6
06/2016 ONKOLOGIE heute UPDATE 37 Der Begriff „Fatigue“ wurde aus dem französischen und englischen Sprachgebrauch ins Deutsche übernommen. Eine Definition aus den USA von David F. Cella lautet: „Die Tumorerschöpfung, auch Fatigue genannt, bedeutet eine außerordentliche Müdigkeit, mangelnde Energiereserven oder ein massiv erhöhtes Ruhebedürfnis, das absolut unverhältnismäßig zu vorangegangenen Aktivitätsänder- ungen ist“ [1]. Die Tumor-assoziierte Fatigue (Cancer-related fatigue,CrF) ist nicht selten eine alles überschattende, subjektive Erfahrung, die den gesamten Tagesablauf beeinträchtigen kann. Viele Pa- tientInnen scheinen darunter mehr zu leiden als unter Schmerzen oder psychischen Begleiterscheinun- gen. Ihr chronischer Verlauf reduziert die Lebensqualität der Betroffenen erheblich, kann zu vermin- derter Therapietreue und sogar zum Abbruch der Behandlung führen. Es werden drei Dimensionen der CrF unterschieden: 1. die physische 2. die emotionale und 3. die kognitive Müdigkeit. Dieser multisymptomatische Zu- stand der Erschöpfung tritt bei Krebspatienten häufig in Zusam- menhang mit oder nach systemi- schen Therapien auf sowie wäh- rend oder nach Bestrahlungen, kann aber auch im Krankheitsver- lauf ohne diese entstehen. Die Aus- prägung der CrF ist ebenso individu- ell wie seine Dauer und abhängig von der Ausgangssituation (körper- licher / mentaler Status), der psychi- schen Grundhaltung und der indivi- duellen subjektiven Wahrneh- mung. Prävalenz der CrF Die Dominanz von Fatigue wird in der Literatur sehr divergierend be- schrieben und ist abhängig vom Fa- tigue-Diagnoseinstrument, dem Er- krankungszeitpunkt und der Tumo- rentität [2, 3, 4]. Bei der Interpretati- on epidemiologischer Zahlen zur Tumor-assoziierten Fatigue ist zu bedenken, dass CrF zwar durch eine charakteristische Gruppe von Sym- ptomen gekennzeichnet ist, aber keine nosologische Einheit darstellt. In epidemiologischen Studien wird daher die Häufigkeit der CrF mit Hil- fe von Selbsteinschätzungsfragebö- gen untersucht. Da allerdings sehr unterschiedliche Fragebögen einge- setzt werden und die Feststellung, ab welcher Ausprägung die angege- benen Beschwerden als CrF betrach- tet werden, nicht einheitlich sind, schwanken die Ergebnisse zur Prä- valenz zum Teil erheblich. In einer Längsschnittuntersuchung einer repräsentativen Stichprobe in Deutschland zur CrF wiesen 32 % der Krebspatienten bereits bei sta- tionärer Aufnahme, 40 % bei Entlas- sung und 36 % nach 6 Monaten, deutlich stärkere Müdigkeits- und Erschöpfungssymptome auf als eine gesunde Vergleichsgruppe. Fatigue wurde in dieser Studie mit der sog. „Multidimensional Fatigue Invento- ry“ (MFI) gemessen (Subskala „ge- nerelle Fatigue“) [5]. Erklärungsmodell Es gibt kein einheitliches Erklä- rungsmodell über die genauen Ur- sachen tumorassoziierter Fatigue. Alle Erklärungsmodelle zur Ursache und Entstehung von Müdigkeits- und Erschöpfungssyndromen ge- hen von einem multifaktoriellen und multikausalen Geschehen aus [6]. Bei der CrF können diese durch den Tumor bedingt oder Folge der Therapie sein; aber auch Ausdruck einer genetischen Disposition, be- gleitender somatischer oder psychi- scher Erkrankungen, wie auch ver- haltens- oder umweltbedingter Faktoren. Damit ergibt sich eine breite Palette möglicher Ursachen und Einflussfaktoren somatischer, affektiver, kognitiver und psycho- sozialer Art, die zu der gemeinsa- men Endstrecke Fatigue führen. Als zugrunde liegende pathophysi- ologische Faktoren werden disku- tiert: - Störungen der zirkadianen Mela- toninsekretion und des Schlaf- Wach-Rhythmus – Dysregulation inflammatorischer Zytokine Fatigue: Erscheinungsformen, Ursachen, Behandlung Susanne Ditz; Heidelberg CME

Fatigue: Erscheinungsformen, Ursachen, Behandlung · 2020. 7. 1. · ungen ist“ [1]. Die Tumor-assoziierte Fatigue (Cancer-related fatigue,CrF) ist nicht selten eine alles überschattende,

  • Upload
    others

  • View
    1

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Fatigue: Erscheinungsformen, Ursachen, Behandlung · 2020. 7. 1. · ungen ist“ [1]. Die Tumor-assoziierte Fatigue (Cancer-related fatigue,CrF) ist nicht selten eine alles überschattende,

