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HANDELSchweiz Facts & Figures 1 Der Schweizer Handel im Überblick Facts & Figures

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HANDELSchweiz Facts & Figures

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Der Schweizer Handel im Überblick

Facts & Figures

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Titelbild:Die Herausforderungen der Digitalisierung sind für Gross- und Einzelhandel unterschiedlich. So spielen im Einzelhandel digitale Marktplätze bereits eine viel grössere Rolle als im Grosshandel. Im Grosshandel hingegen sind automatisierte Prozesse beispielsweise mit Industriekunden schon weiterfortgeschritten. Im globalen Handel bedeutet die Digitalisierung vor allem ein Zusammenwachsen der Märkte. Bereits heute zeichnet sich ab, dass der Scharnierfunktion des Handels in Bezug auf die Digitalisierung der Industrie oder der Bauwirtschaft besondere Bedeutung zukommen wird. Es ist aber auch erkennbar, dass die Marktplätze Amazon und Alibaba in der nahen Zukunft in Handelssegmente vordringen werden, in denen diese Konkurrenz heute noch nicht existiert.

HerausgeberHandel Schweiz

ProjektleitungBAK Economics AGSilvan Fischer, T +41 61 279 97 11

RedaktionMichael GrassSilvan Fischer

KommunikationMarc Bros de Puechredon, T +41 61 279 97 [email protected]

CopyrightAlle Inhalte dieser Studie, insbesondere Texte und Grafiken, sind urheberrechtlich geschützt.Das Urheberrecht liegt bei BAK Economics AG. Die Studie darf mit Quellenangabe zitiertwerden (Quelle: BAK Economics).Copyright © 2018 by BAK Economics AGAlle Rechte vorbehalten

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Im Jahr 2012 ist Handel Schweiz mit dem Facts and Figures angetreten, dem oft unbekannten und unsichtbaren Handel ein Gesicht zu verleihen und die zahllosen Verdienste aufzuzeigen. Mit nunmehr 4 Ausgaben haben wir ein umfangreiches beschreibendes Zahlenmaterial zusammengetragen, dass den Handel spürbarer und fassbarer werden lässt. 628‘000 Menschen arbeiten in unserer Branche und finden hier eine abwechslungsreiche, anspruchs-volle Arbeit. Dies sind 13 Prozent aller Schweizer Arbeitsplätze, weit mehr als in allen anderen Branchen. Mit einem kleinen Teil dieser Arbeitsplätze kommen wir täglich in Berührung, wir alle nutzen die Dienst-leistungen des Detailhandels. Die 235‘000 Arbeitsplätze im Grosshandel sind hingegen für die meisten unsichtbar.

Dies verdeutlicht auch die Bedeutung des Handels in unserem täglichen Leben. Nicht nur sind wir für unsere Grundversorgung - seien dies Lebensmittel oder Kleidung - auf die Dienstleistungen des Detail-handels angewiesen. Auch die Schweizer Industrie oder die Bauwirtschaft lebt von den Produkten und den Dienstleistungen unserer Branche. Umso wichtiger ist es, dass wir den Rahmenbedingungen Sorge tragen. Ganz zentral ist dies, wenn es darum geht, wie einfach es ist, international Handel zu treiben.

Im Vorwort der Ausgabe von 2012 konnten Sie lesen: «Die Antwort auf Krisen ist nicht eine höhere Regulierung zur Überwachung des wirtschaftlichen Handelns.» Leider deuten die Zeichen der Zeit in eine andere Richtung: BREXIT, ein Handelsstreit zwischen China und den USA und eine zunehmende diffuse Angst vor der Globalisierung bestimmen die Politik und führen zu einer starken Zunahme der weltweiten protektionistischen Tendenzen. Der Handel ist jedoch mehr als jede andere Branche angewiesen auf offene Grenzen, Rechtssicherheit in Bezug auf den internationalen Marktzugang und starke internationale Partnerschaften.

In der diesjährigen und vorerst letzten Ausgabe unseres Facts and Figures beleuchten wir neben der globalen Dimension, der Einordungen des Handels in die Schweizer Wirtschaftslandschaft und der Analyse unserer Branche zwei ganz unterschiedliche, aber zentrale Segmente des Handels: Den Detailhandel und den Handel mit Baumaterialien. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre.

Kaspar EngeliDirektor Handel Schweiz

Vorwort

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HANDELSchweizFacts & Figures

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Handel Schweiz

Handel fördern und vereinfachenHandel Schweiz ist der gesamtschweizerische Dachverband des Handels, dem 33 Branchenverbände mit insgesamt 3‘700 Unternehmen angehören. Er versteht sich als modernes Dienstleistungszentrum mit einem qualifizierten Team sowie einer modernen Infrastruktur. Zum Nutzen der Mitglieder erbringt Handel Schweiz eine Vielzahl an profitablen, betriebswirtschaftlichen und juristischen Dienstleistungen. Handel Schweiz fördert und vereinfacht den Handel als führende Organisation des Handels und als kompetenter Partner gegenüber Behörden und Medien in der Schweiz.

Wir erreichen dieses Ziel, indem wir

· wirtschaftliche und politische Allianzen zur Durchsetzung der Interessen unserer Mitglieder bilden;· uns für eine liberale Grundordnung des Schweizer Handels und eine Stärkung der Selbstverantwortung

der Unternehmer einsetzen;· für gleich lange Spiesse im gegenseitigen Zugang zu Auslandsmärkten sorgen;· unsere Mitglieder im Kampf gegen Handelshemmnisse unterstützen;· für die Mitglieder durch ein breites Angebot von Dienstleistungen Mehrwerte schaffen;· attraktive Sozialwerke führen und· uns in der Aus- und Weiterbildung engagieren.

Handel Schweiz ist überzeugt davon, dass jegliche Form von Protektionismus letztlich schädlich ist. Die Aufrechterhaltung bzw. Herbeiführung des störungsfreien internationalen Handels ist eine Kernaufgabe. Handel Schweiz betreibt eine aktive Interessenvertretung und unterhält Kontakte zu Bundesstellen, Behörden, Parteien sowie nationalen und internationalen Organisationen. Im Falle von Problemen erhalten Mitglieder Unterstützung.

BAK Economics

Seit über 35 Jahren umfassende Analyse des Schweizer HandelsBAK Economics ist ein unabhängiges Forschungsinstitut, das volkswirtschaftliche Analysen und Prognosen erstellt und Beratungsdienstleistungen auf empirischer und quantitativer Ebene anbietet. In über 35 Jahren hat sich BAK Economics unter anderem darauf spezialisiert, anhand unterschiedlicher Methoden Branchen zu analysieren. Der Detailhandel gehörte dabei von Beginn an zu den Fokusbranchen. Schon früh wurde ein auf modernen ökonometrischen Methoden basierendes Prognosemodell für den Schweizer Detail-handel aufgebaut.

Neben dem Konjunkturprognose-Service umfasst die Analyse mittlerweile auch regionale Marktpotenziale und umfassende Strukturanalysen des Schweizer Detailhandels sowie der internationalen Entwicklungen der Branche.

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Inhalt

Vorwort 3

· Inhalt 5

· Handel bewegt die Welt: Die weltweiten Handelsströme 6

· Gute Schweizer Rahmenbedingungen für den Handel 9

· Die Leistungen des Handels: Ein Überblick 10

· Branchenspektrum der Schweiz: Der Handel ist die wichtigste privatwirtschaftliche Branche der Schweiz 11

· Entwicklung der Beschäftigung: Leichter Stellenabbau durch Strukturveränderungen 12

· Grosshandel gewinnt an Bedeutung: Struktur der Handelsbranchen 13

· Wertschöpfungsanteile im Handel: Deutliche Verschiebungen bemerkbar 14

· Wachstum der realen Bruttowertschöpfung: Der Handel ist ein Wachstumsmotor der Schweiz 15

· Alternative Masse der Arbeitsleistung 16

· Beschäftigungsanteile im Handel 17

· Allgemeines Branchewachstum seit der Jahrtausendwende: Wachstum der Beschäftigung 18

· Anteile der Löhne: Handel hat Lohnexzesse anderer Branchen nicht mitgemacht 19

· Quellen des Wachstums: Produktivitätswachstum im Handel 20

· Ausblick für die Handelsbranchen: Handel bleibt Wachstumsmotor 21

· Abgrenzung der Handelssegmente 22

· Beschäftigung in den Handelssegmenten: Fast die Hälfte arbeitet im Detailhandel 23

· Arbeitsstätten der Handelssegmente vor allem in der dezentralen Verteilung durch den Detailhandel 24

· Umsätze in den Handelssegmenten: Der Grosshandel erzielt die Umsätze 25

· Aufwandstruktur der Handelsbranchen 26

· Finanzen im Handel: Viel gebundenes Kapital im Handel 27

· Branchenportrait: Detailhandel 28

· Branchenportrait: Grosshandel mit Baumatrialien 32

· Quellen 34

· Impressum 35

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ErläuterungenNach dem zweiten Weltkrieg rückte die Welt langsam aber konstant wieder zusammen. Der interna-tionale Handel lebte langsam wieder auf. Handelsbeschränkungen wurden sukzessive abgebaut. 1947 begann in Genf mit dem General Agreement on Tariffs and Trade» (GATT) die Geschichte der heutigen World Trade Organization WTO. Alle Länder profitierten in ähnlichem Ausmasse von der Öffnung. Ein weiterer Meilenstein in unserem direkten Umfeld war die Gründung des EU Binnenmarktes 1992, der die EU zu der grössten Handelsmacht der Welt machte. Leider hat sich das globale Bekenntnis zu einer vermehrten Integration im Handel abgeschwächt. Erste Tendenzen für einen zunehmenden Protektionismus waren bereits im Zuge der globalen Finanzkrise zu bemerken. In den letzten Monaten spüren wir ein Auflodern des Protektionismus in vielen Europäischen Ländern, welches beispielsweise in der BREXIT Abstimmung endete. Auch der Handelskrieg zwischen den USA und China führt leider in die falsche Richtung und haben die Wachstumsdynamik der Weltwirt-schaft spürbar gebremst. Zudem stockt die 2001 begonnene Doha-Verhandlungsrunde im Rahmen der World Trade Organization (WTO) und die WTO wird durch politische Querelen bei ihrer Arbeit blockiert. Alle Beteiligten sind heute gefordert, durch mutige Schritte den gordischen Knoten zu zerschlagen und zum einen die WTO wiederzu stärken und zum anderen konsequent den bilateralen Weg von Freihandelsabkommen weiter zu beschreiten. Dies gilt vor allem für die Schweiz, die als kleines Land auf einen freien und möglichst einfachen Güteraustausch angewiesen ist.

