der Pfllchtfahr-bereich.

Copyiightad iTratorlal

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34 II. Sachgebiete

| De r Pf 1 i c h Ha h r bere ic h i st de r räuml iche G el tu ng sbe re ich de r in d e r Tax i-• larifordnung behördlich festgesetzten Beförderungsentgeltregelungen.

Seförderungs- und Tarifpflicht innerhalb des Pflichtbereiches

nur innerhalb des Pflichtfahrbereiches gilt die Beförderungspflicht, also die Verpflichtung, jeden Antrag auf Ab-schluss eines BeförderungsVertrages anzunehmen

nur innerhalb des Pflichtfahrbereiches gilt die Tarifpflicht, also die Verpflich­tung, den geltenden Tarif anzuwen­den und ihn weder zu unter- noch zu überschreiten

Nicht nur das Taxi hat seine drei Hauptpflichten. Insbesondere zu einer ein­deutigen Abgrenzung des Mietwagen- vom Taxen verkehr beinhaltet die Mietwagenbestimmung in § 49 Abs. 4 PBefG zwei besondere Verpflichtun­gen, die Rückkehrpflicht und die Auf Zeichnung spf licht.

Die zwei „Mietwagen-Hauptpflichten" Rückkehrpflicht: Nach Ausführung des Beförde­rungsauftrages hat der Mietwagen unverzüglich zürn Betriebssitz zurückzukehren, es sei denn, er hat vor der Fahrt von seinem Betriebssitz oder der Wohnung des Unternehmers oder während der Fahrt fernmündlich einen neuen Beförderungsauftrag erhallen (§ 49 Abs. 4 Satz 3 PBefG),

Auf zeich n u ngspf ficht: Den Eingang des Beförderungsauf­trages am Betriebssitz oder in der Wohnung hat der Mietwagen Unter­nehmer buchmäßig zu erfassen und die Aufzeichnung ein Jahr aufzube­wahren (§ 49 Abs. 4 Satz 4 PBefG).

Unverzügliche Rückkehr zum Betriebssitz nach Ausführung eines Beför­derungsauftrages bedeutet, dass der Mietwagenfahrer nach Absetzen des Fahrgastes weder eine Pause ein fegen noch ohne Weiteres größere Umwe­ge fahren darf, sondern sofort und ohne Verzögerung den Weg zum Betriebssitz einzuschlagen hat. Ausnahme: er hat bereits vor der Fahrt am Betriebssitz bzw. der Wohnung des Unternehmers einen Folgeauftrag erhal­ten. Als zweite Ausnahme gilt, wenn er einen im Betriebssitz oder in der Unternehmerwohnung eingegangenen Auftrag während der Fahrt fern­mündlich (per Sprach-, Daten- oder Mobilfunk) erhalten hat. Mit der Rückkehrpflicht ist der Begriff des Betriebssitzes zu klären, der auch an anderer Steile, so bei der Frage der Bestimmung der zuständigen Geneh­migungsbehörde, eine so wichtige Bedeutung hat, dass ein Taxi unterneh­men bei Verlegung des Betriebssitzes seine Genehmigung durch Erlöschen verliert (§ 26 Nummer 2 PBefG).

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IL Sachgebiete 35

| Unter Betriebssitz beim Mietwagen- wie auch Taxenverkehr ist der • geschäftliche Standort des Unternehmens zu verstehen, dort wo die für

den Betrieb des Unternehmens wesentlichen Tätigkeiten wie Entgegen­nahme und Weiterieitung der Fahrtaufträge an das Fahrpersonal, die Fahrzeugdisposition, Erfassung der Beförderungsvorgänge, Aufbewah­rung der Aufzeichnungen geschehen.

Dies kann auch der Ort der Tätigkeit einer rechtlich selbstständigen Vermitt­lung szentrale sein, sofern von dieser wichtige Tätigkeiten für das Beförde-rungsuntemehmen wie Fahrzeugdisposition, Auftrags weiterieitung und buchmäßige Erfassung der Aufträge ausgeführt werden.

Die Aufzelchnungspflicht dient dem Machweis, dass die Beförderungsauf¬träge an den zulässigen Orten entgegengenommen worden sind. Die Ver­pflichtung zur buchmäßigen Erfassung macht deutlich, dass die Aufzeich­nungen in geordneter Reihenfolge, lückenlos und dauerhaft zu erfolgen haben. Eine „Zettelwirtschaft" ist danach ausgeschlossen, die Eintragung hat in ein gebundenes Buch zu erfolgen. Neben der Uhrzeit des Auftrags­eingangs ist der Beginn und das Ende der Beförderung zu erfassen.

Neben den beiden Pflichten gibt es noch diverse weitere Ge- und Verbote für Mietwagenunternehmen, die ebenfalls dem verkehrspolitischen Ziel der Abgrenzung des Mietwagen- vom Taxenverkehr dienen.

Ge- und Verbote für Mietwagenunternehmer

Es dürfen nur Beförde­rungsaufträge ausge­führt werden, die am Betriebssitz oder der Wohnung des Unter¬nehmers eingegangen sind (§49 Abs. 4 Satz 2 PBefG)

Annahme, Vermittlung und Ausführung von Bef örde ru ngsaufträ-gen, das Bereithalten des Mietwagens sowie Werbung für den Mietwagen verkehr dür­fen weder allein noch in ihrer Verbindung dazu geeignet sein, zur Ver­wechslung mit dem Taxen verkehr zu führen (§ 49 Abs. 4 Satz 5 PBefG)

Den Taxen vorbehalte­ne Zeichen und Merk­male dürfen für Miet­wagen nicht verwendet werden (§ 49 Abs. 4 Satz 6 PBefG)

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IL Sachgebiete 37

L e r n k o n t r o t l e T a x i u n d M i e t w a g e n u n d d i e U n t e r s c h i e d e

N e n n e n S i e d i e c h a r a k t e r i s t i s c h e n M e r k m a t e e i n e s T a x e n v e r k e h r s ! T a x e n v e r k e h r e r k e n n t m a n d a r a n , d a s s - Personenbeförderung m i t P e r s o n e n k r a f t w a g e n durchgeführt wird, - wobei d i e P e r s o n e n k r a f t w a g e n v o n T a x i u n t e m e h m e m e n t w e d e r a n behördlich

z u g e l a s s e n e n Stetten b e r e i t g e h a l t e n w e r d e n o d e r - d i e Beförderungsaufträge während e i n e r Fahrt o d e r a m B e t r i e b s s i t z e n t g e g e n ­

g e n o m m e n worden s i n d - u n d d a m i t Fahrten durchgeführt w e r d e n , d e r e n Z i e l d e r F a h r g a s t b e s t i m m t

Wie b e s c h r e i b t d a s G e s e t z d e n V e r k e h r m i t M i e t w a g e n ? E i n M i e t w a g e n v e r k e h r ist d a d u r c h c h a r a k t e r i s i e r t , da$$ - Personenbeförderung m i t P e r s o n e n k r a f t w a g e n durchgeführt wird. - wobei d i e P e r s o n e n k r a f t w a g e n n u r j m g a n z e n ' g e m i e t e t worden s i n d , - d i e Beförderungsaufträge d a z u a m B e t r i e b s s i t z o d e r in d e r Wohnung d e s

U n t e r n e h m e r s e n t g e g e n g e n o m m e n w o r d e n s i n d , - d a m i t Fahrten durchgeführt w e r d e n , d e r e n Z w e c k . Z i e l u n d A b t a u f d e r F a h r g a s t

b e s t i m m t - u n d k e i n Taxen verkehr v o r l i e g t

B e i m T a x e n v e r k e h r s p r i c h t m a n v o n d e n „drei T a x i - H a u p t p f t i c h t e n ' \ B e n e n ­n e n S i e d i e s e u n d b e s c h r e i b e n S i e j e w e i l s d e n I n h a l t d i e s e r P f l i c h t e n * 1 . D i e B e t r i e b s p f l i c h t i s t d i e Pflicht, d e n g e n e h m i g t e n B e t r i e b e i n z u r i c h t e n u n d auf­

r e c h t z u e r h a l t e n . 2 . D i e Beförderungspflicht b e s a g t , d a s s i m Pflichtfahrbereich mit j e d e m I n t e r e s ­

s e n t e n e i n Beförderungsvertrag abzuschließen i s t . 3. Tarifpflicht schließlich i s t d i e Pflicht, i m Pftichtfahrbereich d e n g e l t e n d e n Taxita­

rif a n z u w e n d e n .

Was v e r s t e h t m a n u n t e r P f t i c h t f a h r b e r e i c h u n d w e l c h e B e d e u t u n g h a t e r i m R a h m e n d e r T a x l - H a u p t p f t i c h t e n ? Der Pflichtfahrbereich i s t der r a u m l i c h e G e l t u n g s b e r e i c h d e r i n d e r Taxitariford­n u n g behördlich f e s t g e s e t z t e n Beförderungsentgeltregetungen. N u r i n n e r h a l b d e s P f t i c h t t a h r b s r e i c h a s g e l t e n Bsförderungs- u n d Tarifpflicht.

U n t e r g a n z e n g e n V o r a u s s e t z u n g e n i s t e s e i n e m T a x i f a h r e r g e s t a t t e t aus~ n a h m s w e i s e e i n e Beförderung i m P f l i c h t f a h r b e r e i c h a b z u l e h n e n . N e n n e n S i e d i e V o r a u s s e t z u n g e n dafür! Taxifahrer können e i n e Beförderung a b l e h n e n , w e n n Tatsachen vorliegen, w e l c h e d i e A n n a h m e rechtfertigen, d a s s d i e z u befördernde P e r s o n e i n e Gefahr für d i e S i c h e r h e i t u n d O r d n u n g d e s B e t r i e b e s o d e r für a n d e r e Fahrgäste d a r s t e l l t

Cop/nghied maiorial

Page 34: Fachkunde & Prüfung für den Taxi- und Mietwagenunternehmer- Anleitung für

3 3 IL Sachgebiete

Die Tarifpfticht g i l t nur bei Beförderungen im Pftichtfahrbereich, Was gut d e n n b e i F a h r t e n darüber h i n a u s ? Bei F a h r t e n n a c h außerhalb d e s Pfiichtfahrbereichs gut für d i e g e s a m t e F a h r t ­s t r e c k e grundsätzlich freie P r e i s v e r e i n b a r u n g . Darauf h a t der Fahrzeugführer d e n F a h r g a s t vor F a h r t b e g i n n h i n z u w e i s e n . K o m m t k e i n e P r e i s v e r e i n b a r u n g z u s t a n d e , g e l t e n d i e für d e n Pftichtfahrbereich f e s t g e s e t z t e n Beförderungsentgeite als ver­e i n b a r t .