06/2016 ONKOLOGIE heute

UPDATE 37

Der Begriff „Fatigue“ wurde aus dem französischen und englischen Sprachgebrauch ins Deutscheübernommen. Eine Definition aus den USA von David F. Cella lautet: „Die Tumorerschöpfung, auchFatigue genannt, bedeutet eine außerordentliche Müdigkeit, mangelnde Energiereserven oder einmassiv erhöhtes Ruhebedürfnis, das absolut unverhältnismäßig zu vorangegangenen Aktivitätsänder-ungen ist“ [1]. Die Tumor-assoziierte Fatigue (Cancer-related fatigue,CrF) ist nicht selten eine allesüberschattende, subjektive Erfahrung, die den gesamten Tagesablauf beeinträchtigen kann. Viele Pa-tientInnen scheinen darunter mehr zu leiden als unter Schmerzen oder psychischen Begleiterscheinun-gen. Ihr chronischer Verlauf reduziert die Lebensqualität der Betroffenen erheblich, kann zu vermin-derter Therapietreue und sogar zum Abbruch der Behandlung führen.

Es werden drei Dimensionen der CrFunterschieden:1. die physische2. die emotionale und3. die kognitive Müdigkeit.Dieser multisymptomatische Zu-stand der Erschöpfung tritt beiKrebspatienten häufig in Zusam-menhang mit oder nach systemi-schen Therapien auf sowie wäh-rend oder nach Bestrahlungen,kann aber auch im Krankheitsver-lauf ohne diese entstehen. Die Aus-prägungderCrF istebenso individu-ell wie seine Dauer und abhängigvon der Ausgangssituation (körper-licher / mentaler Status), der psychi-schen Grundhaltung und der indivi-duellen subjektiven Wahrneh-mung.

Prävalenz der CrF

Die Dominanz von Fatigue wird inder Literatur sehr divergierend be-schrieben und ist abhängig vom Fa-tigue-Diagnoseinstrument, dem Er-krankungszeitpunkt und der Tumo-

rentität [2, 3, 4]. Bei der Interpretati-on epidemiologischer Zahlen zurTumor-assoziierten Fatigue ist zubedenken, dass CrF zwar durch einecharakteristische Gruppe von Sym-ptomen gekennzeichnet ist, aberkeine nosologische Einheit darstellt.In epidemiologischen Studien wirddaher die Häufigkeit der CrF mit Hil-fe von Selbsteinschätzungsfragebö-gen untersucht. Da allerdings sehrunterschiedliche Fragebögen einge-setzt werden und die Feststellung,ab welcher Ausprägung die angege-benen Beschwerden als CrF betrach-tet werden, nicht einheitlich sind,schwanken die Ergebnisse zur Prä-valenz zum Teil erheblich.In einer Längsschnittuntersuchungeiner repräsentativen Stichprobe inDeutschland zur CrF wiesen 32 %der Krebspatienten bereits bei sta-tionärer Aufnahme, 40 % bei Entlas-sung und 36 % nach 6 Monaten,deutlich stärkere Müdigkeits- undErschöpfungssymptome auf als einegesunde Vergleichsgruppe. Fatigue

wurde in dieser Studie mit der sog.„Multidimensional Fatigue Invento-ry“ (MFI) gemessen (Subskala „ge-nerelle Fatigue“) [5].

Erklärungsmodell

Es gibt kein einheitliches Erklä-rungsmodell über die genauen Ur-sachen tumorassoziierter Fatigue.Alle Erklärungsmodelle zur Ursacheund Entstehung von Müdigkeits-und Erschöpfungssyndromen ge-hen von einem multifaktoriellenund multikausalen Geschehen aus[6]. Bei der CrF können diese durchden Tumor bedingt oder Folge derTherapie sein; aber auch Ausdruckeiner genetischen Disposition, be-gleitender somatischer oder psychi-scher Erkrankungen, wie auch ver-haltens- oder umweltbedingterFaktoren. Damit ergibt sich einebreite Palette möglicher Ursachenund Einflussfaktoren somatischer,affektiver, kognitiver und psycho-sozialer Art, die zu der gemeinsa-men Endstrecke Fatigue führen.

Als zugrunde liegende pathophysi-ologische Faktoren werden disku-tiert:- Störungen der zirkadianen Mela-

toninsekretion und des Schlaf-Wach-Rhythmus

– Dysregulation inflammatorischerZytokine

Fatigue: Erscheinungsformen, Ursachen, Behandlung

Susanne Ditz; Heidelberg

CME

Page 2: Fatigue: Erscheinungsformen, Ursachen, Behandlung · 2020. 7. 1. · ungen ist“ [1]. Die Tumor-assoziierte Fatigue (Cancer-related fatigue,CrF) ist nicht selten eine alles überschattende,

ONKOLOGIE heute 06/2016

UPDATE38

– Veränderungen im serotoniner-gen System des ZNS

– Störung hypothalamischer Re-gelkreise sowie

– Genpolymorphismen für Regula-tionsproteine der oxidativenPhosphorylierung der Signal-transduktion in B-Zellen, der Ex-pression proinflammatorischerZytokine und des Katecholamins-toffwechsels [7].