Die Bedeutung des globalen Handels wird bei einer Betrachtung der Handelsströme klar:

Im Jahr 2015 wurden auf der gesamten Welt Güter im Wert von 15.7 Billionen US-Dollar gehandelt, wovon8.4 Billionen US-Dollar und somit 53.5% innerhalb der jeweiligen geographischen Räume getauscht wurden. Die restlichen 7.3 Billionen US-Dollar fanden einen Abnehmer ausserhalb der exportierendenRegion. Europa ist der am stärksten am Welthandel beteiligte Wirtschaftsraum. Etwa 37 Prozent der wertmässigen Güterumschläge fanden den Weg über die europäischen Länder, wovon der grösste Teil (69%) innerhalb der Region gehandelt wurde. Der zweitgrösste Handelspartner weltweit stellt die asiatisch-pazifische Region dar (30%), gefolgt von Nordamerika (19%). Betrachtet man die einzelnenHandelsströme unter den Regionen fällt auf, dass der Handel zwischen den erwähnten drei Regionen(Europa, Asien/Pazifik, Nordamerika) circa 54 Prozent des interregionalen Welthandels ausmacht. Rund 11 Prozent der europäischen Exporte finden einen Abnehmer im asiatischen Raum. Ungefähr 9 Prozent werden nach Nordamerika verschifft. Über 19 Prozent der asiatischen Exporte haben nord-amerikanische Regionen zum Ziel und in die entgegengesetzte Richtung liegt der Anteil mit 20 Prozent sogar noch etwas höher.

Handel bewegt die Welt: Die weltweiten Handelsströme

1948 1966 1984 20021954 1972 1990 20081960 1978 1996 2014

Wel

than

del,

in M

rd. $

20 000

18 000

16 000

14 000

12 000

10 000

8 000

6 000

4 000

2 000

0

Weltweite Exporte in Mrd. US $(Quelle: WTO, BAK Economics)

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Die Schweizerische Aussenwirtschaft beruht auf drei Säulen: Mitgliedschaft in der WTO, bilaterale Abkommen mit der EU und Freihandelsabkommen mit Staaten ausserhalb der EU.

Die WTO sichert dank globalen Standards Zugang zu Märkten und sie vereinfacht den weltweiten Handel. Für die Schweiz als Binnenland ist so sichergestellt, dass sie einfach und gleichberechtigt weltweit importieren und exportieren kann.

Die mittlerweile fast 130 Abkommen, welche sich hinter den «Bilateralen» verstecken, sind Ergebnis des EWR-Neins vom 6. Dezember 1992. Zehn Jahre lang dümpelte die Wirtschaft vor sich hin, überholt von allen Nachbarländern, wir waren das Schlusslicht in der OECD, bis uns die Bilateralen I ab 2002 einen gewaltigen Schub verliehen. Heute sind sie nicht mehr wegzudenken und bilden den Lebensnerv für unseren Wohlstand und die Stabilität.

Als sich immer mehr abzeichnete, dass es innerhalb der WTO nicht gelingen würde, weitere substan-tielle Schritte zu machen, gewann die Idee von Freihandelsabkommen zwischen einzelnen Staaten oder Staatengruppen mehr und mehr an Gewicht. Rasch war es möglich, mit wichtigen Handelspartnern gezielte Handelserleichterungen zu vereinbaren. Damit wurde der Grundgedanke der WTO – globale Handelserleichterungen für alle – mehr und mehr geschwächt.

Die Schweiz verfügt mittlerweile über ein Netz von 38 Freihandelsabkommen mit wichtigen Staaten wie Kanada, Japan oder China. Neu hinzugekommen ist als letztes das Abkommen mit Indonesien. Zudem befindet sich die Schweiz aktuell in Verhandlungen mit weiteren Staaten wie Indien und Pakistan oder dem MERCOSUR. Das bestehende Netz wird zudem laufend nachverhandelt und so verbessert.

Handel bewegt die Welt: Die weltweiten Handelsströme

Nordamerika2'991

GUS Staaten337

468 1066

359 534

76 59

92 101

177 138

139 162

185 150

213 130

663 853

396 266

99 84

139 247

101 187

Mittlerer Osten714

Afrika539

Asien/Pazifik4'4674

Süd-/Zentralamerika589

Europa5'890

Legende: Warenhandelsvolumen in Mrd. US$

Welthandelsvolumenin Mrd. US$15’734

Handel innerhalb Region

Handel ausserhalb Region

Warenströme (in Mrd. US$)

7‘000

3‘000

500

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HANDELSchweizFacts & Figures

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Die Eurozone ist und bleibt mit einem Anteil von über 56% der wichtigste Handelspartner für die Schweiz, insbesondere Deutschland mit einem Anteil von einem Viertel am Gesamthandelsvolumen (Importe und Exporte) zwischen beiden Ländern. Die weiteren Anrainerstaaten Italien (8%), Frank-reich (7%) und Österreich (4%) wiesen deutlich tiefere Quoten auf. Rund 50 Prozent des Schweizer Warenhandels fand damit mit einem Partner ausserhalb Europas statt. Im Jahr 2016 importierte die Schweiz Waren im Wert von 173 Mrd. CHF. Aufgrund der wertmässig höheren Exporte (210 Mrd. CHF) erwirtschaftete die Schweiz einen Handelsbilanzüberschuss.

Der Europäische Markt hat für den Schweizer Aussenhandel deutlich an Gewicht verloren. Die Märkte Nordamerika und Asien (einschliesslich dem Mittleren Osten) sind deutlich wichtiger geworden. Dies liegt zu einem Teil an der stärkeren wirtschaftlichen Entwicklung. Zu einem anderen Teil liegt das aber auch an erfolgreichen Freihandelsabkommen, die vor allem in der arabischen respektive asiatischen Welt ausgehandelt wurden. Dadurch konnte die starke Abhängigkeit zu Europa gerade in den Jahren nach der Finanzkrise verringert werden.

Tendenziell hat die Schweiz auf der Exportseite gegenüber anderen Ländern einen komparativen Vorteil im Maschinenbau, bei Uhren und Schmuck, der Präzisionsgüterindustrie sowie in der chemisch-pharma-zeutischen Industrie. Diese vier Branchen sind für rund 80% aller Ausfuhren verantwortlich. Importseitig machten 2016 Konsumgüter den Hauptanteil aus (49%). Die andere Hälfte der Einfuhren waren Investiti-onsgüter (24.7%) und Rohstoffe respektive Halbfabrikate (21.8%). Energieträger machten mit 3.9 Prozent einen untergeordneten Anteil aus. Dies ist vor allem durch eine stetige Verringerung des Weltmarktprei-ses für fossile Brennstoffe zu erklären. Aufgrund der gesunkenen Weltmarktpreise, hat sich dieser Anteil in den letzten Jahren erheblich verkleinert.

Veränderung der Exportanteile der Schweiz mit den verschiedenen Weltregionen(Quelle: EZV, BAK Economics)

Kontinent Mio. CHF +/-% Anteil 2010 (%) Anteil 2015 (%)

Europa 114ʼ694 -5.0 62.0 56.5

Asien 45ʼ228 -0.1 20.4 22.3

Nordamerika 30ʼ749 5.4 11.5 15.2

Lateinamerika 6ʼ245 -4.9 2.9 3.1

Afrika 3ʼ218 -12.7 1.8 1.6

Ozeanien 2 4̓56 -2.7 1.3 1.2

Total 202ʼ919 -2.6

Handel bewegt die Welt: Die weltweiten Handelsströme

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ErläuterungenDie Schweizer Wirtschaft ist vergleichsweise gut durch die Krisenjahre gekommen. Mit einem jährli-chen Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 1.6 Prozent in den Jahren 2010 bis 2016 konnte man sich deutlich gegenüber der schwächelnden EU (+1.2%) abheben. Der wirtschaftliche Aufschwung der USA (+2.1%) stimulierte gleichzeitig die Schweizer Wirtschaft, gehen doch immerhin rund 15 Prozent aller Schweizer Exporte in die USA. Auch die etwas schwächere, aber immer noch kräftig expandie-rende Wirtschaft Asiens stimulierte das Schweizer Wirtschaftswachstum zusätzlich. Hinzu kam eine starke Binnenwirtschaft, die durch einen stabilen Konsum und eine sehr robuste Bauwirtschaft, nicht zuletzt dank einer kräftigen Zuwanderung, die Schweizer Wirtschaft stützte.

Mit der Aufhebung der Mindestgrenze des Franken-Euro-Wechselkurses im Januar 2015 haben sich die Rahmenbedingungen eingetrübt. Der Wegfall der Mindestgrenze machte sich auch am Arbeitsmarkt bemerkbar, indem die Arbeitslosenquote zwischen 2014-2016 von 3 auf 3.3 Prozent anstieg. Im Detail-handel führte der teure Franken zu einem weiteren Anstieg des Einkaufstourismus im grenznahen Ausland, wobei sich dieser am aktuellen Rand auf hohem Niveau zu stabilisieren scheint. Die SchweizerNachfrage nach neuen Fahrzeugen konnte im Jahr 2017 durch weiterhin tiefe Preise, welche insbe-sondere durch die Weitergabe von Währungsvorteilen erreicht wurden, auf hohem Niveau gehaltenwerden. Eine allfällige Abwertung des Frankens dürfte den bereits heute bestehenden Margendruck bei hiesigen Händlern noch verstärken. Es ist zudem zu erwarten, dass der Markt allmählich eine Sättigungsphase erreicht. Auch für die Bauwirtschaft und deren Zulieferer haben sich die Aussichteneingetrübt. Hierfür gibt es mehrere Gründe: Erstens dürfte die Nettozuwanderung in den nächsten Jahren nicht mehr ganz so hoch ausfallen, so dass die Nachfrage nach neuem Wohnraum langsamerwachsen wird. Der Anstieg der Leerstandsquote auf dem Wohnungsmarkt in den letzten Jahren weist bereits darauf hin, dass die Nachfrage nicht mehr ganz so stark ausfällt. Zweitens ist mittelfristig mit allmählich steigenden Zinsen zu rechnen, was einen dämpfenden Effekt auf die Bautätigkeit haben wird.