A u c h d e r Verkehr mit M i e t w a g e n hat z w e i b e s o n d e r e Pflichten, die s i c h i n d e r Definition d e s M i e t w a g e n b e g r i f f e s bereits finden. B e n e n n e n S i e d i e s e u n d b e s c h r e i b e n S i e , was m a n d a r u n t e r v e r s t e h t ! 1. L a u t d e r Rückkehrpflicht h a t d e r M i e t w a g e n n a c h Ausführung des Beförde­

r u n g s a u f t r a g e s unverzüglich z u m B e t r i e b s s i t z zurückzukehren, e s s e i d e n n , er hat v o r d e r Fahrt v o n s e i n e m B e t r i e b s s i t z o d e r d e r Wohnung des U n t e r n e h m e r s oder während d e r Fahrt femmündlich einen n e u e n Beförderungsauftrag erhalten.

2 . Die A u f z e i c h n u n g s p f l i c h t b e s a g t , d a s s d e r M i e t w a g e n u n t e r n e h m e r d e n E i n g a n g d e s Beförderungsauftrages a m B e t r i e b s s i t z oder in d e r Wohnung buchmäßig z u erfassen u n d d i e A u f z e i c h n u n g e i n J a h r a u f z u b e w a h r e n h a t .

Was versteht m a n u n t e r d e m B e t r i e b s s i t z e i n e s Taxi- oder M i e t w a g e n u n t e r * n e b m e n s ? Unter B e t r i e b s s i t z ist der geschäftliche S t a n d o r t des U n t e r n e h m e n s z u v e r s t e h e n , wo d i e für d e n B e t h e b des U n t e r n e h m e n s w e s e n t l i c h e n Tätigkeiten wie E n t g e g e n ­n a h m e u n d Weiterleitung d e r Fahrtaufträge a n das F a h r p e r s o n a i t d i e F a h r z e u g ­d i s p o s i t i o n . Erfassung d e r Beförderungsvorgänge, A u f b e w a h r u n g d e r A u f z e i c h ­n u n g e n g e s c h e h e n .

D e r G e s e t z g e b e r hat d e m M i e t w a g e n v e r k e h r n e b e n Rückkehr- und A u f z e i c h ­n u n g s p f l i c h t e n n o c h a n d e r e s a u f e r l e g t u m i h n d e u t l i c h von d e m Taxenver­k e h r a b z u g r e n z e n . N e n n e n Sie d i e s e w e i t e r e n Gc- und Verbotet - M i t M i e t w a g e n dürfen n u r Beförderungsaufträge ausgeführt werden, d i e a m

B e t r i e b s s i t z o d e r d e r Wohnung des U n t e r n e h m e r s e i n g e g a n g e n s i n d . - Die A n n a h m e , Vermittlung u n d Ausführung v o n Beförderungsaufträgen, d a s

B e r e i t h a l t e n d e s M i e t w a g e n s s o w i e Werbung für d e n M i e t w a g e n v e r k e h r dürfen weder a t i e i n n o c h i n i h r e r Verbindung d a z u g e e i g n e t s e i n , z u r Verwechslung m i t d e m Taxen verkehr z u führen.

- Den Taxen v o r b e h a i t e n e Z e i c h e n u n d M e r k m a l e dürfen für M i e t w a g e n n i c h t ver­w e n d e t werden,

1.1.3 Themenschwerpunkt Berufszugang

Für den Zugang zum Beruf des Unternehmers im Taxen- und/oder Mietwa­gen verkehr ist neben dem speziellen Personenbeförderungsgesetz auch

Page 35: Fachkunde & Prüfung für den Taxi- und Mietwagenunternehmer- Anleitung für

II. Sachgebiete 39

das allgemeine Gewerberecht zu beachter. Grundsätzlich ist es jeder­mann gestattet, ein Gewerbe zu betreiben, wenn er die gesetzlichen Vor­aussetzungen beachtet. Es besteht Gewerbefreiheit die Teil der grundge­setzlich geschützten Berufsfreiheit ist,

| Unter Gewerbe versteht man eine selbstständige planmäßige Betäti-• gung, die mit der Absicht der Gewinnerziel ung ausgeübt wird.

Ein stehendes Gewerbe (in Abgrenzung zum Reisegewerbe und dem Marktverkehr) ist regelmäßig ein solches mit einem Betriebssitz oder einer anderweitigen gewerblichen Niederlassung, das Taxen- und Miel wagenge¬werbe fällt also unter diesen Begriff. Wer ein solches Gewerbe ausüben möchte, hat dies dem zuständigen Ordnungsamt anzuzeigen und erhält eine Empfangsbestätigung.

Diese Anzeigepflicht nach § 14 Gewerbeordnung (GewO) gilt für folgende Tatbestände;

- Selbstständiger Betrieb eines Gewerbes, Errichtung einer Zweignie­derlassung oder selbstständigen Zweigstelle

- Betriebsvertegung, Wechsel oder Erweiterung der Gewerbetätigkeit - Betriebsaufgabe

Mit der Anzeige beim Ordnungsamt erfolgt gleichzeitig die nach der Abga­benordnung (AO) zu erfolgende Anmeldung beim Finanzamt sowie die Anmeldung der mit Beginn des Gewerbebetriebes entstehenden Mitglied­schaft bei der zuständigen Industrie- und Handelskammer Bei Kaufleuten muss die Eintragung in das Handelsregister beim zuständigen Amtsgericht beantragt werden.

Die grundsätzliche Gewerbefreihert kann eingeschränkt sein» wenn öffent­liche Interessen wie Gesundheit, Sicherheit und Wohlfahrt berührt werden. Deshalb gibt es auch für den gewerblichen Straßenpersonenverkehr im PBefG besondere Zulassungsvoraussetzungen sowohl subjektiver (persön­liche Zuverlässigkeit, fachliche Eignung, finanzielle Leistungsfähigkeit) als auch zusätzlich objektiver Art (Beeinträchtigung des öffentlichen Verkehrsin­teresses}. Neben der Gewerbeanmeldung ist also für die Ausübung des Taxen- und Mietwagengewerbes eine behördliche Genehmigung erforder­lich.

Page 36: Fachkunde & Prüfung für den Taxi- und Mietwagenunternehmer- Anleitung für

IL Sachgebiete 41

Das PBefG-Genehmigungsverfahren verläuft vierstufig;

I .An t rag des Antragstellers mit Unterlagen zu den subjektiven Berufszu­gs n gs vo raussetzu ngen

2. Anhörung diverser Anhörstellen (andere Behörde^ Gewerkschaf­ten, Fachverbände)

3. Prüfung des Antrages und der Stellungnahmen der Anhör­stellen durch die Genehmigungsbehörde

4, En tsche idung der Genehmigungsbehörde

Auf dem vorgeschriebenen Ant ragsformular hat der angehende Unterneh­mer nach § 12 Abs- 1 PBe fG folgende Angaben zu machen:

- Namen sowie Wohn- und Betriebssitz des Antragstellers, handelt es sich dabei um eine natürliche Person auch Geburtstag und -ort;

- Angabe, ob er bereits eine Genehmigung für eine Verkehrsart besitzt oder besessen hat;

- neuerdings auch die Darstellung der Maßnahmen zur Erreichung der möglichst weitreichenden barrterefreien Nutzung des beantragten Ver­kehrs entsprechend den Aussagen im Nahverkehrsplan:

- Benennung der Verkehrsform des Gelegenheitsverkehrs; - Angaben über die Zahl, Art und das Fassungsvermögen (Sitzplätze) der

zu verwendenden Fahrzeuge.

Dem Antrag sind weiterhin Unterlagen beizufügen, die der Genehmigungs­behörde ein Urteil erlauben über die - Zuverlässigkeit des Antragstellers oder des bestellten Geschäftsführers, - Fachliche Eignung des Antragstellers oder des bestellten Geschäftsfüh­

rers, - Sicherheit und Leistungsfähigkeit des Betriebes,

Folgende Unterlagen kommen dabei in Frage, wobei zu berücksichtigen ist, dass die Behörde weitere Angaben sowie Vorlage weiterer Unterlagen im Rahmen der Ausübung pflichtgemäßen Ermessens verlangen kann (vgl. § 12 A b s - 3 PBefG): - Polizeiliches Führungszeugnis

' Anm.: die entsprechende Vorschrift soften nach dem ab 1.5.2002 in Kralt getretenen GesaLzestext des § 12 Abs. 1 Nr 1 c) PBefG tatsächlich e]|e PBatG-ArrtragäleNer erfüllen, tatsächlich dürfte sie aber im Gelegen-hei&vertahr mit PKw eher unangebracht sein

Cop/nghied maiorial

Page 37: Fachkunde & Prüfung für den Taxi- und Mietwagenunternehmer- Anleitung für

42

IL Sachgebiete

- Dienst- und Prüfungszeugnisse - Gesellschaftsvertrag (bei Personengeselfschatten) - Auszug aus dem Handelsregister (nicht älter als drei Monate) - Bescheinigungen des Finanzamtes sowie der Betriebssitzgemeinde über

die steuerliche Zuverlässigkeit - Bescheinigung der Krankenkasse über die ordnungsgemäße Entrichtung

der Sozialversicherung sbe iträge - Bescheinigung der Berufs genossen schalt über die ordnungsgemäße Ent­

richtung der BG-Beiträge

Subjektive Berufszugangsvoraussetzungen im Taxi- und Mietwagen verkeh r

Zuverlässigkeit des An­tragsteilers oder des bestellten Geschäfts-lührers

Sicherheit und finanziel­le Leistungsfähigkeit des Betriebes

Fachliche Eignung des Antragstellers oder des bestellten Geschäfts­führers

Für alle diese drei Aspekte ist eine spezielle Regelung in der Berufszu­gangsverordnung für den Straßenpersonenverkehr (PBZugV) enthalten:

Die persönliche Zuverlässigkeit des Unternehmers und der zur Führung der Geschäfte bestellten Personen ist nach § 1 PBZugV gegeben, wenn keine hinreichenden Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass bei der Führung des Unternehmens die für den Straßenverkehr geltenden Vorschriften miss­achtet oder die Allgemeinheit bei dem Betrieb des Unternehmens geschä­digt oder gefährdet werden.