Symptome und Erfassung

Fatigue kann als Sammelbegriff ver-standen werden, der eine Vielfaltvon Müdigkeitsmanifestationenumfasst, welche sich in überwie-gend physische, aber auch in affekti-ve und kognitive Sensationen klassi-fizieren lassen (� Tab. 1). Entspre-chend der Leitlinie des NationalComprehensive Cancer Network(NCCN) sollten imRahmenderonko-logischen Betreuung Symptome derErschöpfung oder Müdigkeit bei al-len TumorpatientInnen gezielt ex-ploriert werden. Dabei sollte beach-tet werden, dass die subjektiv geäu-ßerten Beschwerden häufig nichtobjektivierbar sind; wenn doch, er-reichen sie selten den von PatientIn-nen geäußerten subjektiven Schwe-regrad. Ergänzend zur Objektivie-rung kann das Führen eines Symp-tomtagebuchs empfohlen werden.Als Screeninginstrumente lassensich eine lineare Analogskala (LASA-Skala Bereich 0-10) oder dafür ge-eignete diagnostische Fragebögeneinsetzen [8]. Die zentrale Rolle inder diagnostischen Vorgehensweisenimmt das anamnestische Gespräch

ein, in welchem genau die Art, Aus-prägung und der zeitliche Verlaufder Beschwerden erfragt und aufmögliche Zusammenhänge mit ve-getativen Funktionen geachtet wer-den sollte, wie z. B.:– Körperliche Aktivität– Schlafverhalten– Medikation– Gebrauch von Genuss- und

Rauschmitteln.

Klinische Diagnosekriterien

Fatigue wird bei Krebspatienten oftnicht erkannt oder zu wenig beach-tet. Von der American Fatigue Coa-lition wurde ein Symptomkatalogveröffentlicht, um die Erfassungvon Fatigue zu vereinheitlichen. ZurFeststellung einer CrF kann dieserKriterienkatalog wie folgt herange-zogen werden: Sechs (oder mehr)der elf in � Tab. 2 aufgeführtenSymptome bestanden täglich bzw.fast täglich während einer Zwei-Wochen-Periode im vergangenenMonat und mindestens eines derSymptome ist deutliche Müdigkeit(A1). Wenn sechs der aufgeführtenSymptome vorliegen, gilt ein Fati-gue-Syndrom als gesichert. Dabeimüssen die Kriterien B, C und D vombehandelnden Arzt beurteilt wer-den.

Ursachen und differentialdiag-nostische Abklärung

Grundsätzlich müssen sich Arzt undPatient darüber im Klaren sein, dasses nicht immer gelingt, der Müdig-keit eine greifbare Ursache zuzu-ordnen. Bei der differentialdiag-

nostischen Abklärung müssen so-matische Erkrankungen von Leber,Niere, Endokrinum und Knochen-mark ebenso ausgeschlossen wer-den wie tumorbedingte Ursachen(z. B. Schmerz, Mangelernährung,Elektrolytstörungen etc., � Tab. 3).Die Erfahrung im Umgang mit CrF-Patienten zeigt, dass bei vielen kei-ne eindeutige psychosoziale odersomatische Ursache identifiziertwerden kann. Dies darf aber nichtdazu führen, dass die Beschwerdenvon Ärzten und Therapeuten alsnicht „legitim“ abgetan werden.Vielmehr ist es gerade in diesen Si-tuationen wichtig, die Symptomeund Belastungen ernst zu nehmenund Gesprächs- und Handlungsbe-reitschaft zu signalisieren.

Fatigue und/oder Depressionerkennen

Neben Angst stellt Depression diehäufigste seelische Begleiterkran-kung bei malignen Tumorleidendar. Aus therapeutischer Sicht er-scheint es notwendig, bei Patientenmit einer Müdigkeitssymptomatikzu unterscheiden, welcher Anteildaran auf eine primäre Tumorfati-gue zurückgeht, in wieweit sich ei-ne depressive Entwicklung dahinterverbirgt oder ob beide Aspekte zu-sammenwirken. Die differentialdi-agnostische Abgrenzung von derDepression und/oder der depressi-ven Krankheitsverarbeitung fällthäufig schwer. Der Übergang isteher fließend, da nahezu jedesMerkmal des chronischen Fatigue-Syndroms auch bei der Depressionwieder zu finden ist. Die Tumorenti-tät und die Art der Behandlungkönnen dabei Anhaltspunkte ge-ben. Es wurde festgestellt, dass Fati-gue bei Patienten mit depressiverStimmungslage häufiger und mitgrößerer Intensität auftritt, aberauch, dass Fatigue eine Depressioninduzieren und verstärken kann. Ei-ne klare Unterscheidung zwischenDepression und Fatigue ist somit

körperliche Müdigkeit affektive Müdigkeit mentale Müdigkeit• reduzierte körperliche