Gute Schweizer Rahmenbedingungen für den Handel

150

200

250

300

350

400

450

15132007 08 09 10 11 12 201614

Legende: Exporte Importe

Verfügbares Haushaltseinkommen und Aussenhandel,in Mrd. CHF

2005-2011 20142012 20152013

Legende: Schweiz USA EU

2007 2010 20132008 2011 20142009 2012 2015 2016 2017

2007 2010 20132008 2011 20142009 2012 2015 2016 2017

Wachstum der realen Bruttowertschöpfung, in % p.a. (Quelle: OEF, BAK Economics)

Arbeitslosenquote, quartalsweise (Quelle: OEF, BAK Economics)

Verfügbares Haushaltseinkommen und Aussenhandel, in Mrd. CHF (Quelle: EZV, BAK Economics)

Durchschnittlicher Quartalswechselkurs in CHF(Quelle: OEF, SNB, BAK Economics)

1.6

1.2

0.8

0.4

1.8

1.4

1.0

0.6

0.20.0 0

2040

60

80

100

120

Legende: Wechselkurs CHF/EUR (linke Achse)Wechselkurs CHF/USD (linke Achse)Ölpreis, $ (rechte Achse)

4.5

3.5

2.5

4

3

1

0

0.5

2

1.5

-1.0

-0.5

2016

0.0

0.5

1.0

1.5

2.5

2.0

3.0

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ErläuterungenDie volkswirtschaftliche Leistung des Schweizer Handels betrug im Jahr 2016 gemessen an der nomi-nalen Bruttowertschöpfung rund 91 Mrd. CHF. Innerhalb des Handels fällt der grösste Teil der Wert-schöpfung im Grosshandel an (58 Mrd. CHF). Durch den Quotient aus Bruttowertschöpfung und Zahl der Beschäftigten ergibt sich die nominale Arbeitsproduktivität im jeweiligen Sektor. Im Vergleich zur durchschnittlichen Produktivität aller Schweizer Branchen konnte nur der Grosshandel, welcher 37 Prozent der Handelsbeschäftigten stellt, deutlich höhere Werte ausweisen. Sowohl der Detail- als auch der Automobilhandel weisen eine deutlich unterdurchschnittliche Arbeitsproduktivität auf.

HintergrundDiese Studie übernimmt die Branchenabgrenzung der NOGA 2008 für die Abgrenzung des Handels (Kapitel G). Darin zusammengefasst sind die Branchen Handel mit Motorfahrzeugen und derenInstandhaltung (NOGA Abteilung 45), der Grosshandel (NOGA Abteilung 46) sowie der Detailhandel (NOGA Abteilung 47). Die Unterscheidung zwischen Abteilung 46 (Grosshandel) und Abteilung 47 (Detailhandel) erfolgt nach dem vorherrschenden Kundentyp. Für weitere Informationen über die Zusammensetzung der Subbranchen des Handels wird auf das Dokument «Allgemeine Systematik der Wirtschaftszweige» des Schweizer Bundesamtes für Statistik verwiesen.

Die Bruttowertschöpfung misst den «Mehrwert», der im Produktionsprozess erwirtschaftetwird. Dieser ergibt sich als Differenz von Produktionswert und den zur Leistungserstellungverwendeten Vorleistungen. Im Handel entspricht die Bruttowertschöpfung der Bruttomarge (Umsatz abzüglich des Wareneinkaufs und den bezogenen Vorleistungen wie bspw. Trans-portleistungen). Anders ausgedrückt bemisst die Bruttowertschöpfung jenen Betrag, der denUnternehmen für die Entlohnung der Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital zur Verfügung steht. Die nominale Arbeitsproduktivität dient zur Bestimmung der Effizienz des Produktions-faktors Arbeit in Schweizer Franken. Dabei werden die hergestellten Güter oder Dienstleistungen ins Verhältnis mit dem benötigten Produktionsfaktor Arbeit gesetzt. Die resultierende Arbeits-produktivität wird oft auch als Messgrösse zur Entlohnung der Arbeitskräfte herbeigezogen.Die Kennzahl errechnet sich aus dem Quotienten zwischen der Bruttowertschöpfung einer Branche in Schweizer Franken und der Anzahl Beschäftigten in Vollzeitäquivalenten.

Die Leistungen des Handels: Ein Überblick

Zahl der Beschäftigten 2016 (Personen, FTE)

Detail- handel

Detail- handel

Detail- handel

Gross- handel

Gross- handel

Gross- handel

Automobil-handel

Automobil-handel

Automobil-handel

Nominale Wertschöpfung 2016 (Mio. CHF)

Nominale Arbeitsproduktivität 2016 (CHF, Beschäftigter in FTE)

Gesamt- wirtschaft

Beschäftigung in Vollzeitäquivalente(Quelle: BFS, BAK Economics)

784̓5

6

100ʼ

577

7ʼ89

1

200ʼ

170 29

14̓90

58ʼ3

48

261ʼ

133

95ʼ8

75 158ʼ

765

25ʼ0

34

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10 11

ErläuterungenDer Handel wies im Jahr 2016 ungefähr 540‘000 Arbeitsstellen (in Vollzeitäquivalenten) aus, was einem Anteil von 13.4 Prozent an allen Arbeitsplätzen der Gesamtwirtschaft entspricht. Der Handel vereint damit in etwa so viele Arbeitsstellen wie die Investitionsgüterindustrie und der Finanzsektor zusammen. Nur der öffentliche Sektor bietet mit einem Anteil von 23 Prozent mehr Beschäftigungs-stellen. Der Handel ist damit der bedeutendste privatwirtschaftliche Arbeitgeber in der Schweiz. Mit einer nominalen Wertschöpfung von rund 169’100 CHF pro Arbeitsstelle und Jahr liegt der Handel über dem gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt von etwa 158’800 CHF und deut-lich über dem Niveau anderer Binnenmarktbranchen, wie der Landwirtschaft, dem Gastgewerbeoder dem Baugewerbe. Dabei wird die überdurchschnittliche Produktivität der Handelsbranchen insbesondere vom Grosshandel getragen.

Branchenspektrum der Schweiz: Der Handel istdie wichtigste privatwirtschaftliche Branche der Schweiz

Beschäftigung in Vollzeitäquivalente; nominale Arbeitsproduktivität in CHF/FTE;Branchenschnitt der Produktivität: CH Gesamt: 158ʼ800 CHF pro Beschäftigter, Handel: 169’100 CHF pro Beschäftigter(Quelle: BFS, BAK Economics)

Nom

inal

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beits

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ität 2

016

(100

0 CH

F/Be

schä

ftig

te)

Legende: 01. Primärer Sektor

02. Konsumgüter

03. Chemie/Pharma

04. Investitionsgüter

05. Baugewerbe

06. Handel07. Verkehr/Lagerei

08. Gastgewerbe

09. IT, Kommunikation

10. Finanzsektor

11. Unternehmensbez. DL

12. Öffentlicher Sektor

13. Sonstige Industrie

14. Sonstige DL

Beschäftigungsanteil 2016

0% 5% 10% 15% 20% 25%

500450400350300250200150100500

1406

12

04

051107

02

10

13

01 08

03

09

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ErläuterungenIm Verlaufe der Jahre kann ein Aufbau an Beschäftigten im öffentlichen Sektor, also in der Verwaltung, Erziehung und Unterricht sowie im Gesundheits- und Sozialwesen, festgestellt werden. Demgegenüber sahen sich die Handelsbranchen im selben Zeitraum mit einem leichten Stellenabbau konfrontiert. Lag die Anzahl der vollzeitäquivalenten Beschäftigung im Jahr 1990 noch bei rund 526‘000, fand bis zum Jahrtausendwechsel ein Abbau von circa 37‘000 Stellen statt.In den Folgejahren konnte der Handel nicht mit der Beschäftigungsentwicklung in der Gesamtwirtschaft mithalten und verlor leicht an Anteilen. Dies heisst jedoch nicht, dass im Handel weiterhin Arbeitsplät-ze gestrichen wurden. Insbesondere im Detailhandel verlief der Beschäftigungsaufbau einfach deut-lich langsamer als in der Gesamtwirtschaft.Der Grosshandel konnte bei den Arbeitsplätzen sogar stärker expandieren als der Branchendurch-schnitt, während das Wachstumstempo im Automobilhandel leicht unterdurchschnittlich ausfiel. Ins-gesamt bleibt der gesamte Handel mit einem Beschäftigungsanteil in der Höhe von 13.4 Prozent der grösste Arbeitgeber des privaten Sektors.

Verantwortlich für die rückläufigen Beschäftigungszahlen zeigte sich eine Verlagerung der Wohn-bevölkerung von den ländlichen in die städtischen Gebiete, welche sowohl eine Verlagerung der Konsumnachfrage als auch der Angebotsstruktur im Detailhandel mit sich zog. Dieser Strukturwandelführt zu zunehmend grösseren Verkaufsstellen, was zu Skaleneffekten und folglich zu rückläufigenBeschäftigungszahlen führte. Eine entsprechende Marktbereinigung fand und findet laufend im Grosshandel statt. Auch die zunehmende Digitalisierung der Branche wird diesen Trend antreiben. Im Gegenzug geht der Ausbau der Beschäftigung im öffentlichen Sektor kontinuierlich weiter. Der so aufgeblasene Staatsapparat führt zu zunehmender Regulierung und hat bremsende Wirkung auf die Schweizer Wirtschaft.

Entwicklung der Beschäftigung: Leichter Stellenabbau durch Strukturveränderungen

Legende:

01. Primärer Sektor

02. Konsumgüter

03. Chemie/Pharma

04. Investitionsgüter

05. Baugewerbe

06. Handel

07. Verkehr/Lagerei

08. Gastgewerbe

09. IT, Kommunikation

10. Finanzsektor

11. Unternehmensbez. DL

12. Öffentlicher Sektor

13. Sonstige Industrie

14. Sonstige DL

Beschäftigung in Vollzeitäquivalente(Quelle: BFS, BAK Economics)

2007

2016

2000

14%14%

13%

030113

09

02

0807

10

11

0504

14

06

12

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12 13

Beschäftigung in FTE Vollzeitäquivalente(Quelle: BFS, BAK Economics)

1980

1984

1988

1992

1996

2000

2004

2008

2012

2016

1980

1984

1988

1992

1996

2000

2004

2008

2012

2016

80%

40%

0%

20%

100%

60%

Erwerbstätige (FTE) Nominale Bruttowertschöpfung

ErläuterungenBei der Betrachtung der Entwicklung der Beschäftigung und der Wertschöpfung der Unterbranchen des Handels über die Zeit weist nur der Autohandel eine relative Konstanz auf. Dominierte während den 80er Jahren der Detailhandel mit einem durchschnittlichen Anteil von 53 Prozent (ca. 267‘000 FTE) der Beschäftigung im Gesamthandel, fand im Laufe der 90er Jahre ein Strukturwandel hin zu grösseren Verkaufsstätten sowie vermehrte Produktionsgewinne durch die Informationstechnologien(z.B. elektronische Kassensysteme, Internet) statt, was zu einem signifikanten Beschäftigungsrück-gang führte.