Anhaltspunkte für eine UnZuverlässigkeit des Unternehmers oder der für die Führung der Geschäfte bestellten Person sind insbesondere - rechtskräftige Verurteilungen wegen schwerer Verstöße gegen strafrecht­

liche Vorschriften - schwere Verstöße gegen

•Vorschriften des Personenbeförderungsgesetzes oder der auf diesem Gesetz beruhenden Rechtsverordnungen,

•arbeits- oder sozial rechtliche Pflichten, insbesondere gegen die Vor­schriften über die Lenk- und Ruhezeiten des Fahrpersonals t

• Vorschriften, die im Interesse der Verkehrs- und Betriebssicherheit erlas­sen wurden, insbesondere gegen die Vorschriften des Straßenverkehrs¬gesetzes, der Straßenverkehrs-Ordnung oder der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung,

Cop/r

Page 38: Fachkunde & Prüfung für den Taxi- und Mietwagenunternehmer- Anleitung für

IL Sachgebiete 43

*d ie abgabenrechtlichen Pflichten, die sich aus unternehmerischer Tätig­keit ergeben,

* § 1 des Pflichtversicherungsgesetzes, • umweltschützende Vorschriften, insbesondere des Bundes-Immissions­

schutzgesetzes oder der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung,

Die finanzielle Leistungsfähigkeit des Unternehmens ist dann als gewähr­leistet anzusehen, wenn die finanziellen Mittel zur Verfügung stehen, die zur Betriebsaufnahme und -führung erforderlich sind. S ie ist im Taxi- und Miet­wagenbereich zu verneinen (vgl, § 2 Abs. 1 PBZugV), wenn 1. die Zahlungsfähigkeit nicht gewährleistet ist oder erhebliche Rückstände

an Steuern oder an Beiträgen zur Sozialversicherung bestehen, die aus unternehmerischer Tätigkeit geschuldet werden;

2. das Eigenkapital und die Reserven des Unternehmens weniger als 2.250 € für das erste Fahrzeug und weniger als 1.250 € für jedes weitere Fahrzeug betragen.

Der Nachweis über die finanzielle Leistungsfähigkeit des Betriebes wird durch die Vorlage folgender Bescheinigungen geführt (§ 2 Abs. 2 PBZugV): 1. Unbedenklichkeitsbescheinigungen des Finanzamtes, der Gemeinde, der

Träger der Sozialversicherung und der Berufsgenossenschaft, wobei die Stichtage dieser Bescheinigungen zum Zeitpunkt der Antragstellung nicht länger als drei Monate zurück liegen dürfen, sowie

2. einer Eigenkapitalbescheinigung eines Wirtschaftsprüfers, vereidigten Buchprüfers, Steuerberaters, Steuerbevollmächtigten, Fachanwafts für Steuerrecht, einer Wirtschaftsprüfungs-, Buchprüfungs- oder Steuerbera­tungsgesellschaft oder eines Kreditinstituts. Bei Unternehmen des Taxen-und Mietwagenverkehrs, die keinen Jahresabschluss vorlegen können, ist eine von den vorgenannten Stellen bestätigte Vermögensübersicht vorzu­legen. Der Stichtag der Eigenkapltafbeschelnigung oder der Vermögens­übersicht darf zum Zeitpunkt der Antragsteilung nicht länger als ein Jahr zurückliegen.

Als Reserven des Unternehmens können nicht realisierte Reserven, Darle­hen. Bürgschaften oder der Verkehrswert privater Vermögensgegenstände des persönlich haftenden Unternehmers sowie zu Gunsten des Unterneh­mens belieh ene Gegenstände der Gesellschafter von Personengesellschaf¬ten dem nachgewiesenen Eigenkapital hinzugerechnet werden.

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44 IL Sachgebiete

Schließlich muss der Antragsteller als Unternehmer oder die für die Führung der Geschäfte bestellte Person auch lachlich geeignet sein. Diese Anfor­derung erfüllt, wer über die zur ordnungsgemäßen Führung eines Unterneh­mens des Taxen- und Mietwagen Verkehrs erforderlichen Kenntnisse auf den Sachgebieten verfügt, die im Einzelnen in der Ihnen schon bekannten Anla­ge 3 zur Berufszugangs-Verordnung aufgeführt s i n d Die fachliche Eignung wird durch eine Prüfung nachgewiesen, der gewisse Abschlussprüfungen In gewissen qualifizierteren Verkehrsberufen b z w Verkehrsstudiengängen gleichgestellt sind oder durch eine mindestens dreijährige leitende Tätigkeit in einem Unternehmen, das Straßenpersonenverkehr betreibt

Fachliche Eignung

Erfolgreiche Fachkun­deprüfung

oder mindestens dreijährige leitende Vortätigkeit

oder Abschlüsse in gewissen Verkehrsberufen/ Studiengängen

Die Fachkundeprüfung umfasst zwei schriftliche Teilprüfungen und gegebe­nenfalls einen ergänzenden mündlichen Prüfungsteil und wird vor dem Prü­fung sau sschuss bei der Industrie- und Handelskammer abgelegt. Wer die Taxi-/Mi et wagen-Prüfung erfolgreich absof viert hat, dem wird eine Beschei­nigung nach dem Muster der Anlage 5 der PBZugV erteilL

Der erfolgreichen Fachkundeprüfung gleichwertig gestellt und damit als Nachweis der fachlichen Eignung gelten nach § $ PBZugV auch - Abschlussprüfungen zum Kaufmann/zur Kauffrau im Eisenbahn- und

Straßenverkehr, Schwerpunkt Personenverkehr - Abschlussprüfung zur Fortbildung zum Verkehrsfachwirt/zur Verkehrs­

fachwirtin - Abschlußprüfung als Betriebswirt/Betriebswirt bei der Deutschen Außen¬

handels- und Verkehrsakademie Bremen - Abschlussprtjfung a/s Diplom-Betriebswirt/Dipiom-BetriebswJrtJn im Fach­

bereich Wirtschaft Studiengang Verkehrsbetriebs Wirtschaft und Logistik an der FH Heilbronn

- Abschluss als Diplom-Verkehrs Wirtschaftler/ Dipfom-Verkehrswirtschaftle-rin an der TU Dresden.

Will der Bewerber die fachliche Eignung statt durch eine Prüfung durch eine mindestens dreijährige leitende Tätigkeit in einem Unternehmen, das Straßen Personenverkehr betreibt, nachweisen, so müssen folgende Vor­aussetzungen erfüllt sein (§ 7 PBZugV):

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IL Sachgebiele 45

- Die Tätigkeit muss die zur ordnungsgemäßen Führung eines Straßenper­sonenverkehrsunternehmens erforderlichen Kenntnisse auf den Sachge­bieten vermittelt haben, die sich aus Anlage 3 der PBZugV ergeben,

- das Ende dieser Tätigkeit darf zum Zeitpunkt der Antrag stell ung nicht län­ger als zwei Jahre zurückliegen.

Hält die zuständige Industrie- und Handelskammer die Voraussetzungen aufgrund von aussagekräftigen Unterlagen des Bewerbers oder aufgrund eines zusätzlichen ergänzenden Beurteilungsgespräches für gegeben, so stellt sie eine Fachkundebescheinigung aus.

Ausnahmsweise muss die fachliche Eignung nicht nachgewiesen werden (§ 8 PBZugV), von

- Unternehmen, welche die erneute Erteilung einer auslaufenden Geneh­migung beantragen,

- Unternehmen, welche die Erteilung einer weiteren gleichartigen Geneh­migung beantragen,

- Unternehmen mit einer Genehmigung für den Straßenpersonenverkehr, ausgenommen den Verkehr mit Taxen oder Mietwagen! dte eine Geneh­migung für eine andere Verkehrsart oder Verkehrsform beantragen,

- Unternehmen mit einer Genehmigung für den Verkehr mit Taxen, die eine Genehmigung für den Verkehr mit Mietwagen beantragen,

- Unternehmen mil einer Genehmigung für den Verkehr mit Mietwagen, die eine Genehmigung für den Verkehr mit Taxen beantragen.

Die zuständigen Behörden sind verpflichtet sich regelmäßig zu vergewis­sem, dass das Unternehmen die Berufszugangs Voraussetzungen auch nach Genehmigungserteilung erfüllt Im Bereich des Taxen- und Mietwa­gen Verkehrs besteht diesbezüglicher Handlungsbedarf für die Behörden nur dann, wenn Zweifel daran angezeigt sind, dass die Voraussetzungen bei einem bestimmten Unternehmen noch vorliegen (§ 9 Abs. 1 Satz 3 PBZugV). In diesem Fall kann sie sämtliche Auskünfte zur persönlichen Zuverlässigkeit sowie zur finanziellen Leistungsfähigkeit erneut einholen.

Im Mietwagenverkehr wäre bei ordnungsgemäßer Vorlage aller Unterlagen dann soweit alles erfüllt, damit die nächste Stufe des Genehmigungsverfah­rens, das Anhörver fahren, eingeleitet werden könnte. Anders aber im Taxi­bereich, hier hat die Genehmtgungsbehörde auch bei Vorliegen aller Vor­aussetzungen zu den subjektiven Zugangsvoraussetzungen trotzdem die

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46

!

II. Sachgebiete

Genehmigung zu versagen, wenn die öffentlichen Verkehrsinteressen dadurch beeinträchtigt werden, dass durch die Ausübung des beantragten Verkehrs das örtliche Taxigewerbe in seiner Funktionsfähigkeit bedroht wird (§ 13 Abs, 4 PBefG), Bei diesem Merkmal handelt sich um eine sog. objek­tive Beru fszugangsvorausse tzung .

Untersch ied zw ischen subjektiver und objektiver Beru fszugangsvorausse tzung

Subjektive Berufszugangs voraussetzung

Objektive Berufszugangs­voraussetzung

beeinflusst die Berufswahl anhand

- persönlicher Eigenschaften - persönlicher Fähigkeiten

Kriterien, die nicht - mit den Fähigkeiten und Eigenschaf­

ten des Antragstellers zusammen­hängen und

- auch nicht von ihm beeinflus&t werden können

Bsp.: Bestandene Fachkundeprüfung Bsp.: Beeinträchtigung des öffentlichen Verkehrsinteresses, weil die Zulassung wetterer Taxigenehmigungen die Funk-tionsfähigkett des önliehen Taxigewer­bes bedrohen würde

Zur Beurteilung der Funktionsfähigkeit des örtlichen Taxigewerbes hat die Genehmigungsbehörde für ihren Bezirk insbesondere folgende Einfluss­größen zu berücksichtigen (§ 13 Abs . 4 Satz 2 PBefG):

- d i e Nachfrage nach Beförderungsaufträgen im Taxiverkehr - die Taxidichte - d i e Entwickiung der Ertrags- und Kosten läge der Unternehmen unter Ein*

beziehung der Einsatzzeit - die Anzahl und Ursachen der Geschäftsaufgaben.

Die Konzess ion ie rung des ör t l ichen Taxigewerbes ist nach dem Willen des Gesetzgebers ein Instrument der Befriedigung des öffentlichen Bedürf­nisses nach individueller Verkehrsbedienung in Ergänzung zum öffentlichen Linienverkehr und nur mit dieser Zielsetzung als Beschränkung des Zugangs zum Beruf des Taxi Unternehmers überhaupt verfassungsrecht-

Cop/mhiGd mataria!