Leistungsfähigkeit• vermehrtes Schlafbedürfnis• vermehrtes Müdigkeits-

gefühl auch tagsüber• Gefühl von Schwere der

Gliedmaßen• erhöhtes Ruhebedürfnis

• Motivations und Antriebsmangel

• Nachlassendes Interesse an vielen Dingen

• Wunsch, sich zurück- zuziehen

• Traurigkeit• Angst

• Konzentrationsstörungen• Gedächtnisstörungen• Ablenkbarkeit• Malaise (allgemeines Krank-

heitsgefühl)

Tab.1:DreiDimensionender tumorbedingtenFatigue:ZeichenundtypischeSymptome

CME

Page 3: Fatigue: Erscheinungsformen, Ursachen, Behandlung · 2020. 7. 1. · ungen ist“ [1]. Die Tumor-assoziierte Fatigue (Cancer-related fatigue,CrF) ist nicht selten eine alles überschattende,

06/2016 ONKOLOGIE heute

UPDATE 39

nicht immer vollständig möglich.Die Vorgeschichte des Patientengibt Hinweise darauf, in wieweit esbereits früher Episoden einer de-pressiven Verstimmung gegebenhat oder ob das Müdigkeitsgesche-hen erstmalig im Kontext der Tu-morerkrankung aufgetreten ist undeiner depressiven Verstimmungvorausging. Wenn die Antriebsmin-derung stark ausgeprägt ist und an-dererseits auffällige Tendenz zurSelbstentwertung mit Suizidgedan-ken vorliegt, spräche diese Sympto-matik für ein depressives Gesche-hen. Überwiegend körperlich emp-fundene Erschöpfung und Schwä-che trotz ausreichenden Schlafessind eher charakteristisch für das Fa-tigue-Syndrom. Das Vorliegen vonDepressionen in der Anamnese, be-tonte Antriebsminderung, fehlen-de Motivation, Schlaflosigkeit, ta-geszeitliche Schwankungen, Ten-denz zur Selbstentwertung, schuld-hafte Verarbeitung und SuizidalitätsindrichtungweisendfürdasVorlie-gen einer Depression [9].Zudem können psychische Faktorenwie starke Ängste in Bezug auf dieErkrankung, eine fehlende Unter-stützung in der Familie oder Part-nerschaft, drückende finanzielleSorgen oder anderer schwererKummer den Patienten so belasten,dass er in einen starken Erschöp-fungszustand gerät. Die Symptomeder Fatigue können auf eine hinter-gründige Depression („Erschöp-fungsdepression“) oder Angststö-rung hinweisen und/oder sich mitden Symptomen einer körperli-chenErschöpfung überlappen. Innahezu allen Untersuchungen kor-relieren Müdigkeits- und Erschöp-fungssymptome mit denen einerDepression. Das ist nicht verwun-derlich, weil Ermüdbarkeit und An-triebsmangel zu den Hauptsympto-men depressiver Störungen zählen.Für die rasche und sensitive Erken-nung einer depressiven Störung alsmögliche Ursache einer CrF emp-

fiehlt sich in der Praxis der „2-Fra-gen-Test“:

Frage 1: „Fühlten Sie sich im letztenMonat häufig niedergeschlagen,traurig, bedrückt oder hoffnungs-los?“

Frage 2: „Hatten Sie im letzten Mo-nat deutlich weniger Lust und Freu-de an Dingen, die sie sonst gernetun?“

Wenn beide Fragen mit „Ja“ beant-wortet werden, liegt mit hoherWahrscheinlichkeit eine depressiveStörung vor, die weitergehend ab-geklärt und behandelt werden soll-te [10]. Manchmal bedarf es aucherst der Verlaufsbeobachtung un-ter therapeutischen Maßnahmen,um klarer zwischen Depression undFatigue unterscheiden zu können.

Fatigue und/oder Depressionbehandeln

Aus therapeutischer Sicht erscheintes heute notwendig, bei Patientenmit einer Müdigkeitssymptomatikeindeutig zu differenzieren. Wel-cher Anteil geht dabei auf eine pri-märe Tumorfatigue zurück und in-wieweit verbirgt sich eine depressi-

ve Entwicklung dahinter? Oder wir-ken sogar beide Aspekte zusam-men? So ist vielfach beobachtetworden, dass Fatigue bei Patientenmit depressiver Stimmungslagehäufiger und stärker ausgeprägtauftrittundtatsächlicheineDepres-sion induzieren oder verstärkenkann. Interventionsstudien mit An-tidepressiva haben bislang keineVerbesserung der CrF gezeigt undsollten deshalb nur bei klarer Ab-grenzungbeziehungsweiseeindeu-tiger Depressions-Diagnose eineBehandlungsmöglichkeit darstel-len.