Auf Seiten des Grosshandels führten das zunehmende Angebot von Dienstleistungen und die immer aufwendigere Logistik, beispielsweise aufgrund der just-in-time Anforderungen von Kundenseiten, zu einem vermehrten Personalbedarf. So erledigt der Grosshandel heute häufig auch die Vorfabrikation für die Abnehmer und integriert ganze Produktionsbereiche.

Aufgrund seiner Produktivitätsgewinne konnte der Detailhandel auch den Anteil der nominalen Bruttowertschöpfung an der Wertschöpfung des Gesamthandels bis zu Beginn des neuen Jahrtau-sends aufrechterhalten (durchschnittlicher Anteil: 38%). In den Folgejahren konnte insbesondere der Grosshandel seine Anteile an der nominalen Bruttowertschöpfung des inländischen Gesamthandels steigern.

Der Strukturwandel im Schweizer Handel ist auch dadurch gekennzeichnet, dass die Grenzen zwischen Gross- und Detailhandel in zahlreichen Segmenten immer weiter verschwimmen. So engagieren sich heute auch die Grossverteiler im Konsumgüterbereich des Grosshandels und der Grosshandel erfüllt durch zunehmende Kleinmengenlieferung teilweise die Funktionen des Fachhandels. Ähnliche Ten-denzen bemerkt man auch entlang der Wertschöpfungskette. So übernimmt der Handel zunehmend Aufgaben des Herstellers, des Planers oder des Logistikers, während diese sich zunehmend auch um die Marktversorgung beim Kunden bemühen.

Grosshandel gewinnt an Bedeutung: Struktur derHandelsbranchen

Detailhandel Detailhandel

Automobilhandel Automobilhandel

Grosshandel Grosshandel

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HANDELSchweizFacts & Figures

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ErläuterungenDer Handel erwirtschaftet rund ein Siebtel (2016: 14.3%) des gesamten Schweizer Bruttoinlandspro-duktes (BIP). Neben seiner gesamtwirtschaftlich zentralen Distributions- und Versorgungsfunktion kommt dem Handel durch seine Grösse eine besondere Bedeutung bei der Entwicklung der gesamten Schweizer Volkswirtschaft zu.

Als tragende Stütze zeigt sich dabei über die Jahre der Grosshandel, welcher über 9 Prozent ans Bruttoinlandsprodukt beiträgt. Dank überdurchschnittlichen Wachstumsraten der Wertschöpfung konnte der Grosshandel seine Anteile gegenüber der Gesamtwirtschaft im Verlaufe der Jahre erhöhen,während die beiden anderen Handelsbranchen nur unterdurchschnittlich zulegten und somit an Anteilen einbüssen mussten.

Die Grenzen zwischen den Handelsarten verwischen. Sei es, dass die grossen Detaillisten Grosshändler akquirieren oder gar Automobile verkaufen, oder dass Grosshändler sich in der Feinverteilung wie z.B. im Fachhandel engagieren: Heute ist nichts mehr undenkbar.

Wertschöpfungsanteile im Handel: DeutlicheVerschiebungen bemerkbar

1980 1990 2000 2010

Automobilhandel

Detailhandel

Grosshandel

8%

4%

0%

2%

12%

6%

10%

Anteile der nominalen Wertschöpfung der jeweiligen Handelsbranche an der Wertschöpfung der Gesamtwirtschaft(Anteil des Gesamthandels 2016: 14.3%)(Quelle: BAK Economics)

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HANDELSchweiz Facts & Figures

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ErläuterungenSeit Beginn der 80er Jahre wird die Dynamik der realen Wertschöpfung im Schweizer Handel vom Grosshandel bestimmt (durch die reale Betrachtung bleiben Preiseffekte unberücksichtigt). Dies führtein Verbindung mit hohen Produktivitätsgewinnen zu deutlich überdurchschnittlichen Wachstumsraten der Bruttowertschöpfung im Vergleich zur Gesamtwirtschaft (2000-2007: +2.2%; 2007-2016: +1.4%). Vor allem in Krisenjahren hat der Grosshandel dadurch verhindert, dass die Schweizer Volkswirtschaft in eine Rezession abrutschte.. Trotz vermehrtem Einkaufstourismus und dem Preisdruck aus dem Aus-land im Zuge des Eintretens der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahre 2007 sowie der darauf folgenden Eurokrise weist der Detailhandel überdurchschnittliche Wachstumsraten seit 2007 auf und zeigt seine stabilisierende Wirkung für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Ein Grossteil dieser Entwicklung in den letzten Jahren ist der zusätzlichen Nachfrage aufgrund einer über mehrere Jahre kräftigen Zuwan-derung geschuldet. Diese zusätzlichen Konsumenten in der Schweiz stützten den Detailhandel, sowie über ihre Nachfrage nach Wohnraum auch den baubezogenen Grosshandel.

In den 90er Jahren führten allerdings die Rezession in der ersten Dekadenhälfte sowie der zunehmende Erfolg der Schweizer Exportbranchen ab dem Jahr 1995 zu unterdurchschnittlichen Wachstumsraten gegenüber der Gesamtwirtschaft (1990 – 2000: +1.2%).

Wachstum der realen Bruttowertschöpfung: Der Handel ist ein Wachstumsmotor der Schweiz

1980 - 1990 1990 - 2000 2007 - 20162000 - 2007-4%

-2%

0%

2%

6%

4%

Durchschnittliches reales Wachstum in % p.a.(Quelle: BAK Economics)

Legende: Automobilhandel Grosshandel Detailhandel Gesamthandel

1.8

%

0.9

%

-3.4

%

-0.5

%0.

0 %

1.8

%

1.1 %

5.2

%

3.3

%

1.9 %

2.1

%

3.9

%

2.8

%3.6

%0.

3 %

2.1

%

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HANDELSchweizFacts & Figures

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Alle Arbeitnehmenden sowie Selbständigerwer-bende, die eine Tätigkeit im Rahmen des Pro-duktionsprozesses ausüben werden erfasst – auch bei Abwesenheit vom Arbeitsplatz (Krank-heit, Ferien, Mutterschaft, Militärdienst,…). Das Mass erfasst nur die Hauptbeschäftigung einer Person und keine Nebenbeschäftigungen.

Ein Mass für die Erfassung der besetzten Stellen nach dem Beschäftigtenprinzip, welches um den Grad der Teilzeitbeschäftigung korrigiert. EineTeilzeitstelle erhält somit nicht dasselbe Gewicht bei der Erhebung wie eine Vollzeitstelle. Für Branchenvergleiche wird dieses Mass bevorzugt. Im Gesamthandel sind rund 30 Prozent der Be-schäftigten in einer Teilzeitanstellung.

Beschäftigte bezeichnen besetzte Stellen (Haupt- und Nebenbeschäftigung). Personen, welche mind. 6 Stunden pro Woche in Betrie-ben arbeiten, in welchen mindestens 20 Stun-den in der Woche gearbeitet wird, werdenerfasst.

Alternative Masse der Arbeitsleistung

HintergrundIm vorliegenden Facts & Figures zum Schweizer Handel wird neu die Anzahl Beschäftigtenin Vollzeitäquivalenten (FTE) aus den Datenbanken von BAK Economics verwendet. Dieses Mass ermöglicht die genauesten Vergleiche zwischen den verschiedenen Branchen. Dies erklärt jedoch auch die grosse Differenz der genannten Beschäftigten, respektive Erwerbs-tätigenkennzahlen zwischen der vormaligen und der aufliegenden Ausgabe.

Erwerbstätige 2016

Gesamtwirtschaft: 4’970›000Schweizer Handel: 628’000

Beschäftigte 2016

Gesamtwirtschaft: 5’139’000Schweizer Handel: 668’000

Beschäftigte 2016, in Vollzeitäquivalenten (FTE)

Gesamtwirtschaft: 4’025’000Schweizer Handel: 540’000

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16 17

ErläuterungenDer ansässige Handel beschäftigte im Jahr 2016 13.4 Prozent aller Arbeitnehmer in der Schweiz. Davon trug der Automobilhandel 2 Prozent (78‘000 Arbeitsstellen) bei, im Grosshandel waren rund 5 Prozent (200‘000) der Beschäftigten angesiedelt und der Detailhandel, als wichtigster Arbeitgeber des privaten Sektors, wies eine Beschäftigungsquote von 7 Prozent (261‘000) auf.

Können die Branchen Gross- und Automobilhandel über die Zeit mit der Beschäftigungsentwicklung der Gesamtwirtschaft standhalten, zeigten sich seit Beginn der 80er Jahre zunehmend abnehmende Anteile im Detailhandel. Von einstmals 9 Prozent im Jahr 1980 zu nunmehr 7 Prozent Anteilen. Ver-antwortlich hierfür sind unter Anderem deutliche Produktivitätsgewinne durch neue Technologien sowie eine Veränderung der Angebotsstruktur hin zu grossen und mittelgrossen Verkaufsstellen im Zuge der voranschreitenden Urbanisierung.

Auch im Grosshandel konnte die Produktivität erheblich gesteigert werden. Ein treibender Faktor der Dynamik der letzten Jahre ist die Zunahme des wertschöpfungsintensiven aber beschäftigungsarmenRohstoffhandels. Zusätzliche Dienstleistungen, vor allem in der Beratung, oder kompliziertere Prozesse aufgrund der Zunahme von just-in-time Lieferungen, führen aber gleichzeitig auch zu einem höheren Personalbedarf, welcher die Produktivität hemmt.

Aus den Betriebszählungen (BZ) vom BFS, welche bis 2008 erhoben wurden, ergibt sich, dass 7.0 Prozent der Gesamtbeschäftigung des Handels Lernende sind. Insbesondere der Automobilhandel beschäftigte überdurchschnittlich viele Lernende. Gemessen an der gesamten Beschäftigung der Branche ergab sich eine Lernendenquote von 14.8 Prozent, gefolgt vom Detailhandel (7.8%) und dem Grosshandel (2.6%).

Beschäftigungsanteile im Handel

1980 1990 2000 2010

Automobilhandel

Detailhandel

Grosshandel6.0%

0.0%

4.0%

2.0%

8.0%

10.0%

Anteile der Beschäftigung der jeweiligen Handelsbranche an der Beschäftigung der Gesamtwirtschaft (Anteil des Gesamthandels 2016: 13.4%)(Quelle: BAK Economics)

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ErläuterungenIn der gesamthaften Betrachtung der Arbeitsplätze im Schweizer Handel kam es seit dem Jahrtausend-wechsel zu positiven Dynamiken. Trotz deutlicher Zunahme der Beschäftigung im Grosshandel und einer zu Beginn der 2000er Jahre ebenfalls wachsenden Arbeitnehmerzahl im Automobilhandel verhinderten die relativ schwachen Entwicklungen im Detailhandel ein positiveres Bild.