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II, Sachgebiete 47

lieh gerechtfertigt. Die Behörde hal deshalb die Aufgabe, die Entwicklung in diesem Bereich des öffentlichen Verkehrs sorgfältig zu beobachten und die Ihr nach dem Gesetz zur Verfügung gestelften Maßnahmen zu ergreifen, wozu insbesondere die Entscheidung über die Vergabe weiterer Genehmi­gungen gehört. Wenn mehrere Bewerbungen vorliegen, erfordert dies eine behördliche Prognose, welche Zahl neuer Taxen das örtliche Taxigewerbe in der Lage ist aufzunehmen, ohne in seiner Funktfonsfähigkeit bedroht zu sein. Dieser Gesichtspunkt erlaubt nicht, jeweils nur über die einzelne bean­tragte Genehmigung und mit Blick auf die Auswirkungen nur dieser einen Genehmigung auf die Funktionsfähigkeit des örtlichen Taxengewerbes zu entscheiden. Je größer der Ort und je höher damit auch der Bestand bereits erteilter Genehmigungen ist, um so weniger sind überhaupt die Auswirkun­gen der Erteilung nur einzelner Genehmigungen auf das örtliche Taxenge¬werbe insgesamt abzuschätzen. Deshalb soll die Behörde nach § 13 Abs. 4 S. 3 PBefG vor der Entscheidung über neue Anträge einen Beobachtungs¬zeltraum zur Feststellung der Auswirkungen früher erteilter Genehmigun­gen auf die öffentlichen Verkehrsinleressen einschalten.

Die Funktionsfähigkeit des örtlichen Taxigewerbes ist nur wegen des öffentlichen Verkehrsinteresses geschützt, nicht hingegen zum Schutz des bestehenden Gewerbes vor Konkurrenz, selbst wenn diese einzelne Unter­nehmer ruiniert. Die Funktionsfähigkeit ist allerdings nicht erst dann bedroht wenn die Gefahr eines Zusammenbruchs des Örtlichen Taxengewerbes ins­gesamt besteht. Der Gesetzgeber schützt die Funktionsfähigkeit des örtli­chen Taxengewerbes mit dem Ziel einer möglichst guten Bedienung des Individuelten öffentlichen Verkehrs in Ergänzung vor allem zu dem öffentlichen Linienverkehr. Zur Annahme einer Bedrohung der Funktions­fähigkeit dieses jedermann zugänglichen Verkehrsangebots genügt deshalb eine von der Behörde konkret zu belegende Gefahr, dass die Erteilung wei­terer Genehmigungen zu schwerwiegenden Mängeln in der Verkehrs­bedienung durch Taxen führen kann. Etwa derart, dass die Existenzfähig¬keit von Betrieben allgemein nur unter übermäßiger, die Verkehrssicherheit gefährdender Einsatzzelt der Fahrer oder mit ähnlichen Gefahren für die Verkehrssicherheit oder die ansonsten zuverlässige Verkehrsbedienung gesichert werden kann,

Vor einer Entscheidung über den Antrag auf Erteilung einer Taxi- oder Miet­wagen gen ehmigung hat die Genehmigungsbehörde - die Gemeinde des Betriebssitzes, - die Gewerbeaufsichtsbehörde,

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48 El. Sachgebiete

- die Industrie- und Handelskammer, - die Fachgewerkschaften - sowie die Verkehrsverbände, also regelmäßig die Landesverbände des

Deutscher Taxi- und Mietwagenverbar des (BZP), gutachtlich dazu zu hören (§ 14 Abs, 2 PBefG).

Auf dieses Anhörver fahren darf sie nur dann verzichten, wenn sie aus eige­ner Kenntnis der Sachlage dem Antrag nicht entsprechen wilL Die schriftli­chen Stellungnahmen dieser Anhörstellen sind von der Behörde bei ihrer Entscheidung über den Antrag zu berücksichtigen, sofern sie innerhalb von zwei Wochen nach der behördlichen Unterrichtung Ober den Antrag bei der Behörde eingehen (§ 14 Abs. 4 PBefG) .

Über den Antrag ist innerhalb von drei Monaten nach Eingang bei der Genehmigungsbehörde zu entscheiden, wobei diese Frist mittels eines Zwi­schenbescheides nur um höchstens weitere drei Monate verlängert werden darf. Wenn nicht innerhalb dieser höchstens sechs Monate die Genehmi­gung versagt wurde, gilt sie als erteilt ( § 1 5 Abs. 1 PBe fG ; sog. fiktive Genehmigung). Diese Vorschrift wurde aus Verfahre nsbeschleunigungs-gründen in das PBe fG eingeführt.

Eine Entscheidung der Genehmigungsbehörde kann allerdings auch sein, den Antragstelier in die Vormerk liste aufzunehmen. Diese auch Warteliste genannte Einrichtung vieler Genehmigungsbehörden ist eine Ausprägung des Prioritätssystems, welches bei einem Überhang von Bewerbungen um Taxikonzessionen grundsätzlich anzuwenden is t Ein solcher Überhang kann insbesondere entstehen, wenn neue Konzessionen deshalb nicht aus­gegeben werden dürfen, weil das örtliche Taxigewerbe dadurch mit nega­tiver Folgeerscheinung für das öffentliche Verkehrs Interesse in seiner Funk-lionsfähigkeit bedroht würde. Mittels dieser nach Altunternehmen und Neubewerbem gesplitteten Vormerklisten wird nach zeitlicher Reihenfolge der Anträge Neubewerbem der Zugang zum Taxiuntemehmerberuf ermög­licht, zum anderen bewährten Altunternehmern die Möglichkeit einer Betriebsvergrößerung eingeräumt.

Kommt die Genehmigungsbehörde zur Entscheidung, dass eine Genehmi­gung zum Taxi- oder Mielwagen verkehr zu erteilen ist, wird dem Antragstel­ler eine Genehmigungsur künde erteilt. Nur damit bzw, einer amtlichen Ausfertigung davon kann nach § 17 Satz 3 PBefG vom Unternehmer die Erteilung der Genehmigung nachgewiesen werden.

Cop/nghiod matorial

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II. Sachgebiete 49

Inhalte der Genehmigungsurkunde für Taxi- und Mi et wagen verkehr § 17 Abs , 1 PBe fG

- Name, Wohn- und Betriebssitz des Unternehmers - Bezeichnung der Verkehrsart und Verkehrsform - Geltungsdauer der Genehmigung - Etwaige Bedingungen und Auflagen - Bezeichnung der Aufsichtsbehörde - Amtliche Kennzeichen der einzusetzenden Fahrzeuge

Mit dem Erhalt der Genehmigungsurkunde ist der Antragsteller nun Unter­nehmer i.S.d. PBefG geworden. Er muss den genehmigten Verkehr Im eigenen Namen, unter eigener Verantwortung und für eigene Rechnung betreiben.

Die Genehmigung hält aber nun nicht ewig, sondern sie läuft nach einiger Zeit auch wieder aus:

Genehmigungsdauer läuft aus

normalerweise (nach Gesetzestext aber „höchstens") nach vier Jahren (§ 16 Abs. 3 PBefG) bei einem Taxi-Alt Unternehmer, aber auch bei jedem Mietwagen Unternehmer

bei einem Neubewerber für den Taxi­verkehr bereits nach zwei Jahren, wobei die aus der Genehmigung erwachsenden flechte und Pflichten in diesem Zeitraum nicht üben ragen werden dürfen (§ 13 Abs, 5 Satz 5 PBefG).

Rechtzeitig vor Ablauf der Genehmigung, spätestens drei Monate vorher, ist vom Unternehmer mit kompletter Unterlagenbeibringung eine Wiederertei­lung zu beantragen, der die Behörde nur dann entsprechen wird, wenn sämtliche subjektiven Voraussetzungen beim Antragsteller weiterhin gege­ben sind. Die rechtzeitige Antragstellung auf Wiedererteilung der Genehmi­gung initiiert insoweit also nicht ein ununterbrochenes Weiterlaufen der bisherigen Genehmigung, sondern bei positiver Entscheidung der Genehmi­gungsbehörde entsteht nach Ungültig werden der bisherigen eine neue Genehmigung. Demzufolge ist auch der Praxissprachgebrauch „Genehrni-gungsverlängerung" juristisch nicht exakt.

Die Versäumnis der rechtzeitigen Antragstellung kann erhebliche Folgen haben. Die Verspätung kann das Ende des Unternehmens bedeuten, wenn die Behörde nicht sog. Wiedereinsetzung in den vorigen Stand gewährt,

Gopyrigt

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50

i

tl. Sachgebiete

weil der Unternehmer seine Antragsverspätung ausreichend entschuldigen kann.

Die Genehmigung kann von der Behörde bei gewissen Unregelmäßigkeiten auch zurückgenommen bzw. widerrufen werden,

Unterschied Rücknahme und Widerruf

Rücknahme der Genehmigung

Die Genehmigung war von Anfang an rechtswidrig, sodass sie gar nichl hätte erteilt werden dürfen

Beispiel: unrichtige Angaben im Antrag

Widerruf der Genehmigung

Die Genehmigung ist rechtmäßig erteilt worden, spater aber ist ein Ereignis eingetreten, welche den weiteren Betrieb rechtswidrig werden lässt

Beispiel: schwere Verstöße des Unternehmers gegen Straßenver-fceh rssicherh ei 1 s Vorschriften

Das PBefG regelt in § 25 nur den Widerruf einer Genehmigung, die Mög­lichkeit zur Rücknahme einer Genehmigung ergibt sich aber aus dem all­gemeinen Verwaltungsverfahrens recht (§ 48 VwVfG) + Das Gesetz regelt im Absatz 1 des § 25 PBe fG , wann die Behörde widerrufen muss t im Abs. 2, wann sie widerrufen kann. Die Widerrufsgrunde des § 25 Absatz 1 beziehen sich auf die subjektiven Genehmigungsvoraussetzungen des § 13 Abs. 1 (Sicherheit und Leistungsfähigkeit des Betriebs» persönliche Zuverlässigkeit und fachliche Eignung). Wird im Widerrufsverfahren festgesteift, dass die eine oder andere dieser Voraussetzungen in der Person des Unternehmers nicht mehr gegeben ist, so lässt sich der Widerruf ailer in seinem Bereich befindlichen Genehmigungen nicht vermeiden. Nach Absatz 2 kann die Behörde nach pflichtgemäßen Ermessen widerrufen, wenn der Unterneh­mer die ihm gesetzlich obliegenden Verpflichtungen arbelts- und sozial-rechtlichen Verpflichtungen oder die sich aus seinem Unternehmen erge­benden steuerrechtlichen Verpflichtungen wiederholt nicht erfüllt oder in schwerwiegender Weise dagegen verstoßen hat.