Multimodale Therapieansätzevon Fatigue

DurchnormaleErholungsmechanis-men, wie z. B. Schlaf, lässt sich dieTumorerschöpfung nicht beheben.Entscheidend für die effektive Be-handlung sind interdisziplinäreTherapiestrategien. Für Teilaspektevon Fatigue gibt es vielversprechen-de Behandlungsansätze, doch bis-her war es nicht möglich eine um-fassende Therapie zu entwickeln,mit der Fatigue-betroffene Patien-ten zufriedenstellend behandelt-werden können. So multifaktorielldie Symptome der Fatigue beschrie-

A1 Deutliche Müdigkeit, Energieverlust oder verstärktes Ruhebedürfnis, welches in keinem Verhältnis zu aktuellen Veränderungen des Aktivitätsniveaus steht.

A2 Beschwerden allgemeiner Schwäche oder schwere Glieder.A3 Verminderte Fähigkeit zu Konzentration und Aufmerksamkeit.A4 Verringerte(s) Motivation oder Interesse an Alltagsaktivitäten.A5 Schlaflosigkeit oder vermehrter Schlaf.A6 Schlaf wird nicht als erholsam und regenerierend erlebt.A7 Notwendigkeit starker Anstrengung, um Inaktivität zu überwinden.A8 Deutliche emotionale Reaktionen auf Fatigueproblematik (z. B. Traurigkeit, Frustration

oder Reizbarkeit).A9 Durch Müdigkeit bedingte Schwierigkeiten, alltägliche Aufgaben zu erledigen.A10 Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis.A11 Mehrere Stunden anhaltendes Unwohlsein nach Anstrengung.B Die Symptome verursachen in klinisch bedeutsamer Weise Leiden oder Beeinträchti-

gung in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen.C Aus Anamnese, körperlichen Untersuchungen oder Laborbefunden geht

eindeutig hervor, dass die Symptome Konsequenzen einer Tumorerkrankung oder ihrer Behandlungen sind.

D Die Symptome sind nicht primär Konsequenzen einer komorbiden psychischen Störung, wie Major Depression, somatoforme Störung oder Delir.

Tab. 2: Diagnosekriterien Fatigue (Fatigue Coalition USA)

CME

Page 4: Fatigue: Erscheinungsformen, Ursachen, Behandlung · 2020. 7. 1. · ungen ist“ [1]. Die Tumor-assoziierte Fatigue (Cancer-related fatigue,CrF) ist nicht selten eine alles überschattende,

ONKOLOGIE heute 06/2016

UPDATE40

ben werden, so unterschiedlich sindauch die therapeutischen Ansätze.Je nach Ursache ist ein Behand-lungsplan aufzustellen, der die be-sonderen individuellen Gegeben-heiten des Betroffenen berücksich-tigt (� Tab. 3). Körperliche oder psy-chische Erkrankungen mit dem Be-gleitphänomen Fatigue müssen ge-zielt kausal behandelt werden [11].Zur Behandlung der CrF werden ak-tuell Medikamente mit sehr unter-schiedlichen Wirkprinzipien einge-setzt [12]:– Bluttransfusionen,– die Erythropoese stimulierende

Faktoren,– Psychostimulantien (z. B. Methyl-

phenidat oderModafinil),– Kortikosteroide.

Körperliches (aerobes) Training

In allen Phasen der Krebserkran-kung ist ab dem Zeitpunkt der Diag-nosestellung bis zur palliativen Si-tuation für Patienten, die dazu inder Lage sind, dosiertes Bewe-gungstraining unter kontrolliertenBedingungen indiziert. Die Deut-sche Gesellschaft für Sportmedizinund Prävention (DGSP) und dieDeutsche Krebsgesellschaft e.V.(DKG) haben bereits 2011 Richtlini-en für die Gestaltung von Trainings-und Sportprogrammen für Tumor-patientenveröffentlicht. Sport-und

Bewegungstherapie vermindert Fa-tigue, steigert die Immunabwehr,regt die Blutbildung an, beugt In-fektionen vor, erhält die Muskel-masse und verbessert die Herz-Kreislauf-Funktion. Die Komorbidi-tät kann durch regelmäßige Bewe-gung verringert, die Verträglichkeitder Therapiemaßnahmen verbes-sert werden. Darüber hinaus korre-liert die physische Aktivität vonKrebspatienten in einigen Studienmit einer verringerten Rezidivrate[13] Insgesamt kann durch Sport-und Bewegungstherapie die Le-bensqualität erhöht werden.Dennoch wird auch heute nochPati-enten aufgrund der Belastungdurch die Krebserkrankung und de-ren Behandlung von einer zu star-ken körperlichen Aktivität abgera-ten. Dies führt in Folge dessen zuBewegungsmangel und zu einerAbnahme der körperlichen Leis-tungsfähigkeit mit folgenden Sym-ptomen:• Verringerung der Muskelmasse

und des Plasmavolumens,• Reduzierung der in der Muskel-

masse gespeicherten chemischenEnergieträger,

• Abnahme der kardiorespiratori-schen Leistungsfähigkeit.