Mitverantwortlich für die abbremsenden Entwicklungen der letzten Jahre zeichneten sich das Einsetzen der Finanz- und Eurokrise sowie die Mindestkursaufgabe. Die folgende Schwächung des Euros und des US-Dollars erschwerte ausweitende Beschäftigungszahlen in den währungssensiblen Branchen des Automobil- und Detailhandels. Im Gegensatz zur nur geringen Dynamik in der Beschäftigungsent-wicklung im Schweizer Handel wuchs die vollzeitäquivalente Beschäftigung der Gesamtwirtschaft im Zeitraum zwischen 2007 und 2015 um durchschnittlich 1 Prozent pro Jahr.

Für die Zukunft ist davon auszugehen, dass dieses Wachstum vor allem durch die Annahme der Masseneinwanderungsinitiative beschränkt wird. Der politische Wille des Volkes zur Wachstums-begrenzung wird zu einer Schwächung der Nachfrage führen, da weniger zusätzliche Konsumenten oder «Häuslebauer» in die Schweiz strömen. Zudem sind ausländische Mitarbeiter vor allem in wert-schöpfungsschwachen Tätigkeiten ein wichtiger Bewerberpool, der durch die Masseneinwanderungs-initiative beschränkt wird.

Bereits heute ist im Handel in verschiedenen Unterbranchen ein deutlicher Fachkräftemangel zu verspüren. Zum Teil hat die Ausbildung in gewissen Berufen in der Schweiz mit der zunehmenden Nachfrage nicht Schritt gehalten (z.B. in MINT-Fächer), zum anderen konkurriert der Handel mit Branchen die über höhere Löhne verfügen (z.B. Exportbranchen, wie die Pharmaindustrie, oder Binnenbranchen wie dem Baugewerbe).

Allgemeines Branchenwachstum seit der Jahrtausendwende: Wachstum der Beschäftigung

0.4%

0.6%

-0.7

%-0.5

%

1.8%

0.1%

-0.6

%

-0.6

%

-0.9

%

0.7%

0.2%

0.7%

-1.5%

-1.0%

-0.5%

0%

0.5%

1.0%

2.0%

1.5%

1980 - 1990 1990 - 2000 2007 - 20162000 - 20070.

8%1.1%

0.5%

1.3%

Durchschnittliches Wachstum in % p.a.; Beschäftigung in Vollzeitäquivalente(Quelle: BFS, BAK Economics)

Legende: Automobilhandel Grosshandel Detailhandel Gesamthandel

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18 19

Erläuterungen45.2 Milliarden Schweizer Franken wurden im Jahr 2016 an gesamthaften Arbeitnehmereinkommen in den drei Handelsbranchen erzielt. Dies ergibt einen Anteil an der gesamtschweizerischen Lohnsumme von rund 12.1 Prozent. Der Schweizer Handel ist somit der grösste Empfänger von Arbeitnehmerent-gelten im privaten Bereich. Erneut übersteigt nur der öffentliche Sektor diese Grösse (Verwaltung, Bildung, Gesundheit und Soziales; 24%), welcher jedoch über einen wesentlich grösseren Arbeit-nehmerpool verfügt.

Die Betrachtung der Verläufe über die Zeit in den einzelnen Handelsbranchen zeigt unterschiedliche Entwicklungen auf. Auf der einen Seite führten tiefe unterdurchschnittliche Zuwachsraten in derBeschäftigung im Detailhandel zu immer sinkenden Anteilen an der gesamtwirtschaftlichen Lohnsumme(4.9 % im Jahr 2016). Auch der Anteil des Automobilhandels ist im Vergleich zu 1980 zurückgegangenund liegt nun seit gut 10 Jahren bei 1.8  Prozent. Dem gegenüber konnte der Grosshandel mit der Gesamtwirtschaft bis Ende der 90er Jahre Schritt halten, verlor trotz eines überdurchschnittlichen Beschäftigungswachstums zwischenzeitlich aber leicht an Anteilen der Arbeitnehmereinkommen (5.6%). Seit dem Jahr 2007 übertreffen die Anteile des Grosshandels diejenigen des Detailhandels.

Anteile der Löhne: Handel hat Lohnexzesse andererBranchen nicht mitgemacht

Anteile der gesamten nominalen Arbeitnehmereinkommen der jeweiligen Handelsbranche an der Gesamtwirtschaft (Anteil Handel: 12.1%)(Quelle: BAK Economics)

Legende: Automobilhandel Grosshandel Detailhandel

1980 1990 2000 2010

8%

6%

4%

2%

9%

7%

5%

3%

1%

0%

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ErläuterungenDie Aufteilung des Wertschöpfungswachstums in die Bestandteile Beschäftigung und Produktivität zeigt die verschiedenen Quellen der Dynamik der Schweizer Handelsbranchen auf. Auffallend präsentieren sich die hohen Produktivitätssteigerungen im Detailhandel seit Beginn des Jahrtausends. Trotz abneh-mender Beschäftigungsentwicklung erlaubten die Produktivitätsgewinne eine positive Entwicklung der Bruttowertschöpfung. Ein wichtiger Punkt war die automatische Warenbewirtschaftung, die durch den Einzug elektronsicher Kassensysteme möglich wurde. Auch heute bleibt der Detailhandel ein dynami-sches Umfeld: Selbstscanner-Kassen und personifizierte Rabattaktionen sind nur zwei Puzzlesteine, die hier genannt werden sollen.

Im Grosshandel, dem Shootingstar der Handelsbranchen, kann eine deutliche Zunahme der Arbeits-produktivität festgestellt werden. Gleichzeitig kam es aber parallel zu einem starken Jobwachstum seit Beginn der 2000er Jahre. Der Grosshandel hat Innovationspotenzial. Ausgehend von der Digitalisierung der Supply-Chain aufgrund der Entwicklung hin zur Industrie 4.0, aber auch vom Einzug neuer digitaler Vertriebswege, sind Wachstumsschübe zu erwarten.

Im Handel mit Automobilen führten die Ausdünnung des Betriebsnetzes und ein harter Konkurrenz-kampf zu verhaltener Dynamik in der Beschäftigungsentwicklung. Das Wertschöpfungswachstum war jedoch aufgrund der bescheidenen Entwicklung der Arbeitsproduktivität nur gut halb so hoch.

Quellen des Wachstums: Produktivitätswachstum im Handel

HintergrundDas Wachstum der realen Bruttowertschöpfung lässt sich rechnerisch in die Beiträge derbeiden Komponenten «Arbeitsproduktivität» und «Arbeitseinsatz» zerlegen. Eine Erhöhung der Wertschöpfung kann also entweder durch eine Erhöhung des Faktoreinsatzes Arbeitoder durch eine Erhöhung der Arbeitsproduktivität erreicht werden.

Automobilhandel Grosshandel Detailhandel

80 - 90 90 - 00 00 - 07 07 - 16 80 - 90 90 - 00 00 - 07 07 - 16 80 - 90 90 - 00 00 - 07 07 - 16

6%

2%

4%

0%

-2%

-4%

Durchschnittliches Wachstum in % p.a.; Beschäftigung in Vollzeitäquivalente(Quelle: BFS, BAK Economics)

Legende: Beschäftigung (FTE) ArbeitsproduktivitätWertschöpfung

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ErläuterungenBAK Economics prognostiziert ein durchschnittliches jährliches Wachstum der realen Bruttowert-schöpfung von 1.5 Prozent für den Schweizer Handel. Damit halbiert sich das Wachstumstempo im Vergleich zum Zeitraum 2007 bis 2016 und fällt unterhalb der gesamtwirtschaftlichen Dynamik aus (1.6%).

Ausschlaggebend ist insbesondere eine deutliche Expansionsverlangsamung im Grosshandel. Die hohen Wertschöpfungszunahmen im Rohstoffhandel haben in den vergangenen 15 Jahren die Dynamik im Handel stark angetrieben. Diese Effekte dürften nun nachlassen. Auch im Detailhandel flacht sich das Wachstumstempo verglichen mit dem Zeitraum 2007 bis 2016 etwas ab. Hier bei zeichnet sich der Strukturwandel im Zuge des aufstrebenden Online-Handels verantwortlich.

Auch bei der Beschäftigung trüben sich die Aussichten ein. BAK Economics erwartet zwischen 2018 und 2028 eine Stagnation der Belegschaft im Handel. Während im Grosshandel die Zahl der Voll-zeitstellen mit ähnlicher Geschwindigkeit weiter wächst, ist im Autogewerbe und im Detailhandel mit einem Beschäftigungsabbau zu rechnen.

Auch aufgrund von weiteren Automatisierungsschritten und dem technologischen Fortschritt dürfte die Anzahl an Beschäftigten in allen Handelsbranchen rückläufig sein. Sowohl im Gross- als auch im Detailhandel werden dabei immer noch Effizienzpotenziale ausfindig gemacht, welche sich in einer Steigerung der Arbeitsproduktivität niederschlagen.

Ausblick für die Handelsbranchen: Handel bleibtWachstumsmotor

GrosshandelAotomobilhandel GesamtwirtschaftGesamthandelDetailhandel

Wachstum in % p.a.; Beschäftigung in Vollzeitäquivalente(Quelle: BFS, BAK Economics)

Durchschnitt Jahreswachstum der Beschäftigung 2018 - '28Durchschnitt Jahreswachstum der realen Bruttowertschöpfung 2018 - '28

Legende:

-1.0%

0.0%

1.0%

2.0%

3.0%

0.5%

1.9%

0.8%

-0.8

%

-0.3

%

1.5%

0.6%

1.6%

-0.5

%

-0.4

%

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HANDELSchweizFacts & Figures

22

Die sieben Handelsunterbranchen in den folgenden drei Betrachtungen werden aufgrund ihrer unter-schiedlichen Dienstleistungen wie folgt zusammengesetzt:

Landwirtschaftliche Produkte, Nahrungs- und GenussmittelDiese Unternehmen handeln mit Saatgut, Futtermitteln, Blumen, Fleischwaren, Tieren, Häuten, Obst, Gemüse, Backwaren, Milcherzeugnissen, Eiern, Speiseölen und –fetten, Tabak sowie Wein, Kaffee, Tee, sonstigen Getränken, Kakao, Zucker und Gewürzen.