Ein Unternehmer hal die Möglichkeit, die aus der Genehmigung erwachsen­den Rechte und Pflichten zu übertragen, was per Kaufvertrag, aber auch über eine Venpachtung erfolgen kann. Im Falle des Taxiunternehmens ist jedoch die Einschränkung zu beachten, dass diese Übertragung nur dann rechtens ist, wenn gleichzeitig das ganze Unternehmen oder wesentliche

Cop/nghied maiorial

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II. Sachgebiete 51

selbstständige und abgrenzbare Teile des Unternehmens (Zweigniederlas­sungen u.Ä,) übertragen werden (§ 2 Abs. 2 und 3 PBefG). Um uner­wünschten Konzessionshandel zu unterbinden, hat der Gesetzgeber gere­gelt, dass der Übertragende, wenn er innerhalb der letzten acht Jahre ganz oder teilweise veräußert oder verpachtet hat. unabhängig vom Zeitpunkt sei­ner Antragsteflung bei einem Genehmigungsantrag nachrangig behandelt wird (§ 13 Abs , 5 Satz 3 Ziffer 2 PBefG), also auf den letzten Platz der Vor¬merkliste gesetzt wird.

Auch der Pächter kann aufgrund des Pachtverhältnisses keine genehmi­gungsrechtlichen Vorteile ziehen, insbesondere wird er nicht durch die Pacht zum Altuntemehmer mit entsprechendem Besitzstandsschutz (vgl. § 13 Abs. 3 PBefG),

Die Genehmigung erlischt, wenn der Unternehmer seinen Betriebssitz in eine andere Gemeinde verlegt [§ 26 Nr. 2 PBefG). Der Unternehmer darf dann weder in der alten noch in der neuen Gemeinde den Taxi betrieb wei­terführen, es sei denn, er ist im Besitz einer Genehmigung für die „neue" Gemeinde.

Die Genehmigung erlischt nicht ohne Weiteres, wenn der Unternehmer stirbt. Der Erbe kann nämlich den Betrieb zunächst vorfäufig weiterführen oder diese Befugnis auf einen Dritten übertragen. Gleiches gilt für den Testa­mentsvollstrecker, Nachlasspfleger oder Nachlassverwalter während der Ausübung ihrer Ämter oder Bestellungen. Die Befugnis zur vorläufigen Wei­te rführung erlischt allerdings, wenn der Erbe oder ein Dritter nicht innerhalb von drei Monaten nach Ablauf der für die Ausschlagung der Erbschaft vor­gesehenen Frist bzw. Testamentsvollstrecker, Nachlasspfleger oder Nach­lassverwalter innerhalb von drei Monaten nach Annahme ihres Amtes oder ihrer Bestellung die Genehmigung beantragt haben (§ 19 Abs. 1 und 2 PBefG).

Auch für den Fall der Erwerbs- oder Geschäftsunfähigkeit des Unterneh­mers oder des bestellten Geschäftsführers trifft das Gesetz eine Regelung. Ein Dritter darf das Unternehmen bis zu einem Jahr weiterführen, wobei in ausreichend begründeten Sonderfällen diese Frist noch um sechs Monate verlängert werden kann (§ 19 Abs, 4 PBefG).

Während der Dauer der Genehmigung hat die Behörde Aufs icht - und Überwachungsrechte gegenüber dem Unternehmen, um die Einhaltung

Copyrif

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II. Sachgebiete 61

F o r m u l i e r e n S i e die i t G r u n d r e g e \ für d e n F a h r d i e n s t " ! D i e s e R e g e t tautet, d a s s d a s i m F a h r d i e n s t e i n g e s e t z t e B e t r i e b s p e r s o n a l d i e b e s o n d e r e Sorgfalt a n z u w e n d e n h a t , d i e s i c h d a r a u s e r g i b t d a s s ihm P e r s o n e n z u r Beförderung a n v e r t r a u t s i n d .

A u s d i e s e r Grundregef folgen Verhaltenspflichten bzw. -verböte d e s Fahr­p e r s o n a i s gegenüber den Fahrgästen. Welche n e n n t die B e t r i e b s o r d n u n g ? - Gebot e i n e s rücksichtsvollen u n d b e s o n n e n e n Verhaltens, - Verbot, während d e s D i e n s t e s und d e r D i e n s t b e r e i t s c h a f t a l k o h o l i s c h e Geträn­

k e oder a n d e r e d i e d i e n s t l i c h e Tätigkeit beeinträchtigende M i t t e l z u s i c h z u n e h ­m e n o d e r d i e Fahrt a n z u t r e t e n , o b w o h l e r u n t e r d e r Wirkung s o l c h e r Getränke o d e r M i t t a l s t e h t

- Grundsätzliches Verbot, während d e r Beförderung zu r a u c h e n (Ausnahme: Z u s t i m m u n g d e s F a h r g a s t e s )

- Verbot, b e i m L e n k e n d e s F a h r z e u g s e i n e n Femsehrundfunkempfänger z u b e n u t z e n

- Verbot d e r Fahrtätigkeit b e i b e s t i m m t e n , übertragbaren K r a n k h e i t e n ( w i e Diph­therie, L u n g e n t u b e r k u l o s e e t c . ) .

Das Fahrpersonal im Taxi und M i e t w a g e n trifft Mitführungspflicht h i n s i c h t ­l i c h diverser P a p i e r e . Führen Sie d i e s e auf! B e i d e r Fahrt s i n d s t e t s f o l g e n d e P a p i e r e mitzuführen: Führerschein, F a h r e r l a u b n i s z u r Fahrgastbeförderung, F a h r z e u g s c h e i n , G e n e h m i ­g u n g s u r k u n d e o d e r e i n e gekürzte a m t l i c h e A u s f e r t i g u n g . F a l l s d a s F a h r z e u g mit e i n e m Funkgerät ausgerüstet ist: e i n e F u n k g e n e h m i g u n g s u r k u n d e . E i n Taxifahrer h a t darüber h i n a u s s t e t s d i e g e l t e n d e Taxi-Tarifordnung mitzuführen, i n d i e e r auf Verfangen des F a h r g a s t s d i e s e m E i n s i c h t z u gewähren h a t .

N e n n e n S i e Verhattenspflichten, d i e d e r F a h r g a s t e i n e s Taxis oder e i n e s M i e t w a g e n s z u b e a c h t e n h a t ! Der F a h r g a s t darf k e i n e s f a l l s d i e S i c h e r h e i t u n d O r d n u n g des B e t r i e b e s gefährden, i n s b e s o n d e r e ist e s i h m u n t e r s a g t - während d e r F a h r t eigenmächtig d i e Türen z u öffnen - S i c h e r u n g s e i n r i c h t u n g e n missbräuchlich z u b e n u t z e n - Gegenstände a u s d e m F a h r z e u g z u werfen o d e r h i n a u s r a g e n zu l a s s e n - während d e r Fahrt a u f - oder a b z u s p r i n g e n - I n e i n als b e s e t z t b e z e i c h n e t e s F a h r z e u g e i n z u s t e i g e n - i n N i c h t r a u c h e r - T a x e n z u r a u c h e n - R a d i o - o d e r Fernsehgeräte s o w i e s o n s t i g e Wiedergabegeräte z u b e n u t z e n . Schließlich darf er a u c h k e i n e e x p l o s i v e , giftige u n d a n d e r e gefährliche G e g e n ' stände i n s Taxi o d e r d e n M i e t w a g e n m i t b r i n g e n

hl.

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62 IL Sachgebiete

1.2 Fachkundesachgebiet: Straßenverkehrsrecht einschließ­lich Fahrerlaubnisrecht und die Vorschriften der Kinder-» Sicherung

Zur Orientierung Prüfungsinhalte: insbesondere erforderliche Qualifikationen des Fahr­personals (Fahrerlaubnis, ärztliche Bescheinigung, Fahrerlaubnis zur Fahrgastbeförderung usw.) sowie Vorschriften über die Kindersicherungs-pfticht

Rechtsquellen (Beispiele); Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV). Straßen­verkehrsgesetz (StVG), Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO). Straßenverkehrs-Ordnung (StVO)

1.2.1 Themenschwerpunkt Haupt Verkehrsgesetze und -Verordnungen

Das Straßenverkehrsrecht stellt v A . durch das Straßenverkehrsgesetz (StVG}. die Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) sowie die Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) mit Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV) grundsätzliche Regelungen für die Teilnahme am und Zulassung zum Straßenverkehr zur Verfügung. In der StVO, S tVZO sowie der FeV sind aber auch spezielle Regelungen für den Taxi- und Mietwagen verkehr enthalten.

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II. Sachgebiete 63

Regelungsinhaite der Hauptverkehrsgesetze und -Verordnungen

StVG StVO StVZO mit FeV

grundlegende Verkehrs- Verhalten im Straßen­ Voraussetzungen für vorscbriften verkehr die Teilnahme am

(„Grundgesetz des Straßenverkehr Straßenverkehrs"}

u A berühmte General klau- u.A. Kfz-Zulassung se\ in § 1 Abs. 2: Fahrerlaubnis-Fa h rerlau bn is-Ertei 1 u n g „Jeder Verkehrsteilneh­ Klasseneinteilung und Entziehung mer hat sich so zu Zulassungspflicht Haftpflicht des Kraft­ verhalten, dass kein für Kfz und Anhänger fahrzeughalters anderer geschädigt. Bau- und Betriebs­Ve rkeh rszentral register gefährdet oder mehr, vorschriften

als nach den Umstän­den unvermeidbar. behindert oder belästigt wird."

Das StVG regelt grundsätzl iche Fragen wie die Zulassung von Kfz, Ertei­lung und Entziehung der Fahrerlaubnis durch die Verwaltungsbehörden, das Verkeh rszentral reg isterh das Fahrzeug reg ister Rahmenre gelungen für den Führerschein auf Probe sowie Gebühren und Kosten.

Mit eine der wichtigsten Regelungen ist die Haftpflicht des Kfz-Halters, die als sog. Gefährdungshaftung ausgestaltet ist (§ 7 StVG). Wird bei dem Betrieb eines Kfz ein Mensch getötet, der Körper oder die Gesundheit eines Menschen verletzt oder eine Sache beschädigt, ist der Kfz-Halter auch ohne Verschuldensnachweis verpflichtet, dem Verletzten den daraus entstehen­den Schaden zu ersetzen. Die Ersatzpflicht ist nur dann ausgeschlossen, wenn der Unfall durch höhere Gewalt verursacht ist. Ist eine Person mit einem Kraftfahrzeug im entgeltlichen, geschäftsmäßigen Personenverkehr befördert worden - dies betrifft also auch den Taxen- und Mietwagen verkehr - so kann die HaftungsVerpflichtung des Halters wegen Körperverlet­zung oder Tötung weder ausgeschlossen noch beschränkt werden. Entge­genstehende Bestimmungen oder Vereinbarungen sind nichtig. Dahingegen ist eine Haftungsbeschränkung für Sachschäden grundsätzlich zulässig. Die Sachschadenhaftung kann der Personenbeförderungsunternehmer nach § 23 PBefG gegenüber jeder beförderten Person ausschließen, wenn der

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64 IL Sachgebiete

Schaden 1.000 Euro übersteigt; dieser Ausschluss ist aber unwirksam, wenn der Schaden durch Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit verursacht worden ist.