Aufgrund der schnelleren Erschöpf-barkeit reduzieren Betroffene häu-

fig die körperliche Aktivität weiterund vermindern damit ihre Leis-tungsfähigkeit.So entsteht ein ge-fährlicher Teufelskreis aus den Ne-benwirkungen der medizinischenBehandlung und den negativen Fol-gen des Bewegungsmangels. Kör-perliches (aerobes) Training als the-rapeutische Maßnahme gegen Fati-gueist daher klar indiziert [14]. Be-sonders die Effizienz eines aerobenAusdauertrainingswiez.B.Walken,Nordic Walken, Joggen, Aquatrai-ning und Schwimmen zur Behand-lung des Fatigue-Syndroms konntein verschiedenen Studien bestäti-gen werden [15]. Aerobes Trainingist inzwischeneinetablierterAnsatzzur Behandlung eines krankheits-bedingtenLeistungsverlustes. Es er-füllt drei Voraussetzungen:• Große Muskelgruppen werden

bewegt,• die Belastungsintensität liegt

zwischen70bis80%dermaxima-len Belastbarkeit (die Energiebe-reitstellung erfolgt über den ae-roben Stoffwechsel) und

• die Belastung erstreckt sich übereine ausgedehnte Zeit.

In Deutschland liegen bislang nurwenige konkrete Übungsprogram-me vor, die eigenständig von denBetroffenen durchgeführt werdenkönnen. Die Empfehlung liegt beimindestens 30 Minuten Ausdauer-sportarten, wie z. B. schnelles Ge-hen, Joggen oder Fahrradfahren anmindestens fünf Tagen pro Woche[15]. Adaptiert an den Behand-lungsstatus (Operation, medika-mentöse Therapie oder Strahlen-therapie) sollte in Zusammenarbeitmit erfahrenen Physiotherapeutenund Sportwissenschaftlern ein spe-zielles patientenindividuelles Pro-gramm erstellt werden. Das Trai-ning sollte langsam beginnen undmöglichst Flexibilitäts-, Ausdauer-,Kraft- und Koordinationskompo-nenten in Abhängigkeit von derKrankheitsphase, dem Trainingsziel

TumorerkrankungFolgen der Therapie der Tumorerkrankung (Operation, Strahlentherapie Chemotherapie, Zytokine)Anämie (tumorbedingt, Störungen des Eisenstoffwechsels)Stoffwechselstörungen (z. B. Diabetes mellitus)Hormonmangelerscheinungen (Schilddrüse, Nebenniere, Geschlechtshormone)Elektrolytstörungen (vor allem Nieren- und Leberfunktion)Infektionen (generalisiert oder lokal)Schlafstörung (z. B. Schlaf-Apnoe-Syndrom)Begleiterkrankungen und Organschäden (z. B. Herz-Kreislaufstörungen oder Lungenfunk-tionsstörungen)Sedierende Medikamente (z. B. Schmerzmittel, Psychopharmaka)Psychologische Auswirkungen (Angst, Depression, Anpassungsstörung)MangelernährungMangel an körperlichem Training (Muskelabbau)Immobilisation (z. B. schmerzbedingt)

Tab. 3: Mögliche Ursachen tumorbedinger Fatigue

CME

Page 5: Fatigue: Erscheinungsformen, Ursachen, Behandlung · 2020. 7. 1. · ungen ist“ [1]. Die Tumor-assoziierte Fatigue (Cancer-related fatigue,CrF) ist nicht selten eine alles überschattende,

06/2016 ONKOLOGIE heute

UPDATE 41

und den individuellen physischenMöglichkeiten der Patienten ent-halten [16].Etabliert ist das Übungsprogramm„Fitness trotz Fatigue – Bewegungund Sport bei tumorbedingtem Mü-digkeitssyndrom“, welches von der„Deutschen Fatigue Gesellschaft“in Zusammenarbeit mit der „Reha-bilitationswissenschaftlichen Abtei-lung der Sportschule Köln“ entwi-ckelt wurde. Zwar haben sich Sport-und Bewegungsprogramme als un-terstützende Maßnahmen wäh-rend oder unmittelbar nach der Be-handlung etabliert, aber sind bishernoch nicht flächendeckend in dieonkologische Versorgung inte-griert.

Psychoonkologische Beratungund Begleitung

Die Psychoonkologische Beratungvermittelt Betroffenen mit Fatigue-Syndrom einerseits Sachinformatio-nen, wie z. B. zu demKrankheits-entstehungsmodell sowiezu denUrsachen, Formen unddemVerlaufder Fatigue und ist andererseits alsOrientierungshilfe anzusehen. Zielist es, den Patienten dabei zu unter-stützen, seinen Lebensstil und Le-bensführung an die veränderten in-dividuellen Bedingungen anzupas-sen (Anleitung zur Verhaltensände-rung). Die Beratung zur Präventionoder Linderung der Fatigue bein-haltet u. a.:• Hilfe bei der Umstrukturierung

des früher normalen Tagesablau-fes. Besonders die Tätigkeiten,die Energie kosten, müssen in dieenergetischen Hochphasen ver-legt werden und sich mit Ruhe-phasen oder Energiespendernabwechseln (Stundenplan nachAktivitätsniveau, strukturiertetägliche Routine, Prioritäten imLeben setzen). Der Einsatz einesFatiguekalenders bietet dabeidie Möglichkeit, die tageszeitli-chen Energiekurven kennenzu-lernen und zu nutzen. Als Ener-

giespender kommen bspw. Me-ditation und Yoga in Betracht.