KonsumgüterIn dieser Kategorie werden Händler zusammengefasst, welche sich mit dem Austausch von Textilienund Bekleidung, Schuhen, Körperpflegemitteln, Möbeln und weiteren Einrichtungsgegenständen, Spielwaren und Sportartikeln, persönlichen Accessoires wie Schmuck sowie dem Verlegen von Bü-chern, Zeitungen und Zeitschriften befassen.

Rohstoffe, Baumaterialien, EnergieträgerHandelsunternehmen, welche mit Holz, Erzen und Metallen und Metallwaren, Glas, Elektrizität, Mine-ralölen und Gas, Altmaterialien sowie mit chemischen und pharmazeutischen Produkten handeln.

DetailhandelDiese Kategorie umfasst Detailhandelsmärkte in allen Kategorien, wie Apotheken, Warenhäuser,Supermärkte und der Detailhandel mit diversen Endprodukten.

ICTElektrische Haushaltsgeräte, Unterhaltungselektronik, Fotogeräte und weitere optische Erzeugnisse sowie Datenverarbeitungs- und Telekommunikationsgeräte werden von den Unternehmen in dieser Kategorie gehandelt.

Maschinen, Apparate, TransportmittelIn vorliegender Kategorie werden Waren wie Automobile, Motorräder, Maschinen jeglicher Anwen-dungsart, medizinische Apparate und Uhren sowie sämtliche zugehörigen Teile vermittelt undgehandelt.

SonstigesIn die Kategorie «Sonstiges» fallen alle nicht anders zuteilbaren Unternehmen.

Abgrenzung der Handelssegmente

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HANDELSchweiz Facts & Figures

22 23

Beschäftigung in den Handelssegmenten: Fast die Hälftearbeitet im Detailhandel

ErläuterungenIm Jahr 2015 waren rund 510’858 Personen in den Schweizer Handelsbranchen beschäftigt. Dies entspricht rund 12.8 Prozent aller in der Schweiz beschäftigten Personen. 46 Prozent aller im Handel Beschäftigten arbeiteten im Bereich «Detailhandel» und dienten somit direkt der Versorgung der Bevölkerung. Rund ein Fünftel arbeitete im Handel mit Maschinen und Transportmittel. 60’735 Arbeit-nehmer waren zuständig für den Vertrieb und Handel von Baumaterialien, Energieträgern sowie chemischen und pharmazeutischen Produkten. Die Unterbranchen «Konsumgüter», «Landwirt-schaftliche Produkte, Nahrungs- und Genussmittel», «ICT» sowie die Kategorie «Sonstiges» machten zusammengenommen rund 20 Prozent aller Beschäftigten aus.

Legende:

1. Detailhandel2. Maschinen, Apparate, Transportmittel3. Rohstoffe, Baumaterialien, Energieträger4. Konsumgüter5. Landwirtschaftliche Produkte, Nahrungs- und Genussmittel6. ICT, Elektronik, Unterhaltung7. Sonstiges

HintergrundIn den folgenden Betrachtungen werden Daten der Statistik der Unternehmensstruktur(STATENT) vom Bundesamt für Statistik verwendet. Die letzte Detailauswertung liegt für 2014 vor. Diese erlaubt eine weitaus detailliertere Betrachtung der einzelnen Handelsbranchen auf NOGA 6-Stellerebene für die Beschäftigten und die Anzahl Arbeitsstätten. Die Mehrwertsteuer-statistik ergänzt dabei mit gleichem Detailgrad die beiden Betrachtungen um die Analyse der steuerbaren Umsätze.Die einzelnen Unterbranchen wurden dabei nach Themengebieten in 7 Handelssegmentegegliedert.

2

4

56 7

3

Beschäftigung Gesamthandel

510'858Anteil CH: 12.8%

1 233ʼ028 45.6%

117'196 22.9%

60'735 11.9%

36'966 7.2%

30'858 6.0%

24'309 4.8%

Beschäftigung; in in Vollzeitäquivalenz, Stand 2015(Quelle: BFS (STATENT), BAK Economics)

7'765 1.5%

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HANDELSchweizFacts & Figures

24

Arbeitsstätten der Handelssegmente vor allem in derdezentralen Verteilung durch den Detailhandel

ErläuterungenIm Jahr 2015 betrieben die hiesigen Handelsfirmen 95‘763 Arbeitsstätten in der Schweiz. Folglich ist beinahe jede siebte Arbeitsstelle in der Schweiz den Handelsbranchen angegliedert (14.2%). Wie bereits die Betrachtung der Beschäftigung aufzeigte, stellt dabei der Handel in Retail- und Fach-märkten sowie Warenhäusern (Detailhandel) den bedeutendsten Teil aller Arbeitsstätten. Aufgrund der spezifischen Aufgabe als Intermediär zwischen den produzierenden Branchen und der Bevöl-kerung als Verbraucher und folglich einem grossflächigen Vertriebsnetz erstaunt diese Erkenntnis nicht weiter. 24 Prozent der Handelsstätten waren dem Vertrieb und Handel von Maschinen und Transportmitteln angedacht. Hierbei dominieren die Verkaufsstätten von Automobilen.

Der Grosshandel ist im Gegensatz zu den anderen Handelsbereichen vor allem auf die grossflächigeVersorgung der Schweiz ausgerichtet. In der Regel kann die gesamte Schweiz durch wenige, aber dafür grössere Betriebsstätten versorgt werden. Zwar gibt es noch immer viele regional tätige Grosshändler,doch auch diese bedienen Regionen oder Landesteile. In der Regel umfassen deren Marktgebiete noch immer mehrere Kantone. Die restlichen Handelssegmente fallen deutlich kleiner aus, mit rund einem Viertel aller Arbeitsstätten.

1

2

4

56 7

3Arbeitsstätten Gesamthandel

95’763Anteil CH: 14.2%

51’821 54.1%

22'677 23.7%

6'120 6.4%

5'445 5.7%

4'482 4.6%

2'878 3.0%

Stand 2015(Quelle: BFS (STATENT), BAK Economics)

2'370 2.5% Legende:

1. Detailhandel2. Maschinen, Apparate, Transportmittel3. Konsumgüter4. Rohstoffe, Baumaterialien, Energieträger5. Landwirtschaftliche Produkte, Nahrungs- und Genussmittel6. Sonstiges7. ICT

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HANDELSchweiz Facts & Figures

24 25

Umsätze in den Handelssegmenten: Der Grosshandelerzielt die Umsätze

ErläuterungenDer Schweizer Handel setzte im Jahr 2014 Waren und Dienstleistungen im Wert von 353 Milliarden Schweizer Franken um, was einem Anteil an den gesamtschweizerischen steuerbaren Umsätzen von 40.7 Prozent entspricht. Verglichen zur Betrachtung der Arbeitsstätten und der Beschäftigung sind die steuerbaren Umsätze in Schweizer Franken jedoch deutlich anders verteilt. Trotz grosser Mehrheit an Beschäftigten und Arbeitsstätten generierten die Betriebe im Detailhandel nur etwa einen Drittel der Umsätze des Gesamthandels (114 Mrd. CHF).

Rund ein Viertel der steuerbaren Umsätze wurden durch den Handel von Rohstoffen, Baumaterialien und Energieträgern erwirtschaftet. Zu den drei gewichtigen Unterbranchen gehörte ebenfalls der Handel mit Maschinen, Apparaten und Transportmitteln. Im Jahr 2014 setzten die dazugehörenden Unternehmen 69 Milliarden Schweizer Franken um.

1

2

4

56 7

3

Steuerbarer Umsatz Gesamthandel

352’564 Mio. CHFAnteil CH: 40.7%

113'626 32.2%

87'996 25.0%

68'661 19.5%

35'428 10.0%

23'460 6.7%

19'135 5.4%

Steuerbarer Umsatz in Mio. CHF; Stand 2014(Quelle: ESTV (Mehrwertsteuerstatistik), BAK Economics)

4'258 1.2% Legende:

1. Detailhandel2. Rohstoffe, Baumaterialien, Energieträger3. Maschinen, Apparate, Transportmittel4. Landwirtschaftliche Produkte, Nahrungs- und Genussmittel5. ICT6. Konsumgüter7. Sonstiges

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HANDELSchweizFacts & Figures

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ErläuterungenGegenüber dem Durchschnitt der Schweizer Wirtschaft spielt der Waren- und Materialaufwand eine deutlich grössere Rolle, ist der Warenumschlag doch das Kerngeschäft des Handels. 91 Prozent der Aufwendungen fallen für Waren- oder Materialpositionen an (Gesamtwirtschaft: 79%). Ein Grossteil der Kosten entsteht dabei durch die Lagerhaltung des Handels. Dies widerspiegelt die Intermedi-ärtätigkeit des Handels.

In den vergleichsweise kapitalintensiven Unterbranchen des Automobil- sowie des Grosshandels fallen tiefere Anteile an Lohn- und Sozialaufwänden an. Dies spiegelt auch das eher niedrige Lohnniveau im Handel wider. Im Detailhandel fallen hingegen deutlich höhere Personal- und Sozialkosten an, da er eine hohe Anzahl an Beschäftigten im Vergleich zur wirtschaftlichen Leistung aufweist.

Dafür sind die Waren- und Materialaufwendungen geringer. Der erhöhte Bedarf an Verkaufsgebäuden aufgrund der wichtigen Versorgungsfunktion des Detailhandels bestimmt des Weiteren die überdurch-schnittlichen Abschreibungen auf Sachanlagen.

Aufwandstruktur der Handelsbranchen

0%

10%

20%

30%

40%

60%

70%

80%

90%

100%

50%

Automobilhandel Grosshandel GesamtwirtschaftGesamthandelDetailhandel

In Prozent des gesamten Aufwandes, 2014. Branchendurchschnitt auf Basis einer Stichprobe des BFS(Quelle: BFS, BAK Economics)

Waren- und MaterialaufwandLegende: Personal- und SozialaufwandAbschreibungen auf Sachanlagen

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HANDELSchweiz Facts & Figures

26 27

ErläuterungenInsbesondere der Automobilhandel weist im Schnitt eine schlechte Bonität und Rentabilität auf. Im Jahr 2014 erzielten die vom BFS befragten Automobilhändler durchschnittlich sogar eine negative Eigenka-pitalrendite. Auch die restlichen Kennzahlen sind im Autohandel gegenüber dem Jahr 2013 teils stark zurückgegangen. Die Werte des Gross- und Detailhandels weichen nicht wesentlich vom gesamtwirt-schaftlichen Durchschnitt ab.