Die StVO gibt dem Straßen Verkehrsteilnehmer Verhaltens reg ein auf, so v.A. in der berühmten Generalklausel des § 1 StVO: „Jedermann h a t s i c h i m Straßenverkehr s o z u verhaften, d a s s er k e i n e n a n d e r e n gefährdet, schädigt oder m e h r b e h i n d e r t oder belästigt, als n a c h d e n Umständen u n v e r m e i d b a r i s t " . Einige der wichtigsten durch die StVO aulgestellte ailgemeine Verkehrsre^ geln: - Rechtsfahrgebot: Fahrzeuge haben grundsätzlich die rechte Fahrbahn

einzuhalten und möglichst weit rechts zu fahren; Abweichungen davon sind abhängig von der Verkehrsdichte ebenso möglich wie, dass bspw. im Kolonnenverkehr bei mäßiger Geschwindigkeit rechts schneller als auf der linken Spur gefahren wird. Innerhalb geschlossener Ortschaften kön* nen Pkw und kleinere Lkw den Fahrstreifen frei wählen(§§ 2, 7 StVO).

- Richtgeschwindigkeit 130 km/h: Die zulässige Geschwindigkeit richtet sich zunächst einmal nach den Straßen-, Verkehrs-, Sicht- und Wetterver­hältnissen sowie nach den Fähigkeiten des Fahrzeugführers ebenso wie nach den Eigenschaften von Fahrzeug und Ladung. Geschwindigkeitsbe­grenzungen existieren innerhalb geschfossener Ortschaften mit 50 km/h, außerhalb geschlossener Ortschaften für Pkw mit 100 km/h (§ 3 StVO). Auf Autobahnen sowie auf Straßen mit durch Mittelstreifen oder sonstigen baulichen Einrichtungen getrennten Fahrbahnen in einer Richtung oder Straßen mit zwei Fahrbahnen in beiden Richtungen gilt eine empfohlene Richtgeschwindigkeit von 130 km/h. Diese Richtgeschwindigkeit ist zwar nicht rechtsverbindlich in dem Sinne, dass ein Überschreiten eine Ord­nungswidrigkeit darsteilen würde, allerdings kann das Überschreiten der Richtgeschwindigkeit nach der Rechtsprechung zu einer zumindest teil­weisen Schadenersatzpflicht auch dann führen, wenn denjenigen an einem Unfall ansonsten kein Verschulden trifft.

- Vorfahrt: an Kreuzungen und Einmündungen gilt die allgemeine Regel „ rechts vor l inks" , wenn Verkehrszeichen fehlen. Derjenige, der die Vor¬fahrt zu beachten hat, muss durch sein Fahrverhalten, insbesondere mäßige Geschwindigkeit, erkennen lassen, dass er warten wird.

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IL Sachgebiete 65

Spezielle Regelungen der StVO für den Taxiverkehr

1+ Taxifahrzeuge dürfen zum Zweck des Be retinal tens an ihnen vorbehaltenen Tax (Standplätzen halten

2+ Taxifahrer dürfen in zweiter Reihe halten, um Fahrgäste ein- oder ausstei­gen zu lassen. Aber: nur dann, wenn die Verkehrslage dies zuEässt

3. Busspuren dürfen mitbenutzt werden, wenn dies durch das Zusatzschild „Taxi freiL angezeigt ist

4. Taxifahrer sind bei der Fahrgastbeförderung von der Anschnall Verpflich­tung befreit. DJßSG Regelung gilt auch für Mietwagenfahrer

5. Bei nichbregelmäßiger Taxibeförderung müssen maximal zwei Kinder auf Rücksitzen in Taxen mit geeigneten und zugelassenen Rückhalteeinrich­tungen gesichert werden, davon wenigstens ein Kind der Klasse I. Kinder der Gewichtsklasse 0 müssen nicht gesichert werden

Dazu nun im Einzelnen mehr; 1. Taxen haben nicht nur das Recht zum Bereithalten an Taxenständen, son­

dern andere Verkehrsteilnehmer dürfen dort an den Taxi Standplätzen nicht haften (§ 12 Abs. 1 Nr. g StVO)- Das Recht für die Fahrer von Taxen, sich dort aufzustellen, ist an das Bereithalten geknüpft; sofern ein Fahrer sich nicht bereithält, also beispielsweise das Taxi für eine längere Zeit veriässt, liegt auch bei einem Taxi ein Halte Verbots verstoß vor.

2. Taxifahrer dürfen ausnahmsweise in „zweiter Re ihe" halten, um Fahrgäs­te ein- oder aussteigen zu lassen. Voraussetzung ist aber dafür, dass „die Verkehrslage es zulässf (§ 12 Abs. 4 Satz 3 StVO), eine Begrifflichkeit t die nicht eindeutig ist und unterschiedlich ausgelegt werden kann. Eine reine Belästigung anderer Verkehrsteilnehmer dürfte jedenfalls davon noch gedeckt sein, nur wenn ein Passieren des in zweiter Reihe stehenden Taxis nicht möglich ist, darf das Taxi nicht dort stehen bleiben. Der Begründung des Verordnungsgebers ist noch fotgendes zu entnehmen: Taxifahrer dür­fen nicht nur in zweiter Reihe stehen bleiben, um abzurechnen und das Fahrgastgepäck auszuladen, sondern auch das Taxi verlassen, um in Restaurants oder Kneipen Bescheid zu geben bzw. insbesondere auch ältere und behinderte Fahrgäste mit Gepäck an deren Wohnungstür abho­len oder zurückzubegleiten,

3. Ferner haben sie die Berechtigung zur Mitbenutzung sog. Sonderlahr* streifen für Omnibusse des Linienverkehrs, sofern dies durch das

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II. Sachgebiete

Zusatzschild „Taxi frei" angezeigt ist (§ 4t Abs. 2 - Zeichen 245 - StVO). Taxen sollen nach der zugehörigen Verwaitungs vor schritt grundsätzlich auf den Sonderfahrstreifen zugelassen werden. Dies gilt aber nicht, wenn dadurch der Linienverkehr, auch unter Berücksichtigung der besonderen Lichtzeichenregelung, gestört würde. Auf Busspuren, die im Gleisraum von Schienenbahnen angelegt werden, dürfen Taxen aber nicht zugelas­sen werden. Die Busspurmitbenutzung ist eines der wichtigsten Vorteile des Taxis, um dem Fahrgast in den stark verkehrsbelasteten Innenstadt­bereichen ein deutlich schnelleres Vorwärtskommen im Vergleich zum pri­vaten Individualverkehr zu ermöglichen. Insofern hat das Taxigewerbe dieses Privileg insbesondere durch Unterlassung jedweder Störung des Linienverkehrs zu pflegen. Dazu gehört auch die sicherere Kenntnis und Beachtung der Sonderlichtzeichen auf den Busspuren. Den Taxen, welche die Busspur berechtigt mitbenutzen, Ist das Halten darauf verbo­ten. Ausgenommen sind freie Bushaltestellen zum sofortigen Ein- bzw. Aussteigenlassen von Fahrgästen (§ 12 Abs. 1 a StVO). Nähert sich ein Linienbus der Haltestelfe, hat das Taxi unverzüglich Platz zu machen.

4, Die Anschnallverpflichtung nach § 21 a StVO, also die Verpflichtung, vorgeschriebene Sicherheitsgurte während der Fahrt anzulegen t gilt un­eingeschränkt für die Fahrgäste, die auf einem Schild auf diese Verpflich­tung hingewiesen werden sollten. Weigert sich ein Fahrgast, gibt dies dem Taxifahrer nur dann einen Grund zur Beförderungsverweigerung, wenn dadurch die Sicherheit der Beförderung gefährdet wird. Denn die Verant­wortlichkeit liegt nach h.NL grundsätzlich beim beförderten Fahrgast. Eine Ausnahme kann es bei erkennbar schuldunfähigen Personen geben, dann kann den Taxifahrer eine Garantensteif ung (Verantwortlichkeit) treffen. Taxi- und auch Mietwagenfahrer selbst sind bei der Fahrgastbeförde­rung von der Anschnallverpflichtung befreit {§ 21 a Abs. 1 Satz 2 Ziffer 1 StVO), Diese Ausnahmeregelung ist aus Sicherheitsgründen eingeführt worden, um den Fahrer im Falle eines Überfalls in die Lage zu setzen, kör­perliche Angriffe leichter abwehren zu können bzw. dem Angriff dadurch zu entgehen, dass er sich aus der geöffneten Autotür fallen lässt. Diese Aus­nahme hat nicht nur die Auswirkung > dass der Taxi- oder Mietwagenf ahrer in einem solchen Falle kein Bußgeld fürchten muss, sondern auch der z ' m l -rechtliche Mitverschuldensvorwurf im Falle einer unfallbedingten Verlet­zung bleibt dem Unfallgegner verwehrt. Bei einer Fahrt ohne Fahrgäste, einer sog. Leerfahrt, trifft den Fahrer die allgemeine Gurtanlege pflicht ebenso wie wenn er mit einem Taxi- oder Mietwagenfahrzeug keine Per­sonenbeförderung, sondern einen sonstigen Auftrag ausführt.

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68 II. Sachgebiete

gen mitgenommen werden dürfen. Das gilt ausnahmsweise dann nicht, wenn wegen der Sicherung von anderen Personen kein Platz mehr bleibt, um die spezielle Känder-flückhalteeinrichtung befestigen zu kön­nen.

Der Verstoß gegen die Kindersicherungspflicht wird im Regelfall dann, wenn ein Kfz-Führer bei der Kinderbeförderung nicht für die vorschrifts­mäßige Sicherung gesorgt hat, mit 30 € bei einem bzw. 35 € bei mehre> ren Kindern geahndet, zusätzlich gibt es einen Punkt und 35 € bzw. 40 €, wenn ein bzw. mehrere Kinder überhaupt nicht gesichert werden.