• Einbeziehen der Angehörigen indie Erarbeitung der verschiede-nen Bewältigungsformen. Die Er-schöpfung in ihren unterschiedli-chen Ausprägungen stellt nichtnur für die Patienten, sondernauch für ihre Partner, Familie undFreundeskreiseinegroßeHeraus-forderung dar. Gemeinsam kön-nen Muster erarbeitet werden,wie im täglichen Leben die Kräftesinnvoll eingeteilt und Energieeingespart werden kann.

• Information zur Schlafhygiene,zur Stimuluskontrolle und zurEinteilung des Schlafes (z. B. kei-ne langen Schlafperioden nach-mittags, regelmäßig zu Bett ge-hen, kein Koffein etc.). Etablie-rung eines regelmäßigen Schlaf-rhythmuses, der beim Versagenallgemeiner Maßnahmen ggf.mittels Medikamenten zum Ein-bzw. Durchschlafen reguliertwerden kann.

• Anleitung zu Erholung und zumbewussten Einsatz von Ablen-kungsstrategien: z. B. Naturer-lebnisse, Musik hören, Spiele etc.verbessern das Konzentrations-vermögen und die Problemlöse-fähigkeit (kognitive Fatigue).

• Aufklärung über Schulungsmaß-nahmen bei der Einschränkungkognitiver Fähigkeiten (das Ge-hirn sollte wieder an Denkpro-zesse gewöhnt werden, einfacheschulische Maßnahmen scheinenhier weiterzuhelfen).

• Ernährungsberatung mit demZiel, Mangelernährung zu ver-meiden oder zu behandeln (ad-äquate Nährstoffzufuhr, Elektro-lytbalance, Flüssigkeitszufuhr).

• Beratung der Patienten zur kör-perlichen Aktivitätssteigerung(u. a. Anleitung und Training zuaeroben Sportarten).

Die Anerkennung des Erschöp-fungszustands als Befindlichkeits-

störung von Krankheitswert ist Ba-sis für die psychoonkologische Bera-tung und Behandlung von Betroffe-nen mit Fatigue-Syndrom. Für diePatienten ist die Einordnung vonFatigue im Kontext der Erkrankungsowie der sozialen Rollen und derPersönlichkeit von größter Bedeu-tung. Erst wenn der Betroffene die-ses Symptom als erkrankungs- undtherapiebedingt akzeptieren kann,wird er sich von schuldhafter Verar-beitung und Kränkung distanzierenkönnen. Auf dieser Grundlage kön-nen im Weiteren individuelle Be-wältigungsstrategien erarbeitetwerden.

PsychoonkologischeInterventionen: Motivations-psychologische Prinzipien

Grundlage der psychoonkologi-schen Interventionen von Patientenmit Fatigue-Syndrom sind die fol-genden motivationspsychologi-schen Prinzipien:

• Stärkung des Selbstmanage-ments. Die Patienten werdenselbst in die Lage versetzt, dasMaß an Selbstbestimmung undAutonomie im Zusammenhangmit dem Problem Fatigue zu er-höhen und eigene Ressourcen zunutzen. Die Patienten erleben,dass sie zur Verbesserung ihrer Si-tuation etwas beisteuern kön-nen.

• Steigerung der Selbstwirksam-keitserwartung. Die Selbstwirk-samkeitserwartung wird durchdirekte Erfahrung gestärkt, in-dem sich die Patienten realisti-sche Ziele setzen, die Umsetzungselbst überwachen und nach ei-nem Feedback ihre Ziele oder ihrVorgehen anpassen.

• Ressourcenorientierung. Die Pa-tientenwerden ermuntert, stär-ker als bisher sich ihrer Ressour-cen bewusst zu werden und sie zunutzen.

CME

Page 6: Fatigue: Erscheinungsformen, Ursachen, Behandlung · 2020. 7. 1. · ungen ist“ [1]. Die Tumor-assoziierte Fatigue (Cancer-related fatigue,CrF) ist nicht selten eine alles überschattende,

ONKOLOGIE heute 06/2016

UPDATE42

Dr. med.Susanne Ditz

• Einbeziehung des beruflichenund sozialen Umfelds, wie zumBeispiel Partner, Familie undFreundeskreis.