Unternehmen im Gross- sowie im Detailhandel können mit etwas überdurchschnittlichen Selbstfinan-zierungsgraden aufwarten, wohingegen der Autohandel einen unterdurchschnittlichen Reserve- und Gewinnanteil von 68 Prozent aufweist. Der gesamtwirtschaftliche Durchschnitt liegt bei einem Selbst-finanzierungsgrad von 85 Prozent.

Finanzen im Handel: Viel gebundenes Kapital im Handel

HintergrundDie Eigenkapitalquote misst den Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital, die Eigenkapital-rendite den erwirtschafteten Gewinn in Relation zum verwendeten Eigenkapital und dieLiquiditätsquote das Potenzial, kurzfristige Schulden zu begleichen. Eigenkapital- und Liquidi-tätsquote geben letztlich Aufschluss über die Kreditwürdigkeit eines Unternehmens, während die Eigenkapitalrendite dessen Rentabilität misst. Der Selbstfinanzierungsgrad widerspiegelt den Anteil der Reserven und des Gewinnvortrags am Eigenkapital. Er zeigt damit auf, inwie-fern die Firma in der Lage ist, ihr Eigenkapital durch Reserven aufzubauen.

Automobilhandel Grosshandel GesamtwirtschaftGesamthandelDetailhandel

0%

20%

-20%

-40%

40%

60%

80%

120%

140%

100%

In Prozent des gesamten Aufwandes, 2014. Branchendurchschnitt auf Basis der Stichprobe des BFS(Quelle: BFS, BAK Economics)

EigenkapitalrenditeLegende: EigenkapitalquoteSelbstfinanzierungsgrad

Liquiditätsquote

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Der Detailhandel ist ein Pfeiler der Schweizer Volkswirtschaft (vgl. Grafik): Es handelt sich um den grössten Arbeitgeber des privaten Sektors, die Branche erbringt insbesondere eine grosse Integra-tionsleistung durch ihr Jobangebot für Wiedereinsteigerinnen und Arbeitnehmende mit geringen Bildungsqualifikationen und durch zahlreiche Teilzeitstellen.

1 NOGA-Kategorie: 47 Detailhandel (ohne Handel mit Motorfahrzeugen)

Branchenportrait: Detailhandel 1

(Quellen: * Bundesamt für Statistik (2017); ** GFK: Detailhandel Schweiz (2017);*** BAK Economics: Die Bedeutung des Detailhandels für die Schweizer Volkswirtschaft (2015))

Steuerbarer Umsatz in Mio. CHF; Stand 2014, Beschäftigte und Arbeitsstätten Stand 2015(Quelle: BFS (STATENT), ESTV, BAK Economics)

316ʼ2403'968

Beschäftigte

51ʼ821733

Arbeitsstätten

113ʼ6262'558

Umsatz (in Mio. CHF) DetailhandelDurchschnittliche Handelsbranche

92 Mia.Franken Ausgaben der Konsumenten

im Detailhandel **

28%des Konsums der Privathaushalte

im Inland ***

Der Detailhandel: Ein Bindeglied der Volkswirtschaft

Grösster Arbeitgeber des privaten Sektors

Versorgt als Dienst-leister Kundschaft mit

Produkten

325’000 Erwerbstätige im Detailhandel *, 6.5% aller Erwerbstätigen *

Jede 8. Lehrstelle *** und jede 9. Teilzeitstelle **

Ermöglicht Dritten denAbsatz ihrer Produkteund Dienstleistungen

386’000Vollzeitstellen in anderen Branchen ***

1.5weitere Stellen pro Stelle

im Detailhandel ***

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HANDELSchweiz Facts & Figures

28 29

Branchenportrait: Detailhandel 1

Die Abbildung zeigt die Analyse des Umsatzpotenzials in den einzelnen Warensegmenten. Auf der horizontalen Achse ist der Anteil der Umsätze am Gesamtumsatz des Detailhandels im Jahr 2017 abgetragen. Die vertikale Achse zeigt das durchschnittliche jährliche Wachstum der nomi-nalen Umsätze im entsprechenden Segment zwischen 2018 und 2025. Die Blasenfläche stellt den Wachstumsbeitrag des Segments am gesamten nominalen Wachstum der Detailhandelsumsätze dar. Weisse Flächen zeigen negative Wachstumsbeiträge an.Der Schweizer Detailhandelsmarkt ist durch ein Duopol geprägt: Am Gesamtvolumen verfügen Migros und Coop über Anteile von 18 bzw. 16 Prozent. Bezogen nur auf den Food-Detailhandel liegenihre Anteile sogar noch deutlich höher und betragen 48 bzw. 34 Prozent (Quellen der Schätzungen:GFK und Bilanz). Der Non-Food-Bereich ist stärker segmentiert. Insgesamt teilt sich der Markt in rund 58 Prozent Non-Food und 42 Prozent Food und Near-Food auf.Der Detailhandel befindet sich weltweit seit Längerem in einem heftigen Strukturwandel, der in der Schweiz in den vergangenen Jahren durch die Frankenstärke und die damit einhergehendeZunahme der Auslandseinkäufe weiter verschärft wurde. Bezüglich Letzterem hat sich die Situationin der jüngeren Vergangenheit zumindest stabilisiert. Aufgrund der wirtschaftlichen und politi-schen Unsicherheiten in der EU muss aber jederzeit mit einem erneuten massiven Erstarken der Fluchtwährung Schweizer Franken gerechnet werden.

(Quelle: BAK Economics)

0 % 5 %

Lebensmittel

Unterhaltungs- und Büroelektronik

Bekleidung, Schuhe

Getränke

Persönliche Ausstattung

KücheHaushalt

Kultur

TabakRaucherwaren

FreizeitDo-it-yourself

Wohnungseinrichtung

Gesundheit, Körperpflege, Schönheit

10 % 15 % 20 % 25 % 30 % 35 %

6 %

4 %

2 %

0 %

-2 %

-4 %

-6 %

x-Achse: Nominaler Anteil an den gesamten Detailhandelsumsätzen 2017 y-Achse: Durchschnittliches jährliches nominales Umsatzwachstum 2018-2025 Grösse der Blasen: Wachstumsbeitrag des Segments am gesamten nominalenWachstum der Detailhandelsumsätze

Eine Studie von BAK Economics AG im Auftrag der Swiss Retail Federation zeigt, dass der Schweizer Detailhandel gegenüber seinen ausländischen Konkurrenten in den vier Nachbarländern – besonders ausgeprägt gegenüber Deutschland – substanzielle Kostennachteile hat: Die Kosten in den Nachbar-ländern lagen im untersuchten Jahr 2015 um durchschnittlich 35 Prozent tiefer als in der Schweiz – aus Sicht des Schweizer Detailhandels bedeutet das einen Kostennachteil von rund 50 Prozent. Die Studie zeigt, dass in allen wichtigen Aufwandpositionen substanzielle Kostennachteile bestehen. Aufgrund des hohen Anteils an den Gesamtkosten stellen die überdurchschnittlichen Beschaffungskosten den Haupttreiber dar und erklären etwa zwei Drittel des internationalen Kostengefälles.

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HANDELSchweizFacts & Figures

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SchweizerDetailhandel91.5 Mrd. CHF

7.6 %+ 1.6 Mrd. CHF

Einkäufe der Schweizer im ausländischen Onlinehandel

Wertmässiger Anteil am gesamten Schweizer Detailhandel – Jahr 2017Anteil Onlinehandel am Detailhandel

Quelle Detailhandel: BAK Economics, Februar 2018© GfK 2018 | DETAILHANDEL SCHWEIZ 2018

Die Umsätze des Detailhandels als Branche haben seit 2010 praktisch jedes Jahr abgenommen (vgl. Grafik). Es bestehen aber grosse Unterschiede zwischen den Sparten: Zum Beispiel erlebte die Sparte «Freizeit» 2017 einen veritablen Boom, auch Do-it-yourself/Garten und Heimelektronik wuchsen. Der Food-Bereich blieb stabil. Regelrecht eingebrochen sind hingegen Kleider und Schuhe, und auch die Sparten Personal Care und Haushalt/Wohnen tun sich schwer. Im Jahr 2018 rechnen wir mit einer Stagnation auf dem Umsatz-Level von 2017. Im Bereich Kleider und Schuhe rechnen wir weiterhin mit einem Rückgang von einem mittleren bis höheren einstelligen Prozentsatz. Positiv entwickeln sollten sich 2018 Food, Heimelektronik, Freizeit.

Umsatzentwicklung in Mrd. CHF, zu laufenden PreisenDetailhandel Schweiz 1990–2017

Quelle: BAK Economics, Stand Mai 2018© GfK 2018 | DETAILHANDEL SCHWEIZ 2018

74 77.5

78.6

79.5

80.5

80 78.8

79.1

80.2

81.1

81.6 83.3

83.1

83.1

84.4

85.5

86.8 89

.9 93.8

94.4

96.2

94.6

95.3

95.6 96

93.7

92.2

91.5

2000

2010

2004

2014

2008

2001

2011

2005

2015

2009

2002

2012

2006

2016

2003

2013

2007

2017

1990

1994

1998

1991

1995

1999

1992

1996

1993

1997

Ø jährliches Wachstum 1990–19991.0 %

Ø jährliches Wachstum 2010–2017-0.7 %

Ø jährliches Wachstum 2000–20091.6 %

Detailhandelspreise, indexiert, 2000 = 100, Quelle: BFS, BAK Economics

2000

2008

2004

2012

2002

2010

2006

2014

2001

2009

2005

2013

2003

2011

2007

2015

2016

120

100

80

110

90

70

60

FoodNon-Food

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Für 2019 gehen wir von einer stabilen bis leicht positiven Umsatzentwicklung aus. Wir rechnen nominal wie auch real mit einer leicht negativen Entwicklung im Bekleidungsbereich (Kleider/Schuhe) von ca. -1 bis -2 Prozent. In den Segmenten Food und Personal Care (Körperpflege/Schönheit/Gesundheit) gehen wir nominal und real von einer positiven Entwicklung aus (um +2%).Der Anteil des Onlinehandels am Schweizer Detailhandel beträgt aktuell 7.6 Prozent (Grafik), hinzu kommen 1.6 Mrd. Franken Einkäufe der Schweizerinnen und Schweizer im ausländischen Onlinehandel.Wir gehen davon aus, dass der Trend zu steigenden Umsätzen im Onlinehandel anhält und der Anteil 2019 auf ca. 8 bis 8.2 Prozent ansteigen wird.