Weitere Regelungen durch die StVZO: Die StVZO schließlich regelt ins­besonderegrundlegend, dass derjenige, der auf öffentlichen Straßen ein Kfz führen will, einer Fahrerlaubnis bedarf. Diese wird nachgewiesen durch eine amtliche Bescheinigung, den Führerschein. Zur Regelung der vielfa­chen Fragen um das Fahrerlaubnisrecht ist aufgrund Ermächtigung aus der S tVZO die FeV erlassen worden, dazu gfeich mehr. In der StVZO wird wei­ter die grundsätzliche Zulassungspflicht für alle Kfz und Anhänger gere­gelt, die einer Betriebserlaubnis oder einer EG-Typgenehmigung bedürfen. Aufgrund der Belriebsertaubnis wird der Fahrzeugbrief ausgefertigt, der wie­derum Grundlage für die Erteilung eines Kennzeichens ist. Die Kennzeichen wiederum haben eine Prüfplakette zu tragen, die nachweist, dass das Kfz in festgelegten Zeiträumen einer technischen Prüfung unterzogen worden ist. Weiterhin enthält die Verordnung zahlreiche Bau- und Betriebsvorschriften über einen verkehrssicheren Bau und ebensolche Ausrüstung.

Spezielle Regelungen für die gewerbliche Personenbeförderung mit Pkw enthält die S tVZO in ihrer Anfage VIII zu § 29 StVZO, wo ausgeführt wird, dass Taxen, Mietwagen sowie Fahrzeuge im freigestellten Schüler-, Behin­derten- und Kindergarten verkehr sich alle 12 Monate einer Hauptuntersu­chung zu unterziehen haben. Für diese Fahrzeuge gilt auch, dass sie alle 12 Monate die Abgasuntersuchung (AU) zu absolvieren haben.

L e r n k o n t r o l l e H a u p t v e r k e h r s g e s e t z e u n d - V e r o r d n u n g e n

D a s Straßenverkehrsrecht steift grundsätzliche R e g e l n für die T e i l n a h m e am u n d Z u l a s s u n g z u m Straßenverkehr a u t N e n n e n Sie d i e w i c h t i g s t e n G e s e t z e u n d Verordnungen d e s Straßenverkehrsrechts. Vier hauptsächliche R e g e l w e r k e e x i s t i e r e n in d i e s e m B e r e i c h ; d a s Straßenver­k e h r s g e s e t z ( S t V G ) t d i e Straßenverkehrs-Ordnung ( S t V O ) t d i e Straßenverkehrs-Z u l a s s u n g s - O r d n u n g (StVZO) u n d d i e F a h r s r i a u b n i s - V e r o r d n u n g (FeV).

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IL Sachgebiete 69

Wo s t e h t d i e „Grundreget i m Straßenverkehr" u n d w i e t a u t e t s i e ? i n § 1 A b s . 2 S t V O heißt e s : „Jedermann h a t s i c h i m Straßenverkehr s o zu v e r t i a l -ten. d a s s er k e i n e n a n d e r e n gefährdet, schädigt oder m e h r behindert o d e r beläs­tigt, a l s nach d e n Umständen u n v e r m e i d b a r ist".

D i e S t V O t r i f f t i n s g e s a m t fünf s p e z i e l l e R e g e l u n g e n für d e n T a x i v e r k e h r Wei­c h e s i n d d i e s i m E i n z e l n e n ? 1. Taxifahrzeuge dürfen z u m Z w e c k d e s B e r e i t h a l t e n s a n i h n e n v o r b e h a l t e n e n

Taxihalteptätzen h a l t e n . 2 . Taxifahrer dürfen i n z w e i t e r R e i h e haften, u m Fahrgäste e i n - o d e r a u s s t e i g e n z u

l a s s e n , wenn d i e Verkehrslage d i e s zufässt. 3. B u s s p u r e n dürfen m i t b e n u t z t werden, w e n n d i e s d u r c h das Z u s a t z s c h i f d mTaxi

frei" g e s t a t t e t i s t 4. Taxifahrer s i n d b e i d e r Fahrgastbeförderung v o n d e r A n s c h n a i l v e r p f l i c h t u n g

befreit. 5. Bei nicht-regelmäßiger Taxibeförderung müssen m a x i m a l z w e i Kinder auf Rück­

s i t z e n i n Taxen m i t g e e i g n e t e n u n d z u g e l a s s e n e n Rückhälteeinrichtungen g e s i ­chert werden, d a v o n w e n i g s t e n s e i n K i n d d e r G e w i c h t s k l a s s e I . Kinder d e r G e w i c h t s k i a s s e 0 müssen n i c h t g e s i c h e r t w e r d e n .

W a n n dürfen a n d e r e V e r k e h r s t e i l n e h m e r a u f e i n e r a l s T a x e n s t a n d p l a t z g e k e n n z e i c h n e t e n Fläche h a t t e n u n d w a n n dürfen T a x i f a h r e r d o r t n i c h t h a t t e n ? Die Taxenstandplätze d i e n e n ausschließlich d e m B e r e i t h a l t e n von Taxen, für j e d e n a n d e r e n g i l t grundsätzlich e i n a b s o l u t e s H a l t e v e r b o t . A u c h das A b s t e l l e n e i n e s Taxis o h n e Beförderungsabsicht steift e i n e n Verstoß g e g e n d a s a b s o l u t e H a l t e v e r ­bot dar.

D a r f e i n T a x i f a h r e r i m m e r d i e S o n d e r f a h r s t r e i f e n für O m n i b u s s e b e n u t z e n ? N e i n , s o n d e r n n u r d a n n , w e n n d i e B e r e c h t i g u n g z u r M i t b e n u t z u n g d u r c h c/as Zusatzschifd.,Taxi frei" a n g e z e i g t Ist.

B e i e i n e r b e r e c h t i g t e n B u s s p u r - M i t b e n u t z u n g g i l t e i n e s p e z i e l l e R e g e l u n g h i n s i c h t l i c h d e s Ein~ u n d A u s s t e i g e n s v o n Fahrgästen, Wie t a u t e t d i e s e ? D a s zügige Ein- u n d A u s s t e i g e n v o n Fahrgästen i s t b e i d e r B e n u t z u n g v o n B u s -S o n d e r s p u r e n n u r a n d e n H a l t e s t e l l e n e r t a u b t Nähen s i c h e i n L i n i e n b u s d e r Hal­testelfe, h a t d a s Taxi unverzüglich P l a t z z u m a c h e n .

U n t e r w e l c h e n V o r a u s s e t z u n g e n d a r f e i n Taxi i n d e r Z R e i h e h a l t e n ? D a s H a t t e n i n 2 , R e i h e z u m Ein- u n d A u s s t e i g e n l a s s e n v o n Fahrgästen i s t e r l a u b t s o w e i t es d i e Verkehrstage zutässt. Der F a h r e r darf a u c h a u s s t e i g e n , u m d e n Fahr­gästen b e i s p i e l s w e i s e b e i m Koffertragen b e h i l f l i c h z u s e i n o d e r d i e s e v o n der Haustüre a b z u h o l e n .

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70 II. Sachgebiete

Was g i l t in B e z u g auf die K i n d e r s i c h e r u n g b e i regelmäßigen Taxibeför­d e r u n g e n und b e i Beförderungen mit M i e t w a g e n ? Wie b e i Privatfahrten g i l t a u c h hier, d a s s Kinder i n Kfz a u f S i t z e n , für d i e Sicher­h e i t s g u r t e v o r g e s c h r i e b e n s i n d , n u r m i t s p e z i e l l e n Rückhalteeinrichtungen m i t g e ­n o m m e n werden dürfen. D a s gilt a u s n a h m s w e i s e d a n n n i c h t , wenn w e g e n d e r S i c h e r u n g v o n a n d e r e n P e r s o n e n k e i n P l a t z m e h r b l e i b t , u m d i e s p e z i e l l e Kinder-Rückhalteeinrichtung b e f e s t i g e n z u können.

Welche Vorschrift g i l t b e i nicht-regelmäßigen Kinderbeförderungen i m Taxi? Es müssen nur b i s z u z w e i K i n d e r (bis v o l l e n d e t e s 12. Lebensjahr u n d unter e i n e r Körpergröße v o n ISO c m ) in a m t l i c h g e n e h m i g t e n u n d g e e i g n e t e n Kinderrückhai-t e e i n h c h t u n g e n g e s i c h e r t w e r d e n , w o b e i w e n i g s t e n s für e i n K i n d der G e w i c h t s ­k l a s s e I ( 9 - 1 & kg) eine S i c h e r u n g möglich s e i n muss> Kinder d e r G e w i c h t s k l a s s e 0 ( 0 - 9 kg) müssen b e i Beförderungen m i t d e m Taxi n i c h t g e s i c h e r t w e r d e n .

N e n n e n S i e d i e Fristen für d i e H a u p t u n t e r s u c h u n g b e i P k w t die i n der Fahr­gastbeförderung e i n g e s e t z t werden. Taxen, M i e t w a g e n sowie Fahrzeuge im freigestellten Schüler-, Behinderten- und Kindergartenverkehr sind a l l e 12 M o n a t e einer H a u p t u n t e r s u c h u n g zu unterziehen,

1.2.2 Themenschwerpunkt Voraussetzung für die Erteilung und den Entzug der Fahrerlaubnis

Wer Fahrgäste befördern möchte, braucht wegen der dafür erforderlichen persönlichen Zuverlässigkeit neben seinem „normalen" Führerschein die Fahrerlaubnis zur Fahrgastbeförderung nach § 48 FeV.

Eine solche Fahrerlaubnis zur Fahrgastbeförderung benötigt, wer •e i n Taxi oder • einen Mietwagen oder • einen Krankenkraftwagen oder • einen Personenkraftwagen im Linienverkehr (§§ 42, 43 PBefG) oder bei

gewerbsmäßigen Ausflugsfahrten oder Ferienziel-Reisen {§ 48 PBefG) führt.

Die Fahrerlaubnis zur Fahrgastbeförderung erhält ein Bewerber für den Taxl­oder Mietwagenverkehr erteilt, wenn er • die nach der FeV für das Führen des Fahrzeuges erforderliche E U - oder

EWR-Fahredaubnis {Ld,R. Klasse B) besitzt und

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IL Sachgebiete 71

• das 21. Lebensjahr vollendet hat, bei Beschränkung auf Kranken kraft wa­gen das 19. Lebensjahr, und die Gewähr dafür bietet, dass er der beson­deren Verantwortung bei der Beförderung von Fahrgästen gerecht wird,

• geästig und körperlich geeignet ist und dies nachweist, • nachweist, dass er bestimmte Anforderungen an das Sehvermögen erfüllt, • nachweist, dass er eine E U - oder EWR-Fahrerlaubnis der Klasse B oder

eine entsprechende Fahrerlaubnis aus bestimmten anderen Staaten seit mindestens zwei Jahren, bei Beschränkung auf Krankenkraftwagen seit mindestens einem Jahr, besitzt oder innerhalb der letzten fünf Jahre beses­sen hat,

• schließlich - wenn er Taxiverkehr ausüben will - in einer Prüfung nach­weist, dass er die erforderlichen Ortskenntnisse für den Pflichtfahrbereich besitzt bzw. beim Mietwagenverkehr einschließlich Krankenkraftwagen in einer Prüfung nachweist, dass er die erforderlichen Ortskenntnisse am Ort des Betriebs Sitzes besitzt; letzteres gilt nicht, wenn der Ort des Betriebssit­zes weniger als 50,000 Einwohner hat.