Psychoonkologische Interven-tionen: Bewältigungsstrategien

Zielsetzung der psychoonkologi-schen Begleitung ist es, die Alltags-handlungsfähigkeit und Lebens-qualität der Betroffenen zu verbes-sern. Psychoonkologische Interven-tionen beim Fatigue-Syndom fokus-sieren vor allem auf:

• Problemwahrnehmung. Die Pati-enten sollen die Fatigue als Prob-lem wahrnehmen und die Hinter-gründe kennen.

• Konsequenzen erkennen. Die Pa-tienten sollen die Auswirkungenvon Fatigue auf ihren Alltag undihre sozialenBeziehungenerken-nen.

• Motivationsarbeit. Die Patientensollen zur Änderung von Verhal-tensweisen unter Berücksichti-gung ihrer individuellen Bedürf-nisse und Möglichkeiten moti-viert werden.

• Selbstwirksamkeitserwartung.Die Patienten sollen erkennen,dass sie selbst etwas zur Linde-rung der Fatigue und zur Verbes-serung des Umgangs mit den vonder Fatigue verursachten Ein-schränkungen beitragen kön-nen.

• Handlungsplanung. Die Patien-ten sollen sich sowohl Ziele set-zen, als auch deren Umsetzungplanen und in Angriff nehmen.

• Handlungskontrolle. Die Patien-ten prüfen die Umsetzung undberichten über Erfolge und Hin-dernisse bzw. Probleme.

PsychoedukativeSchulungsprogramme

Die Wirksamkeit strukturierterSchulungsprogramme bei CrF wur-debishernurweniguntersucht [17].Es mangelt an prospektiven Unter-

suchungen mit ausreichend hohenFallzahlen, die psychoedukativeSchulungsprogramme evaluieren[18]. Spezifische Schulungen, diedem Bedürfnis der Patienten nachgezielter Aufklärung und Informa-tion entgegenkommen und die tu-morbedingte Fatigue reduzierensowie die Lebensqualität der Be-troffenen steigern sollen, sind inDeutschland derzeit (noch) nichtetabliert. Hier besteht eine erhebli-che Versorgungslücke! Es ist z. T. be-kannt, dass vorhandene Informati-onsmaterialien Patienten entwedernicht erreichen oder die Informati-on ohne eindeutige Anleitung nichtangemessen individuell umgesetztwerden können. Die Einführung ei-nes spezifischen Schulungspro-gramms könnte einerseits durch an-gemessene Information und ande-rerseits durch individuelle Hilfestel-lung und praktische Anleitung beider Umsetzung, d.h. bei der Verhal-tensänderung der Betroffenen, zu-künftig Abhilfe schaffen.

Zusammenfassung

Fatigue ist ein häufiges, vielfachstark unterschätztes Syndrom beiTumorpatienten. Die Ursachen unddie Entstehung der CrF sind kom-plex. Sie ist gekennzeichnet durchabnehmende Leistungsfähigkeit,Vermeidung von Anstrengung, In-aktivität, fehlende Regeneration,Hilflosigkeit und Herabgestimm-heit. Die Betroffenen finden nurschwer aus diesem Teufelskreis her-aus. Die vollständige Beeinträchti-gung des Patienten spiegelt dieMultidimensionalität dieses Phäno-mens wieder. Die Wahrnehmungvon Fatigue-Manifestationen unddas alltägliche Screenen – respekti-ve die Nachfrage nach Müdigkeit –sollte routinemäßig zur onkologi-schen Versorgung gehören.

Ein umfassendes Angebot zur Be-handlung der multifaktoriell ausge-

prägten Fatigue einschließlich derpsychischen, emotionalen und ko-gnitiven Facetten fehlt bisher im kli-nischen Alltag. Für Teilaspekte vonFatigue gibt es inzwischen vielver-sprechende Therapieansätze, dochfehlt aktuell ein umfassender The-rapieansatz, mit der Fatigue zufrie-denstellend behandelt werdenkann. Die Therapie gliedert sich inAufklärung, praktische Hilfestel-lungen, Umstellung der Lebensge-wohnheiten und medikamentöseAnsätze. Dabei sollten die Angehö-rigen der Patienten unbedingt miteingebunden werden, um die Ak-zeptanz zu erhöhen und so denTherapieerfolg zu sichern.

Vorhandene Informationsmateria-lien erreichen die Betroffenen häu-fignicht. Insbesondere fehlenstruk-turierte psychoedukative Schu-lungs- bzw. Interventionsangebote,um spezifisches Wissen zu vermit-teln und Anleitung zu Verhaltens-änderungen zu geben.

Weiterführende Informationen:Deutsche Fatiguegesellschaft e.V.Maria-Hilf-Str.1550677 KölnTel.: 0221-9311596www.deutsche-fatigue-gesellschaft.de

Korrespondenzadresse:Dr. med. Susanne DitzPsychoonkologie und Psychosomatik ander Universitäts-FrauenklinikIm Neuenheimer Feld 44069120 HeidelbergTel.: 06221 56 [email protected]

Literatur: www.onkologie-heute.info

CME