Nominale Umsätze Veränderung zum Vorjahr in %Zweigeteilter Non-Food-Bereich

Quelle: GfK, BFS, Credit Suisse, 2017 von Credit Suisse geschätzt

2015 2016 2017

8 %

6 %

4 %

2 %

0 %

-2 %

-4 %

-6 %

-8 %

Tota

l

Food

/Nea

r-Foo

d

Non

-Foo

d

Klei

der/

Schu

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Pers

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Haus

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Woh

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Heim

elek

troni

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DIY/

Garte

n

Frei

zeit

Non-Food

Swiss Retail ist der Verband der mittelständischen Detailhandelsunternehmen (stationär und online) in der Schweiz. Unter den Verbandsmitgliedern sind Warenhäuser, Fachmärkte und Fachgeschäfte, Verbraucher- und Abholmärkte, selbstständige Detaillisten, Food-Fachhändler und Kioske. Sie bieten insgesamt rund 40’000 Arbeitsplätze an und weisen einen jährlichen Umsatz von 12 Mia. Franken auf. Die Organisation wurde 1937 als Verband der schweizerischen Waren- und Kaufhäuser gegrün-det. Heute vertritt sie gegenüber Politik und Öffentlichkeit die politischen Interessen des Mittelstands im Schweizer Detailhandel auf nationaler Ebene.

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Nach vielen Jahren des Marktwachstums befindet sich der Markt für Baumaterialien seit einigen Jah-ren in einer Konsolidierung. Die Unternehmen des Baumaterialhandels erwirtschafteten in den letz-ten Jahren einen Umsatz von ca. 4 Mio CHF, wovon rund 3 Mio. direkt auf Baumaterialien entfielen.Ca. 6ʼ000 Personen werden von der Branche in der Schweiz beschäftigt. Der Wettbewerb hat stark angezogen und sich durch Direktimporte beziehungsweise den Direktbezug bei Herstellern verschärft. Die Preise für Baumaterial sind seit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses kontinuierlich gesunken. Die Herkunft der Materialien sowie die Loyalität zum Händler haben dabei an Bedeutung verloren. Zudem haben sich die im Bauwesen eingesetzten Materialien in den letzten Jahren stetig verändert. Entspre-chender sind zusätzliche Dienstleistungen des Grosshändlers zunehmend wichtiger geworden. Vor allem eine hohe und flexible Lieferbereitschaft, wie die Belieferung von Grossbaustellen in Zentrumsnähe sind heute wichtige Branchenservices.

Der Baumaterialhandel übernimmt die Funktion des Absatzmittlers zwischen Produktion und Bauwirt-schaft. Seine Wertschöpfung besteht in der aktiven Gestaltung der Marktversorgung insbesonderemit den Instrumenten der Lagerhaltung, Logistik und des Marketings. Das Liefersortiment der meisten Grosshändler beinhaltet neben den klassischen Baumaterialien zur Bedarfsdeckung der Baumeister auch Zement, Gips, Wand- und Bodenbeläge, Keramikprodukte, Werkzeuge und viel damit zusammenhängendeProdukte. Die Sortimentstiefe führt zu einer anspruchsvollen Lagerverwaltung und ausgefeilten Logis-tikkonzepten. Der Baumaterialhandel zeichnet sich durch sein markt- und leistungsorientiertes Verhalten aus. Sein Branchen- und Material-Know-how besteht in der Vermittlung und Umsetzung der neuesten Entwicklungen und Erkenntnisse aus Industrie und Verarbeitung. Je nach Branchenabgrenzung erbringt der Handel mit Baumaterialien mit knapp 30 Unternehmen an rund 250 Standorten in der Schweiz seine Dienstleistungen.

Der Markterfolg der Grosshändler mit Baumaterialien ist jedoch nicht nur von der Preisentwicklung abhängig. Viel wichtiger ist die Entwicklung der Bauwirtschaft, das heisst der Kundenseiten: Obwohl die Bauwirtschaft nur gut 5% zur gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung beiträgt, machen die Bau-investitionen etwa 10% des Schweizer Bruttoinlandprodukts aus.

Sie zeichnen sich dadurch aus, dass auch die Vorleistungen zu einem erheblichen Teil aus dem Inland bezogen werden. Der Importanteil an den Bauinvestitionen ist somit vergleichsweise gering. Entspre-chend dürften sich Änderungen in den Bauinvestitionen in höherem Ausmass als Schwankungen in anderen konjunkturreagiblen Branchen auf die restliche Wirtschaft übertragen. Voraussagen für die Bauinvestitionen sind darum nicht nur für Akteure in der Baubranche und in den Zulieferbranchen, sondern auch allgemein von grossem Interesse.

2018 wies der Bausektor insgesamt einen wenig dynamischen Geschäftsgang auf. Deutlich verlangsamt entwickelte sich gegen Ende 2018 der Hochbau, aber auch das Ausbaugewerbe. Die Margen in der Bau-wirtschaft sind unter Druck, was sich als Preisdruck auch im Handel manifestiert. Die Produktionskapa-zitäten waren jedoch auch Ende 2018 noch immer leicht überausgelastet. Dies ist schon länger der Fall, doch dürfte dieser Boom nach Einschätzungen der Ökonomen von BAK Economics im Laufe des Jahres 2019 langsam seinen Zenit erreichen. Darauf deuten steigende Leerwohnungsbestände und die hohen Immobilienpreise hin. Die schwächere Zuwanderung und ein erwarteter Zinsanstieg im zweiten Halbjahr 2019 sprechen ebenfalls dafür.

Branchenportrait: Grosshandel mit Baumaterialien2

Steuerbarer Umsatz in Mio. CHF; Stand 2014, Beschäftigte und Arbeitsstätten Stand 2015(Quelle: BFS (STATENT), ESTV, BAK Economics)

29ʼ7773ʼ968

Beschäftigte

3ʼ000733

Arbeitsstätten

15ʼ8772ʼ558

Umsatz (in Mio. CHF)Grosshandel mit BaumaterialDurchschnittliche Handelsbranche

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Branchenportrait: Grosshandel mit Baumaterialien2

2 Zum Grosshandel mit Baumaterialien zählen die folgenden NOGA-Kategorien: 467301 Grosshandel mit Holz und Bauelementen aus Holz 467302 Grosshandel mit Baustoffen 467303 Grosshandel mit Flachglas, Anstrichmitteln und Sanitärkeramik 467400 Grosshandel mit Metall- und Kunststoffwaren für Bauzwecke sowie Installationsbedarf für Gas, Wasser und Heizung

Generell wird die Digitalisierung und die Industrialisierung im Bauwesen auch im Baumaterialhandel an Relevanz gewinnen. Der Onlinemarkt hat entsprechend in den letzten Jahren an Gewicht gewonnen.Dabei fällt es den grösseren Marktteilnehmern häufig einfacher kundenorientierte Webshops mit ihren ausgefeilten Logistik- und Lagerkonzepten zu verknüpfen. Digitales Bauen bedingt digitale Bauprodukte-daten, gut strukturiert und frei verfügbar. Entscheidend für die Digitalisierung der Bauindustrie ist die digitale Bereitstellung von Bauprodukteinformationen. Bei diesem Prozess sind vier Themen zu beantworten: Die Digitalisierung der Information, die Bereitstellung dieser, die Vernetzung und die Automatisation der Prozesse. Hier kommt dem Handel in Zukunft besondere Bedeutung zu.

Die Digitalisierung verändert die Art und Weise der Informationsbeschaffung und greift damit funda-mental in die bestehenden Planungs- und Entscheidungsprozesse ein. Im Zuge der Digitalisierung werdenauch die Bauprodukte digitalisiert. Die Innovation, bezogen auf die Erstellungsprozesse und Informa-tionsaufbereitung, wird dazu führen, dass in kurzer Zeit alle Hersteller ihre realen Produkte über diedigitalen Produktinformationen anbieten werden. Die digitalen Daten gehören zum Produkt wie die Verpackung oder das Zubehör, jedoch mit dem Vorteil, sind sie erst einmal erarbeitet, mehrfach genutzt werden können. Hierfür bietet der Grosshandel die Schnittstelle. Es wird zentral darum gehen, dieseInformationen nach Standards aufzubereiten und über allgemein zugänglich und digital bereitzustellen. Entsprechend werden diejenigen Baumaterialhändler mit Kompetenzen in der Digitalisierung dadurch zukünftig den wichtigen Schritt voraus sein, wenn es um den Markterfolg geht.

Der Verband des Schweizerischen Baumaterial-Handels VSBH ist die unabhängige und repräsentative schweizerische Dachorganisation des Baumaterial-Handels. Er wird getragen und wirkt zum Nutzen von eigenständigen Handels-Unternehmen, die die Haupttätigkeit im Handel mit Baumaterialien ausüben und vertritt damit einen gewichtigen Teil des Marktes. Seine zentrale Rolle besteht in der Wahrneh-mung betriebsübergreifender Aufgaben der Branche. Seine Mitglieder verstehen sich als kompetente Partner der Baustoffindustrie einerseits und des Baugewerbesandererseits.

Indexiertes reales Investitionsvolumen, 1980 = 100(Quelle: BAK Economics)

1980

1996

1988

2004

1984

2000

1992

2008

1982

1998

1990

2006

1986

2002

1994

2010

2012

20

14

2016

20

18

2020

20

22

200

160

120

180

140

100

80

TotalInfrastrukturbauWohnbauBetriebsbau

Prognosen

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Quellen

BAK Economics AG (BAK Economics) • Schweizer Regionaldatenbank • CH-Plus (Analysen und Prognosen für die Schweizer Volkswirtschaft), Oktober 2017 • Bedeutung des Detailhandels für die Schweizer Volkswirtschaft, Juni 2015• Hochbauprognose 2017-2023, September 2017

Bundesamt für Statistik (BFS) • Betriebszählung (BZ) • Buchhaltungsergebnisse • Erwerbstätigenstatistik (ETS) • Messung der Arbeitsproduktivität in der Schweiz, Methodenbericht 2015 • Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) • Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung

Eidgenössische Steuerverwaltung (ESTV) • Mehrwertsteuerstatistik

Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) • Aussenhandelsstatistik

Oxford Economics (OEF) • Statistiken zur Weltwirtschaft

Schweizerische Nationalbank (SNB) • Monetäre Statistik (Wechselkurse)

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HerausgeberHandel Schweiz Güterstrasse 78PostfachCH-4010 Basel

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VerantwortlichKaspar Engeli (Direktor)Andreas Steffes (Sekretär)

ProjektbearbeitungBAK Economics AG Güterstrasse 82CH-4053 Basel

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VerantwortlichMichael Grass (Bereichsleiter)Silvan Fischer (Projektleiter)

Kommunikation BAK EconomicsMarc Bros de PuechredonT +41 61 279 97 [email protected]

LayoutIndivisuell Werbedesign, Liestal

© BAK Economics AG, Stand: September 2018

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