Die Fahrerlaubnis zur Fahrgastbeförderung wird auf die Dauer von nicht mehr als fünf Jahren ausgesteift. Sind sämtliche Voraussetzungen weiterhin gegeben, erfolgt eine Verlängerung, die ebenfalls bis zu fünf Jahren betra­gen kann.

Be i Jeder Ersterteilung sowie mit Vollendung des 60. Lebensjahres muss sich der Bewerber um die (Erst-)Erteilung oder Verlängerung einer Fahrer­laubnis zur Fahrgastbeförderung mit Personenkraftwagen einer besonde­ren Eignungsüberprüfung unterziehen. Das bedeutet, dass er ein Be­triebs- oder arbeitsmedizinisch es Gutachten beizubringen hat, welches belegt, dass hinsichtlich Belastbarkeit, Orientierungsleistung, Konzentrati­onsleistung, Aufmerksamkeitsleistung und Reaktionsfähigkeit die Verkehrs-srcherheitsanforderungen erfüllt werden, Dieser Nachweis kann auch durch ein Gutachten einer amtlich anerkannten Begutachtungsstehe für Fahreig­nung geführt werden (§ 48 Abs. 5 i.V.m. Anlage 5 FeV).

Der Halter des Fahrzeuges, also regelmäßig der Unternehmer, darf die Fahr-gastbefördenjng nicht anordnen oder zulassen, wenn der Fahrer die erfor­derliche Eriaubnis zur Fahrgastbeförderung nicht besitzt oder die erforderli­chen Ortskenntnisse nicht nachgewiesen haL Wenn ein Taxifahrer in einem anderen Gebiet tätig wird als in demjenigen, für das er die erforderlichen Ortskenntnisse nachgewiesen hat, muss er diese Kenntnisse für das Gebiet, in dem er nunmehr tätig ist, ebenfalls nachweisen (§ 48 Abs, 6, 8 FeV), Für

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den Mietwagenfahrer gilt dies vergleichbar, sofern der andere Ort 50.000 oder mehr Einwohner hat.

Fehlt eine der Voraussetzungen für die Erteilung einer Fahrerlaubnis zur Fahrgastbeförderung, muss die zuständige Behörde einschreiten und den „Zusatzführerschein" entziehen; er erlischt mit der Entziehung. Die Fahrer­laubnis zur Fahrgastbeförderung erlischt ferner, wenn einem Fahrer der all­gemeine Führerschein, also gewöhnlich die Fahrerlaubnis Klasse B, entzo­gen wird.

Lernkontrotte Voraussetzung für die E r t e i l u n g u n d den E n t z u g der Fahr­e r l a u b n i s

Welcher P e r s o n e n k r e i s benötigt d i e F a h r e r l a u b n i s z u r F a h r g a s t b e f o r d e -r u n g ? Jeder, d e r e i n Taxi, e i n e n M i e t w a g e n , K r a n k e n k r a f t w a g e n oder P e r s o n e n k r a f t w a ­g e n i m L i n i e n v e r k e h r oder b e i gewerbsmäßigen A u s f i u g s f a h r t e n oder F e r i e n z i e i -R e i s e n führt, bedarf d e r F a h r e r l a u b n i s z u r Fahrgastbeförderung, w e n n i n d i e s e n F a h r z e u g e n m i n d e s t e n s e i n F a h r g a s t befördert wird.

N e n n e n S i e die Voraussetzungen, d i e v o r l i e g e n müssen, um e i n e F a h r e n i a u b n i s z u r Fahrgastbeförderung für d e n Taxiverkehr z u e r h a l t e n ! D e r A n t r a g s t e i f e r m u s s d e n für d e n Pkw-Verkehr a l l g e m e i n v e r l a n g t e n Führer­s c h e i n K l a s s e B b e s i t z e n , das 2 1 . Lebensjahr v o l l e n d e t h a b e n u n d e s dürfen k e i n e B e d e n k e n b e s t e h e n , d a s s e r der b e s o n d e r e n Verantwortung bei d e r F a h r g a s t b e ­förderung n i c h t g e r e c h t wird. Weiterhin hat er s e i n e g e i s t i g e u n d körperliche Eig­n u n g d u r c h e i n e U n t e r s u c h u n g n a c h w e i s e n . N a c h z u w e i s e n h a t er a u c h d i e Erfül­l u n g b e s t i m m t e r A n f o r d e r u n g e n a n d a s Sehvermögen, Weiterhin m u s s e r b e l e g e n , d a s s e r eine EU- o d e r E W R - F a h r e r l a u b n i s d e r K l a s s e B o d e r e i n e e n t s p r e c h e n d e F a h r e r l a u b n i s a u s b e s t i m m t e n a n d e r e n S t a a t e n m i n d e s t e n s z w e i J a h r e b e s i t z t o d e r i n n e r h a l b d e r l e t z t e n fünf J a h r e b e s e s s e n h a t . Schließlich hat d e r Führer­s c h e i n a s p i r a n t in e i n e r Prüfung n a c h z u w e i s e n , d a s s e r d i e für d e n Taxiverkehr erforderlichen O r t s k e n n t n i s s e i m Pfiichtfahrbereich b e s i t z t .

I m Vergleich z u m Taxiverkehr b e s t e h e n bei d e n Voraussetzungen für d e n Erhalt d e r F a h r e r l a u b n i s z u r Fahrgastbeförderung mit M i e t w a g e n w e l c h e U n t e r s c h i e d e ? D e r e i n z i g e U n t e r s c h i e d l i e g t b e i d e r O r t s k e n n t n i s : Der B e w e g e r u m eine Fahrer­l a u b n i s z u r Fahrgastbeförderung m i t M i e t w a g e n h a t in einer Prüfung d e n N a c h ­weis z u erbringen, d a s s e r d i e e r f o r d e r l i c h e n O r t s k e n n t n i s s e a m Ort des Betriebs­s i t z e s h a t . K e i n e r l e i O r t s k e n n t n i s m u s s n a c h g e w i e s e n werden, w e n n d e r ßetriebssitzort weniger als 5 0 . 0 0 0 E i n w o h n e r h a t .

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Wie ist die G e n e h m i g u n g s d a u e r b e i d e r F a h r e r l a u b n i s z u r Fahrgastbeförde­r u n g attgemein g e r e g e l t ? D i e Fahrerlaubnis zur Fahrgastbeförderung wird für d i e Dauer v o n n i c h t m e h r a i s fünf J a h r e n a u s g e s t e i f t . S i n d sämtliche V o r a u s s e t z u n g e n weiterhin g e g e b e n , erfolgt e i n e Verlängerung, d i e e b e n f a l l s b i s z u fünf J a h r e n b e t r a g e n k a n n .

Weiche B e s o n d e r h e i t e n für d e n Erhalt d e s Führerscheins z u r Fahrgastbeför* d e r u n g g e l t e n bei der E r s t e r t e i l u n g s o w i e danns w e n n ein älterer B e w e r b e r die Verlängerung b e a n t r a g t ? B e i j e d e r E r s t e r t e i t u n g s o w i e m i t Vollendung d e s 6 0 . Lebensjahres m u s s s i c h d e r B e w e r b e r u m d i e (Erst-)Erteitung o d e r Verlängerung e i n e r F a h r e r l a u b n i s z u r Fahr­gastbeförderung m i t P e r s o n e n k r a f t w a g e n e i n e r b e s o n d e r e n Eignungsüberprüfung u n t e r z i e h e n . D a s b e d e u t e t , d a s s e r e i n betriebe* o d e r a r b e i t s m e d i z i n i s c h e s Gut­a c h t e n b e i z u b r i n g e n h a t t w e l c h e s befegt, d a s s h i n s i c h t l i c h B e l a s t b a r k e i t , O d e n t i e r u n g s i e i s t u n g , K o n z e n t r a t i o n s l e i s t u n g , A u f m e r k s a m k e i t s i e i s t u n g u n d Reaktionsfähigkeit d i e V e r k e h r s s i c h e r h e i t s a n f o r d e r u n g e n erfüllt w e r d e n D i e s e r N a c h w e i s k a n n a u c h d u r c h e i n G u t a c h t e n e i n e r a m t l i c h a n e r k a n n t e n B e g u t a c h -tungsstelfe für F a h r e i g n u n g geführt w e r d e n

Welchen N a c h w e i s m u s s e i n Taxi- bzw. M i e t w a g e n f a h r e r e r b r i n g e n , der i n e i n e m a n d e r e n Gebiet in d e r Personenbeförderung tätig werden will als in dem, für w e l c h e s er die O r t s k e n n t n i s in einer Prüfung n a c h g e w i e s e n h a t ? Wenn e i n Taxifahrer i n e i n e m a n d e r e n G e b i e t tätig wird a l s in d e m j e n i g e n , für das e r d i e erforderlichen O r t s k e n n t n i s s e n a c h g e w i e s e n h a l m u s s e r d i e s e K e n n t n i s s e für d a s a n d e r e G e b i e r in d e m er n u n m e h r tätig wird, n a c h w e i s e n . Für d e n Miet* w a g e n f a h r e r g i l t d e r e r n e u t e O r t s k e n n t n i s - N a c h w e i s ebenfalls, a b e r mit der Maß­g a b e , d a s s d e r „neue" Ort 5 0 . 0 0 0 o d e r m e h r E i n w o h n e r h a b e n m u s s .

1.3 Fachkundesachgebiet: Arbeitsrecht, insbesondere Arbeitszeitvorschriften

Zur Orientierung

Prüfungeinhalte: insbesondere die Regeln für Arbeitsvertrage von Taxen-und Mietwagen unternehmen (Form der Verträge, Verpflichtungen der Ver­tragsparteien. Arbeitsbedingungen und -dauer, bezahlter Jahresurlaub, Arbeitsentgelt, Auflösung des Arbeitsverhältnisses usw.) sowie das Arbeits¬zeitgesetz und die Lenk- und Ruhezeiten des Fahrpersonais

Rechtsquellen (Beispiele):Fahrpersonalgesetz, Arbeitszeitgesetz, Jugend­arbeitsschutzgesetz, Kündigungsschutzgesetz, Bundesurlaubsgesetz, Ent­gel tf ortzahl ungsgesetz, Mutterschutzgesetz, Sch werben in dertengesetz